Westliche Werte Israel führt in Gaza eine ethnische Säuberung durch und der Westen schaut zu
anti-spiegel.ru, 2. Januar 2024 17:20 Uhr, von Anti-Spiegel
Der israelische Finanzminister hat eine ethnische Säuberung des Gazastreifens gefordert und Ministerpräsident Netanjahu hat offen gesagt, dass Israel gegen die Zwei-Staaten-Lösung ist. Israel führt einen Völkermord an den Palästinensern durch und der Westen unterstützt das.
Die UNO fordert seit Jahrzehnten die Zwei-Staaten-Lösung für Palästina und auch fast alle Staaten der Welt fordern das offiziell als Weg zum Frieden im Nahen Osten. Allerdings waren das, zumindest was den Westen angeht, immer nur leere Worthülsen, denn kein westlicher Staat hat irgendetwas unternommen, um Israel dazu zu drängen, die Zwei-Staaten-Lösung auch umzusetzen.
Im Gegenteil, denn mit seiner illegalen Siedlungspolitik im Westjordanland hat Israel mit Unterstützung des Westens Fakten geschaffen. Im Westjordanland hat der Staat Israel Palästinenser enteignet und vertrieben und auf ihrem Land israelische Siedlungen gebaut, die das Westjordanland so sehr „zersiedelt“ haben, dass ein palästinensischer Staat dort gar nicht mehr errichtet werden kann.
Völkermord und Verbrechen gegen die Menschlichkeit
Kritiker Israels werfen den israelischen Regierungen daher schon lange vor, einen Genozid an den Palästinensern zu planen, denn die von der UNO beschlossene Konvention über die Verhütung und Bestrafung des Völkermordes sagt in Artikel II unmissverständlich:
„In dieser Konvention bedeutet Völkermord eine der folgenden Handlungen, die in der Absicht begangen wird, eine nationale, ethnische, rassische oder religiöse Gruppe als solche ganz oder teilweise zu zerstören:
(a) Tötung von Mitgliedern der Gruppe;
(b) Verursachung von schwerem körperlichem oder seelischem Schaden an Mitgliedern der Gruppe;
(c) vorsätzliche Auferlegung von Lebensbedingungen für die Gruppe, die geeignet sind, ihre körperliche Zerstörung ganz oder teilweise herbeizuführen;
(d) Verhängung von Maßnahmen, die auf die Geburtenverhinderung innerhalb der Gruppe gerichtet sind;
(e) gewaltsame Überführung von Kindern der Gruppe in eine andere Gruppe.“
Mindestens die Punkte a, b und c sind schon lange erfüllt, denn die Lebensbedingungen, unter denen Israel die Palästinenser seit Jahrzehnten zu leben zwingt, sind damit treffend beschrieben. Niemand bestreitet, dass es palästinensischen Terror gibt, aber erstens ist der darin begründet, dass viele Palästinenser in ihrer Verzweiflung keinen anderen Weg sehen, um für ihre Rechte zu kämpfen, und zweitens hat Israel in den letzten Jahrzehnten ein Vielfaches mehr Palästinenser getötet, als Israelis dem palästinensischem Terror zum Opfer gefallen sind. Im aktuellen Krieg hat die Hamas nach israelischen Angaben 1.200 Israelis ermordet, Israel hat daraufhin bisher 22.000 palästinensische Zivilisten, die meisten davon Frauen und Kinder, abgeschlachtet.
Trotzdem war und ist es im Westen ein Tabu, Israel dafür ernsthaft zu kritisieren oder Israel Kriegsverbrechen, Verbrechen gegen die Menschlichkeit oder gar Völkermord an den Palästinensern vorzuwerfen. Übrigens sind auch Verbrechen gegen die Menschlichkeit klar definiert, man kann das in Artikel 7 des Römischen Statutes nachlesen, der allerdings zu lang ist, um ihn hier zu zitieren. Vieles von dem, was in Artikel 7 des Römischen Statutes aufgelistet ist, charakterisiert exakt das jahrzehntelange Vorgehen Israels gegen die Palästinenser.
Vor all dem haben die Staaten des Westens aber jahrzehntelang die Augen verschlossen. Die Menschenrechte, die dem kollektiven Westen angeblich so heilig sind, wenn es um Russland, China, den Iran, Syrien, Venezuela und so weiter geht, gelten aus Sicht des US-geführten Westens offenbar nicht für die Palästinenser.
Die Masken sind gefallen
Nun haben Mitglieder der israelischen Regierung die Masken fallen gelassen. Dass das Vorgehen der israelischen Armee, das Israel und der Westen als „Selbstverteidigung“ bezeichnen, in Wahrheit auf eine ethnische Säuberung des Gazastreifens hinausläuft, habe ich schon mehrmals aufgezeigt. Und schon Anfang Dezember 2023 hat die UNO offiziell erklärt, dass die israelische „Selbstverteidigung“ in Wahrheit „die größte Vertreibung des palästinensischen Volkes seit 1948“ ist, aber ein Aufschrei bei westlichen Medien und Regierungen blieb aus.
Auch die Tatsache, dass Israel bereits am 30. Oktober sechs westlichen Konzernen Lizenzen für die Gasförderung in Gewässern erteilt hat, die zu Gaza gehören, hielten westliche Medien nicht für berichtenswert, dabei hat Israel damit bereits offiziell verkündet, dass es davon ausgeht, dass es nach seiner „Selbstverteidigung“ keine palästinensische Verwaltung mehr in Gaza geben wird.
Wer diese Dinge angesprochen hat, dem wurde (und wird) im Westen Antisemitismus vorgeworfen. Das wird nun aber schwieriger, denn der israelische Finanzminister Bezalel Smotrich hat sich jetzt für die „Wiederansiedlung“ von Israelis im Gazastreifen ausgesprochen. Dass er dazu die Palästinenser aus ihrer Heimat vertreiben will, hat er auch ganz offen gesagt. Er sagte am 31. Dezember, wenn Israel „richtig“ vorgehe, werde es eine „Abwanderung“ von Palästinensern geben, „und wir werden im Gazastreifen leben“. Und er sagte außerdem:
„Wir werden keine Situation erlauben, in der dort zwei Millionen Menschen leben.“
Als der Spiegel darüber berichtet hat, hat die Spiegel-Redaktion das Kunststück fertig gebracht, diese offene Ankündigung von Völkermord und ethnischer Säuberung in seinem Artikel mit keinem Wort zu kritisieren.
Die Aussage von Smotrich ist keineswegs die Meinung eines Spinners, denn die Vergabe der Gasförderlizenzen vor Gaza durch Israel und das Vorgehen der israelischen Armee, die die Palästinenser erst aus dem Norden des Gazastreifens in den dessen Süden vertrieben hat und nun auch den Süden angreift, während sie gleichzeitig von Ägypten fordert, die Grenzen zu öffnen, damit sie die Palästinenser nach Ägypten vertreiben kann, bestätigen, dass es sich bei den Plänen, den Gazastreifen ethnisch zu säubern, um die von Israel umgesetzte Politik handelt.
Netanjahus Stolz
Am 17. Dezember berichtete die Times of Israel über Äußerungen von Ministerpräsident Netanjahu, die deutsche Medien nicht für erwähnenswert gehalten haben. Netanjahu sagte auf einer Pressekonferenz im Verteidigungsministerium in Tel Aviv, er sei „stolz“ darauf, die Gründung eines palästinensischen Staates verhindert zu haben, und nahm für sich in Anspruch, den Osloer Friedensprozess „gebremst“ zu haben:
„Ich bin stolz darauf, dass ich die Gründung eines palästinensischen Staates verhindert habe, denn heute, nachdem wir den kleinen palästinensischen Staat in Gaza gesehen haben, weiß jeder, was dieser palästinensische Staat hätte sein können. Jeder weiß, was passiert wäre, wenn wir vor dem internationalen Druck kapituliert und einen solchen Staat in Judäa und Samaria, in der Umgebung von Jerusalem und in den Außenbezirken von Tel Aviv zugelassen hätten.“
Dass auch Netanjahu erwartet, dass nach der israelischen „Selbstverteidigung“ keine Palästinenser mehr in Gaza sein werden, wurde deutlich, als er es auch ablehnte, dass die Palästinensische Autonomiebehörde nach Beendigung des Krieges die Kontrolle über den Gazastreifen übernimmt. Damit stellte er sich gegen die offizielle Position der USA und der sagte, dass es „unter Freunden wichtig ist, keine Illusionen zu schüren“. Das Osloer Friedensabkommen bezeichnete Netanjahu sogar als „verhängnisvollen Fehler“.
Der Westen verliert
Die offensichtliche Doppelmoral des Westens, der Russland wegen der Ukraine verteufelt, aber Israel bei seinem Völkermord unterstützt, führt zu einer Isolierung des Westens auf der Weltbühne. Das zeigte sich beispielsweise Mitte Dezember, als die UN-Vollversammlung für eine Resolution stimmte, die einen sofortigen Waffenstillstand im palästinensisch-israelischen Konfliktgebiet fordert. Eine überwältigende Mehrheit von 153 Staaten, darunter Russland, stimmten für das Dokument. Nur zehn Länder, darunter Israel und die USA, stimmten dagegen. 23 Staaten, darunter Großbritannien, Deutschland und die Ukraine, enthielten sich der Stimme.
Außerdem lehnte die UN-Generalversammlung einen Änderungsantrag der USA ab, in dem eine Verurteilung der palästinensischen Hamas-Bewegung gefordert wurde. Und sie lehnte auch einen österreichischen Änderungsantrag ab, in dem darauf hingewiesen wurde, dass die Hamas und andere Gruppen Geiseln festhalten.
Solche UNO-Resolutionen sind nicht bindend und sie haben normalerweise keine gravierenden Folgen. Trotzdem war die Resolution wichtig, denn sie zeigte, wie isoliert der kollektive Westen im Rest der Welt ist.
Den aktuellen Ost-West-Konflikt, den der Westen in der Ukraine militärisch gegen Russland und wirtschaftlich gegen China führt, wird die Seite gewinnen, auf die sich der globale Süden schlägt. Der globale Süden hat die politische Bevormundung und wirtschaftliche Ausbeutung durch den Westen schon lange satt, aber aus Angst vor Krieg oder Sanktionen hat der globale Süden sich gefügt.
Die Tatsache, dass Russland im Zuge der Eskalation in der Ukraine gezeigt hat, dass der Westen nicht allmächtig ist, hat dem globalen Süden Mut gemacht. Das konnte man an den G20-Treffen der Jahre 2022 und 2023 anschaulich beobachten, denn 2022 hat der globale Süden sich dem Druck des Westens noch gefügt und Russlands Vorgehen in der Ukraine verurteilt. 2023 hingegen hat sich der globale Süden dem Westen widersetzt und sich beim G20-Gipfel geweigert, das Thema Ukraine überhaupt auf die Tagesordnung zu nehmen.
Dass der Westen Israels Kriegsverbrechen offen unterstützt, hat die Abkehr des globalen Südens vom US-geführten Westen noch einmal beschleunigt. Niemand im globalen Süden hört noch zu, wenn der Westen von Menschenrechten und Werten faselt, da die westliche Doppelmoral inzwischen jede Grenze das Anstandes gesprengt hat.
unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.