15.07.2025

Pressemitteilung zum 16. Juli 2025
80. Gedenktag der weltweit 1. Atombombenexplosion „Trinity“:
Atombomben töten bevor sie eingesetzt werden!

Pressemitteilung zum 16. Juli 2025
80. Gedenktag der weltweit 1. Atombombenexplosion „Trinity“:
Atombomben töten bevor sie eingesetzt werden!


Um 5:29:45 Uhr gedenken Friedensaktivisten der Gewaltfreien Aktion Atomwaffen abschaffen (GAAA*) mit einer Mahnwache am Atomwaffen-Stützpunkt Büchel am Mittwoch (16. Juli)
den Betroffenen der allerersten Atombombenexplosion:

Am 16. Juli 1945 (Ortszeit 5:29:45 Uhr) wurde in Alamogordo, New Mexiko/USA in der Wüste
„White Sands“, nahe der Grenze zu Mexiko, eine 6 kg Plutoniumbombe mit dem Codenamen
Trinity (Dreifaltigkeit: Vater, Sohn und Heiliger Geist) gezündet. Diese Bombe hatte annähernd die gleiche atomare Sprengkraft der Atombombe auf die japanische Stadt Nagasaki vom 09. August 1945. Im 80 km Explosions-Umfeld der Trinity-Bombe lebten 19.000 Bewohner** meist
hispanischer Abstammung, Native Americans der Pueblo- und Apachen- Stämme, sowie US-
amerikanische Rancher etc. Sie alle wurden nicht gewarnt!

Bei dieser Kernspaltung stiegen die Temperaturen im Innern der Bombe auf 50 Millionen Grad
Celsius, ein radioaktiver Feuerball, der heißer als die Sonne war. Die Druckwelle der Explosion
brachte noch in 160 Kilometer Entfernung die Fenster zum Zittern. Die Verbreitung des
radioaktiven Niederschlages führte bei tausenden Zivilisten zur Strahlenkrankheit, Krebs und Tod.
Bis heute kämpfen die letzten Überlebenden im `Tularosa Basin Downwinders Consortium´*** für die Anerkennung und Entschädigung als Trinity-Downwinder. Präsident Trump hat am 4. Juli 2025 ein Entschädigungs-Gesetz (RECA) verlängert, das zum ersten Mal auch die Opfer des Trinity-“Tests“ einschließt. Es soll noch vor dem 80. Trinity-Jahrestag in Kraft treten. „Allerdings wurde die Gesundheitsversorgung Medicaid gestrichen, sodass die Entschädigung den erkrankten Menschen kaum weiter helfen wird“, berichtet Marion Küpker von der GAAA.
Bis heute wurden weltweit über 2000 Atom“tests“ gezündet, davon ca. 500 oberirdisch. Der
`Wissenschaftliche Ausschuss der Vereinten Nationen zur Untersuchung der Auswirkungen
atomarer Strahlung´ (UNSCEAR) schätzt die weltweite Freisetzung von Plutoniumisotopen allein
aus diesen atmosphärischen Atom“tests“ auf ca. 3400 kg. Sicherlich haben diese Atom“tests“ eine große Mitverantwortung am rasanten Anstieg der weltweiten Krebserkrankungen, als auch an der Klimaerwärmung.

Wir stehen und mahnen hier vor dem Haupttor des Fliegerhorstes Büchel, weil auch von hier aus eine Bedrohung und Gefahr für weitere Atombomben-Explosionen ausgehen. Im Jahr 2026 sollen die neuen ca. 20 U.S. amerikanischen Atombomben des Typs B61-12 in Büchel einsatzbereit stationiert sein. Nukleare Abschreckung bedeutet im Ernstfall diese auch einzusetzen und
gleichzeitig Angriffsziel zu sein.
Die NATO-Doktrin sieht sogar einen Erstschlag mit Atombomben vor. Die Stationierung der Atombomben in Deutschland nennt sich nukleare Teilhabe in der NATO, die gegen geltendes Völkerrecht verstößt.
Als Teil der Friedensbewegung fordern wir von unserer Regierung den sofortigen Beitritt zum Atomwaffen-Verbotsvertrag und die Beendigung der nuklearen Teilhabe in Büchel.
Es wird Zeit, dass wir aus der Geschichte lernen und „friedensfähig statt kriegstüchtig“ werden!


Wir bitten um Berichterstattung, stehen für Interviews zur Verfügung und schicken Fotos zu:


Kontakt: Marion Küpker, mobil +49 (0)172-771 32 66


* Seit 1996 organisiert die GAAA gewaltfreie Proteste am Fliegerhorst Büchel und ist mehrfach über den Weg des zivilen Ungehorsams den Gang durch die Gerichte gegangen, damit hierüber die in Deutschland stationierten Atombomben abgeschafft werden können (siehe 2. Anhang).
** www.kunm.org/public-health-new-mexico/2014-07-24/inhabited-desert-the-untold-story-of-the-trinity-test

*** www.trinitydownwinders.com/


unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

15.07.2025

Trinity-Bombentest -Sie riskierten den Weltuntergang und zündeten trotzdem

Trinity-Bombentest -

Sie riskierten den Weltuntergang und zündeten trotzdem


von John LaForge,
Peacevoice, 3. Juli 2025

http://www.peacevoice.info/2025/07/03/trinity-bomb-test-risking-doomsday-they-lit-the-match-anyway/


und Counterpunch, 4. Juli 2025

http://www.counterpunch.org/2025/07/04/trinity-bomb-test-risking-doomsday-they-lit-the-match-anyway/


Die US-Wissenschaftler, die am 16. Juli 1945 die erste Atombombe testeten, gingen das Wagnis
ein, die Atmosphäre in Brand zu setzen und alles Leben auf der Erde zu vernichten.
Als Robert Oppenheimer, der zivile Leiter des Programms, seinen Chef, den mit dem Nobelpreis
ausgezeichneten Physiker Arthur Compton, über das apokalyptische Risiko des Tests informierte, war Compton entsetzt. Laut Toby Ord in The Precipice (2020) beschloss Compton: „Solange sie nicht zu dem festen und zuverlässigen Schluss kommen, dass unsere Atombomben weder die Luft noch das Meer sprengen können, dürfen diese Bomben niemals gebaut werden.“ In seinen Memoiren Atomic Quest (1956) erinnert sich Compton, dass er dachte: „Lieber die Sklaverei der Nazis akzeptieren, als das Risiko einzugehen, den letzten Vorhang über die Menschheit fallen zu lassen!“

General Leslie Groves, der militärische Leiter der Mission, verbot den Test ebenfalls offiziell, es sei denn, das globale Risiko würde als gleich null eingestuft. Enrico Fermi, der als „Architekt der
Atombombe“ bekannt ist, arbeitete fieberhaft an den Berechnungen und hielt eine atmosphärische Zündung für ‚unwahrscheinlich‘, machte sich aber laut The Precipice bedrohlich „Sorgen, ob es unentdeckte Phänomene gibt, die unter den neuartigen Bedingungen extremer Hitze [50 Millionen Grad Celsius] zu einer unerwarteten Katastrophe führen könnten“.
Selbst nachdem der renommierte Physiker Hans Bethe zu dem Schluss gekommen war, dass die
Gefahr „eine entfernte Möglichkeit“ sei und unerbittliche, fortlaufende Berechnungen die Gefahr
des Jüngsten Gerichts nicht ausschließen konnten, machten Compton und Groves eine Kehrtwendung und genehmigten die Detonation. Letztendlich konnte Oppenheimers heimlich in
Auftrag gegebene Studie der Bedrohung das Risiko eines Massensterbens nicht ausschließen, und der „Zerstörer der Welten“ zündete das Streichholz trotzdem.

Wie konnte ein solch spektakulärer Leichtsinn akzeptiert und mit ethischem Verhalten in Einklang gebracht werden? Ich glaube nicht, dass dies möglich war. Die bösartige Arroganz, die darin besteht, alle Lebewesen absichtlich in Gefahr zu bringen, übersteigt die Fähigkeit der Sprache, sie auch nur zu beschreiben. Gigantischer Größenwahn, unermessliche Gefühllosigkeit, kolossale Aufgeblasenheit? Worte greifen zu kurz.
Am Tag des Tests schätzte Fermi privat die Wahrscheinlichkeit einer globalen Zerstörung auf „etwa zehn Prozent“, und laut Daniel Ellsberg in The Doomsday Machine (2017) verfasste General Groves, anstatt den Test abzubrechen, eine Pressemitteilung „für den Fall, dass die Explosion größer als erwartet war und Oppenheimer und die anderen Beobachter zerstörte“.
Der Präsident der Harvard-Universität, James Conant, beobachtete den Test persönlich und fand, dass der Blitz viel länger und heller war als erwartet. Er schrieb am nächsten Tag: „Mein [erster Gedanke] war, dass etwas schief gelaufen war und dass die thermische nukleare Umwandlung der Atmosphäre, die einst als Möglichkeit diskutiert und einige Minuten zuvor scherzhaft erwähnt worden war, tatsächlich stattgefunden hatte.“
In mehreren persönlichen Berichten über die nächtliche Explosion ist vermerkt, dass Fermi augenzwinkernd anbot, Wetten mit festen Quoten auf das Risiko einer atomaren Katastrophe anzunehmen.
Seitdem haben extreme Geheimhaltung, Euphemismus und offizielle Lügen die katastrophale
Realität von Atomexplosionen verschleiert oder beschönigt. In der öffentlichen Bekanntmachung
von Präsident Truman vom 6. August 1945 wurde Hiroshima fälschlicherweise als „Militärstützpunkt“ bezeichnet, der ausgewählt wurde, „um die Tötung von Zivilisten zu vermeiden“. Der heutige PR-Unfug über „Atomwaffen mit geringer Sprengkraft“ oder „Theater-Atomwaffen“, die „zur Begrenzung von Kollateralschäden“ entwickelt wurden, sind lediglich Variationen von Trumans kalkulierter Täuschung.
Die Sorge um die Opfer von Atomangriffen hat die Entwicklung von Atomwaffen nie eingeschränkt oder begrenzt. Wie sonst ist es zu erklären, dass die Trident-Raketensprengköpfe (20 auf einem einzigen U-Boot, von denen 14 auf den Weltmeeren unterwegs sind, jeder Sprengkopf hat mit 475 Kilotonnen die 31-fache Sprengkraft der Hiroshima-Bombe (15 Kilotonnen, ein einziger Sprengkopf in einem Flugzeug)), die „Neutronenbombe“, die zwar Lebewesen tötet, aber unbelebte Gegenstände unversehrt lässt, oder die von den USA vorangetriebene globale Aufrüstung, die auf dem besten Weg ist, 2 Billionen an Steuergeldern für den vollständigen Wiederaufbau unseres Atomwaffenkomplexes zu verschlingen?
Wenn es innerhalb des Atomwaffenkomplexes eine Sorge um das menschliche Überleben gäbe,
wäre die Bombe bereits abgeschafft worden, denn es ist unumstößlich, dass nukleare Angriffe durch ihren unkontrollierbaren, wahllosen, erschütternden Explosionsüberdruck, Orkanböen, Feuerstürme und Strahlungsverbrennungen, Vergiftungen und Krankheiten nur Massaker verursachen können.

Um sich selbst ein Bild zu machen, sehen Sie sich den Kurzfilm „Atomic Cover-Up“ von Greg
Mitchell auf PBS.org an.

Lassen Sie sich diesen August nicht täuschen, wenn die alte Leier zum 80. Mal wiederholt wird, dass die US-Atombombenangriffe auf Städte „Leben gerettet haben“. Keine Massenvernichtung hat das je getan.


Screenshot_2025_07_15_at_19_17_31_John_Trinity_Wissenschaftler_riskierten_Weltuntergang.pdf

--John LaForge, syndiziert von PeaceVoice, ist Co-Direktor von Nukewatch, einer Gruppe zur
Überwachung von Atomkraft und Waffen.


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15.07.2025

Trump bittet zur Kasse, Kallas begrüßt Kurswechsel – und EU kürzt Strafpaket

lostineu.eu, 15. Juli 2025

Die Watchlist EUropa vom 15. Juli 2025 – Heute mit News und Updates zur neuen Ukraine-Politik der USA und einem Ultimatum an Russland sowie zum Handelskrieg zwischen Washington und Brüssel

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US-Präsident Trump legt eine Kehrtwende in der Ukraine-Politik hin. Plötzlich will er amerikanische Patriot-Luftabwehrsysteme liefern, und EUropa soll zahlen. Das dürfte Deutschland und die EU mehrere Milliarden kosten.

Zuvor hatte der MAGA-Mann gedroht, einen Zoll von 30 Prozent auf europäische Exporte zu erheben. Dies liefe auf eine Handelssperre hinaus, heißt es in Brüssel. Der Preis geht in dutzende, wenn nicht hunderte Milliarden.

Trump bittet zur Kasse – und die EUropäer zahlen. Dafür sorgen, zumindest auf den ersten Blick, Nato-Generalsekretär Rutte und EU-Kommissionschefin von der Leyen. Sie lesen Trump jeden Wunsch von den Lippen ab.

Dammbruch in Deutschland

Möglich ist das aber nur, weil zuvor in Deutschland alle Dämme gebrochen sind. Mit der unbegrenzten Schuldenfinanzierung für Rüstung und Verteidigung hat Kanzler Merz dem US-Präsidenten de facto einen Freibrief ausgestellt.

Erst hat Merz, ohne mit der Wimper zu zucken, Trumps absurdes Fünf-Prozent-Ziel für die Nato abgenickt. Damit machte er den Weg für Rutte frei, die europäischen Nato-Mitglieder mußten folgen. Nur Spanien zieht nicht mit.

Nun will der CDU-Kanzler auch noch Milliarden für Waffenkäufe in den USA locker machen. Das Patriot-System für die Ukraine dürfte nur der Anfang sein. Trump will noch mehr Waffen verkaufen, die Zölle nutzt er als Hebel.

EUropa ist nun erpressbar

Die deutsche Exportabhängigkeit, die Nibelungentreue zu den USA und die romantische Überhöhung der Ukraine haben Deutschland und die EU erpressbar gemacht. Trump weiß das – und nutzt es schamlos aus.

Lässt sich dieser Wahnsinn noch stoppen? Ich fürchte, nein. Zum einen ist die Angst vor Russland schon zu groß, Frankreich schürt sie sogar am heiligen Nationalfeiertag. Zudem haben alle demokratischen Kontrollen versagt.

Die Parlamente haben sich als unfähig erwiesen, Merz, von der Leyen oder Rutte in die Schranken zu weisen. Sie haben zugestimmt oder weggeguckt, als die Kassen für den Krieg geöffnet wurden. Nun fließt das Geld – in die USA…

Siehe auch Von der Leyens Kommission ist außer Kontrolle

P. S. Mit seiner neuen Ukraine-Politik rückt Trump wohl endgültig von seinen Wahlversprechen ab. Das gibt Ärger an der MAGA-Basis – vielleicht eine kleine Hoffnung?

News & Updates

  • Kallas begrüßt Kurswechsel in den USA. Die EU-Außenbeauftragte Kallas hat ein Ultimatum von US-Präsident Trump gegenüber Russland begrüßt. Es sei “sehr positiv”, dass Trump eine harte Haltung gegenüber Russland einnehme, sagte Kallas. “Andererseits sind 50 Tage eine sehr lange Zeit”, gab sie zu bedenken. Trump hatte zuvor Russlands Verbündeten wie China und Indien mit Strafzöllen von 100 Prozent gedroht. Die USA würden die sogenannten Sekundärzölle erheben, wenn es in 50 Tagen keine Waffenruhe-Vereinbarung im Ukraine-Krieg gebe. – Bisher hat die EU Sekundär-Sanktionen stets als illegal verurteilt. Nun können sie ihr plötzlich nicht schnell genug kommen…
  • Selenskyj bildet Regierung um. Der ukrainische Präsident will seine Wirtschaftsministerin zur neuen Ministerpräsidentin machen. “Ich habe vorgeschlagen, dass Julia Swyrydenko die Regierung führen und deren Arbeit wesentlich erneuern soll”, erklärte Selenskyj . Sie soll den bisherigen Amtsinhaber Denys Schmygal als Ministerpräsidentin ablösen. – Der Wechsel könnte ein Zugeständnis an US-Präsident Trump sein – aber auch ein Eingeständnis der Schwäche im Krieg.Mehr im Blog
  • Brüssel will Kindersperren im Internet. Ein neuer digitaler Alterscheck soll künftig verhindern, dass Kinder und Jugendliche in der EU auf Pornografie und andere nicht altersgerechte Inhalte zugreifen können. Die EU-Kommission stellte dafür eine technische Vorlage zur Verfügung, die zunächst in Dänemark, Frankreich, Spanien, Griechenland und Italien getestet wird. Langfristig ist geplant, die Technik in den digitalen EU-Ausweis zu integrieren. – Die digitale Schlinge zieht sich zu – wie zu befürchten war…

Das Letzte

Die EU kürzt ihr Strafpaket. Erst hat die EU-Kommission im Handelskrieg mit den USA auf längst beschlossene Gegenmaßnahmen verzichtet. Nun kürzt sie auch noch ihr zweites, noch nicht verabschiedetes Strafpaket: Die möglichen Gegenzölle auf US-Produkte wurden von zuvor 95 Mrd. Euro auf 72 Milliarden Euro zusammengestrichen. Die EU-Kommission habe den Mitgliedsländern eine Liste vorgelegt, die in Kraft treten solle, sollten die Verhandlungen mit der US-Regierung scheitern, sagte Handelskommissar Sefcovic . Das Ziel sei aber weiter, einen Kompromiss zu finden. – Wenn man vorher den Schwanz einzieht und auch noch mögliche Gegenmaßnahmen abschwächt, dürfte das US-Präsident Trump kaum beeindrucken…

Mehr Newsletter hierMehr News & Updates hier

‹ Zugeständnis an Trump? Selenskyj bildet Regierung um › Brüssel will EU-Unternehmen belasten und US-Konzerne verschonen

6 Comments

  1. Helmut Höft
    15. Juli 2025 @ 15:03

    Gestern erpressbar von RU, heute erpressbar von USA aka Politik, aka “Schaden vom Volk abwenden, Nutzen mehren” m(

Antworten

  • european
    15. Juli 2025 @ 13:49

    Die Rueckkehr der Stoppschilder im Netz. Was fuer eine Idee. Von der Leyen hat als Familienministerin solche Zensurphantasien bereits eingebracht, was ihr den Namen Zensursula verschaffte.

    https://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/fdp-sieg-bei-buergerrechten-stoppschild-fuer-zensursula-a-655565.html

    Der Pool der Ideen ist eben begrenzt. ????

    Antworten

  • Monika
    15. Juli 2025 @ 12:08

    …Pornografie und andere nicht altersgerechte Inhalte zugreifen können.
    Was dem einen verbotene Pornoseiten sind, sind des anderen politische Informationskanäle.
    Aber eine kleine Hoffnung hab ich noch, dass Rekrutierung von Soldaten immer schwieriger wird. Ob genau zum Zweck des finalen Aufrüttelns sogar die atomare Verseuchung eines Teils Europas in Kauf genommen wird und deshalb auf Teufel komm raus eskaliert wird?
    Wenn Russland getriggert werden soll, das große Besteck anzufassen, sollte sich Deutschland von sich selbst verabschieden. Denn das große Besteck wird genau UNS treffen: möglichst weit West bei maximalem Schaden an US-amerikanischen Militäreinrichtungen. Oder, gar nicht einmal so unwahscheinlich, von den Amis selbst, die das altbekannte Fulda-Gap schaffen, dann ein bisschen weiter östlich…Wer braucht schon Deutschland… selbst Europa ist verzichtbar, wird dann hochgejazzt als riesiger Freiraum zur Verbesserung des Weltklimas. Ganz “natürlich”…

    Antworten

  • Thomas Damrau
    15. Juli 2025 @ 08:58

    Trump kann den “Deal” mit den europäischen NATO-Partnern sehr gut seinen MAGA-WählerInnen erklären. Schließlich geht es ums liebe Geld: Unter dem Strich verkauft Trump den Europäern sauteure Waffen -> gut gegen das Handelsbilanzdefizit. Und wenn die Europäer diese Waffen dann der Ukraine schenken wollen … so what?

    Antworten

  • Guido B.
    15. Juli 2025 @ 08:41

    Trump wäre ja blöd, wenn er den Russenhassern in Europa keine Waffen liefern würde. Deren Ziel ist die strategische Niederlage Russlands. Das Projekt könnte sich noch ein paar Jährchen hinziehen, wenn Russland so zimperlich Krieg führt, aber in Europa steht brkanntlich fest: „Wir geben nicht auf!“ (O-Ton Merz).
    Abgesehen davon sind sich die europäischen und russischen Eliten inzwischen einig, dass der dritte Weltkrieg bereits begonnen hat.
    Wer Russland Ultimaten stellt, will keinen Frieden, sondern eskalieren. Die Eliten haben entschieden. Es fragt sich nur, ob sich auch das Fußvolk für den totalen Weltkrieg begeistern lässt. In Deutschland dürfte das kein Problem sein, anderswo schon eher.

    Antworten

  • Michael
    15. Juli 2025 @ 08:06

    Gegen Russland soll der Ukraine und dem sog. Westen in angeblicher Verteidigung der Freiheit und Souveränität nur Stärke helfen! Gegen die USA gilt das Gegenteil: Schwäche und schleimige Unterwürfigkeit!

    Antworten

  • Was sagen Sie dazu?


    Info: https://lostineu.eu/trump-bittet-zur-kasse-kallas-begruesst-kurswechsel-und-eu-kuerzt-strafpaket/?utm_campaign=Lost%20in%20EUrope%20Update&utm_content=Lost%20in%20EUrope%20Update&utm_medium=email&utm_source=getresponse


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.




    Weiteres: 




    Zugeständnis an Trump? Selenskyj bildet Regierung um


    lostineu.eu, vom 14. Juli 2025

    Es läuft nicht gut im Krieg gegen Russland. Die Ukraine steht unter heftigem Dauerbeschuss, die Aussicht auf Frieden schwindet. Nun bildet Präsident Selenskyj die Regierung um – er will seine Wirtschaftsministerin zur neuen Ministerpräsidentin machen. “Ich habe vorgeschlagen, dass Julia Swyrydenko die Regierung führen und deren Arbeit wesentlich erneuern soll”, erklärte Selenskyj . Sie soll den bisherigen Amtsinhaber Denys Schmygal als Ministerpräsidentin ablösen. Swyrydenko gilt als Schlüsselfigur in den wochenlangen Verhandlungen mit Washington über einen – vor allem für die USA günstigen – Rohstoff-Deal. Ihr Aufstieg könnte daher ein Zugeständnis an US-Präsident Trump sein – aber auch ein Eingeständnis der Schwäche im Krieg.

    Mehr News aus der Ukraine hier

    ‹ Frankreich: Nationalfeiertag im Zeichen von Kriegsangst und Aufrüstung › Trump bittet zur Kasse, Kallas begrüßt Kurswechsel – und EU kürzt Strafpaket

    5 Comments

    1. Helmut Höft
      15. Juli 2025 @ 15:00

      Wenn nicht der Rohstoff-“Deal” UA/US Wladimir Wladimirowitsch dazu verleiten könnte die Ukraine unfähig zu machen, diesen zu erfüllen. Fragen über Fragen.

    Antworten

  • Michael
    14. Juli 2025 @ 20:26

    Russland (und China) müsse man mit größtmöglicher Stärke begegnen, den USA und Trump hingegen mit größtmöglicher Unterwürfigkeit! An dieser Quadratur des Kreises ist der sog. Westen schon historisch, gewissermaßen a priori, gescheitert, und damit das Ende der USA als Hegemon besiegelt! Selbstverständlich glauben Personalien a la UvdL, Merz, Klingbeil, Pistorius, etc., etc. unverändert es würde ihnen gelingen diese Quadratur in eine Strategie zu verwandeln! Naja, krankhaftes Wunschdenken ist … !?

    Antworten

    • KK
      14. Juli 2025 @ 19:59

      Es ist halt praktisch unmöglich, zweien, die sich frontal gegenüberstehen, gleichzeitig hinten rein zu kriechen…

      Antworten

  • Guido B.
    14. Juli 2025 @ 18:05

    Die „Regierung“ der Ukraine ist nur noch eine Fundraising-Maschine. Ihre Aufgabe besteht darin, den Sponsoren das Geld aus der Tasche zu ziehen und an den richtigen Stellen versickern zu lassen.

    Antworten

    • KK
      14. Juli 2025 @ 18:46

      Eine Art Kick(in-the-ass)starter ????

      Antworten

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    Info: https://lostineu.eu/zugestaendnis-an-trump-selenskyj-bildet-regierung-um/?utm_campaign=Lost%20in%20EUrope%20Update&utm_content=Lost%20in%20EUrope%20Update&utm_medium=email&utm_source=getresponse


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.




    Weiteres: 




    Frankreich: Nationalfeiertag im Zeichen von Kriegsangst und Aufrüstung


    lostineu.eu, 14. Juli 2025

    Staatschef Macron präsentiert sich gern als Garant von Freiheit und Sicherheit in Frankreich. Nun – nach acht Jahren an der Macht – schaltet er auf Kriegs-Rhetorik um.

    “Wir leben in einem Moment des Umbruchs”, sagte Macron bei seiner traditionellen Ansprache an die Armee vor dem französischen Nationalfeiertag.

    “Nie hing die Freiheit auf unserem Kontinent so von unseren aktuellen Entscheidungen ab.” Dabei verwies er auf “Imperialismen und Annexionsmächte”.

    Gemeint sind offenbar Russland und die USA. Russland führt seit drei Jahren Krieg gegen die Ukraine, hat von Drohungen gegen Frankreich jedoch bisher abgesehen.

    Demgegenüber haben die USA nicht nur Kanada, Panama und Grönland bedroht, sondern auch einen Handelskrieg gegen Frankreich und die EU vom Zaun gebrochen.

    Dennoch richtet sich Macrons Politik in erster Linie gegen Russland. Er kündigte eine Verdoppelung der Rüstungsausgaben bis 2027 an – statt wie bisher geplant 2030.

    Auch die Mobilisierung der Ministerien sei für die nationale Verteidigung wichtig, sagte er. “Jeder muss auf seinem Kampfposten sein”, fügte Macron hinzu.

    Wie die forcierte Aufrüstung finanziert werden soll, bleibt unklar. Den Weg der Neuverschuldung, den die EU empfiehlt, will Macron offenbar nicht gehen.

    Also bleiben nur Kürzungen im (Sozial-)Budget – oder europäische Rüstungsanleihen. Letzteres stößt aber bei Macrons “Freund” Merz auf erbitterten Widerstand…

    ‹ Von der Leyens Kommission ist außer Kontrolle › Zugeständnis an Trump? Selenskyj bildet Regierung um

    5 Comments

    1. Anno
      14. Juli 2025 @ 20:27

      “Er kündigte eine Verdoppelung der Rüstungsausgaben bis 2027 an – statt wie bisher geplant 2030. […] bleiben nur Kürzungen im (Sozial-)Budget ”

      FR ist nicht einmal pro forma ein Sozialstaat per Verfassung, oder?

      Ich beginne gerade die Linie des ISTGH gegen Afghanistan zu begrüßen, wenn die Unterdrückung von Frauen aufgrund ihres Geschlechtes ein Verbrechen gegen die Menschlichkein sein kann, hoffentlich kommen sie dann auch einmal dazu es auf die Unterdrückung gegen arme Menschn aufgrund ihrer Armut auszuweiten…probably not though, Niemand will ja Sex mit Unterschichtlern haben, außerhalb der Benutzung zum möglicherweise.

    Antworten

    • KK
      14. Juli 2025 @ 19:57

      „…wenn die Unterdrückung von Frauen aufgrund ihres Geschlechtes ein Verbrechen gegen die Menschlichkein sein kann, hoffentlich kommen sie dann auch einmal dazu es auf die Unterdrückung gegen arme Menschn aufgrund ihrer Armut auszuweiten…“

      Vergessen Sie es – unter den Richtern am IStGH sind ganz sicher einige Frauen, aber ganz sicher keine Armen, die für die Rechte Ihresgleichen von dieser (wie von irgend einer anderen Richterbank) eintreten könnten.

      Antworten

  • KK
    14. Juli 2025 @ 16:19

    Beim Verschieben von Staatsausgaben weg von gesamtgesellschaftlichen Aufgaben wie Infrastruktur, Gesundheit, Bildung, sozialem Ausgleich hin zu Rüstung und Militär wird nicht etwa die “Freiheit” der Bürger verteidigt, sondern im Gegenteil immer mehr eingeschränkt! Und zwar nicht vom als Feind etikettierten Russen, sondern von den eigenen Regierungen und Parlamenten! Und deren Protagonisten geht es dabei natürlich am wenigsten selbst an den Kragen!

    Antworten

    • Ute Plass
      15. Juli 2025 @ 11:21

      @KK: Sie sagen es: “Vergessen Sie es – unter den Richtern am IStGH sind ganz sicher einige Frauen, aber ganz sicher keine Armen, die für die Rechte Ihresgleichen von dieser (wie von irgend einer anderen Richterbank) eintreten könnten.”

      Damit Arme selbst für sich sprechen können braucht es “Geloste Demokratie”.
      Der Zweck “echter Demokratie” ist es ein System zu etablieren, welches Gesellschaften stabil befriedet, damit menschliche Gesellschaften überhaupt gedeihen können.

      Eine schöne Utopie? Ja, aber eine notwendige, da es darum gehen muss, dass wir BürgerInnen uns selbst regieren.
      “Frieden ist teuer”
      https://www.youtube.com/watch?v=1YggtK74m2w

      Antworten

  • Arthur Dent
    14. Juli 2025 @ 13:28

    Einige Fragen:
    Wessen Freiheit? Freiheit wovon oder wozu? Verdoppelung der Rüstungsausgaben: Bekommt jetzt jeder Soldat zwei Gewehre oder doppelten Sold oder beides?
    Wo ist Emmanuels Kampfposten und sein Kampfanzug. Bei Pflichterfüllung und Heldentod werden die politischen Eliten doch sicher mit gutem Beispiel voran gehen und zuerst ihr eigenes Blut vergießen, oder nicht?

    Antworten

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    Info: https://lostineu.eu/frankreich-nationalfeiertag-im-zeichen-von-kriegsangst-und-aufruestung/?utm_campaign=Lost%20in%20EUrope%20Update&utm_content=Lost%20in%20EUrope%20Update&utm_medium=email&utm_source=getresponse


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

    15.07.2025

    Nachrichten von Pressenza: Internationale Münchner Friedenskonferenz verurteilt US-Sanktionen gegen UN-Sonderberichterstatterin Francesca Albanese

    aus e-mail von  <newsletter@pressenza.com>, 15. Juli 2025, 7:15 Uhr


    Nachrichten von Pressenza - 15.07.2025


    Internationale Münchner Friedenskonferenz verurteilt US-Sanktionen gegen UN-Sonderberichterstatterin Francesca Albanese


    Die Internationale Münchner Friedenskonferenz verurteilt auf das Schärfste die Entscheidung der Vereinigten Staaten von Amerika, Sanktionen gegen Francesca Albanese, UN-Sonderberichterstatterin für die Menschenrechtssituation in den besetzten palästinensischen Gebieten, zu verhängen. Diese Maßnahme erfolgte vor dem Hintergrund ihrer sachlich fundierten und&hellip;

    https://www.pressenza.net/?l=de&track=2025/07/internationale-muenchner-friedenskonferenz-verurteilt-us-sanktionen-gegen-un-sonderberichterstatterin-francesca-albanese/


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    Das Humanistische Weltforum lädt zur 3. offenen Vollversammlung ein


    Die dritte Offene Vollversammlung des Humanistischen Weltforums findet am Samstag, den 19. Juli 2025, virtuell statt und beginnt um 15 Uhr (CET). Die vierzehn Thementische, die derzeit das Rückgrat des Forums bilden, erforschen und produzieren Material in den Bereichen Bildung,&hellip;

    https://www.pressenza.net/?l=de&track=2025/07/das-humanistische-weltforum-laedt-zur-3-offenen-vollversammlung-ein/


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    Der Weg zur Bombe


    Die Debatte über eine mögliche nukleare Aufrüstung Deutschlands bzw. Europas dauert an. Während eine deutsche Bombe nicht ausgeschlossen wird, raten Berliner Experten zu einem umsichtigen Vorgehen. (Eigener Bericht) – Berliner Außenpolitikexperten raten beim Streben nach einer eigenständigen atomaren Aufrüstung Deutschlands&hellip;

    https://www.pressenza.net/?l=de&track=2025/07/der-weg-zur-bombe/


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    Nationaler Schulterschluss


    Angesichts der eskalierenden globalen Einflusskämpfe fordern führende Personen in Staat und Wirtschaft die deutschen Unternehmer auf, zum Ausbau der militärischen Kapazitäten der Bundesrepublik beizutragen. (Eigener Bericht) – Die Bundesregierung setzt beim Ausbau der militärischen Reserve auf eine intensivere Zusammenarbeit mit&hellip;

    https://www.pressenza.net/?l=de&track=2025/07/nationaler-schulterschluss/


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    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

    15.07.2025

    Piraterie in der Ostsee (III)   Bundesregierung erhöht Druck auf russische Öltanker und bricht mit der Beschlagnahmung eines Schiffes wohl das Recht. Estnischer Oberst erklärt sich häufende Haftminenanschläge auf russische Öltanker zur neuen Kriegstaktik.

    german-foreign-policy.com, 15. Juli 2025

    BERLIN/MOSKAU (Eigener Bericht) – Die Bundesregierung sucht den Druck auf russische Öltanker („Schattenflotte“) zu erhöhen und hat mit der Kontrolle der Versicherungspapiere vorbeifahrender Tankschiffe bei Fehmarn begonnen. Damit schließt sich Deutschland anderen Ost- und Nordseeanrainern von Estland über Finnland bis Großbritannien an, die bereits seit längerer Zeit derlei Kontrollen vornehmen. Schiffe, deren Besatzung nicht kooperiert, können auf westliche Sanktionslisten gesetzt werden. Die Maßnahme wird von Fachleuten quasi als öffentliche Spionage eingestuft. Mit dem internationalen Seerecht begründen lässt sie sich nicht. Gleichzeitig werden Berichte bekannt, denen zufolge allein dieses Jahr sechs Anschläge mit Seeminen auf russische Öltanker verübt wurden. Ein estnischer Oberst erklärt, dies könne sich zur neuen Kriegstaktik gegen Russland entwickeln. Die Bundesregierung ist ihrerseits bestrebt, ihren Handlungsspielraum beim Vorgehen gegen russische Tanker auszuweiten, und hält weiterhin an der Beschlagnahmung des Öltankers Eventin fest, obwohl ein Gericht die Aussetzung der Maßnahme angeordnet hat. Beim Versuch, ein Exempel zu statuieren, breche Berlin wohl das internationale Recht, urteilen Experten.


    Zitat: „Im Graubereich“

    Der unter der Flagge Panamas fahrende Öltanker Eventin war im Januar auf dem Weg aus dem russischen Ust-Luga nach Ägypten auf der Ostsee wegen eines Stromausfalls havariert, anschließend manövrierunfähig in deutsche Hoheitsgewässer getrieben und dort von einem deutschen Schlepper vor die Küste von Rügen gezogen worden. Dort wurde er repariert. Die deutschen Behörden verweigerten ihm anschließend jedoch die Weiterreise – dies mit der Begründung, er habe 100.000 Tonnen russischen Erdöls geladen, die aufgrund der Russland-Sanktionen nicht in die EU importiert werden dürften. Ende März ließ der Zoll den Tanker wegen angeblichen Verstoßes gegen das Sanktionsrecht beschlagnahmen und zum Eigentum der Bundesrepublik erklären; das Öl – Marktwert: 40 Millionen Euro – solle verkauft, der Tanker selbst ebenfalls verwertet werden (german-foreign-policy.com berichtete [1]). Die Eigentümer zogen dagegen vor Gericht. Experten äußerten sich bereits damals recht kritisch gegenüber dem Vorgehen der Bundesrepublik. Es sei „überraschend“, dass Berlin auf der Grundlage einer „nicht ganz klare[n] Rechtslage“ operiere, hieß es bei der Berliner Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP).[2] Die Direktorin des Instituts für Energie-, Umwelt- und Seerecht an der Universität Greifswald, Sabine Schlacke, warnte, Berlin bewege sich „im Graubereich des internationalen Seerechts“.[3]


    „Sehr fragwürdig“

    Inzwischen werden warnende Stimmen immer lauter. Im Mai entschied das Finanzgericht Mecklenburg-Vorpommern, die Beschlagnahmung des Tankers Eventin und seiner Fracht sei auszusetzen, bis eine gerichtliche Entscheidung gefallen sei. Ein Bericht der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, die Einsicht in den Gerichtsbeschluss hatte, weist darauf hin, dass im internationalen Seerecht ein Nothafenrecht gilt. Dieses gestattet es in Not geratenen Schiffen, in einen Hafen einzufahren und ihn anschließend auch wieder zu verlassen.[4] „Das gilt gemäß Artikel 3s der EU-Sanktionsverordnung 833/2014 auch für sanktionierte Schiffe“, hält die FAZ fest. Der Zoll behaupte nun, die Eventin sei erst nach ihrer Havarie auf die EU-Sanktionsliste gesetzt worden; die Eigentümer könnten sich also nicht auf Artikel 3s berufen. Das sei „spitzfindig und im Ergebnis nicht tragfähig“, wird Valentin Schatz, Seerechtsexperte an der Leuphana Universität Lüneburg, zitiert.[5] Die FAZ weist darauf hin, dass über der festgesetzten Eventin weiterhin die deutsche Flagge weht, obwohl das zuständige Gericht die Aussetzung der Beschlagnahmung verordnet hatte. „Das Vorgehen der Bundesrepublik, mit dem offenbar ein Exempel statuiert werden sollte, ist rechtlich sehr fragwürdig“, stellt die Zeitung fest: „Eventuell haben sich die deutschen Behörden ... verkalkuliert.“


    Versicherungskontrollen

    Unabhängig davon sucht die Bundesregierung den Druck auf russische Öltanker zu erhöhen, indem sie Kontrollpraktiken anderer Ost- und Nordseeanrainer übernimmt. Dabei fordern die Behörden des jeweiligen Anrainerstaates vorbeifahrende Schiffe – meist russische Tanker – auf, ihre Versicherungsdokumente vorzulegen. Laut Angaben des Fachportals Lloyd’s List kommen über 90 Prozent der passierenden Schiffe dem Ansinnen nach.[6] Estland etwa hat laut eigenen Angaben seit dem 19. Juni 2024 1.033 Schiffe zur Übermittlung solcher Papiere aufgefordert; 957 von ihnen hätten Folge geleistet, heißt es. Finnland habe später begonnen und seit dem 11. Dezember 2024 1.200 Schiffe auf ihre Versicherungsdokumente überprüft – in rund 95 Prozent mit Erfolg, wie berichtet wird.[7] Großbritannien wiederum hat von Oktober 2024 bis Juni 2025 insgesamt 343 Schiffe im Ärmelkanal überprüft.[8] Wieviele der Schiffe, deren Besatzungen kooperiert hätten, anerkannte Versicherungspapiere gehabt hätten, teilten die kontrollierenden Staaten nicht mit. Über Möglichkeiten, Strafen zu verhängen, verfügen sie ohnehin nicht – auf dem Meer gilt die Freiheit der Seefahrt. Gültige Maßnahmen gegen Schiffe könnten lediglich die Vereinten Nationen mit entsprechender Zustimmung des UN-Sicherheitsrats einführen.


    Öffentliche Spionage

    In Ermangelung der Möglichkeit, gegen missliebige Schiffe einzuschreiten, setzt etwa die britische Regierung sie auf ihre Sanktionsliste; damit fallen sie für Geschäfte mit westlichen Unternehmen aus. Der Erfolg dieser Maßnahme ist allerdings offenbar ebenfalls beschränkt. So steht es den Eigentümern sanktionierter Schiffe völlig frei, einfach weiterhin mit dem Transport russischen Erdöls Geld zu verdienen. Derlei Fälle sind, wie Lloyd’s List berichtet, sorgfältig dokumentiert; so ist ein Tanker, der unter der Flagge Gambias fährt, inzwischen von Großbritannien sanktioniert worden, transportiert in diesen Tagen aber wie gewohnt Öl, diesmal aus dem russischen Hafen Primorsk nach Indien.[9] Entsprechend konstatiert das Fachportal, bei den Maßnahmen handle es sich „weitgehend um eine Operation zur Sammlung von Informationen“ – mehr oder weniger eine Form öffentlicher Spionage. Dem schließt sich nun auch Deutschland an, dessen Behörden seit dem 1. Juli vorbeifahrende Öltanker bei Fehmarn „nach ihrem Versicherungsschutz gegen Ölverschmutzung“ befragen, wie das Bundesverkehrsministerium mitteilt.[10] Wie Verkehrsminister Patrick Schnieder erläutert, fügt Berlin „mit der Abfrage des Versicherungsstatus ... unserem Lagebild ein weiteres Puzzlestück hinzu“.


    Die Freiheit der Seefahrt

    Mit den Dokumentenkontrollen begibt sich die Bundesregierung ein weiteres Stück auf eine gefährliche Bahn. Würden zum Beispiel China oder Iran ihrerseits beginnen, Handelsschiffe zu kontrollieren, die durch das Südchinesische Meer oder durch den Persischen Golf fahren, könnte sie nichts einwenden. Wie sich die Spannungen erhöhten, würden Beijing oder Teheran ein deutsches Handelsschiff vermutlich rechtswidrig festsetzen, lässt sich ausmalen. Dies umso mehr, als Kriegsschiffe der USA und anderer westlicher Staaten regelmäßig im Südchinesischen Meer und sogar in der Taiwanstraße kreuzen, um angeblich die Freiheit der Seefahrt durchzusetzen. Ebenjene Freiheit schränken Deutschland sowie weitere Ost- und Nordseeanrainer nun systematisch ein.


    Neue Kriegstaktik

    Unterdessen wird von einer wachsenden Zahl an Attacken auf russische Öltanker berichtet. Demnach sind seit Jahresbeginn mindestens sechs Öltanker, die entweder in russischen Häfen ankerten oder von dort aus Öl transportierten, durch Anschläge beschädigt worden.[11] Wie der Direktor des Militärischen Geheimdienstzentrums der estnischen Streitkräfte, Oberst Ants Kiviselg, annimmt, wurden die Anschläge mutmaßlich mit Haftminen verübt, die von außen an die Öltanker angebracht wurden. Dabei würden die Schiffe meistens bloß beschädigt, nicht versenkt; Letzteres könne jedoch nicht ausgeschlossen werden, erklärt Kiviselg.[12] Würden die Attacken fortgesetzt, könne dies auf lange Sicht die Funktionsfähigkeit der sogenannten russischen Schattenflotte erheblich beschädigen. Zwar hat niemand die Verantwortung für die Anschläge übernommen; doch liegt es nahe, dass sie bei NATO-Mitgliedern oder bei einem ihrer engsten Verbündeten zu suchen ist – ähnlich dem Anschlag auf die Nord Stream-Erdgaspipelines.[13] Trifft dies zu, dann gehen die westlichen Mächte inzwischen zu offenem Terror gegen zivile Ziele über. Die Minenangriffe auf die Erdöltanker, wird Oberst Kiviselg zitiert, könnten sich zur neuen Kriegstaktik gegen Russland entwickeln.

     

    Mehr zum Thema: Piraterie in der Ostsee und Piraterie in der Ostsee (II).

     

    [1] S. dazu Piraterie in der Ostsee (II).

    [2] Henning Strüber, Martin Möller: „Eventin” vor Rügen beschlagnahmt: Experte sieht „erhebliche Eskalation“. ndr.de 29.03.205.

    [3] Sabine Schlacke: Rechte der Küstenstaaten sind begrenzt. lto.de 06.06.2025.

    [4], [5] Julian Staib: Wem gehört dieses Schiff? Frankfurter Allgemeine Zeitung 04.07.2025.

    [6], [7] Richard Meade: More than 90% of shadow fleet ships are producing insurance certificates when challenged. lloydslist.com 11.07.2025.

    [8] Robert Wright, Chris Cook: UK challenges more than 40 ‘shadow fleet’ ships a month. ft.com 08.07.2025.

    [9] Richard Meade: More than 90% of shadow fleet ships are producing insurance certificates when challenged. lloydslist.com 11.07.2025.

    [10] Deutschland startet weitere Maßnahme zur Bekämpfung der Schattenflotte. bmv.de 01.07.2025.

    [11] Tom Sharpe: Putin’s ‘shadow fleet‘ is being hit by mystery explosions: Lessons for the Royal Navy. telegraph.co.uk 09.07.2025.

    [12] EDF colonel: Attacking Russia’s shadow fleet could become a new war tactic. news.err.ee 11.07.2025.

    [13] S. dazu Die Bilanz der Nord Stream-Sprengung und „Ein legitimes Ziel“.


    Info: https://www.german-foreign-policy.com/news/detail/10056


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    14.07.2025

    Screenshot_2025_07_15_at_15_57_41_Sanktionen_gegen_das_internationale_Recht

    nachdenkseiten.de, 14. Juli 2025 um 12:15 Ein Artikel von Karin Leukefeld

    In Zeiten des offenen Bruchs von internationalem und humanitärem Recht, Missachtung der UN-Charta und im Livestream sozialer und internationaler Medien übertragenem Völkermord an den Palästinensern wird in Think Tanks und Medien scheinbar nachdenklich über den „katastrophalen Zusammenbruch von Normen durch Gewalt“ philosophiert: „Macht könnte das Recht außer Kraft setzen“.


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    Doch die verantwortlichen Staaten, allen voran die USA und Israel, bewegen sich längst in einem anderen Universum, wo die Hegemonialmacht der westlichen, US-geführten Welt alle Register zieht, um „den Rest der Welt“ im Globalen Süden zurückzudrängen. Die europäischen imperialen Kolonialmächte setzen in Westasien fort, was sie vor und mit dem Ersten Weltkrieg begonnen haben. Sie wollen sich die Kontrolle zwischen dem östlichen Mittelmeer und der Persischen Golfregion aneignen und das Gebiet als „Neuer Mittlerer Osten“ der Kontrolle von Israel unterstellen. Denn Israel – so Ministerpräsident Benjamin Netanjahu – führt den Kampf gegen das Böse auch für Europa, auch für die USA. Wer sich den israelischen Bombenkampagnen nicht beugt, wird vernichtet und vertrieben. Für Waffen, Geld, medialen und politischen Schutz sorgen die Paten Israels in Washington, London, Paris, Berlin und Brüssel.

    Eine beliebte Waffe in diesem Unterwerfungskampf sind einseitige wirtschaftliche Strafmaßnahmen (Sanktionen), mit denen USA und EU andere Staaten, Unternehmen und Einzelpersonen in die Gefolgschaft der westlichen Interessen beugen wollen. Ein weiteres Mittel der Kriegsführung ist die „Ausschaltung politischer Gegner mit juristischen Mitteln, genannt auch „Lawfare“. Mit medialer Unterstützung werden aggressive Kampagnen gegen die „Zielpersonen“ eingeleitet, die geradezu eine Pogromstimmung erzeugen können. Diese Waffe wurde vielfach in Lateinamerika erprobt, wo juristische Anschuldigungen zweifelhafter Herkunft aber medial verstärkt hochrangige Politiker und Politikerinnen in Argentinien und Brasilien vor Gericht zerrten.

    Die USA drehen die von ihr in Lateinamerika unterstützte Kriegswaffe des „Lawfare“ nun herum und werfen einer Person vor, gegen sie, die USA, und Israel einen „politischen und ökonomischen Krieg“ zu führen, einen „Lawfare“. Die Rede ist von Francesca Albanese, UN-Sonderberichterstatterin für die Menschenrechte der Palästinenser. In Deutschland erhielt sie bereits Anfang des Jahres Redeverbot von den Universitäten in München und Berlin, ihr improvisierter Auftritt in einem Veranstaltungsraum in Berlin-Mitte wurde von einem halben Dutzend Polizeibeamten im Publikum überwacht. Vor wenigen Tagen erteilte auch die Universität in Bern der engagierten Anwältin, die von Amnesty International eingeladen worden war, Redeverbot. Eine Ausweichveranstaltung fand in Zürich statt.

    Nun hat US-Außenminister Marco Rubio Sanktionen gegen Francesca Albanese verhängt, die Sonderberichterstatterin des Menschenrechtsrates der Vereinten Nationen für die Lage der Menschenrechte in den seit 1967 besetzten palästinensischen Gebiete. Das teilte das US-Außenministerium am 9. Juli 2025 (Ortszeit) in einer Presseerklärung mit. Rubio berief sich auf eine Verordnung 14203, mit der US-Präsident Donald Trump zuvor bereits Sanktionen gegen den Internationalen Strafgerichtshof verhängt hatte.

    Die US-Administration wirft Albanese vor, sich an den Internationalen Strafgerichtshof (IStGH) gewandt zu haben, damit dieser Ermittlungen „gegen Staatsangehörige der USA und Israels einleitet, sie verhaftet, inhaftiert oder strafrechtlich verfolgt“. Weder die USA noch Israel sind Vertragsparteien des Römischen Statuts. Das besagt, dass diejenigen, die versuchen, die Verfolgung von Kriegsverbrechen zu verhindern, dafür angeklagt werden können. Rubio wirft Albanese vor, sich nicht an die beiden Staaten gewandt und damit die Souveränität beider Länder „grob verletzt“ zu haben.

    Albanese sei „voreingenommen“ und „böswillig“ und sei „für das Amt einer Sonderberichterstatterin ungeeignet“, heißt es weiter in der Erklärung. Sie verbreite „unverhohlenen Antisemitismus“, unterstütze Terrorismus und zeige „offene Verachtung für die Vereinigten Staaten, Israel und den Westen“. Das zeige sich u.a. darin, dass sie dem Internationalen Strafgerichtshof empfohlen habe, „Haftbefehle gegen den israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu und den ehemaligen Verteidigungsminister Yoav Gallant zu erlassen“.

    Sie habe zudem kürzlich „Drohbriefe an Dutzende Einrichtungen weltweit, darunter große amerikanische Unternehmen aus den Bereichen Finanzen, Technologie, Verteidigung, Energie und Gastgewerbe“, verschickt, in denen sie „extreme und unbegründete Anschuldigungen“ erhoben habe „und dem IStGH empfiehlt, Ermittlungen und Strafverfolgungsmaßnahmen gegen diese Unternehmen und ihre Führungskräfte einzuleiten“. Albanese betreibe Kampagnen der „politischen und wirtschaftlichen Kriegsführung“, die die nationalen Interessen und Souveränität bedrohten und nicht toleriert würden, so der US-Außenminister. Man werde „alle Maßnahmen ergreifen“, die man für notwendig erachte, um auf den „Lawfare“ zu reagieren, man werde die eigene Souveränität und „die unserer Verbündeten“ schützen.

    Einen Nerv getroffen

    Francesca Albanese reagierte in einer ersten kurzen Stellungnahme gegenüber dem katarischen Nachrichtensender Al Jazeera mit einer Textnachricht: „Kein Kommentar zu Einschüchterungstechniken im Stil der Mafia. Ich bin damit beschäftigt, die (UN-) Mitgliedsstaaten an ihre Verpflichtung zu erinnern, Völkermord zu stoppen und zu bestrafen. Und diejenigen, die davon profitieren.“

    Tags darauf sagte sie in einem Interview mit dem Internetportal Middle East Eye, sie habe offenbar „einen Nerv getroffen“. Auf die Frage des Moderators, wie es ihr gehe, erklärte sie, sie sorge sich um die Menschen, „die in Gaza sterben, während wir hier sprechen. Und die Vereinten Nationen sind völlig unfähig, zu intervenieren.“ Sie habe dem Internationalen Strafgerichtshof in ihrer Eigenschaft als UN-Expertin die Einleitung von strafrechtlichen Maßnahmen empfohlen.

    Die US-Administration zerstöre ein internationales Rechtssystem, „das uns alle schützt“, so Albanese. Washington untergrabe „das Fundament der multilateralen Ordnung“. Sie sparte nicht mit Kritik an der Tatenlosigkeit der Vereinten Nationen und sagte, es gebe 193 Mitgliedsstaaten in den Vereinten Nationen und „wir heißen Vereinte Nationen und nicht Vereinigte Staaten“.

    Stephane Dujarric, Sprecher von UN-Generalsekretär Antonio Guterres, bezeichnete es als „gefährlichen Präzedenzfall“, Sanktionen gegen eine/n Sonderberichterstatter/in (des UN-Menschenrechtsrates) zu verhängen. Der UN-Hochkommissar für Menschenrechte, Volker Türk, forderte die US-Administration auf, die Sanktionen gegen Albanese „sofort“ aufzuheben. Sie richteten sich „gegen die Arbeit, die sie im Zuge ihres Mandats vornimmt, und zwar die Lage der Menschenrechte in den besetzten palästinensischen Gebieten“, so Türk. Die USA hatten bereits Anfang Juli gefordert, dass Albanese von ihrem Posten entfernt werden solle.

    Der Auslandskorrespondent und langjährige Leiter des Büros der New York Times im Mittleren Osten, Chris Hedges, schrieb unmittelbar nach Bekanntwerden der US-Sanktionen gegen Albanese, „wenn die Geschichte des Völkermords in Gaza geschrieben wird, wird Francesca Albanese als eine der mutigsten und offensten Verfechterinnen der Gerechtigkeit und der Einhaltung des Völkerrechts in Erinnerung bleiben“.

    Sie erhalte Morddrohungen und werde mit Lügenkampagnen überzogen, bei denen Israel und seine Verbündeten den Taktstock schwängen. Sie prangere die „moralische und politische Charakterlosigkeit der Weltgemeinschaft“ an, die zulasse, dass der Völkermord an den Palästinensern und ihre Vertreibung anhalte. Sie werde ihrer Aufgabe als Sonderberichterstatterin gerecht, indem sie Berichte über Kriegsverbrechen in Gaza und im Westjordanland dokumentiere, darunter den Bericht „Völkermord als koloniale Auslöschung“.

    Klartext gegen Täuschung

    Die engagierte italienische Anwältin spricht Klartext. Seit Monaten weist sie darauf hin, dass Staaten, Regierungen und Unternehmen, die trotz des Krieges gegen die schutzlosen Palästinenser im Gazastreifen ihre Zusammenarbeit mit und Unterstützung von Israel nicht einstellten, eines Tages mit einer Anklage wegen Unterstützung von Völkermord konfrontiert sein könnten. Europäische Staatschefs, einschließlich die EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen, wies sie auf die möglichen strafrechtlichen Konsequenzen der politischen Unterstützung Israels angesichts des Vernichtungskrieges gegen Gaza hin.

    Am 30. Juni hatte Albanese ihren jüngsten Bericht veröffentlicht, in dem mehr als 60 internationale Unternehmen, darunter Technologiekonzerne wie Google, Amazon, Microsoft, aber auch Finanzunternehmen, genannt werden, die mit ihrer Kooperation mit Israel nicht nur von der „völkerrechtswidrigen Besatzung“ palästinensischer Gebiete profitiert hätten, sondern jetzt auch vom Völkermord in Gaza. „Die Transformation der israelischen Besatzungsökonomie in eine Ökonomie des Völkermords“, so ist der Bericht überschrieben.

    In dem Bericht fordert Albanese den Internationalen Strafgerichtshof und die Justiz in den UN-Mitgliedsstaaten auf, gegen die in dem Bericht genannten Unternehmen und deren Vorstände Untersuchungen wegen des Verdachts auf Unterstützung des Völkermords an den Palästinensern einzuleiten. Die Vereinten Nationen rief sie auf, Sanktionen gegen Israel zu verhängen und dessen Vermögen einzufrieren. Vorgesehen ist das u.a. in der UN-Charta, Artikel 7.

    Bundesregierung, Bundestagsparteien und die großen sogenannten „Qualitäts“-Medien in Deutschland unternehmen trotz der ausführlichen Dokumentation von Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit durch die israelische Regierung und Armee nichts. Auf EU-Ebene setzten sich kürzlich deutsche Regierungsvertreter, selbst der Kanzler und eine EU-Antisemitismusbeauftragte sogar ausdrücklich für die weitere Unterstützung und den Schutz Israels ein.

    Angesichts zunehmender Kritik von anderen EU-Staaten versucht die Bundesregierung, den Wind aus den Segeln zu nehmen, indem sie Handeln vortäuscht und sich „offen zeigt“ gegenüber einer angeblich „steigenden Chance für Waffenruhe“ und für einen Arbeitsauftrag an die Außenminister der EU-Staaten, die am kommenden Dienstag (15.7.2025) über einen Prüfbericht und mögliche Konsequenzen daraus (gegenüber Israel) beraten sollen.

    Der langjährige Haaretz-Korrespondent aus den besetzten palästinensischen Gebieten, Gideon Levy, spricht angesichts der Pläne der israelischen Regierung, eine sogenannte „humanitäre Stadt“ auf den Trümmern der südpalästinensischen Stadt Rafah zu errichten, von wo Palästinenser deportiert werden sollen, von einem „Konzentrationslager“.

    „Es gäbe keine andere Möglichkeit, (diese Pläne) zu beschreiben, als dass dort ein Konzentrationslager errichtet werden soll“, sagt Levy im Interview mit dem katarischen Nachrichtensender Al Jazeera (11.7.2025). Es sei „wirklich schwer vorzustellen, dass das 80 Jahre nach dem Holocaust geschieht“. Verteidigungsminister Katz, der diese „verrückte und teuflische Idee entwickelt hat“, sei selbst ein Nachfahre von Überlebenden des Holocaust, so Levy. Die meisten Israelis hätten alle Menschlichkeit gegenüber Gaza verloren.

    Konzentrationslager in Gaza?! In Deutschland scheinbar kein Problem. Hier feiert man das deutsch-israelische Jubiläumsjahr. 60 Jahre israelisch-deutsche diplomatische Beziehungen, gemeinsame Werte und die „strategische Partnerschaft“ mit Israel, die „nur von den USA übertroffen“ wird.


    Titelbild: lev radin/shutterstock.co


    Rubriken: Außen- und Sicherheitspolitik Audio-Podcast Erosion der Demokratie Gestaltete PDF Kampagnen/Tarnworte/Neusprech Militäreinsätze/Kriege


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    14.07.2025

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    14.07.2025

    Neue US-Initiative gefährdet das internationale Seerecht

    freedert.online, 14 Juli 2025 19:52 Uhr, von Rainer Rupp

    Die Falken im Pentagon haben einen billigen Weg entdeckt, die US-Feuerkraft auf See massiv auszuweiten, ohne teure neue Kriegsschiffe zu bauen. Ihr (illegaler) Trick: Kurz- und Mittelstrecken-Raketen auf zivilen Schiffen abschussbereit in Containern zu verstecken.


    Neue US-Initiative gefährdet das internationale SeerechtQuelle: Legion-media.ru © PJF 


    Military Collection


    Containertransfer an Bord des Hilfskranschiffs USNS Flickertail State (T-ACS-5) des Military Sealift Command auf der Naval Weapons Station Yorktown, Cheatham Annex.




    Die Pentagon-Strategen R. Robinson Harris und Colonel T. X. Hammes argumentierten in einem Artikel vom Januar 2025 für das "US-Center for International Maritime Security" (CIMSEC), dass containerisierte Trägerraketen eine schnelle und kostengünstige Flottenerweiterung unterstützen. Sie schätzten, dass die Umwandlung von Handelsschiffen in Raketenplattformen mit modularer Nutzlast in weniger als zwei Jahren für jeweils 130 bis 140 Millionen US-Dollar durchgeführt werden kann, dramatisch schneller und billiger als der Bau von Zerstörern oder Fregatten, deren Bau sieben bis neun Jahre und Milliarden in Anspruch nimmt.

    Inzwischen wurden die neuen Container, die von außen in voller Absicht von zivilen Containern nicht zu unterscheiden sind, jüngst Donald Trump beim Besuch von Fort Bragg vorgestellt. Die auf US-Militärangelegenheiten spezialisierte Internet-Plattform The War Zone berichtete am 8. Juli unter der Überschrift: "Mysteriöser Lenkraketenwerfer identifiziert, der in einem Schiffscontainer in Fort Bragg getarnt war". Im Untertitel heißt es: "Der oberste General der Armee im Pazifikraum hat kürzlich darauf hingewiesen, dass 'Kisten mit Raketen', die gut sichtbar versteckt sind, für den Gegner ein Dilemma darstellen werden."


    Bericht: Ukraine plant Drohnenangriffe auf russische Schiffe im Pazifik





    Bericht: Ukraine plant Drohnenangriffe auf russische Schiffe im Pazifik






    Etwas weiter im Artikel erfährt man dann, wen der US-Top-General mit "Gegner" gemeint hat:

    "Containerisierte Trägerraketen könnten bei zukünftigen Expeditions- oder verteilten Operationen besonders relevant sein, insbesondere in den Weiten des Pazifiks während eines zukünftigen größeren Konflikts mit China, oder um einen solchen [Konflikt] abzuschrecken." (Natürlich geht es bei den Amerikanern immer nur um Abschreckung, nie um Angriff!)

    Die offizielle Bezeichnung des US-Militärs für die containerisierten, mit abschussfertigen Raketen gefüllten Kisten ist: "Palletized field artillery launchers (PFAL)". Diese Container, die nicht nur auf Schiffen, sondern auch auf Lastwagen und Güterzügen unter anderen Containern versteckt werden können, werfen jedoch eine ganze Palette rechtlicher und politischer Bedenken auf – insbesondere hinsichtlich ihres Einsatzes auf alliierten Boden- und zivilen Frachtschiffen, argumentiert Gabriel Honrada am 11. Juli in der in ganz Asien gelesenen Asia Times. Hiernach folgt eine Zusammenfassung:

    Containerisierte Raketen bergen laut der Asia Times rechtliche und operative Risiken. Denn die zunehmende Verbreitung containerisierter Raketenwerfer, die in zivil aussehenden Containern ‒ verborgen auf Lastwagen, Güterzügen oder zivilen Handelsschiffen ‒ eingesetzt werden können, bringt erhebliche rechtliche, operative und politische Herausforderungen mit sich. Der Autor Gabriel Honrada hebt hervor, dass diese Systeme, die in standardisierten Versandcontainern versteckt sind, die Unterscheidung zwischen zivilen und militärischen Zielen verwischen, was gegen internationales humanitäres Recht (IHL) verstößt.


    US-Marine fürchtet um ihre Dominanz auf See: "Wir sind zu langsam"





    US-Marine fürchtet um ihre Dominanz auf See: "Wir sind zu langsam"






    Laut der Asia Times zielt die Entwicklung solcher containerisierten Raketenwerfer darauf ab, die militärische Flexibilität zu erhöhen, birgt jedoch das Risiko, zivile Infrastrukturen in Konflikte zu verwickeln. Honrada betont, dass die USA und Iran solche Technologien entwickeln. Diese Systeme ermöglichen es, Raketen heimlich in zivilen Umgebungen zu platzieren, was laut der Zeitung die Wahrscheinlichkeit von Fehlkalkulationen und zivilen Opfern erhöht.

    In Bezug auf den Bericht von R. Robinson Harris und Colonel T. X. Hammes für das US-Center for International Maritime Security (CIMSEC), in dem die Vorteile containerisierter Raketen für die schnelle und kostengünstige Erweiterung von Flotten hervorgehoben werden, merkt die Asia Times an, dass der Einsatz solcher Systeme auf zivilen Schiffen die Unterscheidung zwischen zivilen und militärischen Objekten erschwert, was nach internationalem Recht problematisch ist. Denn die Haager Konvention VII von 1907 verlangt, dass umgerüstete Handelsschiffe deutlich als Kriegsschiffe gekennzeichnet werden müssen, was durch versteckte Raketenwerfer umgangen wird.

    Des Weiteren weist die Asia Times darauf hin, dass die Verwendung dieser Systeme in neutralen oder verbündeten Häfen politische Spannungen hervorrufen könnte. Honrada zitiert unter anderem den bekannten indischen Militärexperten Ajay Kumar Das, der betont, dass containerisierte Raketenwerfer aufgrund fehlender Radar- und aktiver Verteidigungssysteme zudem verwundbare Ziele sind, was die Risiken der zivilen Besatzungen noch erhöht. Laut der Zeitung könnte dies zu diplomatischen Konflikten führen, insbesondere wenn neutrale Staaten die Anwesenheit solcher Waffen in ihren Gewässern als Verletzung ihrer Souveränität ansehen.

    Die Asia Times hebt hervor, dass die Verbreitung dieser Technologie die maritime Sicherheit gefährdet. Honrada warnt, dass die Normalisierung solcher Praktiken die globale Handelslogistik stören könnte, da Häfen strengere Kontrollen einführen müssten.


    Signal an Russland und China – In Island legt erstmals ein US-Atom-U-Boot an





    Signal an Russland und China – In Island legt erstmals ein US-Atom-U-Boot an






    Abschließend fordert Honrada in der Publikation, dass internationale Regelungen und transparente Maßnahmen entwickelt werden, um die Risiken containerisierter Raketen zu minimieren. Er schlägt vor, dass die Internationale Seeschifffahrts-Organisation (IMO) oder die Vereinten Nationen Rahmenbedingungen schaffen könnten, um die Deklaration militärischer Fracht verpflichtend zu machen und so die Sicherheit ziviler Schiffe zu gewährleisten. 


    Mehr zum Thema - Drohnen aus Lastwagen: Wie kann Russland diese Bedrohung eindämmen?


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    Audio https://mcdn.podbean.com/mf/download/7pki7z7wj846srj2/Drohnen_aus_Lastwagen_Wie_kann_Russland_diese_Bedrohung_einda_mmen92se2.mp3 Dauer 8:08 Min.


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    Info: https://freedert.online/international/250645-neue-us-initiative-gefaehrdet-internationale/


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    14.07.2025

    Screenshot_2025_07_15_at_15_40_00_Warum_ist_es_so_still_um_die_gro_en_deutschen_Soldatenfriedh_fe_in_Russland_Eine_Spurensuche

    nachdenkseiten.de, 14. September 2024 um 13:00 Ein Artikel von Ulrich Heyden

    Vor der Stadt Rschew, 250 Kilometer nordwestlich von Moskau, liegen auf einem Friedhof 43.000 deutsche Soldaten begraben. Noch immer werden sterbliche Überreste von deutschen und sowjetischen Soldaten gefunden. Allein in diesem Jahr waren es 776 Tote, berichtet Dmitri, der an den Sucharbeiten in der Region Rschew beteiligt ist und der auch ein Museum leitet. Der deutsche Soldatenfriedhof wird – trotz der politischen Spannungen zwischen Russland und Deutschland – weiter vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge gepflegt, wie die Pressestelle des Volksbundes auf Anfrage der NachDenkSeiten bestätigte. Russen und Deutsche arbeiten bei der Exhumierung von sterblichen Überresten deutscher Soldaten immer noch zusammen. Aus Rschew berichtet Ulrich Heyden.


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    Die Stadt Rschew hat etwas Idyllisches. Wenn der Himmel über der Stadt im Sommer mit luftigen Wolken geschmückt ist und man durch den Ort schlendert, in dem es keine Hektik und keine Menschenmengen gibt wie in Moskau, fühlt man sich ruhig und geborgen. Die Wolga schlängelt sich sanft durch die Stadt. Die Ufer sind grün und nicht betoniert.

    Von Januar 1942 bis März 1943 tobten im Gebiet Rschew mit die grausamsten Schlachten des Zweiten Weltkrieges. Rschew wurde total zerstört. 1941 lebten in der Stadt 56.000 Menschen. Als die Wehrmacht im März 1943 abzog, hatte die Stadt nur noch 360 Einwohner.

    An die Grauen von damals erinnern nur noch Denkmäler. Am hohen Ufer über dem Wolga-Fluss gibt es einen „Park der Helden“. Dort sieht man in Metallplatten geschnittene Worte. Es sind die Verse aus einem berühmten Gedicht „Ich bin gefallen vor Rschew“ von Aleksander Twardowski. Das Gedicht wurde 1946 veröffentlicht.

    Ich bin gefallen vor Rschew
    in einem namenlosen Sumpf
    in der fünften Kolonne, auf der linken,
    bei einem harten Angriff

    Im Zweiten Weltkrieg – in Russland genannt „Großer Vaterländischer Krieg“ – war Twardowski Kriegskorrespondent. Im Herbst 1942 besuchte er die Front bei Rschew, war aber nicht imstande, für seine Armee-Zeitung den obligatorischen Bericht schreiben. Er schrieb stattdessen Notizen in sein Tagebuch und später dann das Gedicht.

    Warum er keinen Bericht für die Armee-Zeitung schreiben konnte, erklärt Twardowski wie folgt:

    „Der Eindruck von dieser Reise war während des ganzen Krieges der bedrückendste und bitterste, bis zu physischen Schmerzen im Herz. Die Kämpfe waren schwer, es gab sehr große Verluste, es gab einen Mangel an Munition. Man brachte sie mit Packpferden.“

    Twardowski tritt in seinem Gedicht in der Person eines getöteten Soldaten auf. Er ruft den Kameraden zu:

    Ihr müsst, Brüder,
    standhalten wie eine Wand,
    denn verfluchte Tote –
    das ist eine schreckliche Strafe.

    In Sichtweite des deutschen Soldatenfriedhofes gibt es ein russisches Museum zum Thema Exhumierung von Soldaten und Bergung von militärischem Gerät aus dem Zweiten Weltkrieg. Das Kampfgebiet um Rschew hatte „die Größe des Territoriums von Belgien“, erklärte mir Dmitri, der Leiter des Museums. Man kämpfte in Sümpfen und im Schlamm. Die Verluste waren unbeschreiblich. Auf deutscher Seite gab es Verluste von 700.000 Soldaten, auf sowjetischer Seite wird der Verlust offiziell mit 1,3 Millionen Soldaten beziffert. Zu den Verlusten zählen nicht nur Tote, sondern auch Verwundete, Vermisste und Kriegsgefangene.

    Wenn man mit dem Auto durch das Gebiet um die Stadt Rschew fährt, trifft man gefühlt alle zwei Kilometer auf ein Schild, auf dem in weißer Schrift auf braunem Grund darauf hingewiesen wird, dass es links oder rechts der Straße einen Soldatenfriedhof oder ein Massengrab mit Soldaten gibt. Allein im Umkreis der Stadt Rschew lagen nach sowjetischen Schätzungen 70.000 sowjetische Soldaten in der Erde. 24.000 hat man in dem russischen Soldatenfriedhof vor Rschew beerdigt. Doch sowjetische Soldaten liegen noch in 40 Massengräbern, die während und nach dem Krieg für die sowjetischen Soldaten angelegt wurden.

    Soldaten in drei Schichten

    Dmitri erzählt, es gäbe Stellen, wie im Dorf Tolsty, wo sowjetische Soldaten in drei Schichten liegen. Und das kam so: Im Januar 1942 versuchten die sowjetischen Truppen, Rschew, das von der Wehrmacht besetzt war, zu umzingeln und zu befreien. Aber das gelang nicht, die sowjetischen Soldaten kamen um.

    Als der Frühling begann, hätten die deutschen Besatzer der Dorfbevölkerung befohlen, die Leichen der sowjetischen Soldaten in Schützengräben zu beerdigen, denn die Leichen begannen zu verwesen und die deutschen Soldaten hatten große Angst vor Infektionskrankheiten. „Sie zwangen die alten Leute, Kinder und Frauen, die im Dorf geblieben waren, die Leichen zu beerdigen. Es gab Stellen in der Region um Rschew, wo es noch 1956 Leichengeruch gab.

    „Wenn wir Piloten aus der Erde holen, dann haben auch sie noch einen Geruch. Wenn wir an einem Detail riechen, wissen wir, dass es ein Flugzeug mit Piloten war. Das gibt einen spezifischen Verwesungsgeruch.“

    Rschew im Schatten von Stalingrad

    Die Schlachten um Rschew standen in der Sowjetunion und auch in Russland immer im Schatten der siegreichen Schlachten um Stalingrad und Kursk. Das hatte damit zu tun, dass es in Rschew keinen eindeutigen Sieg gab und die Verluste unbeschreiblich groß waren. Die Wehrmacht räumte ihre Stellungen im März 1943 in einer geordneten Operation. Nach dem Sieg der Roten Armee in Stalingrad hielt die Führung der Wehrmacht einen geordneten Rückzug aus dem Gebiet Rschew für zwingend nötig.

    Erst im Jahr 2018 bekam die „Schlacht von Rschew“ in der russischen Geschichtspolitik einen gebührenden Platz. Die Russische Historische Gesellschaft ließ vor der Stadt Rschew auf einem Hügel eine 25 Meter hohe Skulptur eines bronzenen Soldaten aufstellen, der nachdenklich vor sich hin blickt. Das Besondere an der Skulptur ist der Mantel des Soldaten, der sich in Kraniche auflöst. Kraniche sind in Russland das Symbol für die Seelen toter Soldaten, die am Himmel entlangziehen.

    Der deutsche Friedhof in Rschew

    Am nordwestlichen Stadtrand von Rschew gibt es einen großen deutschen Soldatenfriedhof. Er wurde 2002 eingeweiht. Dort liegen 43.000 deutsche Soldaten. Direkt daneben befindet sich ein russisch-sowjetischer Friedhof mit 20.000 Toten. Beide Friedhöfe liegen direkt nebeneinander, nur durch einen Zaun getrennt, in einem „Friedenspark“, in dem es auch Denkmäler für die jüdischen Opfer des deutschen Überfalls und Denkmäler für sowjetische Soldaten aus Kirgisistan und Kasachstan gibt.

    Der deutsche Friedhof von Rschew erstreckt sich über eine Fläche von drei Hektar. Er besteht aus einer großen Rasenfläche, auf der kleine Kreuze aus Stein und zwei Meter hohe, graue Granitsteine stehen. Auf den Steinen sind – gut leserlich – die Namen der gefallenen deutschen Soldaten in alphabetischer Reihenfolge eingraviert. Nach Angaben der offiziellen Stellen in Rschew gibt es gegen den Friedhof keinerlei Vandalismus.

    Deutsch-russische Jugendbegegnungen

    Wie begann der Kontakt zwischen der Stadt Rschew und Deutschland? Anfang 1992 trat der Veteranenverein des ehemaligen Bielefelder Infanterieregiments 18 mit den Kriegsveteranen von Rschew in Kontakt. Der deutsche Kriegsveteran Ernst-Martin Rhein (1917-2016) war der Meinung, „dass in Ausübung ihrer Pflicht gefallene sowjetische Soldaten in gleicher Weise zu ehren seien, wie es bei Gefallenen der Westalliierten selbstverständlich war“.
    (Quelle: de.rbth.com)

    Die deutschen Veteranen starteten dann zusammen mit dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge eine Initiative zur Einrichtung eines deutschen Soldatenfriedhofs in Rschew. Dieser Friedhof sollte mit einem russisch-sowjetischen Friedhof in einem „Friedenspark“ verbunden werden. Dieser Park wurde im Jahr 2000 eröffnet.

    Zudem wollte man die Versöhnung zwischen Russen und Deutschen auf breitere Basis stellen. 1997 gab es die erste Begegnung zwischen deutschen und russischen Jugendlichen in Rschew. Eine Schlüsselrolle bei dieser Begegnung spielte Irina Kondratjewa, eine Deutschlehrerin aus Rschew. Die Jugendlichen aus beiden Ländern pflanzten gemeinsam Bäume im „Friedenspark“ und reinigten Kreuze.

    Im Rahmen des Jugendaustausches beteiligten sich 400 russische und deutsche Jugendliche an Camps in Russland und Deutschland, in deren Rahmen Pflegearbeiten am Friedenspark in Rschew und dem Sowjetischen Ehrenfriedhof in der Stadt Stukenbrock-Senne (Nordrhein-Westfalen) durchgeführt wurden.

    Der Höhepunkt der deutsch-russischen Verständigung war schließlich die 2009 vereinbarte Städtepartnerschaft zwischen den Städten Rschew und Gütersloh. In der Gründungsurkunde heißt es: „Im Bewusstsein der leidvollen Geschichte des russischen und des deutschen Volkes, in dem Willen, eine gemeinsame friedliche Zukunft zu gestalten, und in der Hoffnung, Freundschaft und gegenseitiges Verständnis zu vertiefen, haben die Städte Rschew und Gütersloh eine Städtepartnerschaft beschlossen.“

    Gütersloh setzt Städtepartnerschaft aus

    Im April 2022 setzte der Bürgermeister von Gütersloh Norbert Morkes die Städtepartnerschaft mit Rschew aus. Der Bürgermeister erklärte, man habe von der Stadt Rschew eine Verurteilung des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine erbeten, aber nicht erhalten. Deshalb ist für sie die Aufkündigung der Partnerschaft unausweichlich. In Gütersloh gab es Kritik an der Aufkündigung der Städtepartnerschaft. Sie äußerte sich in Leserbriefen an örtliche Zeitungen wie die Neue Westfälische und Die Glocke.

    Um einen Kommentar zur Aufkündigung der Städtepartnerschaft gebeten, erklärte die Geschäftsführerin des Jugendaustauschwerkes im Kreis Gütersloh Olga Bünemann, die Fortführung des Jugendaustausches sei „aufgrund der politischen Entscheidungen nicht möglich“. Es sei „politisch gewollt, sich immer mehr abzugrenzen. Ich bedauere das. Wir verurteilen aufs Schärfste den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine, aber wir scheren nicht alle Russen über einen Kamm.“

    Nicht alle Menschen in Russland würden „dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine zustimmen“. Schon Hugo Wöstemeyer, der 1959 das Jugendaustauschwerk in Gütersloh gründete, habe erklärt: „Man muss sich kennenlernen, damit keine Feindschaft und keine Vorurteile aufkommen.“ Wöstemeyer war Soldat im Zweiten Weltkrieg und in der katholischen Jugendarbeit aktiv.

    Frau Bünemann, eine Russlanddeutsche, die 1991 mit ihren Eltern aus Kirgisien nach Deutschland kam und in Gütersloh zur Schule ging, erklärte mir, dass man auf „privater Ebene“ die Kontakte zu Deutschlehrern und Deutschlehrerinnen in Rschew fortführe. „Uns geht es nicht um Politik, sondern um Versöhnung und Verständigung.“

    Die Geschäftsführerin hofft auf einen Neustart der Beziehungen zwischen Rschew und Gütersloh, aber das werde „lange dauern.“ Jetzt sei es nötig, wenigstens auf privater Ebene die Beziehungen aufrechtzuerhalten. „Ein Neustart ist schwieriger, wenn alle Beziehungen zusammengebrochen sind.“

    Die Deutschen verstehen nicht, mit wem sie sich eingelassen haben“

    Vor dem deutschen Soldatenfriedhof in Rschew kam ich mit zwei Russen ins Gespräch, Tatjana und Wladimir Lobanowa. Tatjana sagt, dass es ihr leidtut, „dass es jetzt so eine angespannte Situation zwischen Deutschland und Russland gibt“. Ob es eine Entfremdung zwischen Russen und Deutschen gibt, fragte ich Tatjana. Sie antwortete: „Wir sehen die Deutschen nicht. Wir wissen nicht, wie sie sich uns gegenüber verhalten.“

    Zu den Frauen gesellte sich Wladimir, der Bruder von Tatjana. Der 70 Jahre alte Wladimir, der von Beruf Ingenieur ist, sagte: „Mein Vater hat den Deutschen, gegen die er kämpfte, vergeben. Ich habe den Deutschen nicht vergeben.“

    Warum er den Deutschen nicht vergibt? „Weil viele Deutschen vergessen haben, was sie hier angerichtet haben. Ich erinnere mich sehr gut an die Armut, die nach dem „Großen Vaterländischen Krieg“ geherrscht hat. Wenn das so weitergeht, wird man das Gedächtnis auffrischen müssen. Wenn das auf politischem Wege nicht möglich ist, dann wird es politische Erschütterungen geben.“ Ich fragte, ob er den Einsatz militärischer Mittel meine. „Ja, militärische Mittel. Etwas anderes hat keinen Sinn.“

    Und warum hat ihr Vater den Deutschen vergeben? „Mein Vater war im hessischen Ort Haiger in deutscher Kriegsgefangenschaft. Dort hat er gesehen, wie die Amerikaner die Deutschen behandelt haben. Sie haben Haigar mit einem Bombenteppich eingedeckt. Ich habe das Gefühl, dass die Deutschen das vergessen haben. Sie haben ein kurzes Gedächtnis. Mein Vater selbst hat damals Deutsche aus brennenden Häusern gezogen.“

    Grün – die Farbe der Hoffnung

    Museumsleiter Dmitri erzählte, dass man in diesem Jahr 776 sterbliche Überreste von Soldaten aus der Erde geborgen habe. Russen und Vertreter des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge arbeiteten bei der Exhumierung zusammen. Es gibt also trotz Sanktionen und dem Abbruch der politischen Beziehungen eine Sphäre, wo die Zusammenarbeit noch funktioniert, denke ich mir – und das, obwohl ukrainische Soldaten mit deutschen Waffen gegen Russland kämpfen.

    Dmitri führte mich dann in einen Saal, in dem seit Jahren eine Ausstellung des Volksbundes über seine Arbeit in Russland läuft. Dort sieht man Fotos von Angela Merkel und Frank-Walter Steinmeier während Gedenkveranstaltungen für die Opfer des Zweiten Weltkrieges. Der Saal ist in frischem hellen Grün gestrichen. Grün ist ja die Farbe der Hoffnung, und in diesem Saal weht noch ein kleiner Hauch davon.

    Als ich während meines Aufenthaltes in Rschew das neue große Denkmal des nachdenklichen Soldaten aus Bronze besuchte, sah ich viele Besucher vor der hohen Statue. Meist waren es ganze Familien, die rote Nelken niederlegten. Fast jede russische Familie hat im Zweiten Weltkrieg Angehörige verloren.

    Mit schmerzhaften Gefühlen verließ ich Rschew. Die Aussicht, dass sich das Grauen von damals wiederholen kann, spornte mich an, diesen Bericht zu schreiben.

    Im Zweiten Weltkrieg fielen auf dem Gebiet der Sowjetunion 2,2 Millionen deutsche Soldaten. 1,4 Millionen fielen auf dem Gebiet von Russland. Bis 2019 wurde 440.000 deutsche Soldaten auf russischem Territorium exhumiert und auf Friedhöfe umgebettet.

    Seit 1992 wurden in Russland 22 große Sammelfriedhöfe für die sterblichen Überreste von deutschen Soldaten angelegt. Die größten befinden sich in der Nähe der Städte St. Petersburg (58.000 Soldaten), Wolgograd (64.000) und Kursk (54.000) und Rschew (43.000).

    Siehe auch: Oktober 1941: Letzter Erfolg der Wehrmacht vor Moskau (nachdenkseiten.de)

    Titelbild: © Ulrich Heyden

    Rubriken: Außen- und Sicherheitspolitik Audio-Podcast Länderberichte Militäreinsätze/Kriege


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    Info: https://www.nachdenkseiten.de/?p=121223


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

    14.07.2025

    Milch, sagte ich leise… – Geschichten zum Tag der Bundeswehr  (I von II)

    Screenshot_2025_07_15_at_12_42_10_Milch_sagte_ich_leise..._Geschichten_zum_Tag_der_Bundeswehr_Overton_Magazin

    Tagesthemen 23:20 Uhr, 28.06.2025. Screenshot von YouTube-Video


    overton-magazin.de14. Juli 2025 70 Kommentare

    Mehr als 60 000 Bundeswehrsoldaten könnten im Kriegsfall bereits innerhalb des ersten halben Jahres getötet oder verwundet werden. Wie man Kinder und deren Eltern dennoch für das Soldatsein erwärmen kann, zeigten ARD und ZDF am Tag der Bundeswehr.

     

    Man muss Carlo Masala dankbar sein für seine Offenheit. „Also wir werden ja in einem militärischen Konflikt das Problem haben“, offenbarte er im April, „dass – ich sag jetzt mal – an die 200 000 Bundeswehrsoldaten da involviert sein werden, und nach sechs Monaten wird ein Drittel von denen gefallen oder verwundet sein. Das haben wir ja in der Ukraine gesehen. Und dann müssen Sie die Reihen auffüllen.“

    Dafür braucht die Bundeswehr mehr Personal. Es gehe darum, das Ansehen der Bundeswehr zu erhöhen, so Caren Miosga nur einige Tage später in ihrer ARD-Talkrunde mit Jospeh Fischer. „Das liegt nicht in unserer DNA oder lag lange nicht in unserer DNA. Da lag Pazifismus. Wie können wir diesen Code schneller überschreiben?“. Nur einige Wochen später nennt die Moderatorin selbst eine der wirkmächtigtsen Techniken zur Veränderung von Einstellungen. „Gibt es eine positive Erzählung, die Sie verbreiten können, um den Leuten zu sagen, es ist wert, das Land zu verteidigen?“, fragt sie Verteidigungsminister Pistorius.

    Nun gibt es nicht nur eine positive Erzählung, sondern viele („das Land zu verteidigen“ ist eine davon.). Und um die Verbreitung muss sich Herr Pistorius nicht einmal selbst kümmern, wie die Berichterstattung über den Tag der Bundeswehr am 28. Juni zeigt.

     Geschichten und ihre Botschaften

    Über die Bedeutung des Romananfangs hatte Theodor Fontane einmal gesagt: „Das erste Kapitel ist immer die Hauptsache und in dem ersten Kapitel die erste Seite, beinah die erste Zeile.“ Auch moderne Erzähler wie die ZDF-Journalistin Anne Stadtfeld beherzigen das.


    heute journal vom 28.06.25. Screenshot von YouTube-Video

     


    Eine Mitfahrt im Radpanzer Boxer – für B. ein Kindheitstraum, der sich beim Tag der Bundeswehr in Neubrandenburg für ihn erfüllt. „Das war spannend, so eine Gelegenheit zu haben und ja, ich kann’s nur weiterempfehlen.“ „Der 13-Jährige überlegt, ob er sich nach der Schule bei der Truppe verpflichten will.“

     

    Geschichtenerzählen ist mittlerweile eine der beliebtesten Techniken der medialen Beeinflussung.  Das liegt nicht nur an der emotionalen Wirkkraft von Geschichten, sondern auch daran, dass man mit ihnen suggestiv Botschaften kommunizieren kann, die in direkter Form geäußert auf Ablehnung im Publikum stoßen würden. Wenn die ZDF-Journalistin direkt sagte, dass das Soldatenleben ein spannendes Abenteuer sei, stieße sie wohl bei vielen Zuschauern auf Widerstand. Aber welchen Widerstand wird man einem 13-jährigen Jungen entgegenbringen, dessen Kindheitstraum es immer schon war, auf einem Radpanzer Boxer zu fahren, und der dies so spannend findet, dass er seinen Kindheitstraum zum Beruf machen will?

    Die Geschichten, die ARD und ZDF in ihren Nachrichtensendungen am Tag der Bundeswehr erzählen, mögen modern erscheinen wie der Radpanzer Boxer, aber die eingebetteten Botschaften sind alt und haben sich historisch alle zur Personalwerbung bewährt. Soldatsein bedeutet: Abenteuer, Mut (vs. Angst/Feigheit), Kameradschaft, Erfüllung eines höheren Sinns, Dienst an der Gemeinschaft/Vaterlandsverteidigung, Ruhm heißt heute Karriere.

     Geschichtenerzählen und Lernen am Modell

    „Naja, ist vielseitig, man kann ’ne Ausbildung machen – und man kann danach komplett Soldat werden“, sagt der 13-jährige Junge. Anhand seiner Geschichte bietet ZDF-Erzählerin Anne Stadtfeld jungen Zuschauern die Möglichkeit, ihm nachzueifern. Lernen am Modell nannte das der Psychologe Albert Bandura. Die ARD-tagesthemen kümmern sich um die Zielgruppe der Mädchen. Die 17-jährige M. interessiert sich für „die Karriere beim Sanitätsdienst“ (s.o. Karriere), erklärt ARD-Journalist Peter Sonnenberg. Im Bildhintergrund blickt der Zuschauer auf ein gepanzertes Militärfahrzeug mit Rotem Kreuz. Dass sie in erster Linie Soldatin sein müsste, „schreckt M. nicht ab“ (s.o. Mut), erzählt Sonnenberg, bevor die 17-Jährige selbst zu Wort kommt.

    Klar hat man schon ein bisschen Angst, in den Krieg zu ziehen oder so, aber wenn man den Beruf machen möchte, dann gehört das dazu, da kann man natürlich nicht davor zurückschrecken.

    Von der jungen Frau kann der Zuschauer auch lernen, dass sich der Dienst an der Waffe mit dem christlichen Glauben vereinbaren lässt und man die Hemmung vor dem Töten überwinden kann, wenn man nur ein hehres Ziel verfolgt wie jenes, für das Land „einzustehen“. (s.o. Vaterlandsverteidigung).

    „Ich glaub, die Waffen benutzen, tut keiner wirklich gern,“ sagt die 17-Jährige, an deren Hals der Zuschauer ein Kreuzkettchen erblickt. „Aber für’s Land einstehen, würde ich auf jeden Fall machen. Das gehört natürlich dazu zum Beruf. Und wenn’s sein muss, muss es halt sein.“

    Milch, sagte ich leise…

    Was ARD und ZDF in ihren Nachrichtensendungen am Tag der Bundeswehr in verschiedenen Variationen erzählen, sind im Kern zur Nachahmung empfohlene Initiationsgeschichten von Jugendlichen auf der Schwelle zum Erwachsenwerden. Sie werden die Schule verlassen und stehen vor der wichtigen Entscheidung, ob sie ins Soldatenleben eintreten sollen.

    Noch erinnert man sich in Deutschland aber auch an andere Geschichten, in denen Soldaten wieder zurück in die Schule getragen werden wie der junge Mann in Heinrich Bölls „Wanderer kommst du nach Spa“. Der hatte seine Schule erst vor drei Monaten verlassen, jetzt wird er schwer verwundet auf einer Trage wieder hineingetragen. Vor dem Eingang hört er eine Stimme schreien. „Die Toten hierhin, habt ihr Tote dabei?“ Ihn tragen sie in den zum Operationssaal umfunkionierten Zeichensaal, der nach „Jod, Scheiße, Mull und Tabak“ riecht.

    Die Zigarette muss man ihm in den Mund stecken, da er seine Arme nicht mehr bewegen kann, denkt er. Er weiß ja noch nicht, dass er gar keine Arme mehr hat und auch kein rechtes Bein.

    Auf der Tafel sieht er seine Handschrift: Wanderer kommst du nach Spa…“ Am Ende erkennt er in dem Feuerwehrmann, der ihm die Zigaretten angesteckt hatte, den alten Hausmeister der Schule, bei dem sie als Schüler immer Milch getrunken hatten.

    „Ich zuckte hoch, als ich einen Stich in den linken Oberschenkel spürte, ich wollte mich aufstützen, aber ich konnte es nicht: ich blickte an mir herab, und nun sah ich es: sie hatten mich ausgewickelt, und ich hatte keine Arme mehr, auch kein rechtes Bein mehr, und ich fiel ganz plötzlich nach hinten, weil ich mich nicht aufstützen konnte; ich schrie; der Arzt und der Feuerwehrmann blickten mich entsetzt an, aber der Arzt zuckte nur die Schultern und drückte weiter auf den Kolben seiner Spritze, der langsam und ruhig nach unten sank; ich wollte wieder auf die Tafel blicken, aber der Feuerwehrmann stand nun ganz nah neben mir und verdeckte sie; er hielt mich an den Schultern fest, und ich roch nur noch den brandigen, schmutzigen Geruch seiner verschmierten Uniform, sah nur sein müdes, trauriges Gesicht, und nun erkannte ich ihn: es war Birgeler. ‚Milch‘, sagte ich leise …“

    Bölls Erzählung gehört nicht zu den positiven Erzählungen, die Frau Miosga vorschweben, ebensowenig Remarques „Im Westen nichts Neues“ oder viele andere Geschichten, die die „positiven Erzählungen“ vom Soldatsein im Krieg als Betrug an der Jugend entlarven. Heute sei das doch anders, wird gesagt, es gehe darum, das Land zu verteidigen. Was aber als Verteidigung gilt, darüber entscheiden nicht die Soldaten.

    An der Kriegsrealität ändert das ohnehin nichts. Ich erinnere mich an jenen jungen ukrainischen Soldaten, der, nach seinem Erleben an der Front gefragt, traurig abwinkte, das könne man nicht erklären, es würde doch keiner verstehen.“ Das ist eben zeitlos gültig: Das Grauen des Krieges, mit dem der Soldat konfrontiert wird, ist den zu Hause Gebliebenen nicht zu vermitteln, zumindest nicht mit den üblichen sprachlichen Mitteln der Verständigung. Es ist die Leistung von Literatur (von Kunst allgemein), dass sie diese Kommuniktationsbarriere immer wieder überwunden hat. Das macht die Werke von Borchert, Remarque, Böll und vielen anderen Dichtern zu einem Kulturgut von unschätzbarem Wert.

    Vor diesem Hintergrund muss man die positiven Erzählungen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks sehen. Es sind Geschichten für das Vergessen. Es geht darum, jenen Teil des kulturellen und historischen Gedächtnisses der Deutschen zu löschen, in dem aufbewahrt ist, was die Jugend vergangener Kriegsgenerationen erlitten hat. Nur wenn das vergessen ist, kann es gelingen, in Deutschland eine Pädagogik zur Kriegstüchtigkeit zu etablieren, die bereits die Allerkleinsten erfassen wird.


    Tagesthemen 23:20 Uhr, 28.06.2025. Screenshot von YouTube-Video

     


    ARD: „Manch einer scheint gerade den Windeln entstiegen, aber schon interessant für die Bundeswehrnachwuchsgewinnung.


    Emilie Böhm hat Linguistik studiert und arbeitet im Bereich Kommunikation und Bildung. Auf Overton schreibt sie über die Themen Medien, Sprache und Politik.

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    73 Kommentare


    1. Pfui. Ich schäme mich für dieses Land. DE hat alles falsch gemacht was man nur falsch machen kann. Ob Ukraine/Russland, USA und Israel/Gaza. Nichts gelernt.

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    2. Das Gift, das die Politik, der „Journalismus“ und die Medien in das Land gießen wirkt. Später wird den Leuten, die vergiftet wurden, das Gift zum Vorwurf gemacht… von genau den selben Medien.

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    3. Schon in meiner Jugend, waren solche Leute raus, die zu den Bullen gingen, oder mit der Bundeswehr symphatisiert haben.

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    4. Der nächste Krieg gegen Russland dauert eh nur maximal eine halbe Stunde, danach bleibt wahrscheinlich nur ein bisschen glühende radioaktive Schlacke, wo in ein paar Millionen Jahren die Paläontologen der Kakerlaken die lustigsten Theorien entwickeln werden, wo diese komische Schicht herkommt.

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    5. Grauenvoll!

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    6. Die Gesellschaft nimmt’s hin. Aber ich habe schon während der covidianischen Episode gesagt: die schicken ihre Kinder auch wieder in den Krieg.
      Die Elternschaft hat mit Wonne geduldet daß Kinder sich mehrmals die Woche schädliche Stäbchen in die Nase rammen und sich mit bunten Wimpeln im Gesicht die Atmung erschweren mußten. Obendrauf gab’s dann noch die Bratwurst. Teilweise sind sie wie die Irren rumgerannt um einen sogenannten Mediziner zu finden, der ihren U12 Kindern off label die Spritze verabreicht hat.
      Für 3 Tage länger für die Alten halt.
      Jetzt gilt wieder: süß ist’s für’s Vaterland zu sterben. Das steht allerdings im krassen Gegensatz zu all dem Queer und Regenbogenquatsch. Und das gibt irgendwie Hoffnung.
      Und erneut gibt es keinen Protest. Miosga, Masala und wie sie alle heißen gehören vor Gericht gestellt.

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    7. Zur Kampfkraft-Steigerung, Drin; Drauf; Drüber;

      wenn man in so’n Boxer Kindersitze einbaut passen da bestimmt auch an die 12* dreizehn Jährige Helden rein. Wie hatte doch der Führer auch früher auf den Nachwuchs gezählt „flink wie Windhunde, zäh wie Leder und hart wie Kruppstahl“ nach 10 Jahren konnte die sich dann als das Letzte Aufgebot für den Endsieg opfern.

      *Es ist kein Mensch, es ist kein Tier; es ist ein kleiner Panzergrenadier.

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    8. Darauf lasst uns anstimmen:

      „…
      Es gibt nichts Schön’res auf der Welt
      es kann nichts schön’res sein
      als wenn Soldaten ziehn ins Feld
      wenn sie beisammen sein

      Wenn´s blitzt, wenn`s donnert und wenn’s kracht
      wie schießen rosenrot
      wenn das Blut von unsern Säbeln rinnt
      dann haben wir frohen Mut

      Der Feind der kam von Frankreich her
      zu Fuß und auch zu Pferd
      Dragoner und auch Kürassier
      sie ziehn ein scharfes Schwert

      Und ist auch mancher Kamerad
      geblieben auf dem Feld
      wir Deutschen fragen nichts darnach
      wir sind dazu bestellt

      Begrabt den Leib in seine Gruft
      der Ruhm bleibt auf der Welt
      Die Seele schwingt sich durch die Luft
      ins blaue Himmelszelt
      …“

      Text und Musik: Verfasser unbekannt schon um 1866 und sehr viel 1871 gesungen von Soldaten aus dem Darmstädtischen, Oberhessen, Wetterau, Lahngegend, am Rhein und Sachsen um 1880

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    9. Wenn ein paar Hacker einmal etwas wirklich Gutes in ihrem Leben machen wollen,
      dann schickt auf die Smartphone der Deutschen eine Reihe von Bildern auf denen
      schwerstverwundete Soldaten zu sehen sind. Auch das Fernsehen sollte man dafür hacken!
      Wär doch was: Mitten in diese beknackten Simsons knallharte Bilder von verstümmelten
      Soldaten. Die Menschen müssen es sehen was Wirklichkeit ist. Hier auf´n Dorf bringt es
      nichts wenn man abschreckende Bilder irgendwo anpinnt. Aber die Stadtbewohner könnten
      mit solchen Aktionen vielleicht einige aufrütteln.

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    10. P.S. natürlich muss es heute heissen: „Der Feind der kam von Russland her…“
      Aber: „wir Deutschen fragen nichts darnach..“ ist ja wohl immer noch korrekt und ganz im Sinne unserer freundlichen Bellizisten.

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    11. Also hier muss man einfach mal intervenieren.

      Wenn man im Artikel schon diese patriarchale Manospherescheiße „Vaterland“ lesen muss.
      Hier sollten sofort ganze Heerscharen feministischer Selbstmordattentäter sich drauf stürzen.
      Daher: Frauen an die Front.
      Zeigt es diesen misogynen Stehpinklern. Auch Frauen haben das Recht den Heldentod zu sterben………

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    12. Dieses widerliche Dreckspack gehört vor Gericht!

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    13. Ich glaube das ist zu optimistisch.
      Wir hatten bei der NVA Prognosen, das es in den ersten Stunden nach Beginn der Kampfhandlungen mit hoher Intensität, bis zu 30000 Tote und Schwerstverwundete nur bei unseren Truppen geben würde. Ohne Atomwaffeneinsatz und es wurde keine Welle auf Welle Strategie geplant.
      Allerdings wurde von einem Bewegungskrieg mit hoher Dynamik ausgegangen. Das Ziel war, die Verteidigungslinien, der NATO, die mit Atomminen gesichert waren, in möglichst kurzer Zeit zu überwinden. Ich war auch eine Zeitlang bei so einem Verband und hätte in bester Selbstmordmanier Tiefenaufklärertrupps anführen sollen, die solche Hindernisse ausschalten und deaktivieren sollten.
      Diese Strategie wurde verfolgt, weil man davon ausging, das es sofort zum Einsatz taktischer Atomwaffen durch die NATO-Truppen gekommen wäre. Man hatte die kleine Hoffnung, das man bei einem entschlossenen Vorstoß zumindest die Zone des zu erwartenden Kernwaffeneinsatzes, hätte nach Westen verschieben können. Hätte nicht funktioniert, war vollkommen unrealistisch.
      Die in der DDR stationierten sowjetischen Verbände hatten für die erste Phase der Kampfhandlungen motorisierte Verbände (Panzer, Schützenpanzer), die nicht mit Reparatur- und Bergegerät ausgestattet waren, da man davon ausging, das es innerhalb der ersten Tage zum Totalverlust der Regimenter kommen würde. Die Stäbe der Einheiten wussten das.
      Das waren die Pläne mit keinem oder geringen Atomwaffeneinsatz. Zumindest was mir bekannt war.
      Es ist eher unwahrscheinlich, das es bei einem aktuellen Konflikt anders verlaufen sollte.

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    Ich bin noch nicht ganz so alt, aber ich kenne sie noch, die Männer auf Rollbrettern, ohne Beine, die sich mit den Händen über die Gehwege und Innenstädte schoben. Und mehr. In der Ukraine und anderen weniger bekannten Ländern wird es sie auch heute geben.
    Aber die, welche dafür verantwortlich waren und sein werden, saßen und werden sitzen, in ihren warmen Sesseln und sich totlachen über die Toten und Verstümmelten.
    War schon immer so. Wird immer so sein. Genau so, wie es immer den gleichen Prozentsatz geben wird, der das gut findet und mit Hurra mitrennt. Ich sach nur, bis zum letzten Ukrainer……die Kaste auch. Abscheuliches, widerwärtiges Pack.

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  • Dann gibt es nur eins!

    https://www.nonviolent-resistance.info/files/Borchert/Wolfgang%20Borchert%20(1947)%20-%20Dann%20gibt%20es%20nur%20eins.pdf

    Hochverräter gehören in den KNAST!

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  • Der letzte der Lazarus Legion …. o)

    Bis heute jedenfalls wollen die jungen Leute nicht in den Krieg, Nun schauen Wir mal ob Sie bei ARD und ZDF wirklich in der ersten Reihe sitzen..

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  • Masala ist ein bedenkenloser ‚Bellizist‘, der natürlich niemals an einer Front gekämpft hat, denn sonst würde er seine Worte vorsichtiger wägen. Wüßte er, was „Großkampf“ (dazu noch unter nuklearen Bedingungen) bedeutet, würde er verstehen, daß „200.000“ BundeswehrsoldatInnen binnen Stunden oder Tagen einfach ausgelöscht werden. Derlei ist an Narretei kaum noch zu überbieten!
    Sobald die Bundeswehr offen in einen Kampf mit Russland verwickelt ist, bedeutet das den letzten Weltkrieg!

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  • Die Bundeswehr braucht das, weil es sonst nicht genügend Rekruten gibt. Der Fortpflanzungswille der biodeutschen Bevölkerung darf daher erst erlahmen, wenn der Endsieg in greifbarer Nähe liegt und genügend Rekruten vorhanden sind, um ihn (den Endsieg) in greifbare Nähe zu rücken. So macht es Putin auch und ist damit höchst erfolgreich. Von dieser Opferbereitschaft können wir nur lernen, damit der Endsieg sich auch als solcher nach den Demütigungen des 2. Weltkrieges erneut manifestiere.

    Zurück zu den kleinen Menschlein, die gerade das Licht der Welt erblicken: Sie werden ohnehin sterben. Nach 131 Jahren ist in den allermeisten Fällen spätestens physikalisch Feierabend. Dann müssen neue Körper her, in denen sich die gefallenen Seelen remanifestieren können, was tiefen Schmerz verursachen kann. Die Geburt einer Soldat:in ist keine leichte Angelegenheit, was sie aber sonst auch nicht ist, soweit ich weiß.

    Was wir aber im Moment mehr als gut vertragen könnten, wäre eine erhöhte Reproduktionsbereitschaft.

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  • 14.07.2025

    Milch, sagte ich leise… – Geschichten zum Tag der Bundeswehr  (II von II)

    „Es ist die Leistung von Literatur (von Kunst allgemein), dass sie diese Kommunikationsbarriere immer wieder überwunden hat. Das macht die Werke von Borchert, Remarque, Böll und vielen anderen Dichtern zu einem Kulturgut von unschätzbarem Wert.“

    Leistung von Literatur? Kommunikationsbarrere ,,, überwinden? Für watt datt denn? Als wenn es für wenigstens einen dervon den o.g. „Dichtern“ ein einziges Werk im Whatsapp-style geben würde. Wo man doch, wenn man. allein hier auf OT nach Absetzen eines Kommentars länger als zwanzig Zeilen im Zugriff stünde, als Autor Gefahr laufen würde erschlagen zu werden,. Spätestens nach zehn Zeilen – mutmaße ich mal – gibt es sowieso von einem beträchtlichen Teil der Leser nur ein verständnisloses Kopfschütteln, gelbe oder gar rote Karten für den Kommentatoren gibt es ja bedauerlicherweise noch nicht.

    Kulturgut von unschätzbaren Wert? Dass ich nicht lache! Eher bittere Zähren vergiessend darob, dass (m)eine reichlich gefüllte, breite Wand an Billy-Regalen – neben a bisserl Kunst und aweng Belletristik reichlich (Zeit-)Geschichte, Wissenschaft und Politik – spätestens nach meinem Ableben wenn nicht schon kurz nach dem Einsetzen einer – mir unterstellten wenn nicht unterschobenen – Demenz den Weg alles Irdischen anzutreten hat. Wenigstens wird dann auch der beachtliche, unvorsiichtigerweise einmal übernommene Bestand an Heldenliteratur eines verschwägerten Onkels – seines Zeichens Barbarossa-Teilnehmer – mit entsorgt, wie auch immer verklappt sein.

    Schätze, dass bei den Generationen, die von den Miosga’s wie auch Masala’s (der von der Bundeswehrschule, der muß es schließlich genau wissen) ins ‚Fadenkreuz‘ für Barbarossa 2.0 zu nehmen sind, nicht mal welche bei sind, für die zu gelten haben könnte „der Trend geht zum Zweitbuch“. Warum auch, die Buben und die Mädels brauchen- wenn überhaupt – auch nur jeweils ein einziges. Erstere – bildungsorientiert sollten sie aber schon sein – was zu Sportmanagement vielleicht? Und die Mädchen? Da herrscht die Qual der Wahl oder wäre es die Wahl der Qual? Entweder „Wie werde ich schnell Germany’s Next Topmodel“ oder doch „Mein Traum – Influencerin in Dubai“? Wenigstens – ich schliesse messerscharf – für Schützengräben oder auch nur Wolfsschanzen wären solcherlei eingeschlagene Karrieren nicht besonders prädestiniert. Aber auch nicht ganz ohne, oder?

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  • ‚Man muss Carlo Masala dankbar sein für seine Offenheit. „Also wir werden ja in einem militärischen Konflikt das Problem haben“, offenbarte er im April, „dass – ich sag jetzt mal – an die 200 000 Bundeswehrsoldaten da involviert sein werden, und nach sechs Monaten wird ein Drittel von denen gefallen oder verwundet sein‘

    Ich befürchte es werden alle 200000 tot oder gefallen sein.
    Stalingrad lässt grüßen

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  • Der Kriegsminister des 4. Reiches Pistorius hat bei seinen britischen Kumpanen verlautbart, das die neue deutsche Wehrmacht wieder bereit sei, Russen abzuschlachten. Offenbar hat er vergessen, wie das schon einmal endete. Ein Land, das solche Monster hervorbringt, hat das noch eine Existenzberechtigung?

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  • Denkt man an Böll‘ s Kurzgeschichte und
    daran, dass die Grüne Partei ihre Stiftung nach Heinrich Böll benannt hat, und an deren aktuelle Politik, kann man denen nur vor die Tür kotzen ……

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  • „Mehr als 60 000 Bundeswehrsoldaten könnten im Kriegsfall bereits innerhalb des ersten halben Jahres getötet oder verwundet werden. “
    Finde ich gut, man sollte daher auch das Wehrpflichtigenalter runter auf 12 Jahre setzen.
    Ich habe gerade gelesen, dass Roosevelt eigentlich wollte, dass alle Deutschen nach dem 3. Reich kastriert werden, damit sie sich nicht mehr fortpflanzen. Wäre eigentlich notwendig gewesen, wenn wir das heute sehen.
    Der Faschismus ist Teil des deutschen Genpools, ist leider nicht zu leugnen. Ein paar Ausnahmen machen da keinen Unterschied – Mutationen gibts immer.

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  • Mehr als 60 000 Bundeswehrsoldaten könnten im Kriegsfall bereits innerhalb des ersten halben Jahres getötet oder verwundet werden.

    Tja – wenn die unbedingt für Deutschland in den Krieg ziehen wollen?! Zwingt die denn jemand dazu? Hat der Pistolerius irgendwelche Knabenleser ausgesandt, die Eltern ihre Jungen wegnahmen (wenn diese sie nicht herschenkten – das gab’s auch), um sie beschneiden zu lassen und in Litauen zu stationieren? Hatten Struck, GuttiFrutti und Co. die Typen gezwungen nach Afghanistan oder in den Sahel zu fliegen, um Safari zu spielen? Nein! Die taten das freiwillig. Keiner ist antiker oder frühneuzeitlicher Galeerensklave und ein „Opfer der Umstände“.

    Und auch morgen muss niemand in den Krieg gegen Russland ziehen. Die Herr-, Frau- und Frauherrschaften könnten ihre Befehle auch einfach verweigern, ihre Waffen auf die Hardthöhe richten oder – noch besser – einfach zerbrechen und nach Hause gehen.

    Das liegt nicht in unserer DNA oder lag lange nicht in unserer DNA.

    Ich liebe einfach so biologistischen Dreck, gerade von den deutschen Judenmördersöhnen und -enkeln, die immer mit dem Menschenrechtskatalog wedeln und so auf „Sprache“ und „Rassismus“ achten. Nüscht.

    Da lag Pazifismus. Wie können wir diesen Code schneller überschreiben?

    ???? ???? ????

    Na klar – die Deutschen, das friedlichste Volk der Welt. Wenn man von zwei von ihnen ausgelösten und bis zum Ende durchgefochtenen Weltkriegen, über einem Dutzend vom Zaun gebrochenen oder unterstützten Völkermorden und den Unmengen deutschen Waffen und deutschen Geldes aussieht, die man seit 1871 in jeden Winkel der Welt geschickt. Kurzum: wenn man ein, mit Verlaub her Exaußenminister, geschichtsblindes Arschloch ist. Dann ja. (PS: Weil ihr es so kollektivistisch und biologisch wollt, habe ich hier das „die“ mal bewusst gesetzt. Geliefert wie bestellt.)

    Und wie viel schneller will man denn eigentlich noch „überschreiben“? Seit 30 Jahren wird immer höher gerüstet, hat sich der Wehretat inflationsbereinigt um 40 Prozent erhöht, laufen Jugendoffiziere herum, wird über analoge wie digitale Ballerspiele, geschichtsklitternde Serien und faktenfummelnde Geschichtswerke alles getan, noch mehr Bellizismus und Verrohung in die Gesellschaft zu bringen. Wie wäre es mit einem Wehrunterricht wie bei den Klerikalfaschisten in Polen? Oder der Errichtung eines „Sturmvolks“ (klingt besser als „Volkssturm“)?

    Man frage lieber: Wie oft noch? Denn:

    Das Kernproblem der Bundeswehr – ich kann mich da nur wiederholen – sind weder das Geld noch die Ausrüstung, sondern a) die endemische Korruption und b) die Uneinigkeit der rivalisierenden Fraktionen der herrschenden Klasse, die sich jahrzehntelang nicht einig waren, ob sie sie als stehendes Heer zur Verteidigung des Zentrums („Bündnisarmee“) oder als koloniale Schutztruppe für Abenteuer in der Peripherie („Interventionsarmee“, „out of area“) einsetzen sollen. Dementsprechend hat man ein ganzes Sammelsurium an Gerätschaften, Plänen und Waffen unterschiedlichster Spezifikation – vom Wiesel über Boxer und Westentaschenpatrouillenboote (F125) bis zum Eurofighter. Oder wie man im Fußball sagen würde: einen aufgeblähten Kader ohne Kurs und Kompass.

    Das schrieb ich letztes Jahr schon x-fach und man muss es einfach laufend in die Wiedervorlage geben. ????‍♂️

    Wenn die ZDF-Journalistin direkt sagte, dass das Soldatenleben ein spannendes Abenteuer sei, stieße sie wohl bei vielen Zuschauern auf Widerstand.

    Wieso? Die Landserheftchen haben sich doch auch über Jahrzehnte gut verkauft?!

    Aber welchen Widerstand wird man einem 13-jährigen Jungen entgegenbringen, dessen Kindheitstraum es immer schon war, auf einem Radpanzer Boxer zu fahren, und der dies so spannend findet, dass er seinen Kindheitstraum zum Beruf machen will?

    In anderen Gesellschaften könnte man sagen, dass so etwas nach der Pubertät vielleicht abklingt. Eine kurzzeitige Spinnerei ist. Aber der Junge ist vermutlich in einer lebensfeindlichen, bellizistischen, ergo: einer normalen Durchschnittsfamilie aufgewachsen. Kein Kind dagegen, das mit Liebe aufwächst und dessen Selbst statt gebrochen zu werden, geschützt wurde, hat Lust mit einem Mordwerkzeug herumzufahren.

    Der Junge hier ist – so nicht gecastet – wahrscheinlich längst (geistig) beschnitten und kann sich am besten mit seinen Eltern zum Dienst in Litauen melden, wenn er nicht für einen Tagesausflug bereits von dort her eintrudelte.

    Von der jungen Frau kann der Zuschauer auch lernen, dass sich der Dienst an der Waffe mit dem christlichen Glauben vereinbaren lässt

    Stand das mal außer Frage? Seit wann sollte sich das denn nicht vereinbaren lassen? Kann man den Fischer (Fritz) oder Bürger (Peter) herausholen und nachlesen wie gut die Hand in Hand gehen…

    „Aber für’s Land einstehen, würde ich auf jeden Fall machen. Das gehört natürlich dazu zum Beruf. Und wenn’s sein muss, muss es halt sein.“

    ???? ???? ????

    Noch so eine völlig entseelte deutsche Kreatur. Wer so was daher schwätzt, der zeigt doch bereits im Kindesalter eine völlige Gleichgültigkeit gegenüber dem Wert menschlichen Lebens. Die ist komplett verroht. Wo sind da eigentlich die AfD- und Unionspolitiker, die immer gewaltbereite Jugendliche wegsperren wollen? Freiheitsstrafe für Achtjährige fordern? Achso? Solche Kinder brauchen „wir“ ja für die Bundeswehr. Na, dann ist alles klar.

    Ne, klar ist das nicht – es ist einfach nur ekelhaft. Diesem Kind hat man ofenkundig früh das Ureigene, ja jeden Funken Menschlichkeit ausgetrieben – bis nur noch das Deutsche übrigblieb. Die Ideologie. So läuft es ja: Brechung im Kindesalter durch Eltern, Schule, Medien und sonstige autoritäre Instanzen und die entstehende Leere(n) werden danach durch irgendwelche Surrogate gefüllt. Die eine entdeckt ihren „wahren Glauben“, geht nach Syrien zum „Islamischen Staat“ oder trägt nur noch Burkini. Eine andere entdeckt ihren „Warenglauben“ – bei der ist statt Mohammed Maison Margiela Trumpf und sie kauft mit Daddys Scheckkarte den halben Laden leer, nur um den ganzen Trödel nach zwei Tagen in die Tonne zu kloppen und zu heulen. Und gleich noch mehr zu kaufen. Die dritte identifiziert sich als Fraumann und kloppt in Ungarn statt Klamotten (Grund)Rechte in die Tonne. Menschen, die sie für „Nazis“ hält und die sie wohl „vernichten“ muss – nicht fürs Land, aber für die Menschen. Und die vierte wird eben ein nationalchauvinistisches Arschloch. Die im Töten anderer Menschen ihre natürliche „Berufung“ erblickt. Das ist eine Form von emotionaler Abstumpfung, die einen nur noch ???? ???? ???? lässt. Der fehlt für ihr Alter jegliche Reife. Im besten Fall ist es nur Naivität und Romantik – und dieser „beste Fall“ wäre bereits schlimm genug. Im Normalfall ist es einfach die Folge der heutigen Verhältnisse und einfach – völlig „normal“.

    Noch erinnert man sich in Deutschland aber auch an andere Geschichten

    Aha? Und wer soll das sein? Ja, hier im Ü65-Forum haben das vielleicht noch einige im Unterricht gehabt, persönlich mit Böll gesoffen oder ihn zumindest gelesen. In meiner Generation liest so was kein Schwein. Oder – doch, Schweine würden es wohl lesen, aber keine Deutschen Anfang / Mitte 30. ????‍♂️

    Im Übrigen will ich an der Stelle mal wieder meine Lieblingsnovelle von Böll empfehlen: Der Zug war pünktlich. Handelt von den die letzten Tagen im Leben eines jungen Manns namens Andreas, der mit anderen Soldaten vom Ruhrpott an die Ostfront rollt und dabei von der Vorahnung geplagt wird bald sterben zu müssen (was am Ende auch geschieht).

    Das ist ein unglaublich bewegendes Stück Literatur, das ganz einfach und simpel zeigt wie Krieg wirklich ist: Sinnlos, psychisch wie physisch zerstörend, ein Mahlstrom, der Menschen verschluckt und verheizt, gerade junge Menschen, gerade Männer. Und der Zugtitel passt perfekt – die ganze Handlung ist ein Zug, der auf den Abgrund zurast und einen mitschleift. Die Chronik eines angekündigten Todes. Eine Mahnung, dass Krieg eben gerade keine „Berufung“ ist, werte 17jährige „Christin“, sondern einfach nur widerlich. Grauenhaft, wie die Autorin ja auch im weiteren Verlauf des Artikels schreibt. Es sollte gelten: Frieden ist der Ernstfall – nicht Krieg!

    Das Buch ist übrigens nicht mal lang – eben eine Novelle. Aber für die im Artikel geschilderten Kinder ist ja bereits alles was länger als ein Fresszettel ist, geistig-moralisch überfordernd; also brauchte man denen Böll-Texte gar nicht erstvorlegen. Verstehen würden sie sie wahrscheinlich eh nicht oder sie fänden sie „langweilig“. Nun – ich habe irgendwann ein Alternativende verfassen müssen, weil mich Der Zug war pünktlich so umgetrieben hat. Und während ich das alles gerade schreibe, fliegen über meinem Kopf zwei AWACS aus Geilenkirchen. Darauf gleich nochmals: ???? ???? ????

    Heute sei das doch anders, wird gesagt, es gehe darum, das Land zu verteidigen. Was aber als Verteidigung gilt, darüber entscheiden nicht die Soldaten.

    Erstens: Das hat man denen vor hundertelf Jahren auch schon gesagt. Und vor tausendeinhundertelf auch. Der ganze Erste Weltkrieg wurde damit begründet, dass man das Land vor dem pösen Russen, dem perfiden Engländer und den mordbrennenden Welschen beschützen müsse. Der Kaiser hat es explizit so gesagt und die Rechte plärrt es bis heute nach: „Mitten im Frieden überfiel uns der Feind!“

    ???? ???? ????

    Einfach nur dreckige Lügen. Dreckige, deutsche Lügen.

    Zweitens: Die Soldaten sind keine willenlosen Lämmer, die mal eben zur Schlachtbank geführt werden. Ich kann mich da nur wiederholen. Und auch wer zwangsrekrutiert wird, muss nicht schießen. Überhaupt muss niemand schießen, ich bleibe da bei Olga Misař:

    Das Volk selbst ist ja der Faktor, der die Kriege wirklich führt, und daher hat es auch die Macht in der Hand, diesen Dienst zu verweigern. Die Diplomaten können nur Kriege beschließen, die militärischen Machthaber können Marschbefehle erteilen – wenn aber das Volk den Gehorsam versagt so wird nicht gekämpft und die Diplomaten hätten höchstens die Möglichkeit, ihre Kriege untereinander auszukämpfen.

    Viel Spaß dabei den Sündenpfuhls und Pistoloeriussen.

    Abschließend aus aktuellem Anlass noch das Folgende. Nämlich ein kurzer Vergleich. Zum einen:

    Die Strategie deutscher Entscheidungsträger anno 1914.

    Die lautete:

    To keep the Britons out, the Austrians in, and the Russians down (in blame).

    Für das Projekt „Erbfeind Frankreich und Erzfeind Russland endgültig ausschalten“ wurde ein passender Anlass gesucht. Irgendein Konflikt, an dem Berlin (scheinbar) nicht beteiligt war, Wien aber zwangsläufig mitgehen musste. Bei dem man London draußen halten und die ganze Schuld am „Kladderadatsch“ Petersburg in die Schuhe schieben konnte. Es „müßte eine Situation sein, in der man nicht anders kann als ,losgehen‘“ wie es der damalige deutsche Botschafter in Wien gegenüber dem österreichischen Militärgenie Conard von Hötzendorf am 16.03.1914 äußerte. Worauf letzterer beruhigend erklärte, „daß am Balkan stets Verwicklungen drohen, die eine solche Lage schaffen könnten“. Wie gesagt – März 1914.

    Gut – das mit dem Tommy hat dann letztlich nicht geklappt, der hat das mit dem Blankoscheck, der Verschleppung seiner Vermittlungsbemühung und allem irgendwie durchschaut. Und hatte einfach – bis heute unverständlich wieso – keinen Bock auf einen deutschen Kontinentalblock vor seiner Nase. Die Sammelbewegung zur ProletarierDemütigung (SPD) aber hat die Mär vom angreifenden russischen Bären, der mitten im Frieden das arme hilflose Reich überfallen habe, natürlich brav geschluckt. Gerade für die hat Bethmann inszeniert, dass es darum gehe, das Land zu verteidigen. Und weit über die völlig verrohte Rechte und die völlig verbildete Sozialdemokratie hinaus, ist es ja bis heute Allgemeingut in Schandland zu glauben, die Russen seien „schuld“ an jenem Krieg gewesen, weil sie zuerst mobil gemacht hätten. ????‍♂️

    Dann:

    Die Strategie deutscher Entscheidungsträger anno 2025.

    Die lautet:

    To keep China out, the Trumpists in, and the Russians down (in blame)

    Für das Projekt „Erzfeind Russland endgültig ausschalten“ wird noch ein passender Anlass gesucht. China soll dazu gebracht werden sich rauszuhalten und am besten keine Güter mehr in Moskau zu kaufen beziehungsweise an dieses zu liefern. Die Regierung Trump und die hinter ihr stehenden Macht- und Kapitalgruppen sind zwar Rivalen der deutschen Fraktionen (beziehungsweise deren innerwestlichen Verbündeten) – sollen aber in irgendeiner Form weiter mitmischen und – wenn sie schon nicht selbst liefern und sich beteiligen wollen – sich zumindest Waffen von den Mitgliedern der Deutsch-EU abkaufen lassen, welche dann über die Versorgungszentren Deutschland an Polen direkt an Kiew weitergeleitet werden. Das neuste Geschwätz von Kriegsminister Pistolerius hier unterstreicht das:

    Das [die Europäer bezahlen] ist uns aber schon seit Längerem klar. Aber mir ist es lieber, die Vereinigten Staaten sind drinnen als draußen, weil sie einfach Produktionskapazitäten haben und Systeme liefern können, die wir nicht haben. Deswegen ist das Signal richtig.

    Und für jegliche Aggression, die entsteht, soll natürlich das finstere Moskau die Alleinschuld zugeschoben bekommen. Zitat Röper hier:

    Daher hätte es für Russland und die Russen eine ganz besondere Qualität, wenn deutsche Waffen wieder in Russland einschlagen würden. Die russische Regierung hätte in dem Fall aufgrund der Stimmung im eigenen Land gar keine andere Wahl, als als Antwort Ziele in Deutschland anzugreifen.

    Die Idee der Merz-Regierung, die deutsche Beteiligung an diesen Angriffen mit solchen Tricks zu verschleiern, funktioniert daher schicht nicht.

    Und das weiß die Bundesregierung auch, aber ihr geht es nur darum, Russland auf eine Weise anzugreifen, die für die Öffentlichkeit unsichtbar bleibt, damit die Regierung im Falle der russischen Antwort wieder von einem „unprovozierten russischen Angriff“ sprechen kann. „Seht her, wir haben ja immer gesagt, dass die Russen aggressiv sind“, wird es dann aus Berlin heißen – und die durchschnittlichen Deutschen werden das glauben, weil die deutschen Medien das, was ich hier erklärt habe, konsequent verschweigen.

    Das liegt freilich nicht nur daran, dass die Medien das verschwiegen (sollen die Leute eben andere lesen) – sondern auch an einem Reigen weiterer Faktoren von Verbildung und Verrohung wie bei den Panzerkindern oben, über Generationen hinweg kultiviertem rassistischem Russlandhass und gelebter Verantwortungslosigkeit bis hin zu Gewohnheit und anerzogenem Mitläufertum. Schlichtem Mangel sich mit anderen Meinungen und Quellen auseinanderzusetzen, weil die schmerzen. Aber das soll den Rest des Röperschen Punkts nicht schmälern. Und wie auf’s Stichwort kommt dann auch der Osnabrücker Noske wieder um die Ecke und brunzt im Interview hier:

    Doch wären Deutschlands Soldaten bereit, im Falle eines Angriffs Moskaus auf einen NATO-Mitgliedstaat russische Soldaten zu töten? „Wenn die Abschreckung nicht funktioniert und Russland angreift, wird es dann passieren? Ja!“, antwortet Pistorius knallhart.

    Genau – und wann das ist, das definieren eben „wir“. Oder versuchen es zu provozieren. Wie 1914!

    Russland muss eben immer schuld sein. 1914 hat es mobil gemacht (Kontext interessiert eh nicht), 1941 war es ein „Präventivkrieg“, 1949 bis 1989 war es sowieso das Reich des Bösen, dann kamen Tschetschenien, die Münchner Rede, Georgien, der „Überfall auf die Krim“, die „Föderalisierung des Donbass“, der Abschuss von MH17, die „Invasion von Sommer 2014“ (die heute nicht mehr unter „Invasion“ läuft sondern unter „Hybrider Krieg“ und irgendwie medial total vergessen ist), die Nichtumsetzung von Minsk I und II und natürlich der ganze aktuelle Krieg, der zwar schon acht lange Jahre lief, aber erst am Donnertag, den 24. Februar 2022 irgendwo „ausgebrochen“ sein soll. Wenn er keine „Zinsjuden“, „Neger“, „Zigeuner“ oder „Musel“ zur Hand hat, greift der Mehrheitsdeutsche immer auf den „Russen“ zurück. Den einen da, der zum Glück immer vor der Tür steht.

    Tja. Oben fragte eine Forist, ob Deutschland noch eine Existenzberichtigung habe. Nein – kein Staat hat eine Existenzberichtigung. Die Existenz des imperialistisch-kolonialistischen deutschen Mordbrennerstaats ist aber freilich noch schwerer zu rechtfertigen als die von Barbados. Das war vielleicht mal eine Piratenhöhle, hat aber Menschen nicht fabrikmäßig ermordet und gegenwärtig meiner Kenntnislage auch nicht vor, wieder einen Großkrieg anzuzetteln. ????‍♂️

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  • Der Schriftsteller Franz Werfel schrieb in seinem Roman „Stern der Ungeborenen“ noch während (!!) des Zweiten Weltkrieges Folgendes:

    „Zwischen Weltkrieg Zwei und Drei drängten sich die Deutschen an die Spitze der Humanität und Allgüte. Der Gebrauch des Wortes ‚Humanitätsduselei‘ kostete achtundvierzig Stunden Arrest oder eine entsprechend hohe Geldsumme. Die meisten der Deutschen nahmen auch, was sie unter Humanität und Güte verstanden, äußerst ernst. Sie hatten doch seit Jahrhunderten danach gelechzt, beliebt zu sein. Humanität und Güte erschien ihnen jetzt der beste Weg zu diesem Ziel. Sie fanden ihn sogar weit bequemer als Heroismus und Rassenlehre. […] Sie waren die Erfinder der undankbaren Ethik der ‚selbstlosen Zudringlichkeit‘. Zur Erholung hielten die Gebildeten unter den Heinzelmännchen philosophische Vorträge an Volkshochschulen, in protestantischen Kirchen und sogar in Reformsynagogen, wobei ihr eintöniges Thema stets der brüderlichen Pflicht des Menschen gewidmet war. Ohne Pflicht ging’s nicht, wie ja die deutsche Grundauffassung vom Leben in der ‚Anbetung des Unangenehmen‘ bestand. Sie waren, mit einem Wort, echte Schafe im Schafspelz. Da sie aber selbst dies krampfhaft waren, glaubte es ihnen niemand, und man hielt sie für Wölfe.“

    Interessant daß er sich in Letzterem, m.E., nichtmal wirklich geirrt hat. Die Deutschen sind gar solche großen Schafe, daß sie in den nächsten Weltkrieg ziehen, nur um als „Gut“ zu gelten und beliebt zu sein.

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  • Ach Kinder, wie schnell die Zeit doch vergeht. 37 Jahre ist das nun schon her, als auf solchen Verunstaltungen ausnahmsweise mal demonstriert wurde, was es für große Teile der Weltbevölkerung tagtäglich bedeutet, wenn unsere westlichen Freiheitshelden den Weltfrieden und ihre Länder verteidigen.

    https://www.bing.com/videos/riverview/relatedvideo?&q=Flugtagunglück+von+Ramstein&&mid=CFC86C9DBF157B08F13DCFC86C9DBF157B08F13D&&FORM=VRDGAR

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  • Wird wohl nicht klappen. Dem 13-jährigen Bub wird jetzt empfohlen, den Boxer nicht zu besteigen und stattdessen Böll zu lesen. Macht er nicht. Denn Militärtechnik hat nun mal eine Faszination, der sich Männer und Buben nur schwer entziehen können. Seit Arminius war das niemals anders.
    Zu sehen bei den Kriegsdienstverweigerern, die bislang immer Abscheu vor dem Militärischen hatten. Aber jetzt plötzlich sind sie der Faszination erlegen und wechseln begeistert in das Lager der Bellizisten.
    Ich selbst nehme mich da nicht aus. Ich will immer wissen, was der neue Kampfjet der Chinesen so kann oder aber, was die Hyperschallrakete für Fähigkeiten hat. Na und? Bis dahin ist noch nichts passiert. Aber ich kann mich mit diesem Wissen für Abrüstung aussprechen.
    Mache ich auch. Dazu liegt seit Herbst 2021 ein russischer Vorschlag auf dem Tisch, der unter anderem ein atomwaffenfreies Europa vorsieht. Aber es gibt keine einzige Partei, die diesen Vorschlag ernst nimmt. Das BSW? Eine schnell wieder begrabene Hoffnung.

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  • Die Jungen gehen zu hundertausenden zu Raveparties und zu Demos gegen Rechts im Gleichklang mit ihrer meinungsdiktatorischen, militaristischen und russophoben Regierung. Die Alten gehen zu einigen Tausend ohne ihre Kinder zu Friedensdemos. Langsam ist es mir scheißegal, wie diese dämliche Jugend ihre Zukunft und die meiner Enkel versaut. Ich muss keine Uniform mehr anziehen.
    Ich bin wütend und enttäuscht, weil ich gegen die Gehirnwäsche der bürgerlichen Medien und die Geschichtslehrer in der Schule offensichtlich verloren habe.
    Die Jungen sagen mir auch, dass sie Geschichte nicht interessiert, nur das Hier und Heute.
    Heinrich Heine: Der heutige Tag ist ein Resultat des gestrigen. Was dieser gewollt hat, müssen wir erforschen, wenn wir zu wissen wünschen, was jener will.
    Sei es drum. Anscheinend muss jede zweite oder dritte Generation nach einem großen Krieg wieder selbst die Erfahrung machen. Wie die Lemminge…

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  • Oha! Jetzt geht’s aber lohos! Frei nach dem Grundsatz „Und willst du nicht mein Bruder sein … „.

    Ja doch, die Lage ist hoffnungslos aber irgendwie – zumindest für mich – nicht ernst, nicht mehr und auch noch nie. Dass sich die Sohnemänner wie auch die Gören von den einstigen HJ-Pimpfen wieder besonders bewähren wollen, mache lehn, sie werden schon erleben oder eher nicht, was sie sich und anderen – von Hirnamputierten – haben einbrocken lassen. Dass sich jetzt aber auch noch bald so manche den Schädel (oder das ‚arschgesicht‘) gegenseitig spalten wollen, Leute, das geht gar nicht. Meine Ausführungen (zu Palantir) am Wochenende bzgl. Jingdiziwa, der story vom Frosch im Brunnen, waren so unberechtigt auch wieder nicht, immerhin hat ganz Vorder- und Hinterasien über Jahrtausende gar die Fabel, das Gleichnis gepflegt und ergänzt. Vielleicht doch mal zu verstehen versuchen?

    Auch ich habe so meine allergischen Reaktionen, Beispiel: der AlteRebell. So gegenläufige ‚Einstellungen‘ haben wir doch gar nicht. Ja, und auch ich stänkere gelegentlich als Ü65er auch gegen die U35er. Nur weil sich aber der deutsche Michel (um nicht Arsch zu sagen) immer wieder als – gelinde gesagt -Stinkstiefel erweist – von anno 1914 spätestens bis … ohne Unterlass bis heute, vorallem in WK1, WK2 und sich demnächst bzw. bald auch in WK3 seine skills zum Einsatz bringt, bedeutet das noch lange nicht, dass die Angelsachsen (in Gänze) wie übrigens auch die Franzmänner keinen Dreck am Stecken hätten.

    Und damit wäre ich auch schon bei Arthur Cäsar, unserem Quoten-Schwaben – ‚tschuldigung. So verquere Ansichten hat er doch in der Angelegenheit A gar nicht. Nur in der anderen, Plan B, da setzt wohl immer irgendwas in den Vorderlappen aus, Hamas oder Hamas nicht? Frei nach Goethe: „Mein Vater, mein Vater, jetzt fasst er mich an! Erlkönig hat mir ein Leids getan!“. Habe mal selbst KI gespielt und sämtliche Israel-Protagonisten – vom Präsideenten, über den MP, den Außen-, wie auch Vertei…äh…Kriegsminister – gegoogelt. Irgendwann habe ich aufgehört., Ein einziger aus dem Land mit der ewigen Schuld, alle anderen aus Ländern hinter der heutigen Oder-Neisse-Grenze, wenn nicht sie selbst oder ihre Altvorderen nicht schon kurz nach Sykes-Picots Linienziehung nach Palästina geflüchtet wären oder – fast genauso oft – ins wahre god’s own land, so wie später ein gewisser Mileikowsky, später auch als Papa Benzion Netanjahu bekannt, in Warschau geboren anno 1910, Russisch-Polen zugehörig seinerzeit. Wiki ergänzt: Er war Sekretär von Zeʾev Jabotinsky, dem „Vater des revisionistischen Zionismus“, und nach dessen Tod von 1940 bis 1948 Geschäftsführer der New Zionist Organization. Dessen Chefe also – „Gründer der Jüdischen Legion im Ersten Weltkrieg sowie der Begründer des nationalistischen und insbesondere des revisionistischen Zionismus stammte übrigens ebenfalls aus Russland ehem., genau Odessa.“ Bei was genau hat damals die Hamas ihren Beitrag geleistet? Nur mal so’ne Frage. Halt, und was ist mit denen aus good old Germany. Es hält sich das Gerücht, dass Chjaim Weizmann einer sei. Einspruch, auch er kam von dort wie die anderen auch, aus Weißrussland. Nur studiert hat er in Darmstadt und anderswo, bevor er seine Berufung entdeckte. Als Präsident der Zionistischen Weltorganisation, israelischer Politiker und zionistischer Führer sowie von 1949 bis zu seinem Tod erster israelischer Staatspräsident.

    Kann mich ja irren, aber mir ist nur ein ehemaliger Deutscher, ein gewisser Helmut Ostermann, bekannt, der es auch nur kurz in die Knesset geschafft hat, Der später als Avnery (Adler), Vorname Uri bekannte, 1933 als Zehnjähriger gerade noch Entkommener und von den Eltern nach Palästina verbrachte – das wird Arthur C. hoffentlich wissen – war von 1938 bi 1942 sogar aktives Mitglied in der Irgun, der jüdischen Terrororganisation. Im Unabhängigkeitskrieg 1948 war Avnery Soldat der Israelischen Verteidigungsstreitkräfte. Das und sein weiterer Werdegang, seine politischen und journalistischen Aktivitäten – Wiki weiß da einiges zu berichten, auch über sein im Geburtsland zugestandenes Ansehen und Ehrenpreise – da hätte er doch auch heutzutage nach seinem Ableben 2018 noch Ruhm und Ehre verdient, oder? Aber nix da. Erinnere mich noch gut an seine letzten ‚Verlautbarungen‘ vor seinem Tod kurz vor dem 90sten. Thema: Gaza, vornehmlich zum „Bloody Monday“ . Ja, auch zu Hamas – zumindest zu dem ihm bekannten Flügel – hatte er was zu sagen. So böse, wie Arthur C. immer die Hamas zur Minna werden lässt,, war sie für uns’Uri aber wohl nicht. Würde mich aber auch interessieren, was er zu TenSeven zu vermelden hätte. Seit dem 20.8.2018 und ein paar Nachrufen ist es aber arg still hierzulande und selbst everywhere – zumindest google-seitig – geworden, seltsam aber auch. Doch, etwas gab es. dann doch noch. Einmal von einer deutschen Interviewerin gefragt, was er denn von der deutschen Position ggü. Israel halten würde, setzte es eine Watsch’n: ihm seien die deutschen Philosemiten genauso unheimlich wie die deutschen Antisemiten. Eine letzte Frage an uns’Arthur: Reicht die ganze Hasbara nicht, müssen Sie immer noch eine Schippe drauf legen.?

    So, jetzt habe ich mich doch noch einmal auskotzen können. Danke für Eure Geduld!

    Antworten

  • über diese „emilie böhm“ findet man auch gar nichts im netz.

    Antworten


  • Info: https://overton-magazin.de/top-story/milch-sagte-ich-leise-geschichten-zum-tag-der-bundeswehr/


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

    14.07.2025

    FAZ zu Völkerrecht und Doppelte Standards

    aus e-mail von Willi Rester, 14. Juli 2025, 21:56 Uhr


    -----------------------------

    https://www.msn.com/de-de/nachrichten/politik/deutsches-selbstverst%C3%A4ndnis-ist-das-v%C3%B6lkerrecht-auf-einmal-eine-zumutung/ar-AA1Iz9uh


    Deutsches Selbstverständnis: Ist das Völkerrecht auf einmal eine Zumutung?

    Artikel von Mark Siemons


    In den letzten Wochen wurde nicht nur der Nahe Osten erschüttert. Es

    waren auch Wochen, in denen ein Eckpfeiler des westlichen und

    insbesondere deutschen Selbstverständnisses ins Wanken geriet: die

    Identifikation mit dem Völkerrecht. Dass das Völkerrecht verletzt, dass

    sein Gewaltverbot übertreten wird, ist nichts Neues. Seitdem sich die

    Vereinten Nationen nach dem Zweiten Weltkrieg vor achtzig Jahren auf

    ihre Charta verständigt hatten, ist das immer wieder geschehen, leider

    nicht nur vonseiten autoritärer, nichtwestlicher Staaten. Neu ist, dass

    in offiziellen westlichen Stellungnahmen zu solchen Übertretungen das

    Völkerrecht gar keine Rolle mehr spielt.



    Als die G 7 am 17. Juni eine Erklärung zum Angriff Israels auf den Iran

    veröffentlichten, wurde die UN-Charta als ein Kriterium für die

    Beurteilung der komplexen Lage nicht einmal erwähnt. Hervorgehoben wurde

    nur, dass Israel das Recht zur Selbstverteidigung habe, dass Zivilisten

    geschützt werden sollten, dass Iran die Hauptquelle für regionale

    Instabilität und Terror sei und dass man immer schon gesagt habe, dass

    Iran niemals Nuklearwaffen haben könne. Offensichtlich ist das keine

    vollständige Darstellung der rechtlichen Konstellation. Ausgespart wurde

    das Verbot von Angriffskriegen, das die UN-Charta ausspricht und dabei

    als Ausnahme nur Präventivschläge zur Abwehr eines unmittelbar

    bevorstehenden Angriffs gelten lässt.


    Tatsächlich stellt die Bedrohung durch das iranische Atomprogramm, auf

    die Israel reagierte, das Völkerrecht vor ein Di­lemma: Das Recht auf

    Selbstverteidigung könnte sich im Extremfall als irreal erweisen, wenn

    es nicht an die Schnelligkeit und Totalität aktueller, etwa nuklearer

    Angriffstechniken angepasst wird. Das würde dafür sprechen, das

    Verständnis von unmittelbar bevorstehender Angriffsgefahr zu

    modifizieren. Doch eine Ausweitung der Berechtigung präemp­tiver

    Angriffe könnte andererseits das Recht selbst aushöhlen, da sie auch den

    Spielraum für Manipulationen erweitern würde. Die Lenker der führenden

    westlich dominierten Industrienationen allerdings gingen auf das Dilemma

    nicht ein. Sie lösten das Problem, indem sie es verschwiegen – so als

    spielte das Völkerrecht, das eben noch ihr zentrales Argument gegen

    Putins Angriffskrieg war, plötzlich keine Rolle mehr.



    In den Äußerungen der einzelnen eu­ropäischen Staatschefs verflüchtigte

    sich sein normativer Anspruch noch mehr. Frankreichs Präsident Macron

    nannte die Luftschläge legitim, auch wenn ihnen, so seine maximal

    abstrakte Wortwahl, ein „gesetzlicher Rahmen“ ermangele. In eine

    Beziehung setzte er die beiden Teile dieser Aussage nicht. Er wendete

    damit die Unterscheidung zwischen legal, legitim und strategisch

    nützlich an, die der deutsche Politikwissenschaftler Carlo Masala der

    „außenpolitischen Elite“ nahelegte, um „weltpolitikfähig“ zu werden.

    Bundeskanzler Merz trieb diese Relativierung auf die Spitze, indem er

    sich den unterdessen berühmt gewordenen Ausdruck „Drecksarbeit“ zu eigen

    machte. Das mutmaßlich völkerrechtswidrige Verhalten, mit dem man sich

    dieser Metapher zufolge nun also die Hände schmutzig macht, bekam da

    angesichts seiner behaupteten Unvermeidlichkeit nachgerade etwas

    Heroisches. Die Äußerung stieß auf viel Kritik, doch sie war nur die

    besonders unverhohlene Artikulation eines Stimmungsumschwungs – genauer:

    eines Plausibilitätswechsels, der die westliche und insbesondere

    deutsche Politik auch sonst ergriffen zu haben scheint.


    Was diesen Wandel vor allem kennzeichnet, ist der Gestus der

    Selbstverständlichkeit, mit dem alle Kritik daran zurückgewiesen wird –

    so als würden jene, die noch immer rechtliche Bedenken äußern, sich

    weigern, das Offensichtliche zur Kenntnis zu nehmen. Das

    Offensichtliche, das ist erst mal Israels Bedrohung, die es, mit welchen

    Mitteln auch immer, abzuwehren gelte. Und, allgemeiner gesprochen, sind

    es die kriegerischen Bedrohungen des Westens in der ganzen Welt, zumal

    durch Russland, die die militärische Selbstbehauptung zur vorrangigen,

    alle anderen Erwägungen zurückstellenden Aufgabe zu machen scheinen.


    Anders als früher geben sich die potentiellen Feinde eben nicht mehr mit

    dem Status quo zufrieden, ob es sich nun um die ehemals sowjetischen

    Gebiete, um Taiwan oder den Nahen Osten handelt, während die USA unter

    Donald Trump es offenlassen, ob sie überhaupt weiter als Schutzmacht

    agieren wollen – und im Übrigen mit den Drohungen gegenüber Kanada und

    Grönland ihrerseits klar­machen, dass das Recht für sie keine zu

    berücksichtigende Größe darstellt. Der Westen übt erkennbar keine

    Hegemonie mehr über die Welt aus.


    Nur der Elfenbeinturm ist noch regelbasiert

    Für die Intellektuellen, die dem Umschwung sekundieren, ist der Fall

    daher klar: „Der Völkerrechts-Vorwurf ist aus dem Elfenbeinturm“, so der

    Islamwissenschaftler Guido Steinberg. Und der Politikwissenschaftler

    Herfried Münkler sagte dem „Handelsblatt“, wir erlebten gerade den

    „Übergang von einer regelbasierten in eine machtbasierte Ordnung“. Es

    gebe heute eben keine Macht mehr, die den Regeln Geltung verschaffen

    könnte: „Solange es keinen Hüter gibt, spielt das Völkerrecht in der

    realen Politik praktisch keine Rolle. Es ist ins Feuilleton verbannt.“

    Die Tageszeitung „Die Welt“, die mit dem Feuilleton je­denfalls nicht

    verwechselt werden will, wählte die Überschrift: „Schluss mit der

    deutschen Fencheltee-Diplomatie!“. Der Artikel machte sich über

    Politiker lustig, die vor kriegerischen Eskalationen warnen und

    Verhandlungen anmahnen.


    Das ist der Hintergrund, vor dem etwa Verteidigungsminister Pistorius,

    nach der Rechtmäßigkeit des amerikanischen Angriffs auf den Iran

    befragt, in der Talkshow von Caren Miosga sagte: „Ich würde sagen: drei

    Juristen, vier Meinungen“. Und etwas später: „Wir reden über eine

    internationale regelbasierte Ordnung, die überall unter Druck steht.

    Wenn die Au­tokratien der Welt permanent diese Ordnung infrage stellen,

    dann ist ja die Frage: Wie gehen wir damit um?“


    Soll das heißen, dass das Völkerrecht für den Westen nur eine Art

    Überbau in Zeiten war, in denen er sowieso das Heft in der Hand hatte?

    Dass der Westen also, wenn es wirkliche Bedrohungen und

    Interessengegensätze gibt, selbstverständlich so wie seine Feinde

    handeln muss, denen das Recht egal ist? So zugespitzt meinte es der

    Verteidigungsminister vermutlich nicht. In der Regierung würde wohl

    niemand die Bedeutung des Rechts prinzipiell in Zweifel ziehen. Und doch

    lässt die Art und Weise, wie Pistorius und viele andere in diesen Tagen

    das Völkerrecht als nicht verlässliche, im Zweifel zu vernachlässigende

    Größe erscheinen lassen, diese Deutung zu.


    Die militärische Führungsmacht

    Gerade noch sah Deutschland seine Rolle in der multipolaren Welt vor

    allem als Moderator, eingebunden in euro­päische und andere

    multilaterale Institutionen. Noch 2018 schrieb die Bundesrepublik in

    ihre Bewerbung für den Welt­sicherheitsrat: „Als global vernetztes Land

    setzen wir uns für eine regelbasierte Weltordnung ein, die von der

    Stärke des Rechts und nicht durch das Recht des Stärkeren geprägt ist.“

    Wie sehr sich die Akzente verschoben haben, macht der beschwörende

    Tonfall deutlich, in dem der Bundespräsident heute ein solches

    Selbstverständnis als etwas nur Wünschenswertes anmahnt: „Gerade wir

    sollten die Völkerrechtsordnung zum Teil unserer eigenen Identität

    erklären.“


    Die Identität hat heute offenkundig einen anderen Schwerpunkt. Friedrich

    Merz will Deutschland als eine militä­rische Führungsmacht eines auf

    seine Interessen bedachten Westens installieren. Be­zeichnend für den

    Stimmungsumschwung ist, dass CDU-Fraktionschef Jens Spahn die Zeit für

    reif sieht, für einen „eigenständigen europäischen nuklearen

    Schutzschirm“ unter deutscher Führung zu plädieren: „Wer nicht nuklear

    abschrecken kann, wird zum Spielball der Weltpolitik“. Dass Deutschland

    damit gegen den von ihm unterschriebenen Atomwaffensperrvertrag

    verstoßen würde, schien ihm angesichts dieser machtpolitischen Erwägung

    so irrelevant zu sein, dass er es noch nicht einmal erwähnte.


    Mehr und mehr sieht es so aus, als würden rechtliche Vorbehalte als

    Zumutung betrachtet, die man um der öffentlichen Korrektheit willen

    duldet, aber angesichts der Bedrohungslage nicht wirklich ernst nimmt.

    „Von einem politisch geeinten Volk verlangen, dass es nur aus einem

    gerechten Grunde Krieg führe, ist nämlich etwas ganz

    Selbstverständliches, wenn es heißt, dass nur gegen einen wirklichen

    Feind Krieg geführt werden soll; oder aber es versteckt sich dahinter

    das politische Bestreben, die Verfügung über das ius belli in andere

    Hände zu spielen und Gerechtigkeitsnormen zu finden, über deren Inhalt

    und Anwendung im Einzelfall nicht der Staat selbst entscheidet, sondern

    irgendein anderer Dritter, der auf solche Weise bestimmt, wer der Feind

    ist.“ Hört sich das nicht ganz plausibel, realistisch, der aktuellen

    Lage angemessen an? Es stammt aber aus dem Jahr 1932, aus der Schrift

    „Der Begriff des Politischen“ von Carl Schmitt, der die Politik aus den

    Fängen des Rechts lösen und stattdessen aus dem Gegensatz von Freund und

    Feind herleiten wollte.


    Rückfall in eine frühere Ära

    Dabei geben solche Sätze in Wirklichkeit doch nur einen sehr veralteten

    Status quo wieder: den einer Zeit, in der man mit etwas schlechtem

    Willen noch annehmen konnte, Kriege seien nationale Privat­sachen und

    könnten nicht die ganze Welt in den Abgrund stürzen. Diese Zeit ist

    spätestens mit dem Zweiten Weltkrieg vorüber, weshalb gleich danach, im

    Juni 1945, sich die Vereinten Nationen bereitfanden, das erstmals 1928

    im Kellog-Briand-Pakt proklamierte Gewaltverbot durch juristische Regeln

    und Institutionen zu verankern. Diese Bestimmung entsprang also keinem

    weltfremdem Theoretisieren, sondern, im Gegenteil, der macht- und

    realpolitischen Erfahrung, was eine rücksichtslose Ausübung na­tionaler

    Souveränität im Weltmaßstab anrichten kann. Es war der Blick nicht von

    den Rechten einzelner Staaten, sondern vom Ganzen der Erde her, der

    diese Interpretation des Völkerrechts auszeichnete und ihr ihre

    Dringlichkeit verlieh. „Die Vereinten Nationen wurden nicht geschaffen,

    um uns in den Himmel zu führen, sondern um uns vor der Hölle zu retten“,

    sagte 1954 Dag Hammarskjöld, der zweite Generalsekretär der UN.


    Die Evidenz dieser Mahnung scheint verblasst zu sein. Hammarskjölds

    Nachfolger Ban Ki-Moon, der ihn in einem Artikel für den „Economist“

    zitiert, schreibt: „Heute scheint die Welt vergessen zu haben, was

    erforderlich ist, damit Multilateralismus funktioniert – und warum“. Es

    ist, als würde die Nachkriegszeit ein weiteres Mal zu Ende gehen.


    In der aktuellen Ausgabe der ameri­kanischen Zeitschrift „Foreign

    Affairs“ schreiben jetzt auch Oona A. Hathaway und Scott J. Shapiro,

    zwei Professoren der Yale Law School, angesichts Trumps Verachtung des

    Völkerrechts von einem „Rückfall in eine frühere Ära“. Für die künftige

    Erhaltung des Gewaltverbots setzen sie auf Staaten, „die anerkennen, wie

    viel Gutes es ermöglicht hat, wie schwer es war, es zu etablieren und

    wie viel Chaos entstehen würde, wenn es verschwände“. Was Deutschland

    betrifft, muss man ergänzen: Es wäre extrem kurzsichtig, wenn eine

    Bundesrepublik, die sich auf ihren neu erworbenen Realismus so viel

    zugute hält, nicht auch das Völkerrecht und das Schmieden neuer

    Bündnisse dafür ganz oben auf ihre machtpolitische Agenda setzte. Ein

    Anfang wäre, den Anspruch dieses Rechts mit den möglicherweise

    widerstreitenden Interessen des eigenen Lagers in eine Beziehung zu

    setzen – ihn also auch dann nicht zu verleugnen, wenn er ungelegen kommt.

    --


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

    14.07.2025

    Unser Fragesteller: Versuch von Antworten auf eigene Fragen

    Screenshot_2025_07_15_at_14_50_40_Seniora.org_Unser_Fragesteller_Versuch_von_Antworten_auf_eigene_Fragen

    Antworten finden auf die schwierigen Fragen, denen wir uns gegenüber sehen. (Bildquelle: gottisteinefunktion.ch)


    seniora.org, 14. Juli 2025, 13.07.2025 Autor nn - Text zugesandt

    (Red.) Liebe Leser,

    vor nun schon einigen Monaten erreichte uns ein interessanter Artikel. Die Art und Weise, wie der Autor sein Thema uns präsentierte, faszinierte uns. Er ging, um Klarheit ringend, suchend der Frage nach, „warum das Engagement Russlands in der Ukraine seit 24.2.22 in aller Regel als völkerrechtswidriger Angriffskrieg eingestuft wird“.

    Unser Fragesteller: Ich habe da mal eine Frage.

    Der Verfasser traf damit bei Ihnen, liebe Leser, ganz offensichtlich einen Nerv. Weit über 7000 Aufrufe , wobei die meisten bereits in den ersten Tagen nach der Veröffentlichung erfolgten, sind ungewöhnlich viele für uns und sprechen für sich!

    Ende Juni erreichte uns ein weiterer Artikel mit neuen Fragen, die der unbekannte Autor an die Politik und die Gesellschaft hatte.

    Unser Fragesteller: Ich habe da mal noch ein paar Fragen:

    Auch dieser Artikel   – zum deutschen Parteiensystem und seine Folgen für die Politik des Landes - fand eine große Resonanz unter Ihnen.

    Das gilt ebenso für den „dritten Streich“ des uns nach wie vor unbekannten Autors, den wir am 7. Juli veröffentlichten und in dem der Frage nach der „wahren Motivation“ für ein Engagement in der Politik im Deutschland von heute nachgegangen wird.

    Unser Fragesteller: Ist DAS etwa die Frage aller Fragen?

    Auch wenn der Autor sich ausschließlich auf die Realitäten in Deutschland fokussiert, so sind Ähnlichkeiten mit anderen Ländern ganz sicher nicht von der Hand zu weisen. Doch nicht nur die Zugriffszahlen überraschten. Uns erreichten Leserzuschriften, die uns „das Elend an der Basis“ mit Beispielen transparent machten. Sie belegen auf ihre Weise das richtige Gespür des anonymen Autors. Oder wie die Ostdeutschen zu sagen pflegen: Da hat einer das Ohr an der Masse.

    In seinem neuesten Text sucht unser inzwischen menschlich gar nicht mehr so unbekannte Autor Antworten auf seine in den vorangegangenen Texten gestellten Fragen zu geben. In Teilen geht er dabei auch auf Leserzuschriften ein. (Siehe am Schluss dieses Beitrags*) (ww)


    Unser Fragesteller: Versuch von Antworten auf eigene Fragen Liebe Leser meiner „Fragen“ auf seniora.org,

    Offensichtlich beschäftigen die angesprochenen Fragen nicht nur mich: tausende von mitdenkenden Zeitgenossen haben sich dazu ihre Gedanken gemacht (wie man der Anzahl der Leser wohl entnehmen muss).

    Deshalb würde ich gern auch meine Antwortversuche öffentlich machen, wohl wissend, dass daran auch etwas falsch sein könnte (was sagte doch Erich Fried zu diesem Thema… ).

    1. Das Thema Ukraine liegt mir brennend auf der Seele: dort habe ich (zu sowjetischen Zeiten) studiert, meine Frau kennengelernt, die großartige russische Sprache zu beherrschen gelernt, bin ich vom pubertierenden Jüngling zum Mann geworden.

    Unter dem Niedergang dieses Sowjetlandes nach der Katastrophe (Beloweshskaja puschtscha, ein Putsch von oben, beschlossen und durchgeführt am 8.12.1991 durch drei Saufkumpane in einem Gästehaus in Weißrussland, kurz vor der polnischen Grenze) von 1991 habe ich ganz fürchterlich gelitten   – ein historischer Versuch, den Umgang der Menschen miteinander menschlich zu gestalten, eine großartige langjährige Kultur, eine Weltmacht schien (über fast 10 Jahre) zu Grunde zu gehen   – auch dank eines korrumpierten Säufers aus der KPdSU-Aristokratie. 

    Aber wie Phönix aus der Asche tauchte ein (damals) junger Mann auf, der an die  Kant’sche Aufklärung, an die (im besten Sinne) große russische und sowjetische Geschichte, an die progressiven Reform-Versuche seit 1985 anknüpfte, und der mit eiserner Hand die Krisengewinnler der 90er Jahre in ihre Schranken verwies   – im Detail kompromissbereit, im Wesen kompromisslos.

    Endlich hatte damit die NATO, die ihren aggressiven Charakter spätestens in Jugoslawien 1999 offenbart hatte, wieder einen Feind, der ihre Existenz „rechtfertigte“.

    Putins Rede in München 2007 - damals allseits als „verträumt“ verlacht -  war der Pfahl, an dem man sich (also zumindest ich) wieder aufrichten konnte   – war aber auch das Signal an die NATO, dass dieser Typ gefährlich werden könnte. Das war das Fanal für den Frontalangriff auf das neue Russland, das sich der transatlantischen Superiorität nicht mehr beugen wollte (Kant lässt grüßen).

    Ganz automatisch lief die Aggression an: subversive Aktionen in ehemaligen Sowjetrepubliken (also in unmittelbaren Nachbarstaaten Russlands), schrittweise Ausweitung des bewiesenermaßen aggressiven NATO-Militärbündnisses heran an die Grenzen Russlands, konkrete Gedankenspiele zur Aufteilung des größten Landes auf dieser Erde, Russlands, in kleine, besser beherrschbare Staaten, Kampf gegen alles Russische weltweit, gar in überwiegend russischsprachigen „neuen“ Ländern wie dem Baltikum, Moldawien, Ukraine, jedoch vergebens in Belarus.

    Im Interesse der US-Superiorität war die etablierte Klasse in Europa (auch gegen Interessen der eigenen Völker!) zu jeder Schandtat bereit. Der „Endsieg“ wäre das Herausbrechen der Ukraine aus der postsowjetischen Zollunion gewesen, per „Assoziierungsvertrag“ mit der EU. Da wurde dann auch die Brechstange angesetzt   – ENTWEDER ASSOZIATION ODER ZOLLUNION. Und auch ganz persönliche, direkte Drohungen: wenn du (Janukowitsch) nicht unterschreibst, macht es eben ein anderer (Zitat Merkel).

    Sehr zupasse kamen dabei die alten Gelüste der ukrainischen Nationalisten, die ihre Erfüllung schon immer im Kampf gegen die Juden, Polen und „Moskowiter“ sahen   – vor allem in Galizien vertreten. Denen wurden jetzt (nach ihrer Kooperation mit dem GröFaZ) Tür und Tor geöffnet: „Die Moskowiter an den Galgen“, „Wer nicht hüpft, ist ein Moskowiter“, ….

    Die alte und durch die Nationalisten emotional aufgeladene Frage der Sprache (russisch/ukrainisch) wurde politisiert und aus einem örtlichen, dörflichen Dialekt der ehemals österreichisch-ungarischen, rumänischen, polnischen Westukraine wurde eine Frage von Staatsbedeutung konstruiert.

    Und das alles vor dem Hintergrund von

    „Das Hauptinteresse der Vereinigten Staaten, wegen dem wir jahrhundertelang Kriege geführt haben   – den Ersten, den Zweiten und den Kalten Krieg   –, ist die Beziehung zwischen Deutschland und Russland, weil sie dort vereint die einzige Kraft sind, die uns bedrohen könnte. Und wir müssen sicherstellen, dass das nicht passiert..“

    George Friedman

    Auch ohne jeden unmittelbaren Anlass wäre Russlands Eingreifen in der Ukraine im Februar 2022 angesichts all dessen durchaus völkerrechtskonform (klare und unmittelbare Bedrohung, die durch Beweise belegt werden muss) und berechtigt gewesen, aber die Bestärkung der Völkerrechtskonformität durch die völkerrechtlich verbindliche Anerkennung der per Sezession selbständig gewordenen Donbass-Republiken und dem vertragskonformen Beistand im Abwehrkampf gegen die Aggression der Kiewer Ukraine (Art. 51 UN-Charta) setzt auch formal den letzten Punkt auf das i der Völkerrechts-konformität.

    Liebe Leser, Sie werden durch meine abschließende Bewertung kaum überrascht sein.

    1. Was ist eigentlich Demokratie? Ist das die einzige, ideale Form der Selbstverwaltung einer jeden menschlichen Gesellschaft oder nur eine von vielen?

    Warum sind dann die modernen USA (ganz offensichtlich) eine Oligarchie mit einem völlig anderen Wahlsystem, das Vereinigte Königreich gar ein Königreich und das „große“ Frankreich eine doch völlig andere „Präsidialdemokratie“?

    Ist das etwa alles nicht ganz so eindeutig mit DER Demokratie? Ist vielleicht gar nicht so klar, wie die eine „echte“ Demokratie aussehen soll/muss?

    Es gibt wohl keine Norm für „ideale“ Demokratie (und ich finde das gar nicht so schlecht), vielmehr gibt es viele verschiedene Ausprägungen von Herrschaftsformen, die „des Volkes“ Herrschaft verwirklichen sollen. Was spricht dann gegen „gelenkte Demokratie“?

    Die hiesige Allmacht der Parteien (siehe https://seniora.org/erziehung/schule-bildung/ich-habe-da-mal-noch-ein-paar-fragen ) hat jedenfalls mit „Volksherrschaft“ nur sehr entfernt etwas zu tun. Zumindest personell beherrscht eine verschwindende Minderheit die Zusammensetzung der Legislative. Ganz abgesehen davon, dass der per Wahl erklärte Volkswille ganz offensichtlich ohne jede Relevanz ist, wenn man Horst Seehofer glauben darf. Nein, das ist kein KI-Fake …

    Erinnert sei auch an einstmalige, tatsächlich demokratische Versuche, Kandidaten der Parteien auf verschiedensten Basisversammlungen normaler Bürger (ohne Parteibuch) vorzustellen und zu befragen, bevor sie auf die Liste der zur Wahl stehenden Kandidaten kamen (oder auch nicht). Das gab es schon in Deutschland, wenngleich nicht in der BRD.

    Ein Schritt zu einer vollkommeneren Demokratie wären vielleicht Direktwahlen (nicht nur von Landräten), z.B. des Staatsoberhauptes selbst, also des Bundespräsidenten, der dann bestenfalls als Einzelkandidat (des Volkes), und nicht als Parteienvertreter, kandidiert.

    Mit diesem Mandat wäre er dann nicht nur der Herr von Schloss Bellevue für protokollarische Dienste und ähnliche Zeremonien, sondern vom ganzen Volk direkt gewählt und demzufolge mit viel mehr Gestaltungsmöglichkeit (sprich: Macht) bedacht als gegenwärtig   – ein Mann des Volkes eben.

    Dieses Modell gibt es doch schon irgendwo… ach ja, in der Russischen Föderation.

    Aber Direktkandidaten zum Bundestag wurden durch die letzte Wahlrechtsreform eher zurückgedrängt, während die (wie bereits gesagt, durch eine verschwindende Minderheit des Volkes gekürten) Parteienlisten gestärkt wurden. Das war dann wohl ein Schritt in die falsche Richtung … Ein Schritt zum Abbau der Demokratie?!?

    Der gegenwärtige Zustand von „unserer“ Demokratie ist zutiefst unbefriedigend und gar angsteinflößend. Der Staat und der gesamte Überbau der Gesellschaft entfernen sich immer mehr vom Volk, dem sie eigentlich dienen sollen. Es sollte eine gesamtgesellschaftliche Debatte zur (sehr rücksichtsvoll gesagt) Fortentwicklung dieses Systems geben, damit es den Anforderungen an eine Herrschaft des Volkes erheblich besser gerecht wird. Bestenfalls führt diese Debatte zu einer Verfassung für Deutschland, die vom ganzen Volk (also, seiner demokratischen Mehrheit) per Abstimmung bestätigt wird.

    Wenn aber stattdessen die Spaltung des Volkes weiter so intensiv betrieben wird wie bisher, darf man sich nicht wundern, wenn eines Tages der Kessel überläuft. Polizeifäuste (wie zu Corona-Zeiten) werden das Volk dann nicht mehr aufhalten können, und Kanonen gegen das eigene Volk (wie einstmals) sind so ganz aus der Zeit …

    Ein kluger Mann hat mal gesagt:  „Eine revolutionäre Situation gibt es dann, wenn die oben nicht mehr können und die unten nicht mehr wollen“.

    1. Was kann man tun gegen Raffgier und Korruption unter Mandatsträgern?

    Ein erster Schritt könnte sein, dass man (per „Verfassung“, s.o.) die Dauer eines Mandats auf eine, maximal zwei Legislaturperioden beschränkt.

    In den aktuellen Bundestag sind von 630 Abgeordneten 400 wiedergewählt worden, nur 230 wurden neugewählt.

    Einen zweiten Vorschlag hat mir ein guter Freund unterbreitet: Diätenerhöhungen sollten nur noch in Höhe des ABSOLUTEN Zuwachses des offiziellen Durchschnittseinkommens erfolgen, d.h. in Höhe von gegenwärtiger mittlerer Zuwachsrate multipliziert mit dem offiziellen Durchschnittseinkommen.

    Das könnte manche Gelüste dämpfen, ohne gleich existenzgefährdend für die Mandatsträger zu sein.

    Um die Verbindung der Mandatsträger zu ihrem Volk zu stärken könnte man auch die Diäten der Mandatsträger auf maximal das Dreifache des gesetzlich festgelegten Mindestlohnes begrenzen   – also nicht ganz so streng wie 1871.

    Schließlich sollten die Fraktionen (und zwar möglichst alle) auf Druck gegen eigene Mitglieder verzichten, wenn die mal „anderer Meinung sind“ (von wegen Gewissen und so…).

    Dann wird wohl so manche Vorlage genauer gelesen werden, bevor sie durch das Parlament geschleust (was für ein böses Wort!)  wird.

    Natürlich weiß ich selbst, dass das alles der Diskussion bedarf. In Zeiten des Kampfes gegen „Desinformation“ (wenn auch tatsächlich gemeint ist: Begrenzung der „für UNSERE Demokratie so gefährlichen“ Meinungsfreiheit) ist das nicht ganz einfach. Aber es gibt keinen anderen Weg. Jeder sollte an jedem Ort prüfen, was und wie er selbst beitragen kann zum verdienten Ende dieses „Demokratie“ genannten Wahnsinns, der doch das ganze Gegenteil von Demokratie ist.

    Es muss Schluss sein mit „na, und“, „da kann man nichts machen“, „die machen doch, was sie wollen“, „wer fragt mich schon“, „da müssen wir eben durch“.

    Wenn es den Menschen in diesem Land nicht gelingt, diese kriminelle Clique von geisteskranken Militaristen in ihre Schranken zu verweisen, droht Wiederholung von Geschichte   – aber wohl nicht als Farce.

    Sollte man mal über einen Steuerstreik nachdenken, wenn fast die Hälfte der Steuern für Rüstung vergeudet werden soll?

    Liebe Leser, 

    Sie werden gemerkt haben, dass mir die Suche nach Antworten auf meine Fragen und auf die von Lesern in Zuschriften an die Redaktion ergänzenden Gedanken nicht leicht gefallen ist. Es läuft so vieles quer, gar falsch in diesem „unserem?“ Land. Viele meiner Gedanken sind nicht neu. Viele von ihnen finden sich auffällig oft z.B. in Aufsätzen, Werken und Gedichten, die nach der letzten ganz großen Katastrophe formuliert wurden. Wohl keineswegs rein zufällig. Die Tiefe dieser Gedanken haben vor dem Hintergrund der aktuellen Ereignisse eine geradezu unheimliche Aktualität. 

    So schrieb Bert Brecht im November 1949 ein Gedicht, „An meine Landsleute“. Gerichtet waren seine Worte jedoch in erster Linie als Appell an den gerade gewählten Präsidenten der DDR.

    BERTOLT BRECHT, 2. November 1949

    An meine Landsleute

    Ihr, die ihr überlebtet in gestorbenen Städten
    Habt doch nun endlich mit euch selbst Erbarmen!
    Zieht nun in neue Kriege nicht, ihr Armen
    Als ob die alten nicht gelanget hätten:
    Ich bitt euch, habet mit euch selbst Erbarmen!

    Ihr Männer, greift zur Kelle, nicht zum Messer!
    Ihr säßet unter Dächern schließlich jetzt
    Hättet ihr auf das Messer nicht gesetzt
    Und unter Dächern sitzt es sich doch besser.
    Ich bitt euch, greift zur Kelle, nicht zum Messer!

    Ihr Kinder, daß sie euch mit Krieg verschonen
    Müßt ihr um Einsicht eure Eltern bitten.
    Sagt laut, ihr wollt nicht in Ruinen wohnen
    Und nicht das leiden, was sie selber litten:
    Ihr Kinder, daß sie euch mit Krieg verschonen!

    Ihr Mütter, da es euch anheimgegeben
    Den Krieg zu dulden oder nicht zu dulden
    Ich bitt euch, lasset eure Kinder leben!
    Daß sie euch die Geburt und nicht den Tod dann schulden:
    Ihr Mütter, lasset eure Kinder leben!

    Wo sind die Intellektuellen heute, die Dichter, Schriftsteller, Musiker, die sich in vergleichbarer Sorge an den Bewohner des Schlosses Bellevue in Berlin wenden? Es gibt sie sicher, irgendwo, wenn auch nicht mehr in der Breite wie einst. Suchen wir sie, geben wir ihnen Raum und Stimme. 

    __

    *Ein Leser aus der Region Görlitz   – Löbau in Sachsen ging als Reaktion auf die oben genannten Artikel auf die Situation in seiner Heimat ein.

    Die kommunalen Behörden bewerben dort z.B. die neu angesiedelte Panzerproduktion. Bis vor kurzem produzierten in diesem Werk 1000 Mitarbeiter Eisenbahnwaggons. 200 von ihnen dürfen sich nun an der deutschen Aufrüstung beteiligen, der Rest kann gehen. Schließlich will auch das Land Sachsen am neuen gesellschaftlichen Fortschritt in Deutschland teilhaben. Drängende soziale Fragen müssen da hintenanstehen. So ist es um die Demografie   – schnell alternde Bevölkerung bei einer geringen Geburtenrate   – vorsichtig formuliert, nicht zum Besten bestellt.

    Die Einkommenssituation gerade der älteren Generation ist auf Grund von Brüchen in der Erwerbsbiografie   – so der amtlich gern verwendete Euphemismus für die Folgen des wirtschaftlichen Kahlschlags im Osten Deutschlands durch Wiedervereinigung und Agenda 2010   – angespannt. Der oben genannte Waggonbau, über Generationen ein Pfeiler der örtlichen Industrie, war wirtschaftlich nachhaltig. Eine Panzerproduktion ist es nur dann   – und selbst dann nur sehr bedingt   – wenn ein „hoher Verbrauch“ die Nachfrage stimuliert ….

    Ist das das Ziel der deutschen Politik?

    Insgesamt wird der ländliche Raum zunehmend ausgedünnt. Firmen schließen, Menschen ziehen fort, Filialen der Sparkasse werden spürbar reduziert, der öffentliche Personennahverkehr wird somit kaum finanzierbar. Als Lösung werden in Thüringen und Sachsen zunehmend Rufbusse eingesetzt   – mit ehrenamtlichen Fahrern …

    Die medizinische Versorgung nähert sich auf Grund von Ärztemangel einem kritischen Punkt. All das bei einer schnell alternden Bevölkerung, die gerade auf diese Infrastruktur angewiesen ist.

    Unser Leser bestätigt die Beobachtung unseres eingangs genannten anonymen Autors mit den folgenden Worten: „Die Politik und ihre Träger sind ein einziger Lobbyistenverein.“ Das hat zur Folge, dass „die Kommunen … die Fehlentscheidungen der "Oberen Ebenen" bis zum bitteren Ende“ mittragen.

    Eine Beschreibung der gesellschaftlichen Zustände in der ostdeutschen Provinz, die auch auf andere Regionen zutrifft, viele Fragen aufwirft und den Sinn der großen Politik in Frage stellt. So spiegeln sich im Leben der Bürger im Kleinen die gesellschaftlichen Zerstörungen, die „Zeitenwende“, „Doppelwums“, „Sondervermögen“, „Ende der Diplomatie“ und andere Segnungen der großen Politik zwingend mit sich bringen müssen.



    Info: https://seniora.org/index.php?option=com_acym&ctrl=fronturl&task=click&urlid=222&userid=3998&mailid=2799


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

    14.07.2025

    Pistorius: Deutsche Soldaten wieder zum Töten von Russen bereit

    aus e-mail von Doris Pumphrey, 14. Juli 2025, 21:41 Uhr


    (…) Wer mit Nazi-Vokabular wie "Kriegstüchtigkeit" die Köpfe der

    Deutschen in dem Bestreben vergiften will, Russland eine strategische

    Niederlage beizubringen, der dürfte auch kaum Skrupel haben, der

    Öffentlichkeit die eigene Aggression als "zurückschießen" zu verkaufen,

    wenn der Krieg beginnt. Irgendein Sender Gleiwitz wird sich dafür schon

    auftreiben lassen. Doch ein neuer Ostfeldzug dürfte wohl nur ein

    feuchter Traum ewiggestriger Kriegstreiber bleiben, da das Kräftemessen

    nicht auf Augenhöhe stattfände. Denn zum Glück ist Russland inzwischen

    eine Atommacht.


    _RTDE 14,7,2025


    _*Pistorius: Deutsche Soldaten wieder zum Töten von Russen bereit


    *Aufrüsten und Abschrecken statt Dialog und Kooperation. Mit dieser

    Rezeptur will Verteidigungsminister Boris Pistorius den Frieden mit

    Russland sichern. Denn das sei nur durch eigene Stärke zu erreichen. Bei

    näherer Betrachtung ist der Ansatz von Pistorius nicht nur verrückt,

    durch ihn wächst auch die Kriegsgefahr.


    /Von Achim Detjen/


    Vor seiner Abreise in die USA hat Verteidigungsminister Boris

    Pistorius der /Financial Times/ ein Interview

    <https://archive.ph/bTqK0> gegeben, in dem er in der Frage der Lieferung

    von Taurus-Marschflugkörpern an Kiew eine klare Absage erteilte. Zudem

    ging der laut Umfragen beliebteste deutsche Politiker mit der heimischen

    Rüstungsindustrie ins Gericht – und offenbarte dabei, dass er von seinem

    eigenen Handwerk kaum etwas versteht

    <https://freedert.online/inland/250631-pistorius-erteilt-taurs-lieferung-klare/>.


    Wie die /Financial Times/ anmerkt, gehört Pistorius innerhalb der SPD zu

    den Hardlinern, wenn es um die vermeintliche Bedrohung aus dem Osten

    geht. In der Gegenwart zeigt sich das etwa an seinem Eintreten für die

    Wiedereinführung der Wehrpflicht, die er für unabdingbar hält, um

    Deutschland gegenüber Russland "kriegstüchtig" zu machen. In der

    Vergangenheit zeigte sich das beispielsweise an seiner Befürwortung der

    Stationierung der US-Pershing-II-Raketen in den 1980er Jahren auf

    deutschem Boden im Rahmen des NATO-Doppelbeschlusses, womit er damals in

    der SPD eine Minderheiten-Position einnahm.


    Der Verteidigungsminister gehört zu jenen, die Frieden nicht durch

    Dialog und Kooperation sichern wollen, sondern durch Aufrüstung und

    Abschreckung – also indem sie für andere eine Bedrohung darstellen.


    Dass dies kein nachhaltiges Konzept für eine Friedenssicherung ist, kann

    jeder nachvollziehen, der sich im Leben schon einmal von anderen bedroht

    gefühlt hat. So wie die Russen von der NATO mit ihrer Osterweiterung,

    ihrer Stationierung von US-Raketen in Polen und Rumänien und ihrer

    Aufrüstung der Ukraine, nachdem man in Kiew ein

    nationalistisch-russophobes Regime nach einem erfolgreichen

    Staatsstreich installiert hatte.


    Aufgrund dieser Bedrohungslage hat Russland im Februar 2022 seine

    "Spezialoperation" gegen Kiew begonnen. Jeder, der über Empathie

    verfügt, kann die russische Position und Handlungsweise verstehen (muss

    sie aber deswegen nicht zwangsläufig gutheißen). Aber wem Empathie nicht

    zu eigen ist, dem bleibt nichts anderes übrig, als von sich selbst auf

    andere zu schließen – und deshalb unterstellen Transatlantiker wie

    Pistorius den Russen imperiale Gelüste.


    Pistorius beruft sich mit seinem "Friedens"-Ansatz auf das von Donald

    Trump popularisierte Motto "Frieden durch Stärke", was er natürlich

    nicht als aggressives Vorgehen verstanden wissen will.


    "Ich war immer der Überzeugung, dass man nur aus einer Position der

    Stärke, nur auf Augenhöhe, über Frieden und Entspannung sprechen kann.

    Nicht um jemanden einzuschüchtern, sondern um klarzustellen, dass wir

    wissen, was wir können – wir wollen mit euch in Frieden leben, aber

    denkt nicht, dass wir schwach sind oder uns nicht verteidigen würden.

    Das ist auch heute noch so", sagte Pistorius gegenüber der /Financial

    Times/.


    Auf den ersten Blick mag das wie ein rationaler Ansatz erscheinen.

    Vergegenwärtigt man sich allerdings, wer hier mit wem unter welchen

    Umständen auf Augenhöhe reden will, so zeigt sich, wie verrückt dieser

    Ansatz ist. Selbst wenn Deutschland nach dem Willen von Kanzler

    Friedrich Merz bald über die größte konventionelle Armee Europas

    verfügt, kann es in Sachen Abschreckung mit einer Atommacht wie Russland

    niemals auf Augenhöhe reden.


    Abschreckung auf Augenhöhe kann Deutschland gegenüber Russland nur

    erreichen, wenn es einer anderen Atommacht Folge leistet – so wie es die

    Bundesrepublik seit ihrem Bestehen gegenüber den Amerikanern tut. Mit

    Stärke hat diese selbst erzwungene Unterwerfung allerdings nichts zu tun.


    Und wer da glaubt, man könne den Frieden mit Russland nicht durch Dialog

    und Kooperation sichern, der sei daran erinnert, dass es die Russen

    (bzw. Sowjets) waren, die den von ihnen besetzten Teil Deutschlands

    friedlich verlassen haben. Die amerikanischen "Partner" haben das nicht

    getan. Und sie haben es auch nicht vor.


    Darüber können auch nicht die Nebelgranaten über eine Reduzierung der

    US-Truppen in Europa hinwegtäuschen, mit denen die Trump-Regierung um

    sich schmeißt, um die Europäer zu höheren Rüstungsausgaben zu bewegen,

    von denen ein Großteil auf den Konten der US-Rüstungsindustrie landen wird.


    Dem von Washington ausgegebenen Ziel, Russland einzudämmen, leistet der

    deutsche Verteidigungsminister artig Gefolgschaft. Eines seiner

    Vorzeigeprojekte ist daher die Einweihung einer ständigen Brigade der

    Bundeswehr in Litauen, unweit der Grenze zu Russland. Das sei ein

    starkes Symbol für das Engagement Deutschlands in der NATO fast vier

    Jahrzehnte nach dem Fall des Eisernen Vorhangs, so Pistorius gegenüber

    der /Financial Times/.


    "Die Briten, die Amerikaner und die Franzosen waren in Deutschland, um

    unsere Ostflanke zu schützen. Und heute sind Litauen, die baltischen

    Staaten und Polen die östliche Flanke, und wir müssen dort einen Beitrag

    leisten", so der deutsche Minister.


    Alleine mit dieser Aussage stellt sich Pistorius ein intellektuelles

    Armutszeugnis aus. Wenn nach dem Zweiten Weltkrieg Deutschland die

    Ostflanke der NATO bildete und nach dem Kalten Krieg es die baltischen

    Staaten und Polen sind, die diese Ostflanke bilden, dann bedeutet das

    ja, dass es nicht das "imperiale" Russland war, das seine Armee näher an

    die Grenzen des einstigen Gegners gerückt hat.


    Und es bedeutet eben, dass das Konzept "Frieden duch Stärke", so wie es

    von Pistorius oder auch Trump verstanden wird, nichts anderes als ein

    Euphemismus für das eigene Bestreben ist, für andere eine Gefahr

    darzustellen.


    Gegenüber der/Financial Times/ betonte Pistorius, dass deutsche

    Soldaten, die jahrelang eine Kultur der militärischen Zurückhaltung als

    Reaktion auf die Schrecken des Zweiten Weltkriegs gepflegt hätten,

    bereit wären, im Falle eines Angriffs Moskaus auf einen

    NATO-Mitgliedstaat russische Soldaten zu töten. "Wenn die Abschreckung

    nicht funktioniert und Russland angreift, wird es dann passieren? Ja",

    sagte er.


    Dass Pistorius die von ihm begrüßte Bereitschaft deutscher Soldaten von

    fremden Boden aus Russen zu töten mit der Bedingung "im Falle eines

    Angriffs Moskaus" verknüpft, kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass

    Deutschland in der Rolle eines Aggressors agiert, wenn es seine Soldaten

    in anderen Ländern an der russischen Grenze in Stellung bringt.


    Wer mit Nazi-Vokabular wie "Kriegstüchtigkeit" die Köpfe der Deutschen

    in dem Bestreben vergiften will, Russland eine strategische Niederlage

    beizubringen, der dürfte auch kaum Skrupel haben, der Öffentlichkeit die

    eigene Aggression als "zurückschießen" zu verkaufen, wenn der Krieg

    beginnt. Irgendein Sender Gleiwitz wird sich dafür schon auftreiben

    lassen. Doch ein neuer Ostfeldzug dürfte wohl nur ein feuchter Traum

    ewiggestriger Kriegstreiber bleiben, da das Kräftemessen nicht auf

    Augenhöhe stattfände. Denn zum Glück ist Russland inzwischen eine

    Atommacht.


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

    14.07.2025

    S-Präsident Donald Trump antwortet auf journalistische Fragen (Symbolbild).Quelle: www.globallookpress.com

    freedert.online, 14 Juli 2025 17:26 Uhr, 

    Während des Treffens mit dem NATO-Generalsekretär Mark Rutte kündigte US-Präsident Donald Trump harte Maßnahmen gegen Russland an. Auch sprach er von der Wiederaufnahme der Waffenlieferungen in die Ukraine.


    US-Präsident Donald Trump antwortet auf journalistische Fragen (Symbolbild).Quelle: www.globallookpress.com


    Während der gemeinsamen Pressekonferenz mit dem NATO-Generalsekretär Mark Rutte im Weißen Haus drohte US-Präsident Donald Trump Russlands Handelspartnern mit Strafzöllen von mindestens 100 Prozent. Sie würden in Kraft treten, wenn nicht innerhalb von 50 Tagen eine Einigung zur Beendigung des Krieges erzielt werde. Er sagte:

    "Und wir werden sehr harte Zölle einführen, wenn wir in fünfzig Tagen keinen Deal erzielen. Die Zölle betragen etwa 100 Prozent. Man nennt sie sekundäre Zölle."

    Trump zufolge werden die USA auch ihre vorherige Ankündigung wahr machen und der Ukraine wieder mehr Waffen liefern. Zu den Waffen, die die Vereinigten Staaten an die NATO für die Ukraine liefern, gehören laut Trump auch Patriot-Raketensysteme sowie -Batterien.


    Selenskijs Regime rüstet sich für einen langen Krieg





    Analyse

    Selenskijs Regime rüstet sich für einen langen Krieg






    "Es handelt sich um eine vollständige Ausstattung mit Batterien", sagte Trump auf die Frage, ob er gezielt Patriot-Flugabwehrraketensystem schicken werde. "Die Patriot-Systeme werden für den Versand in die Ukraine vorbereitet, einige davon bereits in den nächsten Tagen", so Trump.

    Auch erwähnte der US-Präsident, dass ein Land 17 Patriots für den Kriegseinsatz in der Ukraine bereitstellen könnte, weil es sie "nicht brauche". Sie stünden für die Verschiffung bereit.

    US-Senator Lindsey Graham sagte am Sonntag, dass Zölle von bis zu 500 Prozent im Gespräch seien. Graham bezeichnete den Vorstoß als "Vorschlaghammer", mit dem Trump den Krieg beenden könne.

    Donald Trump zufolge würde der neue US-Sanktionsgesetzentwurf über Zölle in Höhe von 500 Prozent gegen die Russische Föderation und ihre Handelspartner allerdings keinen Sinn machen. Gefragt nach Strafzöllen für mit Russland Handel treibende Länder von 500 Prozent, sprach Trump davon, dass es ab 100 Prozent nicht mehr wirklich darauf ankomme. "Vielleicht werden wir 200, 300, 500 Prozent haben."

    Auf Nachfrage von Reportern bekräftigte US-Präsident Donald Trump, er sei "enttäuscht von Putin". Putin habe seine Versprechen nicht gehalten. Wladimir Putin und er, Trump, hätten viermal einen Deal miteinander gehabt. Aber dann habe Putin die Ukraine immer wieder bombardiert, kritisierte Trump.

    Auch NATO-Generalsekretär Mark Rutte äußerte sich. Er sagte, dass Deutschland, Finnland, Kanada, Norwegen, Schweden, Großbritannien und Dänemark zu den Ländern gehörten, welche die Waffen für die Ukraine finanzieren würden. "Schnelligkeit ist hier von entscheidender Bedeutung", so Rütte. Und er fügte hinzu:"Die Lieferungen sollten Putin dazu bringen, die Friedensverhandlungen 'zu überdenken'." 


    Screenshot_2025_07_15_at_11_47_30_Trump_100_Prozent_Sekund_rz_lle_wenn_Russland_nicht_innerhalb_von_50_Tagen_einem_Deal_zustimmt_RT_DE

    Video https://rumble.com/v6w5sws-live-aus-washington-trump-trifft-rutte.html Dauer 1:47:37 h


    Die Ankündigungen des US-Präsidenten markieren einen Wendepunkt in seiner bisherigen Russland-Politik. Der Druck auf Donald Trump, seinen Russland-Kurs umzukehren, ist in den letzten Wochen erheblich gewachsen. In den letzten Tagen wurde viel darüber spekuliert, ob die USA der Ukraine neben zusätzlichen Patriot-Luftabwehrsystemen erstmals auch Offensivwaffen liefern könnten, darunter eventuell auch weitreichende Raketen, die in der Lage sind, Ziele tief in Russland zu erreichen. Die Kosten für die Patriots sollen dabei vollständig von der EU getragen werden, während die USA die Systeme liefern.


    Das "Torpediert die Bemühungen Kiews" - Westliche Medien kritisieren Trumps Ukraine-Politik





    Analyse

    Das "Torpediert die Bemühungen Kiews" - Westliche Medien kritisieren Trumps Ukraine-Politik




    Zudem werden im US-Kongress schärfere Sanktionen gegen Russland und gegen Abnehmer russischer Produkte vorbereitet. Nach seinem letzten Telefonat mit Wladimir Putin zeigte sich Trump sichtlich enttäuscht ob der Beharrlichkeit seines russischen Amtskollegen, der kein Interesse an einem sofortigen Waffenstillstand hat. Putin seinerseits hat immer wieder betont, dass Russland eine dauerhafte Lösung des Konflikts einschließlich der Beseitigung seiner Ursachen anstrebe.

    Der US-Sonderbeauftragte für die Ukraine, Keith Kellogg, ist am Montag für einen mehrtägigen Aufenthalt in der ukrainischen Hauptstadt Kiew eingetroffen. Vormittags traf er sich mit dem De-facto-Präsidenten Wladimir Selenskij in dessen Residenz im Zentrum der Hauptstadt. Selenskij lobte das "produktive Gespräch". Auf der Plattform X schrieb er, er habe mit Kellogg über eine Stärkung der ukrainischen Luftverteidigung und über die Lieferung von Verteidigungswaffen in Kooperation mit Europa gesprochen. Zudem sei es um Sanktionen gegen Russland und seine Verbündeten gegangen.


    Mehr zum Thema - US-Senator Lindsey Graham: Ukraine soll jüngere Soldaten einziehen – und US-Hilfe zurückzahlen


    Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.

    Info: https://freedert.online/international/250663-trump-horrende-sekundaerzoelle-wenn-russland-nicht-innerhalb-von-50-tagen/


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

    14.07.2025

    Das Weiße Haus kränkte fünf westafrikanische Länder auf einmal

    freedert.online, 13 Juli 2025 20:42 Uhr, Von Jewgeni Krutikow

    Trump führte eine neue diplomatische Praxis ein: Zu Treffen wird nicht mehr nur ein einziger Staatschef eingeladen, sondern gleich eine ganze Gruppe. Warum traf sich der US-Präsident mit den Führern westafrikanischer Staaten, auf welche Weise beleidigte er sie – und warum könnte ihm dies innerhalb der Vereinigten Staaten Probleme bereiten?


    Quelle: Legion-media.ru © Sipa USA


    US-Präsident Donald Trump bei einem Treffen mit afrikanischen Staatsoberhäuptern im Weißen Haus, Washington, DC, USA (09. Juli 2025)


    Laut Wall Street Journal (WSJ) wurde den afrikanischen Ländern von US-Präsident Donald Trump angeboten, aus den Vereinigten Staaten deportierte Migranten aufzunehmen. "Am Mittwoch, bei einem Treffen von US-Präsident Donald Trump mit den Staatsoberhäuptern von fünf westafrikanischen Ländern, drängte seine Regierung [afrikanische Staatsoberhäupter], die aus den USA abgeschobenen Migranten aufzunehmen, deren Heimatländer sich weigern oder nur zögerlich bereit sind, sie zurückzunehmen", heißt es in dem Artikel unter Berufung auf interne Dokumente und Aussagen von US-Beamten.


    Frieden gegen Rohstoffe: USA sichern sich Zugriff auf Bodenschätze im Kongo





    Frieden gegen Rohstoffe: USA sichern sich Zugriff auf Bodenschätze im Kongo






    Vor der Ankunft der Staatschefs von Liberia, Senegal, Mauretanien, Gabun und Guinea-Bissau im Weißen Haus zu einem Gipfeltreffen über Wirtschaft und Sicherheit richtete das US-Außenministerium an jedes dieser Länder eine Anfrage zur Aufnahme von Migranten. In dem Vorschlag der USA wurden diese Länder aufgefordert, eine "würdige, sichere und zeitnahe Überstellung von Drittstaatsangehörigen aus den Vereinigten Staaten" zu akzeptieren.

    Dem Dokument zufolge sollten diese Länder auch zustimmen, die umgesiedelten Migranten nicht "in ihr Heimatland oder ihr Land des früheren ständigen Aufenthaltes zurückzuschicken, bis eine endgültige Entscheidung über ihre Asylanträge in den USA getroffen wurde". Ob auch nur eines dieser Länder dem Vorschlag zugestimmt hat, bleibt jedoch unklar.

    Diese Idee ist nicht nur aufgrund ihres Inhalts fragwürdig, sondern auch aufgrund des neokolonialen Geistes, der in dem Vorschlag des US-Präsidenten zum Ausdruck kommt. Noch bemerkenswerter war jedoch die Entourage von Trumps Treffen mit den Staatsoberhäuptern von fünf afrikanischen Ländern.

    Erstens wurden alle fünf gleichzeitig in den Weißen Haus eingeladen. Dies ist in der Diplomatie grundsätzlich unüblich. Die einzige logische Erklärung dafür kann die geografische Lage sein – alle Eingeladenen kommen aus Westafrika. Dabei sind die historischen Schicksale aller fünf Länder grundlegend unterschiedlich, sie gehören verschiedenen politischen Sphären an und sprechen verschiedene Sprachen. In Guinea-Bissau spricht man Portugiesisch, in Senegal und Gabun Französisch, in Liberia Englisch, und Mauretanien ist ein Land der arabischen Welt.


    Niger wirft US-Truppen aus dem Land



    Niger wirft US-Truppen aus dem Land







    Wie sich herausstellte, stellte dies für Donald Trump keine Nebensächlichkeit dar. Er lobte den liberianischen Präsidenten Joseph Boakai dafür, dass er gut Englisch spreche. Das kam etwas seltsam rüber. "Sie sprechen so gut Englisch, wo haben Sie so schön sprechen gelernt, in Liberia? An diesem Tisch sitzen Menschen, die nicht annähernd so gut sprechen", sagte Trump zu seinem liberianischen Amtskollegen. Dabei blieb unklar, wen er mit "nicht gut sprechen" meinte – seine eigenen Untergebenen oder andere afrikanische Staatschefs, die am selben Tisch saßen.

    Der Punkt ist, dass die Geschichte Liberias Teil der Geschichte der USA ist und in amerikanischen Schulen unterrichtet wird. Liberia als politische Einheit erschien auf der Weltkarte, nachdem eine Gruppe ehemaliger amerikanischer Sklaven noch vor der offiziellen Abschaffung der Sklaverei an der Küste Afrikas landete und dort eine "freie Kolonie" gründete – daher stammt auch der Name des Landes.

    Anzumerken ist, dass sich die aus den USA eingewanderten Siedler recht aggressiv verhielten und fast 500 Kilometer Küste, darunter einen Teil des heutigen Sierra Leone, besetzten. Die Einheimischen wurden von diesen "Amerikanern" als Menschen zweiter Klasse betrachtet. Sie versuchten, in Afrika die Kultur und Lebensweise des Südens vor dem Sezessionskrieg nachzubilden, wobei sie selbst die komfortable Rolle der weißen Plantagenbesitzer einnahmen. All dies führte zu Kriegen mit der lokalen Bevölkerung, wobei der Konflikt zwischen den Abkömmlingen der "Amerikaner" und den "echten Afrikanern" bis heute in unterschiedlichen Formen, darunter auch gewalttätigen, andauert.

    In amerikanischen Schulen wird dieses "Detail" jedoch außer Acht gelassen und die Geschichte Liberias ausschließlich in einem romantischen Licht dargestellt. Es wird behauptet, dass die befreiten und geflohenen Sklaven so sehr nach Freiheit und Rückkehr in ihre Heimat strebten, dass sie über das Meer segelten und im wilden Afrika den ersten demokratischen Staat mit einem Präsidenten und einem Kongress als Attribute gründeten. In der Praxis reproduzierte Liberia während des gesamten 19. Jahrhunderts einfach die Sitten des sklavenhaltenden US-Südens in einer karikaturistischen Weise.


    Traoré: "Afrikaner sind für Macron keine Menschen"



    Traoré: "Afrikaner sind für Macron keine Menschen"







    Trump mag vergessen haben, was er in der Schule gelernt hat, aber das gesamte US-Außenministerium und die Mitarbeiter des Weißen Hauses machten sich nicht die Mühe, ihren Chef an die Geschichte dieses einzigartigen Landes zu erinnern oder ihm überhaupt einen Überblick über die Lage in Westafrika zu verschaffen. Denn diese ist sehr komplex und spezifisch. Man könnte den Eindruck gewinnen, dass Trump sich den westlichen Teil Afrikas als eine Art homogenes Feld vorstellt, auf dem seltsame Menschen leben, die unverständliche Sprachen sprechen.

    Möglicherweise hatte sich das US-Außenministerium gar nicht zum Ziel gesetzt, seinen Präsidenten aufzuklären, sondern konzentrierte sich nur auf den Versuch, die westafrikanischen Länder zur Aufnahme von aus den USA abgeschobenen Illegalen zu bewegen. Aber dann wäre das zumindest eine Missachtung gegenüber einer ganzen Region und fünf Ländern im Einzelnen.

    Donald Trumps Anhänger versuchten, seine missglückten Äußerungen damit zu rechtfertigen, dass der US-Präsident angeblich sehr fortschrittlich in Bezug auf Linguistik ist und den liberianischen Präsidenten für seine korrekte Aussprache gelobt habe. Man gehe davon aus, dass die Liberianer ein so ungewöhnliches Englisch sprechen, dass sie in den USA kaum verstanden würden. Joseph Boakai, dessen Eltern Analphabeten waren, studierte jedoch dank eines Stipendiums an der Kansas State University und spricht amerikanisches Englisch. Daher ging auch hier das "Kompliment" ins Leere. Dafür wurde deutlich, dass Trumps Berater sich nicht einmal die Mühe gemacht hatten, dem US-Präsidenten biografische Informationen über die afrikanischen Staatschefs zusammenzustellen, mit denen er zusammentraf.

    Unabhängig davon, wie attraktiv Donald Trumps Angebot für die westafrikanischen Länder klang, hatte es letztlich den gegenteiligen Effekt. Der US-Präsident behandelte seine Gäste äußerst respektlos und zeigte nicht nur seine Ignoranz, sondern auch seine Unkenntnis der Realitäten. Er wusste nicht einmal, wie seine Gesprächspartner hießen. Und dennoch machte er diesen Menschen Angebote.

    Die Auswirkungen davon könnten verzögert und nachhaltig sein. Einerseits sind die Angebote der USA an die afrikanischen Länder an sich diskutabel. Dies gilt umso mehr, als die Bitte, die Abgeschobenen aufzunehmen, mit dem Versprechen einhergeht, all dies zu finanzieren, was in Afrikas Ländern sehr willkommen ist.


    Russland will Botschaften in vier afrikanischen Ländern eröffnen





    Russland will Botschaften in vier afrikanischen Ländern eröffnen






    Andererseits verändert sich die Lage auf dem afrikanischen Kontinent rasant. Und obwohl die zum Treffen in Washington eingeladenen Länder derzeit nicht an der Spitze einer neuen antikolonialen Bewegung stehen, nehmen sie in letzter Zeit doch mehr Rücksicht darauf, wie sie auf der Weltbühne wahrgenommen werden. Niemand in Afrika möchte mit Kolonialismus assoziiert werden, und solche Zeichen von Respektlosigkeit werden mitunter sehr empfindlich wahrgenommen.

    Ein weiterer für Trump unerwarteter Aspekt ist die mögliche Reaktion der afroamerikanischen Gemeinschaft innerhalb der Vereinigten Staaten selbst.

    Konkret geht es hier um Liberia, das in den USA nach wie vor als Symbol für Freiheit und Befreiung von Sklaverei und Kolonialismus mythologisiert wird. Der Mythos von Liberia als Land der "afrikanischen Demokratie" und Freiheit wird in den USA sowohl von afroamerikanischen Predigern als auch von Radikalen aktiv instrumentalisiert.

    Damit verschafften die Regierung des Weißen Hauses und die Berater des US-Präsidenten den Gegnern Trumps und den Anhängern der US-Demokratischen Partei einen weiteren Trumpf. "Gezielte Propaganda", die sich an die afroamerikanische Wählerschaft richtet, könnte Trump nicht nur als ungebildet, sondern auch als unverhohlenen Kolonialisten und Imperialisten, vielleicht sogar als Rassisten darstellen. Und schlimmerer Vorwürfe gibt es derzeit in der amerikanischen Politik nicht. So könnte sich die außenpolitische Arroganz Washingtons sowohl für Trump persönlich als auch für die US-Republikanische Partei in Bezug auf die Kommunikation mit den eigenen Wählern innerhalb der USA negativ auswirken.

    Übersetzt aus dem Russischen. Der Artikel ist am 13. Juli 2025 zuerst auf der Homepage der Zeitung Wsgljad erschienen.


    Mehr zum Thema - Trump empfängt afrikanische Präsidenten: "Nennen Sie nur Ihren Namen und Ihr Land"


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    Video https://rumble.com/v6vzdrc-trump-empfngt-afrikanische-prsidenten-nennen-sie-nur-ihren-namen-und-ihr-la.html Dauer 1:21 Min.


    RT DE bemüht sich um ein breites Meinungsspektrum. Gastbeiträge und Meinungsartikel müssen nicht die Sichtweise der Redaktion widerspiegeln.

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    Info: https://freedert.online/afrika/250588-weisse-haus-kraenkte-fuenf-westafrikanische/


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

    14.07.2025

    Gesunde Böden, Gewässer, WälderBauernverband möchte lieber keinen Naturschutz

    Schön und gut: Alpenblumenwiese mit Schlangenknöterich Foto: P.Frischknecht


    taz.de, 14. Juli 2025, 7:08, von Heike Holdinghausen

    Drei Wirtschaftsverbände schreiben ans Kanzleramt, um die Verordnung zur Wiederherstellung der Natur zu beseitigen. Sie nutzen ein bewährtes Argument.


    Berlin taz | Landbesitzerverbände fordern Kanzleramtschef Thorsten Frei (CDU) auf, sich „entschieden auf nationaler wie europäischer Ebene für eine Rücknahme, mindestens aber eine grundlegende Überarbeitung“ der Verordnung zur Wiederherstellung der Natur einzusetzen. In ihrem Brief an Frei von Ende Juni schließen sich der Deutsche Bauernverband, die Familienbetriebe Land und Forst sowie der Verband Die Waldeigentümer einer Forderung von CDU-geführten Agrarministerien aus acht Bundesländern an. Sie hatten die EU-Kommission aufgefordert, das Wiederherstellungsgesetz „vollständig aufzuheben“. Damit waren sie auf breite Ablehnung bei Kollegen aus Umweltresorts, bei den Grünen, Umweltverbänden und der ökologischen Lebensmittelwirtschaft gestoßen.

    Die Verordnung würde „die Land- und Forstwirtschaft ebenso wie die zuständigen Verwaltungen massiv belasten“, heißt es in dem neuen Schreiben der Verbände. Vor dem Hintergrund der „Krisen- und Kriegssituation in Europa“ dürfe die heimische Versorgung nicht eingeschränkt werden. Mit diesem Argument hatten die Bauern Anfang 2024 die damalige Ampelregierung dazu gebracht, sie von der Verpflichtung zu befreien, Brachflächen auszuweisen.

    „Allein die Bürokratiekosten eines einzigen Artikels der Wiederherstellungsverordnung belaufen sich auf 1,7 Milliarden Euro – Mittel, die in zahlreichen sinnvollen Projekten besser investiert wären als in zusätzliche Bürokratie“. Die Zahl stammt aus einem Papier der „Bund/Länder-Arbeitsgemeinschaft Naturschutz, Landschaftspflege und Erholung (LANA)“, einem Arbeitsgremium der Umweltministerkonferenz von Anfang des Jahres und bezieht sich auf Artikel 4 der Verordnung. Dieser sieht die Wiederherstellung von „Land-, Küsten- und Süßwasserökosystemen“ vor und enthält konkrete, zeitgebundene Ziele für die Umsetzung von Wiederherstellungsmaßnahmen, um den Zustand von Naturschutzgebieten zu verbessern.

    Die LANA-Expertengruppe „Naturschutzfinanzierung und Agrarreform“ listet in einer Tabelle auf, wie viel Geld etwa für Ausgleichszahlungen für Artenschutzmaßnahmen, die Bewirtschaftung von Offenland oder Maßnahmen im Wald notwendig werden könnten. Dieses Geld würde auch an Land­be­sit­ze­r:in­nen fließen, die geschützte Flächen besitzen, wenn sie dort Naturschutzmaßnahmen durchführen. Insgesamt errechnen die Experten die Summe von 1.731,9 Millionen Euro – und benennen auch Möglichkeiten, sie zu finanzieren. So stünden den Ländern aus den Töpfen der Gemeinschaftsaufgabe der Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes sowie dem Aktionsprogramm natürlicher Klimaschutz erhebliche Mittel bereit.

    Jenseits deutscher Realitäten

    Auch an anderer Stelle bedienen sich die Verbände aus einem Zahlenwerk, das sie nur unvollständig wiedergeben. So heißt es in dem Brief: „Eine Studie des Thünen-Instituts warnt zudem, dass die vollständige Umsetzung der EU-Biodiversitätsstrategie – und damit auch der EU-Naturwiederherstellungsverordnung – den Holzeinschlag in der EU je nach Szenario um bis zu 48 Prozent beziehungsweise rund 36 Millionen Kubikmeter pro Jahr verringern würde.“ Die zitierte Studie beruht auf einem Arbeitspapier des Thünen-Instituts für Internationale Waldwirtschaft und Forstökonomie aus dem Jahr 2020 (https://www.thuenen.de/de/fachinstitute/waldwirtschaft/projekte-liste/verlagerungseffekte-der-eu-biodiversitaetsstrategie-2030).

    Die Wissenschaftler modellieren darin drei verschiedene Naturschutz-Szenarien und rechnen den jeweils möglichen Holzeinschlag hoch. Im extremsten Schutzszenario gehen sie davon aus, dass 30 Prozent der deutschen Waldfläche zusätzlich zu bestehenden Schutzgebieten nur noch eingeschränkt forstlich zu nutzen wären. Diese Zahl nutzen die Verbände in ihrem Schreiben.

    Diese Annahme liegt weitab der Realitäten in deutschen Naturschutzgebieten. Regelmäßig beklagen Umweltorganisationen wie Greenpeace eine zu intensive Holznutzung in geschützten Wäldern. So stand Deutschland in der EU zuletzt in der Kritik, weil die Bundesländer das Naturschutzrecht nicht konsequent umsetzen. 2023 und 2024 verurteilte der EuGH Deutschland dazu, das Management dieser Gebiete zu verbessern und drohte mit Strafzahlungen. Zudem stellte das Bundesamt für Naturschutz schon im vergangenen Jahr klar, dass die Wiederherstellung „eine forstwirtschaftliche Nutzung nicht ausschließt“. Vielmehr sollten Maßnahmen ergriffen werden, die die Biodiversität in Wäldern erhöhten, etwa, einige alte ökologisch besonders wertvolle Bäume stehen zu lassen.

    Der Brief der Landbesitzerverbände sei ein „Angriff auf die Existenzgrundlage unserer bäuerlichen Betriebe“, sagt Jan-Niklas Gesenhues, umweltpolitischer Sprecher der Grünen-Fraktion im Bundestag. Gesunde Landwirtschaft und bezahlbare Lebensmittel gebe es nur mit gesunder Natur. Beim Renaturierungsgesetz gehe es darum, Natur schützen und zu heilen, auch um eine stabile Versorgung mit Lebensmitteln zu sichern“, so Gesenhues.

    Wie Kanzleramtschef Frei mit dem Brief umgehen und ob er im Sinne der Verfasser gegen das Naturschutzrecht vorgehen wird, war bis Redaktionsschluss nicht zu erfahren.


    Info: https://taz.de/Gesunde-Boeden-Gewaesser-Waelder/!6097323/


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

    14.07.2025

    gewerkschaftsforum.de / neue artikel

    aus e-mail von Laurens Nurk, 14. Juli 2025, 16:19 Uhr


    Ein Forum für Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter, die etwas zu sagen haben



    Liebe Kolleginnen und Kollegen,

    wir möchten euch auf neue Artikel auf https://gewerkschaftsforum.de/ aufmerksam machen:



    Was erwartete die 8,1 Millionen Menschen, die von 2000 bis 2022 nach Deutschland zugewandert sind – wie ist ihre sozio-ökonomische Situation?



    Zwischen den Jahren 2000 und 2022 sind 8,1 Millionen Menschen mit ausländischer Staatsbürgerschaft netto (Zuzüge abzüglich Abzüge) nach Deutschland zugewandert. Im gleichen Zeitraum haben netto 0,6 Millionen deutsche Staatsbürger das Land verlassen.


    2022 machten eingewanderte Menschen rund 18 Prozent der deutschen Bevölkerung aus, weitere sechs Prozent waren direkte Nachkommen von ihnen. 40 Prozent der nach Deutschland Eingewanderten sind seit 2013 hinzugekommen. Sie waren mit einem Durchschnittsalter von knapp 30 Jahren deutlich jünger als die deutschen Staatsbürger ohne Einwanderungsgeschichte, dort liegt das Durchschnittsalter bei 47 Jahren.


    In der Debatte um die Zuwanderung werden das Asylrecht, die Abwehr unwillkommener Menschen bzw. sogenannter Wirtschaftsflüchtlinge und die Behebung eines angeblichen Fachkräftemangels durch die Abwerbung qualifizierter Personen aus dem Ausland miteinander vermischt: So verschieden diese Fragen auch erscheinen, sie haben doch dieselben Ursachen.

    Es ist ein Skandal, dass die zugewanderten Menschen nach fast 75 Jahren Einwanderungserfahrungen in Deutschland überwiegend am Rand der Gesellschaft existieren müssen und damit einer permanenten strukturellen Diskriminierung unterliegen.  weiterlesen →------------------------------------------------------------------------------------------------------------


    Israels Krieg gegen Iran: Ein Lehrstück in Sachen Verteidigungsbereitschaft



    Kein Staat verzichtet auf die Feststellung, dass er sich verteidigt, auch wenn er angreift. Hier eine Klarstellung zu den Legitimationen von Aufrüstung und Kriegsbereitschaft.


    Von Suitbert Cechura


    Das grenzenlose Aufrüstungsprogramm der Bundesregierung hat Bundeskanzler Friedrich Merz mit den Worten begründet: „Wir müssen uns verteidigen können, damit wir uns nicht verteidigen müssen.“ (https://www.tagesschau.de/inland/bundeskanzler-merz-erste-regierungserklaerung-100.html)


    Verteidigungsbereitschaft bzw. -fähigkeit gilt ja – bis in die Kreise der arg gescholtenen „Manifest“-Autoren aus der SPD – als realpolitisch gebotenes und moralisch einwandfreies Unterfangen, ja geradezu als Gütesiegel demokratischer Herrschaften im Unterschied zu ihren autokratischen Kontrahenten.

    Israel hat nun gezeigt, was es heißt, sich zu verteidigen. Es hat den Iran angegriffen – zu seiner eigenen Verteidigung, wie die gängige Rechtfertigung lautet. Menschen, die gewohnt sind, in moralischen Kategorien zu denken und zu urteilen, müssten jetzt eigentlich umdenken. Zudem könnten sie hier einige Aufklärung darüber erhalten, was das Versprechen des Kanzlers bedeutet, die Vorbereitung eines Verteidigungskrieges garantiere die Sicherheit der Bürger.  weiterlesen →-----------------------------------------------------------------------------------------------------------


    Von der Industriepolizei zum Werkschutz – für hoheitliche Aufgaben und Militanz im Inneren


    Im Jahr 1945, noch im Zuge der militärischen Eroberung, konnten die nazistischen Werkschutzkader nur knapp von den US-Truppen vor der Rache der freigelassenen Zwangsarbeiter gerettet werden. Nicht nur das, sie wurden von den US-Kommandeuren gleich wieder als Polizeischutztruppe gegen die Beschäftigten zur Unterdrückung von Aneignungsaktionen eingesetzt. Das war gut vorbereitet, denn seit Herbst 1945 wurden über die deutschen Polizeidienststellen Personen rekrutiert, für die Aufstandsbekämpfung ausgerüstet und ab 1946 dann ständig neue Einheiten der „Industriepolizei“ gebildet.


    Als die Besatzungsmächte 1950/51 ihre „Industriepolizei“ wieder aus den Betrieben abzogen, wandten sich die SS-Traditionsverbände, Kameradschaften von NS-Elitetruppen und militärische Jugendverbände, wie der „Bund Deutscher Jugend“ (BDJ), an die Ruhrindustriellen, um ihnen qualifizierte Kader für die Verstärkung der vorübergehend geschwächten Werksicherheitsdienste anzudienen. In einem entsprechenden Schreiben war das Bundesinnenministerium als Bürge für die Zuverlässigkeit des BDJ angeführt worden. Diese Offerte zum Ausbau eines parlamentarisch nicht kontrollierten repressiven Apparates in den Betrieben ist von den Unternehmen gern angenommen worden.

    Das war der Beginn einer Kette von Übergriffen in der Zusammenarbeit bei der Erledigung hoheitlicher Aufgaben von Werkschutz und staatlichen Institutionen in der Bundesrepublik Deutschland, begonnen mit dem Vorläufer des Werkschutzes, der Industriepolizei. weiterlesen →-------------------------------------------------------------------------------------------------------------


    Wo ein Wille ist … – … ist kein Weg im Jobcenter



    Von Inge Hannemann


    Die Stimmungsmache durch konservative und rechte Parteien beeinflusst Jobcenter und Gesellschaft negativ. Sie führt zu Schuldzuweisungen an Erwerbslose und ignoriert den Mangel an Arbeitsplätzen. Die Diskriminierung von Bürgergeld-Beziehenden wird so wieder allgegenwärtig. Und so sind wir wieder da, wo wir vor der Agenda 2010 waren.

    Aber nicht nur die Gesellschaft und Politik allgemein, auch die Jobcenter lassen sich von dieser Stimmung beeinflussen. Es wird auf die Schwächsten unserer Gesellschaft draufgehauen und sie als Schuldige ausgemacht. Dass es kaum Jobs für Studierte und Fachkräfte gibt, wird ignoriert. Dass es weniger Arbeitsstellen gibt als Erwerbslose, wird ebenfalls ignoriert. Dass Erwerbslose mit dem Stempel Bürgergeld im Vorfeld bereits durch die Arbeitgeber:innen aussortiert werden, wird nicht gesehen. Diese Aufzählung ist genauso alt, wie Hartz V. Dass Sanktionen kontraproduktiv sind, ist altbekannt. Und trotzdem fängt man wieder mit dem Alten an.  weiterlesen →-------------------------------------------------------------------------------------------------------------


    IMI-Standpunkt: Die Wehrpflicht kommt – sehr schnell – „kein Gammeldienst“



    Von Tobias Pflüger


    Verteidigungsminister Boris Pistorius hat am 7. Juli zuerst ausgewählten Abgeordneten, dann ausgewählten Pressevertretern den Entwurf für das neue Wehrdienstgesetz vorgestellt, über den Spiegel Online berichtete (zur Quelle siehe unten). Der Gesetzentwurf – der mehr als 50 Seiten umfasst – soll Ende August ins Bundeskabinett kommen.


    Inhaltlich soll es erstens eine verpflichtende Musterung für Männer ab 2027 geben. Im Gesetzentwurf heiße es, es gäbe „mit der für Männer verpflichtenden Bereitschaftserklärung und der Wiedereinführung der Musterung von vorneherein aber auch verpflichtende Elemente.“

    Zweitens bleibt es dabei, dass alle jungen Menschen einen Fragebogen zugesandt bekommen sollen. Männer müssen, Frauen und andere dürfen den Fragebogen ausfüllen. Die Musterung soll in so genannten „assessment centers“ stattfinden. Ab 1.1.2026 müssen Männer nach Inkrafttreten des Gesetzes Fragebögen ausfüllen, Größe, Gewicht, Gesundheitszustand und Bildungsabschlüsse werden ebenso abgefragt wie „Interesse an einem Wehrdienst in der Bundeswehr“. Wer nach dem 31.12.2007 geboren wurde, wird angeschrieben. Pro Jahr sollen es nach Berechnung der Bundeswehr 300.000 junge Männer sein, die die Fragebögen ausfüllen müssen. Ab 2027 soll deshalb die Musterung wieder verpflichtend, aber ohne zwingenden Medizintest, geben. weiterlesen →---------------------------------------------------------------------------------------------------------------


    Auch Energiekonzerne lassen sich vergesellschaften



    Die Vergesellschaftung von Wohnraum ist längst in aller Munde. Ein neues Gutachten zeigt jetzt: Der aktuelle Rechtsrahmen erlaubt es auch, Energiekonzerne zu vergesellschaften und damit eine gerechte Energiewende voranzutreiben.


    Von Justus Henze


    Die Energiepolitik steht vor immensen Herausforderungen: Einerseits steigen die Energiekosten für Verbraucherinnen und Verbraucher – also für uns alle, die täglich Strom aus der Steckdose beziehen oder ihre Wohnung beheizen müssen. Haushalte zahlen aktuell rund ein Drittel mehr für Energie als noch vor vier Jahren. Darüber hinaus waren steigende Energiepreise einer der zentralen Treiber der Inflation der vergangenen Jahre.


    Andererseits stockt der klimaneutrale Umbau, obwohl er gerade erst begonnen hat. Der Energiesektor steht vor einem immensen Investitionsbedarf – man denke nur an den Stromsektor, der nur einen Teil des gesamten Energiesektors ausmacht, perspektivisch aber den gesamten Energieverbrauch abdecken muss. Denn eine Alternative zur Elektrifizierung (insbesondere auch des Wärme- und des Verkehrssektors) gibt es nicht. weiterlesen →



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    Herzliche Grüße von den Kolleginnen und Kollegen des gewerkschaftsforum.deundviel Freude beim Lesen

     

    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

    14.07.2025

    Es ist noch nicht ausgestanden: Die SPD beharrt auf der Wahl von Brosius-Gersdorf

    aus e-mail Von: Christina Widmann, 14. Juli 2025 15:48


    Betreff: Es ist noch nicht ausgestanden: Die SPD beharrt auf der Wahl von Brosius-Gersdorf


    Grüß Gott und Guten Tag, ……… ,


    der Widerstand von über hunderttausend Bürgern hatte Erfolg: Einmal, ein einziges Mal, hat die CDU/CSU Rückgrat gezeigt.


    Nicht Bundeskanzler Merz, wohlgemerkt, und auch nicht der Fraktionsvorsitzende Spahn.


    Sondern mindestens 50 einzelne Abgeordnete, die angekündigt haben, nach ihrem Gewissen abzustimmen und die linke Aktivistin Frauke Brosius-Gersdorf als Verfassungsrichterin abzulehnen.


    Dank Ihres Widerstands wurde Frauke Brosius-Gersdorf nicht, wie es die SPD geplant hatte, am vergangenen Freitag zur Verfassungsrichterin gewählt.


    Es war ein Sieg für den Lebensschutz und ein Sieg der offenen Demokratie über die Hinterzimmerdeals der Berufspolitiker.


    Nun hat allerdings die linke Gegenkampagne begonnen. Der Spiegel, die Süddeutsche, die Tagesschau, alle sprechen von rechter Hetze und Propaganda. Sie versuchen, Brosius-Gersdorf als eine gemäßigte, mehrheitsfähige Kandidatin darzustellen.


    Wie diese Frau über die Ungeborenen und die Ungeimpften denkt und gesprochen hat, erwähnt die Tagesschau nicht.


    Den ganzen Sommer über werden diese Medien nun die Abgeordneten von CDU und CSU bearbeiten. Warum? Weil die SPD angekündigt hat, an Brosius-Gersdorf als Kandidatin festzuhalten.


    SPD-Chef Klingbeil will diese Frau als Verfassungsrichterin haben, komme, was wolle. Gemeinsam mit der zweiten SPD-Kandidatin Ann-Kathrin Kaufhold soll Brosius-Gersdorf sicherstellen, dass das Verfassungsgericht die nächsten 12 Jahre so urteilt, wie die SPD es braucht.


    Ein wichtiger Hintergrund dazu: Beim Bundesverfassungsgericht läuft derzeit ein Verfahren über die Merzschulden. Das Gericht muss entscheiden, ob es überhaupt rechtmäßig war, mit den Stimmen von abgewählten Abgeordneten noch kurz nach der Wahl die Verfassung zu ändern.


    Sollte das Bundesverfassungsgericht urteilen, dass jene Abstimmung ungültig war, dann gibt es kein Schuldenpaket mehr. Dann würden Klingbeils Pläne, eine Billion Euro Schulden aufzunehmen und als Finanzminister zu entscheiden, wofür dieses Geld ausgegeben wird, doch noch vereitelt.


    Darum geht es hier: Um sicherzustellen, dass ihm das Bundesverfassungsgericht diese riesigen und unter zweifelhaften Bedingungen verabschiedeten Schulden durchgehen lässt, will Klingbeil zwei absolut parteitreue Richterinnen in den zweiten Senat des Bundesverfassungsgerichts bringen.


    Und deshalb hat Merz diesen Kandidatinnen zugestimmt. Er hat sich mit den Merzschulden die Kanzlerschaft erkauft. Sollte ihm jetzt das Bundesverfassungsgericht diesen Deal rückgängig machen, könnte die Koalition platzen.


    Merz wollte um jeden Preis Kanzler werden, und jetzt will er um jeden Preis Kanzler bleiben. Zuerst hat er Deutschland auf Generationen verschuldet. Nun ist er bereit, der SPD für die nächsten 12 Jahre das Bundesverfassungsgericht zu überlassen. Ihm ist sogar egal, dass die Kandidatin Ann-Kathrin Kaufhold bereits öffentlich gesagt hat, dass die Gerichte Politik machen sollen. Und dass die Kandidatin Brosius-Gersdorf die Menschenwürde relativiert.


    Es werden also nicht nur linke Medien den ganzen Sommer lang die Abgeordneten von CDU und CSU bearbeiten. Auch der Bundeskanzler selbst wird versuchen, die Abgeordneten zu überreden, zu kaufen oder zu bedrohen. Diesen Abgeordneten stehen schlimme Wochen bevor.


    Aber es gibt Hoffnung. Denn wie wir am vergangenen Freitag gesehen haben, fühlen sich einige der Unionsabgeordneten mehr ihrem Wahlkreis verpflichtet als der Parteispitze. Alle 44 Abgeordneten der CSU im Bundestag, und 128 der 163 Abgeordneten der CDU, haben Direktmandate von ihrem Wahlkreis.


    Druck von der Basis und von den Wählern hat diese Abgeordneten darin bestärkt, ihrem Gewissen zu folgen. Diesen Druck müssen wir jetzt aufrechterhalten. Den ganzen Sommer über müssen wir den Abgeordneten zeigen, dass wir hinschauen. Die beiden Kandidatinnen, die wir am vergangenen Freitag gerade noch verhindern konnten, dürfen nicht im September ins Bundesverfassungsgericht einziehen.


    Deshalb meine Bitte an Sie: Lassen Sie das Thema nicht einschlafen. Sprechen Sie weiter darüber. Kommentieren Sie in den sozialen Medien, nehmen Sie an der Diskussion teil. Lassen Sie alle wissen, wie Friedrich Merz für seinen Machterhalt die Menschenwürde verkauft.


    Vor allem: Bleiben Sie wachsam und bleiben Sie bei uns. In den nächsten Tagen wird Ihnen mein Kollege Eduard Pröls schreiben, wie es weitergeht.


    Bis dahin mit freundlichen Grüßen


    Ihre

    Christina Widmann

    und das gesamte Team von CitizenGO


    PS: Hier finden Sie die laufenden Verfassungsbeschwerden und Verfahren zu den Merzschulden: https://www.gg-gewerkschaft.de/merzschulden <https://em.citizengo.org/OTA3LU9EWS0wNTEAAAGbqCnnX8K8GKMZ-TnpniIpH2j7_lFkP_BalAYWiZAfnDzVAgSbNwKclk9FwRTphqWwkWo5Ahs=


    Die radikalen Globalisten und woken Eliten wollen unsere Werte auslöschen – doch gemeinsam sind wir stark. CitizenGO ist eine Bewegung von Millionen Menschen weltweit, die täglich für Leben, Familie und Freiheit gegen diejenigen kämpfen, die sie untergraben wollen. Wir sind treu und geben niemals auf.



    Haben Sie Fragen oder möchten Sie Ihre Gedanken mit uns teilen? Klicken Sie einfach auf „Antworten“ – wir freuen uns auf Ihre Nachricht! Jede Antwort wird von einer echten Person wie Ihnen gelesen, jemandem, der sich leidenschaftlich für die Verteidigung der Freiheit einsetzt.


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

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