29.01.2024

Die gegenseitige Hilfe in der Tier- und Menschenwelt  – Peter Kropotkin

seniora.org, vom 18. April 2013, Rezension von Matthias Bröckers 07. 02. 2013

Eine wichtige Widerlegung des so oft missbräuchlich verwendeten Begriffs des Sozialdarwinismus

Seine Prophezeiung jedoch, dass Fortschritte im wissenschaftlichen Instrumentarium wie etwa der Mikroskopie noch viele weitere Belege für die natürliche „gegenseitige Hilfe” als Motor der Evolution bringen würden, hat sich ein Jahrhundert später mehr als bestätigt.

Für das Buch “Gewinn für alle   – Genossenschaften als Wirtschaftsmodell der Zukunft”, das zur Leipziger Buchmesse im kommenden Monat erscheint, habe ich einige kurze Porträts wichtiger Vordenker des Genossenschaftsgedankens geschrieben. Nachdem Genossenschaften lange  nur noch  als frühsozialistische Utopie bzw.  aktuelles Beispiel für zwangskollektivierte kommunistische Mißwirtschaft galten, sind sie jetzt wieder ein Zukunftsmodell   – in den letzten drei  Jahren wurden in Deutschland mehr als 700 neue Genossenschaften gegründet.

Die egalitäre Grundregel “one (wo)man one vote”, nach der jedes Mitglied unabhängig von seiner Kapitaleinlage eine Stimme hat, schützt diese Unternehmensform nicht nur vor Heuschrecken, sondern hat zum Beispiel auch dafür gesorgt, dass Genossenschaftsbanken und Credit Unions (wie sie in den USA heißen) von der Bankenkrise kaum betroffen wurden. Weil das Interesse ihrer Mitglieder nicht auf maximale Profitsteigerung durch Casinowetten gerichtet ist, sondern auf  günstige Kredit,-und Bankdienstleistungen, mußten sich die Genossenschaftsbanken beim Zocken zwangsläufig zurückhalten.  Die vor mehr als 150 Jahren entwickelten Grundsätze des Genossenschaftswesens scheinen insofern  heute wieder zeitgemäß und marktkonform. Deshalb lohnt es auch, den Pionieren wieder Aufmerksamkeit zu schenken: dem kirchenfrommen Beamten Friedrich Wilhelm Raiffeisen, dem Liberalen Hermann Schulze-Delitzsch,  dem Sozialdemokraten Ferdinand Lassalle oder dem “Utopisten” Charles Fourier. Den Anfang machen wir jedoch mit einem meiner persönlichen Hausheiligen, dem Anarchisten Fürst Pjotr Kropotkin.

220px-Peter Kropotkin circa 1900

Peter Kropotkin

Nachdem Fürst Pjotr Kropotkin (1842  –1921) als Spross eines alten russischen Adelsgeschlechts die militärische Eliteschule als Jahrgangsbester abgeschlossen hatte, ließ er sich statt auf die Karriereleiter in St. Petersburg zu einem Kosakenregiment in das damals noch unkolonisierte Sibirien versetzen, wo er fünf Jahre lang geographische Studien und Naturbeobachtungen betrieb. Nach seinem Austritt aus dem Militär studierte er Geographie und wurde durch wissenschaftliche Veröffentlichungen bekannt.

Bei seiner ersten Auslandsreise lernte er 1872 die genossenschaftlich arbeitenden und egalitär organisierten Uhrmachervereinigungen im Schweizer Jura kennen. Fortan versuchte er, diese Ideen in Russland zu verbreiten, worauf er 1874 von der zaristischen Geheimpolizei verhaftet und in Festungshaft genommen wurde. Nach einem spektakulären Ausbruch konnte er 1876 nach London fliehen und bekam als renommierter Geograph eine Anstellung bei der Zeitschrift Nature.

Als Antwort auf die zu dieser Zeit einsetzende Überbetonung der Thesen Darwins vom „Kampf ums Dasein” und „Überleben des Stärkeren” verfasste Kropotkin eine Artikelserie, aus der 1902 sein berühmtestes Buch wurde: „Gegenseitige Hilfe in der Tier- und Menschenwelt“.

Buch Gegenseitige H.schwarz

Gegenseitige Hilfe in der Tier- und Menschenwelt

Sein Blick ist dabei weniger auf Einzelwesen, sondern auf deren Kooperationen und Verbünde gerichtet, die er bei seinen Beobachtungen in Sibirien nicht nur in der unberührten Natur, sondern auch in Form von „unzivilisierten”, noch halb nomadisch lebenden Stämmen menschlicher Bewohner erlebte.

Kropotkin konnte bei seinen Studien, obwohl er „emsig darauf achtete, nicht jenen erbitterten Kampf um die Existenzmittel zwischen Tieren, die zur gleichen Art gehören, entdecken. Und es war dieser Kampf, der seitens der meisten Darwinisten   – keinesfalls aber ständig von Darwin selbst   – als das typische Kennzeichen des Kampfes um das Dasein und als Hauptfaktor der Entwicklung betrachtet wurde.“

Kropotkin leugnet nicht das natürliche „Fressen und Gefressenwerden”, er macht nur deutlich, dass dies nur die eine Seite der Evolutionsmedaille sei: Fitness beim „survival of the fittest” bedeutet nicht maximale Stärke und Rücksichtslosigkeit, sondern optimale Fähigkeit zur Kooperation und Anpassung an das Gesamtsystem. Krop0tkin kritisiert Rousseaus idealisiertes Menschenbild vom „edlen Wilden” ebenso wie Thomas Hobbes These, dass der Mensch dem Menschen ein Wolf sei und nur mit Gewalt von oben gebändigt werden könne. Der natürliche Zustand des Menschen ist für ihn nicht einer des Kampfes, sondern einer der Verbundenheit, die nach Kropotkins Analyse im Lauf der Geschichte zerstört wurde: durch die Ausdehnung des Staates in die dörflichen Selbstverwaltungsstrukturen hinein und weil durch die Privatisierung des Gemeineigentums zum Nutzen weniger Herrschafts- und Machtsysteme entstanden.

Die Theorie Kropotkins fand in der biologischen Wissenschaft seiner Zeit wenig Anklang, und die sozial- und gesellschaftstheoretischen Plädoyers des erklärten Anarchisten   – für Selbsthilfe und Selbstverwaltung und gegen staatliche Autorität und Einmischung   – stießen 1918 nach seiner Rückkehr nach Russland auch bei den bolschewistischen Revolutionären auf wenig Gegenliebe. Nach einem Treffen Kropotkins mit Lenin 1919 notierte ein (leider anonym gebliebener) Chronist die Verblüffung des Bolschewistenführers, „dass jemand angesichts des ungeheuren Aufschwungs und der mitreißenden Bewegung der Oktoberrevolution nur von Genossenschaften und immer wieder von Genossenschaften sprechen konnte”. Die späteren sowjetischen Zwangskollektivierungen entsprachen dann auch so ziemlich dem Gegenteil dessen, was Kropotkin als hierarchiefreie, genossenschaftliche Revolution vorgeschwebt hatte.

Seine Prophezeiung jedoch, dass Fortschritte im wissenschaftlichen Instrumentarium wie etwa der Mikroskopie noch viele weitere Belege für die natürliche „gegenseitige Hilfe” als Motor der Evolution bringen würden, hat sich ein Jahrhundert später mehr als bestätigt. Wie die US-amerikanische Mikrobiologin Lynn Margulis mit ihren anfangs radikal abgelehnten und mittlerweile allgemein akzeptierten Forschungen gezeigt hat, konnte „höheres Leben” nur durch die Kooperation und nicht durch die Konkurrenz von Bakterien und Mikroorganismen entstehen. Und mittlerweile vergeht kaum eine Woche, in der Biologen nicht eine neue Symbioseform entdecken   – was die neodarwinistischen/neoliberalen Theorien von Egoismus und Konkurrenz als Allheilmittel ernsthaft unterminiert. Insofern sollte es an der Zeit sein, auch die gesellschaftstheoretischen und genossenschaftlichen Analysen des wissenschaftlichen Visionärs Kropotkin wiederzuentdecken.

Quelle:
http://www.broeckers.com/2012/02/07/gegenseitige-hilfe-pjtor-kropotkin/


Siehe dazu auch:

Abonnieren Sie die Nachrichten von Seniora.org!


Weitere Beiträge in dieser Kategorie


Info: https://seniora.org/uebersicht-aller-hinweise-auf-buecher/gegenseitige-hilfe-in-der-tier-und-menschenwelt-peter-kropotkin


unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

29.01.2024

Ein Gespenst geht um in Europa: Bauernaufstand in Frankreich?

freedert.online, 29 Jan. 2024 15:48 Uhr, Von Pierre Lévy

Ein Gespenst geht um in Europa: das Gespenst eines Bauernaufstandes. Im Moment ist die so formulierte Beschreibung vielleicht noch etwas übertrieben, aber zumindest in den Büros der Europäischen Kommission und in den Regierungen vieler Mitgliedsstaaten spürt man bereits einen kleinen Hauch von Panik.


Quelle: Gettyimages.ru © Anadolu / Kontributor


Französische Landwirte blockieren die Autobahn A9, die Frankreich und Spanien verbindet, 27.01.24


In Deutschland und Frankreich, aber auch in den Niederlanden, Belgien, Spanien, Polen, Rumänien und sogar im dennoch sehr EU-disziplinierten Litauen haben sich Landwirte bereits mobilisiert oder sind noch dabei, um ihre gesellschaftlich nützliche Arbeit zu verteidigen und sich zugleich die Mittel für ein würdiges eigenes Leben zurückzuerobern.


In Deutschland scheint diese Bewegung noch lange nicht abgeflaut zu sein. Sie erlebte am 15. Januar einen spektakulären Höhepunkt, als Traktoren und Demonstranten in Berlin zusammenkamen. Die französischen Bauern starteten später, aber die Wut, die sich zunächst Mitte Januar durch die Besetzung einer Autobahn im Süden des Landes gezeigt hatte, verbreitete sich innerhalb weniger Tage wie ein Lauffeuer im Land. Blockierte Verkehrswege, besetzte Kreisverkehre: die jahrelang aufgestaute Verzweiflung explodierte plötzlich.


Ein Anlass hat dieses Feuer entfacht: die Bekanntmachung von der schrittweisen Abschaffung der bisherigen Steuerbefreiung für den Kraftstoff landwirtschaftlicher Maschinen (sogenannter Dieselkraftstoff für den Nichtstraßenverkehr, GNR). Dasselbe Element hatte bereits die Mobilisierung der deutschen Bauern ausgelöst. Und diese angeblich "grüne" Steuermaßnahme erinnert an den Funken, der Ende 2018 die Gelbwesten-Bewegung in Frankreich ausgelöst und die Herrschaft von Emmanuel Macron tiefgreifend destabilisiert hatte.


Bauernproteste weiten sich auf ganz Europa aus – auch ostdeutsches Netto-Logistikzentrum blockiert





Bauernproteste weiten sich auf ganz Europa aus – auch ostdeutsches Netto-Logistikzentrum blockiert





Eine weitere Gemeinsamkeit mit den Gelbwesten ist die sehr breite Unterstützung, die sich sofort unter den Franzosen zeigte, wie es auch bei den Protesten gegen die Rentenreform im Jahr 2023 der Fall war. Die Bauern, die sich für Straßensperren mobilisiert hatten, sammelten unzählige Solidaritätsbekundungen. Für Landwirte, die sich oft als ungeliebte Menschen fühlen, die beschuldigt werden, den Planeten zu verschmutzen, sind diese Unterstützungen eine wichtige Hilfe und Ermutigung.


Wenn man dann noch bedenkt, dass sich erste Übereinstimmungen mit den wütenden Fischern oder den Straßentransport-Kleinunternehmen abzeichneten, versteht man, warum der neue französische Premierminister Gabriel Attal bereit war, sozusagen "Ballast" abzuwerfen – in der Hoffnung, einen möglicherweise außer Kontrolle geratenden Brand zu löschen.


Am 26. Januar begab sich Attal also vor Ort – auf einen landwirtschaftlichen Betrieb in der Nähe von Toulouse – und kündigte ein Bündel von Maßnahmen an: die Lockerung bestimmter ökologischer Standards, die Lockerung der Kontrollen, einen Notfallfonds und vor allem die Rücknahme der geplanten Steuererhöhung auf den in der Landwirtschaft unverzichtbaren Dieselkraftstoff GNR. Es ist aber nicht sicher, ob dies alles ausreicht, um die aufgebrachten Landwirte zu beruhigen.

Auch wenn die politischen Rahmenbedingungen in den einzelnen EU-Ländern unterschiedlich sind, gibt es viele Parallelen zu den dramatischen Schwierigkeiten, mit denen der ländliche Raum überall konfrontiert ist. Die vielen kleinen und mittleren Landwirte sind zunehmend gefangen zwischen sinkenden Realeinkommen (insbesondere durch den Druck der Lebensmittelindustrie und der großen Handelsketten als zunehmend monopolisierte Abnehmer) und steigenden Kosten: Steuern, aber auch die Preise für Düngemittel sowie die Energiekosten (als Folge der von der EU gegen Russland verhängten Sanktionen) und die immer teurer gemachten Bankkredite (insbesondere im Zusammenhang mit den Zinsentscheidungen der Europäischen Zentralbank).

Wenn man dann noch die von der EU-Kommission in Brüssel verordneten Umweltauflagen (und den daraus resultierenden ausufernden Verwaltungsaufwand) hinzunimmt, versteht man die Verzweiflung, die sich überall breitmacht. Viele Landwirte, die häufig jede Woche siebzig bis achtzig Arbeitsstunden aufbringen, um ein monatliches Einkommen zu erzielen, das unter dem Mindestlohn liegt, oder sogar das Jahr mit höheren Ausgaben als Einnahmen abschließen, verzweifeln dann an der Zukunft ihrer Tätigkeit. Ein Bauer in Zentralfrankreich hat kürzlich auf seinem Traktor folgendes Schild angebracht: "Ich bin Viehzüchter, ich ernähre euch, ich sterbe."


Auch in Frankreich: Landwirte protestieren und blockieren Autobahnen





Auch in Frankreich: Landwirte protestieren und blockieren Autobahnen






Angesichts der aufkommenden Bewegungen ähneln sich die Reaktionen der verschiedenen nationalen Regierungen. Erstens heißt es: "Landwirte, wir lieben Euch." Zweitens kommt dann: "Nicht Europa ist verantwortlich. Drittens folgt dann die Drohung: "Vorsicht, Sie spielen der extremen Rechten in die Hände."


Der erste Punkt ist nur das implizite Eingeständnis der Machtverhältnisse, der dritte Punkt spiegelt die Tatsache wider, dass die sogenannten "populistischen" Parteien lange Zeit die einzigen waren, die einen (zweifellos nicht unbedingt aufrichtigen) Diskurs führten, der die Öffnung der Grenzen und das quasi-religiöse Dogma bezüglich Klima oder Umwelt infrage stellte.


Doch gerade der zweite Punkt ist die auffälligste Lüge: Die Europäische Union mit ihrer Kommission an den Hebeln der Macht trägt nämlich gewiss eine überwältigende Verantwortung für die derzeitige Situation. Und zwar mit insbesondere zwei Schlüsselpunkten: dem Freihandel und der ökologischen Besessenheit.


Zum ersten Punkt: Der Freihandel im Bereich des Welthandels ist Teil der DNA der EU. In den 1960er und 1970er Jahren hatten zwar die sechs Gründungsmitglieder beteuert, dass sie die Unabhängigkeit von Nahrungsmitteln sicherstellen wollten, und richteten zu diesem Zweck eine Schutzzone für die Landwirtschaft ein, die durch Zölle gegenüber dem Rest der Welt und Ausgleichssubventionen geschützt wurde.


Doch bereits in den 1990er und 2000er Jahren öffnete sich die EU dem starken Wind der Globalisierung. Im Laufe der Zeit hat die EU-Kommission, die das Monopol auf internationale Handelsverhandlungen hat, Freihandelsabkommen u. a. mit Mexiko, Chile, Kanada und Japan geschlossen, und das Abkommen mit Neuseeland wird dieses Jahr in Kraft treten.


Vor wenigen Tagen noch hat sie in Brüssel angekündigt (der Zeitpunkt könnte nicht schlimmer sein und löste  also in einigen Hauptstädten, vor allem in Paris, Zähneknirschen aus), dass die Verhandlungen über ein Abkommen mit Mercosur (Brasilien, Argentinien, Paraguay, Uruguay) sehr bald abgeschlossen werden könnten, obwohl man dachte, sie seien im Sand verlaufen. Das wird sicherlich die europäischen Viehzüchter außerordentlich erfreuen!


Aber auch der Handel innerhalb des EU-Binnenmarktes ist nicht neutral. Denn die von Land zu Land unterschiedlichen Kosten (insbesondere der Preis für Arbeitsleitungen) führen zu einem unlauteren Wettbewerb. Dies wollten die französischen Obst- und Gemüsebauern zum Ausdruck bringen, indem sie Lastwagen mit Waren, die beispielsweise aus spanischen Industriegewächshäusern kamen, stoppten und auf den Straßensperren entleerten.


Ein Sonderfall sind Exporte aus der Ukraine, wie Getreide, aber auch Fleisch und Obst. In einer politischen Geste zur Unterstützung Kiews hob man in Brüssel 2022 die Quoten und Zolltarife für Produkte aus diesem Nicht-EU-Land auf, obwohl es weit davon entfernt ist, die Normen und Regeln der EU überhaupt einhalten zu können. Vor einigen Monaten warnten die französischen Geflügelproduzenten vor einer massiven Flut von ukrainischen Hühnern (127 Prozent Steigerung innerhalb eines Jahres), die unter Bedingungen aufgezogen wurden, die in den 27 EU-Mitgliedsstaaten strikt verboten sind. Die französischen Erzeuger, aber auch die Verbraucher leiden darunter.


Am härtesten traf es jedoch die Bauern in Polen, Rumänien, Bulgarien, Ungarn und der Slowakei: Die in Brüssel beschlossenen Bestimmungen sahen auch "Korridore der Solidarität" vor, die den Transport von ukrainischem Getreide zu weltweiten Abnehmern erleichtern sollten, der aber durch die östlichen EU-Länder im Transitverkehr durchgehen sollte. Die unmittelbare Folge wäre ein Zusammenbrechen der Preise auf deren Heimatmärkten und der Ruin der polnischen oder rumänischen Erzeuger.


Französische Bauern blockieren ab Montag die Lebensmittelzufuhr nach Paris





Französische Bauern blockieren ab Montag die Lebensmittelzufuhr nach Paris






Die Aufregung war so groß, dass man in Brüssel diese Erleichterungen vorübergehend aussetzen musste. Nun werden sie aber doch wieder eingeführt, sehr zum Missfallen in Warschau und Bukarest. Von da an mobilisierten sich die Landwirte in Massen. Die neue polnische Regierung, die nach den Wahlen im November 2023 eingesetzt (und eigentlich als sehr EU-freundlich gefeiert wurde), hat angekündigt, dass sie auf diesem Gebiet die Politik ihrer "europafeindlichen" Vorgängerregierung fortsetzen werde: Sie wird nationale Zolltarife beibehalten und damit sehenden Auges gegen das EU-Recht verstoßen.


Die zweite Komponente, die dazu beiträgt, dass die europäische Landwirtschaft dem Untergang geweiht ist, ist die angeblich ökologische Besessenheit, für die sich die EU-Granden als eifrigste Kämpfer ausgeben. Zum Beispiel: Es ist genau im Namen der Umwelt, dass die Europäische Kommission die Mitgliedsstaaten aufgefordert hatte, die Besteuerung von Agrarkraftstoffen auf das gleiche Niveau wie die Besteuerung von sonstigem Dieselkraftstoff anzuheben (Vorschlag für eine Richtlinie vom 14. Juli 2021).


Allgemeiner gesagt passierte das mit der Begründung, dass die EU bei der Umsetzung des Pariser Klimaabkommens beispielhaft vorangehen müsse. Und so umfasst der sogenannte "Green Deal", der 2021 vom Rat und vom Europaparlament angenommen wurde, nicht weniger als siebzig Verordnungen in verschiedenen Bereichen (Verbot von Verbrennungsmotoren, Kohlenstoffmarkt usw.), von denen fünfzig bereits verabschiedet wurden. Er umfasst auch einen landwirtschaftlichen Teil, der als "Farm to Fork" ("vom Bauernhof bis zur Gabel") bezeichnet wird und dessen Aussicht die ländliche Welt in höchstem Maße beunruhigt.


Dies kommt zu der bereits umgesetzten Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik hinzu, die immer mehr Umweltauflagen vorsieht. Zu nennen ist auch der kürzlich verabschiedete Text mit dem Titel "Wiederherstellung der Natur", ebenso die Beschränkungen für Pflanzenschutzmittel und die Verpflichtungen zur Wiederherstellung von Feuchtgebieten, Brachflächen und Hecken.


Die Bauern des 21. Jahrhunderts sind stolz auf das, was sie tun, nämlich die Bevölkerung zu ernähren. Aber sie stellen fest, dass die EU-Technokraten in Brüssel, indem sie ihnen vorschreiben, wie sie das tun sollen, sie in Wirklichkeit in "Landschaftsgärtner" verwandeln möchten – zur großen Freude der Agrar- und Lebensmittelkonzerne übrigens, die den Welthandel vollends beherrschen wollen...


Anfang Januar schlug ein rumänischer Landwirt auf dem Weg zur Blockade von Bukarest an: "Ihr Bauernbrüder, vereinigt euch."


Ein Gespenst geht um in Europa ...

Mehr zum Thema - Die französischen Bauern säen den Samen der Revolution gegen die Eliten in Paris


RT DE bemüht sich um ein breites Meinungsspektrum. Gastbeiträge und Meinungsartikel müssen nicht die Sichtweise der Redaktion widerspiegeln.

Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.

Info: https://freedert.online/meinung/194327-gespenst-geht-um-in-europa


unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

29.01.2024

Die Kopernikanische Wende und ihre Bedeutung für die Psychologie

seniora.org, 29. Januar 2024
Ein Text aus der Zürcher Schule für Psychotherapie vom 08.11.1981.


Wir leben in einer Zeit, in der die Psychologie noch nicht verbreitet ist. Der psychologische Gedanke hat es schwer, bei den Menschen Fuß zu fassen. Das Wissen ist vorhanden, allein es wird den meisten Menschen vorenthalten. Die Psychologie wird heute noch diffamiert. Wo liegen die tieferen Gründe für diese Situation? Wer hat ein Interesse daran? Welches sind die gesellschaftlichen, politischen, wirtschaftlichen und psychologischen Hintergründe? Um was geht es eigentlich?


Screenshot_2024_01_29_at_22_59_35_Seniora.org_Die_Kopernikanische_Wende_und_ihre_Bedeutung_f_r_die_Psychologie
Die alte Welt war begrenzt durch das Himmelszelt, das die Fixsterne trug. Auf diesem um 1530 entstandenen anonymen Holzschnitt durchbricht der Mensch das ummauerte Universum. Es eröffnen sich ihm neue Welten, die Neuzeit bricht an.


Vortrag

gehalten an der 19. Arbeitstagung der Zürcher Schule für Psychotherapie am 8. November 1981. Gemeinschaftsarbeit einer Arbeitsgruppe von Naturwissenschaftlern

Geschätze Leserin, geschätzter Leser, liebe Freunde, auch für den soeben von uns empfohlenen Beitrag von Norbert Häring "Wie sich Wissenschaftler der Gegenaufklärung andienten" ist dieser Text zum besseren Verständnis von grosser Bedeutung. Erst wenn wir den kulturgeschichtlichen Hintergrund verstehen, fällt es uns leichter, die heutige Medienmanipulation und die psychologische Kriegführung genauer und moralfreier ins Auge zu fassen. Die "Herrschenden" haben immer schon versucht, das Volk unwissend und dumm zu halten und mit Angst gefügig zu machen. Zwar brennen keine Scheiterhaufen mehr, aber Rufmord und cancel culture sind vergleichbare Zwangsmittel, die heute eingesetzt werden. Mit copernicus.seniora.org geben wir Ihnen ein beachtenswertes Aufklärungs-Werkzeug in die Hand, das weite Verbreitung verdient. Dass der Homo sapiens eine Sozialnatur hat, ist heute unbestritten, aber warum führt er Krieg?. Mit dem Video-Interview Die Bedeutung des psychologischen Beratungsgespräches zur Verbesserung zwischenmenschlicher Beziehungen bringen wir etwas Licht ins Dunkel. Herzlich Margot und Willy Wahl

Weiterlesen:

Um ein besseres Verständnis dieser Situation zu bekommen, suchen wir nach Vergleichen in der Geschichte der Wissenschaften.


Info: https://seniora.org/index.php?option=com_acymailing&ctrl=url&subid=3998&urlid=4999&mailid=2105


unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

29.01.2024

Interview mit Deborah Feldmann in der Süddt. Zeitung

aus e-mail von Palästina Initiative Region Hannover, 29. Januar 2024, 16:35 Uhr


Liebe Palästina- und Israel-Interessierte,

unten folgende Notiz fand sich in der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung,

eine Peinlichkeit für die Region m.E.


Von uns wird anscheinend uneingeschränkte Solidarität mit Israel und

seiner Führung verlangt, also auch Solidarität mit den Ultrarechten

Netanjahu, Gvir und Smotrich, v.a. aber mit der deutschen Staatsräson,

die deren verbrecherisches Vorgehen unterstützt und dies auch von

jüdischen Menschen verlangt, die damit nicht einverstanden sind.

Ein angemessene Analyse zu dieser Art unhaltbarer sog.

Antisemitismusdebatte findet sich im Anhang, das Interview mit Deborah

Feldmann, sehr aufschlussreich.


Herzlichen Gruß www.palaestina-initiative.de    Hans Norden


HAZ Ausgabe vom 25.1.24, Seite 19:


/Region sagt Empfang für Frauen ab


Rednerin mit israelfeindlichen Bemerkungen


Die Region Hannover hat den für den 16. Februar geplanten großen

Frauenneujahrsempfang abgesagt. Grund ist die israelfeindliche Haltung

der zum Empfang eingeladenen Referentin. Eigentlich sollte bei dem

Empfang die in Berlin lebende Jüdin Emilia Roig zum Thema „Das Ende der

Ehe. Für eine Revolution der Liebe.“ sprechen.


Als Gleichstellungsbeauftragte sei sie „von der herausragenden Qualität

Emilia Roigs als Referentin zur Institution Ehe und deren Auswirkungen

auf die Gleichstellung der Geschlechter weiterhin überzeugt“, sagt die

Gleichstellungsbeauftragte der Region, Petra Mundt, die den Empfang

organisiert. „Um allerdings zu verhindern, dass diese Debatte den

Frauenneujahrsempfang überlagert und negative Folgen für die

Gleichstellungsarbeit der Region Hannover hat, haben wir uns

entschieden, den Vortrag von Emilia Roig und den Frauenneujahrsempfang

abzusagen“, sagte sie.


Kritik an Israel nicht tragbar


Erst nach Versand der Einladung und im Verlauf der Planung sei die

Gleichstellungsbeauftragte auf Roigs Haltung zu Israel aufmerksam

geworden, betonte eine Regionssprecherin. Roigs Kritik am Vorgehen des

Staates Israel in Gaza sei in ihrer Radikalität für die Region Hannover

als Trägerin der Gedenkstätte Ahlem nicht tragbar. Außerdem pflege die

Region eine Partnerschaft mit der Region Unter-Galiläa in Israel.


Zuvor hatte die Redaktion die Regionsverwaltung mit Vorwürfen von

CDU-Fraktionschef Bernward Schlossarek konfrontiert. Er sagt, Roig sei

„in Folge des Angriffs der Terrororganisation Hamas auf Israel vom 7.

Oktober mit ihrer antizionistischen Haltung besonders aufgefallen“.

Schlossarek prangert vor allem an, dass Roig dem Staat Israel einen

Genozid an den im Gazastreifen lebenden Palästinenserinnen und

Palästinenser vorwerfe. „Das überschreit für uns deutlich eine rote

Linie“, sagte der CDU-Politiker dieser Redaktion. Mit ihren

„antizionistischen Aussagen“ bereite sie den Nährboden für eine

Täter-Opfer-Umkehr in dem Konflikt. mak


Quellenangabe: HAZ vom 25.01.2024, Seite 19/


/

/



Weihnachts- und Neujahrsgruß der Palästina Initiative


Während wir in Kaufhäusern und auf Weihnachtsmärkten mit „Süßer die

Glocken nie klingen“ auf Weihnachten eingestimmt werden, bricht am Ort

der Weihnachtsgeschichte die ganze Gewalttätigkeit auf, die bisher unter

Pilger-Romantik, High-Tech Erfolgen, Partyleben am Strand von Tel Aviv

und hinter der 8 m hohen Mauer verdeckt war.


Israelische Gewissheiten und Familien wurden durch den brutalen

Hamas-Angriff jäh zerstört.


Palästinensische Ungewissheiten haben sich bis ins Apokalyptische

verschärft. Da ist weder Herberge noch sicheres Dach über den Familien,

kein klarer Sternenhimmel, sondern Raketenblitze und Bombendetonationen,

Hunger, Durst, Krankheit und Tod.


Mit der Geburt von Jesus sollte nach christlichem Verständnis das Licht

in die Dunkelheit kommen, das Licht der Hoffnung.


In der Hoffnung auf Frieden und Gerechtigkeit in Palästina und Israel im

Neuen Jahr 2024 grüßen wir Sie.


Das obige Foto wurde uns von Faten Mukarker aus Beit Jala bei Bethlehem

geschickt, ebenso das Video mit der Erklärung von Pastor Munther Isaac

aus Bethlehem:


Video-Player



Weihnachts- und Neujahrsgruß der Palästina Initiative


Während wir in Kaufhäusern und auf Weihnachtsmärkten mit „Süßer die

Glocken nie klingen“ auf Weihnachten eingestimmt werden, bricht am Ort

der Weihnachtsgeschichte die ganze Gewalttätigkeit auf, die bisher unter

Pilger-Romantik, High-Tech Erfolgen, Partyleben am Strand von Tel Aviv

und hinter der 8 m hohen Mauer verdeckt war.


Israelische Gewissheiten und Familien wurden durch den brutalen

Hamas-Angriff jäh zerstört.


Palästinensische Ungewissheiten haben sich bis ins Apokalyptische

verschärft. Da ist weder Herberge noch sicheres Dach über den Familien,

kein klarer Sternenhimmel, sondern Raketenblitze und Bombendetonationen,

Hunger, Durst, Krankheit und Tod.


Mit der Geburt von Jesus sollte nach christlichem Verständnis das Licht

in die Dunkelheit kommen, das Licht der Hoffnung.


In der Hoffnung auf Frieden und Gerechtigkeit in Palästina und Israel im

Neuen Jahr 2024 grüßen wir Sie.


Das obige Foto wurde uns von Faten Mukarker aus Beit Jala bei Bethlehem

geschickt, ebenso das Video mit der Erklärung von Pastor Munther Isaac

aus Bethlehem:


Video-Player


unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

29.01.2024

aus Bundespressekonferenz, vom 29. Januar 2024

Der Sprecher des Außenamts Fischer verurteilte auf der heutigen Bundespressekonferenz Äußerungen von Teilen der israelischen Regierung zur Besiedlung und Besetzung des Gaza-Streifens.

Anzuhören auf X: https://twitter.com/TiloJung/status/1751943344974905648.


unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

29.01.2024

Cassis trifft Lawrow: «Sergei Lawrow ist der Lionel Messi unter den Aussenministern»

20min.ch, Publiziert 25. Januar 2024, 04:39

Erstmals seit eineinhalb Jahren haben sich am Dienstag Bundesrat Ignazio Cassis und Russlands Aussenminister Sergei Lawrow wieder ausgetauscht. Alt-Botschafter Toni Frisch über Lawrow, Einschüchterungstaktiken und die Bedeutung des Treffens in New York.

von Christina Pirskanen, Ann Guenter


Bundesrat Ignazio Cassis traf in New York den russischen Aussenminister Sergei Lawrow zu einem Austausch. Ignazio Cassis (Bild)

«Insbesondere auch deshalb, weil Cassis demnächst nach Indien und China reisen will. Lawrow also noch vorher und als Ersten zu treffen, war so grundsätzlich richtig und klug», so Frisch.

Getty Images via AFP (Bild)

Ein ausserordentlich wichtiges Treffen, wie Alt-Botschafter Toni Frisch betont.Tamedia AGP (Bild)


Darum gehts

  • Bundesrat Ignazio Cassis traf sich in New York mit dem russischen Aussenminister Sergei Lawrow. 

  • Alt-Botschafter Toni Frisch betont, wie wichtig dieses Treffen sei.

  • Gewieft, bestens dokumentiert und mit einem präzisen Gedächtnis: So beschreibt Frisch Russlands Aussenminister.

  • Und: Früher oder später müsse man sich auch mit Putin an einen Tisch setzen – ob man wolle oder nicht.


Am Dienstag traf sich Bundesrat und Aussenminister Ignazio Cassis in New York mit dem russischen Aussenminister Sergei Lawrow. Gemeinsam hätten sie sich über «mehrere wichtige Themen» ausgetauscht, wie Cassis auf X schrieb.


Parlamentarier von links bis rechts sind sich einig, dass das Treffen richtig war. Und auch Alt-Botschafter Toni Frisch, der selbst oft mit Russland verhandelt hat, betont: Es war nicht nur ein richtiges, sondern auch ein wichtiges Treffen.


Herr Frisch, wie schätzen Sie das Treffen zwischen Cassis und Lawrow ein?

Frisch: Es war ausserordentlich wichtig, dass Bundesrat Ignazio Cassis seinen russischen Amtskollegen Sergei Lawrow in New York getroffen hat, und wohl das Beste, was er im Moment tun konnte. Im Hinblick auf eine «Friedenskonferenz» war es eigentlich ein zwingender Schritt. Insbesondere auch deshalb, weil Cassis demnächst nach Indien und China reisen will. Lawrow also noch vorher und als Ersten zu treffen, war so grundsätzlich richtig und klug.


Russland kritisiert, dass die Schweiz ihre unparteiische Vermittlerrolle verloren hätte – wieso trifft sich Lawrow trotzdem mit Cassis?


Man sollte solche verbalen Angriffe nicht zu wörtlich nehmen. Damit will man den Gegenspieler verunsichern und ihm den Mumm nehmen. Vermitteln kann man, dieser Kritik zum Trotz, sehr wohl. Auch andere Länder tun das, die zudem weit davon entfernt sind, neutral zu sein.

«Sich hier hinter der Neutralität zu verstecken, konnte sich die Schweiz gar nicht leisten.»

Ist die Schweiz wirklich unparteiisch?

Die Schweiz ist neutral, sie stellte sich aber richtigerweise vor allem auf die Seite des Angegriffenen und auf die Seite des Völker- und Menschenrechts. Sich hier hinter der Neutralität zu verstecken, konnte sich die Schweiz gar nicht leisten. Sie wäre unglaubwürdig geworden. Offenbar hatte Lawrow doch ein gewisses Interesse an diesem Gespräch, was auch immer die Gründe sein mögen. Sonst hätte er dazu nicht eingewilligt.

«Wer Cassis kritisiert oder sagt, die Schweiz sei nicht neutral, hat etwas nicht verstanden.»

In den sozialen Medien hagelte es nach dem Treffen Kritik an der Schweiz – ist es trotzdem gut, dass sich Cassis und Lawrow getroffen haben?


Ja, ganz fraglos, das war unbedingt richtig. Wer Cassis nun dafür kritisiert oder sagt, die Schweiz sei nicht mehr neutral, hat etwas noch nicht ganz verstanden: Was Cassis jetzt braucht, ist Unterstützung. Die Schweiz muss, wenn sie wirklich eine Vermittlerrolle spielen will, zwingend mit allen Seiten und Parteien sprechen. Man wird zu gegebener Zeit auch mit Putin sprechen müssen – ob man will oder nicht. Am Ende jedes Konfliktes steht ein Verhandlungstisch.

«Lawrow zu treffen, braucht Mut – ihn nicht zu treffen wäre mutlos, ja eine Schwäche, gewesen.»

Sie haben Lawrow schon oft getroffen – auf was muss sich Cassis gefasst machen?

Ich bin überzeugt, dass Cassis sich sehr wohl bewusst ist, wen er da als Gegenüber hat. Auch lässt er sich bestimmt beraten und stellt sich bestmöglich auf dieses Gespräch ein. Lawrow zu treffen, braucht etwas Mut – ihn nicht zu treffen wäre mutlos, ja eine Schwäche, gewesen.

«Lawrow gilt unter den Aussenministern international als das, was Messi unter den Fussballern verkörpert.»

Was ist Lawrow für ein Diplomat und Mensch?

Jeder, der Lawrow unterschätzt, macht einen Fehler. Als Mensch habe ich ihn als sehr umgänglich erlebt. Dass er ein äusserst erfahrener und gewiefter Diplomat ist, der klar weiss, was er will und zu tun hat für die Seite Russlands, ist auch klar. Er hat ein sehr präzises Gedächtnis, ist bestens dokumentiert und wird von seinen Mitarbeitenden hervorragend unterstützt. Er sieht seine Chance in jeder – sicher auch in schwierigsten – Situation und kann diese nutzen. Zudem ist er äusserst redegewandt und überzeugend. Er gilt unter den Aussenministern international als das, was Messi unter den Fussballern verkörpert.


Info: /" rel="noopener">https://www.20min.ch/story/cassis-trifft-lawrow-sergei-lawrow-ist-der-lionel-messi-unter-den-aussenministern-103027580


unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

29.01.2024

News|Israel War on Gaza
Two brothers shot by Israeli forces in Khan Younis, white flag ignored

The Barbakh family followed Israeli army orders to evacuate, only to have two of their sons die in a hail of bullets. Video Duration 02 minutes 57 seconds 02:57, By Al Jazeera Staff (Bild)


aljazeera.com, Published On 29 Jan 202429 Jan 2024

Khan Younis, Gaza – “Amal” in Arabic means hope, the kind of name given to a new neighbourhood to encourage people to move there and dream of their families growing up there.

But last week, what weak glimmers of hope the Barbakh family had that they would make it out of al-Amal alive were quickly dashed when Israeli sniper fire took the lives of two of their sons.


This photo taken by Ahmed Barbakh shows his two brothers shot on the street, Ramez was shot in the heart and fell on top of his 13-year-old brother who had been shot repeatedly. The white flag is visible where it fell from Nahedh’s hand [Courtesy of the Barbakh family]


Nahedh and Ramez where they fell on the street after being shot

The two boys were waving a white flag.

Orders to evacuate

Al Jazeera’s Sanad verification agency has investigated the crime in which 13-year-old Nahedh and 20-year-old Ramez Barbakh were shot to death by sniper fire.


Keep reading

list of 4 itemslist 1 of 4Israeli intelligence accuses UNRWA staff of kidnap, seizing bodylist 2 of 4The Full Report: Occupied and Imprisonedlist 3 of 4The Take: As US and UK air strikes land, Yemenis wonder what’s nextlist 4 of 4Video shows Palestinian detainees from Gaza held in Israelend of list

On the morning of Wednesday, January 24, the Barbakhs were getting ready to leave al-Amal, west of Khan Younis, and move further south as they had been ordered to do by the leaflets dropping on their neighbourhood since the day before and by announcements by Avichay Adraee, the Arabic-language spokesman for the Israeli army.

“We didn’t know what to do,” the boys’ mother Islam told Al Jazeera. “In the beginning, we weren’t even sure about these evacuation orders because we hadn’t seen them ourselves. We were trying to lay low in our house and keep everybody safe.

“But finally we realised that we would have to go and started trying to come up with a plan. My husband and sons thought maybe we could break a rear wall and go out that way, because we could hear that there was firing outside.”

Eventually, though, the couple decided that the best way would be the most direct: they would walk out of their house with a white flag and make their way to al-Mawasi as directed.

Sign up for Al Jazeera

Week in the Middle East

Catch up on our coverage of the region, all in one place.

Translation: #URGENT to the residents of Khan Younis in the neighbourhoods of al-Nasser, al-Amal, town centre and the camp, in blocks 107-112: For your own safety, you must move immediately to the humanitarian zone in al-Mawasi via the coastal road.

“I called Nahedh over,” said Mohamed-Adel, their father. “I gave him a white cloth to wave above his head as a white flag. I thought, there’s no way anybody would want to hurt a child or would be scared of a child.”

As the rest of the family was bundling together the last of their belongings that they thought they could take with them, Nahedh took a few cautious steps out of the front door, waving his white flag overhead and walking cautiously out to the corner so he could look at the main road to see which way his family should go.


‘They just lay there all day’

According to what the family told Al Jazeera, as Nahedh took a few steps out of the door, he was shot in the legs and fell to the ground.

His father called to him from within the house’s doorway, coaxing his little boy to get up just a little bit and try to get back into the house. When Nahedh got up to try to make it back into the house, he was shot twice more, in the back and in the head.

His brother Ahmed, 18, told Al Jazeera that the shooting was coming from the direction of al-Katiba about 400 metres [1,312 feet] away, an area where Sanad was able to confirm Israeli military activity on the day in question.


Islam was paralysed with shock when she saw her children shot in the street [Courtesy of the Barbakh family] (Bild)



Seeing what had happened to his little brother, Ramez ran out of the house to try to pull him out of harm’s way. He was shot in the heart and fell on his stricken brother, white flag and all.

Islam was unable to comprehend what had befallen her family, paralysed with anguish as she looked out of her window at her two sons lying crumpled on the road.

“I kept hoping that they were still alive, that there was some breath in them,” she said. “I couldn’t think of anything other than ‘I want my children, I want my children.’

“I’m not sure how I stayed inside the house, but all I remember is screaming out of the window at anyone I saw on the other side of the street, asking them to help, to do anything.

“They didn’t do anything, they couldn’t. Whenever I called out to someone, my husband and sons would shush me any way they could. They were there to kill people,” she continued.

The family could not approach the bodies of Nahedh and Ramez and eventually had to flee the neighbourhood without knowing what became of them.

“They were just there, in the street, all day,” said Islam. “When we left we couldn’t remove their bodies nor could we even stop to check on them. There was constant shooting.”


Mohamed-Adel Barbakh talking to Al Jazeera [Courtesy Barbakh family] (Bild)


Only one photo survives of that crime. It was snapped by Ahmed, the boys’ brother, who told Al Jazeera he “took a photo of my murdered brothers so I never forget them, and to document this crime that was committed, the crime of shooting a child who is carrying a white flag and then shooting his brother who rushes out to save him”.


What the investigation revealed

The Sanad investigation pinpointed the exact location where Ramez and Nahedh were targeted by Israeli snipers, near the Harun ar-Rashid school in al-Amal, also known as “Block 109” on the map the Israeli army released of Gaza.

According to the testimonies, the boys were shot at about 10:30am on January 24 and Ahmed managed to take a photo of their bodies between 1 and 1:30pm, based on the shadows in the photo.

In the photo of the slain brothers, bloodstains are apparent on the white flag Nahedh was carrying.

The family never got to evacuate all together. Instead, they grieved for their children while breaking through their home’s wall to cross other streets and houses, running from one sheltered spot to another until they reached the coastal road in Khan Younis.

To date, they know nothing about the bodies of Nahedh and Ramez.


Nahedh Barbakh selfie

Nahedh was 13 years old [Courtesy of the Barbakh family]


From: The TakeAfter 100 days of war in Gaza, eyes on the International Court of J...We are coming to you on Sundays as Israel's war on Gaza continues. As Gaza marks 100 days of war, Israeli bombing brought...


From: The TakePeople in Gaza defy evacuation orders, US approves more weaponsWe are bringing you updates on Saturday and Sunday as the war on Gaza continues. Palestinians in Gaza were refusing furthe...


From: The TakeIsraeli strike kills Al Jazeera journalist Hamza DahdouhWe are coming to you on Sundays as Israel's war on Gaza continues. An Israeli strike in has killed Al Jazeera journalist H...


Info: https://www.aljazeera.com/news/2024/1/29/two-brothers-shot-by-israeli-forces-in-khan-younis-white-flag-ignored


unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

29.01.2024

Wie sich Wissenschaftler der Gegenaufklärung andienten

Leserbrief und Antwort | 28. 01. 2024 | Der Pädagoge Bernd Schoepe hat für diesen Blog bereits zwei vielbeachtete Gastbeiträge geschrieben (siehe „Mehr“). Er gehört zu den Initiatoren des im Aufbau befindlichen Netzwerks für die pädagogische Aufarbeitung der Corona-Krise*. In diesem Gastbeitrag charakterisiert er die Zeit der Corona-Maßnahmen und der ausbleibenden Aufarbeitung als eine Ära der Gegenaufklärung.


Bernd Schoepe.* Für die Beschreibung unserer Gegenwart als „Ära der Gegenaufklärung“ spricht besonders der Beitrag, den die Wissenschaften während der Pandemie zur technokratischen Steuerung der Bevölkerung geleistet haben. Dabei vollzog sich ein Bruch mit dem modernen Wissenschaftsverständnis, wie es sich auf der Grundlage des Rationalismus, ausgehend von den Prämissen und Prinzipien der Aufklärung und ihres emanzipatorischen Geistes entwickelt hat. Dieses aufklärerische Wissenschaftsverständnis hatte die Vernunft und Logik auch zur Grundlage ihrer moralischen Prinzipien und ethischen Urteile gemacht. Mit der Befreiung des Denkens aus den dogmatischen Fesseln wurde auch das ethische System revolutioniert, da für die Ethik tatsächlich dieselben emanzipatorischen Tugenden und Intentionen in Anspruch genommen wurden wie für den erwachten freien Forschergeist.


Für die Außerkraftsetzung von Grundrechten durch Verordnungen im Rahmen der Notstandsgesetzgebungen des sogenannten Bevölkerungsschutzgesetzes in den verschiedenen Fassungen, die zwischen 2020 bis 2023 Gültigkeit hatten, wurden die Wissenschaften von der Politik instrumentalisiert. Denn erst die Wissenschaften konnten der Politik eine Legitimation für das beispiellos übergriffige Handeln des Staates – der Arzt Gunter Frank spricht in diesem Zusammenhang von einem „Staatsverbrechen“ – verschaffen. Und sie sollten ihr diese Legitimation liefern.


Was jedoch dafür vorgebracht wurde, war Form und Inhalt nach antiwissenschaftlich, sogar wissenschaftsfeindlich, weil dem wissenschaftlichen Streit par ordre du mufti Enthobenes. Diese paradox anmutende Wissenschaftsfeindlichkeit im Inneren der Wissenschaft, die sich in der Corona-Zeit deutlich herausbilden und zeigen sollte, wird die Gesellschaft noch eingehender beschäftigen müssen. Zumindest dann, wenn man nicht in einem digital überwachten „Nanny-Staat“ leben möchte, der die Bürger durch wissenschaftliche Expertokratie in allen Lebensbereichen bevormundet, kontrolliert und steuert. Die totalitären Züge eines solchen Nanny-Staates zeichnen sich nicht nur bei der Pandemie-Politik, sondern auch bei anderen Themen wie der Klima-Politik immer deutlicher ab.


Mit dieser missbräuchlichen Indienstnahme der Wissenschaften durch die Politik fielen beide Systeme, das politische und das wissenschaftliche, hinter die Aufklärung zurück.

Und die Pädagogik? Sie hat das böse Spiel einfach mitgespielt. Die wahrheitswidrige Darstellung der Wissenschaft als quasi monolithischer Block, der sich in der politischen Bekämpfung des SARS-CoV-2-Virus einig weiß – wurde von oben zentralisiert auf die Ebene von Schulen, Hochschulen, Unterricht und Lehre, in die Hörsäle und Klassenräume der Republik durchgereicht. Sie hatte bestürzend absurde Folgen für die Lehre: Abweichendes Denken wurde unter Strafe gestellt, Häresie, Ketzertum – mittelalterlich anmutende Dinge, die ausgestorben und begraben und dank der Aufklärung überwunden schienen – erlebten ein seltsames Revival. Der offene wissenschaftliche Diskurs wurde schwer beschädigt.


Schlimmer noch: Bis zum heutigen Tag ist in der schulischen und in der universitären Lehrerschaft kein Reflexionsprozess in Gang gekommen, keine Besinnung eingekehrt. Noch immer ist den Lehrern kein Licht aufgegangen, wie folgenschwer ihr Versagen in der Corona-Krise war. Sie fragen nicht, welche Pathologien die wichtigsten Instanzen der sogenannten „Wissensgesellschaft“ befallen haben und wie das geschehen konnte.


Solange sich daran nichts ändert, muss beharrlich an diese pathologischen Prozesse, an das Versagen und an dessen schlimme Folgen erinnert werden. Sonst wächst durch die zunehmende Verdrängung die Gefahr, dass sich wieder so etwas – oder vielleicht sogar noch etwas Schlimmeres – ereignet.


Der Politikwissenschaftler und Kindheitsforscher Michael Klundt, Professor an der Hochschule Magdeburg-Stendal, hat in Interviews an einige Facetten des (nicht nur) pädagogischen Fehlverhaltens aus den letzten Jahren erinnert:

„‚Schwarze Pädagogik‘ (…) war leider allzuoft an der Tagesordnung, innerhalb und außerhalb der Schule. Dies nun weitgehend zu verdrängen oder nicht wahrhaben zu wollen und eine (selbst-)kritische Aufarbeitung zu verweigern, ist wirklich skandalös. Massenhafte Berichte von Eltern, Lehrern und Kindern über Beschämungen und Bloßstellungen im Klassenraum, im Lehrerzimmer, auf dem Schulhof, dem Schulweg. Unter der Maske an Atemnot leidende Schüler, die nicht einmal ans offene Fenster zum Durchatmen gelassen, sondern vor versammelter Klasse der Lächerlichkeit preisgegeben wurden. Entsetzliche Szenen auf Schulhöfen, wo den unter offenem Himmel in ihr Pausenbrot hineinbeißen wollenden Schülern befohlen wurde, sich dazu auf den Boden zu setzen. Ausgegrenzte nicht-getestete, vor der versammelten Klasse ekelhaft vorgeführte nicht-geimpfte Kinder. Ein Fanatismus nach dem Schema: ‚Ihr seid eine Gefahr für mich‘ (…). Die Kinder als angebliche Viren-Treiber. Böhmermanns Behauptung, die Kinder seien während Corona das, was die Ratten während der Pest gewesen seien, diese für mich volksverhetzende Kinder/Ratten-Analogie wirkte in alle Poren der Gesellschaft.“

Klundt, der als einziger deutscher Wissenschaftler eine Professur für Kinderpolitik innehat, war schon im September 2020 als vor die Kinderkommission des Deutschen Bundestages geladener wissenschaftlicher Sachverständiger zu dem Ergebnis gekommen, dass im Corona-Krisenmanagement „Kinderrechte weitgehend ignoriert wurden und Bund und Länder ihre Verpflichtung zu Schutz, Beteiligung und Fürsorge für 13 Millionen Kinder nicht nachgekommen sind“.

Seine Kritik bringt es auf den Punkt:

„Kinder wurden von der Politik wie Objekte behandelt“,

Klundts Gutachten führten zu keinerlei Veränderungen zum Besseren im Interesse der Kinder und Jugendlichen, da die Politik sich beratungsresistent zeigte. Seine Worte verhallten genauso folgenlos wie die aller anderen Mahner und Kritiker der Maßnahmenpolitik. Selbst die Great Barrington-Erklärung, die im Oktober 2020 in kürzester Zeit von über 30.000 Wissenschaftlern und Medizinern weltweit unterzeichnet wurde, und die sich in der Rückschau wie eine leider wahr gewordene Prophezeiung liest, wurde in den Altmedien wie ein rotes Tuch behandelt – man berichtete einfach nicht darüber.


Dabei wiesen führende Epidemiologen für Infektionskrankheiten und Wissenschaftler aus dem Bereich des öffentlichen Gesundheitswesens mit dieser Erklärung auf Gefahren hin, die angesichts einer rigiden, die gesamte Bevölkerung durch Lockdowns und Grundrechteentzug masssiv treffenden und in Mitleidenschaft ziehenden Pandemiepolitik doch recht nahe lagen. Die Unverhältnismäßigkeit der Maßnahmen hätte spätestens nach dem ersten Lockdown für alle evident sein müssen. Denn schon im Frühjahr 2020 hatte es sich herausgestellt, dass diese Virus-Infektion nur für alte Menschen mit multiplen Vorerkrankungen wirklich bedrohlich war. In der Erklärung wird gewarnt:

„Die derzeitige Lockdown-Politik hat kurz- und langfristig verheerende Auswirkungen auf die öffentliche Gesundheit. Zu den Ergebnissen, um nur einige zu nennen, gehören niedrigere Impfraten bei Kindern, schlechtere Verläufe bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen, weniger Krebsvorsorgeuntersuchungen und eine Verschlechterung der psychischen Verfassung – was in den kommenden Jahren zu einer erhöhten Übersterblichkeit führen wird. Die Arbeiterklasse und die jüngeren Mitglieder der Gesellschaft werden dabei am schlimmsten betroffen sein. Schüler von der Schule fernzuhalten, ist eine schwerwiegende Ungerechtigkeit. Die Beibehaltung dieser Maßnahmen (…) wird irreparablen Schaden verursachen, wobei die Unterprivilegierten unverhältnismäßig stark betroffen sind.“

Angsterzeugung wider wissenschaftliches Denken

Im Zusammenhang mit diesen und weiteren eingetroffenen Warnungen der Renegaten und Ketzer aus der Wissenschaft muss grundsätzlich die Rolle der Wissenschaften befragt und reflektiert werden. Dabei gilt zu bedenken, welche zentrale Bedeutung die Lehrer für den Wissens- und Wissenschaftsprozess haben. Denn auch in den Schulen wurden bei Corona rationale und wissenschaftlich-didaktische Prinzipien wie das Überwältigungsverbot und das Kontroversitätsgebot über Bord geworfen.


Beim Überwältigungsverbot und dem Kontroversitätsgebot handelt es sich um Prinzipien und Maximen pädagogischen Handelns, auf die man sich als die Grundsätze politischer Bildungsarbeit im Unterricht verständigt hat. Alle Lehrerinnen und Lehrer sollten sich selbstverpflichtend daher eigentlich an sie halten. Das Überwältigungsverbot lautet:

„Es ist nicht erlaubt, den Schüler – mit welchen Mitteln auch immer – im Sinne erwünschter Meinungen zu überrumpeln und damit an der ‚Gewinnung eines selbstständigen Urteils‘ zu hindern.“

Das Verbot wurde in der Corona-Krise fast durchgängig gebrochen. Mit den Mitteln der Angst und Angsterzeugung wurde jeder rationale Diskurs über die tatsächliche Bedrohungslage durch das SARS-CoV-2-Virus im Keim erstickt und während der gesamten Zeit nicht zugelassen. Die Kinder und Jugendlichen sind nicht nur (kontra-)faktisch von der „Pandemie“ überwältigt worden, sie sollten sogar ausdrücklich durch sogenannte Furchtappelle überwältigt und zur Impfung getrieben werden. Das wissen wir aus ministeriellen Strategiepapieren und kürzlich zur Veröffentlichung frei geklagten Protokollen des Corona-Expertenrates.


Da trotz allem aber mindestens ein Viertel der Bevölkerung vom offiziellen Pandemie-Narrativ nicht überzeugt werden konnte, blieb das Thema kontrovers und hätte im Unterricht auch so behandelt werden müssen. Denn das Kontroversitätsgebot besagt:

„Was in Wissenschaft und Politik kontrovers ist, muss auch im Unterricht kontrovers erscheinen. Diese Forderung ist mit der vorgenannten aufs engste verknüpft, denn wenn unterschiedliche Standpunkte unter den Tisch fallen, Optionen unterschlagen werden, Alternativen unerörtert bleiben, ist der Weg zur Indoktrination beschritten.“

Die Missachtung des Kontroversitätsgebots ging so weit, dass Lehrerinnen und Lehrer, die in ihrem Unterricht den Corona-Alarmismus in Frage stellten und die Maßnahmenpolitik problematisierten, denunziert und mit disziplinarischen Maßnahmen bis hin zur Suspendierung verfolgt wurden.


Das geschah, ohne dass ihre Kollegen sich schützend vor sie gestellt hätten. Im Gegenteil: Pauschal diffamierte die Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft (GEW) Kritiker als „antisemitische Corona-Leugner“, „Volksverhetzer“ und „Verschwörungsideolog*Innen“. Bis heute hat keiner der GEW-Oberen sich für diese haltlosen Unterstellungen, Beschimpfungen und Beleidigungen entschuldigt.


So steht das Versagen der Lehrer in der Corona-Krise stellvertretend für den Komplettausfall des wissenschaftlichen Denkens insgesamt – und stellt zugleich einen besonders gravierenden und folgenreichen Fall dafür dar, da Lehrer ihre Schüler doch gerade zum wissenschaftlichen Denken – das heißt vor allem zur methodischen und produktiven Skepsis befähigen sollen.


Damit hat die Corona-Krise zugleich eine tiefe Krise der Pädagogik offenbart. Eine Krise, die noch über Lehrermangel, die Migrationsproblematik in den Schulen, PISA-Hiobs-Testergebnisse, eine wissenschaftlich schwammige „Kompetenzorientierung“,  und sogar über die verdummende Schul-Digitalisierung hinausgeht.


Der Aufarbeitung des Geschehens dieser letzten drei Jahre sollte man sich mit den wahrhaft humanen und biophilen, d.h. den nach Erich Fromm lebensfreundlichen und dem Leben dienlichen Mitteln und Einsichten der Aufklärung endlich stellen.


  • Bernd Schoepe und das Netzwerk: Der Autor gehört mit Rechtsanwalt Sebastian Lucenti, Stefanie Raysz, Sprecherin von „Schule bleibt offen“, Vertretern der Jugendbewegung STAUF und dem Professor für Kinderpolitik Michael Klundt zu den Initiatoren des Netzwerks für die pädagogische Aufarbeitung der Corona-Krise. Das im Aufbau befindliche Netzwerk will die Aufklärung über die Irrtümer und Folgen der Corona-Politik vorantreiben. Insbesondere will das Netzwerk Impulse für die überfällige Debatte über die Gründe für das multiple Versagen des pädagogischen Bereiches geben, Betroffenen Rat und Hilfe zukommen lassen und den geschädigten Jugendlichen endlich Gewicht und Stimme im öffentlichen Diskurs geben.


Leserbrief


Mehr

Die Lehrerschaft verdrängt ihr Versagen in der Corona-Zeit und behindert dadurch die Heilung der Kindern zugefügten Verletzungen
12. 06. 2023 | Nachdem sich die Wahrheit nicht mehr verstecken lässt, dass die Corona-Maßnahmen, vor allem an den Schulen, weit überzogen waren, verstecken sich nun Lehrerinnen und Lehrer vor dieser Wahrheit. Sie wollen die Schwarze Corona-Pädagogik vergessen, die sie betrieben, oder der sie sich nicht widersetzt haben. Doch die Opfer dieser pädagogischen Exzesse haben eine Entschuldigung verdient und brauchen sie auch, argumentiert in diesem Gastbeitrag ein Lehrer, der sich widersetzt und die Konsequenzen in Kauf genommen hat.


Bernd Schoepe: Pandemiepolitik, Transhumanismus und die große Transformation
19. 02. 2022 | Der Machbarkeitswahn und die naive Technikbegeisterung des Silicon Valley und des Weltwirtschaftsforums machen auch vor der Idee nicht halt, alles Menschlich-unvollkommene der überlegenen Technik einzuverleiben und zu überwinden. Bernd Schoepe* beschreibt diesen für Mensch und Gesellschaft gefährlichen Plan in diesem Gastbeitrag.


Anleitung für Schüler sich der Verschwörungstheorie-Gehirnwäsche zu widersetzen
3 Leserbriefe | 9. 01. 2024 | Das Vertrauen in die etablierten Medien und die staatlichen Institutionen ist so tief gesunken, dass diese in ihrer Verzweiflung jede Zurückhaltung aufgeben. Sie überziehen Schülerinnen und Schüler mit Kursen und „Lernmaterial“, das diese darauf konditionieren soll zu glauben, was Politiker und etablierte Medien sagen, und Zweifler als Verschwörungstheoretiker abzutun. Gegen diese Gehirnwäsche kann man sich wehren. Eine Anleitung.


Ethikratsvorsitzende Buyx dankt Kindern und Jugendlichen statt sich zu entschuldigen
2. 12. 2022 | Henry Mattheß | Der Deutsche Ethikrat unter Leitung seiner Vorsitzenden Prof. Dr. med. Alena Buyx betätigte sich mit der Mehrheit seiner Mitglieder über zweieinhalb Jahre als aktiver Fürsprecher der deutschen Corona-Politik und deren Maßnahmen. Am 28.11. präsentierte die Vorsitzende eine Ad-hoc-Empfehlung über die Unterstützung von Kindern und Jugendlichen „in und nach gesellschaftlichen Krisen“ und forderte „großen Dank und Respekt“ für deren „Solidaritätsleistung“. Eine Entschuldigung verweigerte sie ausdrücklich.


Psychologische Impfung: Wie NATO und EU Kinder gegen unerwünschte Gedanken imprägnieren
25. 11. 2022 | Die EU-Kommission drängt in die Schulen, um die kommende Generation „resistent“ gegen vermeintliche „Unwahrheiten“ zu machen. Per „psychologischer Impfung“ sollen die Gehirne widerstandsfähig gegenüber unerwünschten Überzeugungsversuchen werden. Gastautor Johannes Mosmann beschreibt die Strategie der „psychologischen Impfung“ und analysiert anhand einer Prüfungsaufgabe aus den EU-Leitlinien für Lehrkräfte die pervertierte „Medienkompetenz“, die dabei vermittelt wird.


Info: https://norberthaering.de/gastbeitrag/schoepe-gegenaufklaerung


unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

29.01.2024

Burkina Faso, Mali und Niger haben ihren Austritt aus der ECOWAS angekündigt

anti-spiegel.ru, vom 28. Januar 2024 16:36 Uhr, von Anti-Spiegel

In einer gemeinsamen Erklärung der Länder heißt es, die Gemeinschaft habe unter ausländischem Einfluss grundlegende Prinzipien verraten


Burkina Faso, Mali und Niger haben beschlossen, die Wirtschaftsgemeinschaft westafrikanischer Staaten (ECOWAS) unverzüglich zu verlassen. Das geht aus einer gemeinsamen Erklärung hervor, die auf der Seite der nigrischen Partei „Rat für die Rettung des Vaterlandes“ in X veröffentlicht wurde.

„Angesichts dieser Situation stellen sich Hauptmann Ibrahim Traoré, Oberst Assimi Goita, Brigadegeneral Abdourahmane Tchiani, die Regierungen von Burkina Faso, Mali und Niger, ihrer Verantwortung vor der Geschichte und reagieren auf die Forderung der Zeit und der Menschen in den Ländern, indem sie beschließen, sich aus der ECOWAS zurückzuziehen“, heißt es in dem Kommuniqué.

Sie schreiben, dass die Aktivitäten der ECOWAS nicht zur Bekämpfung des Terrorismus beigetragen haben, sondern die humanitäre Lage in den Sahelländern aufgrund der Sanktionen nur noch weiter verschlechtert. Aus dem Text des Kommuniqués geht hervor, dass ECOWAS unter ausländischem Einfluss die grundlegenden Prinzipien verraten hat. Die Organisation hat die Länder im Kampf gegen den Terrorismus nicht unterstützt und eine irrationale Position eingenommen, indem sie unrechtmäßige Sanktionen verhängt hat, die die Bevölkerung in eine noch verletzlichere Lage brachten.

Im September unterzeichneten Burkina Faso, Mali und Niger eine Charta zur Gründung einer kollektiven Verteidigungsorganisation namens Allianz der Sahelstaaten. In der Gründungsurkunde heißt es: „jeder Angriff auf die Souveränität und territoriale Integrität einer oder mehrerer Vertragsparteien wird als Aggression gegen die anderen Vertragsparteien betrachtet und erfordert deren individuelle oder kollektive Unterstützung bis hin zum Einsatz militärischer Gewalt“.

In den letzten Jahren sind radikale bewaffnete Gruppen in Burkina Faso, Mali und Niger aktiv geworden und haben sowohl Sicherheitskräfte als auch Zivilisten angegriffen.


Info: https://www.anti-spiegel.ru/2024/burkina-faso-mali-und-niger-haben-ihren-austritt-aus-der-ecowas-angekuendigt


unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

29.01.2024

Wegen Veto zu Ukraine-Hilfe Die EU droht, die ungarische Wirtschaft anzugreifen

freedert.online, 29. Januar 2024 05:00 Uhr, von Anti-Spiegel

Die EU-Kommission hat ein Papier ausgearbeitet, in dem für den Fall eines erneuten ungarischen Vetos zum 50-Milliarden-Euro-Paket für die Ukraine ein Angriff auf die ungarische Wirtschaft und Währung geplant ist, berichtet die Financial Times.


Ungarn hat beim EU-Gipfel im Dezember ein Veto gegen das 50-Milliarden-Euro-Paket eingelegt, mit dem die EU-Kommission aus dem gemeinsamen EU-Haushalt zusätzliches Geld nach Kiew schicken will. Am 1. Februar steht ein weiterer EU-Gipfel an, bei dem das Thema wieder auf die Tagesordnung kommen soll.

Nun hat die Financial Times berichtet, dass sie ein Dokument der EU einsehen konnte, in dem für den Fall eines erneuten ungarischen Vetos ein Angriff auf die ungarische Wirtschaft und Währung geplant ist. Ungarn sollen alle Gelder gesperrt werden, damit die Wirtschaft in die Krise gerät, die Arbeitslosigkeit wächst und die Währung entwertet wird.

In einer ersten Reaktion auf die Meldung hat der ungarische EU-Minister erklärt, Ungarn lasse sich nicht erpressen. Der Minister sagte weiter, dass „diese Informationen bestätigen, was die ungarische Regierung schon seit langem sagt: dass Brüssel den Zugang zu EU-Geldern nutzt, um politischen Druck auszuüben“.

Zu Ihrer Information habe ich den Artikel der Financial Times übersetzt.


Beginn der Übersetzung:

Brüssel droht, Ungarns Wirtschaft zu treffen, wenn Viktor Orban sein Veto gegen die Ukraine-Hilfe einlegt

Die Strategie der EU zielt darauf ab, Investoren zu verschrecken, indem sie Budapest im Streit um das 50-Milliarden-Euro-Paket den Geldhahn zudreht

Die EU wird Ungarns Wirtschaft sabotieren, wenn Budapest auf dem Gipfel in dieser Woche neue Hilfen für die Ukraine blockiert. Das geht aus einem vertraulichen Plan hervor, der von Brüssel ausgearbeitet wurde und eine deutliche Eskalation im Streit zwischen der EU und ihrem pro-russischsten Mitgliedstaat darstellt.

In dem Dokument, das von EU-Beamten ausgearbeitet und von der Financial Times eingesehen wurde, hat Brüssel eine Strategie skizziert, die ausdrücklich auf Ungarns wirtschaftliche Schwächen abzielt, seine Währung gefährdet und das Vertrauen der Investoren erschüttert, um „Arbeitsplätze und Wachstum“ zu schädigen, falls Budapest sich weigert, sein Veto gegen die Hilfe für Kiew aufzuheben.

Der ungarische Ministerpräsident Viktor Orban hat versprochen, die Verwendung des EU-Haushalts zur Bereitstellung von 50 Milliarden Euro an Finanzhilfen für die Ukraine auf dem Dringlichkeitsgipfel der Staats- und Regierungschefs am Donnerstag zu blockieren.

Sollte er nicht einlenken, sollen die anderen EU-Staats- und Regierungschefs öffentlich versprechen, alle EU-Finanzhilfen für Budapest dauerhaft zu stoppen, um die Märkte zu verschrecken und einen Ansturm auf den Forint, die Währung des Landes, und einen Anstieg der Kreditkosten zu bewirken, so Brüssel in dem Dokument.

„Dies ist Europa, das Viktor Orban sagt: ‚Genug ist genug, es ist Zeit, sich zu fügen. Du hast vielleicht eine Pistole, aber wir haben die Bazooka“, sagte Mujtaba Rahman, Europa-Direktor der Consultingfirma Eurasia Group.

In dem Dokument heißt es, dass „die anderen Staats- und Regierungschefs im Falle einer fehlenden Einigung bei dem 1. Februar [Gipfel] öffentlich erklären würden, dass sie sich angesichts des unkonstruktiven Verhaltens des ungarischen Ministerpräsidenten nicht vorstellen können, dass“ EU-Mittel für Budapest bereitgestellt würden.

Ohne diese Mittel „könnten die Finanzmärkte sowie europäische und internationale Unternehmen weniger Interesse haben, in Ungarn zu investieren“, heißt es in dem Dokument. So eine Bestrafung „könnte schnell zu einem weiteren Anstieg der Kosten für die Finanzierung des öffentlichen Defizits und zu einem Verfall der Währung führen“.

János Bóka, Ungarns EU-Minister, erklärte gegenüber der Financial Times, Budapest wüsste nichts von der finanziellen Bedrohung, aber sein Land gebe „Druck nicht nach“.

„Ungarn stellt keinen Zusammenhang zwischen der Unterstützung der Ukraine und dem Zugang zu EU-Geldern her und lehnt es ab, dass andere dies tun“, sagte er. „Ungarn hat und wird sich weiterhin konstruktiv an den Verhandlungen beteiligen.“

Als Zeichen des steigenden Drucks auf Budapest, einen Kompromiss zu finden, sagte Bóka, dass Budapest am Samstag einen neuen Vorschlag nach Brüssel geschickt habe, in dem es nun offen dafür sei, den EU-Haushalt für das Ukraine-Paket zu nutzen und sogar gemeinsame Schulden zu machen, um es zu finanzieren, wenn andere Vorbehalte hinzugefügt würden, die Budapest die Möglichkeit gäben, seine Meinung zu einem späteren Zeitpunkt zu ändern.

In dem Dokument, das von einem Beamten des EU-Rates, dem Brüsseler Gremium, das die Mitgliedstaaten vertritt, verfasst wurde, werden die wirtschaftlichen Schwachstellen Ungarns dargelegt – darunter das „sehr hohe öffentliche Defizit“, die „sehr hohe Inflation“, die schwache Währung und der höchste Schuldendienst in der EU im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt.

Darin wird dargelegt, dass „Arbeitsplätze und Wachstum in hohem Maße“ von Finanzierungen aus dem Ausland abhängen, die auf hohen EU-Finanzierungen beruhen.

Ein Sprecher des Rates der EU sagte, dass man sich zu Leaks nicht äußere.

Brüssel hat schon früher finanzielle Druckmittel gegen Mitgliedstaaten eingesetzt, etwa gegen Polen und Ungarn wegen Bedenken hinsichtlich der Rechtsstaatlichkeit und gegen Griechenland während der Krise in der Eurozone, aber eine Strategie, die explizit darauf abzielt, die Wirtschaft eines Mitgliedstaats zu untergraben, wäre ein großer neuer Schritt für den Block.

Drei EU-Diplomaten sagten der Financial Times, dass viele Länder den Plan unterstützten. „Die Stimmung ist härter geworden“, sagte einer. „Was für eine Union haben wir, wenn wir so ein Verhalten zulassen?“

Ein anderer sagte: „Es steht viel auf dem Spiel. Es ist Erpressung.“

Bóka erklärte gegenüber der Financial Times, Budapest wolle „die Möglichkeit einer konstruktiveren und europäischen Lösung ausloten“ und habe vorgeschlagen, den 50-Milliarden-Euro-Plan zu unterstützen, wenn es ein jährliches Vetorecht bei den Zahlungen erhalte. Andere EU-Länder haben diesen Vorschlag bereits abgelehnt, da sie befürchten, dass Orban jedes Jahr versuchen würde, den Plan zu blockieren und weitere Zugeständnisse zu erzwingen.

Einer der Diplomaten fügte jedoch hinzu, es sei „unmöglich“, dass Orban ein Veto gegen die Finanzierung einlegen könne.

Bóka sagte, „der politische Druck auf Ungarn ist kontinuierlich und stark“, aber er habe keinen Einfluss auf die Verhandlungen seiner Regierung.

„Wir mussten einen Schritt machen und wir vertrauen darauf, dass die andere Seite ähnlich flexibel sein wird“, fügte er hinzu.

Zwar haben 26 Mitgliedstaaten einen Plan B, um Kiew außerhalb des EU-Haushalts Geld zukommen zu lassen, doch müsste das von den nationalen Parlamenten ratifiziert werden, was zu Verzögerungen und Unsicherheiten führt.

Mehrere Hauptstädte haben erwogen, ob es möglich ist, Artikel 7 des EU-Vertrags anzuwenden, der es Brüssel erlauben würde, Budapest seine Stimmrechte zu entziehen oder, so ein Diplomat, die Auszahlung von Geldern zu blockieren. Andere haben diese Idee jedoch verworfen, da sie einstimmig beschlossen werden müsste und viele Länder vor so einer schwerwiegenden Sanktion zurückschrecken.

Bóka sagte, es sei wichtig, dass die Einheit der EU „gewahrt“ werde, und fügte hinzu: „Deshalb sind wir bereit, Kompromisse einzugehen, solange sie unsere vitalen Interessen nicht beeinträchtigen“.

Er fügte jedoch hinzu, dass Budapest im Falle eines Scheiterns der Kompromissbemühungen den ursprünglichen Vorschlag Ungarns, einen separaten Ukraine-Fonds außerhalb des EU-Haushalts einzurichten, bevorzugen würde.


Ende der Übersetzung


Dem bleibt nur hinzuzufügen, dass die alte Weisheit „Wer solche Freunde hat, der braucht keine Feinde mehr“ in diesem Fall so gut wie nur selten passt. Dass die EU-Kommission allen Ernstes die Wirtschaft eines EU-Staates zerstören will, wenn dessen Regierung sich der EU-Kommission nicht fügt, zeigt, wohin sich die EU inzwischen entwickelt hat. Da die EU noch mehr Machtbefugnisse von den nationalen Regierungen nach Brüssel verlagern will, kann man diese Episode getrost als Vorgeschmack auf das verstehen, was in den nächsten Jahren auf die EU-Staaten zukommt, wenn sie den Willen ihrer Wähler umsetzen wollen, dieser aber den Wünschen der EU-Kommission widerspricht.


Info: https://www.anti-spiegel.ru/2024/die-eu-droht-die-ungarische-wirtschaft-anzugreifen


unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

29.01.2024

PM zu Hyperschallraketen zum Weiterleiten an die heimische Presse

aus e-mail von friedensglockengesellschaft@web.de, 29. Januar 2024, 10:09 Uhr


Bitte leitet diese Pressemitteilung an eure heimische Presse und an euch

bekannte Medien weiter!


Hyperschallraketen in Ost und West stellen eine unverantwortliche Gefahr dar

und die Öffentlichkeit muss auf diese militärische Eskalation aufmerksam

gemacht werden.


Mit den besten Grüßen

Klaus Moegling


------------------------------------------------------------


Prof. Dr. habil. Klaus Moegling, ret.

Am Ahlberg 10

34376 Immenhausen, Germany

Tel.: +49 (0)5673-5967

Homepage: https://www.klaus-moegling.de <https://www.klaus-moegling.de/


Buchpublikation: Neuordnung. Eine friedliche und nachhaltig entwickelte Welt

ist (noch) möglich. 4. aktualisierte u. erweiterte Auflage.

Deutsche Ausgabe im freien Zugang:

https://www.klaus-moegling.de/aktuelle-auflage-neuordnung/

English edition in open access:

https://www.klaus-moegling.de/international-edition/


 


Presseerklärung


Bündnispolitischer Erfolg für den Appell gegen die atomare Bedrohung


Der Online-Appell gegen Arsenale für den Atomkrieg*  hat innerhalb eines

Monats über 6000 Unterstützer-Unterschriften erhalten. In Zeiten besonderer

Höhepunkte der Friedensbewegung, wie beispielsweise anlässlich der kommenden

Sicherheitskonferenz und der Ostermärsche, kann dieser Appell zusätzliche

Bedeutung erlangen. Er spiegelt auch bündnispolitisch die Breite der

Friedensbewegung wider.


Die Liste der Erstunterzeichner/innen umfasst Persönlichkeiten wie Michael

Müller, Gregor Gysi, Sahra Wagenknecht sowie viele engagierte Mitglieder der

bundesweiten Friedensbewegung. Führende Kräfte der Internationalen Ärzte zur

Verhütung des Atomkriegs (IPPNW) und Wissenschaftler wie Prof. Dr. Peter

Brandt, Prof. Dr. Karl Hans Bläsius, Prof. Dr. Klaus Moegling und Prof. Dr.

Hajo Funke gehören zu den Unterstützern. Friedenspolitisch aktive

Kritikerinnen und Kritiker aus grünen, religiösen, linken,

sozialdemokratischen Kreisen tragen ebenso zur Vielfalt bei.


Sie warnen vor der Gefahr eines unbeabsichtigten Atomkriegs, dessen Risiko

durch Hyperschallraketen massiv zunimmt. Diese Raketen führen zu einem

praktischen Wegfall der Vorwarnzeit, insbesondere im Falle eines Atomalarms

auf den Radarschirmen der Armeeaufklärung. Offensivsysteme dieser Art

entwickeln derzeit neben Russland, das solche Systeme bei Kaliningrad stehen

hat, und den USA auch China, Frankreich, Großbritannien und auch

Deutschland.


Nach ihrer Stationierung besteht die Möglichkeit, dass die gegnerische

Radar-Aufklärung keine ausreichende Zeit mehr hat, einen Alarm zu

überprüfen. Innerhalb von Minuten können diese Enthauptungsschlagwaffen ihr

Ziel erreichen. Die Friedensbewegung warnt davor, diese Waffen aufzustellen,

da sie Europa und die Welt gefährlich nah an den Abgrund bringen. Ein Zitat

aus dem Appell-Text lautet: „Niemand hat das Recht, das völlig

unkalkulierbare Risiko des Atomkrieges jemals einzugehen. Schon

konventionell bestückte US-Hyperschallraketen auf europäischem Boden

steigern im Spannungsfall aufgrund ihrer Fähigkeit, gegnerische

Führungszentralen mit einem Enthauptungsschlag auszuschalten, die

Eskalationsgefahr im Vorfeld eines Atomkrieges.“


Unterstützer/innen begründen ihre Unterschrift auf der Website u.a. mit

diesen Worten: „Modernere oder neue Waffen haben noch nie in der Geschichte

der Menschheit einen Krieg verhindert …“ und: „… das Risiko des Einsatzes

von Kernwaffen (ist) zu hoch ... Wir brauchen endlich Frieden in der Welt.“


*Quelle:  <https://www.change.org/p/gegen-die-atomare-bedrohung>

https://www.change.org/p/gegen-die-atomare-bedrohung


Verfasser:

Karl-Wilhelm Koch -  <mailto:kwkoch@posteo.netkwkoch@posteo.net

Klaus Moegling - <mailto:klaus@moegling.deklaus@moegling.de

Bernhard Trautvetter -  <mailto:btrau@web.debtrau@web.de

Karl Hans Blaesius -  <mailto:karlhans@blaesius.netkarlhans@blaesius.net


unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

29.01.2024

Nach "Correctiv"-Bericht zum Potsdamer "Geheimtreffen": Was wusste der Verfassungsschutz?

freedert.online, 29 Jan. 2024 09:01 Uhr

Laut einem Bericht des Magazins "Tichys Einblick" soll das Bundesamt für Verfassungsschutz bereits im Vorfeld vom "Geheimtreffen" rechter Akteure im Potsdamer Hotel "Landhaus Adlon" gewusst haben. Demnach wusste man bereits seit Anfang November von diesem geplanten Treffen.


Quelle: www.globallookpress.com © Christoph Soeder/dpa


Archivbild: Der Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz Thomas Haldenwang und die Bundesministerin des Innern Nancy Faeser am 20. Juni 2023


Einem Medienbericht zufolge soll das Bundesamt für Verfassungsschutz bereits im Vorfeld von dem "Geheimtreffen" im Potsdamer Hotel Landhaus Adlon gewusst haben. Das Treffen von rechten Akteuren, bei dem es um das Thema "Remigration" gegangen sein soll und an dem auch Vertreter der AfD und CDU teilnahmen, wurde durch Veröffentlichungen des "Recherchenetzwerks Correctiv" bekannt und ist seitdem Teil einer politischen und Medien-Kampagne.


Nun soll bei einer Veranstaltung des Deutschen Presseclubs soll der Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz Thomas Haldenwang vor Pressevertretern erklärt haben, er sei "beeindruckt" über das jetzige Engagement vieler Bürger, die jetzt gegen die "Gefahr durch die Alternative für Deutschland demonstrierten".


Nancy Faeser vergleicht "Geheimtreffen" mit Wannseekonferenz





Nancy Faeser vergleicht "Geheimtreffen" mit Wannseekonferenz






Laut einem am Donnerstag veröffentlichten Bericht des konservativen Magazins Tichys Einblick soll der Verfassungsschutz-Präsident Haldenwang anschließend vor ausgewählten Medienvertretern erklärt haben, dass man in seiner Behörde bereits seit Anfang November – also lange vor dem vermeintlichen "Geheimtreffen" im Potsdamer Hotel Landhaus Adlon am 25. November 2023 – von diesem verabredeten Treffen gewusst haben will. Demnach soll der Verfassungsschutz auch über die Gruppe der eingeladenen Personen genau Bescheid gewusst haben. Man kannte demnach sowohl die Teilnehmer als auch die Zeit und den Ort. Im Artikel fällt dazu das Zitat:

"Wir kennen sie alle."

Der Verfassungsschutz soll auch gewusst haben, dass die Eingeladenen des Potsdamer Treffens ausdrücklich keine Aufzeichnungen vereinbart hatten. Unter Berufung auf "Sicherheitsinsider", die sich vertraulich an das Magazin gewandt haben sollen, heißt es im Artikel von Tichys Einblick auch, dass Correctiv nach eigenen Angaben Wortprotokolle des Treffens besitze. Die "Sicherheitsinsider" erklärten Tichys Einblick zufolge auch, dass ein "nachrichtendienstliches Mittel" in einer Wanduhr des Konferenzraumes im Potsdamer Hotel gefunden worden wäre – also womöglich eine sogenannte "Wanze".


Bisher ist jedoch unklar – wie auch zahlreiche andere Details an den "Enthüllungen" von Correctiv unklar sind –, ob tatsächlich eine "Wanze" zum Einsatz kam. Am Tag nach dem Erscheinen des Artikels behauptete Roland Tichy, dass Tichys Einblick  "gezwungen werde, diese Meldung zu löschen":

"Aufregung in Berlin: Offizielle Bestätigung, dass Verfassungsschutz das private 'Wannsee-Treffen' abgehört und womöglich an Correctiv weitergegeben hat. TE soll gezwungen werden, diese Meldung zu löschen. Wir werden für die Pressefreiheit kämpfen und weiter über diese Machenschaften informieren."

Vertreter von Correctiv schrieben daraufhin auf X (Twitter), dass Tichy "Unsinn" über ihre sogenannte Recherche verbreite und es sich daher nicht lohne, sich "inhaltlich mit ihm auseinanderzusetzen".


Mehr zum Thema - Remigration? Ich habe Fragen!


Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen

Info: https://freedert.online/inland/194290-nach-correctiv-bericht-zum-potsdamer


unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

29.01.2024

Luxemburg: Skandalöses »Gedenken«

aus e-mail von Doris Pumphrey, 29. Januar 2024, 19:19 Uhr


Zeitung vum Lëtzebuerger Vollek 27.1.2024 <https://www.zlv.lu/p/2>

/(Zeitung der KP Luxemburg)

/

*Skandalöses »Gedenken«

*/von Uli Brockmeyer

/

Eine »peinliche Panne« nennt das »Tageblatt« einen Vorgang, der in

seinen historischen Dimensionen einen handfesten Skandal darstellt. Das

gewerkschaftseigene Blatt und die Anzeigenzeitung »L’essentiel«

berichteten, dem Botschafter der Russischen Föderation sei

»versehentlich« eine Einladung zum »Internationalen Tag des Gedenkens an

die Opfer des Holocaust« am heutigen Samstag zugestellt worden. Darauf

angesprochen, erklärte das Nationale Widerstandsmuseum als Veranstalter

des Gedenkens, man habe dem Botschafter mitgeteilt, daß er »nun nicht

mehr eingeladen« sei.


Worum geht es hier? Der 27. Januar wurde im Jahr 2005 von der UNO zum

»Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust« erklärt. Anlaß war der

60. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz durch die

Soldaten der Roten Armee der Sowjetunion. Die Bilder der sowjetischen

Soldaten, die das Tor des KZ aufstoßen und von den dort eingepferchten

Häftlingen als Befreier begrüßt wurden, von Soldatinnen und Soldaten der

Roten Armee, die den Befreiten medizinische Hilfe leisten und Essen

ausgeben, gingen und gehen seit Jahren aus diesem Anlaß um die Welt.


Allerdings ist der 27. Januar bereits kurz nach seiner Erhebung zum

Gedenktag auch politisch mißbraucht worden. So erhebt der Staat Israel

Anspruch darauf, den Tag als »seinen« Gedenktag zu begehen. Ja, dem

Terror der deutschen Faschisten, unterstützt von deren Verbündeten und

Hilfswilligen, sind 6 Millionen Juden zum Opfer gefallen. Doch Juden

waren nicht die ersten Opfer der Faschisten.


Die ersten Konzentrationslager der Nazis wurden errichtet für politische

Häftlinge, nachdem die »normalen« Gefängnisse bereits voll waren mit

Kommunisten, Sozialdemokraten, Gewerkschaftern und anderen

Antifaschisten. Später kamen Kriegsgefangene und Nazi-Gegner aus allen

von den deutschen Faschisten überfallenen und besetzten Ländern hinzu,

auch aus Luxemburg.


Die Befreiung von Auschwitz war also nicht nur eine Befreiung für die

jüdischen Häftlinge, sondern für Menschen aus fast allen Ländern

Europas. Der Gedenktag ist also ihnen allen gewidmet.


Angesichts der seit Jahren geschürten Konfrontation mit Rußland, vor

allem angesichts des Krieges in der Ukraine, wird die Russische

Föderation aus dem öffentlichen Leben unserer Länder verbannt. Dem

russischen Botschafter in Luxemburg wurde schlicht mitgeteilt, daß die

Ukraine an dem Gedenken teilnehmen wird, und Ukrainer seien ja Teil der

Roten Armee gewesen.


Hat man je davon gehört, daß Vertreter der USA nach ihren

Kriegsverbrechen in Hiroshima, Vietnam, Irak – die Liste ist lang – von

Gedenkveranstaltungen ausgeladen wurden? Die KPL, die den Krieg in der

Ukraine vom ersten Tag an abgelehnt hat, betrachtet und ehrt die

Soldaten der Roten Armee als Befreier vom Faschismus.


In der Roten Armee kämpften Angehörige ALLER Nationen und Nationalitäten

der Sowjetunion. Dieselbe Rote Armee wurde damals in der Ukraine von

ukrainischen Faschisten und Nationalisten bekämpft, mit der Waffe, Seite

an Seite mit der deutschen Wehrmacht. Die Anführer dieser Hilfswilligen,

die aktiv an dem Massenmord an Juden beteiligt waren, werden in der

heutigen Ukraine staatsoffiziell als »Nationalhelden« gefeiert. Und das

ist der eigentliche Skandal: Repräsentanten des Staates, der

Juden-Mörder als »Nationalhelden« verehrt, sollen heute in Esch der

ermordeten Juden gedenken.


___________________________________


/Dank an Rainer Rupp, der hierzu//ergänzt

<https://freedert.online/meinung/194194-wie-west-eliten-versuchen-geschichte/>: 



/Auf seine Ausladung hat der Botschafter der Russischen Föderation in

Luxemburg mit einem offenen Brief an den Museumsdirektor geantwortet.

Der Brief ist in französischer Sprache und kann über diesen Link auf X

(vormals Twitter)

<https://twitter.com/RusEmbLux/status/1750448449869271298?ref_src=twsrc%5Etfw%7Ctwcamp%5Etweetembed%7Ctwterm%5E1750448449869271298%7Ctwgr%5E5bd973503044ee0cdfb1c7d2757b688e18e5bb46%7Ctwcon%5Es1_&ref_url=https%3A%2F%2Fwww.tageblatt.lu%2Fnon-classe%2Fresistenzmuseum-laedt-russischen-botschafter-ein-und-dann-wieder-aus%2F

auf dem Profil der Russischen Botschaft in Luxemburg aufgerufen werden.

Die wichtigsten Passagen des Briefes habe ich übersetzt und sie folgen

hiernach:


/"Sehr geehrter Herr Direktor,"/


(Nach den in diplomatischen Briefen üblichen Höflichkeitsfloskeln folgt

der Kern des Offenen Briefes):


/"es stellen sich jedoch einige Fragen. War es "aus Versehen", dass Sie

mir die Einladung geschickt haben? Haben sie den Botschafter des Landes,

dessen Armee vor 79 Jahren, im Januar 1945, dieses Vernichtungslager

befreit und seine noch lebenden Märtyrer gerettet hatte, aus Versehen

zur Zeremonie zum Jahrestag der Befreiung von Auschwitz eingeladen?/


/War es 'aus Versehen', dass Sie den Botschafter des Landes eingeladen

haben, das auf Kosten von 27 Millionen Menschenleben einen

entscheidenden Beitrag zum Sieg über den deutschen Nationalsozialismus

geleistet hat. Ich denke, niemand wird es wagen zu leugnen, dass die

Karte Europas und wahrscheinlich auch der Welt ohne diese kollektive

Leistung des sowjetischen Volkes heute anders aussehen würde. Und es

gäbe sicherlich weder das Großherzogtum Luxemburg, zumindest nicht als

souveränen Staat, noch das Museum, das zu leiten Sie die Ehre haben./


/Herr Direktor,

wie alle Museumsfachleute auf der ganzen Welt müssen Sie Geschichte

lieben und kennen. Ich bin überzeugt, dass Sie diesen zweiten Brief, in

dem Sie die Einladung zur Gedenkfeier widerrufen, niemals selbst

geschrieben haben. Nur wer die Geschichte nicht kennt oder sie vergessen

möchte, um sich nicht mit seinen politischen Spielereien zu blamieren,

könnte Ihnen eine so ungeschickte Geste vorgeschlagen haben. Es steht

mir nicht zu, zu erraten, welche Gefühle Sie hatten, als Sie diesen

zweiten Brief unterschrieben haben, aber ich gebe zu, dass ich mich an

Ihrer Stelle schämen würde./


/Gezeichnet D. Lobanow

Botschafter der Russischen Föderation

im Großherzogtum Luxemburg"/


Dies ist ein weiterer Vorfall, der den hartnäckigen Wunsch der

europäischen Eliten dokumentiert, nicht einmal vor irrwitzigen Maßnahmen

zurückzuschrecken, um unbequeme Tatsachen, die nicht ins aktuelle

politische Narrativ passen, aus der Geschichte auszuradieren. Inzwischen

glauben schon die meisten Menschen in den USA und im Westen, dass die

US-Armee ganz allein die Wehrmacht zerschlagen und ganz Europa, West und

Ost, von den Nazis erlöst hat. Wenn dieser Trend so weitergeht, wird es

in ein paar Jahren heißen, dass die siegreiche US-Armee zuerst Auschwitz

und dann die undankbaren Russen von den Nazis befreit hat. Und mit

KI-hergestellte Fotodokumente werden das schon in den Schulbüchern

"beweisen".


*Nachtrag:* Die Geschichte wird jedoch schneller umgeschrieben, als ich

befürchtet habe. Dafür hat die große deutsche Historikerin und

Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, bereits

am 26. Januar, einen Tag vor dem diesjährigen Auschwitz-Gedenktag,

gesorgt. In ihrer offiziellen Erklärung "Nie wieder gilt jetzt" findet

<https://ec.europa.eu/commission/presscorner/detail/de/statement_24_409

man den Satz: /"Am 27. Januar 1945 hatten die Alliierten das

Konzentrations- und Todeslager Auschwitz-Birkenau befreit."/


unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

29.01.2024

Bauernaufstand in Frankreich

aus e-mail von Doris Pumphrey, 29. Januar 2024, 9:19 Uhr


(...) Es gibt einen guten Grund, warum französische Landwirte in den

vergangenen Tagen dieselbe EU-Flagge zerrissen oder verbrannt

<https://twitter.com/f_philippot/status/1750133942441709612> haben, die

Präsident Emmanuel Macron bei seinen verschiedenen Auftritten unbedingt

neben der französischen Trikolore platziert haben möchte. (...)

_

RT 28.1.2024

_*Französische Bauern blockieren ab Montag die Lebensmittelzufuhr nach

Paris

*

Am Samstagabend kündigte die französische Gewerkschaft FNSEA gemeinsam

mit der Bauerngewerkschaft "Jeunes Agriculteurs du Grand Bassin

parisien" (Junge Bauern des großen Pariser Beckens) an, ab Montag, 14

Uhr, die französische Hauptstadt für "unbestimmte Zeit" zu blockieren.

Es handle sich um "eine Belagerung" erklärte der stellvertretende

Generalsekretär der FNSEA, Thierry Coué.


Die französische Zeitung /Le Figaro/ berichtete

<https://www.lefigaro.fr/actualite-france/je-le-dis-a-nos-amis-franciliens-la-semaine-va-etre-longue-a-quoi-ressemblera-le-blocage-de-paris-20240128

am Sonntag, dass die Gewerkschaftler und die Bauern die zuletzt

zugesagten Maßnahmen des französischen Premierministers Gabriel Attal

für unzureichend hielten. Daher habe eine Mehrheit der Bauern in

Frankreich beschlossen, den Kampf zu verschärfen. Neben der Hauptstadt

solle auch der Pariser Vorortgürtel Petit-Couronne blockiert werden.


Auf den Autobahnen A1, A4, A5, A6, A12, A13 und A15 seien sieben

Blockadestellen geplant. Der Sekretär der Jungbauerngewerkschaft Maxime

Buizard stellte am Samstagmorgen im Sud Radio das Anliegen der

Belagerung vor. Den Parisern solle mit den Blockaden deutlich gemacht

werden, dass sie die Landwirtschaft zum Leben bräuchten: /"Die Idee ist,

dass es keinen Lkw gibt, der die Hauptstadt beliefern kann, dass kein

Produkt nach Paris kommt. Den Parisern soll klargemacht werden, dass sie

die Landwirte zum Leben brauchen. … Ich sage es unseren Freunden in der

Île-de-France: Die Woche wird lang."/


Seit Samstag bewegen sich mehrere langsame Demonstrationszüge in

Richtung Paris, berichtet /Le Figaro/. Andere seien in Richtung Roissy

unterwegs. In einer Reportage vom vergangenen Montag hatte die

Co-Präsidentin der Coordination rurale du Lot-et-Garonne, Karine Duc,

auf /franceinfo/ schon auf das Potenzial der Aktion hingewiesen. Wenn

das Pariser Becken hungere, werde sich die ganze Welt damit befassen:

/"In Paris ist Rungis das Ziel! Wenn Rungis blockiert wird, wird das

gesamte Pariser Becken hungrig sein und die ganze Welt wird sich mit uns

beschäftigen!"/

Die Gewerkschaft sorge für Benzin und Lebensmittel für die Blockierer

und organisiere die gesamte "Logistik". Für Teilnehmer ohne Traktoren

würden Busse zur Verfügung gestellt.

Laut /Le Figaro/ wisse man im Pariser Rathaus nichts von der geplanten

Blockade der Hauptstadt. Auf Anfrage soll das Rathaus mitgeteilt haben,

es wisse "nichts" und habe auf die Polizeipräfektur verwiesen. Auf

/franceinfo/ versicherte die Renaissance-Abgeordnete des Departements

Hauts-de-Seine, Maud Bregeon, man wolle mittels Gesprächen dafür sorgen,

dass Paris nicht blockiert würde: "Wir werden in Paris darauf achten,

dass die Bewegungsfreiheit auf Dauer nicht beeinträchtigt wird, indem

wir den Dialog favorisieren."

_


RT 28.1.2024

_*Die französischen Bauern säen den Samen der Revolution gegen die

Eliten in Paris

*/Von Rachel Marsden


/Paris bewertet das Brüsseler Diktat höher als die Interessen der

Menschen, die Frankreich mit Nahrungsmitteln versorgen und die

Landschaft pflegen. An erster Stelle der EU steht, dem Klimawandel

entgegenzuwirken und die Ukraine zu unterstützen.


Die französische Regierung bemüht sich darum, eine ganze Flotte von

Traktoren von den Hauptstraßen des Landes fernzuhalten. Viel Glück

damit, denn laut einer neuen Umfrage des Instituts Odoxa unterstützen

<http://www.apple.com/de/> 89 Prozent der französischen Bürger die

protestierenden Bauern.


Frankreich schließt sich einer Bewegung an, die mittlerweile auf fast

ein Fünftel der EU übergegriffen hat, wobei Landwirte in fünf der 27

Länder der Union entweder durch das Fahren mit Traktoren im Konvoi die

Hauptstraßen verstopfen oder diese gleich gänzlich blockieren. Zu den

Landwirten in Polen, Rumänien, Deutschland und den Niederlanden gesellen

sich nun auch ihre Kollegen aus jenem Land, das praktisch ein Synonym

für Revolution ist. Und ein besonderer Vorfall hier in Frankreich hat

die entstehende Bewegung gerade erst auf Hochtouren gebracht.


Alexandra Sonac, eine 35-jährige Rinder- und Maisbäuerin aus

Südfrankreich, und zwei ihrer drei Familienmitglieder wurden am 23.

Januar in den frühen Morgenstunden bei einer Blockade einer Straße in

der Nähe von Toulouse von einem Auto gerammt

<https://www.bbc.com/news/world-europe-68066310>. Sonac und ihre

12-jährige Tochter wurden auf der Stelle getötet, während ihr Mann noch

immer auf der Intensivstation liegt. Der Vorfall wird derzeit

untersucht, aber was dem Ganzen noch eine zusätzliche Brisanz verleiht,

ist, dass gegen die drei armenischen Insassen des Fahrzeugs, das die

Familie umgefahren hat, Berichten zufolge Verfügungen zur Ausweisung aus

Frankreich vorliegen.


Die Symbolik hier ist eklatant. Eine produktive Bäuerin, die sich der

wirtschaftlichen Unterdrückung durch die Regierung widersetzen wollte,

wurde von jemandem getötet, der die Vorteile der Nachlässigkeit

derselben Regierung genießt. Laut aktuellen Statistiken wurden zwischen

2015 und 2021 nur zwölf Prozent der Verfügungen zur Ausweisung aus

Frankreich vollzogen, eine der niedrigsten Quoten in Europa.


Die Klagen französischer Landwirte stimmen mit jenen ihrer Kollegen in

der gesamten EU überein. Sie sind wütend auf ihre Regierungen, und zwar

deshalb, weil ihre gewählten Staatsvertreter darauf bestanden haben,

dass sie sich die enge Zwangsjacke anlegen, die ihnen von nicht

gewählten technokratischen Tyrannen in Brüssel und ihrer von oben nach

unten gerichteten, ideologisch gesteuerten Politik auferlegt wurde. Es

gibt einen guten Grund, warum französische Landwirte in den vergangenen

Tagen dieselbe EU-Flagge zerrissen oder verbrannt

<https://twitter.com/f_philippot/status/1750133942441709612> haben, die

Präsident Emmanuel Macron bei seinen verschiedenen Auftritten unbedingt

neben der französischen Trikolore platziert haben möchte.


Die Forderungen der Landwirte in der EU sind überall ähnlich. Sie wollen

einen kompetitiven und fairen Preis für Treibstoff und Energie bezahlen,

während die EU nicht nur eine kostspielige Klimapolitik durchgepaukt

hat, die fossile Brennstoffe wie die Pest behandelt, sondern

gleichzeitig auch beschlossen hat, "für die Ukraine" ihre eigene

Versorgung mit günstigem russischem Gas zu kappen, durch das die

europäische Wirtschaft angetrieben wurde. Dann wiederum beschloss man in

Brüssel, die Einfuhrzölle und Steuern auf Waren und Dienstleistungen aus

der Ukraine aufzuheben, woraufhin die EU mit Lkw-Fahrten aus diesem Land

überschwemmt wurde, die billiger sind als die lokalen Anbieter. Dasselbe

Lied bei den landwirtschaftlichen Produkten, die den EU-Preis

unterbieten und nicht einmal den EU-Standards entsprechen, die

europäische Landwirte auf eigene Kosten gezwungen sind, einzuhalten.


Die Landwirte wollen keine Almosen, aber sie wollen, dass die

Regierungen auf die zunehmend höhere Besteuerung auf Kraftstoffe und

Energie verzichten, mit denen sie die Staatskassen auffüllen wollen, die

aufgrund ihrer ständig verfehlten Prioritäten so gut wie leer sind. Sie

möchten auch, dass ihre nationalen Regierungen ihre Interessen gegen die

Versuche Brüssels verteidigen, endlose Freihandelsabkommen mit Ländern

abzuschließen, deren Landwirte nicht denselben Regulierungsdiktaten

unterliegen wie jene in der EU. Gleichzeitig setzt Brüssel die

Mitgliedstaaten unter Druck – insbesondere die Niederlande –, um dort

landwirtschaftliche Betriebe stillzulegen, weil die Ausscheidungen und

Absonderungen ihrer Viehbestände nicht den Zielen ihrer

Klimaschutzpolitik dienen.


Es ist keine Überraschung, dass der Durchschnittsbürger mit den

Landwirten sympathisiert, da er es ebenso satthat, dass seine

inkompetente, sture Regierung als weißer Samthandschuh für Brüssels

eiserne Faust dient. Die Bürger sehen, wie ihre Gas- und Stromkosten ins

Endlose steigen und ihre Kaufkraft bröckelt, während der französische

Verteidigungsminister beispielsweise darüber spricht, wie der

Ukraine-Konflikt eine wunderbare Chance für den

militärisch-industriellen Komplex darstellt, der jedoch bisher vor allem

als bequemer Vorfall für einen Vermögenstransfer vom Volk hin zu den

Eliten gedient hat. Und als sich schließlich die Abgeordneten der

französischen Nationalversammlung vergangene Woche eine monatliche

Erhöhung ihrer Zulagen um 300 Euro genehmigten, um jene Inflation

auszugleichen, die den Durchschnittsbürger erdrosselt, wurde ein

weiteres Zeichen für ihre völlige Taubheit gesetzt.


Am Nachmittag des 24. Januar zündeten wütende französische Bauern direkt

am Eingang zur Präfektur in Agen, im Südwesten Frankreichs, einen

riesigen Haufen von alten Reifen und Stallmist an. Einige anwesende

Landwirte verurteilten die Aktion, andere äußerten ihre Unterstützung –

aber alle waren sich einig, dass sie die Nase voll haben. Bezeichnend

ist, dass die Polizei und die Feuerwehr, die vor Ort waren, nur

schleppend reagierten, als der Rauch fast die Höhe des Gebäudes

erreichte, das als Symbol des französischen Staates gilt. Anscheinend

haben sogar die Mitarbeiter an vorderster Front, die den staatlichen

Institutionen dienen, die Nase voll von den Eliten des Establishments.

Und das nicht nur in Europa, sondern auch anderswo im Westen.


Trucker des Canadian Freedom Convoy und ihre Unterstützer wurden

vergangene Woche vor dem kanadischen Bundesgericht entlastet, nachdem

ein Richter entschieden hatte, dass die Regierung von Premierminister

Justin Trudeau verfassungsmäßige Grundrechte und Grundfreiheiten

verletzte, als sie das Notstandsgesetz gegen protestierende Gegner der

COVID-Mandate der Regierung ausrief. Die Tatsache, dass die kanadische

Regierung die Sperrung von Bankkonten von Teilnehmern des Freedom Convoy

anordnete, um von weiteren Protesten abzuschrecken, hätte der erste

große Hinweis auf einen zunehmenden Autoritarismus sein müssen, doch

offenbar bedurfte es eines Bundesrichters, um dies deutlich zu machen.


Deutsche Landwirte und Lkw-Fahrer, die Anfang dieses Monats damit

begannen, Konvois zu bilden und quer durch das Land zu fahren, erzählten

mir in Berlin, dass sie sich vom Freedom Convoy haben inspirieren

lassen, als sie beschlossen, gegen die Anhebung der Steuern durch die

Bundesregierung auf den Dieselkraftstoff ihrer landwirtschaftlichen

Fahrzeuge zu protestieren. Dieser war ohnehin schon teuer genug wegen

der fehlgeleiteten Energiepolitik der Regierung in Berlin, die auf einer

ideologischen, reflexartigen Opposition gegen fossile Brennstoffe und

günstigem Gas aus Russland beruht. Sowohl im Fall des Freedom Convoys

als auch im Fall der Landwirte scheiterten groteske Versuche von

Regierungen, die Demonstranten als eine Art Rechtsradikale darzustellen

und die Eliten von ihrer Verantwortung zu entbinden.


Lastwagenfahrer, Bäcker, Studenten, Feuerwehrleute und Polizisten

zeigten Zeichen der Solidarität mit den Bauern, unterstützt von einer

überwältigenden und quantifizierten schweigenden Mehrheit. Und diese

nationalen Bewegungen haben in Europa und der westlichen Welt einen

gemeinsamen Nenner. Versuche, Spaltungen herbeizuführen, indem

Großbetriebe gegen Kleinbauern oder rechts gegen links aufgewiegelt

werden, scheitern.


Der französische Premierminister Gabriel Attal, der sein Amt erst am 9.

Januar angetreten hat und sehr wahrscheinlich noch nicht mal den Weg zu

den Toiletten in seinem neuen Bürokomplex kennt, bewegte sich am

vergangenen Wochenende in die ländliche Region im Süden der Rhone. Dort

sagte er: "Unsere Bauern sind keine Banditen, keine Umweltverschmutzer,

keine Menschen, die Tiere quälen, wie man uns das manchmal erzählt." Wo

erzählt man das? In Brüssel? An seiner Technik der Einschmeichelei

könnte er durchaus noch etwas arbeiten. Es ist, als würde man zu einem

Date erscheinen und sagen: "Hey, du bist ja gar nicht so verrückt, wie

ich gehört habe." Was für ein Charmeur. Ich kann es kaum erwarten, zu

sehen, wie dieses diplomatische Genie dieses ganze Chaos lösen wird.


An einem Treffen zwischen Attal und Vertretern der Landwirtschaft am

vergangenen Montag nahm auch ein Delegierter der Union junger

französischer Bauern teil. Ich habe mit mehreren ihrer Berufskollegen in

Berlin bei der Protestkundgebung Anfang des Monats gesprochen – junge

Landwirtschaftsunternehmer, die redegewandt und gebildet sind. Diese

jungen Landwirte sagen, dass sie 80 Stunden die Woche arbeiten und das

Gefühl haben, dass es dermaßen viel Bürokratie oder Verbote seitens der

EU gibt, dass es lähmend ist. Und doch ist Frankreich verzweifelt daran

interessiert, junge Menschen zu ermutigen, die Landwirtschaft als Beruf

zu ergreifen, in einer Zeit, in der sich das Bauerntum hin zu einem

aussterbenden Stand bewegt. Meine Güte! Ein großes Rätsel, warum das

wohl so sein könnte, ihr Genies.


Der tragische Tod von Alexandra Sonac und ihrer Tochter wird für immer

als Symbol des Kampfes gegen die Unterdrückung der Arbeiterklasse durch

eine autoritäre Weltregierung gelten, die Chaos kreiert, weil sie

Sonderinteressen bedient, die sich zunehmend von denen des

Durchschnittsbürgers unterscheiden. Die zunehmenden Unruhen lassen sich

durch noch so große Manipulationen der Regierungen nicht unterdrücken.

Nur ein tiefgreifendes und grundlegendes Überdenken ihrer Beziehung zu

ihren Bürgern, deren Interessen sie ausschließlich dienen sollten,

könnte Hoffnung auf eine Lösung in dieser sich verschärfenden Krise geben.


Info:


unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

29.01.2024

Frankreich: Bauern planen Abriegelung von Paris – Polizei im Großeinsatz

freedert.online, 29 Jan. 2024 12:53 Uhr

Für heute planen die französischen Bauern weitere Proteste gegen eine verfehlte Agrarpolitik in der EU. Geplant ist, die Zufahrtsstraßen nach Paris zu blockieren. Sie fordern weitere Zugeständnisse der Regierung. Ein massives Aufgebot von 15.000 Polizisten ist im Einsatz.


Auch in Frankreich gehen heute die Proteste der Landwirte weiter. Geplant ist, die Zufahrtsstraßen nach Paris zu blockieren.Quelle: www.globallookpress.com © IMAGO/Ulrich Roth


Die Proteste der französischen Bauern gehen auch heute weiter. Geplant ist, die wichtigsten Zufahrtsstraßen nach Paris zu blockieren. Die Bauern wollen damit ihren Forderungen Nachdruck verleihen.


Frankreichs Innenminister Gérald Darmanin will die Blockade mit einem Großaufgebot an Polizei kontrollieren und mobilisierte dazu 15.000 Polizisten. Mit gepanzerten Fahrzeugen und Hubschraubern sollen sie die freie Zufahrt nach Paris sicherstellen. Auch den Zugang zu den beiden Pariser Flughäfen soll die Polizei freihalten. Da die Bauern angekündigt hatten, den Zugang zum Großmarkt Rungis ebenfalls zu blockieren, wurden auch dort Einsatzfahrzeuge bereitgestellt. Bereits gestern Abend kursierten Bilder, auf denen Einsatzfahrzeuge in Paris in Stellung gebracht wurden.

Screenshot_2024_01_29_at_19_38_16_Frankreich_Bauern_planen_Abriegelung_von_Paris_Polizei_im_Gro_einsatz

"Wir hängen am Futtertrog der Bauern" – Unternehmer Philip Hopf im Gespräch

(Anm.: Alle regionalen Bauern sollen vollständig durch Großargrarier verdrängt werden)

Video (https://vk.com/video-134310637_456274025) Dauer 27:57 min


Es ginge dabei vor allem um den Schutz von öffentlichen Gebäuden. Auch solle ausländischen Lkws eine sichere Fahrt durch Frankreich garantiert werden. Ein direktes "Kräftemessen" zwischen Polizei und protestierenden Bauern solle vermieden werden, sagte Darmanin.


Bauernproteste in Europa: Demonstranten möchten eine politische Kehrtwende




Bauernproteste in Europa: Demonstranten möchten eine politische Kehrtwende






Die bisher gemachten Zugeständnisse der Regierung gehen den französischen Bauern nicht weit genug. Sie protestieren wie ihre deutschen Kollegen gegen sinkende Einnahmen, die ihre Ursache vor allem in den immer umfassenderen EU-Umwelt-Auflagen haben.


Im Gegensatz zu Deutschland wurde die Streichung der Subventionen für Agrar-Diesel in Frankreich bereits zurückgenommen. Des Weiteren wurde den französischen Bauern, genau wie den deutschen, ein Abbau der Bürokratie versprochen. Am Sonntag hat Premierminister Gabriel Attal zudem Maßnahmen zum Schutz vor Dumping-Preisen von Agrarprodukten aus anderen Ländern angekündigt. Eine neue Verbrauchssteuer unter dem populistischen Namen "Tierwohl-Abgabe" ist in Frankreich im Gegensatz zu Deutschland nicht im Gespräch. Ein solches Vorhaben würde die französischen Proteste eher anheizen als beruhigen.


Vor allem die Ukraine überflutet den Markt der EU mit Agrarprodukten niedriger Qualität und hat damit EU-weit Proteste ausgelöst. Nicht nur in Frankreich, auch in Polen, Rumänien, Deutschland und anderen Ländern protestieren die Bauern gegen eine verfehlte Agrarpolitik, die sie dazu zwingt, Wettbewerbsnachteile hinzunehmen.


Neben den Bauern protestieren in der EU inzwischen zahlreiche Berufsgruppen. Die Protestbewegung erhält breite Unterstützung aus der Bevölkerung.


Auch in Frankreich gehen heute die Proteste der Landwirte weiter. Geplant ist, die Zufahrtsstraßen nach Paris zu blockieren.Quelle: www.globallookpress.com © IMAGO/Ulrich Roth


Mehr zum ThemaDie französischen Bauern säen den Samen der Revolution gegen die Eliten in Paris


Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.

Info: https://freedert.online/europa/194337-frankreich-bauern-planen-abriegelung-von


unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

29.01.2024

Faschismustheorie (wiki I von III)

de.wikipedia.org, abgerufen am 29. Januar 2024, ca. 19:00 Uhr


(Info: https://de.wikipedia.org/wiki/Faschismustheorie#Die_Dimitroff_These_)


Faschismustheorien sind wissenschaftliche Theorien, die das historische Phänomen des Faschismus in seinen wesentlichen Merkmalen und Ursachen zu beschreiben und zu erklären versuchen. In den Geschichts- und Sozialwissenschaften wurden dazu verschiedene theoretische Ansätze entwickelt, die sich vor allem in der Einschätzung unterscheiden, welche Merkmale faschistischer Bewegungen als charakteristisch beziehungsweise paradigmatisch anzusehen sind, und welche gesellschaftlichen und historischen Faktoren zur Entstehung dieser Bewegungen geführt haben.[1]

Historischer Überblick


Das Gedankengut, das der faschistischen Ideologie und den sie tragenden nationalistischen, kollektivistischen[2] bzw. korporativen Bewegungen zugrunde lag, entwickelte sich im Wesentlichen vor dem Ersten Weltkrieg[3] (Präfaschismus) und begann nach dessen Ende im politischen Raum Wirkung zu entfalten.[4]

Seit den frühen 1920er Jahren wurden – parallel zum Aufstieg des italienischen Faschismus – zahlreiche unterschiedliche Interpretationen und Theorien über das Wesen und die Ursachen des Faschismus entwickelt. Ausgehend von der jeweiligen wissenschaftlichen Perspektive ihrer Verfasser haben diese Theorien entweder soziologische, sozialökonomische oder sozialpsychologische Schwerpunkte. Die frühen Theorieansätze betrachteten die Ideologie und Politik der Partei Benito Mussolinis als bestimmendes Merkmal auch anderer vergleichbarer Bewegungen in Europa. Vor allem den deutschen Nationalsozialismus verstanden sie als extreme Form des Faschismus. Während dieser zwar nur in Italien und Deutschland zu staatlicher Macht gelangte, hat er in den Jahren 1920–1940 auch in vielen anderen europäischen Ländern gesellschaftlich und politisch einflussreiche Bewegungen und Parteien hervorgebracht.[5]

In mehreren Beschlüssen der Kommunistischen Internationale wurde der Faschismus 1924–1935 als „terroristische Diktatur der am meisten reaktionären, chauvinistischen und imperialistischen Elemente des Finanzkapitals“ definiert (Georgi Dimitroff). Der Sozialfaschismus, gemeint war die Sozialdemokratie, wurde zum weltpolitischen Gegner erklärt, den es vorrangig zu bekämpfen gelte.

Im realsozialistischen Osteuropa des Ostblocks, insbesondere in der DDR, wurden vor allem der Nationalsozialismus, aber auch andere antikommunistische, rechtsautoritäre, und sozialdemokratische Bewegungen oder Parteien als „faschistisch“ oder „faschistoid“ bezeichnet.[6] Auch die Bezeichnung Hitlerfaschismus für die Ideologie und die Zeit des Nationalsozialismus war gebräuchlich, da die Bezeichnung nationalsozialistisch das Wort „sozialistisch“ beinhaltet und man diese Konnotation vermeiden wollte.

Auch der westeuropäische Marxismus betrachtete den Faschismus unter sozioökonomischen Gesichtspunkten als Ausdruck und Folge einer tiefen Krise des Monopolkapitalismus. An einer Klassenanalyse orientierte Ansätze variierten von einer Agententheorie über die These eines sich gegen Bourgeoisie und Proletariat zugleich radikalisierenden Mittelstandes, auch als Folge einer Auflösung der traditionellen Klassenstruktur, bis hin zu der These, der Faschismus sei ein neuer Bonapartismus, der eine Lücke innerhalb der sich neutralisierenden Klassenkräfte ausnutze.

Diese frühen, meist zu einer monokausalen bzw. reduktionistischen Betrachtungsweise tendierenden Faschismustheorien gelten inzwischen als überholt.[7]

In Deutschland gewannen frühzeitig Erklärungsansätze Gewicht, die sich – über Marx hinaus – an der Psychoanalyse Sigmund Freuds orientierten, um u. a. die erstaunliche Fähigkeit faschistischer Bewegungen zur Massenmobilisierung zu erklären (z. B. die „Sexualökonomie“ von Wilhelm Reich). Später untersuchten die Arbeiten der Frankfurter Schule die Anfälligkeit kleinbürgerlicher Schichten für die massenhafte Entwicklung einer bestimmten Persönlichkeitsstruktur, den „autoritären Charakter“ und damit einhergehend für das Führerprinzip. Dieser – in Deutschland im Wesentlichen in der Kaiserzeit und der Weimarer Republik entstandene – Sozialcharakter wurde als wesentliche sozialpsychologische Grundlage faschistischer Gesellschaftsstrukturen angesehen.

Der folgende Absatz ist nicht hinreichend mit Belegen (beispielsweise Einzelnachweisen) ausgestattet. Angaben ohne ausreichenden Beleg könnten demnächst entfernt werden. Bitte hilf Wikipedia, indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfügst.
Autoren alleine sind keine Fundstellen. Die betreffenden Werke in Fußnoten und/oder Literaturangaben nachtragen.

Mit dem Aufstieg des Nationalsozialismus traten politökonomische Faschismustheorien in den Vordergrund. Hermann Heller, Rudolf Hilferding, Richard Löwenthal, Franz Borkenau und andere legten Faschismusstudien vor, die auch die „Faschisierung“ ganz Europas im Gefolge der nationalsozialistischen Machtergreifung und den darauf folgenden Funktionswandel des Liberalismus analysierten. Eigenständig waren Ernst Fraenkels These vom „Doppelstaat“ und Franz Neumanns These vom totalitären „Nicht-Staat“.

Nach 1945 dominierten in Westeuropa und den USA vor allem die Totalitarismustheorien, die Faschismus und Realsozialismus als wesensähnliche Diktaturen betrachteten. Sie lebten in Form der Thesen von Ernst Nolte („Der Faschismus in seiner Epoche“) in den 1980er Jahren nochmals auf. Die Totalitarismustheorien waren bemüht, die westlichen, parlamentarischen Systeme als anzustrebende Gesellschaftsformen darzustellen und linke und rechte Diktaturen als gleichermaßen davon abweichende Verfehlungen zu präsentieren.

In der westdeutschen Studentenbewegung erlebten neomarxistische Faschismustheorien im Gefolge der Frankfurter Schule eine neue Blütezeit.

Inzwischen stehen in der Faschismusforschung vergleichende soziologische Ansätze im Vordergrund.[1]


Definitionen des Faschismusbegriffs

Im Allgemeinen wird Faschismus als historisch-politischer Oberbegriff für verschiedene rechtsgerichtete, antidemokratische Bewegungen oder Diktaturen, vor allem nach dem Ersten Weltkrieg, benutzt.

Wenngleich über die detailreicheren bestimmenden Merkmale und die Entstehungsbedingungen faschistischer Bewegungen bis heute kein Konsens herrscht, wurden in neuerer Zeit doch Definitionen erarbeitet, die wesentliche konstitutive Bestandteile dieser Bewegungen und ihres ideologischen Gedankenguts erfassen.

Im Jahr 2004 formulierte der US-amerikanische Politikwissenschaftler Matthew Lyons folgende Faschismusdefinition:

„Faschismus ist eine Form rechtsextremer Ideologie, die die Nation oder Rasse als organische Gemeinschaft, die alle anderen Loyalitäten übersteigt, verherrlicht. Er betont einen Mythos von nationaler oder rassischer Wiedergeburt nach einer Periode des Niedergangs und Zerfalls. Zu diesem Zweck ruft Faschismus nach einer ‚spirituellen Revolution‘ gegen Zeichen des moralischen Niedergangs wie Individualismus und Materialismus und zielt darauf, die organische Gemeinschaft von 'andersartigen' Kräften und Gruppen, die sie bedrohen, zu reinigen. Faschismus tendiert dazu, Männlichkeit, Jugend, mystische Einheit und die regenerative Kraft von Gewalt zu verherrlichen. Oft – aber nicht immer – unterstützt er Lehren rassischer Überlegenheit, ethnische Verfolgung, imperialistische Ausdehnung und Völkermord. Faschismus kann gleichzeitig eine Form von Internationalismus annehmen, die entweder auf rassischer oder ideologischer Solidarität über nationale Grenzen hinweg beruht. Normalerweise verschreibt sich Faschismus offener männlicher Vorherrschaft, obwohl er manchmal auch weibliche Solidarität und neue Möglichkeiten für Frauen einer privilegierten Nation oder Rasse unterstützen kann.“[8][9]

In seinem im Jahre 2004 veröffentlichten Buch The Anatomy of Fascism definiert der US-amerikanische Geschichtsprofessor Robert O. Paxton Faschismus so:

„Faschismus kann definiert werden als eine Form des politischen Verhaltens, das gekennzeichnet ist durch eine obsessive Beschäftigung mit Niedergang, Demütigung oder Opferrolle einer Gemeinschaft und durch kompensatorische Kulte der Einheit, Stärke und Reinheit, wobei eine massenbasierte Partei von entschlossenen nationalistischen Aktivisten in unbequemer, aber effektiver Zusammenarbeit mit traditionellen Eliten demokratische Freiheiten aufgibt und mittels einer als erlösend verklärten Gewalt und ohne ethische oder gesetzliche Beschränkungen Ziele der inneren Säuberung und äußeren Expansion verfolgt.“[10]

Als „faschistoid“ werden Eigenschaften bzw. Haltungen bezeichnet, die faschistische Züge tragen oder dem Faschismus ähnlich sind, meist jedoch in abgeschwächter oder differenzierter Form auftreten. Auch einzelne Bestandteile einer Ideologie bzw. eines politischen Systems werden manchmal als „faschistoid“ bezeichnet. Man spricht dann von „faschistoiden Tendenzen“ des jeweiligen Systems bzw. der betreffenden Ideologie.


Gemeinsame Merkmale faschistischer Bewegungen


Überblick

Jede Bestimmung gemeinsamer Merkmale muss mit einer gewissen Vorsicht betrachtet werden, da es zwischen den einzelnen faschistischen Bewegungen neben auffallenden Gemeinsamkeiten auch mehr oder weniger bedeutsame Unterschiede gab.[11] Die Thematik der Gemeinsamkeiten und Unterschiede der einzelnen faschistischen Bewegungen wird umfassend behandelt in Wolfgang Wippermann: Europäischer Faschismus im Vergleich (1922–1982).[12] Über eine präzise, vollständige Definition ist es bisher nicht zu einem wissenschaftlichen Konsens gekommen.[13]

Faschistische Bewegungen weisen jedoch zweifelsfrei eine Reihe von Merkmalen auf, die den einzelnen Strömungen gemeinsam sind. Faschismusforscher betonen in ihren Definitionen und Theorien oft schwerpunktmäßig unterschiedliche dieser charakteristischen Eigenschaften und kommen so zu tendenziell voneinander abweichenden Akzentsetzungen.[14]

In den 1990er Jahren entwickelte der italienische Faschismusforscher Emilio Gentile eine zehn Punkte umfassende Definition des Faschismus, die dessen bestimmende Merkmale einer organisatorischen, einer kulturellen und einer institutionellen Dimension zuordnete:[15]

„Die Definition, die ich vorschlage, beruht auf drei in Verbindung zueinander gesetzten Dimensionen: es handelt sich um die organisatorische, die die soziale Zusammensetzung, die Struktur, den Lebensstil und die Kampfmethoden der Partei betrifft, die kulturelle, in der es um das Menschenbild und die Ideen von Masse und Politik geht, sowie schließlich um die institutionelle Dimension, die den Komplex jener Strukturen und Beziehungen meint, aus denen sich das faschistische Regime ergibt.“

– Emilio Gentile

Nachfolgend sind – orientiert an den von Gentile vorgeschlagenen Dimensionen – einige typische Elemente faschistischer Strömungen dargestellt, wie beispielsweise

  • das Führerprinzip,
  • der Totalitätsanspruch,
  • die am Militär orientierte Parteiorganisation,[16]
  • eine kulturstiftende, auf Mythen, Riten und Symbolen basierende, irrationale weltliche Ersatzreligion,
  • eine korporative, hierarchische Wirtschaftsorganisation,
  • sowie ein totalitäres, in Funktionshierarchien gegliedertes Gesamtmodell der Gesellschaft.

Die folgende Darstellung lehnt sich eng an die wesentlichen Punkte der Definition von Gentile an, die jeweils den genannten drei Dimensionen zugeordnet sind. Soweit nicht anders gekennzeichnet, stammen die wörtlichen Zitate aus dem Abschnitt Elemente einer Definition des Faschismus des genannten Textes.[17]

Dieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen (beispielsweise Einzelnachweisen) ausgestattet. Angaben ohne ausreichenden Beleg könnten demnächst entfernt werden. Bitte hilf Wikipedia, indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfügst.
Es wäre sehr empfehlenswert, die folgenden einzelnen Abschnitte GENTILE zuzuordnen und jeweils mit einer eigenen Ref zu versehen (z. B. Seitenangaben), da sie weitgehend auf Zitaten aufbauen. Damit gleichzeitig EN für die zitierten Stellen.

Organisatorische Dimension

1. „Faschistische Bewegungen sind klassenüberschreitende Massenbewegungen, die zunächst vorwiegend von Männern aus mittelständischen und kleinbürgerlichen Kreisen Zulauf erhalten. Viele von ihnen waren zuvor politisch nicht engagiert, organisieren sich nun jedoch in den nach militaristischem Vorbild angelegten Parteigliederungen. Sie bestimmen ihr Selbstbild bzw. ‚ihre Identität nicht über die gesellschaftliche Hierarchie oder die Klassenherkunft‘, sondern durch die Zugehörigkeit zur faschistischen Bewegung. Sie sehen sich als Vollstrecker einer Mission der nationalen Erneuerung, im Kriegszustand mit den politischen Gegnern; sie wollen das Monopol der politischen Macht und setzen Terrormaßnahmen, parlamentarische Taktik und Kompromisse mit den führenden Schichten ein, um eine neue Ordnung zu errichten, welche die parlamentarische Demokratie zerstört.“


Ideologische bzw. kulturelle Dimension

2. Faschistische Bewegungen generieren „eine Kultur, die auf dem mythischen Denken (…) beruht, (…) auf dem Mythos von der Jugend als geschichtsmächtiger Kraft, auf der Militarisierung der Politik als Modell für (…) die Organisation der Gesellschaft.“

Gentile weist darauf hin, dass die faschistische Ideologie „eher ästhetisch als theoretisch formuliert“ wird, und zwar auf der Grundlage von „Mythen, Riten und Symbolen einer Laienreligion, die dazu dient, die Massen kulturell-sozial zu einer geschlossenen Glaubensgemeinschaft zu formen, deren Ziel die Schaffung eines 'neuen Menschen' ist“. Durch eine Neu- oder Wiedergeburt der Gesellschaft, des Staates und der herrschenden Kultur soll eine Phase der Dekadenz und Degeneration abgelöst werden. Diese Vorstellung von der Entstehung einer neuen Ordnung[18] bezeichnen Gentile und Griffin als Palingenese.

Mit seiner mystisch-irrationalen Weltanschauung (s. auch Politische Religion) und seinen Blut- und Weiheritualen (s. a. Blut-und-Boden-Ideologie) vertritt der Faschismus ein antiaufklärerisches Programm.

Zentraler Bestandteil faschistischer Bewegungen sind deren paramilitärische Organisationen (Squadristen, Sturmabteilung, Kampfbünde, Todesschwadrone). Die Militarisierung durchzieht das gesamte öffentliche Leben bis hinein in die Wirtschaft. Militärische Massenaufmärsche und Großkundgebungen bestimmen das Erscheinungsbild des Faschismus.

3. Faschistische Bewegungen folgen einer „Ideologie von antiideologischem und pragmatischem Charakter, die sich als antimaterialistisch, antiindividualistisch, antiliberal, antidemokratisch, antimarxistisch proklamiert.“ Faschistische Ideologien richten sich gegen materialistische,[19] liberale, marxistische, und konservative Weltanschauungen („faschistische Negation“).[16]

Insbesondere die russische Oktoberrevolution und die Furcht vor einer weiteren Ausbreitung des Kommunismus nach Europa machten sich faschistische Führer zunutze, um mit Liberalen und Konservativen Bündnisse zu schließen.

4. Faschistische Bewegungen haben „eine totalitäre Auffassung vom Primat der Politik, die (…) als ständige Revolution aufgefasst wird; (…) durch den totalitären Staat (soll) die Fusion von Individuum und Masse in der organisch-mystischen Einheit der Nation erreicht werden, die eine ethnische und moralische Gemeinschaft ist, während Maßnahmen der Diskriminierung und Verfolgung gegen alle jene ergriffen werden, die man als außerhalb dieser Gemeinschaft stehend betrachtet, sei es als Feinde des Regimes oder als Angehörige von Rassen, die angeblich minderwertig sind oder zumindest gefährlich für die Integrität der Nation.“

Die Gleichschaltung aller gesellschaftlichen Kräfte, insbesondere der Medien und des Bildungssystems, verbunden mit radikaler Ausgrenzung bis hin zur Ermordung aller, die sich dieser Gleichschaltung widersetzen, ist ein Charakteristikum faschistischer Regime.

Der von faschistischen Bewegungen vertretene Nationalismus hat eine charakteristische Prägung, in der ein mythisches Ursprungsdenken zum Ausdruck kommt. Die Nation wird als eine organismische Einheit auf der Grundlage des angestammten Lebensraumes und der gleichen Abstammung des eigenen Volkes verstanden (Völkischer Nationalismus) und findet in den vorherrschenden „organischen Metaphern von Verwurzelung und Zugehörigkeit, von Heimat, Boden und Herkunft“ Ausdruck.[20]

Dabei besteht die Vorstellung von Überlegenheit (Superiorität) von Angehörigen der eigenen Rasse, Abstammung und Nationalität gegenüber anderen. In diesem Zusammenhang stehen Antisemitismus und Rassismus, die im deutschen Nationalsozialismus deutlicher als in den italienischen und westeuropäischen Bewegungen hervortraten.[21]

Es besteht ein ausgeprägtes dichotomes Denken in den sich ausschließenden Kategorien Freund/Feind, Wir/die Anderen, höherwertig/minderwertig, besonders mit dem Blick auf das Innere der Gesellschaft. Der innere Feind der faschistischen Gesellschaft spielt dabei mindestens eine ebenso bedeutende Rolle wie der äußere Feind. Er wird als „Volksschädling“, Bedrohung für das eigene „Blut“ etc. ausgemacht. Dazu dient vor allem die eigene Fiktion vom „Juden“, „Semiten“ und der anderen „Rasse“. Von ihnen gelte es, den „Volkskörper“ zu reinigen.

Seit Mussolinis Konzept des stato totalitario durchdrang der faschistische Anspruch alle Bereiche des gesellschaftlichen Lebens bis ins Privatleben. Die Familie hatte mit der Erzeugung von Kindern zum Wachstum der Volksgemeinschaft beizutragen. Das Dritte Reich betrachtete die Familie als „Keimzelle des Staates“. Demokratie, Freiheit, Pluralismus und die Trennung von Staat, Ökonomie und Privatsphäre sieht der Faschismus als Bedrohung dieses „organischen Kollektivismus“ an.

5. Faschistische Bewegungen vertreten „eine Staatsbürgermoral, die von der absoluten Unterordnung des Bürgers unter den Staat ausgeht, von der totalen Hingabe des Individuums an die Nation, von der Disziplin, der Männlichkeit, der Kameradschaft, dem kriegerischen Geist.“

Betont wurden das maskuline Prinzip in männlichem Chauvinismus,[22] außerdem Jugendhaftigkeit. Es wurde der Anspruch propagiert, die Jugend und die „wahre“ Männlichkeit zu verkörpern,[23] und es gab einen überproportionalen Anteil „junger Aktivisten“.[24] Krieg und Gewalt wurden ebenso ästhetisiert und verherrlicht wie der Wettkampfsport, der die Hingabe für die Nation symbolisierte und so in weite Teile der sonst unpolitischen Bevölkerung hereinreichte.[25]

Institutionelle Dimension

Nachdem faschistische Bewegungen die Staatsmacht erobert haben, können sie als faschistische Regime bezeichnet werden. Für deren Politik und Staatsorganisation sind charakteristisch

6. „ein Polizeiapparat, der Dissens und Opposition überwacht, kontrolliert und unterdrückt, auch mit dem Rückgriff auf organisierten Terror“. Die autoritären Machtstrukturen des Regimes werden durch Geheimdienst und Geheimpolizei abgesichert, die auch die Anhänger der eigenen Bewegung überwachen und ausspähen. Mit dem Mittel der Einschüchterung wird versucht, politische Opposition bereits im Keim zu ersticken (s. auch Polizeistaat).

7. „eine Einheitspartei, die die Funktion hat, durch ihre eigene Miliz die bewaffnete Verteidigung des Regimes (…) zu gewährleisten; die neuen Führungskader zu stellen und eine 'Befehlsaristokratie' herauszubilden; die Massen im totalitären Staat zu organisieren und sie in einen erzieherischen Prozess der permanenten gläubig-emotionalen Mobilisierung hineinzuziehen; innerhalb des Regimes als Organ der 'fortwährenden Revolution' die Verwirklichung des Mythos vom totalitären Staat in den Institutionen, in der Gesellschaft, in der Mentalität und in den Sitten voranzutreiben.“

Es findet eine andauernde Agitation der gesamten Gesellschaft statt. Im Dienste der Massenmobilisierung werden öffentlicher Raum und Medien zu Propagandazwecken gleichgeschaltet bzw. monopolisiert. Auf das Bildungs- und Erziehungswesen wird massiver Einfluss mit dem Ziel der Indoktrination genommen. Das Rechtswesen wird im Sinne der Prinzipien und Regeln des faschistischen Systems funktionalisiert, und es wird versucht, auch die Wissenschaften dem faschistischen Gedankengut unterzuordnen.

8. „ein politisches System, das auf der Symbiose von Partei und Staat beruht, durch eine Funktionshierarchie geordnet, die von oben ernannt und von der Figur des „Führers“ überragt wird, dem eine charismatische Sakralität eignet und der die Aktivitäten der Partei, des Regimes und des Staates lenkt und koordiniert sowie als oberster und nicht in Frage zu stellender Schiedsrichter bei den Konflikten zwischen den Potentaten des Regimes auftritt“ (Führerprinzip).

9. „eine korporative Wirtschaftsorganisation, welche die Gewerkschaftsfreiheit unterdrückt und den Bereich staatlicher Intervention ausdehnt; gemäß technokratischer Prinzipien und orientiert an Solidaritätsidealen sollen Arbeiter und Bauern als unter der Kontrolle des Regimes willig Mitwirkende einbezogen werden, um so die Macht des korporativen Staates zu vergrößern, wobei das Privateigentum und die Teilung der Gesellschaft in Klassen vorausgesetzt bleiben.“

10. „eine Außenpolitik, die am Erwerb von Macht und der Erlangung nationaler Größe orientiert ist und in eins mit imperialistischer Expansion auf die Schaffung einer neuen Ordnung zielt“.


Theoretiker und Vordenker des Faschismus

  • Benito Mussolini (1883–1945) war 1919 der Begründer des italienischen Faschismus. Mussolini kam aus dem syndikalistischen Flügel der Sozialistischen Partei Italiens und war stark von Georges Sorel beeinflusst, weniger von – wie er anfangs behauptete – Vilfredo Pareto. Mit La Dottrina Del Fascismo veröffentlichte Mussolini 1932 seine theoretische Ausarbeitung.
  • Robert Michels (1876–1936) war deutscher Soziologe. Michels kam aus der SPD und wurde als Parteiensoziologe bedeutend. Er wechselte nach Italien, wandte sich dem Syndikalismus und später dem Faschismus zu. 1928 errichtete ihm Mussolini einen Lehrstuhl an der Universität Perugia, um die Theorie des Faschismus weiterzuentwickeln.
  • Giovanni Gentile (1875–1944) war ein neoidealistischer Philosoph. Er vertrat eine „Aktualismus“ genannte radikale philosophische Richtung, die die absolute Existenz der Dinge verneinte und die Theorie vertrat, sämtliche Erscheinungen würden erst im „reinen Akt“ erzeugt. Gentile war 1922/23 faschistischer Erziehungsminister und setzte eine traditionalistische Schulreform durch, geriet aber nach 1929 wegen seiner radikalen Positionen zunehmend ins Abseits.
  • Sergio Panunzio (1886–1944) war ein Theoretiker des Syndikalismus. Er entwickelte nach 1922 einen wichtigen Teil der faschistischen Staatslehre, indem er das Verhältnis von Partei und Staat abzugrenzen versuchte. Panunzio lehrte an der einflussreichen Fakultät für politische Wissenschaft der Universität Perugia.
  • Der Jurist Alfredo Rocco (1875–1935) war ursprünglich einflussreicher Vordenker der nationalistischen Bewegung Italiens, die 1923 mit dem Faschismus fusionierte. Rocco wurde während des totalitären Umbaus des italienischen Staates ab 1925 zum Architekten des faschistischen Institutionengefüges. Unter anderem zeichnete er auch für die Verschärfung des Strafrechts verantwortlich.
  • Enrico Corradini (1865–1931) war ebenfalls von Haus aus Nationalist. Er vertrat einen entschiedenen Expansionskurs Italiens, das als „proletarische Nation“ gegen die reichen Nationen des Westens kämpfen müsse. Diese im Faschismus später sehr einflussreiche Denkfigur verband sich bei Corradini mit einer leidenschaftlichen Verehrung des antiken Rom.
  • Julius Evola (1898–1974) war Kulturphilosoph und entstammte einer katholisch-traditionellen Familie in Rom. Später entwickelte er einen an der Antike ausgerichteten heidnisch-rassistischen „Traditionalismus“. Evola repräsentierte einen reaktionären Teil des Faschismus, der immer wieder in Gegensatz zum modernistischen Flügel geriet, welchen Evola als Entartung des Faschismus kritisierte. Evolas extreme Ansichten blieben aber im Faschismus stets eine Minderheitenposition.
  • Oswald Mosley (1896–1980). Mosley stammte aus einer konservativen Tradition, hielt aber das System nicht mehr für reformierbar. Es müsse mit einem neuen Typus von Männern – und auch Frauen – eine neue Ordnung erschaffen werden. Die liberale Phase in Europa sei dagegen dem Untergang geweiht. Dazu waren vor allem eine charismatische Volksmacht, die Partei und militärische Männerbünde gedacht, die sich einem Greater Britain verschreiben.[26]


Definition eines Urfaschismus nach Umberto Eco

In seinem Essay Urfaschismus von 1995 listet der Kulturtheoretiker Umberto Eco vierzehn allgemeine Eigenschaften der faschistischen Ideologie auf. Diese ließen sich zwar nicht zu einem System organisieren, viele von ihnen würden einander sogar widersprechen. Auch sei es möglich, sie auch anderen Formen des Despotismus oder Fanatismus zuzuordnen. „Aber jedes einzelne von ihnen kann zum Kristallisationspunkt für den Faschismus werden“. Die vierzehn Eigenschaften sind wie folgt:

  1. „Der Kult der Tradition“, geprägt von kulturellem Synkretismus, auch auf die Gefahr innerer Widersprüche. Wenn die ganze Wahrheit bereits durch die Tradition offenbart wurde, kann kein neues Lernen stattfinden, sondern nur weitere Interpretation und Verfeinerung.
  2. „Die Ablehnung der Moderne“, die die rationalistische Entwicklung der westlichen Kultur seit der Aufklärung als Abstieg in die Verderbtheit betrachtet. Eco unterscheidet dies von einer Ablehnung oberflächlichen technologischen Fortschritts, da viele faschistische Regime ihre industrielle Potenz als Beweis für die Vitalität ihres Systems anführen.
  3. „Der Kult der Handlung um der Handlung willen“, der vorschreibt, dass Handeln an sich einen Wert hat und ohne intellektuelle Reflexion durchgeführt werden sollte. Dies, sagt Eco, ist mit Anti-Intellektualismus und Irrationalismus verbunden und manifestiere sich oft in Angriffen auf die moderne Kultur und Wissenschaft.
  4. „Uneinigkeit ist Verrat“: Der Faschismus werte intellektuellen Diskurs und kritische Argumentation als Handlungshindernisse ab, sowie aus Angst, dass eine solche Analyse die Widersprüche aufdecken würde, die in einem synkretistischen Glauben verkörpert sind.
  5. „Angst vor Differenz“, die der Faschismus versuchen würde auszunutzen und zu verschärfen, oft in Form von Rassismus oder einem Appell an Ausländer und Einwanderer.
  6. „Appell an eine frustrierte Mittelschicht“, aus Angst vor wirtschaftlichem Druck durch die Forderungen und Bestrebungen unterer sozialer Gruppen.
  7. „Besessenheit von einer Verschwörung“ und die Aufwertung einer feindlichen Bedrohung. Dies verbinde oft einen Appell an Fremdenfeindlichkeit mit der Angst vor Illoyalität und Sabotage durch Randgruppen, die in der Gesellschaft leben (wie die „Angst“ der deutschen Elite vor den Geschäften und Erfolgen der jüdischen Bevölkerung der 1930er Jahre; siehe auch Antisemitismus). Eco nennt auch Pat Robertsons Buch The New World Order als prominentes Beispiel für eine Plotbesessenheit.
  8. Faschistische Gesellschaften bezeichnen nach Eco ihre Feinde rhetorisch als „gleichzeitig zu stark und zu schwach“. Einerseits spielen Faschisten die Macht bestimmter benachteiligter Eliten hoch, um bei ihren Anhängern ein Gefühl von Groll und Demütigung zu wecken. Andererseits verweisen faschistische Führer auf die Dekadenz dieser Eliten als Beweis ihrer ultimativen Schwäche angesichts eines überwältigenden Volkswillens.
  9. Pazifismus ist Handel mit dem Feind“, denn „Leben ist permanenter Krieg“: Es muss immer einen Feind geben, den es zu bekämpfen gilt. Sowohl das faschistische Deutschland unter Hitler als auch Italien unter Mussolini hätten zuerst daran gearbeitet, ihre jeweiligen Länder zu organisieren und zu säubern und dann die Kriegsmaschinen zu bauen, die sie später beabsichtigten und benutzten, obwohl Deutschland den Beschränkungen der Versailler Friedenskonferenz unterworfen gewesen sei, keine Streitkräfte aufzubauen. Dieses Prinzip führe zu einem fundamentalen Widerspruch innerhalb des Faschismus: der Unvereinbarkeit des endgültigen Triumphs mit dem ewigen Krieg.
  10. „Verachtung für die Schwachen“, die auf unangenehme Weise mit einem chauvinistischen Volkselitismus verheiratet sei, in dem jedes Mitglied der Gesellschaft Außenstehenden aufgrund der Zugehörigkeit zur Eigengruppe überlegen sei. Eco sieht in diesen Einstellungen die Wurzel einer tiefen Spannung in der grundlegend hierarchischen Struktur faschistischer Gemeinwesen, da sie die Führer dazu ermutigen, ihre Untergebenen zu verachten, bis hin zum ultimativen Führer, der das ganze Land verachtet, weil er ihm erlaubt hat, es mit Gewalt zu übernehmen.
  11. „Jeder wird erzogen, ein Held zu werden“, was zur Umarmung eines Todeskultes führt. Wie Eco feststellt, „ist der urfaschistische Held ungeduldig zu sterben. In seiner Ungeduld schickt er häufiger andere Menschen in den Tod.“
  12. Machismo“, der die schwere Arbeit des permanenten Krieges und Heldentums in die sexuelle Sphäre sublimiere. Faschisten würden daher „sowohl Verachtung für Frauen als auch Intoleranz und Verurteilung von nicht standardmäßigen sexuellen Gewohnheiten, von Keuschheit bis Homosexualität“ zeigen.
  13. „Selektiver Populismus“: Das Volk, monolithisch konzipiert, habe in der Imagination der Faschisten einen gemeinsamen Willen, der sich vom Standpunkt jedes Einzelnen unterscheide und ihm überlegen sei. Da keine Masse von Menschen jemals wirklich einig sein könne, gebe sich der Führer als Interpret des Volkswillens aus (obwohl er ihn in Wahrheit diktiert). Faschisten würden dieses Konzept verwenden, um demokratische Institutionen zu delegitimieren, denen sie vorwerfen würden, „die Stimme des Volkes nicht mehr zu repräsentieren“.
  14. Neusprech“: Faschismus würde ein verarmtes Vokabular verwenden und fördern, um kritisches Denken einzuschränken.[27]


Marxistische Faschismustheorien


Überblick

Im Umfeld des Marxismus entstanden zahlreiche und sehr unterschiedliche Theorien über den Faschismus. Die deutsche Kommunistin Clara Zetkin bezeichnete Faschismus in einem Vortrag vor dem Exekutivkomitee der Komintern in Moskau als eine terroristische Herrschaftsform des Kapitals, doch sei seine soziologische Basis viel breiter und reiche bis weit ins Proletariat hinein. Der Faschismus sei die „Strafe, weil das Proletariat nicht die Revolution, die in Rußland eingeleitet worden ist, weitergeführt und weitergetrieben hat“. Insofern liege die Verantwortung für ihn bei den Reformisten, etwa den Sozialdemokraten.[28] Einige Theoretiker sehen die ökonomische Basis als allein entscheidend an und betrachten den Faschismus als Variante des Kapitalismus in der Krise (vgl. die Dimitroff-These und die Faschismus-Forschung der DDR), in dem die Faschisten lediglich Marionetten der Kapitalisten seien (sogenannte Agententheorien). Stalin geht in seiner Sozialfaschismusthese noch weiter und rechnet selbst die Sozialdemokratie zu den Handlangern des Kapitals. Dagegen räumt Thalheimers Bonapartismus-Theorie der politischen Kraft des Faschismus während einer ökonomischen Sondersituation eine gewisse Eigenständigkeit ein. Die Kritische Theorie der Frankfurter Schule von Adorno und Horkheimer besinnt sich in ihrer Theorie des autoritären Charakters auf die sozialpsychologischen Grundlagen des Faschismus, verweist aber zugleich auch auf die ökonomische Basis. Diesen engen Zusammenhang zwischen Faschismus und Kapitalismus, den Marxisten annehmen, formulierte Max Horkheimer 1939 in dem apodiktischen Diktum, wer nicht vom Kapitalismus reden wolle, solle vom Faschismus schweigen.

Abgrenzung des Faschismus vom Bonapartismus

Der (Neo-)Marxismus rechnet nicht alle rechtsgerichteten Diktaturen zum Faschismus. Diktaturen ohne politische Massenbasis – etwa die Militärdiktaturen der 1960er und 1970er Jahre in Lateinamerika – werden nach dem von Marx begründeten Konzept dem Bonapartismus zugerechnet, in dem die Bourgeoisie zwar keinen unmittelbaren politischen Einfluss hat, aber vom Machthaber sozial begünstigt wird.

Stalins Sozialfaschismusthese

Josef Stalins 1924 formulierte Sozialfaschismusthese war offizielle Doktrin der Kommunistischen Internationale (Komintern) zwischen 1928 und 1934, bis sie 1935 von der Dimitroff-These abgelöst wurde. Die Erfahrungen aus den bürgerkriegsähnlichen Auseinandersetzungen zu Beginn der Weimarer Republik und die zunehmende Verschärfung der sozialen und politischen Gegensätze führten dazu, dass von der KPD auch die sozialdemokratische Führung als nützliche Büttel des Kapitals verstanden wurde. Daraus resultierte schließlich die Bezeichnung der SPD als „sozialfaschistisch“.

Als soziale Basis des Faschismus nehmen Marxisten auch das Kleinbürgertum an, das befürchte, im Antagonismus von Arbeiterklasse und Kapitalistenklasse, dem Hauptwiderspruch nach Marx, zerrieben zu werden. Durch die massenhafte ideologische bürgerliche Manipulation wurde seine Furcht vor der Arbeiterklasse und dem krisenbedingten Abstieg in sie und die Abneigung gegen die übermächtige Konkurrenz des Kapitals so zu einer pseudo-antikapitalistischen, objektiv aber arbeiterfeindlichen und damit pro-kapitalistischen Bewegung: dem Faschismus. (Dies traf sich mit nichtmarxistischen soziologischen Analysen, etwa derjenigen Theodor Geigers.)

Die Dimitroff-These

Die für den Marxismus-Leninismus klassisch gewordene Definition lieferte Georgi Dimitroff, einem Beschluss des XIII. Plenums des Exekutivkomitees der Kommunistischen Internationale im Dezember 1933 folgend, der von einer ähnlichen Formulierung auf dem V. Weltkongress 1924 vorbereitet worden war. Darin wurde der Faschismus als „terroristische Diktatur der am meisten reaktionären, chauvinistischen und imperialistischen Elemente des Finanzkapitals“ definiert. Diese Definition wurde auf dem VII. Weltkongress der Komintern 1935 wiederholt. Damit war gemeint, dass „bürgerliche Demokratie“ und Faschismus zwei verschiedene Ausprägungen des Kapitalismus seien, diese Herrschaftsformen also auf der gleichen ökonomischen Basis beruhen würden: In dem Moment, in dem der Kapitalismus bedroht sei – etwa durch eine drohende revolutionäre Bewegung, wie in den frühen 1920er Jahren in Italien oder während der Weltwirtschaftskrise in Deutschland –, wandele sich die bürgerliche Demokratie (teilweise auch nur als „pseudodemokratische Maske“ verstanden) zur faschistischen Diktatur, die auch mit brutalsten Mitteln die Kapitalverwertung aufrechterhalte. Besonders ziele dazu die faschistische Diktatur auf die Zerschlagung der Arbeiterbewegung mit all ihren Organisationen. In dieser Interpretation waren nun nicht nur die Diktaturen in Italien und Deutschland faschistisch, sondern auch das Sanacja-Regime in Polen, die Diktatur des bulgarischen Königs, die Regierung in Jugoslawien, der österreichische Ständestaat, die Anhänger Chiang Kai-sheks in China sowie die Betar, eine zionistische Jugendorganisation. Als weltpolitischer Gegner, den es vorrangig zu bekämpfen gelte, wurden 1933 aber nicht diese Regime und Bewegungen, sondern in Aufnahme der Stalinschen Sozialfaschismusthese erneut die Sozialdemokratie bezeichnet.[29]


(Info: https://de.wikipedia.org/wiki/Faschismustheorie#Die_Dimitroff_These_)


unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

29.01.2024

Faschismustheorie (wiki II von III)

Trotzkis Faschismustheorie

Trotzki argumentierte gegen Stalin und Dimitroff, dass der Faschismus eine organisierte Bewegung des in Zeiten der Krise verzweifelten Kleinbürgertums sei, die sich in Worten gegen die Großbourgeoisie und in Taten gegen die organisierte Arbeiterklasse richtete. In den Jahren 1929 bis 1933 forderte er die deutsche Kommunistische Partei in immer dringenderen Appellen dazu auf, die besondere Gefahr des Faschismus ernst zu nehmen und mit der SPD eine gemeinsame Front gegen Hitler aufzubauen. Seine Appelle blieben ungehört.


Thalheimers Bonapartismus-Theorie

August Thalheimer betont in dieser Theorie das Gleichgewicht zwischen den Klassen, welches für ihn die Machtergreifung durch den Faschismus ermöglicht. Im Werk von Marx und Engels gibt es keine eigene Faschismustheorie; der Begriff wurde zu ihrer Zeit noch nicht verwendet. Nach Ansicht mancher Theoretiker wie beispielsweise August Thalheimer finden sich solche Ansätze aber in Marx’ Darstellung des Bonapartismus. Demnach wären die Faschisten mit ihrem Anhang deklassierter oder von der Deklassierung bedrohter Massen in einer klassenkämpferischen Pattsituation – ähnlich wie Napoléon III. und sein lumpenproletarischer Anhang nach der Februarrevolution 1848 – relativ unabhängig von der Bourgeoisie an die Macht gelangt, obwohl sie objektiv deren Interessen der Verhinderung einer Revolution verträten. Thalheimer definierte Faschismus als „politische Unterwerfung aller Massen, einschließlich der Bourgeoisie selbst, unter die faschistische Staatsmacht bei sozialer Herrschaft der Groß-Bourgeoisie und der Großgrundbesitzer“.[30]


Theorie einer Radikalisierung der Mittelklassen

Eine Erweiterung/Abwandlung der Agententheorie wurde erstmals 1923 von Luigi Salvatorelli vorgenommen, welcher das „humanistische Kleinbürgertum“ aufgrund seiner durch die Zwischenkriegszeit gefährdeten ökonomischen und gesellschaftlichen Position als gleichermaßen gegen Bourgeoisie und Proletariat gerichtete Basis und Motor des Faschismus ansah. Diese Ansichten wurden von Renzo De Felice und Gioacchino Volpe[31] unterstützt. Diese Definition deckt sich großteils mit den Analysen des liberalen Soziologen Seymour Martin Lipset, der für dieses Phänomen in den 1950er Jahren den Begriff des „Extremismus der Mitte“ geprägt hat.


Faschismusforschung in der DDR

Die zentralen Thesen der DDR-Faschismusforschung hingen an „der Definition des Faschismus als Resultat und Endstufe einer Spezialform des entwickelten und krisengeschüttelten Kapitalismus.“[32] Die simple Agententheorie wurde dabei zur differenzierteren Monopolgruppentheorie weiterentwickelt, in der der Aufstieg des Nationalsozialismus entweder als Sieg der mit ihm verbündeten Monopolgruppe oder als Ergebnis des Kampfes zwischen verschiedenen Monopolgruppen interpretiert wurde.[33] Im westlichen Ausland wurden diese Erklärungen kritisiert, weil sie Hitlers Machtergreifung auf einen „ganz und gar monokausalen Kaufakt“ reduzierten[34] und die Verhältnisse innerhalb einer „kapitalistischen Gesellschaft auf Aktionen und Optionen der Kapitalisten bzw. der in den Monopolgruppen organisierten Monopolherren“ verkürzten.[35]


Frankfurter Schule: Theorie des autoritären Charakters

Die Theorie des autoritären Charakters der Kritischen Theorie der Frankfurter Schule von Horkheimer und Adorno beschäftigt sich mit der Frage, warum Teile der Gesellschaft „für faschistische Propaganda oder, allgemeiner, für autoritäre Meinungen“ empfänglich sind. „Sie geht davon aus, dass die Empfänglichkeit für solche Meinungen stärker vom Charakter als von bewussten politischen Überzeugungen oder Überlegungen abhängig sind. Diese Einsicht half verstehen, wie es historisch möglich war, dass die Unterstützerfront des Faschismus keineswegs vor der Arbeiterklasse haltmachte. Die Gesellschaftstheorie war daher, wenn sie sich der Erklärung des Autoritarismus nicht verschließen wollte, auf Psychologie verwiesen.“[36] Unterschieden wird hierbei zwischen einem schwachen Ich und einem starken Ich. Danach ist bei dem schwachen Ich die Fähigkeit zur Selbstreflexion nur gering ausgeprägt. Es nimmt „gesellschaftliche Verhältnisse projektiv“ (Weyand) wahr und neigt somit zu Vorurteilen. Diese Theorie baut auf der Freud’schen Theorie auf: „Sie unterstellt ein spezifisch Historisches, nämlich die Existenz einer patriarchalen familiären Konstellation, in der sich aus dem Konflikt zwischen dem Kind und einem starken, übermächtigen Vater eine sadomasochistische Triebstruktur ausbildet und verfestigt.“ (Weyand) Das gilt ebenso für die freudsche Massenpsychologie, so wie sie von Adorno rezipiert wird. Nach Adorno hat „[d]ie faschistische Agitation ihr Zentrum in der Vorstellung des Führers (…), weil nur dies psychologische Bild die Idee des allmächtigen und drohenden Urvaters wiedererwecken kann.“[37]

Das schwache Ich bildet den widersprüchlichen Wunsch, sowohl Teil der Autorität und des dominanten Kollektivs zu sein, als auch sich dieser Autorität zu unterwerfen. Das „führt gemäß der damaligen Auffassung weiterhin dazu, dass das schwache Ich seine Aggressionen gegen Fremdgruppen richten muss, weil es nicht in der Lage ist, sie gegen Autoritäten der eigenen Gruppe zu richten. Indem das schwache Ich sich zum Mitglied eines geschichtsmächtigen Kollektivs phantasiert, setzt es sich zugleich ins Einverständnis mit der Autorität der eigenen Gruppe. Dieser Mechanismus erklärt, warum das schwache Ich als autoritäres nur auftritt, wenn es sich des heimlichen oder ausgesprochenen Einverständnisses der Autorität der Eigengruppe gewiss sein kann. Es rebelliert, aber es rebelliert konformistisch.“ (Jan Weyand)[38] Mit der konformistischen Rebellion ist eine außerordentliche narzisstische Befriedigung verbunden (Narzissmus der kleinen Differenzen nach Freud).[38][39] Vor diesem Hintergrund schreibt Horkheimer, sei „das Vorurteil des Hasses unverrückbar, weil es dem Subjekt gestattet, schlecht zu sein und sich dabei für gut zu halten.“[40]

Siehe auch: Autoritäre Persönlichkeit


Modernisierung und Anti-Modernismus

Verschiedene Theorien interpretieren den Faschismus als gewaltsamen Versuch einer beschleunigten Modernisierung oder gegensätzlich als Revolte gegen die Moderne.

Der Modernisierungsansatz geht auf Franz Borkenau zurück, welcher schon 1933 von der verspäteten und überstürzten Entwicklung des Kapitalismus in Italien und Deutschland aus den Faschismus in der Art einer Entwicklungsdiktatur interpretierte. Faschismus ist dabei für ihn eine immanente Notwendigkeit des industriellen Systems, um vorhandene Störungen – in Italien durch das Übergewicht und die reaktionäre Rolle des Proletariats, in Deutschland durch den Einfluss der Gewerkschaften und die Privilegien der Großlandwirtschaft bedingt – zu beseitigen und das Funktionieren des Staatsapparates sowie des industriellen Fortschritts zu garantieren.[41]

Durch Ralf Dahrendorf wurde dieser Theorieansatz nach 1945 weiter ausgebaut. Nach ihm habe der Nationalsozialismus „die in den Verwerfungen des kaiserlichen Deutschlands verlorengegangene, durch die Wirrnisse der Weimarer Republik aufgehaltene soziale Revolution vollzogen“.[42] Ihr Kern sei „der brutale Bruch mit der Tradition und Stoß in die Modernität“, und Hitler habe die dazu notwendige „Transformation der deutschen Gesellschaft“ bewirkt.[43]

Der dahrendorfsche Modernisierungsansatz hat in der Folge starke Wirkung erzielt. Nach Barrington Moore liefen ökonomische Modernisierung, staatliche Modernisierung und politische Modernisierung (Demokratisierung) auf demokratisch-kapitalistischem Weg mehr oder weniger parallel, während sie auf reaktionärem Wege asynchron vor sich gegangen seien. Der Faschismus kombiniere ebenso wie der Kommunismus ökonomisch und staatlich-bürokratische Modernisierung mit einem diktatorisch politischen System. Er sei als konservativ-reaktionäre Revolution von oben zu sehen.[44] David Schoenbaum, Michael Prinz, Rainer Zitelmann und Ronald Smelser sprachen dem Nationalsozialismus ebenso eine intentionale Modernisierungswirkung zu. So schreibt Zitelmann: „Die Erfahrung des Nationalsozialismus zeigt, dass sich Modernisierung auch in einem diktatorischen System vollziehen kann. […] In seiner (Anm.: Hitlers) Weltanschauung verbinden sich höchst moderne Elemente mit einer entschiedenen Ablehnung des demokratisch-pluralistischen Gesellschaftssystems.“[45]

Auf den Widerspruch zwischen einer bloß oberflächlichen Förderung von Technologie und Modernisierung bei einem generell zugrunde liegenden reaktionären Anti-Modernismus im Faschismus verweisen Umberto Eco und Henry Ashby Turner. So schreibt Eco:

„Traditionalism implies the rejection of modernism. Both Fascists and Nazis worshiped technology, while traditionalist thinkers usually reject it as a negation of traditional spiritual values. However, even though Nazism was proud of its industrial achievements, its praise of modernism was only the surface of an ideology based upon Blood and Earth (Blut und Boden). The rejection of the modern world was disguised as a rebuttal of the capitalistic way of life, but it mainly concerned the rejection of the Spirit of 1789 (and of 1776, of course).[46]

Traditionalismus beinhaltet die Ablehnung der Moderne. Sowohl Faschisten als auch Nazis huldigten dem technologischen Fortschritt, während traditionalistische Denker diesen für gewöhnlich als Negation von traditionellen geistigen Werten ablehnen. Jedoch selbst wenn der Nazismus stolz auf seine industriellen Errungenschaften war, war dessen Lob der Moderne nur die Oberfläche einer Ideologie, die auf „Blut und Boden“ basierte. Die Ablehnung der modernen Welt war maskiert als Zurückweisung der kapitalistischen Lebensart, aber sie fußte hauptsächlich auf der Verwerfung des Geistes von 1789 (und natürlich auch von 1776).“

Turner konstatiert zwar auch eine Modernisierung durch den Faschismus, interpretiert diese aber „nur als Mittel zu anti-modernistischen Zwecken“. Er vertritt die Ansicht, „die Nationalsozialisten wollten Industrieprodukte haben, aber keine Industriegesellschaft“. Als Essenz des Faschismus sieht er sogar „eine Revolte gegen die moderne Industriegesellschaft und den Versuch, eine ferne mythische Vergangenheit zurückzuerobern.“[47]


Nationale Sonderwege

Aufgrund der unterschiedlichen Ausprägungen faschistischer Bewegungen in unterschiedlich verfassten Ländern ist vielfach versucht worden, diese als miteinander unvergleichbare Phänomene darzustellen, welche letztlich nur aus nationalspezifischen Sonderentwicklungen gegenüber einem vorgeblichen Normalverlauf erklärt werden könnten. So wurden in recht groben Herleitungen beispielsweise Linien des Autokratismus und der Freiheitsfeindlichkeit von Luther über Friedrich den Großen und die Romantiker bis zum Nationalsozialismus gezogen.[48] Frühe Beispiele hierfür sind Rohan O’Butlers The Roots of National Socialism von 1941, oder William Montgomery McGoverns Buch From Luther to Hitler – The History of Nazi-Fascist Philosophy aus dem Jahr 1946.[49] Helmuth Plessner verweist beispielsweise auf das Problem der verspäteten Nationbildung für Deutschland.[50]

Hans-Ulrich Wehler als Verfechter der Sonderwegs-Theorie beschreibt die Entwicklung des preußisch-dominierten Kaiserreiches bis zum Ende der Weimarer Republik als „eigentümliches Spannungsverhältnis zwischen Tradition und Moderne“ im Deutschen Reich. Er sieht die Entwicklung des Nationalsozialismus als deutsches Spezifikum. Fritz Stern und George Mosse sehen Ideengeschichte und Kultur des 19. Jahrhunderts als wesentliche Grundlage des deutschen Faschismus. Kritiker der Sonderwegsthese sind Geoff Eley, David Blackbourn, und Jürgen Kocka.

Historiker wie Léon Poliakov, A. J. P. Taylor, und Sir Lewis Bernstein Namier, interpretierten den Nationalsozialismus als das unvermeidliche Resultat der deutschen Geschichte, welches typische Elemente des „deutschen Nationalcharakters“ widerspiegele. Im Gegensatz dazu betonten Historiker wie Friedrich Meinecke, Hans Rothfels, Gerhard Ritter, Pieter Geyl, dass die NS-Zeit wenig Beziehung zur vorhergehenden deutschen Geschichte aufweise.


Hitlerismus

Unter der Bezeichnung „Hitlerismus“ ist die Personalisierung des Nationalsozialismus und die Konstituierung einer für klein gehaltenen Gruppe von Schuldigen im Gegensatz zu einer großen Gruppe von unschuldigen und rehabilitierbaren Deutschen zu verstehen.[51] Vereinzelte personalisierende Faschismusbeschäftigungen fokussieren unter Ausklammerung sozialer und politischer Faktoren auf den „großen, die Geschichte lenkenden Einzelnen“. Eine starke Konzentration auf die Person Hitlers ist in der Faschismusauseinandersetzung von Karl Dietrich Bracher festzustellen. So spricht Bracher von „Hitlers ureigener, totaler Machtergreifung“, „Hitler-Revolution“ und „Hitlers Krieg“.[52] Ebenso schreibt Joachim Fest, in einem „Alleingang“ habe Hitler als „Bewegungszentrum der Welt“ dem Zeitlauf eine „ungeheuere Beschleunigung gegeben und den Weltzustand geändert“. In seiner Person habe „ein Einzelner noch einmal seine stupende Gewalt über den Geschichtsprozess demonstriert.“[53] Auch für Sebastian Haffner ist in seinem Buch Germany: Jekyll and Hyde von 1940 primär die Person Hitlers die Ursache für die Entwicklung in Deutschland. Haffner verstand später unter Hitlerismus die „Synthese von Hitlers spezifisch antisemitischer Theorie und Elementen völkischen Gedankenguts.“[54]


Vansittartismus

Hauptartikel: Vansittartismus

Nach dieser nach Robert Vansittart benannten Auffassung lagen die Neigung zu Faschismus und Krieg im Nationalcharakter des deutschen Volkes.


Strukturalismus

Aus der Analyse des Faschismus entwickelten Theoretiker des Strukturalismus und Poststrukturalismus eine Kritik an Geschichtsphilosophien, weil diese Philosophien nach dieser Betrachtung aus der Erfahrung des Faschismus keine gesellschaftskritischen Perspektiven bieten und somit affirmativ wirken. Die Faschismusanalyse dieser Theoretiker verlagert vor diesem Hintergrund den Schwerpunkt ihrer Analyse auf die konkreten Herrschaftstechniken, auf denen der Faschismus basiert. Der Untersuchungsstandpunkt verlagert sich dabei „von der Ebene der Makromächte auf diejenige der Mikromächte. Im Zentrum stehen die Techniken der Disziplinierung und die diskursiven Praktiken der Herrschaft und deren Dekonstruktion.“[55]


Totalitarismus

Die Analyse des italienischen Faschismus wurde im Gefolge von manchen Theoretikern als Prototyp auch auf andere nationalistische Diktaturen in Europa und Lateinamerika angewandt. Wenngleich eine Einordnung der Totalitarismustheorie in das Spektrum der Faschismustheorien durch den Bezug auf den ursprünglichen Faschismus, den italienischen Faschismus, grundsätzlich möglich erscheint, hat sich die Totalitarismustheorie in der wissenschaftlichen Praxis doch vielmehr in Abgrenzung und scharfer Gegensätzlichkeit zur Faschismustheorie entwickelt. Ursächlich hierfür sind unter anderem die unterschiedlichen politischen Standpunkte ihrer jeweiligen Vertreter. Denn sowohl der Faschismus- wie auch der Totalitarismusbegriff haben in ihrer Verwendung „[...] einen Doppelcharakter [...]. Sie sind wissenschaftliche Theorien und politische Kampfbegriffe zugleich.“[56] Prägnanten Ausdruck fand dieser Theorie-Dualismus während des Kalten Krieges, als sich das Gegenmodell des Totalitarismus zum Identitätsstabilisator der liberalen westlichen Demokratien entwickelte und der Faschismusbegriff insbesondere in seiner marxistisch inspirierten Lesart eine erneute Hochkonjunktur erlebte. Im Gegensatz zur Faschismustheorie thematisiert die Totalitarismustheorie strukturelle, methodische und formal-ideologische Ähnlichkeiten verschiedener diktatorischer Regierungssysteme, ob sie nun faschistisch oder kommunistisch begründet werden.

Hannah Arendt

Die Totalitarismusthese, die Hannah Arendt in ihrem politischen Hauptwerk Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft entwickelte, stellte ausschließlich die politischen Systeme des Nationalsozialismus und des Stalinismus bis zu Stalins Tod 1953 als totalitär dar. Im Gegensatz zur dominierenden, politikwissenschaftlich geprägten Strömung innerhalb der Totalitarismustheorien, die sich auf den strukturellen und phänomenologischen Systemvergleich konzentriert, hat Arendt sich neben dieser Analyse der „Elemente“ auch der Erforschung der „Ursprünge“, also der Entstehung totalitärer Regime gewidmet. Ihrer Auffassung nach waren Antisemitismus, Imperialismus, Rassismus und die aufkommende Massengesellschaft Ursachen für die Entstehung der totalitären Terrorherrschaft. Den italienischen Faschismus hatte Arendt, wie auch den Franquismus, von dieser Klassifikation ausgeschlossen.[57] Den Begriff Faschismus verwandte sie nicht zur Charakterisierung des Nationalsozialismus.


Ernst Nolte

Der Historiker Ernst Nolte gab 1963 mit seinem Werk Der Faschismus in seiner Epoche der Geschichtswissenschaft neue Impulse. Nolte verwendete den Begriff Faschismus zum ersten Mal als Epochenbegriff und kennzeichnete damit eine Gruppe politischer Bewegungen im Europa zwischen den Weltkriegen. Nolte definierte Faschismus als „Antimarxismus, der den Gegner durch die Ausbildung einer radikal entgegengesetzten und doch benachbarten Ideologie und die Anwendung von nahezu identischen und doch charakteristisch umgeprägten Methoden zu vernichten trachtet, stets aber im undurchbrechbaren Rahmen nationaler Selbstbehauptung und Autonomie“.[58] Nolte fasst damit nicht nur den deutschen Nationalsozialismus und den italienischen Faschismus Mussolinis, sondern auch die Action française, eine rechtsextreme französische Bewegung, zusammen. Damit war er der erste bürgerliche Historiker, der einen umfassenderen Faschismusbegriff benutzte. Faschismus ist für Nolte Kennzeichen der Epoche von 1917 bis 1945: Allein in dieser Zeit wurde die Notwendigkeit gesehen, der Bedrohung durch die Sowjetunion in ihrem Anspruch auf Weltrevolution mit faschistischen Mitteln zu begegnen.

Gegen diese Theorie, welche den Faschismus als politische Reaktion auf den Erfolg des Bolschewismus begreift, wandte sich unter anderem Zeev Sternhell mit seinen Untersuchungen von bereits im Vorfeld der Oktoberrevolution geläufigem präfaschistischem Gedankengut.[59]

Mit Noltes Faschismusbegriff, der sich oft in deutlich verflachter Gestalt durchsetzte, wurde alles unter Faschismus rubriziert, was eine nicht-kommunistische Diktatur im Europa des 20. Jahrhunderts anstrebte oder realisierte. Insbesondere wurde damit der Nationalsozialismus als faschistisch bezeichnet, der Begriff wurde aber auch als polemische Bezeichnung generell für autoritär orientierte Antikommunisten verwendet.


Faschismus als „Politische Religion“

Ähnlich wie die Totalitarismustheorie ist auch das Analysekonzept der Politischen Religion nur bedingt als Bestandteil des faschismustheoretischen Spektrums zu bestimmen, da das Konzept von Beginn seiner Verwendung an nicht nur auf den italienischen Faschismus oder andere als faschistisch bezeichnete Bewegungen und Regime beschränkt blieb, sondern bereits bei Eric Voegelin auch den Stalinismus in die Vergleichsanalyse mit einbezog.[60] Aufgrund der systemdualistischen Prämisse, die je nach Standpunkt zwischen säkular-liberaler Gesellschaft und Politischer Religion oder zwischen ursprünglicher Religion und der Politischen Religion als Ersatzreligion bzw. Religionsersatz unterscheidet, steht das Konzept der Totalitarismustheorie nahe. Daneben existieren in beiden Konzepten Ansätze zur phänomenologischen Betrachtungsweise, die sich der Inszenierungsweise und Formensprache der entsprechenden Regime widmen. Allerdings tendiert das Konzept der politischen Religion insgesamt stärker zu einer historisch-genetischen Betrachtungsweise als die Totalitarismustheorie, weshalb das Verhältnis der beiden wissenschaftlichen Analysen zufolge als „Komplementarität“ zu bezeichnen sei.[61] Trotz dieser Einschränkungen hat das Konzept der Politischen Religion nicht nur bei Voegelin seine Relevanz für den Faschismusdiskurs.[62] Auch Hans Maier hat den italienischen Faschismus ausdrücklich in seine Überlegungen zum Begriff der Politischen Religionen einbezogen.[63] Dezidierter bestimmt Emilio Gentile den Faschismus in doppelter Weise als „Politische Religion“ und als Teilgruppe des Totalitarismus. Danach, so Sven Reichardt zum Verständnis von Gentile, „kreierten die Faschisten einen Glauben an die Nation, den Duce und die Partei, wobei diese 'Politische Religion' zur Grundlage der faschistischen Kultur wurde. Es war ein aus seiner Sicht militärischer und revolutionärer Totalitarismus, der 'die Mythen und Werte einer palingenetischen Ideologie' vertrat und die 'sakralisierten Formen einer politischen Religion annahm', um einen Neuen Menschen zu kreieren. Der italienische Faschismus habe diesen Totalitarismus als Erster in die Welt gesetzt, wobei Staat und Partei miteinander verschmolzen.“[64]

Alfred Müller-Armack (1901–1978) veröffentlichte 1948 eine Studie, in der er den Nationalsozialismus religionssoziologisch als Ersatzreligion in einer Zeit des Glaubensabfalls deutete.[65] Allerdings wird die Einordnung des Nationalsozialismus oder anderer Faschismen als Politische Religion innerhalb der Forschung vielfach kritisch gesehen, weil es sich hierbei um einen deduktiv konzipierten Begriff handele, der die Wirklichkeit der entsprechenden Regime überhaupt nicht erfassen würde.[66] Außerdem wird die theoretische Reichweite des Konzepts bisweilen bezweifelt. So hat Hans Günter Hockerts darauf hingewiesen, dass die Bezeichnung als Politische Religion „sich als Aspektbegriff [eigne], aber nicht als Generalbegriff; sie trifft keinen archimedischen Punkt“, der eine Rechtfertigung für die Verwendung als übergeordnetes Erklärungsmodell leisten könnte.[67]


Neuere Faschismustheorien


Generischer Faschismusbegriff

In der vergleichenden Faschismusforschung werden unterschiedliche, sich teilweise widersprechende Aussagen von verschiedenen Vordenkern und Führern festgestellt, auch innerhalb der jeweiligen faschistischen Bewegung. Andererseits finden sich in den verschiedenen faschistischen Bewegungen zahlreiche gleichartige oder ähnliche Prinzipien und Kernaussagen. Diese Kernaussagen und tragenden ideologischen Grundzüge aller faschistischen Bewegungen werden in der Forschung als generischer Faschismus[68] bezeichnet. Für die auf dieser Basis formulierten Definitionen wird versucht, einen Konsens zu finden. Dabei kann Matthew Lyons bereits einen großen Konsens für seine Definition faschistischer Ideologie beanspruchen.[69]

Der Faschismusforscher Roger Griffin zielte bereits 1991, von einem generischen Faschismusbegriff ausgehend, mit seiner Definition auf den ideologischen Kern des Faschismus und definierte diesen als eine populistisch-ultranationalistische und auf eine Neugeburt ausgerichtete Ideologie.[70] Er schloss bewusst periphere Charakteristika einzelner Faschismusspielarten aus und beschrieb einen Idealtypus. Gemäß Griffin ist der „utopische Antrieb“ des Faschismus, das vermeintliche „Problem der Dekadenz“ durch eine „radikale Erneuerung der Nation“ lösen zu wollen. Die Nation wird dabei als „organisches Ganzes“ und als höchstes Prinzip verstanden. Die allumfassende Palingenese der Nation stelle den „mythischen Kern“ der Zukunftsvision des Faschismus dar. So kommt Griffin dazu, „ein politisches Phänomen auch dann als faschistisch zu betrachten, wenn es nur im embryonalen Zustand im Kopf eines Ideologen und ohne Ausdruck in einer politischen Partei, geschweige denn einer Massenbewegung, existiert.“[71] Richard Thurlow meint, dass mit dieser Definition von einem „neuen Konsens“ in der Faschismusforschung die Rede sein könne.[72][73]

Der amerikanische Politikwissenschaftler Paul Gottfried vertritt einen eingeschränkt generischen Faschismus-Begriff: Faschistisch nennt er Bewegungen und in geringerem Ausmaß auch Regime, die dem italienischen Faschismus ähnelten: Die Ideologie sei nicht konstant, eher rechts als links, insbesondere was Identitätspolitik und Hierarchien betrifft, doch teile sie mit linker Ideologie die Befürwortung revolutionärer Gewalt. Mit dem Nationalsozialismus gebe es nur wenige ideologische Übereinstimmungen. Faschistische Bewegungen habe es vor allem im Südeuropa der Zwischenkriegszeit gegeben.[74]

Zu den Kritikern eines generischen Faschismusbegriffs zählen vor allem die Vertreter eines Totalitarismuskonzepts. Die französische Psychoanalytikerin Janine Chasseguet-Smirgel und der deutsche Sozialwissenschaftler Samuel Salzborn lehnen die Subsumption des NS-Regimes unter den Faschismusbegriff ab, weil damit dessen Wesenskern, nämlich die Rassepolitik und der Holocaust, aus dem Blickfeld gerückt würde. Das NS-Regime erscheine in dieser Perspektive als „eine ganz banale Diktatur“, nicht anderes als die in Italien, in Francos Spanien oder im Chile Pinochets. Dies rationalisiere das Unfassbare der Judenvernichtung und sei letztlich eine Strategie der Erinnerungsverweigerung und Schuldabwehr.[75]


Abgrenzung zum Autoritarismus

Eng verbunden mit dem generischen Faschismusbegriff ist das Problem der Abgrenzung von anderen Bewegungs- und Regimetypen. Im Gegensatz zu klassischen, vorwiegend marxistischen Deutungskonzepten hat sich in der jüngeren Faschismusforschung ein differenzierterer Faschismusbegriff entwickelt. Dabei spielt insbesondere die Abgrenzung zum Autoritarismus eine entscheidende Rolle.[76] Während beispielsweise der Franquismus in Spanien und António de Oliveira Salazars Estado Novo in Portugal in marxistischer Lesart üblicherweise als spezifische Phänomene eines allgemeinen Faschismus in Europa interpretiert worden sind, haben jüngere Forschungsarbeiten neben Gemeinsamkeiten auch Unterschiede zwischen diesen und anderen Bewegungen bzw. Regimen herausgearbeitet, die zwar sämtlich als Vertreter eines „autoritären Nationalismus“, nicht aber zwangsläufig auch als Faschismen einzuordnen seien.[77] So war die Falange zwar ihrem Ursprung nach durchaus eine faschistische Bewegung und sie bildete auch das organisatorische Fundament der franquistischen Staatspartei. Als Staatspartei wurde sie aber bereits frühzeitig durch andere Strömungen innerhalb des franquistischen Herrschaftssystems überformt und damit zugleich entmachtet. Insgesamt spielten traditionelle Eliten aus Militär, Kirche und Großgrundbesitz somit eine wesentlich wichtigere Rolle für das Regime in Spanien als die faschistische Bewegung des Landes.[78] Sowohl der „Estado Novo“ als auch Francos Regime in Spanien tragen Züge einer Militärdiktatur und eines autoritären Korporatismus. Ziel dieser Regime sei es gewesen, dass „die traditionale gesellschaftliche Hierarchie konserviert werden sollte“, während faschistische Gruppierungen „für eine Überwindung des Status quo durch eine Mobilisierung deklassierter Gruppen eingetreten seien.“[79] Allerdings sei im Falle Spaniens zumindest für die Frühphase des Regimes bis 1945 eine Einordnung als „semifaschistisch“ möglich.[80]

Globalgeschichtliche Betrachtung

In neuerer Forschung sind zunehmend die internationalen Verflechtungen des Faschismus betrachtet worden. Dieser globalgeschichtliche Ansatz einer Faschismusforschung untersucht Kooperations-, Kollaborations-, aber auch Konkurrenzverhalten unter den verschiedenen faschistischen Regimen vor und während des Zweiten Weltkriegs.[81] So gründete Mussolini beispielsweise 1933 mit der Comitati d'azione per l'universalita di Roma (CAUR) eine Organisation, die eine Faschistische Internationale verkörpern sollte. Sie veranstaltete 1934 eine internationale Konferenz, an der Faschisten aus verschiedenen Ländern teilnahmen. Das Ziel war eine stärkere Ausrichtung auf den italienischen Faschismus.[82] Auch auf anderen Ebenen gab es Kooperationen zwischen faschistischen Regimen, so z. B. in der Polizeiarbeit.[83]

Auch das Verhältnis von Opportunismus und Ideologietreue wird hierbei untersucht. Das NS-Regime präferierte beispielsweise während des Krieges häufig autoritäre Militärdiktaturen im Gegensatz zu bereits existenten semifaschistischen Bewegungen, besonders in Südosteuropa.[84][85]

Siehe auch: NS-Forschung


Literatur


Überblicke

Entstehung

  • Wolfgang Abendroth u. a.: Wie Faschismus entsteht und verhindert wird. Röderberg, Frankfurt/M.
  • Zeev Sternhell u. a.: Die Entstehung der faschistischen Ideologie. Von Sorel zu Mussolini. Hamburger Edition 1999, ISBN 3-930908-53-0.
  • Hans Woller: Rom, 28. Oktober 1922. Die faschistische Herausforderung. München 1999. (Aus der Reihe „Zwanzig Tage im 20. Jahrhundert“ – am Beispiel des faschistischen „Marsches auf Rom“ werden hier Aufstieg, Erfolg und Untergang der faschistischen Bewegungen in Europa zwischen 1918 und 1945 dargestellt)

Italienische Theoretiker

  • Alessandro Campi (Hrsg.): Che cos’è il fascismo? Rom 2003 (Überblick)
  • Costanzo Casucci (Hrsg.): Interpretazioni del fascismo. Bologna 1982.
  • Costanzo Casucci (Hrsg.): Interpretazioni del fascismo. Bologna ²1982 [1961]. Anthologie faschistischer wie antifaschistischer Interpretationen
  • Enzo Collotti: Fascismo, fascismi. Florenz 1989.
  • Renzo De Felice: Le interpretazioni del fascismo. 9. Aufl., Bari 1989.
  • Victoria De Grazia, Sergio Luzzatto (Hrsg.): Dizionario del fascismo. 2 Bände, Turin 2002 (Überblick)
  • Edda Saccomani: Le interpretazioni sociologiche del fascismo. Turin 1977.
  • Marco Tarchi: Fascismo. Teorie, interpretazioni e modelli. Rom/Bari 2003 (Überblick)

Marxistische Theorien

DDR

  • Kurt Gossweiler: Großbanken, Industriemonopole, Staat. Ökonomie und Politik des staatsmonopolistischen Kapitalismus in Deutschland 1914–1932. Berlin (Ost) 1971 (Standardwerk in der DDR)
  • Kurt Pätzold: Faschismus, Rassenwahn, Judenverfolgung. Eine Studie zur politischen Strategie und Taktik des faschistischen deutschen Imperialismus 1933–1935. Berlin 1975.
  • Karl Heinz Roth: Historiographie der DDR und Probleme der Faschismusforschung. In: Werner Röhr (Hrsg.): Faschismus und Rassismus. Kontroversen um Ideologie und Opfer. Berlin 1992.
  • Werner Röhr: Faschismusforschung in der DDR. Eine Problemskizze. In: Bulletin für Faschismus- und Weltkriegsforschung Nr. 16, 2001.
  • Wolfgang Ruge: Das Ende von Weimar. Monopolkapital und Hitler. Berlin 1983.
  • Hans-Ulrich Thamer: Nationalsozialismus und Faschismus in der DDR-Historiographie. In: Aus Politik und Zeitgeschichte B 13, 1987, S. 27–37.

Psychoanalytische Ansätze

  • Theodor W. Adorno: Die Freudsche Theorie und die Struktur der faschistischen Propaganda. In Adorno: Kritik. Kleine Schriften zur Gesellschaft, S. 34–66. Frankfurt/M. (1971)
  • Wilhelm Reich: Massenpsychologie des Faschismus. Kiepenheuer und Witsch, Köln 1986, ISBN 3-462-01794-2 (Original: Massenpsychologie des Faschismus. Zur Sexualökonomie der politischen Reaktion und zur proletarischen Sexualpolitik. Verlag für Sexualpolitik, Kopenhagen, 1933).
  • Klaus Theweleit: Männerphantasien. Frankfurt am Main/Basel 1977/78 (psychoanalytisch orientierte Untersuchung über „faschistisches Bewußtsein“)

Frankfurter Schule

Totalitarismus

Sozialfaschismus

  • Siegfried Bahne: ‘Sozialfaschismus’ in Deutschland. Zur Geschichte eines politischen Begriffs. In: International Review of Social History. Vol. X (1965), Assen (Niederlande)
  • Josef Schleifstein: Die „Sozialfaschismus“ These. Zu ihrem geschichtlichen Hintergrund. Verlag Marxistische Blätter, Frankfurt 1980.


(Info: https://de.wikipedia.org/wiki/Faschismustheorie#Die_Dimitroff_These_)

29.01.2024

Faschismustheorie (wiki III von III)

(Info: https://de.wikipedia.org/wiki/Faschismustheorie#Die_Dimitroff_These_ )


Sozialwissenschaftliche Analysen

  • Rainer C. Baum: The Holocaust and the German Elite. Genocide and National Suicide in Germany, 1871–1945, Rowman and Littlefield/Croom Helm, Totowa/London 1981.
  • Hans-Gerd Jaschke: Soziale Basis und soziale Funktion des Nationalsozialismus – Alte Fragen, neu aufgeworfen. In: Hans-Uwe Otto, Heinz Sünker (Hrsg.): Politische Formierung und soziale Erziehung im Nationalsozialismus. Frankfurt/M. 1991.
  • Barrington Moore: Soziale Ursprünge von Diktatur und Demokratie. Die Rolle der Grundbesitzer und Bauern bei der Entstehung der modernen Welt. 1966. 2. Aufl., Frankfurt/M. 1987.
  • Wolfgang Schieder (Hrsg.): Faschismus als soziale Bewegung. 1. Auflage. Hoffmann und Kampe, Hamburg 1976, ISBN 3-455-09199-7.

Faschismus als „politische Religion“

  • Roger Eatwell: The Nature of Fascism: or Essentialism by Another Name? In: Erwägen – Wissen – Ethik 15, Nr. 3, 2004.
  • Emilio Gentile: Der Faschismus: Eine Definition zur Orientierung. In: Mittelweg 36, 2007, H. 1.
  • Emilio Gentile: Le origini dell’ideologia fascista. Bari 1975 (erste Theorie der Palingenese)
  • Emilio Gentile: Fascism as Political Religion. In: JCH 25, 1990.
  • Emilio Gentile: Fascismo. Enciclopedia Italiana di Scienze, Lettere ed Arti. Rom 1992.
  • Emilio Gentile: Il culto del littorio. La sacralizzazione della politica nell’Italia fascista. Rom/Bari 1993.
  • Emilio Gentile: Fascismo. Storia e interpretazione. Rom/Bari 2002.
  • Aristotle Kallis: Fascist ideology. Territory and Expansionism in Italy and Germany, 1922–1945. London/New York 2000.
  • Walter Laqueur: Faschismus. Gestern, Heute, Morgen. Berlin 1996.
  • Hans Maier, Michael Schäfer (Hg.): Totalitarismus und Politische Religionen, Konzepte des Diktaturvergleichs. 3 Bde., Paderborn 1996–2003.
  • Michael Mann: Fascists. Cambridge 2004
  • Jürgen Schreiber: Politische Religion, Geschichtswissenschaftliche Perspektiven und Kritik eines interdisziplinären Konzepts zur Erforschung des Nationalsozialismus. Marburg 2009.
  • Eric Voegelin: Die politischen Religionen, Herausgegeben und mit einem Nachwort von Peter J. Opitz. München 1993.

Generische und idealtypische Faschismustheorien

  • Roger Eatwell: Zur Natur des ›generischen Faschismus‹ – Das ›faschistische Minimum‹ und die ›faschistische Matrix‹. In: Uwe Backes (Hrsg.): Rechtsextreme Ideologie in Geschichte und Gegenwart. Köln 2003; englischsprachiges Original (Memento vom 2. September 2003 im Internet Archive)
  • Roger Griffin, Der umstrittene Begriff des Faschismus – Interview in DISS-Journal 13, 2004, S. 10–13 (PDF; 2,68 MB)
  • Roger Griffin: The Nature of Fascism. New York 1991.
  • Roger Griffin: (Hrsg.): International Fascism. Theories, Causes, and the New Consensus. London 1998.
  • Roger Griffin (Hrsg.): Fascism. Critical Concepts in Political Science. Fünf Bände. London/New York 2004.
  • Roger Griffin: The Primacy of Culture: The Current Growth (or Manufacture) of Consensus within Fascist Studies. In: JCH 37, Nr. 1, 2002 (deutsche Debatte dazu in: Erwägen – Wissen – Ethik 15, Nr. 3, 2004)
  • Roger Griffin, Werner Loh, Andreas Umland (Hrsg.): Fascism: Past and Present, West and East. An International Debate on Concepts and Cases in the Comparative Study of the Extreme Right. Stuttgart 2006.
  • Roger Griffin: Völkischer Nationalismus als Wegbereiter und Fortsetzer des Faschismus: Ein angelsächsischer Blick auf ein nicht nur deutsches Phänomen. In: Heiko Kauffmann, Helmut Kellershohn und Jobst Paul (Hrsg.): Völkische Bande. Dekadenz und Wiedergeburt – Analysen rechter Ideologie. Unrast, Münster 2006 (Einleitung)
  • George L. Mosse: The Genesis of Fascism. In: JCH 1, 1966 (formuliert erstmals das faschismustypische Ideologem des »Mythos vom Neuen Menschen«)
  • George L. Mosse: The fascist revolution. Toward a general theory of fascism. New York 1999.
  • Stanley Payne: Fascism. Comparison and Definition. Madison 1980.
  • Stanley Payne: Historical Fascism and the Radical Right. In: JCH 35, 2000.
  • Stanley Payne: Geschichte des Faschismus. Aufstieg und Fall einer europäischen Bewegung. Berlin 2001 (engl. Titel: A History of Fascism. 1995)
  • Richard Thurlow: Fascism. Cambridge 1999.

Vergleichende Forschung und Forschungsüberblicke


Weblinks


Einzelnachweise

  1. Vorabdruck in: Junge Welt vom 9. Oktober 2015.
Normdaten (Sachbegriff): GND: 4153744-0 (lobid, OGND)

Kategorie:

  • Einen guten Überblick über die neuere Theorieentwicklung in der Faschismusforschung gibt: Sven Reichardt, Neue Wege der vergleichenden Faschismusforschung, Mittelweg 36, 2007, Heft 1.
  • Encyclopædia Britannica Online: collectivism. („Collectivism has found varying degrees of expression in the 20th century in such movements as socialism, communism, and fascism.“)
  • Walter Laqueur: Fascism. Past, Present, Future. S. 22.
  • Roger Eatwell: staff.bath.ac.uk (Memento vom 22. Januar 2008 im Internet Archive) Fascism. A History.
  • Stanley Payne: Geschichte des Faschismus. Aufstieg und Fall einer europäischen Bewegung. Propyläen, Berlin 2001, S. 356 ff.
  • Stanley Payne: Geschichte des Faschismus. Aufstieg und Fall einer europäischen Bewegung. Propyläen, Berlin 2001, S. 537–540.
  • Stanley Payne: Geschichte des Faschismus. Aufstieg und Fall einer europäischen Bewegung. Propyläen, Berlin 2001, S. 592.
  • Matthew N. Lyons: What is Fascism? Some General Ideological Features. 12. Januar 2004; Übersetzung von Alfred Schober. In: Heiko Kauffmann, Helmut Kellershohn, Jobst Paul (Hrsg.):Völkische Bande. Dekadenz und Wiedergeburt. Münster 2006. Einleitung (Memento des Originals vom 30. September 2007 im Internet Archive Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  • Siehe auch das Interview mit Roger Griffin: Der umstrittene Begriff des Faschismus in DISS-Journal 13, 2004, S. 10–13 (Memento vom 30. September 2007 im Internet Archive)
  • Robert O. Paxton: Anatomie des Faschismus. DVA, München 2006, ISBN 3-421-05913-6, S. 319.
  • Stanley Payne: Geschichte des Faschismus. Aufstieg und Fall einer europäischen Bewegung. Propyläen, Berlin 2001, S. 13.
  • Suhrkamp, Frankfurt am Main, 3. Auflage 1991, ISBN 3-518-11245-7. Eine sehr gute Zusammenfassung dieses Buchs findet sich hier
  • Stanley Payne: Geschichte des Faschismus. Aufstieg und Fall einer europäischen Bewegung. Propyläen, Berlin 2001, S. 538.
  • Sven Reichardt: Neue Wege der vergleichenden Faschismusforschung. In: Mittelweg 36, 2007, H. 1.
  • Emilio Gentile: Der Faschismus: Eine Definition zur Orientierung In: Mittelweg 36, 2007, H. 1 (Memento vom 4. März 2008 im Internet Archive)
  • Ernst Nolte: Die Krise des liberalen Systems und die faschistischen Bewegungen. Piper, München 1968, S. 385; zitiert nach Stanley Payne: Geschichte des Faschismus. Aufstieg und Fall einer europäischen Bewegung. Propyläen, Berlin 2001, S. 13.
  • Emilio Gentile: Der Faschismus: Eine Definition zur Orientierung In: Mittelweg 36, 2007, H. 1, zitiert nach der bei Eurozine im Internet veröffentlichten Fassung (Memento vom 4. März 2008 im Internet Archive)
  • Griffin: Völkischer Nationalismus als Wegbereiter … S. 26 und 28.
  • Zeev Sternhell: Neither Right nor Left. Fascist ideology in France. Princeton University Press, 1996, S. 213f („They all shared a common hatred of money, speculation and bourgeois values, and condemned the exclusion of the proletariat from intellectual and cultural life [...].“).
  • Roger Griffin: Völkischer Nationalismus als Wegbereiter und Fortsetzer des Faschismus; S. 25.
  • Stanley Payne: Geschichte des Faschismus. Aufstieg und Fall einer europäischen Bewegung. Propyläen, Berlin 2001, S. 21 f.
  • Stanley Payne: Geschichte des Faschismus. Aufstieg und Fall einer europäischen Bewegung. Propyläen, Berlin 2001, S. 24; Roger Griffin: The Nature of Fascism. Taylor & Francis Ltd., 1993, S. 198.
  • Sven Reichardt: Faschistische Kampfbünde. Gewalt und Gemeinschaft im italienischen Squadrismus und in der deutschen SA. Böhlau, Köln 2002, ISBN 3-412-13101-6. Rezension: Kiran Klaus Patel bei der Friedrich-Ebert-Stiftung/Archiv für Sozialgeschichte.
  • Stanley Payne: Geschichte des Faschismus. Aufstieg und Fall einer europäischen Bewegung. Propyläen, Berlin 2001, S. 25.
  • Arnd Krüger: Strength through joy. The culture of consent under fascism, Nazism and Francoism. In: derselbe und James Riordan (Hrsg.): The International Politics of Sport in the 20th Century. Routledge, London 1999, S. 67–89. ( online (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive))
  • R. Griffin(2005): Völkischer Nationalismus als Wegbereiter …, S. 26, 27.
  • Umberto Eco: Urfaschismus. In: Die Zeit, 7. Juli 1995.
  • Clara Zetkin: Der Kampf gegen den Faschismus. 20. Juni 1923.
  • Wolfgang Wippermann: Faschismustheorien. Zum Stand der gegenwärtigen Diskussion. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1989, S. 21 ff. und 58.
  • August Thalheimer: Über den Faschismus. 1928.
  • Gioacchino Volpe: Geschichte der faschistischen Bewegung. S. 54.
  • Sven Reichardt: Neue Wege der vergleichenden Faschismusforschung. In: Mittelweg 36, 2007, H. 1 (Themenheft „Faschismus“ mit Beiträgen von Emilio Gentile, Michael Mann, Robert O. Paxton, Sven Reichardt). S. 10.
  • Henry Ashby Turner, Die Großunternehmer und der Aufstieg Hitlers. Siedler Verlag, Berlin 1985, S. 418.
  • Eike Hennig, Industrie und Faschismus. Anmerkungen zur sowjetmarxistischen Interpretation. In: Neue Politische Literatur, 15 (1970), S. 439.
  • Eike Hennig, Materialien zur Diskussion der Monopolgruppentheorie. Anmerkungen zu Kurt Goßweilers 'Großbanken, Industriemonopole und Staat' . In: Neue Politische Literatur 18 (1973), S. 191.
  • Jan Weyand: Zur Aktualität der Theorie des autoritären Charakters. In: jour fixe initiative berlin (Hrsg.): Theorie des Faschismus – Kritik der Gesellschaft. Unrast, Münster 2000, S. 56–57.
  • Theodor W. Adorno: Die Freudsche Theorie und die Struktur der faschistischen Propaganda. S. 45. In Adorno: Kritik. Kleine Schriften zur Gesellschaft, S. 34–66. Frankfurt/M. (1971).
  • Jan Weyand: Zur Aktualität der Theorie des autoritären Charakters. S. 57. In: jour fixe initiative berlin (Hrsg.): Theorie des Faschismus – Kritik der Gesellschaft. Unrast, Münster 2000
  • Vgl. Sigmund Freud: Das Unbehagen in der Kultur, S. 243, in Studienausgabe, Bd. 9, S. 191–286. Frankfurt/M. (1982).
  • Max Horkheimer: Über das Vorurteil, S. 198, Gesammelte Schriften Bd. 8
    Jan Weyand: Zur Aktualität der Theorie des autoritären Charakters, S. 57. In: jour fixe initiative berlin (Hrsg.): Theorie des Faschismus – Kritik der Gesellschaft. Unrast, Münster 2000. Zitate nach Jan Weyand ebenda.
  • Klaus Fritzsche: Faschismustheorie – Kritik und Perspektive, in: Franz Neumann (Hrsg.): Handbuch Politischer Theorien und Ideologien, Rowohlt, Hamburg 1979, S. 475.
  • Ralf Dahrendorf: Gesellschaft und Demokratie in Deutschland, 1965, S. 432.
  • Ralf Dahrendorf: Gesellschaft und Demokratie in Deutschland, 1965, S. 442.
  • Barrington Moore: Social Origins of Dictatorship an Democracy – Lord and peasant in the making of the modern world, 1967, S. 227 ff.
  • Rainer Zitelmann: Die totalitäre Seite der Moderne. In Michael Prinz, Rainer Zitelmann: Nationalsozialismus, S. 9 und 16.
  • Umberto Eco: Ur-Fascism. In: The New York Review of Books vom 22. Juni 1995, S. 6 (online)
  • Henry Ashby Turner: Faschismus und Kapitalismus in Deutschland, 1972, S. 171, 178 und 181.
  • Klaus Fritzsche: Faschismustheorie – Kritik und Perspektive, in: Franz Neumann (Hrsg.): Handbuch Politischer Theorien und Ideologien, Rowohlt, Hamburg 1979, S. 473 und 474.
  • Ian Kershaw: The Nazi Dictatorship Problems and Perspectives of Interpretation, 2000, S. 8.
  • Helmuth Plessner: Die verspätete Nation – Über die politische Verführbarkeit bürgerlichen Geistes. 1959.
  • Heidrun Kämper: Opfer – Täter – Nichttäter, Ein Wörterbuch zum Schuldiskurs 1945–1955. 2007, S. 202.
  • Karl Dietrich Bracher: Zeitgeschichtliche Kontroversen um Faschismus, Totalitarismus, Demokratie. München 1984, S. 88, 91, und 79
    Klaus Fritzsche: Faschismustheorie – Kritik und Perspektive. In: Franz Neumann (Hrsg.): Handbuch Politischer Theorien und Ideologien, Rowohlt, Hamburg 1979, S. 472 und 473.
  • Joachim Fest: Hitler – Eine Biographie. 1973, S. 17, 22, 655 ff., 1024 ff.
  • Sebastian Haffner: Zur Zeitgeschichte, Berlin, 1982, S. 109.
  • jour fixe initiative berlin (Hrsg.): Theorie des Faschismus – Kritik der Gesellschaft. S. 9.
  • Wolfgang Wippermann: Totalitarismustheorien, Die Entwicklung der Diskussion von den Anfängen bis heute, Darmstadt 1997.
  • Hannah Arendt: Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft, Antisemitismus, Imperialismus, totale Herrschaft, 9. Auflage, München 2003.
  • Ernst Nolte: Der Faschismus in seiner Epoche, S. 51.
  • Zeev Sternhell: Von der Aufklärung zum Faschismus und Nazismus. Reflexionen über das Schicksal der Ideen im 20. Jahrhundert. In: jour fixe initiative berlin (Hrsg.): Geschichte nach Auschwitz. Münster 2002, ISBN 3-89771-409-4, S. 61–94.
  • Eric Voegelin, Die politischen Religionen, Herausgegeben und mit einem Nachwort von Peter J. Opitz, München 1993.
  • Jürgen Schreiber, Politische Religion, Geschichtswissenschaftliche Perspektiven und Kritik eines interdisziplinären Konzepts zur Erforschung des Nationalsozialismus, Marburg 2009, S. 65–72.
  • Eric Voegelin, Die politischen Religionen, Herausgegeben und mit einem Nachwort von Peter J. Opitz, München 1993, S. 56–57.
  • Hans Maier, "Politische Religionen" – Möglichkeiten und Grenzen eines Begriffs, in: Hans Maier, Michael Schäfer (Hg.): Totalitarismus und Politische Religionen, Konzepte des Diktaturvergleichs, Bd. II, Paderborn 1997, S. 299–310.
  • Sven Reichardt: Neue Wege der vergleichenden Faschismusforschung. In: Mittelweg 36, 1/2007, S. 16. Zur Bestimmung von »politischer Religion« außerdem vgl. Emilio Gentile: Il culto del littorio. La sacralizzazione della politica nell’Italia fascista. Rom/Bari 1993, bes. S. 5–38; Emilio Gentile, »Fascism as Political Religion«, in: JCH 25, 1990, S. 229–251.
  • Das Jahrhundert ohne Gott. Zur Kultursoziologie unserer Zeit. Regensberg, Münster 1948; Schmitt, Siegburg 2004, ISBN 3-87710-324-3.
  • Jürgen Schreiber, Politische Religion, Geschichtswissenschaftliche Perspektiven und Kritik eines interdisziplinären Konzepts zur Erforschung des Nationalsozialismus, Marburg 2009, S. 95–96.
  • Hans Günter Hockerts: War der Nationalsozialismus eine politische Religion?, Über Chancen und Grenzen eines Erklärungsmodells, in: Klaus Hildebrand (Hg.): Zwischen Politik und Religion, München 2003, S. 45–71, hier S. 71.
  • Generische Begriffe oder Objektbezeichnungen entstehen durch Abstraktion gemeinsamer Merkmale und Eigenschaften von vielen unterschiedlichen Begriffen oder Objekten durch Fokussierung auf deren Gemeinsamkeiten.
  • Vgl. Roger Griffin: Völkischer Nationalismus als Wegbereiter und Fortsetzer des Faschismus: Ein angelsächsischer Blick auf ein nicht nur deutsches Phänomen. In: Heiko Kauffmann, Helmut Kellershohn und Jobst Paul, Hg.: Völkische Bande. Dekadenz und Wiedergeburt – Analysen rechter Ideologie. Münter 2005 sowie das Vorwort der Herausgeber. Literatur, auf die in diesem Zusammenhang besonders hingewiesen wird: Die Debatte um den Konsens in: Erwägen – Wissen – Ethik 15, Nr. 3, 2004. Dort auch der Beitrag von: Roger Eatwell: The Nature of Fascism: or Essentialism by Another Name? Außerdem Roger Griffin: The Primacy of Culture: The Current Growth (or Manufacture) of Consensus within Fascist Studies. In: JCH 37, Nr. 1, 2002.
  • Griffin: The Nature of Fascism, London 1993, S. 26.
  • Roger Griffin (2005): Völkischer Nationalismus als Wegbereiter und Fortsetzer des Faschismus: Ein angelsächsischer Blick auf ein nicht nur deutsches Phänomen. In: Heiko Kauffmann, Helmut Kellershohn, Jobst Paul (Hrsg.): Völkische Bande. Dekadenz und Wiedergeburt – Analysen rechter Ideologie. Münster: Unras
  • Richard Thurlow, Fascism. Cambridge 1999, S. 5f
  • Zum Fortschritt für die komparative Faschismusforschung siehe auch: Aristotle Kallis, Fascist ideology. Territory and Expansionism in Italy and Germany, 1922–1945. London/New York 2000.
  • Paul Gottfried: Fascism. The Career of a Concept. Northern Illinois University Press, DeKalb 2016, ISBN 978-0-87580-493-4, passim, insbesondere S. 151–158.
  • Samuel Salzborn: Globaler Antisemitismus. Eine Spurensuche in den Abgründen der Moderne. Beltz Juventa, Weinheim 2018, S. 175 f.
  • Juan Linz: Totalitäre und autoritäre Regime, herausgegeben von Raimund Krämer, 3., überarb. und erg. Auflage, Potsdam 2009.
  • Stanley Payne: Geschichte des Faschismus. Aufstieg und Fall einer europäischen Bewegung, Wien 2006.
  • Ernst Nolte: Der Faschismus in seiner Epoche, 5. Auflage, München 2000, S. 40–42.
  • Arnd Bauerkämper, Der Faschismus in Europa 1918–1945, Stuttgart 2006, S. 31.
  • Arnd Bauerkämper, Der Faschismus in Europa 1918–1945, Stuttgart 2006, S. 133.
  • Sven Reichardt: Globalgeschichte des Faschismus. Neue Forschungen und Perspektiven. In: Aus Politik und Zeitgeschichte. 13. Oktober 2017, abgerufen am 22. Oktober 2021.
  • Arnd Bauerkämper: Der Faschismus in Europa 1918 - 1945. Reclam, S. 172–174.
  • Patrick Bernhard: Der Beginn einer faschistischen Interpol? Das deutsch-italienische Polizeiabkommen von 1936 und die Zusammenarbeit der faschistischen Diktaturen im Europa der Zwischenkriegszeit. 2010, abgerufen am 22. Oktober 2021.
  • Mark Mazower: Der dunkle Kontinent. Europa im 20. Jahrhundert. S. 221. Grzegorz Rossoliński-Liebe: Inter-Fascist Conflicts in East Central Europe The Nazis, the “Austrofascists,” the Iron Guard, and the Organization of Ukrainian Nationalists. S. 18–20. insbes. zum Verhältnis von NS-Politik und Wirtschaftskreisen Vorabdruck in: Junge Welt vom 9. Oktober 2015.

    Normdaten (Sachbegriff): GND: 4153744-0 (lobid, OGND)

    Kategorie:


    Diese Seite wurde zuletzt am 6. Januar 2024 um 23:58 Uhr bearbeitet.


    Info: https://de.wikipedia.org/wiki/Faschismustheorie#Die_Dimitroff_These_


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

    29.01.2024

    Was ist "Rechts" und was ist "Links" (Teil I)

    freedert.online vom 9 Dez. 2023 17:31 Uhr, Von Rainer Rupp

    Wenn Kritik an der Unterstützung des Stellvertreterkriegs gegen Russland aus Sicht vermeintlicher "Linker" politisch "rechts" sein soll, wirft das Fragen nach deren geistiger Verfassung auf. Tatsächlich geht es heute bei den Begriffen "links" und "rechts" drunter und drüber. Und das ist Absicht.


    Quelle: Legion-media.ru © Moritz Schlenk/Imago Images


    Rechts-Links-Verwirrung: Antifa-Demonstration im November 2023 in Bielefeld


    Klaus Hartmann, der langjährige Bundesvorsitzender des Deutschen Freidenker-Verbandes, hatte letzten Monat in der Edelsteinstadt Idar-Oberstein zu diesem politisch hochbrisanten Thema einen spannenden und profunden Vortrag gehalten.


    Reflexionen über Positionen und Strategien der deutschen Friedensbewegung





    Meinung

    Reflexionen über Positionen und Strategien der deutschen Friedensbewegung





    Hartmann ist es in den letzten drei Jahrzehnten gelungen, den Deutschen Freidenker-Verband weitgehend intakt durch die gefährlichen Klippen und politischen Untiefen der "neuen Normalität" zu steuern, angefangen mit den Versuchen zur politischen Delegitimierung der DDR, über die unprovozierte völkerrechtswidrige NATO-Aggression gegen Jugoslawien, über die nachfolgenden "humanitären" Kriege gegen Afghanistan, den Irak, Libyen und Syrien bis hin zur Klima-Hysterie, COVID-Panikmache, Ukraine-Krieg und Anti-Russen-Hetze. Viele einst linke Organisationen, wie zum Beispiel die Antifa oder große Teile der Partei "Die Linke", sind an diesen Klippen zerschellt. Zwar musste auch der Freidenker-Verband in den "großen Verwirrungen" einige Federn lassen, aber letztlich ist er gestärkt aus diesen Krisen hervorgegangen.


    Trotz zunehmender Versuche, mit juristischen Zwangsmaßnahmen auch in unserem Land den politisch erlaubten Meinungskorridor auf die Regierungslinie einzuengen, haben Hartmann und der Freidenker-Verband die Verbeugung vor dem Gesslerhut, den die Herrschenden für uns aufgestellt haben, stets verweigert.


    (Die Rede von Hartmann kann hier nur gekürzt wiedergegeben werden und soll ein Appetitanreger für die Lektüre des ganzen Vortrags auf der Internetseite des Freidenker-Verbandes sein, der unter diesem Link aufgerufen werden kann.)


    "In den letzten Jahren ist es zunehmend üblich geworden, Menschen und Proteste als 'rechts' zu etikettieren, wenn sie sich gegen den 'Mainstream' oder den Kurs der Regierung wenden. Wer zur Zuwanderung, den 'Corona-Maßnahmen', zum 'Klima' oder dem Heizungsgesetz, zu den Kriegen in der Ukraine oder in Palästina eine eigene Meinung vertritt, die nicht den Vorgaben der Herrschenden huldigt, sieht sich schnell ausgegrenzt, geächtet, in seiner beruflichen und sozialen Existenz bedroht, gar strafrechtlicher Verfolgung wegen 'Meinungsdelikten' ausgesetzt.

    Regelmäßig und immer wieder wird das Publikum mit der Frage traktiert, was denn eigentlich rechts und was links sei. Ist das eine aktuelle Frage, oder geht es dabei um abgehobene Debatten, die mit uns und dem praktischen Leben nichts zu tun haben, geht es um 'intellektuelle' Fingerübungen ohne Belang?


    Aber es muss Gründe haben, es müssen Interessen dahinterstehen, wenn ständig zum 'Kampf gegen rechts' geblasen wird, wenn der vermeintliche 'Verfassungsschutz', also der Inlandsgeheimdienst, immer wieder vor 'Linksextremisten' und vor 'Rechtsextremisten' warnt. Offenbar geht es um die (weitere) Spaltung der Bevölkerung, aber das ist kein Selbstzweck. Die Bereitschaft, sich für die eigenen Interessen einzusetzen, dem Kurs der Regierung, der EU, der NATO sowie ihrer Mainstreammedien zu widersprechen, soll ausgehebelt werden. Dazu sind die Mittel der Wahl die Denunziation und die Begriffsverwirrung.


    Zwei Beispiele aus jüngster Zeit: Als am 23. Oktober 2023 auf einer Bundespressekonferenz das 'Bündnis Sahra Wagenknecht' seine Vereinsgründung bekannt gab, sah am selben Tag der Linken-Vorsitzende Martin Schirdewan Sahra Wagenknechts künftige neue Partei 'deutlich rechts'. Welcher politische Kompass hat ihn zu diesem Befund geleitet?


    Freidenkerkongress: "Bildung der neuen multipolaren Weltordnung ist ein revolutionärer Prozess"




    Analyse

    Freidenkerkongress: "Bildung der neuen multipolaren Weltordnung ist ein revolutionärer Prozess"





    Zur Landratswahl im Landkreis Dahme-Spreewald am 12. November 2023 lautete eine Schlagzeile: 'Rechter Russland-Freund will BER-Landrat werden'. Im Sündenregister des angegriffenen Steffen Kotré stehen seine Aussage im 'russischen Propaganda-TV', dass ein großer Teil der Bevölkerung in Deutschland gegen die Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine sei, und dann habe er noch 'Syriens Mörder-Regime' als 'legitime Regierung' bezeichnet. Das ist zwar völkerrechtlich korrekt, aber in NATO-Deutschland ein Meinungsverbrechen.


    Im Kreuzfeuer vermeintlich 'linker' Kritik steht auch der Schweizer Friedensforscher Dr. Daniele Ganser, vor dessen meist ausverkauften Veranstaltungen inzwischen regelmäßig Gegendemonstrationen von VVN [Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten], Omas gegen 'rechts' und anderen stattfinden, die offenbar noch nie eine seiner Reden gehört, kein Video angeschaut und kein Buch von ihm gelesen haben, aber Transparente vor sich hertragen mit Parolen wie: 'Kein Platz für Nazipropaganda'.


    Als 'rechts' werden beispielsweise Gansers Standpunkte zum Krieg in der Ukraine diffamiert. Hier einige Beispiele:


    • Der Krieg in der Ukraine wurde nicht am 24. Februar 2022 von Russland, sondern bereits 2014 nach dem Maidan-Putsch durch die USA und die ASOW-Nazis begonnen. Der kollektive Westen hat mit der Aufnahme Polens und weiterer elf Staaten in die NATO sein Nichterweiterungsversprechen gebrochen.
    • Verhandlungen zwischen den Kriegsparteien sind möglich, wie die Ergebnisse bei den März-Verhandlungen 2022 in Istanbul bewiesen, wobei die USA und GB [Großbritannien] deren Abbruch anordneten.
    • Grenzverschiebungen in Europa hat es bereits 1999 nach dem Jugoslawienkrieg des Westens gegeben und nicht nur durch die RF [Russische Föderation].


    Verkehrte Welt

    Wenn dies aus Sicht vermeintlicher 'Linker' 'rechts' sein soll, wirft das Fragen nach ihrer geistigen Verfassung auf. Es geht also 'drunter und drüber', und manche schließen daraus, dass es den Unterschied nicht mehr gibt oder eine Unterscheidung ohne Belang ist. Viele, besonders Jugendliche, können mit dem Schema 'rechts und links' nichts anfangen und lehnen es ab. Die Sinnentleerung der Begriffe folgt dem realen Sinnverlust dessen, was heute inhaltlich unter rechts und links verstanden werden kann.


    Wer nach dem historischen Ursprung der Unterscheidung fragt, wird auf die Sitzordnung des französischen Parlaments stoßen. Als dort nach der Französischen Revolution eine Nationalversammlung gebildet wurde, nahmen (orientiert am britischen Unterhaus) die Anhänger der Monarchie und des Feudalsystems sowie die Vertreter des Klerus auf der rechten Seite des Sprechers Platz, während die Anhänger der Revolution, die Patrioten und Fortschrittlichen auf der linken Seite saßen.


    Damals hatte diese Unterscheidung erkennbar einen Sinn. Aus Tradition oder Gewohnheit werden SPD und Grüne heute noch als 'links' eingeordnet, unverdienterweise. Die SPD/Grüne-Regierung hat 1999 die erste Beteiligung Deutschlands an einem völkerrechtswidrigen Angriffskrieg nach 1945, die NATO-Aggression gegen Jugoslawien zu verantworten. Wer für die Schleifung des Sozialstaats, den fortgesetzten Abbau demokratischer Rechte, eine wahnsinnige Aufrüstung und die Unterstützung des NATO-Kriegs gegen Russland steht, ist mitnichten links, sondern so was von rechts, dass er schwerlich übertroffen werden kann.


    'Gegen rechts' – ein Fake

    Wer denkt, mit diesem Kampfruf ginge es gegen echte Nazis, hat sich geirrt. Begründet wird meist nicht, was mit 'gegen rechts' gemeint sein soll. Im Umkehrschluss nehmen die Kämpfer für sich in Anspruch, 'links' zu sein, ebenfalls unbegründet. Selbst, wer das Naziregime in der Ukraine unterstützt, kann sich heute als 'Linker fühlen'. Bei Parteien und Organisationen ist in der Regel eben nicht mehr das 'drin, was draufsteht'.


    "Meinungsfreiheit verteidigen!" – Initiative gegen Verengung der Debattenräume gegründet





    "Meinungsfreiheit verteidigen!" – Initiative gegen Verengung der Debattenräume gegründet






    Inzwischen gerät jeder in Gefahr, verrissen zu werden, wer nicht exakt die Regierungslinie nachbetet oder grünen Polit-Vorgaben folgt. Die 'Fälle' der Ulrike Guérot von der Uni Bonn, des Michael Meyen von der Ludwig-Maximilians-Universität München oder des Patrik Baab von der Christian-Albrechts-Universität in Kiel stehen stellvertretend für eine Vielzahl, die wegen ihrer abweichenden Meinungen geschasst wurden. Die Medien meinen, Abweichler pauschal als 'rechts' verunglimpfen zu können. Aber nicht nur sie.


    Auch sich 'links' und 'antifaschistisch' Dünkende stellten ihre Staatsgläubigkeit und den besonderen Gehorsam gegenüber den verrücktesten Corona-Anordnungen zur Schau, wenn sie Demonstranten gegen die 'Maßnahme' Rufe entgegenschleudern wie: 'Nazis raus! 'oder 'Wir impfen Euch alle!' In diesen Kreisen gelten 'Querdenker' als indiskutabel und natürlich als 'rechts'. Dabei ist es gar nicht lange her, dass Querdenker als Kompliment und Auszeichnung verstanden wurde und zahlreiche Institutionen 'Querdenker-Ehrenpreise' verliehen."


    Mehr dazu und zu den Themen:

    • Diffamierungsgrundlage "Totalitarismus"-Doktrin
    • Was heißt hier "Querfront"?
    • "Nicht rechts, nicht links"? (Der irrsinnige Kampf um die Positionierung in der "Mitte")


    gibt es im Original auf der Freidenker-Webseite, wo sich Hartmann mit den geschichtlichen Hintergründen und der Entwicklung dieser Kampfbegriffe beschäftigt. Siehe hier.

    In Teil II geht es weiter mit der "Rolle und Politik der AfD" und was sich aus dieser Analyse praktisch ergibt, zum Beispiel die notwendige Neueinordnung der im Bundestag vertretenen Parteien im "links-rechts" Parteienspektrum. Zu guter Letzt gibt Hartmann eine überzeugende Antwort auf die Frage: "Ist Putin links oder rechts?"


    Mehr zum Thema - Wer ist der Aggressor? Die Friedensbewegung und der US-Stellvertreterkrieg in der Ukraine


    RT DE bemüht sich um ein breites Meinungsspektrum. Gastbeiträge und Meinungsartikel müssen nicht die Sichtweise der Redaktion widerspiegeln.

    Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.

    Info: https://freedert.online/inland/189409-was-ist-rechts-und-was


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

    Seite 160 von 615

    < 1 2 3 4 .. 10 .. 20 .. 30 .. 100 .. 130 .. 140 .. 150 .. 157 158 159 160 161 162 163 .. 170 .. 180 .. 190 .. 200 .. 300 .. 400 .. 500 .. 590 .. 600 .. 610 .. 612 613 614 615 >
    Diese Webseite verwendet Cookies. Hier erfahren Sie alles zum Datenschutz ok