Schlagwörter: Ampelkoalition, Christian Lindner, Olaf Scholz, Rücktritt, Vertrauensfrage
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Hier passiert gerade ein Rechtsruck, was immer das heutzutage noch bedeuten mag.
Scholz bekommt die Quittung für seine Nicht-Politik.
Lindner verabschiedet sich aus dem Dschungelcamp und wird der beste Freund von Merz.
Die Achse ist nur am amerikanischen Ende gebrochen und wird hier verschärft um sich selbst rotieren.
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Ich glaube ja, dass es darum geht, als Minderheitsregierung in Absprache mit der CDU und den Grünen endlich diese Schulden aufnehmen zu können, um sie als Waffen in die Ukraine pumpen zu können, ohne dass dafür auch nur ein Stück Infrastruktur geschaffen würde. Und dazu steht ihnen Trump im Rücken, der das ja schon immer gefordert hatte: mehr Investitionen in die NATO. (Also mehr Waffen in den USA kaufen). Den USA (die nicht so eine Schuldenbremse haben) quasi etwas von ihrer eigenen Schuldenlast abnehmen. Und das zeitgleich mit dem konzertiert orchestrierten Niedergang des Exportüberschusses, der (nicht nur) die USA stark belastet hat (bald kommen dazu sogar noch 10% Zölle, sagt Trump). Alles andere in Scholz’ Rede war nur (schlecht gemachter) Zierrat für die Plebs. “Nur für euch nehmen wir Schulden auf, damit ihr nicht hungern müsst”. Scheinheilig.
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“Kurz darauf trat Olaf Scholz vor die Presse. Seine Erklärung war gespickt von Selbstgerechtigkeit und Phrasen.”
Habe mir das in voller Länge angesehen und mir ist jetzt noch schlecht. Die “Rede” lag wahrscheinlich schon länger fertig in der Schublade, staatstragend dramatisch, vorbildlich unauffällig von top-modernen Telepromptern abgelesen. Diese Figuren können nichts, noch nicht einmal ein paar Minuten frei reden…
Was mich empfindlich stört an den derzeitigen Politikdarstellern, ist, daß sie ein extremes, vehement vorgetragenes Interesse haben, daß in der Ukreine das Schlachten weitergeht. Was hat der Natokrieg gegen Rußland mit unserem Staatshaushalt zu tun? (Würden rechtsradikale jetzt fragen.)
Ich sehe schwarz für uns Deutsche, als nächste kommen Merz & Kiesewetter an die Schalthebel, das wird noch schlimmer als die letzten 3 Jahre.
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@BertT.0 >Ich sehe schwarz für uns Deutsche, als nächste kommen Merz & Kiesewetter an die Schalthebel, das wird noch schlimmer als die letzten 3 Jahre.<
Sie haben vollkommen recht, deshalb muss es jetzt einen Generalstreik geben und das Volk auf die Straße, dass diese Kriegstreiber von Blackrock verhindert werden.
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Olaf Scholz geriet in Panik wegen des Wahlsiegs von Trump. Er befürchtet, diesem könne es doch gelingen, in kurzer Zeit irgendwie ein Ende des Ukrainekriegs herbei zu führen. Während sich die Amerikaner daran gewöhnt haben, Kriege zu verlieren, und es ihnen deshalb am Arsch vorbei geht, wird man sich in Deutschland fragen, war das die Milliarden an die Ukranazis und die verhängnisvollen Russlandsanktionen wert? Scholz müsste die Niederlage eingestehen und sich für alles verantwortlich machen lassen. Da zieht er lieber den Schwanz ein und macht sich davon. Soll ein anderer die Suppe auslöffeln. Ganz abgesehen von der Wirtschaftskrise. Von der Oppositionsbank kann er dann den Spieß umdrehen, und die Regierung kritisieren, und ihr Unfähigkeit vorwerfen.
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“Man denke nur an jene »gefallenen Engel aus der Hölle«.” Genau. Erst spricht er davon dass die USA ein gespaltenes Land sei und er das für Deutschland nicht zulassen wolle. Dabei war er derjenige der die Spaltung in Deutschland vorangetrieben hat. Was er in den USA moniert, das blendet er in Deutschland aus. Selektive Wahrnehmung. Kennt man ja schon von ihm. Schuld sind immer nur die anderen. z.B. Linder dem er mangelnde Kompromissfähigkeit vorwirft, dabei gehören zu einem Kompromiss zwei. In Wirklichkeit wirft er Lindner vor nicht nachgegeben zu haben.
Nationalisten konnten sich bis jetzt die Stellung zur Ukraine als Vasallentum gegenüber den USA schön reden. Das funktioniert nun nicht mehr. Die Deutsche Regierung ist auch ohne die USA ein Russenfresser.
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Frage: Wird jetzt noch schnell ein Haushalt beschlossen, inkl. Not“Vermögen“, und dann Vertrauensfrage mit/ohne Neuwahl oder wird der Haushalt komplett verschoben auf den SanktNimmerleinsTag?
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Am bizarrsten und dummdreistesten fand ich, als Scholz lamentierte, der Lindner habe sein Vertrauen gebrochen.
Jaja, Lindner… FDP… Vertrauensbruch… da war doch schonmal was:
https://www.youtube.com/watch?v=F2iOAtNlleg
Und ausgerechnet Scholz, der Sozialdemokrat, dem die NSII Energiezufuhr Deutschlands unterm Allerwertesten weggesprengt wurde, will jetzt Schulden machen um den Krieg Bidens, Blinkens und Nuland’s vollends zu unserem Krieg zu machen.
Man kann es ja garnicht mehr fassen…
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Der Artikel bringt die ganze Jämmerlichkeit seines absurden Auftrittes auf den Punkt.
Im Worte um Größe bettelnd nur ein inhaltsleerer, verschlagen grienender Scheinriese.
Eine “schändliche, kleinkarierte Kauergestalt”. Ja, das war er immer. Und wird es immer sein.
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Das größte Blei an den Füßen, was uns gerade unter die Wasseroberfläche zieht, ist die Dauerkrisenstimmung. Klimakrise, Kriegs(krise), Corona-Krise usw. Seit 2008 haben wir immer irgendwelche Krisen. Die neuerliche Krise der deutschen Automobilindustrie passt hier ebenfalls gut hinein. Eine Entspannung ist überhaupt nicht in Sicht. Dafür wird aber unser aller Leben immer teurer, weil die Kosten der Krisen irgendwo reingeschafft werden müssen. Das ganze kostet halt und macht unsere Gesellschaft genauso mürbe wie die Wirtschaft. Was kommt nach der Ampel?? Merz-Scholz und weiter so?? Durchwurschteln bis die Karre über’s Kliff geht??
Manchmal habe ich das komische Gefühl, dass du dem deutschen Michel auf dem Tisch schei*en kannst, aber der verlangt noch nach einem Löffel. Dumm ist, wer Dummes tut.
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Im Film “Thirteen Days” vermuteten Generäle wie zum Beispiel Curtis LeMay Russische Hunde die im Vorgarten des weißes Hauses rumschnüffeln. Tja, was soll ich sagen Sie sind wieder da! Also, die Russischen Hunde.
https://t.me/DDGeopolitics/129047
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Ganz unabhängig von “politischen” und “weltanschaulichen” Differenzen, die Leute mit mir haben mögen:
Es ist einer Kreatur mit einem Verstand, der einen Haufen Daten prozessieren kann, doch bitte zumutbar, wenn unerwartet etwas geschieht, einen Moment zu überlegen, bevor sie in politisches und weltanschauliches Geheul und Gezeter ausbricht?
Für mich als einem nicht mehr sonderlich begierigen Nachrichtenkonsumenten ist seit etwa 10 Tagen sonnenklar gewesen, daß die Führungsfiguren der Koalition und besonders Scholz und Lindner einander unentwegt mit Koalitionsbruch bedrohten und erpressten. Aufmerksameren Leuten mag das schon seit vielen Wochen bekannt geworden sein.
Der unmittelbare Grund dafür ist ebenfalls lagerübergreifend nicht schwer zu ermitteln: Spätestens seit den Wahlen im Ostteil der Republik wissen SPD- und FDP-Parteistrategen, daß ihre Koalition unter den gegebenen Bedingungen ein Vernichtungslager für künftige Regierungsambitionen auf föderaler wie Bundesebene ist, und somit bleibt nur zu klären, warum der schmierenkomödiantisch inszenierte “Bruch” just heute vollzogen worden ist, und nicht gestern.
Oder in zwei Monaten, nachdem Scholz die “Vertrauensfrage” ja nicht ohne Grund auf den Januar verschoben hat.
Was könnte wohl der Grund für die inszenierte Koinzidenz mit der Wahl Trumps sein?
Hm?
Hä?
Richtig: Euer heißgeliebtes Nahrungsergänzungsmittel, euer Antiamerikanismus von der Morgenmilch bis zum Nachtschnaps!
Jetzt haben es die Parteistrategen eilig, sich vor Neuwahlen glaubhaft antiamerikanisch aufstellen zu können und wissen, daß Trump ihnen dazu schon ab morgen jede Menge Gelegenheiten verschaffen wird.
Es ist nicht das erste Mal, daß ich mich gefragt habe, ob Roberto …. nun ja, so ist, wie er ist, oder in kalkuliertem Auftrag schreibt.
Nun ja, das ist eine rhetorische Frage an mich selbst. Roberto nimmt solche Aufträge nicht an, davon bin ich überzeugt.
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Scholz hat, wenn er das was er im Zusammenhang der Ukraine sagte selbst glaubt, nichts begriffen.
Gebetsmühlenhaft wiederholt er das Narrativ, dass der russische Angriffskriege die Energiepreise hochgetrieben habe. Kein Wort von den eigenen Russlandsanktionen, welche die wahren Ursachen waren. Kein Wort auch von der Zerstörung von 3 Nord Stream Strängen, von welchen 2 Deutschland mit günstigem Erdgas versorgten. Als Biden im Februar 2022 die Beendigung Nordstreams in einer Pressekonferenz ankündigte, stand er als deutscher Kanzler blöde grinsend daneben.
Kein Wort darüber, dass Putin die Lieferung von günstigem Erdgas über die eine verbliebene Nordstream 2 Pipeline angeboten hatte.
Stattdessen will er die Ukraine weiterhin unterstützen, im Krieg gegen Russland, egal ob sie bald Frauen und Kinder rekrutieren wird, Russland dürfe nicht siegen.
Wenn selbst Trump-USA sich aus dem UkraineAbenteuer zurückzieht, will Scholz gegen Russland weitermachen.
Wenn er zukünftig auf Zustimmung von Black Rock Merz angewiesen sein sollte, dürften sogar bald die deutschen Taurus gegen Russland fliegen.
Ich fürchte, unsere Zeitenwenden- Politiker werden in ihrem blinden Russlandhass erst aufhören, wenn sie die russische Antwort zu spüren bekommen. Dann wird es aber zu spät sein.
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Als Kanzler mit reinem Gewissen sprach er die Bürger an.
Bei dem Gedächtnis ist das auch nicht verwunderlich.Schuld am Scheitern, so muss man nach seinen Worten zwangsläufig annehmen, sei nur eine Person: Christian Lindner.
‚Schuld’ am terminierten Scheitern der Ampel-Koalition im Schatten des trumbschen Hurrikans ist das Bündnis SW, welches zur nächsten Bundestagswahl antreten wird.
.
PS: Was ist, wenn die AfD im Januar dem Bundeskanzler Scholz das Vertrauen ausspricht?
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Der einzige Ausweg wäre >50% für Sahra! Das müssen auch AfD Anhänger einsehen. Zumindest einmal müssen auch all jene, welche mit Frau Waagenknecht nicht soviel am Hut haben, über ihren Schatten springen. Nur dann hat Deutschland zumindest eine Chance. Eine Bundestagswahl weiter eröffnen sich vielleicht weitere Optionen. Jetzt aber gilt im Rahmen der begrenzten Möglichkeiten alles auf eine Karte. Auf diese Karte! Alles oder nichts. Nichts heisst genau die Richtung, in welche es derzeit läuft. Alles heisst >50% für Sahra bei der kommenden Wahl. Nichts heisst: Wir können uns künftig sämtliche Texte sparen, soviel ist sicher! Ich selbst bin längst weg; alle die hier bleiben wollen bzw. müssen, stellen ihre individuellen Ansichten besser für eine Legislaturperiode zurück! As simple as that!
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Was für eine jämmerliche Wurst. Ich würde aber viel mehr in die Vergangenheit zurück gehen und noch mal rückblickend analysieren wieso wir diese Versager überhaupt gewählt haben? Achso wegen 16 Jahre Schwarzer Regierung.
Und um etwas im Land zu verbessern wollen wir jetzt was machen? Wieder schwarz für 16 Jahre an die Regierung lassen damit uns Amerikanische Räuberbanden noch weiter ausnehmen können, weil die Pratei irgendwas mit Jesus im Namen drin stehen haben.
Das muss mir nochmal einer genau erklären ansonsten hau ich hier ab.
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Sind wir also im Vormerz. Gab es ein Angebot, dass man nicht mehr an den Sesseln klebt?
Es könnte schlimmer kommen…
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Naja, Lindners Statement war auch nicht besser. Hätte er noch ein paar verbale Ausfälle eingemischt, wäre er glatt als Trump-Double durchgegangen.
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Heute Morgen erwachte Deutschland
Wenn Deutschland erwacht, ist das meistens nicht gut für die Geschichte…und sah, wie jene US-Administration (…) abgewählt wurde.
Lieber Roberto, auch Dir will ich mal den Glennon hier ans Herz legen. Für den bürgerlichen Einstieg. Es ist doch wirklich nicht die ominöse „US-Regierung“, die man sich ja gerne als Monolithen vorstellt, die das alles entschied. Allenfalls exekutierte sie formal.
Aber man muss wirklich mal auf die Akteure dahinter blicken, auf Macht-, Kapital- und sonstige Einflussgruppen, ich schreib es schon unter zwei anderen Artikeln gestern. Zumal jener Stellvertreterkrieg bereits unter den Vorgängerregierungen Obama II und Trump (I) fleißig aufgebaut worden ist. Und dann landet man bei Glennons Frage: “Why has U.S. security policy scarcely changed from the Bush to the Obama administration?” Und ergänzt: “And why has it even less changed from the Obama administration to the Trump administration to the Biden administration to the second Trump administration…?”
Seine Erklärung war gespickt von Selbstgerechtigkeit und Phrasen. Als Kanzler mit reinem Gewissen sprach er die Bürger an. So viel Kleingeist hat man zuvor bei keinem Bundeskanzler gesehen.
Ja, aber die Phrasen kommen an. Nicht in einem kritischen, gebildeten Forum wie Overton, aber diese kühl-rational-hanseatische Fels-in-der-Brandung-Masche war schon gut gewählt. Dieses staatsmännisch-kalibrierte. Das hat er schon perfekt im Wahlkampf 2021 vorgebracht und darauf wird er auch jetzt wieder setzen (siehe unten). Nach dem Motto:
Alle hetzen alle fetzen alle rocken um mich rum
Alle jumpen alle raggen nur ich allein sitz rum
Warum? Das sag ich euch später
(…)
Alle feieren, alle leiern alle eiern um mich rum
Alle rocken alle zocken, ich mach keinen Finger krum
Warum? Ich hab’s einfach nicht nötig Freunde
Der ganze Auftritt war bereits Eigenwerbung und Wahlkampf. Und natürlich sprach er mit „reinem Gewissen“? Womit sollte er auch sonst sprechen? Was sollte er denn sonst tun? Den Trump würde ihm keiner abkaufen. Doch genau darum geht es ja bei Wahlen: um den Wahlwarenfetisch. Ums verkaufen. Scholz preist sein Produkt Seriöser-Fels-in-der-Brandung an. Schon 2021 hatten ihn alle abgeschrieben – damals wegen den Hamburger Altlasten. Niemand hat auf die Type gesetzt. Kann sein, dass es dieses Mal tatsächlich niemand mehr tut. Aber noch am 25.06.2021 lag die SPD bei 14 %, die Union bei 29 % (laut Forschungsgruppe Qualen). Und dann? Wir alle hier kennen die Geschichte. Das Produkt Scholz verkaufte sich besser als das Produkt Laschet, als das Produkt Baerbock (natürlich gab es kräftige Marktverzerrung durch die Medien etc. – so ist das eben). Heute liegt Scholz bei 16 % und Merz bei 31 %.
Und was sagt Scholz eigentlich? Na das: „Ich bin die seriöse Alternative zu den Radiaklinskis von AfD und BSW. Gerade in Zeiten von Trump! Ich halte meinen Amtseid und schütze den Sozialstaat – im Gegensatz zum Lindner. Ich lache nicht / habe keine antisemtischen Flugblätter / Privatjets / sonstige krumme Hunde, die uns noch einfallen, im Keller wie der Merz.“ Leute, das zieht! Der deutsche Dackel will keine Experimente. Er will ein Gefühl von Sozialstaat (auch wenn es Hartz V heißt). Er will vom Feeling her ein Gefühl von Eintracht und Nestwärme, auch wenn massive Verarmung aller Orten betrieben wird – egal, das Feeling ist entscheidend. Und er will, dass der Neger, der Tschusch, der Pleitegrieche, der Kameltreiber der Ami und der Kinäs einen vor den Latz geknallt kriegen. Aber durch die Blume, nicht so direkt. Nicht mit der Tür durch die Angel, sondern im Stil von „Abhören unter Freunden, das geht gar nicht!“.
Bis Mitte Dezember wolle er allerdings mit seiner Rumpfregierung – ohne die FDP – noch wichtige Gesetzesvorhaben verwirklichen. Hierzu führt er auch Gespräche mit dem Oppositionsführer Friedrich Merz.
Auch das ist geschickt gemacht. Man kann davon ausgehen, dass Scholz und seine Unterstützer diesen Fahrplan schon seit einigen Monaten konzipiert haben. Scholz wird in den fünf Monaten nichts unversucht lassen sich wieder zurück auf Startplatz 1 zurück zu bringen. Manche mögen das für ausgeschlossen, ihn für verbrannt halten. Und ja – für manche im Herrscherzirkel ist er bloß ein Investment. Aber abschreiben kann man ihn deswegen noch lange nicht.
Ebenso diese Absprachen mit Merz – man erinnere sich an deren Gespräch Ende August. Merz meinte vorher, eigentlich hätte man über die internationale Lage reden wollen, doch Solingen habe alles überschattet. Es ging nicht um Solingen. Es ging um die Neukonfiguration der Bundesregierung aufgrund der anstehenden Neukalibrierung der Regierung in Übersee und der allgemeinen Verschiebungen zwischen den einzelnen Machtgruppen im Westen. Wurde da bereits die nächste Groko, Deutschland- oder gar eine Afghanistan-Koalition (SPD, Union, Grüne) vorbereitet? Der Name der Letzteren wäre Programm und Riegel auf den NDS hat recht – nach der Ampel kommt’s noch härter. Zumindest für die, die unten stehen und ohnehin im Dunkeln sitzen.
Immer wieder bringt Scholz die heimtückische und arglistige Verhaltensweise Linders aufs Tapet.
Auch das ist geschickt – und riecht auch etwas nach Absprache. Damit verschafft er Lindner Luft für den Wahlkampf. Dummheit oder Absicht? Ich sage, da ist viel Show zwischen Lindner und Scholz gewesen. Letzterer kann sich jetzt auf jeden Fall als Mehrtürer präsentieren. Hätte die Ampel weitergerumpelt bis in den Sommer, wäre die FDP sicher versenkt gewesen. So kann sie sich jetzt in Szene setzen, ebenfalls ihre „Inhalte“ ins Warenschaufenster stellen und Lindner dazu wieder sein „Es ist besser, nicht zu regieren, als falsch zu regieren“ anbringen. „Wir sind bei unserem Wort geblieben! Und als es nicht mehr ging, dann gingen wir! Seht wie ehrlich und toll wir sind!“
So schnell ist noch keine Bundesregierung bislang an ihr Ende geführt worden.
Definiere „an ihr Ende geführt“.
Kabinett Scholz: 2 Jahre und 334 Tage (and counting)
Kabinett Erhard I: 2 Jahre und 2 Tage
Kabinett Erhard II: 1 Jahr und 35 Tage
Ach und falls wir noch Reichsregierungen betrachten wollen, es wird allseits ja immerzu vom „neuen Weimar“ gesprochen:
Kabinett Müller I: 86 Tage
Kabinett Stresemann I: 52 Tage
Kabinett Stresemann II: 55 Tage
Da ist noch Luft nach oben!
Er sagt, man müsse kompromissfähig bleiben.
Oh, diese inhaltsleere Phrase ist sehr wichtig – das war schon unter Merkel und Co. ein Dauerbrenner. Typen wie Roberto und ich mögen das als Stilblüte empfinden – aber glaubt mir, es gibt Leute da draußen, die kommen angerannt wie Pawlowsche Hunde, wenn sie solchen Sabbel hören. Einigkeit! Kompromissfähigkeit! Keine Experimente! Ruhig bleiben! TINA, TINA, TINA! Kompromissfähigkeit ist das Kreuz-Ass des TINA-Sprechs.
Inhaltsleer, selbstgerecht und peinlich.
Und auch hier: Das kommt auf den Betrachtungswinkel und die Zielgruppe an. Lasst uns fünf Politologen finden und bekommen wir sieben Einschätzungen. Mal als Teufelsadvokatenexperiment und sich des Baukastens eines politikwissenschaftlichen Proseminars bedienend:
„Die Rede ist logisch aufgebaut, mit einer klaren Einleitung, Erläuterung der Problematik, Darstellung seiner Lösungsvorschläge und einer Schlussfolgerung. Die Sätze sind knapp und nicht so verschachtelt wie beim Altlandrebell oder Thomas Mann. Diese Struktur fördert das Verständnis und die Nachvollziehbarkeit der Argumente – selbst wenn sie selbstgerecht und inhaltsleer erscheinen mögen.
Scholz setzt daneben auf direkte Ansprache und Antithesen. Mit geschickt gesetzten Kontrasten stärkt er seine Position, da er die Vorschläge seiner Gegner (Lindner! Merz! Die Neoliberalen, er selber ist ja keiner!) als unvernünftig und gefährlich darstellt. Durch diese Dichotomien wird der Widerstand beim Zielpublikum gegen bestimmte politische Forderungen verstärkt, der Wahlkrampf eingeläutet und die eigene Haltung als ausgewogen und verantwortungsbewusst positioniert – wie gesagt: staatsmännisch-hanseatisch-kalibriert.
Gleichermaßen betont Scholz zudem immer wieder seine Verantwortung als Bundeskanzler und die Notwendigkeit, pragmatische Lösungen zum Wohle des Landes zu finden. Mittels emotional aufgeladenen Begriffen wie „Schaden“, „verantwortungslos“, „Egoismus“, „Gefährdung der Demokratie“ und „Respektlosigkeit“ markiert er die gegnerischen Positionen und delegitimiert sie zugleich. Die Betonung auf „Vertrauen“ und „Verantwortung“ verstärkt das moralische Gewicht seiner Aussagen und hilft Scholz sich als ethisch überlegen darzustellen (Wirecard, Warbug und Co. haben die Leute eh vergessen).
Scholz appelliert auch an anderer Stelle an den moralischen Kompass der Zuhörer, beispielsweise indem er betont, dass „Politik mit der Betrachtung der Wirklichkeit“ beginnt. Solcher Schmonz, äh Scholz lässt Bobo-Herzen höherschlagen! Genauso wie subtile Appelle Dialog zu fördern oder die (historischen) Anspielungen, mit denen er seine Argumente verstärkt und Deutschland als eine Nation präsentiert, die auf Zusammenarbeit und Kompromisse setzt, um nicht in destruktive ideologische Konflikte zu geraten (man muss sich ja nicht die Wirklichkeit vor Augen führen…).
Scholz versteht es auch seine Zuhörer auf eine zentrale Botschaft einzuschwören. Die wiederholte Nennung von „wir brauchen eine handlungsfähige Regierung“, „wir müssen“ und ähnlichen Phrasen verstärkt die Dringlichkeit der Situation. Sie beschwört das Gefühl, dass eine kollektive Anstrengung notwendig sei, sich alle Rechtgläubigen um (s)eine Flagge zu scharen hätten und Geschlossenheit (zieht in Deutschland immer!) das Gebot der Stunde sei.
Die Abschlusspassage wirkt in der Tat nicht besonders tiefgründig, da hat Roberto recht, zumal sie keine konkreten Beispiele oder Lösungsvorschläge bietet, aber sie ist auf ihre Weise prägnant. (Genauso wie die Schuldzuweisung zuvor!) Scholz verbindet am Ende die rhetorische Bekräftigung eines allgemein anerkannten Werts (Kompromissbereitschaft) mit dem Einrammen von Wahlkampfthemen („Soziales“, „Sicherheit“, „Schutz vor neoliberalen Geisterfahrern…) und Eigenwerbung.
Summa summarum: Durch die geschickte Nutzung von Sprache, Tonalität und Stilmitteln gelingt es Scholz sich als verantwortungsvoller, pragmatischer und zukunftsorientierter Formateur und Führer zu positionieren.“
Überzeugt euch nicht? Ja, verdammt noch mal, es soll auch nicht euch, die ihr nachts in einem Spartenforum abhängt, überzeugen! Wir sind keinen Pfifferling wert, um uns geht es nicht. Aber an meiner Alma Mater und einigen anderen Orten – da finden wir die Pawlowschen Hunde, die solcher gescholzter Sabbel überzeugt und die solche „Analysen“ des Scholzen Schlotzes sofort abdrucken würden.
Abschließend, weil Roberto es nicht erwähnte, tue ich es:
Entweder Sicherheit oder Zusammenhalt, entweder die Ukraine unterstützen oder in Deutschlands Zukunft investieren – diesen Gegensatz aufzumachen, ist falsch und gefährlich. Das ist Wasser auf die Mühlen der Feinde unserer Demokratie.
Hier erneuert Scholz seinen Blankoscheck an Kiew. Wenn Trump zurückfährt, dann wird eben Scholz liefern. Oder Merz. Oder sonst wer. Aber geliefert wird. Was auch immer und in welcher Form auch immer (und sei es Rheumadecken). Man hat dort schließlich Investments versenkt.
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und schon setzt sie wieder ein, die deutsche schwafelmaschine, die solange schwafelt bis wieder alles beim alten ist und nur der bossanova schuld an allem…
wenn man etwas mit sicherheit sagen konnte über diese koalition, dann daß lindner so ziemlich alles blockierte was ging, mitsamt seiner seilschaft. das darf man natürlich nicht so sehen, wenn scholz es sagt, denn man darf ja nur sagen, daß scholz an allem schuld ist. der scholz der angeblich immer so soft und watteweich regiert und nix macht, keine durchsetzungskraft und so.
jetzt hat er mal deutliche worte gefunden und schon jault alles auf “WIE KANN ER NUR” “ACH SO EINER IS DAT”
scholz hat das einzig richtige getan und den verhinderer gefeuert, der union den wind aus den segeln genommen, der lindner-fdp den rest verpasst und für demnächst quasi neuwahlen ausgerufen bzw. die neugroko. mal sehen, ob noch genug resthirn in der fdp vorhanden ist, daß noch machthungrig genug ist eine neue parteilinie zu etablieren. sehr wahrscheinlich wird es auch zu umgruppierungen von ministerposten kommen.
man kann aber auch alles wie die afd/das trumplager völlig hysterisieren bzw. wie so ziemlich jede rechte ecke in europa.
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Schmunzel, der Vertrauensbruch war diesmal eine Kollektivleistung aller Koalitionsparteien.
Was die Schuldenbremse betrifft, es sind massive Investitionen in die Infrastruktur erforderlich.
Nur, die wollen mit dem Geld ihr eigenes Unvermögen zukleistern und ein Strohfeuer entzünden, um von ihrem Vollversagen abzulenken.
So wie es aktuell aussieht, würde eine gesteigerte Schuldenaufnahme kaum substanzielle Verbesserungen für Staat, Wirtschaft und Gesellschaft bringen. Ausgaben in Rüstung sind beispielsweise, in meinen Augen, keine Investitionen sondern Konsum.
Wir wären hinterher nur noch näher an der Staatspleite und die Neoliberalen könnten danach endgültig alles schleifen, was vom Sozialstaat noch übrig ist.
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“Linder hätte bei den Ärmsten sparen wollen”
Die gesamte Bundesregierung ist ein Haufen dilettierender Blender, und Olaf Scholz als ihr Chef strahlt dabei mit am hellsten.
Aber wer wie Lindner als Finanzminister sich konsequent und fortgesetzt weigert, das fehlende Geld zuerst mal bei denen zu holen, wo es im Überfluss vorhanden ist, und stattdessen den Ärmsten ans Existenzminimum will, der ist ein Schuft!
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Ein schöner Nachruf auf einen Kleingeist. Mehr muss zum Scholzomat nicht gesagt werden – zum Lindner: auch nicht. Das wird die staatstragenden Medien nicht davon abhalten, uns mit endlosen Elogen zu belästigen, auf mich hört ja keiner. Dabei steht bereits jetzt fest: nächsten März kriegen wir einen März. Offen ist nur noch, mit welchem Lametta, also ob der Blackrocker mit Rot, Grün, Gelb oder Braun behängt wird.
Mit den US-Wahlen bringe ich den Vorgang nicht in Verbindung, soviel strategische „Größe“ ist dem Scholz nicht zuzutrauen. Es ist ohnehin ziemlich wurscht, zugunsten welcher Kapitalfraktion sich die Erdachse angeblich verschoben hat: Dem gemeinen Pöbel scheint die Sonne dadurch nicht länger, das deutsche Kapital arrangiert sich.
Nein, der Kleingeist im Kanzleramt bleibt bei dem, was er bei den Jusos gelernt hat: Taktisches Klein-Klein, Winkelzüge zum Nachteil politischer Gegner. Das ist nicht die FDP, die sich bereits selbst ins Aus geschossen hat, und nicht eine CDU, die ihm einen Platz an den Berliner Futtertrögen verschaffen wird, schon damit die AfD nicht zu laut grunzt.
Auf vorgezogene Neuwahlen freuen sich fast alle Parteien: Die AfD schwimmt auf einer Erfolgswelle, die CDU steht bereit, die Grünen kommen mit einem blauen Auge davon, bevor ihr Karren für alle sichtbar vor die Wand fährt… Richtig blöd ist eine März-Wahl nur für das BSW: Die Landesverbände befinden sich bestenfalls im Aufbau, für viele Wahlbezirke wird das Bündnis so schnell keine Kandidaten anmelden können.
Der kleine Scholz hat also nur die Konsequenz aus den Landtagswahlen im Osten gezogen: Um seiner Verräterpartei mehr Stallplätze am Berliner Trog zu sichern, grätscht er der aufsteigenden SPD-Konkurrenz dazwischen. Nix Weltpolitik. Mehr als parteitaktisches Ränkespiel kann er nicht, dafür ist er zu klein (oder zu vergesslich).
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Trump hat die Arbeit aufgenommen:
In der ersten Stunde nach seinem Wahlsieg löste er das Problem mit der deutschen Ampel und für den Frieden in der Ukraine benötigt er für den Feinschliff noch ein paar allerletzte Stunden.
Respekt!
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LIeber Roberto, der Kanzler hat zwei Schuldige benannt, einen davon haben sie nicht erwähnt. Ausser Lindner noch Putin und Russland.
Schändlicherweise hat er angekündigt noch mehr Geld in der Ukraine und für die Rüstung versenken zu wollen.
Von Friedensdiplomatie und Abrüstungsverhandlungen keine Spur.
Spätestens jetzt wäre der Zeitpunkt zu einer radikalen Umkehr gewesen.
Das er sich jetzt dem Merz andient der für einen noch radikaleren Sozialabbau steht ist bezeichnend.
Man kann nicht zwei Herren dienen, den USA und der eigenen Bevölkerung.
Info: https://overton-magazin.de/hintergrund/politik/ein-schaendlicher-kanzler-bis-zum-schluss
unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, awie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.
unser weiterer Kommentar: Ist "schändlicher Kanzler" der neuer Overton-Stil?