08.05.2025

Nachrichten von Pressenza: Mosab Abu Toha: Ein Dichter aus Gaza erhält den Pulitzerpreis – und schweigt nicht

aus e-mail von <newsletter@pressenza.com>, 8. Mai 2025, 7:15 Uhr


Nachrichten von Pressenza - 08.05.2025


Mosab Abu Toha: Ein Dichter aus Gaza erhält den Pulitzerpreis – und schweigt nicht


Gestern Morgen poppte eine unerwartete Meldung auf meinem Facebook-Account auf: Der Pulitzer Preisträger 2025 in der Sparte „Commentary“ heisst Mosab Abu Toha! Für einmal konnte der Poet aus Gaza, der vor eineinhalb Jahren mit seiner Familie in die USA geflüchtet&hellip;

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Das Wettern der Woche: Halt die Presse, Alter!


Gesichert demokratiemüde, wohin du guckst! Und eben schlägt noch der Polit-Gauner George Simion in Bukarest dem Fass den Boden aus: Die braune Brühe könnt&#8216; morgen schon die mageren Mehrheiten Rumäniens wegspülen wie das Hochwasser der Donau gestern die Gärten der&hellip;

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Am 1. Mai sah man in Deutschland: Rüstungskonversion war gestern


Auf den DGB-Demos konnte man &#8222;sich mit einer langen Liste von »Werten des DGB« identifizieren. Darunter: die »uneingeschränkte Solidarität mit der Ukraine – wir erkennen W. Putin als alleinigen Aggressor an«, »Bekenntnis zu Europa und zu NATO-Mitgliedschaft«, »Solidarität mit Israel&hellip;

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Syrien steht auf der Kippe


Die Kurden fordern einen föderalen Staat Syrien, im Drusengebiet bricht konfessionelle Gewalt aus – das Land ist fragiler denn je. Amalia van Gent für die Online-Zeitung INFOsperber Kürzlich feierten die Kurden eine Konferenz im Nordosten Syriens als seltenen Lichtblick im&hellip;

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unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

08.05.2025

Befreiung ohne Befreier  Bundestag schließt Repräsentanten Russlands und Belarus‘ von Weltkriegsgedenken aus. Führende Tageszeitung behauptet Kontinuität eines „großrussischen Imperialismus“ – „vor Hitler“, in den 1940er Jahren, im Ukrainekrieg.

german-foreign-policy.com, 8. Mai 2025

BERLIN/MOSKAU (Eigener Bericht) – Der Deutsche Bundestag sperrt von der heutigen Gedenkveranstaltung zum 80. Jahrestag des Kriegsendes alle Repräsentanten Russlands und Belarus‘, deren Vorgängerstaat weite Teile Deutschlands befreit hatte – auch Berlin –, aus. Bereits am Sonntag hatte der russische Botschafter in der Bundesrepublik an den Gedenkveranstaltungen in den Konzentrationslagern Sachsenhausen und Ravensbrück nicht teilnehmen dürfen. Beide Konzentrationslager waren Ende April 1945 von der Roten Armee befreit worden. Durch deutschen Terror kamen 27 Millionen Bürger der Sowjetunion und rund ein Viertel der Bevölkerung der belarussischen Sowjetrepublik zu Tode. Vertreter ihrer Nachfolgestaaten sind beim deutschen Gedenken nicht mehr erwünscht. Zur Begründung heißt es, Russland führe einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Botschafter gleich mehrerer Staaten, die in den vergangenen Jahren fremde Staaten überfallen haben, werden heute im Bundestag erwartet, der seinerseits im Jahr 1999 einen Angriffskrieg beschlossen hat. Grund für die klare Ungleichbehandlung ist, dass Berlin Moskau im Ukrainekrieg niederzuringen sucht. Außenminister Johann Wadephul erklärt, Russland sei „für immer ein Feind“.


Zitat: „Vom Hausrecht Gebrauch machen“

Die explizite Ausladung der Botschafter sowie anderer offizieller Repräsentanten Russlands und Belarus‘ von den Gedenkveranstaltungen zum 80. Jahrestag des Kriegsendes hatte bereits Anfang April hohe Wellen geschlagen. Damals war eine als streng vertraulich klassifizierte Handreichung des Auswärtigen Amts bekannt geworden, die sich an die Bundesländer, Kreise und Kommunen wandte. In dem Papier hieß es, es dürfe „keine Einladung an russische und belarussische Vertreter zu Gedenken von Bund, Ländern und Kommunen“ geben.[1] Zur Begründung warnte das deutsche Außenministerium vor „Propaganda, Desinformation und geschichtsrevisionistischer Verfälschung“. Beispiele dafür, dass sich Repräsentanten auch nur eines der beschuldigten Staaten bei Gedenkfeiern solcher Provokationen schuldig gemacht hätten, konnte ein Regierungssprecher in der Bundespressekonferenz freilich nicht nennen.[2] In der Handreichung des Auswärtigen Amts hieß es weiter, sollten Repräsentanten der zwei Staaten „unangekündigt erscheinen“, könnten die Veranstalter des jeweiligen Gedenkens „von ihrem Hausrecht Gebrauch machen“. Damit stellte das Ministerium den Hinauswurf von Vertretern von Ländern frei, denen der deutsche Vernichtungskrieg eine beispiellose Zahl an Todesopfern abverlangt hatte – mutmaßlich 27 Millionen im Fall der Sowjetunion, deren Nachfolgestaat Russland ist; ein Viertel der Bevölkerung von Belarus.


Ausdrücklich ausgeladen

In der Praxis wurde die Berliner Direktive, die noch von der vormaligen Außenministerin Annalena Baerbock (Bündnis 90/Die Grünen) verantwortet wurde, nur teilweise umgesetzt. So konnte der russische Botschafter Sergej Netschajew am 16. April am offiziellen Gedenken an die Schlacht um die Seelower Höhen teilnehmen. Die Schlacht eröffnete die letzte große Offensive der Roten Armee zur Befreiung Berlins; in ihr wurden mehr als 33.000 sowjetische Soldaten getötet. Teilnehmen konnte Netschajew auch an den Erinnerungsfeiern in Torgau, wo sich am 25. April 1945 sowjetische und US-amerikanische Soldaten im Verlauf der Befreiung Deutschlands erstmals die Hand reichten.[3] Allerdings politisierte der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer das Gedenken, indem er Russland Kriegsschuld vorwarf – am Ukrainekrieg. Nicht teilnehmen durften Netschajew sowie sein belarussischer Amtskollege an den offiziellen Gedenkveranstaltungen in den Konzentrationslagern Sachsenhausen und Ravensbrück am 4. Mai. Die Konzentrationslager waren Ende April 1945 von der Roten Armee befreit worden. Man habe den russischen Botschafter ausdrücklich ausgeladen, teilte der Leiter der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten, Axel Drecoll, mit; falls er dennoch komme, „werden wir unser Hausrecht durchsetzen – in enger Abstimmung mit den Sicherheitskräften“.[4]


Der Club der Angriffskrieger

Auch an der Gedenkveranstaltung im Deutschen Bundestag am heutigen Donnerstag dürfen die Botschafter Russlands und Belarus‘ nicht teilnehmen. Eingeladen sind nach Angaben aus dem Parlament aber die Botschafter aller anderen in Berlin vertretenen Staaten.[5] Dazu gehören Repräsentanten der anderen Siegermächte des Zweiten Weltkriegs, denen Berlin die Befreiung vom NS-Regime ebenso zu verdanken hat wie der Sowjetunion respektive ihrem Nachfolgestaat. Der Teilnahme des US-Botschafters steht die Tatsache nicht entgegen, dass die Vereinigten Staaten – unter anderem – den Irak im Jahr 2003 mit einem Angriffskrieg überzogen. Die Botschafter Frankreichs und Großbritanniens werden nicht mit Hinweis auf den Angriffskrieg ausgesperrt, den ihre Staaten im Jahr 2011 gegen Libyen führten. Auch die Tatsache, dass der Veranstalter des Gedenkens, der Deutsche Bundestag, im Jahr 1999 dem völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen Jugoslawien mehrheitlich zustimmte, hat heute für das Gedenken keinerlei Folgen. Mit Blick auf eingeladene Ukrainer heißt es, man könne es ihnen nicht zumuten, gemeinsam mit Vertretern Russlands des Kriegsendes zu gedenken. Wie möglicherweise anwesende Repräsentanten des Iraks, Libyens und Serbiens es empfinden, gemeinsam mit Repräsentanten der USA, Frankreichs, Großbritanniens und Deutschlands die Berliner Gedenkveranstaltung zu begleiten, wurde noch nie gefragt.


Kein Anspruch auf Respekt

Lediglich der ehemalige Bundestagspräsident und heutige Vorsitzende der Konrad-Adenauer-Stiftung Norbert Lammert (CDU) lässt Kritik an der Ausgrenzung Russlands erkennen. Er sei sich „nicht sicher“, ob staatliche Vorgaben wie die erwähnte Handreichung des Auswärtigen Amts angemessen seien, äußerte Lammert im ZDF; jedenfalls könne es „keinen vernünftigen Zweifel daran geben, dass unabhängig von aktuellen Entwicklungen, so schmerzlich, so bedrückend, so brutal sie auch sein mögen, Opfer von Kriegen“ – Lammert bezog das auf die sowjetischen Opfer im Weltkrieg – „Anspruch auf Respekt haben“.[6] Das Auswärtige Amt und der Deutsche Bundestag sehen dies im Falle Russlands und Belarus‘ anders.


„Die Brutalität der Roten Armee“

Die Ausgrenzung Russlands und Belarus‘ vom Berliner Gedenken an das Ende des Zweiten Weltkriegs geht mit Bestrebungen einher, das Vorgehen der Sowjetunion im Krieg sowie nach der Befreiung Deutschlands von der NS-Herrschaft neu zu interpretieren. So haben in den vergangenen Tagen Leitmedien begonnen, den 8. Mai nicht mehr als Tag des Kriegsendes, sondern als Beginn des darauf folgenden Geschehens zu betrachten – dies vor allem mit Blick auf die Umsiedlung der deutschsprachigen Bevölkerungsteile Osteuropas, besonders Polens und der Tschechoslowakei. Dabei war nicht nur von einer speziellen „Brutalität der Roten Armee“ die Rede, „auch wenn sie letztlich an der Befreiung Deutschlands vom NS-Terror entscheidend mitgewirkt hat“, wie etwa der NDR noch einräumte.[7]


„Der russisch-imperiale Komplex“

Mit Blick auf die Umsiedlung selbst hieß es in der vergangenen Woche in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, bei ihr seien „machtpolitische“ Pläne der Sowjetunion „in der langen Linie des großrussischen Imperialismus“ von großer Bedeutung gewesen. So hätten „als reine Kompensation“ für die mit der staatlichen Neuordnung Osteuropas „verloren gehenden polnischen Ostgebiete“ eigentlich „Ostpreußen oder Oberschlesien vollauf genügt“, hieß es in dem Blatt weiter. Dass noch mehr Ostgebiete des Deutschen Reichs Polen übergeben worden seien, sei „allein deshalb“ geschehen, „weil Stalin mit List und Tücke darauf hinarbeitete“.[8] „Die Vertreibung vieler Millionen Menschen in ein Rest-Deutschland“ habe dem „Kreml die Chance“ geboten, „einen überbevölkerten Krisenherd im Kern Mitteleuropas zu schaffen“, behauptet der Historiker Manfred Kittel, der an der Universität Regensburg lehrt; dabei hätten die „Ostvertriebenen“ nach den russischen Plänen „ein Ferment der Unruhe und der sozialen Dekomposition bilden“ sollen. „Der russisch-imperiale Kontext“ sei „in der konkreten diplomatischen Anbahnungs- und später auch in der praktischen Durchführungsphase der Vertreibungen zentral“ gewesen. Den „großrussischen Imperialismus“, fährt Kittel fort, habe es „bereits lange vor Hitler“ gegeben – und es gebe ihn „auch ohne Hitler bis heute“, zum Beispiel „in Form des anhaltenden Vernichtungskrieges“ gegen die Ukraine.


„Für immer ein Feind“

In Kittels Perspektive eines epochenübergreifenden russisch-sowjetischen „Imperialismus‘“ kann es eine Kooperation mit Russland bloß in Phasen relativer russischer Schwäche geben – so etwa in den 1990er und den 2000er Jahren, als die Bundesrepublik durch eine gewisse Zusammenarbeit mit Moskau Zugriff auf die immensen russischen Erdgasvorkommen erhielt. Sobald Russland erstarkt, wäre ein Konflikt mit ihm demnach unvermeidlich. Dazu passt, was der neue deutsche Außenminister Johann Wadephul Anfang Februar im Telefongespräch mit zwei russischen Satirikern zum Ukrainekrieg äußerte: „Wie auch immer der Krieg mit Russland endet – Russland bleibt für uns für immer ein Feind.“[9]

 

[1] Nicolas Butylin: Geheime Handreichung: Baerbock will keine Russen bei Kriegs-Gedenken. berliner-zeitung.de 04.04.2025.

[2] Florian Warweg: Die fragwürdige Begründung des Auswärtigen Amts für Ausladung russischer Diplomaten vom Gedenken an den 8. Mai. nachdenkseiten.de 09.04.2025.

[3] Kretschmer erinnert russischen Botschafter an Kriegsschuld. spiegel.de 25.04.2025.

[4] Michael Sauerbier: Brandenburg droht Putins Botschafter mit Rauswurf. bild.de 22.04.2025.

[5], [6] Andreas Kynast: 8. Mai: Russen müssen draußen bleiben. zdf.de 03.05.2025.

[7] Henning Strüber: Ende April 1945 dringt die Rote Armee in den Nordosten vor. ndr.de 28.04.2025.

[8] Manfred Kittel: Der russische Imperialismus und die Vertreibung der Deutschen. Frankfurter Allgemeine Zeitung 30.04.2025. Zu Kittel s. auch Vertreibung aus dem Leben.

[9] Streich mit Johann Wadephul. rutube.ru.


Info: https://www.german-foreign-policy.com/news/detail/9964


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07.05.2025

Israelischer TV-Mann will "Kinder, Frauen, Mädchen" in Gaza mit Nazimethoden "ausrotten"

freedert.online, 7 Mai 2025 20:46 Uhr,Von Susan Bonath

Der Netanjahu-nahe israelische TV-Produzent Elad Barashi forderte öffentlich einen "Holocaust mit Gaskammern" im Gazastreifen. Im israelischen Fernsehen wird derweil heftig debattiert, ob es legitim sei, palästinensische Babys zu töten. Deutsche Politiker und Leitmedien schweigen dazu.


Screenshot_2025_05_08_at_11_17_02_Israelischer_TV_Mann_will_Kinder_Frauen_M_dchen_in_Gaza_mit_Nazimethoden_ausrotten_RT_DEQuelle: www.globallookpress.com © Moaz Abu Taha / apaimages / IMAGO


Palästinensische Kinder warten auf Essenszuteilung, Khan Yunis, 11. April 2025 (Screeshot)


Das Ausmaß der Opfer im Gazastreifen lässt sich nicht mehr beziffern. Fortgesetzt tötet das israelische Militär ungestraft Zivilisten durch Bomben und Hungerblockade. Die alte Bundesregierung sah weg und lieferte Waffen, die neue unter Kanzler Friedrich Merz will Israel noch stärker dabei unterstützen. Und die deutschen Leitmedien verschließen selbst dann die Augen, wenn israelische TV-Macher öffentlich zur Massentötung aller Gaza-Bewohner aufrufen – mehr noch: zu ihrer industriellen Vernichtung mit Nazimethoden.


Israel plant vollständige Kontrolle über den Gazastreifen





Israel plant vollständige Kontrolle über den Gazastreifen







TV-Produzent wirbt für "Holocaust in Gaza"

Ja, richtig gelesen: Bereits im Februar rief der in Israel bekannte TV-Produzent des der regierenden Likud-Partei nahestehenden Fernsehsenders Channel14, Elad Barashi, öffentlich auf X dazu auf, alle vertriebenen, ausgebombten und hungernden Einwohner des Gazastreifens, die das israelische Massaker bisher überlebt haben, mit Nazimethoden industriell zu vernichten. Und keinem der vielen Nahost-Korrespondenten großer westlicher Leitmedien in Tel Aviv ist das offenbar aufgefallen.

Sein Posting vom 27. Februar dieses Jahres hat Barashi inzwischen zwar gelöscht, aber ein Screenshot davon kursiert weiter auf der Plattform. Nachdem am 4. Mai das Investigativ-Portal Drop Site News den genozidalen Aufruf thematisiert hatte, kam offenbar ein kleiner Stein ins Rollen. Auch der linke deutsche Journalist Jakob Reimann machte darauf aufmerksam

Am 6. Mai schließlich rechtfertigte Barashi seine Vernichtungsfantasien. Er erklärte etwas weichgespülter, er wünsche den Gaza-Bewohnern noch immer "einen Holocaust" und werde sich nicht dafür entschuldigen. So gelangte die Story schließlich doch noch in ein deutsches Medium – die taz (https://taz.de/Rechte-Medien-in-Israel/!6083367/) berichtete offenbar als einzige größere Zeitung in der Bundesrepublik darüber.

Plädoyer fürs "Ausrotten mit Gaskammern"

Barashis Posting sollte einem das Blut in den Adern gefrieren lassen. Zunächst prügelt er verbal auf alle ein, die nicht wollten, "dass Gaza vom israelischen Feuer niedergebrannt und versengt wird" und die "behaupten, es gäbe Unschuldige in Gaza." Man dürfe auch keinen einzigen Einwohner der 365 Quadratkilometer kleinen Enklave "ungehindert in arabische Länder oder nach Europa fliehen lassen." "Gaza verdient den Tod", schrieb er. Man muss das Weitere im Wortlaut lesen, um es zu begreifen:

"Die 2,6 Millionen Terroristen in Gaza verdienen den Tod. Sie verdienen den Tod! (...) Männer, Frauen und Kinder – wir müssen sie mit allen Mitteln auslöschen – ja, lies das noch mal – HOLOCAUST! Für mich Gaskammern, Eisenbahnwaggons und andere grausame Todesarten für die Nazis. Ohne Angst, ohne Zögern einfach zerquetschen, ausrotten, abschlachten, dem Erdboden gleichmachen, zerlegen, zertrümmern, zerschmettern. Ohne Gewissen und Gnade – Kinder und Eltern, Frauen und Mädchen – sie alle verdienen einen grausamen und harten Tod."

Der israelische TV-Mann rief nach einem "mutigen Mann der sich für einen totalen Holocaust in Gaza entscheidet." Er wolle sehen, wie "Ströme von Blut fließen, sodass verwesende Leichen aus Gaza zu Bergen aufgetürmt und verbrannt werden" – bis "an jedem Fenster in Gaza eine israelische Flagge weht."


"Gehäckselt, püriert, zerhackstückelt": Israelisches Restaurant in Berlin verhöhnt Völkermordopfer




Meinung

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Fernsehdebatten über Massenmord an Kindern

Obgleich in ihrer Deutlichkeit nicht zu überbieten, sind Barashis genozidale Aufrufe in der israelischen Öffentlichkeit beileibe kein Einzelfall. Der britische Journalist Owen Jones zeigte kürzlich – nicht zum ersten Mal – Ausschnitte aus israelischen TV-Sendungen, in denen Protagonisten ganz öffentlich zum Massenmord aufrufen. Diesmal bezog er sich auf eine Debatte auf Channel 13, einem der größten israelischen Sender, wo eine Debatte darüber stattfand, ob man ausnahmslos alle Babys, Kinder und Frauen in Gaza ausrotten solle. 

In diesem "Streitgespräch" forderte der israelische Politiker und ehemalige Stabschef der israelischen Armee, Moshe Yaalon, den Gazastreifen "vollständig auszulöschen". Er sagte, anstatt Kindern Süßigkeiten zu geben (worauf er sich dabei bezieht, ist unklar), müsse die Armee sie ausnahmslos töten. Eine Moderatorin hielt dagegen, dass dies den Ruf Israels in der Welt schädigen würde. Yaalon antwortete, dass ungezügelte "Rache" das Gebot sei. Der Gazastreifen müsse "von Arabern gereinigt" werden. In einer ähnlichen TV-Sendung erklärte ein Gast, laut Jones ein israelischer Offizier, wörtlich:

"Babys sind unsere Feinde, Erstklässler sind unsere Feinde, Frauen sind unsere Feinde. (...) Wir sollten sie alle töten."

Lange Liste israelischer Verbrechen

Diese Vernichtungsaufrufe reihen sich ein in eine lange Liste ähnlich genozidaler Absichtserklärungen hochrangiger israelischer Politiker. Bereits im Januar 2024 konstatierte der Internationale Gerichtshof (IGH), dass eine Klage von Südafrika wegen des Verdachts des Völkermordes gegen Israel gerechtfertigt sei und es Anhaltspunkte für diesen Vorwurf gebe. Explizit ging der IGH dabei auf das Aushungern der Bevölkerung ein und forderte Israel mehrfach auf, die Blockade von Hilfsgütern und die Bombardierungen ziviler Infrastruktur zu unterlassen – bisher ohne Erfolg.

Südafrika hatte schon damals eine lange Liste von Beweisen für Vernichtungsabsichten vorgelegt, darunter neben entsprechenden Aussagen führender Staatsfunktionäre auch zahlreiche Videos, die schwere Verbrechen gegen die Menschlichkeit zeigen und teils von israelischen Soldaten selbst stolz ins Internet gestellt wurden. Die Organisation Amnesty International vervollständigte diese Liste bis Ende vergangenen Jahres mit einem akribischen, 296-seitigen Bericht (https://www.amnesty.de/pressemitteilung/israel-gaza-genozid-voelkermord-palaestinenser-innen-amnesty-bericht /

https://www.amnesty.de/sites/default/files/2024-12/Amnesty-Bericht-Gaza-Genozid-Voelkermord-Palaestinenser-innen-Israel-Dezember-2024.pdf) und sprach von einem Völkermord.


Südafrika präsentiert weitere Klage gegen Israel vor Internationalem Gerichtshof in Den Haag




Südafrika präsentiert weitere Klage gegen Israel vor Internationalem Gerichtshof in Den Haag






Ignoranz bei deutschen Medien

Übersehen kann man all die genozidalen Vernichtungsaufrufe nicht: Immer wieder laufen solche Debatten bei israelischen Fernsehsendern und soziale Medien quellen geradezu über von Videos, in denen israelische Soldaten schwerste Verbrechen an den Palästinensern begehen – und sich dort dafür feiern lassen. Laufend äußern sich israelische Politiker entsprechend. Und selbst Barashis Aufruf zu einem Holocaust an allen Gaza-Bewohnern wird in der angeblich "einzigen Demokratie im Nahen Osten" nicht juristisch verfolgt.

An den deutschen Medien, die sich gerne und ausgiebig moralisch aufblasen gegen vermeintliche Antisemiten, Querdenker, Putinversteher, Rechtsextremisten und so weiter, geht all das weitgehend vorbei. Man fragt sich, was all die Nahost-Korrespondenten in Tel Aviv den ganzen Tag lang tun. Sie schweigen dazu lieber, sehen offenbar absichtlich weg – und prügeln stattdessen verbal auf Demonstranten in Deutschland ein, die sich für Frieden und gegen den Massenmord an Palästinensern einsetzen.

Politisch verfolgte Kritiker

Dieses Deutschland, das im Jahr 2025 einen Demonstranten wegen "Holocaustverharmlosung" verurteilt, weil er auf einer Palästina-Demonstration ein Transparent mit der Aufschrift "Haben wir aus dem Holocaust nichts gelernt?" trug, und reihenweise Kritiker wegen des Slogans "From the River to the Sea – Palestine will be free" vor den Kadi zerrt, sollte sich schämen, den Aufruf "Nie wieder Auschwitz" mit stolz geschwellter Brust vor sich herzutragen. Die Heuchelei dahinter könnte kaum klarer sichtbar sein.


Mehr zum Thema - "Halleluja" - Bundesregierung ignoriert weiterhin israelische Kriegsverbrechen

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Video https://rumble.com/v6t2pt1-jemen-israel-bombardiert-flughafen-von-sanaa.html Dauer 1:22 min


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Info: https://freedert.online/meinung/244350-israelischer-tv-mann-will-kinder/


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Weiteres:




Rechte Medien in IsraelTV-Produzent will „Holocaust“ an Palästinensern

taz.de, vom 6.5.2025 17:58 Uhr, Von Pauline Jäckels

Elad Barashi arbeitet für den Netanjahu-nahen israelischen Sender Channel 14. Auf X forderte er die Vernichtung der Menschen in Gaza mit Nazimethoden.


Blick auf ein völlig zerstörtes Gaza, 6. Mai  (Bild)


Man könnte meinen, wer in Israel öffentlich zu einem Holocaust aufruft, wäre danach sofort seinen Job los. Oder würde wenigstens unter Druck gesetzt, sich für die Aussage zu entschuldigen. Das wäre ein Irrtum, wie der bekannte israelische TV-Produzent Elad Barashi zeigt.

In einem mittlerweile gelöschten Post auf X vom 27. Februar, der nun wieder von Nut­zer*in­nen ausgegraben wurde, schrieb Barashi über die Menschen in Gaza: „Sie verdienen den Tod! Männer, Frauen und Kinder – egal wie, wir müssen einfach einen Holocaust an ihnen ausüben.“ Durchgesetzt werden soll dieser nach Wunsch Barashis mit den Methoden Nazideutschlands: „Gaskammern. Zugwaggons und andere grausame Formen des Todes für diese Nazis.“ Kinder und Eltern, Frauen und Mädchen, sie alle verdienten nach Ansicht des TV-Produzenten einen grausamen und harten Tod.

Israelische und palästinensische Menschenrechtsorganisationen prangern Barashis Aussagen – zurecht – als genozidal an. Die Forderungen, ihn von seiner Position als Produzent für den Netanjahu-nahen Sender Channel 14 zu entfernen, werden immer lauter. Passiert ist allerdings bisher nichts. Und nicht nur das: Statt sich für die menschenverachtenden Aussagen zu entschuldigen, machte er in einem neuen Post am Dienstag auf X deutlich, dass er weiter hinter seinen Worten steht. „Ich entschuldige mich nicht, ich wünsche den Terroristen […] immer noch dasselbe,“ schrieb er. Aber jetzt bezieht er sich nur noch auf „Terroristen“.


Nahost-Konflikt Nach dem Überfall der Hamas am 7. Oktober 2023 startete das israelische Militär eine Offensive in Gaza, 2024 folgte der Vorstoß gegen die Hisbollah im Libanon. Der Konflikt um die Region Palästina begann Anfang des 20. Jahrhunderts.


➝ Mehr zum Thema Nahost-Konflikt


Barashis Aussagen mögen in ihrer klaren Bezugnahme zu den Methoden der deutschen Nationalsozialisten schockieren. Wer aber den öffentlichen Diskurs in Israel verfolgt, dürfte eigentlich nicht überrascht sein, dass öffentliche Aufrufe zum Genozid gegen die Menschen in Gaza folgenlos bleiben. Barashis Holocaustfantasien reihen sich ein in zahllose Aufrufe israelischer Spitzenpolitiker seit der Hamas-Terrorattacke vom 7. Oktober.

Die palästinensische Organisation Law for Palestine dokumentierte schon bis Januar 2024 500 Aussagen israelischer Politiker und Entscheidungsträger, in denen gefordert wird, in Gaza einen Völkermord zu begehen oder dazu angestachelt wird. Einer der ersten Einträge ist ein Statement von Benjamin Netanjahu vom 7. Oktober 2023: „Gaza ist die Stadt des Bösen, wir werden alle Orte, an denen sich die Hamas aufhält und versteckt, in Trümmer verwandeln. Ich sage den Menschen in Gaza: Raus da, sofort. Wir werden überall und mit voller Kraft handeln.“


Info: https://taz.de/Rechte-Medien-in-Israel/!6083367/


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07.05.2025

Von der Leyen fordert, EU-Beitritt der Ukraine zu beschleunigen

freedert.online, 7 Mai 2025 20:02 Uhr

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen fordert, die Beitrittsgespräche der Ukraine bereits im Jahr 2025 zu starten. Sie behauptet, dies würde die Verhandlungsposition Kiews gegenüber Moskau verbessern und für mehr Investitionen in die Militärindustrie des Landes sorgen.


Quelle: www.globallookpress.com © IMAGO/Andreas Stroh


Ursula von der Leyen (Archivbild)


Die EU-Beitrittsgespräche mit der Ukraine sollten bereits im Jahr 2025 beginnen, forderte die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, am Mittwoch. Sie argumentierte, dass ein solcher Schritt die Verhandlungsposition Kiews gegenüber Moskau verbessern und gleichzeitig die Tür für mehr Investitionen in die Militärindustrie des Landes öffnen würde.


Studie: EU-Beitritt der Ukraine würde Staatenverbund wirtschaftlich ruinieren





Studie: EU-Beitritt der Ukraine würde Staatenverbund wirtschaftlich ruinieren






Kiew hat wiederholt seinen Wunsch geäußert, der EU beizutreten. Ein "sofortiger" Beitritt der Ukraine wurde jedoch von mehreren Mitgliedstaaten konsequent abgelehnt. Ungarn hatte beispielsweise Bedenken hinsichtlich der Korruption, der Behandlung ethnischer Minderheiten und des wirtschaftlichen Wettbewerbs, insbesondere in der Landwirtschaft, geäußert.

Andere EU-Länder, darunter die Slowakei, Frankreich und Deutschland, haben ebenfalls Vorbehalte geäußert und betont, dass Kiew die bestehenden Reformvorgaben erfüllen muss, bevor die Gespräche fortgesetzt werden.

Auf einer Veranstaltung zum Europatag am 7. Mai sagte von der Leyen, die derzeitige Aufgabe der EU sei es, "der Ukraine zu helfen, stark zu sein und Putins Einschüchterungen zu widerstehen".

"Heute möchte ich mich darauf konzentrieren, wie wir dies tun können, und drei Prioritäten für unser Handeln nennen. Erstens: Unterstützung der Verteidigung der Ukraine. Zweitens: Vollendung des Ausstiegs aus den russischen fossilen Brennstoffen. Und drittens: Beschleunigung des Beitritts der Ukraine zu unserer Union."

Sie fügte hinzu, dass Brüssel "fest mit der Ukraine zusammenarbeitet, um das erste Cluster der Beitrittsgespräche zu eröffnen und alle Cluster im Jahr 2025 zu eröffnen".

Während Russland einen NATO-Beitritt der Ukraine stets abgelehnt hat, ist Moskaus Position zum EU-Beitritt zurückhaltender. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow erklärte, das Land habe das "souveräne Recht", dem Block beizutreten, vorausgesetzt, es bleibe bei der wirtschaftlichen Integration und nicht bei der militärischen Ausrichtung.


EU erpresst Serbiens Präsident Vučić: Bei Moskau-Besuch zum 9. Mai kein Beitritt





EU erpresst Serbiens Präsident Vučić: Bei Moskau-Besuch zum 9. Mai kein Beitritt






Gleichzeitig haben russische Regierungsvertreter zunehmend davor gewarnt, dass die EU ihren rein zivilen Charakter verliert. Peskow beschuldigte den Block, aktiv an der Verlängerung des Ukraine-Konflikts mitzuwirken, indem er wiederholt seine Absicht bekundete, Kiew in seinem Wunsch, "den Krieg fortzusetzen", zu unterstützen. Er kritisierte Brüssel auch dafür, die Friedensbemühungen Moskaus zu untergraben, indem es Russland immer wieder als den Hauptgegner des Blocks darstellt.

Außenminister Sergei Lawrow hatte zuvor erklärt, dass die EU "in einem Rekordtempo militarisiert" werde, und eingewendet, dass es zurzeit nur einen "sehr geringen Unterschied" zwischen der EU und der NATO gebe.


Mehr zum Thema - "Es wird kein Geld mehr geben, das man nach Hause holt" – Orbán warnt vor EU-Beitritt der Ukraine


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Video https://rumble.com/v6siacv-es-wird-kein-geld-mehr-geben-das-man-nach-hause-holt-orbn-warnt-vor-eu-beit.html Dauer 1:34 min


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07.05.2025

Merz, Taurus und die Feindstaatklausel

freedert.online, vom 14 Apr. 2025 19:15 Uhr,Von Dagmar Henn

Gibt es eine Art europäischen Grand Prix der Kriegstreiberei, und Merz will endlich mal zwölf Punkte für Deutschland holen? Oder ist das Überkompensation, weil es keinen roten Knopf gibt? Auf jeden Fall sind die Taurus-Fantasien des kommenden Kanzlers brandgefährlich.


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Da ist der Mann noch nicht einmal Kanzler, da ruft er gleich allen in Erinnerung, wie teuer sie das zu stehen kommen könnte. Nein, nicht nur, weil die Erhöhung des Mindestlohns von ihm infrage gestellt wurde, oder die Unternehmensbesteuerung sicher, die Lohnsteuer aber nur sehr vielleicht gesenkt wird, und er lautstark verkündet, er wolle Heizöl und Erdgas so teuer machen, dass die Deutschen ihre Heizung tauschen müssen. Nein, er geht gleich in die Vollen, und bringt die Taurus wieder ins Spiel.

Als Grund dienen ihm russische Raketen auf Sumy ‒ genau, jene Raketen, die zwischen den ukrainischen Provinzpolitikern einen Streit darüber ausgelöst haben, wer denn nun der Vollhonk war, der eine große Menge Soldaten zu einer Ordensverleihung zusammengetrommelt und das dann auch noch in der Stadt plakatiert hat.

Das ist nicht das erste Mal, dass derartige Veranstaltungen des ukrainischen Militärs einen sehr hohen Preis fordern, weil das natürlich ein so einfaches wie lohnendes militärisches Ziel ist. Aber diesmal ist es, gerade wegen dieses im Internet weithin sichtbaren ukrainischen Hauens und Stechens, auf jeden Fall eine besondere Leistung, in den deutschen Leitmedien die Schotten dichtzuhalten und kein Tröpfchen Wahrheit hindurchsickern zu lassen...


Medwedew antwortet Merz: Wer Krieg mit Russland haben will, kann ihn bekommen





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Merz jedenfalls ließ sich bei Caren Miosga über dieses "eindeutige Kriegsverbrechen" aus, was die selbst nicht friedselige Moderatorin dann mit einem Schnipsel Merz aus dem Bundestag ergänzte, in dem er letztes Jahr schon von Taurus-Lieferungen fantasierte, und dann legte der Kanzler in spe noch eins drauf, indem er schon mal erklärte, man solle doch "die wichtigste Landverbindung zwischen Russland und der Krim" zerstören.

Da würden sich selbst die Taurus etwas schwer tun, die verläuft nämlich zwischen Cherson und der Krim, ist durchaus solide und etwa sechs Kilometer breit, aber, geografisch gut geübt wie Bundespräsident Steinmeier, der einst bei Mariupol eine Landbrücke zur Krim verortete, meint er eher die Brücke von Kertsch, ohne das Wort Land davor. Da sitzt ihm der gleiche Stachel im Fleisch wie den Kiewer Herrschaften, wenn auch eher, weil diese Brücke von 18 Kilometern Länge boshafterweise tatsächlich in drei Jahren gebaut wurde, was in Deutschland völlig undenkbar wäre. Ist ja auch eine Unverfrorenheit von diesen Russen, so etwas da hinzustellen, während sich die Deutschen mit Vorzeigeprojekten wie Stuttgart 21 durch die Jahrzehnte quälen müssen.

Wirklich erstaunlich ist jedoch, dass man immer die gleichen Informationen vorbeten muss, ohne dass sie bei der Berliner Meute je ankommen. Merz scheint tatsächlich zu meinen, dass die Zustimmung der übrigen westeuropäischen Kriegstreiber zu einer Lieferung von Taurus irgendetwas zu bedeuten hätte:

"Ich habe immer gesagt, dass ich das auch nur in Abstimmung mit den europäischen Partnern tun würde, die europäischen Partner liefern bereits Marschflugkörper, die Briten tun das, die Franzosen tun das, die Amerikaner tun es ohnehin. Das muss abgestimmt werden, und wenn es abgestimmt wird, dann sollte Deutschland sich daran beteiligen."


Bundeswehr-Leak: Wer hat wirklich gelauscht?





Meinung

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Man braucht sich nicht zu wundern, dass die estnische Dorfbürgermeisterin Kaja Kallas derartige Aussagen sofort jubelnd begrüßt. Und es gibt sicher noch weitere Kandidaten, die alle kein Problem damit haben, wenn sich die Deutschen bereitwillig ins Messer stürzen. Glaubt Merz wirklich, das hätte etwas zu besagen, oder tut er nur so? Inzwischen hat ja selbst die New York Times ausführlich darüber berichtet, wie weit die Beteiligung der USA beim Einsatz US-amerikanischer Waffen geht, das kann man also inzwischen als bekannt voraussetzen, und das wäre bei der deutschen Taurus nicht anders.

Es ist gerade mal ein Jahr her, da beherrschte das Geplauder einiger deutscher Militärs über einen Angriff auf die Krim-Brücke mithilfe der Taurus die Schlagzeilen. Merz scheint nun überzeugt, die Pläne nur aus der Schublade ziehen zu müssen.

Nur, und das sollte Merz vielleicht vorsichtshalber vor Antritt der Kanzlerschaft noch einmal nachlernen, ist es doch ein klein wenig etwas Anderes, wenn die Briten oder die Franzosen den Ukrainern ihre Marschflugkörper programmieren, als wenn das die Deutschen tun. Stichwort Feindstaatklausel. Wiederholungen sind ja begrenzt spaßig, aber in diesem Fall lässt es sich nicht vermeiden, das alles noch einmal aufzuzählen... vielleicht hat Merz ja jemanden, der ihm das dann in seinem Privatflugzeug von hinten ins Ohr flüstert, damit er etwas weniger gefährlichen Unfug treibt.

Also die Feindstaatklausel. Die ist immer noch Bestandteil der UN-Charta, in den Artikeln 53 und 107. Nachdem deutsche Lenkraketen nur mit deutschem Bedienpersonal treffen, wäre ein Einsatz dieser Raketen gegen russisches Gebiet, also auch gegen die von Merz erwähnte Brücke von Kertsch, eine Kriegshandlung Deutschlands gegen Russland. Weil es eben besagte Feindstaatklausel gibt, wäre eine unmittelbare russische Reaktion gegen Deutschland völlig völkerrechtskonform, ohne Einbeziehung des UN-Sicherheitsrats.

Es nutzt da auch nichts, auf den Zwei-plus-Vier-Vertrag zu verweisen, der ja die Stelle eines Friedensvertrags einnehmen sollte. Der ist ohnehin schon spätestens durch die Einrichtung des NATO-Ostseekommandos in Rostock gebrochen, von jenem Deutschland, von dessen Boden "nur Frieden ausgehen" sollte. Was, sobald Russland den Schluss zieht, diesem Zustand Taten folgen lassen zu müssen, das Verhältnis zu Deutschland auf den Stand zurückbefördert, auf dem es vor besagtem Vertrag jahrzehntelang war: dem einer Waffenruhe in einem Krieg, der nie durch einen Friedensvertrag förmlich beendet wurde. Wenn deutsche Raketen mit deutscher Mitwirkung Russland treffen, dann geht aus rechtlicher Sicht einfach der Zweite Weltkrieg weiter.


Taurus und (k)ein Ende





Meinung

Taurus und (k)ein Ende







Ein kleines Problem, das bekanntlich weder die Briten noch die Franzosen haben, weshalb es kein Jota an den deutschen Schwierigkeiten ändert, wenn sie beide es guthießen, besagte Taurus abzufeuern. Dass die Taurus womöglich sogar ohne US-Zieldaten funktionieren könnten, weil es da diese Geodaten über Russland gibt, die sich die Bundeswehr vor einigen Jahren erstellen ließ, macht das Ganze nur schlimmer.

Allerdings ist die völkerrechtliche Altlast nicht die einzige Erschwernis. Geht Merz wirklich davon aus, die gegenwärtige US-Regierung würde es freudig begrüßen, wenn ihr eine neue Bundesregierung ihre Verhandlungen mit Russland im Wortsinne zerschießt? Was also, wenn aus Washington auf einen derartigen Angriff nicht mit Lob und Unterstützung, sondern mit Empörung reagiert wird? Da hilft auch heftigstes Anfeuern aus London oder Paris nicht wirklich (schon gar nicht das von den baltischen Zwergen).

Nur, da gibt es noch den Drachen im Raum, der gern vor lauter Starren auf den Bären vergessen wird. Ein deutscher Angriff auf Russland? Die Rechtslage ist derart überdeutlich, dass die chinesische Reaktion weit schärfer ausfallen könnte, als man es bisher gewohnt ist. Ein klein wenig Beistand aus dem Fernen Osten für das angegriffene Russland? Wie gesagt, es hat eine völlig andere Qualität, wenn solche Angriffe durch Deutsche erfolgen, als wenn Briten und Franzosen... es ist schon geradezu peinlich, das überhaupt ausbuchstabieren zu müssen.

Wobei man sich gut vorstellen kann, was im Kopf des Herrn Merz so herumspukt. Dass er sich vermutlich, in der Tradition einer Besessenheit von historischen Daten, die schon bei den letzten Ostlandrittern so üblich war, bereits überlegt, ob er, vom möglichen Amtsantritt am 6. Mai gerechnet, es noch hinbekommen könnte, die Taurus zum Tag des Sieges einschlagen zu lassen. Als Mitbringsel für seinen zu diesem Datum geplanten Ukraine-Besuch. Was dann allerdings in Russland gar nicht anders gelesen werden könnte denn als Identifikation mit den Angreifern, die 1945 so vernichtend geschlagen wurden, was dann eine Aktivierung der Feindstaatklausel geradezu erzwingt.

Offenkundig ist völlige Verantwortungslosigkeit inzwischen das entscheidende Qualifikationsmerkmal für die deutsche Kanzlerschaft. Und Olaf Scholz hat mit seinem Grinsen zu Nord Stream 2 gewaltig vorgelegt, das will erst mal übertroffen werden für den Eintrag in den Geschichtsbüchern. Nachdem alle weiteren das Land ruinierenden Handlungen im Kern nur ein "Weiter so" sind, eine Fortsetzung von Übeln, die Merkel und danach die Ampel bereits geschaffen haben, ist so etwas wie ein Einsatz der Taurus eine der wenigen Möglichkeiten, wie Merz sich schnell und gründlich von seinen Vorläufern abheben kann. Vielleicht spekuliert er dabei auch auf einen weiteren Anstieg der Rheinmetall-Aktien, mit einer kleinen Wette darauf und freundlichen Grüßen an seinen alten Arbeitgeber BlackRock.


ZDF bestätigt Echtheit des abgehörten Gesprächs von Bundeswehroffizieren





ZDF bestätigt Echtheit des abgehörten Gesprächs von Bundeswehroffizieren






N 52° 31'12.205340 E 13° 22' 9.2568 sind jedenfalls die Koordinaten des Bundeskanzleramts, unter denen der Herr zu finden sein könnte, wenn er aus Kiew wieder zurück ist. Man kann schließlich nur hoffen, dass Russland, sollte Merz sich nicht zurückhalten können, die Erwiderung auf die persönlich Verantwortlichen beschränkt.

Eines jedenfalls ist klar ‒ eine Kanzlerschaft, die mit derartigen Entgleisungen zu beginnen droht, sollte so kurz wie möglich bleiben. Das, was da vor Fernsehkameras hingeplaudert wurde, hätte in vernünftigeren Jahrzehnten noch für eine dringende Einweisung genügt: wegen Selbst- und Fremdgefährdung.


Mehr zum Thema ‒ Merz legt sich fest: Kertsch-Brücke mit Taurus zerstören und Russland ausbluten lassen


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unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

07.05.2025

Er ist eine Gefahr für Deutschland: Merz will Taurus liefern

freedert.online, 7 Mai 2025 17:58 Uhr, Von Dagmar Henn

So, jetzt haben wir den Salat. Merz ist Kanzler und sorgt sofort für große Kopfschmerzen. Zumindest bei jenen, die den Kontakt zur Wirklichkeit, was die Frage von Krieg und Frieden angeht, noch nicht völlig verloren haben. Taurus für Kiew.


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Friedrich Merz im Interview (Screenshot)

Video https://rumble.com/v6t2y9t-merz-zu-taurus-lieferungen-selenskij-wei-dass-er-sich-auf-mich-verlassen-ka.html Dauer 1:00 min


Eines muss man ihm lassen, dem Friedrich Merz – er hat keine Zeit verloren. Kaum hielt er die Ernennungsurkunde zum Bundeskanzler in den Händen, bestätigte er auch schon im ZDF seine Entschlossenheit, die größte Dummheit zu begehen, die ein deutscher Kanzler derzeit überhaupt begehen kann.

"Bettina Schausten: Präsident Selenskij hat Ihnen auch schon gratuliert. Kann er damit rechnen, dass ein Bundeskanzler Merz ihm Taurus-Marschflugkörper liefern wird?

Friedrich Merz: Präsident Selenskij weiß, dass er sich auf mich und die Bundesrepublik Deutschland verlassen kann."

Er begann schon bei der Frage zustimmend zu nicken. Diese drei Sätze fielen völlig beiläufig, als ginge es darum, ob ihm der Schreibtisch im Kanzleramt gefalle, und nicht um eine Frage, die für die Zukunft des Landes eine größere Bedeutung haben kann als jede andere. Denn inzwischen kann auch Merz längst nicht mehr so tun, als wisse er nicht, wie ein Einsatz dieses deutschen Marschflugkörpers gegen Russland dort gesehen wird.


Wahl-Eklat: Friedrich Merz als Symptom der politischen Krise





Meinung

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In den deutschen Medien sieht es so aus, als hätte er nichts gesagt. Die Tagesschau liefert einen Bericht der Kiewer Korrespondentin, der sich kurz mit "freu, freu" zusammenfassen lässt und keinen kritischen Ton zu dieser Entscheidung enthält. "Die Ukraine hofft jetzt auf den Marschflugkörper 'Taurus'." Und dann, in einem Kasten, eine technische Beschreibung:

"Der Marschflugkörper vom Typ 'Taurus' ist rund fünf Meter lang und wiegt fast 1.400 Kilogramm. Er ist mit einem eigenen Triebwerk und mehreren Navigationssystemen ausgestattet, die einen autonomen Tiefflug durch gegnerisches Gebiet ermöglichen. Das bedeutet, die Marschflugkörper können im Krieg aus sicherer Entfernung von Kampfflugzeugen abgefeuert werden und Ziele in bis zu 500 Kilometern Entfernung treffen und zerstören."

Nicht eine Sekunde des Nachdenkens. Dabei ist eines völlig klar: das, was die Taurus für Kiew so interessant macht, ist die Reichweite; im Gegensatz zu den anderen, schon vorhandenen Marschflugkörpern Scalp und Storm Shadow ist sie mit 500 Kilometern groß genug, um Moskau zu erreichen. Und da ist noch dieser andere Punkt, der in den Leitmedien nie erwähnt wird – dass es da diese Geodaten zu Russland gibt, die die Bundeswehr schon 2021 in Auftrag gab, die gewissermaßen die programmierbare Version einer topografischen Karte darstellen, durch Vektorform im Datenvolumen maximal verkleinert; Daten, die es, ohne US-amerikanische Informationen, ermöglichen, diesen Marschflugkörper auf Ziele zu programmieren, deren Standort bereits bekannt ist. Wie die Brücke von Kertsch. Oder den Roten Platz in Moskau.

Merz macht in den nächsten Tagen eine kleine Tour zu den großen Kriegstreibern in Europa, nach Paris und London. Das ist das eine, was ein unheimliches Gefühl hinterlässt. Das andere ist, dass sie alle drei ursprünglich am 9. Mai in Kiew sein wollten, und alle drei diese Reise abgesagt haben. Hätte Merz die Frage nach der Taurus anders beantwortet, hätte man annehmen können, sie seien zur Vernunft gekommen. Dass er sie bejaht – das schafft ganz neue Sorgen.


Wie bitte? Pistorius bezeichnet militärisches Preplanning als "theoretisches Gespräch" für jedermann




Analyse

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Und man muss sich an eines erinnern: Bei fast keiner der an Kiew gelieferten Waffen war es so, dass die Lieferung erst stattfand, nachdem ihr Einsatz freigegeben wurde. Die Storm Shadow und die Scalp waren bereits in der Ukraine, als die Freigabe erfolgte. Es gibt keinen Grund, diesmal von einer größere Zeitspanne auszugehen; im Gegenteil, die erforderlichen Umrüstungen, damit die Taurus mit in der Ukraine vorhandenen Flugzeugen eingesetzt werden kann, haben höchstwahrscheinlich bereits stattgefunden. Das ist auch nicht besonders kompliziert, schließlich verwendet Südkorea ebendiese Taurus mit den F-16.

Dass in der Bundeswehr entsprechende Planungen stattfanden, ist seit dem geleakten Telefonat im vergangenen Frühjahr längst bestätigt. Man darf auch keinesfalls davon ausgehen, dass diese Planungen je unterbrochen wurden, weil Ex-Bundeskanzler Olaf Scholz die Lieferung der Taurus ablehnte; nachdem die Haltung seines Parteifreunds und Verteidigungsministers Boris Pistorius an diesem Punkt anders war, aber eben Pistorius die Kontrolle darüber hatte (und hat), was in der Bundeswehr so getrieben wird, muss man davon ausgehen, dass all diese Vorarbeiten längst abgeschlossen sind.

Wären die drei, Merz, Macron und Starmer, größenwahnsinnig genug, um dem Herrscher in Kiew seine terroristischen Fantasien verwirklichen zu helfen? Jeder für sich womöglich nicht. Aber alle miteinander? Im Takt mit dem Brüsseler Trupp mit Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und der baltischen Göre Kaja Kallas?


Schoigu: Vorbereitung auf direkten Konflikt mit Russland im Gange





Schoigu: Vorbereitung auf direkten Konflikt mit Russland im Gange






Wenn es Ansätze von Begreifen gäbe, müsste man sich diese Gedanken nicht machen. Aber im gesamten Verlauf rund um das Thema Taurus ist die Debatte in der deutschen Politik sträflich nachlässig. Da wird so getan, als hätte es eine Bedeutung, wenn man deutsche Experten auffährt, die beteuern, aus ihrer Sicht sei es keine deutsche Kriegsbeteiligung, wenn Taurus geliefert und eingesetzt würde. Nur dass selbst eine völlige Einigkeit mehr oder weniger begnadeter deutscher Experten an einer grundlegenden Tatsache nichts ändert – dass es die Bewertung durch das Ziel eines derartigen Angriffs, in diesem Falle Russland und seine Regierung, ist, die entscheidet, weil davon die Reaktion abhängt. Und wenn die russische Regierung – und in diesem Fall mit großer Sicherheit in völliger Übereinstimmung mit der russischen Bevölkerung – es als einen deutschen Angriff sieht, dann können all diese deutschen Experten am Ergebnis nichts ändern.

Die gleiche Herangehensweise findet sich wieder in Bezug auf die Feindstaatenregelung in der UN-Charta, auf die ich bereits mehrfach hingewiesen habe. Das Argument, sie sei nie angewandt worden und sie sei ja eigentlich überlebt, ist unerheblich, und die deutsche Regierung sollte sich eher fragen, warum es in bald 35 Jahren dennoch nicht gelungen ist, sie zu streichen. Denn das, was in einem Gesetz steht, bleibt geltendes Recht; das ist im Völkerrecht nicht anders als in Deutschland auch. Wenn es dennoch nicht angewandt wird, ist das gewissermaßen ein Akt der Gnade; es sind aber durchaus Umstände denkbar, in denen diese Gnade nicht erwartet werden kann.

Was, wenn das oben erwähnte Trio Merz, Macron und Starmer die Reisen nach Kiew abgesagt hat, weil ihnen die Umgebung an diesem Tag etwas zu gefährlich schien? Weil sie davon ausgehen, es könnte einen Grund geben, dass es dort etwas ungemütlicher wird, als ihnen lieb ist?


Taurus und (k)ein Ende





Meinung

Taurus und (k)ein Ende







Oder noch einmal andersherum, wäre es nicht ein Gebot der Vernunft, jeden derartigen Eindruck vermeiden zu wollen? Was, beispielsweise, liest ein Friedrich Merz daraus, wenn US-Vizepräsident J. D. Vance erklärt, das deutsche Establishment baue gerade die Berliner Mauer wieder auf? Unterstützt ihn das in der Erwartung, die Vereinigten Staaten stünden an der Seite Berlins, wenn er, Merz, eine große Provokation inszeniert? Dass sie dann auch einen russischen Verweis auf die erwähnte Klausel und eventuell auch auf den Bruch des Zwei-plus-vier-Vertrags vehement zurückweisen und sich schützend vor ihn werfen würden?

Es ist die Leichtfertigkeit, mit der diese Zusicherung mal eben über Merzens Lippen kam, die dabei die größte Angst machen sollte. Als wäre das ganz normal, eine Alltagshandlung wie das Zähneputzen, nichts, worüber man länger nachdenken sollte. Das ist der Punkt, an dem sich zeigt, wie tief dieses Land inzwischen gesunken ist. Wie weit die Skalen verschoben sind. Da wird, um die Zeitplanung der neuen Regierung nicht zu gefährden, im Bundestag lautstark die Verantwortung beschworen, die die Abgeordneten der Zukunft des Landes gegenüber hätten, und eine Entscheidung, die Deutschland tatsächlich binnen Minuten unmittelbar in einen Krieg mit Russland stürzen kann – ja, begreift es endlich, Deutschland alleine – wird großenteils noch nicht einmal wahrgenommen oder erwähnt.

Diesem Herrn Merz, in dessen Gedanken Cash Flow und Shareholder Value mit Sicherheit einen größeren Raum einnehmen als das Wohl seiner Mitbürger, wurde gestern eine Entscheidungsgewalt ausgehändigt, die für die meisten trotz der bisherigen Debatte zum Thema Taurus eher virtuell scheint. Aber sie ist real. Die Frage, die sich jeder vor der Wahl hätte stellen müssen, die sich vermutlich noch eine Zeit lang bei jeder Wahl stellen dürfte, lautet nämlich nicht: Finde ich das, was dieser Politiker macht, mehr oder weniger gut? Sie lautet: Würde ich diesem Menschen mein Leben anvertrauen?

Gedenken ohne Symbole: Berlin verbietet sowjetische Fahnen zum Tag des Sieges





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Das ist eine Frage, die in keiner der Dutzenden Umfragen, die durchgeführt werden, gestellt wird. Weil den Deutschen ein Krieg verkauft wird, als ginge es um eine neue Fernsehserie; weil dieses Ding kein Gesicht hat, keine Gestalt, keinen Klang, keinen Geruch. So gerät dann das ganze Land in eine Lage, in der eben all dies weit schneller nahe rücken kann, als den Meisten bewusst ist. Und jemand, dem man nie derartiges Vertrauen schenken wollen würde, einen roten Knopf in der Hand hält, dessen Folgen zwar nicht ganz so katastrophal sein dürften wie eine Aktivierung von Atomraketen, aber unter Umständen relativ nahe herankommt.

Was wäre, wenn Merz dazu beitrüge, die Kiewer Drohungen wahrzumachen, und Taurus liefert, um am 9. Mai den Roten Platz anzugreifen? Würde es ihm nützen, in den Berliner Regierungsbunker zu laufen, weil selbst eine Oreschnik noch eine Viertelstunde braucht, von Russland bis Berlin? Oder weiß er, dass dieser Bunker gar nicht tief genug liegen kann? Womöglich achtet er ja darauf, an diesem Tag gar nicht in Berlin zu sein.

Sicher, das wäre der größte denkbare Unfug. Nein, eigentlich das größte denkbare Verbrechen, das Friedrich Merz mit seiner neuen Macht begehen könnte. Vielleicht macht er es ja einer Nummer kleiner, und der ukrainische Terrorismus, den er mit der Taurus füttert, beschränkt sich auf die Krim-Brücke oder eine Feier in einer anderen Stadt. Vielleicht freut er sich darauf, als auf den Höhepunkt seines politischen Lebens, die Exekutivgewalt des Kanzlers gleich bis zur Neige auszuschöpfen. Ja, vielleicht ist er sogar vernünftig und es passiert gar nichts.

Aber niemand, der auch nur einen Ansatz von Verantwortungsgefühl hat, würde so etwas so beiläufig aussprechen, wie Merz das in dieser kurzen Szene getan hat. Das lässt nichts Gutes erwarten.


Mehr zum ThemaMerz, Taurus und die Feindstaatklausel


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Hier Screenshots daraus

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RT DE bemüht sich um ein breites Meinungsspektrum. Gastbeiträge und Meinungsartikel müssen nicht die Sichtweise der Redaktion widerspiegeln.

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Info: https://freedert.online/meinung/244388-er-ist-gefahr-fuer-deutschland/


unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

07.05.2025

Artikel zu den Kriegen in der Ukraine und in Westasien - 80 Jahre Ende des 2. Weltkrieges (I von II)

aus e-mail von Clemens Ronnefeldt, 7. Mai. 2025, 18:44 Uhr


Liebe Friedensinteressierte,


beiliegend sende ich einige Artikel zu den Kriegen

in der Ukraine und in Westasien - auch heute wieder

mit dem Hinweis, dass ich nicht mit allen Aussagen

übereinstimme, die Artikel aber für relevant halte.



1. t-online: "Wissen nicht, was Russland tun wird“


   Selenskyj warnt vor Besuch von Putins Parade – Moskau reagiert



2. Länderanalysen: Der Umgang mit Kriegsverbrechen und Kollaboration in der Ukraine:


   Historisches Erbe und aktuelle Herausforderungen



3. RND: Die letzte große Schlacht des Zweiten Weltkriegs in Europa – und das heutige Unbehagen


4. RND: Bundestag schließt Russland von Weltkriegs-Gedenken aus



5. n tv: Auch Vertreibung der Einwohner


   Israelischer Minister nennt "totale Zerstörung Gazas" als Ziel


6. Berl. Z: Israels Finanzminister:


   Gazastreifen wird vollständig zerstört – Palästinenser wandern in Drittländer ab


7. taz: Hunger in Gaza


    In Gaza gehen die letzten Lebensmittelvorräte aus


8. Medico International: medico-Partner:innen leisten unter unmöglichen Bedingungen Nothilfe



9. Die Zeit: Nahostkonflikt: Israel greift Ziele nahe syrischem Präsidentenpalast in Damaskus an


10. Bundestag: Antwort der Bundesregierung - Deutsche Kriegswaffenexporte nach Israel



11. Aufschrei: Das Völkerrecht kennt keine Staatsräson - Rüstungsexporte nach Israel stoppen!


      Die Stärke des Rechts muss uneingeschränkt gelten!


12. Berl. Z.: Abschiebung von EU-Bürgern wegen Pro-Palästina-Protesten? Berliner Gericht hält dagegen


13. IPPNW: Faschismus, Rechtsextremismus und Militarismus sind untrennbar verbunden


      Tag der Befreiung



———



1. t-online: "Wissen nicht, was Russland tun wird“


   Selenskyj warnt vor Besuch von Putins Parade – Moskau reagiert



https://www.t-online.de/nachrichten/ukraine/id_100704402/russland-selenskyj-warnt-staatschefs-vor-besuch-von-putins-militaerparade.html


"Wissen nicht, was Russland tun wird“


Selenskyj warnt vor Besuch von Putins Parade – Moskau reagiert



Von afp


Aktualisiert am 03.05.2025


Am 9. Mai will Russland eine große Feier zum "Tag des Sieges"

abhalten. Im Vorfeld spricht der ukrainische Präsident eine kryptische

Warnung aus. Der Kreml reagiert prompt.


Wolodymyr Selenskyj hat Staats- und Regierungschefs davor gewarnt, an

der Siegesparade in Moskau zum 80. Jahrestag der deutschen

Kapitulation im Zweiten Weltkrieg teilzunehmen. "Wir wissen nicht, was

Russland an diesem Tag tun wird.


Es könnte verschiedene Maßnahmen ergreifen, wie Brände, Explosionen,

und uns dann die Schuld zuzuschieben", sagte der ukrainische Präsident

in einem am Samstag veröffentlichten Gespräch mit Journalisten unter

anderem der Nachrichtenagentur AFP.


Kiew könne daher nicht für die Sicherheit der Besucher der

Veranstaltung in der russischen Hauptstadt garantieren, sagte

Selenskyj weiter. Das Gespräch mit ihm fand am Freitag statt, der

Inhalt konnte aber erst am Samstag verbreitet werden.


Moskau reagierte prompt auf Selenskyjs Warnungen. Der Vize-Vorsitzende

des russischen Sicherheitsrats, Dmitri Medwedew, drohte der Ukraine

für den Fall eines Angriffs auf Moskau während der Feiern zum Sieg im

Zweiten Weltkrieg.


Niemand könne dann garantieren, dass die ukrainische Hauptstadt Kiew

den 10. Mai erleben werde, teilte der Ex-Präsident und ehemalige

Ministerpräsident am Samstag auf dem Kurznachrichtendienst Telegram mit.


Internationale Gäste in Moskau erwartet


An den Feierlichkeiten in Moskau sollen internationale Gäste wie der

chinesische Präsident Xi Jinping und sein brasilianischer Amtskollege

Luiz Inácio Lula da Silva sowie die Staatschefs unter anderem von

Kasachstan, Belarus, Kuba und Venezuela teilnehmen.


Zu den Aussichten auf eine Waffenruhe zwischen der Ukraine und

Russland sagte Selenskyj, er wolle keine "Spielchen" mit den kurzen

Waffenruhen spielen, die der russische Präsident Wladimir Putin

vorgeschlagen habe. Putin hatte für die Zeit rund um das

Weltkriegsgedenken eine Waffenruhe zwischen 8. und 10. Mai

angekündigt. (…)


——


2. Länderanalysen: Der Umgang mit Kriegsverbrechen und Kollaboration in der Ukraine:


   Historisches Erbe und aktuelle Herausforderungen



https://laender-analysen.de/ukraine-analysen/314/kriegsverbrechen-und-kollaboration-in-der-geschichte-der-ukraine-historisches-erbe-aktuelle-herausforderungen/?utm_source=newsletter&utm_medium=email&utm_campaign=Ukraine-Analysen+314&newsletter=Ukraine-Analysen+314



Analyse

Der Umgang mit Kriegsverbrechen und Kollaboration in der Ukraine:


Historisches Erbe und aktuelle Herausforderungen



Von Tanja Penter (Universität Heidelberg)


(…)


Einleitung


Am 8. Mai 2025 jährt sich das Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa

zum 80. Mal. Zugleich erschüttert seit drei Jahren ein neuer Krieg

Europa: Russlands brutaler Angriff auf die Ukraine, in dem die

ukrainische Zivilbevölkerung erneut großes Leid erfährt.


Im Zweiten Weltkrieg stand die gesamte Ukraine unter brutaler

deutscher Besatzung, geprägt von Ausbeutung, Terror und systematischer

Gewalt. 1,5 Millionen Jüd:innen wurden in der Ukraine ermordet, ebenso

Zehntausende Romnja und Roma sowie kranke und behinderte Menschen.


2,2 Millionen Ukrainerinnen und Ukrainer wurden zur Zwangsarbeit nach

Deutschland verschleppt. Mehr als 600 ukrainische Ortschaften wurden

unter deutscher Besatzung vollständig zerstört, viele samt ihrer

Einwohnerinnen und Einwohner ausgelöscht.


Ungefähr 8 Millionen Ukrainerinnen und Ukrainer wurden für die

sowjetische Armee mobilisiert und stellten ein Viertel der

sowjetischen Streitkräfte – eine Tatsache, die in der postsowjetischen

ukrainischen Erinnerungskultur an den Krieg zunehmend in Vergessenheit gerät.


Die Bevölkerungsverluste der Ukraine während des Zweiten Weltkriegs

werden insgesamt auf 8–10 Millionen Menschen (Zivilist:innen und

Militärangehörige) geschätzt. Diese Millionen ukrainischer Kriegsopfer

stehen bis heute im Schatten der Geschichte und werden in der

deutschen Erinnerungskultur immer noch zu wenig gewürdigt.


Lange galt in Teilen von Politik und Öffentlichkeit fälschlich, die

Kriegsopfer der Sowjetunion seien vor allem Russen gewesen – und

Deutschlands historische Verantwortung bestehe daher primär gegenüber

Russland. Putin instrumentalisiert die Erinnerung an den »Großen

Vaterländischen Krieg«, um den Angriff auf die Ukraine zu

rechtfertigen und innenpolitisch Rückhalt zu gewinnen.


Der Sieg im Zweiten Weltkrieg wird so ideologisch für den heutigen

Krieg missbraucht, wie die Deutsch-Ukrainische Historische Kommission

in ihrem Appell an den Deutschen Bundestag anlässlich des 80.

Jahrestags des Kriegsendes anmerkt.[1]


Das Füllen dieser Erinnerungslücken an die oft übersehenen Orte

deutscher Massenverbrechen im Osten stellt eine dringende Aufgabe dar.

In einem gemeinsamen Projekt der Universität Heidelberg mit der

Internet-Plattform DEKODER wird am Beispiel von zehn Kriegsbiographien

Angehöriger verschiedener Opfergruppen das Leid der Zivilbevölkerung

im deutschen Vernichtungskrieg erzählt.[2]



(…)


Nach sowjetischen Angaben waren etwa 32.000 Sowjetfunktionär:innen und

über sieben Millionen Sowjetbürger:innen an der Sammlung von Beweisen

zur Aufklärung der deutschen Verbrechen beteiligt. Insgesamt trug die

ASK über 300.000 Aussagen von Zeug:innen und Befragungsprotokolle

sowie etwa vier Millionen Dokumente über von den Deutschen verursachte

Schäden zusammen.


Eindrücklich beschrieb der Schriftsteller Nikolaj Atarov diesen

Prozess in den gerade befreiten Gebieten:


»In diesen Tagen inmitten des Alltagsgeschehens – beim Graben durch

die Asche riesiger Brandruinen, auf der Suche nach einem Platz für die

Nacht oder nach einem vorbeifahrenden Wagen – überall wurden die

Menschen von dem spontanen Bedürfnis erfasst zu schreiben, zu

bezeugen. Stapel für Stapel von Zeugenaussagen gingen bei den

politischen Abteilungen der Regimenter und Divisionen ein. Sie waren

auf Fetzen von Gestapo-Formularen, auf der Rückseite von idiotischen

Goebbels-Postern oder, am häufigsten, in Schulheften niedergeschrieben

worden.«[5]


Die regionalen »Hilfskommissionen« der ASK bestanden meist aus Partei-

und NKWD-Funktionär:innen, angeführt von einer Trojka aus den

Vorsitzenden von Partei, Sowjets und NKWD (NKWD war die Geheimpolizei).


(…)


Die Staatskommission gehörte auch zu den ersten Institutionen, die

aktiv zur Formung stalinistischer Kriegsmythen beitrugen. Ihre

Mitteilungen legten früh die Linien der »offiziellen Version« fest:

das Verschweigen der tatsächlichen Opferzahlen, das Ausblenden der

jüdischen Erinnerung an den Holocaust, die Tabuisierung der

Zerstörungen und Verbrechen durch die Rote Armee und das Schweigen

über sowjetische Kollaboration.


Als Stalin im März 1946 in der Prawda sieben Millionen Kriegstote

verkündete, verschwand der ASK-Abschlussbericht, der diese Zahl als

deutlich zu niedrig entlarvt hätte, im Archiv unter Verschluss.[6]


Ein bekanntes Beispiel sowjetischer Geschichtsfälschung ist der

Bericht der sog. Burdenko-Kommission zu Katyn, der das vom NKWD 1940

verübte Massaker an tausenden polnischen Offizieren fälschlich den

Deutschen zuschrieb.


Die Sowjetunion führte diese Darstellung sogar bei den Nürnberger

Prozessen an und hielt sie bis 1990 aufrecht. Erst kurz vor dem Ende

der UdSSR räumte Michail Gorbatschow die Verantwortung der

sowjetischen Führung für das Verbrechen ein.[7]


Die Arbeit der Kommission hinterließ in der Ukraine ein ambivalentes

Erbe: Mit breiter Beteiligung der Bevölkerung wurden umfangreiche

Daten, Beweise und Aussagen von Zeug:innen zu Besatzungsverbrechen in

lokalen Kontexten gesammelt – meist als ungefiltertes Rohmaterial, das

trotz aller Probleme bis heute eine wertvolle Quelle darstellt.


Die Perspektiven und Anliegen der Opfer fanden dabei zumeist wenig

Berücksichtigung. In der Folge wurden einige deutsche Täter und

deutlich mehr einheimische Kollaborateur:innen angeklagt.


Die Sowjetunion verurteilte mindestens 26.000 Deutsche, meist

Kriegsgefangene, für Kriegs- und Besatzungsverbrechen, davon 1.167 zum

Tode. In den übrigen Fällen wurden häufig 25 Jahre Lagerhaft verhängt,

die von den Verurteilten infolge der frühzeitigen Repatriierungen nach

Stalins Tod 1953 jedoch in der Regel nicht vollständig verbüßt wurden.


Die Verfahren fanden überwiegend in nicht-öffentlichen

Schnellprozessen ohne Verteidigung und Staatsanwaltschaft statt; nur

wenige wurden als öffentliche Schauprozesse inszeniert.[8]


Mit unerbittlicher Härte ging die Sowjetunion gegen ihre eigenen

Bürger:innen vor, die im Verdacht standen, mit dem Feind kollaboriert

zu haben: Allein in der Sowjetukraine wurden zwischen 1943 und 1953

mindestens 93.590 Menschen als »Vaterlandsverräter« verhaftet – nahezu

so viele wie in ganz Europa Deutsche und Österreicher:innen wegen

Kriegsverbrechen verurteilt wurden.[9]


Insgesamt nahm der NKWD bis 1953 über 320.000 Sowjetbürger:innen wegen

mutmaßlicher Kollaboration fest. In dieser Zahl sind Millionen

sowjetischer Militärangehöriger, die zwischen 1941 und 1945 als

»Vaterlandsverräter« von sowjetischen Militärtribunalen – zumeist nur

weil sie kurze Zeit gefangen genommen oder eingekesselt waren –

verurteilt wurden, noch nicht enthalten.[10]


Die besonders blutige Abrechnung mit Kollaborateur:innen war jedoch

keine Besonderheit in der Sowjetunion, sondern zeigte sich nach

Kriegsende auch in anderen von den Deutschen besetzten europäischen

Ländern.[11]


Die Strafverfolgung war in Teilen politisch gelenkt, besonders in der

Westukraine, wo sie der Sowjetisierung und Zerschlagung der

Organisation Ukrainischer Nationalisten (OUN) diente. Die Angehörigen

der OUN, die im Krieg zeitweise mit den Nazis kollaboriert und sich an

Verbrechen gegen Jüd:innen und Pol:innen beteiligt hatten, kämpften im

Untergrund weiter für einen unabhängigen ukrainischen Nationalstaat.


In der Westukraine kam es – gemessen an der Bevölkerungszahl – zu

deutlich mehr Verhaftungen als in anderen Landesteilen, vor allem

unter Personen mit Verbindungen zur OUN und ihrem militärischen Arm,

der Ukrainischen Aufstandsarmee (UPA).[12]


Neben einigen schwer belasteten Kollaborateur:innen (z. B. Angehörige

der Polizei) hatten auch angeklagte Sowjetbürger:innen, die gar nicht

oder nur sehr entfernt an Verbrechen beteiligt gewesen waren, von der

sowjetischen Justiz harte Strafen (15 bis 25 Jahre Zwangsarbeit oder

sogar die Todesstrafe) zu erwarten.


Viele eigentliche deutsche Täter:innen kamen in der Bundesrepublik

hingegen mit geringen Haftstrafen oder sogar mit Freispruch davon;

nicht wenige blieben in der Bundesrepublik für ihre grausamen

Verbrechen ungestraft, wodurch den Opfern ein wiederholtes Unrecht

widerfuhr.


Die mangelhafte juristische Aufarbeitung der NS-Verbrechen im Osten

ist ein düsteres Kapitel der deutschen Nachkriegsgeschichte und trägt

bis heute zu den Leerstellen in der deutschen Erinnerungskultur bei.


(…)


Lehren für die Aufarbeitung der Verbrechen des russischen Angriffskriegs


Seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs am 24. Februar 2022

steht die Ukraine erneut vor der Herausforderung, russische

Kriegsverbrechen – etwa in Butscha – juristisch aufzuarbeiten und den

Umgang mit Bürger:innen zu klären, die unter Besatzung lebten und mit

den russischen Besatzungsbehörden kooperierten.


Schon seit 2014 spielen Menschenrechtsorganisationen und

zivilgesellschaftliche Gruppen in der Ukraine dabei eine zentrale

Rolle, indem sie systematisch Menschenrechtsverletzungen und

Kriegsverbrechen dokumentieren und Berichte beim Internationalen

Strafgerichtshof einreichen. (…)


Bereits im März 2022 verabschiedete die ukrainische Regierung zudem

ein Gesetz zur strafrechtlichen Verfolgung von Kollaboration, das sich

vor allem gegen Personen richtet, die in zeitweise russisch besetzten

Gebieten mit der Besatzungsmacht zusammenarbeiteten.


Das Gesetz, das unter großem Zeitdruck verabschiedet wurde, diente der

Prävention von Straftaten dieser Art und erfüllte ein Bedürfnis von

Politik und Gesellschaft nach schneller und möglichst strenger

Verfolgung.[16] Seitdem wurden laut SBU-Angaben über 9.000 Verfahren

wegen Kollaboration[17] eingeleitet.


Diese Praxis sorgt bei vielen, die unter Besatzung lebten, für Ängste.

Die öffentliche Kommunikation in der Ukraine schürt teilweise eine

»Sprache des Hasses« wenn es um Menschen geht, die verdächtigt werden,

mit Russland zusammenzuarbeiten. Personen, gegen die die Behörden

ermitteln, werden manchmal auf Telegram-Kanälen bereits vor ihrer

rechtskräftigen Verurteilung öffentlich an den Pranger gestellt[18].


Das verletzt das Prinzip der grundsätzlichen Unschuldsvermutung und

befördert in der Gesellschaft ein Klima der Feindseligkeit.


Menschenrechtsorganisationen, internationale Justizexpert:innen und

einige ukrainische Politiker:innen kritisieren das Gesetz als zu hart

und undifferenziert. Unter anderem rief Danielle Bell, Leiterin der

UN-Menschenrechtsbeobachtungsmission in der Ukraine, die ukrainische

Regierung dazu auf, ihre Haltung zur Kollaboration zu überdenken und

das Gesetz internationalen Standards anzupassen.


Die Mission warnte[19] vor langfristigen negativen Folgen für

Menschenrechte und gesellschaftlichen Zusammenhalt, vor

Stigmatisierung der Bevölkerung unter russischer Besatzung und

möglicher Schwächung der internationalen Position der Ukraine.


Das Gesetz unterscheidet kaum zwischen schweren und geringfügigen

Vergehen und lässt wenig Raum für die Berücksichtigung der oft

extremen Lebensbedingungen der Menschen unter der Besatzung. Wer etwa

einen russischen Pass annimmt – oft unter Zwang, angesichts der

Verweigerung von medizinischer Versorgung oder Renten – gerät schnell

unter Verdacht.[20]


Selbst kleinere Handlungen können mit Berufsverboten oder langen

Haftstrafen geahndet werden, Meinungsäußerungen in sozialen Medien

reichen manchmal bereits aus.


Fazit


Die Ukraine kann bei der Aufarbeitung von Kriegsverbrechen und dem

Umgang mit Kollaboration aus ihren historischen Erfahrungen mit der

Aufarbeitung deutscher Besatzungsverbrechen lernen. Anders als die

sowjetische Nachkriegsjustiz könnte sie bei der Verfolgung von

Kriegsverbrechen heute stärker auf die Perspektiven und Anliegen der

Opfer eingehen.


Im Umgang mit Kollaboration bietet sich die Chance, alte Fehler zu

vermeiden, das Vertrauen in den Staat zu stärken und gesellschaftliche

Gräben zu überbrücken. Die Strafverfolgung könnte auf Handlungen mit

tatsächlichen, schweren Folgen für Staat und Gesellschaft beschränkt

bleiben.


Der Gesetzgeber könnte klarer zwischen überlebensnotwendigem Verhalten

und schwerwiegenden sicherheitsgefährdenden Taten unterscheiden – so

dass Menschen nicht für das bloße Leben und Arbeiten unter Besatzung

bestraft werden.


Nach Kriegsende hätte die Ukraine – anders als 1945 – die Möglichkeit,

eine breite gesellschaftliche Auseinandersetzung mit den traumatischen

Kriegserfahrungen verschiedener Bevölkerungsgruppen und der

Problematik der Kollaboration zu fördern, etwa durch das Instrument

einer Wahrheits- und Versöhnungskommission.


Insbesondere die Reintegration der vom Krieg seit 2014 gezeichneten

und erschütterten Menschen aus dem Donbas könnte die Ukraine dann vor

große Herausforderungen stellen.[21]


Fußnoten siehe:


https://laender-analysen.de/ukraine-analysen/314/kriegsverbrechen-und-kollaboration-in-der-geschichte-der-ukraine-historisches-erbe-aktuelle-herausforderungen/?utm_source=newsletter&utm_medium=email&utm_campaign=Ukraine-Analysen+314&newsletter=Ukraine-Analysen+314


--


Prof. Dr. Tanja Penter lehrt Osteuropäische Geschichte an der

Universität Heidelberg und ist Sprecherin des DFGGraduiertenkollegs

2840 »Ambivalent Enmity«. Zudem ist sie Mitglied der

Deutsch-Ukrainischen Historischen Kommission und forscht zu den

zivilen Opfern deutscher Besatzungsverbrechen im Zweiten Weltkrieg in

der Ukraine sowie deren juristischer Aufarbeitung.


——



siehe dazu auch:



https://www.duhk.org/aktuelles/appell-kommission-an-bundestag


Appell der Deutsch-Ukrainischen Historischen Kommission an den Deutschen Bundestag


10. February 2025

Appell der Deutsch-Ukrainischen Historischen Kommission an den Deutschen Bundestag


(…)



——



3. RND: Die letzte große Schlacht des Zweiten Weltkriegs in Europa – und das heutige Unbehagen


https://www.rnd.de/politik/die-letzte-grosse-schlacht-des-zweiten-weltkriegs-in-europa-und-das-heutige-unbehagen-Q3EXJVHN5VB43J4V5UTCGKF2X4.html


„Der Krieg ist noch hier“

Die letzte große Schlacht des Zweiten Weltkriegs in Europa – und das heutige Unbehagen



An den Seelower Höhen und im Oderbruch tobte die letzte große Schlacht

des Zweiten Weltkriegs in Europa. Die Politiker der Region pflegen

traditionell ein gutes Verhältnis zu russischen Stellen. Dieses Jahr

könnte das zum Problem werden.



Eine Reportage aus Seelow von Jan Sternberg


16.04.2025, 04:00 Uhr


(…)


Die Gebeine von 7000 Sowjetsoldaten liegen hier. 66 von ihnen haben

gleich nach Kriegsende eigene Grabsteine bekommen, mit Geburts- und

Todesdaten. Die meisten von ihnen starben mit Anfang 20, um einen

Krieg zu beenden, den Adolf Hitler und die Deutschen begonnen hatten.


(…)


Wie kann man in diesen Tagen an das Kriegsende 1945 erinnern, an

diesem Ort, wo der von Deutschland in den Osten getragene Krieg mit

seiner ganzen zerstörerischen Wut zurückkam? Indem man die

Vergangenheit nicht mit der Gegenwart vermengt, sagt McNally: „Die,

die hier gefallen sind, wussten nicht, was noch kommt. Wir müssen

ihrer mit Respekt gedenken, nicht mit dem Blick von heute.“ (…)


Die Schlacht um Berlin war die letzte und zugleich die blutigste des

Zweiten Weltkriegs. 2,5 Millionen Sowjetsoldaten, 6250 Panzer, 41.000

Geschütze und 7500 Kampfflugzeuge griffen auf einer Linie von 300

Kilometern Breite an.


Im Süden an der Neiße stand Marschall Iwan Konews 1. Ukrainische

Front, in der Mitte, auf dem kürzesten Weg nach Berlin, Marschall

Georgi Shukows 1. Weißrussische Front, weiter nördlich Marschall

Konstantin Rokossowskis 2. Weißrussische Front.


Shukow bot an den Seelower Höhen eine knappe Million Sowjetsoldaten

auf, denen 130.000 Deutsche gegenüberstanden. (…) Shukow opferte

allein zwischen dem 16. und 19. April 1945 rund 33.000 Männer, um den

deutschen Widerstand auf den Seelower Höhen zu brechen und als Erster

nach Berlin vorzustoßen. Die Opferzahlen in den letzten Kriegswochen

insgesamt gehen in die Hunderttausende. (…)


„Der Krieg ist noch hier“, sagt Nitz. „In unseren Äckern liegen die

Toten der Schlacht um die Seelower Höhen. Wir leben tagtäglich damit,

und wir tragen die Verantwortung.“ Auch er selbst, mit seinen 36

Jahren? Natürlich, meint der Bürgermeister. „Ich nehme diese

Verantwortung an. Denn ich kenne die Mentalität hier.“ (…) „In unserer

Region war es die Sowjetunion, die uns vom Hitlerfaschismus befreit

hat. Das vergessen wir hier nicht.“


Doch schon mit diesem Satz stellt sich Nitz gegen das offizielle

Gedenken, wie es sich das Auswärtige Amt in Berlin für dieses Jahr

vorstellt. Das Ministerium von Annalena Baerbock (Grüne) hat eine

Handreichung herausgegeben, die das Brandenburger Innenministerium

auch an Nitz und den Landrat des Kreises Märkisch-Oderland, Gernot

Schmidt (SPD), verteilt hat. Die „Berliner Zeitung“ zitiert aus dem

Dokument:


„Im Inland grundsätzlich keine Teilnahme offizieller Stellen an

Veranstaltungen auf Einladung von Russland/Belarus und keine Einladung

an russische und belarussische Vertreter zu Gedenken von Bund, Ländern

und Kommunen.“ Und weiter: „Sollten Vertreter von Russland oder

Belarus bei Veranstaltungen im Inland unangekündigt erscheinen, können

Einrichtungen in eigenem Ermessen und mit Augenmaß von ihrem Hausrecht

Gebrauch machen.“


(…)


Vom „Hausrecht Gebrauch machen“ hieße im Falle Seelows, dem russischen

Botschafter den Zugang zu einer Anlage zu verwehren, auf der 7000

sowjetische Soldaten bestattet sind. Für Bürgermeister und Landrat ist

das unvorstellbar. „Wir wollen über den Gräbern der Toten des Zweiten

Weltkriegs keine Tagespolitik betreiben“, sagt Landrat Schmidt dem

RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) und klingt damit ein Stück wie

der Seelow-Besucher McNally zuvor am Denkmal.


(…)


„Wir haben die russische Botschaft nicht offiziell zu unserer

Gedenkveranstaltung eingeladen. Wir haben eine Pressemitteilung

versendet. Und wenn Botschafter Netschajew kommt, dann werden wir ihn

auch begrüßen, wie es sich gehört.“


Denn eines habe er als Seelower gelernt: „Die Geschichte ändern wir

nicht“, sagt Nitz. „Die russische Seite hat das Recht, die Anlage zu

betreten, schließlich ist es ihr Soldatenfriedhof. Und wir gedenken

auch der deutschen Opfer auf dem Soldatenfriedhof auf unserem

städtischen Friedhof.“


Vor drei Jahren wurde Seelow bundesweit bekannt, wenn auch nicht

schmeichelhaft – wegen eines Briefes an Putin. Im Februar 2022, nur

Tage vor dem russischen Überfall auf die Ukraine, schrieb Landrat

Schmidt an den russischen Präsidenten und lud ihn nach Seelow ein.

Unterzeichnet war das Schreiben auch von Nitz‘ Vorgänger als

Bürgermeister sowie den Vorsitzenden von Kreistag und

Stadtverordneten. Sie baten um ein „friedliches und freundschaftliches

Miteinander“ und kritisierten das „Vorrücken der Nato nach Osten“.


Landrat schrieb einen Brief an Putin, ist aber nicht einseitig


„Unkritisch“ war noch eins der milderen Urteile über den Versuch der

Brandenburger, Weltpolitik zu machen, als der Truppenaufmarsch der

russischen Armee an der Grenze zur Ukraine bereits in vollem Gange

war. Schmidt verteidigt den Brief noch heute:


„Unsere Einladung an den russischen Präsidenten Wladimir Putin war

damals der Versuch, der absehbaren Eskalation des Konflikts etwas

entgegenzusetzen. Das war ehrenwert“, sagt Schmidt dem RND. „Aber

danach ist das Schlimmste eingetreten: Wir haben Krieg in Europa. Der

80. Jahrestag ist daher stärker als je zuvor von Ängsten begleitet.“


Schmidt ist kein einseitiger Putinversteher. Die Annäherung von Trump

und Putin auf dem Rücken der Ukraine und der Europäer löst bei ihm

neue Sorgen aus. Er warnt jetzt vor „einem Separatfrieden, der den

Keim eines neuen Krieges in sich trägt“.


Seine Sicht auf die Kriege – den vor 80 Jahren und den heutigen – ist

differenziert. Und auch seine Sicht ist vor allem anderen von dem

Nachwirken der Hölle aus den letzten Kriegstagen geprägt. „Die

Menschen wohnen im Kampfgebiet“, sagt er über seinen Landkreis. „Der

Osten Brandenburgs hat unter dem Zweiten Weltkrieg besonders gelitten.

Krieg und Nachkriegszeit prägen die Orte und Menschen in der Region

bis heute.“


Schmidts Sorge ist, dass rechtsextreme Kräfte und die AfD dieses

„letzte grausame Kapitel des Zweiten Weltkriegs in Europa“, wie er es

nennt, aus dem Zusammenhang reißen. Dass es nicht mehr darum geht, was

vorher war. „Dieses Kapitel hat eine Vorgeschichte“, sagt Schmidt,

„den Vernichtungskrieg der Deutschen und deren Verbrechen im Osten.

Man muss sich gegen jede Tendenz wehren, das voneinander zu trennen.“



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4. RND: Bundestag schließt Russland von Weltkriegs-Gedenken aus


https://www.rnd.de/politik/bundestag-schliesst-russland-von-weltkriegs-gedenken-aus-SNEP7IK5HRPGLMQVUTL4X7NEPE.html



Er ist unerwünscht

Bundestag schließt Russland von Weltkriegs-Gedenken aus


Die Teilnahme des russischen Botschafters am Weltkriegs-Gedenken auf den


Seelower Höhen hat für Aufsehen gesorgt.


Bei der zentralen Gedenkfeier zum Kriegsende im Bundestag ist er unerwünscht.


17.04.2025, 03:13 Uhr


Berlin. Der Bundestag schließt die Botschafter von Russland und

Belarus von der zentralen Gedenkfeier zum 80. Jahrestag des Endes des

Zweiten Weltkriegs am 8. Mai aus. Dabei beruft sich die

Parlamentsverwaltung auf eine Empfehlung des Auswärtigen Amts, in der

von einer Einladung von Vertretern dieser beiden Länder zu solchen

Gedenkveranstaltungen abgeraten wird.


Zwar sei das Diplomatische Corps, dem alle in Berlin akkreditierten

Botschafter angehören, eingeladen worden, teilte die Pressestelle des

Bundestags der Deutschen Presse-Agentur auf Anfrage mit. Man habe

dabei aber wie üblich „die Einschätzung der Bundesregierung zur

Einladung von Repräsentanten“ berücksichtigt. „Diese Einschätzung

führte dazu, dass u.a. die Botschafter der Russischen Föderation und

von Belarus nicht eingeladen wurden.“


Auswärtiges Amt befürchtet Instrumentalisierung des Gedenkens


Das Auswärtige Amt hatte zuvor in einer Handreichung an Länder,

Kommunen und Gedenkstätten des Bundes davon abgeraten, die Teilnahme

von Vertretern von Russland und Belarus bei Gedenkveranstaltungen zum

Ende des Zweiten Weltkriegs zuzulassen. Begründet wurde das mit der

Befürchtung, dass Russland diese Veranstaltungen „instrumentalisieren

und mit seinem Angriffskrieg gegen die Ukraine missbräuchlich in

Verbindung bringen“ könnte.


Russischer Botschafter bei Gedenken auf Seelower Höhen


Der russische Botschafter Sergej Netschajew hatte am Mittwoch an einer

Gedenkveranstaltung auf den Seelower Höhen östlich von Berlin

teilgenommen. Dort fielen bei der größten Schlacht des Zweiten

Weltkriegs auf deutschem Boden rund 33.000 Soldaten der Roten Armee

sowie 16.000 deutsche und 2000 polnische Soldaten. Netschajew wurde

zwar nicht aktiv von den Veranstaltern eingeladen, aber auch nicht an

der Teilnahme gehindert, sondern freundlich begrüßt.


Ukrainischer Botschafter sieht „Verhöhnung“ von Kriegsopfern“


Der ukrainische Botschafter Oleksii Makeiev kritisierte dieses

Vorgehen scharf und stieß sich vor allem daran, dass Netschajew dabei

das Sankt-Georgs-Band trug, ein russisches Militärabzeichen. Dies sei

„eine klare Verhöhnung der Opfer – der Opfer von vor 80 Jahren und der

Opfer von heute“, sagte er der dpa.


Der Botschafter verwies darauf, dass bei den russischen Angriffen in

Krywyj Rih und Sumy zuletzt 55 Zivilisten, darunter 11 Kinder, getötet

worden seien. „Der Mann mit der Georgsschleife steht für den Staat,

der die alleinige Verantwortung für diese Kriegsverbrechen trägt“,

sagte Makeiev.


Das Sankt-Georgs-Band hat sich ab 2005 in Russland zum wichtigsten

Symbol für den sowjetischen Sieg über Nazi-Deutschland im Zweiten

Weltkrieg entwickelt. Zunehmend bedeutet das orange-schwarze Band aber

auch Unterstützung für den Kurs von Präsident Wladimir Putin. Deswegen

ist das Symbol in der Ukraine verboten, andere Staaten der früheren

Sowjetunion schränken die Verwendung ein.


Steinmeier hält die Gedenkrede


Der Bundestag hatte die Gedenkveranstaltung am Dienstag offiziell

angekündigt. „Der 2. Weltkrieg war der brutalste und blutigste Krieg

der Geschichte. Wir erinnern und wir vergessen nicht“, erklärte die

neue Bundestagspräsidentin Julia Klöckner.


Die CDU-Politikerin will den Angaben zufolge in einer Ansprache

besonders auf die Auswirkung des Krieges auf Frauen und auf die Lehren

für heute eingehen. Die eigentliche Gedenkrede wird Bundespräsident

Frank-Walter Steinmeier halten.


An der Gedenkstunde teilnehmen werden auch die Vertreter der drei

anderen Verfassungsorgane, also der dann nach heutiger Planung frisch

gewählte Bundeskanzler Friedrich Merz (SPD), Bundesratspräsidentin

Anke Rehlinger (SPD) und der Präsident des Bundesverfassungsgerichts,

Stephan Harbarth.


RND/dpa



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5. n tv: Auch Vertreibung der Einwohner


   Israelischer Minister nennt "totale Zerstörung Gazas" als Ziel



https://www.n-tv.de/politik/Israelischer-Minister-nennt-totale-Zerstoerung-Gazas-als-Ziel-article25749645.html


Auch Vertreibung der Einwohner


Israelischer Minister nennt "totale Zerstörung Gazas" als Ziel


06.05.2025, 17:04 Uhr


Der rechtsextreme israelische Politiker Bezalel Smotrich spricht von

der Vertreibung der Einwohner Gazas in Drittländer. Binnen eines

halben Jahres werde es in Gaza keine Hamas mehr geben, behauptet er.

Der Küstenstreifen, in dem mehr als zwei Millionen Menschen leben,

soll komplett zerstört werden.


Der rechtsextreme israelische Finanzminister Bezalel Smotrich hat eine

vollständige Zerstörung des Gazastreifens und Vertreibung der

Einwohner in Aussicht gestellt. Smotrich sprach auf einer

Siedlerkonferenz im Westjordanland und antwortete auf die Frage, wie

für ihn ein Sieg im Gaza-Krieg aussehe: "Gaza total zerstört."


Die Einwohner sollten ganz im Süden des Küstenstreifens, südlich der

ehemaligen israelischen Siedlung Morag, in einer "humanitären Zone"

konzentriert werden, sagte Smotrich weiter. Von dort aus sollten die

Einwohner dann in großer Zahl den Gazastreifen verlassen und in

Drittländer gehen. Innerhalb eines halben Jahres werde es im

Gazastreifen keine Hamas mehr geben, meinte der Minister.


Israel will Gazastreifen dauerhaft besetzen


Die israelische Armee soll nach dem Willen der Regierung den

Gazastreifen erobern und auf Dauer besetzt halten. Für die

großangelegte Offensive werden Zehntausende Reservisten mobilisiert.

Der Plan sieht nach Angaben aus Regierungskreisen auch vor, die

palästinensische Bevölkerung vom Norden in den Süden zu bewegen.


Ziel ist es laut Regierung, die islamistische Terrororganisation Hamas

zu besiegen und die Freilassung der von islamistischen Extremisten

festgehaltenen Geiseln zu erreichen. Rechtsextreme Politiker wie

Smotrich streben aber auch eine Wiederbesiedlung des Gazastreifens an,

aus dem Israel sich vor 20 Jahren zurückgezogen hatte.


Auslöser des Gaza-Kriegs war das beispiellose Massaker, das

Terroristen der Hamas und anderer islamistischer Gruppen im Süden

Israels verübten. Sie töteten rund 1200 Menschen, nahmen 251 weitere

als Geiseln und verschleppten sie in den Gazastreifen.


Im folgenden Krieg wurden nach palästinensischen Angaben bislang mehr

als 52.600 Palästinenser von israelischen Angriffen getötet. Die Zahl

unterscheidet nicht zwischen Kämpfern und Zivilisten. Im Gazastreifen

werden unterdessen noch 24 Geiseln und die Leichen von 35 aus Israel

Verschleppten festgehalten.


Quelle: ntv.de, toh/dpa

———

07.05.2025

Artikel zu den Kriegen in der Ukraine und in Westasien - 80 Jahre Ende des 2. Weltkrieges (II von II)

6. Berl. Z: Israels Finanzminister:


   Gazastreifen wird vollständig zerstört – Palästinenser wandern in Drittländer ab



https://www.berliner-zeitung.de/news/israels-finanzminister-gazastreifen-wird-vollstaendig-zerstoert-li.2322636


Israels Finanzminister:


Gazastreifen wird vollständig zerstört – Palästinenser wandern in Drittländer ab


Bezalel Smotrich schürt Befürchtungen vor ethnischen Säuberungen im

Gazastreifen. Seine Aussagen begründet er damit, dass der gesamte

Küstenstreifen aus einer Terrorinfrastruktur bestehe.



Alexander Schmalz


06.05.2025 22:52 Uhr



Israels Finanzminister Bezalel Smotrich hat angekündigt, dass der

Gazastreifen infolge eines israelischen Militärsieges „vollständig

zerstört“ werde.


Die palästinensische Bevölkerung werde dann „in großer Zahl in

Drittländer abwandern“, fügte Smotrich während einer Siedlerkonferenz

im Westjordanland hinzu. Er beschrieb den Küstenstreifen als „eine

einzige große Terrorinfrastruktur, über und unter der Erde“.


Seine Äußerungen schüren die Befürchtungen vor ethnischen Säuberungen

in den besetzten Gebieten.


Die israelische Armee soll nach dem Willen der Regierung den

Gazastreifen erobern und auf Dauer besetzt halten. Für die

großangelegte Offensive werden Zehntausende Reservisten mobilisiert.



Israels Finanzminister: „Wir werden endlich den Gazastreifen besetzen“


Die Erklärung von Smotrich erfolgte einen Tag, nachdem das israelische

Sicherheitskabinett einen Plan für die Operation „Gideons Streitwagen“

genehmigt hatte. Ein israelischer Beamter sagte gegenüber der

britischen Zeitung The Guardian, der Plan würde „die Eroberung des

Gazastreifens und die Besetzung der Gebiete“ beinhalten.


Ähnlich äußerte sich am Montag auch Smotrich dazu: „Wir werden endlich

den Gazastreifen besetzen. Wir werden keine Angst mehr vor dem Wort

‚Besatzung‘ haben“, sagte der Finanzminister dem israelischen

Channel-12.


„Wir übernehmen endlich die Kontrolle über die gesamte humanitäre

Hilfe, damit sie nicht zur Versorgung der Hamas wird. Wir trennen die

Hamas von der Bevölkerung, säubern den Gazastreifen, bringen die

Geiseln zurück – und besiegen die Hamas“, sagte er und fügte hinzu,

sobald die neue Offensive in Gaza beginne, werde es „keinen Rückzug

aus den eroberten Gebieten geben, nicht einmal im Austausch gegen

Geiseln“.



Beihaltet Israels Plan eine ethnische Säuberung?


Die israelischen Drohungen, die Kontrolle über das Gebiet dauerhaft zu

übernehmen, lösten weltweit Empörung aus. Die Ausweitung des

israelischen Militäreinsatzes im Gazastreifen sieht nach Armeeangaben

die Umsiedlung „der meisten“ Bewohner des Küstenstreifens vor. Damit

sollten sie in einem sicheren Gebiet fernab von der islamistischen

Hamas „geschützt“ werden, hieß es.


Der Plan des Sicherheitskabinetts sehe laut Kritikern angeblich eine

ethnische Säuberung vor. In der Mitteilung des Kabinetts hieß es, dass

die Bevölkerung vom Norden des abgeriegelten Küstenstreifens in den

Süden bewegt werden soll.


Offiziell heißt es, dass nur so die radikalislamische Hamas besiegt

und die Freilassung der Geiseln erreicht werden könne. Erst kürzlich

hatte die Hamas eingewilligt, die Geiseln im Austausch für eine

fünfjährige Waffenruhe freizulassen. IsraelsRegierungschef Benjamin

Netanjahu hatte das aber abgelehnt.



———



7. taz: Hunger in Gaza


    In Gaza gehen die letzten Lebensmittelvorräte aus



 <https://www.berliner-zeitung.de/news/gaza-krieg-israel-will-die-meisten-bewohner-des-gazastreifens-umsiedeln-li.2322262>

https://taz.de/Hunger-in-Gaza/!6082392/


Hunger in Gaza


In Gaza gehen die letzten Lebensmittelvorräte aus



Seit zwei Monaten lässt Israel keinerlei Hilfslieferungen mehr in den


Gazastreifen. Die USA stellen sich aber weiter hinter Israel.


2.5.2025 11:41 Uhr


Von Felix Wellisch  


Jerusalem taz



Im Gazastreifen spitzt sich die humanitäre Lage aufgrund der seit zwei

Monaten andauernden Totalblockade durch Israel zu, es droht eine

Hungerkata­strophe. Währenddessen verhandelt der Internationale

Gerichtshof (IGH) in Den Haag über ­Israels Pflicht, humanitäre Hilfe

für die gut zwei Millionen Bewohner des Küstenstreifens zuzulassen.


In dieser Woche finden die Anhörungen dazu statt, denen Israel

fernbleibt. Mehr als 40 Staaten haben Stellungnahmen angekündigt. Als

wichtigster Verbündeter stellen sich die USA hinter Israel, das nicht

mehr mit dem UN-Palästinahilfswerk Unrwa in Gaza zusammenarbeiten

will. Viele andere Staaten üben harsche Kritik an der Abriegelung des

Küstenstreifens.


Welche Fragen verhandelt das Gericht in Den Haag?


Nachdem Israel im vergangenen Oktober die Aktivitäten des

Palästinenserhilfswerks der Vereinten Nationen, Unrwa, auf

israelischem Gebiet verboten hatte, bat der UN-Sicherheitsrat den IGH,

sich zu Israels rechtlichen Verpflichtungen zu äußern.


Das Hilfswerk ist mit seinen rund 13.000 Mitarbeitern eine der

wichtigsten Stützen der humanitären Hilfe im Gazastreifen. Die

israelische Regierung wirft der Organisation vor, von der Hamas

unterwandert zu sein, hat dafür aber bis heute kaum Beweise vorgelegt.


Seitdem hat sich die Situation im Gazastreifen deutlich verschärft.

Mitte März kündigte Israel die Waffenruhe mit der

radikal­islamistischen Hamas auf, seit Anfang März lässt es keine

Hilfslieferungen mehr für die mehr als zwei Millionen Bewohner in den

Gazastreifen.


Verteidigungsminister Israel Katz hat die Blockade mehrfach als „eines

der wichtigsten Druckmittel gegen die Hamas“ bezeichnet. Laut

humanitärem Völkerrecht darf eine Kriegspartei aber nicht eine gesamte

Zivilbevölkerung bestrafen, um ihre Kriegsziele zu erreichen.


Welche Folgen haben die Anhörungen vor dem IGH?


Akut wird das Verfahren den Menschen in Gaza kaum helfen: Angesichts

der israelischen Blockade droht den mehr als zwei Millionen Bewohnern

laut der UN die schlimmste humanitäre Katastrophe seit Kriegsbeginn.

Die Notküchen und Bäckereien im Küstenstreifen schließen, die

Lebensmittellager von Hilfsorganisationen sind leer. Ein Sack Mehl

kostet mittlerweile zwischen 150 und 200 Dollar.


Die täglichen Angriffe Israels gehen derweil weiter: Am Mittwoch

wurden bei Luftangriffen mindestens 35 Menschen getötet, darunter laut

Krankenhauspersonal auch Kinder. Die von den USA, Katar und Ägypten

vermittelten Verhandlungen stecken in einer Sackgasse. Das israelische

Außenministerium behauptet hingegen, es gebe keinen Mangel an

Hilfsgütern. Diese kämen vor allem der Hamas zugute.


Israel dürfte die Entscheidung des obersten UN-Gerichts ignorieren,

wie es das bereits in der Vergangenheit getan hat. Dennoch würde ein

Gutachten den internationalen Druck erhöhen, glaubt Stefanie Bock,

Professorin für internationales Strafrecht an der Universität Marburg.

„Auch wenn das Gutachten selbst nicht rechtlich bindend ist, das

zugrunde liegende Völkerrecht ist es sehr wohl.“ Es wäre dann Aufgabe

der internationalen Staatengemeinschaft, darauf hinzuwirken, dass es

eingehalten wird.


Weshalb nimmt Israel nicht an den Anhörungen teil?


Israel wirft der UN seit Langem, und besonders seit dem Überfall der

Hamas am 7. Oktober 2023, vor, gegen das Land voreingenommen zu sein.

Israel ist jüngst aus dem UN-Menschenrechtsrat ausgetreten und hat

UN-Generalsekretär António Guterres zur Persona non grata erklärt.


Andererseits zeigen die Tatsache, dass Israel seine Position

schriftlich vorgelegt hat, sowie die heftige Kritik von Außenminister

Gideon Sa’ar, dass die Vorgänge in Den Haag der Regierung in Jerusalem

keineswegs völlig egal sind.


Welche weiteren Vorwürfe stehen im Raum?


Israel muss sich bereits in anderen Fällen gegen Vorwürfe verteidigen,

gegen das Völkerrecht zu verstoßen. So hat der Internationale

Strafgerichtshof (IStGH) bereits im November 2024 neben mittlerweile

getöteten Hamas-Anführern auch gegen Ministerpräsident Benjamin

Netanjahu und Ex-Verteidigungsminister Joav Gallant Haftbefehle

erlassen, unter anderen wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit und

das Aushungern von Zivilisten.


Seit die israelische Armee im März ihre Angriffe wieder aufgenommen

hat, geht sie noch härter vor als in der Vergangenheit. Sie genießt

dabei die uneingeschränkte Unterstützung der US-Regierung unter

Präsident Donald Trump.


Mehr als 70 Prozent des Gebietes hat das Militär inzwischen entweder

zu „Evakuierungszonen“ oder zu „Sperrgebieten“ erklärt. Führende

israelische Politiker, darunter auch Premierminister Benjamin

Netanjahu, bringen immer wieder den Trump-Plan ins Spiel, die

palästinensische Bevölkerung in andere Länder „umzusiedeln“.


Verteidigungsminister Katz zufolge will Israels Armee entlang der

Grenze zu Israel dauerhaft eine rund zwei Kilometer breite

„Sicherheitszone“ einrichten und dort bleiben.


Nach Aussagen von Soldaten, die die Menschenrechtsorganisation

Breaking the Silence gesammelt hat, werden dort systematisch Häuser,

Agrarflächen und Infrastruktur zerstört. In dem „Perimeter“ genannten

Bericht werden mehrere Soldaten zitiert, die die Pufferzone als

Todesstreifen beschreiben, in der Palästinenser ohne Vorwarnung

erschossen würden.


Welches Urteil ist absehbar?


Die Völkerrechtlerin Bock hält es für wahrscheinlich, dass das Gericht

Israels Verpflichtung zu Hilfsaktionen zugunsten der palästinensischen

Bevölkerung feststellen wird. Selbst wenn sich bestätigen sollte, dass

Unrwa-Mitarbeiter am Hamas-Überfall mit rund 1.200 Toten beteiligt

waren, könne dies kaum zum Ausschluss aller UN-Hilfsorganisationen

führen. Humanitäre Hilfe bleibe eine völkerrechtliche Pflicht.


Zudem könnten die Anhörungen Einfluss auf weitere Verfahren haben. So

steht eine Entscheidung des IGH im Verfahren Südafrika gegen Israel

aus. Darin wird der Vorwurf des Völkermords behandelt. „Der IGH hat

Israel im Rahmen einer vorläufigen Anordnung verpflichtet, humanitäre

Hilfe zu ermöglichen, und darauf hingewiesen, dass Völkermord auch

durch die Verhinderung humanitärer Hilfe begangen werden kann“, sagt Bock.


Darüber hinaus liege der Terrorüberfall der Hamas mehr als eineinhalb

Jahre zurück. Dadurch verliere die Rechtfertigung durch das

Selbstverteidigungsrecht an Kraft – „zumal, wenn eine solche Blockade

zuallererst die Zivilbevölkerung trifft“.



——



8. Medico International: medico-Partner:innen leisten unter unmöglichen Bedingungen Nothilfe



https://www.medico.de/kampagnen/nothilfe-gaza


Zehntausende Tote, Millionen Vertriebene.


Der Gazastreifen ist in weiten Teilen unbewohnbar.


medico-Partner:innen leisten unter unmöglichen Bedingungen Nothilfe.



Wir bitten um Spenden unter dem


Spendenstichwort: Nothilfe Gaza



Spendenkonto



medico international e.V.

IBAN: DE69 4306 0967 1018 8350 02

BIC: GENODEM1GLS

GLS Bank


Spendenstichwort: Nothilfe Gaz <a">https://www.medico.de/jetzt-spenden?tw_target=Nothilfe%20Gaza>a




9. Die Zeit: Nahostkonflikt: Israel greift Ziele nahe syrischem Präsidentenpalast in Damaskus an



https://www.zeit.de/politik/ausland/2025-05/damaskus-luftangriff-israel-syrien-drusen-sunniten


Nahostkonflikt: Israel greift Ziele nahe syrischem Präsidentenpalast in Damaskus an



Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben die Umgebung des

syrischen Präsidentenpalastes beschossen. Israel spricht von einer

Reaktion auf Angriffe gegen Drusen.


2. Mai 2025, 5:04 Uhr


Quelle: ZEIT ONLINE, AFP, Reuters, dpa, spr


Israel hat nach eigenen Angaben Ziele nahe des Präsidentenpalastes in

Syriens Hauptstadt Damaskus angegriffen. Kampfflugzeuge hätten "die

Umgebung des Palastes getroffen", teilte die israelische Armee im

Onlinedienst Telegram mit.


"Dies ist eine klare Botschaft an das syrische Regime. Wir werden

nicht zulassen, dass Truppen südlich von Damaskus geschickt werden

oder die drusische Gemeinschaft bedroht wird", zitierten israelische

Zeitungen aus einer gemeinsamen Stellungnahme von Ministerpräsident

Benjamin Netanjahu und Verteidigungsminister Israel Katz.


Zuvor hatte Katz die Führung in Syrien gewarnt. Israel werde mit Härte

reagieren, wenn die neue syrische Regierung von Übergangspräsident

Ahmed al-Scharaa die drusische Minderheit in Syrien nicht schütze,

sagte er.


Kämpfe dauern seit Tagen an


In der Nacht zu Dienstag hatten in einem Vorort der syrischen

Hauptstadt Kämpfe zwischen regierungsnahen Truppen und drusischen

Kämpfern begonnen. Nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für

Menschenrechte wurden binnen zwei Tagen mehr als hundert Menschen

getötet.


Der religiöse Anführer der syrischen Drusen sprach am Donnerstag von

einer "Völkermordkampagne". Diese sei "durch nichts zu rechtfertigen",

sagte Scheich Hikamt al-Hidschri. Er rief "internationale Kräfte" zum

Eingreifen auf, um "den Frieden aufrechtzuerhalten und den Fortgang

dieser Verbrechen zu verhindern".


Bericht über Sicherheitsabkommen


Wie die Nachrichtenagentur dpa unter Berufung auf Kreise der

religiösen Minderheit berichtet, hatten die Drusen kürzlich

zugestimmt, ihre schweren Waffen abzugeben. Im Gegenzug sollte demnach

in der Provinz Suwaida eine neue Militäreinheit aus Drusen unter

Aufsicht des Verteidigungsministeriums aufgebaut werden. Die Einheit

solle die Sicherheit in der Region gewährleisten, hieß es. Auch in

Dscharamana nahe Damaskus sei ein Sicherheitsabkommen zwischen der

Regierung und örtlichen Milizen geschlossen worden.


(…)


Sorge um Minderheiten in Syrien


In Syrien leben etwa 700.000 Drusen. Die aus dem Islam hervorgegangene

religiöse Minderheit macht etwa drei Prozent der syrischen Bevölkerung

aus. Die Glaubensgemeinschaft ist auch in Jordanien und im Libanon

vertreten. In Israel dienen viele Drusen freiwillig in der Armee, der

jüdische Staat sieht sie als Verbündete.


Die neue syrische Führung hat wiederholt versichert, die Minderheiten

im Land schützen zu wollen. Übergangspräsident Ahmed al-Scharaa gibt

sich seit dem Sturz des langjährigen Machthabers Baschar al-Assad im

Dezember durch seine islamistische HTS-Miliz betont gemäßigt. Im März

kam es jedoch in vorwiegend von Angehörigen der religiösen Minderheit

der Alawiten bewohnten Regionen zu Massakern an Zivilisten.


-----


siehe auch:


https://taz.de/-Nachrichten-im-Nahost-Krieg-/!6085542/


Israel fliegt Luftangriffe auf Damaskus


Erneut hat die israelische Luftwaffe Ziele in Damaskus angegriffen.


Im Gaza-Streifen droht laut Rotem Kreuz die Versorgung zusammenzubrechen.


2.5.2025 14:52 Uhr



——



10. Bundestag: Antwort der Bundesregierung - Deutsche Kriegswaffenexporte nach Israel


https://dserver.bundestag.de/btd/20/109/2010994.pdf


Deutscher Bundestag Drucksache 20/10994


20. Wahlperiode


10.04.2024


Antwort der Bundesregierung


auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten Sevim Dağdelen, Dr. Sahra

Wagenknecht, Ali Al-Dailami, weiterer Abgeordneter und der Gruppe BSW


– Drucksache 20/10539 –


Deutsche Kriegswaffenexporte nach Israel


(…)


Die Frage, ob deutsche Waffenlieferungen an Israel fortgesetzt werden kön-

nen, stellt sich auch für die deutsche Bundesregierung, seitdem der Internatio-

nale Gerichtshof Ende Januar 2024 im Eilverfahren im Gaza-Streifen die Ge-

fahr eines Völkermords bejahte (https://rsw.beck.de/aktuell/daily/meldung/det

ail/niederlaendisches-gericht-stoppt-ruestungsexport-nach-israel).


Einem Bericht des Stockholmer Friedensforschungsinstituts (Sipri) zufolge

stammt die überwiegende Mehrheit der Rüstungsimporte Israels zwischen

2018 und 2022 aus den USA (79 Prozent). Der Anteil Deutschlands liege bei

20 Prozent (https://www.sipri.org/sites/default/files/2023-03/2303_at_fact_she

et_2022_v2.pdf, S. 6).


Auch sollen u. a. mehr als 1 000 Panzermotoren nach

Israel geliefert worden sein, die in Merkava-4-Panzern und Namer-Schützen-

panzern (APC) eingebaut wurden. Auch im in Israel produzierten Panzer kä-

men in Deutschland hergestellte Dieselmotoren zum Einsatz (https://de.eurone

ws.com/2023/11/03/deutsche-motoren-in-israelischen-panzern-wie-europa-isr

aels-offensive-im-gazastreifen-unte).


Seit 2009, also als Benjamin Netanjahu erstmals Ministerpräsident Israels

wurde, haben die Bundesregierungen bis einschließlich 2021 Rüstungsexport-

genehmigungen im Wert von ca. 3 Mrd. Euro erteilt (Antwort auf die Mündli-

che Frage 21 auf Plenarprotokoll 20/133).


Im Jahr 2023 genehmigte die Bundesregierung bis einschließlich 2. November

2023 Rüstungsexporte nach Israel im Wert von insgesamt rund 326,5 Mio. Euro.

Das ist zehnmal mehr als im Jahr 2022 (32,3 Mio. Euro).


Darunter waren Kriegswaffen wie 3 000 tragbare Panzerabwehrwaffen,

500 000 Schuss Munition für Maschinengewehre, Maschinenpistolen oder

andere voll- oder halbautomatische Schusswaffen im Wert von 20,1 Mio. Euro

(Antwort auf die Schiftliche Frage 2 auf Bundestagsdrucksache 20/10022). (…)



——


11. Aufschrei: Das Völkerrecht kennt keine Staatsräson - Rüstungsexporte nach Israel stoppen!


      Die Stärke des Rechts muss uneingeschränkt gelten!



https://aufschrei-waffenhandel.de/service/2024/20122024-verheerende-bilanz-der-ruestungsexportpolitik-der-ampel-regierung-1



Das Völkerrecht kennt keine Staatsräson - Rüstungsexporte nach Israel stoppen!


Die Stärke des Rechts muss uneingeschränkt gelten!


27. März 2025


„Aktion Aufschrei – Stoppt den Waffenhandel!“ kritisiert massiv die


Rüstungsexporte im Wert von rund 24,5 Mio. Euro nach Israel, die die

Bundesregierung in den letzten drei Monaten genehmigt hat. Seit Anfang

März hat die israelische Regierung die humanitären Hilfslieferungen in

den Gaza-Streifen gestoppt und die im Januar verhandelte Waffenruhe

gebrochen.


Syrien wird seit Monaten völkerrechtswidrig angegriffen und im Libanon

wurden die Angriffe der israelischen Armee trotz Waffenstillstand

ebenfalls fortgesetzt. (…)


„Der Krieg im Gaza-Streifen, aber auch im Libanon und die Angriffe auf

Syrien sowie die Aufrechterhaltung der illegalen Besatzung, u.a. im

Westjordanland haben gezeigt, dass Israel militärische Waffengewalt zu

anderen als den legitimen Zwecken der Selbstverteidigung missbraucht.


Entsprechend müssen die jüngst erteilten Rüstungsexportgenehmigungen

widerrufen werden. Und auch die neue Bundesregierung darf keine

Rüstungsexporte nach Israel genehmigen, solange die Gefahr besteht,

dass Deutschland damit gegen seine rechtlichen Pflichten verstößt.


Vielmehr muss sie alles in ihrer Macht Stehende tun, damit wieder

humanitäre Hilfe in den Gaza-Streifen gelangt und die Kampfhandlungen

sofort gestoppt werden“, so Susanne Weipert, Koordinatorin der „Aktion

Aufschrei – Stoppt den Waffenhandel!“.  


——



12. Berl. Z.: Abschiebung von EU-Bürgern wegen Pro-Palästina-Protesten? Berliner Gericht hält dagegen



https://www.berliner-zeitung.de/news/abschiebung-von-eu-buergern-wegen-pro-palaestina-protesten-berliner-verwaltungsgericht-urteilt-li.2322805


Abschiebung von EU-Bürgern wegen Pro-Palästina-Protesten? Berliner Gericht hält dagegen


Wegen propalästinensischer Proteste sollen vier Menschen das Land

verlassen. Doch das Verwaltungsgericht macht dem Land Berlin einen

Strich durch die Rechnung.


dpa


Eva Maria Braungart


07.05.2025 13:20 Uhr


Im Streit um die Ausreise dreier EU-Bürger und eines US-Bürgers nach

der Teilnahme an propalästinensischen Protesten hat das Berliner

Verwaltungsgericht zum zweiten Mal zugunsten der Betroffenen

entschieden. Das teilte das Gericht mit. Das Land Berlin hatte ihnen

die Abschiebung angedroht.


Schon am 10. April hatte das Gericht im ersten Eilverfahren der

Beschwerde eines irischen EU-Bürgers recht gegeben. Am Dienstag hatte

auch der zweite Eilantrag Erfolg.


Berlin: Personen sind Gefahr für öffentliche Sicherheit


Das bedeutet, dass auch die ebenfalls aus Irland stammende

Antragstellerin nicht abgeschoben werden darf, bis über ihre Klage in

der Hauptsache entschieden ist (Az.: VG 21 L 157/25). Wann damit zu

rechnen ist, sei derzeit nicht abzusehen. In beiden Fällen gilt der

Bescheid des Berliner Landesamts für Einwanderung (LEA) vorerst nicht.


Die Ausländerbehörde hatte den beiden EU-Bürgern aus Irland sowie

einer Polin im März die EU-Freizügigkeitsrechte entzogen. Im Fall der

amerikanischen Person geht es um eine Ausweisung. Begründet wurde die

Entscheidung mit deren Teilnahme an propalästinensischen Protesten,

bei denen es zu Straftaten gekommen war. (…)



——


13. IPPNW: Faschismus, Rechtsextremismus und Militarismus sind untrennbar verbunden


      Tag der Befreiung

https://www.ippnw.de/presse/artikel/de/faschismus-rechtsextremismus-und-mi.html



IPPNW-Pressemitteilung vom 30. April 2025

Faschismus, Rechtsextremismus und Militarismus sind untrennbar verbunden


Tag der Befreiung



Die Friedensnobelpreisorganisation IPPNW gedenkt anlässlich des 80.

Jahrestags des Endes des Zweiten Weltkrieges der Millionen Opfer des

Nationalsozialismus. Für die Friedensorganisation sind das Engagement

gegen Faschismus, Rechtsextremismus und gegen Krieg (Schwur von

Buchenwald: „Nie wieder Faschismus, Nie wieder Krieg“) untrennbar

miteinander verbunden. Die IPPNW kritisiert die zunehmende

Militarisierung der Gesellschaft und fordert eine Rückkehr zu Dialog,

Verhandlungen, Abrüstung und internationalen Sicherheits- und

Rechtsstrukturen.


„Der Ruf nach 'Kriegstüchtigkeit' in Deutschland macht Kriege als

Mittel der Politik wieder salonfähig und stellt sie als alternativlos

dar. Die Militarisierung der Gesellschaft gefährdet den sozialen

Zusammenhalt und fördert faschistische und rechtsextreme Tendenzen,

denn die massive Aufrüstung geht mit Einsparungen bei Arbeit und

Sozialem, Klima, Entwicklungszusammenarbeit und Bildung einher.


Sie geht auf Kosten der dringend benötigten sozial-ökologischen

Transformation und schürt soziale Konflikte um knappe Ressourcen.

Während die Aufhebung der Schuldenbremse dauerhaft gilt und nach oben

unbegrenzt ist, sind die Mittel für Infrastruktur irgendwann

aufgebraucht“, erklärt die IPPNW-Vorsitzende Dr. Angelika Claußen.


Die sogenannte „Zeitenwende“ ist Teil eines erstarkenden weltweiten

Kriegsregimes. Statt die globalen Krisen durch kooperative Systeme und

echten Multilateralismus anzugehen, droht die Kriegslogik Wirtschaft,

Politik und Kultur noch mehr zu durchdringen und Freund-Feind-Schemata

zu verschärfen. Feindbilder gefährden den inneren Frieden, indem sie

„Schuldige“ für die sozialen Probleme ausmachen. Und sie gefährden den

äußeren Frieden, indem sie dazu dienen, eine Gesellschaft

„kriegstüchtig“ zu machen.


Die Militarisierung steht im eklatanten Widerspruch zum Friedensgebot

des deutschen Grundgesetzes, das mit der Präambel und dem Artikel 1,

Abs. 2 und weiteren Regelungen fest verankert ist. Nur wenn Frieden

herrscht, kann sich Politik um die Zukunftsaufgaben der Gesellschaft

kümmern. Faschismus und Militarismus hängen historisch eng zusammen

und sind zwei Seiten derselben Medaille. Antifaschismus und Frieden

müssen daher zusammengedacht und gemeinsam angegangen werden.


Der Kerndes gesellschaftlichen Zusammenhalts ist eine Kultur des Friedens, die

auf der Wahrung von Menschen- und Grundrechten, auf Dialog und auf dem

Engagement für Abrüstung und Entspannung fußt und auf eine zivile

statt eine militärische Sicherheitspolitik fokussiert.



Mit freundlichen Grüßen

Clemens Ronnefeldt

Referent für Friedensfragen beim deutschen

Zweig des internationalen Versöhnungsbundes


unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

07.05.2025

Gedenken ohne Symbole: Berlin verbietet sowjetische Fahnen zum Tag des Sieges

freedert.online, 7 Mai 2025 15:37 Uhr

Berlin verbietet auch in diesem Jahr russische und sowjetische Symbole an den Gedenkstätten zum 8. und 9. Mai. Moskau reagiert empört und wirft Deutschland Russophobie und Geschichtsvergessenheit vor.


Quelle: Gettyimages.ru © Emmanuele Contini/NurPhoto via Getty Images


Besucher des sowjetischen Ehrenmals im Treptower Park in Berlin am 9. Mai 2024. Menschen tragen trotz Verbotes die Fahne der Sowjetunion und Georgsbänder.


Seit drei Jahren ist es in Berlin verboten, am 8. und 9. Mai russische oder sowjetische Fahnen an sowjetischen Denkmälern zu zeigen. Auch in diesem Jahr hat die Berliner Polizei dieses Verbot ausgesprochen. Es gilt von 6:00 Uhr morgens am 8. Mai bis 22:00 Uhr am 9. Mai – rund um die sowjetischen Ehrenmale in Treptow, Mitte und Pankow. Dies berichtet die Berliner Morgenpost unter Berufung auf einen Polizeisprecher.


80. Jahrestag der Befreiung – Berlin: Kundgebung am Sowjetischen Ehrenmal




80. Jahrestag der Befreiung – Berlin: Kundgebung am Sowjetischen Ehrenmal





Zur Begründung heißt es, das Verbot solle ein würdiges Gedenken ermöglichen und den öffentlichen Frieden wahren. Verboten ist auch das Abspielen von Marsch- und Kriegsliedern sowie das Zeigen bestimmter Symbole wie zum Beispiel Z- und V-Zeichen, Georgsbänder und Flaggen von Weißrussland und Tschetschenien.

In der vergangenen Woche hatte ein Verein beim Verwaltungsgericht per Eilantrag die Aufhebung des Verbots beantragt. Man wollte bei einer Gedenkveranstaltung am 8. Mai am Treptower Ehrenmal sowjetische Fahnen zeigen und sah durch das Verbot die Versammlungsfreiheit verletzt. Das Gericht lehnte den Antrag am Mittwoch jedoch ab.

Flaggen der UdSSR, so die Begründung, seien unter anderem geeignet, "Gewaltbereitschaft zu vermitteln" und könnten als Sympathie für die russische Kriegsführung verstanden werden.

Scharfe Kritik kam aus Moskau. Sergei Netschajew, der russische Botschafter in Deutschland, nannte das Verbot eine Maßnahme, die den Initiatoren nicht zur Ehre gereiche. Besonders empört zeigte er sich über die Empfehlung des Auswärtigen Amtes, zu den offiziellen Gedenkfeiern zum 80. Jahrestag des Sieges über Nazi-Deutschland keine russischen oder weißrussischen Vertreter einzuladen. Diese Empfehlung sei eine "bittere Enttäuschung" und gefährde die Versöhnungsbemühungen zwischen Deutschland und Russland.

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Teilnahmeverbot an Gedenkveranstaltungen: "Mehr Spaltung statt Handreichung"



Teilnahmeverbot an Gedenkveranstaltungen: "Mehr Spaltung statt Handreichung"






Laut Bild-Zeitung erwägen die Behörden in Brandenburg sogar, Netschajew von der Gedenkveranstaltung auszuschließen. Gleichzeitig wurde der russischen Botschaft aber erlaubt, am 28. April eine eigene Gedenkveranstaltung auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers Sachsenhausen abzuhalten.

Scharfe Kritik kam auch aus dem russischen Außenministerium. Sprecherin Maria Sacharowa warf der Bundesregierung vor, sich mit ihrem Verhalten selbst zu entlarven. Berlins Haltung zeige "die Hässlichkeit der Russophobie" und "Anzeichen von Neonazismus".

Mehr zum Thema Nach dem 9. Mai 1945: Über Nachkriegs-Berlin, Russisch-Lernen und Freundschaften in der UdSSR


Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.

Info: https://freedert.online/international/244363-gedenken-ohne-symbole-berlin-verbietet-sowjetische-fahnen-zum-tag-des-sieges/


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07.05.2025

Abschiebung von EU-Bürgern wegen Pro-Palästina-Protesten: Berliner Verwaltungsgericht urteiltAbschiebung von EU-Bürgern wegen Pro-Palästina-Protesten? Berliner Gericht hält dagegen

berliner-zeitung.de, 07.05.2025 13:20 Uhr, / Eva Maria Braungart

Wegen propalästinensischer Proteste sollen vier Menschen das Land verlassen. Doch das Verwaltungsgericht macht dem Land Berlin einen Strich durch die Rechnung.

dpa


Menschen demonstrierten gegen die mögliche Abschiebung vierer Menschen in Berlin.

Menschen demonstrierten gegen die mögliche Abschiebung vierer Menschen in Berlin.Nikos Kanistras/imago


Im Streit um die Ausreise dreier EU-Bürger und eines US-Bürgers nach der Teilnahme an propalästinensischen Protesten hat das Berliner Verwaltungsgericht zum zweiten Mal zugunsten der Betroffenen entschieden. Das teilte das Gericht mit. Das Land Berlin hatte ihnen die Abschiebung angedroht.

Schon am 10. April hatte das Gericht im ersten Eilverfahren der Beschwerde eines irischen EU-Bürgers recht gegeben. Am Dienstag hatte auch der zweite Eilantrag Erfolg.

Berlin: Personen sind Gefahr für öffentliche Sicherheit

Das bedeutet, dass auch die ebenfalls aus Irland stammende Antragstellerin nicht abgeschoben werden darf, bis über ihre Klage in der Hauptsache entschieden ist (Az.: VG 21 L 157/25). Wann damit zu rechnen ist, sei derzeit nicht abzusehen. In beiden Fällen gilt der Bescheid des Berliner Landesamts für Einwanderung (LEA) vorerst nicht.

Die Ausländerbehörde hatte den beiden EU-Bürgern aus Irland sowie einer Polin im März die EU-Freizügigkeitsrechte entzogen. Im Fall der amerikanischen Person geht es um eine Ausweisung. Begründet wurde die Entscheidung mit deren Teilnahme an propalästinensischen Protesten, bei denen es zu Straftaten gekommen war.

Besetzung der FU: So verteidigt der Berliner Senat die Ausweisung von Palästina-Aktivisten

Besetzung der FU: So verteidigt der Berliner Senat die Ausweisung von Palästina-Aktivisten

SPD

07.04.2025


Gewalttätige Palästina-Proteste an FU Berlin: Ein Pole und zwei Iren sollen abgeschoben werden

Abschiebung droht: Drei EU-Bürger sollen raus aus Berlin

Polizei

04.04.2025


Die Innenverwaltung argumentierte, von den Personen gehe eine Gefahr für die öffentliche Sicherheit der Bundesrepublik Deutschland aus. Innenstaatssekretär Christian Hochgrebe (SPD) wies in dem Zusammenhang vor allem auf gewaltsame Vorfälle an der Freien Universität Berlin (FU) Mitte Oktober 2024 hin, bei der Vermummte in ein Gebäude eingedrungen waren und Beschäftigte bedroht hatten. Den Betroffenen wird nach eigenen Angaben unter anderem Antisemitismus vorgeworfen sowie Sympathie mit Terrororganisationen wie der Hamas. Die Personen sollen an der gewaltsamen, versuchten Besetzung des Präsidiums der Freien Universität (FU) im Oktober beteiligt gewesen seien.

Zu ihrer Entscheidung im ersten Eilverfahren argumentierte das Verwaltungsgericht, das LEA sei bei der Entscheidung über den Entzug der EU-Freiheitsrechte „seiner Amtsaufklärungspflicht nicht in ausreichendem Maße“ nachgekommen. Die Ausländerbehörde habe versäumt, die Ermittlungsakten bei der Staatsanwaltschaft anzufordern. Auch die anderen Betroffenen klagen vor dem Verwaltungsgericht und wehren sich nach Gerichtsangaben ebenfalls im Eilverfahren gegen die Entscheidung. Über die Fälle entscheiden unterschiedliche Richter. Die Zuständigkeit der Kammern richtet sich nach den Nachnamen der Kläger.


Lesen Sie mehr zum Thema

NewsBerlinEUFreie Universität BerlinIrlandVerwaltungsgerichtAbschiebung

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Info: https://www.berliner-zeitung.de/news/abschiebung-von-eu-buergern-wegen-pro-palaestina-protesten-berliner-verwaltungsgericht-urteilt-li.2322805


unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

07.05.2025

Screenshot_2025_05_07_at_22_56_56_Jenseits_der_Grenzen_des_Sagbaren_Das_Verhungern_der_Kinder_in_Gaza

nachdenkseiten.de, 07. Mai 2025 um 9:00 Ein Artikel von Detlef Koch

Wenn staatlich organisierte Strukturen das physische und seelische Überleben einer Zivilgesellschaft zerstören, ist die Frage nicht mehr, ob es sich um einen Krieg handelt – sondern ob die Weltgemeinschaft bereit ist, ihren moralischen Grundkonsens zu verteidigen.


Dieser Beitrag ist auch als Audio-Podcast verfügbar.

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Im Gazastreifen herrscht Hunger. Doch nicht in dem Sinne, wie man es aus Dürregebieten oder aus Armutsregionen kennt. Der Hunger, den Kinder in Gaza erleben, ist nicht meteorologisch bedingt. Er ist organisiert, verwaltet, vollstreckt – durch Blockaden, durch gezielte Angriffe auf Infrastruktur, durch die systematische Verhinderung humanitärer Hilfe.

Mehr als 18.000 Kinder sollen laut UN-Daten seit Oktober 2023 durch Kampfhandlungen ums Leben gekommen sein. Doch jene, die langsam und schmerzhaft sterben – in improvisierten Zelten, ohne Milchpulver, ohne Antibiotika, ohne Anästhetika, ohne Rettung – sind weithin sichtbar. Ihr Tod ist in Gaza allgegenwärtig und er ist beabsichtigt.


Der Hunger als Teil einer Strategie

Internationale Organisationen wie OCHA und die WHO warnen seit Monaten vor einem „künstlich erzeugten humanitären Kollaps“. Die systematische Blockade der Versorgung mit Wasser, Medikamenten und Nahrungsmitteln, insbesondere im Norden Gazas, widerspricht nicht nur dem humanitären Völkerrecht. Sie unterläuft auch die moralische Prämisse, die westliche Demokratien nach dem Zweiten Weltkrieg in die Präambeln ihrer Verfassungen schrieben: die unantastbare Würde des Menschen.

Die Vereinten Nationen stufen das absichtliche Aushungern von Zivilbevölkerungen – insbesondere von Kindern – explizit als Kriegsverbrechen ein. Der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag hat den Tatbestand in Artikel 8 des Römischen Statuts verankert. Auch der Internationale Gerichtshof prüft derzeit, ob Israels Vorgehen im Gazastreifen gegen das Besatzungsrecht und das Prinzip der Verhältnismäßigkeit verstößt. Dass Palästina die Jurisdiktion des Gerichts anerkannt hat, ermöglicht zumindest ein rechtsförmliches Verfahren – wenn auch (noch) ohne praktische Folgen.


Die Sprache der Entlastung

In der westlichen Öffentlichkeit, insbesondere in Deutschland, dominiert eine Rhetorik der Verlegenheit. Die Rede ist von „Versorgungsengpässen“, von „Sicherheitsdilemmata“ oder gar von „Kollateralschäden“. Dabei ist die semantische Entlastung nur ein weiteres Element der strukturellen Verleugnung. Wer einem Volk die Lebensmittelzufuhr abschneidet, Bäckereien bombardiert und die medizinische Versorgung unterbindet, handelt nicht im Nebel des Krieges, sondern entlang klarer strategischer Linien. Es ist eine Politik, die das Töten von Kindern militärstrategisch einsetzt und damit ihr Sterben legitimiert[1].


Die psychische Architektur der Vernichtung

Parallel zum körperlichen Verfall der Kinder zerbricht auch die psychische Welt der Eltern. Zahlreiche Berichte dokumentieren, wie Mütter und Väter in Gaza ihre Kinder beim Verhungern beobachten müssen – ohne Zugang zu Nahrung, medizinischer Versorgung oder Schutz. Diese extreme Ohnmacht führt zu tiefgreifenden psychischen Belastungen.

Dr. Michael Ryan, Direktor des WHO-Notfallprogramms, warnte im Mai 2025:

„Wir brechen die Körper und den Geist der Kinder in Gaza[2].“

Die WHO berichtet, dass die Kombination aus Hunger und Krankheit die Sterblichkeitsrate bei Kindern und Müttern drastisch erhöht[3].

UNICEF meldet, dass über 9.000 Kinder in Gaza wegen akuter Mangelernährung behandelt wurden, mit einem Anstieg der Fälle um 80 Prozent allein im März 2025[4].

Diese Situation führt zu einem psychischen Zustand, den Experten als „moral injury“ bezeichnen – eine tiefe Verletzung des moralischen Empfindens durch das Erleben oder Beobachten von Handlungen, die gegen eigene ethische Überzeugungen verstoßen. Eltern, die ihre Kinder nicht schützen können, erleben einen Zerfall ihrer elterlichen Identität.

Was hier geschieht, ist mehr als humanitäres Versagen. Es ist eine Verletzung zivilisatorischer Grundverträge.


Die Frage nach dem Begriff

Ob das, was in Gaza geschieht, als „Genozid“ zu klassifizieren ist, wie es unter anderem der israelische Historiker Amos Goldberg nahelegt, ist nicht nur eine juristische Debatte. Es ist auch eine Frage der moralischen Wahrnehmungsschwelle. Wann beginnt die Auslöschung eines Volkes? Mit Massendeportationen? Mit Bombardierungen? Oder bereits dann, wenn ein System errichtet wird, in dem Babys sterben, weil keine Babynahrung durchgelassen wird?

Die Frage ist berechtigt – und gefährlich zugleich. Denn wer sie stellt, rührt am Selbstverständnis des ethischen Bewusstseins unserer Spezies.


Was auf dem Spiel steht

Es geht nicht nur um Gaza. Es geht um die universelle Geltung des Rechts auf Leben, um das Recht auf Nahrung, auf Wasser, auf medizinische Versorgung – unabhängig von Nationalität, Religion oder politischer Zugehörigkeit. Wenn diese Rechte selektiv ausgehebelt werden dürfen, ohne Konsequenz, ohne Sanktion, ohne Empörung, dann verlieren sie ihren normativen Charakter.


Schluss

Das Verhungern der Kinder in Gaza ist kein logistisches Versagen. Es ist eine politische Entscheidung. Und die Frage, wie die Welt darauf reagiert – oder eben nicht reagiert –, ist eine Messlatte für den moralischen Zustand unserer Zeit.

Die Kinder sterben. Die Welt sieht zu. Und die Würde des Menschen bleibt nur ein Konjunktiv für eine bessere Welt – eine Welt, die in Palästina gerade ausgelöscht wird.


Weitere Infos zu „Moral Injury“ finden sich unter diesem Link.


Titelbild: Anas-Mohammed / Shutterstock


[«1] In an interview, Halevi claimed, “In the Al-Shifa Hospital, they caught 150 terrorists and killed them. At the same time, 300 terrorists were born in the maternity ward,” implying that children born in Al-Shifa would inevitably become terrorists. In the same interview, he defended that “There is nothing called Palestinian people, never was, and will never be.” and that “From the river to the sea, the national rights are only for one people, the nation of Israel”.

[«2] reuters.com/world/middle-east/we-are-breaking-bodies-minds-children-gaza-says-who-executive-director-2025-05-01/

[«3] who.int/news/item/21-12-2023-lethal-combination-of-hunger-and-disease-to-lead-to-more-deaths-in-gaza

[«4] apnews.com/article/gaza-israel-palestinians-malnutrition-children-f94af55885aadaee7e95b2492fc432e9


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07.05.2025

Israels Finanzminister: Gazastreifen wird vollständig zerstört – Palästinenser wandern in Drittländer ab

berliner-zeitung.de, 06.05.2025 22:52 Uhr,

Bezalel Smotrich schürt Befürchtungen vor ethnischen Säuberungen im Gazastreifen. Seine Aussagen begründet er damit, dass der gesamte Küstenstreifen aus einer Terrorinfrastruktur bestehe.


Israels Finanzminister Bezalel SmotrichZuma Press Wire/imago


Israels Finanzminister Bezalel Smotrich hat angekündigt, dass der Gazastreifen infolge eines israelischen Militärsieges „vollständig zerstört“ werde. Die palästinensische Bevölkerung werde dann „in großer Zahl in Drittländer abwandern“, fügte Smotrich während einer Siedlerkonferenz im Westjordanland hinzu. Er beschrieb den Küstenstreifen als „eine einzige große Terrorinfrastruktur, über und unter der Erde“. Seine Äußerungen schüren die Befürchtungen vor ethnischen Säuberungen in den besetzten Gebieten. 

Die israelische Armee soll nach dem Willen der Regierung den Gazastreifen erobern und auf Dauer besetzt halten. Für die großangelegte Offensive werden Zehntausende Reservisten mobilisiert.

Israels Finanzminister: „Wir werden endlich den Gazastreifen besetzen“

Die Erklärung von Smotrich erfolgte einen Tag, nachdem das israelische Sicherheitskabinett einen Plan für die Operation „Gideons Streitwagen“ genehmigt hatte. Ein israelischer Beamter sagte gegenüber der britischen Zeitung The Guardian, der Plan würde „die Eroberung des Gazastreifens und die Besetzung der Gebiete“ beinhalten. Ähnlich äußerte sich am Montag auch Smotrich dazu: „Wir werden endlich den Gazastreifen besetzen. Wir werden keine Angst mehr vor dem Wort ‚Besatzung‘ haben“, sagte der Finanzminister dem israelischen Channel-12.

„Wir übernehmen endlich die Kontrolle über die gesamte humanitäre Hilfe, damit sie nicht zur Versorgung der Hamas wird. Wir trennen die Hamas von der Bevölkerung, säubern den Gazastreifen, bringen die Geiseln zurück – und besiegen die Hamas“, sagte er und fügte hinzu, sobald die neue Offensive in Gaza beginne, werde es „keinen Rückzug aus den eroberten Gebieten geben, nicht einmal im Austausch gegen Geiseln“.

Beihaltet Israels Plan eine ethnische Säuberung?

Die israelischen Drohungen, die Kontrolle über das Gebiet dauerhaft zu übernehmen, lösten weltweit Empörung aus. Die Ausweitung des israelischen Militäreinsatzes im Gazastreifen sieht nach Armeeangaben die Umsiedlung „der meisten“ Bewohner des Küstenstreifens vor. Damit sollten sie in einem sicheren Gebiet fernab von der islamistischen Hamas „geschützt“ werden, hieß es.

Der Plan des Sicherheitskabinetts sehe laut Kritikern angeblich eine ethnische Säuberung vor. In der Mitteilung des Kabinetts hieß es, dass die Bevölkerung vom Norden des abgeriegelten Küstenstreifens in den Süden bewegt werden soll. Offiziell heißt es, dass nur so die radikalislamische Hamas besiegt und die Freilassung der Geiseln erreicht werden könne. Erst kürzlich hatte die Hamas eingewilligt, die Geiseln im Austausch für eine fünfjährige Waffenruhe freizulassen. Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu hatte das aber abgelehnt.


Gaza-Krieg: Israel kündigt Besatzung an und plant Umsiedlung der meisten Bewohner

Israel kündigt Besatzung des Gazastreifens an und plant Umsiedlung der meisten Bewohner

Das israelische Militär plant eine großangelegte Umsiedlung im Gazastreifen. Nach Angaben von Israels Finanzminister Bezalel Smotrich werde sich die Armee nicht mehr zurückziehen.

Von Alexander Schmalz

News

05.05.2025

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Info: https://www.berliner-zeitung.de/news/israels-finanzminister-gazastreifen-wird-vollstaendig-zerstoert-li.2322636


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07.05.2025

Illegale Migration: Innenminister Dobrindt kündigt Grenzkontrollen und Aufnahmestopp an

freedert.online, 7 Mai 2025 14:00 Uhr

Innenminister Dobrindt macht eine Anweisung aus dem Jahr 2015 rückgängig, die eine Einreise in das Gebiet der Bundesrepublik ohne gültige Ausweispapiere möglich gemacht hat. Auch Menschen, die um Asyl nachsuchen, soll die Einreise verwehrt werden. Grenzkontrollen sollen verstärkt werden.


Quelle: www.globallookpress.com © Patrick Pleul


Ab heute sollen keine Einreisen ohne gültige Ausweisdokumente in das Bundesgebiet mehr möglich sein. Eine Anweisung aus dem Jahr 2015, die eine Einreise auch ohne gültige Papiere erlaubte, wurde heute von Innenminister Dorindt (CSU) rückgängig gemacht.


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Laut einem Bericht der BILD-Zeitung erließ er eine mündliche Anweisung an die Bundespolizei, die Grenzkontrollen zu verstärken. Zurückweisungen sollen durchgesetzt werden. Die Zahl der Grenzbeamten wird von 11.000 auf 13.000 oder 14.000 aufgestockt. 

Dobrindt machte eine Anweisung von Innenminister Thomas de Maizière (CDU) aus dem Jahr 2015 rückgängig. Im Rahmen der Flüchtlingskrise hat Maizière damals angewiesen:

"Drittstaatsangehörigen ohne aufenthaltslegitimierende Dokumente und mit Vorbringen eines Asylbegehrens ist die Einreise zu gestatten."

Diese Anordnung, die auf den Wunsch der damaligen Kanzlerin Angela Merkel (CDU) zurückging, wurde nun zehn Jahre später durch Dobrindt aufgehoben.

Die Union hatte im Wahlkampf mit Grenzkontrollen und Zurückweisungen um Stimmen geworben. Sie hat sich in diesem Punkt der AfD angenähert. Bisher galten Zurückweisungen als tabu – nicht zuletzt deshalb, weil mit Protest der deutschen Nachbarländer zu rechnen ist.


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Screenshot_2025_05_07_at_15_12_58_Illegale_Migration_Innenminister_Dobrindt_k_ndigt_Grenzkontrollen_und_Aufnahmestopp_an_RT_DE

Video https://rumble.com/v6t2p2l-wie-einst-das-dritte-reich-sacharowa-wirft-eu-kriegsvorbereitung-vor.html Dauer 1:17 min


Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.

Info: https://freedert.online/inland/244373-illegale-migration-innenminister-dobrindt-kuendigt/


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07.05.2025

Supermacht-Luftüberlegenheit? Huthi-Miliz entzaubert US-Militär

telepolis.de, vom 06. Mai 2025



Test der Terminal High Altitude Area Defense (THAAD). Archiv-Bild (September 2013): US-Army


US-Abwehrsystem THAAD-System blamiert sich bei Huthi-Angriff auf Israels Flughafen. Wie kann eine Rebellengruppe die Supermacht so vorführen? Analyse.

Die Rakete schlug am Sonntagmorgen unvermittelt auf dem Gelände von Israels wichtigstem und größtem Flughafen Ben Gurion ein. Wie CNN berichtete, konnte der Einschlag trotz mehrerer Abfangversuche des israelischen Militärs und modernster Luftverteidigungssysteme, darunter der Arrow-Abfangrakete und dem amerikanischen THAAD-System, nicht verhindert werden.

Nach Informationen der indischen Nachrichtenseite AP7AM reklamierte die jemenitische Huthi-Miliz den Angriff umgehend für sich.

Der Sprecher der Gruppe, Yahya Saree, verkündete im Anschluss eine "umfassende Luftblockade" gegen Israel.

Mehrere internationale Fluggesellschaften, darunter Lufthansa, Swiss und Brussels Airlines, strichen daraufhin ihre Flüge nach Israel, wie CNN berichtet.

Ein grundsätzliches Problem

Der Vorfall offenbart ein grundsätzliches Problem, mit dem die USA und ihre Verbündeten seit Monaten konfrontiert sind: Trotz intensiver Luftangriffe, dem Einsatz modernster Waffentechnologie und nach Angaben von CNN Kosten von fast einer Milliarde US-Dollar allein in den ersten drei Wochen der aktuellen Militäroperation, gelingt es den USA nicht, die Luftüberlegenheit über dem Jemen zu erlangen.

Die Huthi behalten die Fähigkeit, Ziele in großer Entfernung anzugreifen – sei es Schifffahrt im Roten Meer oder nun auch zivile Infrastruktur in Israel. Sie behaupten zudem, für den Angriff auf den Flughafen Ben Gurion eine Hyperschallrakete eingesetzt zu haben.

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Die Kampagne der Huthi und die Luftangriffe der USA

Die Kampagne der Huthi im Roten Meer hat erhebliche Auswirkungen auf die globale Schifffahrt. Seit Oktober 2023 haben die jemenitischen Kämpfer nach Angaben von CNN mehr als 170 Angriffe auf US-Kriegsschiffe im Roten Meer durchgeführt.

Allein in den letzten sechs Wochen starteten die Huthi demnach 77 Kamikazedrohnen, 30 Marschflugkörper, 24 ballistische Mittelstreckenraketen und 23 Boden-Luft-Raketen – entweder gegen US-Streitkräfte, gegen Seeziele im Roten Meer oder gegen Israel.

Die USA haben seit dem 15. März über 900 Luftangriffe im nördlichen und zentralen Jemen durchgeführt, so die türkische Nachrichtenagentur Ilkha. Nach Angaben des US-Verteidigungsministeriums wurden dabei über 700 Ziele angegriffen.

Laut dem US-Zentralkommando Centcom ist die Zahl der Starts ballistischer Raketen durch die Huthi um 87 Prozent und die Angriffe mit Einweg-Drohnen um 65 Prozent zurückgegangen, seit diese Operationen begonnen haben.

Dem gegenüber berichtet CNN, dass nach Einschätzung von US-Geheimdiensten die wochenlangen Bombardierungen wenig an der Fähigkeit der Huthi geändert haben, weiterhin Raketen auf US-amerikanische und kommerzielle Schiffe im Roten Meer und auf Israel abzufeuern. Ebenso sei die Kommando- und Kontrollstruktur der Miliz weitgehend intakt geblieben.

Das Waffenarsenal der Huthi

Das Waffenarsenal der Huthi ist deutlich leistungsfähiger, als es westliche Militärstrategen lange angenommen haben. Wie das Wilson Center berichtet, hat der Iran seit mindestens 2009 zunehmend komplexere Waffen an die Huthi geliefert.

Ab 2015 begann die Quds-Einheit, der Auslandsarm der Iranischen Revolutionsgarden, Raketenkomponenten zur lokalen Montage zu schicken. Sie nutzen dabei auch eine Kombination aus Komponenten aus dem Iran und kommerziell verfügbaren Teilen, um die Drohnen vor Ort herzustellen.

Diese Waffen – zusammen mit Training und militärischen Beratern – halfen dabei, die einstige Stammesmiliz in eine gut bewaffnete und disziplinierte Kampftruppe zu verwandeln.

Die Huthi-Miliz verfügt mittlerweile über Raketen mit behaupteten Reichweiten von bis zu 2.000 Kilometern und Drohnen mit angeblichen Reichweiten von bis zu 2.500 Kilometern, wie das Wilson Center dokumentiert.

Besonders bemerkenswert ist die Luftabwehrfähigkeit der Huthi. Nach Angaben der iranischen Nachrichtenagentur ABNA verfügt die Bewegung über fortschrittliche einheimische Raketen wie Thaqeb, Barq, Fatir und Hatem mit mittlerer Reichweite, die in der Lage sind, Ziele in großen Höhen zu zerstören.

Außerdem haben sie laut ABNA elektronische Ortungsgeräte hergestellt, die es ihnen ermöglichen, Ziele ohne aktive Radargeräte zu identifizieren und zu verfolgen.

Luftabwehrraketen

Wie das Fachmagazin The War Zone (TWZ) berichtet, haben die Huthi mehrere Arten von Luftabwehrraketen in ihrem Arsenal. Dazu gehören die Barq-1 und Barq-2, die im September 2023 öffentlich vorgestellt wurden.

Nach Angaben der Huthi haben diese Raketen maximale Reichweiten von etwa 50 beziehungsweise 70 Kilometern und können Ziele in Höhen von bis zu 15 beziehungsweise 20 Kilometern bekämpfen.

Eine besondere Bedrohung stellt das als "358" oder "SA-67" oder "Saqr" bekannte und von einem kleinen Strahltriebwerk angetriebene Luftabwehrsystem dar. Wahrscheinlich handelt es sich um einen Hybriden aus Drohne ("Loitering Munition"), Marschflugkörper und Abfangrakete – ein völlig neues Flugabwehr-Design.

Verluste der USA

Besonders problematisch sind die Verluste an Drohnen vom Typ MQ-9 Reaper. Nach Angaben der türkischen Nachrichtenagentur Ilkha haben die Huthi allein in weniger als sechs Wochen sieben dieser hoch entwickelten Drohnen abgeschossen – Kostenpunkt pro Stück: etwa 30 Millionen Dollar.

Die iranische Nachrichtenagentur ABNA berichtet sogar, dass die Huthi seit Dezember 2023 insgesamt 21 Reaper abgeschossen haben sollen.

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Diese Verluste beeinträchtigen die amerikanische Strategie erheblich. Laut CNN wollten die USA innerhalb von 30 Tagen die Luftüberlegenheit über den Jemen erlangen und die Luftabwehrsysteme der Huthi so weit schwächen, dass sie in eine neue Phase eintreten könnten.

Diese sollte sich auf die verstärkte Aufklärung und Überwachung hochrangiger Huthi-Führer konzentrieren, um diese gezielt zu töten. Doch die Plattformen, die für diese Aufgabe am besten geeignet sind – die MQ-9 Reaper-Drohnen –, funktionieren im Jemen nicht.

USA: Hohes strategisches Risiko

Die Reaktion der USA besteht unter anderem im Einsatz hochmoderner Kampfflugzeuge. Wie Bulgarian Military berichtet, setzen die USA F-35C Jets von Bord des Flugzeugträgers Carl Vinson ein. Diese führen Angriffe mit 2.000-Pfund-GBU-31-Präzisionsbomben und AGM-154 Joint Standoff-Waffen gegen von Iran unterstützte Huthi-Ziele im westlichen Jemen durch.

Mit dem Einsatz bemannter Jets gehen die USA zugleich ein hohes strategisches Risiko ein: Der Abschuss eines F-35-Kampfflugzeugs durch eine Rebellengruppe wäre nicht nur ein erheblicher militärischer Verlust, sondern auch ein symbolischer Rückschlag – die Glaubwürdigkeit westlicher Luftüberlegenheit würde auf dem Spiel stehen.

Technologie am Limit – Wie eine Rebellenmiliz die US-Luftmacht entzaubert

Der konstante Verlust hochmoderner Drohnen offenbart schon jetzt eine strategische Niederlage für die USA, die weit über den Jemen hinausreicht. Das Unvermögen der weltgrößten Militärmacht, eine Rebellengruppe effektiv zu bekämpfen, kann ihre militärische Glaubwürdigkeit stark in Frage stellen.

Denn trotz des Einsatzes modernster Militärtechnologie, einschließlich Tarnkappenbomber und Kampfjets der fünften Generation, haben die USA es nicht geschafft, die Luftüberlegenheit über den Jemen zu erlangen.

Auch der Vorfall am Ben-Gurion-Flughafen und das Versagen des amerikanischen THAAD-Systems (Terminal High Altitude Area Defense) ist militärisch brisant. Dieses hochmoderne Raketenabwehrsystem, das speziell für die Abwehr ballistischer Raketen entwickelt wurde und über eine Milliarde Dollar pro Batterie kostet, konnte die Huthi-Rakete nicht abfangen.

THAAD gilt als eine der fortschrittlichsten Komponenten der US-Raketenabwehr und wird auch in Südkorea, den Vereinigten Arabischen Emiraten und Saudi-Arabien eingesetzt. Dass dieses Prestigesystem gegen eine Rakete einer Rebellengruppe versagte, ist ein weiteres Alarmsignal für die Grenzen technologischer Überlegenheit in modernen Konflikten.

Die Schwierigkeiten, denen die USA im Jemen begegnen, finden eine überraschende Parallele im Ukraine-Konflikt: Auch Russland mit seinem umfangreichen Arsenal an Kampfflugzeugen und Präzisionswaffen kann keine vollständige Luftüberlegenheit über die gesamte Ukraine erreichen.

Doch anders als die Huthi-Rebellen im Jemen verfügt die Ukraine über die kampfstärkste Luftabwehr Europas mit einer Kombination aus sowjetischen und modernsten westlichen Systemen. Während Russland also gegen ein staatliches Militär mit großer westlicher Unterstützung kämpft, scheitern die USA an einer regional begrenzten Rebellengruppe.

Dass die Huthi der US-Luftwaffe ähnlich zusetzen können wie ein reguläres Militär, zeigt, wie sehr sich die Kriegsführung verändert hat. Die Fähigkeit, hochmoderne Kampfflugzeuge und Drohnen abzuwehren, ist nicht mehr allein großen Militärmächten vorbehalten. Dies stellt etablierte Militärdoktrinen, die auf der Annahme der Luftüberlegenheit basieren, grundsätzlich infrage.


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Ukraine-Krieg: Ukrainische Seedrohnen – Die neuen Seewölfe des 21. Jahrhunderts

telepolis.de, vom 05. Mai 2025


Ukrainische Seedrohnen verändern den Seekrieg: Sie zerstören russische Jets und kontrollieren das Schwarze Meer. Wie geht der Kampf weiter? Analyse.

Eine kleine unbemannte Seedrohne, ein russischer Kampfjet, ein gezielter Raketenschuss – und die Regeln des modernen Seekriegs werden neu geschrieben.

Wie die ukrainische Militäraufklärung (HUR) berichtet, schoss eine unbemannte Überwasserdrohne vom Typ Magura V5 einen russischen Kampfjet vom Typ Su-30SM ab – etwa 50 Kilometer westlich des russischen Marinestützpunkts Noworossijsk.

Nach Angaben des ukrainischen Verteidigungsministeriums sei dies der erste dokumentierte Fall in der Militärgeschichte, bei dem ein Kampfflugzeug durch eine Seedrohne zerstört wurde.

Der Marinekampfjet Su-30SM war von der Militärbasis Saki im Westen der Krim gestartet.

Der Abschuss

Das Kampfflugzeug wurde laut Eurasian Times offenbar mit einer angepassten Luft-Luft-Rakete vom Typ R-73 getroffen. Ein von der ukrainischen Militäraufklärung veröffentlichtes Video zeigt den Raketeneinschlag und die anschließende Zerstörung des Flugzeugs, wobei große Trümmerteile ins Meer stürzen.

In einer exklusiven Mitteilung an The War Zone behauptete der Chef des ukrainischen Militärgeheimdienstes, Generalleutnant Kyrylo Budanov, dass tatsächlich zwei Su-30-Kampfjets abgeschossen wurden.

Diese unterschiedlichen Darstellungen konnten bisher nicht unabhängig verifiziert werden. "Die Quellenlage dazu ist noch nicht eindeutig", kommentiert auch das deutsche Militärblog Augen geradeaus! den bemerkenswerten Vorgang.

Die neuen maritimen Plattformen der Ukraine

Die Ukraine hat im Verlauf des Konflikts mit Russland eine beeindruckende Flotte unbemannter maritimer Plattformen entwickelt, die zu einem zentralen Element ihrer Seekriegsstrategie geworden sind. Diese Seedrohnen lassen sich in drei funktionale Kategorien einteilen: Kamikaze-Seedrohnen, Luftabwehr-Seedrohnen und Träger-Seedrohnen.

Kamikaze-Seedrohnen wie die Magura-5 stellen die ursprüngliche und weitverbreitetste Variante dar. Diese etwa 5,5 Meter langen und 1,5 Meter breiten Plattformen sind mit Kohlefaser-Rümpfen ausgestattet, die sie radarunauffällig machen.

Mit einer Höchstgeschwindigkeit von etwa 77 km/h und einer beachtlichen Reichweite von rund 800 Kilometern können sie bis zu 270 Kilogramm Sprengstoff transportieren. Ihr primärer Einsatzzweck ist der direkte Angriff auf Schiffe und Hafeninfrastrukturen, wobei sie nach dem Einschlag explodieren.

Luftabwehr-Seedrohnen repräsentieren eine innovative Weiterentwicklung des Konzepts. Die Magura-7 wurde speziell für diese Aufgabe konzipiert und stellt laut dem ukrainischen Geheimdienstchef Budanov eine Spezialisierung der ursprünglichen Plattform dar.

Gegenüber The War Zone erklärte er, dass diese Variante seit Januar 2025 mit verschiedenen Luftabwehrraketen, darunter die amerikanische AIM-9 Sidewinder und die russische R-73 (Nato-Code AA-11 Archer), ausgerüstet wurde. Diese Raketen mussten für den Einsatz von maritimen Plattformen erheblich modifiziert werden. Naval News berichtet, dass Großbritannien bei der Anpassung geholfen hat.

Träger-Seedrohnen wie die Katran X1 haben eine völlig andere Funktion. Sie dienen als mobile Plattformen für den Transport und die Koordination kleinerer Drohnen, insbesondere FPV-Drohnen.

Laut einem Bericht von Defense Express vom März 2025 kann die Katran X1 mehrere FPV-Drohnen transportieren und als Relaisstation fungieren, wodurch die Reichweite dieser kleinen Drohnen drastisch erhöht wird.

Dies ermöglicht Präzisionsangriffe tief im russisch kontrollierten Gebiet und schafft Synergien zwischen verschiedenen unbemannten Systemen.

Alle diese Systeme werden durch Satellitenverbindungen wie Starlink für Navigation und Kontrolle gesteuert.

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Ukrainische Taktik: Koordinierte Einsätze von Seedrohnengruppen

Die Ukraine hat bei ihren Seedrohnen-Operationen eine ausgeklügelte Taktik entwickelt. Nach Angaben von Eurasian Times setzen ukrainische Streitkräfte typischerweise Formationen von 20 bis 30 Seedrohnen ein, jede mit speziellen Aufgaben betraut.

Diese maritimen Drohnenverbände bestehen aus verschiedenen Elementen: mit Luftabwehrraketen ausgestattete Einheiten, Aufklärungsdrohnen und bewaffnete Kamikaze-Drohnen. Laut Eurasian Times positionieren sich diese Drohnen oft unauffällig nahe der russischen Küste und lauern dort auf potenzielle Ziele. Ihre Fähigkeit, unentdeckt in russischen Gewässern zu operieren, deutet auf hochwertige Aufklärungsunterstützung hin.

Bei der Operation gegen den russischen Su-30 Kampfjet am 2. Mai 2025 nutzten die ukrainischen Kräfte vermutlich eine bewährte Strategie: Einige Drohnen dienten als Köder, um russische Luftabwehrreaktionen zu provozieren.

Als der Kampfjet zur Verfolgung ansetzte, flog er in einen vorbereiteten Hinterhalt, wo Drohnen mit R-73-Raketen bereitstanden. Diese Methode ähnelt der Taktik, die bereits beim Abschuss eines Mi-8-Hubschraubers Ende 2024 zum Einsatz kam.

Neben Angriffen auf Luftziele hat die Ukraine auch russische Boden-Luftabwehrsysteme ins Visier genommen. Laut Bulgarian Military veröffentlichte der ukrainische Militärgeheimdienst am 1. Mai 2025 Aufnahmen von FPV-Drohnenangriffen auf S-300V-Luftabwehrsysteme und Radaranlagen auf der Krim.

Unter den Zielen befanden sich ein S-300V-Startgerät sowie Obzor-3-, Kasta-2E2-, ST-68- und Imbir-Radaranlagen – wichtige und teure Komponenten des russischen Luftabwehrnetzwerks.

Mögliche internationale Unterstützung

Die Entwicklung der ukrainischen Seedrohnen profitiert offenbar von internationaler Hilfe. Wie Naval News berichtet, war Großbritannien an der Entwicklung der "Sea Dragon"-Raketen beteiligt, während die landgestützte Variante unter dem Namen "Gravehawk" bekannt ist.

Die Anpassung amerikanischer AIM-9 Sidewinder-Raketen für den Einsatz auf Seedrohnen deutet zudem auf US-Unterstützung hin.

Am Tag des Su-30-Abschusses berichtete der russische Telegram-Kanal ZHIVOV Z von einem amerikanischen P-8A-Poseidon-Aufklärungsflugzeug im rumänischen Luftraum, das möglicherweise Echtzeit-Informationen über russische Bewegungen lieferte.

Russische Gegenmaßnahmen

Russland hat auf die ukrainischen Seedrohnenangriffe mit einem mehrschichtigen Verteidigungssystem reagiert. Nach Angaben des ukrainischen Marinekommandeurs Vizeadmiral Oleksiy Neizhpapa, zitiert von Bulgarian Military, hat Russland ein gestaffeltes Abwehrsystem entwickelt, das Seedrohnen zunehmend daran hindert, wichtige Gebiete wie die Bucht von Sewastopol zu infiltrieren.

Diese Abwehr beruht auf einem dreistufigen Ansatz: Fernaufklärung zur frühzeitigen Erkennung, Mittelstreckenüberwachung zur Verfolgung und Nahbereichswaffen zur Bekämpfung. Russland setzt verschiedene technische Mittel ein, darunter Küstenradar, Aufklärungsdrohnen wie die Orlan-10 und Hubschrauberpatrouillen mit Wärmebildkameras.

Eine weitere Entwicklung ist der Einsatz russischer FPV-Drohnen gegen ukrainische Seedrohnen. Laut dem X-Kanal AMK Mapping haben russische Spezialkräfte erfolgreich FPV-Drohnen eingesetzt, um ukrainische Seedrohnen westlich der Krim zu versenken. Dabei lieferten Aufklärungsdrohnen zunächst Zieldaten, bevor die FPV-Drohnen zum Angriff übergingen.

Paradigmenwechsel in der maritimen Kriegsführung und internationale Reaktionen

Die Entwicklungen im Schwarzen Meer signalisieren einen fundamentalen Wandel in der modernen Seekriegsführung. Seedrohnen stellen eine asymmetrische Bedrohung für konventionelle Seestreitkräfte dar.

Denn die wirtschaftliche Diskrepanz ist frappierend: Ein russisches Kriegsschiff oder Luftabwehrsystem kostet mehrere zehn Millionen Dollar, während eine Seedrohne, die erheblichen Schaden anrichten kann, für einen Bruchteil dieses Betrags gebaut werden kann. Diese Asymmetrie ermöglicht es kleineren Marinestreitkräften, unverhältnismäßig großen Schaden anzurichten.

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Historisch betrachtet gibt es Parallelen zu anderen Wendepunkten in der Seekriegsführung. Während des Ersten Weltkriegs erschütterten U-Boote die Dominanz von Schlachtschiffen. Ende des 19. Jahrhunderts stellten Torpedoboote – schnelle, leichte Fahrzeuge mit selbstgesteuerten Torpedos – die damaligen Seemächte vor ähnliche Herausforderungen.

Dennoch setzen die großen Seemächte weiterhin auf schwer bewaffnete Großschiffe. Nach Angaben der Asia Times entwickeln die USA, Japan und China in einem Wettlauf ähnlich dem britisch-deutschen Flottenaufbau vor dem Ersten Weltkrieg große, schwer bewaffnete Raketenkriegsschiffe für eine potenzielle entscheidende Konfrontation auf See.

Japan plant ein Programm für neue Lenkwaffenzerstörer, während die US-Navy das DDG(X)-Programm als Ersatz für ihre alternden Kreuzer entwickelt. Mit Kosten von bis zu 4,4 Milliarden Dollar pro Schiff plant die US-Marine den Bau von insgesamt 28 dieser Schiffe, wobei die Produktion frühestens 2034 beginnen dürfte.

China hat derweil bereits acht Schiffe des Typs 055 Kreuzer in Dienst gestellt und eine zweite Produktionscharge gestartet. Mit Kosten von jeweils etwa 827,4 Millionen Dollar sind diese Schiffe deutlich kostengünstiger als ihre amerikanischen Pendants.

Fazit: Zukunft der maritimen Drohnentechnologie

Die ukrainischen Innovationen im Bereich der Seedrohnen könnten die Zukunft der Seekriegsführung grundsätzlich verändern. Der Abschuss des russischen Kampfjets durch eine Drohne markiert einen Wendepunkt, vergleichbar mit dem Aufkommen von U-Booten oder Torpedos in früheren Epochen.

Die Entwicklung spezialisierter maritimer Drohnenplattformen – von Kamikaze-Seedrohnen über Luftabwehr-Seedrohnen bis hin zu Träger-Seedrohnen – zeigt, wie schnell dieses neue Waffensystem diversifiziert wurde.

Bemerkenswert ist nicht nur die technische Innovation, sondern auch die taktische Anpassungsfähigkeit, mit der die Ukraine diese Systeme koordiniert einsetzt.

Die Lehren aus dem Ukraine-Konflikt stellen die traditionelle Marinestrategie großer Seemächte grundsätzlich infrage. Während China, die USA und Japan Milliardensummen in immer größere und schwerere Kriegsschiffe investieren, demonstrieren die Ereignisse im Schwarzen Meer die potenziell spielverändernde Wirkung kostengünstiger Drohnentechnologie.

Diese Entwicklung stellt die Dominanz traditioneller Militärmächte infrage, die massiv in große, teure Plattformen investiert haben. So kann die russische Schwarzmeerflotte im Moment als neutralisiert gelten. Doch auch den USA gelingt es im Kampf gegen die Huthi im Roten Meer nicht, der asymmetrischen maritimen Bedrohung wirksam zu begegnen.

Info: https://www.telepolis.de/features/Ukraine-Krieg-Ukrainische-Seedrohnen-Die-neuen-Seewoelfe-des-21-Jahrhunderts-10371056.html


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Weiteres:




aus e-mail von Willi Rester, 7. Mai 2025, 13:30 Uhr


Servus,


ein wesentlicher Grund für den 2%-Beschluß der NATO war die Finanzierung

der zukünftigen Kampfstrategie FCAS, eine vorrangig luftgestütze

Feindbekämpfung. Die dafür logische Voraussetzung: fast völlige

Luftüberlegenheit.


Diese Strategie baute u.a. auf den Erfahrungen  mit der Überwachungs-

und Kampfdrohne Reaper auf. Unter Präsident Obama begann damals die

weltweite Ermordung von Terroristen und anderen durch aus der USA

ausgelösten Raketenabschuß, dafür notwendig die Relaisstation in

Ramstein. Wir hatten dazu mal das Plakat "Obama wanded for murder"

entwickelt.


Nun haben die Huthi-Milizen in Jemen in den letzten 6 Wochen alleine 7

Reaper-Drohnen abgeschossen, Stückpreis 30 Mio Dollar (Angaben der

türkischen Nachrichtenagentur Ilkha), laut der iranischen

Nachrichtenagentur ABNA sollen es seit Dez. 23 scon 21 Stück gewesen sein.


Außerdem haben die Huthi-Milizen am Sonntag den israelischen Flughafen

Ben-Gurion angegriffen, nach eigenen Angaben mit einer

Hyperschall-Rakete. Wichtig ist: trotz der modernsten Luftabwehr konnte

die (erkannte) Rakete nicht abgefangen werden. Zur Abwehr war u.a. eine

aus USA stammende THAAD-Batterie, die modernste Luftabwehr derzeit.

Stückpreis: 1 Mrd US-Dollars


Die Huthi haben von Iran etliches Militärgerät bezogen, aber auch

Eigenentwicklungen. U.a. das als "358" oder "SA-67" oder "Saqr" bekannte

und von einem kleinen Strahltriebwerk angetriebene Luftabwehrsystem.

Wahrscheinlich handelt es sich um einen Hybriden aus Drohne ("Loitering

Munition"), Marschflugkörper und Abfangrakete – ein völlig neues

Flugabwehr-Design.


Die USA verfolgen bei ihren Angriffen gegen die Huthi-Milizen die

gleiche Strategie wie gegen den IS im Irak oder gegen Sadam Husseins

Irak selbst - was wiederum die Grundlage für die Festlegung auf FCAS

war. Nach dreisig Tagen sollte die Luftüberlegenheit über Jemen

hergestellt sein, damit die einheimischen Bodentruppen den Rest in

Angriff hätten nehmen können. Von einer Luftüberlegenheit ist das

US-Militär weit entfernt. 900 Luftangriffe seit März 2025 hat die

US-Luftwaffe geflogen und noch keinen entscheidenden Fortschritt

gemacht. Die Kosten für Munition und Flüge lassen sich nur schwer

schätzen, aber eine Milliarde US-Dollar reichen nicht mehr.



Wenn eine einstmals erfolgreiche Militärstrategie nun so zum

militärischen Rohrkrepierer wird, werden sich die Strategen eben auch

fragen, ob eine darauf basierende Neuausrichtung und -ausstattung der

gesamten NATO sinnhaftig ist.


Nachdem im Ukraine-Krieg bereits die bisherigen Großgeräte Kampfpanzer

und Schlachtschiffe in ihrer Wirkung fast gegen Null gekommen sind,

zeigen die Huthi-Milizen nun der hochgerüsteten Luftwaffe ihre Grenzen auf.



(Future Combat Air System  https://de.wikipedia.org/wiki/Future_Combat_Air_System)

07.05.2025

Lawrow: Fast ganz Europa vereint im Krieg gegen Russland

freedert.online, vom 6 Mai 2025 18:00 Uhr

So wie einst im Zweiten Weltkrieg ist heutzutage fast ganz Europa vereint, um unter dem Nazi-Banner den Krieg gegen Russland zu führen, meint Außenminister Sergei Lawrow. Europa unterstützt das "rassistische und antirussische Regime" in der Ukraine.


Lawrow: Fast ganz Europa vereint im Krieg gegen RusslandQuelle: TASS © Sergei Fadejit

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Der russische Außenminister Sergei Lawrow am 6. Mai 2025 in Moskau


Fast alle europäischen Länder haben sich im Krieg gegen Russland zusammengeschlossen. Dies hat der russische Außenminister Sergei Lawrow während einer Gedenkveranstaltung im Vorfeld des 80. Jahrestages des Sieges im Großen Vaterländischen Krieg erklärt. Im Hauptgebäude des Außenministeriums in Moskau fand am Dienstag die Kranzniederlegung an den Gedenktafeln für die im Zweiten Weltkrieg gefallenen diplomatischen Mitarbeiter statt.


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In seiner Rede bei der Veranstaltung erinnerte Lawrow an die Politik der Sowjetunion während des Zweiten Weltkriegs, als Moskau Koalitionen auf Basis seiner Interessen und ohne Naivität aufgebaut hatte. Diese Lehren der Vergangenheit seien auch heutzutage von Bedeutung, wenn fast ganz Europa zu den Waffen greife und unter dem Nazi-Banner den Krieg gegen Russland noch einmal begonnen habe.

Lawrow verwies hierbei auf die europäische Unterstützung für das "offensichtlich rassistische und antirussische Regime" des ukrainischen Präsidenten Wladimir Selenskij, das Fackelzüge durchführe und Soldaten mit Emblemen der Nazi-Divisionen in die Metzelei schicke.

Darüber hinaus zeigte sich der Minister sicher, dass sein Ministerium die russische Außenpolitik, wie sie von Präsident Wladimir Putin ausgelegt worden war, umsetzen würde. Als grundlegende Prinzipien des außenpolitischen Kurses sehe Moskau die Beachtung seiner legitimen und lebenswichtigen Interessen auf der internationalen Bühne sowie die Kooperation mit denjenigen Ländern, die für eine gerechte und gegenseitig vorteilhafte Zusammenarbeit bereit seien, erinnerte Lawrow.

Im April hatte der Außenminister die Verhandlungen zwischen Russland und den USA als Rückkehr zur Normalität bezeichnet. Moskau spreche sich dabei für einen gleichberechtigten Dialog mit Washington aus. Die Beziehung mit den USA würde Russland transparent und nicht zum Nachteil anderer Verbindungen zu strategischen Partnern und Gleichgesinnten entwickeln.


Mehr zum Thema – Medwedew: "Echte Entnazifizierung müsste ganz Europa umfassen"


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Video https://rumble.com/v6sq97v-europa-will-seinen-eigenen-weg-gehen-gegen-russland.html

Dauer 7:45 min


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Info: https://freedert.online/europa/244277-lawrow-fast-ganz-europa-vereint/


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07.05.2025

Kaschmir-Konflikt eskaliert weiter – Tote und Verletzte nach militärischem Schlagabtausch

freedert.online, 7 Mai 2025 11:55 Uhr

Mit der Operation Sindoor will Indiens Militär gegen Terroristen im benachbarten Pakistan vorgegangen sein. Islamabad reagierte mit einem Raketenangriff. Behörden beider Länder berichten von Dutzenden Opfern infolge des militärischen Schlagabtauschs.


© AP Photo/Manish Swarup


Der indische Außenminister Vikram Misri, unten rechts, spricht auf einer Pressekonferenz, nachdem Indien im Rahmen der Operation Sindoor mehrere Standorte in pakistanisch kontrolliertem Gebiet mit Raketen angegriffen hat. Neu-Delhi, 7. Mai 2025.


Die Lage zwischen Indien und Pakistan spitzt sich weiter zu. In der Nacht zum 7. Mai hat die indische Armee die Operation Sindoor durchgeführt, die sich "gegen die terroristische Infrastruktur in Pakistan" gerichtet haben soll. Das indische Verteidigungsministerium erklärte, dass terroristische Angriffe auf Indien "von Pakistan aus geplant und gesteuert" würden.

Laut den indischen Streitkräften sei die Operation eine Vergeltungsmaßnahme für den Terroranschlag vom 22. April im Baisaran-Tal in der Nähe von Pahalgam im indischen Unionsgebiet Jammu und Kaschmir gewesen. Bei der Attacke wurden 25 Inder und ein nepalesischer Staatsbürger getötet.

In einem Beitrag auf X, in dem es den Beginn der Operation ankündigte, schrieb das indische Militär: "Der Gerechtigkeit wird Genüge getan."

Das indische Verteidigungsministerium teilte offiziell mit, dass insgesamt neun Einrichtungen "in Pakistan und dem von Pakistan besetzten Jammu und Kaschmir" mit Raketen angegriffen wurden.

Neu-Delhi betonte, dass es sich bei den Zielen nicht um Anlagen der pakistanischen Armee handelte: "Es wurden keine pakistanischen Militäreinrichtungen angegriffen. Indien hat bei der Auswahl der Ziele und der Art der Ausführung erhebliche Zurückhaltung geübt."


Medien: Pakistan fehlt Munition - wegen Lieferungen an die Ukraine





Medien: Pakistan fehlt Munition - wegen Lieferungen an die Ukraine






Nach Angaben der Nachrichtenagentur Ani seien die Ziele der indischen Angriffe die Anführer der islamistischen Terrorgruppen Jaish-e Mohammed und Lashkar-e Toiba gewesen. Wie es heißt, seien alle Angriffe vom indischen Staatsgebiet aus unter Einsatz von Präzisionswaffen durchgeführt worden.

Informationen, wonach die Angriffe vom indischen Territorium aus durchgeführt worden seien, wurden vom pakistanischen Außenministerium bestätigt, das Neu-Delhi in einer Erklärung beschuldigte, die Souveränität Pakistans verletzt zu haben.

Behörden in Pakistan erklärten, die Armee des Landes habe fünf indische Kampfjets abgeschossen, darunter zwei Rafale-Jets.

Pakistans Premierminister Shehbaz Sharif hat die Attacke seitens der indischen Armee als einen Akt der Aggression bezeichnet. "Der heimtückische Feind hat einen feigen Angriff auf fünf Orte in Pakistan verübt. Dieser abscheuliche Akt der Aggression wird nicht ungestraft bleiben. Pakistan hat jedes Recht, auf diesen unprovozierten Angriff Indiens entschlossen zu reagieren – eine entschlossene Reaktion ist bereits im Gange", schrieb Sharif auf X.

Unterdessen hat Pakistan seinen Luftraum für 48 Stunden geschlossen und damit alle inländischen und internationalen Flüge ausgesetzt. Die Armee des Landes hat als Vergeltung Indiens Grenzgebiete in Kaschmir angegriffen. Die pakistanische Armee schlug zurück, indem sie den Standort einer Brigade der indischen Streitkräfte zerstörte, so eine Quelle gegenüber dem Fernsehsender Samaa TV. Wie es heißt, hätten die Angriffe mehreren Zielen "in feindlichen Stellungen" gegolten.

In einer offiziellen Stellungnahme vom Mittwoch erklärte das pakistanische Außenministerium, Indiens "rücksichtslose Aktionen" hätten die atomar bewaffneten Staaten näher an einen größeren Konflikt gebracht. Staatschef Sharif berief eine Sitzung des Nationalen Sicherheitsausschusses ein. Über die Provinz Punjab wurde der Ausnahmezustand verhängt.

Die indische Polizei meldete zehn Tote und 48 Verletzte bei Angriffen der pakistanischen Streitkräfte auf Kaschmir. Pakistan meldete 26 Tote und 46 Verletzte nach Angriffen der indischen Armee. Neu-Delhi betonte, dass die Angriffe nicht pakistanischen Armeeeinrichtungen gegolten hätten. Wie die Zeitung The Economic Times of India mitteilt, seien die Ziele der nächtlichen Attacken neun "Terroristenlager und Trainingszentren" in Pakistan und im von Islamabad kontrollierten Kaschmir gewesen.

Pakistan erklärte, es halte sich an die Kriegsgesetze und schlage ausschließlich gegen militärische Ziele zu. Verteidigungsminister Khawaja Asif sagte am Mittwochmorgen, sein Land hege keine Feindseligkeit gegenüber Indien und werde die Spannungen beenden, wenn Indien nachgebe. Wenn Pakistan angegriffen werde, werde es Vergeltung üben, so Asif.

Moskau zeigte sich sehr besorgt über die Verschärfung der militärischen Konfrontation. Maria Sacharowa, die Sprecherin des russischen Außenministeriums, erklärte:

"Wir appellieren an die beteiligten Parteien, Zurückhaltung zu üben, um eine weitere Verschlechterung der Lage in der Region zu verhindern. Wir hoffen, dass die Unstimmigkeiten zwischen Neu-Delhi und Islamabad mit friedlichen, politischen und diplomatischen Mitteln beigelegt werden."


Mehr zum Thema – Kaschmir-Konflikt eskaliert: Indien feuert Raketen auf "terroristische Ziele" in Pakistan ab


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Video https://rumble.com/v6t1ddd-un-chef-an-indien-und-pakistan-es-gibt-keine-militrische-lsung.html Dauer 1:26 min


UN-Generalsekretär António Guterres hat sich am Montag zu den Spannungen zwischen Indien und Pakistan geäußert. Er rief zur Zurückhaltung auf, nachdem die Spannungen nach einem tödlichen Anschlag in Pahalgam gefährliche Ausmaße angenommen haben.

Der UN-Generalsekretär warnte, dass die atomar bewaffneten Nachbarn eine Konfrontation riskieren, die leicht außer Kontrolle geraten könnte, und betonte, dass eine militärische Lösung keine Lösung sei. Guterres bot eine Vermittlung durch die Vereinten Nationen an, um eine weitere Eskalation zu verhindern.

Mehr dazu auf unserer Webseite: https://rtde.expert/international/244146-medienbericht-pakistan-fehlt-munition-wegen/


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Info: https://freedert.online/asien/244339-kaschmir-konflikt-tote-und-verletzte/


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07.05.2025

Regierungswechsel verheißt für Deutschland nichts Gutes

freedert.online, 7 Mai 2025 07:00 Uhr,Von Dmitri Bawyrin

Die neue Bundesregierung konstituiert sich, doch schon jetzt liegen die Zustimmungswerte der Partei von Friedrich Merz unter denen der AfD. Berlin versucht nun, die größte Oppositionspartei des Landes zu verbieten. Was ist sonst noch von Merz zu erwarten?


Quelle: Gettyimages.ru © Pool


Archivbild: Olaf Scholz und Friedrich Merz am 23. Februar


Am 6. Mai ging in Deutschland die Kanzleramtszeit des Sozialdemokraten Olaf Scholz zu Ende. Es hat keinen Sinn, ihr Fazit zu ziehen. Der Kanzler wollte irgendetwas, trat für irgendetwas ein, unternahm irgendetwas, aber es gelang so gut wie nichts. Doch immerhin beging er nicht den schlimmsten Fehler und lieferte nicht die Langstreckenraketen Taurus samt dem für ihre Wartung benötigten Personal aus deutschen Militärangehörigen an die Ukraine. Mehr noch, er schlug allen "Falken" auf die Finger und warnte, dass man einen solchen Fehler nicht machen dürfe.

Friedrich Merz, der Scholz auf dem wichtigsten Regierungsposten ablöst, demonstriert dagegen nach Kräften, dass er bereit ist, diesen Fehler zu machen, und hält diese Bereitschaft sogar für seine Stärke. Eine ähnliche Sicht auf die Beziehungen zu Russland und der Ukraine vertritt auch der künftige Bundesaußenminister Johann Wadephul – Parteigenosse von Merz und ein ebensolcher "Falke".


Über zwei Drittel der Deutschen mit Scholz als Kanzler unzufrieden





Über zwei Drittel der Deutschen mit Scholz als Kanzler unzufrieden






Theoretisch sind diese beiden in der Lage, viel Unheil anzurichten und Deutschlands Politik so weit zu bringen, dass man sich an die unansehnliche Kanzlerschaft von Scholz als eine Zeit der Vernunft erinnern wird. So sehen heute Deutsche die Kanzlerschaft von Angela Merkel, derer viele am Ende überdrüssig waren, als eine Blütezeit.

Das Risiko unbedachter Aktionen hat unter Merz auch deshalb zugenommen, weil das neue Pendant von Scholz Lars Klingbeil heißt. Er wird, wie Scholz selbst unter Merkel, die Posten des Vizekanzlers und des Finanzministers einnehmen, gehört aber im Gegensatz zu Scholz zum rechten Flügel der SPD. Dabei besteht der "rechte Flügel" der europäischen "Linken" immer aus Globalisten.

Tony Blair verwandelte die britische Labour-Partei aus einer Arbeiterpartei mit alternativer Sichtweise in ein Anhängsel Washingtons. Klingbeil ist quasi ein deutscher Blair. Seine Position zu Angriffen mit deutschen Langstreckenraketen auf russisches Territorium könnte sich unter Umständen als viel flexibler als jene von Scholz erweisen.

Das Gleiche lässt sich über Boris Pistorius sagen, der weiterhin das Verteidigungsministerium leiten wird. Die Deutschen haben ihn gern für seine Fähigkeit, unangenehme Wahrheiten zu sagen, doch im Hinblick auf den Ukraine-Konflikt kann man von ihm keine Wahrheit erhoffen.


Wahl-Eklat: Friedrich Merz als Symptom der politischen Krise





Meinung

Wahl-Eklat: Friedrich Merz als Symptom der politischen Krise






Dabei ist ausgerechnet Pistorius und nicht Merz der Politiker mit den höchsten Popularitätswerten. Deutschland geht die Ehe mit dem neuen Kanzler ohne jegliche Liebe ein, und es wäre merkwürdig, wenn es anders wäre: Merz ist ein äußerst langweiliger und ausdrucksloser Mensch und hat chronisch Pech als Politiker.

Im Hinblick auf den Konflikt zwischen Merz und Fortuna wäre es sogar möglich, dass er am Dienstag nicht Kanzler wird. Die Mehrheit der neuen Koalition aus CDU/CSU und SPD beruht auf lediglich zwölf Stimmen. Sollten ausreichend Abgeordnete erkranken, zu ihren Wählern gehen oder passiven Widerstand leisten (und Merz hat genug Feinde in beiden Koalitionsparteien), wird es eine erneute Abstimmung über die Regierungsbildung geben müssen.

Nach etlichen Versuchen wird es sicher ein "richtiges" Ergebnis geben, doch Merz wird seine Runde Erniedrigung erleben müssen, und zwar zu Recht.

Im Grunde hat Merz seine Wähler gleich nach den Wahlen verraten. Um verfassungswidrig die Schuldenbremse aufzuheben, ging er eine Abmachung mit linksliberalen Parteien ein und brach eigene Versprechen im Bereich der Migrationsgesetzgebung und Industriepolitik.

Kein Wunder, dass zwei Wochen vor dem Kanzlerwechsel einige Meinungsforschungsinstitute die Überwindung einer wichtigen Hürde in der öffentlichen Meinung feststellten. Erstmals in der Geschichte wurde die oppositionelle AfD zur beliebtesten Partei, die die CDU/CSU um einen Prozentpunkt überholte.


Die AfD im Fokus des Verfassungsschutzes





Analyse

Die AfD im Fokus des Verfassungsschutzes






Die Regierung, die ihre Beliebtheit verlor, noch ehe sie zur Regierung wurde, reagierte wie der sprichwörtliche getroffene Hund, der bellt. Der Verfassungsschutz stufte die AfD als "gesichert rechtsextremistisch" ein. In der Praxis bedeutet das, dass Sicherheitsdienste die Mitglieder der Partei uneingeschränkt werden beobachten können. Danach können die belastenden Materialien über die Bundesstaatsanwaltschaft an das Verfassungsgericht übermittelt werden, das die Partei schlicht verbieten würde.

Parteien mit nationalistischer Rhetorik wurden in Deutschlands jüngster Geschichte schon mehrmals verboten. Doch dass die verbotene Partei beliebt war, gab es noch nicht: Zuvor wurden recht marginale politische Kräfte für rechtswidrig erklärt.

Es steht zu vermuten, dass die Geschwindigkeit des Verbots der AfD weniger von der Menge an belastenden Materialien als vom weiteren Einbruch der Zustimmungswerte der Regierung abhängt. Dass diese sinken werden, ist offensichtlich: Egal, wie viele Schulden Merz macht, die neue Regierung wird die wirtschaftliche Lage nicht wenden können, wenn Deutschland gleichzeitig mit zwei wichtigsten Handelspartnern im Konflikt steht – mit Russland und den USA, die unter Donald Trump einen "Zollkrieg" gegen ganz Europa führen.

Und Merz hat vor, den Konflikt sowohl mit Russland als auch mit Trump weiterzuführen. Washington fasste den Angriff auf seine ideologischen Verbündeten aus der AfD als einen zusätzlichen Anlass für Streit mit Berlin auf.


Union und SPD unterzeichnen Koalitionsvertrag





Union und SPD unterzeichnen Koalitionsvertrag







Um Deutschland aus der Sackgasse hinauszuführen, in der es sich befindet, ist herausragendes politisches Talent notwendig. Merz verfügt nicht einmal über ein mittelmäßiges.

Im Bestreben, die unabwendbare Katastrophe für systemische politische Kräfte aufzuschieben, wird er die Opposition mit der "Peitsche" bekämpfen und dabei sich auf historisches Gedächtnis berufen: Schließlich hätten die Nazis auch Wahlen gewonnen, deswegen seien Extremisten zu verbieten.

Weshalb mag aber die bürgerliche Mehrheit keine Extremisten, die in einer jeden halbwegs gesunden Gesellschaft in der Minderheit sind? Weil die Extremisten eigene Ideen über die Nachteile für die Gesellschaft stellen. Weil sie bei der Bekämpfung ihrer Gegner unnachgiebig sind und bis zu deren völligen Vernichtung gehen können. Weil ihre Organisationen einen sektenähnlichen Charakter haben. Weil sie zu Gewalt und gedankenlosem Militarismus neigen.

Was ist aber die Initiative für milliardenschwere Waffenkredite in einem Land, dem es akut an Geld mangelt – Militarismus oder Gewaltbereitschaft?

Sind Ideen wie die "grüne Wende", die die Gefahr eines Zusammenbruchs der Wirtschaft bergen, schon extremistisch oder noch nicht?

Was ist mit der Behauptung, dass aus dem Osten unbedingt eine russische Bedrohung kommen und die NATO-Staaten angreifen werde? Deutsche Politiker wiederholen diese Schreckensbotschaft wie ein Mantra, obwohl diese Idee dem gesunden Menschenverstand und den bekannten Tatsachen offensichtlich widerspricht. Ist dies kein Sektierertum?


Konzernchefs kassieren, Arbeiter verlieren: Merz wird die Umverteilung beschleunigen





Meinung

Konzernchefs kassieren, Arbeiter verlieren: Merz wird die Umverteilung beschleunigen





Was die Verfolgung der Opponenten angeht, sollte besser die AfD gefragt werden. Wie fühlen sie sich, in der Bundesrepublik so etwas wie die Kommunisten in Hitlerdeutschland zu sein?

Es scheint, dass die deutsche Führung durchaus als extremistisch eingestuft werden kann, das deutsche Volk aber noch nicht.

Die Deutschen wenden sich von der traditionellen Elite nicht aus Sympathie für die AfD, sondern im Gegenteil wegen des Extremismus der Systemparteien ab, die mit dem Land zu dessen Nachteil Experimente anstellen.

Übersetzt aus dem Russischen. Zuerst erschienen am 5. Mai bei der Zeitung Wsgljad.


Mehr zum Thema: Rechtsextrem war und ist, wer in einen Krieg gegen Russland ziehen will – und das ist nicht die AfD


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Video https://rumble.com/v6t0whd-kanzlerwahl-friedrich-merz-scheitert-im-ersten-wahlgang.html Dauer 0:54 min


RT DE bemüht sich um ein breites Meinungsspektrum. Gastbeiträge und Meinungsartikel müssen nicht die Sichtweise der Redaktion widerspiegeln.

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07.05.2025

Deutschsprachiger Newsletter über internationale globalisierungskritische Bewegungen (05.05.2025)

„Ich bitte euch jetzt:
Hört nicht auf, über Gaza zu sprechen.
Lasst die Welt nicht wegschauen.

Kämpft weiter, erzählt unsere Geschichten – bis Palästina frei ist."

Hossam Shabat, palästinensischer Journalist aus Gaza, getötet am 24. März 2025


-- www.sand-im-getriebe.org – Sondernummer 5 – Palästina – Mai 2025 Seite 1 --


Info: https://www.sand-im-getriebe.org/media/pages/artikel/sig-veroffentlichungen-zum-thema-israel-palastina/b502843357-1746566704/sn-5-palastina-mai-2025.pdf


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07.05.2025

Aktivierte Vorbehalte   Wie Migration zum Schlüsselthema der Bundestagswahl 2025 wurde

makronom.de, 6. Mai 2025,  Conrad Ziller, Deutschland

Migration bleibt das zentrale Konfliktthema im politischen Diskurs, obwohl sich die Grundhaltungen in der Bevölkerung kaum verändern. Entscheidend sind die gezielte Aktivierung und mediale Zuspitzung durch rechtspopulistische Akteure wie die AfD – oft mit verzerrender Berichterstattung als Verstärker. Ein Beitrag von Conrad Ziller.


Die Bundestagswahl 2025 hat einmal mehr gezeigt, wie stark das Thema Migration die politische Landschaft in Deutschland prägt. Umfragen kurz vor der Wahl (z.B. DeutschlandTrend vom Januar 2025) zeigten, dass die Themen Zuwanderung und Flucht von 37% der Befragten als wichtigstes Problem wahrgenommen wurden – Platz 1 im Vergleich zu anderen Themen wie Wirtschaft, bewaffnete Konflikte, soziale Gerechtigkeit, Umweltschutz und Bildung. Laut Wahlanalysen gaben 15% der Wähler:innen an, dass Zuwanderung bei ihrer Wahlentscheidung die größte Rolle spielte – unter AfD-Wählenden waren es sogar 38%.

Neu ist Migration für Deutschland nicht: Derzeit leben hier rund 21 Millionen Menschen mit Einwanderungsgeschichte – definiert als Personen, die selbst oder deren Eltern nach 1950 nach Deutschland eingewandert sind. Dies entspricht etwa einem Viertel der Gesamtbevölkerung. Und trotzdem: Die jüngsten Wahlergebnisse zeigen, dass das Thema Migration immer wieder zum politischen Konfliktfeld wird. So beeinflussten die furchtbaren Anschläge von Magdeburg, Aschaffenburg und München den öffentlichen Diskurs, aber es waren vor allem die politischen Parteien – allen voran die AfD – die das Thema gezielt instrumentalisierten, um sich im Wahlkampf zu positionieren und Wähler:innen zu mobilisieren.

Diese Dynamiken werfen grundlegende Fragen auf: Wie stabil sind eigentlich Einstellungen zu Zuwanderung? Woher kommen die regelmäßigen Hochphasen in der öffentlichen Aufmerksamkeit für das Thema? Und welche Rolle spielen rechtspopulistische Parteien bei der Konstruktion von Migration als gesellschaftliches Problem?

Einstellungen zur Migration: Stabil im Kern, volatil in der Salienz

Eine wichtige Erkenntnis aus der Migrationsforschung betrifft die Stabilität von Einstellungen. So zeigen Studien mit Umfragedaten aus sogenannten Panel-Befragungen, in denen dieselben Personen über mehrere Zeitpunkte (oftmals mehrere Jahre) wiederholt befragt werden, dass sowohl Einstellungen zu Migrant:innen als Personengruppe als auch Einstellungen gegenüber Zuwanderung als politischem Thema über lange Zeiträume bemerkenswert stabil bleiben. Die grundlegenden Haltungen zu Diversität, kultureller Differenz und der wahrgenommenen Bedrohung durch Migration verändern sich kaum.

Dies wird auch beim Blick auf allgemeine Trends der öffentlichen Meinung in Form repräsentativer Umfrageergebnisse deutlich. Die zeitlichen Verläufe zeigen nur geringe Veränderungen im Zeitverlauf – sowohl was die Frage nach dem Gefühl der kulturellen Bedrohung durch Zugewanderte angeht (linke Grafik in Abbildung 1) als auch die Frage nach einer Einschränkung von Zuwanderung („Zuwanderungsstopp“) nach Deutschland (rechte Grafik in Abbildung 1).


Abbildung 1: Trends in Einstellungen


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Quelle: European Social Survey. Eigene Berechnungen. Punkte zeigen Schätzungen aus Stichprobe, graue Intervalle zeigen wahrscheinlichen Wertebereich trotz möglichem Stichprobenfehler.


Im starken Gegensatz zu dieser Stabilität individueller Einstellungen steht die enorme Volatilität der Wahrnehmung von Migration als gesellschaftlichem Problem. Umfrageergebnisse der Politbarometer-Studien zeigen dramatische Schwankungen in der Einstufung von Migration als „wichtigstes Problem“ in Deutschland:

  • Während der sogenannten Flüchtlingskrise 2015/16 erreichte dieser Wert einen historischen Höchststand (über 80% der Befragten gaben Migration als wichtigstes Problem an).
  • Im Zuge des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine und die damit verbundene Migration durch ukrainische Geflüchtete bleibt die Problemwahrnehmung eher gering (um 5%).
  • Im Oktober 2023 folgte ein Anstieg nach Bundeskanzler Scholz‘ Aussage „Wir müssen endlich im großen Stil abschieben“ (Spiegel 43/2023).
  • Nach dem Anschlag in Solingen im August 2024 und den darauffolgenden Landtagswahlen in Ostdeutschland erfolgte ein weiterer scharfer Anstieg.
  • Zur Europawahl im Juni 2024 und der Bundestagswahl 2025 wurden ebenfalls Spitzen verzeichnet.

Abbildung 2: Themensalienz Migration

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Quelle: Politbarometer (monatliche Befragung basierend auf Zufallsstichprobe mit ca. 1000 Befragten). BTW = Bundestagswahl. Eigene Berechnungen.


Diese Diskrepanz zwischen stabilen individuellen Einstellungen und hochvolatiler öffentlicher Problemwahrnehmung deutet auf etwas Fundamentales hin: Es geht weniger um Veränderungen in den Grundhaltungen der Menschen als vielmehr um die Aktivierung vorhandener Einstellungen und ihre politische Instrumentalisierung – insbesondere in Zeiten verstärkter öffentlicher und politischer Debatten (wie bei Wahlen).

Rechtspopulisten als „Polarisierungsunternehmer“

Steffen Mau hat für diesen Prozess den Begriff der „Polarisierungsunternehmer“ geprägt – Akteure, die gezielt Ereignisse nutzen oder sogar konstruieren, um latente Einstellungen zu aktivieren und politisch zu mobilisieren. Die AfD hat sich seit ihrer Gründung als zentraler Polarisierungsunternehmer in der Migrationsdebatte etabliert. Dabei geht es weniger um die konstruktive Lösung des Problems, sondern um die Diskreditierung demokratischer politischer Akteure und Verunsicherung der Bevölkerung – ein Phänomen, das Mau „disruptive Opposition“ nennt – mit dem Ziel möglichst viele Wähler:innen-Stimmen zu bekommen.

Die Strategie folgt dabei einem klaren Muster:

1.

Problemkonstruktion: Einzelereignisse (wie Straftaten mit ausländischen Tatverdächtigen) werden systematisch verstärkt und als Beleg für ein systemisches Versagen dargestellt.

2.

Dramatisierung: Die vermeintlichen Probleme werden als existenzielle Bedrohung für die Gesellschaft gerahmt.

3.

Schuldzuweisung: Etablierte Parteien werden als verantwortlich für die „Krise“ markiert.

4.

Einfache Lösungen: Restriktive Maßnahmen werden als einzig wirksame Antwort präsentiert.

Bei der Bundestagswahl 2025 wurde diese Strategie besonders deutlich: Nach dem Solingen-Anschlag im August 2024 gelang es der AfD und anderen rechtspopulistischen Akteuren, die Migrationsdebatte zu dominieren und das Thema als wahlentscheidend zu positionieren – trotz konkurrierender Krisen wie Inflation, Klimawandel und geopolitischen Spannungen.

Öffentliche Diskurse, soziale Normen und das Einstellungs-Verhaltens-Modell

Wie genau funktioniert diese Aktivierung latenter (d.h. vorhandener, aber verborgener) Einstellungen? Das Einstellungs-Verhaltens-Modell von Fishbein und Ajzen bietet hier wichtige Erklärungsansätze. Nach diesem Modell werden Verhaltensintentionen (wie Wahlentscheidungen) nicht nur durch persönliche Einstellungen bestimmt, sondern auch durch subjektive Normen – also die Wahrnehmung dessen, was in der eigenen Bezugsgruppe als akzeptabel gilt.

entwickelt in seinem 2025 erschienenen Buch The Normalization of the Radical Right eine überzeugende These dazu: Viele Menschen haben fremdenfeindliche oder rechtsradikale Einstellungen, drücken diese aber aufgrund sozialer Normen nicht aus. Rechtspopulisten durchbrechen diese Zurückhaltung und mobilisieren „stille“ Ansichten, indem sie den Diskurs verschieben und das Sagbare neu definieren.


Diese Normalisierungsthese erklärt einen selbstverstärkenden Kreislauf:

  • Rechtspopulisten überschreiten bewusst Grenzen des bisher Sagbaren.
  • Medien berichten über diese Grenzüberschreitungen (oft kritisch, aber dennoch verstärkend).
  • Die Grenzen des öffentlichen Diskurses verschieben sich.
  • Latente Einstellungen werden zunehmend aktiviert und öffentlich artikuliert.
  • Dies wiederum verschiebt die wahrgenommenen sozialen Normen weiter.


Der Parteienwettbewerb verstärkt eine Verschiebung der Mitte nach rechts noch weiter: Etablierte Parteien übernehmen zunehmend restriktive Positionen in der Migrationspolitik, um Stimmenverluste zu begrenzen. So belegen empirische Studien, wie rechtspopulistische Rhetorik den politischen Diskurs verroht und Mitte-Parteien zur Übernahme restriktiver Positionen bewegt. Die Folge ist allerdings nicht ein „Zurückgewinnen“ von Wähler:innen am rechten Rand, sondern eine weitere Legitimierung und Normalisierung rechtspopulistischer Positionen, die den Originalanbietern dieser Politik – den rechtspopulistischen Parteien selbst – letztlich mehr nutzt als den Nachahmern aus der politischen Mitte.

Solche Dynamiken werden darüber hinaus durch die mediale Berichterstattung weiter verstärkt. Die Art und Weise, wie über Migration berichtet wird, trägt maßgeblich zur öffentlichen Wahrnehmung bei. Eine Analyse der Berichterstattung verschiedener Medienkanäle zeigt ein deutliches Ungleichgewicht in der Repräsentation: Zugewanderte kommen in der Berichterstattung über Menschen mit Einwanderungsgeschichte selten selbst zu Wort – in nur 12,3% der Berichte sind sie im O-Ton zu hören.

Noch gravierender ist die thematische Ausrichtung der Berichterstattung: Während neutrale oder positive Aspekte in vielen Medien in den Hintergrund treten, dominieren negative Darstellungen. Chancen durch Zuwanderung werden deutlich seltener thematisiert. Eine stark verzerrte Darstellung gibt es zudem bei Kriminalitätsberichterstattung: Laut Polizeistatistik waren 2023 etwa 33% der Tatverdächtigen bei Gewaltdelikten Ausländer:innen. In Fernsehberichten werden sie jedoch mit 84% und in Zeitungsberichten mit 82% dramatisch überrepräsentiert (wenn die Herkunft im Bericht genannt wurde).

Diese systematische Verzerrung schafft ein mediales Bild, das Migration primär als Problem und Sicherheitsrisiko darstellt und damit vorhandene Stereotype verstärkt. In Kombination mit der seltenen direkten Einbeziehung von Migrant:innen in die Berichterstattung entsteht eine „Erzählung über“ statt „mit“ Menschen mit Einwanderungsgeschichte. Diese Verzerrungen schaffen einen fruchtbaren Boden für die Aktivierung latent vorhandener negativer Einstellungen.

Ausblick: Normative Gegenstrategien

Angesichts dieser Entwicklungen stellt sich die Frage nach wirksamen Gegenstrategien. Die Forschung bietet hier einige vielversprechende Ansätze:

1.

Empathiebasierte Darstellung: Studien zeigen, dass Aufklärung mit Zahlen und Fakten oftmals ins Leere laufen. Hingegen können auf Empathie basierende Darstellung von Zugewanderten und ihren Lebenswelten Fremdenfeindlichkeit – zum Beispiel in sozialen Medien – verringern.

2.

Kontakt fördern: Die Kontakthypothese besagt, dass Kontakt zwischen Gruppen Vorurteile verringert, besonders wenn dieser auf gemeinsamer Zielerreichung basiert. Integrationsorte wie Arbeitsstätten, Vereine und Nachbarschaften spielen dabei eine entscheidende Rolle.

3.

Mediale Ausgewogenheit: Eine fairere Berichterstattung, die Migrant:innen nicht überproportional als Täter darstellt und ihnen mehr Gelegenheit gibt, selbst zu Wort zu kommen, könnte verzerrte Wahrnehmungen korrigieren.

4.

Rechtspopulistische Strategien enttarnen: Aufklärung über die Mechanismen rechtspopulistischer Problemkonstruktion und dem zugrunde liegender Motive kann Bürger:innen weniger anfällig für entsprechende Strategien machen.

Die Bundestagswahl 2025 hat gezeigt, dass der Umgang mit dem Thema Migration einer der zentralen Prüfsteine für die Demokratie im 21. Jahrhundert ist. Nicht die Einstellungen der Deutschen haben sich grundlegend gewandelt – sondern die Art, wie diese aktiviert, politisch mobilisiert und medial verstärkt werden. Um die Demokratie zu stärken, müssen wir ein tieferes Verständnis dieser Prozesse entwickeln und ihnen mit wirksamen normativen Gegenstrategien begegnen.

 

Zum Autor:

Conrad Ziller ist Professor für Politikwissenschaft an der Universität Duisburg-Essen.


Hinweis:

Dieser Beitrag ist zuerst im Blog „Über Politik aus der Wissenschaft“ der Universität Duisburg-Essen erschienen.


Info: https://makronom.de/wie-migration-zum-schluesselthema-der-bundestagswahl-2025-wurde-48804?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=wie-migration-zum-schluesselthema-der-bundestagswahl-2025-wurde


unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

07.05.2025

Noch ein Eigentor: Von der Leyen will Gas aus Russland verbieten

lostineu.eu, 7. Mai 2025

Die EU-Kommission will bis Ende 2027 alle Gasimporte aus Russland stoppen. Auch beim Öl und bei Atombrennstoffen will sie die Einfuhren auf Null bringen. Ziel sei es, die „völlige Energie-Unabhängigkeit der EU von Russland“ zu erreichen.

Ein wirklichkeitsfremdes Ziel, das der Wirtschaft massiv schaden könnte. Schließlich hat die EU 2024 wieder mehr Gas aus Russland importiert. Rund 19 Prozent des Gasbedarfs in der EU werden weiter aus russischen Quellen gedeckt.

Vor allem Flüssiggas (LNG) ist begehrt. Doch nun machen die USA Druck – sie wollen selbst mehr LNG exportieren. Kommissionschefin von der Leyen kommt das offenbar sehr gelegen. Sie ist zu einem Gas-„Deal“ mit Trump bereit.

Zugleich fürchtet sie, dass Russland nach Ende des Ukraine-Krieges wieder ins Geschäft kommen könnte. Sogar von einer erneuten Nutzung der Nordstream-Pipelines ist die Rede. Dem will von der Leyen einen Riegel vorschieben.

Doch die Pläne sind mit großen Unsicherheiten belastet. So ist offen, wie sich der Markt entwickelt und ob tatsächlich genug LNG zur Verfügung steht, wie die EU-Kommission erwartet. Zudem sind die Slowakei und Ungarn gegen den Ausstieg.

Außerdem gibt es rechtliche Bedenken. So ist unklar, ob man einfach so aus bestehenden Lieferverträgen aussteigen kann. Brüssel will sich auf „höhere Gewalt“ berufen. Drei Jahre nach Beginn des Krieges ist das gewagt.

Bisher gibt es nicht einmal Sanktionen gegen Gas aus Russland. Nun will die Kommission sogar den Ausstieg aus kurzfristigen Spotverträgen erzwingen.

Trump reibt sich die Hände

Neuverträge sollen ganz verboten werden – ein massiver Eingriff in die unternehmerische Freiheit, die Brüssel bisher heilig war.

Freuen kann sich darüber nur einer: Trump. Er kann der EU bald noch mehr schmutziges US-Frackinggas verkaufen – und sich auf lukrative Geschäfte mit Russland freuen, die Brüssel nun mehr oder weniger freiwillig aufgibt.

Von der Leyen schießt mal wieder ein Eigentor. Sie redet von “Unabhängigkeit” – und macht EUropa noch abhängiger von den USA…

Siehe auch Das nächste Eigentor: EU verteuert Düngemittel aus Russland und 100 Tage Trump: Die EU widersteht nicht, sie fügt sich

P.S. Der Plan verstößt auch gegen EU-Recht. Laut Artikel 194 TFEU entscheiden die EU-Staaten selbst über ihre Energieversorgung. VDL beruft sich zwar auf die “Versailler Erklärung” von März 2022, mit der die EU auf den Krieg in der Ukraine reagierte. Doch da war nicht von einem Verbot die Rede….

‹ Führung verzweifelt gesucht: EUropas letzte Hoffnung Merz

7 Comments

  1. european
    7. Mai 2025 @ 09:57

    Dazu passt ein Artikel aus dem Handelsblatt.

    Das Konkursverfahren ueber Nordstream2 AG wird eroeffnet und es bleiben der Bundesregierung nur wenige Tage um zu entscheiden.

    “Das Kantonsgericht im schweizerischen Zug, dem Sitz der insolventen Nord Stream 2 AG, hatte am 9. Januar 2025 verfügt, die Entscheidung über einen Konkurs des Unternehmens „ausnahmsweise bis 9. Mai 2025“ zu verlängern.”

    https://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/energie-haben-die-usa-bald-das-sagen-bei-nord-stream-2/100126265.html

    Dann geht es an die USA und dann beziehen wir russisches Gas aus der gleichen Pipeline und zahlen den erhoehten Preis an die USA. ????

    Kann man keinem erklaeren. Ueberhaupt scheint es, dass aus deutschem Mund nur noch Worte wie Krieg, Pflicht, Verbieten etc. kommen. Ach ja und Punkt! von seiten der SPD. Das sollte den Waehlern eigentlich zu denken geben, denn diejenigen, die das aussprechen, meinen nie sich selbst.

Antworten

  • DOC Meyer
    7. Mai 2025 @ 09:21

    Eine Frage aus DUMMERLAND: wieso werden wir ständig mit solchen Entscheidungen einer einzelnen Dame genervt? Ist Frau vdL die EU? Was entscheidet das Parlament? Was sagen, was diskutieren die zahlreichen EU-Kommissare*innen? Danke für eine Aufklärung!

    Antworten

    • ebo
      7. Mai 2025 @ 10:06

      Nun ja, sie ist Präsidentin der EU-Kommission und pflegt einen “präsidentiellen”, sprich: selbstherrlichen, Regierungsstil. Sie sieht sich als Politikerin auf Augenhöhe mit den Staats- und Regierungschefs und handelt auch so. Da das Parlament keine Gegenwehr leistet, sondern sie sogar noch zu solchem Unsinn wie dem Gasverbot ermuntert, kommt sie damit auch durch. Stoppen können sie eigentlich nur Macron und Merz – wobei Merz sich wohl eher mit ihr verbünden und absprechen dürfte.

      Antworten

  • Volker Birk
    7. Mai 2025 @ 09:10

    Man muss nicht gewählt werden, um zu verbieten.

    “Unseredemokratie” in a nutshell.

    Antworten

  • Guido B.
    7. Mai 2025 @ 08:45

    Eine Ende des Krieges rückt in weite Ferne. Frieden wäre die Quadratur des Kreises. Die Russenhasser-Union ist noch nicht bereit für eine direkte Konfrontation mit Russland. Darum setzt man einstweilen auf mehr Wirtschaftskrieg und mehr Waffenlieferungen.

    So wird die EU immer abhängiger von einem unberechenbaren Egomonster in Washington und Russland immer abhängiger von einem brillanten Strategen in Beijing.
    Die europäische Bevölkerung kann von Glück reden, wenn sie diese irre Politik nur mit Wohlstandsverlust bezahlen muss. Wenn die Russenhasser so weitermachen, wird sie sich bald selbst im Krieg bedinden.

    Antworten

  • Stef
    7. Mai 2025 @ 07:54

    Mich erinnert das alles an die Corona-Zeit. Je mehr Aspekte bekannt wurden, die die Gefährlichkeit der Pandemie und die Effektivität der Gegenmaßnahmen in Frage gestellt haben, umso entschlossener und konsequenter wurde auf dem einmal eingeschlagenen Weg weiter marschiert. Offensichtlich hat Politik heutzutage mehr mit Religion als mit Folgenabwägung zu tun. Offensichtlich finde ich jedenfalls, dass der politische Mainstream inzwischen die Gesellschaft nur noch mit Fanatismus meint beeinflussen zu können.

    Wir brauchen dringend eine durchgreifende Haftung der Regierung für signifikante Fehlentscheidungen, die in ihrer Verantwortung getroffen werden.

    Antworten

  • Der Skeptiker
    7. Mai 2025 @ 07:23

    Von der Leyen hat den Bürgern der EU und der Wirtschaft der EU massiv geschadet und will das auch weiter tun. Wir brauchen rational Denkende Politiker. Dieses emotionale und moralische Gedöns regiert uns in Grund und Boden. Ich hoffe, der Süden der EU macht so wenig mit wie Ungarn und die Slowakei.

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    Info: https://lostineu.eu/das-naechste-eigentor-von-der-leyen-will-gas-aus-russland-verbieten/?utm_campaign=Lost%20in%20EUrope%20Update&utm_content=Lost%20in%20EUrope%20Update&utm_medium=email&utm_source=getresponse


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    Führung verzweifelt gesucht: EUropas letzte Hoffnung Merz


    lostineu.eu, vom 6. Mai 2025

    So holprig wie Friedrich Merz ist noch nie ein deutscher Kanzler ins Amt gestartet. Dennoch setzen viele EU-Politiker ihre Hoffnung in den CDU-Politiker; er soll EUropa aus der Krise führen. Sie dürften schnell enttäuscht werden.

    Es ist paradox: Für die meisten Deutschen ist CDU-Chef Merz alles andere als ein Hoffnungsträger. Nur wenige Wähler glauben, Merz könne es als Kanzler irgendwie besser machen als seine Amtsvorgänger Merkel und Scholz, wie neue Umfragen belegen.

    Für viele EU-Politiker hingegen ist Merz die letzte Hoffnung. Er soll die Führung in EUropa übernehmen und möglichst viel Geld in die Hand nehmen, um die Wirtschaft in Deutschland und der EU anzukurbeln. “Bravo, Deutschland”ruft ihm IWF-Chefin Georgiewa zu.

    Dass er die Schuldenbremse kippt, wird ihm draußen in der Welt hoch angerechnet – auch wenn es für die meisten Deutschen der erste Wortbruch war. Dass er die Ukraine bis an die Zähne bewaffnen und den Taurus liefern will, freut die Putin- und Trump-Hasser in Brüssel.

    Enttäuschung programmiert

    Dabei ist Enttäuschung programmiert. Merz nimmt zwar viel Geld in die Hand – doch nur für Deutschland, nicht für die europäischen Nachbarn. Ein neues EU-Schuldenprogramm ist mit ihm vorerst nicht zu machen, Kriegsanleihen (“Eurobonds”) bleiben bis auf Weiteres tabu.

    Er will zwar mehr Härte in der Asyl- und Migrationspolitik, wie viele andere EU-Politiker auch. Doch die neuen deutschen Grenzkontrollen werden vor allem die europäischen Partner treffen. Polen und Luxemburg haben schon Protest angemeldet, die EU-Kommission duckt sich weg.

    Er hat auch eine Renaissance des deutsch-französischen “Motors” und eine Wiederbelebung des “Weimarer Dreiecks” mit Frankreich und Polen angekündigt. Doch im Koalitionsvertrag steht nichts Neues zu EUropa. Wohin er die EU “führen” will, weiß Merz vermutlich selbst nicht.

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    2 Comments

    1. Thomas Damrau
      7. Mai 2025 @ 08:46

      Da haben wir noch einmal Glück gehabt, dass der GWEAG (größte Wirtschaftsexperte aller Zeiten) gestern noch Kanzler wurde. Sonst wäre die EU ja führungslos geblieben und Der Russe hätte sich sicher gedacht: “Lass uns besser gleich angreifen, während die EU hilflos vor sich hin eiert, als erst in fünf Jahren.”

      Aber jetzt wird alles gut werden: Merz, seine neoliberalen Adjudanten ( https://redfirefrog.wordpress.com/2025/01/14/das-progressiv-8-analyse-neoliberalismus/ ) und seine rechten Kulturkämpfer werden uns wieder in ein Goldenes Zeitalter führen (noch goldener als Trumps Great-Again-America).

      Und vor allem die Wirtschaft wird wieder wachsen. Thorsten Frei rechnet mit 1,5 – 2 % ( https://www.deutschlandfunk.de/fehlstart-der-kanzlerschaft-merz-interview-mit-thorsten-frei-mdb-cdu-100.html ). Das ist wenig ambitioniert: Wenn ich 1 Billion Euro Schulden aufnehme und diese über 10 Jahre ausgeben möchte (so genau ist das ja noch nicht klar), ergibt dies eine künstliche staatliche Nachfrage von 100 Milliarden Euro pro Jahr. Das entspricht ungefähr 2,3 % des BIP.

      Wenn eine Stimulation der Wirtschaft in dieser Größenordnung lediglich zu 1,5 % Wachstum führt, ist dies kein Beweis, dass geniale Volkswirtschaftler an der Regierung sind.

    Antworten

  • Art Vanderley
    6. Mai 2025 @ 21:40

    „Doch die neuen deutschen Grenzkontrollen werden vor allem die europäischen Partner treffen. Polen und Luxemburg haben schon Protest angemeldet, “
    Alles natürlich selber große Vorbilder beim Umgang mit Flüchtlingen.
    Die dürften sich v.a. darüber ärgern nicht weiter durchwinken zu können. Grenzkontrollen bewirken direkt nur eingeschränkt etwas, aber sie könnten ein Druckmittel auf Länder sein, die sich bisher einen schlanken Fuß gemacht haben.

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    Info: https://lostineu.eu/fuehrung-verzweifelt-gesucht-letzte-hoffnung-merz/?utm_campaign=Lost%20in%20EUrope%20Update&utm_content=Lost%20in%20EUrope%20Update&utm_medium=email&utm_source=getresponse


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    Rechnungsprüfer ziehen vernichtende Bilanz des Corona-Aufbaufonds


    lostineu.eu, vom 6. Mai 2025

    Der 650 Mrd. Euro schwere, schuldenfinanzierte Corona-Aufbaufonds der EU hat große Schwachstellen bei Leistung, Rechenschaftspflicht und Transparenz. Dies stellt der Europäische Rechnungshof fest – und fordert Konsequenzen.

    Ein Jahr vor dem Ende des Aufbaufonds sei immer noch nicht klar, was er gebracht habe, so die Prüfer. 72 Prozent der sog.. “Meilensteine”, die die EU-Kommission festgelegt hatte, seien noch nicht erreicht worden.

    Zudem wisse man nicht, ob das Geld die richtigen Empfänger erreicht habe. Vielfach seien die EU-Hilfen an Ministerien oder andere Institutionen geflossen, nicht aber direkt an die bedürftigen Unternehmen.

    Außerdem gebe es keine echte Kontrolle von Verschwendung und Missbrauch. Denn dafür sind die Mitgliedsstaaten zuständig – Brüssel ist machtlos. Letztlich flossen die 650 Mrd. Euro in eine Black Box!

    Immerhin wissen wir, dass die versprochenen Ergebnisse – die EU aus der Coronakrise zu holen – nicht oder nur ansatzweise erreicht wurden. Deutschland steckt in der Rezession, nur Spanien geht es wirklich besser.

    Fazit der Rechnungsprüfer: In dieser Form dürfe der Coronafonds nicht wiederholt werden. Doch genau das plant die EU. Bei der Aufrüstung will sie erneut Schulden aufnehmen und Milliarden mit der Gießkanne verteilen…

    Siehe auch Flop beim Aufbaufonds: Nicht einmal Berlin schafft es, EU-Geld abzurufen

    P.S. Der Coronafonds wird übrigens allein von der EU-Kommission verwaltet, ohne parlamentarische Kontrolle. Die erste Forderung muß daher lauten, das Europaparlament in allen Budgetfragen einzubeziehen, wie sich dies in einer parlamentarischen Demokratie gehört!

    ‹ Der “Hoffnungsträger” Merz wird zum Problemfall › Führung verzweifelt gesucht: EUropas letzte Hoffnung Merz

    4 Comments

    1. european
      7. Mai 2025 @ 06:55

      Den Rechnungshof kann man getrost abschaffen. Was immer dort herausgefunden wird hat nie irgendwelche Konsequenzen. Es ist eine teure Scheinbehoerde, die den Wählern eine Kontrollfunktion vorgaukeln soll, die es nicht gibt.

    Antworten

  • KK
    7. Mai 2025 @ 01:11

    „Letztlich flossen die 650 Mrd. Euro in eine Black Box!“

    Und ein gut Teil davon ganz sicher in eine Black-Rock-Box…

    Antworten

  • Guido B.
    6. Mai 2025 @ 17:47

    Schon krass, diese Miss- und Klüngelwirtschaft. Ist ja wie in den besten Zeiten des Sowjetkommunismus.

    Antworten

    • Michael
      6. Mai 2025 @ 19:53

      Das klingt sehr nach einem völlig verfehlten Vergleich … !

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    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

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