7. NZZ „Willkürliche“ Bombardierung Gazas: Biden kritisiert Israel ungewöhnlich scharf
https://www.tagesspiegel.de/internationales/willkurliche-bombardierung-gazas-biden-kritisiert-israel-ungewohnlich-scharf-10918831.html
„Willkürliche“ Bombardierung Gazas: Biden kritisiert Israel ungewöhnlich scharf
Der US-Präsident sagt am Dienstag in Washington, dass Israel
Unterstützung durch seine Kriegsstrategie in Gaza riskiere.
Mit Netanjahu gebe es „Meinungsverschiedenheiten“.
13.12.2023, 07:32 Uhr
US-Präsident Joe Biden hat Israel „willkürliche“ Bombardierungen des
Gazastreifens vorgeworfen - und der Regierung von Ministerpräsident
Benjamin Netanjahu die Bereitschaft zu einer Zweistaatenlösung
abgesprochen.
Biden sagte am Dienstag bei einer Wahlkampfveranstaltung in
Washington, nach dem Angriff der islamistischen Palästinenserorganisation
Hamas vom 7. Oktober habe „der Großteil der Welt“ hinter Israel gestanden.
„Aber sie sind dabei, diese Unterstützung durch die willkürlichen
Bombardements zu verlieren, die stattfinden“, sagte der US-Präsident
weiter. Es sind Bidens bislang härtesten Äußerungen in Richtung Israel
seit Beginn des Kriegs vor etwas mehr als zwei Monaten. Die USA sind
traditionell ein enger Verbündeter Israels, bei Bidens Demokraten
mehrt sich aber die Kritik am Vorgehen der israelischen Streitkräfte
im Gazastreifen.
Biden sagte auch, Netanjahus Regierung wolle „die Zweistaatenlösung
nicht“. „Dies ist die konservativste Regierung in der Geschichte
Israels.“ Biden rief Netanjahu auf, seine Haltung zur Zweistaatenlösung
zu „ändern“.
Bevor sich Biden äußerte, hatte er am Dienstag ein Gespräch mit
Netanjahu geführt. Der israelische Regierungschef sagte danach, es
gebe zwischen den Verbündeten eine „Meinungsverschiedenheit“ darüber,
wie es nach dem Ende des Gaza-Krieges weitergehen solle.
Er hoffe, dass „wir hier zu einer Übereinkunft kommen“, sagte
Netanjahu. Aber er werde nicht „den Fehler von Oslo wiederholen“.
Damit spielte er auf die in den USA 1993 unterzeichneten Oslo-Abkommen
an, die den Palästinensern eine autonome Verwaltung im Westjordanland
und im Gazastreifen übertrugen. (AFP)
——
8. taz: Humanitäre Lage im Gazastreifen: Es mangelt an allem
https://taz.de/Humanitaere-Lage-im-Gazastreifen/!5977756/
Humanitäre Lage im Gazastreifen: Es mangelt an allem
Laut UN haben neun von zehn Menschen in Gaza nicht genug zum Essen.
Eindrücke aus Chan Yunis, wo fehlende Nahrung nur ein Problem von vielen ist.
18. 12. 2023, 18:50 Uhr
<https://taz.de/Karim-El-Gawhary/!a246/>
Karim El-Gawhary
KAIRO taz | Das Nasser-Krankenhaus ist einer der wenigen Orte in Chan
Yunis, in dessen Umkreis sich die Menschen im Gazastreifen noch
einigermaßen in Sicherheit glauben. Auch deshalb hat sich rund ums
Krankenhaus in der Stadt im Süden von Gaza inzwischen eine kleine
Zeltstadt gebildet, mit Menschen, die in den letzten Wochen aus dem
Norden des Gazastreifens geflüchtet sind.
Doch in der Nacht zu Montag wurde der Kreißsaal nach Angaben des von
der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums von einer
israelischen Panzergranate getroffen. Die israelische Armee habe die
zweitgrößte Stadt im Gazastreifen zu einer „gefährlichen Kampfzone“ erklärt.
In der Umgebung fänden heftige Kämpfe mit der Hamas statt. In den
sozialen Medien existiert ein Video, auf dem Menschen in dem völlig
verrauchten Gebäude zu sehen sind, die in Panik und mit Kindern auf
dem Arm aus der Klinik laufen. Ein 13-jähriges Mädchen soll dabei ums
Leben gekommen sein.
Bereits seit Tagen herrscht in der Klinik der Notstand. „Die Menschen
sterben in diesem Spital, weil wir keinen Platz auf der
Intensivstation frei haben. Wir leisten in der Notaufnahme erste Hilfe
und dann gibt es keinen Platz für die Verletzten. Sie sterben uns
jeden Tag langsam in der Notaufnahme weg“, erzählt Muhammad Qandil,
einer der dort arbeitenden Ärzte vor einigen Tagen.
In der Notaufnahme lägen die Menschen zum Teil auf dem Boden, so der
Arzt. Problematisch sei auch, dass sich inzwischen wegen des Winters
und der sanitären Notlage zahlreiche Krankheiten verbreiteten. „Die
Gesundheit der Menschen ist generell angeschlagen. Es gibt viele
Krankheiten der Atemwege, Durchfall“, führt Qandil aus.
Als sie flohen, hatten sie fast nur Sommerkleidung dabei
Rund um das Krankenhaus, in den Zelten, sei die Versorgungslage
katastrophal. „Die Menschen da draußen sollen hören, was hier los ist.
Die Angst. Kaum Essen. Wir können kein Brot backen, weil es kein Mehl
mehr gibt. Wir kämpfen, um Trinkwasser zu bekommen. Wir waschen unsere
Kleidung, uns selbst und die Kinder mit Meerwasser“, sagt Shorouk Abu
Taema, die mit ihren Kindern in einem der Zelte lebt.
Diese bekämen eine Mahlzeit am Tag, entweder zu Mittag oder zu Abend,
bevor sie ins Bett gingen. Shorouk wisse nicht, was sie ihnen
zubereiten soll. Selbst die wenigen Dinge, die es noch gibt, seien
aufgrund des Mangels enorm teuer. „Wenn die Kinder nicht durch die
Angriffe der Israelis sterben, dann am Ende vor Hunger und Angst“,
fürchtet sie.
„Die bittere Realität ist, dass neun von zehn Menschen im Gazastreifen
nicht genug zum Essen haben, nicht jeden Tag eine Mahlzeit haben und
nicht wissen, woher die nächste Mahlzeit kommen soll“, erklärte auch
Carl Skau, Vizedirektor der Welternährungsorganisation, auf einer
Pressekonferenz Ende vergangener Woche.
Doch zu wenig Essen ist nicht das einzige Problem der Menschen in den
Zelten rund um das Nasser-Krankenhaus in Chan Yunis. Als sie ihre
Häuser im Norden des Gazastreifens auf Anweisung des israelischen
Militärs vor fast zwei Monaten verlassen mussten, um in den
vermeintlich sicheren Süden zu flüchten, hätten sie fast nur
Sommerkleidung dabeigehabt.
„Nun ist der Winter da, unsere Zelte werden oft von Regenwasser
geflutet, unsere Matratzen saugen sich mit Wasser voll und wir
versuchen, irgendwo eine trockene Ecke zu finden“, beschreibt Hassan
Arafat die Situation im Zeltlager an den nun immer häufigeren
Regentagen.
Noch schlimmer sei die Lage im weiter südlich gelegenen Rafah, sagt
Ziad al-Lolom, der ebenfalls in einem der Zelte lebt. Er sei vor ein
paar Tagen dort gewesen. Dort seien Hunderttausende Menschen auf
engstem Raum zusammengepfercht, ohne Nahrungsmittel. „Es gibt nichts
in Rafah“, so al-Lolom, der deswegen wieder in das stärker umkämpfte
Chan Yunis zurückgekehrt ist.
Am Wochenende hatten Menschen in Rafah einige der von Ägypten
kommenden Lkws der UN mit Hilfslieferungen geplündert. Einige sprangen
auf die Lastwagen und warfen die Kisten zu den Menschen hinunter, die
den Lkws hinterherliefen.
Bei einer Pressekonferenz erklärte Philippe Lazzarini, Hochkommissar
der UNWRA, der UN-Hilfsorganisation für palästinensische Flüchtlinge
im Nahen Osten, anschließend: „Ich habe mit eigenen Augen gesehen, wie
die Menschen beschlossen haben, sich selbst zu helfen. Da war pure
Verzweiflung. Sie haben das geladene Essen sofort verzehrt.“
Anmerkung: Da der Zugang zum Gazastreifen für ausländische
Journalisten derzeit faktisch unmöglich ist, beruhen viele der Zitate
im Text im Zeltlager auf Videoaufnahmen eines vom Autor beauftragten
palästinensischen Kameramanns vor Ort.
——
9. Der Standard: Wie sich Israels Rechte die Zukunft Gazas vorstellen
https://www.derstandard.at/story/3000000196229/wie-sich-israels-rechte-die-zukunft-gazas-vorstellen-unter-der-kontrolle-israels
Nahost
Wie sich Israels Rechte die Zukunft Gazas vorstellen
Was wird mit den Menschen im Gazastreifen passieren,
wenn der Krieg erst einmal vorbei ist?
Netanjahu und Co wollen sich nicht in die Karten schauen lassen.
Ein Bericht aus Jerusalem
Maria Sterkl
30. November 2023, 09:00
Darüber spreche man erst, wenn die Hamas besiegt ist: Mit dieser
Standardantwort parierte Israels Regierungsspitze in den Wochen seit
Kriegsbeginn alle Fragen, die darauf abzielten, was mit Gaza passieren
solle, wenn der Krieg erst einmal vorbei sein werde.
US-Präsident Joe Biden soll einigermaßen entnervt von der Abwehrhaltung
Benjamin Netanjahus sein, wann immer es um die Zukunft Gazas geht.
Hat Israel womöglich gar keinen Plan für den Tag danach?
Ganz konkrete Vorstellungen gibt es sehr wohl, und einige Vertreter
der Regierungsparteien äußern sie allzu offenherzig.
In internationalen Medien werden sie sodann auf und ab zitiert. "Die Welt
und die UN sollen sich um sie kümmern" – also um die Menschen in Gaza,
schlug Simcha Rotman von der Koalitionspartei Religiöse Zionisten am
Montag im Interview mit dem TV-Sender BBC vor.
Die Zivilisten in Gaza, die laut UN-Definition zu 75 Prozent
Flüchtlingsstatus haben, weil ihre Vorfahren aus dem heutigen Israel
vertrieben wurden, "sollen nicht von der UN in Gaza festgehalten
werden", sagt Rotman. Mit anderen Worten: Man möge sie anderswo
ansiedeln.
Diese Idee wurde in den vergangenen Wochen des Öfteren ventiliert.
Landwirtschaftsminister Avi Dichter von Netanjahus Likud-Partei sprach
sich für eine "zweite Nakba, eine Gaza-Nakba", aus.
Als Nakba bezeichnet die palästinensische Geschichtsschreibung die
Ereignisse rund um das Jahr 1948, als mehrere Hunderttausend
Palästinenser aus dem heutigen Israel vertrieben wurden. Viele von
ihnen siedelten sich damals im Gazastreifen an, wo ihre Nachkommen
heute leben.
Umsiedlung in die Sinai-Wüste?
Hinter den Kulissen gibt es auch bereits konkret ausgearbeitete Pläne
für ein massenhafte Umsiedlung. Ein Dokument, das aus dem israelischen
Geheimdienstministerium geleakt wurde, sieht einen
Bevölkerungstransfer vom Gazastreifen in die ägyptische Sinai-Wüste vor.
Das würde einen offenen Konflikt mit Ägypten provozieren und
erscheint daher als eher unrealistisches Szenario.
Trotzdem findet das Gedankenspiel, es könnte einst ein Gaza ohne
Gazaner und Gazanerinnen geben, viele Anhänger – und nicht nur in der
Regierung. In seltener Einigkeit veröffentlichten Ram Ben Barak von
der größten Oppositionspartei Jesh Atid und Danny Danon von Netanjahus
Likud-Partei einen offenen Brief, der im "Wall Street Journal"
veröffentlicht wurde.
Darin schlagen sie eine "freiwillige Absiedlung" der Zivilbevölkerung
aus Gaza vor und rufen die westliche Welt dazu auf, Flüchtlinge aus
dem Gazastreifen aufzunehmen.
Es bleibt nicht nur bei Rhetorik. Die Tatkräftigen unter den
rechtskonservativen Meinungsstarken in der Regierung haben bereits
konkrete Schritte unternommen. Eine von zwölf Knesset-Abgeordneten
eingebrachte Gesetzesinitiative fordert nun, dass Israel im
Gazastreifen Siedlungen baut.
Solche Siedlungen gab es, bis die Regierung unter Ariel Sharon im Jahr
2005 beschloss, sich aus Gaza zurückzuziehen und alle jüdischen Dörfer
abzusiedeln. Diesen Schritt möchten viele Rechtskonservative gerne
rückgängig machen.
Das steht in klarem Widerspruch zum internationalen Recht und wäre
auch ein Affront gegenüber Washington. Biden hat stets betont, dass er
eine längerfristig Besatzung Israels in Gaza nicht akzeptiert.
"Dem Erdboden gleichmachen"
Ein Minister in Netanjahus Regierung, Amichai Eliyahu von der Partei
Otzma Jehudit, schlug in einem Radiointerview sogar vor, eine
Atombombe auf Gaza abzuwerfen.
"Sie dem Erdboden gleichmachen und jeden Einzelnen dort eliminieren" –
das schwebt dem Minister für jüdisches Erbe vor. Seine Äußerung
brachte ihm zahlreiche Rücktrittsaufforderungen ein, Netanjahu entschied
aber, ihn nicht zu feuern. Eliyahu wurde lediglich aufgefordert, sich bis auf
weiteres von Regierungssitzungen fernzuhalten.
Als der Parlamentsabgeordnete Achmad Tibi fragte, warum keine
Ermittlungen gegen Eliyahu eingeleitet wurden, stärkte Tali Gotliv,
Abgeordnete von Netanjahus Likud-Partei, Eliyahu den Rücken: "Das ist
eine legitime Äußerung", kommentierte sie den Atombomben-Sager.
Was die Phase vor dem Kriegsende betrifft, gab es immer wieder
Forderungen, die sich mit den üblichen Beteuerungen, man bemühe sich
um weitestmögliche Schonung der Zivilisten in Gaza, eher schlecht
vertragen.
Energieminister Israel Katz erklärte, in Gaza werde "kein
Stromschalter betätigt, keine Wasserpumpe aktiviert und kein
Treibstofftank hineingelassen werden, bis Israels Geiseln zu Hause sind".
Selbst Israels Staatspräsident Yitzhak Herzog erklärte vor
Journalisten, die Zivilbevölkerung in Gaza sei nicht so unschuldig,
wie oft behauptet werde: "Sie hätten sich ja längst gegen die Hamas
auflehnen können."
Die Fantasie einer Massenvertreibung von Palästinensern aus dem
Gazastreifen, die von den extremen Kräften im israelischen Parlament
seit Wochen am Leben gehalten wird, ist aber wohl wenig mehr als
rechtskonservatives Wunschdenken.
In der arabischen Welt werden diese Äußerungen jedoch aufmerksam
verfolgt und mit Besorgnis gehört. Um eine längerfristige Lösung für
Gaza zu erarbeiten, wird Israel auf die Kooperation seiner alten und
neuen arabischen Partner angewiesen sein. (Maria Sterkl aus Jerusalem,
30.11.2023)
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siehe auch:
https://www.derstandard.at/story/3000000199473/dass-die-hamas-vernichtet-werden-kann-ist-wunschdenken?ref=rss
—
10. FAZ: Liveticker zum Krieg in Nahost
https://www.faz.net/aktuell/israel-krieg/liveticker-zum-krieg-in-nahost-erstmals-hilfsgueter-aus-jordanien-nach-gaza-gebracht-faz-19226976.html(...)
Aktualisiert am 20.12.2023-16:45
Heute 10:05 Uhr
Rebecca Boucsein
Nach mehr als zwei Monaten Krieg im Gazastreifen zeichnen sich
innerhalb der Führung der islamistischen Hamas einem Medienbericht
zufolge zunehmend Differenzen über den weiteren Kurs ab.
Während sich der militärische Arm der Hamas unter Führung von Yahia
Sinwar weiter Kämpfe mit Israels Armee liefert, sprechen Vertreter des
politischen Arms der Hamas nach einem Bericht des „Wall Street
Journal“ über ein Ende des Krieges sowie mit palästinensischen Rivalen
über die Zeit danach.
„Wir wollen, dass der Krieg beendet wird“, sagte Husam Badran,
Mitglied des Politbüros der Hamas, der Zeitung in Doha.
„Wir kämpfen nicht nur, weil wir kämpfen wollen. Wir sind keine
Anhänger eines Nullsummenspiels“, sagte Badran der Zeitung am Rande
der qatarischen Hauptstadt.
Während die dort ansässige politische Führung der Hamas nun mit ihren
palästinensischen Rivalen Gespräche darüber führe, wie der
Gazastreifen und das besetzte Westjordanland nach dem Ende des Krieges
regiert werden sollen, führt der militante Arm unter Sinwar in Gaza
weiter Krieg.
Solche Verhandlungen drohten zu einem Konflikt mit Sinwars militanten
Flügel zu werden, hieß es.
„Wir wollen einen palästinensischen Staat im Gazastreifen, im
Westjordanland und in Jerusalem errichten“, sagte Badran der Zeitung.
Die Äußerungen des Hamas-Führers markierten eine deutliche Wende
gegenüber dem 7. Oktober, als der militante Flügel ein Massaker in
Israel anführte.
—
Heute 09:50 Uhr
Patrick Schlereth
Hamas-Chef Ismail Hanija ist zu Gesprächen mit Vertretern Ägyptens in
Kairo eingetroffen. Dabei solle es hauptsächlich um den Krieg mit
Israel gehen, teilt die Hamas mit.
Der in Qatar lebende Hanija werde eine „hochrangige“ Hamas-Delegation
in Ägypten anführen, verlautete am Dienstag aus dem Umfeld der Hamas.
Geplant sind demnach unter anderem Gespräche mit dem mächtigen
ägyptischen Geheimdienstchef Abbas Kamel. Bei den Treffen solle es
darum gehen, „die Aggression und den Krieg zu stoppen, um eine
Vereinbarung für eine Freilassung von Gefangenen und ein Ende der
Belagerung des Gazastreifens vorzubereiten“, hieß es aus den
Hamas-Kreisen weiter.
Es gehe auch um eine Lieferung von Hilfsgütern in den Gazastreifen,
einen Rückzug der israelischen Armee aus dem Palästinensergebiet und
eine Rückkehr der Bevölkerung in den Norden des Gazastreifens.
——
11. Connection e.V.: Eine gemeinsame jüdisch-arabische Erklärung für den Frieden
https://de.connection-ev.org/article-3956
Eine gemeinsame jüdisch-arabische Erklärung für den Frieden
Wir – Bewegungen, Organisationen, Aktivist*innen, Jüd*innen und
Araber*innen – schreiben diese Worte aus tiefer Trauer um die
Tausenden von Menschen, die in den letzten Wochen getötet wurden, und
aus schrecklicher Sorge um die Sicherheit der Entführten und derer,
die in Israel, im Gazastreifen und im Westjordanland noch zu Schaden
kommen werden.
Das brutale Massaker, das die Hamas am 7. Oktober verübte, hat uns
alle – Jüd*innen und Araber*innen – fassungslos gemacht und
schockiert. In den Wochen, die seit diesem verfluchten Sabbat
vergangen sind, sind zu den von der Hamas begangenen Gräueltaten
weitere hinzugekommen: Tausende von Menschen wurden und werden durch
die israelischen Bombenangriffe im Gazastreifen getötet, viele der
Bewohner*innen sind sogar von Wasser und Strom abgeschnitten.
Unzählige unschuldige Kinder, Frauen und ältere Menschen haben auf
beiden Seiten ihr Leben verloren; Hunderttausende haben ihr Zuhause
und ihre Welt verloren – die Schädigung Unschuldiger auf der einen
Seite gleicht den Schmerz des Tötens auf der anderen Seite nicht aus,
sondern fügt dem unermesslichen Schmerz nur noch mehr Schmerz hinzu.
Die Besatzung, die Belagerung, die Kriege, der Terrorismus, die
Unterdrückung, der Rassismus und die Gewalt, die Verletzung der
Demokratie und der Menschenrechte – all dies hat die beiden Völker,
die zwischen dem Meer und dem Jordan leben, in eine unvorstellbare
Katastrophe geführt, die kein Maß kennt. Gerade in diesen
schrecklichen Tagen wird die einfache Wahrheit deutlicher denn je:
Freiheit, Sicherheit und Leben aller Menschen in diesem Land hängen
gegenseitig voneinander ab.
In Gedenken an die Ermordeten und um der Lebenden willen müssen wir
gemeinsam handeln – Jüd*innen und Araber*innen – für die Freilassung
der Entführten und Gefangenen, für das Ende des Krieges, für das Ende
der Besatzung und des Konflikts, für den Frieden.
Wir, die an den demokratischen und friedlichen Weg glauben, rufen dazu auf:
1. Einen stabilen Waffenstillstand anzustreben, in dessen Rahmen
unverzüglich Verhandlungen über ein politisches Abkommen aufgenommen
werden, das auf der gegenseitigen Anerkennung des Rechts beider Völker
auf Selbstbestimmung beruht – ein Abkommen, das beiden Völkern
Sicherheit, Freiheit und Wohlstand garantiert.
2. Unverzügliche Förderung eines umfassenden Abkommens über einen
Gefangenenaustausch („alle für alle“).
3. Unverzügliche Beendigung des Angriffs auf unschuldige Zivilpersonen.
Es gibt und kann keine Rechtfertigung dafür geben, Unschuldige zu verletzen.
4. Sofortiges Handeln, um die ausufernde SiedlerI*innengewalt im
Westjordanland mit Unterstützung der Armee einzudämmen und den
Transfer, den diese Gewalt zu fördern versucht, zu stoppen.
5. Beendet die Verfolgung und Unterdrückung der palästinensischen
Bürger*innen Israels und derjenigen, die sich mit den Bewohner*innen
des Gazastreifens solidarisch zeigen und den Krieg ablehnen. Stoppt
die Verletzung grundlegender Rechte, einschließlich des Rechts auf
freie Meinungsäußerung, des Rechts auf Demonstrationen und mehr.
Wir alle haben die Auswirkungen der Gewalt erlebt. Immer wieder wird
deutlich, dass es keine militärische Lösung für diesen Konflikt gibt
und auch niemals geben kann. Der einzige Weg, das Blutvergießen zu
beenden, ist ein politisches Abkommen, das Sicherheit, Gerechtigkeit
und Freiheit für beide Nationen garantiert.
Unterzeichnet von: Academia for Equality; Arava Institute for
Environmental Studies; Banki; Bimkom – Planners for Planning Rights;
Combatants for Peace; Druze Initiative Committee; The Forum for the
Fight Against Incitement; Hadash; Hands of Peace; Horiya; Jahalin
Solidarity; Jordan Valley Activists; Kaa”- political working group;
Looking the Occupation in the Eye; MachsomWatch; Mesarvot; Mothers
Against Violence; Negev Coexistence Forum for Civil Equality; New
Profile; On the way to Sulha; Parents Against Child Detention; Parents
Circle Families Forum; PsychoActive; Rabbis for Human Rights; Social
Workers for Peace and Welfare; Tandi; Tomorrow’s Women; Torat Tzedek;
Women in Black; Woman to Woman; Yesh Gvul; Your Neighbor as Yourself;
Youth Against Dictatorship; Zazim – Community Action; Zochrot ; Itach
Ma’aki – Women Lawyers for Social Justice
Gemeinsame Erklärung vom 6. November 2023
———
Mit freundlichen Grüßen und guten
Wünschen zum Fest des Friedens
sowie für das neue Jahr 2024
Clemens Ronnefeldt
Referent für Friedensfragen beim deutschen
Zweig des internationalen Versöhnungsbundes
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Clemens Ronnefeldt
Referent für Friedensfragen beim deutschen
C.Ronnefeldt@t-online.de
www.versoehnungsbund.de
unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.