aus e-mail von <irumpf@lib-hilfe.de>,19. Februar 2024, 11:48 Uhr
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Betreff: BIP-Aktuell #292: Die Hölle auf Erden
Datum: Sat, 17 Feb 2024 21:00:58 +0100
Von: Martin Breidert <martin.breidert@gmx.de>
An: Martin Breidert <martin.breidert@gmx.de>
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/Martin Breidert/
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53604 Bad Honnef
02224/9118059
martin.breidert@gmx.de
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Betreff: BIP-Aktuell #292: Die Hölle auf Erden
Datum: Sat, 17 Feb 2024 18:05:15 +0000
Von: Bündnis BIP <info@bip-jetzt.de>
Antwort an: Bündnis BIP <info@bip-jetzt.de>
Dies ist der wöchentliche Newsletter des Bündnis für Gerechtigkeit
zwischen Israelis und Palästinensern (BIP) e.V.
Im Browser ansehen
<https://mailchi.mp/f053c6c79194/bip-aktuell-292-die-hlle-auf-erden?e=cf5abdaf13>
*BIP-Aktuell #292: Die Hölle auf Erden*
*Ilana Hammerman findet in ihren Archiven die Prophezeiungen, die vor
der aktuellen Situation warnen*
*BIP-Aktuell #292:*
1. Die Hölle auf Erden
2. Ein Appell der wichtigsten israelischen Menschenrechtsorganisationen
vom 07. Februar
*/Der folgende Artikel von Ilana Hammerman wurde in der israelischen
Zeitung Haaretz am 8. Februar auf /**/Hebräisch/*
<*/veröffentlicht" rel="noopener">https://bib-jetzt.us14.list-manage.com/track/click?u=d2d027ff28580d7b9d45684bc&id=68e1dc4f13&e=cf5abdaf13>*/veröffentlicht.
Ilana Hammerman studierte in Paris und Jerusalem, wo sie heut lebt. Sie
promovierte in Bielefeld in Linguistik. Sie ist preisgekrönte
Übersetzerin aus dem Französischen und Deutschen ins Hebräische und
Autorin zahlreicher Bücher. Der Artikel wurde von BIP mit Unterstützung
von Ilana Hammerman übersetzt. /*
"Gebt alle Hoffnung auf, ihr, die ihr hier eintretet", so nannte der
Dichter Meir Wieseltier (inspiriert von der Inschrift an den Toren der
Hölle in Dante Aligieris Buch) die düstere Kolumne, die er im Januar
1988 für die Zeitung /Yedioth Ahronot/ schrieb, als er von einer Reise
nach Gaza zurückkehrte, die ich mit Hilfe von Freunden und Bekannten im
Gazastreifen für eine große Gruppe israelischer Autoren organisieren konnte.
Ilana Hammerman. Quelle: Menifa
<https://bib-jetzt.us14.list-manage.com/track/click?u=d2d027ff28580d7b9d45684bc&id=7099d876c3&e=cf5abdaf13>,
2021.
Ich fand ein zerknittertes Fragment dieser Kolumne, als ich die
Zeitungsausschnitte, die ich über die israelische Besatzungspolitik im
Gazastreifen und im Westjordanland gesammelt hatte, auf den Boden legte,
die meisten aus den achtziger und neunziger Jahren des vorigen
Jahrhunderts und einige aus späteren Jahren. Ich habe Stunden damit
verbracht, diese vergilbten Papierschnipsel zu studieren, die
aneinandergeklebt, herausgetrennt, zerrissen und verstreut wurden, um
sie dann wieder zu sammeln und zu einer düsteren Geschichte dieser
Gebiete zu verweben. In Gaza hatte die Situation bereits in jenen
Jahren, die vom Ausbruch der ersten Intifada und ihrer eisernen
Unterdrückung geprägt waren, höllische Ausmaße angenommen. Im
Westjordanland war es ein weiteres Kapitel in der Saga der israelischen
Quälerei der dortigen Bewohner und der Terroranschläge von
Palästinensern gegen Zivilisten hier.
In der Zwischenzeit sind meine eigenen Erinnerungen in Fleisch und Blut
übergegangen, und es fällt mir schwer zu glauben, dass ich diese
gewalttätige, arrogante und böse Realität aus nächster Nähe
kennengelernt habe, sowohl im Gazastreifen als auch im Westjordanland
und auch in Jerusalem, meiner Stadt, in der sich Palästinenser aus dem
Westjordanland in die Luft gesprengt und Zivilisten in der Nähe der Orte
verletzt und getötet haben, an denen auch meine Familie, meine Freunde
und ich selbst waren. Ich dokumentierte das Leben unter der Besatzung in
Gaza und im Westjordanland und protestierte und demonstrierte mit meinen
wenigen Partnern in der israelischen Gesellschaft. Wir hofften auf eine
bessere Zukunft: Wir waren noch mitten im Leben. Wir wurden aber besiegt.
Auch in Gaza wurden wir nach dem so genannten "Disengagement" von 2005
besiegt. Anders als oft in /Haaretz /geschrieben, hat Israel den
Streifen auch danach nie losgelassen. Es behielt die Kontrolle über Gaza
durch den Luftraum und die Landwege zwischen Gaza und Israel. Und auch
über das Meer, zu dem es den Zugang beschränkte und das Gebiet für die
Fischerei, eine der wichtigsten Einnahmequellen des Gazastreifens, nach
eigenem Ermessen erweiterte oder einschränkte.
Wie im Westjordanland hat Israel die Kontrolle über das
Bevölkerungsregister in der Hand. Das Bevölkerungsregister ist ein
wichtiger Kontrollmechanismus, der darüber entscheidet, wer eine
Identitätskarte und die damit verbundenen Rechte erhalten kann und wer
abgeschoben wird. Im Jahr 2007, nach der gewaltsamen Übernahme des
Gazastreifens durch die Hamas, wurde die Einfuhr von Waren in den
Gazastreifen auf ein von Israel festgelegtes "humanitäres Minimum"
beschränkt, das der Menge an Kalorien entspricht, die ein Mensch
mindestens benötigt. Treibstofflieferungen wurden eingeschränkt, und der
Personenverkehr zwischen dem Gazastreifen und dem Westjordanland wurde
fast vollständig eingestellt. Der einzige verbliebene Durchgang, der im
Prinzip offenblieb, der Rafah-Übergang nach Ägypten, war über lange
Zeiträume hermetisch verschlossen, und in der übrigen Zeit war die
Benutzung des Rafah-Überganges nach Ägypten ein kompliziertes und teures
Unterfangen.
So verwandelte die Abriegelung den Gazastreifen in ein dicht
besiedeltes, riesiges Gefangenenlager und senkte den Lebensstandard so
sehr, dass internationale Institutionen davor warnten, dass er beinahe
unbewohnbar werden würde. Die Hamas, eine religiös-fanatische Bewegung,
die nicht nur die Zerstörung des Staates Israel, sondern auch die
Gründung eines islamischen Staates in Palästina fordert und kein
Interesse am Aufbau einer vielfältigen und demokratischen
Zivilgesellschaft hat, wurde von Israel aus politischen Erwägungen
heraus unterstützt. Zunächst, um die linken Bewegungen im Gazastreifen
zu schwächen, und später, um den Gazastreifen vom Westjordanland zu
trennen, was Israel als politisches Ziel anstrebt. Sehr schnell begannen
die "Runden" der Gewalt - Raketen aus Gaza von der einen Seite und
israelische "Operationen" auf der anderen Seite. Beide haben Zivilisten
schweren Schaden zugefügt.
Eine Kolumne über diese schlimmen Jahre von Michal Wasser, einer mutigen
Frau aus dem Kibbuz Kfar Aza, fand ebenfalls ihren Weg in mein Archiv.
Im Jahr 2012, mitten in der Operation "Säule der Wolke", schrieb sie:
"Wenn ihr die Gewalttaten der anderen Seite stoppen wollt, dann öffnet
eure Ohren und hört zu. Wenn Ihnen etwas an uns liegt, dann hören Sie
bitte auf, uns mit Raketen, Attentaten und Luftangriffen zu schützen.
Statt der Operation `Säule der Wolke` sollten Sie die Operation
`Hoffnung für die Zukunft` durchführen. Sie ist komplizierter, erfordert
mehr Geduld, ist weniger populär - aber sie ist der einzige Ausweg"
(/Haaretz/, 15.11.12). Auch diese Frau wurde besiegt und auch die
Hoffnung für die Zukunft.
Jetzt erleben wir unsere größte Katastrophe. Es besteht kein Zweifel,
dass diese Realität zu den persönlichen und gemeinschaftlichen Tragödien
geführt hat, die die Hamas-Leute und ihre Kollaborateure am 7. Oktober
an den Siedlungen im westlichen Negev und den Partygängern im Rave und
ihren Familien begangen haben. Auch zu der Tragödie des Massenmordes und
der totalen Zerstörung, die die israelische Armee mit der Unterstützung
der Mehrheit der jüdischen israelischen Gesellschaft gegen mehr als zwei
Millionen Bewohner des Gazastreifens begeht. Die Rettung der Geiseln in
Gaza unter dem Deckmantel verachtenswerter Lügen aufzugeben, um den
vollständigen "Zusammenbruch" der Hamas (was nicht funktionieren wird)
und des gesamten Gazastreifens (was bereits geschehen ist)
herbeizuführen, ist der Albtraum, der sich in diesen Tagen unerträglich
verdunkelt.
Ja, es gibt einen Zusammenhang mit dem Hamas-Pogrom am 7. Oktober und
dem, was darauf folgte, und es gibt einen Zusammenhang mit dem blutigen
Krieg, der sich im Westjordanland ausbreitet. Es ist töricht, dies zu
leugnen, töricht, blind und von Interessengruppen geleugnet.
Dieser Zusammenhang wurde in seinen Einzelheiten vor meinen Augen wieder
lebendig durch die zerfledderten Zeitungsausschnitte in meinem
bescheidenen Archiv, das nach Jahren auf dem Boden eines kleinen
Schranks und auf dem Grund meines Gedächtnisses verstaubt war. Sie
erinnern sowohl in Gaza als auch im Westjordanland an die Politik der
Kontrolle über die 1967 eroberten Gebiete. Das Einsperren der Bewohner
in Flüchtlingslagern hinter Zäunen und die Abriegelung von Dörfern und
Städten mit Checkpoints. Die Strangulierung durch lange Tage der
Ausgangssperre. Die Tränengasgranaten, die das Leben von Kindern,
Kranken und alten Menschen in ihren Häusern gefährden. Das brutale
Eindringen mit geladenen Waffen in Privathäuser zum Zwecke der
Verhaftung, der "Kartierung" oder einfach nur, um die Bewohner
einzuschüchtern und zu demütigen und ihr Eigentum zu beschädigen. Die
willkürlichen Verhaftungen mitten in der Nacht, die Schläge und Tritte
von Soldaten oder Grenzpolizisten während des Transports von Gefangenen
in Handschellen und mit verbundenen Augen in die Haftzentren. Die
Zerstörung von Häusern vor den Augen der Eltern und ihrer Kinder. Das
gezielte Schießen, um Demonstranten zu verletzen, zu Krüppeln zu machen
oder sogar zu töten. Die heimliche Folterung von Jugendlichen, die auf
den Feldern und auf den Straßen willkürlich gefangen genommen werden.
Dies ist auch der Kontext der Terrorakte gegen die Zivilbevölkerung, die
1967 begannen, und es ist der wesentliche Kontext, der tägliche Kontext
des wachsenden Hasses von einer Generation zur nächsten und des endlosen
Kreislaufs des Blutvergießens in unserem Leben und in ihrem Leben in
diesem Land. Und die gegenwärtige Katastrophe, die schlimmer ist als
alle vorangegangenen.
Einige haben in diesem Zusammenhang mit Präzision und bewundernswerter
Ehrlichkeit das Inferno vorausgesagt, in dem wir und sie gefangen sind:
ermordet und gefoltert, und wegen des Machtgefälles zwischen uns und
ihnen morden und foltern wir um ein Vielfaches. Auch die Warnungen sind
vergessen, verblassen auf den Zeitungsausschnitten, die ich gesammelt
habe. Hier sind Fragmente von drei von ihnen, die nicht mehr am Leben sind:
*Zeev Sheef*, Militäranalyst von /Haaretz/, schrieb 1985: "Der Sinn der
Likud-Politik ist ein binationaler Staat im Land Israel, in dem nur eine
Seite die vollen gleichen Rechte haben wird. Das bedeutet, dass der
Terror im Lande Israel nicht aufhören wird. Die arabische Bevölkerung
wird wachsen. Ihre jüngere Generation wird aus dem Versagen der
vorangegangenen Generationen und auch von Israel lernen. Die Zahl derer,
die zu Terror und Rebellion bereit sind, wird auch in Zukunft nicht
abnehmen. Immer wieder werden wir Zeugen grausamer Morde an Juden
werden... auch die Gemäßigten unter der jüdischen Bevölkerung werden
nicht verzeihen können und dringende Maßnahmen gegen die Terroristen und
ihre Unterstützer unter den Arabern fordern. Ursache und Wirkung werden
verschwimmen und vergessen werden. Die Unfähigkeit, den Terror mit
normalen und üblichen Mitteln zu überwinden, wird mehr Menschen in der
jüdischen Öffentlichkeit dazu bringen, wie Rabbi Kahane zu denken, die
Araber zu deportieren und an die Illusion zu glauben, dass dies eine
Lösung des Konflikts bringen wird." (25.8.85).
*Yitzhak Ben Aharon*, einer der führenden Köpfe der Arbeiterbewegung in
Israel, Mitglied der Knesset und Minister, sprach 1987 mit dem
Schriftsteller Dan Shavit. Shavit fragte ihn, ob es möglich würde, die
letzten zwanzig Jahre, d.h. die Zeit nach dem Krieg vom Juni 1967,
anders zu "verbringen". "Ohne Zweifel", antwortete Ben Aharon. "Ich habe
schon damals gesagt, und ich sage es noch einmal ohne Vorbehalt, dass
der große Sieg auch die große Katastrophe des Staates Israel war. Und
dies, weil er Israel in einen Staat mit kolonialem Charakter verwandelt
hat, mit allem, was die Eigenschaften unserer Gesellschaft, die
Erziehung der jungen Generation zu einer Generation von Kerkermeistern
betrifft, und ich sage, dass die zwanzig Jahre, die vergangen sind,
bewiesen haben, wie recht ich hatte. Wir haben uns in ein Land von
Gefängniswärtern verwandelt, in einen Unterdrückerstaat, gegen unseren
Willen und gegen unsere Vorstellungen." (Das genaue Datum und der Ort
dieser Veröffentlichung stehen nicht auf den Seiten, die ich aus dem
Original herausgerissen habe.)
*Zeev Sternhell*, Historiker und Faschismusforscher, schrieb 1989 Dinge,
die ich hier ausführlicher zitieren möchte. Der Artikel wurde vor dem
Hintergrund der extremen Diskriminierung von Arabern und linken Juden,
die sich gegen die Besatzung stellen, geschrieben, die schon damals das
Strafverfolgungssystem befleckt hat. Die düstere Prophezeiung in diesem
Artikel ist in den letzten Jahren schnell zur Realität geworden:
"Das heutige Israel ist eine Art Labor für ein faszinierendes
politisches Experiment. Im Kern geht es um die Frage, wie lange es
dauert, bis die letzten Verteidigungslinien unserer Demokratie
nacheinander zusammenbrechen. In den letzten Tagen verstärkt sich der
Eindruck, dass nicht mehr viel Zeit bleibt. Wie bei jedem Experiment
muss auch hier nicht alles neu erfunden werden. Wir verfügen in diesem
Jahrhundert über einen reichen Erfahrungsschatz, und wir brauchen nur
die Augen zu öffnen und einen Blick in die noch nicht so weit
zurückliegende Vergangenheit zu werfen. Diese Geschichte lehrt nämlich,
dass nicht äußere Kriege, nicht die Inflation und nicht einmal Armut und
Arbeitslosigkeit die europäische Demokratie zwischen den beiden Kriegen
zerstört haben. Was sie mehr als alles andere zerstörte, war der
Zusammenbruch des Glaubens an ein paar einfache universelle Werte:
Freiheit, Gerechtigkeit, Gleichheit vor dem Gesetz... das Ende der
Demokratie in Deutschland kam nicht an dem Tag, an dem die Nazi-Milizen
die ersten linken Demonstranten töteten, sondern als ein Nazi für
dasselbe Vergehen zu drei Monaten Gefängnis verurteilt wurde, für das
ein Kommunist drei Jahre Haft erhielt... als die Urteile zu einer
Funktion der politischen Identität des Straftäter wurden und die
Motivation hinter der Straftat der wahre Zusammenbruch war. Die
Veränderungen geschahen nicht in der Gesetzgebung, sondern in den
sozialen Normen, die das Strafverfolgungssystem lediglich
widerspiegelte." (/Hadashot/, 2.6.1989).
Das Ende des Artikels, der vor dreieinhalb Jahrzehnten geschrieben
wurde, ist auch eine Prophezeiung, nicht nur für die Israelis, die in
ihrem Protest gegen die Justizreform am Obersten Gerichtshof festhalten,
sondern auch für diejenigen, die sich in diesen Tagen auf den Obersten
Gerichtshof verlassen, was die Debatte am Internationalen Gerichtshof in
Den Haag betrifft. Sternhell schrieb: "Hier wird das letzte Argument
vorgebracht: Warum sollten wir uns Sorgen machen, wir haben doch den
Obersten Gerichtshof... Das stimmt, aber es kann zu Ende gehen. Die
Richter und die Staatsanwaltschaft sind auch nur Menschen. Sie werden
nicht allein gegen die ganze Welt kämpfen wollen... Sie leben in dieser
Gesellschaft und wollen sich nicht von ihr lösen. Es ist nur eine Frage
der Zeit, bis die neuen Trends beginnen, ihre Arbeitspraxis zu prägen.
Es ist unmöglich, dass eine Gesellschaft neue Normen annimmt und dass
sich diese nicht im Rechtssystem widerspiegeln. Andererseits sind die
neuen Normen ein Ergebnis der kolonialen Situation, die sich in Judäa
und Samaria herausgebildet hat: Es ist nur eine Frage der Zeit, bis die
demokratische Ordnung der Besatzung zum Opfer fallen wird."
Die traurige Wahrheit ist, dass das israelische Justizsystem und der
Oberste Gerichtshof an seiner Spitze längst der Besatzung zum Opfer
gefallen sind und die neuen Normen der israelischen Gesellschaft
übernommen haben, zumindest was die militärische und zivile Kontrolle
des Westjordanlandes betrifft. Diese verdrehten Normen sind nicht mehr
neu. Sie sind in den Urteilen des Obersten Gerichtshofs deutlich zu
erkennen. Unter Verletzung des humanitären Völkerrechts in Zeiten des
Krieges und der Besatzung hat die israelische Justiz die zivile
israelische Übernahme des Westjordanlandes und die Unterwerfung seiner
Bewohner unter die Siedlungs- und Annexionspolitik der israelischen
Regierungen nicht verhindert, sondern sogar noch verstärkt, angefangen
bei den Gesetzen zur Landkonfiszierung (Ausweisung von Staatsland und
dessen Nutzung) bis hin zu Hauszerstörungen und der Vertreibung ganzer
Gemeinschaften aus ihren Häusern und ihrem Land.
Was die Geschehnisse in Gaza in diesen Monaten betrifft, so gibt es noch
kein angemessenes Justizsystem, das in Kriegszeiten an das Völkerrecht
gebunden ist und den Einsatz derart schwerer tödlicher Waffen,
einschließlich 900 kg schwerer Bomben, inmitten einer dichten
Zivilbevölkerung genehmigen würde, und zwar auch in Gebieten, die für
sicher erklärt wurden und in die sich die Zivilbevölkerung flüchten
sollte. Diese Tötung und Zerstörung, die das Leben von Menschen, von
Kindern bis hin zu alten Menschen, vernichtet, ist nicht nur Gegenstand
juristischer Debatten. Auch nicht nur moralischer und ethischer Urteile,
mit denen sich die israelische Gesellschaft in dieser Phase auf
schmerzliche und ärgerliche Weise nicht auseinandersetzt. Das, was hier
ebenfalls eine Rolle spielen sollte, ist die Vergeblichkeit. Israels
militärische Macht, die zum einzigen Mittel geworden ist, an dem es
festhält, um weiter zu existieren, war nie in der Lage, ein
"Endsiegbild" zu erreichen, um seinen Bürgern eine nachhaltige Chance
auf ein lebenswertes Leben zu sichern.
Meir Wieseltier. Quelle: 2021, Tomer Marvany, Wikipedia
<https://bib-jetzt.us14.list-manage.com/track/click?u=d2d027ff28580d7b9d45684bc&id=2827543f6f&e=cf5abdaf13>.
Wie der Dichter Meir Wieseltier am Ende seiner Tage schrieb:
Ich werde nicht haben und du wirst nicht haben / wir sagten den Nachbarn
/ was werden wir nicht haben? / (Sie haben die Bibel nicht studiert) /
einen Staat. Am Ende wird es keinen Staat geben. / Zuerst werdet ihr
keinen haben. / am Ende werden auch wir keinen haben. / Und was werden
wir haben? Die Hölle auf Erden. Wir werden uns an ihr erfreuen. "
(Meir Wieseltier, "Late tatoos. Letzte Gedichte 2018-2023", /Hasifriya
Hakhadasha Leshira/ 2023)
Ilana Hammerman
*****************************************************
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*BIP Aktuell berichtet an dieser Stelle regelmäßig über
Menschenrechtsverletzungen im besetzten Palästina, die in unseren Medien
zumeist nicht erwähnt werden. *dfsf
*Ein Appell der wichtigsten israelischen Menschenrechtsorganisationen
vom 07. Februar*
Wir, die unterzeichnenden in Israel ansässigen zivilgesellschaftlichen
Organisationen und Menschenrechtsorganisationen, rufen zu einer
sofortigen Waffenruhe im Gazastreifen auf und fordern die sofortige
Freilassung der im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln. Ein sofortiger
Waffenstillstand wird weitere Verluste unter der Zivilbevölkerung
verhindern und den Zugang zu lebenswichtiger Hilfe für den Gazastreifen
erleichtern, um die beispiellose humanitäre Katastrophe dort zu bewältigen.
Seit dem ungeheuerlichen Angriff der Hamas am 7. Oktober, bei dem rund
1.200 Israelis und internationale Bürger getötet wurden, haben die
israelischen Bombardierungen und die Belagerungspolitik im Gazastreifen
in mehr als 120 Tagen unvorstellbare Zerstörungen und Tod verursacht.
Nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums wurden etwa
27.000 Menschen getötet, über 66.000 Menschen wurden verletzt, und
Tausende weitere sind noch unter den Trümmern begraben. Das
Gesundheitssystem wurde durch militärische Angriffe, Stromausfälle, die
enorme Zahl getöteter oder vertriebener medizinischer Mitarbeiter und
den Mangel an Medikamenten und medizinischer Ausrüstung fast vollständig
dezimiert. Nur 14 von 36 Krankenhäusern sind teilweise funktionsfähig
und stehen wegen extremer Überlastung und mangelnder Versorgung kurz vor
dem Zusammenbruch. Im gesamten Gazastreifen fehlt es an Nahrungsmitteln
und sauberem Trinkwasser, so dass die gesamte Bevölkerung unmittelbar
von Hungersnot und Austrocknung bedroht ist.
Rund 1,7 Millionen Menschen - etwa 75 % der Bevölkerung - sind
vertrieben worden. Die Notunterkünfte für Binnenvertriebene sind
überfüllt und lassen grundlegende Bedingungen vermissen, und es herrscht
ein extremer Mangel an Lebensmitteln, Wasser und anderen
lebensnotwendigen Gütern. Große Teile des Streifens sind nicht mehr
bewohnbar. Tausende von Häusern wurden durch israelische Bombardements
schwer beschädigt oder zerstört, während wichtige zivile
Infrastrukturen, öffentliche Gebäude, kulturelle Einrichtungen,
Gotteshäuser und Kulturstätten in Trümmern liegen.
Der Mangel an Hilfsgütern und die aktiven Feindseligkeiten verhindern
eine wirksame humanitäre Hilfe. Israel verhindert die Einfuhr einiger
notwendiger humanitärer Güter und medizinischer Ausrüstung. Starke
Regenfälle, kaltes Wetter und die extreme Überbelegung in Zeltlagern und
Unterkünften haben das Auftreten von Krankheiten und Seuchen deutlich
erhöht. Die Verteilung der wenigen Hilfsgüter, die in den Gazastreifen
gelangen, wird durch das Fehlen eines sicheren Zugangs zum Gazastreifen
erheblich behindert. Nirgendwo in Gaza ist die Zivilbevölkerung sicher.
Wir rufen daher alle Parteien zu einem sofortigen Waffenstillstand auf
und fordern Israel auf, den ungehinderten Zugang und die Lieferung von
humanitärer Hilfe und Gütern in und durch den Gazastreifen zu
ermöglichen, wie vom Internationalen Gerichtshof angeordnet. Die Hamas
muss alle am 7. Oktober als Geiseln genommenen Menschen bedingungslos
freilassen.
Wir fordern die internationale Gemeinschaft auf, ihrer rechtlichen
Verpflichtung zur Wiederherstellung der Achtung des humanitären
Völkerrechts und zum Schutz der Zivilbevölkerung nachzukommen. Die
internationale Gemeinschaft muss dafür sorgen, dass alle, die für
schwere Verstöße gegen das humanitäre Völkerrecht und die Menschenrechte
verantwortlich sind, zur Rechenschaft gezogen werden. Diese Schritte
sind unerlässlich, um die Menschenrechte und die Sicherheit für Israelis
und Palästinenser gleichermaßen zu gewährleisten.
/* * */
Solidarity of Nations – Achvat Amim | Mothers Against Violence Israel |
Amnesty International Israel | Isha L’isha Haifa Feminist Center | The
School for Peace | Bimkom – Planners for Planning Rights | B’Tselem –
The Israeli Information Center for Human Rights in the Occupied
Territories | Gisha – Legal Center for Freedom of Movement | The
Association for Civil Rights Israel (ACRI) | Parents Against Child
Detention | HaMoked: Center for the Defence of the Individual | Zazim –
Community Action | Haqel – In Defense of Human Rights | Yesh Gvul | Yesh
Din | This Is Not An Ulpan | Combatants for Peace | Machsom Watch |
Looking the Occupation in the Eye | Standing Together | Social Workers
for Peace and Welfare | Ir Amim | Akevot Institute for
Israeli-Palestinian Conflict Research | Emek Shaveh | Negev Coexistence
Forum for Civil Equality | Israeli Palestinain Bereved Families for
Peace | PsychoActive – Mental Health Professionals for Human Rights |
Jordan Valley Activists | New Profile – The Movement to Demilitarize
Israeli Society | Policy Working Group | Rabbis for Human Rights |
Physicians for Human Rights Israel | Your Neighbor As Yourself |
Breaking the Silence | Peace Now | Torat Tzedek | Green Olive Collective
https://www.btselem.org/press_releses/20240207_israel_based_civil_society_and_human_rights_organizations_call_for_a_ceasefire
<https://bib-jetzt.us14.list-manage.com/track/click?u=d2d027ff28580d7b9d45684bc&id=cdca79a624&e=cf5abdaf13>
Das Redaktionsteam von BIP-Aktuell besteht aus dem Vorstand und dem
Geschäftsführer Dr. Shir Hever.
V. i. S. d. P. Dr. Götz Schindler, BIP-Vorstand.
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unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.