16.07.2025

Artikel zu den Kriegen in der Ukraine und in Westasien sowie zum Thema Militarismus    (I von II)

aus e-mail von Clemens Ronnefeldt, 16. Juni 2025, 16:32 Uhr


Liebe Friedensinteressierte,


nachfolgend sende ich einige Artikel zu den

Kriegen in der Ukraine und in Westasien

sowie zum Thema Militarismus.


1. Der Spiegel: Trump will sich Ukraine-Waffenlieferungen von der Nato bezahlen lassen

2. BR: Patriot-Kauf für die Ukraine: "Alle müssen Portemonnaies öffnen"



3. Der Standard: Ultraorthodoxe Partei verlässt Koalition von Ministerpräsident Netanjahu


4. Der Freitag: Politik: Alle Palästinenser in ein Lager sperren, wie nennt ihr das?


5. DLF: Kommentar zu „humanitärer Stadt“ in Gaza: Vertreibung anders etikettiert


6. Tagesschau: U-Boot-Geschäft Netanjahu wollte, dass Merkel-Berater entlassen wird


7. NewYorkTimes: Omer Bartov: Ich bin Genozid-Forscher. Ich erkenne es, wenn ich es sehe.


8. IPG: Peter Beinart: Der Wind hat sich gedreht

9. ai: Offener Brief zu Gaza: Prominente fordern Bundesregierung zum Handeln auf


10. Der Freitag: Politik: 27 ehemalige EU-Botschafter fordern: EU muss Handelsabkommen mit Israel jetzt aussetzen



11. Die Zeit: Alexander Kluge: "Ich muss mich ganz in die Perspektive des Gegners hineinversetzen"


12. Nuclearban: Zeitungsanzeige: 80 Jahre nach Hiroshima: Für eine Zukunft ohne Atomwaffen! <>



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1. Der Spiegel: Trump will sich Ukraine-Waffenlieferungen von der Nato bezahlen lassen


https://www.spiegel.de/ausland/ukraine-krieg-donald-trump-will-sich-waffenlieferungen-von-der-nato-bezahlen-lassen-a-4b3af401-100e-4146-8d43-9e5dacddfecc?utm_source=firefox-newtab-de-de


Wert von bis zu 300 Millionen Dollar

Trump will sich Ukraine-Waffenlieferungen von der Nato bezahlen lassen


Erstmals seit seiner Rückkehr ins Amt plant US-Präsident Trump, Waffen

in die Ukraine zu liefern – offenbar per präsidentieller Vollmacht.

Zudem kündigt er ein »bedeutendes Statement« zu Russland an.


11.07.2025, 07.20 Uhr


Die USA wollen der Ukraine künftig Waffen über die Nato liefern. Das

Bündnis bezahle die Waffen vollständig, sagt US-Präsident Donald Trump

dem Sender NBC News.


»Wir schicken Waffen an die Nato, und die Nato wird die vollen Kosten

für diese Waffen erstatten.« Erstmals seit seiner Rückkehr ins Amt

will Trump damit Waffen in die Ukraine schicken.


Dafür soll eine besondere präsidentielle Vollmacht genutzt werden, wie

zwei mit der Entscheidung vertraute Personen erklären. Diese erlaube

es dem Präsidenten, auf Bestände des US-Militärs zurückzugreifen. Das

Paket könnte einen Wert von rund 300 Millionen Dollar haben und

Patriot-Abwehrraketen sowie Mittelstreckenraketen umfassen.


Deutschland will derweil von den USA Luftverteidigungssysteme vom Typ

Patriot kaufen, um sie der Ukraine im Krieg gegen Russland zur

Verfügung zu stellen. Dies kündigte Bundeskanzler Friedrich Merz bei

einer internationalen Wiederaufbaukonferenz in Rom an. Dem Vernehmen

nach geht es um zwei Systeme.


Die Ukraine fordert vom Westen mehr Hilfe für die Flugabwehr, um dem

massiven russischen Beschuss mit Drohnen und Raketen etwas

entgegenhalten zu können. Allein in der Nacht zum Donnerstag waren

Kyjiw und Umgebung wieder Ziel von mehr als 400 Angriffen.


Der befürchtete 1000-Drohnen-Angriff


Merz verwies auf ein Telefonat mit US-Präsident Donald Trump. Darin

habe er »ihn auch gebeten, diese Systeme zu liefern«. Jetzt wird

zwischen Berlin und Washington verhandelt.



Um Luftverteidigung ging es auch bei einem Zusammenkommen des

ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj mit zwei US-Senatoren.

Bei dem Treffen in Rom mit dem Republikaner Lindsey Graham und dem

Demokraten Richard Blumenthal gehe es vor allem um die Abwehr eines

befürchteten russischen Angriffs mit 1000 Drohnen, teilt Selenskyj auf

Telegram mit.


Die Stärkung der Luftverteidigung habe Priorität. Besonders wichtig

seien Investitionen in Abfangdrohnen. Zudem sei über fortgesetzte

Lieferungen aus den USA und eine gemeinsame Waffenproduktion

gesprochen worden.


In Rom wurde auch über die zivile Hilfe für die Ukraine gesprochen,

die nach mehr als drei Jahren russischem Angriffskrieg schwer

gezeichnet ist. Dabei wurden weitere Milliarden auf den Weg gebracht,

auch ein neuer europäischer Fonds mit Beteiligung der

Privatwirtschaft. Das Geld soll insbesondere in die Reparatur und den

Neubau von Energieanlagen fließen, aber auch in Industriebetriebe und

digitale Rechenzentren. Merz betonte, dass damit auch die Moral der

Ukrainer gestärkt werden solle.


Neue Milliardenhilfen für den Wiederaufbau


Nach Angaben aus Berlin umfasst der neue Fonds eine Milliarde Euro.

Die EU-Kommission sprach von mehr als 2,3 Milliarden. Bislang wurden

im Rahmen von vier Wiederaufbaukonferenzen in den vergangenen Jahren

schon mehr als 16 Milliarden Euro mobilisiert – was trotzdem bei

Weitem nicht reichen wird. Die Weltbank schätzt die Gesamtkosten für

den Wiederaufbau auf mehr als 500 Milliarden. Der ukrainische

Ministerpräsident Denys Schmyhal nannte sogar eine Summe von 850

Milliarden.


Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj warb in Rom dafür,

zusätzlich zur Militärhilfe eine »Koalition zum Wiederaufbau« zu

bilden. »Die Ukraine braucht Investitionen. Alles, was wir zum Schutz

der Ukraine bauen, schützt auch Sie«, sagte er in seiner Rede. Vorbild

soll der Marshallplan sein, mit dem die USA nach dem Zweiten Weltkrieg

Europa halfen. Dem russischen Präsidenten Wladimir Putin warf

Selenskyj abermals vor, sein Land mit »reinem Terror« zu überziehen.

»Putin hat nur zwei Verbündete: Terror und den Winter.«


Merz versichert »unerschütterliche« Unterstützung


Merz versicherte Selenskyj weiterer deutscher Hilfe: »Unsere

Unterstützung für ihr Land ist unerschütterlich.« An die Adresse

Putins sagte er: »Russland muss verstehen, dass es sich militärisch

nicht durchsetzen wird.« Zugleich appellierte der CDU-Chef an Trump,

Europa nicht im Stich zu lassen. »Bleiben Sie bei uns, und bleiben Sie

bei den Europäern. Wir stehen auf derselben Seite.«


Trump kündigte gegenüber NBC News an, er werde am Montag ein

»bedeutendes Statement« zu Russland abgeben, ohne genauer auszuführen,

worum es geht. Jüngst hatte Trump seine Frustration mit dem russischen

Präsidenten Wladimir Putin ausgedrückt.


Trump stellte kürzlich offen infrage, wie ernst es dem russischen

Präsidenten mit einem Friedensabkommen ist. Er warf Putin vor,

»Bullshit« zu reden.



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2. BR: Patriot-Kauf für die Ukraine: "Alle müssen Portemonnaies öffnen"



https://www.br.de/nachrichten/deutschland-welt/patriot-kauf-fuer-die-ukraine-alle-muessen-portemonnaies-oeffnen,UqzyY3k


15.07.2025, 13:38 Uhr


Patriot-Kauf für die Ukraine: "Alle müssen Portemonnaies öffnen"


Die USA bieten den Verkauf von Patriot-Systemen für die Ukraine an.

Deutschland finanziert nun zwei solcher Flugabwehr-Systeme.

Verteidigungsminister Pistorius fordert aber auch die Beteiligung der

anderen Nato-Länder.


Über dieses Thema berichtet:


BR24 Infoblock am 15.07.2025 um 08:45 Uhr.


Die europäischen Nato-Staaten planen massive Militärhilfen für die

Ukraine und wollen dafür entsprechendes Rüstungsmaterial von den USA

kaufen. Eine führende Rolle soll dabei Deutschland einnehmen.

Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) kündigte an, dass

Deutschland zwei Patriot-Systeme für rund zwei Milliarden Euro von den

USA abkaufen werden.


Pistorius appelliert an europäische Nato-Verbündete Deutschland werde

seinen Teil leisten, sagte Pistorius nach dem Treffen mit

US-Verteidigungsminister Pete Hegseth in Washington den

ARD-"Tagesthemen". Pistorius appellierte gleichzeitig an die

europäischen Nato-Verbündeten, sich am Kauf von US-Waffen für die

Ukraine zu beteiligen.


"Klar ist, und das ist ein Appell an alle anderen europäischen

Mitgliedstaaten der Nato: Hier müssen alle gewissermaßen ihre

Portemonnaies öffnen." Es gehe darum, schnell die Summen

zusammenzukriegen, die zunächst vor allem für die Stärkung der

Luftverteidigung nötig seien. Hier stehe die Ukraine gewaltig unter

Druck. "Also sind jetzt alle gefordert, hier Farbe zu bekennen."


Das Patriot-Luftverteidigungssystem kann Raketen im Flug abschießen,

es ist aber sehr teuer. Außerdem ist mit einer Lieferung erst in

mehreren Monaten zu rechnen. Daher wird erwogen, zunächst zwei

Patriot-Systeme aus dem Bundeswehrbestand an die Ukraine

weiterzugeben, um sie später durch die US-Produkte zu ersetzen.


Selenskyj dankt Trump für mehr Waffen und Druck auf Moskau Die Ukraine

reagierte verhalten auf die Ankündigungen von US-Präsident Donald

Trump, Waffen zum Kauf anzubieten.


"Vielen Dank für die Bereitschaft, die Ukraine zu unterstützen und

weiterhin zusammenzuarbeiten, um das Morden zu beenden und einen

dauerhaften und gerechten Frieden zu schaffen", schrieb der

ukrainische Präsident Selenskyj nach einem Telefonat mit Trump auf der

Plattform X. Es sei Russland, das zu Friedensgesprächen gezwungen

werden müsse. "Und genau das geschieht gerade."


Russland sieht in Waffenlieferung Fortsetzung des Krieges Russland

dagegen sieht den geplanten Ankauf von amerikanischen Waffen durch

Nato-Staaten für die Ukraine nicht als Signal für Friedensbemühungen.


Solche Entscheidungen nehme die ukrainische Seite als Zeichen für eine

Fortsetzung des Krieges wahr, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow der

russischen Nachrichtenagentur Interfax zufolge. Russland werde sich

auch noch Zeit nehmen, die Erklärungen Trumps zu analysieren.


Vizeaußenminister Alexander Gruschko sagte, die Waffenlieferungen der

Nato-Staaten an die Ukraine zeugten davon, dass die Allianz an einer

Fortsetzung der Kampfhandlungen interessiert sei. Moskau hatte immer

wieder ein Ende der Waffenlieferungen als Voraussetzung für eine

Waffenruhe genannt.


Kiews Bürgermeister kritisiert Trumps 50-Tages-Ultimatum Außer dem

Großangebot an Waffen hatte Trump Zölle von 100 Prozent für die

Unterstützer Moskaus angekündigt, falls es bei den Bemühungen um ein

Ende des russischen Angriffskrieges nicht innerhalb von 50 Tagen eine

Übereinkunft gibt.


Der Bürgermeister der ukrainischen Hauptstadt Kiew, Vitali Klitschko,

kritisierte diese 50-Tages-Frist. Einerseits freue er sich über die

Welle der Unterstützung aus den USA, andererseits aber verstehe er

nicht den Grund, Putin 50 Tage Zeit zu geben, sagte Klitschko in der

ARD-Talkshow "Maischberger“.


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3. Der Standard: Ultraorthodoxe Partei verlässt Koalition von Ministerpräsident Netanjahu



https://www.derstandard.de/story/3000000279455/ultraorthodoxe-partei-verlaesst-koalition-von-ministerpraesident-netanyahu


Nahost

Ultraorthodoxe Partei verlässt Koalition von Ministerpräsident Netanjahu



Der Grund für den Austritt der Partei Vereinigtes Tora-Judentum (UTJ)

ist ein Streit über die Wehrpflicht von ultraorthodoxen Juden. Damit

hat Netanjahu nur mehr eine hauchdünne Mehrheit


15. Juli 2025, 06:08


Jerusalem – In Israel hat die ultraorthodoxe Partei Vereinigtes

Tora-Judentum (UTJ) am frühen Dienstagmorgen ihren Austritt aus der

Regierungskoalition von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu erklärt.


Grund für den Austritt sei, dass ein Gesetzentwurf zur Befreiung von

Tora-Studenten vom Militärdienst nicht angenommen wurde. Am späten

Montagabend hatte eine Fraktion der UTJ, Degel HaTorah, bereits den

Austritt ihrer Abgeordneten verkündet. (…)


Wenn die UTJ wegbricht, hat Netanjahu nur noch eine hauchdünne

Mehrheit von 61 Sitzen in der 120 Sitze zählenden Knesset, dem

Parlament. Es war zunächst nicht klar, ob Shas, eine weitere

ultraorthodoxe Partei, dem Beispiel der UTJ folgen wird.


Sowohl Netanjahu als auch Finanzminister Bezalel Smotrich hatten bei

der letzten Regierungsbildung ein neues Wehrpflichtgesetz zunächst

ausgeschlossen, denn sie waren auf die Unterstützung der

ultraorthodoxen UTJ und ihrer Schwesterpartei Shas angewiesen, die

zusammen 18 Sitze in der 120 Sitze umfassenden Knesset haben. (…)



Einberufung Ultraorthodoxer angekündigt


Angesichts des Kriegs im Gazastreifen und weiterer Einsätze hatte das

israelische Militär Anfang Juli dieses Jahres die politisch

umstrittene Einberufung von 54.000 ultraorthodoxen jüdischen

Seminarstudenten angekündigt. Es sollten zwar wegen religiöser Belange

besondere Vorkehrungen getroffen werden, aber die Einberufung sollte

laut Militär noch im Juli beginnen.


Der Militärdienst ist in Israel mit 18 Jahren für Männer und Frauen

obligatorisch. Ultraorthodoxe Männer, die Vollzeit in Seminaren

studieren, waren seit der Gründung des Staates im Jahr 1948 von der

Wehrpflicht ausgenommen. Zahlreiche Versuche, sie einzuziehen, sind

stets gescheitert. Allerdings lebten damals noch sehr wenige

Ultraorthodoxe in Israel. Mittlerweile ist deren Bevölkerungsanteil

auf 13 Prozent gestiegen. (APA, 15.7.2025)



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4. Der Freitag: Politik: Alle Palästinenser in ein Lager sperren, wie nennt ihr das?



https://www.freitag.de/autoren/elsa-koester/israel-plant-zwangsinternierung-wenn-kein-palaestinenser-frei-in-gaza-herumlaeuft


Politik: Alle Palästinenser in ein Lager sperren, wie nennt ihr das?


Israels Verteidigungsminister Israel Katz hat Pläne für die

Internierung aller Palästinenser Gazas in ein Lager bei Rafah

vorgestellt. Noch wäre Zeit, dieses Verbrechen zu verhindern. Doch

dazu müssten sich deutsche Medien bewegen


Von Elsa Koester


08.07.2025


Es ist der Dienstagmorgen des 8. Juli 2025, Israel hat gerade

angekündigt, ein Lager in Rafah zu errichten, in das es sämtliche

Bewohner des Gazastreifens „aufnehmen“ will – um sie dann nicht mehr

herauszulassen. Zuerst 600.000, dann alle Palästinenser. Das

berichtete die israelische Zeitung Haaretz am Montagabend. Und was

titeln die Leitmedien in Deutschland am Dienstag?


„Wo in Deutschland die Wege am Kürzesten sind“, titelt die Zeit: In

deutschen Städten und Dörfern soll alles ohne Auto erreichbar werden.

Mit Karte. Tagesschau.de macht ein FAQ zu Jens Spahns Maskenskandal,

die Frankfurter Allgemeine Zeitung porträtiert die Kandidatin Frauke

Brosius-Gersdorf für das Amt der Verfassungsrichterin (…).



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5. DLF: Kommentar zu „humanitärer Stadt“ in Gaza: Vertreibung anders etikettiert



https://www.deutschlandfunk.de/kommentar-zu-humantitaerer-stadt-in-gaza-vertreibung-anders-etikettiert-100.html


Kommentar zu „humanitärer Stadt“ in Gaza: Vertreibung anders etikettiert


Resch, Hanna | 12. Juli 2025, 13:20 Uhr


(…)



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6. Tagesschau: U-Boot-Geschäft Netanjahu wollte, dass Merkel-Berater entlassen wird



https://www.tagesschau.de/investigativ/panorama/u-boote-netanjahu-merkel-heusgen-100.html


U-Boot-Geschäft Netanjahu wollte, dass Merkel-Berater entlassen wird


Stand: 10.07.2025 15:23 Uhr


Ein U-Boot-Deal zwischen Deutschland und Israel aus der Merkel-Zeit

sorgte wiederholt für Aufregung. Panorama-Recherchen zeigen nun, dass

Premier Netanjahu im Zuge der Verhandlungen die Entlassung von

Merkel-Berater Heusgen forderte.


Von Stefan Buchen, NDR


Das sechste U-Boot für Israel liegt fast fertig in der Werft von Thyssenkrupp in Kiel.


Der Vertrag dafür wurde vor 13 Jahren zwischen der Bundesregierung und Israel,

damals bereits regiert von Premierminister Benjamin Netanjahu, unterschrieben.

Dass es im Zusammenhang mit dem U-Boot Korruptionsvorwürfe gibt, ist bekannt.


Es ist Gegenstand einer Anklage wegen Bestechung vor einem Gericht in

Tel Aviv. Angeklagt sind, neben dem ehemaligen Verkaufsagenten von

Thyssenkrupp in Israel, mehrere ehemalige Mitarbeiter aus dem Amt des

Premierministers. Ihnen wird Annahme von Bestechungsgeldern vorgeworfen.


Netanjahu selbst, der in der Sache nicht angeklagt ist, muss vor einer

richterlichen Untersuchungskommission Rechenschaft ablegen. Diese zog

im Juni 2024 ein für ihn verheerendes Zwischenfazit: Mit seinem

Beschaffungsgebaren in Deutschland habe der Premierminister die

Sicherheit des Staates Israel, seine auswärtigen Belange und seine

wirtschaftlichen Interessen "gefährdet".


Heusgen-Position sorgte für Verärgerung Jetzt wurde ein brisantes

Detail aus den Verhandlungen rund um das sechste U-Boot bekannt. Wie

das ARD-Magazin Panorama erfuhr, versuchte Netanjahu im Zuge der

Verhandlungen über die U-Boot-Lieferung, die Entlassung von Merkels

Berater Christoph Heusgen herbeizuführen. Netanjahu störte sich an

Heusgens Forderungen nach politischen Gegenleistungen zugunsten der

Palästinenser. Heusgen bestätigte den Affront gegen ihn im Gespräch

mit "Panorama".


Die Bundesregierung wollte - in Anlehnung an Heusgens Forderungen -

die U-Boot-Lieferung an die Bedingung knüpfen, dass Netanjahu den

Siedlungsbau im besetzten Westjordanland stoppt und die Errichtung

eines palästinensischen Staates an der Seite Israels zulässt.


Über diese Verknüpfung der beiden Themen habe es in Netanjahus Umfeld

"keinen Jubel“ gegeben, wie sich Heusgen erinnert. Heusgens Position

schlug sich auch in den Akten der israelischen Untersuchungskommission

zur U-Boot-Affäre nieder.


Entlassung Heusgens beim Botschafter gefordert Mehrere Zeugen gaben zu

Protokoll, dass Heusgen von der Netanjahu-Regierung Schritte zugunsten

der Palästinenser als Gegenleistung für Marineexporte verlangte, etwa

der ehemalige israelische Botschafter in Deutschland, Jakov Hadas, und

der ehemalige Planungschef im Verteidigungsministerium, Amos Gilad.


In der zweiten Jahreshälfte 2010 oder in der ersten Jahreshälfte 2011

wandte sich der Netanjahu-Vertraute Ron Dermer an Harald Kindermann,

den deutschen Botschafter in Tel Aviv, wie Panorama aus israelischen

Quellen erfuhr. Dermer habe gesagt, dass er nicht eigenmächtig handle,

sondern einen Auftrag ausführe. Er verlange die Entlassung von Heusgen.


Auf Anfrage bestätigt Merkels ehemaliger Topberater den Vorgang. Im

Interview mit Panorama bekräftigt Heusgen, von israelischer Seite sei

der Versuch unternommen worden, ihn von seinem Posten abzulösen.


„Der Berater von Netanjahu, Ron Dermer, ist seinerzeit zum Deutschen

Botschafter, zu Herrn Kindermann, gegangen und hat gesagt: 'Ich komme

hier nicht als Privatmann, sondern in offiziellem Auftrag, und ich verlange d

ie Ablösung von Heusgen'".


"Ungewöhnlicher" Vorgang Der frühere israelische Botschafter in

Deutschland, Yoram Ben Zeev, kann sich ebenfalls genau an das Ereignis

erinnern. Panorama liegt eine schriftliche Schilderung Ben Zeevs vor.

Im Rückblick charakterisiert Heusgen den Schritt von Netanjahu und

Dermer als "ungewöhnlich". Wenn man aber sehe, wie Netanjahu heute

agiere und welche Entscheidungen er treffe, überrasche es ihn nicht

mehr, so Merkels Ex-Berater.


Ron Dermer, heute Minister für Strategische Angelegenheiten, war

damals Mitarbeiter im Premierministeramt. Im Laufe des Jahres 2011

bekam er dort nach Panorama-Informationen unter anderem die

Zuständigkeit für den Kontakt zum deutschen Springer-Konzern. Am

3.Dezember 2012 erschien in der Bild-Zeitung ein bemerkenswerter

Artikel, in dem Heusgen in ein schlechtes Licht gerückt werden sollte.


Der damalige Bild-Autor Julian Reichelt schrieb dort: "Auf

israelischer Regierungsseite heißt es, Merkel würde das Thema Israel

zu sehr ihrem Berater überlassen, anstatt eigene Positionen deutlich

zu machen. Heusgen habe zu viel Einfluss und wolle 'immer nur über

Siedlungspolitik reden', sagte ein israelischer Regierungsbeamter zu

BILD." Es ist unklar, ob es sich bei dem von Bild zitierten

Regierungsbeamten um Ron Dermer handelte. Dieser ließ eine Anfrage von

Panorama ebenso unbeantwortet wie das Premierministeramt von Benjamin

Netanjahu.


Netanjahus Forderung, Heusgen zu feuern, wurde bekanntlich von

Kanzlerin Merkel nicht erhört. Heusgen blieb bis 2017 ihr

außenpolitischer Berater und wurde dann UN-Botschafter Deutschlands.



Keine verbindlichen Bedingungen Der israelische Druck scheint jedoch

nicht folgenlos geblieben zu sein. Die Bundesregierung stellte

letztlich keine verbindlichen Bedingungen hinsichtlich der

Palästinenserfrage im Gegenzug zur Lieferung des sechsten U-Bootes.

Auch für die vier Korvetten von Thyssenkrupp, die Deutschland bereits

geliefert hat und die im Gazakrieg zum Einsatz kamen, gab es keine

politische Konditionierung.


Netanjahu habe sich durchgesetzt, "insofern wir geliefert haben",

meint Heusgen. "Das wurde politisch entschieden", ergänzt er

diplomatisch. Das soll wohl bedeuten, dass Merkel letztlich beschloss,

die Bedingungen fallen zu lassen und die Marineschiffe auch ohne

Fortschritte in Richtung einer Friedenslösung in Nahost zu liefern.


Der Bundessicherheitsrat genehmigte im Dezember 2023 "abschließend"

den Export des sechsten U-Boots nach Israel, wie aus einer Mitteilung

an den Haushaltsausschuss des Bundestages hervorgeht. Wann das noch

nicht fertige Kriegsgerät dem Empfänger übergeben wird, ist unklar.


Das Bundeskanzleramt teilte mit, dass der Bundessicherheitsrat über

Rüstungsexporte in jedem Einzelfall nach außen- und

sicherheitspolitischen Erwägungen entscheide.


Bundeskanzlerin a.D. Angela Merkel gab auf Anfrage keine Auskunft zu

dem Vorstoß Netanjahus, ihren Berater Heusgen seines Amtes zu entheben.



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7. NewYorkTimes: Omer Bartov: Ich bin Genozid-Forscher. Ich erkenne es, wenn ich es sehe.



https://www.nytimes.com/2025/07/15/opinion/israel-gaza-holocaust-genocide-palestinians.html?smid=nytcore-ios-share&referringSource=articleShare

(in deutscher Übersetzung aus der New York Times)


Meinung


Gast-Essay


15.7.2025



Ich bin Genozid-Forscher. Ich erkenne es, wenn ich es sehe.



Von Omer Bartov


Dr. Bartov ist Professor für Holocaust- und Genozidstudien an der Brown University.


Manche mögen diese Kampagne als ethnische Säuberung und nicht als

Völkermord bezeichnen. Aber es gibt eine Verbindung zwischen diesen

Verbrechen. Wenn eine ethnische Gruppe nirgendwo hingehen kann und

ständig von einer sogenannten Sicherheitszone in die nächste

vertrieben, unerbittlich bombardiert und ausgehungert wird, kann

ethnische Säuberung zu Völkermord werden.


Dies war der Fall bei mehreren bekannten Völkermorden des 20.

Jahrhunderts, wie dem der Herero und Nama in Deutsch-Südwestafrika,

dem heutigen Namibia, der 1904 begann, dem Völkermord an den Armeniern

im Ersten Weltkrieg und sogar dem Holocaust, der mit dem Versuch der

Deutschen begann, die Juden zu vertreiben, und mit ihrer Ermordung endete.


Bis heute haben nur wenige Holocaust-Forscher und keine einzige

Institution, die sich der Erforschung und Erinnerung des Holocaust

widmet, davor gewarnt, dass Israel wegen Kriegsverbrechen, Verbrechen

gegen die Menschlichkeit, ethnischer Säuberung oder Völkermord

angeklagt werden könnte. Dieses Schweigen hat den Slogan „Nie wieder“

ad absurdum geführt und seine Bedeutung von einer Bekräftigung des

Widerstands gegen Unmenschlichkeit, wo immer sie begangen wird, in

eine Entschuldigung, ja sogar in eine Carte blanche für die

Vernichtung anderer verwandelt, indem man sich auf die eigene

Vergangenheit als Opfer beruft.


Dies ist ein weiterer der vielen unkalkulierbaren Kosten der aktuellen

Katastrophe. Während Israel buchstäblich versucht, die Existenz der

Palästinenser in Gaza auszulöschen und zunehmend Gewalt gegen

Palästinenser im Westjordanland ausübt, schwindet das moralische und

historische Kapital, auf das sich der jüdische Staat bisher stützen konnte.


Israel, das nach dem Holocaust als Antwort auf den Völkermord der

Nazis an den Juden gegründet wurde, hat immer darauf bestanden, dass

jede Bedrohung seiner Sicherheit als potenziell zu einem neuen

Auschwitz führend angesehen werden muss. Dies gibt Israel die

Erlaubnis, diejenigen, die es als seine Feinde betrachtet, als Nazis

darzustellen – ein Begriff, der von israelischen Medienvertretern

wiederholt verwendet wird, um die Hamas und damit alle Bewohner des

Gazastreifens zu beschreiben, basierend auf der weit verbreiteten

Behauptung, dass keiner von ihnen „unbeteiligt“ sei, nicht einmal die

Säuglinge, die später einmal zu Militanten heranwachsen würden.


Dies ist kein neues Phänomen. Bereits bei der israelischen Invasion im

Libanon 1982 verglich Premierminister Menachem Begin den damals in

Beirut verschanzten Yassir Arafat mit Adolf Hitler in seinem Berliner

Bunker. Diesmal wird die Analogie im Zusammenhang mit einer Politik

verwendet, die darauf abzielt, die gesamte Bevölkerung des

Gazastreifens zu entwurzeln und zu vertreiben.


Die täglichen Schreckensszenen in Gaza, vor denen die israelische

Öffentlichkeit durch die Selbstzensur ihrer eigenen Medien abgeschirmt

wird, entlarven die Lügen der israelischen Propaganda, dass es sich um

einen Verteidigungskrieg gegen einen naziähnlichen Feind handelt. Man

schaudert, wenn israelische Sprecher schamlos den hohlen Slogan von

der IDF als „moralischsten Armee der Welt“ wiederholen.


Einige europäische Nationen, darunter Frankreich, Großbritannien und

Deutschland sowie Kanada, haben zwar schwach gegen das Vorgehen

Israels protestiert, insbesondere seit der Verletzung des

Waffenstillstands im März. Aber sie haben weder Waffenlieferungen

ausgesetzt noch konkrete und bedeutende wirtschaftliche oder

politische Schritte unternommen, die die Regierung Netanjahu

abschrecken könnten.


Eine Zeit lang schien die US-Regierung das Interesse an Gaza verloren

zu haben. Präsident Trump hatte im Februar zunächst angekündigt, dass

die Vereinigten Staaten Gaza übernehmen und es zur „Riviera des Nahen

Ostens“ machen würden, dann aber Israel mit der Zerstörung des

Gazastreifens weitermachen ließ und seine Aufmerksamkeit auf den Iran

richtete. Derzeit kann man nur hoffen, dass Trump den widerstrebenden

Netanjahu erneut unter Druck setzt, zumindest einen neuen

Waffenstillstand zu erreichen und das unerbittliche Töten zu beenden.


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Wie wird sich die unvermeidliche Zerstörung der unbestreitbaren Moral

Israels, die sich aus seiner Entstehung aus der Asche des Holocausts

ableitet, auf die Zukunft des Landes auswirken?


Die politische Führung Israels und seine Bevölkerung werden darüber

entscheiden müssen. Es scheint wenig innerer Druck für den dringend

notwendigen Paradigmenwechsel zu geben: die Erkenntnis, dass es keine

andere Lösung für diesen Konflikt gibt als eine Vereinbarung zwischen

Israelis und Palästinensern über die Aufteilung des Landes nach den

von beiden Seiten vereinbarten Parametern, sei es zwei Staaten, ein

Staat oder eine Konföderation.


Auch starker Druck von außen durch die Verbündeten des Landes scheint

unwahrscheinlich. Ich bin zutiefst besorgt, dass Israel seinen

katastrophalen Kurs fortsetzen und sich vielleicht irreversibel zu

einem vollwertigen autoritären Apartheidstaat wandeln wird. Solche

Staaten, das lehrt uns die Geschichte, sind nicht von Dauer.


Eine weitere Frage stellt sich: Welche Folgen wird Israels moralischer

Umschwung für die Kultur des Holocaust-Gedenkens und die Politik der

Erinnerung, Bildung und Wissenschaft haben, wenn so viele seiner

intellektuellen und administrativen Führer sich bisher geweigert

haben, ihrer Verantwortung gerecht zu werden, Unmenschlichkeit und

Völkermord anzuprangern, wo immer sie auftreten?


Diejenigen, die sich weltweit für die Kultur des Gedenkens und der

Erinnerung an den Holocaust engagieren, werden sich einer moralischen

Abrechnung stellen müssen. Die breitere Gemeinschaft der

Völkermordforscher – diejenigen, die sich mit vergleichenden Studien

zum Völkermord oder zu einem der vielen anderen Völkermorde befassen,

die die Menschheitsgeschichte geprägt haben – nähert sich nun immer

mehr einem Konsens darüber, die Ereignisse in Gaza als Völkermord zu

bezeichnen.


Im November, etwas mehr als ein Jahr nach Kriegsbeginn, schloss sich

der israelische Völkermordforscher Shmuel Lederman der wachsenden

Meinung an, dass Israel Völkermord begehe. Der kanadische

Völkerrechtler William Schabas kam im vergangenen Jahr zu dem gleichen

Schluss und bezeichnete Israels Militäraktion in Gaza kürzlich als

„absoluten“ Völkermord.


Andere Völkermord-Experten, wie Melanie O'Brien, Präsidentin der

International Association of Genocide Scholars, und der britische

Spezialist Martin Shaw (der ebenfalls gesagt hat, dass der Angriff der

Hamas völkermörderisch war), sind zu dem gleichen Schluss gekommen,

während der australische Wissenschaftler A. Dirk Moses von der City

University of New York diese Ereignisse in der niederländischen

Publikation NRC als „Mischung aus völkermörderischer und militärischer

Logik” beschrieb. Im selben Artikel sagte Uğur Ümit Üngör, Professor

am NIOD-Institut für Kriegs-, Holocaust- und Völkermordstudien in

Amsterdam, dass es wahrscheinlich Wissenschaftler gibt, die dies immer

noch nicht für Völkermord halten, aber „ich kenne sie nicht“.


Die meisten Holocaust-Wissenschaftler, die ich kenne, vertreten diese

Ansicht nicht oder äußern sie zumindest nicht öffentlich. Mit wenigen

bemerkenswerten Ausnahmen, wie dem Israeli Raz Segal, Programmdirektor

für Holocaust- und Völkermordstudien an der Stockton University in New

Jersey, und den Historikern Amos Goldberg und Daniel Blatman von der

Hebräischen Universität Jerusalem, hat sich die Mehrheit der

Wissenschaftler, die sich mit der Geschichte des Völkermords der Nazis

an den Juden befassen, bemerkenswert still verhalten, während einige

die Verbrechen Israels in Gaza offen leugnen oder ihre kritischeren

Kollegen der Hetze, wilden Übertreibungen, Verleumdung und

Antisemitismus beschuldigt.


Im Dezember äußerte der Holocaust-Forscher Norman J.W. Goda die

Meinung, dass „Völkermordvorwürfe wie diese seit langem als

Feigenblatt für umfassendere Angriffe auf die Legitimität Israels

dienen“, und äußerte seine Sorge, dass „sie die Schwere des Wortes

Völkermord selbst entwertet haben“. Diese „Völkermord-Verleumdung“,

wie Dr. Goda sie in einem Essay bezeichnet, „bedient sich einer Reihe

antisemitischer Tropen“, darunter „die Verknüpfung des Vorwurfs des

Völkermords mit der vorsätzlichen Tötung von Kindern, deren Bilder in

NGOs, sozialen Medien und anderen Plattformen, die Israel des

Völkermords bezichtigen, allgegenwärtig sind“.


Mit anderen Worten: Das Zeigen von Bildern palästinensischer Kinder,

die von israelischen Piloten abgefeuerten US-Bomben zerfetzt wurden,

ist aus dieser Sicht ein antisemitischer Akt.


Kürzlich schrieben Dr. Goda und der angesehene Europäischer Historiker

Jeffrey Herf in der Washington Post, dass „die gegen Israel erhobene

Völkermordanklage aus tiefen Quellen der Angst und des Hasses

schöpft“, die in „radikalen Interpretationen sowohl des Christentums

als auch des Islam“ zu finden sind. Sie „hat die Verachtung von den

Juden als religiöse/ethnische Gruppe auf den Staat Israel verlagert,

den sie als von Natur aus böse darstellt“.


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Was sind die Folgen dieser Kluft zwischen Völkermordforschern und

Holocaust-Historikern? Dies ist nicht nur ein Streit innerhalb der

akademischen Welt. Die in den letzten Jahrzehnten entstandene

Erinnerungskultur rund um den Holocaust umfasst weit mehr als den

Völkermord an den Juden. Sie spielt mittlerweile eine entscheidende

Rolle in Politik, Bildung und Identität.


Museen, die dem Holocaust gewidmet sind, dienen als Vorbilder für die

Darstellung anderer Völkermorde auf der ganzen Welt. Die Forderung,

dass die Lehren aus dem Holocaust die Förderung von Toleranz,

Vielfalt, Antirassismus und die Unterstützung von Migranten und

Flüchtlingen erfordern, ganz zu schweigen von den Menschenrechten und

dem humanitären Völkerrecht, wurzelt in dem Verständnis der

universellen Bedeutung dieses Verbrechens im Herzen der westlichen

Zivilisation auf dem Höhepunkt der Moderne.


Die Diskreditierung von Völkermordforschern, die Israels Völkermord in

Gaza als antisemitisch bezeichnen, droht die Grundlage der

Völkermordforschung zu untergraben: die fortwährende Notwendigkeit,

Völkermord zu definieren, zu verhindern, zu bestrafen und seine

Geschichte aufzuarbeiten. Die Behauptung, dass dieses Bestreben

stattdessen von böswilligen Interessen und Gefühlen motiviert sei –

dass es von genau dem Hass und den Vorurteilen getrieben sei, die dem

Holocaust zugrunde lagen –, ist nicht nur moralisch skandalös, sondern

öffnet auch einer Politik der Leugnung und Straflosigkeit Tür und Tor.


Umgekehrt gefährden diejenigen, die sich in ihrer beruflichen Laufbahn

der Lehre und Erinnerung an den Holocaust verschrieben haben und

Israels Völkermord in Gaza ignorieren oder leugnen, alles, wofür die

Holocaust-Forschung und -Erinnerung in den letzten Jahrzehnten

gestanden haben. Das heißt, die Würde jedes Menschen, die Achtung der

Rechtsstaatlichkeit und die dringende Notwendigkeit, niemals

zuzulassen, dass Unmenschlichkeit die Herzen der Menschen erobert und

die Handlungen von Nationen im Namen der Sicherheit, der nationalen

Interessen und der blanken Rache lenkt.


Ich befürchte, dass es nach dem Völkermord in Gaza nicht mehr möglich

sein wird, den Holocaust auf die gleiche Weise wie bisher zu lehren

und zu erforschen. Da der Holocaust vom Staat Israel und seinen

Verteidigern so unerbittlich als Deckmantel für die Verbrechen der

israelischen Streitkräfte herangezogen wurde, könnten das Studium und

die Erinnerung an den Holocaust ihren Anspruch auf universelle

Gerechtigkeit verlieren und sich in dasselbe ethnische Ghetto

zurückziehen, in dem sie am Ende des Zweiten Weltkriegs entstanden

sind – als marginalisiertes Anliegen der Überreste eines

marginalisierten Volkes, als ethnisch spezifisches Ereignis, bevor sie

Jahrzehnte später ihren rechtmäßigen Platz als Lehre und Warnung für

die gesamte Menschheit fanden.


Ebenso beunruhigend ist die Aussicht, dass die Erforschung des

Völkermords insgesamt die Vorwürfe des Antisemitismus nicht überleben

wird und uns damit die entscheidende Gemeinschaft von Wissenschaftlern

und internationalen Juristen verloren geht, die sich in einer Zeit, in

der der Aufstieg von Intoleranz, Rassenhass, Populismus und

Autoritarismus die Werte bedroht, die im Zentrum dieser

wissenschaftlichen, kulturellen und politischen Bestrebungen des 20.

Jahrhunderts standen, in die Bresche springen könnte.


Der einzige Lichtblick am Ende dieses sehr dunklen Tunnels ist

vielleicht die Möglichkeit, dass eine neue Generation von Israelis

ihrer Zukunft begegnen wird, ohne sich in den Schatten des Holocaust

zu flüchten, auch wenn sie die Schande des Völkermords in Gaza tragen

müssen, der in ihrem Namen begangen wurde. Israel wird lernen müssen,

ohne den Holocaust als Rechtfertigung für Unmenschlichkeit zu leben.

Das ist trotz all des schrecklichen Leids, das wir derzeit erleben,

etwas Wertvolles und könnte Israel langfristig helfen, seiner Zukunft

gesünder, rationaler und weniger ängstlich und gewalttätig

entgegenzusehen.


Das wird nichts an dem unermesslichen Leid und Tod der Palästinenser

ändern. Aber ein Israel, das von der erdrückenden Last des Holocaust

befreit ist, könnte endlich akzeptieren, dass seine sieben Millionen

jüdischen Bürger das Land mit den sieben Millionen Palästinensern, die

in Israel, Gaza und dem Westjordanland leben, in Frieden, Gleichheit

und Würde teilen müssen. Das wäre die einzig gerechte Lösung.


———

16.07.2025

Artikel zu den Kriegen in der Ukraine und in Westasien sowie zum Thema Militarismus    (II von II)



8. IPG: Peter Beinart: Der Wind hat sich gedreht



https://www.ipg-journal.de/regionen/nordamerika/artikel/der-wind-hat-sich-gedreht-8405/?utm_campaign=de_40_20250709&utm_medium=email&utm_source=newsletter


Nordamerika 09.07.2025 |


Peter Beinart <https://www.ipg-journal.de/ipg/autorinnen-und-autoren/autor/peter-beinart/>

Der Wind hat sich gedreht

Was sich aus den Vorwahlen der Demokraten zum New Yorker Bürgermeisteramt lernen lässt.



Peter Beinart ist Associate Professor für Journalismus und

Politikwissenschaften an der City University of New York, Kolumnist

bei der New York Times und Redakteur des Magazins Jewish Currents.


(…) Laut Gallup lag 2013 die Sympathie der Demokraten für Israel um 36

Prozentpunkte höher als für die Palästinenser. Nach über einem

Jahrzehnt nahezu ununterbrochener rechter Regierung unter

Premierminister Benjamin Netanjahu, dem Aufstieg extremistischer

Politiker wie Itamar Ben-Gvir und Bezalel Smotrich sowie der

massenhaften Tötung und Aushungerung palästinensischer Zivilisten im

Gazastreifen haben sich diese Zahlen inzwischen vollständig gedreht.


Damit ist der Staat deutlich weniger beliebt als Kuba und nur

geringfügig beliebter als China.


Im Februar dieses Jahres stellte Gallup fest, dass Demokraten

inzwischen stärker mit den Palästinensern sympathisieren als mit den

Israelis – mit einem Vorsprung von 38 Prozentpunkten.


Laut einer Umfrage von The Economist und YouGov vom Februar 2025

wünschten 46 Prozent der Demokraten, dass die Vereinigten Staaten ihre

Militärhilfe für den jüdischen Staat reduzieren. Nur sechs Prozent

wollen sie erhöhen; 24 Prozent sprachen sich für einen Beibehalt des

aktuellen Niveaus aus.


Diese Meinungen sind dabei nicht auf junge Progressive beschränkt.

Tatsächlich haben sich die Ansichten älterer Demokraten in den

vergangenen Jahren noch stärker gegen Israel gewendet als die der

jungen.


Zwischen 2022 und 2025 stieg laut dem Meinungsforschungsinstitut Pew

der Anteil der Parteimitglieder ab 50 Jahren, die eine ablehnende

Haltung gegenüber Israel haben, um bemerkenswerte 23 Prozentpunkte.

Der frühere parteiinterne „Generationengraben“ bei diesem Thema ist

somit weitgehend verschwunden.


Heute sieht nur noch jeder dritte Demokrat Israel positiv, so Gallup.

Damit ist der Staat deutlich weniger beliebt als Kuba und nur

geringfügig beliebter als China. Trotzdem lehnen die mächtigsten

Persönlichkeiten der Demokratischen Partei – von den

Minderheitenführern im Senat, Chuck Schumer, und im

Repräsentantenhaus, Hakeem Jeffries, bis hin zu vielender hochrangigen

Demokraten, die 2028 wahrscheinlich für das Präsidentenamt kandidieren

werden – es ab, zukünftige US-Militärhilfe an die Bereitschaft Israels

zu knüpfen, die Menschenrechte einzuhalten. Damit steht die Führung in

klarem Widerspruch zur Basis der Partei.


Unterstützung für Israel ist laut Reuters aber nicht der Hauptgrund,

warum sich 62 Prozent der Demokraten neue Führungskräfte wünschen. Was

die Basis am meisten zu verärgern scheint, ist die Unfähigkeit ihrer

Partei, Donald Trump an den Wahlurnen zu besiegen oder sich ihm nun

zumindest als effektive Opposition entgegenzustellen. Die

unhinterfragte Unterstützung Israels ist für viele somit vielmehr ein

Symbol für die Passivität und Scheinheiligkeit der Parteielite. (…)


Erst im vergangenen Herbst hatte die einflussreiche pro-israelische

Lobbyorganisation AIPAC ihren Teil zu den Wahlniederlagen von zwei

pro-palästinensischen Mitgliedern des Repräsentantenhauses, Jamaal

Bowman und Cori Bush, beigetragen. Kandidaten für das

Repräsentantenhaus und den Senat haben Probleme, genügend Geld

aufzubringen, um mit pro-israelischen Geldgebern konkurrieren zu

können. Bei Präsidentschaftswahlen sieht es jedoch anders aus.


Wenn ein Kandidat die Fantasie der Nation beflügelt – sei es Howard

Dean 2004, Barack Obama 2008 oder Bernie Sanders 2016 –, kann er

durchaus tausende Kleinspender mobilisieren, die die finanziellen

Ressourcen für einen effektiven Wahlkampf beisteuern. (…)


In der Israel-Palästina-Frage hat sich die Wählerschaft der

Demokratischen Partei in den vergangenen zehn Jahren ebenso

grundlegend verändert wie die Republikanische Partei in der Zeit vor

Trumps Wahlsieg 2016 aufgrund der Migrationsfrage.


Jeder demokratische Präsidentschaftskandidat, der glaubt, diese

Veränderung ignorieren zu können, sollte sich daran erinnern, was dem

Republikaner Jeb Bush im Vorfeld der Präsidentschaftswahlen 2016

widerfahren ist: Bush hatte die Warnsignale aus Virginia, den Sieg

Brats ignoriert und gegen Trump verloren. In diesem Sinne ist Mamdanis

Erfolg alles andere als Zufall. Er ist vielmehr ein Ausblick auf das,

was kommt.


Dieser Artikel erschien zuerst in The New York Times.



——


9. ai: Offener Brief zu Gaza: Prominente fordern Bundesregierung zum Handeln auf



https://www.amnesty.de/aktuell/deutschland-gaza-israel-offener-brief-forderungen-bundesregierung


04. Juni 2025

Offener Brief zu Gaza: Prominente fordern Bundesregierung zum Handeln auf


Täglich wird die Lage der Menschen in Gaza schlimmer: Mit ihren

Angriffen hat die israelische Armee zehntausende Zivilist*innen

getötet – Kinder, Ältere, Frauen, Männer. Der Hunger breitet sich in

Gaza aus, Kinder und Babys sterben. Es ist eine beispiellose,

menschengemachte humanitäre Katastrophe. Und die deutsche Politik

macht sich mitschuldig, weil sie nicht die nötigen Konsequenzen zieht.


Deswegen hat sich Amnesty International gemeinsam mit über 60

prominenten Personen des öffentlichen Lebens in einem offenen Brief an

die Bundesregierung gewandt. Mit dabei sind Enissa Amani, Sandra

Hüller, Luisa Neubauer, Fatih Akin, Axel Prahl und Kurt Krömer.

Initiiert hat die Aktion Said Atris Hashemi, ein Hinterbliebener des

Anschlags von Hanau. Wir fordern unter anderem, dass die

Bundesregierung Rüstungsexporte nach Israel aussetzt und sich für

einen sofortigen Waffenstillstand und ungehinderten Zugang zu

humanitärer Hilfe einsetzt.



Sehr geehrter Herr Bundeskanzler Merz,


sehr geehrter Herr Vizekanzler Klingbeil,


sehr geehrter Herr Außenminister Wadephul,


sehr geehrte Mitglieder der Bundesregierung,


sehr geehrte Mitglieder des Bundestages,


viele Bürgerinnen und Bürger dieses Landes empfinden eine tiefe Scham

angesichts der deutschen Positionierung im Nahostkonflikt. Laut

Umfragen kritisieren 80 Prozent der Bevölkerung das militärische

Vorgehen Israels in Gaza und 60 Prozent sprechen sich gegen

Waffenlieferungen nach Israel aus.


Wir schreiben Ihnen daher mit großer Bestürzung angesichts der

anhaltenden humanitären Katastrophe im Gazastreifen und der Rolle

Deutschlands in diesem bewaffneten Konflikt, für den der

Internationale Gerichtshof bereits vor 17 Monaten ein "reales und

unmittelbares" Risiko eines Genozids für plausibel beschied.


International renommierte Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen

warnen bereits seit dem 15. Oktober 2023 vor einem möglichen Genozid –

und zwar auf Basis dokumentierter höchstgerichtlich fixierter Aussagen

der israelischen Regierung und Armeeführung.


Seitdem hat sich die Katastrophe vor den Augen der Weltöffentlichkeit

und der deutschen Politik immer weiter verschärft. Die Verantwortung,

trotz dieser eindringlichen Warnungen nicht den völkerrechtlichen

Verpflichtungen zur Verhinderung eines Völkermordes nachgekommen zu

sein, wiegt schwer.


Die Kriegsverbrechen des 7. Oktober 2023 durch die Hamas haben die

israelische Bevölkerung tief erschüttert und traumatisiert. Allen

Betroffenen, insbesondere den Geiseln und ihren Angehörigen, gilt

unsere Solidarität sowie unser tiefes Mitgefühl und wir sehen uns in

der Pflicht, ihre Forderungen nach einem sofortigen Waffenstillstand

zu stützen.


Die militärische Antwort der israelischen Regierung nach dem 7.

Oktober 2023 darf jedoch nicht als Rechtfertigung für eine

Kriegsführung dienen, die von einer Vielzahl internationaler

Völkerrechtler und Völkerrechtlerinnen mittlerweile als unverhältnis-

und unrechtmäßig eingestuft wird. Zumal sie mit der Begehung

zahlreicher Kriegsverbrechen durch die israelische Regierung und Armee

einhergeht, darunter Aushungerung und Vertreibung. Inzwischen äußert

sich die israelische Regierung offen zu ihren Plänen einer

vollständigen Vertreibung der palästinensischen Bevölkerung und einer

Annexion des Gazastreifens.


Diese militärische Gewalt dient nicht der Befreiung der noch lebenden

Geiseln, deren Rettung höchste Priorität haben muss. Dieselbe

Priorität gilt für Leben, Schutz und Würde der palästinensischen

Zivilisten und Zivilistinnen. Im Sinne des universellen Völker- und

Menschenrechts sowie der Unantastbarkeit der Menschenwürde müssen

Bundesregierung und Bundestag sich ihnen nicht nur in gleichem Maße

zuwenden, sondern entschiedener handeln:


Internationale Organisationen, darunter die Vereinten Nationen, das

Internationale Komitee des Roten Kreuzes, Amnesty International und

Medico International sowie zahlreicheWissenschaftler und Politiker

weiterer EU-Länder fordern einen sofortigen Stopp von

Waffenlieferungen an Israel sowie eine umfassende humanitäre

Unterstützung für die betroffene Zivilbevölkerung.


Humanitäre Hilfe muss sofortigen Zugang zum gesamten Gazastreifen

erhalten. Ihre Verteilung sollte durch zivile, humanitäre und

UN-Organisationen nach den Prinzipien der Unparteilichkeit und

Neutralität erfolgen – und keine weiteren Vertreibungen verursachen.


Die derzeitige international kritisierte Verteilungspraxis bewirkt das

Gegenteil: Sie schließt die vulnerabelsten Gruppen faktisch aus –

darunter Schwangere, Frauen, Kinder, ältere Menschen, Menschen mit

Behinderungen und Verwundete, die die Verteilstationen nicht erreichen

können. Diese Praxis führt zu neuer, erzwungener Vertreibung.


Deutschland hat sich stets zu den universellen Prinzipien des

Völkerrechts und der Menschenrechte bekannt. Es ist daher

unerlässlich, dass die Bundesregierung ihre Außenpolitik auch in

diesem konkreten Fall an diesen Werten ausrichtet und sich aufgrund

Deutschlands historischer Verantwortung gegenüber Israel nicht selbst

von der Pflicht entbindet, Völkerrechtsverletzungen klar zu benennen

und entsprechende Konsequenzen zu ziehen. Denn die Staatsräson steht

weder über dem Völkerrecht noch über dem für seine

Völkerrechtsfreundlichkeit bekannten Grundgesetz.


Deutschland hat aufgrund seiner historischen Schuld eine besondere

Verantwortung: sowohl für die Einhaltung des Völkerrechts und der

universellen Menschenrechte als auch für den Einsatz gegen

Antisemitismus und Rassismus. Das völkerrechtlich verbriefte Recht des

palästinensischen Volkes auf Selbstbestimmung muss das politische

Handeln Deutschlands deshalb mitbestimmen. Nur so kann ein Frieden in

der Region und die Sicherheit Israels und Palästinas gewährleistet

werden.


Wir fordern daher:


1. Deutliche Positionierung und Einsatz der deutschen Bundesregierung

für einen sofortigen und dauerhaften Waffenstillstand zwischen den

Konfliktparteien, um weiteres Leid der Zivilbevölkerungen zu

verhindern.


2. Prüfung und Aussetzung von Rüstungsexporten nach Israel,

insbesondere solcher, die in Gaza, in den besetzten Gebieten des

Westjordanlandes, im Libanon und in Syrien zu Völkerrechtsverletzungen

beitragen oder das Überleben der Geiseln und der palästinensischen

Zivilbevölkerung gefährden.


3. Einsatz für die ungehinderte humanitäre Hilfe für alle Menschen im

gesamten Gazastreifen, einschließlich der Bereitstellung von

Nahrungsmitteln, medizinischer Versorgung und anderer

lebensnotwendiger Güter durch zivile humanitäre Hilfsorganisationen

und UN-Organisationen nach den für humanitäre Hilfe geltenden

Prinzipien.


4. Stärkung des internationalen Strafgerichtshofs und internationaler

Organisationen, indem die Bundesregierung unmissverständlich erklärt,

dass Deutschland sich an internationales Recht halten wird –

einschließlich der Pflicht, den Haftbefehl des Internationalen

Strafgerichtshofs gegen israelische Politiker zu vollstrecken.


5. Koordinierung mit der Politik europäischer und internationaler

Partner wie u.a. Frankreich, Kanada oder Spanien, die sich für eine

menschenrechtsbasierte Nahostpolitik positionieren, sowie eine

proaktive Unterstützung gemeinsamer Maßnahmen, um dadurch

politischenDruck auf die israelische Regierung auszuüben – mit dem

Ziel der sofortigen Beendigung des Krieges, dem Ende der Besatzung,

dem Ende der Luft-, See- und Bodenblockade Gazas, dem Ende der laut

Internationalem Gerichtshof illegalen Siedlungspolitik im

Westjordanland sowie der dortigen fortlaufenden Gewalteskalation

gegenüber palästinensischen Zivilisten und Zivilistinnen, als auch dem

Recht von Israelis und Palästinensern auf Gerechtigkeit, Sicherheit

und Selbstbestimmung.


Wir appellieren an Sie, die moralischen Grundsätze, die das

gesellschaftliche Fundament der Bundesrepublik bilden, vollumfänglich

und ohne Ausnahme zu respektieren. Richten Sie die deutsche

Außenpolitik so aus, dass sie dem Anspruch der Demokraten und

Demokratinnen dieses Landes gerecht wird und dass Deutschland eine

friedensfördernde Rolle in der Welt einnimmt - auf dem festen

Fundament der Menschenrechte und Menschenwürde.


(Erst-)Unterzeichnende in alphabetischer Reihenfolge


(…)


---


Hier kann der Brief mitunterzeichnet werden:


https://weact.campact.de/petitions/stoppt-die-kriegsverbrechen-in-gaza



———


10. Der Freitag: Politik: 27 ehemalige EU-Botschafter fordern: EU muss Handelsabkommen mit Israel jetzt aussetzen



https://www.freitag.de/autoren/der-freitag/27-ehemalige-eu-botschafter-fordern-eu-muss-abkommen-mit-israel-aussetzen


Politik : 27 ehemalige EU-Botschafter fordern: EU muss Handelsabkommen mit Israel jetzt aussetzen


Sie waren als Diplomaten im Nahen Osten eingesetzt, jetzt fordern sie

die EU zum Handeln auf: Ex-Botschafter der Europäischen Union rufen

EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen dazu auf, das

Assoziierungsabkommen mit Israel auszusetzen


Von Sven Kühn von Burgsdorff, Geoffrey Barrett, Karen Fogg u.a.


14.07.2025



Dieser Offene Brief wurde von 27 ehemaligen EU-Botschafter*innen

verfasst, darunter Sven Kühn von Burgsdorff, der ehemalige

EU-Botschafter der EU für Palästina. Adressiert ist er an

EU-Ratspräsident António Costa, EU-Kommissionspräsidentin Ursula von

der Leyen, EU-Parlamentspräsidentin Roberta Metsola, Hohe Vertreterin

und Vizepräsidentin Kaja Kallas und Kommissarin Dubravka Šuica.


Die Verfasser*innen weisen darin im Vorfeld des Außenministertreffens

am 15. Juli 2025 auf eine rechtliche Möglichkeit hin, vonseiten der

Europäischen Union Einfluss auf das Geschehen in Gaza und im

Westjordanland zu nehmen, wo sie weitere Menschenrechtsverletzungen

und Verstöße gegen das Völkerrecht befürchten.



Der Freitag dokumentiert den Offenen Brief.



Wir sind eine Gruppe von 27 ehemaligen Botschaftern und

Botschafterinnen der Europäischen Union, die in der Region gedient

haben und/oder weiterhin ein starkes Interesse an den dortigen

Geschehnissen haben. Wir möchten unsere tiefe Besorgnis über die

Reaktion der EU auf die Entwicklungen seit den abscheulichen

Anschlägen vom 7. Oktober 2023 zum Ausdruck bringen.


Der Tod von Hunderten unschuldiger israelischer Zivilisten und die

Geiselnahme durch die Hamas und Andere sind niemals zu rechtfertigen,

und wir verurteilen diese Verbrechen aufs Schärfste.


Die israelische Militärkampagne der letzten 21 Monate hat zum Tod oder

zu schweren Verletzungen von Zehntausenden Palästinensern geführt, die

weit überwiegende Mehrheit davon unschuldige Zivilisten, darunter eine

alarmierende Zahl von Kindern. Darüber hinaus wurden Wohnhäuser,

medizinische Einrichtungen, Schulen, Lebensmittelverteilungszentren

und die Infrastruktur des Gazastreifens in erschreckendem Ausmaß

zerstört.


Kurz gesagt: Israels Reaktion auf den 7. Oktober war, wie mehrere

UN-Instanzen feststellten, wahllos und völlig unverhältnismäßig. Wir

weisen darauf hin, dass der Internationale Gerichtshof in seinen

einstweiligen Verfügungen im vergangenen Jahr zu dem Schluss kam, dass

ein plausibles Risiko eines Völkermords bestehe.


Darüber hinaus haben die anhaltenden Einschränkungen der

Hilfslieferungen nach Gaza durch die israelischen Behörden und die

Schikanierung wichtiger humanitärer Organisationen wie der UNRWA

immenses Leid unter der verbliebenen Bevölkerung verursacht, die

gezwungen ist, unter in jeder Hinsicht völlig unmenschlichen

Bedingungen zu leben. Dies verstößt gegen alle zivilisierten

internationalen Normen.


Wir weisen darauf hin, dass das von Israel und den USA seit April

verordnete humanitäre Verteilungssystem das Leid nur noch

verschlimmert hat, da es erfahrene UN-Organisationen und

internationale NGOs ausgrenzt und zentrale humanitäre Prinzipien der

Unparteilichkeit, Neutralität und Unabhängigkeit missachtet.


Hinzu kommt, dass die EU zögert, ernsthaft gegen die illegale

Besetzung des Westjordanlands durch Israel vorzugehen, wie auch  gegen

die von der israelischen Regierung ermutigten gewalttätigen

Siedlergruppen bei ihren Angriffen auf die palästinensische

Bevölkerung und die weitere Annexion von Land, was einen eklatanten

Verstoß gegen das Völkerrecht darstellt.


Vor diesem Hintergrund beschloss im Mai der Rat der Außenminister der

EU das Assoziierungsabkommen zwischen der EU und Israel, das alle

Aspekte der Beziehungen zwischen beiden Seiten abdeckt, zu überprüfen.

Grundlage dafür war der Vorwurf, Israel verstoße gegen Artikel 2.

Dieser besagt, dass sich beide Seiten zur „Achtung der Menschenrechte

und demokratischen Grundsätze“ verpflichten, die ihre Innen- und

Außenpolitik bestimmt und einen wesentlichen Bestandteil dieses

Abkommens darstellt.


Wie Sie wissen, bedeutet der Begriff „wesentlicher Bestandteil“ in der

Wiener Konvention, dass die andere Seite das Abkommen ganz oder

teilweise aussetzen kann, wenn eine Seite einen solchen Artikel

verletzt. Für die EU, deren Grundprinzip in der Rechtsstaatlichkeit

liegt, ist die uneingeschränkte Anwendung des Völkerrechts auf ihre

Abkommen unerlässlich, und in dieser Hinsicht muss sie sich an die

Schlussfolgerungen dieser Überprüfung halten.


Die Hohe Vertreterin und Vizepräsidentin Kallas stellte in ihrer

Pressekonferenz am 23. Juni klar, dass Israel im Rahmen der

Überprüfung tatsächlich gegen Artikel 2 verstoßen hatte, verzichtete

jedoch auf konkrete Maßnahmen in der Hoffnung, dass sich die Lage vor

Ort verbessern würde und dass im Juli weitere Maßnahmen zur Diskussion

stünden.


Es bleibt abzuwarten, ob es zu einem wirklich dauerhaften

Waffenstillstand in Gaza kommt. Doch selbst wenn die Feindseligkeiten

ausgesetzt werden, erscheint es uns notwendig, der israelischen

Regierung über bloße Erklärungen hinaus eine klare Botschaft zu

senden, dass die EU wirksame Maßnahmen ergreifen wird, und sei es nur,

um den Druck auf die israelische Regierung aufrechtzuerhalten, bis sie

bereit ist, ihre Waffen schweigen zu lassen und Diplomatie statt

Aggression zu wählen – etwas, was sie beim Bruch des vorherigen

Waffenstillstands im letzten März offensichtlich versäumt hat.


Sollte kein Konsens zwischen den Institutionen und Mitgliedstaaten

über eine vollständige Aussetzung des Abkommens erzielt werden,

fordern wir die Kommission und den Auswärtigen Dienst dringend auf,

zumindest die Aussetzung derjenigen Teile des Abkommens vorzuschlagen,

die in die Zuständigkeit der Gemeinschaft fallen, insbesondere die

Handelspräferenzen und das Horizon-Forschungsprogramm. Dies kann mit

qualifizierter Mehrheit beschlossen werden. Ein solcher Vorschlag

sollte auch ein vollständiges Verbot der Einfuhr aller Güter und

Dienstleistungen aus illegalen israelischen Siedlungen im

Westjordanland sowie aller Geschäftsbeziehungen mit diesen beinhalten.


Die Unterlassung wirksamer Maßnahmen würde die bereits angeschlagene

Reputation der EU im Nahen Osten wie insgesamt ihrer Außenpolitik in

der Welt jedoch weiter schädigen, in der sie aufgrund der Doppelmoral

ernsthaft kritisiert wird, angesichts ihrer prinzipiellen und

eindeutigen Haltung zur russischen Invasion in der Ukraine. Das

Ausbleiben jeglicher Konsequenzen bei einem Verstoß gegen Artikel 2

wird zudem böswilligen Akteuren im In- und Ausland Auftrieb geben, die

nach einer „cause celebre“ für ihren gewalttätigen Extremismus suchen.


In diesen unsicheren Zeiten wünschen wir uns natürlich, dass die EU

ihre Rolle als wichtiger Akteur auf der Weltbühne wahrnimmt sowie ihre

Bürger, ihre Interessen und ihre Werte schützt, wo immer es nötig ist,

und sich für die Anliegen einsetzt, die ihre politische DNA ausmachen,

wo immer es möglich ist. Ein wesentlicher Teil davon ist die

Entwicklung eines glaubwürdigeren und konsequenteren Ansatzes im

Nahostkonflikt.



Geoffrey Barrett Alexander Baum Thierry Bechet Aad Biesebroeke

Jean-Claude Boidin Sven Kühn von Burgsdorff (…)


 

 ——


11. Die Zeit: Alexander Kluge: "Ich muss mich ganz in die Perspektive des Gegners hineinversetzen"



https://www.zeit.de/2025/28/alexander-kluge-frieden-krieg-regisseur


Alexander Kluge: "Ich muss mich ganz in die Perspektive des Gegners hineinversetzen"


Alexander Kluge über die Kunst, Frieden zu schließen


Interview:  Dr. Peter Neumann <https://www.zeit.de/autoren/N/Peter_Neumann/index>


Aus der ZEIT Nr. 28/2025 <https://www.zeit.de/2025/28/index


Aktualisiert am 6. Juli 2025, 11:07 Uhr


(…)



——

12. Nuclearban: Zeitungsanzeige: 80 Jahre nach Hiroshima: Für eine Zukunft ohne Atomwaffen! <>



https://nuclearban-tour.de/nuclearban-tour/80-jahre-nach-hiroshima/



AUFRUF für Zeitungsanzeigen  <>


 <>80 Jahre nach Hiroshima: Für eine Zukunft ohne Atomwaffen! <>


https://nuclearban-tour.de/nuclearban-tour/80-jahre-nach-hiroshima/beteiligung/



Liebe Mitstreiter/innen für eine atomwaffenfreie Welt,


die Atombombenabwürfe von Hiroshima und Nagasaki jähren sich bald zum

80. Mal. Solche Tragödien dürfen sich nicht wiederholen.


Die aktuellen politischen Rahmenbedingungen lassen nur einen Schluss

zu: die Ächtung der Atomwaffen gilt es voranzutreiben, die atomare

Abschreckung zu überwinden, denn sie bietet nur eine scheinbare

Sicherheit. Statt neuer Hochrüstung braucht es endlich wieder

Kooperation und Abrüstung.


Acht Jahre nach Beschluss des Atomwaffenverbotsvertrags haben sich

letzte Woche wieder mehrere Hundert Städte am Flaggentag der deutschen

Mayors for Peace beteiligt, begleitet von vielfältigen Aktionen

lokaler Friedensinitiativen.


Eine Ermutigung, auf der wir für die Gedenktage Anfang August aufbauen wollen.


Aus diesem Grund bitte ich Sie und Euch um Ihre/Eure Unterstützung.


In Ergänzung einer bundesweiten Plakataktion

(https://nuclearban-tour.de/nuclearban-tour/80-jahre-nach-hiroshima/)

verschiedener Partner in Berlin, Hamburg, München, Köln, Hannover und

Mainz schalten wir Anzeigen mit ähnlichem Motiv in der taz, dem

Freitag und evtl. weiteren überregionalen Zeitung ab 31. Juli. Im

Kontext vieler weiterer Aktivitäten.



Spenden Sie mindestens 20 Euro als Einzelperson oder 50 Euro als

Organisation für die Anzeige.



Übernehmen Sie gerne zusätzlich eine Patenschaft für die bundesweite

Plakataktion in Höhe von 80 Euro


Bankverbindung: Friedenswerkstatt Mutlangen, DE60 6145 0050 0800 2684

99, Kreissparkasse Ostalb, OASPDE6AXXX, Verwendungszweck:

Zeitungsanzeigen 80 Jahre


Helfen Sie mit und suchen Sie engagierte Menschen aus allen Bereichen

der Zivilgesellschaft, Freunde, Bekannte und Verwandte, die den Aufruf

ebenso unterzeichnen.


Besten Dank und friedliche Grüße


Roland Blach


Friedenswerkstatt Mutlangen, Forststr. 3,


73557 Mutlangen, roland.blach@pressehuette.de <mailto:roland.blach@pressehuette.de>



Mit freundlichen Grüßen


Clemens Ronnefeldt

Referent für Friedensfragen beim deutschen

Zweig des internationalen Versöhnungsbundes


unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

16.07.2025

Danke, Donald: Ultimatum wird Niederlage der Ukraine beschleunigen

aus e-mail von Doris Pumphrey, 16. Juli 2025, 11:10 Uhr


_RTDE 16.7.2025


_*Danke, Donald: Trumps Ultimatum an Russland wird die Niederlage der

Ukraine beschleunigen


*Am Montag hat US-Präsident Donald Trump Russland sein groß

angekündigtes Ultimatum publik gemacht. Während sich Falken im Westen

verwundert die Augen reiben, was das wohl war, nimmt man es in Russland

gelassen. Wer Illusionen hatte, trauert ihnen nach, alle anderen machen

ihre Arbeit weiter.


/Von Kirill Strelnikow/


Die von US-Präsident Donald Trump angekündigte "Überraschung" hat ihre

Wirkung zu 100 Prozent gezeigt. Genauer gesagt zu 2,3 Prozent: Um diesen

Prozentsatz stiegen die Aktien russischer Unternehmen unmittelbar nach

Trumps Ultimatum an Russland.


Das Ultimatum war ein wahrlich würdiges, ganz frisch aus dem Bäckerofen:


1. Die USA stellen der Ukraine 17 "Patriot"-Flugabwehrsysteme zur

Verfügung. Es ist unklar, ob damit Batterien oder einzelne

Abschussvorrichtungen gemeint sind, aber das ist eigentlich irrelevant,

da sie ohnehin sehr schnell von "Kinschal"- oder "Iskander"-Raketen

zerstört werden. Wichtig ist, dass die Europäer für dieses "Feuerwerk"

bezahlen. Abgehakt.


2. Die USA werden Importzölle in Höhe von 100 Prozent gegen Russland und

seine Handelspartner verhängen, wenn innerhalb von 50 Tagen keine

Einigung im Ukraine-Konflikt erzielt wird. Die Exporte aus Russland in

die USA sind so gering wie die Zahlen nach dem Komma in der Zahl "Pi",

aber das ist auch nebensächlich, zumal Indien und China in ihren alten

Sprachen tausendundein Wort haben, um einem "müden Pilger eine gute

Reise zu wünschen". Genau aus diesem Grund wurde in der

Ultimatum-Forderung hinzugefügt, dass "der US-Präsident zuversichtlich

ist, dass sowohl Russland als auch die Ukraine Schritte zur

Konfliktbeilegung unternehmen würden und es gar nicht zu neuen

US-Sanktionen kommen würde". Zweites Häkchen.


Ukrainische und europäische Beobachter strengten ihre Augen an, um in

dem Ultimatum "höllische Zölle von 500 Prozent" zu erkennen, konnten

jedoch nur feststellen, dass "dies keinen Sinn ergibt" und es sinnvoller

sei, mit Russland befreundet zu sein, da es "ein unglaubliches

Potenzial" habe.


Tatsächlich stimmen solide Experten darin überein, dass wir uns erneut

in einer Déjà-vu-Situation befinden: Es scheint, als würde Trump genau

wie in seiner ersten Amtszeit von "Falken" aus beiden US-Parteien sowie

den verbliebenen Funktionären des "Deep State" umzingelt sein – und

sich, so gut er kann, wehrt. Während Trumps erster Präsidentschaft wurde

er wegen seiner Verbindungen zu Russland schikaniert und fast seines

Amtes enthoben, jetzt versuchen sie erneut, ihn zu einer scharfen

Eskalation und zum Abbruch der sich abzeichnenden Annäherung zwischen

den USA und Russland zu drängen. In seiner ersten Amtszeit

unterzeichnete Trump schließlich – wenn auch widerwillig – den von

Senator Graham initiierten Erlass zur "Bekämpfung von Amerikas

Widersachern durch Sanktionen" ("Countering America’s Adversaries

Through Sanctions Act").


In seiner zweiten Amtszeit liegt ihm ein Entwurf für einen Erlass über

"knochenbrechende Sanktionen" gegen Russland auf dem Tisch, dessen

Verfasser wiederum derselbe Graham ist.


Es sieht so aus, als hätte Trump mit seiner "MAGA"-Kappe wieder einmal

die Grenze seiner präsidialen Möglichkeiten erreicht und verliere nun

Schritt für Schritt die Kontrolle über die Beziehungen zwischen den USA

und Russland, wofür er bereits von seinen ehemals eifrigsten Anhängern

kritisiert wird. Allen, die sich mehr oder weniger mit dem Thema

auskennen, ist klar, dass die Lieferung neuer Waffen an die Ukraine

nicht zum Sieg beitragen wird und Sanktionen jegliche Aussichten auf

eine friedliche Lösung des Ukraine-Konflikts zunichtemachen (obwohl

Russland wiederholt betonte, dass eine diplomatische Lösung eindeutig

einer militärischen vorzuziehen sei).


Einige sind jedoch der Meinung, dass Trump dennoch versucht, sein

eigenes Spiel zu spielen, und sich durchaus bewusst ist, dass eine

Eskalation allen schaden würde, da aber "tollwütige Hunde nach Blut

dürsten", wirft er ihnen "abgenagte Knochen" hin. Mit anderen Worten: Es

scheint zwar ein Ultimatum zu geben, aber eigentlich gibt es keines.

Nach Ansicht von /Responsible Statecraft/ "werden Versuche, Riesenzölle

gegen Russlands Partner zu verhängen, einfach nicht funktionieren.

Jeder, der glaubt, dass China wegen Trumps Drohungen plötzlich den

Import von russischem Öl einstellen würde, ist "entweder ein Dummkopf

oder ein nützlicher Idiot". Was die Versuche angeht, den russischen

Präsidenten einzuschüchtern oder unter Druck zu setzen, "so gab es seit

2014 zu keinem Zeitpunkt auch nur den geringsten Hinweis darauf, dass

Sanktionen Putins Haltung gegenüber der Ukraine in irgendeiner Weise

ändern könnten".


Die "Taschentuchschnüffler" aus Kiew, London und Paris hofften, dass

Trump in die nicht vollständig ausgeschöpfte "Militärkasse" des

ehemaligen US-Präsidenten Biden in Höhe von mehr als drei Milliarden

US-Dollar greifen und zusätzlich etwa fünf Milliarden aus eingefrorenen

russischen Vermögenswerten hinzufügen würde. Trump stellte jedoch keinen

Cent zur Verfügung: Stattdessen drängte er die Europäer dazu, alle

Militärlieferungen an die Ukraine künftig selbst zu bezahlen. Der

US-Botschafter bei der NATO, Matthew Whitaker, strahlte wie eine

Glühbirne, als er verkündete, dass "die Zeiten, in denen die USA

unbegrenzte Steuergelder für die Verteidigung der Ukraine ausgaben,

vorbei sind".


Dies bedeutet, dass die Europäer jetzt eine schwierige Entscheidung

treffen müssen, da sie nicht über ausreichende Mittel verfügen, um

"sowohl für das Abendessen als auch für den Tanz" zu bezahlen: Entweder

sie werfen ihren mächtigen 800-Milliarden-Euro-Plan "ReArm Europe" in

den Papierkorb, um die Agonie des Kiewer Regimes zu verlängern, oder sie

rüsten sich selbst auf und beobachten, wie auf den Trümmern der

ehemaligen Ukraine das "ewige ukrainische Rad der Verwandlung von Siegen

in Niederlagen" knirschend rollt.


Genau genommen wurde das Schicksal der Ukraine im Stil eines "Passspiels

mit den heißen Kartoffeln" auf die Schultern Europas abgewälzt: Wenn ihr

wollt, dass die Uhren ticken und die Affen ihre TikTok-Videos drehen,

dann müsst ihr dafür bezahlen. Man kann wetten, dass Trump sich eine

große Tüte Popcorn besorgt hat, um das Spektakel zu genießen, wenn die

Franzosen Macron schließlich auf den Place de la Bastille zerren und ihn

feierlich mit einem kleinen silbernen Löffel hinrichten.


Auch die 50-tägige "Frist" machte die Ukrainer total wütend: Eine

ukrainische Abgeordnete namens Besuglaja sagte sogar:

/"Trump hat Putin noch 50 Tage Zeit gegeben, um die Ukraine zu besetzen.

Na, mal sehen, was passiert. Er hat ihm sozusagen freie Hand gelassen.

Ein Angriff auf Dnjepr oder Kramatorsk – das sieht alles sehr reizvoll

aus." /


Warum so deprimiert? Weil, sobald die Europäer für die Waffen bezahlt

haben (und zwar vollständig), die Amerikaner es nicht mehr eilig haben

werden. Das Geld ist schon in der Tasche, warum sollte man sich

anstrengen? Man müsse die Vertragsbedingungen prüfen, die

Spezifikationen abstimmen, die Bestellung aufgeben, die Lagerbestände

überprüfen, die Ladung zusammenstellen, die Logistik planen und …


– Oh, Monsieur, Sie müssen noch eine Milliarde nachzahlen.

– Welche Milliarde?

– Haben Sie das Kleingedruckte nicht gelesen? Vielen Dank.


Unterdessen gingen unsere Militärstrategen vom ersten Tag der speziellen

Militäroperation in der Ukraine davon aus, dass gegen uns alles

eingesetzt werden könnte – bis hin zur nuklearen Schwelle –, und haben

Pläne für jeden ihrer Schritte vorbereitet. Wie der Pressesprecher des

russischen Präsidenten, Dmitri Peskow, erklärte, "geht Russland davon

aus, dass die Waffenlieferungen der USA an die Ukraine nicht aufgehört

haben und fortgesetzt werden" – es gibt also in dieser Hinsicht keine

Überraschungen.


Wir bedauern natürlich, dass Trumps so optimistisch begonnene Amtszeit

letztlich in ein Standard-Szenario des Kalten Krieges abgleitet. Aber

der Rückzug der USA aus der direkten Beteiligung am Ukraine-Konflikt

gibt uns freie Hand und wird die militärische Niederlage der Ukraine

erheblich beschleunigen, zumal unsere Partner beschlossen haben, nicht

länger "Regenbogen und Einhörner" zu spielen.

Und wir werden zumindest keine Zeit für Verhandlungen verschwenden –

dafür sind wir dankbar, denn wir haben noch viel zu tun: Es gibt noch

viele Gebiete, die befreit werden müssen.


/Übersetzt aus dem Russischen

<https://ria.ru/20250715/tramp-2029151206.html>/


unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

16.07.2025

Fwd: Holocaust- und Genozid-Forscher Omar Bartov: Der Gazakrieg ist ein Völkermord (New York Times 15.7. 2025)

aus e-mail von Ingrid Rumpf, 16. Juli 2025, 12:33 Uhr

-------- Weitergeleitete Nachricht --------


Betreff: Holocaust- und Genozid-Forscher Omar Bartov: Der Gazakrieg ist

ein Völkermord (New York Times 15.7. 2025)

Datum: Wed, 16 Jul 2025 12:12:03 +0200

Von: Martin Breidert <martin.breidert@gmx.de>

An: Martin Breidert <martin.breidert@gmx.de>



Der  jüdisch-israelische Holocaust- und Genozid-Forscher Omar Bartov

begründet in der New York Times ausführlich, warum der Gazakrieg  als

Völkermord zu verstehen ist (NYT 15.7. 2025).


Englisches Original:

https://www.nytimes.com/2025/07/15/opinion/israel-gaza-holocaust-genocide-palestinians.html?smid=nytcore-ios-share&referringSource=articleShare 

<https://www.nytimes.com/2025/07/15/opinion/israel-gaza-holocaust-genocide-palestinians.html?smid=nytcore-ios-share&referringSource=articleShare>


/Martin Breidert

Beueler Kreuz 1

53604 Bad Honnef

02224-9118059

Martin.breidert@gmx.de <mailto:martin.breidert@gmx.de>/



/*Deutsche Übersetzung:

*/



      Ich bin Genozid-Forscher. Ich erkenne es, wenn ich es sehe.


Einen Monat nach dem Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 war

ich der Meinung, dass es Beweise dafür gab, dass das israelische Militär

bei seinem Gegenangriff auf Gaza Kriegsverbrechen und möglicherweise

Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen hatte. Aber entgegen den

lautstarken Vorwürfen der schärfsten Kritiker Israels schien mir, dass

diese Beweise nicht für einen Völkermord ausreichten.


Bis Mai 2024 hatte die israelische Armee etwa eine Million

Palästinenser, die in Rafah – der südlichsten und letzten relativ

unbeschädigten Stadt des Gazastreifens – Zuflucht gesucht hatten,

aufgefordert, sich in das Strandgebiet von Mawasi zu begeben, wo es kaum

Schutzmöglichkeiten gab. Anschließend zerstörte die Armee einen Großteil

von Rafah, was bis August

<https://www.bellingcat.com/news/2024/08/27/satellite-imagery-shows-vast-destruction-in-rafah/

weitgehend abgeschlossen war.


Zu diesem Zeitpunkt schien es nicht mehr zu leugnen, dass das Vorgehen

der israelischen Streitkräfte mit den Äußerungen israelischer Politiker

in den Tagen nach dem Angriff der Hamas übereinstimmte, die eine

genozidale Absicht bekundet hatten. Premierminister Benjamin Netanjahu

hatte versprochen, dass der Feind einen „hohen Preis

<https://www.haaretz.com/israel-news/2023-10-07/ty-article/.premium/israeli-prime-minister-netanyahu-we-are-at-war-we-will-win/0000018b-0978-dc5d-a39f-9f7cb7ee0000>“ 

für den Angriff zahlen werde und dass die IDF Teile des Gazastreifens,

in denen die Hamas operierte, „in Schutt und Asche

<https://www.gov.il/en/pages/statement-by-pm-netanyahu-7-oct-2023

legen“ werde, und er forderte

<https://www.gov.il/en/pages/statement-by-pm-netanyahu-7-oct-2023> „die

Bewohner des Gazastreifens“ auf, „jetzt zu gehen, weil wir überall mit

aller Härte vorgehen werden“.


Netanjahu hatte seine Bürger aufgefordert, sich daran zu erinnern, „was

Amalek euch angetan hat”

<https://www.gov.il/en/pages/statement-by-pm-netanyahu-28-oct-2023>, ein

Zitat, das viele als Verweis auf die Forderung in einer Bibelstelle

interpretierten, in der die Israeliten aufgefordert werden, „Männer und

Frauen, Kinder und Säuglinge” ihres alten Feindes zu töten. Regierungs-

und Militärvertreter sagten, sie kämpften gegen „menschliche Tiere”

<https://www.timesofisrael.com/liveblog_entry/defense-minister-announces-complete-siege-of-gaza-no-power-food-or-fuel/

und forderten später die „vollständige Vernichtung

<https://www.haaretz.com/israel-news/2024-04-30/ty-article/.premium/smotrich-calls-for-no-half-measures-in-the-total-annihilation-of-gaza/0000018f-2f4c-d9c3-abcf-7f7d25460000>”.

Nissim Vaturi, der stellvertretende Parlamentspräsident, sagte bei X

<https://x.com/nissimv/status/1710694866009596169>, Israels Aufgabe

müsse es sein, „den Gazastreifen von der Landkarte zu tilgen“. Israels

Vorgehen konnte nur als Umsetzung der erklärten Absicht verstanden

werden, den Gazastreifen für seine palästinensische Bevölkerung

unbewohnbar zu machen. Ich glaube, das Ziel war – und ist auch heute

noch –, die Bevölkerung zu zwingen, den Gazastreifen vollständig zu

verlassen, oder, da sie nirgendwo hingehen kann, die Enklave durch

Bombardierungen und die Vorenthaltung von Nahrungsmitteln, sauberem

Wasser, sanitären Einrichtungen und medizinischer Hilfe so zu schwächen,

dass es für die Palästinenser in Gaza unmöglich ist, ihre Existenz als

Gruppe aufrechtzuerhalten oder wiederherzustellen.


Ich bin zu dem unausweichlichen Schluss gekommen, dass Israel Völkermord

an den Palästinensern begeht. Da ich in einem zionistischen Elternhaus

aufgewachsen bin, die erste Hälfte meines Lebens in Israel verbracht

habe, als Soldat und Offizier in der israelischen Armee gedient habe und

den größten Teil meiner Karriere mit der Erforschung und Aufarbeitung

von Kriegsverbrechen und dem Holocaust verbracht habe, war dies eine

schmerzhafte Erkenntnis, der ich mich so lange wie möglich widersetzt

habe. Aber ich unterrichte seit einem Vierteljahrhundert zum Thema

Völkermord. Ich erkenne einen Völkermord, wenn ich einen sehe.


Das ist nicht nur meine Schlussfolgerung. Eine wachsende Zahl von

Experten für Völkermordstudien und internationales Recht ist zu dem

Schluss gekommen, dass Israels Vorgehen in Gaza nur als Völkermord

definiert werden kann. So auch Francesca Albanese

<https://www.un.org/unispal/document/genocide-as-colonial-erasure-report-francesca-albanese-01oct24/>,

die UN-Sonderberichterstatterin für das Westjordanland und den

Gazastreifen, und Amnesty International.

<https://www.amnesty.org/en/latest/news/2024/12/amnesty-international-concludes-israel-is-committing-genocide-against-palestinians-in-gaza/

Südafrika hat vor dem Internationalen Gerichtshof Klage gegen Israel

wegen Völkermords eingereicht.


Die anhaltende Leugnung dieser Einstufung durch Staaten, internationale

Organisationen sowie Rechts- und Wissenschaftsexperten wird nicht nur

den Menschen in Gaza und Israel, sondern auch dem nach den Schrecken des

Holocaust geschaffenen System des Völkerrechts, das solche Gräueltaten

für immer verhindern soll, unermesslichen Schaden zufügen. Sie ist eine

Bedrohung für die Grundlagen der moralischen Ordnung, auf die wir alle

angewiesen sind.


*****


Das Verbrechen des Völkermords wurde

<https://www.un.org/en/genocide-prevention/definition> 1948 von den

Vereinten Nationen definiert als „die Absicht, eine nationale,

ethnische, rassische oder religiöse Gruppe als solche ganz oder

teilweise zu zerstören“. Um festzustellen, was einen Völkermord

darstellt, müssen wir daher sowohl die Absicht nachweisen als auch

zeigen, dass sie umgesetzt wird. Im Falle Israels wurde diese Absicht

von zahlreichen Beamten und Führern öffentlich zum Ausdruck gebracht.

Die Absicht lässt sich aber auch aus einem Muster der Operationen vor

Ort ableiten, das sich bis Mai 2024 deutlich abgezeichnet hat – und

seitdem immer deutlicher wird –, da die israelischen Streitkräfte den

Gazastreifen systematisch zerstört haben.


Die meisten Völkermordforscher sind vorsichtig, diesen Begriff auf

aktuelle Ereignisse anzuwenden, gerade weil er seit seiner Prägung durch

den jüdisch-polnischen Juristen Raphael Lemkin im Jahr 1944 dazu neigt,

jedem Fall von Massaker oder Unmenschlichkeit zugeschrieben zu werden.

Einige argumentieren sogar, dass diese Kategorisierung gänzlich

verworfen werden sollte, da sie oft eher dazu dient, Empörung

auszudrücken, als ein bestimmtes Verbrechen zu identifizieren.


Doch wie Lemkin erkannte und wie die Vereinten Nationen später

bestätigten, ist es von entscheidender Bedeutung, den Versuch, eine

bestimmte Gruppe von Menschen zu vernichten, von anderen Verbrechen nach

dem Völkerrecht, wie Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die

Menschlichkeit, unterscheiden zu können. Denn während andere Verbrechen

die wahllose oder vorsätzliche Tötung von Zivilisten als Individuen

beinhalten, bezeichnet Völkermord die Tötung von Menschen als Mitglieder

einer Gruppe mit dem Ziel, diese Gruppe als politische, soziale oder

kulturelle Einheit dauerhaft zu zerstören, sodass sie sich nie wieder

neu bilden kann. Und wie die internationale Gemeinschaft durch die

Verabschiedung der Konvention signalisiert hat, ist es die Pflicht aller

Unterzeichnerstaaten, solche Versuche zu verhindern, alles in ihrer

Macht Stehende zu tun, um sie zu stoppen, und anschließend diejenigen zu

bestrafen, die sich an diesem Verbrechen gegen die Menschlichkeit

beteiligt haben – selbst wenn es innerhalb der Grenzen eines souveränen

Staates begangen wurde.


Die Einstufung hat erhebliche politische, rechtliche und moralische

Auswirkungen. Nationen, Politiker und Militärangehörige, die des

Völkermords verdächtigt, angeklagt oder für schuldig befunden werden,

gelten als außerhalb der Menschlichkeit stehend und können ihr Recht auf

Mitgliedschaft in der internationalen Gemeinschaft verlieren. Eine

Feststellung des Internationalen Gerichtshofs, dass ein bestimmter Staat

Völkermord begeht, kann insbesondere bei Vollstreckung durch den

UN-Sicherheitsrat zu schweren Sanktionen führen.


Politiker oder Generäle, die vom Internationalen Strafgerichtshof wegen

Völkermordes oder anderer Verstöße gegen das humanitäre Völkerrecht

angeklagt oder für schuldig befunden werden, können außerhalb ihres

Landes verhaftet werden. Und eine Gesellschaft, die Völkermord duldet

und sich daran mitschuldig macht, wird, unabhängig von der Haltung ihrer

einzelnen Bürger, noch lange nach dem Erlöschen der Flammen des Hasses

und der Gewalt dieses Malzeichen tragen.


*****


Israel hat alle Vorwürfe von Kriegsverbrechen, Verbrechen gegen die

Menschlichkeit und Völkermord zurückgewiesen.


Das israelische Militär (IDF) gibt an, Berichte über Verbrechen zu

untersuchen, obwohl sie ihre Ergebnisse selten veröffentlicht hat, und

wenn Verstöße gegen die Disziplin oder das Protokoll anerkannt werden,

hat sie in der Regel nur leichte Verweise an ihr Personal ausgesprochen.

Israelische Militär- und Politikführer beschreiben die IDF wiederholt

als rechtmäßig handelnd, sagen, dass sie die Zivilbevölkerung vor der

Evakuierung von Orten warnen, die angegriffen werden sollen, und geben

der Hamas die Schuld dafür, dass sie Zivilisten als menschliche

Schutzschilde benutzt.


Tatsächlich spiegelt die systematische

<https://www.haaretz.com/israel-news/2025-06-12/ty-article-magazine/.premium/rafah-is-gone-razed-to-the-ground-its-not-the-only-city-decimated-by-the-israeli-army/00000197-6506-db73-aff7-7d4ee6bb0000?utm_source=App_Share&utm_medium=iOS_Native

Zerstörung nicht nur von Wohnhäusern, sondern auch anderer

Infrastrukturen in Gaza – Regierungsgebäude, Krankenhäuser,

Universitäten, Schulen, Moscheen, Kulturerbestätten,

Wasseraufbereitungsanlagen, landwirtschaftliche Flächen und Parks – eine

Politik wider, die darauf abzielt, die Wiederbelebung des

palästinensischen Lebens in diesem Gebiet höchst unwahrscheinlich zu machen.


Nach einer aktuellen Untersuchung von Haaretz wurden schätzungsweise

<https://www.haaretz.com/israel-news/2025-06-12/ty-article-magazine/.premium/rafah-is-gone-razed-to-the-ground-its-not-the-only-city-decimated-by-the-israeli-army/00000197-6506-db73-aff7-7d4ee6bb0000?utm_source=App_Share&utm_medium=iOS_Native

174.000 Gebäude zerstört oder beschädigt, was bis zu 70 Prozent aller

Gebäude im Gazastreifen entspricht. Bislang wurden nach Angaben der

Gesundheitsbehörden in Gaza mehr als 58.000 Menschen

<https://www.nytimes.com/2025/07/13/world/middleeast/gaza-israel-market.html

getötet, darunter

<https://www.ochaopt.org/content/reported-impact-snapshot-gaza-strip-9-july-2025

mehr als 17.000 Kinder, die fast ein Drittel der Gesamtzahl der

Todesopfer ausmachen. Mehr als 870

<https://trt.global/world/article/bccad0745686> dieser Kinder waren

weniger als ein Jahr alt.


Mehr als 2.000 Familien

<https://www.newarab.com/news/israel-wipes-out-over-2200-palestinian-families-gaza

wurden ausgelöscht, teilten die Gesundheitsbehörden mit. Darüber hinaus

gibt es 5.600 Familien, in denen nur noch ein Überlebender übrig ist.

Mindestens 10.000 Menschen sind vermutlich

<https://news.un.org/en/story/2024/05/1149256> noch unter den Trümmern

ihrer Häuser begraben. Mehr als 138.000 Menschen wurden verletzt und

verstümmelt.


Gaza hat nun die traurige Auszeichnung, die höchste Zahl

<https://www.newyorker.com/news/dispatch/the-children-who-lost-limbs-in-gaza

an amputierten Kindern pro Kopf

<https://onu.delegfrance.org/the-conflict-in-gaza-has-been-particularly-deadly-for-palestinian-children

weltweit zu haben. Eine ganze Generation von Kindern, die anhaltenden

militärischen Angriffen, dem Verlust ihrer Eltern und langfristiger

Unterernährung ausgesetzt ist, wird für den Rest ihres Lebens unter

schweren körperlichen und psychischen Folgen leiden. Tausende weitere

chronisch kranke Menschen hatten kaum Zugang zu medizinischer Versorgung

<https://www.theguardian.com/global-development/2024/feb/17/patients-with-chronic-illnesses-in-gaza-failing-to-get-treatment-doctors-warn>.


Die meisten Beobachter bezeichnen die Gräueltaten in Gaza nach wie vor

als Krieg. Doch dies ist eine Fehlbezeichnung. Seit einem Jahr kämpft

die israelische Armee nicht mehr gegen eine organisierte militärische

Einheit. Die Hamas, die die Angriffe vom 7. Oktober geplant und

durchgeführt hat, wurde zerschlagen, doch die geschwächte Gruppe kämpft

weiter gegen die israelischen Streitkräfte und behält die Kontrolle über

die Bevölkerung in den Gebieten, die nicht von der israelischen Armee

kontrolliert werden.


Heute ist die IDF in erster Linie mit einer Operation der Zerstörung und

ethnischen Säuberung beschäftigt. So beschrieb Netanjahus ehemaliger

Stabschef und Verteidigungsminister, der Hardliner Moshe Yaalon, im

November im israelischen Fernsehsender Democrat TV und in anschließenden

Artikeln

<https://www.haaretz.co.il/magazine/2024-12-05/ty-article-magazine/.highlight/00000193-915a-d2e5-a9b3-bd5eec520000

und Interviews

<https://www.nytimes.com/2024/12/01/world/middleeast/israel-gaza-yaalon.html

den Versuch, den Norden Gazas von seiner Bevölkerung zu säubern.


Am 19. Januar trat unter dem Druck von Donald Trump, der einen Tag vor

seiner Wiederaufnahme des Präsidentenamtes stand, ein Waffenstillstand

in Kraft, der den Austausch von Geiseln in Gaza gegen palästinensische

Gefangene in Israel ermöglichte. Doch nachdem Israel am 18. März den

Waffenstillstand gebrochen hatte, führt die israelische Armee einen

öffentlich bekannt gemachten Plan durch, die gesamte Bevölkerung Gazas

in einem Viertel des Gebiets in drei Zonen zu konzentrieren

<https://www.euronews.com/2025/05/26/israeli-military-wants-to-occupy-75-of-gaza-within-two-months-local-media-report>: 

Gaza-Stadt, die zentralen Flüchtlingslager und die Küste von Mawasi am

südwestlichen Rand des Gazastreifens.


Mit Hilfe zahlreicher Bulldozer und riesiger Bomben, die von den

Vereinigten Staaten geliefert wurden, scheint das Militär zu versuchen,

alle noch verbliebenen Gebäude zu zerstören und die Kontrolle über die

anderen drei Viertel

<https://www.wsj.com/world/middle-east/israel-aims-to-control-75-of-gaza-in-two-months-military-says-1f0cadfc?gaa_at=eafs&gaa_n=ASWzDAgPvoZHiWj1_nzKIkQa2t8DkNWF0WSS0ucJilJ8ZJZKfgbL0UZwEeYWuC7zxQ4%3D&gaa_ts=6874ec90&gaa_sig=A0iQC64KjCWWu0qUz4gsR2ch9ameef08_QKXVuz-TotHhOrYaZMHZ_9N-oRKwQOYts_qbBrlPrcgFvVnWGXQuw%3D%3D

des Gebiets zu erlangen.


Dies wird auch durch einen Plan

<https://www.972mag.com/gaza-expulsion-aid-delivery/> erleichtert, der –

zeitweise – begrenzte Hilfslieferungen an einigen wenigen, vom

israelischen Militär bewachten Verteilungsstellen vorsieht, um die

Menschen in den Süden zu locken. Viele Bewohner Gazas werden

<https://www.nytimes.com/2025/06/26/world/middleeast/gaza-aid-violence.html

bei verzweifelten Versuchen, an Lebensmittel zu gelangen, getötet, und

die Hungerkrise verschärft sich

<https://news.un.org/en/story/2025/06/1164551>. Am 7. Juli erklärte

<https://www.cnn.com/2025/07/08/middleeast/israel-rafah-ruins-city-gaza-intl-latam

Verteidigungsminister Israel Katz, die israelische Armee werde auf den

Ruinen von Rafah eine „humanitäre Stadt” errichten, um zunächst 600.000

Palästinenser aus dem Gebiet Mawasi aufzunehmen, die von internationalen

Organisationen versorgt werden und das Gebiet nicht verlassen dürfen.


*****


Manche mögen diese Kampagne als ethnische Säuberung und nicht als

Völkermord bezeichnen. Aber es gibt eine Verbindung zwischen diesen

Verbrechen. Wenn eine ethnische Gruppe nirgendwo hingehen kann und

ständig von einer sogenannten Sicherheitszone in die nächste vertrieben,

unerbittlich bombardiert und ausgehungert wird, kann ethnische Säuberung

zu Völkermord werden.


Dies war der Fall bei mehreren bekannten Völkermorden des 20.

Jahrhunderts, wie dem der Herero und Nama in Deutsch-Südwestafrika, dem

heutigen Namibia, der 1904 begann, dem Völkermord an den Armeniern im

Ersten Weltkrieg und sogar dem Holocaust, der mit dem Versuch der

Deutschen begann, die Juden zu vertreiben, und mit ihrer Ermordung endete.


Bis heute haben nur wenige Holocaust-Forscher

<https://www.tandfonline.com/doi/full/10.1080/14623528.2024.2448061#d1e411

und keine einzige Institution, die sich der Erforschung und Erinnerung

des Holocaust widmet, davor gewarnt, dass Israel wegen Kriegsverbrechen,

Verbrechen gegen die Menschlichkeit, ethnischer Säuberung oder

Völkermord angeklagt werden könnte. Dieses Schweigen hat den Slogan „Nie

wieder“ ad absurdum geführt und seine Bedeutung von einer Bekräftigung

des Widerstands gegen Unmenschlichkeit, wo immer sie begangen wird, in

eine Entschuldigung, ja sogar in eine Carte blanche für die Vernichtung

anderer verwandelt, indem man sich auf die eigene Vergangenheit als

Opfer beruft.


Dies ist ein weiterer der vielen unkalkulierbaren Kosten der aktuellen

Katastrophe. Während Israel buchstäblich versucht, die Existenz der

Palästinenser in Gaza auszulöschen und zunehmend Gewalt gegen

Palästinenser im Westjordanland ausübt, schwindet das moralische und

historische Kapital, auf das sich der jüdische Staat bisher stützen konnte.


Israel, das nach dem Holocaust als Antwort auf den Völkermord der Nazis

an den Juden gegründet wurde, hat immer darauf bestanden, dass jede

Bedrohung seiner Sicherheit als potenziell zu einem neuen Auschwitz

führend angesehen werden muss. Dies gibt Israel die Erlaubnis,

diejenigen, die es als seine Feinde betrachtet, als Nazis darzustellen –

ein Begriff, der von israelischen Medienvertretern wiederholt verwendet

wird

<https://www.haaretz.com/opinion/2025-04-14/ty-article-opinion/.premium/hamas-arent-nazis-and-gaza-isnt-dresden/00000196-353e-dc5b-af96-7dbf3ff00000>,

um die Hamas <https://www.israelhayom.co.il/culture/tv/article/17324321

und damit alle Bewohner des Gazastreifens zu beschreiben, basierend auf

der weit verbreiteten Behauptung, dass keiner von ihnen „unbeteiligt“

sei, nicht einmal die Säuglinge, die später einmal zu Militanten

heranwachsen würden.


Dies ist kein neues Phänomen. Bereits bei der israelischen Invasion im

Libanon 1982 verglich Premierminister Menachem Begin den damals in

Beirut verschanzten Yassir Arafat mit Adolf Hitler in seinem Berliner

Bunker. Diesmal wird die Analogie im Zusammenhang mit einer Politik

verwendet, die darauf abzielt, die gesamte Bevölkerung des Gazastreifens

zu entwurzeln und zu vertreiben.


Die täglichen Schreckensszenen in Gaza, vor denen die israelische

Öffentlichkeit durch die Selbstzensur ihrer eigenen Medien abgeschirmt

wird, entlarven die Lügen der israelischen Propaganda, dass es sich um

einen Verteidigungskrieg gegen einen naziähnlichen Feind handelt. Man

schaudert, wenn israelische Sprecher schamlos den hohlen Slogan von der

IDF als „moralischsten Armee der Welt“ wiederholen.


Einige europäische Nationen, darunter Frankreich, Großbritannien und

Deutschland sowie Kanada, haben zwar schwach gegen das Vorgehen Israels

protestiert, insbesondere seit der Verletzung des Waffenstillstands im

März. Aber sie haben weder Waffenlieferungen ausgesetzt noch konkrete

und bedeutende wirtschaftliche oder politische Schritte

<https://www.nytimes.com/2025/06/10/world/canada/uk-canada-sanctions-israel-smotrich-ben-gvir.html

unternommen, die die Regierung Netanjahu abschrecken könnten.


Eine Zeit lang schien die US-Regierung das Interesse an Gaza verloren zu

haben. Präsident Trump hatte im Februar zunächst angekündigt

<https://www.nytimes.com/2025/02/04/us/politics/trump-gaza-strip-netanyahu.html>,

dass die Vereinigten Staaten Gaza übernehmen und es zur „Riviera des

Nahen Ostens“ machen würden, dann aber Israel mit der Zerstörung des

Gazastreifens weitermachen ließ und seine Aufmerksamkeit auf den Iran

richtete. Derzeit kann man nur hoffen, dass Trump den widerstrebenden

Netanjahu erneut unter Druck setzt, zumindest einen neuen

Waffenstillstand zu erreichen und das unerbittliche Töten zu beenden.


*****


Wie wird sich die unvermeidliche Zerstörung der unbestreitbaren Moral

Israels, die sich aus seiner Entstehung aus der Asche des Holocausts

ableitet, auf die Zukunft des Landes auswirken?


Die politische Führung Israels und seine Bevölkerung werden darüber

entscheiden müssen. Es scheint wenig innerer Druck für den dringend

notwendigen Paradigmenwechsel zu geben: die Erkenntnis, dass es keine

andere Lösung für diesen Konflikt gibt als eine Vereinbarung zwischen

Israelis und Palästinensern über die Aufteilung des Landes nach den von

beiden Seiten vereinbarten Parametern, sei es zwei Staaten, ein Staat

oder eine Konföderation. Auch starker Druck von außen durch die

Verbündeten des Landes scheint unwahrscheinlich. Ich bin zutiefst

besorgt, dass Israel seinen katastrophalen Kurs fortsetzen und sich

vielleicht irreversibel zu einem vollwertigen autoritären Apartheidstaat

wandeln wird. Solche Staaten, das lehrt uns die Geschichte, sind nicht

von Dauer.


Eine weitere Frage stellt sich: Welche Folgen wird Israels moralischer

Umschwung für die Kultur des Holocaust-Gedenkens und die Politik der

Erinnerung, Bildung und Wissenschaft haben, wenn so viele seiner

intellektuellen und administrativen Führer sich bisher geweigert haben,

ihrer Verantwortung gerecht zu werden, Unmenschlichkeit und Völkermord

anzuprangern, wo immer sie auftreten?


Diejenigen, die sich weltweit für die Kultur des Gedenkens und der

Erinnerung an den Holocaust engagieren, werden sich einer moralischen

Abrechnung stellen müssen. Die breitere Gemeinschaft der

Völkermordforscher – diejenigen, die sich mit vergleichenden Studien zum

Völkermord oder zu einem der vielen anderen Völkermorde befassen, die

die Menschheitsgeschichte geprägt haben – nähert sich nun immer mehr

einem Konsens darüber, die Ereignisse in Gaza als Völkermord zu bezeichnen.


Im November, etwas mehr als ein Jahr nach Kriegsbeginn, schloss sich der

israelische Völkermordforscher Shmuel Lederman der

<https://www.regthink.org/genocidal-intentions/> wachsenden Meinung an,

dass Israel Völkermord begehe. Der kanadische Völkerrechtler William

Schabas kam im vergangenen Jahr zu dem gleichen Schluss und bezeichnete

Israels Militäraktion in Gaza kürzlich als „absoluten“

<https://www.facebook.com/share/v/1VhtGfp81B/> Völkermord.


Andere Völkermord-Experten, wie Melanie O'Brien

<https://www.middleeasteye.net/news/israel-committing-genocide-gaza-says-top-legal-scholar-melanie-obrien>,

Präsidentin der International Association of Genocide Scholars, und der

britische Spezialist Martin Shaw (der ebenfalls gesagt hat, dass der

Angriff der Hamas völkermörderisch war),

<https://newlinesmag.com/spotlight/the-uses-and-abuses-of-the-term-genocide-in-gaza/

sind zu dem gleichen Schluss gekommen, während der australische

Wissenschaftler A. Dirk Moses

<https://www.bostonreview.net/articles/more-than-genocide/> von der City

University of New York diese Ereignisse in der niederländischen

Publikation NRC als „Mischung aus völkermörderischer und militärischer

Logik” beschrieb

<https://www.nrc.nl/nieuws/2025/05/14/zeven-gerenommeerde-wetenschappers-vrijwel-eensgezind-israel-pleegt-in-gaza-genocide-a4893293>.

Im selben Artikel sagte Uğur Ümit Üngör, Professor am NIOD-Institut für

Kriegs-, Holocaust- und Völkermordstudien in Amsterdam, dass es

wahrscheinlich Wissenschaftler gibt, die dies immer noch nicht für

Völkermord halten, aber „ich kenne sie nicht“.


Die meisten Holocaust-Wissenschaftler, die ich kenne, vertreten diese

Ansicht nicht oder äußern sie zumindest nicht öffentlich. Mit wenigen

bemerkenswerten Ausnahmen, wie dem Israeli Raz Segal

<https://jewishcurrents.org/a-textbook-case-of-genocide>,

Programmdirektor für Holocaust- und Völkermordstudien an der Stockton

University in New Jersey, und den Historikern Amos Goldberg und Daniel

Blatman

<https://www.haaretz.com/israel-news/2025-01-30/ty-article-magazine/.highlight/theres-no-auschwitz-in-gaza-but-its-still-genocide/00000194-b8af-dee1-a5dc-fcff384b0000

von der Hebräischen Universität Jerusalem, hat sich die Mehrheit der

Wissenschaftler, die sich mit der Geschichte des Völkermords der Nazis

an den Juden befassen, bemerkenswert still verhalten, während einige die

Verbrechen Israels in Gaza offen leugnen oder ihre kritischeren Kollegen

der Hetze, wilden Übertreibungen, Verleumdung und Antisemitismus

beschuldigt.


Im Dezember äußerte

<https://www.theguardian.com/us-news/2024/dec/20/genocide-definition-mass-violence-scholars-gaza

der Holocaust-Forscher Norman J.W. Goda die Meinung, dass

„Völkermordvorwürfe wie diese seit langem als Feigenblatt für

umfassendere Angriffe auf die Legitimität Israels dienen“, und äußerte

seine Sorge, dass „sie die Schwere des Wortes Völkermord selbst

entwertet haben“. Diese „Völkermord-Verleumdung“, wie Dr. Goda sie in

einem Essay

<https://isca.indiana.edu/documents/ISCA%20research%20papers/isca-paper-2025-3-goda.pdf

bezeichnet, „bedient sich einer Reihe antisemitischer Tropen“, darunter

„die Verknüpfung des Vorwurfs des Völkermords mit der vorsätzlichen

Tötung von Kindern, deren Bilder in NGOs, sozialen Medien und anderen

Plattformen, die Israel des Völkermords bezichtigen, allgegenwärtig sind“.


Mit anderen Worten: Das Zeigen von Bildern palästinensischer Kinder, die

von israelischen Piloten abgefeuerten US-Bomben zerfetzt wurden, ist aus

dieser Sicht ein antisemitischer Akt.


Kürzlich schrieben Dr. Goda und der angesehene Europäischer Historiker

Jeffrey Herf in der Washington Post

<https://www.washingtonpost.com/opinions/2025/06/03/israel-gaza-genocide-allegations/>,

dass „die gegen Israel erhobene Völkermordanklage aus tiefen Quellen der

Angst und des Hasses schöpft“, die in „radikalen Interpretationen sowohl

des Christentums als auch des Islam“ zu finden sind. Sie „hat die

Verachtung von den Juden als religiöse/ethnische Gruppe auf den Staat

Israel verlagert, den sie als von Natur aus böse darstellt“.


*****


Was sind die Folgen dieser Kluft zwischen Völkermordforschern und

Holocaust-Historikern? Dies ist nicht nur ein Streit innerhalb der

akademischen Welt. Die in den letzten Jahrzehnten entstandene

Erinnerungskultur rund um den Holocaust umfasst weit mehr als den

Völkermord an den Juden. Sie spielt mittlerweile eine entscheidende

Rolle in Politik, Bildung und Identität.


Museen, die dem Holocaust gewidmet sind, dienen als Vorbilder für die

Darstellung anderer Völkermorde auf der ganzen Welt. Die Forderung, dass

die Lehren aus dem Holocaust die Förderung von Toleranz, Vielfalt,

Antirassismus und die Unterstützung von Migranten und Flüchtlingen

erfordern, ganz zu schweigen von den Menschenrechten und dem humanitären

Völkerrecht, wurzelt in dem Verständnis der universellen Bedeutung

dieses Verbrechens im Herzen der westlichen Zivilisation auf dem

Höhepunkt der Moderne.


Die Diskreditierung von Völkermordforschern, die Israels Völkermord in

Gaza als antisemitisch bezeichnen, droht die Grundlage der

Völkermordforschung zu untergraben: die fortwährende Notwendigkeit,

Völkermord zu definieren, zu verhindern, zu bestrafen und seine

Geschichte aufzuarbeiten. Die Behauptung, dass dieses Bestreben

stattdessen von böswilligen Interessen und Gefühlen motiviert sei – dass

es von genau dem Hass und den Vorurteilen getrieben sei, die dem

Holocaust zugrunde lagen –, ist nicht nur moralisch skandalös, sondern

öffnet auch einer Politik der Leugnung und Straflosigkeit Tür und Tor.


Umgekehrt gefährden diejenigen, die sich in ihrer beruflichen Laufbahn

der Lehre und Erinnerung an den Holocaust verschrieben haben und Israels

Völkermord in Gaza ignorieren oder leugnen, alles, wofür die

Holocaust-Forschung und -Erinnerung in den letzten Jahrzehnten gestanden

haben. Das heißt, die Würde jedes Menschen, die Achtung der

Rechtsstaatlichkeit und die dringende Notwendigkeit, niemals zuzulassen,

dass Unmenschlichkeit die Herzen der Menschen erobert und die Handlungen

von Nationen im Namen der Sicherheit, der nationalen Interessen und der

blanken Rache lenkt.


Ich befürchte, dass es nach dem Völkermord in Gaza nicht mehr möglich

sein wird, den Holocaust auf die gleiche Weise wie bisher zu lehren und

zu erforschen. Da der Holocaust vom Staat Israel und seinen Verteidigern

so unerbittlich als Deckmantel für die Verbrechen der israelischen

Streitkräfte herangezogen wurde, könnten das Studium und die Erinnerung

an den Holocaust ihren Anspruch auf universelle Gerechtigkeit verlieren

und sich in dasselbe ethnische Ghetto zurückziehen, in dem sie am Ende

des Zweiten Weltkriegs entstanden sind – als marginalisiertes Anliegen

der Überreste eines marginalisierten Volkes, als ethnisch spezifisches

Ereignis, bevor sie Jahrzehnte später ihren rechtmäßigen Platz als Lehre

und Warnung für die gesamte Menschheit fanden.


Ebenso beunruhigend ist die Aussicht, dass die Erforschung des

Völkermords insgesamt die Vorwürfe des Antisemitismus nicht überleben

wird und uns damit die entscheidende Gemeinschaft von Wissenschaftlern

und internationalen Juristen verloren geht, die sich in einer Zeit, in

der der Aufstieg von Intoleranz, Rassenhass, Populismus und

Autoritarismus die Werte bedroht, die im Zentrum dieser

wissenschaftlichen, kulturellen und politischen Bestrebungen des 20.

Jahrhunderts standen, in die Bresche springen könnte.


Der einzige Lichtblick am Ende dieses sehr dunklen Tunnels ist

vielleicht die Möglichkeit, dass eine neue Generation von Israelis ihrer

Zukunft begegnen wird, ohne sich in den Schatten des Holocaust zu

flüchten, auch wenn sie die Schande des Völkermords in Gaza tragen

müssen, der in ihrem Namen begangen wurde. Israel wird lernen müssen,

ohne den Holocaust als Rechtfertigung für Unmenschlichkeit zu leben. Das

ist trotz all des schrecklichen Leids, das wir derzeit erleben, etwas

Wertvolles und könnte Israel langfristig helfen, seiner Zukunft

gesünder, rationaler und weniger ängstlich und gewalttätig entgegenzusehen.


Das wird nichts an dem unermesslichen Leid und Tod der Palästinenser

ändern. Aber ein Israel, das von der erdrückenden Last des Holocaust

befreit ist, könnte endlich akzeptieren, dass seine sieben Millionen

jüdischen Bürger das Land mit den sieben Millionen Palästinensern, die

in Israel, Gaza und dem Westjordanland leben, in Frieden, Gleichheit und

Würde teilen müssen. Das wäre die einzig gerechte Lösung.


unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.



unser weiterer Kommentar: Zitat: Derzeit kann man nur hoffen, dass Trump den widerstrebenden Netanjahu erneut unter Druck setzt, zumindest einen neuen Waffenstillstand zu erreichen und das unerbittliche Töten zu beenden. Zitatende

Es bleibt zu hoffen, dass die hier zuvor genannte Personen für ihre bisherigen Taten im Gaza-Konflikt von nationalen wie internationalen Gerichten, wegen ihrer damit verbundenen Völkerrechtsverletzungen, angeklagt und in zutreffenden Fällen auch verurteilt werden. Thomas Bauer

16.07.2025

Am Volk vorbei: Bulgarien bekommt den Euro

freedert.online, 16 Juli 2025 08:53 Uhr, Von Pierre Levy

Die aktuelle Regierung des ärmsten EU-Landes hat die Einführung des Euros zum 1. Januar 2026 beschlossen, und sich damit gegen die "pro-russischen" Kräfte behauptet. Die Bevölkerung ist über die Politik des Landes indes gespalten, was unter anderem darin zum Ausdruck kommt, dass es seit 2021 sieben Parlamentswahlen gab.


Quelle: www.globallookpress.com © IMAGO/Sascha Steinach



Am 4. Juni hatte die Europäische Kommission grünes Licht gegeben. Die Europäische Zentralbank bestätigte ihrerseits umgehend ihre Zustimmung. Und am 8. Juli, hat der Ecofin (die Gruppe der Finanzminister der Eurozone) die Entscheidung endgültig bestätigt: Am 1. Januar 2026 wird Bulgarien seine nationale Währung – den 1881 eingeführten Lew – zugunsten der europäischen Einheitswährung aufgeben.

Der einzige Gesprächspartner, der nicht konsultiert wurde, ist … das bulgarische Volk selbst. Das war zweifellos vorsichtiger. Die Presse in Sofia berichtete kürzlich über Umfragen, die für die Befürworter eines Beitritts zur Eurozone wenig ermutigend waren. Demnach lehnten 50 Prozent der Bürger die Umstellung auf die Einheitswährung ab, während nur 43 Prozent dafür seien.


Bulgarien bekommt den Euro – Brüssel gibt grünes Licht






Bulgarien bekommt den Euro – Brüssel gibt grünes Licht






Diese Ablehnung hat in den letzten zwei Jahren stetig zugenommen. Die Regierung in Sofia, und Brüssel, macht natürlich die "pro-russischen Kräfte" dafür verantwortlich … Aber in diesem Land, das zu den ärmsten der EU gehört, ist die Unzufriedenheit auf jeden Fall spürbar. 600.000 Unterschriften wurden gesammelt, um ein Referendum über diese Perspektive zu organisieren. Der Monat Juni war geprägt von Anti-Euro-Demonstrationen, an denen Zehntausende teilnahmen.

Der Präsident der Republik selbst, Rumen Radew, hatte sich für eine solche Volksabstimmung ausgesprochen. Im Parlament lehnten jedoch 170 Abgeordnete (von 240) dieses Vorhaben ab. Die Regierung von Premierminister Rossen Scheljaskow bestand darauf, das Gesetz durchzusetzen, mit der Begründung, das Land müsse "seine europäische Integration vollenden."

Kurz gesagt, sowohl für Brüssel als auch für die Regierung in Sofia war die Einführung des Euro unumgänglich, da die Voraussetzungen dafür erfüllt waren: Die Inflation, die 2022 stark angestiegen war, sank offiziell auf 2,7 Prozent; die öffentlichen Defizite liegen unter 3 Prozent des BIP und die Verschuldung beträgt nur 24 Prozent des BIP; und schließlich ist der Wechselkurs gegenüber dem Euro seit zwei Jahren stabil und die Zinsen für Staatsanleihen bleiben niedrig.

Der Gouverneur der nationalen Zentralbank gab sich seinerseits mit Blick auf die Stimmung in der Bevölkerung zuversichtlich:

"Alle neuen Mitgliedstaaten sind mit mehr oder weniger derselben Zustimmungsrate beigetreten. Und zwei oder drei Jahre später lag die Zustimmung fast überall bei über 70 Prozent."

EZB-Chefin Lagarde über Bargeld, den Digitalen Euro und Putin



EZB-Chefin Lagarde über Bargeld, den Digitalen Euro und Putin






Abgesehen davon, dass diese Aussage fragwürdig ist, lässt sie die soziale und politische Lage des Landes außer Acht. Der Lebensstandard ist für einen Großteil der Bevölkerung sehr niedrig und wurde zudem durch einen Rekordanstieg der Preise um bis zu 15 Prozent im Herbst 2022 weiter verschlechtert.

Vor allem aber hat Bulgarien seit 2021 nicht weniger als sieben Parlamentswahlen erlebt – wahrscheinlich ein Weltrekord. Diese Instabilität ist kein Zufall und noch lange nicht überwunden. Vereinfacht gesagt: Es stehen sich zwei Koalitionen gegenüber, die beide atlantisch und wirtschaftlich liberal sind, aber unterschiedliche Vorstellungen von der Regierungsführung haben.

Die erste wird von Boiko Borissow angeführt, dem Vorsitzenden der GERB-Partei (rechts, EU-freundlich), der von 2009 bis 2013, von 2014 bis 2017 und dann von 2017 bis Mai 2021 Ministerpräsident war. Zu diesem Zeitpunkt erlitt er eine schwere Wahlniederlage, eine Folge von riesigen Korruptionsskandalen, die 2019 aufgedeckt worden waren. Dies führte im Sommer 2020 zu einer lang anhaltenden Bewegung, in der sich vor allem die städtische Mittelschicht stark gegen seine Macht mobilisierte, der Klientelismus, Veruntreuung von Geldern und sogar mafiöse Praktiken vorgeworfen wurden.

Diese heterogene Bewegung fand jedoch keinen unmittelbaren politischen Niederschlag. Nach Wahlen im April und Juli 2021 entstand schließlich bei erneuten Wahlen im November 2021 eine Bewegung namens "Weiter mit dem Wandel" (PP), die unter der Führung von zwei jungen Absolventen amerikanischer Universitäten, darunter Kiril Petkow (ausgebildet in Harvard), die Wahl gewann und eine Minderheitsregierung bildete, die bis August 2022 Bestand hatte.

Der junge Ministerpräsident versprach einen ebenso konsequenten Euro-Liberalismus wie sein Vorgänger, verpflichtete sich aber, die Korruption und den Autoritarismus von Borissow zu beseitigen. Er versprach, niemals ein Abkommen mit Borissow zu schließen, der für ihn ein Symbol der politischen "Verrottung" war. Seine fragile Regierung stürzte schließlich durch ein Misstrauensvotum.


Bulgarien reiht sich zu den EU-internen Gegnern der Ukraine ein





Analyse

Bulgarien reiht sich zu den EU-internen Gegnern der Ukraine ein





Die Wahlen im Oktober 2022 und noch mehr im April 2023 brachten eine Neuerung mit sich, die mit der Lage in der Ukraine zusammenhing: den Aufstieg der Partei Wasraschdane (Wiedergeburt), die oft als "pro-russisch" oder "ultranationalistisch" bezeichnet wird – Bezeichnungen, die ihr Vorsitzender zurückweist. Kostadin Kostadinow beruft sich vielmehr auf das Interesse Bulgariens, nicht mit Russland im Krieg zu stehen. Der slawische große Bruder war sowohl im Warschauer Pakt in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts als auch bei der Befreiung vom osmanischen Joch Ende des 19. Jahrhunderts ein historischer Verbündeter des Landes.

In wirtschaftlicher und sozialer Hinsicht fordert Wasraschdane Verstaatlichungen sowie Lohn- und Rentenerhöhungen. Die Partei plädiert für den Austritt Bulgariens aus EU und NATO. Sie gehörte im scheidenden Europäischen Parlament zur Fraktion Identität und Demokratie und hatte sich gegen den Ausschluss der AfD aus dieser Fraktion ausgesprochen.

Seitdem lassen sich die aufeinanderfolgenden Wahlen durch die Weigerung der "Anti-Korruptions"-Koalition um die PP, eines liberalen, umweltfreundlichen und wirtschaftsfreundlichen Bündnisses, erklären: Die PP will sich nicht mit der GERB verbünden, die für Korruption und "populistische" Demagogie steht. Und das, obwohl beide Kräfte die europäische Integration unterstützen.

Nach den Wahlen im April 2023 fanden die PP und die GERB unter dem diskreten Druck Brüssels schließlich einen Kompromiss: eine Koalitionsregierung, die neun Monate lang von der PP und anschließend neun Monate lang von der GERB geführt werden sollte. Im März 2024 musste jedoch festgestellt werden, dass die zweite Phase entgegen den getroffenen Vereinbarungen keine parlamentarische Mehrheit erhielt. Nach drei erfolglosen Versuchen, einen Premierminister zu benennen, berief der Staatspräsident schließlich für den 9. Juni 2024 Neuwahlen ein.

Diese Wahl brachte jedoch keine Entscheidung, da sie die dauerhafte Präsenz der Partei Wasraschdane festigte, wodurch es einer der beiden pro-europäischen Kräfte rechnerisch unmöglich ist, eine parlamentarische Mehrheit zu erreichen. Die letzten Wahlen im Oktober 2024 änderten nichts Grundlegendes an der Gleichung, außer dass sie das Aufkommen einer zweiten "pro-russischen" Bewegung ("Welitschie" mit etwa 4 Prozent) bestätigten, die von Wasraschdane als Ablenkungsmanöver angeprangert wurde.

Schließlich steht seit dem 16. Januar 2025 mit Rossen Scheljaskow, einem Mitglied der GERB, ein neuer Ministerpräsident an der Spitze des Landes, allerdings ohne parlamentarische Mehrheit. Die PP ist in die Opposition zurückgekehrt. Diese hat es jedoch vermieden, der aktuellen Regierung Steine in den Weg zu legen, als diese auf die Einführung des Euro drängte.


GERB-Partei gewinnt Parlamentswahlen in Bulgarien






GERB-Partei gewinnt Parlamentswahlen in Bulgarien






Unter diesen Umständen deutet nichts darauf hin, dass die derzeitige Regierung vor sozialen Unruhen gefeit ist, sollte die Einführung des Euro den Inflationsdruck wieder verstärken (was wahrscheinlich ist). Zumal der derzeitige Staatschef, der den EU-freundlichen Kräften kritisch gegenübersteht, weiterhin über eine solide Popularität verfügt: Der ehemalige General der Luftwaffe trat 2016 ohne Unterstützung einer Partei an, galt jedoch als den Sozialisten nahestehend und als "pro-russisch". Er gewann die Stichwahl mit 59 Prozent der Stimmen und erlangte während seiner ersten Amtszeit eine solche Sympathie in der Bevölkerung, dass er 2021 mit 67 Prozent der Stimmen wiedergewählt wurde.

Zwar schürt die Angst vor steigenden Preisen und sinkender Kaufkraft die Opposition einer Mehrheit der Bürger, insbesondere der ärmsten, doch ist die wahre Gefahr des Euro viel grundlegender. Für Bulgarien gilt dasselbe wie für die zwanzig Länder, die den Schritt bereits gewagt haben (das letzte war Kroatien im Jahr 2023): Das Verschwinden der nationalen Währung ist ein Handicap für jedes Land, dessen Wähler sich dafür entscheiden würden, mit der durch die europäischen Verträge auferlegten liberalen Logik zu brechen.

Eine eigene Währung zu haben, bleibt ein wichtiger Vorteil für die Souveränität. Sie zugunsten der Zentralbanker in Frankfurt aufzugeben, bedeutet, sich selbst die Hände zu binden, was die Möglichkeit einer radikal anderen Wirtschaftslogik angeht.

Angesichts der vielfältigen Krisen, mit denen die EU derzeit zu kämpfen hat – Wirtschaftspolitik, Finanzpolitik, Haushaltsaussichten (nächster mehrjähriger Finanzrahmen), US-Zölle, Erweiterung, Migration und Asyl (wobei im Zusammenhang mit letzterem Punkt die Freizügigkeit im Schengen-Raum, die oft als wichtigste Errungenschaft der EU dargestellt wird, jeden Tag mehr infrage gestellt wird) – kann niemand eine mögliche Explosion ausschließen.

Das "kleine" Bulgarien (6,6 Millionen Einwohner) bleibt also auf jeden Fall ein Brennpunkt für weitere Krisen.


Mehr zum Thema - "Nein zum Euro!" – Proteste in Bulgarien


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Video https://rumble.com/v6pudyw-nein-zum-euro-proteste-in-bulgarien.html Dauer 0:54 Min. 


RT DE bemüht sich um ein breites Meinungsspektrum. Gastbeiträge und Meinungsartikel müssen nicht die Sichtweise der Redaktion widerspiegeln.

Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen

Info: https://freedert.online/europa/250670-am-volk-vorbei-bulgarien-bekommt/


unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

16.07.2025

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nachdenkseiten.de, 15. Juli 2025 um 15:00 Ein Artikel von Gert-Ewen Ungar

In Moldau zeigt sich wie in einem Brennglas der eingeschlagene politische Weg der EU. Präsidentin Maia Sandu regiert zunehmend autoritär. Die Opposition ist verboten, die Polizei reagiert auf Proteste gegen ihren EU-freundlichen Kurs mit dem Einsatz von Gewalt. Die EU mischt sich inzwischen ganz offen ein und unterstützt Sandu, wobei die EU die wachsende Repression durch Schweigen billigt. Ausdehnung und Festigung des Brüsseler Einflusses stehen über den Interessen der Bürger Moldaus. Von Demokratie keine Spur.

Anfang Juli fand in der Hauptstadt Chisinau der Republik Moldau der erste EU-Moldau-Gipfel statt. Am Gipfel nahmen neben Moldaus Präsidentin Maia Sandu EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und EU-Ratspräsident Antonio Costa teil. Der Gipfel dauerte gerade mal etwas mehr als zwei Stunden. Die knapp bemessene Zeit reichte dennoch aus, um Moldau ein umfassendes Geldgeschenk zu machen. 1,9 Milliarden Euro soll Moldau in den nächsten Jahren erhalten. Das macht laut Adam Riese für jeden der 2,4 Millionen Moldauer rund 792 Euro. Auf dieses Geschenk an Moldau hatte sich die EU bereits im März geeinigt. Jetzt wurde die Übergabe einer Tranche mit viel Pomp publikumswirksam inszeniert. Mit dem Geld soll die Umsetzung von Reformen bezahlt werden, die Moldau stärker in EU-Strukturen integriert. 270 Millionen Euro kamen beim Gipfel unmittelbar zur Auszahlung. Damit sollen ein Krankenhaus finanziert und die Stromkunden angesichts der hohen Energiepreise entlastet werden. Von der Leyen versprach noch einige andere Wohltaten. So sollen für die in der EU arbeitenden Moldauer Überweisungen nach Hause günstiger werden. Auch Telefonate aus EU-Ländern nach Moldau will die EU durch die Integration des Landes ins Roaming-Netz der EU billiger machen. Neben all den Geschenken und Wohltaten gibt es natürlich auch noch eine Warnung: Russland hat die Absicht, Moldau zu destabilisieren und sich in die für September anstehenden Parlamentswahlen einzumischen.

Damit ist auch erklärt, warum die EU gerade jetzt ihr Füllhorn über Moldau ausschüttet. Es handelt sich um aktive Einmischung im Vorfeld der Wahlen. Die EU betreibt ganz offen das, was sie Russland vorwirft. Dabei sind von der Leyen und Co. so von davon überzeugt, dass sie zu dieser Einmischung legitimiert sind, dass ihnen der offene Widerspruch gar nicht mehr auffällt. Die EU hat das Recht, Moldau nicht nur wirtschaftlich enger an sich zu binden, sondern auch in die Sicherheits- und Verteidigungsstrukturen der EU zu integrieren und damit Russland zu provozieren, ist man sich in Brüssel absolut sicher. Russland hat die Destabilisierung der europäischen Sicherheitsarchitektur hinzunehmen. Die EU ist bereit, aus Moldau eine zweite Ukraine zu machen.

Dazu soll der umstrittene EU-Kurs der zunehmend autoritär regierenden Maia Sandu unterstützt und verstetigt werden. Dabei ist zu bezweifeln, dass dieser Kurs im Interesse der Mehrheit der Moldauer ist. Bei einem Referendum im Oktober vergangenen Jahres entschied sich zwar eine hauchdünne Mehrheit für eine EU-Integration, allerdings kamen die 50,46 Prozent Ja-Stimmen nur unter systematischer Benachteiligung der in Russland lebenden Diaspora bei gleichzeitiger Bevorzugung der in der EU lebenden Moldauer zustande. Es gab für die geschätzte Zahl von einer Million in Russland lebender und arbeitender Moldauer lediglich zwei Wahllokale und keine ausreichende Anzahl an Wahlunterlagen.

Ob es im September für die Moldauer tatsächlich etwas zu wählen gibt, ist zudem fraglich. Die Oppositionspartei des Unternehmers Ilan Șor wurde bereits 2023 verboten. Die Gouverneurin der autonomen Region Gagausien, Evghenia Guțul, sitzt im Hausarrest, die Staatsanwaltschaft fordert neun Jahre Haft wegen angeblich illegaler Finanzierung politischer Aktivitäten. Das Modell „Rumänien“ macht Schule.

Auch Guțul gehörte der Șor-Partei an. Inzwischen hat sich ein Oppositionsbündnis „Pobeda“ (Sieg) formiert, an dem auch Ilan Șor und Evghenia Guțul beteiligt sind. Aufgrund der zunehmenden Repression in Moldau fand der Kongress des Oppositionsbündnisses Anfang Juli in Moskau statt. Das Bündnis will bei den Parlamentswahlen im September antreten, geht allerdings davon aus, dass die Behörden Pobeda von den Wahlen ausschließen werden. Pobeda will sich für ein gutes Verhältnis zu Russland und eine Integration Moldaus in die Organisation des Vertrags über kollektive Sicherheit (OVKS) einsetzen. Dem Verteidigungsbündnis gehören aktuell neben Russland und Weißrussland noch Kasachstan, Kirgisien und Tadschikistan an. Das ist natürlich genau das Gegenteil dessen, was die EU anstrebt. Ein Verbot des Parteien-Blocks ist daher mehr als nur wahrscheinlich.

Der EU-freundliche Kurs Sandus weckt immer häufiger Protest, gegen den die Polizei mit zunehmender Brutalität vorgeht. Jüngstes Beispiel ist Polizeigewalt gegen Demonstranten, die eine Gay Pride verhindern wollten.

Die EU fördert auch in Moldau die Präsenz ihrer Werte und unterstützt LGBT-Organisationen, ohne auf die dortigen Befindlichkeiten, Traditionen und das etablierte Wertesystem Rücksicht zu nehmen. Eine beantragte Gay Pride für den Juni wurde vom Bürgermeister der Hauptstadt Chisinau zunächst verboten. Präsidentin Maia Sandu genehmigte sie allerdings dennoch. Zeitgleich fanden zwei weitere Veranstaltungen statt: eine orthodoxe Prozession und eine Demonstration für traditionelle Familienwerte. Nachdem die orthodoxen Christen versucht hatten, den Weiterzug der LGBT-Pride zu verhindern, kam es gegen sie und schließlich auch gegen die Demonstranten für Familienwerte zum Einsatz massiver Polizeigewalt.

Dass sich durch solche Aktionen die Zuneigung der Moldauer zur EU beflügeln lässt, kann bezweifelt werden. Dass Sandu dennoch zu solchen Mittel greift, deutet darauf hin, dass sie meint, über ausreichend Rückendeckung zu verfügen, um ihren Kurs der EU-Integration auch gegen den Willen der Bürger Moldaus durchdrücken zu können.

In Moldau zeigt sich wie in einem Brennglas, auf welchem Weg die EU ist. Die EU mischt sich aktiv in die inneren Angelegenheiten des Landes ein, toleriert staatliche Gewalt und Repression, wenn das dem Zweck der Erweiterung und Festigung ihres Einflusses dient. Präsidentin Maia Sandu entfernt sich immer deutlicher von Demokratie und Rechtsstaatlichkeit. Allerdings findet das nicht nur die Billigung, sondern auch die Unterstützung Brüssels. Moldau wird so zur Blaupause für die Zukunft der EU.


Titelbild: Iurii Vlasenko/shutterstock.co


Rubriken: Erosion der Demokratie Europapolitik Länderberichte


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Info: https://www.nachdenkseiten.de/?p=136030


unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

16.07.2025

Merz führt EUropa in eine fatale Abhängigkeit von Trump

lostineu.eu, 16. Juli 2025

Der US-Präsident lässt sich Waffen für die Ukraine bezahlen – und Deutschland schreit Hurra. Mit Unabhängigkeit hat das nichts zu tun, umso mehr mit Vasallentum. – Ein Kommentar.

Europa müsse unabhängiger von den USA werden und selbst für seine Sicherheit sorgen. Das sagte CDU-Chef Merz im Bundestags-Wahlkampf. Vier Monate später führt Merz Deutschland und die EU in eine immer größere Abhängigkeit von den Amerikanern. 

Ob beim Fünf-Prozent-Ziel in der Nato, beim Zollstreit mit den USA oder bei Waffenkäufen: Immer wieder tut Merz alles, um US-Präsident Trump entgegen zu kommen. Daß er nun auch noch „Patriots“ für die Ukraine bestellen und Trump dafür bezahlen will, passt ins Bild.

Für die Ukraine mag dieser Deal eine gute Nachricht sein, für Europa ist es fatal. Deutschland gibt zu erkennen, dass es bereit ist, einen Tribut an die Schutzmacht USA zu zahlen. Die EU gerät unter Druck, dasselbe zu tun – Dänemark will schon nachziehen.

Mit Unabhängigkeit und strategischer Autonomie – also den proklamierten Zielen auch der deutschen Europapolitik – hat das nichts zu tun. Wenn Trump seinen Willen bekommt – und es sieht ganz danach aus – werden die Europäer endgültig zu willigen Vasallen.

Die geopolitische Lage lasse leider nichts anderes zu, heißt es achselzuckend in Berlin und Brüssel. Angesichts der Bedrohung durch Russland müsse man alles tun, um die Amerikaner bei der Stange zu halten. Doch dies ist eine falsche und irreführende Analyse.

Die größte Gefahr geht derzeit nicht von Wladimir Putin, sondern von Trump aus. Mit seinem Handelskrieg bedroht er die ganze Welt. Der angedrohte 30-Prozent-Zoll auf Waren aus der EU käme einem Handelsverbot gleich. Für die Exportnation Deutschland wäre er eine Katastrophe. 

Gefahr droht auch vom abrupten amerikanischen Kurswechsel in der Ukraine. Niemand weiß, wie ernst es Trump meint. Will er den Europäern noch mehr Geld für Waffen abpressen? Schon jetzt müssen sich die meisten EU-Länder für die Aufrüstung verschulden; mehr geht nicht.

Weiterlesen auf taz.de. Siehe auch Die fatalen Folgen der Aufrüstung: Sozialabbau und Schuldenkrise

‹ Deutschland verhindert erneut Israel-Sanktionen – Spanien schert aus › “Patriot” für die Ukraine: Merz brüskiert Macron

16 Comments

  1. Andreas Mathys
    16. Juli 2025 @ 12:23

    Die Dummheit von Staatenlenkern wie Merz, Macron, Starmer bereiten mir nur Kopfschütteln. übelsten Art !!!
    Wo bleibt nur der Protest derer Bevölkerung ???

Antworten

  • Helmut Höft
    16. Juli 2025 @ 11:57

    Europa müsse unabhängiger von den USA werden … Vier Monate später führt Merz Deutschland und die EU in eine immer größere Abhängigkeit von den Amerikanern.

    So Geht Politik: Links blinken, rechts abbiegen! Einfach feststellen: “Lage iss jezz anners, konnde mir nedd wisse, gell!” (aka lügen)

    cc: Den Clown ignorieren! Wir sind unabhängiger als wir uns glauben machen – aka es geht auch anders, ohne die Amis! Macht Ramstein und Wiesbaden endlich zu!

    PS.: Irgend ein Schlauberger hat ausgerechnet, das Wladimir Wladimirowitsch noch 70 Jahre braucht – bei dem heutigen Tempo des Vormarsches – bis die Ukraine erobert ist … ist ja klar, wenn der ab 2029 mit dem Überfall auf Europa beschäftigt ist. m(

    Antworten

  • Michael Conrad
    16. Juli 2025 @ 10:56

    Die EU, die deutsche Regierung und ihre medialen Hilfstruppen sind erleichtert. Der Krieg kann weitergehen. Bezahlt mit deutschen Staatsschulden.
    Zum Dank darf Deutschland dann noch den größten Teil der 30 Prozent amerikanischer Zölle zahlen.
    Kiss my ass said Daddy and Mark and Fritz do it.

    Antworten

  • KK
    16. Juli 2025 @ 10:33

    Mir kam beim Lesen des Artikels spontan die Diagnose “Stockholm-Syndrom” in den Sinn – aber da war ich wohl nicht allein mit dem Gedanken.

    Antworten

  • Karl
    16. Juli 2025 @ 10:21

    Der Kommentar zum Tage: “Donald, hiermit storniere ich alle Waffen-Bestellungen ab sofort. Wir brauchen das Geld in Europa für Infrastruktur, Kultur, Bildung, Gesundheit und Rente!” —
    https://www.instagram.com/p/DMJhLwhiBb8/?next=%2F

    Antworten

  • european
    16. Juli 2025 @ 10:15

    Ein Bild sagt mehr als tausend Worte.

    Als Merz im Bundestag dieses trotzig kraeftige “Ja” in den Plenarsaal schmetterte, sah er beifallheischend zur CDU-Bank hinueber, wo nur rudimentaer Klatschgeraeusche zu vernehmen waren. Sein Gesicht sagte alles. Trotz, Selbstueberschaetzung, Selbstgefaelligkeit, Hochmut, Narzissmus uvm. “Bin ich nicht toll? Hab ich nicht alles im Griff?”

    Nicht denken, handeln – so koennte man dieses Bild ueberschreiben. Das ist Merz, wie er leibt und lebt und mit dieser Haltung wird er Deutschland weiter in die Tiefe reissen. Jetzt kauft Deutschland die Waffen in Milliardenhoehe, um sie der Ukraine zu schenken und damit ist dieses Geld weg. Gleichzeitig drohen empfindliche Sparprogramme, Kampf dem Buergergeld und auch dem sozialen Frieden im Land. Die Firmenpleiten mehren sich, die Arbeitslosenquote steigt und Merz hat keine Idee, kein Konzept, ausser sich selbst.

    Die Toene, die aus Deutschland kommen, erschrecken zutiefst. Man liest, dass Bundeswehrsoldaten endlich wieder dazu bereit waeren, Russen zu toeten. Man hoert von weitreichenden Waffen, die geliefert werden sollen, aber wenn man The Duran, bzw. Alex Christoforou zuhoert, dann sind sie schon laengst da, bzw. werden vor Ort zusammengebaut. Ausser Sichtweite, ausser Hoerweite. Tagesschau und Co. berichten sowieso nicht davon.

    Man koennte daraus schliessen, was Jutta Ditfurth schon immer gesagt hat: Die haessliche Fratze Deutschland’s war nie weg. Und diejenigen, die aufstehen koennten und zu hunderttausenden auf die Strasse gehen koennten, wie seinerzeit bei der Stationierung von Pershing, die bleiben zuhause und sitzen vor dem Fernseher. Wir sollten nie wieder die Generation unserer Grosseltern kritisieren. Die hatten nur den Volksempfaenger. Wir haben alle Medien der Welt zur Verfuegung und koennen uns ein umfassenderes Bild verschaffen, wenn wir es denn wollten. Und so sieht die Bevoelkerung zu und waehlt Merz.

    Der CDU kann man den Vorwurf nicht ersparen, sich nicht auf ein Ende der Merkel-Aera vorbereitet zu haben. Mutti fuhr den Wagen und die Baggage hat es sich auf dem Ruecksitz bequem gemacht. Fuer sie lief alles gut, wozu an die Zukunft denken. Und dann kam Merz und fuellte das Vakuum.

    Antworten

  • Thomas Damrau
    16. Juli 2025 @ 09:33

    Merz intellektueller Radius ist nun mal äußert beschränkt: ein stramm konservativer, neoliberaler Transatlantiker, der vor den Trümmern steht, die 40 Jahre Neoliberalismus und 80 Jahre US-Hörigkeit hinterlassen haben.

    Vor diesem für Merz traumatischen Hintergrund wundert mich seine Verhaltensweise wenig: ein intellektuelles Waisenkind, das den dahingeschiedenen Idealen nachtrauert.

    Antworten

    • KK
      16. Juli 2025 @ 10:36

      Na, die Jahrzehnte US-Hörigkeit bis zum 2+4-Vertrag kann man eigentlich keinem deutschen Politiker wirklich vorwerfen – die Jahre danach allerdings schon. Nur Schröder hat mit seiner Verweigerung der Teilnahme am völkerrechtswidrigen Angriffskrieg auf den Irak mal ganz kurz aus der Reihe gezuckt…

      Antworten

    • Helmut Höft
      16. Juli 2025 @ 10:43

      @Thomas Damrau
      stramm konservativ?? Hast Du vergessen, wie Joachim-Friedrich Martin Josef das Sauerland als Moped-Rocker aufgemischt hat? Hoi! Der Fritze kann auch anders!

      @ebo
      Ist nicht wichtig, nur Frage am Rande: Wenn ich meine Internetadresse angebe, wieso lässt Steady das nicht zu sondern bitte immer wieder um eine Internetadresse? * kopfkratz *

      Antworten

      • Thomas Damrau
        16. Juli 2025 @ 12:22

        Konvertiten (vor allem die von flippig nach konservativ) sind immer die größten Fanatiker, wenn um die Verteidigung der neuen Weltanschauung geht.

        … Merz wurde in eine zutiefst bürgerliche Familie hineingeboren ( https://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_Merz ), dann hat er ein paar Jahre auf Rebell gemacht. Nachdem er sich die Hörner abgestoßen hatte, hat er so gelebt, wie Papa sich das vorgestellt hat. Klassisch bürgerliche Biographie.

  • Arthur Dent
    16. Juli 2025 @ 09:27

    Die USA sind de facto aus dem Ukraine-Krieg ausgestiegen. Die EU übernimmt den “Stellvertreter-Krieg” und auch alle Risiken. Für die USA ist eine militärische Konfrontation der “Koalition der Willigen” mit Russland nicht durch den Nato-Artikel 5 gedeckt. Die USA verdienen jetzt an der Fortführung des Krieges.

    Antworten

  • Michael
    16. Juli 2025 @ 08:01

    Im Westen nichts Neues: das Risiko und die Gefahr gingen immer von den USA aus, gegenüber den Vasallen und darüberhinaus die globalen Mehrheiten denen gegenüber die NATO das Risiko perpetuiert!

    Antworten

  • Stef
    16. Juli 2025 @ 07:24

    Trump hat erst kürzlich die Nato-Beistandsverpflichtung öffentlich relativiert. Ich bezweifle persönlich, dass er damit eine Minderheitsposition im US-Establishment vertritt. Damit handelt Merz doch eher in einem Stockholm-Syndrom als zur Sicherung der vermeintlichen Allianz.

    Antworten

  • Guido B.
    16. Juli 2025 @ 07:20

    Robert Habeck nannte die Mission „dienende Führungsrolle“. Wenn Deutschland in EUropa einen Führungsanspruch stellt, dann geht das nicht ohne Support der USA: Noch nicht.

    Merz will die Wehrmacht bekanntlich zur stärksten konventionellen Armee Europas machen. Die Herstellung von Atombomben ist auch schon angedacht.

    Die Selbstermächtigung Deutschlands ist ein historisch höchst fragwürdiger Vorgang, der bei den kleineren europäischen Nationen Bedenken auslösen dürfte. Erst recht, wenn Deutschland auch noch die Ukraine in seinen Einflussbereich integriert.

    Deutschland positioniert sich kalkuliert als USA-Vasall, um diese Bedenken zu zerstreuen. Doch wir werden ein anderes Deutschland kennenlernen, wenn der Prozess der Selbstermächtigung abgeschlossen ist und die USA nicht mehr benötigt werden.

    Antworten

    • w.Nissing
      16. Juli 2025 @ 09:37

      Das ist zwar ein Gedanke, den man im Hinterkopf behalten sollte, ich bezweifle jedoch das das wirtschaftlich umgesetzt werden kann. Es sei denn man geht an die Töpfe nicht nur der prekären sondern auch massiv an die der Bourgeoisie und sog. Bürgerlichen. Denke jedoch wenn man denen Ihr Wohnmobil weg nimmt hört auch bei denen der Spass auf.

      Antworten

    • Kleopatra
      16. Juli 2025 @ 12:19

      “Die Selbstermächtigung Deutschlands ist ein historisch höchst fragwürdiger Vorgang, der bei den kleineren europäischen Nationen Bedenken auslösen dürfte.”
      – Keineswegs. Die kleineren NATO-Verbündeten haben durch die Bank allenfalls Bedenken, Deutschland könnte militärisch nicht stark genug sein, um den Russen etwas entgegenzusetzen.

      Antworten

  • Was sagen Sie dazu?


    Info: https://lostineu.eu/mit-merz-wird-die-eu-noch-abhaengiger-von-trump/?utm_campaign=Lost%20in%20EUrope%20Update&utm_content=Lost%20in%20EUrope%20Update&utm_medium=email&utm_source=getresponse


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.



    Weiteres: 




    Deutschland verhindert erneut Israel-Sanktionen – Spanien schert aus


    lostineu.eu, 15. Juli 2025

    Die EU kann sich trotz der anhaltenden Massaker in Gaza nicht auf Sanktionen gegen Israel einigen. Erneut steht Deutschland auf der Bremse. Spanien sucht nun andere Wegeaußerhalb EUropas.

    Bei einem Treffen der EU-Außenminister in Brüssel kritisierte die für Gaza zuständige EU-Kommissarin Lahbib anhaltende israelische Luftangriffe, die dafür sorgten, dass Hilfsorganisationen nicht tätig werden könnten.

    Am Wochenende seien mehr als 100 Menschen gestorben – hauptsächlich Kinder und Frauen – während sie auf die Verteilung von Nahrung und Wasser gewartet hätten.

    Die Belgierin sprach sich dafür aus, im Fall des Scheiterns der neuen Hilfsvereinbarungen auch Sanktionen gegen Israel in Erwägung zu ziehen. „Es ist wichtig, den Druck aufrechtzuerhalten“, sagte sie.

    Doch Deutschland ist weiter dagegen. Eine in letzter Minute ausgehandelte Vereinbarung zwischen der EU und Israel, die mehr Hilfe für Gaza vorsieht, müsse umgesetzt werden, heißt es in Berlin.

    Bis dahin komme es nicht infrage, über einen Stopp des Kooperationsabkommens oder andere Sanktionen zu sprechen – auch wenn einem die Lage “nicht gefällt”, wie Kanzler Merz sagte.

    Während Deutschland weiter Israel deckt, findet in Kolumbien ein Treffen der “Haager Gruppe” statt. Dort setzen sich 30 Staaten – darunter auch Spanien – für ein Ende der israelischen Besatzung ein…

    Siehe auch Kurz vor EU-Treffen: Israel verspricht mehr Hilfe für Gaza. Mehr zu Gaza und Israel hier

    P.S. Richter aus Belgien und Frankreich wollen am Donnerstag gegen die EU-Kommission und den Ministerrat klagen – wegen Untätigkeit angesichts der israelischen Kriegsverbrechen in Gaza. Das könnte interessant werden…

    ‹ Brüssel will EU-Unternehmen belasten und US-Konzerne verschonen › Merz führt EUropa in eine fatale Abhängigkeit von Trump

    15 Comments

    1. Helmut Höft
      16. Juli 2025 @ 10:29

      Soso, Joachim-Friedrich Martin Josef findet keinen Gefallen an der Situation in Gaza. Dann ist ja alles gut!

      Wie geht’s denn eigentlich den Palistinensern im Westjordanland? Wann wird die Zweistaaten”lösung” umgesetzt (exekutiert ???? isse ja schon).

    Antworten

  • Mezzo Mate
    16. Juli 2025 @ 10:05

    Ist es vorstellbar, dass den Palästinensern in Gaza verboten ist ins Meer zu gehen?

    Antworten

  • Monika
    16. Juli 2025 @ 09:50

    …. gegen Israel “in Erwägung” zu ziehen…

    Man zieht so lange “in Erwägung”, bis die Fakten endlich geschaffen, sprich der Genozid durchgeführt ist. Dann arbeitet man den “unverzeihlichen” Genozid “juristisch auf”, das dauert Jahrzehnte, bis es nichts mehr gerichtsfest für die Juristen “zu verwerten” gibt. Nun betreten, ebenfalls gut besoldet, die Historiker die Bühne, geraten in “wissenschaftliche” Streitereien wer wann wen aus welchen fadenscheinigen Gründen massakriert hat, und am Ende war es ein “menschlich tragisches” leider, leider nicht zu verhinderndes schicksalhaftes Geschehen, dem nur mit mehr “Menschlichkeit” beizukommen gewesen wäre. Mehr gibt die wissenschaftliche Aufarbeitung wegen der “unklaren Faktenlage” und der gebotenen wissenschaftlichen “Ausgewogenheit” nicht her…. Irgendwann dann machen Schlauberger noch “provokante” Ausstellungen für die Nachgeborenen draus (siehe aktuell “Unsere Jungs” in Polen) … Die Politik gibt stets und immer den Pilatus: Ich wasche meine Hände in Unschuld! behauptete dieser Besatzer des “angestammten” iraelitischen Territoriums bekanntlich schon vor über 2000 Jahren. Sie waschen bis zum heutigen Tag.
    Eigentlich schade, dass es während der gesamten israelitischen Geschichte den 12 Stämmen Israels nie gelungen ist (sie haben es vielfach versucht) sich gegenseitig zu neutralisieren oder einfach ihre unheilige Schrift zu “überdenken”.

    Antworten

  • hg
    16. Juli 2025 @ 08:25

    Die Nachkommen der Täter des einzigartigen Menschheitsverbrechens machen sich zu Mitttätern in Gaza durch Unterlassen und haben somit – vor aller Welt – den Boden des Vertrauens auf die Unantastbarkeit der Würde des Menschen verloren, einer falsch verstandene ” Staatsraison” geschuldet!

    Antworten

    • KK
      16. Juli 2025 @ 10:41

      Die Würde des Menschen ist ein Konkunktiv!

      Antworten

  • Stef
    16. Juli 2025 @ 07:17

    Kein Wort davon übrigens in der gestrigen Tagesschau. Stattdessen ausufernde Berichte über die gescheiterten Sanktionen gegen Russland.

    Antworten

    • KK
      16. Juli 2025 @ 10:42

      Lügen durch Verschweigen, das kennen wir ja inzwischen zur Genüge vom ÖRR!

      Antworten

  • palman
    16. Juli 2025 @ 04:58

    . . . und von Mir dazu zwei passende LeseTipps auf “anderweltonline.com” mit den Titeln – > “Israel und Deutschland – Konzentrationslager und Völkermord” < – von Peter HAISENKO sowie > “Die Frage aller Fragen” < – von H. J. GEESE !?! – kommt auch “Der Kleine Schicklgruber” (A. H.) drin vor (Wiki) ????

    Antworten

  • Guido B.
    15. Juli 2025 @ 17:48

    Deutschland hat aus der Geschichte etwas Wichtiges gelernt: Diesmal machen wir es besser. Co-Genozid mit Deckung der USA. Operation Barbarossa mit Deckung der NATO.
    Im Vierten Reich arbeitet Deutschland mit Verbündeten. Das ist die Lektion, die das wiedervereinigte und wiedermilitarisierte Deutschland aus dem Dritten Reich gezogen hat – Deutschimperialismus ja, aber so, dass es nicht mehr danach aussieht.
    Entspannungspolitik, Diplomatie und Pazifismus passen einfach nicht zum deutschen Wesen.
    Wer rettet Europa diesmal vor diesem Unwesen?

    Antworten

    • KK
      15. Juli 2025 @ 19:12

      “ Wer rettet Europa diesmal vor diesem Unwesen?“

      Ich tippe diesmal auf die nukleare Verwüstung ganz Mitteleuropas… alles andere verstehen die nicht!

      Antworten

  • Michael
    15. Juli 2025 @ 17:28

    Berlin will humanitäre Hilfe durchsetzen – die dann in Gaza ob israelischer Gewalt nicht implementiert werden kann – um den Holocaust humaner erscheinen zu lassen? Wie immer steht Deutschland auf der falschen Seite der Geschichte!

    Antworten

  • Erneuerung
    15. Juli 2025 @ 17:21

    Das wird Deutschland auf die Füße fallen, Hochmut kommt vor dem Fall. Die Lage ist eindeutig, da gibt es nichts zu relativieren. Und der schwarze Peter zieht auch nicht mehr, der ist nach wie vor präsent und sitzt am Verhandlungstisch. Und wenn er theoretsch mal besiegt sein sollte (wie soll das mit Töten von Frauen und Kindern geschehen?), wächst aus der Tragödie etwas Neues, was ggf. Israel noch gefährlicher werden kann. Es hat bereits begonnen mit kleinen Gruppen, die nicht zur Hamas gehören und ihr Ding durchziehen. Israel, DE und die USA werden die Lage nicht nach ihren Wünschen in den Griff kriegen, es sei denn, der ganze Nahe Osten fliegt in die Luft, dann gibt aber für die Amis und DE auch kein Öl mehr.

    Antworten

  • KK
    15. Juli 2025 @ 17:20

    Das ist Mittäterschaft an Kriegsverbrechen, Verbrechen gegen die Menschlichkeit und wohl auch vorsätzlichem Völkermord.
    Ich kann nur hoffen, dass sich die hierfür verantwortlichen deutschen Politiker dafür mal persönlich verantworten müssen!

    Antworten

    • Michael
      15. Juli 2025 @ 18:16

      „Accountability“ statt „impunity“! Das hört sich gut an! Aber woher nehmen und nicht stehlen? Merz hat Netanyahu doch schon quasi Straffreiheit zugesichert!?

      Antworten

      • KK
        15. Juli 2025 @ 19:45

        Das ist es ja – wo kommen wir hin, wenn ein Mit- dem Haupttäter Straffreiheit zusichern dürfte?

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    Info: https://lostineu.eu/deutschland-verhindert-erneut-israel-sanktionen-spanien-schert-aus/?utm_campaign=Lost%20in%20EUrope%20Update&utm_content=Lost%20in%20EUrope%20Update&utm_medium=email&utm_source=getresponse


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.



    Weiteres: 




    Brüssel will EU-Unternehmen belasten und US-Konzerne verschonen


    lostineu.eu, 15. Juli 2025

    Einen Tag vor der Vorlage eines neuen Sieben-Jahres-Budgets für die EU sind erste pikante Details durchgesickert. Laut “Handelsblatt” plant die EU-Kommission neue Abgaben für große Unternehmen. Sie will demnach alle Unternehmen ab einem Nettoumsatz von 50 Mio. Euro zur Kasse bitten. Die genaue Höhe der Abgabe wird noch nicht genannt. Aber sie soll nach Umsatz gestaffelt werden, so die Zeitung. Die lange diskutierte Digitalsteuer soll hingegen gestrichen werden. Wenn das stimmt, so würde die EU ausgerechnet große US-Konzerne wie Apple, Google oder X verschonen, die Präsident Trump so sehr am Herzen liegen. Es wäre ein weiteres fatales Signal der Unterwerfung: Wir schröpfen unsere europäischen Firmen, nicht aber die der USA…

    ‹ Trump bittet zur Kasse, Kallas begrüßt Kurswechsel – und EU kürzt Strafpaket › Deutschland verhindert erneut Israel-Sanktionen – Spanien schert aus

    3 Comments

    1. Stef
      15. Juli 2025 @ 14:14

      Das macht durchaus Sinn, wenn man die Zukunft der EU als Kolonie der USA anstrebt. Das Blöde ist nur, dass die USA Europa nicht so sehr als Kolonie, sondern eher als Aufmarschgebiet und Kriegsschauplatz gegen Russland wollen. Kann man in vielen grundsätzlichen Strategieschriften aus den USA lesen, die vermutlich aber alle als Verschwörungstheorien verrufen sind. Das Detail haben die Verantworlichen bisher wohl übersehen.

      Interessant auch folgender Bericht: https://www.berliner-zeitung.de/wirtschaft-verantwortung/lng-klimaanlagen-in-asien-treiben-erdgas-futures-auf-rekordhoch-deutschland-verliert-li.2339971

      Wir haben sehr großes Glück, dass wir uns von preisgebundenem russischen Pipelinegas unabhängig gemacht haben und uns jetzt mit anderen Ländern in einen Überbietungswettbewerb für LNG stürzen dürfen. Naja, immerhin dürfen wir uns dafür moralisch auf die Schulter klopfen und mit unserem Verbündeten USA auf den Freihandel und mit Israel auf das humanitäre Völkerrecht anstoßen.

    Antworten

  • european
    15. Juli 2025 @ 13:45

    Ist denn die EU ueberhaupt in der Lage, Steuern zu erheben? Ich dachte bisher immer, dass das Laenderhoheit ist. Das UvdL davon traeumt, sich so zusaetzliche Einnahmen zu verschaffen, die sie dann nach Belieben unkontrolliert verprassen kann, steht auf einem anderen Blatt.

    Gibt es da neue Regelungen?

    Antworten

    • ebo
      15. Juli 2025 @ 14:15

      Es handelt sich um Abgaben, an Steuern kann sich die EU nur beteiligen.

      Antworten

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    Info: https://lostineu.eu/eu-will-unternehmen-besteuern-und-us-digitalkonzerne-verschonen/?utm_campaign=Lost%20in%20EUrope%20Update&utm_content=Lost%20in%20EUrope%20Update&utm_medium=email&utm_source=getresponse


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

    16.07.2025

    Nachrichten von Pressenza: Gandhis Philosophie der Gewaltlosigkeit

    aus e-mail von  <newsletter@pressenza.com>, 16. Juli 2025, 7:15 Uhr


    Nachrichten von Pressenza - 16.07.2025


    Gandhis Philosophie der Gewaltlosigkeit


    In Zeiten des ungezügelten Militarismus und der Absage an jegliche Art von zivilen Konfliktlösungsmethoden müssen wir unsere öffentliche Aufklärungsarbeit hinsichtlich all der Alternativen zu einer militärischen Nichtlösung von Problemen beschleunigen. Der hier verlinkte Artikel ist hervorragend geeignet, um damit zu&hellip;

    https://www.pressenza.net/?l=de&track=2025/07/gandhis-philosophie-der-gewaltlosigkeit/


     -----------------------


    Historischer Aufruf von Abdullah Öcalan


    Im aktuellen türkisch-kurdischen Dialog, der seinen Anstoß im Aufruf Abdullah Öcalans für Frieden und eine demokratische Gesellschaft nahm, werden in dieser Woche weitere Schritte erwartet. Als einen davon veröffentlichen wir einen neuen Aufruf des kurdischen Repräsentanten, diesmal im Videoformat. Es ist&hellip;

    https://www.pressenza.net/?l=de&track=2025/07/historischer-aufruf-von-abdullah-oecalan/


     -----------------------


    Pressenza - ist eine internationale Presseagentur, die sich auf Nachrichten zu den Themen Frieden und Gewaltfreiheit spezialisiert hat, mit Vertretungen in Athen, Barcelona, Berlin, Bordeaux, Brüssel, Budapest, Buenos Aires, Florenz, Lima, London, Madrid, Mailand, Manila, Mar del Plata, Montreal, München, New York, Paris, Porto, Quito, Rom, Santiago, Sao Paulo, Turin, Valencia und Wien.


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

    16.07.2025

    Screenshot_2025_07_16_at_13_45_39_Wir_brauchen_Waffensysteme_die_weit_in_die_Tiefe_des_russischen_Raumes_reichen_unfassbare_Aussagen_eines_Generalmajors_im_heute_journal

    nachdenkseiten.de, vom 15. Juli 2025 um 9:00 Ein Artikel von Marcus Klöckner

    „Wir brauchen Waffensysteme, die weit (…) in die Tiefe des russischen Raumes reichen, die angreifen können (…). Die ukrainischen Streitkräfte werden (…) bereits Ende diesen Monat die ersten weitreichenden Waffensysteme geliefert bekommen” – das sind die Worte von Generalmajor Christian Freuding, zu hören im „ZDF heute journal“. Ist eigentlich allen klar, was diese Aussagen bedeuten?


    Dieser Beitrag ist auch als Audio-Podcast verfügbar.

    Podcast: Play in new window | Download


    Da steht ein Generalmajor der Bundeswehr in Kampfuniform in Kiew und gibt dem „heute journal“ ein Interview. Es geht um die aktuelle Lage in der Ukraine und um die Lieferung weitreichender Waffensysteme. Was dann folgt, scheint leider ein Großteil der Zuschauer nicht richtig zu verstehen. Denn würden die Worte des Leiters des designierten Inspekteurs des deutschen Heeres verstanden: Ein lauter Protest sollte zu hören sein.

    Die Worte offenbaren, wie tief Deutschland bereits in den Ukraine-Krieg verstrickt ist; und sie verdeutlichen: Die politische Führung schiebt Deutschland noch tiefer in einen Krieg, der sich zu einem großen Krieg in Europa entwickeln kann.

    Auftritt Christian Freuding: „Wir müssen auch Gegenmaßnahmen treffen, wir müssen die ukrainische Luftverteidigung weiter stärken. Deutschland ist da ja schon seit Jahren in einer führenden Rolle. Wir haben da Führungsverantwortung übernommen. Wir sind gerade in engster Abstimmung mit den Partnern, wie wir Feuereinheiten, wie wir neue Luftverteidigungseinheiten mit mittlerer und großer Reichweite ins Land kriegen. Der Verteidigungsminister und der Außenminister haben vor wenigen Wochen eine Initiative gestartet. Wir sind in Gesprächen mit der Industrie sowohl in Deutschland als auch in Partnerländern (…). Wir müssen uns diesem Zyklus, wer schneller mehr produzieren kann, da müssen wir an Geschwindigkeit gewinnen (…).“

    Die Interviewerin Dunja Hayali fragt nach, wie der Stand in Sachen Taurus-Lieferungen denn sei.

    Freuding antwortet: „Ich glaube, zu Taurus ist alles gesagt. (…) „Wir brauchen Waffensysteme, die weit (…) in die Tiefe des russischen Raumes reichen, die angreifen können – Depots, Führungseinrichtungen, Flugplätze, Flugzeuge. (…) Auch Deutschland ist bereit, solche Waffensysteme zur Verfügung zu stellen.“

    Hayali fragt nach: „Auch den Taurus? Würden Sie den Taurus liefern, Herr General?“

    Freuding sagt: Wie gesagt, zu Taurus ist alles gesagt. Wir liefern solche Waffensysteme. (…) Wir haben heute hier vor Ort einer Unterzeichnung beiwohnen können zwischen der ukrainischen Industrie und dem ukrainischen Verteidigungsministerium – durch Deutschland finanziert. Wir haben diese Initiative angestoßen erst Ende Mai, und wir werden, die ukrainischen Streitkräfte werden aus dieser Initiative bereits Ende diesen Monats die ersten weitreichenden Waffensysteme geliefert bekommen, um dann folgend in einer hohen dreistelligen Stückzahl (…).

    Die Frage, die sich aufdrängt, lautet: Wird Deutschland nun Kriegspartei? Oder ist Deutschland längst Kriegspartei?

    Der Politikwissenschaftler Johannes Varwick, der immer wieder die aktuelle Ukrainepolitik des Westens kritisiert, äußerte sich mit folgenden Worten (https://x.com/Volker_Beck/status/1944136549060272618) auf der Plattform X:

    „Deutscher General gibt in Bundeswehruniform aus Kiew ein Interview, in dem er Lieferung von weitreichenden dt. Waffen in hoher dreistelliger Zahl ankündigt, die tief im russischen Raum wirken können. #Kriegspartei sind wir aber natürlich nicht. Soso.“

    Daraufhin reagiert der Grünen-Politiker Volker Beck: „„Kriegspartei”, also Beteiligter an einem internationalen bewaffneten Konflikt, ist nur ein Staat, der aktiv an Kampfhandlungen teilnimmt. Waffenlieferungen sind keine solche aktive Kampfhandlung. Das wissen Sie. Warum schreiben Sie dann: Soso?“

    Varwick antwortet: „Eine rein völkerrechtliche Betrachtung trägt hier nicht. Politisch ist Deutschland faktisch Kriegspartei. Generalmajor Dr. Freuding symbolisiert das hier passend.“

    Beck schreibt: „Man kann natürlich auch die Kremlrechtfertigungen für die Kriegsentgrenzung immer weiter verbreiten und jede Verteidigungsaktion zur Provokation umdichten. Sie ebnen Russland den Weg zum Rhein, oder habe ich etwas übersehen?“

    Deutlich wird: Die deutsche Politik führt einen Tanz auf dem Vulkan auf. Die Situation ist längst viel gefährlicher, als es den meisten bewusst sein dürfte. Beck spricht argumentationsschwach von „Kremlrechtfertigungen“, so als ob Varwicks Äußerungen auf einer nüchternen, analytischen Ebene keinen Bestand hätten.

    Was Beck und andere Befürworter der deutschen Ukrainepolitik nicht verstehen: Politische Entscheidungen, die das Wohl Deutschlands und seiner Bürger gefährden, hat die Politik zu unterlassen. Wir reden hier – und das kann man sich nicht deutlich genug vor Augen führen – über die Frage, ob Deutschland Kriegspartei (!) ist.

    Dass in dieser Situation keine Spur von kritischem Journalismus im Interview zu sehen ist, rundet das Problem ab. Hayali leitet ihre Moderation mit den Worten ein: „Aber immerhin eine gute Nachricht gibt es: Kiew wird weitreichende Waffensysteme in hoher dreistelliger Zahl durch Deutschland bekommen.“


    Titelbild: Screenshot ZDF


    Rubriken: Audio-Podcast Kampagnen/Tarnworte/Neusprech Medienkritik Strategien der Meinungsmache


    Schlagwörter: 


    Info: https://www.nachdenkseiten.de/?p=136000


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

    16.07.2025

    Der westliche Exzeptionalismus    EU verweigert Maßnahmen gegen Israel wegen dessen offenkundiger Kriegsverbrechen im Gazastreifen. Andernorts wird Kritik laut – im Globalen Süden, unter Ex-Botschaftern sowie in Israel selbst.

    german-foreign-policy.com, 16. Juli 2025

    BERLIN/TEL AVIV (Eigener Bericht) – Die EU ergreift weiterhin keine Maßnahmen gegen Israel aufgrund dessen Kriegsführung im Gazastreifen, die jüngsten Pläne zur Deportation der palästinensischen Bevölkerung eingeschlossen. Dies haben die EU-Außenminister am gestrigen Dienstag beschlossen. Demnach genügt die womöglich nur kurzfristige Ausweitung der israelischen Hilfslieferungen in den Gazastreifen, um Forderungen einiger EU-Staaten – darunter Spanien – nach zumindest einer Aussetzung des Assoziierungsabkommens mit Israel abzuwehren. Für die Verhinderung von Maßnahmen gegen Israels ultrarechte Regierung hatte sich insbesondere Deutschland stark gemacht; es wurde dabei von den Rechtsregierungen Italiens und Ungarns unterstützt. Unterdessen nehmen Kritik sowie Protest gegen die israelische Kriegsführung zu. Während Israels einstiger Premierminister Ehud Olmert erklärt, er stufe das geschlossene Lager, das auf den Trümmern von Gaza errichtet werden und im ersten Schritt 600.000 Palästinenser aufnehmen soll, als „ein Konzentrationslager“ ein, sind in Bogotá gestern rund 30 Staaten zusammengekommen, um konkrete Maßnahmen gegen Israel einzuleiten und den westlichen, das Völkerrecht ignorierenden „Exzeptionalismus“ zu stoppen.

    Zitat: „Notgipfel“ in Bogotá

    In der kolumbianischen Hauptstadt Bogotá sind am gestrigen Dienstag die Länder der The Hague Group zu ihrem ersten „Notgipfel“ zusammengetroffen. Die Organisation wurde am 31. Januar in Den Haag gegründet, um Israels Völkerrechtsbrüchen vor allem im Gazakrieg ein Ende zu setzen und die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen. Man gehe damit gegen den „Exzeptionalismus“ der westlichen Staaten und gegen eine „breitere Erosion des internationalen Rechts“ vor, teilte in der vergangenen Woche Südafrikas Minister für internationale Beziehungen, Roland Lamola, mit.[1] Mitgliedstaaten der The Hague Group sind – außer Südafrika – Bolivien, Honduras, Kolumbien, Kuba, Malaysia, Namibia und Senegal. Die Gruppe strebt insbesondere auch ein Ende der Waffenlieferungen an Israel an. Zu dem „Notgipfel“, der am heutigen Mittwoch zu Ende geht, sind rund zwei Dutzend weitere Staaten eingeladen worden – zumeist solche, die wie die Mitglieder der The Hague Group dem Globalen Süden zugerechnet werden, aber auch einige europäische Staaten, darunter Irland, Spanien, Portugal, Slowenien und Norwegen. Auf dem Treffen sollen neue Wege gefunden werden, um Israel wegen seiner offensichtlichen Kriegsverbrechen im Gazastreifen zu isolieren und die Gewalt gegen die Palästinenser zu stoppen.[2]


    Die Doppelmoral des Westens

    Kurz zuvor hatten sich 27 ehemalige Botschafter einer ganzen Reihe europäischer Staaten in einem Offenen Brief unter anderem an EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, EU-Ratspräsident António Costa und EU-Parlamentspräsidentin Roberta Metsola gewandt – und darin konkrete Maßnahmen verlangt, um Israel an einer Fortsetzung seines Kriegs und seiner Völkerrechtsverbrechen zu hindern. Darin hieß es, das Massaker vom 7. Oktober 2023 könne „nie gerechtfertigt“ werden; man verurteile die Verbrechen einhellig.[3] Doch hätten die israelischen Streitkräfte inzwischen viele Zehntausende Palästinenser getötet, unter ihnen „eine alarmierende Zahl an Kindern“. Die Zerstörung von Wohn- und Krankenhäusern, von Schulen und von Zentren zur Verteilung von Lebensmitteln sei „erschreckend“. Die Reaktion der israelischen Regierung auf das Massaker vom 7. Oktober 2023 sei „unterschiedslos und komplett unverhältnismäßig“. Gehe die EU nicht dagegen vor, werde dies „ihren ohnehin beschädigten Ruf“ im Nahen Osten und darüber hinaus weiter ruinieren sowie die Kritik an der Doppelmoral des Westens verschärfen. Diese Kritik ist ohnehin seit geraumer Zeit stärker denn je.


    „Ein Konzentrationslager“

    Auch in Israel selbst werden die Proteste gegen das Vorgehen der ultrarechten Regierung unter Premierminister Benjamin Netanjahu lauter. Ihnen hat sich mittlerweile unter anderem der frühere Premierminister Ehud Olmert angeschlossen, der einst selbst Netanjahus Likud-Partei angehörte. Olmert, der die israelische Kriegsführung nach dem 7. Oktober 2023 noch unterstützt hatte, erklärt inzwischen, für ihn sei im Frühjahr, als Netanjahu die Gespräche über eine Beendigung des Krieges abgebrochen habe, eine Grenze überschritten worden. Seitdem prangert er israelische Kriegsverbrechen offen an. Am Wochenende äußerte er über die Pläne, auf den Trümmern von Rafah ein geschlossenes Lager für zunächst gut 600.000 Palästinenser zu errichten – die „humanitäre Stadt“, von der Israels Verteidigungsminister Israel Katz spricht –, es sei „unvermeidlich“, dies als Ausdruck des Vorhabens zu begreifen, Palästinenser „zu deportieren, sie wegzuschieben und wegzuwerfen“.[4] Es handle sich um nichts anderes als einen „Teil einer ethnischen Säuberung“, äußerte Olmert gegenüber der Tageszeitung The Guardian. Über das Lager selbst urteilte Olmert wörtlich: „Es tut mir leid, aber das ist ein Konzentrationslager.“ Der Begriff wird von einer wachsenden Anzahl an israelischen Gegnern der israelischen Regierungspolitik verwendet.


    „Keine weitere Diskussion“

    Die EU hingegen blockt die zunehmende Kritik an Israel weiterhin weitgehend ab – vor allem auf Druck der Bundesrepublik. Bereits am 23. Juni hatten die EU-Außenminister über einen Bericht der EU-Kommission diskutiert, der überprüfen sollte, ob Israel seinen Verpflichtungen aus seinem Assoziierungsabkommen mit der EU noch nachkommt. Der Bericht sei „so vorsichtig wie möglich formuliert“ worden, heißt es [5]; dennoch seien seine Autoren nicht umhingekommen, „Anzeichen dafür“ einzuräumen, „dass Israel seine Menschenrechtsverpflichtungen aus Artikel 2 des Assoziationsabkommens gebrochen“ habe. Spaniens Außenminister José Manuel Albares forderte daraufhin, das Abkommen umgehend auszusetzen und auch die Lieferung von Waffen an die israelischen Streitkräfte einzustellen. Der Vorstoß scheiterte an den ultrarechten Regierungen Italiens und Ungarns sowie an der Bundesrepublik. Außenminister Johann Wadephul erklärte, Israel sei der einzige Rechtsstaat im Nahen Osten und ein enger Verbündeter Deutschlands; es solle deshalb „keine weitere formelle Diskussion“ über eine etwaige Aussetzung des Assoziierungsabkommens geben.[6] Die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas wiegelte mit den Worten ab, man hoffe auf „konkrete Verbesserungen“ im Gazastreifen und könne, sollten diese ausbleiben, später immer noch „über weitere Maßnahmen reden“.


    Keine Taten

    Das haben die EU-Außenminister auf ihrem Treffen am gestrigen Dienstag getan. Seit ihrem vorigen Treffen am 23. Juni sind Hunderte Palästinenser, unter ihnen zahlreiche Kinder, beim Versuch, an den international scharf kritisierten Verteilzentren Nahrungsmittel abzuholen, erschossen worden.[7] Zudem sind die erwähnten Pläne bekanntgeworden, Palästinenser in einem geschlossenen Lager auf den Trümmern von Rafah festzusetzen; israelische Kritiker, unter ihnen etwa Olmert, sprechen von einem „Konzentrationslager“. Die EU-Außenminister dagegen erklärten am Dienstag, in den vergangenen Tagen seien erheblich mehr Lastwagen mit Hilfsgütern in den Gazastreifen gelangt als vorher; zudem seien drei Grenzübergänge geöffnet worden. Dies sei eine positive Entwicklung; deshalb müsse auf eine Aussetzung des Assoziierungsabkommens verzichtet werden.[8] Die Frage des spanischen Außenministers Albares, wie man „nach allem, was geschehen ist“, noch auf „guten Willen“ auf Israels Seite setzen könne, wurde ebenso ignoriert wie ein der Form halber ausgearbeiteter Katalog von Sanktionen, die theoretisch gegen Israel verhängt werden können. Faktisch ist dies selbst bei Sanktionen, die mit qualifizierter Mehrheit beschlossen werden könnten, nicht der Fall: Deutschland und Italien benötigen nur wenige weitere Staaten, um eine Sperrminorität zu erhalten. Israel ist damit faktisch vor Sanktionen sicher.

     

    [1] Sondos Asem: Exclusive: Spain and Ireland to join more than 30 states to declare ‘concrete measures’ against Israel. middleeasteye.net 10.07.2025.

    [2] Diego Stacey: Colombia hosts first Hague Group summit to finalize action against Israel’s Gaza offensive. english.elpais.com 15.07.2025.

    [3] An Open letter on Israel/Palestine. ceps.eu 14.07.2025.

    [4] Emma Graham-Harrison: ‘Humanitarian city’ would be concentration camp for Palestinians, says former Israeli PM. theguardian.com 13.07.2025.

    [5], [6] Thomas Gutschker: Auf Amerika angewiesen. Frankfurter Allgemeine Zeitung 24.06.2025.

    [7] Nir Hasson, Yaniv Kubovich, Bar Peleg: ‘It’s a Killing Field’: IDF Soldiers Ordered to Shoot Deliberately at Unarmed Gazans Waiting for Humanitarian Aid. haaretz.com 27.06.2025.

    [8] Thomas Gutschker: Zehn Optionen auf dem Tisch. Frankfurter Allgemeine Zeitung 16.07.2025.


    Info:  https://www.german-foreign-policy.com/news/detail/10058


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

    16.07.2025

    Mission accoplished für die USA Die EU übernimmt den Ukraine-Krieg (und steht nun alleine gegen Russland)

    Trump hat verkündet, dass EU-Staaten die Kosten des Ukraine-Krieges übernehmen und die Waffen dafür in den USA kaufen. Die USA haben damit ihr Ziel, das bereits unter Biden formuliert wurde, erreicht. Die EU trägt nun alle Kosten und Risiken des Krieges gegen Russland, während die USA daran Geld verdienen.




     

    anti-spiegel.ru, vom 14. Juli 2025 20:03 Uhrvon Anti-Spiegel

    De facto hat US-Präsident Trump am Montag bei einem Treffen mit NATO-Generalsekretär Rutte verkündet, dass die USA aus dem Ukraine-Abenteuer ausgestiegen sind. Die USA sind zwar wieder bereit, der Ukraine Waffen zu liefern, aber die NATO-Staaten sollen dafür „zu 100 Prozent“ bezahlen, wie Trump es formulierte. Die USA verkaufen den Europäern Waffen, die diese dann in die Ukraine schicken können. Die Kosten für das Ukraine-Abenteuer liegen damit ab sofort zu 100 Prozent bei den Europäern, während die USA an den Waffenbestellungen der Europäer Milliarden verdienen.

    Außerdem haben die USA den Europäern beim NATO-Gipfel klar gesagt, dass ein militärisches Engagement der Europäer in der Ukraine, also die Entsendung von europäischen Truppen in die Ukraine im Rahmen der „Koalition der Willigen“, nicht unter den Schutz von Artikel 5 des NATO-Vertrages fallen würde. Die USA haben den Europäern damit für einen möglichen Konflikt mit Russland nicht nur die von den Europäern geforderten Sicherheitsgarantien verweigert, sondern ihnen sogar de facto den Schutz der NATO entzogen, wenn sie im Zuge ihres Engagements in der Ukraine mit Russland aneinander geraten sollten.

    Die USA sind damit aus dem Ukraine-Abenteuer ausgestiegen und haben alle Kosten und Risiken bei den Europäern abgeladen.

    Es überrascht mich immer wieder, wie vorhersehbar Politik meistens ist, denn das war seit mindestens einem Jahr absehbar.

    Der lange vorbereitete Plan

    Dass die USA sich aus dem Ukraine-Krieg zurückziehen und den Konflikt mit all seinen Kosten und Risiken den Europäern überlassen wollten, war seit spätestens Mitte 2024 absehbar, denn einen Frieden mit Russland wollte und will man in den USA nicht, weil das Ziel der USA weiterhin ist, Russland als geopolitischen Konkurrenten und als Verbündeten von China, dem wichtigsten geopolitischen Gegner der USA, aus dem Spiel zu nehmen.

    Stammleser des Anti-Spiegel erinnern sich daran, dass ich 2023 ausführlich über ein RAND-Papier und dessen Umsetzung berichtet habe, in dem der mächtige US-Thinktank im Januar 2023 ein Ende des Ukraine-Krieges gefordert hat, weil die USA dabei nichts gewinnen könnten. Die Idee, Russlands Wirtschaft mit Sanktionen zu zerschlagen, es international zu isolieren und in der Ukraine militärisch zu schlagen, war gescheitert, weshalb RAND forderte, den Krieg zu beenden, weil er ruinös teuer ist, die USA aber keines ihrer Ziele erreichen können.

    Das RAND-Papier war, wie in den USA üblich, im Kern eine reine Kosten-Nutzen-Rechnung, aus der hervorging, dass der Ukraine-Krieg ruinös teuer war, aber nicht dazu führen konnte, dass die USA ihre Ziele erreichen. Aber Geld aus dem Fenster zu werfen, ohne dafür etwas zu bekommen, ist den USA zuwider, also hat RAND nach Wegen gesucht, den Krieg ohne Gesichtsverlust für die USA zu verlassen.

    In der Ukraine einen Frieden mit Russland zu erreichen, wurde im Laufe des Jahres 2023 für den Westen jedoch vollkommen unmöglich, weil die volle militärische Unterstützung der ukrainischen Sommeroffensive durch den Westen und die aggressive, anti-russische Rhetorik der westlichen Politiker 2023 dazu führten, dass ein Ausstieg des Westens aus dem Ukraine-Krieg bedeutet hätte, dass der Westen seine Niederlage gegen Russland hätte eingestehen müssen, was katastrophale Folgen für die Vorherrschaft des Westens in der Welt bedeutet hätte.

    Die ursprüngliche Idee von RAND, in der Ukraine einen Waffenstillstand zu erreichen, war damit vom Tisch und in den USA musste man nach einem anderen Weg suchen, ohne Gesichtsverlust aus dem Ukraine-Abenteuer herauszukommen.

    2024 wurde die Lösung gefunden. Die USA wollten den Europäern den Ukraine-Krieg aufbürden, die Europäer sollten die Kosten übernehmen, die Waffen dafür in den USA kaufen und auch die Risiken einer Konfrontation mit Russland alleine tragen, so der Plan in Washington, worauf ich spätestens in der zweiten Hälfte des Jahres 2024 immer wieder hingewiesen habe.

    Allerdings war die Umsetzung schwierig, weil die Europäer weder finanziell noch militärisch in der Lage waren, die bisher von den USA geleistete Ukraine-Unterstützung kurzfristig zu übernehmen.

    Also musste man das ändern.

    Die treuen Helfer der USA in Europa

    Wie schön ist es doch für die USA, dass sie in Europa so treu ergebene Leute wie Ursula von der Leyen, Boris Pistorius oder auch Friedrich Merz haben, denn die (und viele andere US-Lakaien in der EU) haben ab der zweiten Jahreshälfte 2024 angefangen, eine umgehende und massive Erhöhung der Rüstungsausgaben zu fordern. Und um den möglichen Widerstand in der EU selbst möglichst im Griff zu behalten, hat von der Leyen Ende 2024 in ihrer neuen EU-Kommission das Amt eines EU-Kommissars für Rüstung geschaffen, der die nötigen Kompetenzen aus den EU-Staaten nach Brüssel verlagern soll.

    Kaum hatte die CDU von Friedrich Merz die Bundestagswahl gewonnen, waren schon am nächsten Tag alle Wahlversprechen, Merz wolle die Staatsschulden in den Griff bekommen, vergessen und Merz verkündete, er wolle die Schuldenbremse im deutschen Grundgesetz “reformieren”, um neue Schulden in Höhe von einer Billion Euro für militärische Zwecke zu ermöglichen. Das musste Merz dann in aller Eile noch durch den „alten“ Bundestag peitschen, weil es im neu gewählten Bundestag dafür keine Mehrheit mehr gegeben hätte.

    Um den Widerstand in Deutschland gegen diesen offenen Wortbruch so gering wie möglich zu halten, wurde den Deutschen von Politik und Medien erzählt, dass ein Teil der Gelder (500 Milliarden Euro) in die Sanierung der maroden deutschen Infrastruktur gesteckt werden solle. In den deutschen Medien wurde allen Ernstes von Schulen, Bildung und so weiter fabuliert, was angeblich mit dem Geld finanziert werden sollte, dabei war klar, es dabei nur um kriegswichtige Infrastruktur gehen würde, also im Straßen, Brücken und Bahngleise, die für den Transport von Waffen und Truppen an die kommende Ostfront benötigt werden.

    Trump forderte nach seinem Amtsantritt umgehend, die NATO-Staaten sollten sich verpflichten, 5 Prozent des BIP für militärische Zwecke auszugeben – und in der EU gab es dagegen keinen Widerstand, sodass der Beschluss nur Monate später auf dem NATO-Gipfel Ende Juni gefasst wurde.

    Der NATO-Beschluss zeigt, wie geplant all das war, denn die NATO fordert 3,5 Prozent des BIP für Rüstung und 1,5 Prozent für kriegswichtige Infrastruktur. Das ist genau das, was Merz bei der Aussetzung der Schuldenbremse in Deutschland durchgedrückt hat. War das Zufall, oder wusste er schon März, also über drei Monate vor dem NATO-Gipfel, was man Ende Juni beschließen würde?

    Mission accomplished

    Das Ergebnis der Entscheidungen in Europa ist, dass die EU nun das Geld hat, um den Anteil der USA an der Unterstützung der Ukraine zu übernehmen. Sie hat es zwar nur in Form von Krediten, die die EU und ihre Mitgliedsstaaten wahrscheinlich hauptsächlich bei US-Banken aufnehmen werden, aber sie hat das nötige Geld nun.

    Dafür sorgen die Entscheidung von Merz, dass Deutschland eine Billion Euro neue Kredite aufnehmen kann, und dafür sorgt die EU-Kommission, die gerade beschlossen hat, weitere 100 Milliarden Euro für die Ukraine bereitzustellen. Das Geld ist also nun vorhanden.

    Und wie es der Zufall will, besagt der von Trump durchgesetzte Beschluss der NATO, dass Waffenhilfe für die Ukraine auf die geforderten 3,5 Prozent des BIP für Rüstung angerechnet werden kann. Damit ist für die EU-Staaten der Weg frei, den Anteil der Ukraine-Unterstützung zu übernehmen, den die USA bisher geleistet haben.

    Und genau das hat Trump nun verkündet: Die NATO unterstützt die Ukraine weiter und wird die dafür nötigen Waffen in den USA kaufen.

    Damit ist das, was RAND seit Anfang 2023 gefordert hat, nämlich die USA aus dem Ukraine-Konflikt herauszuziehen, umgesetzt. Es wurde am Ende anders umgesetzt, als zu Beginn gefordert, denn zu einem Waffenstillstand ist es nicht gekommen, aber die Kernforderung ist erfüllt: Die USA bezahlen nichts mehr für den Krieg gegen Russland – im Gegenteil, ab jetzt verdienen sie daran hunderte Milliarden.

    Kein Frieden in Sicht

    Damit ist klar, dass mit einem baldigen Frieden nicht zu rechnen ist, denn er ist nicht mehr im Interesse von Trump. Trump sieht seine Aufgabe darin, der US-Rüstungsindustrie Aufträge zu verschaffen – und der Krieg der Europäer gegen Russland ist eine Garantie dafür, dass die Auftragsbücher der US-Rüstungsindustrie demnächst überquellen werden.

    Ob die Europäer am Ende in den heißen Krieg gegen Russland einsteigen müssen, weil die Ukraine ausgeblutet ist und keine Leute mehr hat, die die Waffen auch in die Hand nehmen können, ist Trump wahrscheinlich egal. Für Amerikaner ist Europa weit weg. Ob der Krieg zur Schwächung Russlands “nur” bis zum letzten Ukrainer, oder auch noch bis zum letzten Polen, Deutschen und so weiter geführt wird, macht für die US-Regierung keinen Unterschied.

    Für sie ist nur wichtig, dass die USA nicht in einen Krieg mit Russland hineingezogen werden. Und das hat Trump erreicht.

    Nun kann der Krieg aus Sicht der USA gerne noch lange weitergehen, denn jeder weitere Tag des Krieges bedeutet Millionengewinne für die US-Industrie.


    Info: https://anti-spiegel.ru/2025/die-eu-uebernimmt-den-ukraine-krieg-und-steht-nun-alleine-gegen-russland/


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

    16.07.2025

    Streitgespräch: Wohin steuert die AfD? // Dr. Ulrike Guérot & Björn Höcke

     Screenshot_2025_07_16_at_09_12_21_Streitgespr_ch_Wohin_steuert_die_AfD____Dr._Ulrike_Gu_rot_Bj_rn_H_cke_YouTube

    Flavio von Witzleben 

    youtube.com, vom 12.07.2025, Kamera: Tobias Jansen, https://jansen-film.de/


    Flavio von Witzleben moderiert hier einen zweistündigen höchst

    aufschlussreichen Diskurs auf Augenhöhe zwischen zwei politisch

    informierten, gebildeten, verantwortungsbewussten Menschen aus Deutschland.

    Danke für Weiterleitung und Befassung. Hier werden Kenntnisse vermittelt,

    die als Grundlage für politisches Handeln gebraucht werden. MfG Irene Eckert


    // Dr. Ulrike Guérot & Björn Höcke

    Video <https://youtu.be/kP176sz_-xo?si=fX2FUgWqYDgdQ9nq> Dauer 1:53:17 Min.

    Streitgespräch: Wohin steuert die AfD? // Dr. Ulrike Guérot & Björn Höcke


    <https://youtu.be/kP176sz_-xo?si=fX2FUgWqYDgdQ9nq>



    NDS-Gesprächskreise in Berlin: <https://www.nachdenken-in-berlin.de>

    Terminkalender für Berlin: https://www.nachdenken-in-berlin.de/termine


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.


    unser weiterer Kommentar: Sehr aufschlussreicher Diskurs, weil er zur Orientierung auch das Herausbilden kritischer Rückfragen ermöglicht.

    Was Guérot anstrebt sei kein EU-Supernationalstaat aber einen europäischen Staat, eine Art europäische Republik der Länder und Regionen. Die 50 Regionen Europas Böhmen, Elsaß, Schlesien, Sachsen Rheinland, wie sie alle heißen und machen darüber ein schlankes Dach einer europäischen Republik, als Grundlage  einer europäischen Sicherheitsarchitektur, strategische Autonomie, zur Sicherung der Außengrenzen und der kulturellen Werte. - Statt der Gleichschaltung mit dem Dollarraum, letztlich um dessen Staatsschulden mit auszubaden. 

    Hhmm.. .. Semper idem..

    Also als die Lightversion eines Hegemonialstaates, aber scheinbar ohne eine weiter mitbestimmende US-Bindung. Regional, dezentral und subsidiär, ich hört es wohl.


    Dazu bräuchte es vorab Nationalversammlungen und eine europäische gemeinsame Versammlung unter der Mitwirkung aller.  (ca. bei 1:20:00 h)

    16.07.2025

    Israel und Möllemann´s Tod per Fallschirmsprung
    Jürgen Möllemann wäre am 15.07.2025 80 Jahre alt geworden….

    Screenshot_2025_07_18_at_07_40_43_Israel_M_llemann_und_sein_Fallschirmsprung_KEIN_KOMMENTAR_YouTube


    Grenzgänger Studios

    youtube.com, vom 11.06.2024

    Jürgen Möllemann (1945-2003) war ein deutscher Politiker, der als Mitglied der FDP u.a. Bundesminister für Bildung und Wissenschaft sowie für Wirtschaft war. Seine Kritik an der israelischen Regierung inmitten des Bundestagswahlkampfes 2002 führte zu kontroversen Diskussionen in Deutschland. Sein Leben endete ein Jahr später mit einem Fallschirmsprung, bei dem sich sein Hauptschirm nicht öffnete, und der Reservefallschirm nur teilweise geöffnet wurde. 


    Info: Video https://youtu.be/rvPmh3OU2V0?si=4RpOtu-ufCZfkOT5 Dauer 12:42 Min.


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

    15.07.2025

    Kriegsvorbereitungen Ein russischer Bericht listet das Ausmaß der europäischen Rüstung auf

    anti-spiegel.ru, 14. Juli 2025 05:00 Uhrvon Anti-Spiegel

    In Russland ist ein Bericht erschienen, der ganz nüchtern die europäischen Maßnahmen zur Aufrüstung analysiert und interpretiert. Der Bericht zeigt, wie sehr die EU einen Krieg mit Russland forciert.

    Screenshot_2025_07_15_at_20_48_25_Ein_russischer_Bericht_listet_das_Ausma_der_europ_ischen_R_stung_auf_Anti_Spiegel


    In der letzten Woche habe ich in mehreren Artikeln darauf hingewiesen, dass die EU – und besonders der deutsche Kanzler Merz – ganz offen auf einen Krieg mit Russland hinarbeitet. Merz hat ja auch offen gesagt, dass es aus seiner Sicht keine Diplomatie mehr gegen kann, was im Umkehrschluss nun einmal bedeutet, dass es Krieg geben wird.

    In Russland ist ein Bericht über die europäische Aufrüstung erschienen, der am Sonntagabend Thema im wöchentlichen Nachrichtenrückblick des russischen Fernsehens war. Ich habe den Beitrag (https://vesti7.ru/video/2996847/episode/13-07-2025/) darüber übersetzt, weil er erstens das Ausmaß der europäischen Rüstung zeigt und weil der russische Bericht auch zeigt, wie man das in Russland sieht und welche Schlüsse man daraus zieht.

    Beginn der Übersetzung:

    Europa hat den Weg der globalen Militarisierung und des Wettrüstens gewählt

    Es Zeit, das Wichtigste zuzugeben: Die derzeitigen europäischen Staats- und Regierungschefs erkennen, dass sich ihre Wege mit Amerika möglicherweise irgendwann trennen werden. Das ist das Erste. Zweitens haben sie begonnen, den Mythos der russischen Bedrohung als Realität zu begreifen. Und drittens bereitet sich Europa bereits auf einen Krieg mit Russland vor. Es bereitet sich faktisch darauf vor.

    In dem Bericht von Roskongress mit dem Titel „Die Militarisierung Europas“ wurden die aktuellen Fakten umfassend und detailliert dargelegt: Es geht nicht um Ängste, nicht um Slogans, nicht einmal um Absichten, sondern um die Schaffung einer materiellen Basis für einen Krieg mit Russland.

    Die materielle Basis sind neue Rüstungsfabriken und zivile Produktionsanlagen, die für militärische Zwecke umfunktioniert werden, um mehr schweres Militärgerät, Geschosse und Granaten dafür, Schießpulver und Sprengstoff, mehr Flugdrohnen, Raketen, mehr Flugzeuge, mehr Seedrohnen und mehr Schiffe zu produzieren.

    Alle europäischen Rüstungsunternehmen verzeichnen derzeit ein beschleunigtes Wachstum und erweitern ihre Kapazitäten. Rüstungsausgaben gelten in der EU heute generell als Priorität. Sie sind bereit, diese auch durch Kredite in Höhe von Hunderten von Milliarden Euro zu finanzieren.

    Nehmen wir das Militärtechnik, in dem Bericht heißt es: „Der Schwerpunkt liegt auf der Ausweitung der Produktion von Schützenpanzern in Schweden und Ungarn, der Herstellung von K2PL-Panzern unter südkoreanischer Lizenz in Polen, der Wiederbelebung der Produktion von 155-mm-Haubitzen vom Typ M777 in Tschechien, der Produktion von Mehrfachraketenwerfern in Spanien sowie der Lokalisierung der Montage von Schützenpanzern in Lettland und Estland sowie von Leopard-Panzern in Norwegen.“

    Dabei sollten wir uns keine Illusionen machen, denn der deutsche Rüstungskonzern Rheinmetall hat in Zalaegerszeg in Ungarn ein neues Werk zur Produktion von Lynx-Kampffahrzeugen in Betrieb genommen.

    Nur, womit schießen? Bisher ist Europa nicht einmal in der Lage, sich mit Artilleriegeschossen für eine Million Schuss pro Jahr zu versorgen. Bis Ende 2026 wird Europa in der Lage sein, mehr als 2,5 Millionen Hülsen zu produzieren, was die Kapazitäten des amerikanischen militärisch-industriellen Komplexes übertrifft. Die Fähigkeit, diese Hülsen mit Sprengstoff zu befüllen, hinkt etwas hinterher, doch in zwei Jahren wird dieses Ungleichgewicht behoben sein.

    Die Geschosshülsen, der dazugehörige Sprengstoff und Raketentriebwerke werden in neuen Werken in Norwegen, Finnland, Dänemark, Estland, Litauen, Rumänien, Polen, Ungarn, der Tschechischen Republik, der Slowakei, Deutschland, Frankreich, Belgien und Großbritannien produziert.

    Nun zu Raketen und Radaren, dazu steht in dem Bericht: „Die Hauptinvestition im Bereich Raketenwaffen erfolgt durch den führenden europäischen Entwickler und Hersteller von Raketensystemen MBDA. Alle Niederlassungen in Großbritannien, Frankreich, Deutschland und Italien werden in unterschiedlichem Umfang erweitert und modernisiert. Ihre Produktionsfläche beträgt derzeit schätzungsweise 48.000 Quadratmeter, wobei der Großteil davon eine Fabrik für Mikroelektronik ist. Auch der norwegische Raketenhersteller Kongsberg und der deutsche Hersteller von Flugabwehrsystemen Diehl Defence erweitern ihre Kapazitäten. Gleichzeitig eröffnet der schwedische Rüstungskonzern Saab einen neuen Komplex zur Produktion von Radaren.“

    In Kongsberg, Norwegen, wurde erst im Juni eine neue Fabrik für Raketen eröffnet. Mit der Ukraine wird dort über den Start einer gemeinsamen Produktion diskutiert.

    In Schrobenhausen, Deutschland, wird das MBDA-Werk erweitert, ein Werk für Teile von Marschflugkörpern und Flugabwehrraketen. Dafür wurde ein 4,5 Hektar großes Grundstück planiert. Die Produktion von Raketen für Patriot-Systeme wird dort verdoppelt. In Röthenbach wird die Produktionskapazität für Flugabwehrraketen von Diehl Defence erweitert. Hier wird die Produktion von IRIS-T-Luftabwehrsystemen um ein Vielfaches gesteigert.

    In Frankreich werden mehrere Rüstungsfabriken erweitert und modernisiert: MBDA in Celles-Saint-Denis für Raketen. Der MBDA-Komplex in Bourges wird für die Produktion von Verbundstrukturen erweitert. MBDA verdoppelt seine Produktionskapazität am Standort Bolton, Großbritannien. In Italien entsteht zudem eine zweite Linie für die Montage von CAMM-ER-Luftabwehrraketen mit erhöhter Reichweite.

    Frankreich hat die Produktion elektronischer Komponenten für Raketen in dem neuen Werk in Veneta um das 2,5-fache gesteigert.

    Im britischen Fareham, Hampshire, eröffnet der schwedische Rüstungskonzern Saab eine neue Produktion von Giraff 1X-Mehrzweckradaren.

    Ein paar Beobachtungen aus dem Bericht: „Die abnehmende Rolle der USA bei der Gewährleistung der europäischen Sicherheit beschleunigt die Militarisierung der EU. Die EU-Kommission beginnt die Rüstungsausgaben zunehmend als dringend anzusehen, was die Bereitstellung langfristiger Aufträge für lokale Rüstungshersteller garantiert.“

    Und an anderer Stelle heißt es: „Das Vertrauen in die langfristige Erhöhung des Militärbudgets wird zum Ausbau der Kapazitäten europäischer Hersteller von Kampfflugzeugen, Heeresflugzeugen, Panzern und Kriegsschiffen beitragen. Dadurch wird die Abhängigkeit von Lieferungen, vor allem aus den USA, allmählich abnehmen.“

    Das ist der materielle Teil. Wir sehen also, dass all das nicht länger nur Worte sind. Das ist eine kaltblütige, systematische Vorbereitung auf einen Krieg mit Russland, in den enorme Summen investiert werden – in den Bau und die Erweiterung von Fabriken, die Produktion von Ausrüstung und Munition. Lager werden aufgefüllt und Reserven angelegt. Die Infrastruktur wird entsprechend vorbereitet – von Straßen, Brücken und Lagerhallen bis hin zur Weltraumkommunikation.

    Sie haben dort vor, ernsthaft gegen Russland kämpfen. Das muss man verstehen. Der Zeithorizont wird nicht verheimlicht, es sind drei bis fünf Jahre. Bis dahin muss die Ukraine um jeden Preis durchhalten.

    Der französische Verteidigungsminister Sébastien Lecornu bezeichnete die Entmilitarisierung der Ukraine als „absolut rote Linie“, also als kategorisch inakzeptabel.

    Natürlich muss die Schaffung der materiellen Grundlage für einen Krieg mit Russland mit der Eskalation der Vorkriegssituation einhergehen, mit dem extra erschaffenen Gefühl der Unvermeidlichkeit eines Krieges zwischen Europa und Russland.

    Für Europa ist das eine bereits bekannte Übung. Von der Invasion der Polen zu Beginn des 17. und der Schweden zu Beginn des 18. Jahrhunderts über Napoleon zu Beginn des 19. bis hin zu Deutschland zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Das bedeutet, dass sie diese Übung im Durchschnitt alle hundert Jahre wiederholen. Mit immer demselben Ergebnis.

    Zu Beginn des letzten Jahrhunderts endete das für Deutschland mit dem Zusammenbruch des Reiches, das als Zweites Reich bezeichnet wurde. Unter Hitler erholte sich das Land schneller und vergaß schneller. Sein Drittes Reich wandte sich erneut nach Osten. Das Ergebnis ist bekannt.

    Jetzt rüstet Bundeskanzler Fritz Merz, äußerlich schmerzlich ähnlich mit den animierten Karikaturen seiner Vorgänger auf Feldzügen in unsere Richtung, das Vierte Reich auf. Bisher galt dieser Satz als Verschwörungstheorie. Findet sich wirklich jemand, der bereit ist, die militärischen Erfahrungen des Führers zu wiederholen?

    In einer Rede hat er gesagt, die Diplomatie könne weg! Wörtlich klang das so: „Und ich will es Ihnen noch etwas deutlicher sagen: Die Mittel der Diplomatie sind ausgeschöpft. Russland stellt das Existenzrecht eines ganzen Landes mit militärischer Gewalt offen in Frage und will die politische Freiheit des gesamten europäischen Kontinents zerstören. Die Regierung, die ich führe, wird alles tun, um genau dies zu verhindern.“

    Zunächst einmal bestreitet in Moskau niemand das Existenzrecht eines Landes wie der Ukraine. Wir sprechen von der Illegalität des Nazi-Bandera-Regimes, wo es kein Existenzrecht für ein Volk wie die Russen gibt.

    So äußerte sich beispielsweise Alexander Turtschynow, der nach dem blutigen nationalistischen Staatsstreich von 2014 zum ersten ukrainischen Staatsoberhaupt wurde. Übrigens war es Turtschynow, der mit dieser Ideologie Truppen für die Strafoperation in den russischen Donbass schickte. 2014 sagte er in Kampfmontur: „Wir sind bereit, die Russenschweine zu vernichten, wo immer es möglich ist. Wir müssen sie nicht nur in der Ukraine, sondern auch jenseits ihrer Grenzen, in Russland, schlagen.“

    Um auf Bundeskanzler Merz zurückzukommen, so handelt Russland nicht in dieser Richtung und denkt nicht einmal daran, „die politische Freiheit des gesamten europäischen Kontinents zu zerstören“. Das ist eine Tatsache. Wenn Merz die „politische Freiheit“ Deutschlands als das Recht auf Unterstützung des Nazi-Regimes in der Ukraine versteht, dann erinnert all das an die Klagen des Dritten Reiches über den Mangel an Lebensraum.

    Nur eine Generation ist seit seinem Nazi-Großvater vergangen, und nun bekennt sich Fritz Merz feierlich dazu, „die politische Freiheit des gesamten Kontinents“ durch den Sieg über Russland in einem Krieg zu garantieren. Bei der Geberkonferenz für die Ukraine in Italien sagte er: „Ich habe zwei Botschaften. Eine richtet sich an Moskau und Präsident Putin. Die Botschaft ist ganz einfach: Wir werden nicht aufgeben. Und, liebe Freunde, meine zweite Botschaft richtet sich an Washington und Präsident Donald Trump: Bleiben Sie an unserer Seite und an der Seite der Europäer. Wir stehen auf derselben Seite und streben nach einer stabilen politischen Ordnung in dieser Welt.“

    Gemessen am Prozess der Abkopplung des europäischen militärisch-industriellen Komplexes von den USA ist der zweite Wunsch ein Tribut an die Höflichkeit und die Angst vor Trumps unerwarteten Zöllen. Viel bedeutsamer ist aus Merz‘ Mund etwas anderes: Deutschland übernimmt erneut die militärische Führung in Europa, ob Macron das gefällt oder nicht. Das Vierte Reich.

    Letzte Woche sagte Merz auch: „Europa als Ganzes kann sich auf die Bundesrepublik verlassen. Wir werden in den kommenden Jahren eine führende Rolle bei der Stärkung des europäischen Pfeilers der NATO übernehmen.“

    Aber könnte es sein, dass Bundeskanzler Merz die Fähigkeiten Russlands nicht ganz realistisch einschätzt?

    Dann hilft ihm der EU-Kommissar für Verteidigung und Weltraum, der Litauer Andrius Kubilius. Er hat echte Angst und fragte ganz offen: „Wir müssen uns bewusst sein, dass wir im Falle einer russischen Aggression am D-Day einer mächtigen, erfahrenen russischen Armee gegenüberstehen werden, die in der Lage ist, Millionen tödlicher Drohnen gegen uns einzusetzen, sie ist viel stärker als 2022. Wir müssen auch erkennen, dass keine NATO-Armee über vergleichbare Kampferfahrung verfügt. Gleichzeitig konzentrieren sich die USA zunehmend auf den Indopazifik. Sind wir unter diesen Bedingungen auf einen neuen russischen Angriff vorbereitet? Ich habe keine klare Antwort.“

    Und während der neue militärisch-industrielle Komplex Europas, der auf einen direkten Konflikt mit Russland abzielt, aufgebaut wird, muss sich die Ukraine, so Kubilius, in den Weg stellen: „Wir brauchen eine eigene Strategie zur Friedenssicherung in der Ukraine. Ein gerechter Frieden in der Ukraine kann nur durch eine Stärkung der Ukraine erreicht werden.“

    Kubilius spricht zwar vom Frieden in der Ukraine, denkt aber selbst an Krieg. Er sieht keine Möglichkeit, das ihm so liebgewonnene Bandera-Regime in Kiew zu erhalten. Für ihn ist das nur eine Verzögerungstaktik. Das Problem, so Kubilius, müsse mit Russland geklärt werden. Und zwar radikal, wie er sagte: „Die materielle Bereitschaft setzt eine starke Steigerung der Produktion und des Kaufs neuer Waffen auf dem europäischen Kontinent voraus. Dazu müssen wir die europäischen Finanzmittel erhöhen. Wir tun bereits viel im Bereich der materiellen Verteidigungsbereitschaft. Die Geschwindigkeit und das Ausmaß der getroffenen Entscheidungen sind beeindruckend.“

    Das ist ein weiterer schädlicher Faktor für Europa: Die drei baltischen Ponys, die dem Kontinent großen Schaden zufügen. Sie treibt eine Art genetischer Russophobie an, und wenn sie sich einmischen, endet es für Europa immer schlecht. Schließlich sind Russland und Europa natürliche Verbündete, aber die Balten wollen einen Keil zwischen uns treiben.

    Der EU-Verteidigungskommissar, der Litauer Kubilius, fordert die Schaffung eines rein europäischen anti-russischen Militärblocks. Das ist sein ganzes Thema. Die EU-Chefdiplomatin, die Estin Kaja Kallas, hat die Diplomatie innerhalb Europas selbst zerstört, und außerhalb interessiert sich niemand für die kleine Kallas.

    Alles ist seinem Lauf gelassen. Früher arbeitete in der EU-Kommission von 2004 bis 2014 ein anderer EU-Kommissar aus dem Baltikum hart, der Lette Andris Piebalgs, der Europa buchstäblich ruiniert hat. Schließlich war er es, der darauf bestand, die langfristigen Gasverträge mit Russland aufzugeben und Gas auf dem freien Markt, an der Börse, zu handeln. Seitdem sind die Gaspreise in Europa exponentiell gestiegen und die Wirtschaft der EU ist geschrumpft. Der Beitrag der baltischen Staaten zum Schicksal der EU ist also unverhältnismäßig und schädlich.

    Aber was sollen wir tun, wenn Europa verrückt spielt und einen Krieg mit uns direkt auf die Tagesordnung setzt und ernsthafte Vorbereitungen trifft und als sogar Termin sogar das Ende des laufenden Jahrzehnts nennt?

    Präsident Putin sieht das gelassen, Russland wird asymmetrisch und mit Hochtechnologie reagieren. Auf einer ganz anderen Ebene, wie er im Juni erklärte: „Angesichts der zunehmenden geopolitischen Spannungen werden wir weiterhin angemessene Maßnahmen ergreifen, um Russlands Sicherheit zu stärken. Besonderes Augenmerk werden wir auf unsere nukleare Triade legen. Die Serienproduktion des neuesten Mittelstreckenraketensystems Oreschnik, das sich im Kampf bewährt hat, wurde gestartet.“

    Was die europäischen Ängste vor der „russischen Aggressivität“ angeht, sprach Putin im Juni zu Recht über deren Fehlinterpretation: „Die reden die ganze Zeit davon, dass wir Probleme hätten und dass sie Russland bald eine strategische Niederlage zufügen. Gleichzeitig behaupten sie, wir hätten vor, NATO-Staaten anzugreifen. Wo ist da die Logik? Sie reden Unsinn, sie selbst glauben das sicher nicht, aber sie versuchen, ihre Bevölkerung davon zu überzeugen, um den Menschen mehr Geld aus der Tasche zu ziehen, damit sie bereit sind, die hohen Verluste im sozialen Bereich zu tragen. Übrigens, wofür geben wir diese Billionen größtenteils aus? Für den Erhalt unseres militärisch-industriellen Komplexes, für uns selbst. Und wofür geben sie ihre fünf Prozent aus? Für den Kauf von US-Produkten und die Unterstützung von deren militärisch-industriellem Komplex. Doch nun das Wichtigste: Wir planen, die Verteidigungsausgaben zu kürzen, aber Europa denkt darüber nach, seine Verteidigungsausgaben zu erhöhen. Wer bereitet sich also auf aggressive Aktionen vor, wir oder sie? Ja, wir wollen die Militäroperation mit dem gewünschten Ergebnis abschließen. Natürlich. Genau darauf setzen wir, aber nicht auf aggressive Pläne gegenüber Europa und den NATO-Staaten. Wer verhält sich also aggressiv?“

    Der Westen ist schon immer dem Prinzip gefolgt, seine eigene Sicherheit auf Kosten anderer zu gewährleisten. Das ist nichts Neues. Jetzt hat er erkannt, dass es, wenn er weiterhin daran festhält, nicht ohne Krieg mit Russland gehen wird. Gleiche Sicherheit, verstehen Sie, passt denen nicht. Für die ist das eine Bedrohung.

    Ende der Übersetzung


    Info: https://anti-spiegel.ru/2025/ein-russischer-bericht-listet-das-ausmass-der-europaeischen-ruestung-auf/


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

    15.07.2025

    Nur eine Frage? Trump spielt mit dem Gedanken, Moskau und Sankt Petersburg beschießen zu lassen

    freedert.online, 15 Juli 2025 19:38 Uhr

    Donald Trump fühlt sich falsch verstanden: Das Weiße Haus dementierte am Dienstag einen Bericht der Financial Times, der US-Präsident habe Kiew ermutigt, Moskau und Sankt Petersburg anzugreifen. Es sei "nur" eine Frage gewesen, so das halbherzige Dementi, das eher eine Bestätigung ist.


    Quelle: Gettyimages.ru © Chip Somodevilla/Getty Images


    US-Präsident Donald Trump begrüßt den ukrainischen Präsidenten Wladimir Selenskij bei seiner Ankunft im Weißen Haus in Washington am 28. Februar 2025.


    US-Präsident Donald Trump soll den ukrainischen Machthaber Wladimir Selenskij aufgefordert haben, Moskau und Sankt Petersburg anzugreifen, um Druck auf Russland auszuüben. Das berichtet jedenfalls die Financial Times am Dienstag unter Berufung auf Quellen, die nach Angaben der Zeitung mit Details von Gesprächen der beiden vertraut sind. Gemeint sind offenbar Angriffe mit Langstreckenraketen und Drohnen.

    Die Quellen der Financial Times zitierten Trumps Worte wie folgt: 

    "Wladimir, können Sie Moskau treffen? (...) Können Sie auch Sankt Petersburg treffen?"

    Es soll sich dabei um ein Gespräch am 4. Juli dieses Jahres gehandelt haben. Selenskij habe die Möglichkeit bestätigt, wenn Washington entsprechende Waffen liefere. Trump soll die Idee befürwortet haben, da sie dazu beitragen könnte, "sie [die Russen] Schmerz spüren zu lassen" und Moskau "an den Verhandlungstisch zu zwingen".


    Trumps Salami-Diplomatie: Mehr Rauch, weniger Feuer, genau 50 Tage lang





    Trumps Salami-Diplomatie: Mehr Rauch, weniger Feuer, genau 50 Tage lang






    Das Weiße Haus dementierte den Bericht inzwischen. Dabei bestreitet es nicht, dass Trump dem ukrainischen Machthaber die zitierten Fragen gestellt habe, behauptet aber, die Zeitung habe die Zitate falsch gedeutet. Trump habe Selenskij lediglich eine Frage gestellt und nicht zu Angriffen aufgefordert. Der US-Präsident setze sich nach wie vor für die Lösung des Ukraine-Konfliktes ein, so das Statement des Weißen Hauses.

    Am Montag stellte der US-Präsident Moskau ein Ultimatum: Russland solle innerhalb von 50 Tagen ein Friedensabkommen mit der Ukraine schließen. Sollte dies nicht geschehen, drohte er mit 100-prozentigen Zöllen auf die Einfuhr russischer Waren sowie mit weiteren Zöllen gegen Länder, die Öl, Gas und andere Energieressourcen aus Russland beziehen.

    Gleichzeitig kündigte Trump den Verkauf von US-Waffen an die NATO mit dem Zweck ihrer Weitergabe an die Ukraine an. Es wird vermutet, dass darunter auch Langstreckenwaffen sein werden. Im Gespräch sind unter anderem Luft-Boden-Marschflugkörper AGM-158 JASSM, die je nach Modifikation Reichweiten von bis zu 1.000 oder 1.800 Kilometer haben. Die Ukraine möchte zudem BGM-109-Tomahawk-Marschflugkörper erhalten, die Reichweiten bis zu 2.500 Kilometer haben.

    Ebenfalls am Montag hatte die Washington Post berichtet, Washington könnte im Rahmen der von Trump angekündigten US-Hilfe für Kiew der Ukraine erlauben, ATACMS-Raketen für Angriffe tief in Russland einzusetzen. Darüber schreibt David Ignatius, ein Kolumnist der Zeitung The Washington Post, unter Berufung auf eine mit der Angelegenheit vertraute Quelle.

    Aus Moskau gab es vorerst keine Kommentare dazu. Laut Kremlsprecher Dmitri Peskow sind diese Äußerungen sehr ernst, Russland brauche Zeit, um sie zu analysieren. Ihm zufolge wird Wladimir Putin Trumps Worte kommentieren, wenn er es für nötig hält.

    Update: Reuters berichtet am Dienstagabend, Donald Trump habe sich gegen ukrainische Angriffe auf die russische Hauptstadt ausgesprochen und Selenskij ausdrücklich davor gewarnt. Außerdem habe Trump Russland aufgefordert, innerhalb der gesetzten Frist von 50 Tagen einem Waffenstillstand zuzustimmen. 


    Mehr zum ThemaWaPo: Trump könnte Einsatz von ATACMS-Raketen für Angriffe tief in Russland genehmigen


    Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.

    Info: https://freedert.online/international/250762-nur-frage-trump-spielt-mit-gedanken-moskau-st-petersburg-beschiessen-zu-lassen/


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

    15.07.2025

    Diese atomare, atomare, atomare Welt

    freedert.online, 15 Juli 2025 08:34 Uhr, Von Geworg Mirsajan

    Wir könnten eine schreckliche atomare Welt bekommen, in der Atomwaffen vom besten Instrument zur Verhinderung von Kriegen zu einem Anreiz für deren Ausbruch werden. Und das alles, weil die USA und ihre Verbündeten die Nichtverbreitungsregelung für Atomwaffen zerstören.


    © Getty Images / RomoloTavani


    Symbolbild


    In der letzten Woche haben Politiker zwei viel beachtete "atomare" Erklärungen globalen Ausmaßes abgegeben. Zunächst äußerte Rafael Grossi, der Generaldirektor der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), die "hypothetische Vermutung", dass Deutschland innerhalb weniger Monate eine Atombombe bauen könnte. Er erklärte:

    "Die Deutschen verfügen über das dafür erforderliche Atommaterial und wissen, wie man es herstellt. Sie haben alle Technologien zur Verfügung."


    Amerika schürt allmählich den Kampfgeist Europas





    Analyse

    Amerika schürt allmählich den Kampfgeist Europas






    Und diese Aussage lässt sich auf eine ganze Reihe von Ländern übertragen, die sowohl über das Material als auch über das Wissen und die Technologien verfügen. Auf Japan, Südkorea, Brasilien, Saudi-Arabien, die Türkei – kurzum, auf fast jeden in einer Region führenden Staat.

    Im Grunde hat Grossi bloß das ausgesprochen, was viele befürchten: Unter den gegenwärtigen Umständen kann ein friedliches Atomprogramm sehr schnell zu einem militärischen werden. Dazu braucht es lediglich den politischen Willen und (wenn möglich) gute Beziehungen zum Westen, um nicht unter US-amerikanische und israelische Bomben zu geraten. Und es ist nicht auszuschließen, dass Berlin und Tokio diesen politischen Willen irgendwann doch entwickeln werden.

    Anschließend lobte Russlands Außenminister Sergei Lawrow während seines Besuchs in der Demokratischen Volksrepublik Korea (DVRK) die Weisheit der Führung des Landes, die eine Atombombe entwickelt hatte. Er betonte:

    "Die Führung der DVRK hat lange vor den israelisch-US-amerikanischen Angriffen auf die Islamische Republik Iran die entsprechenden Schlussfolgerungen gezogen. Gerade weil diese Schlussfolgerungen rechtzeitig gezogen wurden, denkt niemand daran, Gewalt gegen die Demokratische Volksrepublik Korea anzuwenden."

    Damit machte er deutlich, dass Russland de facto nicht nur die Atomwaffen der DVRK (die unter Verletzung der Grundsätze der IAEA und der Bestimmungen des Atomwaffensperrvertrags entwickelt wurden) akzeptiert, sondern diesen Schritt auch unterstützt.


    Lawrow trifft sich mit Kim Jong-un: Praktische Zusammenarbeit steht im Mittelpunkt





    Lawrow trifft sich mit Kim Jong-un: Praktische Zusammenarbeit steht im Mittelpunkt






    Er unterstützt dies nicht nur, weil die DVRK (neben Weißrussland) einer der engsten Verbündeten Russlands ist. Und nicht nur, weil die DVRK das einzige Land ist, das die Aktionen Russlands in der Ukraine vollständig unterstützt hat. Sondern auch, weil Moskau (wie auch Grossi) allen empfiehlt, nüchtern die Tatsachen zu betrachten, die von den USA und ihren Verbündeten geschaffen wurden, die souveräne Länder ohne jegliche rechtmäßigen Gründe bedrohen und in der Atomwaffen nicht nur das letzte, sondern das einzige Mittel zum Schutz der Souveränität, der Würde und des Rechts auf Leben sind. Das einzige – und notwendige.

    Es scheint, als wäre es schon immer so gewesen. Seit ihrer Erfindung diente die Atombombe zunächst den USA und später auch der Sowjetunion als Mittel zum Schutz vor feindlichen Angriffen. Auch Indien und Pakistan entwickelten sie in erster Linie, um sich zu schützen. Die DVRK, um zu verhindern, dass die USA und Südkorea (unter Ausnutzung des erheblichen wirtschaftlichen Rückstands Nordkoreas) in ihr Territorium einmarschieren. Israel, um irgendwie inmitten des millionenstarken muslimischen Nahen Ostens zu überleben.

    Allerdings diente die Atomwaffe während dieser gesamten Zeit (mit Ausnahme vielleicht der koreanischen Geschichte) dennoch als Instrument der Abschreckung zwischen den Großmächten. Als Instrument zur Verhinderung nicht nur regionaler, sondern auch großer Kriege. Gerade dank dieses Instruments kam es nicht zum Dritten Weltkrieg.

    Inzwischen ändert sich die Situation. Der zu beobachtende Zusammenbruch des geltenden Nichtverbreitungsregimes für Atomwaffen führt dazu, dass die Atombombe in die Hände weit weniger verantwortungsbewusster Länder gelangen könnte. Zum Beispiel in Deutschland, das Atomwaffen nicht zur Selbstverteidigung benötigt, sondern als Instrument zur Unterstützung seiner expansionistischen Politik und als wichtigen Schritt auf dem Weg zur Remilitarisierung, die Europa bereits zweimal in einen großen Krieg geführt hat. Und natürlich als Sicherheit für die Ausführung der aggressiven deutschen Pläne gegenüber Russland.

    Die Remilitarisierung Deutschlands müsste theoretisch auf heftigen Widerstand anderer europäischer Länder stoßen – und deshalb führen die Deutschen sie seit 2014 unter dem Deckmantel der "Bekämpfung der gemeinsamen russischen Bedrohung" durch. In dem Versuch, die Führung in der antirussischen Politik zu übernehmen, überschüttet Berlin uns mit verschiedenen Initiativen, angefangen bei der Lieferung von Raketen an die Ukraine bis hin zur Entsendung von Truppen in die neuen russischen Gebiete oder der Blockade "alter" Gebiete (wie Kaliningrad). Und eine Atombombe könnte nach Ansicht deutscher Politiker Deutschland vor den Gefahren von Vergeltungsmaßnahmen seitens Moskaus schützen.

    Was den Fall der DVRK und möglicherweise Irans betrifft, so scheint es, dass die Atomwaffen von Pjöngjang und Teheran ebenfalls ihrem Schutz dienen. Die erzwungene Legitimierung dieses Vorgehens aufgrund seiner faktischen Unvermeidbarkeit macht jedoch deutlich, dass andere Länder diesem Weg nicht nur folgen können, sondern auch folgen müssen. Das betrifft jeden Staat, der in seiner Region irgendwelche Ansprüche geltend machen und grundsätzlich eine unabhängige Außenpolitik betreiben und sich nicht von den US-Amerikanern bevormunden lassen will.


    Signal an Russland und China – In Island legt erstmals ein US-Atom-U-Boot an





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    Schließlich müsste nach dieser Logik jedes Land, in dessen Region auch nur ein einziges ihm feindlich gesinntes Land über Atomwaffen verfügt, selbst Atomwaffen besitzen. Denn wenn beispielsweise Iran eine Bombe besitzt, wären Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate und die Türkei – regionale Rivalen Irans – gegenüber den potenziellen Ambitionen Irans schutzlos. Und da einige dieser Staaten weit weniger verantwortungsbewusst und instabiler sind, ist es nicht auszuschließen, dass die Nuklearisierung irgendwann zum ersten Atomkrieg führen wird. Zunächst lokal, dann global.

    Das Ergebnis ist eine schreckliche atomare Welt, in der Atomwaffen vom besten Instrument zur Verhinderung von Kriegen zu einem Anreiz für deren Ausbruch werden. Und das alles, weil die Vereinigten Staaten und ihre Verbündeten mit ihren eigenen Händen das Nichtverbreitungsregime für Atomwaffen zerstören.

    Übersetzt aus dem Russischen. Der Artikel ist am 14. Juli 2025 zuerst auf der Website der Zeitung Wsgljad erschienen.

    Geworg Mirsajan ist außerordentlicher Professor an der Finanzuniversität der Regierung der Russischen Föderation, Politikwissenschaftler und eine Persönlichkeit des öffentlichen Lebens. Geboren im Jahr 1984 in Taschkent, erwarb er seinen Abschluss an der Staatlichen Universität des Kubangebiets und promovierte in Politikwissenschaft mit dem Schwerpunkt USA. Er war in der Zeit von 2005 bis 2016 Forscher am Institut für die Vereinigten Staaten und Kanada an der Russischen Akademie der Wissenschaften.


    Mehr zum Thema – Ginkgobäumchen und Friedenspfahl: Bürgerpark in Berlin-Mitte zur atomwaffenfreien Zone erklärt


    Video  https://rumble.com/v6szgxl-ich-hoffe-es-wird-nicht-notwendig-sein-putin-zum-einsatz-von-atomwaffen-im-.html Dauer 1:44 Min.


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    Info: https://freedert.online/meinung/250669-atomare-atomare-atomare-welt/


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    15.07.2025

    Peskow: Kreml nimmt Trumps Erklärung ernst und braucht Zeit für Analyse

    freedert.online, 15 Juli 2025 13:58 Uhr, 

    Dmitri Peskow hat die mit Spannung erwartete Erklärung von US-Präsident Donald Trump zur Russland kommentiert. Der Kremlsprecher hob hervor, dass Moskau gesprächsbereit sei, obwohl Kiew die angekündigten Waffenlieferungen als Signal zur Fortsetzung des Krieges wahrnehme.


    Quelle: Sputnik © NATALJA SELIWJORSTOWA


    Symbolbild: Regen in Moskau, 13. Juni 2025


    Die russische Führung will die jüngste Erklärung von US-Präsident Donald Trump zur Ukraine-Krise genau analysieren. Wie Kremlsprecher Dmitri Peskow auf einer Presserunde am Dienstag gesagt hat, nehme Moskau die Worte des Republikaners "ziemlich ernst". Der Kreml brauche zunächst Zeit, um das am Montag in Washington abgegebene Statement zu analysieren. Peskow schloss nicht aus, dass der russische Präsident Wladimir Putin die ihn betreffenden Aussagen persönlich kommentieren werde.

    Außerdem wiederholte Peskow die Bereitschaft seines Landes, mit der Führung in Kiew über eine friedliche Lösung des Konfliktes zu sprechen. Russland habe aber bislang keine Vorschläge zu möglichen Terminen einer dritten Gesprächsrunde in Istanbul zwischen Vertretern der beiden Länder erhalten.    

    "Diesen Dialog will auch Washington sehen. Auch Europa will angeblich diesen Dialog sehen."

    Ungewissheit um die Ukraine versetzt Europa in Aufregung






    Ungewissheit um die Ukraine versetzt Europa in Aufregung






    Gleichzeitig bezweifelte Peskow die Friedensbereitschaft der EU. Dort wolle man lieber eine Eskalation der Kampfhandlungen sehen, wenn man nach Erklärungen einiger EU-Politiker urteile, stellte der Kremlsprecher fest. 

    In diesem Zusammenhang kritisierte Peskow die angekündigten Waffenlieferungen an die Ukraine, indem er erklärte:

    "Allem Anschein nach nimmt die ukrainische Seite diesen Beschluss, der in Washington, in den NATO-Ländern und unmittelbar in Brüssel gefasst wird, nicht als ein Signal zum Frieden, sondern als ein Signal zur Fortsetzung des Krieges wahr."

    Trump: 100 Prozent Sekundärzölle, wenn Russland nicht innerhalb von 50 Tagen einem Deal zustimmt



    Trump: 100 Prozent Sekundärzölle, wenn Russland nicht innerhalb von 50 Tagen einem Deal zustimmt





    Am Montag hatte Trump Russlands Handelspartner mit Zöllen in Höhe von 100 Prozent gedroht. Diese würden erhoben, wenn es bei den Bemühungen um ein Ende des Ukraine-Krieges innerhalb von 50 Tagen keine Einigung gebe, sagte der Republikaner bei einem Treffen mit NATO-Generalsekretär Mark Rutte im Weißen Haus. Die USA hätten im Zusammenhang mit dem Krieg rund 350 Milliarden US-Dollar ausgegeben und möchten sein Ende.

    Zum Thema Waffenlieferungen sagte Rutte, Trump habe ihn bereits am Donnerstag in einem Telefonat darüber informiert, dass er entschieden habe, dass die Ukraine das bekommen sollte, was sie brauche, um sich gegen Russland verteidigen zu können. Logischerweise wolle Trump allerdings, dass die Europäer dafür aufkämen. Man werde nun über die NATO-Strukturen den genauen Bedarf der Ukraine ermitteln, um dann "mit Tempo und Pragmatismus" Pakete schnüren zu können, bei denen es sowohl um die Luftverteidigung, aber auch um Dinge wie Raketen und Munition gehe.


    Mehr zum ThemaPistorius erteilt Taurus-Lieferung klare Absage und beschwert sich über Rüstungsindustrie


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    Audio https://mcdn.podbean.com/mf/download/s8ze7bnuxyj3dhv3/Warnung_aus_Washington_Die_Ukraine_kann_noch_verlieren_8rtag.mp3 Dauer 7:01 Min.


    Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.

    Info: https://freedert.online/international/250720-kreml-nimmt-trumps-erklaerung-ernst/


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

    15.07.2025

    EU finanziert Medien: Wird durch Millionen ein positives Image gekauft?

    aus e-mail von Doris Pumphrey, 15. Juli 2025, 14:45 Uhr


    Berliner Zeitung 14.7.2025

    <https://www.berliner-zeitung.de/politik-gesellschaft/geopolitik/eu-finanziert-medien-wird-durch-millionen-ein-positives-image-gekauft-li.2339309>


    *EU finanziert Medien: Wird durch Millionen ein positives Image gekauft?

    *Jährlich fließen Millionen in Medienprojekte der EU. Doch fördern sie

    echten Journalismus oder werden gezielt politische Botschaften

    verbreitet? Ein Blick hinter die Kulissen.

    /Von Franz Becchi/


    „Fakten zählen, die Wahrheit zählt“, sagte Ursula von der Leyen in ihrer

    Rede vor dem EU-Parlament Anfang vergangener Woche, als später über das

    Misstrauensvotum gegen sie abgestimmt wurde. Sie sei stets bereit, sich

    Diskussionen zu stellen – jedoch nur, wenn diese auf „Fakten“ und

    „Argumenten“ basieren.

    Wie erwartet, überstand von der Leyen das Misstrauensvotum, trotz

    schwerwiegender Vorwürfe über mangelnde Transparenz bei der Beschaffung

    von Corona-Impfstoffen und einem autoritären Führungsstil. Die Kritik,

    so von der Leyen, stamme aus einem „extremistischen Handbuch“. Für viele

    Medien war das Ergebnis ein Sieg der EU-Kommissionschefin: „Von der

    Leyen verteidigt sich erfolgreich gegen Misstrauensvotum und attackiert

    Rechte“, titelte der Spiegel, während die Deutsche Welle (DW) von einem

    Fehlschlag der Rechten berichtete: „Rechte scheitern mit

    Misstrauensantrag gegen von der Leyen.“


    Doch hinter diesem politischen Showdown stellt sich eine weitere,

    weitgehend unbeachtete Frage: Wie unabhängig sind die Medien, wenn immer

    mehr von ihnen direkt von Regierungen oder internationalen Institutionen

    wie der EU finanziert werden? Jährlich stellt die EU Millionenbeträge

    für Medienprojekte zur Verfügung – nicht nur in ihren Mitgliedsstaaten,

    sondern auch in Ländern, in denen Euroskepsis weit verbreitet ist, wie

    in Teilen Osteuropas. Doch welche Auswirkungen hat diese finanzielle

    Unterstützung auf die journalistische Freiheit und die Objektivität der

    Berichterstattung?


    *EU finanziert Medien mit 80 Millionen Euro jährlich


    *Der italienische unabhängige Investigativjournalist Thomas Fazi

    behandelt diese Frage in einem Bericht

    <https://brussels.mcc.hu/uploads/default/0001/01/efbecea2012e33f88794130dae1b7a38d3778bcb.pdf>,

    den er Anfang Juni veröffentlichte. Fazi ist Journalist, Autor und

    Dokumentarfilmer, der hauptsächlich in Rom lebt. Er ist bekannt für

    seine kritischen Analysen zu Politik, Wirtschaft und EU-Themen. Zu

    seinen Büchern zählen „The Battle for Europe“ (2014) und „Reclaiming the

    State“ (2017, mit William Mitchell). Sein jüngstes Werk ist „The Covid

    Consensus“ (mit Toby Green). Er schreibt für Medien wie UnHerd und Compact.


    Der Bericht, der auf dem ungarischen rechtskonservativen Thinktank MCC

    Brussels publiziert wurde, zeigt auf, dass die EU jährlich fast 80

    Millionen Euro für Medienprojekte sowohl innerhalb als auch außerhalb

    der Union ausgibt. Besonders im Fokus stehen öffentlich-rechtliche

    Sender wie die italienische Nachrichtenagentur Ansa, die Deutsche

    Presse-Agentur (dpa) und die Deutsche Welle. Diese und andere

    Nachrichtenagenturen sowie Kommunikationsfirmen erhalten sämtliche

    Fördermittel, doch wofür eigentlich?


    Förderprogramme werden häufig mit Schlagworten wie „Bekämpfung von

    Desinformation“ oder „Unterstützung faktengestützter Programme“ umrahmt.

    Doch, so Fazi in einem Interview mit der Berliner Zeitung, „gleichzeitig

    werden klare strategische Ziele verfolgt, um die öffentliche Debatte zu

    beeinflussen und die EU-Agenda zu fördern“. Viele dieser Projekte würden

    explizit proeuropäische Narrative unterstützen, darunter zum Beispiel

    die Förderung der europäischen Integration.


    In geopolitisch sensiblen Themen wie dem Russland-Ukraine-Konflikt

    könnten Medienhäuser, die diese Förderungen erhalten, dazu angereizt

    werden, die offiziellen Positionen der EU und der Nato zu wiederholen,

    warnt Fazi. Allein im vergangenen Jahr hat die EU rund zehn Millionen

    Euro an ukrainische Medien vergeben.


    Die EU-Kommission ist der Hauptfinanzierer dieser Medienprojekte. Über

    Programme wie IMREG (Information Measures for the EU Cohesion Policy)

    wurden seit 2021 40 Millionen Euro in Medien investiert, häufig über

    öffentlich-rechtliche Sender und Nachrichtenagenturen. Ein weiteres

    bedeutendes Programm, „Journalism Partnerships“, hat seit 2021 fast 50

    Millionen Euro bereitgestellt.


    Das European Digital Media Observatory (EDMO), das Netzwerke zur

    „Bekämpfung von Desinformation“ unterstützt, erhielt in den vergangenen

    fünf Jahren mindestens 27 Millionen Euro – ein Bereich, der eng mit der

    Förderung proeuropäischer Narrative verknüpft ist.


    Das EU-Parlament stellt seinerseits über seine Generaldirektion

    Kommunikation seit 2020 fast 30 Millionen Euro für Medienkampagnen zur

    Verfügung. Diese Förderung zielte unter anderem darauf ab, die

    „Reichweite gegenüber gezielten Zielgruppen“ zu erhöhen und die

    „Legitimität für die EP-Kampagnen“ zu fördern, insbesondere vor den

    Europawahlen.


    Im Vorfeld der Europawahlen 2024 wurden beispielsweise acht Millionen

    Euro bereitgestellt, um „die Bürger über die Bedeutung der Europawahlen

    zu informieren und sie zu ermutigen, ihr Wahlrecht auszuüben“ sowie

    „neue Wähler anzusprechen“. „Unabhängige Medien sind für die europäische

    Demokratie unerlässlich, und das Europäische Parlament unterstützt sie

    durch transparente Initiativen, die die redaktionelle Freiheit

    schützen“, sagt ein Sprecher des EU-Parlaments gegenüber der Berliner

    Zeitung. Weiter sei in Medienberichten die maximale mögliche Obergrenze

    für interinstitutionelle Rahmenverträge als die tatsächlich ausgegebene

    Summe dargestellt worden, wodurch der Umfang der EU-Finanzierung falsch

    dargestellt wurde.


    „Was zählt, ist, dass diese Gelder bereitgestellt werden“, sagt Fazi,

    der seine Schätzungen für konservativ hält, da sie nur direkte

    Förderungen an Medien berücksichtigen. Kommunikationsagenturen, die

    Gelder erhalten und diese dann an Medien weiterverteilen, sind in seiner

    Rechnung nicht enthalten, erklärt der Investigativjournalist. Eine

    gängige Praxis.


    *So viel Geld erhalten Medienhäuser von der EU


    *Doch wie viel Geld haben die einzelnen Medien erhalten? Euronews führt

    mit insgesamt 230 Millionen Euro Förderungen das Ranking an – deutlich

    weniger erhalten ZDF und Bayerischer Rundfunk (BR) mit jeweils 500.000

    Euro und 600.000 Euro. Der französische Sender Arte hat etwa 26

    Millionen Euro erhalten. Hohe Beträge gingen auch an die Deutsche Welle

    (35 Millionen Euro) und die Deutsche Presse-Agentur (dpa), mit 3,2

    Millionen Euro.


    Gerade Nachrichtenagenturen sind an mehreren Medienprojekten beteiligt.

    Im Rahmen des Multimedia-Actions-Programms wurden 2024 rund 1,7

    Millionen Euro für die Einrichtung des European Newsroom (ENR)

    bereitgestellt. Der Newsroom, der von der dpa koordiniert wird, bringt

    Nachrichtenagenturen aus 24 Ländern zusammen, um Nachrichten zu

    EU-Angelegenheiten zu produzieren und zu verbreiten. Diese Agenturen –

    darunter AFP (Frankreich), EFE (Spanien), Ansa (Italien), Belga

    (Belgien) und viele weitere – sollen Nachrichten gemeinsam erstellen und

    verbreiten, die eine paneuropäische Perspektive auf EU-Themen bieten.


    Die Inhalte richten sich an Medienhäuser, Bürger und Institutionen,

    werden über Agenturnetzwerke, den European Data News Hub, Newsletter,

    soziale Medien und Projekte wie ChatEurope verbreitet und sollen das

    Verständnis für EU-Entscheidungen fördern sowie „Desinformation“ bekämpfen.


    *Was steckt hinter dem European Newsroom?


    *Im Verhältnis zum dpa-Basisdienst, der ein breites Spektrum an

    weltweiten Nachrichten für Medienkunden liefert, ergänzt der ENR diesen

    durch spezialisierte EU-Berichterstattung. ENR-Inhalte können in den

    Basisdienst einfließen, bleiben aber fokussiert auf EU-Themen. Die

    Finanzierung des Basisdienstes erfolgt primär durch Abonnements, während

    der ENR gezielt EU-relevante Inhalte und Infrastruktur wie gemeinsame

    Büros in Brüssel unterstützt.


    „Im laufenden Projekt organisiert die dpa die zentralen Services und

    fungiert als Clearing-Stelle“, sagt ein Sprecher der dpa gegenüber der

    Berliner Zeitung. Der European Newsroom würde keine Inhalte im Auftrag

    der EU-Kommission erarbeiten und würde auch keine Inhalte mit ihr

    abstimmen. Auf der Webseite von ENR stellt sich jedoch schnell heraus,

    dass kritische Haltungen zur EU hier kaum vertreten sind.


    Die Interviews mit EU-Abgeordneten und Funktionären zeichnen ein eher

    einseitiges Bild der Union. Zum Beispiel behauptet

    <https://web.archive.org/web/20250709075645/https:/europeannewsroom.com/european-council-president-says-albania-could-join-eu-before-2030/

    der Präsident des Europäischen Rates, Antonio Costa, dass Albanien vor

    2030 Mitglied der EU werden könne. Die Vizepräsidentin des

    EU-Parlaments, Katarina Barley (PES), warnt

    <https://web.archive.org/web/20250709074936/https:/europeannewsroom.com/de/katarina-barley-rechtsradikale-allianzen-und-desinformation-bedrohen-demokratie-in-der-eu/

    vor „rechtsradikalen Allianzen“ und „Desinformation“, die die

    „Demokratie“ gefährden könnten – ebenfalls ohne kritische Stimmen zu den

    EU-Positionen.


    Die Gelder sind an spezifische Projekte geknüpft, die explizite Vorgaben

    enthalten, etwa die Förderung bestimmter EU-Politiken, wie die

    Kohäsionspolitik oder die „Entmystifizierung“ der EU. Wie das Beispiel

    der Stars4Media-Initiative zeigt, die seit 2019 mehr als acht Millionen

    Euro erhalten hat. Ein prominentes Projekt darunter, „LucidAREurope“,

    verfolgt das Ziel, „ein Werkzeug zur Bürgerbeteiligung zu schaffen, um

    die Europäische Union und ihre Institutionen zu entmystifizieren und zu

    entlarven“. „Diese Vorgaben sind im Grunde redaktionelle Anweisungen,

    die die journalistische Integrität aushöhlen“, sagt dazu Fazi.


    Die EU-Kommission widerspricht dieser Einschätzung: „Die Anforderung,

    das Bewusstsein für die Vorteile der Kohäsionspolitik zu schärfen, ist

    weder im Text der Ausschreibung noch in der Fördervereinbarung

    enthalten“, so ein Kommissionsbeamter. Alle geförderten Medien würden in

    „vollständiger redaktioneller Unabhängigkeit“ arbeiten, die durch eine

    Unabhängigkeitserklärung gestützt sei.


    Doch ein Blick auf das Projekt

    <https://web.archive.org/web/20250709074536/https:/euneighbourseast.eu/projects/eu-project-page/?id=2394

    „Strengthening Independent Media for a strong democratic Ukraine“ ergibt

    ein anderes Bild. Für den Zeitraum von 2024 bis 2026 hat die EU mehr als

    3,4 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Das Projekt, in dem die

    Deutsche Welle Akademie und der ukrainische öffentlich-rechtliche

    Rundfunk Suspilne zusammenarbeiten, hat das Ziel, das „demokratische

    Medienökosystem zur Förderung der EU-Integration der Ukraine zu

    stärken“. In den Projektunterlagen heißt es explizit, dass dies das

    „Hauptziel“ sei.


    Ein besonderer Schwerpunkt des Projekts befasst sich auch mit der

    Berichterstattung gegenüber jüngeren Schichten der Bevölkerung, zum

    Beispiel in der Ukraine: „Wir wollen ein Angebot für die Kinder hier in

    der Ukraine schaffen, einen Ort, an dem sie verlässliche Nachrichten und

    Ablenkung finden“, sagt Olga Avrakhova, Produzentin bei Suspilne, in

    einem Beitrag

    <https://web.archive.org/web/20250709075731/https:/akademie.dw.com/de/nachrichten-f%C3%BCr-junges-publikum-in-der-ukraine-die-kinder-sollen-wissen-dass-jemand-inhalte-nur-f%C3%BCr-sie-macht/a-72765039

    der DW Akademie.


    „Kinder leben in einem Nachrichtensturm, der es schwer macht, zwischen

    wahr und falsch zu unterscheiden. Sie brauchen eine Plattform, die ihre

    Sprache spricht, die ihnen verlässliche Informationen gibt und

    Ansprechpartner, denen sie vertrauen können“, so Avrakhova weiter. Unter

    anderem sollen Kinder durch Cartoons, die als „therapeutische Märchen“

    bezeichnet werden, die neue Realität besser verstehen.


    *Verliert die EU an Legitimität?


    *Die Deutsche Welle Akademie hat in den letzten zehn Jahren etwa 35

    Millionen Euro von der EU-Kommission erhalten, um Projekte wie dieses

    umzusetzen. Allein seit 2020 sind mehr als 14 Millionen Euro an

    Fördermitteln geflossen. Trotz dieser erheblichen Summen sind die

    Medientrainings der Akademie nicht frei zugänglich – ein Medientraining

    für fünf Personen kostet beispielsweise rund 790 Euro pro Kopf.


    „Die EU reagiert auf den Verlust an Legitimität und öffentlichem

    Vertrauen mit einer Eskalation von Propaganda und repressiven

    Maßnahmen“, sagt Fazi. Bereits in einem früheren Bericht hatte er

    ähnliche Muster bei der Finanzierung von NGOs

    <https://www.berliner-zeitung.de/politik-gesellschaft/geopolitik/versteckte-propaganda-maschine-der-eu-wie-ngos-heimlich-einfluss-ausueben-li.2305304

    entblößt. Kritik an dem Ort der Veröffentlichung des Berichts – MCC

    Brussels wird vom ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orbán

    finanziert – habe er mit einem Augenzwinkern aufgenommen: „Witzig, wie

    niemand den Inhalt meiner Berichte kritisiert.“


    Sein neuer Bericht sei nicht nur von alternativen Medien aufgegriffen

    worden, sondern auch von Mainstream-Plattformen, etwa in Italien und

    Dänemark, und das in einem neutralen Ton. Anfang Juli erschien auf

    Euractiv ein Meinungsstück

    <https://www.euractiv.com/section/all/opinion/the-brief-defund-the-media/

    mit dem Titel:„Definanziert die Medien“. Darin heißt es: „Die

    Presse-Subventionen der EU machen Journalisten abhängig von den

    Politikern, die über ihr wirtschaftliches Schicksal entscheiden, und

    verzerren den Markt für alle anderen.“


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

    15.07.2025

    Interview: Ex-CIA-Analytikerin Elizabeth Murray / Präsident Peseschkian

    aus e-mail von Doris Pumphrey, 15. Juli 2025, 14:44 Uhr


    *Russlands Rolle und die Atomkriegsgefahr im Nahen Osten:

    Eine Analyse mit Ex-CIA-Analytikerin Elizabeth Murray


    *In einem exklusiven Interview in Berlin gewährte die ehemalige

    CIA-Analytikerin und Nahost-Expertin *Elizabeth Murray* Einblicke in

    Russlands veränderte Rolle im Nahen Osten. Zusammen mit Ray McGovern war

    sie für Gespräche und Veranstaltungen nach Deutschland gekommen. Murray

    beleuchtet Russlands aktuelle Präsenz und seinen Einfluss auf die

    regionalen Machtverhältnisse, insbesondere vor dem Hintergrund des

    Ukraine-Konflikts und der Dynamiken in Syrien. Dabei werden

    entscheidende Fragen aufgeworfen: Wird Moskaus Darstellung als

    glaubwürdige Alternative oder als Propaganda wahrgenommen? Welche

    Sicherheitsrisiken ergeben sich aus dieser Transformation, und wie

    beurteilt Murray die wachsende Gefahr eines Atomkonflikts im Nahen

    Osten? Das Interview mit Elizabeth Murray führte *Éva Péli*.

    /Hier weiterlesen:/https://www.nachdenkseiten.de/?p=136007



    *"Wären Sie bereit, das Atomprogramm aufzugeben?"–

    Irans Präsident im Gespräch mit Tucker Carlson

    *

    In einem am 7. Juli 2025 veröffentlichten Interview mit dem

    US-amerikanischen Journalisten Tucker Carlson beantwortet Irans

    Präsident Massud Peseschkian Fragen zum Atomprogramm seines Landes.

    Peseschkian beteuert erneut, dass Iran weder jemals versucht habe, eine

    Atombombe zu bauen, noch es je tun würde. "Das widerspricht dem

    religiösen Dekret, der Fatwa, das von Seiner Eminenz, dem Obersten

    Führer der Islamischen Republik Iran, erlassen wurde", erläutert der

    70-Jährige.


    Iran habe immer Kontrollen seiner Atomanlagen zugelassen und sei auch

    nach den rechtswidrigen Angriffen auf Iran bereit, darüber zu

    verhandeln, die Anlagen von internationalen Beobachtern inspizieren zu

    lassen. Die Angriffe, die während der Verhandlungen über ein neues

    Atomabkommen von Israel gestartet wurden, hätten die jedoch die

    "Diplomatie völlig ruiniert und zerstört". Zudem seien die Anlagen durch

    die Bombardements so stark beschädigt worden, dass ein Zugang

    gegenwärtig nicht möglich sei.

    Der iranische Präsident erklärt in dem Interview zudem, dass Israel

    während des zwölftägigen Krieges im Juni versucht habe, ihn zu töten.

    "Ja, sie haben es versucht. Sie haben entsprechend gehandelt, aber sie

    sind gescheitert", sagte Peseschkian laut Übersetzung aus dem

    Persischen. Er erklärte weiter, dass es nicht der Krieg der USA ist und

    Washington sich durch den israelischen Premierminister Benjamin

    Netanjahu nicht täuschen lassen sollte.


    /Hier zum Interview mit deutschen

    Untertiteln:/https://rumble.com/v6vw6dq-wren-sie-bereit-das-atomprogramm-aufzugeben-irans-prsident-im-gesprch-mit-t.html


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.




    Weiteres: 




    nachdenkseiten.de, 15. Juli 2025 um 10:00 Ein Artikel von Éva Péli

    In einem exklusiven Interview in Berlin gewährte die ehemalige CIA-Analytikerin und Nahost-Expertin Elizabeth Murray Einblicke in Russlands veränderte Rolle im Nahen Osten. Zusammen mit Ray McGovern war sie für Gespräche und Veranstaltungen nach Deutschland gekommen. Murray beleuchtet Russlands aktuelle Präsenz und seinen Einfluss auf die regionalen Machtverhältnisse, insbesondere vor dem Hintergrund des Ukraine-Konflikts und der Dynamiken in Syrien. Dabei werden entscheidende Fragen aufgeworfen: Wird Moskaus Darstellung als glaubwürdige Alternative oder als Propaganda wahrgenommen? Welche Sicherheitsrisiken ergeben sich aus dieser Transformation, und wie beurteilt Murray die wachsende Gefahr eines Atomkonflikts im Nahen Osten? Das Interview mit Elizabeth Murray führte Éva Péli.


    Dieser Beitrag ist auch als Audio-Podcast verfügbar.

    Podcast: Play in new window | Download


    Éva Péli: Frau Murray, angesichts Ihrer Expertise und langjährigen Arbeit im Nahen Osten: Wie beurteilen Sie die aktuelle Rolle Russlands in der Region? Mit Blick auf Syrien: Welche Auswirkungen hat diese veränderte Rolle auf die regionalen Machtverhältnisse, und wie wird Russlands Einfluss von den Akteuren vor Ort wahrgenommen?

    Elizabeth Murray: Nun, die jüngsten Ereignisse in Syrien haben die Dynamik stark verändert. Der Putsch, der Assad stürzte und eine Al-Qaida-nahe Figur – jetzt als Ahmed al-Scharaa bekannt, früher Mohamed al-Jolani – an die Macht brachte, hat vieles umgekrempelt. Jetzt sehen wir, wie die Einflüsse der Türkei, Israels und besonders der Vereinigten Staaten stark zunehmen. Die USA sind ja wegen des Öls immer noch im Norden präsent.

    Ich denke, Russlands Anteil an Latakia, wo die Russen ihre Basis haben, könnte unter Druck geraten, sodass sie vor der Wahl stehen, sich zurückzuziehen oder ihre Präsenz zu verringern. Aber Putin ist ein geschickter Verhandlungsführer. Er hat gute Beziehungen zu Erdogan, sogar sehr gute zu Israel, und er spricht auch mit Trump. Aus meiner Sicht müssen sie ihre Kalkulationen wahrscheinlich neu überdenken, aber ich gehe davon aus, dass eine gewisse russische Präsenz in Syrien und im Nahen Osten generell bestehen bleiben wird.

    Russland ist derzeit extrem mit der Ukraine beschäftigt. Dort müssen sie den Großteil ihrer Ressourcen einsetzen. Deshalb wird Russland meiner Meinung nach eine geringere Rolle in Friedensprozessen spielen. Sie haben zwar in der Vergangenheit schon die Hamas und andere palästinensische Akteure zu Friedensgesprächen eingeladen, aber ich habe dabei nie etwas Substanzielles herauskommen sehen. Meine Antwort ist also: Russlands Rolle im Nahen Osten ist vorübergehend geschwächt und könnte nach einer Lösung der Ukraine-Frage wieder an Bedeutung gewinnen.

    Wie beurteilen Sie generell das Ansehen und die Glaubwürdigkeit Russlands und der USA bei den Akteuren und der Bevölkerung im Nahen Osten?

    Die USA haben derzeit einen sehr schlechten Ruf im Nahen Osten. Angesichts der aktuellen Ereignisse, wo sie im Grunde eine führende Rolle bei der Ermöglichung des Völkermords in Gaza und der Unterstützung Israels spielen, ist das nicht verwunderlich. Es ist ja auch bekannt, dass Nachbarländer wie Ägypten, Jordanien und die Golfstaaten alle in gewisser Weise den Interessen der USA und sogar Israels unterworfen sind.

    Russland besitzt in der Region tatsächlich mehr Glaubwürdigkeit. Die arabischen Länder suchen wahrscheinlich bei Russland nach einem gewissen Maß an Stabilität. Viele hätten sich vielleicht gewünscht, dass Russland während des Staatsstreichs in Syrien eine stärkere Rolle gespielt hätte, um dort Stabilität zu schaffen. Viele fragen sich auch, welche Rolle Russland im Iran spielen wird, besonders wenn die Feindseligkeiten mit Israel und den Vereinigten Staaten eskalieren.

    Gleichzeitig hat Putin ja gesagt, dass Russland zwar freundschaftliche Beziehungen zum Iran unterhält. Aber die Russen sind sehr mit ihrer Situation in der Ukraine beschäftigt. Sie könnten möglicherweise etwas Unterstützung leisten, aber ich bezweifle, dass wir eine direkte militärische Beteiligung sehen werden.

    Angesichts dieser Einschätzung: Wie strategisch agiert Russland mit seiner Medienpräsenz in der Region? Welche spezifischen Taktiken oder Narrative setzen sie ein, und wie erfolgreich sind diese, um sich als Alternative zum Westen zu positionieren? Wird die russische Darstellung eher als glaubwürdige Alternative oder als Propaganda angesehen?

    Was die Medien angeht: Ich habe die russischen Medien nie wirklich im Detail analysiert, daher muss ich ehrlich sagen, dass ich mir da nicht ganz sicher bin. Aber das Image Russlands, der Ruf Russlands, ist insgesamt positiver. Das war auch schon in Syrien so. Die Präsenz Russlands wurde auch schon früher in Syrien geschätzt und sogar von der früheren syrischen Regierung gefordert. Russland hat nie angegriffen, ist nie einmarschiert oder hat sich eingemischt, und ich denke, dass sie generell ein besseres Verhältnis zu Russland haben als zu den Vereinigten Staaten.

    Sehen Sie Risiken für die Sicherheit im Nahen Osten, weil sich die Rolle Russlands verändert hat?

    Es ist immer besser, eine Art multipolare Weltordnung oder ein Gleichgewicht der Kräfte zu haben. Seitdem die Vereinigten Staaten darauf bestehen, eine herausragende Rolle zu spielen, beispielsweise in Friedensprozessen, haben wir in all den Jahren keinen Erfolg gesehen. Doch die Lösung der Palästina-Frage ist der Schlüssel zur Stabilität im gesamten Nahen Osten.

    Die Vereinigten Staaten müssten einen multipolaren Ansatz verfolgen oder lernen, nur eine Nation unter vielen zu sein, und anderen, wie Russland, eine Rolle bei den Friedensverhandlungen zuzugestehen. Es war für mich immer sehr seltsam, dass nur die Vereinigten Staaten die Führungsrolle übernehmen. Russische Politiker haben das in der Vergangenheit versucht, und sogar die Europäer haben es versucht.

    Ich hoffe tatsächlich, dass Russland eine aktivere Rolle bei der Stabilisierung der Region übernimmt. Geschieht das nicht, bleiben die Risiken enorm. Solange die USA im UN-Sicherheitsrat quasi immer auf Israels Seite stehen, wird sich die Sicherheitslage meiner Ansicht nach weiter verschlechtern, wenn wir dieses Paradigma nicht ändern.

    Wären Russland oder Russland und China in der Lage gewesen, die Angriffe Israels und der USA auf den Iran zu verhindern?

    Das ist eine sehr gute Frage. Ich bin überzeugt, sie hätten das verhindern können, wenn sie ihre Geheimdienste früher eingesetzt hätten, um dem Iran zu helfen, die Situation zu erkennen. Ich weiß nicht einmal, ob solche Geheimdienstbeziehungen zum Iran bestehen, auch wenn wirtschaftliche Beziehungen vorhanden sind.

    Es wäre durchaus möglich gewesen, wenn sie auch die US-Amerikaner hätten einbinden können. Russland hat ja auch sehr gute Beziehungen zu Israel, aber man weiß nie. Sie hätten eingreifen können, sogar militärisch, vielleicht den Vereinigten Staaten oder Israel drohen oder warnen können, dass sie sich einmischen würden. Das hätte eine Rolle spielen können.

    Allerdings haben sie sich entschieden, einen Schritt zurückzutreten, und ich glaube, sie spielen auf Zeit. Ich schließe nicht aus, dass es in Zukunft zu einer Intervention kommen könnte, besonders wegen der Nuklearanlagen im Iran. Obwohl diese nicht für Waffen gedacht sind, enthalten sie doch Uran. Das wäre gefährlich und könnte sich auf den Kaukasus ausbreiten. Ich persönlich glaube, dass Russland und China in Zukunft eine stärkere Rolle spielen werden. Wir brauchen ein Gleichgewicht zu den USA in der Region.

    Sie kämpfen auch für einen atomwaffenfreien Nahen Osten. Viele Beobachter und Experten sehen durch die Angriffe der USA und Israels gegen den Iran die Gefahr eines Atomkrieges wachsen. Wie sehen Sie das? Wie groß ist die Gefahr eines Atomkrieges aufgrund der Ereignisse im Nahen Osten?

    Bevor wir uns dieser Frage nähern, müssen wir anerkennen, dass Israel über Atomwaffen verfügt. Darin liegt der Schlüssel. Wenn Israel davon überzeugt werden könnte, den Nahen Osten zu einer atomwaffenfreien Zone zu machen – aber Israel lässt keine Inspektoren zu, ist nicht Teil des Nichtverbreitungsvertrags und auch nicht des neuen Vertrags über das Verbot von Atomwaffen. Ich denke, das ist die eigentliche Ursache für die Instabilität.

    Viele argumentieren jetzt, selbst Friedensbefürworter, dass eine nukleare Abschreckung des Iran tatsächlich den Frieden fördern könnte. Es ist eine traurige Realität, dass Länder mit Atomwaffen nicht angegriffen werden. Selbst als Friedensaktivistin muss ich anerkennen: Solange ein atomar bewaffnetes Israel existiert – und wir Netanjahu als sehr unberechenbar einschätzen –, halten es viele von uns für durchaus möglich, dass er eine Atomwaffe geringer Sprengkraft im Iran einsetzen könnte.

    Obwohl ich persönlich gegen Atomwaffen bin, kann ich unter den gegebenen Umständen kein Urteil über die iranische Regierung fällen. Ich muss jede Entscheidung respektieren, die sie trifft, denn sie hat das Recht, sich zu verteidigen. Wissen Sie, alle sagen immer, Israel habe das Recht, sich zu verteidigen. Nun, auch der Iran hat das Recht, sich zu verteidigen. Bis zu diesem Konflikt hat der Iran 200 Jahre lang kein einziges Land angegriffen. Das ist wirklich traurig.

    Wir hatten das JCPOA-Abkommen, einen Vertrag mit dem Iran. Jemand aus den höchsten Kreisen der Elite der USA und des Westens wollte, dass dieser Vertrag verschwindet, und das hat die Lage im Nahen Osten sehr instabil gemacht. Wenn der Iran Atomwaffen erwirbt, bringt das vielleicht kurzfristig etwas mehr Stabilität, aber ich glaube nicht, dass das langfristig wirklich sicher ist. Wenn es schließlich zu einem Konflikt kommt und Länder Atomwaffen besitzen, hängt alles von den Führern ab. Je mehr der Iran angegriffen wird, desto mehr anti-amerikanische, friedensfeindliche Führer werden meiner Meinung nach aufgrund des Drucks ihrer eigenen Bevölkerung an die Macht kommen. Sie müssen für ihre Sicherheit sorgen. Das ist ein Problem, das nicht leicht zu lösen ist.

    Vielen Dank für dieses Gespräch und Ihre Zeit!


    Titelbild: Éva Péli


    Mehr zum Thema: Ray McGovern: Konzernmedien fahren schwere Geschütze in Ukraine auf

    “Putin hat einen großen Bruder in Xi”

    Anstehender Verkauf von Nord Stream 2 und die Vogel-Strauß-Taktik der Bundesregierung

    Eine völkerrechtliche Einordnung des bisherigen Krieges zwischen Israel, USA und dem Iran


    Rubriken: Außen- und Sicherheitspolitik Audio-Podcast Interviews


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    Info: https://www.nachdenkseiten.de/?p=136007


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

    15.07.2025

    „Sage mir, mit wem du umgehst, so sage ich dir, wer du bist;

    Screenshot_2025_07_15_at_19_22_36_Seniora.org_Sage_mir_mit_wem_du_umgehst_so_sage_ich_dir_wer_du_bist

    René-Burkhard Zittlau ist Jahrgang 1960 und Diplom-Sprachmittler. Er arbeitete zunächst für den Geheimdienst und anschließend in der freien Wirtschaft in unterschiedlichen Branchen, vornehmlich in Mittel- und Osteuropa.


    seniora.org, vom 14. Juli 2025

    René Zittlau mit einem Text, welcher philosophisch beginnt und endet, dessen Mittelteil jedoch Aussagen ukrainischer Politiker wiedergibt, die ein normaler Mensch für ausgeschlossen hält.

    Screenshot_2025_07_15_at_19_23_06_Seniora.org_Sage_mir_mit_wem_du_umgehst_so_sage_ich_dir_wer_du_bistDer moralische Abstieg der deutschen Elite ist unvorstellbar. Wir zeigen anhand von Aussage führender deutscher Politker, wo wir angekommen sind.

    Die Worte eines Kanzlers

    In den letzten Tagen gab der deutsche Bundeskanzler Friedrich Merz zu verschiedenen Anlässen Erklärungen ab, so auf der NATO-Tagung in Den Haag oder auch bei verschiedenen Interviews. Äußerungen des Bundeskanzlers geben die Grundsätze deutscher Politikentscheidungen wieder. Seit spätestens 2022 ist ein Hauptschwerpunkt eines jeden Bundeskanzlers, wenn nicht DER Schwerpunkt schlechthin, das Thema Ukraine in all seinen Facetten.

    Friedrich Merz wird bei seinen Erklärungen dazu nicht müde, seinen Zuhörern dieses Land geradezu als Inspiration für Demokratie und Menschenrechte darzustellen, das in seinem heldenhaften Kampf gegen einen übermächtigen Feind unsere unbeschränkte Unterstützung benötigt. So sprach er auch im Interview mit dem Schweizer Tages Anzeiger von „seinen Hoffnungen für die Ukraine und Europas Aufrüstung“, wie das Blatt seinen Lesern einleitend erklärte. Der Kanzler versicherte zufrieden: „Es bleibt jedenfalls zunächst bei der Unterstützung der Ukraine durch die USA.“

    Gefragt nach der Verwendung des in der EU gegen alles geltende internationale Recht eingefrorenen russischen Staatsvermögens, ist er sich gewiss:

    „Dieses Geld wird natürlich dem Wiederaufbau der Ukraine dienen müssen.“

    Friedrich Merz 

    Die Botschaft seines Außenministers an die Ukraine

    Dieser Kanzler bestimmte seinen Parteikollegen Johann Wadephuhl zu seinem Außenminister. Der war kürzlich auch in Sachen Ukraine unterwegs, direkt in Kiew. NTV wusste über die Freude von Wolodymir Selenski zu berichten, als Wadephul ihm mitteilte, dass Berlin seine bisherige Haltung zu einem ukrainischen NATO-Beitritt geändert habe. Berlin unterstütze nun eine künftige Mitgliedschaft. Selenski wird wie folgt zitiert:

    „Dies ist ein sehr wichtiger Moment - nicht nur im Hinblick auf unsere Zukunft in der Europäischen Union. Ich möchte Ihnen persönlich für ein Signal danken, das wir seit langem, vielleicht sogar nie von Deutschland gehört haben.“

    Volodymir Selenski

    In der ukrainischen Originalquelle, der staatlichen ukrainischen Nachrichtenagentur „Ukrinform“, wird Selenski wie folgt weiter zitiert:

    „Während des NATO-Gipfels erklärte Deutschland bei dem Treffen zwischen den Außenministern der NATO und der Ukraine, dass es der Ansicht ist, dass die Ukraine Mitglied des Bündnisses werden sollte. Dies liege im Interesse der kollektiven Sicherheit Europas.“

    Volodymir Selenski

    Die Meinung des Außenministers zur Ukraine

    Bei demselben Besuch in der Ukraine lobte der Chef des diplomatischen Dienstes der BRD die Zusammenarbeit mit der Ukraine über den grünen Klee und kam dabei schnell auf den Kern zu sprechen:

    „Unsere Rüstungszusammenarbeit ist ein echter Trumpf."

    Johann Wadephul

    Die Tagesschau weiß weiter zu berichten:

    „Der Bundesaußenminister nannte es eine Win-win-Situation, dass deutsche Rüstungsunternehmen teils schon in der Ukraine tätig seien und dass ukrainische Firmen in Deutschland arbeiteten. "Beide Seiten profitieren und zeigen, dass unsere Sicherheit zusammenhängt und wir gleichermaßen davon auch wirtschaftlich profitieren können. Das ist gut so und das wollen wir insgesamt ausbauen", so Wadephul.

    Deutsche Tagesschau ARD

    Und nicht zu vergessen, die Freiheit:

    „Die Freiheit und Zukunft der Ukraine ist die wichtigste Aufgabe unserer Außen- und Sicherheitspolitik“

    Johann Wadephul

    Womit beginnt noch mal eine Kriegsbeteiligung?

    Die Meinung des Außenministers zu Russland

    Johann Wadephul ist Mitglied des Deutschen Bundestages seit 2009. Er vertrat das Volk in diesem Hohen Hause also bereits zu Zeiten, als die Beziehungen zwischen Deutschland und Russland noch existierten, als auch auf deutscher Seite noch Wert auf ein grundsätzlich respektables Verhältnis zu Russland gelegt wurde. Heute redet der deutsche Chefdiplomat so:

    «Russland wird immer ein Feind und eine Gefahr für unsere europäische Sicherheit sein».

    Johann Wadephul 

    Das sagte Wadephul im Februar 2025 gegenüber russischen Komikern, die sich am Telefon für Selenski-Vertraute ausgaben. Unter Freunden kann man schon mal Klartext reden.

    Des Zitates zweiter Teil

    Der Titel dieses Artikels stammt von keinem Geringeren als Johann Wolfgang Goethe. In seinem Werk „Wilhelm Meisters Wanderjahre“ findet sich das Zitat im zweiten Buch, Kapitel 11. Auch sein zweiter Teil sei hier nicht verschwiegen:

    „… weiß ich, womit du dich beschäftigst, so weiß ich, was aus dir werden kann.“

    Der Sinnspruch ist in verschiedenen Varianten weit verbreitet und inzwischen Allgemeingut. Jeder versteht und akzeptiert ihn. Denn er bestätigt die Menschen in ihrem Umgang mit Freunden oder in der Einschätzung von anderen und gibt Orientierung im Leben. Der Volksmund hat weitere ergänzende Lebensweisheiten auf Lager. „Gleich und gleich gesellt sich gern!“, zum Beispiel. Sie bestätigen das Leben auf ihre Art immer wieder aufs Neue. 

    „…die wichtigste Aufgabe unserer Außen- und Sicherheitspolitik“

    Es ist bekannt, dass in der ukrainischen Führung nichts ohne die zentrale Figur Selenski entschieden wird. So wird er mit Sicherheit auch bei jeglichen Personalentscheidungen der Regierung ein entscheidendes Wörtchen mitreden.

    In der Ukraine wird bekanntlich ein übergroßes Maß an Aufmerksamkeit der eigenen Historie beigemessen, dem Nachweis der eigenen übermächtigen Rolle in der Geschichte der Welt. So sprachen Historiker der Ukraine von Christoph Kolumbus als einem der ihren, sie sprachen auch von der 5000-jährigen Historie der ukrainischen Nation.

    Es kann also davon ausgegangen werden, dass die am 27. Juni 2025 durch die Regierung der Ukraine erfolgte Ernennung von Oleksandr Alforow zum Vorsitzenden des Ukrainischen Instituts für Nationales Gedenken durchaus mit Bedacht erfolgte und kein Schnellschuss war.

    Wer ist dieser Mann? In der ukrainischen Wikipedia finden sich folgende Angaben:

    • Ab 2008 arbeitete er als Moderator beim ukrainischen Radio „Kultur“.
    • Ab 2010 arbeitete der 1983 geborene Kandidat der Geschichtswissenschaften beim Institut für Ukrainische Geschichte der Nationalen Akademie der Wissenschaften der Ukraine.
    • Im Jahre 2014 nahm seine politische Karriere Fahrt auf. Er wurde Pressesprecher keines Geringeren als Andrej Bilizky und blieb das bis 2018. Hier soll auf Bilizky nicht näher eingegangen werden. Doch sei erwähnt, dass er ab 2022 der Kommandeur des Nazi-Bataillons „Asow“ wurde, jener ukrainischen Einheit, die für die Verbrechen in Mariupol und anderswo verantwortlich war.
    • 2014-2015 war Alforow in Personalunion Pressesprecher bei eben diesem „Asow“-Bataillon
    • 2019 ging er zum öffentlich-rechtlichen Fernsehen der Ukraine, zum Sender „Kultur“
    • 2020-2021 koordinierte er die Tätigkeit der ukrainischen Abteilung eines Projekts der Princeton University: Framing the Late Antique and Medieval Economy”.
    • Ab April 2022 ist er Offizier der Spezialeinheit „Azow-Kiew”;
    • später wurde er Offizier der 3. separaten Sturmbrigade
    • ebenso Leiter der Gruppe für humanitäre Ausbildung und Informationsversorgung der Abteilung für psychologische Unterstützung des Personals.
    • Gleichzeitig war er Vorsitzender der Expertengruppe für Derussifizierung in Kiew

    Dieser über alle Maßen qualifizierte Nazi wurde also am 27. Juni zum Hüter des ukrainischen nationalen Gedenkens berufen.

    Ich bitte um Verständnis für die ausführliche Darstellung. Doch sie war notwendig, um die Dimension der Monstrosität der folgenden Ungeheuerlichkeit einordnen zu können.

    Nach Antritt des neuen Postens äußerte sich Alforow in einem Interview zu Putin und Hitler:

    Nach Alforows Meinung sei Hitler ein anständiger, gebildeter und wohlerzogener Mensch gewesen, ganz anders als Putin. Putin und Hitler könne man nicht vergleichen, weil Letzterer gebildet und „in einer Hochkultur erzogen“ worden sei.

    Wörtlich dann weiter:

    „Wie kann man einen Menschen, der eine deutsche Ausbildung genossen hat, der Künstler war, der mit der Philosophie und der Kultur Deutschlands   – einer Hochkultur   – aufgewachsen ist, mit diesen Menschen vergleichen? Unmöglich. Das sind Menschen, die man nicht vergleichen kann.”

    Oleksandr Alforow

    Er ist auch der Meinung, dass man die Völker Nazi-Deutschlands [„Völker“ im Original, der Autor] und des heutigen Russlands nicht vergleichen kann. Er bezeichnete die Russen nicht als „Orks“, sondern als „Goblins“.

    „Wie kann man das deutsche Volk, das im Geiste des Gesetzes und des Gehorsams erzogen wurde, mit einer protestantischen oder katholischen, also einer mächtigen christlichen Ethik, mit einem Volk vergleichen, das dort im Osten mit Goblins lebt?“

    Oleksandr Alforow

    Es gibt, wie erwähnt, viele abgeleitete Varianten im Sinne des Artikeltitels. Ich möchte eine weitere hinzufügen:

    Sag mir, wer Deine Freunde sind, Deutschland, wen und was Du unterstützt, und ich sage Dir, was aus Dir geworden ist.

    denn:

    “Wer sich nicht an die Vergangenheit erinnert, ist dazu verurteilt, sie zu wiederholen”

    George Santayana
    ___

     

    Kommentare

    Patrice SABATIE
    Mo. 14 Jul 2025, 10:23

    Fuck NATO .
    Excuse my English

    Winfried Hoffmann
    Mo. 14 Jul 2025, 10:59

    Ich möchte nochmals einen Auszug aus einem Beitrag von Dagmar H. anfügen, der zeigt " Der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem das kroch!":
    "Jüngst wurde es wieder einmal bestätigt: Die deutschen Eliten rekrutieren sich seit 150 Jahren aus denselben 4 Prozent der Bevölkerung. Der neueste Aufsatz des Soziologen Michael Hartmann, der sein gesamtes berufliches Leben dieser Frage gewidmet hat, hat das wieder einmal bestätigt... In diesen 150 Jahren ist einiges passiert in der deutschen Geschichte; ganz nebenbei beispielsweise die Beteiligung eben dieser Eliten an einigen der größten Verbrechen der Menschheits-geschichte. Da ist die Familiengeschichte eines Friedrich M. oder einer
    Annalena B. keine Ausnahme, sondern gewissermaßen die unvermeid-liche Folge dieser weitgehend geschlossenen Zirkel."




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    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

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