02.08.2022

Wie in der Ukraine: Kosovo und der Westen

aus e-mail von Doris Pumphrey, vom 1. August 2022, 17:15 Uhr


https://pressefreiheit.rtde.tech/meinung/144945-wie-in-ukraine-im-kosovo/

1.8.2022


*Wie in der Ukraine:

Im Kosovo schürt dieselbe westliche "unsichtbare Hand" den Konflikt


*Auch im Fall des Kosovo übt der Westen keinerlei Druck auf die von ihm

unterstützte Seite aus, sich an ein internationales Abkommen zu halten.

Und es sieht auch nicht danach aus, dass die USA und die EU etwas

unternehmen werden, um grundlegend zu einer friedlichen Lösung dieser

Krise beizutragen. Der Vergleich zur Ukraine drängt sich auf.


/Ein Kommentar von Aleksandar Pavić/


Nebst dem Konflikt in der Ukraine sieht sich Europa nun mit der Aussicht

auf einen neuen Konflikt im Kosovo konfrontiert, der abtrünnigen Provinz

Serbiens, die nach der serbischen Verfassung offiziell Kosovo und

Metohija (Metochien) genannt wird.


Die einseitige Sezession des Kosovo wurde 2008 von den wichtigsten

westlichen Mächten anerkannt. Dies geschah neun Jahre nach dem Angriff

der NATO auf Serbien und die Bundesrepublik Jugoslawien und nachdem

Streitkräfte der NATO die Provinz besetzten und halfen, eine von

ethnischen Albanern geführte Regierung einzusetzen, die von ehemaligen

Mitgliedern der Terrororganisation der Befreiungsarmee des Kosovo

dominiert wurde.


Auslöser der aktuellen Krise war der albanischstämmige Ministerpräsident

des Kosovo, Albin Kurti. Er beabsichtigte zunächst, provisorische

kosovarische Papiere und Kfz-Schilder auszustellen und die serbische

Mehrheitsbevölkerung im Norden der Region zu zwingen, ab dem 1. August

Autokennzeichen und Ausweispapiere des Kosovo zu übernehmen. Andernfalls

würde ihnen die Einreise in die Provinz verboten.


Kurti versuchte im September 2021 eine ähnliche Nummer durchzuziehen und

löste damit eine Krise aus, in der serbische Einwohner im Norden des

Kosovo Straßensperren organisierten, während berichtet wurde, dass die

kosovarische Polizei serbische Zivilisten eingeschüchtert und verprügelt

hat. Die Behörden in Belgrad versetzten derweil das serbische Militär in

höchste Alarmbereitschaft und ordneten Überflüge der Provinz Kosovo mit

Kampfflugzeugen an. Die EU vermittelte schließlich ein befristetes

Abkommen, das bis zu einer endgültigen Einigung gelten sollte. Diese

endgültige Einigung hätte bis April 2022 unter der Schirmherrschaft der

EU erzielt werden sollen. Daraus ist allerdings nichts geworden.


Vom Kosovo bis zur Ukraine scheint es ein Muster in Bezug auf

Vereinbarungen zu geben, an denen westliche Mächte beteiligt sind. Seit

Beginn der diesjährigen militärischen Sonderoperation in der Ukraine hat

die russische Regierung immer wieder betont, dass der Westen Kiew nie

dazu gedrängt habe, seinen Teil des Friedensabkommens Minsk II von 2015

zu erfüllen, das darauf abzielte, die Pattsituation mit den

Donbass-Republiken zu beenden.


Kürzlich gab der ehemalige ukrainische Präsident Petro Poroschenko offen

zu, dass die Ukraine nie die Absicht hatte, das Abkommen zu erfüllen,

sondern sich damit nur Zeit kaufte, bis sie eine Armee aufbauen konnte,

die in der Lage ist, den Donbass zu überrennen.


Die Situation im Kosovo ist nicht viel anders. Die EU vermittelte im

April 2013 ein Abkommen zwischen Pristina und Belgrad, das sogenannte

Brüsseler Abkommen, nach dem Serbien seine parallelen Polizei- und

Justizstrukturen im Kosovo auflösen und die Kosovo-Serben von einer

Integration in das Rechts- und das Polizeisystem des Kosovo überzeugen

sollte, ohne jedoch die Unabhängigkeit des Territoriums anzuerkennen.

Trotz eines großen öffentlichen Aufschreis erfüllten die Belgrader

Behörden ihren Teil der Verpflichtungen des Abkommens.


Es gab im Abkommen jedoch noch einen zweiten Teil, durch den Pristina

verpflichtet wurde, einen serbischen Gemeindeverbund mit erheblichen

lokalen Befugnissen zu bilden. Die albanischen Verpflichtungen des

Brüsseler Abkommens wurden bis heute nicht erfüllt. Oder wie der

serbische Präsident Aleksandar Vučić am 31. Juli feststellte, sind seit

der Unterzeichnung des Brüsseler Abkommens 3.390 Tage vergangen und man

sieht immer noch keine Anzeichen einer Assoziierung.


Wie im Fall der Ukraine hat der kollektive Westen absolut keinen Druck

auf die von ihm unterstützte kosovarische Seite ausgeübt, ihren Teil des

unterzeichneten internationalen Abkommens zu erfüllen. Und wieder, wie

im Fall der Ukraine, hat dies Pristina dazu ermutigt, eine zunehmend

bellizistische Haltung einzunehmen, was sehr wohl zu einem ernsteren

Konflikt führen kann.


Wegen des Ukraine-Konflikts findet man im Kosovo-Mix eine weitere Zutat.

Die Serben – sowohl in Serbien als auch in Bosnien-Herzegowina – stehen

nämlich praktisch allein inmitten der europäischen Völker, weil sie sich

weigern, sich den westlichen Sanktionen gegen Russland anzuschließen,

und konsequent ihre offene Unterstützung für Russlands spezielle

Militäroperation in der Ukraine demonstrieren. Infolgedessen steht die

Regierung in Belgrad unter ständigem und zunehmendem Druck der

wichtigsten westlichen Machtzentren sowie der EU und der NATO, seine

Haltung gegenüber Russland zu ändern und sich dem kollektiven

wirtschaftlichen Selbstmord des Westens anzuschließen.


Da Belgrad sich für den Westen diplomatisch als harte Nuss erwiesen hat,

wenn es darum geht, Serbien zum Antagonisten Russlands zu machen, ist es

nicht weit hergeholt, sich vorzustellen, dass die Kosovo-Albaner vom

Westen als nützliches Werkzeug verwendet werden, um zusätzlich an den

Daumenschrauben Belgrads zu drehen – und zwar auf die gleiche zynische

Weise, mit der die unglücklichen Ukrainer dazu benutzt werden, Russland

unter Druck zu setzen und zu schwächen.


Die kommenden Tage und Wochen werden sicherlich viel ans Licht bringen.

Die vorübergehende Atempause, die durch das einmonatige Moratorium des

Verbots serbischer Nummernschilder und Ausweise bis zum 1. September

erreicht werden konnte, mag ermutigend erscheinen. Es sollte jedoch

immer bedacht werden, dass der Westen über alle notwendigen Instrumente

verfügt, um Pristina unter Druck zu setzen, das Brüsseler Abkommen

endlich umzusetzen und sich allgemein fair zu verhalten. Der Kosovo ist

völlig abhängig von einem stetigen Strom westlicher Finanzspritzen und

der Sicherheitszusagen der NATO.


Der serbische Präsident hat öffentlich erklärt, dass Serbien nicht an

einem erneuten Konflikt interessiert ist, es aber auch nicht zulassen

wird, dass die serbische Bevölkerung vom Sicherheitsapparat des Kosovo

unterdrückt und missbraucht wird.


Wenn die wichtigsten westlichen Mächte Kurti nicht zügeln und ihm

erlauben, Gewalt anzuwenden und seine angekündigten einseitigen Schritte

im September oder sogar früher zu unternehmen, anstatt ihn zu drängen,

eine unterzeichnete Vereinbarung zu erfüllen, kann dies zumindest zwei

Dinge bedeuten:


Erstens, dass die Drohung mit neuerlicher Gewalt im Kosovo vom Westen

dazu benutzt wird, um hinter den Kulissen weitere Zugeständnisse von

Belgrad zu erpressen, was mit der Bildung einer neuen serbischen

Regierung einherginge, oder zweitens, dass die angeschlagenen

politischen Eliten des Westens den Ausbruch eines weiteren Konflikts in

Europa wollen und vielleicht auch dringend brauchen. Oder vielleicht

sogar beides.


Das Einzige, was leider schwer vorstellbar bleibt, ist, dass die USA und

die EU tatsächlich etwas unternehmen werden, um grundlegend zu einer

friedlichen Lösung dieser Krise beizutragen.


unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

02.08.2022

Baerbock in der Türkei

aus e-mail von Doris Pumphrey, 1. August 2022, 16:30 Uhr


https://pressefreiheit.rtde.tech/europa/144924-baerbock-in-turkei-wie-deutschland/

1.8.2022


*Baerbock in der Türkei:

Wie Deutschland seine Vermittlerrolle zwischen Ankara und Athen verspielt


*Die deutsche Top-Diplomatin, die bereits von einer "feministischen

Außenpolitik" träumt, demonstrierte auf ihrer diplomatischen Tour in

Griechenland und der Türkei ihre moralische Überheblichkeit gegenüber

Türken, mit der sie faktisch die neutrale Rolle Deutschlands zwischen

Ankara und Athen ruinierte. Und das geschah gerade zu einer Zeit, in der

die Türkei für den Westen im Zuge des Ukraine-Kriegs eigentlich

strategisch unverzichtbar ist.


/von Seyed Alireza Mousavi/


Während die Beziehungen der beiden verfeindeten NATO-Staaten

Griechenland und Türkei wegen Streitigkeiten um Gasvorkommen und

Hoheitsgebiete im Mittelmeer angespannt sind wie lange nicht mehr,

bereiste die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock letzte Woche

nacheinander beide Länder am östlichen Mittelmeer.


Bekanntlich stellt sich Frankreich traditionell im Streit um das Erdgas

im Mittelmeer an die Seite Griechenlands und faktisch gegen die Türkei.

Dagegen fungierte Deutschland bislang als ein neutraler Vermittler

zwischen Ankara und Athen. Führende Politiker in Berlin haben

stets versucht, gegenüber der Türkei keine unnötig härteren Töne

anzuschlagen. Die Bundesregierung wurde vor allem in der Ära Merkels für

die Türkei als ein vertrauter Partner auf diplomatischer Ebene gesehen,

der sich um eine Einbindung der türkischen Außenpolitik in Konzepte der

EU bemühte.


Diesmal trat Baerbock in der Türkei jedoch als eine höchst

undiplomatische "Diplomatin" auf: Im Territorialstreit zwischen

der Türkei und Griechenland stellte sich die

Bundesaußenministerin Baerbock mit einem höchst zweifelhaften Schritt

ausdrücklich auf die Seite Griechenlands, wobei sie sich obendrein in

der gemeinsamen Pressekonferenz mit ihrem türkischen Amtskollegen Mevlüt

Çavuşoğlu heftige Wortgefechte lieferte. Als Reaktion auf Baerbocks

Positionierungen sagte Çavuşoğlu in Istanbul, bei solchen Streitigkeiten

solle Deutschland besser "lösungsorientiert" sein wie unter

Bundeskanzlerin Angela Merkel: "Frau Merkel hat das getan. Um die

Wahrheit zu sagen, war Deutschland in dieser Zeit ein ehrlicher

Vermittler." Deutschlands Politik sei damals ausgewogen gewesen, fügte

Çavuşoğlu hinzu.


In der gemeinsamen Pressekonferenz kritisierte Baerbock zudem die

Inhaftierung des sogenannten "Philanthropen" Osman Kavala. Für den

türkischen Präsidenten Erdoğan ist der Appell zur Freilassung des

"türkischen Soros" Kavala ein Beweis für die Einmischung des Westens in

innere Angelegenheiten der Türkei sowie für eine internationale

Verschwörung gegen seine politische Linie.


Nach dem offen ausgetragenen Streit zwischen Baerbock und Çavuşoğlu

in Istanbul kritisierte die Türkische Gemeinde in Deutschland den Umgang

mit türkischen Befindlichkeiten. Gökay Sofuoğlu, Vorsitzender der

Türkischen Gemeinde in Deutschland, fürchtet offenbar, dass die

türkisch-stämmige Bevölkerung unter diesen Verhältnissen leiden könnte.

Der CDU-Außenexperte Johann Wadephul warf der Außenministerin Baerbock

einen "ungeschickten Stil" vor. Dass Baerbock die Türkei von Athen aus

öffentlich kritisiert habe, halte er für "nicht hilfreich", sagte der

CDU/CSU-Fraktionsvize am Sonntag.


Baerbock, die einen "ideologischen Umbau des Auswärtigen Amtes"

vorantreibt, traf nach der Konfrontation mit Çavuşoğlu auch in einem

weiteren undiplomatischen Schritt mehrere Oppositionspolitiker in der

Hauptstadt Ankara. Sie traf sich dort am Samstag unter anderem mit dem

Co-Vorsitzenden der drittgrößten parlamentarischen Partei, der

prokurdischen Partei HDP

<https://de.wikipedia.org/wiki/Halklar%C4%B1n_Demokratik_Partisi>. Die

türkische Regierung wirft jedoch dieser Partei vor, der verlängerte Arm

der PKK zu sein, die in der Türkei, Europa und den USA als

"Terrororganisation" gilt.


Baerbock zeigte auf ihrer diplomatischen Tour in Griechenland und der

Türkei ihre ganz persönliche moralische Überheblichkeit gegenüber Türken

und ruinierte damit faktisch die neutrale Rolle Deutschlands zwischen

Ankara und Athen. Und das geschah gerade zu einer Zeit, in der die

Türkei für den Westen im Zuge des Ukraine-Kriegs eigentlich strategisch

unverzichtbar ist. Ankaras Kontrolle über den maritimen Zugang zum

Schwarzen Meer und die gelungene Vermittlerrolle der Türkei in der

Frage, wie wieder Weizenexporte aus ukrainischen Häfen möglich werden,

bringen das Land am östlichen Mittelmeer in eine Schlüsselposition für

das restliche Europa. Baerbock, die von einer "feministischen

Außenpolitik" träumt, hat mit ihrem Antrittsbesuch in Ankara ein Stück

mehr den Weg geebnet, damit Russland die Türkei stärker an seine Seite

binden kann.


unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

02.08.2022

Präsident Selenskyjs geheime Geschäfte

aus e-mail von Doris Pumphrey, vom 1. August .2022 12:20 Uhr


_WELT 01.08.2022


_*Präsident Selenskyjs geheime Geschäfte

*/Von Steven Derix, Marina Shelkunova


/m Sommer 2021 geht Selenskyj auf direkten Konfrontationskurs. Am 2.

Juni legt der Präsident der Werchowna Rada (dem ukrainischen Parlament;

d. Red.) ein Gesetz vor. Nach dem neuen Gesetz wird der RNBO (der

Nationale Sicherheits- und Verteidigungsrat der Ukraine; d. Red.) ein

Oligarchenregister einrichten, das auf einer Reihe von Kriterien beruht:

Hat jemand eine Monopolstellung auf einem bestimmten Markt, verfügt er

über ein Einkommen, das mindestens ein Millionenfaches des ukrainischen

Existenzminimums von 83 Dollar pro Monat beträgt, hat er Einfluss auf

die Medien, und ist er in der Politik aktiv?


Oligarchen, die in das Register aufgenommen werden, müssen ihr Einkommen

ebenso wie Regierungsbeamte angeben. Eingetragene Oligarchen dürfen

keine politischen Parteien finanzieren oder sich an größeren

Privatisierungen von Staatseigentum beteiligen. Um unerwünschten

Einfluss einzudämmen, müssen Richter und Minister ihre Kontakte zu

Oligarchen offenlegen. „Die Oligarchen sind Geschichte“, twittert

Selenskyj am 2. Juli.


Ihor Kolomojskyj kündigt an, dass er bereit sei, in das Register

aufgenommen zu werden. Das Unternehmen des reichsten Ukrainers Rinat

Achmetow lässt verlautbaren, dass er kein Oligarch, sondern ein

„Investor“ sei. Nach der Verabschiedung des Gesetzes gibt Petro

Poroschenko bekannt, dass er seine drei Fernsehsender Kanal 5, Kanal und

Espresso verkauft habe. „Der Hauptgrund für die Einführung dieses

‚Oligarchengesetzes‘ ist, die Kontrolle über die Medien zu erlangen“,

sagt Poroschenko wütend.


Die deutsche Botschafterin in Kiew, Anka Feldhusen, spricht von einem

„mutigen ersten Schritt“, nennt das neue Gesetz aber auch „vor allem

symbolisch“. Nach Ansicht von Feldhusen ist es wichtiger, die Reformen

im Justizwesen abzuschließen und die Antikorruptionsbehörden zu stärken.

Langfristig sollte man den bestehenden Institutionen einfach mehr

Befugnisse geben, sie müssten im Kampf gegen die Oligarchen stärker

unterstützt werden.


Ruslan Rjaboschapka, der von Selenskyj entlassene Generalstaatsanwalt,

nimmt eine zynische Analyse des Oligarchengesetzes vor. Der Anwalt hat

die Gesetzesbegründung gelesen und fragt sich, ob das Gesetz den Bürgern

nützt. Müssen die Oligarchen irgendetwas von ihrem gestohlenen Eigentum

an den Staat abtreten? Rjaboschapka kann dazu nichts finden: „Es geht um

den Präsidenten, um das Gremium, das er in der Tasche hat [RNBO], und um

die Erweiterung seiner Befugnisse.“


*Der Anschlag auf den Selenskyj-Vertrauten


*Am 22. September nimmt Selenskyj in New York an der Generalversammlung

der Vereinten Nationen teil. Um drei Uhr nachts wird er angerufen. In

Kiew ist das Auto seines Geschäftspartners, Freundes und Beraters Serhij

Schefir von Unbekannten beschossen worden. Schefir wurde nicht

getroffen, aber sein Fahrer musste verletzt ins Krankenhaus gebracht

werden. Ein Anschlag, so wird Selenskyj berichtet. In seinem Hotelzimmer

nimmt Selenskyj ein kurzes Video auf. „Ich weiß nicht, wer

dahintersteckt“, sagt Selenskyj, „aber mich mit Schüssen vom Waldrand

auf das Auto meines Freundes zu begrüßen ist schwach. Die Antwort wird

entschlossen sein.“


Im Lager von Selenskyj gibt es viele Spekulationen darüber, wer den

Anschlag angeordnet hat. Der sanftmütige Schefir ist nicht als jemand

bekannt, der Feinde hat – dies muss eine Warnung an Selenskyj sein.

Vielleicht kam der Auftrag von einem Mafiaboss oder einem

Schmugglerkönig, der auf die Sanktionsliste gesetzt wurde. Vielleicht

ist es eine Reaktion auf das Oligarchengesetz. Die Täter werden nie

gefunden. Innerhalb von zwei Wochen ist der Anschlag jedoch vergessen,

und die Ukraine spricht über etwas ganz anderes: die Integrität von

Präsident Selenskyj.


*Fragen nach der Integrität von Selenskyj


*Am 3. Oktober soll der Film „Offshore 95“ im Theater „Die kleine Oper“

in Kiew uraufgeführt werden. Es ist ein Dokumentarfilm, der auf den

Pandora Papers basiert, über elf Millionen durchgesickerten Dokumenten

von finanziellen Dienstleistern.


Das internationale Netzwerk investigativer Journalisten begann am 3.

Oktober mit der Veröffentlichung von Enthüllungen über die

Offshore-Konten Hunderter Regierungsvertreter in aller Welt, darunter

fünfunddreißig führende Politiker. In den 2,9 Terabyte vertraulichen

Informationen spielt Wolodymyr Selenskyj eine wichtige Rolle.


In „Offshore 95 – Präsident Selenskyjs geheime Geschäfte“ berichten

ukrainische Investigativjournalisten darüber. Doch die Premiere wird in

letzter Minute abgesagt. Der Direktor des Theaters rief einige Stunden

vorher Journalisten an und teilte ihnen mit: „Wir werden den Film über

den Präsidenten nicht zeigen.“ Der Regisseur verschickte eine

WhatsApp-Nachricht, in der er mitteilte, dass die Vorführung nicht

stattfindenkönne, weil das Theater renoviert werde und die Beleuchtung

nicht funktioniere.


Die Qualitätszeitung „Ukrainska Pravda“ berichtet später, dass der

Direktor von einem Mitarbeiter der SBU (kurz für: Sluschba bespeky

Ukrajiny, Inlandsgeheimdienst der Ukraine, d. Red.) angerufen worden

sei. Die Absage der Premiere führt innerhalb weniger Stunden zu einem

großen Skandal. Die Empörung ist so groß, dass der Film doch noch am

selben Tag gezeigt wird.


*Die Offshore-Konten des Präsidenten


*Im Jahr 2019 wurde bereits aufgedeckt, dass Selenskyj auf Zypern

Offshore-Konten unterhält. Recherchen von Slidstvo.info haben ergeben,

dass der Komiker zusammen mit den Schefir- Brüdern und einem weiteren

Mitarbeiter von Studio Kwartal 95 auch Firmen auf den Britischen

Jungferninseln und in Belize besitzt. Im Mittelpunkt dieser

komplizierten Unternehmensstruktur steht die bisher unbekannte Maltex

Multicapital Corp., die auf den Jungferninseln registriert ist.


In den Unternehmen ist viel Geld im Spiel. Die Maltex Multicapital Corp.

hat offenbar seit 2012 insgesamt 40 Millionen Dollar von Unternehmen

erhalten, die Ihor Kolomojskyj gehören. Das Unternehmen scheint auch

Wohnungen im Zentrum Londons im Wert von 7,5 Millionen Dollar zu

besitzen. Kurz vor der Präsidentschaftswahl übertrug Selenskyj seine

Anteile an der Maltex Multicapital Corp. auf Serhij Schefir. Der Zweck

dieser Offshores ist unklar. Kolomojskyj ist der Eigentümer des Senders

1 + 1, bei dem Studio Kwartal 95 unter Vertrag steht, aber warum sind

die Zahlungen ins Ausland geflossen? Hat Selenskyj Steuern hinterzogen?

Oder war das Studio Kwartal 95 an der Wäsche von kriminellem Geld für

Kolomojskyjs Privatbank beteiligt?


*Selenskyj unter Druck


*Die Journalisten von Slidstvo.info stellen der Präsidialverwaltung im

Rahmen ihrer Gegendarstellung detaillierte Fragen, erhalten jedoch keine

Antwort. Erst am 17. Oktober spricht Selenskyj das Thema in einem

Interview an. „Zu Janukowytschs Zeiten haben alle ihre Geschäfte über

die Grenze verlagert, vor allem die Fernsehbranche“, erklärt er. Laut

Selenskyj wurde er damals „fast jeden Tag“ von den Steuerbehörden

aufgesucht – ein Zeichen dafür, dass die Regierung nach Verstößen

suchte. Selenskyj bestreitet vehement jegliche Geldwäsche, weicht aber

der Frage aus, ob er Steuern gezahlt habe.


Die Journalistin Olena Loginowa von Slidstvo.info legt den Finger in die

Wunde. Aber warum gibt es diese Ableger noch? „Es bedeutet, dass Sie dem

Land, in dem Sie Ihr Unternehmen aufgebaut haben und in dem Sie das

Sagen haben, nicht trauen“, sagt die Journalistin am nächsten Tag. „Sie

wollen etwas verbergen, und Sie haben einen Grund dafür.“


Am 27. Oktober gibt die Korruptionsaufsichtsbehörde NACP bekannt, dass

sie Selenskyjs Geschäfte untersucht und nichts Illegales gefunden habe.

Doch weniger als einen Monat später wird ein zweiter, schon länger

zurückliegender Skandal aufgedeckt. Im Juli 2020 waren dreiunddreißig

Söldner – zweiunddreißig Russen und ein Belarusse – in einem Kurort nahe

der belarussischen Hauptstadt Minsk festgenommen worden. Nach Ansicht

des belarussischen Präsidenten Lukaschenko hatte Moskau die Männer

geschickt, um sein Land im Vorfeld der Präsidentschaftswahl im August zu

destabilisieren.


Russische und ukrainische Medien meldeten jedoch schon bald, dass

möglicherweise ukrainische Geheimdienste dahinterstecken könnten und

Belarus gar nicht das eigentliche Ziel gewesen sei. Der ukrainische

Journalist Jurij Butusow berichtete, dass diese Operation von SBU und

GUR gescheitert sei, weil jemand aus Selenskyjs Umfeld etwas nach Moskau

habe durchsickern lassen. Wassyl Burba, der Leiter des ukrainischen

militärischen Geheimdienstes GUR, sei von Selenskyj entlassen worden.

Die ukrainische Regierung bestreitet, etwas mit der Operation zu tun zu

haben.


Das Thema wird in den ukrainischen Medien und der Gesellschaft heftig

diskutiert, insbesondere nachdem Christo Grozev vom Recherchenetzwerk

Bellingcat im Dezember 2020 angekündigt hat, einen Film darüber zu

drehen. Würde es weitere Enthüllungen geben? Gab es Verräter in

Selenskyjs innerem Zirkel? Der geplante Film wird zwar nicht gedreht,

aber am 17. November 2021 veröffentlicht Bellingcat schließlich seine

Untersuchung mit spektakulären Details über die „Wagnergate“ genannte

belarussische Affäre.


*"Wagnergate“ und die Folgen


*In ihr wird dargelegt, dass die ukrainischen Geheimdienste SBU und GUR

eine umfangreiche Operation geplant hatten, um Dutzende Mitglieder der

russischen Söldnergruppe Wagner, die im Donbass gekämpft hatten, in die

Falle zu locken und zu verhaften. Man hoffte, die Männer könnten in

ihren Aussagen einiges über die Rolle Russlands in diesem Konflikt ans

Licht bringen. Und dass manche vielleicht mehr über den Abschuss von

MH17 zu berichten hätten.


Die Geheimdienste hatten Scheinfirmen gegründet, um Wagner-Leute für

einen Job als hoch bezahlter „Wachdienst“ in Venezuela anzuwerben. Der

Plan sah vor, dass die Söldner auf dem Landweg von Russland nach Minsk

fahren und von dort einen Flug nach Istanbul nehmen sollten, von wo aus

es für sie angeblich nach Venezuela weitergehen sollte. Im ukrainischen

Luftraum wäre die Maschine der Turkish Airlines dann zur Landung in Kiew

gezwungen worden, wo die Söldner verhaftet werden sollten.


Der Plan war so leichtsinnig, dass er zwangsläufig schiefgehen musste.

Die unmittelbare Ursache für das Scheitern war jedoch Präsident

Selenskyj selbst. Einen Tag vor dem geplanten Abflug der Söldner aus

Minsk beschloss der ukrainische Präsident, die Operation zu verschieben.

Die Folge: Dreiunddreißig Wagner-Söldner warteten in einem Ferienpark

auf ihren Flug und wurden dort wegen ihres „für russische Touristen

untypischen Verhaltens“ enttarnt.Zeugen hatten der belarussischen

Polizei berichtet, dass sich dort durchtrainierte Männer in

Militärkleidung aufhielten, die keinen Tropfen Alkohol tranken und

selbst während des Discoabends in ihren Zimmern blieben. So kam es zur

Festnahme im Juli 2020.


„Wagnergate“ kommt zu einem besonders unglücklichen Zeitpunkt. Im Laufe

des Jahres 2021 beginnt Russland, eine große Streitmacht an der

ukrainischen Grenze zusammenzuziehen. Sowohl in Kiew als auch in den

westlichen Hauptstädten wird offen über einen bevorstehenden Krieg

gesprochen. Einige Ukrainer fragen sich laut, ob die Regierung Selenskyj

in der Lage sei, der wachsenden russischen Bedrohung zu begegnen. Um die

Lage zu beruhigen, beschließt Selenskyj, am 26. November eine

Pressekonferenz zu geben.


*Die nicht genehmigte „Operation Wagner"


*Der Präsident erklärt, dass er die „Operation Wagner“ wegen der enormen

Risiken und der vielen offenen Fragen nicht habe genehmigen wollen. Zum

Beispiel wegen der Gefahr, dass andere Passagiere an Bord des Flugzeugs

hätten verletzt werden können. Auch wegen des internationalen

Proteststurms infolge der Entführung eines türkischen Flugzeugs im

ukrainischen Luftraum. Die Journalisten sind damit nicht sofort

zufrieden, sie stellen alle möglichen Fragen, und die Pressekonferenz

dauert schon mehrere Stunden. Der Präsident wirkt erschöpft.


Wie hoch die Wahrscheinlichkeit eines großen Krieges mit Russland sei,

möchte ein Reporter wissen. „Ich glaube, wir leben seit acht Jahren in

einem Kriegszustand“, antwortet Selenskyj barsch. „Wir erhalten jeden

Tag Informationen, auch von den Diensten der Partnerländer, die uns

unterstützen.“ Er fährt fort: „Wir haben sogar eine Tonaufnahme, auf der

Ukrainer und Russen über die Beteiligung von Rinat Achmetow an einem

Staatsstreich in der Ukraine sprechen.“ Die Journalisten fangen eilig

an, WhatsApp- Nachrichten zu schreiben und zu twittern. „Mehr kann ich

Ihnen jetzt nicht sagen“, schließt Selenskyj. „Ich kann nur sagen, dass

ich nicht Janukowytsch bin. Ich habe nicht die Absicht wegzulaufen.“


/Der voranstehende Text ist ein Auszug aus dem Buch von Steven Derix

„Selenskyj. Die aktuelle Biografie“ erscheint am 6. August bei Edel

Books (192 Seiten, 18,95 Euro).



/


unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

02.08.2022

Kosovo

aus e-mail von Doris Pumphrey, 1. August 2022, 12:39 Uhr


https://pressefreiheit.rtde.tech/international/144914-wegen-eskalierender-spannungen-kosovo-verschiebt/

31.7.2022

*Wegen eskalierender Spannungen:

Kosovo verschiebt geplante Einreiseregeln um 30 Tage


*Hunderte Kosovo-Serben protestieren am Grenzübergang zu Serbien gegen

eine geplante Neuregelung für die Einreise ins Nachbarland. Die

Regierung von Ministerpräsident Albin Kurti setzte die geplante Maßnahme

daraufhin vorübergehend aus. Die NATO-geführte Schutztruppe KFOR

bezeichnete die Sicherheitslage vor Ort derweil als angespannt.


Die Regierung der abtrünnigen serbischen Provinz Kosovo hat angesichts

der eskalierenden Spannungen an der Grenze zwischen Serbien und dem

Kosovo zugesagt, die Einführung des umstrittenen Verbots serbischer

Nummernschilder und Ausweispapiere vorerst zu verschieben. In

Zusammenarbeit mit internationalen Bündnispartnern verspreche seine

Regierung, die Umsetzung um 30 Tage auszusetzen, erklärte

Ministerpräsident Albin Kurti am frühen Montagmorgen auf Twitter.


Die vorläufige Verschiebung der Maßnahme sei jedoch an die Forderung

gebunden, dass alle serbischen Barrikaden in der Region entfernt und

eine komplette Freizügigkeit wiederhergestellt würden, so Kurti

weiter. Der Kosovo hatte Serbien am Sonntag beschuldigt, Unruhen zu

schüren und zu versuchen, die "Rechtsstaatlichkeit" in der abtrünnigen

Provinz zu untergraben. In einer am Sonntag veröffentlichten

Videobotschaft behauptete Kurti, dass "illegale serbische Strukturen im

Norden begonnen haben, Straßen zu blockieren und Gewehre auf die

Sonderpolizei von Pristina abzufeuern", noch bevor diese an der

Verwaltungsgrenze zu Serbien eingesetzt wurde.


*Proteste gegen freiheitseinschränkende Maßnahmen

*Die Serben im Norden der abtrünnigen Provinz hatten zuvor

Straßensperren errichtet und die Alarmglocken läuten lassen, nachdem

schwer bewaffnete Sondereinsatzkräfte des Kosovo die Kontrolle über

zwei Grenzübergänge zu Serbien übernahmen. Zu den Spannungen kam es

demnach, weil die kosovarischen Behörden an den Grenzübergängen keine

serbischen Personaldokumente und Nummernschilder mehr anerkennen

wollten. Von der Maßnahme betroffene Serben müssen sich an der Grenze

künftig ein provisorisches Dokument ausstellen lassen.


Sowohl die örtlichen Serben als auch Belgrad erhoben daraufhin Einspruch

dagegen und verwiesen darauf, dass Pristina seinen Verpflichtungen zur

Achtung der Bürger- und Menschenrechte der Serben wiederholt nicht

nachgekommen sei. Kurti hingegen machte den serbischen Präsidenten

Aleksandar Vučić und dessen Kosovo-Beauftragten Petar Petković für die

"aggressiven Aktionen" und "Drohungen" aus Belgrad verantwortlich.


Die Entscheidung, den Start der geplanten Maßnahmen im Grenzverkehr nun

auf den 1. September zu verschieben, habe der Kosovo nach Angaben der

Regierung nach Rücksprache mit US-amerikanischen und europäischen

Vertretern gefällt. Zuvor hatten sich der EU-Außenbeauftragte Josep

Borrell sowie der US-Botschafter im Kosovo, Jeff Hovenier, für einen

Aufschub dieser ausgesprochen. Die Verschiebung der Maßnahmen sei

aufgrund von "Fehlinformationen und Missverständnissen" über die Art der

Maßnahmen notwendig, erklärte Ministerpräsident Kurti am Montag.

Gleichzeitig betonte er jedoch, dass Europa und die USA lediglich um

eine Verschiebung, nicht aber um eine Annullierung der Maßnahmen gebeten

hätten.


*Borrell begrüßt Entscheidung des Kosovo

*Borrell begrüßte unterdessen die Verschiebung der Maßnahmen. Er

erwarte, dass "alle Blockaden sofort entfernt werden", schrieb er am

frühen Montagmorgen auf Twitter. Noch offene Probleme sollten

stattdessen über einen von der EU vermittelten Dialog gelöst werden.

Eine Normalisierung der Beziehungen zwischen dem Kosovo und Serbien sei

essenziell für deren Weg in die Europäische Union.


Russland, das als Verbündeter Serbiens gilt, sieht die Kosovo-Politik

der Europäischen Union indes hingegen als gescheitert an. Die Sprecherin

des Außenministeriums in Moskau, Maria Sacharowa, erklärte am

Sonntagabend: "/Eine solche Entwicklung der Ereignisse ist ein weiterer

Beweis für das Scheitern der Vermittlungsmission der Europäischen Union./"


*NATO: Sind bereit, bei Bedarf einzugreifen

*Angesichts der ausufernden Spannungen im Kosovo hatte die Kosovo-Truppe

der NATO (KFOR) am Sonntag erklärt, dass sie die Situation genau

beobachte und gemäß ihres Mandats auch bereit sei "einzugreifen, sollte

die Stabilität gefährdet sein". Die NATO-geführte Mission konzentriere

sich jeden Tag darauf, ein sicheres Umfeld und Bewegungsfreiheit für

alle Menschen im Kosovo zu garantieren.


Die NATO besetzte den Kosovo im Jahr 1999 – nach einem 78-tägigen

Luftkrieg gegen das damalige Jugoslawien. 2008 erklärte die Provinz mit

westlicher Unterstützung ihre Unabhängigkeit. Die USA und die meisten

ihrer Verbündeten haben sie anerkannt, Serbien, Russland, China und die

UNO im Allgemeinen jedoch nicht. Im Rahmen der internationalen Mission

ist auch die Bundeswehr seit 1999 im Kosovo stationiert.



https://pressefreiheit.rtde.tech/europa/144931-russisches-aussenministerium-verurteilt-diskriminierendes-vorgehen/

32.7.2022

*Sacharowa: Provokationen einstellen und Rechte der ethnischen Serben im

Kosovo respektieren


*Die Regierung in Pristina verschlimmere die Lage absichtlich, um ein

Gewaltszenario zu initiieren, sagte die Sprecherin des russischen

Außenministeriums. Ihr zufolge zeuge diese Entwicklung der Ereignisse

vom "Scheitern der Vermittlungsmission der Europäischen Union".


Die Regierung in Pristina und ihre Unterstützer in Brüssel und

Washington sollten ihre Provokationen einstellen und die Rechte der

ethnischen Serben im Kosovo respektieren, kommentierte die russische

Außenamtssprecherin Maria Sacharowa die jüngsten Entwicklungen im Kosovo.


Die Spannungen im überwiegend von Serben bewohnten Norden des Kosovo

eskalierten, nachdem kosovarische Behörden angekündigt hatten, ab August

Einreisenden aus Serbien vorläufige Dokumente auszustellen und serbische

Autokennzeichen durch kosovarische zu ersetzen. Daraufhin hatten

militante Serben Barrikaden errichtet. Unbekannte hätten zudem Schüsse

in Richtung kosovarischer Polizisten abgegeben, verletzt worden sei

dabei niemand, sagte die Polizei in Pristina am späten Sonntagabend. In

der Nacht auf Montag beschlossen die Behörden des Kosovo, die

Neuregelung auf den 1. September zu verschieben.


Die Entscheidung der Behörden, diskriminierende "Regeln" über den

erzwungenen Ersatz von Personaldokumenten der serbischen Bevölkerung

anzuwenden, sei ein weiterer Schritt zur Vertreibung der serbischen

Bevölkerung aus dem Kosovo, sagte die Sprecherin des Außenministeriums.

Ministerpräsident Albin Kurti eskaliere absichtlich, um ein bewaffnetes

Vorgehen zu starten. Nicht nur gegen die Serben im Kosovo, sondern auch

gegen Belgrad, das der Westen "durch kosovo-albanische Hände

neutralisieren" wolle, fügte Sacharowa hinzu.


Ihr zufolge seien die Entwicklungen im Kosovo ein Beweis für das

Scheitern der Vermittlungsmission der Europäischen Union: /"Dies ist

auch ein Beispiel dafür, welcher Platz für Belgrad in der Europäischen

Union vorbereitet wurde, indem Belgrad de facto angeboten wurde, die

Gesetzlosigkeit seiner Landsleute zu ertragen"./


Kremlsprecher Dmitri Peskow sagte am Montag, Russland unterstütze

Belgrad in diesem Konflikt voll und ganz. Die Rechte der Serben im

Kosovo müssten respektiert werden. Es sei nun wichtig, Besonnenheit zu

bewahren.


Serbiens Präsident Aleksandar Vučić betonte, sein Land habe sich "noch

nie in einer so schwierigen Situation wie heute" befunden. Die Behörden

in Pristina versuchten, die Lage in der Welt auszunutzen, um einen

Konflikt zu initiieren, während sie sich selbst als Opfer darstellten,

erklärte er.


Das Kosovo wurde im Jahr 1999 nach einem 78-tägigen Luftkrieg gegen

Jugoslawien von der NATO besetzt. Die albanische Regierung in Pristina

erklärte im Jahr 2008 ihre Unabhängigkeit, diese wurde jedoch weder von

Serbien, Russland, China noch von der UNO anerkannt.


unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

02.08.2022

Intellektuelle zum Krieg in der Ukraine: Weltmeister im Pazifismus

taz.de, vom 27. 7. 2022, Kommentar von Jagoda Marinić

Deutsche Intellektuelle belehren die Welt mit ihrer Tugend und halten Waffenlieferungen an die Ukraine für kriegstreibend. Putin dürfte das gefallen.


Peace Zeichen auf einem Stoppelfeld




Peace-Zeichen in einem Maisfeld Foto: Hans Blossey/dpa





Zitat:Ich verliere langsam die Beherrschung, wenn ich jenen zuhöre, die sich gerade als Pazifisten inszenieren. Natürlich braucht eine Demokratie den vielfältigen Diskurs. Natürlich müssen Fragen nach den Bedingungen, Ursachen und Zielen dieses Krieges gestellt werden. Der Zweifel gehört dazu, die Unsicherheit darüber, was richtig ist in dieser Zeit, all das muss seinen Platz haben. Doch es gibt eine spezifische Art des deutschen Pazifismus, die sich absichtlich dumm und naiv gibt, die so tut, als wäre ein gewisser Habitus ausreichend, um Lösungen für das Ende eines Angriffskriegs aus dem Handgelenk zu schütteln.


Locker, so den Ellbogen auf der Lehne des biederen Ohrensessels, versteht sich, denn wie unverschämt muss man sein, um als gebildeter Deutscher zu fragen: Wann hat Krieg etwas Gutes über die Menschheit gebracht?


Man tut so, als wüsste man nicht, wie es ist, wenn faschistische Herrscher ihre Machtansprüche mit Gewalt durchsetzen. Wenn unter Diktatoren Kritiker eingesperrt, wenn Zivilisten ermordet, Frauen vergewaltigt und Unschuldige aus ihren Häusern vertrieben werden.


Krieg bringt nie Gutes, aber so mancher Verteidigungskrieg besiegt Böses. Ex-Bundespräsident Gauck brachte es bei Markus Lanz in der Sendung auf den Punkt: „Pazifismus ist ehrenvoll, führt aber nicht zum Guten. Er zementiert nur die Dominanz der Bösen, der Unmenschlichen und der Verbrecher.“


Im Moment wird man für Sätze wie diese in Deutschland immer häufiger als Kriegstreiber beschimpft. Während sich die Superpazifisten als friedliebend und besorgt inszenieren, werfen sie anderen den Krieg und seine Fortsetzung vor, ohne auf die spezifischen Bedingungen näher einzugehen. Wer der Ukraine für ihren Verteidigungskrieg Waffen liefern will, der wird zunehmend in die Ecke der Kriegstreiber gestellt. Wer Waffenlieferungen fordert, sei angeblich an Verhandlungslösungen nicht interessiert. Seit Monaten äußert sich im Zwei-Tages-Takt irgendein deutscher Intellektueller in diese Richtung, und sie alle bereiten damit eine gefährliche Stimmung in einem Land, das bald schon in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten wird und deshalb Ausdauer und Moral braucht.


Man tut in Texten und Interviews so, als sei die Verteidigung gegen Putin das größte Problem an diesem Krieg. Man tut so, als wäre mit Putin nie zuvor verhandelt worden, als hätte es nicht unzählige Abkommen mit Russland gegeben, die Putin selbst gebrochen hat. Man tut nicht nur zwischen den Zeilen, sondern immer offener so, als wäre dieser Krieg letztlich kein strategisch angelegter Vernichtungskrieg Russlands, sondern die unnötige Folge der Selbstverteidigung der Ukrainer. Kurz: Man tut so, als seien alle anderen schuldiger an diesem Krieg als Putin. Am schlimmsten seien demnach jene Kräfte, die mithelfen, die Vernichtung der Ukraine – im völkerrechtlichen wie kulturellen wie körperlichen Sinn – zu verhindern. Das sei unpazifistisch, womit wir wieder beim Anfang dieses Textes wären und bei einer Debatte, die sich im Kreis dreht, doch genau dieses Im-Kreis-Drehen ist der geistige Zermürbungskrieg, den Putin auf moralischer Ebene bewirken will: Die Europäer, die ohnehin zu hoch zu Werteross saßen, sollen entlarvt werden in ihrer Heuchelei.


Wenn nun also auch der Soziologe Hartmut Rosa einen Text schreibt, der jene, die der Ukraine Waffen liefern wollen, in die Nähe von Kriegsbefürwortern rückt, so ist das nicht nur eine Ehrverletzung jener, die den Freiheitskampf der Ukraine verstehen, es ist auch ein gefährliches Spiel mit den moralischen Kategorien, die es braucht, um Putin die Stirn zu bieten.


Diesen Krieg will jedoch niemand außer Putin führen, wenn er anhält, so nur deshalb, weil der Angriffskrieg nicht aufhört. Auch Rosa suggeriert, wie viele andere, Putin würde bei entsprechenden Angeboten den ausgehandelten Frieden akzeptieren – dafür wollen sie ihm fremdes Territorium schenken, wie großzügig.


Der gute Putin wird – diesen Fantasien nach – plötzlich akzeptieren, dass die zerstückelte Ukraine und andere russische Nachbarländer Teil der Nato werden. Nach all dem Verständnis für sicherheitspolitische Bedrängungsgefühle Putins soll er bei diesen Friedensverhandlungen plötzlich akzeptieren, von der Nato umzingelt zu sein?


Das Völkerrecht ist plötzlich egal und die Jugoslawienkriege werden instrumentalisiert und verzerrt – da habe man auch Kroatien und Slowenien neu anerkannt. Ja, aber um die Angegriffenen zu schützen. Wenn man Bosnien und Herzegowina herbeizieht, dann sollte man erwähnen, was das bis heute bedeutet, wenn Aggressoren Land erhalten und von da an die Geschichte zu ihren Gunsten und zum Schaden der Opfer verzerren, dafür reicht der Kampf um das Erinnern in Srebrenica, das seit dem Abkommen von Dayton zur Republika Srpska gehört.


Warum verwenden all diese Intellektuellen ihre Kraft nicht für Überlegungen, wie aus der Energieabhängigkeit von Russland herauszukommen wäre oder die Ärmeren durch den Winter gerettet werden könnten? Warum hat man oft den Eindruck, eine bestimmte intellektuelle Klasse fürchtet, dass sie ihre Themen so weit ausdifferenziert hat, dass ein archaischer Krieg keinen Platz hat – und so opfert man die Realität dem Wunschdenken und labelt das dann auch noch „Realpolitik“ – wie Hartmut Rosa es tat.


Es tut weh, wenn Autoren aus der Ukraine sich gezwungen sehen, den offenen Briefen deutscher Intellektueller mit Texten entgegenzutreten, und man in jeder Zeile liest, dass sie um ihr nacktes Überleben kämpfen. Nicht um höhere Stromrechnungen, sondern um Vernichtung geht es.


Dabei argumentieren die Ukrainer entlang des Rechts, das die freie westliche Welt sich gab, während jene, die in Freiheit leben, denken und reden dürfen, bereit sind, diese Freiheit zu opfern, als wäre sie nichts.


Info: https://taz.de/Intellektuelle-zum-Krieg-in-der-Ukraine/!5867320


unser Kommentar: Wo sind die moralischen Kategorien geblieben, die es gebraucht hätte, um der vorauseilenden Kriegstreiberei des Westens die Stirn zu bieten?

01.08.2022

BRICS als neues globales Machtzentrum? – Teil 1: Kooperation im Wandel des Weltfinanzsystems

test.rtde.tech, vom 30 Juli 2022 20:07 Uh,r, Eine Analyse von Alexander Männer

Die Vereinigung BRICS – bis vor Kurzem noch als ein "Diskussionsklub" der aufstrebenden Volkswirtschaften Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika bekannt – ist dabei, sich zu einem Hauptakteur der Weltpolitik zu entwickeln. Kann ihre fortschreitende politische und wirtschaftliche Integration das Herzstück einer gerechteren Weltordnung bilden?


BRICS als neues globales Machtzentrum? – Teil 1: Kooperation im Wandel des Weltfinanzsystems


Zitat: Es ist inzwischen mehr als 20 Jahre her, dass der Ex-Chefvolkswirt von Goldman Sachs, Jim O'Neill, die These verkündete, die vier großen Schwellenländer Brasilien, Russland, Indien und China würden in Zukunft eine wichtige Rolle auf der internationalen Bühne spielen. Das von ihm geprägte Kürzel "BRIC", welches das wirtschaftliche Potenzial dieser aufstrebenden Volkswirtschaften erfassen sollte, wurde in dieser Zeit nicht nur um ein S – nach dem Beitritt Südafrikas zur Staatengruppe 2009 – ergänzt, sondern hat sich zu einer der bedeutendsten multilateralen Strukturen weltweit entwickelt.


Gegenentwurf zur EU: Der eurasische Kontinent und das Konzept souveräner Nationalstaaten




Meinung

Gegenentwurf zur EU: Der eurasische Kontinent und das Konzept souveräner Nationalstaaten





Im Rahmen der Kooperation der BRICS-Länder, die gemeinsam rund 40 Prozent der Weltbevölkerung, etwa 24 Prozent des weltweiten Bruttoinlandsprodukts sowie fast 20 Prozent des globalen Handels ausmachen, entstand ein eigenes System von Dutzenden Institutionen, das unter anderem den Dialog zwischen den Regierungen, Parlamenten, Sicherheits- und Justizorganen, den Vertretern der Wirtschaft und Kultur, Jugendorganisationen und anderen Strukturen der Mitglieder ermöglicht.


Besonders hervorzuheben ist, dass alle BRICS-Länder über die wirtschaftliche und politische Kraft verfügen, die eigene Souveränität hochzuhalten, eine unabhängige Politik zu verfolgen und sich nicht durch andere Allianzen oder Staaten einschränken zu lassen.


Gerechtere Weltordnung durch Multipolarität

Ungeachtet dessen hängen der Erfolg und die zukünftigen Perspektiven des Formates BRICS davon ab, wie effektiv die Gruppe die aktuellen und künftigen Herausforderungen angehen kann. Die Vereinigung konstatiert diesbezüglich, dass das derzeitige internationale System nicht nur ungerecht ist, sondern angesichts von Herausforderungen, wie etwa Kriegen, globalen Konflikten oder dem drohenden Zusammenbruch der Weltwirtschaft, schlicht versagt und deshalb durch eine neue, multipolare Alternative abgelöst werden muss.


Welche Rolle hat die G20 in der gegenwärtigen Geopolitik?





Analyse

Welche Rolle hat die G20 in der gegenwärtigen Geopolitik?






Das Hauptproblem des heutigen Systems liegt aus Sicht der BRICS in der globalen Dominanz der einzigen Hegemonialmacht der Welt – den Vereinigten Staaten. Diese Vorherrschaft, die sich im Grunde auf alle Lebensbereiche erstreckt, stützt sich auf den Supermachtstatus des Landes, den kollektiven Westen sowie auf andere Verbündete und Partner, einschließlich des US-geführten Militärbündnisses NATO und der US-dominierten globalen Finanzorganisationen Internationaler Währungsfonds (IWF) und Weltbank.


Um eine gerechtere, multipolare Zukunft zu ermöglichen, wollen die BRICS-Staaten die heutige Ordnung grundlegend verändern, indem sie unter anderem notwendige Reformen in Bereichen wie der internationalen Politik oder Finanzen und Wirtschaft global umsetzen. Eine zentrale Rolle spielt dabei das Bestreben, die Organisation der Vereinten Nationen zu reformieren sowie Alternativen zum Dollar-basierten Finanzsystem zu schaffen und eine neue Reservewährung einzuführen.


Angesichts dessen und der kürzlichen Ankündigung über eine mögliche Erweiterung der Vereinigung um weitere Staaten stellt sich einmal mehr die Frage, in welche Richtung sich die BRICS weiterentwickeln und welches Format sie künftig nutzen wollen.


Entwicklungsszenarien der BRICS-Kooperation

Gegenwärtig gelten die BRICS eher als Klub für die Diskussion der globalen Agenda und quasi als Gegenstück zur G7. Eine Expertengruppe des renommierten russischen "Skolkowo Instituts für Wissenschaft und Technologie" hat den bisherigen Werdegang der BRICS analysiert und vier mögliche Szenarien für die weitere Entwicklung der Gruppe aufgestellt:


  • Das Beibehalten des Formats "Block der Schwellenländer", der die globale Agenda lediglich erörtert, die von anderen Ländern und supranationalen Verbänden vorgegeben wird.
  • Die Ausweitung der eigenen Einflusses auf die globale Agenda mittels politischer Integration einschließlich der Erweiterung der Staatengruppe und der Schaffung einer politischen Allianz.
  • Die Schaffung einer vollwertigen Wirtschaftsunion durch die wirtschaftliche Integration der Mitglieder. Dadurch kann das eigene Wirtschaftswachstum sowie der internen Handel der BRICS gestärkt und folglich eine Wirtschaftsmacht geschaffen werden, die angesichts der Herausforderungen der Zeit notwendig ist.
  • Die Stärkung der wirtschaftlichen Integration durch die politische und kulturelle Integration, um die beteiligten Volkswirtschaften global wettbewerbsfähig zu machen.  


Der Expertenmeinung zufolge wäre ein Mix aus wirtschaftlicher und politischer Integration ein Ansatz, der es ermöglichen würde, nicht nur BRICS-interne Probleme zu lösen, sondern auch Fragen der regionalen Entwicklung sowie Vorhaben auf globaler Ebene anzugehen. Unter anderem ist in diesem Zusammenhang die Europäische Union als Beispiel anzuführen, die sowohl die politische als auch die wirtschaftliche Integration fördert und dadurch besser in der Lage ist, effektiv auf interne und externe Herausforderungen zu reagieren.


Können die BRICS ihren Prinzipien treu bleiben?

Unabhängig davon, ob die BRICS sich künftig als Alternative zu den G7, den G20 oder irgendeiner anderen Gemeinschaft etablieren wollen,geht es für die Staatengruppe in erster Linie darum, ihr Format so weiterzuentwickeln, dass man als Gegenmacht zur westlich dominierten Weltordnung und im Hinblick auf die eigene Zielsetzung sowie die besagten Herausforderungen den Grundsätzen einer gerechten multipolaren Weltordnung treu bleibt – den Bestimmungen der Charta der Vereinten Nationen und den Prinzipien des globalen Freihandels.


BRICS: Hoffnung auf eine gerechtere Weltordnung ohne US-Hegemonie





Meinung

BRICS: Hoffnung auf eine gerechtere Weltordnung ohne US-Hegemonie





Demzufolge müssen die BRICS künftig stärker sowohl auf wirtschaftliche als auch auf politische Integration setzen. Auf wirtschaftlicher Ebene wird es wohl darum gehen, Strategien hinsichtlich der wirtschaftlichen Herausforderungen, die alle Mitglieder betreffen, auszuarbeiten und dazu passende Instrumente zu finden. Die Rede ist unter anderem von Möglichkeiten zur Synchronisierung der wirtschaftlichen Aktivitäten der einzelnen Mitglieder, wie etwa Handels- und Zollregulierung.


Zugleich gilt es , das politische Umfeld zu stärken, in dem die Staatengruppe agiert. Das reicht von einem internen Konsens zu politischen und wirtschaftlichen Fragen bis hin zur Übertragung dieser einheitlichen Position auf internationale Institutionen, Organisationen und andere Strukturen der internationalen Gemeinschaft.


Der Erfolg der BRICS wird davon abhängen, welche Entwicklung der Zusammenschluss der Staaten nehmen wird und als wie effektiv sich diese Kooperation bei der Bewältigung der besagten Herausforderungen erweist.


Die gegenwärtigen Ereignisse zeigen, dass die BRICS ihre Prinzipien hochhalten und in diesem Sinne als Einheit für einen fairen Wettbewerb in der internationalen handelswirtschaftlichen Zusammenarbeit einstehen, die die wirtschaftliche Entwicklung der Mitglieder in verschiedenen Bereichen fördert und den weltweiten Freihandel unterstützt.


Zudem setzen die BRICS-Länder im Bereich der globalen Politik alles daran, ihre Positionen und Strategien in den internationalen Organisationen zu konsolidieren und zu koordinieren. Besonders hervorzuheben ist etwa die Reform der Vereinten Nationen einschließlich der Generalversammlung, dem Sicherheitsrat und dem Wirtschafts- und Sozialrat sowie die Interaktion mit den wirtschaftlich schwächeren Ländern. Dafür soll die Agenda 2030 für die nachhaltige Entwicklung der UNO vollständig umgesetzt, die Menschen in den Entwicklungsländern besser unterstützt und der Aufbau einer Gemeinschaft mit einer gemeinsamen Zukunft für die Menschheit gefördert werden.


Notwendigkeit einer Transformation des globalen Finanzsystems

Wie die fünf Schwellenländer stets bekräftigen, soll das Prinzip des Multilateralismus die Grundlage für ein alternatives wirtschaftliches und politisches Machtzentrum bilden. Dafür seien rigorose Veränderungen vor allem im Wirtschafts- und Finanzbereich unabdingbar, was praktisch von Anfang an eines der wichtigsten Anliegen der BRICS-Partnerschaft war. Ein Schlüsselaspekt, der die jeweiligen Interessen der fünf Staaten dabei auf einen gemeinsamen Nenner bringt, ist die Notwendigkeit der Transformation des globalen Finanzsystems – eines Bereichs, den der kollektive Westen weiterhin völlig dominiert.


Putin: "Die Führungsrolle der BRICS ist heute notwendiger denn je"





Putin: "Die Führungsrolle der BRICS ist heute notwendiger denn je"






Diesbezüglich kritisieren die BRICS immer wieder, dass es die Vereinigten Staaten waren, die das System 2008 zum Absturz brachten, und dass die US-Hegemonie unter anderem deshalb den allgemeinen Interessen der Weltgemeinschaft schaden würde. Aus diesem Grund sei nicht nur die Abkehr vom Dollar-Währungssystem, sondern auch ein Ende der wirtschaftlichen Vorrangstellung des Westens sowohl im Interesse der Vereinigung als auch der überwältigenden Mehrheit der Staaten notwendig.

Im Hinblick auf die Weltwirtschaft kann man definitiv eine wachsende Rolle der BRICS-Länder konstatieren, die auf mehrere Faktoren zurückzuführen ist. Dazu zählen ihr Beitrag zur Reform der internationalen Wirtschaftsinstitutionen, ihr Einfluss auf den Wandel der internationalen Währungs- und Finanzstrukturen sowie ihre wirtschaftlichen Perspektiven.


Wichtig ist anzumerken, dass diese Perspektiven – die BRICS machen etwa ein Viertel des globalen Bruttoinlandsprodukts aus – in großen Maße von der Wirtschaftskraft Chinas abhängen, das als das ökonomisch stärkste BRICS-Mitglied gilt und inzwischen eine Führungsrolle auf der globalen wirtschaftlichen Bühne beansprucht. So plädiert Peking ganz klar für die Transformation der finanzpolitischen Architektur und zieht langfristig auch die Abkehr vom US-Dollar als Leitwährung in Betracht. Gleichzeitig fördern die Chinesen die Internationalisierung ihrer Landeswährung, des Yuans, und lancieren deswegen eine Vielzahl von entsprechenden Maßnahmen, von bilateralen Geschäftsabwicklungen bis hin zu einer vollständigen Etablierung des Yuans als Reservewährung.


Ungeachtet dessen haben die BRICS in puncto ''De-Dollarisierung'' längst einen fundamentalen Konsens erreicht und leisten seitdem ihren Beitrag zur Wende im Weltfinanzbereich. Zum Beispiel arbeiten die Partner händeringend daran, Rahmenbedingungen zu schaffen, um ihren bilateralen Handel künftig in ihren nationalen Währungen abwickeln zu können.


Die Notwendigkeit des besagten Wandels wird aber vor allem am Beispiel Russlands deutlich, für das die US-Währung in Zeiten von Sanktionen mit enormen Problemen und Risiken behaftet ist. Allem voran ist das Einfrieren von knapp 300 Milliarden Dollar an russischen Devisen durch US- und EU-Notenbanken zu nennen, was zudem verdeutlicht, dass sich ein solches Vorgehen theoretisch auch gegen andere (BRICS-)Staaten richten könnte.


Wandel des globalen Währungssystems

Diese unverantwortliche und illegale Vorgehensweise des Westens widerspricht sowohl internationalen Gesetzen als auch der Agenda der BRICS sowie deren wirtschaftlichen Zielen – Verbesserung der globalen Wirtschaftslage und Reform der Finanzinstitute –, die während der Weltfinanzkrise im Rahmen des ersten BRICS-Gipfeltreffens im Jahr 2009 beschlossen worden waren.


Handel zwischen BRICS-Ländern steigt rasant





Handel zwischen BRICS-Ländern steigt rasant







Die Perspektive des Handels in den nationalen Währungen ist deshalb so wichtig, weil der hauptsächlich in Dollar abgewickelte Rohstoffhandel nach wie vor ein Eckpfeiler der US-Vorherrschaft in der internationalen Wirtschafts- und Finanzarchitektur ist und bekanntlich mit einer gewaltigen (geo-)politischen Macht für Washington einhergeht. So werden auch etwa 80 Prozent aller Banktransaktionen beim Kauf und Verkauf von Erdgas in Dollar durchgeführt. Und selbst wenn die Geschäfte, wie im Fall der Europäischen Union, in Euro abgewickelt werden, so wird das Gas an der Börse trotzdem in Dollar gehandelt.


Um den Dollar also als Reservewährung ablösen zu können, sollten die Rohstoffexporteure die Vorherrschaft dieser Währung dadurch angreifen, dass sie ihre eigenen Währungen beim Handel nutzen. Genau diesen Weg hatte Moskau im Zusammenhang mit der westlichen Sanktionspolitik eingeschlagen und beschlossen, beim Erdgasverkauf an "unfreundliche Staaten" den Rubel zu verwenden. Dies ist – für die anderen BRICS-Partner übrigens sehr anschaulich und nachvollziehbar – der finale Abschnitt der besagten De-Dollarisierung in einem Teilbereich der russischen Wirtschaft und damit auch ein großer Schritt in Richtung Unabhängigkeit Russlands vom Dollar-System.


So gesehen könnten die nationalen Zentralbanken der BRICS-Mitglieder zu gegebener Zeit damit beginnen, ihre Reserven im Hinblick auf andere Währungen zu diversifizieren. Möglicherweise würden ihnen die Zentralbanken anderer Länder irgendwann folgen.


Angesichts der voranschreitenden De-Dollarisierung ist die Frage nach einer alternativen Reservewährung heutzutage aktueller denn je. Tatsächlich hatte Russland, kurz vor Beginn des diesjährigen BRICS-Gipfels, angekündigt, dass die BRICS ihre eigene Leitwährung auf der Grundlage eines Korbs ihrer Währungen entwickeln müssten. Diese Ansage hat weltweit für medialen Wirbel gesorgt und bei vielen Menschen die Hoffnung geweckt, dass die Gruppe bald eine eigene und vom US-Dollar unabhängige Währung als Alternative zum bestehenden internationalen Zahlungssystem etablieren wird.


Allerdings ist der Ansatz des "Währungskorbs" in Bezug auf Sicherheit, Rendite und Liquidität – also diejenigen Kriterien, die eine starke Währung ausmachen – gegenwärtig noch recht problematisch. Bislang sind auch nur wenige Details bekannt, auf welcher Grundlage es die neue Währung geben könnte. Zahlreiche Experten sind der Auffassung, dass dieses Vorhaben das gesamte globale Finanzsystem verändern könnte, aber enorme personelle und finanzielle Kosten erfordern wird.


Umwälzung der globalen Finanzarchitektur

Wie eingangs erwähnt, haben die BRICS von Anfang an den Fokus auf den Finanzsektor gelegt und konnten auch eine entscheidende Rolle bei den Reformen der internationalen Finanzinstitutionen spielen. Der Konsens der BRICS-Länder erleichterte die Einigung der G20 bei dem Gipfel in Seoul 2010 bezüglich der Reform der Quoten und der Verwaltung der beiden US-geführten Finanzinstitutionen Internationaler Währungsfonds (IWF) und Weltbank. Der Beschluss über die Umverteilung der Quoten, der den Entwicklungsländern mehr Entscheidungsmacht ermöglichen sollte, war zwar in Kraft getreten, allerdings ist die Überprüfung der Berechnungsformel für die Quoten immer wieder verschoben und bis heute nicht umgesetzt worden.


Nach dem Bruch mit dem Westen wird Russland erst recht eine neue Weltordnung mitgestalten




Analyse

Nach dem Bruch mit dem Westen wird Russland erst recht eine neue Weltordnung mitgestalten





Die BRICS hatten den IWF in diesem Zusammenhang scharf kritisiert und als Reaktion im Jahr 2014 die "Neue Entwicklungsbank" (New Development Bank, NDB) gegründet. Diese Bank war die erste multilaterale Finanzinstitution, die in den Schwellen- und Entwicklungsländern den Aufbau von Infrastruktur und nachhaltige Entwicklung unterstützt. Die NDB stand somit in direkter Konkurrenz zu IWF und Weltbank und sollte die von diesen Finanzstrukturen verkörperte Hegemonie des Westens beenden.


Die NDB beschreitet seitdem einen steinigen Weg, und hat dennoch bereits einige Erfolge vorzuweisen. Zum Beispiel ermöglicht die Kreditgesellschaft heute die Finanzierung von Ländern, die zuvor keine Kredite erhalten haben. Des Weiteren hat die NDB diverse Innovationen eingeführt, wie etwa die Kreditgewährung in der entsprechenden Regionalwährung, um die Kreditnehmerländer vor einem stärkeren Dollar zu schützen.


Neben der Gründung der NDB haben die BRICS im selben Jahr das sogenannte "Contingent Reserve Arrangement" (CRA) beschlossen, bei dem es sich um eine 100-Milliarden-Dollar-Sicherheitsrücklage der Vereinigung handelt. Dieser Reservefonds stellt unter anderem Finanzhilfen bereit, wenn ein BRICS-Staat in Zahlungsschwierigkeiten geraten sollte.


Zu den weiteren Aufgaben des CRA gehören die Förderung der Zusammenarbeit in der Währungspolitik, die Ausweitung des Handels, Kreditvergaben sowie technische Hilfe zwischen den BRICS-Mitgliedern. Zudem ermöglicht die Vereinbarung über Währungs-Swaps die Bereitstellung von Liquidität. Bis Mitte 2021 hatte die NDB die Finanzierung von 72 Infrastrukturprojekten in Höhe von rund 30 Milliarden Dollar genehmigt. Das CRA bewilligte Projekte in Höhe von 100 Milliarden Dollar.


Welche Perspektiven die BRICS in einer Erweiterung der Staatengruppe sehen, lesen Sie in Teil 2 hier.


Mehr zum Thema - Wie realistisch ist eine eigene BRICS-Währung?


RT DE bemüht sich um ein breites Meinungsspektrum. Gastbeiträge und Meinungsartikel müssen nicht die Sichtweise der Redaktion widerspiegeln.


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Info: https://test.rtde.tech/international/144817-brics-als-neues-globales-machtzentrum-teil-1


unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

01.08.2022

Die USA wollen Chinas Nachbarn gegen Peking aufhetzen – Wird der Plan gelingen?

pressefreiheit.rtde.tech, 1 Aug. 2022 06:45 Uh, Eine Analyse von Timur Fomenko

Die westlichen Mächte haben die Inselstaaten im indopazifischen Raum nie wirklich ernst genommen. Aber jetzt wollen sie gegen Peking Fuß fassen und sich dabei genau dieser Staaten bedienen.


Die USA wollen Chinas Nachbarn gegen Peking aufhetzen – Wird der Plan gelingen?


In der vergangenen Woche hielt US-Vizepräsidentin Kamala Harris eine Videoansprache vor dem Forum der Pazifischen Inseln, einem multilateralen Treffen, das von den Staaten des Archipels im Südpazifik abgehalten wird, die allgemein als "Polynesien" und "Melanesien" bezeichnet werden. Harris versprach, die Zusammenarbeit der USA mit den Inselstaaten zu vertiefen, warnte vor "bösen Akteuren" und versprach, die US-Botschaften in Tonga und Samoa wiederzueröffnen. Dies ist ein anschauliches Beispiel dafür, wie die USA die Region zuvor nicht ernst genommen hatten – bis Washington herausfand, dass man natürlich Partner in der Region benötigt, um gegen Peking "Fuß zu fassen". Bemerkenswerterweise nahm der Inselstaat Kiribati nicht am Forum teil, ein Schritt, hinter dem man Pekings Einfluss vermutete. Später hielt China sein eigenes Treffen mit den Mitgliedern des Forums ab.


Peking "gut vorbereitet" – Pelosis geplanter Besuch in Taipeh sorgt in Washington für Besorgnis





Peking "gut vorbereitet" – Pelosis geplanter Besuch in Taipeh sorgt in Washington für Besorgnis





Wenn es nicht schon offensichtlich war, hat sich zwischen den Großmächten im Südpazifik ein ernsthaftes Ringen um Einfluss und politische Vorherrschaft entwickelt. Obwohl China als Aggressor oder Expansionist dargestellt wird, betrachten die USA und Australien diese Region nominell als ihren strategischen "Hinterhof". Nachdem man im Zweiten Weltkrieg die militärische Dominanz über den Pazifik errungen hatte, verstanden Washington – und damit auch Canberra – die ungezügelte Dominanz über diese Inselstaaten als Voraussetzung für die eigene globale Hegemonie. Es ist ein öffentlich erklärter Ehrgeiz der US-Außenpolitik, China, das jetzt als größter geopolitischer Gegner betrachtet wird, daran zu hindern, militärische Parität über die "erste" und "zweite" Inselkette des Pazifiks hinaus zu erlangen. Wenn Amerika das Primat über diese Inselketten verlieren würde, würde es damit auch seine Fähigkeit verlieren, Macht nach Asien zu projizieren.


Anfang dieses Jahres verblüffte China die USA und Australien mit einer diplomatischen Blitzaktion im Pazifik, bei der es einen wegweisenden Sicherheitspakt mit den Salomonen unterzeichnete und eine Reihe von Abkommen mit anderen Inselnationen abschloss. Washington und Canberra reagierten darauf, indem sie in den Medien des Establishments Alarm schlugen und behaupteten, China strebe den Bau von Militär- oder Marinestützpunkten auf diesen Inseln an. Dies führte bald dazu, dass gegenüber den Salomonen unverhohlene Drohungen ausgesprochen wurden.


Seitdem haben die USA und Australien jedoch ihre eigene diplomatische Offensive um die Gunst der Inselstaaten vorangetrieben, ebenso wie die auffällige Gründung einer weiteren antichinesischen multilateralen Gruppierung mit dem Namen "Partner im blauen Pazifik", der sich Großbritannien und Japan ebenfalls angeschlossen haben.


Der mögliche Taiwan-Besuch von Pelosi wird nicht zu einem Krieg führen – noch nicht





Analyse

Der mögliche Taiwan-Besuch von Pelosi wird nicht zu einem Krieg führen – noch nicht





All diese Bemühungen werden wahrscheinlich nicht viel bewirken. Zunächst einmal, ob es den USA und Australien gefällt oder nicht, diese Inselstaaten wollen nicht von einer bestimmten Macht politisch dominiert werden. Sie sehen keinen Vorteil darin, einem langfristigen "Hinterhof"-Status unterworfen zu sein, insbesondere gegenüber Ländern, die es versäumt haben, ihre nationalen Interessen oder ihre Entwicklung in den vergangenen Jahren ernsthaft zu berücksichtigen.


Zweitens können die USA und ihre Verbündeten nichts tun, um die Wahrnehmung zu ändern, dass China einen äußerst vorteilhaften Entwicklungspartner für solche Länder darstellt und umfassende Möglichkeiten bietet. Als China das Sicherheitsabkommen mit den Salomonen abschloss, kündigte es auch an, dass 98 Prozent der Exporte der Insel nach China zollfrei sein werden. Da China der größte Markt der Welt ist und die Salomonen eine Bevölkerung von rund 690.000 Menschen haben, also weniger als eine kleine chinesische Stadt, versteht sich eine solche Vereinbarung von selbst.


Dies führt zum nächsten Punkt. China appelliert direkt an die Interessen der pazifischen Inselstaaten, im Hinblick auf die Verbesserung ihres wirtschaftlichen Status, auf die Bereitstellung von Infrastruktur und der Exportmärkte. Die USA, Australien und Co. tun dies nicht. Tatsächlich besteht ihr einziger Zweck bei dem Versuch, diese Länder wieder in ihren Orbit zu ziehen, darin, China entgegenzuwirken, um ihre ideologischen Ziele voranzutreiben, wie es Vizepräsidentin Harris mit den Worten "böse Akteure" illustriert hat. Aber es gibt kaum Hinweise dafür, dass die pazifischen Inselstaaten China als das sehen.


Peking hat sich verpflichtet, die nationale Souveränität der Inselstaaten zu respektieren, weshalb das Sicherheitsabkommen mit den Salomonen, sehr zum Leidwesen von Washington und Canberra, ein populäres Arrangement ist, mit dem die Salomonen die Gelegenheit sehen, sich von ihrer langjährigen Abhängigkeit von Australien und dem Commonwealth zu befreien. China zwingt sich dem Pazifik nicht auf, so wie es westliche Medien darstellen, sondern wird willkommen geheißen. Die andere Seite jedoch versucht ganz offen, die Inselstaaten zu einer Wahl der Seiten zu zwingen, und wundert sich dann, warum ihre diplomatischen Annäherungsversuche ignoriert werden.


Der Besuch von Nancy Pelosi in Taiwan könnte die Beziehung zwischen den USA und China kippen




Meinung

Der Besuch von Nancy Pelosi in Taiwan könnte die Beziehung zwischen den USA und China kippen





Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Inselstaaten des Pazifiks nach einem Gleichgewicht streben und nicht nach Unterordnung in einer Hegemonie. Es ist natürlich eine grobe Ironie, dass die USA und ihre Partner darauf bestehen, dass Nationen wie die Ukraine das Recht haben, ihre eigenen souveränen Entscheidungen zu treffen, mit wem sie sich verbünden und mit wem sie zusammenarbeiten wollen, aber kleine Inselstaaten wie die Salomonen, die es wagen, China als Partner zu wählen, dies anscheinend nicht tun dürfen. In der Praxis erkennen solche Kleinstaaten jedoch, dass ihre eigene Entwicklung durch die Wahl mehrerer Partner gestärkt werden kann, anstatt einfach ein bescheidenes Dasein im Hinterhof von Australien zu akzeptieren, einem Land, das ihnen keine wirtschaftlichen Möglichkeiten bieten kann, die mit denen Chinas konkurrieren könnten.


Übersetzt aus dem Englischen.

Timur Fomenko ist ein politischer Analyst


Mehr zum ThemaEntgegenkommen oder Konfrontation? China hat die USA auf Bali endgültig vor die Wahl gestellt


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Info: https://pressefreiheit.rtde.tech/international/144443-usa-wollen-chinas-nachbarn-aufhetzen


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01.08.2022

Documenta 15 :Nach neuen Vorwürfen: Warum diese Bilder nicht antisemitisch sind

berliner-zeitung.de, 29.7.2022 - 10:46 Uhr, Joseph Croitoru

Nach neuen Antisemitismus-Vorwürfen fordern einige, die Documenta zu beenden. Die Leitung will Bilder prüfen lassen. Unser Autor sagt: Vergesst den Kontext nicht!


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Zitat: Gegen die Weltkunstschau Documenta fifteen sind bekanntlich bereits Monate vor ihrer Eröffnung schwere Antisemitismus-Vorwürfe erhoben worden. Ausgewiesene Antisemitismus-Forscher suchte man unter den Kritikern vergeblich. Und auch manch Kunsthistoriker unter ihnen zeigte sich in Bezug auf außereuropäische Geschichte und europäische Kunstgeschichte erschreckend ignorant.


So wurde etwa der palästinensische Künstler Mohammed al-Hawajri wegen seiner Bildserie „Guernica Gaza“ bezichtigt, einen NS-Vergleich zu insinuieren. Völlig außer Acht blieb dabei jedoch, dass Picassos Monumentalbild „Guernica“, das 1937 als Reaktion auf die Zerstörung des gleichnamigen baskischen Dorfes durch die deutsche Luftwaffe entstand, seit Jahrzehnten ein universelles Antikriegssymbol ist. Als solches wurde es auch von zahlreichen Künstlern paraphrasiert und auf aktuelle Gewalt- und Kriegsgeschehen bezogen, ohne dass jemals jemand auf die Idee gekommen wäre, dies als abwegige oder gar als antisemitisch motivierte NS-Analogie zu brandmarken.


Blindheit gegenüber der Weltgeschichte zeigte sich bei hiesigen Rezipienten auch im Fall des abgehängten Banners „People’s Justice“ des indonesischen Kunstkollektivs Taring Padi,

. Ignoranz und Scheuklappen-Mentalität kennzeichnen jetzt auch den skandalisierenden Umgang mit einigen als „antisemitisch“ verfemten Kinderbuchillustrationen und Karikaturen, die in einer auf der Documenta ausgelegten algerischen Publikation enthalten sind und den gewalttätigen Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern thematisieren.


Die Illustrationen entstammen der Zeit vor den Oslo-Verträgen

Sie sind Teil einer Ausgabe der Zeitschriftenreihe „Présence des Femmes“, die das Frauenkollektiv „Archives des luttes des femmes en Algérie“ in Kassel ausstellt. Das Heft war 1988 von dem algerischen Akademikerinnen-Kollektiv „Atelier de Réflexion sur les Femmes Algériennes“ (ARFA) als Sonderheft zu Palästina veröffentlicht worden. Für die Documenta wurde das ursprüngliche Zeitschriftenheft reproduziert und die losen Blätter auf zwei jeweils mit einem Ring zusammengeheftete Mappen verteilt. Obwohl das auf der Documenta vertretene Frauenkollektiv „Archives des luttes des femmes en Algérie“ bereits am Mittwoch in einer ersten Stellungnahme den historischen Anlass dieser Publikation nannte, wurde dieser in den ersten, hysterisierenden Presseberichten geflissentlich ignoriert.


Das spricht Bände: Denn das Jahr 1988 ist in der palästinensischen Geschichte von einer besonderen Bedeutung. Am 15. November wurde damals auf einer Sitzung des Palästinensischen Nationalrats im Exil in Algier der palästinensische Staat ausgerufen. Die symbolische palästinensische Unabhängigkeitserklärung war eine Konsequenz aus der Intifada, der nationalen Erhebung der Palästinenser, die knapp ein Jahr zuvor begonnen hatte. Dieser proklamatorische Akt war der Beginn eines Prozesses, an dessen Ende die palästinensische Führung den Staat Israel anerkannte und mit ihm die Oslo-Friedensverträge schloss.


Die Mitglieder des „Archives des luttes des femmes en Algérie“ haben 2019 begonnen, die dokumentierten Aktivitäten und Publikationen der algerischen Frauenbewegung seit den 1960er-Jahren zu digitalisieren. Laut ihrer Pressemitteilung hatten sich die Herausgeberinnen besagter Zeitschrift 1988 „mit dem palästinensischen Volk solidarisiert und die vom israelischen Staat begangenen Verbrechen angeprangert“. Diese Solidarität möchten die Mitglieder des „Archives des luttes des femmes en Algérie“ bei ihrer Dokumentation in einen breiteren historischen Kontext stellen. Sie heben den Kampf der algerischen Frauenbewegung „für Gleichberechtigung“ wie auch „gegen alle Formen der geschlechtsspezifischen Diskriminierung, aber auch gegen die Unterdrückung der Völker, einschließlich der Palästinenser“ hervor.


Algerien sei in den 1960er- und 1970er-Jahren ein bekannter Zufluchtsort für viele Befreiungsbewegungen wie die südafrikanische und die Black Panther gewesen. Dem sei hinzugefügt, dass die algerische Solidarität mit der Sache der Palästinenser in der arabischen Welt einen besonderen Fall darstellt. Palästinenser hatten den Befreiungskampf der Algerier gegen die französische Kolonialherrschaft von Beginn an unterstützt. Nach Erlangen der Unabhängigkeit machte es sich der algerische Staat zur Pflicht, den Palästinensern zur Seite zu stehen.


Im Sonderheft zu Palästina kommt auch Naji al-Ali vor

Aus dieser tiefen Empathie war die arabischsprachige Publikation des ARFA-Kollektivs entstanden. Sie galt, wie im Vorwort nachzulesen ist, besonders auch den verletzten und getöteten palästinensischen Kindern und Jugendlichen, die sich damals Straßenschlachten mit der israelischen Besatzungsarmee lieferten, was allein 1988 knapp 50 von ihnen das Leben kostete. Auch mit den Müttern der aufständischen Jugendlichen fühlten die Algerierinnen mit. Ihr Sonderheft zu Palästina – auf das Vorwort folgt die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte – enthält auch deshalb neben Materialien zur palästinensischen Geschichte emotionalisierende Werke von palästinensischen und mit ihnen sympathisierenden arabischen Dichtern und Zeichnern.


Zu Letzteren zählt etwa Naji al-Ali (1938–1987), einer der wichtigsten palästinensischen politischen Karikaturisten. Er stammte ursprünglich aus dem Dorf Al-Schajara westlich von Tiberias, aus dem die Familie während des israelisch-arabischen Kriegs von 1948 in den Südlibanon floh. Al-Ali wuchs dort im Flüchtlingslager Ein al-Hilwa bei Sidon auf und arbeitete später als Karikaturist für eine Reihe arabischer Blätter. In seinen Zeichnungen – eine Art Signatur ist „Handala“, eine beobachtende Kinderfigur, die nur von hinten zu sehen ist – verurteilte Naji al-Ali nicht nur die israelische Besetzung der Palästinensergebiete. Häufig kritisierte auch er die in seinen Augen viel zu passive Haltung der arabischen Regime gegenüber der palästinensischen Sache.

Dies ist nun auch das Thema einer seiner in dem algerischen Heft enthaltenen Karikaturen. In der Mitte erscheint eine traditionell gekleidete robuste Frau, die einem sich krümmenden israelischen Soldaten kräftig in den Unterleib tritt. Auf der linken Seite des Bildes wird auf Arabisch darauf hingewiesen, dass es sich um die „Intifada im Westjordanland“ handele – wohlgemerkt nicht die von Ende 1987, denn al-Ali war schon rund ein halbes Jahr zuvor von einem Unbekannten in London erschossen worden. Die Zeichnung dürfte aus den späten 70er- oder frühen 80er-Jahren stammen – schon damals wurden größere Protestaktionen gegen die israelische Besatzung im arabischen Diskurs als „Intifada“ bezeichnet.


Die Karikatur kritisiert Tatenlosigkeit arabischer Regime

Rechts im Hintergrund sind zwei Fußpaare zu sehen, die auf einen Geschlechtsakt hindeuten. Die beiden mittleren Füße tragen Davidsterne, auf den äußeren steht auf Arabisch: „Die unterwürfigen Regime“. Anders als in den kursierenden, voreiligen Interpretationen behauptet, geht es hier keineswegs um die Vergewaltigung einer Araberin durch einen Israeli. Vielmehr geißelte al-Ali so die Tatenlosigkeit der arabischen Regime, die die Palästinenser nicht nur im Stich ließen, sondern sich Israel – im übertragenen Sinne – sogar hingäben. Nicht zuletzt die starke Präsenz der Frauenfigur im Bild, die hier als Symbol für Palästina fungiert, dürfte seinerzeit das ARFA-Kollektiv inspiriert haben, die Karikatur in seine Materialsammlung mit aufzunehmen.

Die strahlende, positiv geladene Frauengestalt kontrastiert mit der Figur des israelischen Soldaten, dem der palästinensische Karikaturist jene verzerrten Gesichtszüge verlieh, die auch sonst aus seinen Zeichnungen bekannt sind: Hakennase und ein generell finsteres Aussehen. Entlehnt ist dies zwar der europäischen antisemitischen Bildsprache, doch im nahöstlichen Kontext sind überzeichnete Physiognomien keinesfalls nur auf palästinensischer Seite zu finden. So waren in der israelischen, besonders der rechtsgerichteten Presse in jener Zeit, als Naji al-Alis Zeichnung entstand, durchaus auch vergleichbare typisierte Darstellungen von Arabern gang und gäbe: Große Nase und finsterer Blick bei Aggressoren und ein bis ins Lächerliche gesteigerter, panischer Gesichtsausdruck bei den „Besiegten“ – vergleichbar mit al-Alis Soldatenfigur.


Auch Burhan Karkoutlys Kinderzeichnungen wurden verurteilt

Als „antisemitisch“ gebrandmarkt wurden in der jetzigen Skandalisierungsrunde auch einige Bilder des syrischen Zeichners Burhan Karkoutly (1933–2003), die die algerischen Aktivistinnen ebenfalls in ihr Palästina-Heft aufnahmen. Karkoutly hatte den Publikationen der palästinensischen Befreiungsbewegung zahlreiche Grafiken beigesteuert. In dem ausgestellten Heft in Kassel handelt es sich um einige seiner Illustrationen zu dem ursprünglich 1969 in Beirut erschienenen Kinderbuch „Die Kinder von Ghasan Kanafani“.

Der 1948 in Akko geborene palästinensische Schriftsteller Kanafani war seinerzeit Sprecher der palästinensischen Kampforganisation Volksfront für die Befreiung Palästinas und sogar einer ihrer publizistischen Wortführer. In den sechs Kurzgeschichten des Erzählbandes schilderte Kanafani, der 1972 in Beirut durch ein auf ihn verübtes Bombenattentat getötet wurde, das Leben der Palästinenser in den Flüchtlingslagern.


In einigen der Kurzgeschichten wurden auch palästinensische Geschichte und manche Gräueltat thematisiert, die die israelische Armee im Krieg von 1948 an Palästinensern beging. Die Buchillustrationen von Karkoutly sollten den Kindern in stilisiert vereinfachender Form das ungleiche Kräfteverhältnis zwischen dem mächtigen israelischen Feind – durchgehend typisiert als soldatische Schreckensfigur – und den unterlegenen, hier meist als Kinder oder Jugendliche erscheinenden Palästinensern veranschaulichen und ihr Bewusstsein für den nationalen Widerstand stärken.


Das Bild, auf dem einer dieser Soldaten ein Kind am Ohr packt, ist nicht etwa – wie in hiesigen deutschen Presseberichten irrtümlich suggeriert – eine Einladung zum „Kindermord“. Vielmehr wird auf der Folie der damals jüngeren traumatischen palästinensischen Geschichte die bedrückende Lage der Palästinenser unter israelischer Besatzung als anhaltende Gewaltgeschichte dargestellt. Die leer stehenden Häuser und die kahlen Hügel im Hintergrund spielen ebenso wie das angedeutete Massengrab davor auf die Vertreibung und Flucht der Palästinenser während der Nakba von 1948 an: Ereignisse, die vereinzelt auch von Gräueltaten und Massakern an palästinensischen Zivilisten begleitet waren.


Diese und die anderen aufgefallenen Zeichnungen als antisemitisches Machwerk zu verunglimpfen und sie unter diesem Vorwand aus der Ausstellung zu entfernen, wäre politische Zensur. Dagegen haben viele der Documenta-Künstler erst kürzlich zu Recht protestiert. Dass die Documenta-Leitung die Bilder nun kontextualisieren will, ist aber auf jeden Fall zu begrüßen.

Joseph Croitoru ist ein in Haifa geborener Historiker, Autor und Journalist.


Info: https://www.berliner-zeitung.de/kultur-vergnuegen/nach-neuen-vorwuerfen-warum-diese-bilder-nicht-antisemitisch-sind-li.251455

31.07.2022

Der Untergang des Rechtsstaates

rubikon.news, vom 30. Juli 2022, 15:59 Uhr, von Walter van Rossum
Im Rubikon-Exklusivgespräch diskutiert Walter van Rossum mit Alexander Christ, Anwalt und Autor des Spiegel-Bestsellers „Corona-Staat“, und der Politikwissenschaftlerin Ulrike Guérot über den Niedergang des Justizsystems.
 

Zitat: Schön, dass die meisten die Pandemie wenigstens viral ganz gut überlebt haben. Von unserem guten alten Rechtsstaat kann man das so ohne Weiteres nicht sagen. Nach ein paar Änderungen im Infektionsschutzgesetz konnten bestimmte Minister, aber auch Landräte mal kurz die Grundrechte aussetzen, je nachdem welches Bedrohungsszenario das Robert Koch-Institut gerade liefern konnte und sollte. Menschen, die das nicht ganz unkommentiert mitmachen wollten, bekamen nicht Besuch von der Polizei, sondern von schwer bewaffneten Einsatzkommandos, die Wohnungen und Geschäftsräume durchsuchten. Computer wurden beschlagnahmt und berufliche Existenzen wurden ruiniert — oft genug bloß aufgrund von einfachen Ordnungswidrigkeiten.


Vielleicht waren wir alle naiv, aber wir wähnten uns einigermaßen geschützt von diesem Rechtsstaat. Das kann man heute nicht mehr sagen. Es geht nicht nur darum, das Versagen des Rechtsstaates aufzuzeigen, sondern wie es möglich war, dass ein seit geraumer Zeit einigermaßen funktionierendes Rechtssystem sich von einer Macht beugen ließ, vor der es uns hätte schützen sollen.


Walter van Rossum im Gespräch mit Alexander Christ und Ulrike Guérot




Hier können Sie das Buch bestellen: als Taschenbuch oder E-Book oder Hörbuch


Zitate aus dem Buch

„Die sogenannte Corona-Krise, in der wir uns nach wie vor befinden und die uns noch sehr, sehr lange begleiten wird, hat glasklar ans Tageslicht gebracht, dass es in einer Bevölkerung wie der deutschen offenbar kein Einvernehmen mehr gibt, was Recht und was Unrecht ist. Das ist eine vollständige Katastrophe.“

„Die Justiz hat sich eine Funktion im Politspiel aufzwingen lassen, und so hat sie selbst dazu beigetragen, dass sich das Recht weiter politisieren ließ, in dem Sinne, dass ein gutes Recht nur sei, welches die Staatsraison stütze. So aber ist die Freiheit nahezu verloren gegangen, und wir Bürger, wir Menschen in diesem Rechtssystem, befinden uns schon fast in einem rechtfertigenden Notstand, wenn wir Ungerechtes nicht länger hinnehmen wollen.“

„Alles klingt für mich zu klein, zu wenig dramatisch, als dass es den aktuellen Zustand unseres Gemeinwesens, unserer Politik, unserer Bevölkerung, unseres Rechtssystems, unseres Bildungssystems, des Bürgersinns und Gerechtigkeitsempfindens auch nur ansatzweise auszudrücken vermag. Um es auf den Punkt zu bringen: Dieses Land, seine Kultur und seine Zivilisation sind wohl auf dem Wege hin zu einer vollständigen Zerstörung.“

„Kein persönliches Augenmaß, kein Gewissen, kein individuelles Rechtsempfinden scheint bei der Mehrheit der Deutschen aktuell vorhanden zu sein, um dagegen aufzubegehren, was eine skrupellose Politikerkaste in putschähnlicher Manier im Namen eines ‚Hygieneregimes‘ seit Anfang 2020 an Menschenrechtsverstößen begangen hat.“

„Grundrechte werden begründungslos auf unbestimmte Zeit suspendiert. Freiheitsrechte werden tagtäglich beschnitten. Menschenrechte werden mit Füßen getreten. In Deutschland. In Europa. Weltweit. Besonders aber hierzulande, in Deutschland. In dem Land, das am ehesten aus der Geschichte hätte gelernt haben müssen.“

„Die Corona-Krise hat uns den Zustand unserer gegenwärtigen Rechtsgemeinschaft in deutlichen Bildern vor Augen geführt. Wir befinden uns als Wertegemeinschaft in Auflösung und als Rechtsgemeinschaft in Agonie, weil die Instanzen und kulturellen Landmarken ihrer Orientierungskraft beraubt oder durch Ideologien korrumpiert wurden. Zivilisatorisch ist der Umgang mit Corona ein Desaster.“

„Mit den Regelungen rund um die epidemische Notlage von nationaler Tragweite hat der Bundestag zusammen mit dem Bundesrat ein umfassendes Notverordnungsrecht geschaffen, das mit dem Grundgesetz nicht vereinbar ist. Die Verordnungsermächtigung schließt auch schwerwiegende Grundrechtseingriffe nicht aus — im Laufe der Zeit mussten wir feststellen, dass der Gesetzgeber bereit war, sogar noch darüber hinauszugehen.“

„Mit dem völlig verunglückten Start in das erste Pandemie-Jahr schlug der Bundesgesetzgeber eine Richtung ein, die in der Folge von den Landesgesetzgebern und nachgeordneten Behörden übernommen wurde. Auf Ebene der Länder ergingen Regelungen, bei denen fortan nur sehr beiläufig auf die Einhaltung verfassungsrechtlicher Schranken geachtet wurde — einfach deshalb, weil der Bund es vorgemacht hatte. Warum sollte man sich schon akribisch an die Verfassung halten, wenn doch der Bund gezeigt hatte, dass es auch ohne strikte Achtung des Grundgesetzes geht?“

„Ich habe die Befürchtung, das gesetzgeberische Versagen war in Wirklichkeit ein Test, um herauszufinden, wie weit man gehen kann, ohne dass es Konsequenzen hat, und wie weit die breite Masse der Bevölkerung im Namen der Pandemie- und Ansteckungsangst mitzugehen bereit ist. Wie sich zeigte, überraschend weit. Nie hätte ich gedacht, dass sich die Menschen so schnell und in vielen Fällen klaglos einer Unsinnigkeit ergeben würden. Die Angst war offenbar groß, ja übergroß, und versetzte das Volk in eine Massenhysterie, der mit Argumenten, so schien es, nur schwerlich zu begegnen war.“

„Wenn auch die Judikative ihre Rolle als Kontrollorgan zugunsten der Staatsraison aufgegeben hat, bleibt am Ende nichts anderes als ein totalitärer Unrechtsstaat.“

„Wie werden wir das, was den Kindern in den Schulen während dieser Zeit von Lehrern, Schulleitern und auch Eltern angetan wurde, mit etwas zeitlichem Abstand wohl bezeichnen?Werden wir hierfür den Begriff der Qual nutzen oder werden wir es Folter nennen?“



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Walter van Rossum ist Autor, Medienkritiker und Investigativjournalist. Er studierte Romanistik, Philosophie und Geschichte in Köln und Paris. Mit einer Arbeit über Jean-Paul Sartre wurde er 1989 an der Kölner Universität promoviert. Seit 1981 arbeitet er als freier Autor für WDR, Deutschlandfunk, Zeit, Merkur, FAZ, FR und Freitag. Für den WDR moderierte er unter anderem die „Funkhausgespräche“. Zuletzt erschien von ihm im Rubikon-VerlagMeine Pandemie mit Professor Drosten: Vom Tod der Aufklärung unter Laborbedingungen“.


Info: https://www.rubikon.news/artikel/der-untergang-des-rechtsstaates

31.07.2022

»Wertegeleitete Außenpolitik« Nur hübsche Worte

jungewelt.de, vom 30.07.2022, Von Marc Bebenroth

Bundesaußenministerin erteilt bei Antrittsbesuch in Griechenland Absage an Verhandlungen über Reparationen für Opfer der Nazibesatzungszeit


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Zitat: Von einem Kniefall à la Willy Brandt könnte ihr Auftritt in Athen kaum weiter entfernt sein. Seit Jahren fordert Griechenland von der Bundesrepublik Entschädigungen für die von den Nazis während der Besatzung des Landes begangenen Verbrechen.


Doch wer erwartet haben sollte, »dass die neue deutsche Bundesregierung in der Frage der Anerkennung der griechischen Reparationsforderungen« eine »realistischere« Haltung zeige, sei »schwer enttäuscht« worden, wie die Internationale Föderation der Widerstandskämpfer (FIR) – Bund der Antifaschisten am Freitag erklärte. Während ihrer Antrittsreise in den EU- und NATO-Mitgliedstaat von Donnerstag bis Freitag hatte Baerbock das ehemalige Gefängnis der Nazikommandantur in Athen besichtigt. Dort waren zwischen 1941 und 1944 Tausende Menschen von den faschistischen Besatzern eingekerkert und gefoltert worden. Im Anschluss hatte Baerbock auch das Holocaustmahnmal der griechischen Hauptstadt besucht und dort Blumen niedergelegt. Für mehr reichte es aber nicht. Dem griechischen Wunsch nach Gesprächen für Verhandlungen über Entschädigungen könne diese Bundesregierung nicht nachkommen, hatte die Ministerin laut Bericht von tagesschau.de am Donnerstag klargestellt.


»Allein mit solch symbolischen Gesten und hübschen Worten« habe die Grünen-Politikerin die griechischen Naziopfer, deren Angehörige sowie die Regierung »abspeisen« wollen, kritisierte die FIR. In einem am Donnerstag auf der Internetseite des Auswärtigen Amtes dokumentierten Interview mit der griechischen Zeitung Ta Nea hatte Baerbock behauptet, das Bewahren der Erinnerung an das Ausmaß der Brutalität und Terrorherrschaft Deutschlands im Zweiten Weltkrieg sei ihr »eine Herzensangelegenheit«. Die endet offensichtlich dort, wo es ums Materielle geht.


Sommerabo: In vollen Zügen genießen

Die Reaktion aus Athen ließ nicht lange auf sich warten. Außenminister Nikolaos-Georgios Dendias bekräftigte am Freitag nach einem Gespräch mit seiner deutschen Amtskollegin die Forderung nach Entschädigungen. Das Thema bleibe »für die griechische Regierung, aber hauptsächlich für die griechische Gesellschaft, offen« und müsse gelöst werden. Dies sei eine Prinzipienfrage. Baerbock deklarierte nach dem Treffen, die »Verantwortung für die eigene Geschichte« sei bekannt und kenne »keinen Schlussstrich«. Faktisch aber betrachtet die BRD das Thema juristisch für abgeschlossen – und führt dazu gern den sogenannten Zwei-plus-Vier-Vertrag von 1990 an. Die Wissenschaftlichen Dienste des Bundestages hatten diese Haltung allerdings zuletzt in Frage gestellt. »Die Position der Bundesregierung ist völkerrechtlich vertretbar, aber keineswegs zwingend«, heißt es in einem Gutachten vom Juli.


Die von Hitlerdeutschland in Griechenland verursachten Kriegsschäden hatte eine dortige Parlamentskommission auf mindestens 289 Milliarden Euro beziffert – inklusive einer Zwangsanleihe, die Griechenland der Deutschen Reichsbank während des Krieges gewähren musste. Die müsse Deutschland endlich zurückzahlen, »auch wenn das mit Zins und Zinseszins rund elf Milliarden Euro sind«, forderte Sevim Dagdelen (Die Linke), Mitglied des Auswärtigen Ausschusses des Bundestags, am Freitag auf jW-Anfrage. »Das Geld zu behalten, ist nichts anderes als Raub.« Die Pflicht, griechische Naziopfer zu entschädigen »und die Verwüstungen durch die Besatzung wiedergutzumachen«, habe sich nicht erledigt.


Info: https://www.jungewelt.de/artikel/431514.wertegeleitete-au%C3%9Fenpolitik-nur-h%C3%BCbsche-worte.html

31.07.2022

Kassel   Bewegung für Freiheit fortschrittlicher Kunst gegen neue Angriffe auf documenta

rf-news.de,  31.07.2022,  18:00 Uhr, Von jgä

Im Kasseler Fridericianum wurden in einem historischen Heft von 1988 zur Befreiung der algerischen Frauen Karikaturen des syrischen Künstlers Burhan Karkouty entdeckt, die mit völlig abstrusen Begründungen als antisemitisch bezeichnet wurden.

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Bewegung für Freiheit fortschrittlicher Kunst gegen neue Angriffe auf documenta 

Eines der als "antisemitisch" verleumdeten Bilder zeigt nichts anderes, als den traurigen Alltag palästinensischer Kinder in den besetzten Gebieten (foto: screenshot)


Zitat: Zum Beispiel packt auf dem einen Bild ein israelischer Soldat ein Kind am Ohr – ein klarer Bezug zur Unterdrückung palästinensischer Kinder, sogar Babies. Dies ist Alltag in den besetzten Gebieten. Rote Fahne News hat dazu erst kürzlich berichtet (siehe hier).

 

Die hasserfüllten Antisemitismus-Kritiker machen daraus eine Anspielung auf das mittelalterliche Motiv der Juden als Kindermörder und sehen in der Kritik an den israelischen Soldaten einen Angriff auf das Existenzrecht Israels.

 

Mit Argumentation hat das nichts mehr zu tun – es ist Hetze pur. Die documenta-Leitung hat sich damit befasst und nach Befragung von Experten nichts Strafbares festgestellt. Daher blieb es in der Ausstellung. Die Jüdische Allgemeine Zeitung und der FDP-Generalsekretär forderten nun die Schließung der documenta. Der Ruf nach Zensur wird wieder laut.

 

Dagegen gewinnt allerdings die Bewegung der Freiheit für fortschrittliche Kunst immer mehr Anhänger: Der frühere Finanzminister Hans Eichel startete eine entsprechende Petition mit großer Unterstützung (825 Unterstützer in einer Woche).

 

Mit Schärfe wandten sich die Künstler selber gegen alle Versuche der Unterdrückung ihrer Sicht auf die Dinge. Selbst oft aus extrem reaktionären Regimes kommend, sind sie entsetzt über die reaktionären Unterdrückungsversuche in der BRD.

 

Hier geht es zu einer Petition von Dr. Rainer Werning zur Rettung der documenta 

https://www.change.org/p/documenta-retten?recruiter=749905285&recruited_by_id=39261e50-7119-11e7-b160-571061184810&utm_source=share_petition&utm_campaign=share_for_starters_page&utm_medium=email


Info: https://www.rf-news.de/2022/kw30/bewegung-fuer-freiheit-fortschrittlicher-kunst-gegen-neue-angriffe-auf-documenta





Weiteres:




documenta retten?


Rainer Dr. Werning hat diese Petition gestartet




Offener Brief

an den documenta 15-Aufsichtsrat, an die Bundesregierung und an die Medien

Von Werner Ruf, Ingo Wandelt & Rainer Werning


Wir, die Unterzeichner dieses Offenen Briefes, sind besorgt darüber, dass die international renommierte Kunstausstellung documenta womöglich das letzte Mal in ihrer gewohnten Art stattfindet. Ruangrupa, das diesjährige indonesische Kurator*innen-Team der documenta, verfolgte das ehrgeizige Ziel, endlich einmal dem „Globalen Süden“ des Planeten eine Stimme zu verschaffen. Es sollten aus seiner Sicht Blicke auf eine postkoloniale Welt gelenkt werden, die zuvor durch Imperialismus, Kolonialismus, Rassismus und andere Formen von erfahrener Unterdrückung und Ausbeutung geprägt worden war. „Lumbung“, die Reisscheune als Hort einer gemeinschaftlich verwalteten und genutzten Lebensressource, hätte als Leitidee einer vitalen interkulturellen Kommunikation dienen können.


Die lobenswerte Idee, Menschen der vormaligen Dritten Welt für sich selbst sprechen zu lassen, birgt natürlich die „Gefahr“, dass in unserer eigenen Geschichtsschreibung unbeachtete Tatsachen plötzlich relevant werden, die beharrlich be- und verschwiegen blieben. Wer besitzt die Deutungshoheit über das, was „dort unten“ geschah und geschieht? Wenn „die aus dem Süden“ Deutungsmacht erhalten, wird dann nicht möglicherweise „unser“ über Jahrhunderte gepflegtes Weltbild mitsamt dem darin transportierten Herrschaftsanspruch infrage gestellt?


Das indonesische Künstlerkollektiv Taring Padi zeigte ein aus vielen hundert Bildern bestehendes, wimmelbildartiges Banner, das bereits vor zwei Jahrzehnten entstand. Es wurde seitdem vielerorts gezeigt, ohne Proteste auszulösen. Zwei auf diesem Banner befindliche Bildausschnitte wurden zum Anlass genommen, die documenta 15 vorschnell politisch zu instrumentalisieren beziehungsweise sie als „antisemitisch“ zu denunzieren. Mit dem Resultat, dass sie insgesamt in Bausch und Bogen verdammt, ja sogar ihr sofortiger Abbruch gefordert wurde. Selbst hochrangige deutsche Politiker*innen glaubten in diesen Bildausschnitten eine Existenzgefährdung des Staates Israel zu erkennen, während andere einen Besuch in Kassel bewusst mieden.


Das Künstlerkollektiv von Taring Padi hat indes frühzeitig erklärt, dass es sich bei der inkriminierten „Banner-Installation People’s Justice (2002) um einen Teil einer Kampagne gegen Militarismus und die Gewalt (handelt), die wir während der 32-jährigen Militärdiktatur Suhartos in Indonesien erlebt haben und deren Erbe, das sich bis heute auswirkt. Die Darstellung von Militärfiguren auf dem Banner ist Ausdruck dieser Erfahrungen. Alle auf dem Banner abgebildeten Figuren nehmen Bezug auf eine im politischen Kontext Indonesiens verbreitete Symbolik, z. B. für die korrupte Verwaltung, die militärischen Generäle und ihre Soldaten, die als Schwein, Hund und Ratte symbolisiert werden, um ein ausbeuterisches kapitalistisches System und militärische Gewalt zu kritisieren (…).“


So ist das Schweinsgesicht mit einem Helm, auf dem MOSSAD steht, nur eines von mehreren ähnlich behelmten Figuren mit Kürzeln wie KGB, CIA, INTEL, 007, die in ihrer Gesamtheit für internationale Geheimdienste stehen. Diese dienten als Korsettstangen des Regimes von General Suharto (1965-1998). Über dessen blutigen antikommunistischen Feldzug schrieb bereits die Wochenzeitschrift DIE ZEIT am 3. November 1967:


„Die rächende Armee hat nicht gezögert, die einmalige Chance zur Vernichtung ihres einzigen Rivalen wahrzunehmen. Mit offizieller Billigung, ausgeführt von der Armee, von militanten Jugendgruppen der Moslems und der PNI (Partai Nasional Indonesia), begann dann der wohl größte Massenmord seit Hitlers Tagen. Er kam einem Pogrom der PKI-Anhänger (der seinerzeit weltweit drittstärksten Kommunistischen Partei Indonesiens – die Autoren) gleich und wurde schließlich – außer Kontrolle geraten – zu einem nationalen Amoklauf, wobei Privatfehden und allgemeine soziale Konflikte unter dem bequemen Deckmantel des Antikommunismus bereinigt wurden.“


Der zweite inkriminierte Bildausschnitt zeigt ein Gesicht mit Haifischzähnen, die Zigarre eines Kapitalisten im Mund, den Kopf bedeckt mit einem Hut, auf dem SS-Runen zu sehen sind. Ebenso sind Konturen von Schläfenlocken erkennbar. Steht das etwa für den „hassenswerten, raffgierigen Juden“ oder einen gewieften Makler, der symbolhaft das Finanzkapital repräsentiert, das die Reichtümer und Bodenschätze der Länder der „Dritten Welt“ an der Börse verhökert? Die SS-Runen am Hut zielen wohl auf die Menschenfeindlichkeit und Brutalität des angeklagten kolonialen Systems. Wird hier „der Jude“ angegriffen oder das internationale Finanzsystem? Das Interpretationsproblem verlagert sich eher ins Auge des westlichen, genauer deutschen Betrachters, als dass es eine eindeutige Aussage über „das Judentum“ wäre. Dafür spricht auch die Tatsache, dass die inkriminierte Figur europäische Kleidung trägt. In diesem Sinne spricht selbst der israelische Soziologe Moshe Zuckermann von einem „rein deutschen Eklat“. Jedenfalls sind beide inkriminierten Bildausschnitte kein antisemitisches Werk, sondern strikt anti-suhartoistisch intendiert. Diese Grundintention des Banners kommt dem westlichen Auge offensichtlich nicht einmal in den Sinn.


Die Verortung der SS-Figur erfolgt in unmittelbarer Nähe zu zombieähnlichen Kreaturen, ebenfalls mit Reißzähnen. Im Gesamtkontext sprechen starke Indizien dafür, dass es sich hier tatsächlich um eine SS-Figur handelt und keineswegs um die Herabsetzung „des Juden“ als besondere Inkarnation des Bösen. Ein Intimus von Suharto und gleichzeitig dessen Biograf war nämlich kein Geringerer als der hartgesottene Nazi, SS-Obersturmbannführer und Kriegsverbrecher Rudolf Oebsger-Röder. Unter dem Namen O. G. Roeder war dieser Mann für die eigentliche in- wie ausländische Imagepflege Suhartos als stets „lächelndem General“ verantwortlich. Nach dem 2. Weltkrieg war Röder unter anderem hauptberuflich für die Organisation Gehlen (daher das O.G. vor dem Namen), dem Vorläufer des Bundesnachrichtendienstes (BND), tätig. Später arbeitete er in Jakarta sowohl für den BND als auch als Korrespondent für die Süddeutsche Zeitung und die Neue Zürcher Zeitung.


„Wir sehen die Dinge nicht, wie sie sind. Wir sehen sie so, wie wir sind“, schrieb einst die Schriftstellerin Anaïs Nin. „Wir“ haben „hier“ einen gefährlichen Cocktail aus Vorverurteilungen, hasserfüllter Ablehnung, zutiefst reaktionären Reaktionen, politischem Opportunismus und Vandalismus gemixt. Was dazu führte, dass ausländische Gäste, ja selbst Kurator*innen und Künstler*innen der diesjährigen documenta physisch gefährdet waren. All das hat nicht nur dieser internationalen Kunstschau beträchtlichen Schaden zugefügt. Darüber hinaus erschallen sogar laute Rufe nach Beschneidung der Kunstfreiheit und Zensur – wohlverstanden, im Sommer 2022!


Anlässlich des 70-jährigen Bestehens diplomatischer Beziehungen zwischen der Bundesrepublik und der Republik Indonesien ist es an der Zeit, dass zumindest im politischen Berlin die Archive mit Blick auf die vielfältige (west-)deutsche Unterstützung des Suharto-Terrorregimes und im Sinne stets beschworener Transparenz und „wertebasierter Außenpolitik“ geöffnet werden.


Wir fordern insbesondere den Aufsichtsrat der documenta 15 auf, unverzüglich alles in seinen Kräften Stehende zu tun, dass gesittete Umgangsformen und eine den Namen verdienende Dialogkultur mit entsprechenden öffentlichen Foren regen Gedankenaustausches die verbleibende Zeit der documenta 15 prägen. Wir erwarten überdies, ein eventuell avisiertes Beratergremium mit zumindest einem/einer Südostasienwissenschaftler*in zu besetzen.


Edermünde/Wuppertal/Königsdorf am 27. Juli 2022


Prof. Dr. Werner Ruf, em. Politologe & Friedensforscher mit dem Schwerpunkt internationale Beziehungen

Dr. Ingo Wandelt, Ethnologe & Indonesist

Dr. Rainer Werning, Sozialwissenschaftler & Publizist mit den Schwerpunkten Südost- und Ostasien


Info: https://www.change.org/p/documenta-retten?recruiter=749905285&recruited_by_id=39261e50-7119-11e7-b160-571061184810&utm_source=share_petition&utm_campaign=share_for_starters_page&utm_medium=email

31.07.2022

Jelenowka /AKW bei Saporischschja

aus e-mail von Doris Pumphrey, 31. Juli 2022, 21:34 Uhr


https://pressefreiheit.rtde.tech/international/131481-liveticker-zum-ukraine-krieg-nato/ 

30.7.2022


20:20 Uhr

*Russland fordert die UNO zur Untersuchung des Beschusses des

Kriegsgefangenenlagers in Jelenowka auf*

Wie das russische Verteidigungsministerium am Sonntag mitteilte, wurden

Experten der Vereinten Nationen und des Internationalen Komitees des

Roten Kreuzes (IKRK) eingeladen, den Beschuss des Kriegsgefangenenlagers

in Jelenowka zu untersuchen.

Nach russischen Angaben haben die ukrainischen Truppen das in einer JVA

eingerichtete Lager mit HIMARS-Raketen beschossen.

Der erste Stellvertreter des russischen Botschafters bei den Vereinten

Nationen, Dmitri Poljanski, hat am Sonntag ebenfalls zu dem Thema

geäußert. Seiner Meinung nach sollte die UNO nicht davor

zurückschrecken, den Beschuss des Untersuchungsgefängnisses in Jelenowka

durch ukrainische Truppen zu verurteilen. Der Diplomat sagte auch, dass

die russische Mission UN-Generalsekretär António Guterres informiert

habe, dass die russische Seite unwiderlegbare Beweise für die

Verantwortung der Ukraine für diesen Beschuss habe. Auch er betonte,

dass Russland eine internationale Untersuchung des Ereignisses, bei dem

über 50 ehemalige Asow-Kämpfer ums Leben kamen, wolle.



08:37 Uhr

*Russland lädt UN- und IKRK-Experten zur Untersuchung des Angriffs auf

Haftanstalt in Jelenowka ein*

Das russische Verteidigungsministerium hat am Sonntag mitgeteilt, dass

Russland eine offizielle Einladung an die Vereinten Nationen (UN) und

das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) geschickt habe, um den

tödlichen Angriff auf das Untersuchungsgefängnis mit ukrainischen

Kriegsgefangenen in Jelenowka in der Volksrepublik Donezk zu

untersuchen. Moskau sei an einer objektiven Ermittlung interessiert und

habe zu diesem Zweck UN- und IKRK-Experten eingeladen.

Am Samstag hatte die Militärbehörde in Moskau bekannt gegeben, dass bei

der Attacke mit Mehrfachraketenwerfern vom Typ HIMARS aus US-Produktion

50 ukrainische Bürger getötet worden seien. 73 ukrainische

Armeeangehörige seien mit schweren Verletzungen in umliegende

medizinische Einrichtungen eingeliefert worden. Der Behördensprecher,

Generalleutnant Igor Konaschenkow, machte den ukrainischen Präsidenten

Wladimir Selenskij persönlich und die USA für "das blutige Massaker

gegen die Ukrainer" verantwortlich. Die Ukraine wiederum warf Russland

vor, die Soldaten gezielt getötet zu haben.



https://www.anti-spiegel.ru/2022/ukraine-riskiert-atomunfall-und-untersagt-der-iaeo-inspektion-von-akw/?doing_wp_cron=1659295360.1183888912200927734375

<31.7.2022" rel="noopener">https://www.anti-spiegel.ru/2022/ukraine-riskiert-atomunfall-und-untersagt-der-iaeo-inspektion-von-akw/?doing_wp_cron=1659295360.1183888912200927734375>31.7.2022 


*Ukraine riskiert Atomunfall und untersagt der IAEO Inspektion von AKW

*von Thomas Röper


Die ukrainische Armee greift das unter russischer Kontrolle stehende AKW

bei Saporischschja immer wieder mit Kampfdrohnen an

<https://www.anti-spiegel.ru/2022/ukraine-greift-atomkraftwerk-in-saporischschja-an/>.

Das wird nicht bestritten, auch Kiew hat am 22 Juli den Einsatz von

Kamikaze-Drohnen bestätigt

<https://www.spiegel.de/ausland/ukraine-news-am-freitag-deutsche-fuer-sanktionen-gegen-russland-selbst-bei-negativen-folgen-a-db3b51ed-cee9-480a-a84a-a7f86428ed8e>.

Allerdings behauptet Kiew, dass es die Drohnen gegen militärische Ziele

nahe dem Kraftwerk eingesetzt habe, während Russland in Wort und Bild

meldet, dass die Kamikaze-Drohnen auf das Gelände der Kraftwerks

abgefeuert wurden.


Das AKW bei Saporischschja ist das größte Kernkraftwerk Europas, man

möchte sich nicht einmal vorstellen, was passiert, wenn Kiew wichtige

Anlagen des AKW beschädigt. Kiew geht dieses Risiko jedoch bewusst ein.

Das AKW ist noch aus einem anderen Grund kritisch, denn es wurde von der

Sowjetunion, beziehungsweise Russland gebaut. Von der Ukraine wurde es

später aber nicht mit russischen Brennstäben ausgestattet, stattdessen

hat die Ukraine Brennstäbe der US-Firma Westinghouse bestellt, die

andere Abmessungen haben, als die vorgesehenen russischen Brennstäbe. Im

Gegensatz zu deutschen Medien wurde in Russland ausführlich darüber

berichtet und auf die Gefahren des ukrainischen Atomexperiments

hingewiesen, die Details finden Sie hier

<https://www.anti-spiegel.ru/2022/russischer-angriff-auf-ein-atomkraftwerk-die-hintergruende/>.



*Wer verhindert Inspektionen des AKW?

*Deutsche Medien berichten

<https://www.spiegel.de/ausland/ukraine-news-am-dienstag-selenskyj-berater-hofft-auf-gegenoffensive-im-sueden-a-4118f888-8f07-432a-bcae-6477a574dbde

in letzter Zeit öfters, dass die Internationale Atomenergiebehörde

(IAEO) über die Sicherheit des AKW besorgt ist, aber nicht zu

Inspektionsreisen zu dem Kraftwerk fahren darf. Dabei wird es in

deutschen Medien so dargestellt, als verhindere Russland die Kontrollen

und als sei es Russland, dass die Sicherheit des Kraftwerks gefährde.

Das ist schon deshalb Unsinn, weil Russland diesen Kraftwerkstyp gebaut

hat und ihn bestens kennt.


Tatsächlich ist es umgekehrt, denn es ist die Ukraine, die die

Inspektionen des AKW verbietet. Der Grund: Formal befindet sich das AKW

auf ukrainischen Gebiet, weshalb die IAEO nicht gegen den Willen von

Kiew zu dem Kraftwerk fahren darf. Und Kiew verbietet die Inspektionen

mit der Begründung, es kontrolliere das Gebiet nicht und könne daher die

Sicherheit der IAEO-Experten nicht garantieren.


Russland hingegen lädt die Experten ausdrücklich ein, weil Russland

aufgrund der nicht sachgemäßen Brennstäbe und anderer Vorfälle eine

unabhängige Inspektion des AKW fordert. Jedoch kann auch Russland die

Sicherheit der Experten derzeit nicht garantieren, selbst wenn die gegen

den Willen Kiews zu dem AKW reisen wollten, weil Kiew das AKW zu allem

Überfluss mit Drohnen beschießt.


Die russische Nachrichtenagentur hat mit weiteren Details darüber

berichtet und ich habe die TASS-Meldung

<https://tass.ru/mezhdunarodnaya-panorama/15353481> übersetzt.

/_Beginn der Übersetzung:


_/*Saporischschja:

Das offizielle Kiew verhindert IAEA-Inspektionsbesuch im AKW Saporischschja


*Das Mitglied des Generalrats der Militär- und Zivilverwaltung der

Region Saporischschja, Wladimir Rogow, hat erklärt, dass die

ukrainischen Streitkräfte durch den Beschuss des Kernkraftwerks

Saporischschja eine direkte Bedrohung für die Mitarbeiter der IAEO

darstellen.


Der Inspektionsbesuch der Internationalen Atomenergie-Organisation

(IAEO) im Kernkraftwerk Saporischschja in Energodar wird nur von der

Regierung in Kiew behindert, sagte Wladimir Rogow, Mitglied des

Generalrats der Militär- und Zivilverwaltung der Region Saporischschja.


„Tatsächlich ist die IAEO bereits weitgehend bereit, eine Inspektion,

ihre Vertreter zu entsenden, kann dies aber nicht, weil das Regime von

Selensky es untersagt. Es untersagt ihnen sogar, in das von Selensky

kontrollierte Gebiet zu kommen, geschweige denn nach Energodar. Wir

warten darauf, dass die IAEO klärt, welche Art von Experimenten in

Saporischschja durchgeführt wurden, und dass sie ihre Expertenmeinung

abgibt. Das gilt umso mehr, als man an der Herkunft radioaktiver

Elemente leicht erkennen kann, wer was wann getan hat und woher es

stammt“, sagte er am Rande der VIII Sitzung der Mitglieder des

Gortschakow-Clubs.


Rogow hatte zuvor erklärt, dass die ukrainischen Streitkräfte eine

direkte Bedrohung für die IAEO-Mitarbeiter darstellten, indem sie das

Kernkraftwerk Saporischschja beschossen und so deren Besuch vor Ort

verhindert haben. Am Samstagabend führten die ukrainischen Streitkräfte

einen Drohnenangriff auf einen humanitären Konvoi durch, der Hilfsgüter

nach Energodar lieferte. Dabei wurden die Fahrzeuge der humanitären

Mission zerstört und drei Wohnhäuser, ein Lebensmittelgeschäft, ein

Hotelgebäude und ein Wohnheim auf dem Gelände des AKW beschädigt. Am

Donnerstagabend führten die ukrainischen Streitkräfte einen

Drohnenangriff auf eine Siedlung in Energodar durch, in der Angestellte

des Kernkraftwerks Saporischschja leben, wobei es keine Todesopfer gab

und ein Wohnhaus beschädigt wurde.


Am 20. Juli schlugen drei ukrainische Kamikaze-Drohnen auf dem Gelände

des Kernkraftwerks Saporischschja ein. Der Reaktorteil des AKW

Saporischschja wurde nicht beschädigt und die Hintergrundstrahlung war

normal. Bei den Angriffen auf das Kernkraftwerk Saporischschja wurden 11

Mitarbeiter verwundet, vier von ihnen befinden sich in einem ernsten

Zustand. Der Generaldirektor der IAEO, Rafael Grossi, sagte auf einer

Sitzung des Gouverneursrats am 6. Juni, dass die Agentur daran arbeite,

die Voraussetzungen für die Entsendung einer Expertenmission in die

Anlage in Saporischschja zu schaffen. Das ukrainische Unternehmen

Energoatom lehnte den Besuch der IAEO-Experten in Saporischschja ab und

wies darauf hin, dass es Grossi nicht zum AKW eingeladen und ihm einen

solchen Besuch bereits verweigert habe.


Das AKW Saporischschja ist das größte AKW in Europa, es erzeugt ein

Viertel der gesamten elektrischen Energie in der Ukraine, seine Leistung

beträgt etwa 6.000 Megawatt, es besteht aus sechs Blöcken. Seit 1996 ist

das AKW Saporischschja eine eigenständige Abteilung der nationalen

Kernenergieerzeugungsgesellschaft Energoatom, die von der Ukraine

kontrolliert wird. Im März 2022 wurde die Anlage von den russischen

Streitkräften eingenommen. Das AKW ist derzeit mit 70 Prozent seiner

Kapazität in Betrieb, da das befreite Gebiet der Region Saporischschja

einen Überschuss an produziertem Strom hat, der in Zukunft auf die Krim

geliefert werden soll.


/_Ende der Übersetzung


_/


unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

31.07.2022

Der Westen muss seine bedingungslose Unterstützung für Kiew beenden   Von Alain Gabon

transition-news.org, Veröffentlicht am 31. Juli 2022 von RL.


Red.: Alain Gabons Artikel ist auf Deutsch zuerst auf Globalbridge.ch erschienen. Transition News durfte den Text mit freundlicher Genehmigung übernehmen.


Akademische Studien, dissidente Intellektuelle und die Geschichte selbst haben gezeigt, wie schnell sich unsere Informationssysteme in gigantische Propagandamaschinen verwandeln können, sobald Staaten in den Krieg ziehen.


Mitten im Russland-Ukraine-Krieg bieten die NATO und die Europäische Union ein perfektes Beispiel für diese Art von «Kriegskommunikation». In Bezug auf Zensur, Desinformation und Propaganda erleben wir eine Wiederholung der Ereignisse während des Golfkriegs und der Invasion im Irak 2003.


Wohin man sich auch wendet, mit wenigen Ausnahmen kommen nur die Stimmen zu Wort, die die offizielle Parteilinie vertreten: NATO-Sprecher, pensionierte Offiziere, die zum lukrativen Geschäft der Sicherheitsberatung übergegangen sind, «geopolitische Experten» (aber nur solche, die sich an das Drehbuch halten), politische Gegner Russlands, ukrainische Abgeordnete und andere Verbündete von Präsident Wolodymyr Selenskyj, der selbst Gegenstand eines sinnlosen Personenkults ist.


Die Verehrung und sogar Mythisierung Selenskyjs, die absurde Ausmasse angenommen hat, erklärt sich zum Teil durch die verständliche Abneigung gegen den Aggressor, den russischen Präsidenten Wladimir Putin, und durch das schauspielerische Talent Selenskyjs, eines professionellen Komikers, der die Gunst der Stunde genutzt hat, um sich radikal als Symbol des Widerstands, der Freiheit und der Demokratie zu profilieren – das Lager des Guten gegen das «absolut Böse», das von Putin verkörpert wird, eine Art Mischung aus Che Guevara und Rambo.

Aber es liegt auch ein logischer Fehler vor, nämlich der Trugschluss, dass, wenn Putin der Superschurke ist und Selenskyj angreift, dieser zwangsläufig der gute und edle Held ist, der unsere bedingungslose Unterstützung verdient. Mit anderen Worten: Der Feind meines Feindes ist mein Freund.

Aber wenn Putin tatsächlich der Bösewicht ist und die Ukraine ein Land ist, das angegriffen wird, dann macht das Putins Gegner nicht automatisch zu einem Heiligen, vor dem sich alle verneigen sollten.


Entmystifizierung von Selenskyj

Denn wer ist Selenskyj wirklich? Kurz gesagt: Er ist ein populistischer Demagoge und Manipulator; ein Autokrat an der Spitze eines Regimes, das man am besten als protofaschistisch bezeichnen kann, ohne Putins pathetisches Alibi einer «nazifizierten» Ukraine zu übernehmen.


Mit seinem demagogischen Ruf «das Volk gegen die Eliten», seinem rudimentären Wahlprogramm, seinen falschen Versprechungen zur Korruptionsbekämpfung, die gleich nach seiner Wahl vergessen wurden, und seinen brutalen autoritären Neigungen ist Selenskyj ein perfektes Beispiel für westlichen Populismus – Lichtjahre von seinem sorgfältig aufgebauten Medienimage entfernt. Erst letztes Jahr zeigten die Pandora Papers, wie er und sein enger Kreis von einem Netz von Offshore-Firmen profitierte. Seit dem Einmarsch der Russen scheinen die Experten diese Fakten bequemerweise «vergessen» zu haben.


Laut dem jüngsten Korruptionsindex von Transparency International erreichte die Ukraine unter Selenskyj 32 von 100 Punkten auf einer Skala, bei der 0 für hochgradig korrupt und 100 für sehr sauber steht. Damit lag sie nur wenige Punkte vor Russland und gleichauf mit Ländern wie Sambia, Algerien und Ägypten, die von Korruption heimgesucht werden. Dies war bereits der Fall, bevor der Westen begann, Milliarden in die Ukraine zu pumpen.


Was Selenskyjs Zustimmungswerte betrifft, so befanden sie sich kurz vor Ausbruch des Krieges im freien Fall: 55 Prozent der ukrainischen Wähler sprachen sich gegen seine Kandidatur für eine zweite Amtszeit aus. Selenskyj wurde also buchstäblich durch Putins Einmarsch im Februar gerettet, der sich für ihn und seine Kumpane als wahres Wunder erwiesen hat.


Auch das Kiewer Regime weist immer mehr protofaschistische Züge auf: den Personenkult, der das Staatsoberhaupt zu einer verehrten und unantastbaren Figur macht, die Militarisierung der Gesellschaft, die Überflutung der Medien und des kulturellen Raums mit Kriegspropaganda, die ständige Inszenierung eines kruden Krieger-Machismo, der dem Putins nicht unähnlich ist, die systematische Korruption und natürlich die Integration von Neonazi-Gruppen wie dem Asow-Regiment in die reguläre Armee.


Kriegspropaganda

Es ist eine tiefe Ironie, dass westliche Medien vor dem Krieg die Realität dieses Problems anerkannt haben – aber sobald der Krieg begann, wurden diese Gruppen auf magische Weise als «Freiheitskämpfer» beschönigt und durch die typische Propaganda als heldenhafte Widerständler gepriesen. Jeder, der jetzt das Thema anspricht, wird sofort beschuldigt, Putins Propaganda zu verbreiten oder ein Agent des Kremls zu sein.


Noch schockierender, aber typisch für die Kriegspropaganda, ist die systematische Zensur jeglicher Informationen durch die dominierenden westlichen Medien, die die Selenskyj-Verehrung und die bedingungslose Unterstützung des Kiewer Regimes in Frage stellen würden.


In einem Präsidialdekret vom März verbot Selenskyj die Opposition, indem er die Aktivitäten von elf politischen Parteien, die beschuldigt wurden, Verbindungen zu Russland zu haben, suspendierte. So wurde die Invasion auf zynischste Weise als bequemer Vorwand genutzt, um mit der falschen Rhetorik der «Kollaboration mit dem Feind» gegen die politische Opposition vorzugehen.

Selenskyj berief sich auch auf den Krieg, um die Medienfreiheit zu beseitigen, indem er die ukrainischen Fernsehsender zu einer einzigen Informationsplattform namens «United News» zusammenlegte und verstaatlichte – eine Plattform, die ausschliesslich seiner Propaganda diente.


Es sollte inzwischen klar sein, dass das Selenskyj-Regime von den fanatischsten und extremsten Eskalationisten aus der Ukraine und dem Ausland kontrolliert wird, angefangen bei US-Präsident Joe Biden, der jedes Gespräch über diplomatische Verhandlungen beiseite geschoben hat.


Selenskyj selbst, dem durch den irrsinnigen Personenkult und seine Machtkonsolidierung schwindlig geworden ist, wurde so in der Illusion bestärkt, dass er militärisch «gewinnen» kann – ohne überhaupt zu definieren, was «Sieg» in dieser Situation bedeuten könnte, und noch weniger, wie viel mehr es sein eigenes Volk kosten wird. Obwohl er anfangs zu Verhandlungen und Kompromissen bereit war, hat er sich inzwischen auf die Seite der extremsten Kriegsfanatiker geschlagen, die sich nicht um das übrige Europa zu scheren scheinen, das sie lediglich als etwas betrachten, das sie für mehr Waffen und Geld ausbeuten können.


Rücksichtslose Eskalation

Die Interventionen der zahllosen ukrainischen Propagandisten, die unsere (Des-)Informationssysteme übernommen haben, machen deutlich, dass sie, wenn sie könnten, uns alle bereits in einen offenen und direkten Krieg mit der Atommacht Russland hineingezogen hätten. Wir wären gut beraten, wenn wir uns auch vor ihnen schützen würden.


Anstatt sich zu dieser rücksichtslosen militärischen Eskalation eines Krieges, der seine eigene Bevölkerung und sein Land verwüstet, ermutigen zu lassen, sollte Selenskyj stattdessen an den Verhandlungstisch gedrängt werden – zu seinem eigenen Wohl, dem seines leidenden Volkes und dem Wohl der Welt, die jetzt selbst unter einer Reihe von Rückschlägen leidet: Inflation, Energie- und Nahrungsmittelknappheit und ein militärisch-industrieller Komplex, der sich über die Aussicht freut, in den kommenden Jahren Billionen von Dollar kassieren zu können. Eine Einigung zur Beendigung des Krieges scheint möglich, da ein vernünftiger Friedensplan auf dem Tisch liegt.


Neben all den anderen Folgen hat die russische Invasion die von den USA geführte globale Nachkriegsordnung weiter zerrüttet, die zu einem Schlachtfeld zwischen den immer aggressiveren und imperialistischeren USA, die von der EU unterstützt und von Institutionen wie der NATO und der G7 instrumentalisiert werden, und dem antiwestlichen Block unter Führung Chinas und Russlands geworden ist, die nun offiziell als die beiden wichtigsten geopolitischen Bedrohungen des Westens bezeichnet werden. Daneben gibt es noch eine dritte Gruppe von bündnisfreien Ländern.


Es ist wichtig festzuhalten, dass die beiden letztgenannten Gruppen die grosse Mehrheit der Weltbevölkerung umfassen. Und trotz seines Triumphalismus ist es dem Westen nicht gelungen, den Rest der Welt in seinen Krieg gegen China und Russland hineinzuziehen.


Obwohl die Länder des Nahen Ostens und Nordafrikas (Middle East and North Africa, MENA) die russische Invasion weitgehend verurteilt haben und in der UNO zunehmend mit dem Westen stimmen und eine friedliche Verhandlungslösung fordern, wollen die meisten Staaten – mit Ausnahme Syriens – letztlich neutral bleiben und die Beziehungen zu allen Parteien fortsetzen.


Der Nahe Osten aus der Ferne

Angesichts der starken Abhängigkeit des Nahen Ostens von allen beteiligten Parteien – Russland, der Ukraine und dem Westen – , speziell im Hinblick auf die Versorgung mit Nahrungsmitteln und Energie und auch die nationale Sicherheit betreffend, wissen die dortigen Länder, dass sie nichts zu gewinnen, aber viel zu verlieren haben, wenn sie sich direkt in den Konflikt einmischen oder offen Partei ergreifen.


Sie haben sich daher in unangenehmer Weise bemüht, sich vom Krieg zu distanzieren, ohne jemanden zu verprellen – ein schwieriger Balanceakt, der dazu führen kann, dass ihnen vorgeworfen wird, sie würden sich auf die Seite des Feindes schlagen, wenn sie sich dem westlichen Sanktionsregime entziehen.


Kurz gesagt, auf die Aufforderung im Stil des 11. Septembers «Ihr seid entweder für uns oder gegen uns» hat MENA bisher geantwortet: «Wir sind mit keinem von beiden – oder besser gesagt, wir sind mit euch allen».


Diese Weigerung, sich direkt in einen Konflikt einzumischen, der als fremd, westlich und weit entfernt angesehen wird, spiegelt sich deutlich in öffentlichen Meinungsumfragen wider. Trotz amerikanischer Bemühungen, die Regime des Nahen Ostens einzubinden, ergab eine Umfrage unter den Bürgern der Region, dass zwei Drittel «keine Haltung» zu dem Krieg haben, während ein kleinerer Teil fast gleichmässig zwischen der Unterstützung Russlands (16 Prozent) und der Ukraine (18 Prozent) aufgeteilt war. Es ist einfach nicht ihr Kampf.


Tatsächlich haben sich viele aktiv geweigert, sich auf die Seite der Ukraine und des Westens gegen Russland zu stellen, und zwar aus einer Reihe von Gründen, darunter die wahrgenommene westliche Heuchelei in Bezug auf den erklärten Grundsatz des Nichtangriffs und der Achtung der territorialen Souveränität (Irak, Libyen und Afghanistan spielen hier eine grosse Rolle), die rassistische Doppelmoral bei der Behandlung von Flüchtlingen und ein weit verbreitetes Misstrauen gegenüber dem Westen im Allgemeinen.


In der gegenwärtigen Atmosphäre, die von den fanatischsten Kriegsextremisten beherrscht wird, ist diese entschlossene Blockfreiheit – nicht zu verwechseln mit Apathie – erfrischend und klug. Sie signalisiert ein gesundes Verständnis dafür, wo die Interessen ihrer Nationen liegen, die Entschlossenheit, diesen angesichts des westlichen Drucks Vorrang einzuräumen, und einen entschlossenen Willen zur Unabhängigkeit.

************

Alain Gabon ist ausserordentlicher Professor für Französisch und Vorsitzender der Abteilung für Fremdsprachen und Literaturen an der Virginia Wesleyan University in Virginia Beach (USA). Gabons Beitrag ist zuerst auf der US-amerikanischen Plattform «Information Clearing House» erschienen. Globalbridge.ch hat mit Erlaubnis seinen Text ins Deutsche übersetzt und veröffentlicht. Hier http://www.informationclearinghouse.info/57119.htmgeht es zum Originaltext in englischer Sprache.



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Kommentare

31. Juli, 19:48, von OhneName

Betr.: "... gigantische Propagandamaschinen verwandeln können, sobald Staaten in den Krieg ziehen."

Dafür braucht es keine Kriege, dafür reichten die WHO- und die Pharma-Industrie, dazu eine Kooperation zwischen IT-Milliardären und Regierungen. Selten wohl sind die Gesellschaften bis in die Familien hinein so radikal zertrennt und fanatisiert worden.

Und innert kurzer Zeit kommen die alten antirussischen Stimmungen wieder auf, als ob Goebbels wieder aktiv wäre.

31. Juli, 12:53, von Herakleios

Ich gebe Ihnen, Herr Alain Gabon, ja Recht: Eigentlich müsste sich der Westen von der Politik der bedingungslosen Unterstützung von Kiew verabschieden. Doch Selbiges wird nicht geschehen. Warum nicht? Nun, die USA sind nach dem Zusammenbruch des Warschauer Paktes auf die Idee gekommen, dass sie das Vorrecht hätten, der Hegemon der Welt zu sein. Gegen selbigen Anspruch haben sich in der letzten Zeit Staaten wie Iran, China oder auch Russland nachdrücklich zur Wehr gesetzt. Und das kann und soll nicht mehr länger toleriert werden. Darum soll jetzt offene Gewalt das bewirken, was mit Diplomatie, Propaganda und Sanktionen nicht erreicht werden kann. ---

So hat es der US-Whistleblower aus der US-Adminstration "Mike from around the World" (MfatW) in seinem YouTube Interview mit Pastor Paul Begley am letzten Donnerstag auch klipp und klar und unmissverständlich zum Ausdruck gebracht:: „Right now it is a war between Russia and Ukraine. That will soon spread to be Russia and NATO. That’s gonna happen very quickly.“ mit der Begründung: „Ich hasse es zu sagen: Wir können noch Aktionen setzen und wenn wir das jetzt schnell genug machen, kann das den alles entscheidenden Unterschied bewirken.“ Oder anders ausgedrückt: Wenn sie jetzt nicht handeln, dann war’s das für die USA gewesen. ---

Und an dieser Stelle kommen die Stimmen der Seher und Propheten ins Spiel. So hatte Samuel E. Surazal (SES) uns auf Seite 427 seines 2019 erschienen Buches "Ein Crash mit Höchstgeschwindigkeit gegen eine Wand aus Licht und Liebe" kurz und bündig wissen lassen: «Kriegsherd im nahen Osten eröffnet 3. Weltkrieg». Nach eigenen Angaben lebt SES im Großraum München. Und von München aus gesehen liegt die Ukraine im nahen Osten, denn nur der Osten von Österreich und die Slowakei liegen dazwischen. ---

Noch genauer ist die Vorhersage zum Vorlauf des dritten Weltkrieges des 1926 in Südafrika verstorbenen Sehers Nocolaas van Rensburg:

«Der zukünftige Krieg wird hauptsächlich zwischen USA und Russland ausgetragen werden (a). Er bricht in Europa aus (b), als das Eis zu schmelzen beginnt (c). Aber wenn das Eis geschmolzen ist (d), dann ist der Krieg, der von Russland angefangen wird (e), bereits voll im Gang (f), und zwar in soweit, dass es scheint, als ob die Russen siegen würden (g).» („Worte eines Propheten“; Adrian Seyman; 2006; S.257) ----

Nun, bei der von Russland „Operation Z“ genannten Invasion in die Ukraine, lässt sich feststellen, dass sich mit ihr die Vorhersagen (b) und (e) erfüllt haben. Nachdem es dort am 24.02.2022 los gegangen war, sah ich mir mittels Google immer wieder die Wettervorhersagen für Kiew an und konnte erkennen: Tagsüber leichte Plus-Gerade, Nachts leichter Frost – also typisches Tauwetter – womit (c) wahr wurde. So wie die USA und dann auch die ganze OECD reagiert hat, kann mit Fug und Recht behauptet werden, dass auch (a) dabei ist, in Erfüllung zu gehen. Mit den steigenden Temperaturen (d) nahmen die westlichen Antirusslandmaßnahmen mehr und mehr an Fahrt auf, was ganz im Sinne von (f) ist. Lediglich das Eintreffen der letzten Vorhersage (g) steht noch aus. ----

Aus dem Sinnzusammenhang heraus geht hervor, dass mit (g) der eigentliche dritte Weltkrieg gemeint ist. Und so wie diese Passage in (c) und (d) formuliert ist, ist damit zu rechnen, dass (g) wahr werden wird, bevor im Spätherbst wieder die nächste Frostperiode beginnen wird. Wenn nun der ganze Chor der Seher- und Prophetenstimmen – von denen wohl die von Alois Irlmaier hierzulande die bekannteste sein dürfte – berücksichtigt wird, dann ist mit der Erfüllung von (g) am Ehesten in den Hundstagen zur Zeit der Getreide-Ernte zu rechnen. ----

Aber das will niemand hören und wahrhaben. Auch alle Kriegsvorbereitungsmaßnahmen, die seit spätestens 2014 getroffen wurden, werden ignoriert. Ergo wird wohl genau das geschehen, wovon schon Jesus in der Bibel spricht: Das Gericht wird so plötzlich und unerwartet kommen, wie ein Dieb in der Nacht.

31. Juli, 08:55, von Pandemathiker

Ich konnte den Artikel nicht zu Ende lesen, da eine Korrektur meinerseits erst ein weiterlesen möglich macht.
Denn es ist kein Krieg Russland-Ukraine.
Es ist der Krieg der Ukraine gegen Donbass und Lughansk, indem Donbass und Lughansk von den Russen unterstützt werden. Es geht in diesem Krieg um zwei Regionen, die nicht mehr zur Ukraine gehören wollen, weil sie von den Ukrainern wie Vieh gehalten werden.
Russland hilft den Schwächeren Unterdrückten, Selenskyj hat den Donbass und den Lughansk mit Massenvernichtungswaffen bombardiert lange bevor der Russe den beiden Regionen zu Hilfe kam.

Info: https://transition-news.org/der-westen-muss-seine-bedingungslose-unterstutzung-fur-kiew-beenden


unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

31.07.2022

Strategie der Spannung   Kommentar von Hans-Rüdiger Minow

german-foreoign-policy.com, vom 27. Juli 2022

„Russland ruinieren“ zu wollen, diese Absichtserklärung des deutschen Außenministeriums hat sich binnen weniger Monate als das erwiesen, was sie von Anfang an war: wirklichkeitsfremd und Ausdruck eines aggressiven Affekts, der in der deutsch-russischen Diplomatiegeschichte, ja in den deutsch-russischen Beziehungen überhaupt, das deutsche Scheitern vorwegnimmt. „Russland ruinieren“ wollten schon andere im Auswärtigen Amt, deren Namen zu nennen sich hier verbietet, weil sie nichts weiter waren und nichts weiter sind als Inkarnationen eines wirtschaftlich begründeten Größenwahns, den der antislawische Rassismus reitet. In Ost- und Südosteuropa sind ihm Millionen zum Opfer gefallen. Die deutschen Truppen standen zwar vor Leningrad, das sie aushungern wollten, sie haben in Warschau gehaust und in Pančevo gemordet – aber sie mussten den Rückzug antreten.


Zitat: Russische HordenDer antislawische Rassismus, jetzt „Russophobie“ genannt, unterströmt die vom Auswärtigen Amt ausgelöste Vernichtungshetze in der tonangebenden deutschen Publizistik. Insbesondere das Paradeblatt der deutschen Wirtschafts- und Feuilletonelite, die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ), öffnet ihre Seiten seit Monaten einem Gegnerbild, das ins Mittelalter ausgreift und verängstigend ist. Im regressiven Zentrum der Vernichtungshetze, „Russland ruinieren“ zu wollen, wüten antislawische Schreckgespenster mit asiatischem Aussehen: So wie heute sei es auch „damals“ gewesen, „als Dschingis Khans tatarisch-mongolische Horden das Gebiet der Ukraine angriffen“ (FAZ vom 10. Mai 2022). „Nun treibt die Invasion der russischen Horden erneut Ukrainer nach Westen.“


Feindprojektionen

Dass die Redaktion dieses Blattes solche Texte unkommentiert abdruckt, darf man ihr nicht vorwerfen. Es handelt sich nicht um ein Versäumnis. Presseorgane dieser Art, die öffentlich-rechtlichen Anstalten ARD und ZDF eingeschlossen, sind meinungsbildender Teil einer staatlichen, rassistisch unterlegten Militarisierung im Krieg gegen „Russen“ geworden. Zwar würden „Russen europäisch aussehen“, hieß es in einer prominenten TV-Runde des ZDF,  aber „wir dürfen nicht vergessen ..., dass es keine Europäer sind – im kulturellen Sinne“ (12. April 2022). Demnach sind die uneuropäischen Russen ethnisch (rassisch) hybrid, und ihr Krieg ist genetisch codiert: das antislawische Gegnerbild wird um Projektionen erweitert, die den Asiaten gelten – einer künftigen Schlacht gegen China. Einreden des Deutschen Presserats, eines Organs der „Freiwilligen Selbstkontrolle“, das über „ethische Qualitätsstandards im (deutschen) Journalismus wacht“, sind nicht bekannt.


Zusammenfluss

Man möchte hoffen, dass die offen rassistischen Elemente der Vernichtungshetze einem extremen Milieu der deutschen Politik und ihrer Medien zugerechnet werden könnten. Diese Hoffnung zerschellt an den Tatsachen. Offen rassistische Elemente werden an höchsten Stellen der deutsch dominierten EU grundiert. Im Fall der zitierten Äußerungen über „Russen“, die europäisch aussehen, aber „keine Europäer sind“, stammen sie aus dem Wortbeitrag einer Politikwissenschaftlerin, die das ZDF als stellvertretende Direktorin des „Instituts der Europäischen Union für Sicherheitsstudien“ (EUISS) vorstellte. Sie ist keine Extremistin und verfügt über Universitätsabschlüsse in München und Berlin. Allerdings versäumte es die TV-Anstalt, über die Wissenschaftlerin und das EU-Institut umfassend zu informieren: Das steuerfinanzierte Institut ist „für die Beschaffung von Militärgütern in der EU aktiv“ und arbeitet „eng mit Personen aus der Rüstungsindustrie ... zusammen“, heißt es bei Wikipedia. Ein Blick auf die „Personen aus der Rüstungsindustrie“ offenbart, dass sie aus der allerersten Reihe kommen. Sie sind die Chief Executive Officers (CEO) der europaweiten Großindustrie für Kriegsgerät, von panzerbrechenden Artilleriewaffen über Drohnen bis zu Lenkraketen, wie sie der Ukraine angeliefert werden. Bei Airbus, MBDA, BAE, SAAB, Indra oder Liebherr Aerospace steigern sie Milliardenumsätze. Ihre enge Kooperation mit dem EU-Institut offenbart den Zusammenfluss der wirtschaftlichen Rüstungsinteressen mit dem antislawischen Rassismus, der die Vernichtungshetze popularisiert.


Erinnerung

Aber trotz aller Gewaltpropaganda, die an die Exzesse des Kalten Krieges heranreicht, stellt sich in der deutschen Gesellschaft keine Begeisterung ein. „Russland ruinieren“ zu wollen erinnert an die Folgen des vorerst letzten historischen Versuchs, an die Familiengeschichten der heute Sechzigjährigen, deren Großväter nicht zurückkehrten und deren Väter beschwiegen, was vor Leningrad, in Warschau oder an der Friedhofsmauer in Pančevo geschehen war. Jeder zweite Deutsche im kriegsfähigen Alter ängstigt sich vor der Ausweitung der Gewalt in Osteuropa und plädiert für Friedensverhandlungen. Indem das Auswärtige Amt dieses Verlangen als Kriegs- müdigkeit verwarnt („fatigue“), als einen Zustand schläfriger Bewusstseinstrübung (FAZ vom 2. Juni 2022), wertet es den Friedenswunsch nicht nur ab; es forciert zugleich den Bellizismus, den Gewaltaffekt.


Feuerkraft

Hier schließt das aggressivste Segment der operativen und theoretischen deutschen Militärbürokratien mit einem Aufruf an, die Gewalt in der Ukraine durch westliche Lieferung verstärkter „Feuerkraft“ zu perpetuieren (FAZ vom 14. Juli 2022). Die Unterzeichner können erfolgreiche Laufbahnen in den deutschen Bundeswehrakademien vorweisen oder haben ihren universitären Standort in Potsdam, dort, wo das Einsatzführungskommando die kriegerischen Interventionen deutscher Soldaten im Ausland koordiniert. In Potsdam besteht für eine diplomatische Lösung „kein Spielraum“.


Formierung

Wenn es für Verhandlungen „keinen Spielraum“ gibt, welche Ziele verfolgt Berlin? Galten sie anfangs einem Waffenstillstand, so wird an der Spitze des parlamentarischen Verteidigungsausschusses ein Siegfrieden verlangt (17. Juli 2022), also der unbegrenzte Einsatz der Waffen in einem unbekannten Zeitraum des Kriegsgeschehens, welches Konzentration aller Kräfte, Vereinheitlichung der Widersprüche, kurz: Formierung erfordert, um über den Feind auf dem Schlachtfeld zu triumphieren. Berlin radikalisiert seine Ziele.

Spannungszustand

Dass diese Ziele nicht erreicht werden können, ist der deutschen Strategie nebensächlich; Erörterungen über die  tatsächlichen Kräfteverhältnisse, die offensichtliche Fehlkalkulation und den drohenden Einsatz atomarer Tötungsmittel lenken von den eigentlichen Intentionen ab. Sie gelten der Dehnung des Zeitraums, in dem der Spannungszustand des Krieges aufrechterhalten werden kann, so dass die soziale Kontrolle legitimer Gewalt durch Sonderanordnungen der Exekutive erst eingeschränkt, dann ausgesetzt wird.


Deregulierung

Der deutsche Kanzler hat den ersten Schritt zu dieser Deregulierung mit einer unangekündigten, das Parlament überraschenden Budgetentscheidung getan, als er ein „Sondervermögen“ in Höhe von 100 Milliarden Euro für den staatlichen und privaten Militärapparat ankündigte (27. Februar 2022). Seitdem setzt er diese Deregulierung fort und radikalisiert sie, indem er nach Innen die Lähmung der gewerkschaftlichen Tarifautonomie betreibt („Konzertierte Aktion“). In deren Ergebnis sei „zwischen Arbeitgebern, Gewerkschaften, Wissenschaften und politischen Entscheidungsträgern“ bereits vereinbart worden, man müsse „zusammenhalten“ und sich „unterhaken“  (FAZ vom 18. Juli 2022).


Fragmentierung im Innern

Die auf Senkung der effektiven Lohnzuwächse bei gleichzeitigem Streikverzicht zielende „Aktion“ ist das ökonomische Herzstück der inneren Deregulierung. Bei Preiszusätzen von mehr als 20 Prozent für den täglichen Brotkorb führt die „Aktion“ zu einem objektiven Verfall der Existenzsicherung vor allem in jenen Bevölkerungsschichten, die in der deutschen Statistik am Rande der Armut firmieren. Was mit der Absicht begann, Russland „ruinieren zu wollen“, ruiniert die gesellschaftliche Kohäsion durch soziale Fragmentierung. Das Scheitern im Innern ist absehbar und wird in Berlin gefürchtet.


Sondersteuern

In geradezu vorbildlicher Weise verfolgt das deutsche Wirtschaftsministerium die Strategie der Spannung und ängstigt das Medienpublikum fortwährend mit der Aussicht auf Katastrophen,  sofern den Sonderanordnungen der Exekutive nicht gefolgt werde. Bestimmungen zum Umweltschutz, für die sich Bürgerinitiativen jahrzehntelang einsetzten, verfallen dem höheren Interesse angeblicher Sicherheitsbelange. Natur- und Landschaftsreservate werden der Großindustrie geöffnet, kleinere Wasserkraftanlagen sind von Stilllegung bedroht (zum Nutzen großer Energieanbieter). Die Strategie der Spannung versucht einen Zustand zu erreichen, in dem selbst Atomanlagen, die in Deutschland blockiert waren, freigeschaltet werden können, um den angeblichen Zusammenbruch der deutschen Wirtschaft zu verhindern. Diese Atmosphäre einer durch den Krieg ausgelösten, vermeintlich unüberschaubaren Notlage ermöglicht es, kriselnde Privatunternehmen mit Milliardenbeträgen zu stützen und der deutschen Bevölkerung Sondersteuern aufzuerlegen, weil „Russland“ sanktioniert werden müsse.


Kriegsökonomie

Die internationale Währungsspekulation bildet das Scheitern dieser Politik bereits ab. Spekulanten am Geldmarkt kaufen die Ankerwährung der globalen Kriegsökonomie des Westens, während der Euro in der Wertrelation sinkt. Dies führt zu höheren Preisen beim deutschen Warenimport. Die Wertdifferenz wird an die Verbraucher weitergegeben, verstärkt die Inflation und lässt den täglichen Brotkorb noch karger aussehen. Die Bereitschaft, den Spannungszustand weiter mitzutragen, nimmt nicht nur bei den Bedürftigen ab.


Drohungen

Möglichst abgewendet werden soll das faktische Scheitern mit einer nationalistischen Aufblähung Deutschlands in Europa und in der Welt. Ist der Untergrund dieser Hypertrophie der wirtschaftliche Wachstumszwang im globalen Konkurrenzkampf um die letzten Ressourcen, so ist der schöne Schein „Deutschlands Verantwortung für Europa und in der Welt“ (Bundeskanzler Scholz am 18. Juli 2022). Deutschland müsse „führen“, „als Land der Mitte in Europa“, nämlich „Ost und West, Nord und Süd in Europa zusammenführen“, heißt es in Anspielung auf die verhängnisvolle Mitteleuropa-Ideologie, eine Verbrämung des deutschen Machtwillens zwecks ökonomischer  Beherrschung des Kontinents. Der deutsche Kanzler befindet sich bereits in der sprachlichen Nachfolge deutscher Apologeten zweier Weltkriege, die im Auswärtigen Amt nach „Mitteleuropa“strebten, womit sie die Unterordnung des nicht-deutschen Auslands meinten. Die deutsche „Führung“ werde „Schluss“ machen „mit den egoistischen Blockaden europäischer Beschlüsse einzelner Mitgliedsstaaten“, heißt es heute ähnlich bei Scholz. Man geht nicht fehl, diese Ankündigung als eine Drohung zu verstehen, die an die übrigen EU-Mitglieder gerichtet ist: Aus einer Position angemaßter Größe und Souveränität, die Berlin in Anspruch nimmt, andere zur Aufgabe ihrer eigenen Souveränität veranlassen und sie für den wirtschaftlichen Nutzen der deutschen Zentralmacht verstärkt in Gebrauch nehmen – gegen Beteiligung.


Fragmentierung Europas

Die Beteiligung am stetigen Wuchs der deutschen Zentralmacht war in der EU bereits in der Vergangenheit  umstritten. Der dafür ausgehandelte Preis führte zu ständigen Auseinandersetzungen mit den Gefolgschaftsstaaten, und dieser Preis wird höher, seitdem der deutsche Kanzler gefordert hat, „in einer Welt konkurrierender Großmächte“ müsse „die EU ... ein geopolitischer Akteur werden“; „nationale Vetos, etwa in der Außenpolitik“ könne sich die EU „nicht mehr leisten“ (18. Juli 2022). Im Spannungszustand eines Krieges, der „Russland ruinieren“ soll, geht Scholz über „Mitteleuropa“ hinaus, nimmt die Welt in den Blick und verlangt die Formierung der europäischen Staaten, um sie unter deutscher Ägide den sogenannten Großmächten anzuschließen, wahlweise ihnen den Weg zu verlegen. Diese globale Auffaltung der Berliner Zentralmacht, die zum „geopolitischen Akteur“ der EU werden will, würde Paris, Rom, Madrid, Warschau oder Budapest zu Satelliten werden lassen. Die Berliner Forderungen sind wirklichkeitsfremd. Sie fragmentieren Europa, sie einigen nicht.


Krieg gegen China

Den Interessen der Ankerwährung des globalen Westens steht das deutsche Scheitern, das im Innern wie Außen absehbar ist, nicht entgegen. Im Gegenteil. Der Dollar floriert und lässt Europa alt aussehen, solange der Spannungszustand des Krieges anhält. Viel Zeit soll vergehen, Russland ruiniert, Deutschland geschwächt, die EU fragmentiert und der Krieg gegen China Wirklichkeit werden.


Info: https://www.german-foreign-policy.com/news/detail/8990

31.07.2022

Wie die CIA den Aufbau der BRD steuerte

aus e-mail von Doris Pumphrey, 31. Juli 2022, 12:10 Uhr


/Hier zur Erinnerung Links zu zwei älteren Filmdokumentationen über die

Formierung der Bundesrepublik mit "Hilfe" der CIA im Interesse des

US-Imperialismus zur engen Einbindung der BRD in die NATO. Ist das nur

Geschichte? Wurde diese enge Beziehung zwischen bundesrepublikanischer

Politik, Kultur, Gewerkschaften und den geheimen US-"Partnern" je

beendet? Wohl kaum. Die CIA oder ihre Vorfeldorganisationen würden ihre

Arbeit nicht machen, hätten sie ihren Einfluss in diesen Bereichen nicht

weiterverfolgt und inzwischen ausgedehnt mit oder auf neu entstandene

Parteien, mit oder auf Organisationen der sog. "Zivilgesellschaft",

NGOs, Bewegungen…Und seitdem die USA/NATO Russland offen zum Feind

erklärt, outen sich die deutschen Liebesdienerinnen und Liebesdiener.

Die Liebesdienerei mit dem US-Imperialismus ist der Maßstab für

"Demokratie" (dgp)/


*1. Germany made in USA:

Wie die CIA den Aufbau der BRD steuerte

*Dokumentarfilm von Joachim Schröde/r, phoenix TV, 2008/ (zirka 45 Minuten)

/hier: /https://www.youtube.com/watch?v=tfXLOtlYC7E

Bis dahin unveröffentlichte Dokumente enthüllen einen „Psychologischen

Strategieplan für Deutschland“, gesteuert und finanziert von der CIA.

Der US-Geheimdienst unterstützte und beeinflusste Parteien, Kultur,

Medien und Gewerkschaften.


*

**2. "Benutzt und gesteuert - Künstler im Netz der CIA"

*Dokumentarfilm (2006) von Hans-Rüdiger Minow, (55 Minuten)

/Hier:/https://www.youtube.com/watch?v=3QAgCFjNXJE


"Mehrere hundert Millionen Dollar investierte der

US-Auslandsgeheimdienst, um in einer der größten Nachkriegsoperationen

ein weltweites Kulturnetz zu knüpfen. Zentrum der CIA-Aktivitäten war

der "Kongress für kulturelle Freiheit" - eine Organisation mit Sitz in

Paris unter vollständiger Kontrolle der dort tätigen US-Agenten.

Nationale Zweigorganisationen unterhielt der "Kongress" in sämtlichen

Staaten Westeuropas. Die Pariser Zentrale finanzierte in großem Stil

"Kongress"-Zeitschriften für den Einsatz in Afrika, Lateinamerika und

den arabischen Ländern. Ziel war der Kampf für amerikanische Werte in

Bildender Kunst, Literatur und Musik. Insbesondere sozialkritische

Intellektuelle und Künstler aus dem linken Lager waren für den

"Kongress" von Interesse. Mit geheimdienstlichen Mitteln sollten sie

marxistischen Einflüssen entzogen und für den Einsatz an der

US-Kulturfront bereitgemacht werden." (…)Der Dokumentarfilm "Benutzt und

gesteuert - Künstler im Netz der CIA" von Hans-Rüdiger Minow "folgt den

Spuren der geheimdienstlichen Kulturarbeit anhand zahlreicher Dokumente,

die in US-Archiven lagern und über die damaligen Arbeitszentren in der

Bundesrepublik Auskunft geben. Der Dokumentarfilm entstand nach

dreijähriger Recherchearbeit."

31.07.2022

Antikriegstag 2022: Der DGB und die Friedensbewegung

aus e-mail von Doris Pumphrey, 31. Juli 2022, 11:54 Uhr


*Antikriegstag 1. September 2022

Der DGB und die Friedensbewegung

*/(Anmerkung von Doris Pumphrey)/


Der Aufruf des Deutschen Gewerkschaftsbundes zum Antikriegstag 2022 ist

im Internet nachzulesen: /"Für den Frieden!" - Gegen einen neuen

Rüstungswettlauf! Die Waffen müssen endlich schweigen!/

</" rel="noopener">https://www.dgb.de/termine/++co++8acfd9f4-01e1-11ed-8b48-001a4a160123>/

/Mit diesem Aufruf will der DGB die Friedensbewegung unterstützen und

erklärt u.a.:


/"Nie wieder Krieg!“ – das ist und bleibt die Grundüberzeugung des DGB

und seiner Mitgliedsgewerkschaften. Jeder Krieg ist ein Angriff auf die

Menschheit und Menschlichkeit. (…)

Mit dem verbrecherischen Überfall der russischen Armee auf die Ukraine

ist der Krieg zurück in Europa. Im Nahen und Mittleren Osten, in Afrika

und anderswo wüten weiterhin, teilweise seit Jahrzehnten, Kriege und

Bürgerkriege. Tod, Zerstörung und Flucht – so lautet ihre fürchterliche

Bilanz. Die Waffen müssen endlich schweigen – überall auf der Welt!

Russlands autokratisches Regime verfolgt eine brutale Politik der

militärischen Konfrontation und Eskalation. Sein verbrecherischer Krieg

zielt auf die Vernichtung der Ukraine ab. Selbst den Einsatz nuklearer

Waffen schließt die russische Führung nicht aus. Die europäische und

internationale Friedens- und Sicherheitsordnung liegt in Trümmern. Diese

tiefe Zäsur zwingt uns, neue Antworten zu finden.

Die deutsche Bundesregierung hat darauf mit einer Reihe von Maßnahmen

reagiert, um die Verteidigungs- und Bündnisfähigkeit unseres Landes im

Rahmen der NATO und der EU zu stärken. (…)"/


*Es lohnt sich, in diesem Zusammenhang den DGB-Aufruf zum Antikriegstag

am 1. September 1999 **/Nie wieder Krieg - Nie wieder Völkermord/*

<*//hervorzuholen" rel="noopener">https://www.dgb.de/presse/++co++a2800856-1551-11df-4ca9-00093d10fae2>*//hervorzuholen 

– also nach dem völkerrechtswidrigen Angriffskrieg der NATO gegen

Jugoslawien*.

Darin hieß es u.a.:


/"Nie wieder Krieg" - am Ende dieses Jahrhunderts müssen wir erleben,

dass diese alte Forderung der Deutschen Gewerkschaftsbewegung noch

längst nicht verwirklicht ist.

'Nie wieder Völkermord' – Erleben müssen wir auch, dass nach wie vor

weltweit Menschenrechte mit den Füßen getreten werden, dass

Völkervertreibung und Massenmord bittere Wirklichkeit sind." (…)

Der Kosovo-Krieg hat gezeigt, dass Bemühungen um die friedliche

Beilegung von Konflikten an Grenzen stoßen können. Alle Versuche in

Rambouillet und Paris, die serbische Staatsführung auf dem

Verhandlungsweg zum Einlenken zu bewegen, scheiterten an der Haltung der

serbischen Staatsregierung. Die Nato griff ein, weil die

Völkervertreibung und der Massenmord durch Verhandlungen nicht gestoppt

werden konnten. (…)"/


Da der DGB die völkerrechtswidrige NATO-Aggression gegen Jugoslawien

unterstützt hatte, konnte er in seinem *Aufruf 1999* nur bedauernd

feststellen, dass seine Forderung /"Nie wieder Krieg (…) noch längst

nicht verwirklicht ist".

/Im *Aufruf 2022* wird das /"Nie wieder Krieg"/ des DGB dagegen

kategorisch: /"Krieg ist ein Angriff auf die Menschheit und

Menschlichkeit"/ – der Aufruf richtet sich ja schließlich gegen Russland

und dessen "/brutale Politik der militärischen Konfrontation und

Eskalation"./


Die Bombardierung Jugoslawiens 1999 war für den DGB offenbar kein

Aggressionskrieg, schon gar nicht völkerrechtswidrig, sondern wohl eher

eine notwendige antifaschistische Mission: "Nie wieder Auschwitz" hatte

der Grüne Außenminister Fischer befohlen. Der DGB sekundierte: "/Nie

wieder Völkermord!" /Nach dieser Logik konnte der NATO-Überfall auf

Jugoslawien auch nicht der erste Krieg in Europa nach 1945 sein. Der

Krieg ist "/zurück in Europa" mit dem /"/verbrecherischen Überfall der

russischen Armee auf die Ukraine"./


Damit sei die "/europäische und internationale Friedens- und

Sicherheitsordnung zertrümmert",/ nachdem sich der NATO-Westen seit 1990

anscheinend so sehr bemüht hatte, diese zu achten und zu bewahren. Wenn

/"im Nahen und Mittleren Osten, in Afrika und anderswo"/ Kriege

irgendwie so dahin /"wüten/", ist ja vielleicht das Klima verantwortlich…


In seinem Aufruf zum Antikriegstag 1999 rechtfertigte der DGB die

NATO-Bombardierung Jugoslawiens, weil die /"serbische Staatsführung auf

dem Verhandlungsweg nicht zum Einlenken"/ bewegt werden konnte. Die

jugoslawische Regierung hatte ihre Zustimmung zum Rambouillet-Abkommen

verweigert, denn es hätte die Aufgabe ihrer nationalen Souveränität

bedeutet und der NATO den freien Zugang zu ihrem gesamten Territorium

erlaubt. Selbst der frühere US-Außenminister Henry Kissinger musste

zugeben: "Rambouillet war keine Verhandlung – es war ein Ultimatum." Es

war "eine Provokation, eine Rechtfertigung für den Beginn der

Bombardierung“. Diesen entscheidenden Hintergrund erwähnte der DGB

natürlich nicht.


Es ist schon interessant: Als die jugoslawische Regierung

verständlicherweise die Zustimmung verweigerte, rechtfertige der DGB das

militärische Eingreifen der NATO mit der Begründung, "/dass Bemühungen

um die friedliche Beilegung von Konflikten an Grenzen stoßen können/."


Diese Argumentation könnte den DGB in Schwierigkeiten bringen. Also

verschweigt er, dass die USA und NATO alle wiederholten Bemühungen

Russlands zur friedlichen Beilegung des Konflikts ausgeschlagen hatten.

Bis zuletzt hatten sie es nicht einmal für nötig gehalten Russland eine

ernsthafte Antwort zu geben auf dessen Vertragsentwurfs, mit

rechtsverbindlichen gegenseitigen Garantien und auf der Grundlage der

gleichen und unteilbaren Sicherheit die weitere Eskalation zu beenden

und den Weg beiderseitiger Abrüstung und Entspannung einzuschlagen.

Könnte es vielleicht sein, dass Russlands "/Bemühungen um die friedliche

Beilegung" des Konflikts "an Grenzen" gestoßen sind?/


Selbstredend, dass der DGB auch alle anderen Fakten, die zur russischen

Intervention in der Ukraine führten, beschweigt. Hier zur Erinnerung:


Das Vorrücken der NATO bis an die Grenzen Russlands – entgegen allen

früheren Zusicherungen; der vom Westen unterstützte anti-russische

Putsch in Kiew, der dem Bandera-Faschismus wachsenden Einfluss

verschaffte; die Rückendeckung durch die Garantiemächte Deutschland und

Frankreich für die Verweigerung Kiews das Minsk II-Abkommen umzusetzen,

das die friedliche Lösung des Konflikts innerhalb der Ukraine ermöglicht

hätte; der Krieg, den Kiew seit 2014 gegen die russische Bevölkerung der

Donbass Republiken führte und 14.000 Menschenleben kostete; die

Aufrüstung und der Ausbau der Ukraine zum Bollwerk der NATO – wie es die

dem Pentagon nahestehende Denkfabrik /RAND-Corporation/ in ihrem

Strategiepapier vorgeschlagen hatte – um einen Konflikt mit Russland zu

entfachen. Dazu das Dekret Selenskijs die Donbass-Republiken und die

Krim militärisch zurückzuerobern; die Konzentration von über 100.000

ukrainischen Truppen im Donbass, deren Angriffe mit Artilleriegranaten

und Raketen auf Wohngebiete im Februar, laut OSZE, massiv zunahmen.

Angefeuert und ausgerüstet von den USA, stand ukrainisches Militär mit

seinen Nazi-Bataillonen offenbar kurz davor, den Donbass zu überfallen

und ihn ethnisch zu säubern. Mit der Anerkennung der beiden

Volksrepubliken Donezk und Lugansk als unabhängige Staaten am 21.

Februar und den mit ihnen geschlossenen Verträgen über Freundschaft und

gegenseitigen Beistand, konnte Russland mit der am 24. Februar folgenden

/Sonderoperation zur Entnazifizierung und Entmilitarisierung//der

Ukraine/, die Ausführung dieses Plans vereiteln.


All diese Fakten sind für den DGB ohne Bedeutung.


Die nun entstandene "tiefe Zäsur" zwinge "uns", neue Antworten zu

finden", erklärt der Gewerkschaftsbund, sich offenbar ganz eins mit der

Bundesregierung fühlend. Daher hat er auch Verständnis für eine /"Reihe

von Maßnahmen"/ der Bundesregierung, die der Stärkung der

"/Verteidigungs- und Bündnisfähigkeit unseres Landes im Rahmen der NATO

und der EU" dienen. /Er möchte nur, dass die militärische

Friedenssicherung nicht auf Kosten der /"Leistungsfähigkeit unseres

Sozialstaates"/ und der /"sozial-ökologischen Transformation"/ geht.


Es folgt eine Auflistung, wofür der Gewerkschaftsbund am diesjährigen

Antikriegstag ein Zeichen setzten will. Mit den realen Zuständen und

Entwicklungen hat dies kaum noch etwas zu tun. Kein Thema ist für den

DGB der Sanktionswahnsinn der bereits mit voller Wucht auf die

Lebenshaltungskosten und Energiepreise hierzulande zurückschlägt und

eine Regierungspolitik, die in ihrem anti-Russland-Wahn den

wirtschaftlichen und sozialen Zusammenbruch des eigenen Landes riskiert

mit dem Ziel "Russland zu ruinieren".


Gewerkschaftlicher Antikriegstag 2022.

31.07.2022

Staatlich subventionierte Lobbyisten als Gäste bei Anne Will

Ralf Fücks und Marieluise Beck bei Anne Will Ralf Fücks und Marieluise Beck bei Anne Will: Gründerehepaar der «Denkfabrik» Zentrum Liberale Moderne © ard


infosperber.ch, Red. / 31.07.2022  500'000 Euro jährlich zahlt die Bundesregierung einer Denkfabrik, die für die Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine lobbyiert.

Sie treten in Talkshows als Vertreter eines «Zentrum Liberale Moderne» auf und setzen sich mit Vehemenz dafür ein, der Ukraine fast alle erdenklichen schweren Waffen zu liefern: Das Ehepaar Marieluise Beck und Ralf Fücks.


Es ist legitim und ihr gutes Recht, wenn sich Poliltiker und Experten für die Lieferung möglichst vieler schwerer Waffen an die Ukraine einsetzen.


Problematisch wird es, wenn Ralf Fücks Experten, Politiker und Kulturschaffende, die sich gegen die Lieferung schwerer Waffen aus Deutschland aussprechen, als «Unterwerfungspazifisten» abkanzelt.

Unterwerfungspazifisten

Noch problematischer wird es, wenn Fücks und Beck eine selber gegründete «Denkfabrik» vertreten, die vom Presseamt der deutschen Bundesregierung zuerst 300’000 Euro jährlich und jetzt 500’000 Euro entgegennimmt. Es handelt sich um die gemeinnützige GmbH Zentrum Liberale Moderne. Laut Wikipedia setzt sich die «Denkfabrik» für die Westbindung Deutschlands sowie die transatlantischen Beziehungen zwischen Europa und Nordamerika ein sowie für ein entschiedenes Auftreten gegenüber der russischen Regierung unter Wladimir Putin.


Die meisten deutschen Talkshows, in denen sie auftreten, stellen sie als Vertreter einer «Denkfabrik» oder eines «Thinktanks» vor, aber sie legen nicht offen, dass sie von der Regierung finanziert sind.


Problematisch ist ebenfalls, wenn sich die «Denkfabrik» vom Bundesministerium für Familien für ein «Projekt gegen Medien», namentlich für eine Fallstudie über die «Nachdenkseiten» bezahlen lässt. Die Studie kommt zwar zum Schluss, dass sich die Nachdenkseiten von Extremen abgrenzen und keine Fake-News verbreiten. Doch – und darauf hatte es die Fallstudie angelegt – würden die Nachdenkseiten «für die Politik Putins Partei nehmen». Das tun nach Ansicht der «Denkfabrik» alle, welche sich gegen die Lieferung schwerer Waffen einsetzen oder Persönlichkeiten eine Stimme geben, welche sich für eine Verhandlungslösung mit Konzessionen aussprechen, oder welche die Politik und namentlich die Osterweiterung der Nato kritisch sehen.

Die «Nachdenkseiten» protestierten dagegen, dass das Bundesfamilienministerium «ein Überwachung- und Diffamierungsportal gegen kritische Medien finanziert»:


Mit grünen Prominenten verbunden

Da Fücks und Beck mit den Grünen verbandelt sind, bestehen auch enge Beziehungen mit Wirtschaftsminister Robert Habeck (und Aussenministerin Annalena Baerbock). Nach Veröffentlichung einer – von dieser «Denkfabrik» finanzierten – Festschrift zum 70. Geburtstag des ebenfalls grünen Winfried Kretschmann, präsentierten sich Fücks, Habeck und Kretschmann gemeinsam:

2018 Fücks Kretschmann Habeck

Recherchen des Journalisten und Fernsehproduzenten Friedrich Küppersbusch


Alle hier präsentierten Informationen hat Friedrich Küppersbusch veröffentlicht. Noch mehr Details und Belege präsentiert Küppersbusch in folgendem Video, das am 28. Juli online ging:


Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des AutorsKeine
_____________________
Meinungen in Beiträgen auf Infosperber entsprechen jeweils den persönlichen Einschätzungen der Autorin oder des Autors.


Info: https://www.infosperber.ch/freiheit-recht/recht-auf-oeffentlichkeit/staatlich-subventionierte-lobbyisten-als-gaeste-bei-anne-will

31.07.2022

USA: Brisante Dokumente enthüllen Absprachen zwischen CDC und Social Media-Unternehmen

transition-news.org, vom 30. Juli 2022 von WS.

Die NGO «America First Legal» hat nun konkrete Beweise veröffentlicht für Absprachen zwischen der CDC und Social-Media-Unternehmen über Zensur und Impf-Propaganda.


Die Nichtregierungsorganisation America First Legal (AFL) hat am vergangenen Mittwoch brisante Dokumente der Centers for Disease Control and Prevention (CDC) veröffentlicht. Sie liefern konkrete Beweise für Absprachen zwischen der CDC und Social-Media-Unternehmen über die Zensur der freien Meinungsäusserung und über die Förderung der Impf-Propaganda der Biden-Regierung.

Darüber berichtet das Medienportal The Defender und betont, dass diese Dokumente «nur die jüngsten Beispiele für die eklatante Missachtung der US-Verfassung und der Rechtsstaatlichkeit durch diese Regierung» seien.

Der Hintergrund: Schon im Juli 2021 hatte die damalige Pressesprecherin des Weissen Hauses, Jen Psaki, zugegeben, dass das Weisse Haus mit Unternehmen der sozialen Medien zusammenarbeite, um «Fehlinformationen» zu identifizieren.

Psaki erklärte:

«Wir stellen regelmässig sicher, dass die Social-Media-Plattformen über die neuesten, für die öffentliche Gesundheit gefährlichen Narrative informiert sind, die wir und viele andere Amerikaner in allen sozialen und traditionellen Medien sehen. Und wir arbeiten mit ihnen zusammen, um besser zu verstehen, wie diese Plattformen die Richtlinien durchsetzen.»

Daraufhin hatte AFL umgehend FOIA-Anfragen (Freedom of Information Act) an das US-Gesundheitsministerium, die Centers for Disease Control and Prevention (CDC), die Food and Drug Administration (FDA) und die National Institutes of Health (NIH) gestellt. Ihr Ziel war es, herauszufinden, inwieweit die CDC und das Weisse Haus als «Desinformation» oder «Fehlinformation» eingestufte Inhalte zensierten.

Wie vorauszusehen war, habe die Biden-Administration ihre rechtliche Verpflichtung behindert und verzögert, mit der sie solche Informationen bereitstellen muss, informiert The Defender. Die AFL habe die CDC deshalb verklagt, um die Veröffentlichung zu erzwingen. Nach einem Jahr Arbeit habe die AFL nun eine erste Veröffentlichung «belastender Dokumente» erreicht.

Die CDC habe nicht nur mit dem U.S. Census Bureau zusammengearbeitet und «dessen Infrastruktur genutzt, um soziale Medien auf Fehlinformationen über Impfstoffe zu identifizieren und zu überwachen». Das 286-seitige PDF enthülle viele weitere «schockierende Informationen».

«Dies ist nur die Spitze des Eisbergs», schreibt The Defender und nennt einige Beispiele: So hat die CDC Twitter-Mitarbeitern eine Tabelle mit Tweets geschickt, die sie als «Fehlinformationen» einstuft (Seite 7). Zudem wurden regelmässige BOLO-Sitzungen («Be On the LookOut») abgehalten, bei denen die CDC verschiedenen Social-Media-Unternehmen, einschliesslich Twitter und Facebook, mitgeteilt hat, was sie als «Fehlinformationen» einstufte. Auch wurden Foliendateien zur Verfügung gestellt mit dem Hinweis: «Bitte teilen Sie diese nicht ausserhalb Ihrer Vertrauens- und Sicherheitsteams» (Seiten 5, 28, 36-52).

Weiterhin sendete Twitter Eilanträge an die CDC, um Unterstützung beim Identifizieren von «Fehlinformationen» zu erhalten (Seite 93). Die Dokumente belegen auch die direkte Zusammenarbeit zwischen CDC-Beamten und Facebook, in deren Rahmen die CDC Links an Facebook sendete, um diese Beiträge als Desinformation zu kennzeichnen (Seiten 55-57).

Facebook dagegen fütterte die CDC mit selber gesponserten Forschungsergebnissen über den Covid-Impfstoff (Seiten 120-205). Selbstverständlich war auch der Kontakt zu Google bestens: So hat die CDC Google gebeten, ihre neue Impfstoff-Website in ihren Suchergebnissen zu bewerben (Seite 58).


Hier ( https://ftp.aflegal.org/foia/HHS/COVID%20Disinformation%20-%20CDC%20-%2021-01575-FOIA/286%20pages_Second%20Interim%20Release_22-00003-LT.pdf ) die gesamte Dokumentensammlung.



Quelle:

The Defender: ‘Explosive’ Documents Reveal How CDC, Social Media Giants Colluded to Suppress Free Speech - 28. Juli 2022

Fox Business: Psaki says administration is working with Facebook to limit misinformation - 16. Juli 2021

AFL: PDF mit Dokumenten

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Kommentare


30. Juli, 19:17, von Lutz Gerke

Fair bleiben bei unfairen Angriffen?
Wir haben das bei den Faktencheckern, dem CDC, bei Lauterbach und Fauci und allen anderen Corona-Aposteln mit Selbstvergötzung zu tun, da sie uns über Zensur und Verfolgung mitteilen, im Besitz sozusagen göttlicher Wahrheiten zu sein. Grundrechte wie die Meinungsfreiheit sind in deren Ego-Blasen überholt.
Vom Grundgesetz wird die "negative Freiheit" geschützt, das heißt, die Freiheit, etwas nicht zu tun. Z.B., die Freiheit, sich nicht impfen zu lassen. Einen Rechtfertigungsanspruch auf ein "Nein" hat der Staat nicht!
Geschützt wird die Freiheit, einen Glauben zu haben, zu äußern und entsprechend zu handeln (Art. 4 Abs. 1).
"Meinungsäußerungen", und um die geht es hier, sind "Werturteile" jeder Art, also Stellungnahmen und Beurteilungen, die darauf gerichtet sind, im Rahmen einer geistigen Auseinandersetzung eine Überzeugung zu bilden. Tatsachenbehauptungen können wahr oder falsch sein, sie sind einem Wahrheitsbeweis zugänglich; sie sind nicht geschützt.
Wenn Tatsachenbehauptungen mit Werturteilen verbunden sind, fallen diese Tatsachenbehauptungen nach h.M. allerdings "grundsätzlich" in den Schutzbereich!
D.h., eine Vor- oder Nachzensur findet auch vor dem juristischen Hintergrund nicht statt.
- Die Problematik ist so allgemein, daß sie auf alle Demokratien ohne weiteres übertragbar ist.
Grundrechte sind staatlichen Eingriffen entzogen, die sind "unveräußerlich" und "Abwehrrechte des Bürgers gegen den Staat".
(ohne juristisches Inventar ist man heute aufgeschmissen)

Info: https://transition-news.org/usa-brisante-dokumente-enthullen-absprachen-zwischen-cdc-und-social-media

30.07.2022

Rubikon-Newsletter der Kalenderwoche 31/2022

Rubikon ist das Magazin für die kritische Masse. Wir berichten über das, was in den Massenmedien nicht zu finden ist. Anbei übersenden wir Ihnen die Übersicht unserer Artikel der letzten 7 Tage.


Inhaltsverzeichnis


   1. Walter van Rossum: Rechtsstaat im Sinkflug

   2. Thomas Castellini: Die Bestandsaufnahme

   3. Roland Rottenfußer: Der wirkliche Feind

   4. Eric Angerer: Grüner Rammbock des Kapitals

   5. Margit Geilenbrügge: Der Schmetterlingseffekt

   6. Felix Feistel: Die Rechnung, bitte

   7. Holdger Platta: Das Verelendungsgesetz

   8. Eric Angerer: Grüner Rammbock des Kapitals

   9. Kerstin Chavent: Die Macht der Ohnmächtigen

  10. Hannes Hofbauer: Gefährliche Meinungsäußerung

  11. Lothar Obrecht: Die Momentaufnahme

  12. Herbert Ludwig: Der Weg in die Diktatur

  13. Marcus Zeller: Der bessere Neustart

  14. Roberto J. De Lapuente: Das Böse im Spiegel

  15. Peter Frey: Die Krisenprofiteure

  16. Roland Rottenfußer: Jenseits von Ursache und Wirkung

  17. Andrea Wiedel: Das Post-Lockdown-Syndrom

  18. Thiemo Kirmse: Anleitung zum Systemwechsel

  19. Rubikons Weltredaktion: Intelligenter Wahnsinn

  20. Volker Schuhmacher: Lügenbaron Lauterbach

  21. Hakon von Holst: Gut fürs Geschäft

  22. Katrin McClean: Der Drahtseilakt



Rechtsstaat im Sinkflug


Im Rubikon-Exklusivgespräch diskutiert Walter van Rossum mit dem Anwalt und Autor des Bestsellers „Corona Staat“ Alexander Christ und der Politikwissenschaftlerin Ulrike Guérot über den Niedergang des Justizsystems.


am Samstag, 30. Juli 2022, 15:59 Uhr von Walter van Rossum


Schön, dass die meisten die Pandemie wenigstens viral ganz gut überlebt haben. Von unserem guten alten Rechtsstaat kann man das so ohne Weiteres nicht sagen. Nach ein paar Änderungen im Infektionsschutzgesetz konnten bestimmte Minister, aber auch Landräte mal kurz die Grundrechte aussetzen, je nachdem welches Bedrohungsszenario das Robert Koch-Institut gerade liefern konnte und sollte. Menschen, die das nicht ganz unkommentiert mitmachen wollten, bekamen nicht Besuch von der Polizei, sondern von schwer bewaffneten Einsatzkommandos, die Wohnungen und Geschäftsräume durchsuchten. Computer wurden beschlagnahmt und berufliche Existenzen wurden ruiniert — oft genug bloß aufgrund von einfachen Ordnungswidrigkeiten.


Zum Artikel https://www.rubikon.news/artikel/rechtsstaat-im-sinkflug



Die Bestandsaufnahme


Die Verlautbarungen der deutschen Politik sind so entlarvend wie selbsterklärend.


am Samstag, 30. Juli 2022, 15:58 Uhr von Thomas Castellini


Unterwirft man Politiker und Medien einem Faktencheck, so bemerkt man rasch die enorme Diskrepanz zwischen Anspruch und Realität. Einerseits eine Art Pippi-Langstrumpfisierung der Wirklichkeitswahrnehmung — „Ich mach‘ mir die Welt widdewidde wie sie mir gefällt“ —, andererseits jede Menge Wasserprediger mit gut gefülltem und liebevoll gepflegtem Weinkeller. Die folgende Collage des Jammers in Text und Bild bildet einen Screenshot aus grässlich Betrüblichem und unfreiwillig Komischem.


Zum Artikel https://www.rubikon.news/artikel/die-bestandsaufnahme



Der wirkliche Feind


Hannes Waders Lied „Es ist an der Zeit“ ist eine schonungslose Abrechnung mit den Schrecken des Krieges und den Lügen der Kriegsherren.


am Samstag, 30. Juli 2022, 15:57 Uhr von Roland Rottenfußer


Wodurch zeichnet sich ein exzellentes Antikriegslied aus, das noch Jahrzehnte nach seiner Veröffentlichung die Kraft besitzt, Menschen zur Wachsamkeit und zur Friedensliebe anzuhalten? Vielleicht könnte man es so beschreiben: Es sollte nicht beschönigen, wohl aber die Schönheit betrauern, die durch Orgien der Zerstörung verloren ging. Es sollte mitfühlend sein und zugleich schonungslos, detailgenau und dabei universell in seiner Botschaft. Statt gegen „Feinde“ aufzuhetzen, sollte es die Hetzer bloßstellen, die „Masters of War“, wie sie Bob Dylan in einem seiner Lieder beschrieb. Hannes Wader hat mit „Es ist an der Zeit“ 1980 eines der bedeutendsten deutschsprachigen Friedenslieder verfasst. Das eindrucksvolle Folk-Chanson, eine Frucht des ersten Kalten Kriegs, beweist auch in Zeiten neuer globaler Spannungen seine zeitlose Gültigkeit. Ein Text zu der Aktion #Friedensnoten.


Zum Artikel https://www.rubikon.news/artikel/der-wirkliche-feind



Grüner Rammbock des Kapitals


Ähnlich wie die Nazis vor knapp 100 Jahren dienen heute die Grünen als Hardliner bei der Durchsetzung der Agenda der großen Konzerne. Teil 2/2.


am Samstag, 30. Juli 2022, 15:00 Uhr von Eric Angerer


Grüne Spitzenpolitiker als integraler Teil des Weltwirtschaftsforums (WEF) und als Cheerleader der NATO — von einer Partei aus systemkritischen Außenseitern sind die Grünen innerhalb weniger Jahrzehnte zur meinungsführenden Herrschaftspartei geworden. In vielen Fragen steht ihre aktuelle Politik in diametralem Gegensatz zu ihren ursprünglichen Idealen. Aus Befürwortern direkter Demokratie wurden Einpeitscher autoritärer Maßnahmen, aus friedensbewegten Hippies die rabiatesten Kriegshetzer. Einer Bestandsaufnahme der Degeneration der grünen Bewegung sollen hier eine Untersuchung der Ursachen, ein Psychogramm ihrer typischen Parteigänger und eine Klassenanalyse des grünen Milieus folgen. Es werden die Fragen diskutiert, warum sich die Grünen so besonders begierig der US-Politik unterwerfen und wieweit sie eine Art neue faschistische Bewegung darstellen.


Zum Artikel https://www.rubikon.news/artikel/gruner-rammbock-des-kapitals-2



Der Schmetterlingseffekt


Die Natur ist ein Vorbild für den gesellschaftlichen Wandel.


am Samstag, 30. Juli 2022, 14:00 Uhr von Margit Geilenbrügge


Wie kommt das Neue in die Welt? Das Neue, wie es jetzt gebraucht wird, in dieser Zeit des Übergangs, des schmerzhaften Verfalls und des hoffnungsvollen Neubeginns. In der sich das alte System als selbstzerstörerisch erweist. Wohl wissend, dass es untergehen muss, bäumt es sich noch einmal auf. Mit einem Großen Neustart versuchen seine Protagonisten das Ruder noch mal herumzureißen und die Welt endgültig in den Griff zu bekommen. Aber das Neue hat sich schon längst hervorgewagt. Unaufhaltsam breitet es sich aus. Können wir aber wirklich sicher sein, dass es trägt und der Wandel unaufhaltsam ist? Wer könnte besser darüber Auskunft geben als das Leben selbst? Seit Milliarden von Jahren bringt es das Neue in immer komplexeren Transformationen hervor.


Zum Artikel https://www.rubikon.news/artikel/der-schmetterlingseffekt



Die Rechnung, bitte


Die Corona-Ideologie hat zu einer dramatischen Umweltverschmutzung geführt.


am Freitag, 29. Juli 2022, 17:00 Uhr von Felix Feistel


Krisenzeiten sind Zeiten, in denen die Menschen sich wenige Gedanken um die Umwelt machen. Stattdessen stellen sie den eigenen Schutz, die eigene Sicherheit in den Mittelpunkt ihres Lebens. Nun war SARS-CoV-2 nie eine echte Bedrohung für die Gesellschaft und die Angst davor von Anfang an nicht berechtigt, wie Leser des Rubikon schon seit über zwei Jahren wissen. Die Folgen dieser inszenierten Krise hingegen sollten uns allen große Sorgen bereiten. Eine davon ist die Umweltverschmutzung, die unter dem Maßnahmenregime ungeahnte — und völlig vermeidbare — Ausmaße angenommen hat.


Zum Artikel https://www.rubikon.news/artikel/die-rechnung-bitte-2



Das Verelendungsgesetz


Vor knapp 20 Jahren verkündete Gerhard Schröder unter „Standing Ovations“ der SPD den Anfang vom Ende unseres sozialen Rechtsstaates.


am Freitag, 29. Juli 2022, 16:00 Uhr von Holdger Platta


Fast 20 Jahre ist es her — 2003 war das —, da verkündete Bundeskanzler Gerhard Schröder im Deutschen Bundestag das Ende unseres sozialen Rechtsstaates. Die SPD-Abgeordneten bejubelten seine Rede. Was es mit dem zynisch-menschenverachtenden Geschwafel des Sozialdemokraten Schröder auf sich hatte — „Wir werden Leistungen des Staates kürzen, Eigenverantwortung fördern und mehr Eigenleistung von jedem Einzelnen fordern“ —, wird im folgenden Beitrag bis in die Gegenwart hinein analysiert.


Zum Artikel https://www.rubikon.news/artikel/das-verelendungsgesetz



Grüner Rammbock des Kapitals


Ähnlich wie die Nazis vor knapp 100 Jahren dienen heute die Grünen als Hardliner bei der Durchsetzung der Agenda der großen Konzerne. Teil 1/2.


am Freitag, 29. Juli 2022, 15:00 Uhr von Eric Angerer


Grüne Spitzenpolitiker als integraler Teil des Weltwirtschaftsforums (WEF) und als Cheerleader der NATO — von einer Partei aus systemkritischen Außenseitern sind die Grünen innerhalb weniger Jahrzehnte zur meinungsführenden Herrschaftspartei geworden. In vielen Fragen steht ihre aktuelle Politik in diametralem Gegensatz zu ihren ursprünglichen Idealen. Aus Befürwortern direkter Demokratie wurden Einpeitscher autoritärer Maßnahmen, aus friedensbewegten Hippies die rabiatesten Kriegshetzer. Einer Bestandsaufnahme der Degeneration der grünen Bewegung sollen hier eine Untersuchung der Ursachen, ein Psychogramm ihrer typischen Parteigänger und eine Klassenanalyse des grünen Milieus folgen. Es werden die Fragen diskutiert, warum sich die Grünen so besonders begierig der US-Politik unterwerfen und in wie weit sie eine Art neue faschistische Bewegung darstellen.


Zum Artikel https://www.rubikon.news/artikel/gruner-rammbock-des-kapitals



Die Macht der Ohnmächtigen


Erst im Annehmen der eigenen Schwäche offenbart sich wahre Stärke.


am Freitag, 29. Juli 2022, 14:00 Uhr von Kerstin Chavent


Wir alle sind mehr oder weniger bestrebt, die Dinge kontrollieren zu wollen. Wie ein Gerüst zimmern wir uns unser jeweiliges Weltbild zusammen in der Hoffnung, dass es uns trägt. Denn das, was wir am meisten fürchten, ist die Erfahrung von Ohnmacht, Abgetrenntsein und Leere. So füllen wir unseren Geist mit Überzeugungen und Ansichten, halten an Erinnerungen fest, an alten Verletzungen, überlieferten Vorstellungen und alltäglichen Gesten. Damit verschließen wir uns vor der Möglichkeit, in unsere eigentliche Kraft zu kommen. Denn diese erreichen wir nur, wenn wir uns auf das Ungewisse einlassen.


Zum Artikel https://www.rubikon.news/artikel/die-macht-der-ohnmachtigen



Gefährliche Meinungsäußerung


Die EU hat in einem ersten Präzedenzfall einen EU-Bürger aufgrund seiner politischen Weltanschauung enteignet.


am Donnerstag, 28. Juli 2022, 17:00 Uhr von Hannes Hofbauer


Kontosperren, Publikationsverbote, Strafverfahren und Einweisungen in eine psychiatrische Anstalt gehören in der Europäischen Union bereits seit Längerem zum herrschaftlichen Repertoire, um besonders widerspenstige Systemkritiker zum Schweigen zu bringen. Hunderte Menschen, die sich gegen die Maßnahmen des Corona-Regimes, insbesondere in Deutschland, zur Wehr setzten, haben mit derlei Praktiken unliebsame Bekanntschaft gemacht. So mancher der politisch Verfolgten ist ins Exil gegangen. Nun hat Brüssel seine Schlagzahl gegen Andersdenkende erhöht. Diesmal ist es nicht das offizielle Corona-Narrativ, das um jeden Preis durchgesetzt werden muss. Es geht um Größeres, es geht gegen Russland. Am 21. Juli 2022 beschloss Brüssel das x-te Sanktionspaket gegen bislang noch nicht sanktionierte russische Unternehmen und Branchen. Auf der langen Liste von mittlerweile weit über 1.000 Personen, deren Vermögen in EU-Europa konfisziert werden, sind wieder etliche Namen hinzugefügt worden. Einer dieser Namen hat es in sich. Es handelt sich um Jozef Hambalek.


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Die Momentaufnahme


Auch wenn das Böse nicht ewig währen kann, stehen wir im Sommer 2022 abermals an der Schwelle zu neuem Unheil.


am Donnerstag, 28. Juli 2022, 16:00 Uhr von Lothar Obrecht


Im Juli 2022 müssen wir feststellen, dass die Menschheit vor einem Trümmerhaufen steht. Krieg, Inflation, eine selbst gemachte Energiekrise mit der verstörenden Aussicht auf einen kalten Winter, gestörte Logistikketten, sich ausbreitende Bauernproteste in den Niederlanden, Deutschland, Spanien, Italien und vielen weiteren Ländern. Der Tiefe Staat rechtfertigt mit den fadenscheinigen Argumenten Klimawandel und Ukrainekrieg Nahrungsmittelengpässe bis hin zu Hungerkatastrophen in den ärmsten Ländern der Welt. Er treibt mit inszenierten Plandemien die Menschen, einschließlich der Kleinsten und Schutzlosen, in riskante medizinische Experimente, deren tödliche Auswirkungen nur noch durch schamloseste Vertuschung mithilfe der Staatsmedien unterdrückt werden können.


Zum Artikel https://www.rubikon.news/artikel/die-momentaufnahme



Der Weg in die Diktatur


Bereits in den 1960er-Jahren beschrieb Karl Jaspers, dass die Bundesrepublik Deutschland sich lediglich mit einer demokratischen Fassade schmückt.


am Donnerstag, 28. Juli 2022, 15:00 Uhr von Herbert Ludwig


Die Bundesrepublik Deutschland ist keine Demokratie, sondern eine Parteienoligarchie. Diese These veröffentlichte der damals in Basel lehrende bedeutende Philosoph Professor Karl Jaspers bereits 1965, nur 16 Jahre nach der Gründung des Landes, in seinem Buch „Wohin treibt die Bundesrepublik?“ Nachzulesen im folgenden Artikel https://fassadenkratzer.wordpress.com/2022/07/10/karl-jaspers-schon-1965-bundesrepublik-keine-demokratie-sondern-parteienoligarchie/. Im Anschluss an seine klare Analyse beschrieb Jaspers, wie Kräfte, Gesinnungen und Wege der Oligarchie zu autoritären Verhältnissen und zur Diktatur führen müssen. Dies soll nachfolgend dargestellt und dann aufgezeigt werden, wieweit dies gegenwärtig bereits gediehen ist und wodurch es verhindert beziehungsweise rückgängig gemacht werden kann.


Zum Artikel https://www.rubikon.news/artikel/der-weg-in-die-diktatur



Der bessere Neustart


Eine Art „Great Reset“ ist unumgänglich — dieser muss jedoch von uns kommen und darf nicht einer machthungrigen Finanzelite überlassen werden.


am Donnerstag, 28. Juli 2022, 14:00 Uhr von Marcus Zeller


Es scheint, als würden wir in einer Welt voller Opfer leben: Die einen beschimpfen die anderen, Arm leidet unter Reich, und bedroht sind wir sowieso andauernd. Wir können die Krisen der Gegenwart lange analysieren. Wir können nach Schuldigen suchen, Antworten basteln, zum Widerstand und zum zivilen Ungehorsam aufrufen, informieren und aufklären. Doch wird sich dadurch vermutlich wenig ändern. Wieso? Sind wir etwa hilflos? Und worauf können wir hoffen? Wir haben vergessen, dass wir selbst das System bilden. Wir fühlen uns zwar gern als Beobachter einer Welt, die außerhalb von uns existiert, in Wirklichkeit aber ist diese Welt die genaue Abbildung all dessen, was wir nicht bewusst in unsere Wahrnehmung lassen. Die Täter sind wir alle.


Zum Artikel https://www.rubikon.news/artikel/der-bessere-neustart



Das Böse im Spiegel


Der Westen nähert sich immer mehr dem Feindbild eines despotischen Russlands an, wenn er weiter undemokratisch „Alternativlosigkeit“ beansprucht.


am Mittwoch, 27. Juli 2022, 17:00 Uhr von Roberto J. De Lapuente


Mächtige verschleiern gern ihre eigene Urheberschaft an einer Misere und führen diese auf unausweichliche Sachzwänge zurück. Die Ära der vermeintlichen Alternativlosigkeit hat bewirkt, dass wir die jeweils herrschende Politik als ein Naturgesetz akzeptieren, dem man nicht entgehen kann. Aber die Herrschaften Habeck, Baerbock und Scholz sind keine Naturgesetze — auch wenn sie das zu suggerieren versuchen. Darüber hinaus müssten einem System, das sich selbst als „demokratisch“ bezeichnet, Kategorien wie „Alternativlosigkeit“ eigentlich fremd sein. Eine Demokratie zeichnet sich wesensmäßig dadurch aus, dass in ihr Alternativen gedacht, ausgesprochen und verhandelt werden können. Werden politische — und damit menschengemachte — Entscheidungen zu Naturgesetzen hochstilisiert, festigt dies die Machtstrukturen und erstickt jedwede demokratische Partizipation.


Zum Artikel https://www.rubikon.news/artikel/das-bose-im-spiegel-2



Die Krisenprofiteure


Die vielen Umbrüche der jüngsten Vergangenheit spielen der Umsetzung des Great Resets in die Hände.


am Mittwoch, 27. Juli 2022, 16:00 Uhr von Peter Frey


Es gibt nichts Neues unter der Sonne. Schon immer wurden Krisen auch als Chancen angesehen. Dies ist akzeptabel, wenn es um persönliche Weiterentwicklung gibt. In manchen Fällen entwickelt sich in der Folge dramatischer Umbrüche aber nur eines weiter: das Vermögen und die Macht weniger Profiteure. Wir dürfen feststellen, dass der „Great Reset“ auch nur eine, wenn auch in seiner Monstrosität herauszuhebende Spielart von Destruktivität darstellt. Krisen müssen her, um ein System „kreativer Zerstörung“ ins Leben zu rufen, auf dessen Trümmern selbst ernannte und selbstredend völlig abgehobene Weltenlenker meinen, eine neue Welt erschaffen zu können — um „nebenbei“ noch unermesslich reicher zu werden.


Zum Artikel https://www.rubikon.news/artikel/die-krisenprofiteure



Jenseits von Ursache und Wirkung


Wir sollten handeln, ohne uns vom Erfolg unserer Unternehmung abhängig zu machen.


am Mittwoch, 27. Juli 2022, 15:00 Uhr von Roland Rottenfußer


„Die Rose ist ohne Warum“, schrieb der Barockdichter und Mystiker Angelus Silesius im 17. Jahrhundert. Ihr Reiz offenbart sich ohne einen für uns unmittelbar erkennbaren Sinn. Was ist einzuwenden gegen einen Zweck oder Grund im Leben? Gerade im Zeitalter der Diktatur des Ökonomischen liegt eine Antwort auf diese Frage nahe. Denn Berechnung und Zweckdenken vergiften alle unsere Handlungen schon im Vorfeld und engen die Fülle des Lebens auf den schmalen Bezirk des „Brauchbaren“ ein. Wo dagegen Schönheit, Freiheit und Spiel walten, genügen sich die Dinge in der Regel selbst.


Zum Artikel https://www.rubikon.news/artikel/jenseits-von-ursache-und-wirkung



Das Post-Lockdown-Syndrom


Nicht nur unser Immunsystem hat während des Lockdowns gelitten, sondern auch unsere Sozialkompetenz — doch Verlerntes kann man sich wieder aneignen.


am Mittwoch, 27. Juli 2022, 14:00 Uhr von Andrea Wiedel


Was wir nicht trainieren, verkümmert. Das gilt für unsere Muskulatur, wie man an älteren Menschen sehen kann, die nach längerem Krankenhausaufenthalt buchstäblich hinfällig werden. Es gilt für unser Immunsystem. In einer übermäßig sterilen Umgebung verlernt dieses, seine Arbeit zu machen, und uns haut jeder Kontakt mit einer harmlosen Bazille um. Aber auch unsere Fähigkeit zur Mitmenschlichkeit schrumpft, wenn wir uns abkapseln, wenn „Distancing“ das Einzige ist, was an unserem Verhalten noch sozial ist. Wirklich kriminell wird es, wenn antisoziale Verhaltensweisen uns quasi von der Regierung anbefohlen und somit Gemeingut werden. Dazu gehören Achtlosigkeit, Wegschauen, Kontaktvermeidung, Unhöflichkeit, gegenseitiges Anraunzen oder gar Bespitzelung. Wir konnten in den letzten zwei Jahren einen dramatischen Verfall der „Sitten“ feststellen. Nicht wenige Zeitgenossen zeigten eine schockierenden Mangel an simplen sozialen Fähigkeiten wie Achtsamkeit, Höflichkeit und Zugewandtheit. Doch die gute Nachricht ist: All das lässt sich wieder erlernen. Wenn man will.


Zum Artikel https://www.rubikon.news/artikel/das-post-lockdown-syndrom



Anleitung zum Systemwechsel


So wie es ist, kann es nicht bleiben — eine Überlegung zum Ausstieg aus dem Kapitalismus und zum Beginn von etwas Neuem. Teil 3/3.


am Mittwoch, 27. Juli 2022, 13:00 Uhr von Thiemo Kirmse


Interessen sind stärker als Ideen. Es gibt viele gute Konzepte für eine andere Welt jenseits des Kapitalismus. Was es aber nicht gibt, ist ein Plan zur Durchsetzung dieser Ideen. Denn einflussreiche Kräfte stellen sich dem entgegen, was ganz offensichtlich für die überwältigende Mehrheit der Menschen das Bestewäre. Die Frage ist, was sich aus den bisherigen Erfahrungen politischer Parteien, sozialer Bewegungen und aus dem politischen Engagement von Menschen lernen lässt und wie daraus ein Plan für den Ausstieg aus dem Kapitalismus abgeleitet werden kann. Der Autor gibt zunächst einen Überblick über meist wenig erfolgreiche Umgestaltungsversuche der Vergangenheit. Er stellt dann die Frage: Woran hat es gehakt und was können wir in Zukunft besser machen? Teil 1 finden Sie hier https://www.rubikon.news/artikel/anleitung-zum-systemwechsel, Teil 2 hier https://www.rubikon.news/artikel/anleitung-zum-systemwechsel-2.


Zum Artikel https://www.rubikon.news/artikel/anleitung-zum-systemwechsel-3



Intelligenter Wahnsinn


Mit Staatszentralismus, totaler Kontrolle und der Aufbewahrung in virtuellen Welten strebt der Great Reset die „endgültige Lösung“ für vermeintlich nutzlose Menschen an.


am Dienstag, 26. Juli 2022, 17:00 Uhr von Rubikons Weltredaktion


Die „Eliten“ verstehen sich selbst als das Zentrum der Welt. Alle anderen Lebewesen erhalten ihre Daseinsberechtigung gemäß ihrer Nützlichkeit oder Schädlichkeit für die Weltenlenker. Ein gewisser Prozentsatz an Normalbürgern wird gebraucht: als Dienstleister, quasi um den Betrieb aufrechtzuerhalten. Aber was tun mit dem wachsenden Heer der Überflüssigen? An krude Ideen der Bevölkerungsreduktion wagen sich nicht alle heran. Milder gestimmte Geistesheroen wie Yuval Noah Harari denken über eine „humane“ Lösung nach: Darin agiert der Staat als zentraler Versorger, die Menschen sollen nichts besitzen, dabei aber glücklich sein. Überwiegend sollen sie sich — was jetzt schon teilweise Realität ist — in virtuellen Welten aufhalten, vielleicht auch unter dem Einfluss von Drogen. Dies käme einem wurzel- und verbindungslosen Vegetieren gleich, jederzeit überwacht, versorgt und verplant durch die „Zentrale“. Jede Krise könnte künftig als „Gelegenheitsfenster“ genutzt werden, um den großen Plan voranzutreiben. Jedem gesund fühlenden Menschen ist klar, dass dies Wahnsinn ist, mag er auch von intelligenten, rational wirkenden Köpfen erdacht worden sein. Zum Glück scheint es, als ob sich bei Weitem nicht alle Menschen für diese Agenda erwärmen könnten — auch nicht alle Regierungen.


Zum Artikel https://www.rubikon.news/artikel/intelligenter-wahnsinn



Lügenbaron Lauterbach


Der Gesundheitsminister offenbart sich als Prototyp einer neuen Politikerkaste mit autoritär-narzisstischen Charaktermerkmalen.


am Dienstag, 26. Juli 2022, 16:00 Uhr von Volker Schuhmacher


Er beherrschte die Schlagzeilen, unsere Gedanken und teilweise auch unser Alltagsleben. Aber wer beherrscht Karl Lauterbach? Hinter der demokratischen Fassade der meisten Politiker kann man die Steuerung durch superreiche Eliten vermuten, deren führende Köpfe sich in unterschiedlichen internationalen Verbänden wie zum Beispiel dem WEF unter Leitung von Klaus Schwab organisiert haben. Volksgesundheit und Klimaschutz sind die neuen inflationär verwendeten Schlagworte der selbst ernannten Weltretter. Gesundheitsminister Karl Lauterbach fordert einen Wertewandel und verstärkte Kooperation von Politik und Wissenschaft. Wie bei fast allen Führungspersönlichkeiten mit aufgeplusterten Idealvorstellungen kommt es bei der versuchten Umsetzung jedoch zu einer Verkehrung ins Gegenteil. Karl Lauterbach mutiert vom Retter der Volksgesundheit zum großen Krankmacher, der auch noch den letzten gesunden Menschen mittels staatlichen Zwangs gentechnisch behandeln möchte. Mit geschickter Rhetorik versucht er, die sich schon überall abzeichnende Katastrophe einer massiven Übersterblichkeit und Bevölkerungsreduktion durch die Corona-Maßnahmen zu vertuschen und umzudeuten. Damit wird er bewusst oder unabsichtlich zu einem bedeutenden Wegbereiter des „Great Reset“, eines Wandels von mehrheitsdemokratischen Strukturen hin zu autoritären, transhumanen Überwachungsregimen.


Zum Artikel https://www.rubikon.news/artikel/lugenbaron-lauterbach



Gut fürs Geschäft


Bei Kartenzahlern sitzt der Geldbeutel lockerer — auch deshalb soll die Bargeldabschaffung vorangetrieben werden.


am Dienstag, 26. Juli 2022, 15:00 Uhr von Hakon von Holst


Kartenzahler laufen leichter Gefahr, sich zu verschulden, wie mehrere Studien ans Licht bringen. Der Kreditkartenkonzern Visa gibt dies auch offen zu, fokussiert allerdings auf die andere Perspektive: Er verspricht Unternehmen steigende Umsätze, sobald ein Bezahlterminal an der Kasse steht und das Bargeld verbannt ist. Während sich der Kampf gegen das Bargeld auf den Einzelhandel ausdehnt, konzentrieren sich die Währungshüter auf die Einführung des digitalen Euros.


Zum Artikel https://www.rubikon.news/artikel/gut-furs-geschaft



Der Drahtseilakt


Die Friedensbewegung steckt in einem Dilemma: einerseits Russland angemessen zu kritisieren, andererseits auch im eigenen Land für Entspannung einzustehen.


am Dienstag, 26. Juli 2022, 14:00 Uhr von Katrin McClean


Wie man's macht, macht man's falsch: Würde die Friedensbewegung Russlands Kriegshandlungen einfach durchwinken, könnte man ihr vorwerfen, gar nicht ernsthaft für den Frieden einzustehen; eine allzu eilfertige Verurteilung Putins könnte aber die aggressive Spannungspolitik des Westens befördern und helfen, den Ukraine-Krieg zu verlängern. Natürlich tut eine Friedensbewegung gut daran, zunächst „vor der eigenen Haustür zu kehren“ und die Kriegsanstrengungen des eigenen Landes zu kritisieren. Im Idealfall geschieht dasselbe dann in jedem beteiligten Staat. Derzeit verstehen viele aber unter Frieden, auf den heimischen Straßen gegen den „Feind“ zu demonstrieren. Das ist nicht besonders mutig und hilft auch nicht wirklich weiter. Wer dagegen die Kriegstreiberei im eigenen Land kritisiert, sieht sich rasch dem Vorwurf ausgesetzt, mit der Seite des Bösen im Bunde zu sein. Wo steht die Friedensbewegung heute? Welche Strömungen und Konfliktlinien gibt es? Und sollte man nicht eher von Bewegung*en* sprechen? Die Autorin gibt einen Überblick über die Szene und die verschiedenen Initiativen.


Zum Artikel https://www.rubikon.news/artikel/der-drahtseilakt


Ihre Rubikon-Redaktion


Impressum: Initiative zur Demokratisierung der Meinungsbildung gGmbH, Alexander-Diehl-Straße 2a, 55130 Mainz, vertreten durch die Geschäftsführerin Jana Pfligersdorffer; Kontakt: Telefon: +49-6131-2107982, E-Mail: geschaeftsfuehrung@rubikon.news; Registergericht: Amtsgericht Mainz; Registernummer: B47255


unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

30.07.2022

Der grüne Würgegriff des Westens

pressefreiheit.rtde.tech, 30 Juli 2022 13:38 Uh, von Dagmar Henn

"Nachhaltige Entwicklung" klingt hübsch, oder? Verantwortung für künftige Generationen? In Wirklichkeit hat Sri Lanka gerade vorgeführt, wohin diese Experimente führen. Und Ghana ist der nächste Spielort für dieses Drama. Auch die Ukraine ist mit im Spiel.


Der grüne Würgegriff des Westens


Es ist Zeit, das grüne Experiment zu stoppen. Weltweit. Um den Irrsinn zu erkennen, müssen wir uns eigentlich nur in Deutschland umsehen. Aus einem über Jahrzehnte verlässlichen Stromnetz wurde eines, das schon ohne fehlendes Erdgas im Winter seit Jahren knapp am Blackout vorbeischrammte; 80 Prozent der pflanzlichen Nahrungsmittel müssen importiert werden, weil viel Fläche für Biosprit genutzt wird, und wenn die Verbote künstlicher Düngung, die gerade in den Niederlanden und in Kanada zu heftigen Bauernprotesten führen, auch hier umgesetzt werden, wird auch beim Getreide die Selbstversorgung der Vergangenheit angehören.


Indien verbietet Weizenexporte – Lebensmittelsicherheit gefährdet





Indien verbietet Weizenexporte – Lebensmittelsicherheit gefährdet






Eigentlich sind die Grundsätze ganz einfach. Dass sich die Bevölkerung in Deutschland vom Jahr 1800 bis heute vervierfachen konnte, wäre ohne gewaltige Produktivitätszuwächse in der Landwirtschaft nie möglich gewesen. Wie groß sie sind, kann man an der Veränderung des Anteils der Bevölkerung sehen, der in der Landwirtschaft tätig ist: von über 90 Prozent um 1800 auf fünfzig Mitte des vergangenen Jahrhunderts auf nur noch etwas über einem Prozent heute.


Die Industrialisierung sog lange Zeit die freigesetzten Arbeitskräfte auf und wäre gleichzeitig nicht möglich gewesen, hätte die Mechanisierung nicht den Arbeitskräftebedarf verringert. Es lässt sich an diesem historischen Beispiel ablesen, dass die gesicherte Ernährung und die technische Entwicklung der Landwirtschaft die wichtigste, unverzichtbare Grundlage für die weitere Entwicklung ist.


Der Einsatz von Kunstdünger trug bedeutend zu dieser Entwicklung bei. Schließlich kann er die Erträge verdoppeln. Selbstverständlich funktioniert das auch andersherum – wird nicht mehr künstlich gedüngt, halbieren sich die Erträge. Natürlicher Dünger steht nämlich nur begrenzt zur Verfügung. Weshalb beispielsweise die niederländische Politik, die eine Landwirtschaft ohne Düngung erzwingen will, auch auf Deutschland Auswirkungen haben wird, weil große Teile der Gemüseimporte aus den Niederlanden stammen. Wenn sich das Angebot von dort verknappt, dürften nicht nur die Preise steigen; es wird schlicht wesentlich weniger Gemüse geben.


Folgt nach den Niederlanden auch Deutschland? Bauernproteste stehen unmittelbar bevor





Folgt nach den Niederlanden auch Deutschland? Bauernproteste stehen unmittelbar bevor






Sri Lanka hatte auf Biolandwirtschaft umgestellt und die Regierung hatte den Import von Kunstdüngern und Pflanzenschutzmitteln verboten. Das Ergebnis? Die Produktion von Nahrungsmitteln ging drastisch zurück, und letztlich jagte die hungernde Bevölkerung die Regierung aus dem Amt. Es ist nicht so, dass ein solches Resultat nicht absehbar wäre. Die Inselbewohner hatten nur das Pech, eine Regierung zu haben, die gerne den Musterknaben in "Nachhaltigkeit" und "Energiewende" geben wollte.


Dabei ist die ursprüngliche Kritik, von der all diese Fantasien ausgingen, durchaus berechtigt. Ein langjähriger Gebrauch von Kunstdünger (und in Deutschland reden wir schon von hundert Jahren; schließlich wurde die dafür grundlegende Ammoniak-Synthese in Deutschland erfunden) führt zur Auslaugung der nicht im Dünger enthaltenen Nährstoffe im Boden. Wenn man aber den Kunstdünger einfach streicht, ändert das an dieser Nährstoffzusammensetzung nichts (es geht dabei um Spurenmineralien wie Selen), nur die produzierte Menge geht massiv zurück. Der Verzicht auf Pflanzenschutzmittel hat eine ähnliche Wirkung. So etwas muss man sich leisten können. Die ganzen Eskapaden, die in der deutschen Landwirtschaft durchgeführt wurden, funktionierten nur, weil der Import aus anderen Ländern jederzeit möglich ist (beziehungsweise war, das ändert sich gerade). Wenn Länder, bei denen nötige Nahrungsmittelimporte gleich den Staatshaushalt in die Bredouille bringen, damit experimentieren, endet das wie in Sri Lanka.


In vielen Ländern der Erde sind die meisten landwirtschaftlichen Betriebe winzig, und es handelt sich meist um Subsistenzwirtschaft. Das bedeutet, es wird sehr wenig Überschuss produziert, und wenn sich die Bedingungen verschlechtern (wenn der Dünger unbezahlbar wird beispielsweise), reicht der Ernteertrag nicht einmal zur Selbstversorgung. Diese Kleinlandwirtschaft erhält zwar die Mehrheit der Bevölkerungen gerade so am Leben, aber sie ist lange nicht so produktiv wie eine Landwirtschaft, die sich alle verfügbaren wissenschaftlichen Erkenntnisse und moderne Technik zunutze machen kann.


Ergebnisse des OAS-Gipfels: Lateinamerika erhebt sich gegen US-Vorherrschaft





Analyse

Ergebnisse des OAS-Gipfels: Lateinamerika erhebt sich gegen US-Vorherrschaft





Es gibt zwei Wege, auf denen sich eine produktivere Form der Landwirtschaft historisch durchsetzen konnte. Die eine besteht in der Vertreibung der Kleinbauern und der Bündelung des Landes in den Händen von Großbetrieben; der andere besteht darin, dass die Kleinbauern selbst, als Genossenschaft, einen Großbetrieb schaffen. Die einfachste Form davon sind Maschinengenossenschaften, in denen nur das technische Gerät gemeinsames Eigentum ist. Eine genossenschaftliche Entwicklung ist allerdings nicht das, was sich als Plan hinter dem ganzen Paket der "Nachhaltigkeit" erkennen lässt. Es würde mich nicht wundern, wenn im Gefolge der Krise in Sri Lanka schon Aufkäufer internationaler Konzerne unterwegs wären, um bankrotten Bauern ihr Land abzukaufen.


Für ein Land in den ärmeren Regionen der Welt erweist sich die angepriesene Nachhaltigkeit als tödliche Falle. Dank der Tatsache, dass die Erschließung neuer Lagerstätten fossiler Treibstoffe inzwischen von den (westlichen) Banken nicht mehr finanziert wird, entgeht selbst armen Ländern wie Namibia oder Mosambik der Zugang zu günstigen Treibstoffen. Die aber werden dort benötigt, um eine Mechanisierung zu ermöglichen und sich womöglich selbst mit Kunstdünger versorgen zu können; eine sehr energieintensive Produktion, wie wir in den vergangenen Monaten lernen mussten.


Das Pariser Klimaabkommen liest sich erst einmal unschuldig (unabhängig davon, ob man an den Klimawandel glaubt oder nicht). Die praktische Umsetzung sieht dann anders aus. Sie erfolgt nämlich mit den altbekannten Zwangsmitteln – der Gewährung oder Verweigerung von Krediten, bei denen allerdings nicht die Vorgaben, die man vom IWF schon kennt, und die zur dauerhaften Armut führen, ersetzt wurden; nein, sie wurden um die zusätzliche Vorgabe des "Klimaschutzes" ergänzt. Im Gegensatz zu dem, was jahrelang in all den Debatten über Nachhaltigkeit erzählt wurde, ist hier kein besseres Modell an die Stelle des alten getreten, sondern das alte wurde durch zusätzliche Auflagen verschärft.


Energiemangel – die neue Strategie des Westens, den Süden in Ketten zu halten?





Meinung

Energiemangel – die neue Strategie des Westens, den Süden in Ketten zu halten?





Das führt dazu, dass der Bau traditioneller Kraftwerke weniger gefördert wird als die "erneuerbaren Energien". Wie wir aber aus Deutschland wissen, sind die Erträge der "Erneuerbaren" schwankend, und es ist oft fraglich, ob überhaupt eine positive Energiebilanz entsteht, sprich, ob mehr Energie erzeugt wird, als ihre Erzeugung verbraucht. Die hier üblichen Berechnungen für Windräder ignorieren beispielsweise nach wie vor das Problem des Rückbaus, der bisher schlicht unterlassen wird, weil es ziemlich teuer ist, den Betonsockel loszuwerden und für die Entsorgung der Flügel noch nicht einmal ein Konzept besteht.


Die verlässlichste Variante dieser Energieform, die klassische Wasserkraftgewinnung mit Stauseen, ist natürlich ebenfalls nicht vorgesehen, weil dafür ja in die Umwelt eingegriffen und doch der Wald geschützt werden muss.


Die Kreditpolitik beziehungsweise die Tatsache, dass es für diesen Schmonzes leichter Geld gibt und andererseits die Erschließung eigener fossiler Rohstoffe verboten ist, führt dann dazu, dass Länder, deren Stromnetze schwach entwickelt sind, sie zusätzlich mit schwankender Zufuhr belasten. Wenn das schon in Deutschland nicht gut geht, wie dann in Ländern wie Ghana?


"Fehler solcher Länder wie der USA": Über die Ursachen der weltweiten Nahrungsmittelkrise





"Fehler solcher Länder wie der USA": Über die Ursachen der weltweiten Nahrungsmittelkrise





Ghana bemüht sich, wie Sri Lanka, brav alle Vorgaben zu erfüllen. Das heißt, es wurde in Solaranlagen investiert. Allerdings in einer Situation, in der das Angebot an Strom nicht den Bedarf deckt, sondern ihm immer hinterherhinkt, weil dieser pro Jahr um bis zu 15 Prozent ansteigt. Wenn eine stetig steigende Nachfrage auf ein schwaches Netz mit schwankender Versorgung trifft, ist Unheil vorprogrammiert. In Ghana manifestierte sich das dieses Jahr mit Stromabschaltungen und in den Medien läuft eine Debatte, ob es sich dabei jetzt die Rückkehr von "Dumsor" handelt (ein Wort, das übersetzt "An-Aus" bedeutet und aus der Zeit häufiger Stromausfälle in den Jahren nach 2014 stammt). Die Netzgesellschaft von Ghana meint, das seien immer lokal begrenzte Abschaltungen, deshalb sei das Wort nicht angebracht. Aber die Abschaltungen sind die Folge von Instabilitäten im Netz.


Inzwischen kommentierte ein Professor der Johns-Hopkins-Universität, Steve Hanke, dieses Ergebnis. "2015 unterzeichnete Ghana das Pariser Abkommen, und die Weltbank sorgte für eine Bürgschaft über 700 Millionen Dollar für Ghanas Übergang zu erneuerbaren Energien. Heute hat Ghana es mit regelmäßigen Blackouts zu tun. … Drei Länder wurden zu Musterfällen für grüne Katastrophen. Ghana, Südafrika und Sri Lanka. Was haben sie miteinander gemein? Stromabschaltungen, Proteste und Blackouts."


Ghana hat sich auch verpflichtet, den Gebrauch von Kunstdüngern zu reduzieren. Inzwischen stieg die Zahl der Einwohner, deren Ernährung nicht gesichert ist, auf 11,7 Prozent oder 3,6 Millionen Menschen; doppelt so viele wie 2009.


Viele Nahrungsmittel werden importiert. In den Jahren von 2017 bis 2020 gab Ghana 1,13 Milliarden Ghana-Cedi (etwa acht Cedi entsprechen einem Euro) für den Import von Reis aus, 2,65 Milliarden für Hühnerfleisch, 487 Millionen für Fleisch und 281 Millionen für Gemüse.


Wie Sanktionen aus Brüssel und Washington den Syrern die Zukunft stehlen





Wie Sanktionen aus Brüssel und Washington den Syrern die Zukunft stehlen






Für die Notwendigkeit, Hühnerfleisch zu importieren, darf sich Ghana bei der EU bedanken, die durch jahrelange subventionierte Exporte die Hühnerzucht in ganz Westafrika ruiniert hat. Beim Reis, so ein ghanischer Politiker, könnte das Land nicht nur Selbstversorger sein, sondern sogar exportieren: "Der durchschnittliche Ertrag an Reis in Ghana liegt bei etwa 3,5 Tonnen pro Hektar. Mit einer guten Sorte und guten landwirtschaftlichen Technologien (guter Vorbereitung des Bodens vor der Aussaat, Kultivierung während des Wachstums, Unkrautbeseitigung, Schädlingsbekämpfung, Düngung, Wassermanagement, guten Ernteverfahren, Trocknung etc.) könnte Ghana 8 bis 11 Tonnen pro Hektar erzielen." Es ist leicht zu sehen, dass die Nachhaltigkeitsvorgaben der Umsetzung eines solchen Reisanbaus im Weg stehen.


Der hohe Anteil an Importen dürfte mit dazu beigetragen haben, dass die Inflation in Ghana inzwischen nach offiziellen Angaben bei 29,8 Prozent liegt. Der Preis für Speiseöl ist um 59,3 Prozent gestiegen, der für Weizenmehl um 65 Prozent. Dafür hat die Währung Ghanas 23,5 Prozent an Wert verloren, was die Importe weiter verteuert. Im Verlauf der letzten zwei Jahre sind die Nahrungsmittelpreise nach Angaben ghanaischer Oppositioneller insgesamt um 400 Prozent gestiegen.


Die Regierung tut daraufhin das, was sich die westlichen Länder wünschen – sie will Sonderziehungsrechte beim IWF beantragen. Muss man die Folgen ausbuchstabieren? Kürzung des Staatshaushalts, Entlassung öffentlicher Beschäftigter, Privatisierung von allem, was nicht bei drei auf dem Baum ist? Ich denke, jeder weiß inzwischen, welches Elend sich hinter den drei Buchstaben IWF verbirgt. Kwesi Pratt Junior, Vertreter der oppositionellen Sozialisten, sagt über die Folgen des ersten IWF-Kredits 1983: "Von den 400 Fabriken, die Nkrumah (der erste Präsident Ghanas, Anm. d. Red.) gebaut hatte, hatten wir 1992 über 300 verkauft. Von all den Unternehmen und Fabriken, die wir verkauft haben, arbeiten jetzt nur noch zwei. Die anderen brachen schlicht zusammen."

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Oder der Kredit von 2015: "Im Austausch gegen einen Kredit von 918 Millionen US-Dollar verordnete die Regierung Reformen, einschließlich einer Zurücknahme von Energiesubventionen, einer Steigerung der Benzinpreise um 17 Prozent und dem Einfrieren der Stellen im öffentlichen Sektor. Der nominelle Lohnanstieg wurde ebenfalls auf 10 Prozent begrenzt."


Am 4. Juli traten die Lehrer in den Streik. Sie forderten eine Erhöhung ihres Gehalts um 20 Prozent, um die gestiegenen Lebenshaltungskosten abzufangen. Nachdem sich die Streiks auszuweiten drohten, stimmte die Regierung einer Erhöhung um 15 Prozent zu. Die Gewerkschaften lehnen eine Kreditaufnahme beim IWF ab. Wenn die Vorgaben des IWF bekannt werden, könnte das zu Unruhen führen.


Übrigens hatte sich neben dem IWF mit seinem "großzügigen" Angebot bereits im April USAID in Ghana gemeldet und erklärt, die Vereinigten Staaten würden Ghana weiter dabei unterstützen, in der Nahrungsmittelproduktion selbstversorgend zu werden, angesichts des globalen Kunstdüngermangels, der "durch Russlands Invasion in der Ukraine" ausgelöst worden sei. Die USA sind wie immer bereit, einen von ihnen geschaffenen Mangel im Austausch gegen eine Stärkung ihrer Machtposition zu beheben.


Hunger Games: Wie die Bauern der Welt zu kollateralen Opfern von Sanktionen gegen Russland wurden




Meinung

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Die Bedingungen, die mit der "Nachhaltigkeit" gesetzt werden, führen aber nicht nur zu einem Anstieg des Hungers. Sie werden auch den Bankrott vieler Bauern auslösen. Und da wird es interessant, wenn man feststellt, dass unter den größten Landaufkäufern weltweit Konzerne zu finden sind, die die ganze Klimaagenda mit viel Geld gefördert haben. Bill Gates beispielsweise. Oder Monsanto. Die dann nicht nur genetisch modifiziertes und patentiertes Saatgut, das für dauerhafte Abhängigkeit der Anbauer sorgt, in den Markt drücken können, sondern die Ernährung der Welt direkt unter Kontrolle haben.


Die Regierung in Kiew hat übrigens letztes Jahr die Corona-Maßnahmen genutzt, um die vom IWF geforderte "Öffnung" des Landmarkts durchzupauken. Also die Aufhebung der Regelung, die es Ausländern untersagt, Land in der Ukraine zu kaufen. Wie groß die Flächen sind, die sich diese Akteure dort seitdem unter den Nagel reißen konnten, ist unbekannt. Aber klar ist, dass auch diese Bestrebungen mit dazu beitragen, einen Frieden in der Ukraine zu verhindern. Denn mit der Kontrolle über die fruchtbaren ukrainischen Böden wären diese Akteure ihrem Ziel, in nennenswertem Maße die Kontrolle über die globale Nahrungsmittelproduktion zu erlangen, einen großen Schritt näher.


In Russland sind sie übrigens seit 2014 aus dem Spiel. Die Rekordernten der letzten Jahre wurden ohne Pestizideinsatz erzielt; da spielte sicher der hohe wissenschaftliche Stand der Landwirtschaft eine bedeutende Rolle.


Trotz westlicher Sanktionen sichert Russland die Versorgung Brasiliens mit Düngemitteln





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Wenn man die weltweite Entwicklung betrachtet, sieht es sehr danach aus, dass die Zusammensetzung der Sanktionen vor allem das Ziel hatte, den kolonialen Griff wieder zu verstärken. Die negativen Folgen für die Bevölkerungen selbst der westlichen Kernländer waren bei dem Angriff auf den globalen Süden sozusagen der Kollateralschaden.


Aber auch hier – die Zeiten, in denen der IWF die einzige Rettung vor einer drohenden Katastrophe war, sind vorbei, und es könnte sich erweisen, dass viele Länder in Russland und China die bessere Alternative sehen. Zum Glück; denn wenn man die Entwicklung des chemisch-agrarischen Komplexes kennt, geht es in dieser Auseinandersetzung tatsächlich um die Freiheit, und zwar auf einer sehr existenziellen Ebene. Und es ist nicht der Westen, der für sie esteht.


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