26.08.2024

„Ein legitimes Ziel“Deutsche Versuche, den Nord Stream-Anschlag aufzuklären, scheitern an der Sabotage enger Verbündeter. Dabei ist die plausible These einer staatlichen US-Täterschaft grundsätzlich von den Ermittlungen ausgeschlossen.

german-foreign-policy.com, 26. August 2024

BERLIN/WARSCHAU/KIEW (Eigener Bericht) – Enge Verbündete Deutschlands blockieren die Aufklärung des Anschlags auf die Nord Stream-Pipelines und nennen die Erdgasleitungen ein „legitimes Ziel“. Wenn der Anschlag mit der klaren Absicht begangen worden sei, den Verkauf russischen Erdgases an Westeuropa zu unterbinden, dann sei er vollkommen gerechtfertigt, behauptete in der vergangenen Woche Tschechiens Präsident Petr Pavel. Zuvor hatte Polens Ministerpräsident Donald Tusk verlangt, alle, die jemals den Bau einer der zwei Nord Stream-Pipelines begünstigt hätten, sollten sich jetzt „entschuldigen und ... schweigen“. Polen sabotiert seit einiger Zeit Ermittlungen deutscher Behörden, die den Anschlag einer Gruppe von Privatpersonen zuschreiben, darunter mehrere Ukrainer. Laut Medienberichten hatten der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sowie möglicherwiese auch polnische Stellen Kenntnis von den Anschlagsplänen. Bei alledem bestehen ernsthafte Zweifel an der deutschen Ermittlungsthese fort; gewichtige Argumente sprechen unverändert für einen staatlichen Täter – nach Lage der Dinge die Vereinigten Staaten. Ermittlungen, die in diese Richtung zielen, werden in Deutschland nicht geführt.


Fazit: Staatliche Täterschaft plausibel

Plausibilität besitzen auch beinahe zwei Jahre nach den Anschlägen auf die Nord Stream-Pipelines Recherchen des investigativen US-Journalisten Seymour Hersh, der – basierend auf Informationen von Insidern – rekonstruiert hatte, die Erdgasleitungen seien im Auftrag der US-Regierung von US-Stellen gesprengt worden. Insbesondere entsprach das der von Anfang an von Experten geäußerten Auffassung, eine Aktion, bei der mit derart großen Mengen an Sprengstoff in so großer Wassertiefe operiert worden sei, könne nur von Personen mit Zugriff auf staatliche Kapazitäten durchgeführt werden. Die Sprengsätze seien im Juni 2022 während des Großmanövers BALTOPS an den Pipelines angebracht und im September 2022 unter Rückgriff auf eine Sonarboje gezündet worden. Hershs Recherchen sind von Politikern sowie von Leitmedien in Deutschland unmittelbar zurückgewiesen worden. Unvergessen ist etwa ein sogenannter Faktenfinder der öffentlich-rechtlichen ARD, der den renommierten US-Journalisten als „Meister ... der Fantasien“ diffamiert hatte. Die Begründung: Hersh habe die „unwahrscheinlich[e]“ Behauptung getätigt, es sei „Sprengstoff in Pflanzenform“ eingesetzt worden.[1] Der „Faktenfinder“ war offenkundig unfähig, Hershs Formulierung „[to] plant shaped C4 charges“ korrekt als „C4-Hohlladungen anbringen“ zu übersetzen.[2]


Die Privattäterthese

Kurz nach der Publikation von Hershs Recherchen legten deutsche und US-amerikanische Medien eine alternative Theorie vor, die sich erklärtermaßen auf ungenannte Mitarbeiter der inkriminierten US-Regierung und auf Ermittlungen deutscher Behörden stützte. Demnach sei der großkalibrige Anschlag von nur sechs Privatpersonen durchgeführt worden – von „einer Gruppe aus einem Kapitän, zwei Tauchern, zwei Tauchassistenten und einer Ärztin“, hieß es. Die Gruppe habe am 6. September 2022 in Rostock eine kleine Jacht mit Sprengstoff beladen und sei von dort aus zu einer kleinen Rundreise in der Ostsee aufgebrochen. Nach Stationen auf Wieck auf der Halbinsel Darß, auf der dänischen Insel Christiansø, im schwedischen Sandhamn sowie im polnischen Kołobrzeg sei sie letzten Endes nach Rostock zurückgekehrt. Zwischendurch hätten die Taucher die Sprengsätze angebracht.[3] Experten äußerten sich in ersten Stellungnahmen skeptisch; so hieß es etwa, der Umgang mit Sprengstoff sowie das Tauen in extremen Tiefen erforderten eine oft „jahrelange Ausbildung, insbesondere im Militär“.[4] Unklar blieb auch, wieso hochprofessionell operierende Täter Sprengstoffspuren und Fingerabdrücke in der Jacht nicht beseitigt haben würden. Die Durchsuchung der Jacht begann darüber hinaus erst am 18. Januar 2023 – Zeit genug, das Boot zwischendurch zu präparieren.


Mitwisser, Mittäter?

Während rasch die Vermutung geäußert wurde, es könne sich bei der offiziösen Tatversion um eine gezielt gelegte und genährte falsche Fährte handeln, setzten die deutschen Behörden ihre Ermittlungen gegen die Gruppe, die auf der Jacht in die Ostsee gestochen war, fort. Mitte August erweiterte ein Bericht des Wall Street Journal die Version um weitere Elemente. Demnach sei der Gedanke, die Nord Stream-Pipelines zu sprengen, im Mai 2022 entstanden, als einige ukrainische Militärs und Geschäftsleute die Erfolge der damaligen ukrainischen Gegenoffensive mit größeren Mengen alkoholischer Getränke feierten. Präsident Wolodymyr Selenskyj habe dem Plan zunächst zugestimmt, die Genehmigung aber auf eine Intervention aus Washington zurückgezogen. Daraufhin habe der damalige Oberbefehlshaber der ukrainischen Streitkräfte, Walerij Saluschnyj, die Planungen auf eigene Faust fortgesetzt.[5] Saluschnyj streitet dies selbstverständlich ebenso ab, wie Selenskyj seine ursprüngliche Involvierung in die Anschlagspläne in Abrede stellt. Auch Polens Regierung weist jede Form einer Mitwisserschaft oder gar Tatbeteiligung zurück. Dass es eine „Verabredung zwischen den höchsten Spitzen in der Ukraine und in Polen“ gegeben habe, den Anschlag auszuführen, hatte zuvor Ex-BND-Präsident August Hanning geäußert.[6]


Ermittlungen sabotiert

Nicht nur der Anschlag auf die Nord Stream-Pipelines selbst, auch seine Nachwehen bringen die Bundesregierung in eine immer bemerkenswertere Situation. Schon unmittelbar nach dem Anschlag hatte die Tatsache Aufsehen erregt, dass Bundeskanzler Olaf Scholz es umstandslos hinnahm, dass US-Präsident Joe Biden auf einer gemeinsamen Pressekonferenz am 7. Februar 2022 ankündigte, im Fall eines russischen Einmarschs in die Ukraine werde es „kein Nordstream 2 mehr geben“.[7] Aktuell ruft Erstaunen hervor, dass ein von den deutschen Behörden verdächtigtes und mit Europäischem Haftbefehl gesuchtes Mitglied der Jacht-Crew offenkundig in der Lage war, sich aus seinem Wohnort westlich von Warschau in die Ukraine abzusetzen. In Warschau heißt es dazu, man habe den Mann nicht aufhalten können, da die deutsche Seite es versäumt habe, den Mann in das Schengen-Register einzutragen, auf das an der Grenze bei Kontrollen zugegriffen werde.[8] Träfe das zu, dann täten sich neue Fragen auf. Interessant ist nicht zuletzt, dass der Mann, wie auch zwei weitere Verdächtige, von deutschen Journalisten ohne weiteres kontaktiert werden konnten – vermutlich in der Ukraine –, dass sie aber von Kiew nicht an die deutschen Behörden überstellt werden. Demnach sabotiert Kiew Berlins Versuche, einen Anschlag auf die Energieinfrastruktur der Bundesrepublik aufzuklären.


„Entschuldigen und schweigen“

Ähnliches gilt für Polen, das unter anderem nicht bereit ist, Videoaufnahmen aus dem Hafen von Kołobrzeg, die zur Aufklärung des Geschehens um die erwähnte Jacht beitragen könnten, an die deutschen Behörden weiterzugeben. Im Hinblick auf vorsichtige Kritik an der polnischen Verhinderungstaktik erklärte Ministerpräsident Donald Tusk kürzlich auf X: „An alle Initiatoren und Schirmherren von Nord Stream 1 und 2: Das einzige, was ihr jetzt tun solltet, ist, euch zu entschuldigen und zu schweigen.“[9] Tschechiens Präsident Petr Pavel hat jüngst die Nord Stream-Pipelines zu einem legitimen Angriffsziel erklärt. Sollte der Anschlag mit der Absicht begangen worden sein, die Erdgasflüsse aus Russland nach Europa und die folgende Bezahlung des Gases an die liefernden russischen Unternehmen zu verhindern, dann sei dies „ein legitimes Ziel“, äußerte Pavel.[10] Dass enge Verbündete Anschläge auf die deutsche Energieinfrastruktur für zulässig erklären und Kritik daran komplett zum Schweigen bringen wollen, zeigt, dass die weitreichende Kontrolle über die EU, die Berlin einst besaß, mit hohem Tempo schwindet.

 

[1] ARD blamiert sich mit Übersetzungsfehler. t-online.de 24.02.2023.

[2] S. dazu Tatort Ostsee (III).

[3] S. dazu Tatort Ostsee (IV).

[4] Wie plausibel sind die Nord-Stream-Berichte? zdf.de 07.03.2023.

[5] Bojan Pancevski: A Drunken Evening, a Rented Yacht: The Real Story of the Stream Pipeline Sabotage. wsj.com 14.08.2024.

[6] „Es gab Verabredungen zwischen Selenskyj und Duda, den Anschlag auszuführen“, behauptet der Ex-BND-Chef. welt.de 20.08.2024.

[7] Biden nach Gespräch mit Scholz: „Wenn Russland einmarschiert, wird es kein Nord Stream 2 mehr geben“. rnd.de 08.02.2024.

[8] Erster Haftbefehl wegen Nord-Stream-Anschlägen. tagesschau.de 14.08.2024.

[9] „Sich entschuldigen und schweigen“. Donald Tusk kritisiert Nord-Stream-Befürworter. Tagesspiegel.de 17.08.2024.

[10] Ketrin Jochecová: If Ukrainians did destroy Nord Stream, they may have been justified, Czech president argues. politico.eu 21.08.2024.


Info: https://www.german-foreign-policy.com/news/detail/9649


unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

25.08.2024

Schlagzeile




Info:


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25.08.2024

[fb-info] Die Stationierungsabsicht

aus e-mail von Friedensbüro Hannover, 25. August 2024, 10:45 Uhr


Das Thema ist nicht durch. Nach Wolfgang Richter, dem Oberst a.D. meldet sich eine weitere oppositionelle Stimme.

Der nächste Ostermarsch sollte die Opposition zusammenfassen.          Gerd

Süddeutsche Zeitung



Rüstung

:

US-Langstreckenwaffen in Deutschland? Das ist nicht durchdacht

23. August 2024, 16:17 Uhr

Lesezeit: 4 Min.

Die Bundesrepublik leistet sich einen empörungsbedingten Konfrontationskurs gegenüber Russland, ohne sich Gedanken über eigene Verantwortlichkeiten zu machen. Das dient nicht der Sicherheit – im Gegenteil.

Gastkommentar von Rüdiger Lüdeking

Rüdiger Lüdeking gehörte von 1980 bis 2018 dem Auswärtigen Dienst an. Unter anderem war er stellvertretender Leiter der deutschen Delegation bei der Genfer Abrüstungskonferenz und Ständiger Vertreter der Bundesrepublik Deutschland <https://www.sueddeutsche.de/thema/Deutschland> beim Büro der UN in Wien.


Die Debatte zur Stationierung von bodengestützten US-Langstreckensystemen in Deutschland hat eben erst begonnen. Daran ändert auch der Beschluss des SPD-Präsidiums vom 12. August nichts, mit dem es sich hinter Olaf Scholz <https://www.sueddeutsche.de/thema/Olaf_Scholz> und dessen Vereinbarung mit den USA <https://www.sueddeutsche.de/thema/USA> stellt. Handelt es sich bei Letzterer nur um eine unsensibel oder unzureichend kommunizierte Exekutiventscheidung des Bundeskanzlers? Oder steckt mehr dahinter? Die Kernfrage lautet: Ist diese Entscheidung wirklich im Sicherheitsinteresse Deutschlands und der Nato <https://www.sueddeutsche.de/thema/Nato>? Da gibt es schon einige Auffälligkeiten.


Die vereinbarte Stationierung von US-Langstreckensystemen – Tomahawk-Marschflugkörpern, SM-6-Raketen und neuen Hyperschallwaffen – von 2026 an wird damit begründet, dass es eine „Fähigkeitslücke“ zu schließen gelte. Allerdings ist unklar, ob angesichts der Vorteile bei den Luftstreitkräften der Nato und ihrer Systeme auf See eine solche Fähigkeitslücke überhaupt besteht. Auch erscheint fraglich, ob es wirklich eine neue Bedrohungslage gibt, welche die Stationierung dieser Raketen rechtfertigen würde. Vielmehr werden erstmals seit dem Inkrafttreten des INF-Vertrags 1988, der die Vernichtung aller bodengestützten Atomraketen bis zu einer Reichweite von 5000 Kilometern vorsah, strategische Ziele in Russland <https://www.sueddeutsche.de/thema/Russland> mit äußerst präzisen landgestützten Systemen in Deutschland bedroht. Damit gehen Deutschland und die USA von einer bisher respektierten Linie der Rüstungskontrolle ab – und betroffen ist das strategische Verhältnis zwischen den Vereinigten Staaten und Russland.


So ist eine offensive Rüstungsmaßnahme beschlossen worden, die geeignet ist, den weltweiten Rüstungswettlauf weiter zu befeuern. Zudem enthält der Beschluss – anders als der Nato-Doppelbeschluss von 1979, der in den INF-Vertrag führte – kein Angebot an Russland, in einen Dialog zu treten oder über eine Revision der Entscheidung zu verhandeln. Das Bekenntnis des SPD-Präsidiums, man wolle zu einer wirksamen Rüstungskontrolle in Europa zurückkehren, wirkt daher aufgesetzt. Hinzu kommt, dass als Voraussetzung dafür Perspektiven für eine nachhaltige europäische Friedensordnung und einen gerechten Frieden in der Ukraine genannt werden. Das aber sind bloß wohlfeile Formulierungen, die darüber hinwegtäuschen, dass wir uns gerade jetzt in einer Situation mit unvorhersehbaren Bedrohungen befinden und Rüstungskontrolle zur Konfliktverhütung und zur Vertrauensbildung dringend brauchen.


Wenn Deutschland allein handelt


Und noch etwas fällt auf: Zwar wurde die Stationierungsentscheidung am Rande des jüngsten Nato-Gipfels verkündet. Interessant ist jedoch, dass es sich bloß um eine bilaterale Maßnahme handelt, die anders als im Fall des Nato-Doppelbeschlusses nicht in die Lasten- und Risikoteilung des Bündnisses eingebettet ist. Dies bedeutet, dass mit der Entscheidung Deutschland als Einzelstaat herausgehoben und somit zu einem besonderen Ziel für Russlands Raketensysteme wird.


Zudem ist es falsch, einseitig Russland für den Niedergang von Abrüstung und Rüstungskontrolle verantwortlich zu machen. Es waren vor allem die US-Regierungen unter den republikanischen Präsidenten George W. Bush und Donald Trump, die aus lauter Selbstüberschätzung Rüstungskontrollvereinbarungenals inakzeptable Einschränkungen ihrer Handlungsfreiheit sahen. So kündigte Trump 2019 den INF-Vertrag, ohne auf letzte kooperative Klärungsangebote Moskaus zu dem als Grund für diesen Schritt Amerikas genannten russischen Marschflugkörpersystem SSC 8 (9M729) einzugehen. Und nicht zu vergessen ist auch, dass Trump sich von den Fesseln des INF-Vertrags lösen wollte, um China stärker militärisch in Südostasien einhegen zu können.


Es gibt Indizien für ein Interesse Moskaus an Rüstungskontrolle


Die USA sind also wesentlich für das Ende des Kontrollsystems verantwortlich. Ein klares Angebot, über die INF-Systeme zu verhandeln, sollte Russland aber nicht nur deshalb gemacht werden oder wegen der dräuenden Aufrüstungsspirale. Es wäre auch angebracht angesichts der seit 2019 wiederholten russischen Vorschläge zu einem Moratorium über die Stationierung von INF-Systemen in Europa. Noch am 17. Dezember 2021, wenige Wochen vor dem Angriff auf die Ukraine, hat die russische Seite der Nato einen Verzicht auf die Stationierung von Mittel- und Kurzstreckenraketen vorgeschlagen, die Ziele auf Gebieten der jeweils anderen Seite erreichen. Es gibt offenbar ein russisches Interesse an INF-Rüstungskontrolle, auf das das Bündnis aber bisher nicht eingegangen ist.


In Deutschland leisten wir uns einen weitgehend empörungsbedingten Konfrontationskurs gegenüber Russland, ohne uns groß Gedanken über eigene Verantwortlichkeiten zu machen. Sicherheitspolitisch wird versucht, alles auf einen Kampf des Guten gegen das absolut Böse zu reduzieren, auf einen undifferenzierten Ansatz, bei dem es gilt, auf der richtigen Seite zu stehen.


Dafür nehmen wir plakative, eindimensionale und falsche Darstellungen in Kauf. Dies gilt nicht nur für die Behauptung, dass die jetzt beschlossene Stationierung von US-Langstreckenraketen unserer Sicherheit ausschließlich nützt, dass von ihr keine Bedrohung für Deutschland ausgeht und sie keinem Rüstungswettlauf den Weg ebnen. Andere Dinge, die so gar nicht ins Bild zu passen scheinen, sind dabei noch gar nicht angesprochen: die Tatsache, dass die deutsche Zustimmung auf eine amerikanische Stationierungsentscheidung zurückgeht, die eindeutig noch vor dem Beginn des Ukrainekriegs getroffen wurde. Oder dass es zweifelhaft ist, ob Deutschland überhaupt ein Mitspracherecht über den Einsatz der hier stationierten US-Langstreckensysteme haben wird, die ja vor allem zur Ausschaltung russischer Atomraketen dienen sollen.


Die Ausgrenzung Russlands ist keine Option


Im Vergleich zum Kalten Krieg erscheinen heutige sicherheitspolitische Debatten erschreckend unbedarft. Ein einfaches Schönreden mit Vokabeln wie Abschreckung hilft nicht weiter, wenn das Umfeld von gravierender strategischer Instabilität geprägt ist. Die Ausgrenzung von Russland ist angesichts der Nuklearbewaffnung des Landes, der damit einhergehenden Risiken wie auch angesichts der Kräfteverteilung zwischen demokratisch verfassten und autoritären Staaten weltweit keine Option.


Die zentrale Lehre des Kalten Kriegs liegt in der bis heute gültigen Doppelstrategie des Harmel-Berichts der Nato aus dem Jahr 1967. Danach muss es nicht nur eine gesicherte Verteidigungsbereitschaft des Bündnisses geben; zudem muss die Nato auf der Grundlage zu Dialog, Zusammenarbeit und Entspannung selbst mit weniger „appetitlichen“ Staaten oder Herrschern bereit sein. Wo sind Umsicht und Augenmaß geblieben, um diese beiden Teile der Doppelstrategie konsequent und verantwortungsvoll umzusetzen?


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25.08.2024

Gazakrieg Kampfjets gegen Libanon

jungewelt.de, Aus: 26.08.2024, Von Karin Leukefeld

Israel führt mit 100 Bombern »Präventivangriff« aus. Hisbollah reagiert mit Hunderten Raketen auf Militäreinrichtungen

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Xinhua/IMAGO

Zerborstene Scheiben eines Gebäudes in Akkon am Sonntag nach einem Drohnenangriff der Hisbollah



Die »Blaue Linie« brennt. Am Sonntag morgen eskalierte der militärische Schlagabtausch zwischen Israel und einem Bündnis um die libanesische Hisbollah. Israelischen Medien zufolge sollen Ministerpräsident Benjamin Netanjahu und Verteidigungsminister Joaw Gallant persönlich den Angriff auf den Libanon beaufsichtigt haben. Die Flughäfen in Tel Aviv und Beirut setzten vorübergehend Flüge aus.

Die israelische Armee erklärte, sie habe, basierend auf Informationen des militärischen Geheimdienstes, einen »Präventivangriff« gegen den Süden des Libanon ausgeführt, um einen »unmittelbar bevorstehenden« Angriff der Hisbollah zu vereiteln. Mehr als 100 israelische Kampfjets hätten Raketenabschussrampen in südlibanesischen Dörfern zerstört, teilte die israelische Armee mit. Die »Terrorgruppe« habe daraufhin »zur Vergeltung« Hunderte Raketen auf Israel gefeuert. Dabei seien Akkon und andere Orte im Norden Israels von Raketen getroffen worden.

Die Hisbollah erklärte in den frühen Morgenstunden (6.55 Uhr Ortszeit), man habe begonnen, »vorläufige Vergeltung« gegen den »israelischen Feind« für dessen »brutalen Angriff auf Südbeirut« zu üben. Bei dem feindlichen Angriff seien der »große Dschihadistenführer Fuad Shukr und Zivilisten, darunter Frauen und Kinder, getötet worden«. Die Luftoperation habe sich gegen das Zentrum Israels und gegen ein wichtiges israelisches militärisches Ziel gerichtet, worüber »später mehr berichtet« werde. Man habe elf israelische Kasernen und zionistische Raketenabwehrstützpunkte zerstört, um sicherzustellen, dass die Drohnen ihre Ziele erreichen konnten. Mehr als 320 Katjuscha-Raketen seien abgefeuert worden. Die erste Phase der Vergeltung sei zunächst abgeschlossen, hieß es am Vormittag. Für Sonntag abend wurde eine Rede von Hassan Nasrallah, dem Generalsekretär der Hisbollah angekündigt.



Ein offizieller Vertreter der Hisbollah, der namentlich nicht genannt wurde, teilte gegenüber internationalen Medien am Sonntag nachmittag in einer schriftlichen Erklärung mit, die Organisation habe den Vergeltungsschlag für den Mord an Shukr aus »politischen Erwägungen« hinausgezögert, wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtete. Das Hisbollah-Führungsmitglied war am 30. Juli von der israelischen Luftwaffe getötet worden. Konkret wurden die laufenden Gespräche für einen Waffenstillstand im Gazastreifen und die Freilassung von israelischen und palästinensischen Gefangenen genannt. Hisbollah habe »daran gearbeitet«, keinen regionalen Krieg auszulösen.

Bereits am Sonnabend war der Oberkommandierende der US-Streitkräfte, Luftwaffengeneral Charles Q. Brown, in der jordanischen Hauptstadt Amman eingetroffen, um »darüber zu diskutieren«, wie eine neue Eskalation in der Region verhindert werden könne. Die USA haben zu Land, zu Luft und zur See einen hochexplosiven Verteidigungsring um Israel gezogen, um im Falle eines Angriffs auf Israel das Land zu verteidigen. US-Präsident Joseph Biden hat der israelischen Regierung zudem für 2026 weitere Waffen und Munition im Wert von 20 Milliarden US-Dollar zugesagt.

Der gestrige Sonntag markierte den 324. Tag des Gazakrieges. Das palästinensische Gesundheitsministerium in dem Küstenstreifen gab die Zahl der getöteten Palästinenser mit 40.405 an, die Zahl der Verletzten stieg auf 93.356. Allein am Wochenende wurden 71 Personen getötet. Die israelischen Streitkräfte verschärften ihre Bombardierungen im Gazastreifen erneut.


Info: https://www.jungewelt.de/artikel/482306.gazakrieg-kampfjets-gegen-libanon.html


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25.08.2024

Halberstadt: Investor will aus früherem KZ einen Luxusbunker für Reiche machen

Das hat schon einen bitteren Beigeschmack: Das Land Sachsen-Anhalt hat einen Gedenkort an die Verbrechen des Hitlerfaschismus verscherbelt, ein Stollensystem, bei dessen Errichtung mehrere Tausend KZ-Häftlinge ums Leben kamen. Der Käufer will dort einen Atombunker für Reiche bauen und erhofft sich einen Verkaufsschlager.


Halberstadt: Investor will aus früherem KZ einen Luxusbunker für Reiche machen

Eine Visualisierung der geplanten Schlafräume im Bunker (Screenshot aus dem Konzept des Projektentwicklers)



Auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers in Halberstadt (Sachsen-Anhalt) soll nun ein Luxusatomschutzbunker für Millionäre entstehen. Das plant der neue Eigentümer der zum Konzentrationslager Langenstein-Zwieberge gehörenden Bergbaustollen.

Das Projekt heißt "Bunker Coin", es soll eine regelrechte unterirdische Stadt mit möblierten Zimmern, Pilz- und Tierfarmen, unabhängiger Wasser- und Stromversorgung, Bars und Gesundheitszentren entstehen. Und so wirbt der Investor für sein Projekt:

"Unser Ziel ist es, diesen dunklen Ort mit seiner dunklen Vergangenheit in eine Quelle des Lichts, der Zuversicht und der Hoffnung zu verwandeln."

Laut der Website des Projekts will der Investor noch in diesem Jahr mit dem Verkauf von Bunkerappartements in der Anlage beginnen.


Ukrainischer Neonazi der Asow-nahen 3. Sturmbrigade verhöhnt Auschwitz-Opfer





Ukrainischer Neonazi der Asow-nahen 3. Sturmbrigade verhöhnt Auschwitz-Opfer






Unter den Thekenbergen bei Halberstadt errichteten zwischen April 1944 und April 1945 Tausende Häftlinge des Konzentrationslagers Langenstein-Zwieberge ein insgesamt 13 Kilometer langes Tunnelsystem, in dem Hitlers Gefolgschaft unter anderem V-Raketen montieren wollte. Aufgrund unmenschlicher Arbeits- und Lebensbedingungen starben dabei mindestens 4.300 KZ-Häftlinge.

Bislang erinnerte eine Gedenkstätte an das Leiden dieser Menschen. Ob es sie künftig geben wird, steht in den Sternen. Das zuständige Kultusministerium des Landes Sachsen-Anhalt, das den Verkauf des Stollensystems für rund 500.000 Euro eingefädelt hatte, hat das Schicksal des Gedenkortes offenbar nicht weiter gekümmert. Der Investor habe der KZ-Gedenkstätte lediglich zugesagt, dass ein Teil der Anlage vorerst für Besichtigungen offen bleibe, bis auf Widerruf.


Mehr zum Thema"Kriegstüchtig", revanchistisch und nazistisch: Berlin fällt in altbekannte Muster zurück


Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.

Info: https://freedert.online/inland/216762-halberstadt-investor-will-aus-frueherem-kz-einen-luxusbunker-machen


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25.08.2024

Verhaftung von Durow Wie Telegram im Westen vom Heilsbringer zum Bwicht wurde

anti-spiegel.ru, 25. August 2024 17:35 Uhr, von Anti-Spiegel

Vor einigen Jahren haben westliche Medien und Politiker Telegram dafür gelobt, sich Forderungen nach Zensur oder der Weitergabe von Daten an Geheimdienste zu widersetzen. Nun wurde Telegram-Gründer Durow in Frankreich genau für das verhaftet, wofür er früher gelobt wurde.



Telegram wurde 2013 gegründet und schon Ende 2013 bekam Telegram Probleme mit dem russischen Geheimdienst FSB, weil Teile der damals laufenden Maidan-Proteste über Telegram koordiniert wurden. Der FSB forderte von Telegram Informationen über die Organisatoren des Maidan. Durow lehnte das ab und verließ Russland knapp ein halbes Jahr später. In einem Interview mit TechCrunch sagte er danach:

„Leider kann man in dem Land kein Internet-Business betreiben. Ich fürchte, für mich gibt es keinen Weg zurück, vor allem, nachdem ich es öffentlich abgelehnt habe, mit den Behörden zusammenzuarbeiten.“

Im Westen wurde Durow danach gefeiert, weil er sich dem bösen russischen Regime entgegengestellt und auf die Sicherheit der Daten seiner User bestanden und sich gegen Zensur gestellt hatte. In der Folge wurde Telegram zu einem Liebling der westlichen Politiker und Medien, vor allem, als die Unruhen in Weißrussland 2020 vor allem über Telegram koordiniert wurden. Jede Kritik an Telegram aus Russland oder Weißrussland wurde als diktatorisch bezeichnet, schließlich hätten die Menschen in jedem Land das Recht, gegen die Regierung zu protestieren und wer dieses Recht einschränke, der sei ein Diktator und Unterdrücker.

Das galt, bis Telegram in der Corona-Zeit wegen der Zensur durch die westlichen Plattformen YouTube, Facebook und WhatsApp unter den Regierungskritikern im Westen populär wurde. Da bekam Telegram im Westen schlagartig ein schlechtes Image und wurde als böses Portal bezeichnet, weil dort unter anderem das Recht der Menschen, gegen ihre Regierungen zu protestieren, geschützt wurde. Was der Westen in Russland und Weißrussland toll fand, fand er ganz doof, wenn es bei ihm passierte.

Die Zensur im Westen hat seitdem zugenommen und in der EU gilt seit einem Jahr das Zensurgesetz, das Internetplattformen zur „Moderation“ der Beiträge zwingt, also dazu, alles zu zensieren, was den transatlantischen, westlichen Narrativen widerspricht. Und dass die westlichen Internetplattformen auch Informationen über ihre User mit den Behörden westlicher Staaten teilen, ist nicht neu.

All das, was der dafür im Westen heftig kritisierte russische Staat seinerzeit von Durow wollte, ist im Westen längst Realität. Allerdings ist es im Westen weitaus strenger, denn in Russland wurden weder Durow noch seine teilweise bis heute in Russland lebenden Mitarbeiter verhaftet. Und im Gegensatz zum Westen wollte der russische Staat keinen generellen Zugriff auf Daten von Telegram, sondern nur in begründeten Fällen Einsicht nehmen können.

Nun ist eingetreten, was Durow, der im Westen so hofiert wurde, dass er sogar ins Young Global Leaders Programm von Klaus Schwabs WEF aufgenommen wurde, sich wohl nicht vorstellen konnte: Durow hat am eigenen Leib erfahren müssen, dass es in Russland wesentlich freier zugeht als im Westen, denn in Russland wurden er und seine Kollegen nicht verhaftet, während er im Westen nun damit rechnen muss, sehr lange im Gefängnis bleiben zu müssen.

Die russische Regierung und viele russische Prominente haben Durow schon seit langem dazu aufgerufen, zur eigenen Sicherheit nach Russland zurückzukehren, aber Durow hat alle Warnungen in den Wind geschlagen.

Ich übersetze hier zwei russische Reaktionen auf Durows Verhaftung, die erste ist von Maria Sacharowa, der Sprecherin des russischen Außenministeriums, die schrieb (Links aus dem Original):

Beginn der Übersetzung:

Die russische Botschaft in Paris hat, wie in Fällen, in denen sie über die Inhaftierung russischer Staatsbürger durch die örtlichen Behörden informiert wird, sofort ihre Arbeit aufgenommen. Es ist nicht nötig, unsere Diplomaten an ihre funktionalen Pflichten zu erinnern.

Aber ich habe mich daran erinnert, wie 2018 eine Gruppe von 26 NGOs, darunter Human Rights Watch, Amnesty International, Freedom House, Reporter ohne Grenzen, Committee to Protect Journalists und andere, die Entscheidung des russischen Gerichts, Telegram zu blockieren, verurteilt haben. Ähnliche Erklärungen wurden auch im Westen abgegeben (1, 2, 3, 4).

All das haben sie gesagt, weil am 1. Juli 2018 in Russland das Jarowaja-Gesetz in Kraft getreten ist, das Telekommunikationsdienstleister dazu verpflichtet, Aufzeichnungen von Telefonnachrichten und Internetverkehr ihrer Kunden sechs Monate lang aufzubewahren sowie Schlüssel zur Entschlüsselung der Korrespondenz von Nutzern aufzubewahren und sie dem russischen FSB auf Anfrage zur Verfügung zu stellen. Gegen Telegram gab es juristische Vorwürfe, die aufgrund der technischen Parameter des Verschlüsselungssystems in vielen Ländern bestanden.

Diese westlichen NGOs forderten die russischen Behörden auf, die Arbeit von Telegram nicht länger zu behindern. Sie forderten die UNO, den Europarat, die OSZE, die EU, die USA und andere Regierungen auf, sich dem Vorgehen Russlands entgegenzustellen und die Grundrechte auf freie Meinungsäußerung und Privatsphäre zu schützen. Sie forderten auch die Internetkonzerne auf, unangemessenen und ungesetzlichen Forderungen, die die Rechte ihrer Nutzer verletzen, entgegenzutreten. Sie forderten die russische Regierung auf, die Rechte der Nutzer des World Wide Web auf Veröffentlichung und anonymes Ansehen von Informationen auf Websites zu garantieren, und betonten, dass jegliche Einschränkungen von einem Gericht genehmigt werden müssen und in vollem Einklang mit der Europäischen Menschenrechtskonvention stehen müssten.

Durow ist jedoch die ganze Zeit über auf freiem Fuß geblieben und hat Telegram weiter entwickelt.

Ich veröffentliche einen Screenshot aller westlichen Strukturen, die sich damals zu Wort gemeldet haben, einschließlich des kollektiven Appells. Glauben Sie, dass die dieses Mal an Paris appellieren und die Freilassung von Durow fordern werden, oder werden sie ihre Zunge verschlucken?


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Ende der Übersetzung

Die zweite Reaktion auf Durows Verhaftung, die ich übersetze, kommt von Dmitrij Medwedew, dem ehemaligen russischen Präsidenten, der schrieb:

Beginn der Übersetzung:

Vor einiger Zeit fragte ich Durow einmal, warum er bei schweren Verbrechen nicht mit den Strafverfolgungsbehörden zusammenarbeiten wolle. „Das ist meine prinzipielle Haltung“, erklärte er. „Dann gibt es in jedem Land ernste Probleme“, sagte ich ihm.

Er meinte, er hätte die größten Probleme in Russland und verließ das Land, dann bekam er in anderen Staaten auch noch eine Staatsbürgerschaft oder Aufenthaltsgenehmigung. Er wollte ein genialer „Weltbürger“ sein, der auch ohne Heimat hervorragend leben kann. Ubi bene ibi patria!

Er hat sich verkalkuliert. Für alle unsere gemeinsamen Feinde ist er nun ein Russe – und damit unberechenbar und gefährlich. Von anderem Blut. Sicher kein Musk oder Zuckerberg (der übrigens aktiv mit dem FBI zusammenarbeitet). Durow muss endlich begreifen, dass man sich sein Vaterland, wie auch die Zeiten, nicht aussuchen kann…

Ende der Übersetzung


Info: https://anti-spiegel.ru/2024/wie-telegram-im-westen-vom-heilsbringer-zum-boesewicht-wurde


unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.




Weiteres:




Die Vorwürfe gegen Durow sind an Absurdität schwer zu überbieten – Kommentar eines Juristen


freedert.online, 25 Aug. 2024 20:30 Uhr, Von Ilja Remeslo

Einer juristischen Expertise können die Vorwürfe gegen den russischen Internet-Unternehmer Pawel Durow nicht standhalten, meint der russische Jurist Ilja Remeslo. Viel mehr seien sie Versuch, das außer Kontrolle geratenes Netzwerk dem Willen des Westens zu unterwerfen.


Quelle: www.globallookpress.com


Pawel Durow in Sankt-Petersburg. Das Bild ist vor seiner Auswanderung aus Russland im Jahre 2014 aufgenommen worden.


Die Nachricht von Durows Verhaftung und die schweren Vorwürfe gegen ihn wie etwa Beihilfe zum Drogenhandel, Terrorismus, Betrug, Geldwäsche, Verbreitung von kriminellen Inhalten, hat ohne Übertreibung die gesamte Welt der sozialen Medien erschüttert. Der "Fall Durow" ist bislang weltweit der einzige Fall einer strafrechtlichen Verfolgung des Gründers eines sozialen Netzwerks solchen Maßstabs, dessen Reichweite fast eine Million Nutzer pro Monat umfasst.   

Was an Durows Fall auffällt, ist die schiere Absurdität der gegen ihn erhobenen Vorwürfe. Durow wird vorgeworfen, sich geweigert zu haben, mit den Behörden zusammenzuarbeiten, und sich damit an den Verbrechen der Telegram-Nutzer mitschuldig gemacht zu haben, indem er ihnen half, ihre Identität vor den Behörden zu verbergen. Dafür drohen ihm in der Fünften Republik bis zu 20 Jahre Gefängnis.


"Weil er ein Russe und deshalb gefährlich ist" – Reaktionen in Russland auf die Verhaftung Durows





"Weil er ein Russe und deshalb gefährlich ist" – Reaktionen in Russland auf die Verhaftung Durows





Die Normen des französischen Strafgesetzbuches legen jedoch eindeutig fest, dass die Mittäterschaft eine bewusste Beteiligung an der Begehung der Haupttat oder des Vergehens sein muss. Dies ergibt sich aus Teil 1 des Artikels 121-7 des französischen Strafgesetzbuches, in dem von Bewusstsein die Rede ist, sowie aus Teil 2 dieses Artikels, in dem von Anstiftung die Rede ist, die ebenso nur eine bewusste Handlung sein kann.

Es ist klar, dass Durow nicht bewusst an den Straftaten seiner Nutzer des sozialen Netzwerks teilgenommen hat. Die Unterlassung der Moderation von Inhalten und sogar die bewusste Unterlassung der Zusammenarbeit mit den Behörden stellen einen eigenen Straftatbestand dar, der in anderen Gerichtsverfahren geahndet werden kann. Und wenn den französischen Behörden Telegram so missfällt, könnten sie es einfach sperren und sogar Sanktionen verhängen. Aber Durow für die Handlungen derjenigen verantwortlich machen, die Telegram ohne sein Wissen als Instrument für Verbrechen genutzt haben?

Mit dieser Logik könnte man zum Beispiel den Erfinder des Kalaschnikow-Sturmgewehrs der Mitschuld an der Ermordung von Millionen von Menschen beschuldigen. Oder Macron für die Verbrechen ins Gefängnis zu stecken, die in Frankreich unter seiner Aufsicht ungestraft begangen wurden. Der Präsident hat nicht rechtzeitig aufgepasst, hat es nicht verhindert, ist seinen Pflichten nicht nachgekommen – und wurde wegen Mittäterschaft zu lebenslanger Haft für Tausende Verbrechen angeklagt.

Selbst als die russischen Behörden Ansprüche gegen Durow erhoben, kam es niemandem in den Sinn, ihm auch den ganzen objektiven Schaden anzulasten, der durch die Nutzung von Telegram durch Extremisten verursacht wurde. Ja, die Geschichte der Beziehungen von Telegram mit den russischen Behörden ist wechselhaft, aber es wäre in Russland niemandem in den Sinn gekommen, Durow für 20 Jahre ins Gefängnis zu stecken. Der Journalist Tucker Carlson sagte dazu: "Es war nicht Putin, der ihn verhaftet hat, weil er der Öffentlichkeit das Recht auf freie Meinungsäußerung zugestanden hat. Es war ein westliches Land – ein Verbündeter der Biden-Administration und ein aktives Mitglied der NATO – das ihn hinter Gitter gebracht hat."


Schirinowski riet Durow schon vor sechs Jahren von Auswanderung ab





Schirinowski riet Durow schon vor sechs Jahren von Auswanderung ab






Aber "Tyrannei" gibt es in Russland und "ein schöner Garten" befinde sich im Westen, wie Borrell einmal gesagt hat. Lassen Sie sich nicht verwirren.

Zunächst berichteten französische Medien, dass der Haftbefehl wenige Minuten vor der Landung von Durows Flugzeug ausgestellt wurde. Später tauchten jedoch neue Informationen auf, dass Durow von den Ansprüchen der französischen Strafverfolgungsbehörden wusste.

Die schmutzige und überstürzte Arbeit der französischen Behörden lässt jedenfalls vermuten, dass die Franzosen nur Vollstrecker eines fremden Willens im Ausland waren. Offensichtlich ging es nicht darum, die Nutzung von Telegram durch irgendwelche fremden "Drogendealer" zu unterbinden, sondern einfach darum, Durow zu brechen und ein außer Kontrolle geratenes soziales Netzwerk dem Willen des kollektiven Westens zu unterwerfen.


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Info: https://freedert.online/international/216822-vorwuerfe-gegen-durow-sind-an-absurditaet-schwer-ueberbieten-kommentar-eines-juristen


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25.08.2024

Der tägliche Wahnsinn: "Arbeitet der überhaupt noch?" – Habeck träumt von "vernünftiger Partei"

freedert.online, 25 Aug. 2024 15:10 Uhr

"Schöne neue Welt" oder einfach nur der normale Irrsinn? Täglich ist man als Medienkonsument mit Meldungen aus allen möglichen Themenbereichen konfrontiert, die man vor wenigen Jahren noch als Satire verbucht hätte. Wir präsentieren hier in loser Folge eine kleine Auswahl aktueller Fälle.


Der tägliche Wahnsinn: "Arbeitet der überhaupt noch?" – Habeck träumt von "vernünftiger Partei"

  • 25.08.2024 15:07 Uhr

15:07 Uhr

"Arbeitet der überhaupt noch?" – Habeck träumt von vernünftiger Partei und erntet Spott

Der Grünen-Vizekanzler und amtierende Wirtschaftsminister Robert Habeck erzählt im ARD-Interview von einem neuen, bürgerlichen Kurs der Grünen. Mit Blick auf die nächste Bundestagswahl im Herbst 2025 soll seine Partei weiter auf einen Kurs der Mitte eingeschworen werden.

Im Gespräch träumte der Kinderbuchautor von einer "Partei, die Vernunft nach oben stellt" und das "Vakuum nach Angela Merkel nicht einfach leer lässt, sondern dahin geht". Habeck betonte, natürlich gebe es auch andere Vorstellungen von der Politik der Grünen, "auch innerhalb meiner Partei – aber nicht viele mehr".

Die Zuschauer sind geteilter Meinung. Während einige sich hinter Robert Habeck positionieren, erklären andere, dass die Grünen bereits drei Jahre Zeit hatten, "Politik für die breite Mitte zu machen. Stattdessen haben sie links-grüne Klientelpolitik gemacht".

  • 24.08.2024 18:50 Uhr

    18:50 Uhr

    Nach Solingen: Verkaufsverbot für Messer auf Jahrmarkt in Wermelskrichen

    Der Messeranschlag vom gestrigen Freitagabend hat Folgen für die Jahrmärkte in der näheren und weiteren Umgebung. Wie verschiedene Nachrichtenportale berichten, wurden Volksfeste und Jahrmärkte teilweise abgesagt, so beispielsweise das "Fest der Kulturen" im benachbarten Hilden. In Haan sei das für das Wochenende geplante Weinfest abgesagt worden, auch weil der Täter noch nicht gefasst sei.

    Im keine zehn Kilometer von Solingen entfernten Wermelskirchen findet bis zum kommenden Dienstagabend die Herbstkirmes statt. Auf dem Jahrmarkt werden traditionell auch viele Haushaltswaren verkauft. Wie der Spiegel berichtet, hatten sich für dieses Jahr fünf "Händler für Messer und Schneidwaren, alle aus Solingen" in Wermelskirchen angemeldet.

    Nach dem Attentat von Solingen habe die Stadt Wermelskirchen zumindest für den heutigen Samstag die Auflage erlassen, Messer aus der Auslage zu nehmen und nicht mehr zu verkaufen.

    Das Hamburger Magazin zitiert einen Händler mit der Aussage, er könne die Entscheidung verstehen, sei aber dennoch enttäuscht, schließlich lebe er vom Verkauf auf Volksfesten. Ein gut besuchter Jahrmarkt stelle eine wichtige Einkommensquelle dar. Ein schwacher Trost bleibt dem Händler:

    "Immerhin muss ich nur die Messer aus dem Angebot nehmen und kann die Küchenhelfer, Feilen und anderen Haushaltswaren weiter verkaufen."

  • 11:54 Uhr

    "Schärfste Klinge": Solingen zeichnet Dunja Hayali aus

    Mehr Deutschland 2024 geht kaum: In Solingen ist derzeit das Aufeinandertreffen von herrschender Ideologie und Realität zu beobachten.

    Die Stadt will der prominenten ZDF-Journalistin Dunja Hayali im November die Auszeichnung "Die Schärfste Klinge" verleihen. Das hatte der Solinger Stadtrat bereits im Juni entschieden. In einer Pressemitteilung gab die Stadt bekannt:

    "Dunja Hayali nutze ihre Reichweite und engagiere sich für Toleranz und Vielfalt, heißt es in der Begründung zum Ratsbeschluss. Sie trete wortstark für eine offene, tolerante und bunte Gesellschaft ein. Dies präge nicht nur ihre journalistisch-publizistische Arbeit, sondern auch ihr privates Engagement." 

    Und weiter:

    "In ihrem Buch 'Haymatland – Wie wollen wir zusammenleben?' ist sie solchen und anderen Fragen nachgegangen, die in Deutschland Spannungen erzeugen: Wie wird 'Heimat' definiert? Was wird aus Deutschland, wenn selbsternannte Heimatschützer diesen Begriff als Chiffre für Ausgrenzung missbrauchen? Und wie lässt sich dem Hass von Nationalisten begegnen und wie die liberale Gesellschaft schützen?"

    Am Freitagabend beging ein bislang noch unbekannter Mann in der "Klingenstadt" auf dem "Fest der Vielfalt" einen brutalen Anschlag mit dem Messer". Drei Menschen kamen ums Leben, acht weitere wurden verletzt.

  • 23.08.2024 13:15 Uhr

    13:15 Uhr

    Göring-Eckardt warnt: "AfD will deiner Oma die Schlagersendung wegnehmen"

    Da kann ja wirklich nicht mehr viel übrig sein, mit dem sie glauben, überzeugen zu können, die Grünen. Katrin Göring-Eckardt, immer schon das fleischgewordene geistige Niveau dieser Partei, droht jetzt mit dem Entzug von Omas Schlagersendung, wenn die böse AfD gewählt wird.

    Ja, das ist kein Fake. Aber einmal abgesehen davon, dass vermutlich sogar viele Omas auf Schlagersendungen verzichten würden, wenn sie sich damit die regelmäßige Ossibeschimpfung und die Kriegshetze vom Leib halten können, die mitgeliefert werden – was kommt als Nächstes? Wähle Grüne, damit dir der böse Nachbarjunge im Sandkasten nicht mehr die Förmchen klaut?

  • 09:53 Uhr

    Lustig? 'Die Partei" lässt im Sachsen-Wahlwerbespot AfD-Wähler erschießen

    Seit Monaten versuchen die Altparteien im Lande in verräterischer Einigkeit, dabei aktiv unterstützt von zuarbeitenden etablierten Medien, den Bürgern in den drei ostdeutschen Bundesländern Sachsen, Thüringen und Brandenburg ihr demokratisch verbrieftes Grundrecht der freien Wahlentscheidung madig zu machen, auszureden, regelrecht drohend zu untersagen.

    Dies jedoch alleinig und nur bezogen auf die drohende Gefahr der potenziellen Entscheidung eines Stimmzettelkreuzchens bei der Partei AfD. Ausgehend von der stabilen Manipulationsimmunität Ostdeutscher, belegt durch konstante AfD-Spitzenplätze bei Wahlumfragen, dachte sich nun die "Satirepartei" Die Partei – mit zuletzt 2,4 Prozent Ergebnis in Sachsen –, es sei mal wieder Zeit durch "Provokation" auf sich aufmerksam zu machen, natürlich auf Kosten der Partei AfD und ihr zugewandte Sympathisanten und Wähler.

    Es wurde ein kontroverser Wahlwerbespot produziert, in dem fiktiv AfD-Wähler nach Wahlerfolg der "Nazi-Partei" auf offener Straße durch einen "wütenden" Bürger erschossen werden. Der MDR berichtet zu dem – überraschenden – Versuch, also Anliegen, seitens des Senders, eine Ausstrahlung zu verhindern:

    "OVG bestätigt Verwaltungsgericht: Der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR) muss einen Wahlwerbespot der Satire-Partei 'Die Partei' mit dem Titel 'Die Machtergreifung' im Radio senden. Das hat am Mittwoch das Sächsische Oberverwaltungsgericht (OVG) in Bautzen beschlossen."

    'Die Partei' hatte zuvor gegen die Absicht des Senders geklagt, "eine alternativ vorliegende Wahlwerbung der Partei zu senden." Die MDR-Redaktion hatte argumentiert, dass das "Erschießen von Menschen kein Mittel der politischen Auseinandersetzung" darstelle, das Verwaltungsgericht Leipzig sah dies nun anders. Zur Begründung heißt es in dem Beschluss:

    "Die Rundfunkanstalten besäßen zwar das Recht, die Ausstrahlung konkreter Wahlwerbespots bei gravierenden Verstößen gegen das Strafrecht zurückzuweisen. Jedoch sei davon in diesem Fall nicht auszugehen.

    Für eine öffentliche Aufforderung zu Straftaten oder eine Störung des öffentlichen Friedens fehle es an einer erforderlichen 'Ernstlichkeit'." 

    Es folgt die Möglichkeit der individuellen Wahrnehmung und Einschätzung, nach verpflichtender MDR-Erstausstrahlung am gestrigen 22. August:

  • 20.08.2024 19:56 Uhr

    19:56 Uhr

    Habeck und Lindner träumen von der Scheidung

    In manchen Bundesländern kommen beider Parteien nicht einmal mehr in den Landtag, aber Wirtschaftsminister Robert Habeck und Finanzminister Christian Lindner erklären einander munter, wie sie miteinander umgehen würden, wenn Habeck Kanzler würde.

    Lindner erklärte, unter Habeck wolle er nicht Finanzminister werden, und Habeck erklärte, Lindner würde unter ihm ohnehin nicht Finanzminister.

    Habeck sei eher direkt, und Lindner ein Jungunternehmertyp, heißt es dazu im Handelsblatt, aber beide strebten nach Verantwortung. Nicht ganz das passende Wort, denn mit dem Übernehmen eben dieser haben sie es beide nicht so, dafür aber mit der Macht.

    Aber wer weiß, vielleicht ist der wahre Grund für Habecks Verhalten ein ganz anderer. Denn er erklärte, dieses Verhalten (natürlich das von Lindner) "schadet dem wirtschaftlichen Aufschwung Deutschlands". Womit geklärt wäre, wer an der wirtschaftlichen Misere schuld ist: Habeck war es selbstverständlich nicht.

  • 10:12 Uhr

    Linken-Politiker bleibt trotz Kinderporno-Vorwürfen auf Thüringer Wahlliste

    Markus Gleichmann ist Linken-Politiker und kandidiert bei den anstehenden Wahlen in Thüringen erneut als Direktkandidat (Erststimme) für den Saale-Holzland-Kreis und auch über die Landesliste (Zweitstimme) für den Landtag. Die Partei liegt laut Umfragen bei 13 Prozent Zustimmung. So weit, so unspektakulär.

    Am 17. August meldete der MDR:

    "Verdacht auf Kinderpornografie: Linken-Abgeordneter schweigt zu Vorwürfen"

    Demnach warten auch nach Wochen des Bekanntwerdens der schwerwiegenden Vorwürfe der Parteivorstand sowie Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Die Linke) immer noch auf eine Erklärung des Wahlkämpfers Gleichmann. Aktuell ist er Sprecher für Umwelt, Energie- und Europapolitik bei der Linksfraktion im Landtag.

    Die Staatsanwaltschaft Erfurt ermittelt gegen Gleichmann wegen des Verdachts auf Besitz und Beschaffung von Kinderpornografie. Laut Bild-Zeitung sollen Ermittler "nach Sprengung eines großen Kinderporno-Rings Daten abgegriffen haben, deren Spuren dann Ende Juli zu Gleichmanns IP-Adresse im Landtag geführt haben sollen."

    Bonmot mit mehr als schlechtem Beigeschmack, Gleichmann wirbt in seinem Wahlkampf mit dem Slogan:

    "Mit Anstand möchte ich die Zukunft gestalten."

    Screenshot: Webseite Bild.de/Jan Schumann

    Laut Gesetz "dürfen weder Partei noch Fraktion dem Abgeordneten nachträglich den Listenplatz oder die Direktkandidatur entziehen", so der MDR erläuternd.

    Der Linken-Politiker lässt aktuell seine Parteiämter und Wahlkampfaktivitäten nur ruhen. Ein verkündeter Rücktritt oder eine Erklärung, dass er eine mögliche Wahl nachträglich ablehnen wird, existiert weiterhin nicht. Medienanfragen seitens des MDR und der Bild-Redaktion wurden nicht beantwortet.

    Aufgrund der guten Wahlprognosen besteht die damit erwartbare Möglichkeit, dass Gleichmann, als mutmaßliche Nutzer von kinderpornografischem Material, auch ohne eine einzige Wählerstimme erneut einen Sitz im Landtag ergattert.

  • 19.08.2024 12:09 Uhr

    12:09 Uhr

    DB präsentiert: Fahrpläne werden nicht errechnet, "sondern nur noch geschätzt"

    "MB präsentiert" lautete der Werbeslogan eines Spielwarenherstellers, bekannt für aufregende und herausfordernde Gesellschaftsspiele und Puzzle. Der Erwerb eines DB-Tickets entspricht seit geraumer Zeit der realen Umsetzung eines Spielszenarios der wenig unterhaltsamen Realität "wer wagt, gewinnt" – oder wie die Süddeutsche Zeitung einleitend zum unfreiwilligen Deutsche-Bahn-Reiseablauf der Gegenwart zusammenfasst:

    "Verspätung, Verspätung, Zugausfall, Verspätung, Verspätung: Die Anzeigetafeln der Deutschen Bahn (DB) in den großen Bahnhöfen des Landes quellen dieser Tage mal wieder über vor schlechten Nachrichten."

    Das Fahrplan-Reisepuzzle, wie kommt der Fahrgast auf dem schnellsten Wege vom Startpunkt zum Zielbahnhof, wird zur millionenfachen Herausforderung eines Vabanquespiels. Der SZ-Artikel erklärt:

    "Mehr als jeder dritte Zug hatte auch im Juli dieses Jahres Verspätung, die Pünktlichkeit im Fernverkehr lag bei 62 Prozent. Das ist nach dem desaströsen Juni (52,9 Prozent) der zweitschlechteste Wert des Jahres."

    Natürlich finden sich nachweisliche Gründe für das Versagen des Staatsunternehmens Deutsche Bahn (zu 100 Prozent im Eigentum des Bundes):

    "Grund dafür sind vor allem die zahlreichen Störungen auf dem vielerorts maroden Schienennetz, das gerade aufwendig saniert wird. Was in diesem Jahr 18 Großbaustellen und unzählige kleinere Baustellen zur Folge hat."

    Die erwartbare Konsequenz des Planungschaos lautet daher, dass laut SZ-Recherchen die Fahrpläne der DB "allein in diesem Jahr zwischen zwei und drei Millionen Mal geändert werden mussten". Der Artikel zitiert die Aussage eines Mitglieds des DB-Aufsichtsrats. Der musste nüchtern anlässlich des "Riesenproblems" zugeben:

    "'Fahrpläne werden nicht mehr gerechnet, sondern nur noch geschätzt.' Dies führe zu einem 'Kontrollverlust' bei den Fahrplänen. Die Sicherheit des Zugverkehrs sei dadurch zwar nicht beeinträchtigt, die Folgen seien dennoch 'katastrophal'." 

    Sogenannte "Langsamfahrstellen" hätten eine Größenordnung erreicht, "die man bisher nicht kannte", heißt es weiter aus Aufsichtsratskreisen. Pläne zur Beseitigung des desolaten DB-Zustands würden schon "lange existieren, es hat nur immer das Geld gefehlt", so die SZ

    Nach Berechnungen der Bahn habe sich allein der Sanierungsbedarf auf rund 100 Milliarden Euro angestaut. Rund ein Drittel der benötigten Summe floss laut Regierungsangaben, als Beispiel und schlichte Darlegung von Fakten, im Zeitraum Februar 2022 bis Mai 2024, in einer Höhe von 34 Milliarden Euro in die Ukraine.

  • 18.08.2024 13:43 Uhr

    13:43 Uhr

    Der Spiegel weiß: "Männer mögen Messer", vor allem "Hobbyköche" und "Wütende"

    "Spiegel-Leser wissen mehr" lautete der Werbeslogan des Hamburger Magazins in längst vergangenen Zeiten, als seine Leser dessen Inhalte noch ernst nehmen konnten und Straßen- und Kneipendispute mehrheitlich mit Fäusten geregelt wurden. Im Jahr 2015 entschied sich die Marketingabteilung für die sehr gewagte Behauptung: "Keine Angst vor der Wahrheit", um seit 2022 anmaßend frech zu flunkern: "Nie aufhören zu hinterfragen".

    "Immer mehr Messerattacken", titelte die Bild-Zeitung im Juni und präsentierte eine "unbequeme Wahrheit über Messer-Männer". Auch die Tagesschau der ARD musste Anfang August zugeben:

    "Berlin: Charité-Mediziner schlagen Alarm: Die Zahl der Patienten mit Stichverletzungen steigt deutlich an. Anscheinend nehme die Brutalität insgesamt zu."

    Gemach, gemach, dachte sich nun die Spiegel-Redaktion anscheinend. Chefredakteur Dirk Kurbjuweit "entschärfte" das Thema höchstpersönlich. Kleiner Spoiler: Die Begriffe Migration – Messerereignisse – Angst – Gewalt – kommen im Artikel "Die Lage am Sonntag" vom 18. August nicht vor. Dafür eine beeindruckende Überschrift: Screenshot_2024_08_25_at_18_55_04_Der_t_gliche_Wahnsinn_Arbeitet_der_berhaupt_noch_Habeck_tr_umt_von_vern_nftiger_Partei_RT_DEScreenshot: Webseite Der Spiegel

    Kurbjuweit erklärt, dass "auch Frauen mitunter einen Hang zum Messer haben, aber die Mehrzahl stellen Männer". Aha, gibt es Gründe für dieses "Phänomen"? Die Spiegel-Redaktion fand heraus:

    "Das mag daran liegen, dass Reste vom Jäger und Krieger in der maskulinen DNA überlebt haben." 

    Was soll dem irritierten Leser mit dieser epochalen Erkenntnis vermittelt werden? Was sind die möglichen Gründe für die laut ZDF "13.844 Messerangriffe im Jahr 2023"? Achtung:

    "Männer mögen Messer, viele Männer jedenfalls. Grob teilen sie sich in zwei Gruppen: Da sind die Hobbyköche mit ihrer fetischhaften Freude an japanischen Fleischmessern, die dreistellige Beträge kosten. Da sind die Wütenden, Verunsicherten, die nur klarzukommen meinen, wenn sie das Haus mit einer Stahlklinge verlassen."

    Mehr erfährt der Leser in dem Spiegel-Artikel über die stetig wachsenden Ängste und Sorgen, die Erfahrungen von Bürgern in deutschen Innenstädten oder während der Fahrt in öffentlichen Verkehrsmitteln und bei Reisen mit der Bahn nicht. Kurbjuweit beruhigt die Leser mit der Feststellung:

    "Der Krieger allerdings ist auf deutschen Straßen, in Festzelten oder Kneipen mehr als überflüssig. Es macht einen riesigen Unterschied, ob bei einem Streit, der jäh ausbricht, ein Messer zur Hand ist oder nicht. Deshalb liegt Bundesinnenministerin Nancy Faeser richtig, wenn sie verbieten will, dass man Klingen über sechs Zentimeter Länge in der Öffentlichkeit mit sich trägt. Der Umgang mit Springmessern soll komplett verboten werden.

    Ein solches Gesetz könne zwar, wie der Spiegel zumindest selbst einräumt, auch "nicht alle Probleme lösen, aber es lohnt sich für die geretteten Leben."

  • 13.08.2024 07:41 Uhr

    07:41 Uhr

    Woher kommt sie nur? ZDF rätselt über Messergewalt 

    Wie zahlreiche andere Mainstreammedien befasste sich auch das ZDF am Montag mit dem unangenehmen Thema der immer weiter zunehmenden Messergewalt. Dabei interviewte der Sender einen Experten einer Schweizer Hochschule. In dem Gespräch fiel aber nicht einmal der Begriff Migration. Des Experten Erklärung:

    "Wir haben generell eine Zunahme von Gewaltkriminalität in der bundesdeutschen Gesellschaft. Die Zunahme von Messerkriminalität ist im Prinzip Teil dieses Problems, doch derzeit haben wir noch keine griffige Erklärung dafür.

    Eine könnte sein, dass soziale Ungleichheit wieder zunimmt: Das Leben ist teurer geworden.

    Als zweite Sache sehen wir, dass sogenannte Männlichkeitsorientierungen wieder zunehmen. Gerade junge Männer sind wieder eher der Meinung, sie müssen Stärke zeigen und andere einschüchtern – da ist ein Messer ein willkommenes Instrument."

    Natürlich landet man mit dieser Logik beim Thema Messerverbot als mögliche Lösung. Und natürlich bei Prävention. Abschiebung, so der Experte, sei keine Lösung.

    In den sozialen Medien stieß der ZDF-Beitrag auf wenig Zustimmung. Der aus der Corona-Krise bekannte Nutzer Dr. Lockdown Viehler schrieb:

    "Schade, dass der Experte keine griffige Erklärung dafür hat. Aber bestimmt liegt es daran, dass das Leben teurer geworden ist. Wer kennt ihn nicht, den Ulf aus Magdeburg, der sich seinen Sieben-Euro-Döner nicht mehr leisten kann und darum auf Frauen und Kinder einsticht."

    Manuel Ostermann, stellvertretender Vorsitzender der Polizeigewerkschaft DPolG, kommentierte die Lage mit den Worten:

    "Zu den Straftatverdächtigen und damit zu einem großen Anteil des Anstiegs kann ich Abhilfe schaffen. Es sind Menschen aus den Asylhauptherkunftsländern und die meisten davon nur geduldet oder vollziehbar ausreisepflichtig. Hier liegt ein großes Problem und dieses Problem muss man auch genau so benennen."

    Ein anderer Nutzer meinte:

    "Ehrliche Frage: Für wie strunzblöd haltet ihr das Gros eurer Zuschauer?"


  • Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.

    Info: https://freedert.online/gesellschaft/177846-taegliche-wahnsinn


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    25.08.2024

    "Nothing personal, just business": Der Westen vernichtet seine Konkurrenten

    Von Jelena Karajewa

    Die Festnahme des Telegram-Gründers Pawel Durow in Frankreich und die juristischen Konstrukte, mit denen sie begründet wird, werfen ein Licht auf das Freiheits- und Sicherheitsverständnis europäischer Machthaber in Brüssel, Paris und anderen Hauptstädten. Es geht um Kontrolle und Geld, sehr viel Geld.


    Quelle: Gettyimages.ru © C.J. Burton


    Symbolbild


    Zwölf Stunden nach der Festnahme von Pawel Durow sind Einzelheiten zu den Ursachen und Folgen des Vorfalls an die Presse durchgesickert. Der Russe Durow ist bekanntlich Gründer von Telegram, einem Messengerdienst, der schneller wächst als seine Konkurrenten.

    Berichten zufolge sind die angeklagten "Todsünden", die Durow von der französischen Justiz zur Last gelegt werden, nicht "persönlicher Natur" ("ne le concernent pas à titre personnel"), was bedeutet, dass es nicht Durow selbst war, der die Straftaten begangen hat – aber [durch] sein Telegram.


    Medien: Telegram-Gründer Pawel Durow in Frankreich festgenommen





    Medien: Telegram-Gründer Pawel Durow in Frankreich festgenommen






    Denn er, Durow, erlaubte sich (bzw. dem Team, das bei TG arbeitet und die Software pflegt), den Inhalt der in den Chats veröffentlichten Nachrichten nicht zu moderieren.

    Diese Chats konnten bis zu mehreren zehntausend Teilnehmer umfassen, die über verschiedene Themen diskutieren durften. Vorläufige Daten (zu denen der Zugang verständlicherweise geheim ist), die von französischen Strafverfolgungsbehörden erlangt wurden (wir können uns vorerst nur auf ihr Wort verlassen), belasten Durow wegen mangelnder Moderation in den Chatrooms (und damit wegen möglicher schwerer Straftaten).


    Allerdings, und das muss betont werden, muss der Zusammenhang zwischen Äußerungen im Chat und der Begehung angeblichen Straftaten erst nachgewiesen werden. Und solange das Gericht und die Justiz noch kein Urteil gefällt haben, gilt für Durow – egal, wie sehr die Gesetzeshüter seine hypothetische Verantwortung erzwingen und wie sehr sie versuchen, ihn zu brechen – die Unschuldsvermutung. Die Beweislast für alle Anschuldigungen liegt bei den Ermittlern, bei der Polizei, beim Ermittlungsrichter, bei der Staatsanwaltschaft.


    Niemand bezweifelt, dass Pawel Durow ein starkes Team von Anwälten zur Seite steht, das jedes Komma und jedes Detail der Anklageschrift unter die Lupe nehmen wird.

    Aber die aktuelle Tagesordnung ist mit Spekulationen und Annahmen gefüllt, von denen die meisten wahrscheinlich nicht durch Fakten bestätigt werden können. Dies ist etwas ganz anderes als die Realität und Fakten, die in kohärente rechtliche Formulierungen gegossen sind.


    Durow: Telegram hat mittlerweile fast eine Milliarde Nutzer






    Durow: Telegram hat mittlerweile fast eine Milliarde Nutzer






    Ein Beispiel dafür ist die Untersuchung der Arbeit des Messengers und der Vereinbarkeit der Handlungen seines Managements mit dem sogenannten Gesetz über digitale Dienste. Dieses Gesetz wurde, wie in der Regel im paneuropäischen Block, angeblich erlassen, um ausschließlich die Interessen der Nutzer zu schützen, gegen alles, was schlecht ist, und für alles, was gut ist. Der Impuls, die Ruhe im "europäischen Garten" zu schützen, bestand darin, Barrieren gegen alternative Informationen zu errichten, die sich in sozialen Netzwerken verbreiteten.

    Es war die Zeit der Pandemie, als offiziellen Daten nicht mehr vertraut wurde. Daher beschafften sich die europäischen Bürger Informationen im Internet. Vor diesem Hintergrund wurde das vorbenannte Gesetz schließlich verabschiedet, um Andersdenkenden den Mund zu stopfen. Das Dokument enthielt jedoch Einschränkungen: Soziale Netzwerke wurden verpflichtet, "anstößige Inhalte" zu moderieren und zu entfernen, wenn die Zahl ihrer Nutzer 45 Millionen Menschen in der EU übersteigt.

    Als wir bei Telegram anfragten, antwortete man uns höflich, der Messenger habe 41 Millionen Nutzer und falle daher nicht unter das Gesetz. Das war vor ein paar Monaten.

    Damals begannen besonders scharfe und stimmgewaltige Soprane und Tenöre, den Messenger aller möglichen Verbrechen zu beschuldigen (sowohl im Sinne des Strafrechts als auch im Sinne des Informationskriegs, der gegen uns geführt wird).

    Telegram ist in den vergangenen Monaten mehrmals ausgefallen. Das kann natürlich ein Zufall sein, aber es ist möglich, dass die Aufsichts- und Kontrollorgane der EU die Zahl der Nutzer bewertet haben. Und nachdem sie dies getan hatten, kamen sie zu dem Schluss, dass ein solcher Konkurrent, dazu noch eine freie Plattform ohne Vor- und Nachmoderation Nutzer von den europäischen Bürokraten genehmen sozialen Netzwerken anziehen könnte.

    Ein widerspenstiges Telegram, das keine Spielchen mit der Redefreiheit spielen will, wird im paneuropäischen Block nicht gebraucht.


    Medienbericht: EU könnte Telegram regulieren wollen






    Medienbericht: EU könnte Telegram regulieren wollen






    Pawel Durow selbst sprach darüber ganz offen in einem Interview mit Tucker Carlson. Er erwähnte zwei Giganten und nannte sie seine Konkurrenten: Google und Apple. Es ist seit langem bekannt, dass beide Konzerne, ob unter Druck oder nicht, mit den westlichen Geheimdiensten zusammenarbeiten, ohne diese nicht gerade appetitlichen Verbindungen öffentlich zu machen. Und nur der faulste Mensch weiß nicht, dass Meta* mit den persönlichen Daten der Nutzer Handel treibt.

    Telegram hat ähnliche Angebote schon mehrmals abgelehnt. Die erste Ablehnung endete mit seiner Auswanderung ins sonnige Dubai, die zweite könnte für Durow mit ein paar Jahrzehnten Haft in einem französischen Gefängnis enden. Ging es im ersten Fall nur darum, die digitale Plattform neu auszurichten, so geht es im zweiten Fall darum, ein erfolgreiches Geschäft unter seinen Wettbewerbern aufzuteilen. Und alles im Schein der Legalität.

    Schließlich geht es nur um das Geschäft und nichts Persönliches: "Nothing personal, just business".

    * Die Aktivitäten von Meta (die sozialen Netzwerke Facebook und Instagram) sind in Russland als extremistisch verboten.


    Übersetzt aus dem Russischen. Der Originalartikel ist am 25.08.2024 auf ria.ru erschienen.

    Mehr zum ThemaTelegram-Gründer Durow: Das FBI wollte heimlich einen meiner Mitarbeiter anwerben


    RT DE bemüht sich um ein breites Meinungsspektrum. Gastbeiträge und Meinungsartikel müssen nicht die Sichtweise der Redaktion widerspiegeln.

    Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.

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    Weiteres:




    "Rote Linie überschritten" – Rumble-Chef verlässt nach Durows Verhaftung Europa

    freedert.online, 25 Aug. 2024 13:31 Uhr

    Der Gründer des Videoportals Rumble, Chris Pavlovski, ist vorzeitig aus Europa abgereist. Grund dafür sei die Verhaftung des Telegram-Gründers Pawel Durow in Paris, teilte er auf X mit. Zuvor hatte Rumble nach Zensur-Forderungen der französischen Justiz den Zugang zur Plattform in Frankreich abgeschaltet.


    "Rote Linie überschritten" – Rumble-Chef verlässt nach Durows Verhaftung EuropaQuelle: www.globallookpress.com


    Rumble gehört zum Netzwerk der sogenannten konservativen Nutzer. (Symbolild)


    Der Gründer und CEO des Video-Hosting-Services Rumble, Chris Pavlovski, hielt sich zum Zeitpunkt der Verhaftung von Pawel Durow in Paris auf. Nun sei er vorzeitig nach Kanada abgereist, teilte er auf X am Sonntag mit. "Ich bin ein wenig spät dran, aber aus gutem Grund – ich bin gerade sicher aus Europa abgereist", so Pavlovski. Er schrieb: 

    "Frankreich hat Rumble bedroht, und jetzt haben sie eine rote Linie überschritten, indem sie den CEO von Telegram, Pawel Durow, verhaftet haben, weil er angeblich keine Rede zensiert.

    Rumble wird sich dieses Verhalten nicht gefallen lassen und mit allen rechtlichen Mitteln für das Recht auf freie Meinungsäußerung, ein universelles Menschenrecht, kämpfen. Wir kämpfen derzeit vor den Gerichten in Frankreich und hoffen auf die sofortige Freilassung von Pawel Durow". 

    Im November 2022 teilte Pavlovski mit, dass französische Regierung von Rumble verlangt habe, russische Quellen zu blockieren und er habe sich geweigert, dieser Forderungen nachzukommen. "Wie Elon Musk werde ich unsere Pfeiler (der Meinungsfreiheit) nicht für eine ausländische Regierung verschieben". Er teilte auch mit, dass er Rumble in Frankreich auf Eigeninitiative komplett abgeschaltet habe, weil der französische Markt für Rumble nicht wichtig sei. Das Unternehmen werde aber die Rechtmäßigkeit dieser Forderung anfechten, so Pavlovski. 

    Rumble ist ein kanadisches Videoportal mit Hauptsitz in Toronto. Es wurde 2013 von Chris Pavlovski, einem IT-Unternehmer aus Kanada, gegründet. Ab 2020 stiegen die Nutzerzahlen des Portals stark an und überschritten die Marke von 30 Millionen Nutzern. Mitte 2021 wurde der Wert der Plattform auf 500 Millionen US-Dollar geschätzt. Seit 2022 verzeichnet Rumble laut dem Analyseunternehmen Similarweb monatlich 150 Millionen Besucher.


    "Weil er ein Russe und deshalb gefährlich ist" – Reaktionen in Russland auf die Verhaftung Durows





    "Weil er ein Russe und deshalb gefährlich ist" – Reaktionen in Russland auf die Verhaftung Durows





    Pavlovski betont, dass Rumble eine Alternative zu den etablierten Plattformen bieten soll, die zunehmend unter dem Einfluss großer Konzerne stehen und die Inhalte kleinerer Content-Entwickler zensieren. Diese Mission hat Rumble auch dazu veranlasst, sich gegen Zensurversuche durch Regierungen weltweit zu stellen. 

    Seit einiger Zeit gehört auch Rumble zu den von RT DE bevorzugten Plattformen mit einer stark wachsender Tendenz an Zugriffs-Zahlen. Einen Link zum Rumble-Konto von RT DE finden Sie hier

    In April teilte die russische Aufsichtsbehörde Roskomnadzor mit, dass Rumble im Rahmen eines vorgerichtlichen Verfahrens gesperrt sei. Laut Chris Pavlovski handelte es sich um eine Zensurmaßnahme der russischen Regierung. In einem Interview äußerte er die Verwunderung darüber, weil YouTube, das laut Roskomnadzor auch seinen einschänkenden Forderungen nicht nachkommt, in Russland noch zugänglich sei. In seinem letzten Tweet auf X teilte er mit, in welchen Ländern Rumble Probleme hat. 

    Ihm zufolge sei Rumble in Russland und China verboten, bedroht werde Rumble in Brasilien, Großbritannien, Neuseeland und Frankreich, wobei Rumble Frankreich selbst verlassen habe. Er fügte hinzu: "Frankreich verhaftet Telegram-CEO. Die freie Meinungsäußerung wird massiv angegriffen und ich werde nicht aufhören, dafür zu kämpfen."

    Der Gründer und Chef des Messengerdienstes Telegram, Pawel Durow, ist am Samstagabend, dem 24. August 2024, in Frankreich festgenommen worden. Ihm wird vorgeworfen, durch mangelnde Kooperation mit den französischen Behörden an über Telegram begangenen Verbrechen mitschuldig zu sein, weshalb bereits Vorermittlungen liefen. Gegen den Unternehmer liegt ein Haftbefehl vor. Laut dem französischen Fernsehsender TF1 könnte noch am Sonntag ein Ermittlungsverfahren gegen Durow eingeleitet werden.


    Mehr zum ThemaWestliche Doppelmoral: Moskau wendet sich wegen Verhaftung des Telegram-Gründers an westliche NGOs


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    25.08.2024

    Eine Stimme aus der Ukraine  – eine Mutter blickt auf ihre Heimat

    seniora.org, 25. August 2024, 23.08.2024 Peter Hänseler - übernommen von voicefromrussia.ch

    Die Autorin des folgenden Essays ist eine enge Gesprächspartnerin und Freundin. Sie lebt, aus Gründen, die das Essay offenbart, nicht mehr in der Ukraine. Ihr Beruf hat nichts mit Journalismus oder Publizistik zu tun, sie ist gebildet und Mutter von Söhnen, die noch immer in der Ukraine leben.

    Eine Stimme aus der Ukraine   – eine Mutter blickt auf ihre Heimat Eine Stimme aus der Ukraine   – eine Mutter blickt auf ihre Heimat

     

    Wir haben eine Ukrainerin gebeten, ihre Sicht als Mutter und Bürgerin dieses Nachbarn Russlands aus menschlicher Warte zu beschreiben. Ein packendes und berührendes Essay, das die Folgen der Geopolitik aus persönlicher Sicht betrachtet.

    Peter Hänseler

    Fr 23 Aug 2024

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    Kursk: Invasion, Kriegsbeginn, Ablenkung, Pfand?

    Kursk: Invasion, Kriegsbeginn, Ablenkung, Pfand?

     

    Der Angriff der Ukraine in der Region Kursk verleitet westliche Medien und «Experten» zu Aussagen, die mit der Realität nichts zu tun haben. Die Sache wird scheitern. Analyse.

     

     Weiterlesen

    Quelle: https://voicefromrussia.ch/

    Mit freundlicher Genehmigung von Stimme aus Russland.ch


    Info: https://seniora.org/index.php?option=com_acymailing&ctrl=url&subid=3998&urlid=6172&mailid=2316


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    25.08.2024

    Shin Bet-Chef: Jüdischer Terror gefährdet Israels Existenz

    transition-news.org, vom Veröffentlicht am 24. August 2024 von KD.

    «Die Führer des jüdischen Terrors wollen das System außer Kontrolle bringen, der Schaden für Israel ist unbeschreiblich», warnte Ronen Bar, Direktor des israelischen Inlandsgeheimdienstes, in einem Brief an Premierminister Netanyahu und andere Beamte. Die Inkompetenz der Polizei und die öffentliche Legitimation führten zur Ausbreitung des jüdischen Terrorismus, stellte er fest.
    Ronen Bar, Direktor des israelischen Inlandsgeheimdienstes Shin Bet, hat gewarnt, dass jüdischer Terrorismus die Existenz Israels bedroht. In einem Brief an Premierminister Netanyahu und andere Beamte erklärte er, dass jüdische Terroristen das System destabilisieren wollen, was immensen Schaden für Israel verursachen würde.

    Wie Haaretz berichtet, kritisierte Bar die Polizei wegen Inkompetenz und möglicher stillschweigender Unterstützung, was zu einem signifikanten Anstieg der Teilnahme an diesen Taten geführt habe. Die Täter hätten keine Angst mehr vor Konsequenzen, da sie im Gefängnis bevorzugt behandelt und nach ihrer Entlassung von einigen Knesset-Mitgliedern finanziell unterstützt würden. Der Shin Bet-Chef erklärte:

    «Der ‹Hilltop Youth›-Trend ist seit langem zu einer Quelle der Gewalt gegen Palästinenser geworden. Ich habe den Begriff ‹nationalistisches Verbrechen› nie akzeptiert. Es ist kein Verbrechen, denn es ist die Anwendung von Gewalt, um Einschüchterung zu erzeugen, um Angst zu verbreiten. Das ist Terror. Es ist kein ‹nationalistisches Verbrechen› und schon gar kein nationales, weil es die nationale Sicherheit in Frage stellt.»

    Bar stellte fest, dass sich der jüdische Terrorismus von verdeckten Aktionen zu offener Gewalt eskaliert habe, einschließlich des Einsatzes von staatlich verteilten Waffen und Angriffen auf Sicherheitskräfte:

    «Wir stehen an der Schwelle eines bedeutenden, die Realität verändernden Prozesses. Der Schaden für Israel, vor allem zu diesem Zeitpunkt, und für die Mehrheit der Siedler ist unbeschreiblich: weltweite Delegitimierung selbst unter unseren besten Freunden, Einsatz von IDF-Truppen zu einer Zeit, in der die Armee, die nicht für solche Einsätze gedacht ist, Schwierigkeiten hat, alle ihre Aufgaben zu erfüllen. Racheanschläge, die eine weitere Front in dem Mehrfrontenkrieg entfachen, in dem wir uns befinden, und mehr Menschen in den Kreis des Terrors bringen, um ihre Rache zu vollziehen.

    Dies ist eine schlüpfrige Angelegenheit, die das Gefühl der mangelnden Regierungsführung verstärkt, eine weitere Schwierigkeit bei der Schaffung regionaler Allianzen, die notwendig sind, um mit der schiitischen Achse fertig zu werden, und vor allem: ein großer Schandfleck für das Judentum und für uns alle.»

    Dies könne zu schwerwiegenden Konsequenzen führen, wie internationaler Delegitimierung, Herausforderungen für die israelischen Streitkräfte (IDF) und weiterer Gewalt, die die Sicherheit Israels und sein globales Ansehen untergrabe, so Bar. Es sei «ein großer Schandfleck für das Judentum und für uns alle». Er forderte eine klare und entschlossene Reaktion.


    Bar hob die ideologischen Wurzeln dieser Gewalt in den Lehren von Rabbi Kahana und Rabbi Ginsburgh hervor, die den Abbau der staatlichen Struktur und die Schaffung eines Grabens zwischen Judentum und Demokratie fördern. Er kritisierte auch die Handlungen des Ministers für nationale Sicherheit, Itamar Ben-Gvir, auf dem Tempelberg und warnte, dass diese zu weit verbreitetem Blutvergießen führen könnten. Der Shin Bet-Chef schloss mit der Aufforderung, die Regierung müsse dieses Problem priorisieren, bevor es zu spät sei, da es eine bedeutende Bedrohung für die regionale Sicherheit darstelle.


    Info: https://transition-news.org/shin-bet-chef-judischer-terror-gefahrdet-israels-existenz


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    25.08.2024

    Nachrichten von Pressenza: Was ist eigentlich antimuslimischer Rassismus?


    Nachrichten von Pressenza - 25.08.2024


    Was ist eigentlich antimuslimischer Rassismus?


    „Kopftuchmädchen, alimentierte Messermänner und sonstige Taugenichtse!“ Auf dem Arbeitsmarkt und in der Schule erleben Migrant:innen und Muslim:innen alltägliche Diskriminierung und Unterdrückung aufgrund ihrer Herkunft und Religion. Dass die rechtsextreme AfD-Abgeordnete Alice Weidel diesen Satz im Bundestag gesagt hat, ist noch&hellip;

    https://www.pressenza.net/?l=de&track=2024/08/was-ist-eigentlich-antimuslimischer-rassismus/


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    Weltkriegsmunition im Meer BAYER muss sich an den Bergungskosten beteiligen!


    Seit Juli laufen die Vorarbeiten zum Aufspüren und zur Bergung von Weltkriegsmunition aus dem Meer. In der Ostsee startete ein Pilot-Projekt zur Erprobung bestimmter Techniken. Später im Jahr beginnt dann der Aufbau einer schwimmenden Industrie-Anlage zur Entsorgung der tickenden Zeitbomben. &hellip;

    https://www.pressenza.net/?l=de&track=2024/08/weltkriegsmunition-im-meer-bayer-muss-sich-an-den-bergungskosten-beteiligen/


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    Thawra! &#8211; ein Aufschrei aus dem Sudan


    Mein Leben ist nun selbst zu einer Dystopie geworden, und ich habe weder Hoffnung noch Widerstandskraft. Bis September, so heisst es, werden 2,3 Millionen Menschen verhungern. Hinter den Zahlen stehen Menschen, die ein Recht auf Leben haben, das ihnen vorenthalten&hellip;

    https://www.pressenza.net/?l=de&track=2024/08/thawra-ein-aufschrei-aus-dem-sudan/


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    Für ein gerechteres Kulturverständnis


    Der Begriff „Multikulturalität“ ist Anfang der 90er Jahre im deutschsprachigen Raum bekannt geworden und prägt seitdem vorrangig die Diskurse moderner Einwanderungsgesellschaften. Es handelt sich dabei um die politische und soziale Absicht, das friedliche Zusammenleben unterschiedlicher Kulturen innerhalb einer Gesellschaft sicherzustellen.&hellip;

    https://www.pressenza.net/?l=de&track=2024/08/fuer-ein-gerechteres-kulturverstaendnis/


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    Pressenza - ist eine internationale Presseagentur, die sich auf Nachrichten zu den Themen Frieden und Gewaltfreiheit spezialisiert hat, mit Vertretungen in Athen, Barcelona, Berlin, Bordeaux, Brüssel, Budapest, Buenos Aires, Florenz, Lima, London, Madrid, Mailand, Manila, Mar del Plata, Montreal, München, New York, Paris, Porto, Quito, Rom, Santiago, Sao Paulo, Turin, Valencia und Wien.


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

    25.08.2024

    Schwäche ist tödlich – Warum Putin die Ukraine angegriffen hat und wie der Krieg beendet werden muss  (I von II)

    degruyter.com, vom 5. März 2024, Nataliya Bugayova, Kateryna Stepanenko und Frederick W. Kagan. Aus der Zeitschrift SIRIUS – Zeitschrift für Strategische Analysen https://doi.org/10.1515/sirius-2024-1002

    Zusammenfassung Der russische Präsident Wladimir Putin ist 2022 nicht in die Ukraine einmarschiert, weil er die NATO fürchtete, sondern weil er diese für schwach hielt. Und weil er nach dem Scheitern seiner Versuche, die Kontrolle über die Ukraine mit anderen Mitteln wiederzuerlangen, die Installation einer prorussischen Regierung in Kyjiw als sicher und einfach einschätzte. Sein Ziel war es nicht, Russland gegen eine nicht existierende Bedrohung zu verteidigen, sondern Russlands Macht auszuweiten, die Staatlichkeit der Ukraine auszulöschen und die NATO zu zerstören – Ziele, die er immer noch verfolgt.


    Abstract Russian President Vladimir Putin didn’t invade Ukraine in 2022 because he feared NATO. He invaded because he believed that NATO was weak, that his efforts to regain control of Ukraine by other means had failed, and that installing a pro-Russian government in Kyiv would be safe and easy. His aim was not to defend Russia against some non-existent threat but rather to expand Russia’s power, eradicate Ukraine’s statehood, and destroy NATO, goals he still pursues.

    Schlüsselwörter: Ukraine-Krieg; Russland Putin; Kriegsziele

    Keywords: Ukraine-War; Putin; war aims


    1 Einleitung

    Putin war Ende 2021 zu der Überzeugung gelangt, eine groß angelegte Invasion Russlands gegen die Ukraine habe eine hohe Aussicht auf Erfolg. Damit wollte er zweierlei erreichen: Kontrolle über die Ukraine ohne nennenswerten Widerstand des Westens und Unterhöhlung der Einheit der NATO. Diese Ziele hatte er schon lange Zeit anvisiert. Eine Reihe von Ereignissen in den Jahren 2019 und 2020 haben Putin in seiner Überzeugung bestärkt, dass ein Angriff nicht nur notwendig sei, um die Kontrolle über die Ukraine zu gewinnen, sondern dass auch die Gelegenheit dafür günstig wäre. Putins Entscheidung für die Anwendung umfassender militärischer Gewalt erfolgte auf zwei Jahrzehnte vergeblicher Bemühungen des Kremls, die Ukraine mit politischem Druck dazu zu zwingen, sich den Forderungen Russlands zu beugen. Zugleich fiel sie in eine Zeit einer ideologischen und selbstreflexiven Blase infolge der COVID-19-Pandemie. Ausschlaggebend waren auch seine Perzeption des Westens als schwach, nachdem dieser sich übereilt aus Afghanistan zurückgezogen hatte und zudem das bisherige Vorgehen Russlands gegen die Ukraine mehr oder weniger stillschweigend akzeptiert zu haben schien. Also beschloss Putin, Krieg zu führen, um seine Ziele rasch umzusetzen. Kein diplomatisches Angebot des Westens oder Kyjiws, das seinen maximalistischen Forderungen nicht nachkam, hätte Putin zum Verzicht auf die historische Chance, die er zu haben glaubte, bewegen können.


    2 Putins Ziele

    Putin verfolgt seit langem zwei verschiedene Intentionen: Zerschlagung der NATO und vollständige Kontrolle über die Ukraine. Beide sind vor dem Hintergrund seiner noch ehrgeizigeren Vorstellungen zu sehen. Von Anbeginn seiner Herrschaft waren Putins Kernziele: Aufrechterhaltung seines Regimes, Etablierung eines eisernen innenpolitischen Systems, Wiederherstellung Russlands als Großmacht und Schaffung einer multipolaren Weltordnung, in der Russland Vetorecht bei wichtigen globalen Ereignissen besitzt.Bugayova 2020.

    " tabindex="0" data-bs-original-title="" title="">[1] Entscheidende Voraussetzungen dafür waren für ihn schon immer die Kontrolle über die Ukraine und das Aushöhlen des US-Einflusses in Europa.

    Putin hat versucht, die Einheit der NATO und des Westens zu brechen, dies aber nicht, weil sich der Kreml von der NATO militärisch bedroht fühlte. Russlands militärische Vorbereitungen während seiner Regierungszeit haben gezeigt, dass die Gefahr eines NATO-Angriffs auf Russland nie im Mittelpunkt stand. Die Militärreformen seit dem Jahr 2000 zielten nie darauf ab, an der Landesgrenze zur NATO starke mechanisierte Streitkräfte aufzubauen, um Russland gegen eine Invasion der Allianz zu verteidigen.Clark 2020.

    " tabindex="0" data-bs-original-title="" title="">[2] Das lässt sich schon an der Tatsache ablesen, dass diejenigen Einheiten, die dem Schutz vor einer potenziellen NATO-Invasion hätten dienen können, 2021 und 2022 gegen die Ukraine eingesetzt wurden, die für Russland keine militärische Bedrohung darstellte.Institute for the Study of War, Russia Team 2022." tabindex="0" data-bs-original-title="" title="">[3] Bezeichnend ist auch, dass im Jahr 2023 – auf dem Höhepunkt von Putins Anti-NATO-Rhetorik – Russland weiterhin Truppen und militärische Ausrüstung von den Landgrenzen zur NATO abzog, um mit ihnen den Krieg in der Ukraine zu unterstützen.George Barros/Kateryna Stepanenko/Karolina Hird/Angela Howard/Nicole Wolkov/Frederick Kagan: Russian Offensive Campaign Assessment, February 14, 2023, ISW Webseite (www.understandingwar.org), 14.2.2023." tabindex="0" data-bs-original-title="" title="">[4] Was Putin eher Angst vor der NATO einflößt, sind die angeblichen Bemühungen des Westens um hybride Kriegsführung. Genauer gesagt, befürchtet er Bevölkerungsaufstände, sog. „Farbrevolutionen“, die seiner Ansicht vom Westen aus gesteuert werden und die dieser, so Putin, in verschiedenen ehemaligen Sowjetrepubliken, einschließlich der Ukraine, auch angestiftet habe.Savannah Modesitt/Paisley Turner: New Moldovan President Presents Opportunity to Limit Kremlin Suzerainty in Moldova, www.understandingwar.org, 10.12.2020; Siehe auch Bugayova 2019, Kagan/Bugayova/Cafarella 2019, Clark 2020, sowie Institute for the Study of War, Russia Team 2022." tabindex="0" data-bs-original-title="" title="">[5]

    Putins Sorge gilt primär dem Verlust der Kontrolle über Russlands vermeintliche Einflusssphäre, nicht jedoch einer militärischen Bedrohung durch die NATO. Sie wurde genährt davon, dass die NATO und der Westen Ländern einen alternativen Weg anboten, die für ihn zur Einflusssphäre Russlands gehören oder unter russische Kontrolle fallen sollten. Schließlich waren die „Farbrevolutionen“, die Putin so beunruhigten, Manifestationen von Völkern, die nicht unter russischen Einfluss geraten wollten, sondern sich zum Westen hingezogen fühlten und die dessen Lebensweise, Regierungsführung und Werte bevorzugen. Die NATO und der Westen sind eine Bedrohung für Russland, weil sie allein durch ihre Existenz Russlands Geltungskraft und Kontrollversuche unterminieren. Für Putin ist Kontrolle über die ehemaligen Sowjetrepubliken wesentliche Voraussetzung für die Wiederherstellung Russlands als Großmacht. Einfach ausgedrückt: Der Westen – und diejenigen ehemaligen Sowjetrepubliken, die es vorzogen, mit dem Westen zusammenzuarbeiten, ohne deshalb vollständig mit Russland zu brechen – stand dem im Wege, was Putin für Russlands rechtmäßige Rolle in der Welt hielt.

    Putin läutete daher einen politischen Frontalangriff auf die Geschlossenheit und Erweiterung der NATO ein. Während seiner gesamten Regierungszeit hat er es sich zur Priorität gemacht, weitere ehemalige Sowjetrepubliken und gar andere Staaten wie die Balkanländer daran zu hindern, der NATO beizutreten.David Brunnstrom: Russia threatens retaliation as Montenegro becomes 29th NATO member, Reuters News Agency, 6.6.2017; siehe auch George Barros: Russia in Review – The Kremlin Faces Setbacks in the Balkans, www.understandingwar.org, 23.4.2020; Kagan/Bugayova/Cafarella 2019.

    " tabindex="0" data-bs-original-title="" title="">[6] Auch hat der Kreml versucht, die Beziehungen der Bündnismitglieder zu untergraben.Vgl. Bugayova 2019, Kagan/Bugayova/Cafarella 2019." tabindex="0" data-bs-original-title="" title="">[7] Putin intensivierte seine Bemühungen, die Einheit des Westens zu unterminieren und die NATO auszugrenzen, nachdem 2014 die Euromaidan-Revolution den russlandfreundlichen ukrainischen Präsidenten Viktor Janukowitsch vertrieben und für eine prowestliche Regierung gesorgt hatte. Russland reagierte umgehend mit der illegalen Besetzung der Krim und der Anstiftung von Bürgerkriegen in Teilen der Ostukraine.

    Die Besetzung der Krim und des Donbass im Jahr 2014 demonstrierte Putins Entschlossenheit, Russlands Macht auszuweiten und die Kontrolle über die Ukraine zu erlangen. Der Kreml war darauf erpicht, strategische Marinestützpunkte für die Schwarzmeerflotte auf der Krim zu behalten – als Anker der russischen Machtprojektion in der Region.Siehe Bugayova 2020, 38.

    " tabindex="0" data-bs-original-title="" title="">[8] Putin befürchtete, eine prowestliche ukrainische Regierung werde den Pachtvertrag beenden, der Russland erlaubte, das Hauptquartier seiner Schwarzmeerflotte in Sewastopol zu bewahren. Die Krim bietet Russland weiterhin strategische militärische Vorteile. Zu Recht versucht die Ukraine heute, Russland diese Vorteile vorzuenthalten, indem sie die Krim für die russischen Streitkräfte zunehmend unhaltbar macht.Christina Harward/Nicole Wolkov/Angelica Evans/Kateryna Stepanenko/Frederick W. Kagan: Russian Offensive Campaign Assessment, September 22, 2023; www.understandingwar.org, 22.9.2023; siehe auch Yaroslav Trofimov: Ukrainian Tactics Put Russia on the Defensive in the Black Sea, Wall Street Journal, 20.9.2023." tabindex="0" data-bs-original-title="" title="">[9] Russlands Besetzung der Krim und die Invasion in der Ostukraine 2014 dienten dem Ziel, einen erheblichen Teil der Ukraine unter russische Kontrolle zu bringen und das Land so zu schädigen, dass es früher oder später Russland zufallen würde.Vgl. Holcomb 2017, 7." tabindex="0" data-bs-original-title="" title="">[10] Im Frühjahr 2014, als die Ukraine nach der Euromaidan-Revolution militärisch weitgehend handlungsunfähig und mit sich selbst beschäftigt war, erkannte Putin dies als ideale strategische Gelegenheit zur Intervention. Der Westen konzentrierte sich damals darauf, den Konflikt in der Ukraine nicht eskalieren zu lassen. Russlands Versuch, Oberhand über die Ukraine zu erlangen, scheiterte jedoch, weil sich die Ukrainer 2014 (und noch vehementer 2022) gegen eine russische Oberherrschaft heftiger zur Wehr setzten, als Putin erwartet hatte. Putins Entscheidungen in die Ukraine einzumarschieren, sowohl die von 2014 als die von 2022, wiesen eine grundlegende Ähnlichkeit auf: In beiden Fällen nutzte Putin die Chance, ein langfristiges Ziel zu verwirklichen, weil er die Ukraine und den Westen als schwach wahrnahm.


    Screenshot_2024_08_25_at_16_56_15_Schw_che_ist_t_dlich_Warum_Putin_die_Ukraine_angegriffen_hat_und_wie_der_Krieg_beendet_werden_muss

    Gespräche über den Konflikt im Donbas im Normandie-Format 2015


    Putin ließ seine teilweise erfolgreiche Militärintervention im Februar 2015 durch das Minsk-II-Abkommen „einfrieren“, als sich abzeichnete, dass er nicht alle seine Ziele mit Gewalt erreichen konnte.Vgl. Spaulding 2015a sowie Allan 2020.

    " tabindex="0" data-bs-original-title="" title="">[11] Er sicherte sich einen wichtigen diplomatischen Sieg, indem es ihm gelang, dass Frankreich und Deutschland in den Minsker Vereinbarungen Russland als Vermittler und nicht als Konfliktpartei akzeptierten – obwohl russische Streitkräfte die Krim erobert hatten, in die Ostukraine einmarschiert waren und in beiden Gebieten aktiv Stellvertreterkräfte unterstützten, die der Kreml aufgestellt hatte und vollständig kontrollierte. Putin sorgte dafür, dass Minsk II Kyjiw eine Reihe von Verpflichtungen auferlegte, die Russland einen Einfluss auf die ukrainische Politik verschafften, während Russland von jeglichen Verpflichtungen ausgenommen war. Putin nutzte Minsk II als diplomatische Waffe, um die Ukraine zurück in den Orbit Russlands zu zwingen, nachdem seine erste Invasion gescheitert war.

    Anschließend ging Putin dazu über, die Kohärenz der NATO zu zerstören. Der Kreml pflegte eine enge Partnerschaft mit dem NATO-Mitglied Ungarn und wollte, dass Budapest Entscheidungen blockierte, die zu einer NATO-Mitgliedschaft der Ukraine hätten führen können.Siehe Bugayova 2020; Nataliya Bugayova: The Kremlin Targets Ukraine Through Hungary, ISW-Webseite, 31.10.2017. Catherine Harris/Nataliya Bugayova/Molly Adler: Hungary Risks NATO Unity on Ukraine. www.understandingwar.org, 10.7.2018.

    " tabindex="0" data-bs-original-title="" title="">[12] Er startete eine gezielte Kampagne, um den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan zu kooptieren. Putin nutzte die zunehmend angespannten Beziehungen zwischen der NATO und der Türkei. Diese Spannungen waren eine Folge der Konflikte zwischen den USA und der Türkei im syrischen Bürgerkrieg. Putin verwickelte die Türkei in jahrelange Verhandlungen mit dem Ziel, Ankara zum Kauf russischer S-400-Luftabwehrsysteme zu bewegen. Als die Türkei einwilligte, belegten die USA die Türkei im Jahr 2020 mit Sanktionen.Ezgi Yazici: Turkey Reverses Syria Incursion Plans after Russian and US Pressure, www.understandingwar.org, 19.11.2021; ders. Turkey’s Defense Industry Transforms Its Outreach to Africa and Beyond, www.understandingwar.org, 29.10.2021, ders.: Turkey’s Balancing Act between Russia and the United States Falters, www.understandingwar.org, 15.10.2021; siehe auch Tim Lister: Turkey bought Russian S-400 missiles designed to down NATO planes. For the US, that’s a problem, CNN-News, 13.7.2019; Amanda Macias: U.S. sanctions Turkey over purchase of Russian S-400 missile system, CNBC, 15.12.2020; sowie Tuvan Gumrukcu/Ece Toksabay: Turkey, Russia sign deal on supply of S-400 missiles, Reuters News Agency, 29.12.2017." tabindex="0" data-bs-original-title="" title="">[13] Ebenso diente ihm der Streit um das Gaspipeline-Projekt Nord Stream 2 wiederholt dazu, einen Keil zwischen die Europäische Union (EU) und die USA zu treiben; geschickt appellierte er an die wirtschaftlichen Interessen Deutschlands in Europa, die angeblich nicht denen der USA entsprachen.Vgl. Bugayova 2020; siehe auch Nataliya Bugayova/Frederick Kagan: Nord Stream 2 Poses a Long-Term National Security Challenge for the US and Its Allies, www.understandingwar.org, 5.12.2021." tabindex="0" data-bs-original-title="" title="">[14] Auch versuchte er, davon zu profitieren, dass Deutschland und Frankreich – aber nicht die USA oder andere NATO-Staaten – an den Minsk-II-Vereinbarungen und später an den Verhandlungen im Rahmen des „Normandie-Formats“ beteiligt waren. So säte er Unfrieden zwischen den USA auf der einen und Paris und Berlin auf der anderen Seite.Kurt Volker: Don’t Let Russia Fool You About the Minsk Agreements, Center for European Policy Analysis (CEPA) Website (www.cepa.org), 16.12.2021; Ukraine crisis: ‚Last chance‘ for peace, says Hollande, BBC Webseite, 7.2.2015; Meeting with Angela Merkel and Francois Hollande, englischsprachige Webseite des Kremls (www.en.kremlin.ru), 7.2.2015; Congress of Federation of Independent Trade Unions of Russia, englischsprachige Webseite 7.2.2015." tabindex="0" data-bs-original-title="" title="">[15] Für Putin war die Aufweichung der Geschlossenheit der NATO wichtig, um sicherzustellen, dass die Mitgliedstaaten unterschiedlich auf die russische Aggression gegen die Ukraine reagieren würden. Außerdem wollte er seinem höheren Ziel näherkommen, den Zusammenhalt des Bündnisses insgesamt erodieren zu lassen. Mit dieser Taktik hatte er in den Jahren vor 2022 einige Erfolge, konnte aber keines seiner Kernziele zu erreichen.

    Auch die Aussicht auf eine baldige ukrainische NATO-Mitgliedschaft kann nicht der Grund für Russlands Einmarsch in die Ukraine im Jahr 2022 gewesen sein. Russlands polemische Schreckensbilder einer angeblich anstehenden NATO-Erweiterung 2022 beruhten auf falschen Behauptungen und sollten den Informationsraum auf die Invasion vorbereiten. Sie stellten keine Reaktion auf Aktionen der NATO dar. Die erste allgemeine Zusage der NATO, die Ukraine in ihr Bündnis aufzunehmen, ist in der Bukarester Erklärung von 2008 enthalten. Darin wurde der Ukraine und Georgien eine Mitgliedschaft in Aussicht gestellt, konkrete Schritte unternahm man aber nicht.Bucharest Summit Declaration, Issued by the Heads of State and Government participating in the meeting of the North Atlantic Council in Bucharest on 3 April 2008; https://www.nato.int/cps/en/natolive/official_texts_8443.htm.

    " tabindex="0" data-bs-original-title="" title="">[16] Aufeinanderfolgende jährliche NATO-Gipfel brachten keines der beiden Länder der Mitgliedschaft näher. Putin verstärkte im Lauf der Jahre sein propagandistisches Narrativ: Die NATO sei eine Bedrohung für Russland und Russland sei 2021 mit der bevorstehenden Erweiterung der NATO in Osteuropa konfrontiert gewesen.Institute for the Study of War, Russia Team 2022." tabindex="0" data-bs-original-title="" title="">[17] Die NATO hatte zu diesem Zeitpunkt jedoch keine nennenswerten Maßnahmen zu einer Erweiterung um die Ukraine ergriffen.Institute for the Study of War, Russia Team 2022." tabindex="0" data-bs-original-title="" title="">[18] Der Bündnisbeitritt neuer Mitglieder setzt in der Regel voraus, dass diese einen formellen Aktionsplan für die Mitgliedschaft (Membership Action Plan, MAP) mit spezifischen Maßnahmen umsetzen, auf die sich die Allianz und das potenzielle Mitglied geeinigt haben. Die NATO erstellte weder für die Ukraine noch für Georgien einen MAP, sodass der formale Beitrittsprozess noch nicht einmal begonnen hatte.

    Die NATO hatte zum Zeitpunkt der russischen Invasion 2022 überhaupt keinen weiteren Schritt in Richtung einer ukrainischen Mitgliedschaft unternommen, abgesehen von der Wiederholung der Bukarester Erklärung von 2008, die der Ukraine in einem Kommuniqué vom Juni 2021 die NATO-Mitgliedschaft unverbindlich zusagte. Diese Erklärung erfolgte als Reaktion auf einen massiven russischen Militäraufmarsch an den Grenzen der Ukraine.Brussels Summit Communiqué, Issued by the Heads of State and Government participating in the meeting of the North Atlantic Council in Brussels 14 June 2021; https://www.nato.int/cps/en/natohq/news_185000.htm.

    " tabindex="0" data-bs-original-title="" title="">[19] Die Ukraine ihrerseits hat die Verpflichtung zum NATO-Beitritt 2019 in ihrer Verfassung verankert. Das einzige, was die NATO unternommen hatte war, dass sie die Ukraine 2020 in ihr Programm Enhanced Opportunity Partnership aufnahm. Dieses Programm soll es erleichtern, Kyjiws Militär näher an NATO-Standards heranzuführen.Ukraine President Signs Constitutional Amendment On NATO, EU Membership, RFE/RF Webseite (www.rferl.org), 19.2.2019." tabindex="0" data-bs-original-title="" title="">[20] Keine dieser Entwicklungen stellte einen formellen Schritt hin zur NATO-Mitgliedschaft dar. In der Ankündigung aus Anlass der Enhanced Opportunity Partnership hieß es ausdrücklich, dass der neue Status der Ukraine „einer Entscheidung über die NATO-Mitgliedschaft nicht vorgreift.“NATO recognises Ukraine as Enhanced Opportunities Partner, NATO Webseite (www.nato.int), 12.6.2020." tabindex="0" data-bs-original-title="" title="">[21] Die Blockaden des Beitritts der Ukraine, die Putin mit aufgebaut hatte, blieben bestehen.

    Russland war es somit bis 2022 gelungen, jeden Schritt zur Aufnahme der Ukraine in die NATO zu unterbinden. Insofern gab keinen plausiblen Grund zur Annahme, eine Erweiterung des Bündnisses stehe unmittelbar bevor. Ungarns tendenziell pro-russische Position, die angespannte Beziehung zur Türkei und die mangelnde Bereitschaft der NATO, einen neuen Mitgliedstaat mit einem ungelösten militärischen Konflikt mit Russland aufzunehmen, besagten zweierlei: Nennenswerte Fortschritte hatte eine ukrainische NATO-Aufnahme bis 2022 nicht gemacht, noch waren sie in Sicht. Vielmehr blockierte Putin mit dem Start seiner groß angelegten Invasion effektiv den Beitritt der Ukraine – ein klarer Beweis dafür, dass deren anstehende NATO-Mitgliedschaft nicht Anlass für die Invasion sein konnte.

    Auch 2014 war die Aussicht auf eine NATO-Mitgliedschaft der Ukraine nicht der Grund für Russlands Einmarsch in die Ukraine. Von 2010 bis 2014 verfolgte die Ukraine ungeachtet der NATO-Erklärung von Bukarest eine Politik der Blockfreiheit. Erst im Dezember 2014 verzichtete sie auf ihren blockfreien Status als direkte Folge des russischen Einmarsches und der illegalen Besetzung von drei ihrer Regionen im selben Jahr.Ukraine Votes To Abandon Neutrality, Set Sights On NATO, www.rferl.org, 23.12.2014.

    " tabindex="0" data-bs-original-title="" title="">[22] Diesen Umstand sollten vor allem jene zur Kenntnis nehmen, die immer noch behaupten, Putins strebe die Neutralität der Ukraine an.

    Mit seiner Anti-NATO-Rhetorik wollte der Kreml vor allem Putins aggressive Außenpolitik rechtfertigen. Die gegen die NATO und den Westen gerichtete Propaganda ist mit den Jahren immer absurder geworden. Die Geschichten russischer Propagandisten über fiktive US-Biolabore zur Herstellung von Waffen an den Grenzen Russlands, über (nicht existierende) Pläne der NATO, eine Militärbasis auf der Krim zu errichten, über die angeblich bevorstehende Stationierung von (nicht einmal in den NATO-Arsenalen vorhandenen) Hyperschallraketen in der Ukraine und über die vermeintliche Bedrohung durch NATO-LGBT-Ausbilder, die Russlands Jugend missionieren sollten, sind nur einige Beispiele.Kristina Sisowa: „Kakoje-to prisutstwne“: stali nswestny plany CIA na Krim Raskryty nesbywschiesja plany CIS po prisutstqnju w Krimu, Gazeta.ru, 29.11.2019; www.Gazeta.ru/army/2019/11/29/12838526.shtml; Vladimir Soldatkin/Andrew Osborn: Putin warns Russia will act if NATO crosses its red lines in Ukraine, Reuters News Agency, 30.11.2021; Katherine Lawlor/Kateryna Stepanenko: Warning Update: Russia May Conduct a Chemical or Radiological False-Flag Attack as a Pretext for Greater Aggression against Ukraine, www.understandingwar.org, 9.3.2022; Digital Forensic Research Lab: Russian War Report. Russia defends ‚traditional values,‘ criminalizes LGBTQ ‚propaganda.‘ Atlantic Council New Atlantist, 18.11.2022; Ed Pilkington/Gloria Oladipo: What are Russia’s biological weapons claims and what’s actually happening? The Guardian, 22.3.2022; Reuters Staff: Putin says annexation of Crimea partly a response to NATO enlargement, Reuters News Agency, 14.4.2014; Vladimir Putin: Address by the President of the Russian Federation, englischsprachige Webseite des Kreml, 24.2.2022; W schoy Skabejewoj predosteregli ot „LGBT Instruktorow NATO“, TV Rossija 1, 26.8.2020; https://www.facebook.com/watch/?v=312330009850382 oder https://lenta.ru/news/2020/08/26/lgbt-instruktor/).

    " tabindex="0" data-bs-original-title="" title="">[23] Solche Narrative sollten die Russen gegen einen äußeren Gegner aufhetzen und die Aggression des Kremls im In- und Ausland rechtfertigen.Vgl. Lewada Zentr: Bolschinstwo rossijan winjat w rossijsko-grusinskoj wojnw Tbilisi, Waschington i NATO, Currenttime.tv, 6.8.2018; www.currenttime.tv/a/29414732.html." tabindex="0" data-bs-original-title="" title="">[24] Auch hat der Kreml die NATO als Sündenbock für sein eigenes Versagen benutzt. Russische Propagandisten haben versucht, die wiederholten militärischen Niederlagen der letzten 22 Monate damit zu erklären, dass Russland in der Ukraine gegen die „gesamte NATO“ kämpfe, obwohl überhaupt keine NATO-Streitkräfte in der Ukraine präsent waren und sind.Liam James: Ukraine war: Russian state TV claims Nato has started ‚World War 3‘, The Independent, 31.5.2022." tabindex="0" data-bs-original-title="" title="">[25]

    Ebenso wenig kann die Abwehr eines bevorstehenden ukrainischen Angriffs der Grund für den Einmarsch Russlands in die Ukraine gewesen sein. Der Kreml glaubte nie an eine reale Bedrohung durch die Ukraine – schon gar nicht im Februar 2022. Dennoch behauptete Putin, die Ukraine sei eine Gefahr für Russland und hätte geplant, 2022 die russisch besetzten Gebiete und Russland anzugreifen.Institute for the Study of War, Russia Team 2022.

    " tabindex="0" data-bs-original-title="" title="">[26] In Wirklichkeit schätzte der Kreml die militärischen Fähigkeiten und den Kampfeswillen der Ukraine als so schwach ein, dass die russischen Streitkräfte das Land innerhalb weniger Tage überrennen würden.Aleksandr Krawtschenko: KPFR wnesla w Gosdumu proect obraschtschenija k Putinu o neobchodimosti prisnat DNR i LNR, TASS News Agency, 19.1.2022, https://tass.ru/politika/13471701; siehe auch Putin’s War. A Times investigation based on interviews, intercepts, documents and secret battle plans shows how a „walk in the park“ became a catastrophe for Russia. New York Times interactive page, 16.12.2022; https://www.nytimes.com/interactive/2022/12/16/world/europe/russia-putin-war-failures-ukraine.html." tabindex="0" data-bs-original-title="" title="">[27] Die Darstellung der Ukraine als militärische Bedrohung für Russland ist zudem unvereinbar mit der Verachtung, die der russische Invasionsplan der ukrainischen Militärmacht und dem Verteidigungswillen der ukrainischen Bevölkerung entgegenbrachte.Putin’s War, New York Times Interactive page, op. cit." tabindex="0" data-bs-original-title="" title="">[28] Mitte Januar 2022 begann der Kreml, die Anerkennung der (illegalen) Unabhängigkeit der Volksrepubliken Donezk und Luhansk (DNR und LNR) von der Ukraine in Aussicht zu stellen. Damit wollte er die Bedingungen dafür schaffen, einen Krieg mit der angeblichen Notwendigkeit der „Rettung des Donbass“ zu begründen.Institute for the Study of War, Russia Team 2022." tabindex="0" data-bs-original-title="" title="">[29] Die US-Geheimdienste deckten damals eine Reihe geplanter russischer Angriffe unter falscher Flagge im besetzten Donbass und damit zusammenhängende Desinformationskampagnen auf, die als Vorwand für die Invasion im Januar und Anfang Februar 2022 dienen sollten.Greg Myre: As Russia threatens Ukraine, the U.S. ‚pre-bunks‘ Russian propaganda, NPR News, 8.2.2022." tabindex="0" data-bs-original-title="" title="">[30] Die Operationen unter falscher Flagge deuten darauf hin, dass der Kreml nicht davon ausging, dass ein ukrainischer Angriff auf Russland oder den besetzten Donbass bevorstand. Wäre dies der Fall gewesen, hätte es einen Angriff unter falscher Flagge nicht gebraucht. In Wirklichkeit bereitete Kyjiw weder Angriffe auf Russland noch auf den besetzten Donbass vor. Die mutwillig geschürten Ängste um „Russlands Souveränität“ waren Teil einer organisierten Informationsoperation des Kremls mit dem Ziel, die Voraussetzungen für eine groß angelegte Invasion in der Ukraine zu schaffen. Sie hatten nie reale Wurzeln, und es ist unwahrscheinlich, dass Putin diese Mär jemals geglaubt hat.


    Präsident Putin mit Margarita Simonjan, einer der Hauptprotagonisten seiner Kriegspropagandan (Bild)


    Putins Narrative bezüglich der NATO und der Ukraine im Vorfeld der Invasion widersprachen sich oft – vermutlich absichtlich. Hochrangige Kreml-Vertreter wurden nicht müde zu wiederholen, eine weitere NATO-Erweiterung sei für Russland eine „Frage von Leben und Tod.“ Gleichzeitig warnten sie, es stehe eine ukrainische militärische Eskalation im Donbass bevor, die – wenn sie durchgeführt werden sollte – die Existenz der ukrainischen Staatlichkeit in Frage stellen würde.Institute for the Study of War, Russia Team 2022.

    " tabindex="0" data-bs-original-title="" title="">[31] Die Propagandamaschinerie des Kremls sprach stets von der NATO als dem einzigen Aggressor in der Ukraine, um andererseits zu behaupten, die Ukraine habe vor, den besetzten Donbass oder gar Russland anzugreifen.Ibid., siehe auch Kagan/Clark/Barros/Stepanenko 2022." tabindex="0" data-bs-original-title="" title="">[32] Gleichfalls wiederholte diese Propaganda, dass Russland nicht plane, in die Ukraine einzumarschieren – und machte sich am Vorabend der Invasion sogar über diese Idee lustig. Ihre Eskalationen stellte sie als Reaktion auf das Versäumnis des Westens hin, Russland angemessene „Sicherheitsgarantien“ zu geben, was Putins Thesen über Russlands historisches Recht auf ukrainisches Land verstärkte. Die Narrative widersprachen sich wahrscheinlich absichtlich, um das westliche und russische Publikum bei seiner Interpretation von Putins Forderungen in die Irre zu führen und zugleich mehrere verschiedene Zielgruppen anzusprechen.Carvin/Aleksejeva 2023." tabindex="0" data-bs-original-title="" title="">[33]

    Putin mag eine langfristige NATO-Erweiterung gefürchtet und geglaubt haben, eine US-geführte Koalition sei dabei, eine „Farbrevolution“ in Russland zu fördern, um ihn zu stürzen. Doch das erklärt seine Entscheidung nicht, 2022 in die Ukraine einzumarschieren. Ungeachtet der fiktiven russischen Rhetorik bot die vermeintliche NATO-Bedrohung im Jahr 2022 keinerlei Anlass für einen Krieg. Putin konnte keinen plausiblen Grund für die Annahme liefern, dass die Ukraine in absehbarer Zeit in die NATO aufgenommen werde. Wir müssen daher nach einer anderen Erklärung für die Invasion von 2022 und nach Putins tatsächlichen Kriegszielen suchen.

    Putins Ziele in der Ukraine gingen immer über die Reaktion auf eine vermeintliche Bedrohung durch die NATO oder die Eroberung begrenzter Gebiete hinaus. Putin begnügte sich nicht mit der illegalen Annexion der Krim und eines Teils des Donbass, denn territoriale Expansion allein war nie seine Intention. Seit Jahren schon wollte er die Kontrolle über die Ukraine erlangen, und zwar vollständig, über ihre Außenpolitik und sogar ihre innenpolitischen Entwicklungen. Zunächst versuchte er, sie durch wirtschaftliche Einflussnahme und das Einschleusen und die Förderung kremlfreundlicher politischer Kräfte in die ukrainische Regierung zu kontrollieren, ehe er, nachdem sich seine Bemühungen als erfolglos erwiesen hatten, 2014 zum ersten Mal zu militärischen Mitteln griff.Bugayova 2019, Bugayova 2020.

    " tabindex="0" data-bs-original-title="" title="">[34]

    2021 schließlich stellten sich sämtliche Anstrengungen Putins, Russlands Herrschaft über die Ukraine wiederherzustellen, als gescheitert heraus – als einzige Möglichkeit blieb ihm nur noch eine groß angelegte Invasion. In den 2000er-Jahren ist es Putin nicht gelungen, die Ukraine zum Beitritt zur Eurasischen Wirtschaftsunion zu bewegen. 2004 ist es ihm nicht gelungen, kremlfreundliche Führer an die Spitze der ukrainischen Regierung zu bringen.Bugayova 2019.

    " tabindex="0" data-bs-original-title="" title="">[35] Selbst als Janukowitsch an der Macht war, war Putin nicht in der Lage, volle Kontrolle über die Ukraine zu erlangen.Spaulding 2015b." tabindex="0" data-bs-original-title="" title="">[36] Er konnte zwar einige seiner Gebietsgewinne in der Ukraine festigen durch das Minsk-II-Abkommen, das die Frontlinien im Donbass einfror, aber er war nicht in der Lage, diese Gewinne zu nutzen, um seine angestrebten Ziele in vollem Umfang zu erreichen.

    Putin versuchte, den ukrainischen Präsidenten Petro Poroschenko (2014–2019) und später den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj (2019–heute) zu zwingen, die von Russland geschaffenen illegalen Volksrepubliken DNR und LNR sowie die illegale Besetzung der Krim in Übereinstimmung mit den ukrainischen Minsk-II-Verpflichtungen anzuerkennen. Und das, obwohl Russland und die von ihm eingesetzten Repräsentanten der beiden „Volksrepubliken“ ihre Minsker Verpflichtungen nicht erfüllt hatten.Nataliya Bugayova/George Barros: The Perils of Talks on Russia’s War in Ukraine, www.understandigwar.org, 7.12.2019.

    " tabindex="0" data-bs-original-title="" title="">[37] Im Erfolgsfall hätte dies die russische Militärintervention in der Ukraine von 2014 legitimiert und Russland einen dauerhaften Einflusshebel auf die ukrainische Politik gesichert. Das ISW hat diese Bemühungen des Kremls im Jahr 2019 ausführlich dokumentiert.Ibid., siehe auch Nataliya Bugayova: Putin Advances in Ukraine and Its Neighboring States, ISW-Russia in Review, 15.10.2019 (www.understandingwar.org)." tabindex="0" data-bs-original-title="" title="">[38] Aber Putin scheiterte auch mit diesem Versuch.Auch Putins Bemühungen, Selenskyj so zu manipulieren, dass er die Forderungen des Kremls akzeptierte, waren Ende 2020 definitiv gescheitert. Die Ukraine gab dem Druck des Kremls nicht nach, im Oktober 2020 ukrainische Wahlen in der von Russland kontrollierten Ostukraine abzuhalten, und verwehrte Putin damit eine weitere Gelegenheit, seine militärische Aggression in der Ukraine zu legitimieren, vgl. George Barros/Joseph Kyle: Putin Will Likely Punish Kyiv for Not Holding Elections in Russian-controlled Eastern Ukraine, www.understandingwar.org, 30.11.2020." tabindex="0" data-bs-original-title="" title="">[39]

    Ein weiterer Grund für die Offensive könnte mit der COVID-19-Pandemie zusammenhängen. Putins Überzeugung von der Schwäche der Ukraine und des Westens hat sich während der Pandemie im Jahr 2020 vermutlich weiter verfestigt. Zu Beginn der Pandemie begab er sich in einen Zustand der Isolation und beschränkte seine Interaktionen weitgehend auf eine kleine Gruppe vertrauenswürdiger Ideologen. Berichten zufolge beschäftigte er sich nun zunehmend intensiv mit Russlands Anspruch, die Ukraine zu kontrollieren und sich am Westen für die „Demütigung“ Russlands in den 1990er-Jahren zu rächen.Mikhail Zygar: How Vladimir Putin Lost Interest in the Present, New York Times, 10.3.2022; siehe auch Betsy McKay/Thomas Grove/Rob Barry: The Russian Billionaire Selling Putin’s War to the Public. Yuri Kovalchuk, with vast holdings in banking and media, is helping his longtime friend tighten the Kremlin’s grip on the internet, Wall Street Journal, 2.12.2022.

    " tabindex="0" data-bs-original-title="" title="">[40] Laut Gesprächspartnern begann Putin während der Pandemie, „von der Vergangenheit besessen zu sein“ und „das Interesse an der Gegenwart völlig zu verlieren.“Abbie Shull: Putin has become so isolated during the pandemic that he no longer meets friends for ‚drinks and barbecues,‘ a Russian journalist said, Business Insider, 11.3.2022; siehe auch Zygar How Vladimir Putin Lost Interest in the Present, op. cit." tabindex="0" data-bs-original-title="" title="">[41]

    Präsident Wladimir Putin

    Putin war auch gerade ein großes innenpolitisches Machtspiel gelungen. Als 2020 die Ölpreise sanken und mitten in seinem Wahlkampf die Pandemie auftrat, drohte ihm ein Moment der Verwundbarkeit.Nataliya Bugayova: Vladimir Putin’s Staged Power Play, www.understandingwar.org, 31.1.2020; siehe auch Nataliya Bugayova: Putin pressured by global crises, yet finds ways to exploit them, The Hill, 18.5.2020.

    " tabindex="0" data-bs-original-title="" title="">[42] Er stieß eine Verfassungsänderung an, um 2024 erneut kandidieren zu können.Nataliya Bugayova/Mason Clark/George Barros: Putin Rigs Constitutional Amendment to Extend His Presidency Beyond 2024, www.understandingwar.org, 17.7.2020; siehe auch Putin Signs Constitutional Changes That Allow Him To Rule Until 2036, Radio Free Europe/Radio Liberty, 5.4.2021." tabindex="0" data-bs-original-title="" title="">[43] Er ging aus diesem Poker als klarer Sieger heraus und gefestigt in seiner Macht, indem es ihm per Verfassung nun möglich war, faktisch auf Lebenszeit zu regieren. Der Erfolg dieses innenpolitischen Machtspiels untergräbt das Argument, die westliche „hybride Kriegsführung“ habe Putins Herrschaft gefährdet. Putins innenpolitische Macht im Jahr 2021 war solide und stand vor keiner nennenswerten Herausforderung.

    Ein weiterer Grund für seinen Entschluss zur Kriegseröffnung dürfte gewesen sein, dass Putin eine völlig falsche Vorstellung von den Fähigkeiten und dem Kampfeswillen der Ukrainer hatte. Die Ukraine hat seit 2014 wiederholt russische Angriffe auf ihre Souveränität abgewehrt und ist in ihrer Entschlossenheit als Nation gewachsen – ein Prozess, der von Putin und seinem inneren Beraterkreis offenkundig weitgehend unbemerkt blieb. Putin hatte im September 2014 zu einem europäischen Offiziellen gesagt, er könne „Kyjiw in zwei Wochen einnehmen“, und seit dem Einmarsch in die Ukraine im Frühjahr 2014 trotz vieler militärischen Misserfolge diese Einstellung offensichtlich beibehalten.Andrew Roth: Putin Tells European Official That He Could ‚Take Kiev in Two Weeks‘, New York Times, 2.9.2014.

    " tabindex="0" data-bs-original-title="" title="">[44] Kyjiws mangelnde Bereitschaft, sich Russland zu beugen, schrieb er in seiner Hybris einer kleinen Gruppe ukrainischer, angeblich vom Westen kontrollierter Politiker zu. Gemeinhin bezeichnete der Kreml die Regierung der Ukraine als „Kiewer Regime.“ An Putin und seiner Entourage ging die wachsende Entschlossenheit des ukrainischen Volkes, eine eigenständige Nation zu werden, komplett vorbei. Ironischerweise wurde diese Entschlossenheit durch nichts so stark gefördert wie durch die russischen Invasionen von 2014 und 2022. Putins Propaganda im Vorfeld des Überfalls auf die Ukraine 2022 enthüllt, dass er und seine Ideologen in einer Echokammer lebten, die von einer alternativen Realität dominiert war. Sie glaubten ernsthaft, die Ukrainer würden die russischen Streitkräfte willkommen heißen, weil diese sie von der angeblichen Unterdrückung durch das „Kiewer Regime“ befreien würden.Carvin/Aleksejeva 2023, Institute for the Study of War, Russia Team 2022." tabindex="0" data-bs-original-title="" title="">[45]

    Ein weiterer, bereits erwähnter Grund für Putins Entscheidung zum Krieg war, dass er sowohl die NATO wie den Westen insgesamt als so schwach und unentschlossen einschätzte, dass sie seinen Ambitionen in der Ukraine nichts entgegensetzen würden. Ein ehemaliger, namentlich nicht genannter Geheimdienstmitarbeiter enthüllte, dass Putins „persönlicher Banker“ und enger Freund Juri Kowaltschuk, mit dem Putin während seiner Isolation viel Zeit verbrachte, Putin gegenüber argumentiert habe, der Westen sei schwach und für Russland die Zeit gekommen, mit einem Einmarsch in die Ukraine seine militärischen Fähigkeiten zu beweisen und „seine Souveränität zu verteidigen.“Betsy McKay/Thomas Grove/Rob Barry: The Russian Billionaire Selling Putin’s War to the Public, op. cit.

    " tabindex="0" data-bs-original-title="" title="">[46] Auch laut der Russlandexpertin und ehemaligen Mitarbeiterin des Nationalen Sicherheitsrats der USA, Fiona Hill, war diese Entscheidung Putins ganz offenkundig geleitet von seiner Überzeugung, dass der Westen schwach und abgelenkt sei. Auch andere westliche Analysten bekräftigten, einige Spitzenkräfte der putinschen Machtvertikale hätten die Pläne unterstützt, weil sie den Westen für gespalten und im Niedergang begriffen hielten.Kristina Stoeckl/Dmitry Uzlane: Russia believed the West was weak and decadent. So it invaded, Washington Post, 15.4.2022; Bill Faries: Fiona Hill Says Putin Sensed West’s Weakness Before Ukraine War, Bloomberg News, 5.5.2022; Brian Michael Jenkins: What Will Putin Do Next?, The Hill, 9.3.2023." tabindex="0" data-bs-original-title="" title="">[47] Man kann daher berechtigt davon ausgehen, dass es im Wesentlichen die Perzeption westlicher Schwäche war, die Putin zur Überzeugung gelangen ließ, dass der Westen weder den Willen noch die Kraft aufbringen würde, eine schnelle Militäroperation zu verhindern. Zudem war er sich sicher, dass seine Truppen in der Lage wären, die angeblich unpopuläre Selenskyj-Regierung binnen weniger Tage abzusetzen.Putin’s War, New York Times Interactive page, op. cit.; Petr Akopow: Nastuplenie Rossii i nowogo mira, Ria.ru, 26.2.2022." tabindex="0" data-bs-original-title="" title="">[48] Die Überzeugtheit von der Schwäche des Westens widerspricht ebenfalls dem russischen Propagandaargument, Russland hätte handeln müssen, um einer westlichen Aggression zuvorzukommen. Denn wieso hätte ein Westen, der zu schwach und gespalten war, um die Ukraine zu verteidigen, Russland aus heiterem Himmel angreifen sollen?

    Putin hat sich daher wahrscheinlich irgendwann Ende 2020 oder Anfang 2021 zur Invasion entschieden. Zu dieser Zeit begannen die entsprechenden Vorbereitungen. Schon im März und April 2021 wurden über 100.000 russische Soldaten an der russisch-ukrainischen Grenze und auf der besetzten Krim zusammengezogen.Official Russian military build-up near Ukraine numbers more than 100,000 troops, EU says, Reuters News Agency, 19.4.2021.

    " tabindex="0" data-bs-original-title="" title="">[49] Einen Teil dieser Streitkräfte und Ausrüstung stationierte man im Westen Russlands für eine spätere Beteiligung an der groß angelegten Invasion der Ukraine.Ibid., siehe auch Bielieskov 2021; sowie Helene Cooper/Julian E. Barnes: 80,000 Russian Troops Remain at Ukraine Border as U.S. and NATO Hold Exercises, New York Times, 1.9.2021; für weitere Einblicke Kagan/Bugayova/Barros/Stepanenko/Clark 2021." tabindex="0" data-bs-original-title="" title="">[50] Auch begann Russland Anfang bis Mitte April 2021 mit der Verlegung mehrerer Landungsboote und Kampfhubschrauber vom Kaspischen ins Schwarze Meer.Vgl. Kagan/Bugayova/Barros/Stepanenko/Clark 2021." tabindex="0" data-bs-original-title="" title="">[51] Der Kreml erklärte diese Truppenaufstockung als Reaktion auf die NATO-Militärübungen Defender Europe 21. Im März 2021 informierte das ukrainische Militär, dass Russland im Rahmen seiner Vorbereitungen für die im September anstehenden gemeinsamen strategischen Übungen Zapad-2021 in Westrussland und Belarus Truppen zusammenziehe.Vgl. Rosija stjague Wijska do kordonu e Ukrainju – Chomthschak, Ukrainska Pravda, 30.3.2021; Giangiuseppe Pili/Fabrizio Minniti: Understanding Russia’s Great Games: From Zapad 2013 to Zapad 2021, RUSI Webseite, 7,6,2022; Maria Zakharova: Briefing by the official representative of the Russian Ministry of Foreign Affairs M.V. Zakharova, Moscow, englischsprachige Webseite des Russischen Außenministeriums (www.mid.ru), 15.4.2021." tabindex="0" data-bs-original-title="" title="">[52] Ende Juli 2021 begannen tatsächlich russische Einheiten mit der Verlegung nach Belarus für die aktive Phase von Zapad-2021.Mason Clark/George Barros: Russia’s Zapad-2021 Exercise, www.understandingwar.org, 17.9.2021." tabindex="0" data-bs-original-title="" title="">[53] Ein durchaus beabsichtigter Nebeneffekt von Zapad-2021 war, dass es den russischen Streitkräften die Möglichkeit verschaffte, die Logistik für etwa 200.000 Soldaten vorzubereiten und zu sichern. Diese logistische Vorbereitung sollte bei der späteren, von Belarus und Westrussland ausgehenden russischen Offensive auf Kyjiw und die Nordostukraine eine entscheidende Rolle spielen.Ibid.; siehe auch Mason Clark: Russian and Belarusian Forces Begin International Deployments and Final Preparations for Major Military Exercise Zapad-2021, ISW-Russia in Review (www.understandingwar.org), 4.8.2021; George Barros: Russia Deploys Likely Permanent Advanced Air Defense Systems to Belarus ahead of Zapad-2021 Exercises, ISW-Russia in Review (www.understandingwar.org), 2.9.2021." tabindex="0" data-bs-original-title="" title="">[54]

    Die zögerlichen Reaktionen des Westens auf die russische Eskalation an der ukrainischen Grenze und der Rückzug der USA aus Afghanistan dürften Putins Erwartung einer zurückhaltenden Antwort des Westens verstärkt haben. Der Westen, einschließlich der USA, signalisierte während des russischen militärischen Aufmarsches an der russisch-ukrainischen internationalen Grenze im März und April 2021, dass es Russland mit hauptsächlich diplomatischen Mitteln davon abhalten wolle, eine Invasion zu verhindern. Damit war eine militärische Intervention zur Unterstützung der Ukraine vom Tisch. US-Präsident Joseph Biden telefonierte am 13. April 2021 mit Putin und bot ihm ein Gipfeltreffen der USA und Russlands am 16. Juni 2021 in Genf an.Mason Clark: Russian Deployments Near Ukraine Likely Intended to Pressure Zelensky, Not Biden, ISW-Russia in Review (www.understandingwar.org), 1.4.2021; Readout of President Joseph R. Biden, Jr. Call with President Vladimir Putin of Russia, White House Press Release, 13.4.2021.

    " tabindex="0" data-bs-original-title="" title="">[55] Der Anruf fand am selben Tag statt, an dem das Weiße Haus bekannt gab, dass Biden beschlossen hatte, die verbleibenden US-Truppen aus Afghanistan abzuziehen, und einen Tag vor Bidens Ankündigung, den Truppenabzug bis zum 1. September 2021 abzuschließen.Remarks by President Biden on the Way Forward in Afghanistan, White House Press Release, 14.4.2021; siehe auch Background Press Call by a Senior Administration Official on Afghanistan, The White House Press Release, 13.4.2021; siehe auch Patrice Taddonio: ‚Children of the Cold War‘: Inside Biden and Putin’s Years-in-the-Making Clash Over Ukraine, PBS, 24.1.2023." tabindex="0" data-bs-original-title="" title="">[56] Der Biden-Putin-Gipfel in Genf brachte daher keine diplomatischen Durchbrüche.Peter Wilkinson/Lauren Said-Moorhouse/Aditi Sangal/Melissa Macaya/Nick Thompson/Meg Wagner/Melissa Mahtani/Veronica Rocha: Biden and Putin hold high-stakes Geneva summit, CNN-News, 17.6.2021; siehe auch Remarks by President Biden in Press Conference, Hôtel du Parc des Eaux-Vives, Geneva, Switzerland, The White House Press Release, 16.6.2021." tabindex="0" data-bs-original-title="" title="">[57] Washingtons rein diplomatischer Ansatz zur Abschreckung einer russischen Bedrohung der Ukraine und zum Rückzug aus Afghanistan hat wahrscheinlich Putins Überzeugung bestärkt, dass der Westen gegen seine Invasion keine Gewaltmittel einsetzen werde.


    Info: https://www.degruyter.com/document/doi/10.1515/sirius-2024-1002/html?


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

    25.08.2024

    Schwäche ist tödlich – Warum Putin die Ukraine angegriffen hat und wie der Krieg beendet werden muss  (II von II)

    3 Putins Ultimaten

    Um seine Ziele voranzutreiben, stellte Putin 2021 der Ukraine, den USA und der NATO zwei Ultimaten. Das erste setzte er Mitte Juli 2021 Kyjiw. Aus dem Inhalt ging deutlich hervor, dass Putins Weltbild keinen Platz für eine unabhängige Ukraine vorsieht. Es handelte sich nicht um ein Ultimatum im klassischen Sinn, sondern um einen Aufsatz Putins, der am 12. Juli 2021 veröffentlicht wurde und die „historische Einheit von Russen und Ukrainern“ zum Thema hatte. Darin konstatierte Putin, dass die Ukrainer neben den Belarussen seit eh und je zur russischen Nation gehörten.Vladimir Putin: Ob istoritscheskom edinstwa russkich i ukraintsew, Kremlin.ru, 12.7.2021, Kremlin.ru/events/president/news/66181.

    " tabindex="0" data-bs-original-title="" title="">[58] Der Essay, der Berichten zufolge zur Pflichtlektüre für das russische Militär wurde, stellte unverblümt die territoriale Integrität der Ukraine in Frage und behauptete, die moderne Ukraine sei ein „Produkt der Sowjetära“, geformt „auf dem Land des historischen Russlands.“Vgl. Ibid.; siehe auch: Schojgu objasal Woennyi isutschit statyju Putina ob Ukraine, Politika, 15.7.2021; www.rbc.ru/politics/15/07/2021/60f0475d9a7947b61f09f4be." tabindex="0" data-bs-original-title="" title="">[59] Putin wiederholte die Thesen, die zu den Schwerpunkten seiner Kriegserklärung an die Ukraine im Februar 2022 wurden – nämlich dass Russland seiner „historischen Gebiete beraubt“ worden sei, die Ukraine „den Donbass nicht braucht“ und „Millionen von Ukrainern“ das von Kyjiw aufgezwungene „antirussische Projekt“ ablehnten. Er schloss den Essay mit den Worten: „Ich bin zuversichtlich, dass die wahre Souveränität der Ukraine nur in Partnerschaft mit Russland möglich ist … Denn wir sind ein Volk.“ Das Werk war selbstverständlich keine formelle Kriegserklärung, aber ein kremlnahes Medium bezeichnete es als Putins „letztes Ultimatum an die Ukraine.“Putin wykatil Ukraine poslednij ultimatum: „Kiewi Donbass prosto ne nuschen,“ MK.ru, 12.7.2021; www.mk.ru/politics/2021/07/12/putin-vykatil-ukraine-posledniy-ultimatum-kievu-donbass-prosto-ne-nuzhen.html." tabindex="0" data-bs-original-title="" title="">[60]

    Putins Ausführungen zufolge hingen Existenz und territoriale Integrität der Ukraine ab von ihrer Entscheidung, sich mit Russland zu verbünden oder in Russland aufzugehen – ein politischer Kurs, den das ukrainische Volk wiederholt und ausdrücklich ablehnte. Dies war kein Aufruf zur ukrainischen Neutralität, sondern zum Aufgehen der Ukraine im russischen Orbit, wenn nicht sogar in Russland selbst. Es ist wohl kein Zufall, dass Putin dieses Ultimatum nur wenige Tage nach dem erklärten Abzug der USA aus Afghanistan veröffentlichte, lange nachdem es ausformuliert worden war.Eleanor Watson/David Martin: Biden announces U.S. military mission in Afghanistan will end August 31, CBS News, 9.7.2021.

    " tabindex="0" data-bs-original-title="" title="">[61]

    Im Dezember 2021 stellte Putin auch den USA und der NATO ein Ultimatum, um den Westen zu zwingen, das Streben der Ukraine nach Souveränität zu missachten und Partnerschaften an der Ostflanke der NATO aufzugeben. Seine Rede vom 30. November über die „roten Linien“ und das Ultimatum des russischen Außenministeriums vom 17. Dezember forderten von den USA und der NATO „Sicherheitsgarantien“, die den Kern des Sicherheitsgefüges des NATO-Bündnisses zerstört hätten.Institute for the Study of War, Russia Team 2022.

    " tabindex="0" data-bs-original-title="" title="">[62] Das Ultimatum verlangte unter anderem, dass die NATO ihre Politik der „offenen Tür“ beendet, in Osteuropa keine neuen Mitglieder aufnimmt und die Stationierung von Streitkräften und Waffensystemen in nach 1997 beigetretenen Mitgliedstaaten zurückfährt.Steven Pifer: Russia’s Draft Agreements with NATO and the United States – Intended for Rejection?, The Brookings Institution Webseite (www.brookings.edu), 21.12.2021, Institute for the Study of War, Russia Team 2022." tabindex="0" data-bs-original-title="" title="">[63] Putin pochte ausdrücklich auf ein wirksames Vetorecht Russlands bezüglich der Fähigkeit souveräner Staaten, sich frei um eine NATO-Mitgliedschaft zu bemühen, sowie bei militärischen und politischen Entscheidungen der Allianz. Zudem verlangte er den Abzug aller amerikanischen Nuklearwaffen aus Europa. Diese Forderungen bedeuteten, dass die NATO ihr Gründungsdokument, den Nordatlantikpakt, ändern und jedes Mitglied zwingen müsste, ein neues Abkommen zu ratifizieren – was unter den Bündnispartnern mit großer Sicherheit für Zwietracht gesorgt hätte. Hauptanliegen von Putins Ultimatum war es, den Westen zu zwingen, die Souveränität der Ukraine zu opfern.

    Putin verstand seine Forderungen vom 17. Dezember 2021 als tatsächliches Ultimatum, nicht als Grundlage für eine Verhandlung. Er und seine Diplomaten signalisierten, an Zugeständnissen nicht interessiert zu sein, sondern daran, die NATO zur Aufgabe ihrer Prinzipien zu zwingen und den Rahmen der internationalen Ordnung zu ändern. Mit der ultimativen Forderung nach „Sicherheitsgarantien“ gab der Kreml seine Kompromisslosigkeit zu verstehen. Das Ultimatum sollte das Bündnis intern aufreiben, es sowohl als schwach als auch als Aggressor darstellen und die Vorstellung legitimieren, dass die Ukraine Teil der rechtmäßigen Machtsphäre Russlands ist. Auch wollte es den Westen mit der Suche nach einer diplomatischen Lösung beschäftigen – die es gar nicht geben konnte und schon lange nicht mehr gab.

    Das Verhalten des russischen Außenministeriums von Oktober 2021 bis Januar 2022 spiegelte Putins zunehmend unflexible Absichten wider. Der Kreml begann russische Diplomaten an sinnvollen Verhandlungen im Vorfeld der Invasion zu hindern. Das Außenministerium war natürlich nie unabhängig vom Kreml – Außenministerien sind nie unabhängig von ihrem Souverän. Aber eine Untersuchung der BBC vom August 2023 ergab, dass russische Spitzendiplomaten jegliche Flexibilität verloren hatten, die eine vernünftige Diplomatie ermöglicht. Sie benahmen sich mehr und mehr wie „Roboter“, indem sie westlichen Diplomaten bereits Mitte Oktober 2021 vorgefertigte Erklärungen vorlasen. Dieses Verhalten markierte eine deutliche Abkehr von ihrem früheren normaleren Umgang mit ihren westlichen Amtskollegen.Vgl. Sergej Gorjaschko/Elisabeth Focht/Sofija Samochina: ‚Mi russkije i Mi ne moschem oschibatija.‘ Kak diplomaty poterjali wlijanie na Putina i ne ostanowili wojnu, BBC russischer Dienst, 3.8.2023.

    " tabindex="0" data-bs-original-title="" title="">[64]

    Der ehemalige Berater der russischen Vertretung bei den Vereinten Nationen in Genf, Boris Bondarew, erklärte später, dass Putins Ultimatum viele russische Diplomaten schockiert habe. Er habe sofort gewusst, dass die Forderung des Kremls nach „Sicherheitsgarantien“ im Grunde lächerlich war.Ibid.

    " tabindex="0" data-bs-original-title="" title="">[65] Bondarew behauptete auch, der Kreml habe dieses Ultimatum in einer Weise gestellt, die den russischen Diplomaten keine andere Wahl gelassen habe, als eine unflexible Haltung anzunehmen.Ibid." tabindex="0" data-bs-original-title="" title="">[66] Ferner erinnerte er sich, dass der stellvertretende russische Außenminister Sergej Rjabkow während eines Abendessens im Rahmen der bilateralen amerikanisch-russischen strategischen Stabilitätsgespräche in Genf am 10. Januar 2022 US-Beamte, darunter die Erste Stellvertretende Außenministerin Wendy Sherman, angeschrien und erklärt hatte, dass Russland die Ukraine brauche und Russland „nirgendwo ohne die Ukraine hingehen wird.“Ibid.; siehe auch Institute for the Study of War, Russia Team 2022." tabindex="0" data-bs-original-title="" title="">[67] Bondarew fügte hinzu, dass Rjabkow in ziemlicher vulgärer Weise verlangt habe, dass die US-Delegation „mit [ihrem] Hab und Gut sich hinter jene Grenzen zurückziehe, die bis 1997 die Ostgrenze der NATO gewesen wäre.“Ibid." tabindex="0" data-bs-original-title="" title="">[68]


    Ibid.

    " tabindex="0" data-bs-original-title="" title="">

    Sergej Rjabkow im Februar 2019 bei der Münchener Sicherheitskonferenz (Bild)


    Dennoch gaben sich die USA und die NATO der Hoffnung hin, Diplomatie werde Putins Entschlossenheit in dieser Phase ändern. So reagierten die USA auf das russische Ultimatum, indem sie ihr Bekenntnis zur Ukraine und zur Politik der offenen Tür der NATO bekräftigten und Russland Verhandlungen anboten. In diesen sollten Russlands Bedenken bezüglich der Berechenbarkeit und Transparenz der NATO in Europa offen angesprochen werden.Hibai Arbide Aza/Miguel González: US offered disarmament measures to Russia in exchange for deescalation of military threat in Ukraine, El Pais, 20.2.2022; https://english.elpais.com/usa/2022-02-02/us-offers-disarmament-measures-to-russia-in-exchange-for-a-deescalation-of-military-threat-in-ukraine.html.

    " tabindex="0" data-bs-original-title="" title="">[69] Die USA boten sogar an, über einen Transparenzmechanismus zu diskutieren, der die Abwesenheit von Tomahawk-Marschflugkörpern an Aegis-Ashore-Standorten in Rumänien und Polen bestätigen sollte – vorausgesetzt, Russland würde gegenseitige Transparenzmaßnahmen für zwei bodengestützte Raketenbasen amerikanischer Wahl in Russland anbieten.Institute for the Study of War, Russia Team 2022." tabindex="0" data-bs-original-title="" title="">[70] Laut dem Direktor des Carnegie Berlin Center, Alexander Gabuev, waren russische Diplomaten, mit denen er Kontakt hatte, von den US-Vorschlägen „angenehm“ überrascht und der Meinung, sie könnten Vereinbarungen treffen, die „die [russische] Sicherheit wirklich stärken würden.“Sergej Gorjaschko/Elisabeth Focht/Sofija Samochina: ‚Mi russkije i Mi ne moschem oschibatija‘, op. cit." tabindex="0" data-bs-original-title="" title="">[71] Daran war der Kreml jedoch nicht interessiert. Denn Putin hatte nicht vor, einer angeblichen Bedrohung durch die NATO entgegenzuwirken, sondern er wollte die Voraussetzungen für eine groß angelegte Invasion der Ukraine schaffen.

    Für Putin sollten die Ultimaten als perfekte politische Absicherung dienen. Die NATO hätte sich grundlegend verändern müssen – unter anderem durch Neufassung ihrer Charta und ihrer Grundregeln –, um den russischen Forderungen nachzukommen, und die Ukraine hätte ihre Verfassung ändern und die Grundprinzipien ihrer Souveränität aufgeben müssen. Eine solch vollständige Kapitulation hätte Putin zweifellos freudig akzeptiert, aber sie stand nie zur Debatte, wie er sicherlich wusste. Als der Westen seine Forderungen erwartungsgemäß ablehnte, besaß Putin die oberflächliche Rechtfertigung für eine groß angelegte Invasion mit zwei Zielen: Eroberung der Ukraine und Spaltung der NATO. Die Ablehnung der Ultimaten vom Dezember 2021 durch den Westen lieferte ein zusätzliches Alibi dafür, den Westen für den Krieg verantwortlich zu machen, wie es der Kreml weiterhin tut.

    Bis 2022 hätte wahrscheinlich kein diplomatisches Angebot des Westens – außer der Aberkennung der ukrainischen Souveränität und der Aufgabe von NATO-Grundprinzipien – Putin vom Einmarsch in die Ukraine abgehalten. Einzig die Drohung, die USA oder die NATO würden militärisch eingreifen, hätte ihn vielleicht abgeschreckt, doch das haben die USA explizit ausgeschlossen.Institute for the Study of War, Russia Team 2022.

    " tabindex="0" data-bs-original-title="" title="">[72]

    4 Nach dem Scheitern der Invasion – gibt es Spielraum für Verhandlungen?

    Putins Ziele sind trotz des Scheiterns seiner ersten groß angelegten Invasion im Jahr 2022 und trotz aller russischen Verluste und Rückschläge unverändert. Selbst die jüngsten Äußerungen des russischen Außenministers Sergej Lawrow, die von einigen als mögliche Grundlage für eine Beilegung des Krieges verstanden wurden, sind in Wirklichkeit nur eine Wiederholung der anhaltenden Forderungen Russlands.Foreign Minister Sergey Lavrov’s remarks and answers to media questions during a news conference following the High-Level Week of the 78th session of the UN General Assembly, New York, 23.9.2023, englischsprachige Webseite des russischen Außenministeriums, 23.9.2023.

    " tabindex="0" data-bs-original-title="" title="">[73] Zu diesen Bedingungen gehören die Ablösung der Selenskyj-Regierung durch ein russlandfreundliches Regime und die „Neutralisierung“ der Ukraine, was sowohl den dauerhaften Verzicht auf eine mögliche NATO-Mitgliedschaft als auch die Schwächung des ukrainischen Militärs bedeutet. Auch die Aufgabe der ukrainischen Identität durch die Ukrainer und die Anerkennung der De-facto-Kontrolle Russlands über die ukrainische Außen- und Innenpolitik zählen dazu. Dem Kreml geht es um Kontrolle über die Lebensweise der Ukraine – so wie er sie in allen russisch besetzten ukrainischen Gebieten ausübt. Russische Offizielle und Medien haben diese Forderungen permanent wiederholt, und Putin hat keine Anzeichen von Kompromissbereitschaft gezeigt.

    Westliche Diskussionen über die Notwendigkeit, eine diplomatische Lösung für den angeblich festgefahrenen Konflikt zu finden, sind demzufolge vollkommen fehlgeleitet. Das Institute for the Study of War geht davon aus, dass der Konflikt nicht festgefahren ist.Frederick W. Kagan: What Stalemate Means in Ukraine and Why it Matters, www.understandingwar.org, 22.3.2022.

    " tabindex="0" data-bs-original-title="" title="">[74] Allerdings hat Putin diesen Krieg mit Maximalforderungen an die Ukraine und die NATO begonnen. Davon ist er weder abgewichen, noch hat er Bereitschaft signalisiert, sich in einer vermeintlichen Pattsituation mit weniger zufrieden zu geben.Nataliya Bugayova: Reframing the US policy debate on a ‚long war‘ in Ukraine, www.understandingwar.org, 27.4.2023." tabindex="0" data-bs-original-title="" title="">[75] Selbst wenn er bereit wäre, einen Waffenstillstand entlang des derzeitigen Frontverlaufs auszuhandeln, wären die Ukraine und der Westen töricht, diesen zu akzeptieren. Putin marschierte 2014 in die Ukraine ein, mit Zielen, die weit über seine Mittel hinausgingen. Er begnügte sich damit, den Konflikt zu für ihn vorteilhaften Bedingungen einzufrieren, nicht, weil er seine Ziele gemäßigt hätte, sondern um sie auf andere Weise zu verfolgen. Als klar wurde, dass er seine Pläne nicht durch die Manipulation des Minsk-II- oder Normandie-Formats umsetzen konnte, und er zur Überzeugung gelangte, dass sowohl die ukrainische Regierung als auch der Westen schwach waren, ging er erneut zur militärischen Offensive über. Diese massive Invasion brachte Putin seinen Zielen ebenso wenig näher wie sein Angriff 2014. Warum also sollten der Westen und die Ukraine erwarten, dass ein neues Waffenstillstandsabkommen oder eine erneute Verhandlung den Konflikt „löst“, den Putin geschaffen hat und den er seit einem Jahrzehnt schürt?

    Die Vergangenheit ist der Prolog. Ein Waffenstillstand oder ein Verhandlungsformat, das den Konflikt entlang der aktuellen Linien einfriert, die für Russland weitaus vorteilhafter sind als jene vor 2022, wird in Putins Augen nichts anderes sein als eine Art Minsk III – ein neuer Hebel, mit dem er die gleichen Ziele weiterverfolgen kann. Ein solcher „Friede“ wird kein Friede sein, sondern für Russland Gelegenheit, seine militärische und wirtschaftliche Macht wieder aufzubauen, die Aufmerksamkeit des Westens abzulenken, sich zu regenerieren und von Rissen in der ukrainischen Gesellschaft zu profitieren, bis es seine Angriffe wieder aufnehmen kann.

    Auch die Idee, Putin eine „Ausstiegsmöglichkeit“ und eine „gesichtswahrende“ Gelegenheit zu bieten, ist völlig unrealistisch angesichts der Erfahrungen und Lehren, die man aus den vergangenen neun Jahren ziehen muss. Putin schuf sich 2015 einen diplomatischen „Ausstieg“, nicht, weil er seine Ukraine-Pläne reumütig aufgab, sondern weil er das Einfrieren der Frontlinien als beste Option erkannte, um die angestrebte Kontrolle über die Ukraine zu erlangen. 2014 überschätzte der Kreml die ukrainische Unterstützung für Russland, er unterschätzte den ukrainischen Widerstand und überschätzte Russlands Fähigkeit, eine Stellvertretertruppe zu etablieren, um so ohne einen groß angelegten Einsatz militärische Ziele innerhalb der Ukraine einzunehmen. Infolgedessen konnte Russland sich nur Teile der Oblaste Donezk und Luhansk sichern, nicht aber die ursprünglich geplanten sechs Regionen der Ukraine jenseits der Krim.Bugayova 2000, 27.

    " tabindex="0" data-bs-original-title="" title="">[76] Wahrscheinlich wäre es noch weniger erfolgreich gewesen, wäre es nicht militärisch eingeschritten, um die ukrainischen Streitkräfte an der Befreiung weiteren Territoriums zu hindern.Vgl. Holcomb 2017." tabindex="0" data-bs-original-title="" title="">[77]

    Putin steckte 2015 zurück, weil er sah, dass seine militärischen Bemühungen, die volle Kontrolle über die Ukraine zu gewinnen, gescheitert waren. Er hatte die Grenzen der russischen Macht und seiner eigenen Risikotoleranz erreicht. Die Fortsetzung des aktiven Konflikts hätte das Wagnis einer unvorbereiteten und unterfinanzierten umfassenden Invasion der Ukraine erfordert.Katherine Lawlor/Mason Clark: Russian Annexation of Occupied Ukraine Is Putin’s Unacceptable „Off-Ramp“, www.understandingwar.org, 13.5.2022.

    " tabindex="0" data-bs-original-title="" title="">[78] Putin entschied sich stattdessen, einen vorübergehenden Rückschlag in Kauf zu nehmen, um später sein Ziel zu erreichen. Dieses letzte Angebot des Westens einer „Ausstiegsoption“ hat den Frieden nicht gesichert. Vielmehr hat die Diplomatie des Westens zu einer achtjährigen Kampagne des Kremls geführt, durch die Russland versuchte, seine begrenzte militärische Präsenz in der Ukraine in die politische Kontrolle über das Land umzuwandeln. Als diese Kampagne scheiterte, ging Putin zu seiner groß angelegten Invasion über.

    Um den aktuellen russischen Krieg gegen die Ukraine dauerhaft zu beenden, muss Putin gezwungen werden, seine Niederlage zu akzeptieren. Ihm – und seinen Nachfolgern – muss unmissverständlich klargemacht werden, dass sie der Ukraine und dem Westen ihren Willen nicht militärisch aufzwingen, die Ukraine nicht politisch unterdrücken und sich nicht diplomatisch durchsetzen können. Solange der Kreml nur einen Hauch von Hoffnung auf Erfolg hegt – und jede gesichtswahrende Kompromisslösung würde ihn darin bestärken –, wird er alles daransetzen, seine Rückschläge auf eine Weise zu überwinden, die einen erneuten Krieg sehr wahrscheinlich macht.

    Die Ukraine und der Westen sollten sich um ein dauerhaftes Ende dieses Konflikts bemühen, nicht um eine vorübergehende Atempause. Ein erneuter Krieg wird vermutlich ein größeres Ausmaß haben und noch gefährlicher sein, für die Ukraine wie für den Westen. Auch wird er extrem kostspielig sein, weil Moskau aufgerüstet haben und gut vorbereitet sein wird. Forderungen, die finanzielle Belastung durch die Ukraine-Hilfe zu verringern, bergen jetzt noch größere Risiken und Kosten für die Zukunft. Es gibt keinen anderen Weg zu echtem Frieden, als die Ukraine darin zu unterstützen, Russland eine eindeutige militärische Niederlage zuzufügen. Danach kommt es darauf an, ihr zu helfen, wirtschaftlich, gesellschaftlich, politisch und militärisch so stark und widerstandsfähig zu werden, dass kein russischer Führer mehr eine Chance sieht, sich die Ukraine einzuverleiben, so wie Putin sie 2014 und 2022 fälschlicherweise gewittert hat. Das ist zu erreichen, wenn der Westen sich verpflichtet, die Ukraine bei den erforderlichen langwierigen Anstrengungen entschlossen zu unterstützen. Lässt sich der Westen stattdessen von der Illusion eines Kompromisses ködern, könnte er den Schmerz für den Moment stillen, aber nur um den Preis eines viel größeren kommenden Übels. Putin hat gezeigt, dass er Kompromisse als Kapitulation betrachtet, und Kapitulation ermutigt ihn erneut zum Angriff. Dieser Krieg kann nur enden, wenn Putin verstanden hat, dass er nicht gewinnen kann. Gesichtswahrung fällt hier nicht ins Gewicht.


    Über die Autoren

    Nataliya Bugayova, non-resident Russia Fellow

    Kateryna Stepanenko, stellvertretende Leiterin des Russlandanalyse-Teams des ISW

    Frederick W. Kagan, Direktor des Critical Threats Project

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    Bugayova, Nataliya (2020): Putin’s Offset. The Kremlin’s Geopolitical Adaptation since 2014. Washington, D.C.: Institute for the Study of WarSuche in Google Scholar

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    Online erschienen: 2024-03-05

    Erschienen im Druck: 2024-03-01

    © 2024 bei den Autorinnen und Autoren, publiziert von De Gruyter.

    Dieses Werk ist lizensiert unter einer Creative Commons Namensnennung - Nicht-kommerziell - Keine Bearbeitung 4.0 International Lizenz.


    Info: https://www.degruyter.com/document/doi/10.1515/sirius-2024-1002/html?


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.


    unser weiterer Kommentar: 


    als gelte es von Seiten des "Primus inter pares USA nebst Lakaien" das, was es für sich selbst beansprucht, dem politischen wie ideologischen Gegner als unbillig zu verweigern.


    Es ist gut zu begreifen wie das alte erprobte Spiel weiterhin funktioniert. Das ist nicht bloß die Bnalität des Bösen, sondern wird für die, die sich weiterhin darauf zu stützen beabsichtigen, zur scheinbaren Ausweglosigkeit führen.

    24.08.2024

    Panik beim Regierungsfunk – Diffamierung der AfD hat auch finanzielle Hintergründe

      freedert.online, 24 Aug. 2024 07:00 Uhr, Von Rainer Rupp

      Geradezu zwanghaft muten die Verrenkungen der öffentlich-rechtlichen Medien an, wenn sie immer maßloser die beiden einzigen Oppositionsparteien im Land diffamieren. Laut einem Insider gibt es für dieses Verhalten auch handfeste finanzielle Eigeninteressen der "Top-Journalisten".


      Quelle: Legion-media.ru © Imago


      Ein Medieninsider berichtet: "Die Angst davor, dass die AfD bald in einem östlichen Bundesland mitregieren und dem GEZ-System den Todesstoß versetzen könnte, sei auf allen Etagen der Sender spürbar."


      Der Investigativ-Journalist Boris Reitschuster, der wegen seiner vielen kritischen Recherchen und Kommentare im Regierungslager keine Freunde hat, veröffentlichte am 20. August auf seiner Webseite einen Bericht, in dem er sich auf einen Insider aus den ÖRR-Anstalten beruft, wonach die von üppigen Zwangsgebühren lebenden GEZ-Apparatschiks angesichts der Wahlprognosen im Osten zunehmend in Panik geraten. Denn eine AfD-Regierungsbeteiligung oder eine gemeinsame Ablehnung der GEZ-Zwangsgebühren durch AfD und BSW könnte den ganzen öffentlich-rechtlichen Selbstbedienungsladen zum Einsturz bringen.

      In seiner unnachahmlichen Art hat Reitschuster darauf hinweisen, dass man bei Betrachtung des aktuellen Programms von ARD und ZDF den Eindruck gewinnt, im Medienstaatsvertrag stehe geschrieben, dass das Hauptziel der ÖRR-Sender die Bekämpfung der AfD sei. Man könnte fast meinen, so Reitschuster, dass es außer Hass und Hetze gegen die AfD auf den zahlreichen Sendeplätzen der sogenannten "System-Sender" rund um die Uhr nichts anderes mehr gibt.

      Dieses Verhalten hat sicherlich damit zu tun, dass die verantwortlichen "Meister-Journalisten" tatsächlich nichts anderes als billige Drei-Groschen-Presstituierte sind. So biedern sie sich bei den Politikern der etablierten Parteien an, denn diese ermöglichen ihren Presstituierten ein angenehmes Leben, indem sie ihnen alljährlich Milliarden Euro an Zwangsgebühren nachwerfen, die sie vorher dem Volk abgepresst haben. Und was machen die ÖRR-Medienfunktionäre mit dem vielen Geld? Sie produzieren drittklassigen Journalismus, zweitklassige Unterhaltungsshows und einschläfernd langweilige Krimis am laufenden Band. Und dafür bezahlen sie sich gegenseitig stattliche und oft übertrieben hohe Honorare und Kosten.


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      Aber für die Welle an Vitriol und Hass, welche die ÖRR-Funktionäre derzeit rund um die Uhr gegen AfD und BSW schleudern, gibt es laut einem Insider aus den Anstalten noch einen tiefer liegenden Grund. Dieser sei in der Besonderheit des öffentlich-rechtlichen Systems begründet, das auf der Einstimmigkeit der Bundesländer beruhe, so Reitschuster unter Berufung auf den Insider. Die Vorstellung, dass die AfD auch nur in einem Bundesland eine Regierungsbeteiligung erhalten könnte, lasse derzeit das ganze öffentlich-rechtliche Pfründesystem erzittern, denn dann könnte die AfD dieses korrupte System sprengen.

      Die Angst davor, dass die AfD bald in einem östlichen Bundesland mitregieren und dem GEZ-System den Todesstoß versetzen könnte, sei auf allen Etagen der Sender spürbar, so der Insider. Man rechne intern damit, dass trotz aller politischen Brandmauern der System-Parteien dieser Moment nicht mehr fern ist, vor allem, wenn in Thüringen, Sachsen und Brandenburg bald neue Landtage gewählt werden. Es gehe auch darum, dass ein neuer Ministerpräsident in Thüringen den Rundfunkstaatsvertrag sogar im Alleingang aufkündigen könnte, ohne das Parlament zu beteiligen. Ein solcher Schritt wäre ein Desaster für das öffentlich-rechtliche System, das auf wackeligen Füßen stehe und bei dem schon ein kleiner Ruck das gesamte Kartenhaus zum Einsturz bringen könnte.

      Besonders besorgniserregend sei für die Führungsspitze der Sender die Möglichkeit, dass auch eine vom "Bündnis Sahra Wagenknecht" angeführte Landesregierung, die von der AfD toleriert oder unterstützt würde, Realität werden könnte. Ein solches Szenario wäre der "Größte anzunehmende Unfall" (GAU) für das GEZ-System, das dann in sich zusammenbrechen würde. Die Panik, so der Insider weiter, sei auch deshalb groß, da der Staatsvertrag durch ein einzelnes Bundesland gekündigt werden könnte, was das Ausbleiben der Rundfunkgebühren für dieses Land zur Folge hätte. Dies würde das System, das auf die vollen 8,5 Milliarden Euro pro Jahr angewiesen ist, unweigerlich kollabieren lassen. Nach aktuellem Recht kann jedes Bundesland den Rundfunkstaatsvertrag mit einer Frist von sechs Monaten zum Jahresende kündigen. Die Kündigung würde dann zum Ende des folgenden Jahres wirksam.

      Der Insider stellt zudem klar, dass tiefgreifende Reformen unvermeidbar seien, sollte sich die Lage weiter zuspitzen. Denn die öffentlich-rechtlichen Sender würden sich niemals aus eigener Kraft reformieren – dafür sei der finanzielle Kuchen, der Jahr für Jahr verteilt werde, viel zu verlockend. Man spreche hier von Milliardenbeträgen, die im Vergleich zu Konzernen in der Privatwirtschaft astronomisch wirken.


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      Allein das ZDF nimmt etwa 2,4 Milliarden Euro ein, was zeigt, dass die öffentlich-rechtlichen Sender wie lukrative Unternehmen agieren und ihre Abteilungsleiter wie Feudalherren leben und bezahlt werden. Da kommen Gedanken an Reformen oder daran, den "Gürtel enger zu schnallen", gar nicht erst auf.

      Ein besonderes Ärgernis im ÖRR-System stellen dem Insider zufolge die Produktionsfirmen dar, die mit drittklassigen Krimis und Schauspielern die Sendeplätze füllen und so Teil einer Schickeria geworden seien, die von den öffentlich-rechtlichen Geldern hervorragend lebe.

      Wenn sich die Rahmenbedingungen nicht ändern, werde sich nichts tun, meint der Mann, der die öffentlich-rechtliche Senderwelt laut Reitschuster bestens von innen kennt:

      "Vielleicht das Wichtigste ist, dass sich das System ÖRR niemals ohne Druck von außen reformieren wird. Wir reden hier so lässig von 2,4 Milliarden alleine etwa für das ZDF, das sind 2.400 Millionen Euro! Die Sender der ARD kommen zusammen auf noch deutlich mehr Milliarden Euro pro Jahr. Schauen Sie bitte bei Konzernen nach, welche Firma hat denn so einen Umsatz? Von den 8,5 Milliarden Gesamtaufkommen ganz zu schweigen."

      Es gebe "sehr viele Personen, die von dem System sehr gut leben", berichtet der Insider:

      "Das Fußvolk in den Anstalten mal ausgenommen, aber all die Produktionsfirmen, welche die drittklassigen Krimis mit drittklassigen Schauspielern im Schnitt zu Kosten von 1,5 bis 2 Millionen Euro produzieren? Da ist eine echte Schickeria entstanden. Die Vielzahl der Tochterfirmen, die prominent besetzt werden, wie die Degeto der ARD."

      Eine Schlappe für die "Faktenchecker" von der dpa





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      Meine eigene Recherche im Internet, unter anderem auf den Internetseiten von Fischer|Data Science und WACC Global, hat folgende Zahlen zutage gefördert:

      Die Direktoren beziehungsweise die Intendanten dieser Organisationen verdienen in der Regel zwischen 300.000 und 400.000 Euro jährlich. Andere leitende Positionen wie Abteilungsleiter oder Chefredakteure können dagegen zwischen 120.000 und 200.000 Euro pro Jahr verdienen. Diese Zahlen können je nach Rundfunkanstalt variieren.

      Auch bei den niedrigeren Positionen im öffentlichen Rundfunk, zum Beispiel bei Produzenten, Redakteuren und Verwaltungsangestellten, gibt es eine große Bandbreite an Gehältern. Die Einstiegsgehälter können zwischen 3.000 und 4.500 Euro pro Monat liegen, wobei sie je nach Erfahrung und Spezialisierung deutlich ansteigen. Hinzukommt, dass die Gehälter im öffentlichen Rundfunk häufig Tarifverträgen unterliegen, die einen strukturierten Gehaltsanstieg und zusätzliche Leistungen wie Renten und berufliche Entwicklungsmöglichkeiten vorsehen. Ein besonderes Kapitel seien dann auch noch die Pensionen! Spötter nennen die GEZ-Anstalten auch "Pensionskassen mit integriertem Sendebetrieb", so der Insider.

      Die Empfänger dieser aus Zwangsgebühren finanzierten üppigen Gehälter rechtfertigen ihren Geldsegen mit einer Mischung aus Lüge, Selbstbetrug und Arroganz. Aus ihrer Sicht spiegeln die Gehaltszahlen die angeblich wichtige Rolle wider, die sie selbst und der öffentlich-rechtliche Rundfunk in der deutschen Medienlandschaft spielen, wodurch angeblich eine "unabhängige und objektive Berichterstattung gewährleistet" würde, "die zur gesellschaftlichen Debatte beiträgt".

      Aus der Sicht von Boris Reitschuster haben wir es jedoch

      "mit institutionalisierter Korruption zu tun: Die Politik garantiert den Gebühren-Journalisten und Apparatschiks ihre üppigen Pfründe – die garantieren im Gegenzug genau diesen Politikern durch Propaganda und willfährige Berichterstattung ihre Macht."

      Deutsche Journalistenverbände: Vereint regierungskonform gegen AfD und Compact-Magazin




      Deutsche Journalistenverbände: Vereint regierungskonform gegen AfD und Compact-Magazin






      Tatsächlich sind immer wieder mal Fälle von finanzieller Misswirtschaft und Korruption im deutschen öffentlich-rechtlichen Rundfunk bekannt geworden. Vor zwei Jahren gab es sogar ein prominentes Beispiel mit dem Skandal um Patricia Schlesinger, damals Intendantin des Rundfunks Berlin-Brandenburg (RBB). Schlesingers Jahresgehalt soll rund 303.000 Euro betragen haben. Aber das war ihr offensichtlich nicht genug. Schlesinger wurde beschuldigt, öffentliche Mittel für persönliche Ausgaben wie die Nutzung von Luxusfahrzeugen und die verschwenderische Renovierung ihres Büros missbraucht zu haben, oder überhöhte Ausgaben für Geschäftsessen sowie unverhältnismäßig hohe Kosten für fragwürdige Beratungsdienste abgerechnet zu haben. Der Fall, der wahrscheinlich nur die Spitze des Eisbergs ist, führte zu einem erheblichen öffentlichen Ärgernis und schließlich zu ihrem Rücktritt 2022.

      Die Korruption im ÖRR-Rundfunk ist natürlich eng mit der Korruption in der Politik verfilzt. Eine Hand wäscht die andere. Reitschuster folgert daraus, dass die Hegemonie von Rot-Grün in unserem Land, die bereits einen beachtlichen Teil unserer Wirtschaft und Gesellschaft zerstört hat,

      "nur dank der großen Medien möglich ist, und zwar insbesondere der öffentlich-rechtlichen Sender. Ohne deren Dauer-Propaganda, die den Menschen Schein-Realitäten vorgaukelt, die über die wahren Probleme allenfalls beiläufig berichtet und dafür ideologisch passende Probleme aufbläst, hätten wir längst andere Mehrheitsverhältnisse und andere Zustände in diesem Land."

      Reitschuster schließt mit den Worten: "Solange dieses korrupte System in seiner jetzigen Form Bestand hat, sind wirkliche Veränderungen kaum zu erwarten."


      Mehr zum Thema - Gerichtsbeschluss: Thüringer AfD muss Spiegel und Bild Zugang zur Wahlparty gewähren


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    24.08.2024

    "Gefahrenlage" – Was ist in Geilenkirchen wirklich los?

    Von Dagmar Henn

    Das scheint jetzt zur regelmäßigen Nummer zu werden: eine Absperrung unter irgendeinem Vorwand. Und immer bei Flugplätzen. Es ist eigentlich egal, welcher Grund dafür angegeben wird – man sollte sich deswegen auf jeden Fall Sorgen machen.



    Quelle: www.globallookpress.com © Christoph Reichwein


    Der NATO-Flughafen Geilenkirchen


    Es ist schon auffällig – zum zweiten Mal binnen weniger Tage wurde der NATO-Stützpunkt in Geilenkirchen abgeschottet; diesmal nicht wegen angeblich vergifteten Trinkwassers, sondern wegen einer nicht genauer benannten "Gefährdung". Wem das nicht komisch vorkommt, dem ist nicht zu helfen.


    NATO ruft zweithöchste Warnstufe auf AWACS-Stützpunkt Geilenkirchen aus





    NATO ruft zweithöchste Warnstufe auf AWACS-Stützpunkt Geilenkirchen aus






    In Köln-Wahn, das zuerst wegen dieser mysteriösen Vergiftung geschlossen worden war, war nichts, also zumindest eben kein Gift im Wasser. Das wurde mittlerweile eingestanden. Dafür wurden die Sicherheitsvorkehrungen dauerhaft erhöht.

    Geilenkirchen soll auch noch im Laufe des Tages wieder normal arbeiten. Nur in der vergangenen Nacht wurden sämtliche möglichen Zuschauer entfernt. Selbstverständlich ist dennoch auch hier weiter von Sabotageverdacht die Rede.

    Nun bringt der Bericht der Tagesschau die äußerst seltsame Drohnen-Nummer von gestern mit dieser "Gefahrenlage" in Geilenkirchen zusammen. Wobei die Tagesschau noch einen drauflegt und gleich davon ausgeht, dass diese Drohne, die so gefährlich über Brunsbüttel geflogen sein soll, aus Kaliningrad gestartet sein könnte (einfache Entfernung 800 Kilometer) und dass sie nachts geflogen sei. Was natürlich wirklich eine besonders große Drohne voraussetzt, denn nachts ist es bekanntlich dunkel, was bedeutet, Bilder und damit Erkenntnisgewinn könnte man nur noch mit Infrarot oder Radar machen; Radar allerdings setzt voraus, dass ein Signal gesendet und wieder aufgefangen werden muss; das bedeutet einen höheren Strombedarf, damit einen größeren Akku, damit eine schwerere Drohne …

    Wie auch immer. "Nach WDR-Informationen hatte es kürzlich einen Hinweis eines ausländischen Nachrichtendienstes gegeben, wonach die Gefahr von Drohnenangriffen durch russische Akteure auf den NATO-Stützpunkt Geilenkirchen bestehe", heißt es bei der Tagesschau. Sicher, die Briten beispielsweise spinnen immer gerne hübsche Geschichten, aber auch das ist wieder einmal Unfug. Die AWACS-Flugzeuge, die dort angeblich von Interesse sein sollen, sind nicht mehr so wirklich neu, und ein Drohnenangriff wäre eine Kriegshandlung; und ganz ehrlich, wenn es der NATO gelingen sollte, Russland dazu zu zwingen, sich im offenen Krieg mit der NATO zu befinden, dann ist das, was auf diesem Flughafen einschlägt, sicher keine Drohne.


    "Überwachung russischer Militäraktivitäten": NATO verlegt AWACS-Aufklärungsflugzeuge nach Rumänien





    "Überwachung russischer Militäraktivitäten": NATO verlegt AWACS-Aufklärungsflugzeuge nach Rumänien





    Allerdings, ganz andersherum würde ein Schuh aus dieser Kombination. Denn die einfachste Methode, herauszufinden, was auf diesen Flugplätzen landet (und der dritte derartige Vorfall macht aus der Vermutung schon fast eine Gewissheit), wäre, mal von oben nachzusehen. Wobei auch deutsche Eingeborene ein Interesse daran haben könnten, was ihre US-amerikanischen Herren da gerade einschleppen, aus reinem Selbsterhaltungstrieb. Nein, diese ganze Kombination erweckt eher den Eindruck, dass die Drohnengeschichte den Rahmen liefern soll, um rund um diese Flugplätze die Abwehr zu erhöhen, weil noch mehr Transporte wer weiß wovon geplant sind.

    Das allerdings sollte in Deutschland für Unruhe sorgen. Egal, worum es sich handelt, und wenn es die JASSM sind, die Kiew unbedingt haben will, es ist auf jeden Fall etwas, in das Deutschland besser nicht verstrickt sein sollte. Auch nicht als Landeplatz. (Übrigens, Polen liegt bekanntlich viel näher an der Ukraine; sollte solches Zeug in Deutschland landen und nicht in Polen, könnte das ein Indiz dafür sein, dass selbst die Polen damit nichts zu tun haben wollten.)

    In Berlin ist man in dieser Hinsicht allerdings unempfindlich und liefert das tarnende Theater gleich frei Haus. Sollten besagte JASSM über Geilenkirchen verschoben werden und das dafür vorgesehene Ziel, worauf einiges hinweist, das Atomkraftwerk bei Kursk sein, dann könnte diese Bereitwilligkeit, auch noch fremde Verbrechen zu decken, teurer werden, als es Berlin lieb ist.


    Mehr zum ThemaRussland: USA wollen Ukraine Freibrief für Waffeneinsatz geben


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    24.08.2024

    Medienbericht: EU treibt Pläne zur Entsendung von Ausbildern in die Ukraine voran

    freedert.online, 24 Aug. 2024 11:09 Uhr

    Medienbericht: EU treibt Pläne zur Entsendung von Ausbildern in die Ukraine voran

    Laut einem Bericht der Welt am Sonntag, forciert die EU den Plan, militärische Ausbilder in die Ukraine zu entsenden. Demnach drängt die EU auf baldige Beschlussfassung. 

    Kiew forderte die Entsendung bereits im Mai. In einem Schreiben an , datiert auf den 31. Mai und adressiert an den EU-Außenbeauftragen Josep Borrell drängte Kiew vehement auf die Entsendung von Soldaten aus den EU-Staaten mit Ausbilungsaufrtrag. Unterstützung bekommt die Forderung von Frankreich, Polen und den baltischen Staaten. Deutschland bremst. 

    Mehr Informationen in Kürze


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    24.08.2024

    UNRWA-Generalkommissar berichtet von 600.000 Kindern in den Trümmern des Gazastreifens

    anti-spiegel.ru, 23. August 2024 14:40 Uhr, von Anti-Spiegel

    Wie Philippe Lazzarini betonte, wird der Wiederaufbau des Gazastreifens selbst im Falle eines Waffenstillstands ein „langer und schmerzhafter Weg“ für die Bewohner der Enklave sein

    Die Zahl der Kinder im Gazastreifen, die aufgrund des anhaltenden Konflikts zwischen Israel und der radikalen palästinensischen Bewegung Hamas in Trümmern leben, beläuft sich auf 600.000, so der Generalkommissar des UN-Hilfswerks für Palästina-Flüchtlinge im Nahen Osten (UNRWA), Philippe Lazzarini, in einem Interview mit der Zeitung El País.

    „In den Trümmern befinden sich 600.000 Jungen und Mädchen mit einem tiefen [psychologischen] Trauma. Seit Anfang des Monats ist es uns gelungen, für 10.000 Kinder in den Unterkünften, in denen sie leben, eine Art pädagogisches Umfeld zu schaffen“, sagte er. „Bis Ende September wollen wir diese Zahl auf 200.000 erhöhen. Ich spreche nicht von Schulen oder sicheren Orten, die gibt es im Gazastreifen jetzt nicht, aber wir wollen damit beginnen, das [psychologische] Trauma der Kinder zu heilen“.

    Der UNRWA-Generalkomissar betonte, dass der Wiederaufbau des Gazastreifens selbst im Falle eines Waffenstillstands ein „langer und schmerzhafter Weg“ für die Bewohner der Enklave sein werde. „Es ist sehr schwierig, sich eine Zukunft im Gazastreifen vorzustellen, wenn es nicht den gemeinsamen und echten Wunsch gibt, zu sagen: ‚Es reicht jetzt, wir wollen eine politische Lösung [des Konflikts]‘“, fügte er hinzu.

    Am 20. August berichtete der Fernsehsender Al Jazeera, dass sich die Gesamtzahl der Todesopfer seit der Eskalation des palästinensisch-israelischen Konflikts auf 40.140 und die Zahl der Verletzten auf etwa 93.000 beläuft.

    Die Lage im Nahen Osten eskalierte drastisch, nachdem militante Hamas-Kämpfer am 7. Oktober 2023 aus dem Gazastreifen auf israelisches Territorium eingedrungen waren und dabei Bewohner von Grenzsiedlungen getötet und zahlreiche Geiseln genommen hatten. Als Reaktion darauf verhängte Israel eine vollständige Blockade des Gazastreifens und begann mit Luftangriffen auf den Gazastreifen sowie auf Teile des Libanon und Syriens, bevor es eine Bodenoperation in der Enklave einleitete. Auch im Westjordanland kommt es zu Zusammenstößen.

    Übersetzung aus der russischen Nachrichtenagentur TASS


    Info: https://anti-spiegel.ru/2024/unrwa-generalkommissar-berichtet-von-600-000-kindern-in-den-truemmern-des-gazastreifens


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    24.08.2024

    US-Wahlen Kennedy setzt seinen Wahlkampf aus unterstützt Trump

    anti-spiegel.ru, vom 23. August 2024 22:19 Uhr, von Anti-Spiegel

    Der unabhängige unabhängige US-Präsidentschaftskandidat Robert Kennedy Jr. hat die Aussetzung seiner Wahlkampagne angekündigt und seine Anhänger gebeten, bei den Wahlen Trump zu unterstützen.


    Schon seit einigen Tagen geisterten die ersten Vermutungen darüber durch die Nachrichtenagenturen, nun wurde es bestätigt. Der unabhängige US-Präsidentschaftskandidat Robert Kennedy Jr. hat die Aussetzung seiner Wahlkampagne angekündigt. In einer Ansprache, die er auf X (früher Twitter) veröffentlicht hat, sagte er:

    „Ich möchte alle wissen lassen, dass ich meine Wahlkampagne nicht beende, sondern nur aussetze. Mein Name wird in den meisten Staaten weiterhin auf dem Stimmzettel stehen.“

    Kennedy Jr. fügte jedoch hinzu, dass er darum bitten werde, seinen Namen in zehn Swingstates von den Wahlzetteln zu streichen. Außerdem kündigte er an, Donald Trump im US-Präsidentschaftswahlkampf zu unterstützen.

    Kennedy Jr. sagte, dass er Trump unterstütze, weil ihre Positionen „in wichtigen Fragen übereinstimmen“, darunter das Thema Ukraine-Konflikts:

    „Trump hat gesagt, er werde die Gespräche mit Putin wieder aufnehmen und den Krieg über Nacht beenden, sobald er Präsident ist. Allein das rechtfertigt meine Unterstützung für seine Kampagne.“

    Für die Demokraten kommt das sicher nicht überraschend, aber es ist für sie unangenehm, denn Kennedy hat seine Unterstützer vor allem unter den demokratischen Wählern, von denen nun viele seiner Empfehlung folgen und für Trump stimmen könnten. Da die US-Wahl in einigen wenigen Swingstates entschieden wird, kann das zum Zünglein an der Waage werden.


    Info: https://anti-spiegel.ru/2024/kennedy-setzt-seinen-wahlkampf-aus-unterstuetzt-trump


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    24.08.2024

    Das haben wir nicht gewählt: Die neue Legitimationskrise

    lostineu.eu, vom 23. August 2024

    Kommissionschefin von der Leyen soll die EU aus der Dauer-Krise holen. Dabei hat sie sie selbst mit verursacht. Was taugt ihr Programm für die zweite Amtszeit? – Teil zehn einer mehrteiligen Serie. Heute: Die neue Legitimationskrise.

    Aus Sicht der Profis in Brüssel ist die EU gut für die neue Legislatur aufgestellt. Trotz des Rechtsrucks bei der Europawahl “hält die Mitte” im Parlament. Kommissionschefin von der Leyen wurde mit einer passablen Mehrheit im Amt bestätigt, nun kann sie ihre neue Kommission bilden und an die Arbeit gehen.

    Doch über all dem lastet ein schwerer Makel: Von der Leyen und ihr Team verfügen nur über eingeschränkte Legitimität. Auf eine aktive Zustimmung einer Mehrheit der Bürger können sie sich nicht berufen. Die neue EU-Spitze muß von Anfang an mit Misstrauen, wenn nicht sogar offener Ablehnung kämpfen.

    Bei von der Leyen ist dies offensichtlich. Die 2019 von den Staats- und Regierungschefs ernannte EU-Politikerin stand erneut auf keinem Wahlzettel. Sie war nur eine “Fake-Spitzenkandidatin” und wurde von einer “Oligarchie” nominiert – von einem selbst ernannten “Direktorium” von sechs EU-Chefs.

    Nie war die Kluft größer

    Im Parlament verfügt sie – trotz der breiten “Plattform” von drei Parteien (EVP, S&D und Renew) – nicht über eine eigene Mehrheit. Vielmehr ist VDL auf Leihstimmen der Grünen angewiesen. Damit stützt sich die CDU-Frau auf eine linkslastige “Ampel”-Koalition – obwohl die EU nach rechts gerückt ist.

    “Das haben wir nicht gewählt”, sagen viele – nie war die Kluft zwischen dem Wählervotum und dem Personal größer. Die laufenden Ermittlungen und Klagen gegen von der Leyen wegen der intransparenten, womöglich korrupten Impfstoff-Beschaffung machen die Sache nicht besser, es schwächt sie.

    Doch nicht nur das Personal, auch die Politik steht auf schwachen Füßen. Die Wähler hatten nichts zu melden. Alle wichtigen Entscheidungen wurden schon im Herbst 2023 getroffen – von den Staats- und Regierungschefs. Anders als die USA hatte EUropa keine echte Wahl; das “Demokratie-Defizit” ist eklatant.

    Politik gegen den Wählerwillen

    Ob Ukraine, China, Klima oder Migration – alles wurde lange vor der Europawahl festgeklopft. Doch die beteiligten Staats- und Regierungschefs verfügen selbst nicht mehr über das Vertrauen der Bürger; ihre Politik wurde mehrfach abgestraft. Besonders drastisch in Berlin und Paris.

    Scholz hat bei der Europawahl das schlechteste Ergebnis aller Zeiten eingefahren. Macron wurde von den Wählern gleich dreimal abgestraft – bei der Europawahl und dann noch zweimal bei der vorgezogenen Parlamentswahl. Dennoch wollen sie an ihrem EU-Kurs nichts ändern, im Gegenteil.

    Die Politik wird noch rücksichtsloser durchgezogen – zur Not auch gegen von der Leyen, die auf Gedeih und Verderb von ihren Herren im Rat abhängig ist. Im Ergebnis dürfte sich die Legitimationskrise der EU weiter zuspitzen. Der Rechtsruck ist nur ein Symptom, die Ursachen liegen tiefer…

    People Don't Want von der Leyen pic.twitter.com/vadixtqq9P

    — Fidias (@Fidias0) July 17, 2024

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    5 Comments

    1. Helmut Höft
      24. August 2024 @ 09:48

      „… das “Demokratie-Defizit” ist eklatant.“ das trifft auf alle Demokratien zu. Der Wählerwille wird, spätestens seit, Beispiel Deutschland, spätestens Schmidt nicht anerkannt.

    Reply

  • Arthur Dent
    23. August 2024 @ 22:30

    Welche politische Kraft würde offen die Demokratie ablehnen und für Knechtschaft statt Freiheit, Ungerechtigkeit statt Gerechtigkeit plädieren?
    Freiheit = (mehr) individuelle Handlungsfreiheit oder
    Freiheit = (mehr) kollektive Handlungsmacht?
    Warum erscheint die Idee der Demokratie für viele Menschen so attraktiv?
    Weil sie die effektive Teilhabe aller am politischen Prozess sowie die Angleichung der sozialen Lebensverhältnisse verspricht. (Wo das nicht mehr im Alltagsbewußtsein der Menschen ankommt, ist sie in Gefahr).
    Ich denke, die US-Wahl wird zwischen den Themen Abtreibung, Migration und Inflation entschieden – „Europa“ wird da keine Rolle spielen, auch wenn die deutschen Massenmedien voll „gefühliger Homestories“ über Kamala sind. Wir sind schließlich die amerikanisierteste Provinz außerhalb der USA – Yes, we are.

    Reply

  • Michael
    23. August 2024 @ 13:54

    Zwei kurze Gedanken:
    Es heißt:“ Die neue EU-Spitze muß von Anfang an mit Misstrauen, wenn nicht sogar offener Ablehnung kämpfen.”
    Stimmt. Allerdings liegt dem m. E. zugrunde die Tatsache das die EU und insbesondere auch die Kommission selbst zuallererst für Vertrauensverlust durch Unglaubhaftigkeit gesorgt hat.
    Und wenn es weiter heißt:“ Anders als die USA hatte EUropa keine echte Wahl; das “Demokratie-Defizit” ist eklatant.”
    Insinuieren zu wollen dass die USA als Zweiparteiensystem “echte Wahlen” abhielte halte ich für zu gewagt bzw. falsch! (Ich behaupte dies nicht einfältig, sondern nach über fünfjähriger Innenbetrachtung!)

    Reply

    • ebo
      23. August 2024 @ 14:50

      Die USA sind gewiß kein glänzendes Vorbild. Doch bei wichtigen Themen wie Ukraine und Migration haben die Amerikaner im November durchaus eine Wahl.

      Reply

      • Michael
        23. August 2024 @ 17:07

        Auf jeden Fall die Wahl zwischen zwei Parteien was in den USA Synonym ist mit demokratischer Pluralität.
        In Sachen Migration bin ich mir nicht sicher was nach Wahlkampf und Stimmenfang werden wird: obwohl selbst ein Land kolonialer Einwanderer habe ich das Land als extrem rassistisch und in dem Sinne auch als xenophob erlebt.
        In Sachen Ukraine als Bauernopfer wird Kiew wenig mitzuentscheiden haben. Die USA werden die Truman Doktrin und ideologische Folgen nicht aufgeben, ebensowenig wie die Dominanz über die EU qua NATO. Russland wird andererseits die NATO Mitgliedschaft der Ukraine nicht hinnehmen, auch nicht durch eine EU Mitgliedschaft als Hintertür. Entscheidend für die USA ist und bleibt Eurasien durch Containment (nicht im Sinn von Kennan sondern Truman), und die Asienerweiterung auch der NATO, hegemonial zu kontrollieren/beherrschen. Dagegen kann – gewissermaßen – die Synthese nur lauten dass die Hegemonialansprüche der USA scheitern zugunsten einer multipolaren Ordnung.


  • Info: https://lostineu.eu/das-haben-wir-nicht-gewaehlt-die-neue-legitimationskrise


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    24.08.2024

    Nachrichten von Pressenza: Pluriversum – Handel mit Ökosystem-Dienstleistungen

    aus e-mail von  <newsletter@pressenza.com>, 24. August 2024, 7:30 Uhr


    Nachrichten von Pressenza - 24.08.2024


    Pluriversum &#8211; Handel mit Ökosystem-Dienstleistungen


    Pluriversum ist eine Reihe von Beiträgen aus dem gleichnamigen Buch, gewidmet all jenen, die für das Pluriversum kämpfen, indem sie sich gegen Ungerechtigkeit wehren und nach Wegen suchen, in Harmonie mit der Natur zu leben. Die Welt, die wir wollen,&hellip;

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    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

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