18.03.2021

.. zum 150 jährigen Gedenktag der "Pariser Kommune 1871"

150 Jahre Pariser Kommune  - 
Geschieht Geschichte mit uns – oder machen wir unsere Geschichte….


*Die Pariser Kommune* "Proletenpassion" der österreichischen Gruppe Die Schmetterlinge

Das Kapitel "Die Pariser Kommune" auf die Bühne gebracht.

Eine ORF-Produktion von 1978.

/Hier zu sehen und zu hören:/ https://www.youtube.com/watch?v=TnzKjA2LMeY

<https://www.youtube.com/watch?v=TnzKjA2LMeY>


*Eugène Pottier - La Commune n'est pas morte

*https://www.youtube.com/watch?v=CONpRTTiKo4


<*Der" rel="noopener">https://www.youtube.com/watch?v=CONpRTTiKo4>*Der  berühmte französische

Sänger Jean Ferrat zum 100. Jahrestag der Pariser Kommune*

https://www.youtube.com/watch?v=gXVl0_acHrM


<*Die" rel="noopener">https://www.youtube.com/watch?v=gXVl0_acHrM>*Die  DDR widmete der

Pariser Kommune eine Briefmarke zum 100. Jahrestag*


"Barrikade auf der Place Blanche, die von Frauen verteidigt wurde"



Weitere:



18.03.2021, Alles auf einen Blick <https://www.rf-news.de/alles-auf-einen-blick>

17.03.2021

Gemeinsam gegen China
EU beschließt Sanktionen gegen Beijing - und beteiligt sich damit an der verstärkten US-Offensive gegen die Volksrepublik.

German_Foreign-Policy.com, 18. März 2021

BERLIN/WASHINGTON/BEIJING (Eigener Bericht) - Die EU schließt sich der Sanktionspolitik der Vereinigten Staaten gegen China an und verhängt erstmals seit 1989 Zwangsmaßnahmen gegen die Volksrepublik. Der gestern gefällte Beschluss sieht Einreisesperren und das Einfrieren des Vermögens von vier chinesischen Regierungsvertretern und einer chinesischen Institution vor; am kommenden Montag soll er von den EU-Außenministern in aller Form abgenickt werden. Zugleich treten neue US-Sanktionen in Kraft; die Biden-Administration hat gestern Zwangsmaßnahmen gegen 24 hochrangige chinesische Amtsträger verhängt. Noch ist unklar, ob und wie Beijing darauf reagiert; zuletzt hatte es mit Gegensanktionen einigen Spitzenpolitikern der Trump-Administration den Wechsel auf lukrative Posten in der Privatwirtschaft erschwert. Die neue transatlantische Sanktionswelle ist Teil einer Offensive, die von den USA à la Trump forciert wird und neben neuen Wirtschaftssanktionen auch weiter steigenden politischen sowie militärischen Druck umfasst. Die Bundesregierung beteiligt sich mit der Entsendung einer Fregatte ins Südchinesische Meer.


EU-Sanktionen

Die EU schließt sich der US-Sanktionspolitik gegen China an und verhängt zum ersten Mal seit mehr als drei Jahrzehnten neue Zwangsmaßnahmen gegen Beijing. Darauf haben sich die EU-Botschafter aller 27 Mitgliedstaaten gestern geeinigt. Den förmlichen Beschluss werden die Außenminister am Montag fällen.[1] Betroffen sind demnach vier chinesische Regierungsvertreter und eine noch nicht näher benannte Institution. Sofern sie Vermögen in der EU haben, wird es eingefroren; zudem dürfen sie künftig weder in die EU einreisen noch Geschäfte mit EU-Bürgern machen.[2] Begründet wird das mit ihrer Beteiligung an angeblichen Menschenrechtsverletzungen im Uigurischen Autonomen Gebiet Xinjiang, der nordwestlichsten Region der Volksrepublik. Beijing streitet die Vorwürfe ab. Juristische Basis ist das neue Sanktionsgesetz, das die EU Ende 2020 verabschiedet hat (german-foreign-policy.com berichtete [3]). Offiziell dient es vor allem der Bestrafung schwerer Menschenrechtsverletzungen. Seine praktische Nutzung - gegenüber verbündeten Staaten wird es weder bei exzessiver Polizeigewalt noch bei Drohnenmorden oder anderen Verbrechen angewandt - zeigt jedoch, dass seine eigentliche Aufgabe darin besteht, als Mittel im Machtkampf gegen staatliche und nichtstaatliche Gegner zu dienen.


US-Sanktionen

Währenddessen haben die Vereinigten Staaten am gestrigen Mittwoch ebenfalls neue Sanktionen gegen China verhängt. Bereits im vergangenen Jahr hatte Washington - neben diversen Sanktionen gegen chinesische Unternehmen - in mehreren Wellen Zwangsmaßnahmen gegen hochrangige Funktionäre aus der Volksrepublik in Kraft gesetzt, darunter Einreisesperren sowie das Einfrieren von Vermögenswerten. Zur öffentlichen Legitimation hatte die Trump-Administration gleichfalls menschenrechtliche Vorwände vorgetragen. Gestern teilte die Biden-Administration mit, sie werde 24 chinesische Amtsträger mit Finanzsanktionen belegen, darunter sämtliche 14 stellvertretenden Vorsitzenden des Ständigen Ausschusses des Nationalen Volkskongresses. Hatte Washington sie bereits im Dezember mit Einreisesperren und anderen Restriktionen belegt [4], so werden nun sämtliche Finanzinstitute weltweit mit Strafen bedroht, sollten sie Geschäfte mit den betroffenen chinesischen Amtsträgern tätigen [5]. Es handelt sich zum wiederholten Male um extraterritoriale Sanktionen, die souveräne Rechte fremder Staaten brechen und damit völkerrechtswidrig sind. Die Zwangsmaßnahmen wurden dieses Mal als Antwort auf Chinas Vorgehen in Hongkong legitimiert; sie stellen damit zudem eine Einmischung in innere Angelegenheiten der Volksrepublik dar.


"Wir werden nicht nachgeben"

Ob und, wenn ja, wie Beijing reagieren wird, ist noch unklar. Chinas EU-Botschafter Zhang Ming hatte bereits am Dienstag vor Sanktionen gewarnt: "Wenn einige auf Konfrontation bestehen - wir werden nicht nachgeben", kündigte Zhang an und forderte die Union auf, es sich "zweimal zu überlegen", ob sie den Konflikt tatsächlich noch weiter verschärfen wolle.[6] Beijing hatte zuletzt am 20. Januar Gegenmaßnahmen ergriffen und Sanktionen gegen 28 führende Mitarbeiter der scheidenden Trump-Administration verhängt, darunter Ex-Außenminister Mike Pompeo, Trumps Ex-Handelsberater Peter Navarro, den Nationalen Sicherheitsberater Robert O'Brien sowie dessen Stellvertreter Matthew Pottinger. Sie wurden nicht nur mit einer Einreisesperre belegt; ihnen ist zudem künftig jegliches Chinageschäft untersagt. Letzteres gilt zudem für sämtliche Unternehmen und Institutionen, die in irgendeiner Form mit ihnen verbunden sind.[7] Das ist deshalb relevant, weil US-Regierungsmitarbeiter nach ihrem Ausscheiden üblicherweise gutbezahlte Tätigkeiten in Denkfabriken oder der Privatwirtschaft annehmen; dies könne jetzt für die sanktionierten Politiker schwieriger werden, weil zahlreiche US-Unternehmen ihr Chinageschäft nicht gefährden wollten, wird eine Expertin des Center for Strategic and International Studies (CSIS) zitiert.[8]


Der asiatisch-pazifische Anti-China-Pakt

Die neuen Sanktionen sind Teil einer neuen Offensive gegen China, die von den USA forciert und von den Mächten Westeuropas zumindest teilweise mitgetragen wird. Die Biden-Administration hält nicht nur an Trumps Sanktionspolitik gegen Huawei und zahlreiche weitere chinesische High-Tech-Konzerne fest; sie dehnt sie sogar weiter aus: Vergangene Woche wurde etwa mit Hytera ein Unternehmen auf eine Sanktionsliste gesetzt, dessen Technologie unter anderem von Polizei und Rettungsdiensten der Niederlande, von diversen Verkehrsbetrieben in Deutschland und von der Bundeswehr genutzt wird. Die Folgen der US-Listung für die EU sind unklar.[9] Darüber hinaus setzt die Biden-Administration die unter Trump gestarteten Bestrebungen fort, mit dem "Quad" ("Quadrilateral Security Dialogue") ein hart antichinesisches Bündnis in der Asien-Pazifik-Region zu schmieden. Vergangenen Freitag kamen die Staats- und Regierungschefs der vier beteiligten Staaten online zum ersten Quad-Gipfeltreffen zusammen. Beschlossen wurde unter anderem, eine Milliarde Impfdosen des US-Vakzins von Johnson & Johnson in Indien zu produzieren und sie gemeinsam bis Ende 2022 in der Asien-Pazifik-Region zu verteilen, erklärtermaßen, um China als Vakzinlieferant das Wasser abzugraben.[10] Weitere gemeinsame Maßnahmen sollen folgen.


Die Pacific Deterrence Initiative

Auch militärisch knüpft die Biden-Administration an den von Trump forcierten Aufmarsch der US-Streitkräfte im "Indo-Pazifik" [11] an. Die Trump-Administration hat unter anderem die Patrouillen von US-Kriegsschiffen im Südchinesischen Meer ausgeweitet; in den Jahren 2019 und 2020 fuhren US-Marineschiffe dort jeweils zehnmal in die Zwölf-Meilen-Zonen vor von China beanspruchten Inseln ein, doppelt so oft wie im Jahr 2014. Zudem durchquerten US-Kriegsschiffe die Taiwan-Straße 13 Mal - die höchste Zahl in den vergangenen 14 Jahren.[12] Anfang März wurde bekannt, dass der Kommandeur des U.S. Indo-Pacific Command, Admiral Philip Davidson, dem US-Kongress einen 27,3 Milliarden US-Dollar teuren Plan vorgelegt hat, dessen Erstellung noch unter Trump begonnen wurde und der nun unter Biden energische Schritte zur Militarisierung des Pazifik vorsieht. Eines der darin enthaltenen Programme ("Pacific Deterrence Initiative") ist dem zentralen US-Programm für den Aufmarsch gegen Russland nachempfunden ("European Deterrence Initiative").[13] Geplant ist unter anderem die Stationierung von US-Mittelstreckenraketen auf der sogenannten Ersten Inselkette von Japan über Taiwan und die Philippinen bis nach Borneo.[14]


Wer auf wen verzichten kann

Die Bundesregierung beteiligt sich an dem militärischen Aufmarsch gegen China vor allem mit der Entsendung der Fregatte Bayern nach Ostasien, wo sie auch das Südchinesische Meer durchqueren soll.[15] Hemmend wirkt sich freilich aus, dass die deutsche Wirtschaft - forciert durch die Coronakrise - stärker denn je auf das Chinageschäft angewiesen ist und ihre Aktivitäten in der Volksrepublik immer weiter ausweitet. Die Volksrepublik könne es sich "sehr wohl leisten, notfalls auf den deutschen Markt zu verzichten", urteilte vor kurzem der frühere Siemens-Chef Joe Kaeser: "Umgekehrt ist das nicht der Fall."[16]

 

[1] EU will Sanktionen gegen China verhängen. tagesschau.de 17.03.2021.

[2] Maas für Sanktionen gegen China. sueddeutsche.de 15.03.2021.

[3] S. dazu Die Weltenrichter (II).

[4] Austin Ramzy, Tiffany May: U.S. Imposes Sanctions on Chinese Officials Over Hong Kong Crackdown. nytimes.com 08.12.2020.

[5] Hong Kong Autonomy Act Update. Press Statement. Antony J. Blinken, Secretary of State. March 17, 2021.

[6] Chinese envoy warns EU against sanctions over Xinjiang. news.cgtn.com 17.03.2021.

[7] Foreign Ministry Spokesperson Announces Sanctions on Pompeo and Others. fmprc.gov.cn 20.01.2021.

[8] Demetri Sevastopulo, Yuan Yang: China imposes sanctions on Trump officials including Mike Pompeo. ft.com 22.01.2021.

[9] Nele Husmann: So treffen US-Sanktionen gegen China die deutsche Bundeswehr. wiwo.de 17.03.2021.

[10] Abhijnan Rej: In 'Historic' Summit Quad Commits to Meeting Key Indo-Pacific Challenges. thediplomat.com 13.03.2021.

[11] Zum Begriff "Indo-Pazifik" s. auch Deutschland im Indo-Pazifik (I).

[12] Lolita C. Baldor: Sharp jump in US navy transits to counter China under Trump. apnews.com 15.03.2021.

[13] Paul McLeary: Indo-Pacific Commander Delivers $27 Billion Plan to Congress. breakingdefense.com 01.03.2021.

[14] US to build anti-China missile network along first island chain. asia.nikkei.com 05.03.2021.

[15] S. dazu Die neue deutsche Kanonenbootpolitik (II).

[16] S. dazu Das asiatische Jahrhundert.


Info: https://www.german-foreign-policy.com/news/detail/8555 

17.03.2021

Impfexperte warnt vor Impfung.

heise.de, vom 12.03.2021 13:54

Der belgische Wissenschaftler Geert Vanden Bossche,er hat seine ganze Karriere der Erforschung von Impfstoffen gewidmet, an Universitäten ebenso wie beim Impfstoff-Konzern GSK oder im Auftrag der Gates Foundation. Der Wissenschaftler hat ein Arbeitspapier für die Öffentlichkeit vorgestellt.


Zitat: Ich habe alle zuständigen Gesundheits- und Aufsichtsbehörden alarmiert, einschließlich WHO, CDC, FDA usw. und gebeten, meine Bedenken zu berücksichtigen und sofort die Diskussion über die katastrophalen Folgen zu eröffnen, die ein weiteres Entweichen von Covid-19 aus der Immunität haben würde.


"Ich bin mehr als besorgt über die katastrophalen Auswirkungen, die dies auf unsere menschliche Rasse haben würde. Die Menschen würden nicht nur den Impfschutz verlieren, sondern auch ihre kostbare, angeborene Immunität wäre enorm geschwächt", erklärte er Anfang März in einem Vortrag am "Vaccines Summit" in Ohio, USA. "Bereits in den ersten Semestern an der Universität lernen die Studenten einen Kernsatz der Immunologie: Wenn sich Viren vor dem Hintergrund einer nicht optimalen Immunantwort vermehren, so ermöglicht das die Immunflucht hoch mutierender Viren." Und das, so Bossche passiert derzeit über die Impfkampagne. "Ich habe noch nie etwas so ernst gemeint, wie diese öffentliche Warnung."


Ohne Impfungen würde der Großteil der Bevölkerung die neuartigen Viren problemlos neutralisieren. "Ermöglicht wird das durch ein kompetentes angeborenen Immunsystem, das vor allem auf natürliche Killerzellen sowie rasch gebildete IgM-Antikörper baut." Speziell die jüngere Bevölkerung würde dabei nicht mal besondere Symptome zeigen und eine natürliche Immunität gegen die Viren aufbauen. Dies, so Bossche führt zu einer Herdenimmunität, welche dann auch den Risikogruppen Schutz bietet. In der Folge wären die SARS CoV-2 Viren "gezähmt" und unterscheiden sich in ihren Auswirkungen nicht mehr wesentlich von den sonstigen, längst endemischen Coronaviren.


Wenn hingegen mitten in einer aktive Infektion hinein geimpft wird, so führt das zu dramatisch anderen Abläufen im Immunsystem, warnt der Wissenschaftler, denn "Massen-Impfkampagnen beschleunigen das Auftreten von noch infektiöseren Virus-Varianten."


Grundsätzlich bedeutet das auch ein höheres Risiko für bislang ungeimpfte Personen, weil die Viren neben einer höheren Infektiosität auch andere unangenehme Eigenschaften annehmen können.


Die höchste Gefahr betrifft jedoch ältere Menschen mit schwächerem Immunsystem, die bereits ihre Impfung erhalten haben. "Da die im Zuge der Impfung gebildeten Antikörper vor allem das Spike-Protein der Covid-19 Viren angreifen, wird das Virus nun vermehrt Mutationen in diesem speziellen Teil des Spike-Proteins forcieren, da diese es dem Virus am ehesten ermöglichen, den impf-induzierten Antikörpern zu entkommen", erklärt Vanden Bossche. "Dies wird unweigerlich eine Resistenz gegen den Impfstoff hervorrufen. Als Folge der Massenimpfung werden speziell die älteren Menschen, die als erste geimpft wurden, plötzlich nicht mehr geschützt sein und trotz Impfung einer Welle von katastrophaler Morbidität und Mortalität zum Opfer fallen."


Doch auch in der jüngeren Altersgruppe wirkt die Impfung kontraproduktiv. "Denn die durch die Impfung erzeugten, spezifischen Antikörper verdrängen die breit schützenden IgM-Antikörper unserer normalen Immunabwehr, da diese nicht so fest an die Viren binden können wie die Impf-Antikörper." Die neuen zirkulierenden Corona-Mutanten könnten deshalb der unspezifischen Linie der Immunabwehr des Wirts entkommen. "Und somit werden auch die Personen außerhalb der Risikogruppen anfälliger für schwere Krankheitsverläufe."


Nicht umsonst kommen die aktuellen Mutationen des Virus aus Ländern, wo davor die meisten Impfstoff-Studien durchgeführt wurden: aus Brasilien, England und Südafrika.


Geert van den Bossche appelliert eindringlich, die weltweite Impfkampagne sofort einzustellen. Ansonsten steigt die Gefahr, dass wir es bald mit israelischen und anderen Super-Mutanten zu tun bekommen.


Info: https://www.heise.de/forum/Telepolis/Kommentare/Corona-Daenemarks-Sonderwege/Impfexperte-warnt-vor-Impfung/posting-38533821/show Dokument https://mcusercontent.com/92561d6dedb66a43fe9a6548f/files/ee29efbe-ffaf-4289-8782-d323642a0072/concern_about_using_current_Covid_19_vaccines_for_mass_vaccination_in_the_midst_of_a_pandemic_Geert_Vanden_Bossche.pdf  



Weiteres:



Werden Viren durch Veränderung gefährlicher und hat Bossche recht?


tkp.at, Gesundheit, vom17. März 2021

Seit Dezember hören wir, dass die „Mutationen“ des Virus so viel gefährlicher geworden sind, wir deshalb 2 Meter Abstand halten müssen und die Produzenten von FFP2 Masken durch eifriges Kaufen unterstützen müssen und bald schon täglich testen müssen, egal ob wir gesund sind oder nicht. Unterstützt wird die Geschichte nun auch von einem Geert Vanden Bossche, der originellerweise die Impfung verantwortlich macht für neue, noch zu findende, ganz gefährliche Mutationen. Man brauche also eine noch viel bessere Impfung, so sein Schluss.


Zitat: Ich habe kürzlich über den Artikel von Ex-Pfizer Chief Science Office Michael Yeadon berichtet, der sich mit den „ Mutationen“ befasst und der Frage nachgeht ob sie gefährlicher sind und ob es Immunevasion gibt. Yeadon belegt mit einer Reihe wissenschaftlicher Studien, dass weder die Veränderungen zu mehr Infektiosität noch zu höherer Gefährlichkeit führen und dass eine Immunevasion keineswegs stattgefunden hat und auch durch weitere Veränderungen nicht stattfinden wird, zumindest in absehbarer Zeit. Ausgetauscht wurden lediglich einige Aminosäuren und zwar im Ausmaß von 0,3%, 99,7% des Virusgenoms sind identisch bei allen Varianten. Von Mutationen kann man wissenschaftlich korrekt erst sprechen, wenn Gene verändert werden, was aber nicht passiert ist.


Als Nachbemerkung habe ich mich zu den Vorträgen, Videos und Veröffentlichungen von Geert Vanden Bossche geäußert, die ich für ziemlich falsch halte und die eher im Interesse seiner früheren Arbeitgeber – der Gates Foundation und der GAVI Impfallianz – liegen als in dem der Menschen.


Im Defender der Childrens Health Defense ist nun ein ausführlicher Artikel von Rosemary Frei erschienen, der im Detail nachweist wie wenig die Behauptungen von Bossche mit den wissenschaftliche Erkenntnissen übereinstimmen und sich mit den „grauen“ Hintergründen von Bossche beschäftigt.


Die Behauptungen von Bossche

Am 6. März wurden ein offener Brief von Geert Vanden Bossche, Ph.D., DVM, und ein Video-Interview von ihm durch Phillip McMillan, MD, von einer Firma namens Vejon Health, online gestellt.


Oberflächlich betrachtet, scheint Vanden Bossche vielleicht glaubwürdige Bedenken über COVID anzusprechen. Er sagt, dass die aktuell verwendeten COVID-Impfstoffe das neuartige Coronavirus zu einem „superinfektiösen Virus“ mutieren lässt. Und deshalb fordert er einen sofortigen Stopp der Verwendung der aktuellen Impfstoffe. Hier haben zumindest bei mir die Alarmglocken geläutet, denn für „superinfektiöse neue Viren“ gibt es bisher nicht den geringsten wissenschaftlichen Beleg. Es ist vielmehr die Geschichte, mit der in vielen Ländern immer härtere und weitergehende Maßnahmen durchgesetzt werden sollen, an denen aber nur die Pharmaindustrie verdient.


Und Bossche weiter: Wenn der Mensch „sich dem Fortbestand unserer Spezies verpflichtet fühlt, haben wir keine andere Wahl, als diese hochinfektiösen Virusvarianten“ durch „große Impfkampagnen“ auszurotten, behauptet er am Ende seines offenen Briefes. Allerdings, so fährt er fort, müssten diese neuen Impfstoffe im Gegensatz zu den derzeit verwendeten COVID-Impfstoffen auf die Stimulation der Massenproduktion der als natürliche Killerzellen bekannten Komponente des Immunsystems setzen.


Vanden Bossche stützt seine Ansichten auf unbewiesene Hypothesen. Damit ähnelt er den Autoren von Modellierungspapieren, die mit theoretischen Grundlagen Ängste vor der vermeintlichen Gefährlichkeit der neuen Varianten schüren, und knüpft an diese an, so Rosemary Frei.


Die weitere Verbreitung der Story von Bossche

Trotzdem wurden Vanden Bossches Ansichten sehr schnell und positiv von hochkarätigen Impfskeptikern wie Del Bigtree in seiner Episode vom 11. März (ab 57:25) und Vernon Coleman in seinem Video und Artikel vom 13. März aufgenommen.


Bigtree und Coleman akzeptieren und verstärken praktisch unhinterfragt Vanden Bossches Ansichten. Sie unterstellen ihren gutgläubigen Abonnenten nachdrücklich, dass praktisch keine Überprüfung der Fakten oder ein Innehalten zum nüchternen Nachdenken erforderlich ist.

Das Narrativ von Bossche zieht offenbar rasch weitere Kreise, mittlerweile werden seine falschen Behauptungen sogar schon in einem Artikel in Rubikon wiederholt.

Rosemary Frei charakterisiert den Plot von Vanden Bossche wie folgt:

„Aber aus meiner Erfahrung als ehemaliger langjähriger medizinischer Autor und Journalist (1988-2016) – insbesondere ein viermonatiger Einsatz beim Media-Relations-Giganten FleishmanHillard im Jahr 1994 (ja, ich habe für die dunkle Seite gearbeitet) – hat dies alle Merkmale einer Astroturf-Kampagne der Pharmaindustrie. Es ist ein weiterer Schritt in der jahrzehntelangen Auslöschung der Tatsache, dass unsere hochentwickelten und hocheffektiven Immunsysteme gut funktionieren und keine Unterstützung durch die biomedizinische/pharmazeutische Industrie benötigen.

Es gibt reichlich Beweise dafür, dass Vanden Bossche eine nicht ganz so versteckte Agenda hat. Zum Beispiel, kurz vor der Drei-Minuten-Marke in dem Video-Interview von McMillan mit Vanden Bossche, deutet Vanden Bossche an, dass er ein langjähriger Impfstoffentwickler ist. Er fügt hinzu, dass er sich jetzt auf Impfstoffe konzentriert, die „das Immunsystem auf eine Art und Weise erziehen, die in gewissem Maße effizienter ist, als wir es jetzt mit unseren konventionellen Impfstoffen tun.“ Offensichtlich hat er erhebliche Interessenkonflikte. Daher hat er null Glaubwürdigkeit, wenn es darum geht, die Öffentlichkeit oder irgendjemand anderen darüber zu beraten, wie man negative Auswirkungen von Massenimpfungen vermeiden kann.“

Hier einige Punkte, die zeigen was die Agenda von Bossche wirklich ist:

  1. In seinem offenen Brief schreibt Vanden Bossche: „Ich kann Ihnen versichern, dass jeder der aktuellen Impfstoffe von brillanten und kompetenten Wissenschaftlern entworfen, entwickelt und hergestellt wurde.“ Allerdings verliert er kein Wort über die massive Nebenwirkungsrate und das sehr dürftige Wirksamkeitsprofil der Impfstoffe, die von diesen „brillanten Wissenschaftlern“ entwickelt wurden.
  2. Vanden Bossche behauptet auch, dass es eine „ständig[-]wachsende Bedrohung durch sich schnell ausbreitende, hochinfektiöse Varianten“ gibt. Aber zu den bisherigen neuen Varianten, gibt es keinen Beweis dafür, dass sie hoch infektiös sind.
  3. Es besteht die Möglichkeit einer viralen Resistenz. Aber es ist nicht die große Bedrohung, vor der Vanden Bossche uns zu erschrecken versucht, indem er sagt, dass das Virus aufgrund der aktuellen Massenimpfkampagnen wahrscheinlich so sehr und so schnell mutieren wird, dass es bald allen aktuellen Versuchen entkommen könnte, seine Ausbreitung zu stoppen. Erinnern wir uns daran, dass die jährliche Massenimpfung gegen Grippe nicht dazu geführt hat, dass die Grippe außer Kontrolle geriet und die Weltbevölkerung dezimierte.
  4. Vanden Bossche schreibt auch, dass einige Antikörper vom angeborenen Immunsystem gebildet werden, aber dass diese „natürlichen“ Antikörper unspezifisch sind. Er stellt auch fest, dass sie eine „suboptimale“ „Reife haben und „eher begrenzt und nur kurzlebig sind.“ Er behauptet, dass sie ein sehr schwaches Glied in unserer Immunreaktion auf Krankheitserreger wie das neuartige Coronavirus sind: „Die Kombination von viraler Infektion auf einem Hintergrund suboptimaler Antikörper-Reife und -Konzentration ermöglicht es dem [neuartigen Coronavirus], Mutationen zu selektieren [wodurch] es ihm ermöglicht wird, dem Immundruck zu entkommen.“

Auch dafür bleibt Bossche jeden Beweis schuldig. In dem Artikel von Mike Yeadon und Mrc Gitardotwerden genau diese Punkte behandelt und widerlegt.


Vanden Bossche drängt auf die Notwendigkeit von „großen Impfkampagnen“. Diese, schreibt er, sollten für „NK [natural-killer]-Zell-basierte Impfstoffe“ sein, die „in erster Linie unsere natürliche Immunität besser vorbereiten … und eine Herdenimmunität induzieren.“

Aber es ist nicht sehr logisch zu glauben, dass die einzige Lösung für die theoretische Möglichkeit einer Immunitätsflucht, wie sie von jemandem vertreten wird, der sich seit langem stark auf Impfungen im Gegensatz zu anderen Möglichkeiten zur Verbesserung der Gesundheit konzentriert, noch mehr Massenimpfungen sind.

Ich bin auch der Meinung, dass wir die Verwendung der aktuellen Impfstoffe stoppen sollten. Dies aber wegen der extremen Nebenwirkungen, die diese experimentellen Präparate haben. Ich vertrete seit einem Jahr, dass es bekannte und hochwirksame Möglichkeiten gibt, das Immunsystem zu stärken sowie Protokolle für Prävention und erfolgreiche frühzeitige Behandlung. Das Problem: Die Verdienstchancen für die Pharmabranche wären dadurch reduziert.


(siehe auch)



Info:  https://tkp.at/2021/03/17/werden-viren-durch-veraenderung-gefaehrlicher-und-hat-bossche-recht

17.03.2021

Impffragen im Zusammenhang mit COVID-19 Teil I

anthromedics.org, Letzte Aktualisierung: 05.03.2021, Georg Soldner, David Martin

Gegenwärtiger Status und Vorschlag einer Registerstudie zur Überwindung sozialer Polarisierungstendenzen und Beantwortung offener Forschungsfragen


Dieser Beitrag erscheint in gedruckter Form im Merkurstab-Heft 2021/2.


Zitat: Zusammenfassung

Für die Überwindung der COVID-19-Pandemie ist die Impffrage von wesentlicher Bedeutung. Es ist als außergewöhnliche Leistung zu würdigen, dass es gelungen ist, in sehr kurzer Zeit eine beeindruckende Vielfalt von wirksamen COVID-19-Impfstoffen zu entwickeln. Die folgende Darstellung geht detaillierter auf die innovativen mRNA- und Vektorimpfstoffe ein. Dabei wird auch die Veränderung der Impfpraxis durch Einrichtung von Impfzentren diskutiert. Für eine Impfempfehlung im Kindesalter besteht derzeit keine Grundlage. Wahrscheinlich tragen die aktuellen Impfstoffe zu einer Verringerung der Virustransmission bei. Inwieweit dadurch eine sogenannte „Herdenimmunität“ erreicht werden kann, ist offen. Gleiches gilt für Umfang und Dauer des Impfschutzes in den verschiedenen Altersgruppen für seltene und sehr seltene, schwerwiegende Nebenwirkungen. Das gilt in erhöhtem Maß für die Frage des Impfschutzes gegenüber Mutationen des SARS-CoV-2-Virus (1). Schließlich ist es derzeit noch nicht möglich, die verschiedenen Impfstoffe und Impfstofftypen hinsichtlich Wirksamkeit und Risiken vergleichend zu bewerten. Das gilt auch, falls die Zweitimpfung eines Impfstoffs in unterschiedlichen Zeitabständen zur Erstimpfung erfolgt. Der entscheidende Beobachtungszeitraum für seltene, schwerwiegende oder erst in einer längeren Nachbeobachtungszeit sich manifestierende Nebenwirkungen ist derjenige, in dem ein Impfstoff erstmals breit in einer Bevölkerung eingesetzt wird – und gleichzeitig eine ausreichende Anzahl von Menschen nicht oder noch nicht geimpft worden sind, die biologisch und soziologisch mit den Geimpften hinreichend vergleichbare Eigenschaften aufweisen. Eine indirekte Impfpflicht oder berufsgruppenbezogene Impfpflicht für medizinisches Personal werden auf diesem Hintergrund diskutiert. Ein zentrales Impfregister mit zuverlässiger Pseudonymisierung bei individueller Impfentscheidung der Bürger ohne offene oder versteckte Diskriminierung könnte sowohl hinsichtlich der sozialen Integration unterschiedlich optierender Bürger wie hinsichtlich einer Optimierung wissenschaftlicher Evidenzgewinnung eine solide Grundlage bieten.


Vorbemerkung und persönliche Stellungnahme

Die Autoren hoffen, mit ihrem Vorschlag eines pseudonymisierten COVID-19-Impfregisters einen Beitrag zu leisten gegen die Polarisierung, die zu entstehen droht, wenn eine Gesellschaft verschiedene Positionen zu noch offenen medizinischen Fragen nicht aktiv wertschätzt. Eine nicht verurteilende, wissenschaftliche Begleitung der Menschen mit ihren persönlichen COVID-19-Impfentscheidungen bietet zugleich die beste Chance, rasch die noch offenen Fragen zu COVID-19-Impfungen glaubwürdig zu beantworten.


Impfgeschichte und Voraussetzungen

Was können wir aus der Geschichte des Impfens lernen – Das Beispiel PoliomyelitisEine verträgliche, wirksame Schutzimpfung in einer Pandemie ist grundsätzlich eine wünschenswerte und effektive medizinische Präventionsmaßnahme. Das gilt auch, wenn prozentual nur wenige der Infizierten schwer betroffen sind wie bei COVID-19 (2). Erinnert sei hier an die Polio-Pandemie um die Mitte des 20. Jahrhunderts, die ebenfalls nur bei einem kleinen Teil der Infizierten schwere Krankheitsverläufe und Todesfälle auslöste und deren Hauptrisikogruppe Kinder im Kindergarten- und frühen Schulalter waren (3). Eine Polio-Infektion führt bei ca. 0,1 % der Infizierten zu einer paralytischen Polio und kann je nach Schwere bei 5–60 % dieser schwer Betroffenen letal enden, also bei ca. 0,01 % aller Infizierten (4). Bei den Überlebenden können leichte bis sehr schwere Lähmungserscheinungen zurückbleiben und Jahrzehnte später ein Post-Polio-Syndrom auftreten. Alle werden es wohl als großen Fortschritt bezeichnen, in einem poliofreien Land leben zu können. (An dieser Stelle möchten die Autoren den italienischen Arzt und langjährigen Präsidenten der Internationalen Vereinigung Anthroposophischer Ärztegesellschaften (IVAA) Giancarlo Buccheri (5) gedenken, der seit der Kindheit die Folgen einer paralytischen Poliomyelitis mit sich trug. Er verstarb im April 2020 in Mailand an COVID-19.)

Im Vergleich mit der Polio beleuchten wir damit einen weiteren, für das Impfthema relevanten und oft diskutierten Aspekt der COVID-19-Pandemie, nämlich die prozentual relativ mäßige Morbidität und Mortalität bezogen auf die Gesamtzahl der Infektionen und Gesamtbevölkerung. So, wie COVID-19 erhebliche Sonderanstrengungen des Gesundheitswesens erfordert (insbesondere intensivmedizinisch), um schwer erkrankte Patienten adäquat versorgen zu können, war das auch während der Polio-Pandemie der Fall („eiserne Lunge“, Sonderabteilungen, umfangreiche Reha-Programme bis hin zur Versorgung von Post-Polio-Syndromen), bis die Impfprogramme wirksam wurden.

Die orale Impfung gegen Polio (OPV) hat sich dabei als sehr wirksames Instrument erwiesen, diese Pandemie zu beenden, weil sie nicht nur die Ansteckung, sondern auch die Weitergabe des Virus durch Infizierte verhindern kann. Gleichwohl ruft dieser Impfstoff bei einem von 2,7 Millionen Geimpften eine paralytisch verlaufende „Impfpolio“ hervor, bei Menschen mit Immundefekt wesentlich häufiger. Diese extrem seltene, schwerwiegende „Neben“-Wirkung des oralen Polioimpfstoffs mit abgeschwächten Lebendviren hat andererseits dazu geführt, dass er heute in poliofreien Ländern wie Deutschland als zu risikoreich angesehen und durch einen „Totimpfstoff“ mit inaktiviertem Virusmaterial ersetzt worden ist (IPV). Eine weltweite Eradikation der Poliomyelitis ist bis heute ebenso wenig gelungen, wie auch bei den Masern. Dazu haben vor allem politisch-religiös bedingte Schwierigkeiten in der Umsetzung einer global flächendeckenden Polio-Immunisierung beigetragen (Afghanistan, Pakistan). Hinzu kommt, dass heute vom oral gegebenen Lebendimpfstoff abgeleitete, mutierte Polioviren (cVDPVs) in Afrika zirkulieren (6, 7). Wie schwierig globale Eliminationsprogramme zu realisieren sind, zeigt auch das Beispiel der Masernviren: 2019 erreichte die Zahl gemeldeter Infektionen die Höhe von 1996, mit einer weltweit betrachteten Mortalität von mehr als 20 % (8). Diese Beispiele deuten darauf hin, dass eine baldige Elimination von SARS-CoV-2 durch flächendeckende Impfungen nicht wahrscheinlich ist, zumal im Gegensatz zu Masern viele Infizierte keine Krankheitssymptome entwickeln und der Masernimpfstoff mit abgeschwächten Masernviren eine “sterile Immunität” bewirken kann, während für die aktuellen COVID-Impfstoffe eher wahrscheinlich ist, dass sie die Virustransmission durch Geimpfte verringern (9), aber nicht vollständig verhindern können. Es ist wahrscheinlich, dass SARS-CoV-2 längerfristig endemisch werden kann, eventuell dann in Form einer in der Regel harmlos verlaufenden Primärinfektion in der Kindheit (10). Mutationen können allerdings die Pathogenität des Virus auch ungünstig verändern. In Bezug auf die Impfstoffsicherheit erhellt das Beispiel Impfpolio bei OPV, dass Studien mit ca. 30.000 bis 40.000 Beteiligten, wie sie jetzt den Zulassungsbehörden in den USA, dem Vereinigten Königreich und der European Medicines Agency (EMA) eingereicht wurden (11, 12, 13, 14, 15), keineswegs geeignet sind, seltene, aber global hoch relevante schwerwiegende Risiken von Impfstoffen ausreichend zuverlässig zu erfassen. Da andererseits Zulassungsstudien mit z. B. 30 Millionen Beteiligten ebenfalls kaum denkbar sind, zeigt das Beispiel der oralen Poliovakzine, dass ein entscheidender Beobachtungszeitraum für seltene schwerwiegende Nebenwirkungen eben derjenige ist, in dem ein Impfstoff erstmals flächendeckend in einer Bevölkerung verabreicht wird – und gleichzeitig eine ausreichende Anzahl von Menschen nicht oder noch nicht geimpft worden sind, die biologisch und soziologisch mit den Geimpften hinreichend vergleichbare Eigenschaften aufweisen. Nur so können sehr seltene, schwerwiegende oder auch erst in einer längeren Nachbeobachtungszeit sich manifestierende unerwünschte Wirkungen eines Impfstoffes erfasst werden.


Spezifische und unspezifische Effekte von Impfungen

Impfungen haben einen spezifischen Schutzeffekt und unspezifische Effekte. Diese können unspezifisch das Immunsystem schwächen oder stärken. So zeigen die Studien von Aaby (16, 17, 18) für sehr arme Länder, dass inaktivierte Impfstoffe im ersten Lebenshalbjahr die Gesamtsterblichkeit von Kleinkindern erhöhen und Lebendimpfstoffe wie die Masernimpfung umgekehrt die Gesamtsterblichkeit überproportional senken können. Eine große japanische Studie an mehr als 100.000 Kindern ergab kürzlich deutliche Hinweise darauf, dass inaktivierte Impfstoffe in den ersten sechs Lebensmonaten z. B. die Asthmarate mit 12 Monaten der entsprechend früh geimpften Kinder deutlich erhöhen können (19). Dies steht im Einklang mit anderen, zum Teil noch in Publikation befindlichen Studien. Auch bei den neu entwickelten SARS-CoV-2-Impfstoffen ist mit unspezifischen Impfeffekten zu rechnen, die aufgrund der Vielfalt verwendeter Impftechnologien sehr unterschiedlich ausfallen können. Sowohl unerwünschte als auch erwünschte Effekte (z. B. Kreuzimmunität gegen andere Erreger) sind möglich. Das Erfassen unspezifischer Effekte, die überraschend ausfallen können, setzt meist längere Beobachtungszeiträume als in den Zulassungsstudien und ausreichend große, möglichst vergleichend erfasste Kollektive voraus (20).


Was ermöglicht eine Kombination von Impfregister und freier Impfentscheidung?

Schon die bisherige Betrachtung erhellt, dass unter dem Gesichtspunkt einer nachhaltigen Optimierung von Wirksamkeit und Sicherheit einer COVID-19-Impfschutzstrategie der Zeitpunkt der Neueinführung dieser Impfstoffe mit begrenztem Angebot und geteilter Bereitschaft der Bevölkerung zur Akzeptanz der Impfung ideale Bedingungen bietet, die Gruppe der Geimpften und derjenigen, die aktuell nicht oder noch nicht geimpft werden können oder wollen, in einem Register zu erfassen und wissenschaftlich zu begleiten. Die politisch-rechtliche Debatte einer allgemeinen oder berufsspezifischen Impfpflicht erscheint nicht nur aufgrund des limitierten Wissens zu Sicherheit und Wirksamkeit der diversen Impfstoffe und ihrer verfassungsrechtlichen Problematik, sondern auch aus Sicht einer langfristigen Impfstrategie verfehlt. Nur ein sauberes vergleichendes Erfassen Geimpfter und Ungeimpfter wird mittelfristig diejenigen Antworten geben können, auf die eine informierte Öffentlichkeit eines demokratischen Staates ein Recht hat und die zu nachhaltig evidenzbasierten Impfempfehlungen – nicht nur für sogenannte Risikogruppen – führen können. Dies gilt in erhöhtem Maße, wenn die aktuell zirkulierenden Virusmutanten deutlich von den Gegebenheiten zum Zeitpunkt der Zulassungsstudien abweichen und von Experten mittelfristig ein abnehmender Impfschutz gegenüber Mutationen des SARS-CoV-2 befürchtet wird (21).

Das Register muss hinsichtlich Datenschutzes und Datensicherheit absolut vertrauenswürdig sein. Hierfür ist ein Impfregister geeignet, wie es die Deutsche Gesellschaft für Epidemiologie vorschlägt, mittels pseudonymisierter Registrierung der Geimpften. Durch deren Verknüpfung mit Krankenversicherungsdaten via einer Vertrauensstelle können Geimpfte und nicht Geimpfte zeitnah hinsichtlich des Auftretens schwerwiegender Ereignisse verglichen werden. Die vom BMG geplante separate Datenerfassung beim RKI ist demgegenüber nach Ansicht von Experten hierfür nicht geeignet (22, 23, 24).

Der Vorteil einer freien und durchaus unterschiedlich ausfallenden individuellen Impfentscheidung, die einen hohen – wenngleich nicht absoluten (25) – verfassungsrechtlichen Schutz genießt, ist unseres Erachtens evident. Ein entsprechend geführtes Impfregister für SARS-CoV-2-Impfungen , das darüber hinaus die Herausforderung diverser Impfstoffe unterschiedlicher Technologien erfasst, erscheint von daher als beste Lösung, um sowohl impffreudige als auch impfskeptische Menschen zu würdigen und rasch zu einem befriedigenden Evidenzniveau in Bezug auf Wirksamkeit und Sicherheit der diversen SARS-CoV-2-Impfstoffe zu gelangen. Inwieweit auch noch ein „dritter Arm“ denkbar wäre, in dem sich – bei zunächst limitiertem Impfstoffangebot – unschlüssige oder wissenschaftsunterstützende Bürger im Rahmen dieser Registerstudie randomisieren lassen in Bezug auf unterschiedliche Impfungen oder Impfzeitpunkte. Ein solches breit angelegtes wissenschaftliches Vorgehen wäre am ehesten geeignet, auch sozial integrierend zu wirken und einer Polarisierung in Bezug auf die Impffrage entgegenzuwirken. Eine zentrale Voraussetzung bildet dabei die zuverlässige Pseudonymisierung dieses Registers , da gerade bei dieser Impfung die Gefahr einer Diskriminierung Ungeimpfter primär nicht ausgeschlossen werden kann und Datenpannen schwerwiegende Auswirkungen zur Folge haben könnten. Nur so wird allseits das notwendige Vertrauen der Bürger geschaffen und gestärkt werden können.


Welche Voraussetzungen sind bei SARS-CoV-2-Impfungen zu beachten?

Zu den Nebenwirkungen der in Deutschland zugelassenen mRNA-Impfstoffe berichtet der wöchentlich erfolgende Sicherheitsreport des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) sowie die Europäische Arzneimittelzulassungsbehörde EMA (26). Darin werden bis auf allergische Reaktionen und grippeähnliche Symptome keine schwerwiegenden Nebenwirkungen der in den USA und Europa ursächlich auf die neu zugelassenen Sars-CoV-2-Impfstoffe zurückgeführt. Das gilt auch für die mehr als 100 Todesfälle, die dem PEI bis Ende Januar 2021 nach Impfung gemeldet wurden, auch wenn sie nur eine Stunde nach Impfung eingetreten sind. Statistisch übersteigt “die beobachtete Anzahl an Todesfällen nach Impfung die erwartete Anzahl Todesfälle ohne Impfung nicht” (27). Allerdings treten bei beiden Impfstoffen in den Zulassungsstudien Fazialisparesen numerisch häufiger als unter Placebo auf (28). Grundsätzlich gewinnen die Autoren aus der Vielzahl dazu publizierter Berichte und mündlichen Mitteilungen den Eindruck, dass die bisher in Deutschland eingesetzten mRNA-Impfstoffe eine ausreichende vitale Reaktionsfähigkeit des Organismus erfordern. Die Ständige Impfkommission Deutschlands (STIKO) formuliert: “Auch bei sehr alten Menschen oder Menschen mit progredienten Krankheiten, die sich in einem schlechten Allgemeinzustand befinden, muss die Impffähigkeit gegeben sein. Bei diesen Gruppen sollte ärztlich geprüft werden, ob ihnen die Impfung empfohlen werden kann.” (29) An gleicher Stelle warnt die STIKO vor möglichen überschießenden Impfreaktionen nach durchgemachter COVID-Infektion.

Wirksamkeit wie Nebenwirkungen hängen grundsätzlich vom Impfstoff und den Geimpften ab. Es gibt keine nebenwirkungsfreien Impfstoffe (16). Insofern beinhaltet jede Impfung auch ein Risiko für den Geimpften, auch wenn es statistisch selten oder sehr selten sein kann. Das erfordert rechtlich eine adäquate Aufklärung des Geimpften bzw. seiner rechtlichen Vertreter und die bewusste Einwilligung (30).

Schriftliches Aufklärungsmaterial alleine wird rechtlich nicht als ausreichend angesehen, es muss auch die Möglichkeit für Rückfragen geben. Besonders schwierig gestaltet sich die Aufklärung, wenn

  • der Impfstoff eine noch nie breit am Menschen eingesetzte Technologie verwendet und
  • Wirksamkeit und Nebenwirkungen des Impfstoffes am Menschen erst seit wenigen Monaten erfasst werden.

Darüber hinaus sind bei keiner Schutzimpfung der Ausschluss von Kontraindikationen aufgrund individueller Anamnese verzichtbar. Dies ergibt sich eindeutig aus der einschlägigen Rechtsprechung. Bisher war wenig die Rede von einer angemessenen körperlichen Untersuchung dieser Patienten vor Durchführung der Impfung (31). Bloße „Aufklärung“ genügt nicht, um eine Schutzimpfung fachgerecht durchzuführen. Hier ist auch auf das Prinzip der Beweislastumkehr hinzuweisen, das den Impfenden bzw. für die Durchführung der Impfung verantwortlich zeichnenden Arzt trifft, sobald der begründete Verdacht besteht, dass der Geimpfte nicht vollständig fachgerecht aufgeklärt und untersucht wurde (32, 33).

Die Pandemierealität ist, dass bei der COVID-19-Impfung Anamnese und Untersuchung als irrelevant angesehen werden, bis auf die Frage nach seltenen allergischen Reaktionen auf die Inhaltsstoffe der Impflösung (PEG bei BioNTech/Pfizer, unbekannt bei AstraZeneca). Die körperliche Untersuchung wird auch als entbehrliche Infektionsübertragungsmöglichkeit betrachtet. Nur so können 40 Patienten pro Stunde von einem Arzt geimpft werden.


Bisherige Zulassungsstudien

Was wissen wir heute über die Wirksamkeit der SARS-CoV-2-Impfstoffe?Wie steht es nun um die Wirksamkeit der neuartigen SARS-CoV-2-Impfstoffe? Jeder erwartet diesbezüglich eine Antwort auf folgende Fragen:

Senkt der Impfstoff die Zahl oder verhindert er schwere COVID-19-Erkrankungen und COVID-bedingte Todesfälle, vor allem für Hochrisikogruppen?

Unterbricht er die Virustransmission (der Geimpfte ist nicht mehr ansteckend)?

Tatsache ist: Dies waren nicht die primären Endpunkte der Phase-III-Zulassungsstudien. Die primären Endpunkte waren lediglich „COVID-Ereignisse“, d. h. ein positiver Abstrich als Infektionsnachweis und ein klinisches Symptom, das sich einer SARS-CoV-2-Infektion zuordnen lässt, z. B. ein neu aufgetretener Husten (34)! Die Gründe dafür liegen auf der Hand: Die Ansteckungsrate war während der Studien nicht sehr hoch und schwere COVID-19-Erkrankungen sind auch bei Infizierten selten. Bei Studiengrößen z. B. von ca. 30.000 (Moderna) bis 43.000 Teilnehmern (BioNTec/Pfizer) geht es dabei um Größenordnungen von 95 (Moderna) oder 170 COVID-19-Fällen im Sinne obiger Definition (BioNTec/Pfizer-Impfstoff), also geringe Fallzahlen in kurzen Beobachtungszeiträumen (2 Monate). P. Doshi (35), Associate Editor des British Medical Journal, nimmt dazu wie folgt Stellung: „Let’s put this in perspective. First, a relative risk reduction is being reported, not absolute risk reduction, which appears to be less than 1 %. Second, these results refer to the trials’ primary endpoint of COVID-19 of essentially any severity, and importantly not the vaccine’s ability to save lives, nor the ability to prevent infection, nor the efficacy in important subgroups (e. g. frail elderly). Those still remain unknown. Third, these results reflect a time point relatively soon after vaccination, and we know nothing about vaccine performance at 3, 6, or 12 months, so cannot compare these efficacy numbers against other vaccines like influenza vaccines (which are judged over a season). Fourth, children, adolescents, and immunocompromised individuals were largely excluded from the trials, so we still lack any data on these important populations.“ Doshi hat inzwischen seine Kritik argumentativ aktualisiert und fordert eine frühe vollständige Veröffentlichung der Studiendaten, da sich aus seiner Sicht auch die Frage nach der relativen Wirksamkeit der Impfstoffe aus den publizierten Daten bisher nicht so klar beantworten lässt wie von Herstellerseite angegeben (36).

In beiden mRNA-Impfstoffstudien hatten nach Herstellerangaben sehr viel weniger (94 bis 95 %) Geimpfte im Folgenden einen„ COVID-19-Fall“ und weniger schwere Krankheitsverläufen (9 vs. 1 in der BioNTech/Pfizer-Studie). Allein, dies sind sehr geringe Zahlen (37). Wichtig sind deshalb Studien wie diejenige von Dagan et al. aus Israel an jeweils 596.618 Geimpften und Ungeimpften (matched-pairs), die im Wesentlichen die Ergebnisse der Zulassungsstudie bestätigt und an ambulanten, wie klinisch versorgten Patienten eine Reduktion der schwerer intensivpflichtigen Krankheitsverläufe um 92 % ab dem 7. Tag nach der 2. Impfung zeigt (38). Auch die Ergebnisse der Phase-III-Studie für den russischen Vektorimpfstoff „Sputnik V” zeigen eine Wirksamkeit, insbesondere von über 90 % gegen schwere Verläufe (39). Auch für den Vektorimpfstoff von AstraZeneca deutet sich eine sehr deutliche Wirksamkeit bezogen auf schwere Verläufe an (40), die allerdings erst nach der zweiten Impfung voll beurteilbar sein wird, welche bei diesem Impfstoff idealerweise nach 8– 12 Wochen erfolgen sollte (41, 42). Das Beijing Institute of Biological Products hat am 30.12.2020 für den Impfstoff von Sinopharm mit inaktiviertem Virusmaterial in einem „brief statement“ eine Wirksamkeit nach 2 Injektionen von ca. 79,34 % „gegen die durch die neue Coronavirus-Infektion (COVID-19) verursachte Krankheit“ und eine „Konversionsrate des neutralisierenden Antikörpers von 99,52 %“ (43) angegeben. Nähere Details wurden bisher nicht veröffentlicht.


Wer wurde in den bisher gelaufenen und laufenden Studien geimpft?

  • Noch vergleichsweise wenige ältere Menschen der Hochrisikogruppen (44, 45, 46). Im Gegensatz zur EMA-Zulassung des viralen vektorbasierten Impfstoffs von AstraZeneca (47) – wobei die EMA einräumt, dass die Daten bei über 55-Jährigen nicht ausreichen – empfiehlt die deutsche Ständige Impfkommission (STIKO) diesen Impfstoff nicht für Personen über 64 Jahre (48). 
  • Bis auf Ausnahmen keine Kinder. 
  • Keine Schwangeren.

Diese Aussage gilt zunächst global für die Vielfalt aller in Entwicklung befindlichen SARS-CoV-2-Impfstoffe. Zu beachten ist dabei, dass gerade in der Altersgruppe zwischen 60 und 80 Jahren der individuelle Gesundheitszustand sehr unterschiedlich sein kann. Auch nach Lektüre der Erstpublikationen besteht kein hinreichendes Wissen darüber, wie diese Impfstoffe von älteren Geimpften vertragen werden, insbesondere von multimorbiden Patienten mit entsprechend komplexer laufender (Poly-)Medikation.

Hinsichtlich der Wirksamkeit der Impfstoffe gilt, dass diese – wie die Schwere akuter Nebenwirkungen – bei einer Impfung im Alter abnehmen kann, weil der Organismus schwächer auf den Impfstoff reagiert (49, 50). Dabei ist zu erwarten, dass sich dieser Faktor bei unterschiedlichen Impfstofftechnologien unterschiedlich auswirkt. Ob dabei der mRNA-Impfstoff bei älteren Patienten besser abschneidet als konventionelle Impfstofftechnologien, wie die etwa in China entwickelten und bereits breiter eingesetzten inaktivierten Impfstoffe, ist eine offene Frage.

Fazit: Die Wirksamkeit der neuen Impfstoffe bezogen auf gefährdete Menschengruppen können wir aus den laufenden Phase-III-Studien (Zulassungsstudien) heraus erst eingeschränkt beurteilen. Das gilt umso mehr, wenn der Zeitpunkt der zweiten Impfung im Rahmen der Primärimmunisation deutlich von den Zulassungsstudien abweichen sollte, wie es derzeit aufgrund knapper verfügbarer Impfstoffe diskutiert wird (51). Insbesondere gilt es zu betonen:

  • Noch hat kein Impfstoff bewiesen, dass er auch die Virustransmission unterbrechen und damit die Weitergabe des SARS-CoV-2-Virus verhindern kann („sterile Immunität“) – für die Pandemiekontrolle eine entscheidende Frage (52).
  • Noch kann kein Wissen vorliegen zu der Frage, wie lange die jetzt entwickelten Impfstoffe eine COVID-19-Infektionswahrscheinlichkeit verringern oder gar verhindern können. Nur bei einem Teil der Impfstoffe ist überhaupt eine Auffrischimpfung möglich; vorläufig ist die Frage völlig offen, ob und ggf. wann nach der Primärimmunisation eine Folgeimpfung notwendig ist. Diese Frage ist auch von hoher Relevanz für die Kosten und Komplexität eines Impfprogrammes – und auch sie wird erst nach einiger Zeit beantwortbar sein.
  • Durch die inzwischen weltweit zirkulierenden Mutationen des SARS-CoV-2-Virus wird es wahrscheinlicher, dass sich die Wirksamkeit der bisher entwickelten Impfstoffe gegenüber Neumutationen von SARS-CoV-2 abschwächen kann (21).

Welche Impfstoffe sind bisher entwickelt worden?

Überblickt man weltweit das Spektrum der rund 200 derzeit in Entwicklung befindlichen SARS-CoV-2-Impfstoffe (53), so sind derzeit folgende Impfstoffe „vorne im Rennen“:

  • klassische Totimpfstoffe mit inaktiviertem Virusmaterial (z. B. der chinesischen Unternehmen Sinovac, Sinopharm) und unterschiedlichen Adjuvantien
  • mRNA-Impfstoffe (z. B. BioNTech/Pfizer, Moderna, CureVac)
  • Vektorimpfstoffe (54) (z. B. Natl. Gamaleya-Forschungszentrum für Epidemiologie und Mikrobiologie (Russland) (55), AstraZeneca und Oxford University, CanSino Biologics (Beijing), Janssen (Johnson & Johnson) mit unterschiedlichen Vektorviren)
  • Peptidimpfstoffe (Novavax), die eine unterschiedliche Wirksamkeit gegenüber verschiedenen Mutationen von SARS-CoV-2 zeigen (56).
  • DNA-Impfstoffe (z. B. Inovio (USA), Genexine/BINEX/GenNBio/Int. Vaccine Inst. (Korea))

Es ist hier nicht der Raum, auf die Vielfalt der in Entwicklung befindlichen Impfstoffe einzugehen, aber es ist deutlich, dass es eines länger dauernden Zeitraumes der wissenschaftlich vergleichenden Evaluation bedürfen wird, um die Frage zu beantworten, welche Impfstoffe sich für welche Patienten und unter welchen Umständen am besten eignen. Das Beispiel OPV (siehe oben) zeigte, dass bei einer hohen Inzidenz z. B. Impfstoffe, die verlässlich die Transmission und schwere Verläufe verringern, auch dann akzeptabel sein können, wenn sie vergleichsweise ein höheres Nebenwirkungsrisiko (z. B. Lähmungen in sehr seltenen Fällen wie bei OPV) aufweisen, dass aber bei niedriger Inzidenz ein anderer Impfstoff mit geringerer Wirkung auf die Transmission, aber besserer Verträglichkeit den Vorzug verdienen kann (wie heute der IPV-Polio-Impfstoff). All diese Fragen können nur dann beantwortet werden, wenn nicht einfach ein erster, verfügbarer Impfstoff „allgemeinverbindlich“ gemacht wird – etwa mit dem Instrument einer indirekten Impfpflicht –, sondern – was auch logistisch zweckmäßig sein kann – der Vielfalt der Impfstoffe eine Chance gegeben wird, sofern ein geeignetes Impfregister geführt wird , das alle unterschiedlich Geimpften erfasst und das zugleich einen Vergleich zu nicht Geimpften ermöglicht. Gleichzeitig gewinnt hier eine freie und individuell unterschiedlich ausfallende Impfentscheidung an Bedeutung, die über ein bloßes Ja/Nein hinaus immer mehr die Frage adressieren wird, welchem Impfstoff der Einzelne wie auch seine Ärztin bzw. sein Arzt den Vorzug geben will, sobald mehrere Impfstoffe logistisch verfügbar sind. Eine wichtige Voraussetzung für den Nutzen und die Akzeptanz eines solchen Registers stellt die freie Impfentscheidung und eine sicher gegebene Pseudonymisierung dar, nicht nur in Bezug auf staatliche Vorgaben, sondern auch auf die gelebte gesellschaftliche und innerbetriebliche Realität. Denn der Verzicht auf eine staatliche Impfpflicht bedeutet noch lange nicht, dass nicht Arbeitnehmer oder Konsumenten unter den Druck einer indirekten Impfpflicht gesetzt werden. Darauf werden wir weiter unten noch näher eingehen.


Wie wird in den Zulassungsstudien der Impfstoff (das „Verum“) gegen ein „Placebo“ verglichen?

Hervorzuheben ist zunächst positiv, dass der Hersteller des mRNA-Impfstoffes von BioNTech/Pfizer in seiner Zulassungsstudie gegen ein „echtes“ Placebo, nämlich 0,9%ige Kochsalzlösung verglichen hat (57). Hier besteht an sich die ethische Notwendigkeit, dass nach Abschluss der „Notzulassungs“-Studie die Teilnehmer der Placebo-Gruppe das „Verum“ angeboten bekommen oder sich bei Marktverfügbarkeit entsprechend impfen lassen, aber damit wäre innerhalb der Studie eine längerfristige Nachbeobachtung gefährdet. „Angesichts der kurzen Nachbeobachtungszeit ist es extrem wichtig, dass die Studienteilnehmer auch nach der Zulassung – die ja keine reguläre, sondern eine bedingte bzw. notfallmäßige ist – so lange wie möglich und ethisch vertretbar in ihren Gruppen verbleiben, um weitere Daten zu Sicherheit und Nutzen generieren zu können …“, schreibt das arznei-telegramm® und teilt mit, dass BioNTech/Pfizer planen, bei gegebener nationaler Impfempfehlung „auf Nachfrage eine Entblindung und Immunisierung im Rahmen der Studie anzubieten.“ (45) Das gilt besonders für die Frage, ob dieser Impfstoff Autoimmunerkrankungen auslösen kann, die sich gewöhnlich erst nach einem gewissen Zeitintervall manifestieren.

Ansonsten ist es – z. B. bei den uns bekannten Zulassungsstudien von Vektorimpfstoffen – durchaus üblich, vergleichsweise nebenwirkungsreiche Impfstoffe wie z. B. einen Impfstoff gegen Meningitis oder auch schlicht nebenwirkungsträchtige Adjuvantien mit Aluminiumhydroxid (58) als „Placebo“ einzusetzen. Dies zum einen, weil es bei Impfstudien, die oft an kleinen Kindern stattfinden müssen, als „unethisch“ gilt, ein Kleinkind nur zu Studienzwecken mit Placebo zu impfen und es üblich geworden ist, mit einem bekannten anderen Impfstoff als „Placebo“ zu impfen – ein ansonsten in der pharmazeutischen Forschung kaum akzeptables Vorgehen. Zum anderen aber auch deshalb, weil man Sorge hat, dass innerhalb der vergleichenden Studie die „Verum-Gruppe“ entblindet wird, wenn dort wesentlich heftigere Nebenwirkungen als in der Vergleichsgruppe auftreten. Gleichwohl ist vom medizinisch-wissenschaftlichen Standpunkt aus festzustellen, dass solche Studien keine wirklich saubere Beurteilung des Risikos akuter wie längerfristiger Impfstoffnebenwirkungen erlauben. Gleiches gilt, wenn – wie bei HPV-Impfstoffstudien – die „Placebo“-Gruppe das Adjuvans des „Verum“ gespritzt bekommt und nur das inaktivierte, immunogene Virusmaterial im „Placebo“ fehlt. Denn man weiß, dass gerade die Adjuvantien problematische Nebenwirkungen hervorrufen können. Zusammenfassend kann man zu diesem Punkt feststellen, dass die Studienlage eine sorgfältige individuelle Prüfung jeder Zulassungsstudie verlangt und viele dieser Studien – z. B. zum russischen bzw. dem von AstraZeneca entwickelten Vektorimpfstoff – keine wirklichen „Placebo“-Studien sind.


mRNA- und Vektorimpfstoffe

Welche Risiken und Konsequenzen haben die neuen Impfstofftechnologien (45, 59)?An dieser Stelle möchten wir besonders auf die neuartigen mRNA- und Vektorimpfstoffe eingehen. Es handelt sich dabei um sogenannte Plattformtechnologien, die in den letzten 30 Jahren neu entwickelt wurden und bis auf eine Ausnahme bei Ebola bisher nicht zu für Menschen zugelassenen Impfstoffen geführt haben. Auch für Hersteller wie BioNTech, CureVac oder Moderna gilt, dass sie bisher kein regulär zugelassenes Arzneimittel bzw. einen regulär zugelassenen Impfstoff auf den Markt gebracht haben.

Das gemeinsame Prinzip von mRNA- und den aktuellen Vektorimpfstoffen lässt sich wie folgt zusammenfassen: Verimpft wird nicht das Antigen selbst, sondern dessen genetischer Bauplan, entweder als in Liponanopartikel „verpackte“ mRNA (siehe unten) oder als gentechnisch in das Genom eines Vektorvirus integrierte Information, die intrazellulär die Proteinbiosynthese des menschlichen Organismus so verändert, dass

  • die Produktion des Antigens (z. B. Coronavirus-Spike-Protein) durch den Organismus selbst erfolgt und dadurch
  • die Aktivierung der zellulären wie humoralen Antwort des Immunsystems ausgelöst wird.

Beides ist nach bisherigen Erkenntnissen bei SARS-CoV-2 zwingend erforderlich, um eine ausreichende Immunantwort zu erzielen. Der Organismus wird hier also zum Produzenten des eigentlichen Impfstoffes gemacht.

Das Risiko eines Einbaus von zusätzlichen Nukleotiden oder DNA-Sequenzen in die menschliche DNA (Insertion) wird bei DNA-Impfstoffen und DNA-transportierenden Vektorimpfstoffen und bei mRNA-basierten Impfstoffen (mittels reverser Transkriptase, wie sie für Retroviren typisch ist und beim Menschen als humane Telomerase Reverse Transcriptase (hTERT) der Verkürzung von Telomeren entgegenarbeitet) derzeit als „extrem unwahrscheinlich“ eingeschätzt, selbst wenn eine HIV-Infektion vorliegt, bei der das Virus über eine reverse Transkriptase verfügt (60).

mRNA- und virale Vektorimpfstoffe (VVI) als Plattformtechnologien lassen es prinzipiell technologisch zu, dass bei einer neu auftretenden Pandemie rasch ein spezifischer Impfstoff hergestellt werden kann , sobald die Genetik (bzw. relevante Teile davon) des pathogenen Virus bekannt ist. Es muss dann im Impfstoff lediglich die genetische Information entsprechend angepasst werden. Das gilt auch, falls ein pandemieauslösendes Virus stärker mutieren sollte. Damit schlagen diese Impfstoffe grundsätzlich ein neues Kapitel in der Pharmaziegeschichte auf. Allerdings ist dies bisher eine Hoffnung, die erst noch ihrer praktischen Bewährung harrt, aber ohne Zweifel technologisch wie ökonomisch ein mächtiges Movens der Impfstoffentwicklung darstellt.


Was sind Vor- und Nachteile von mRNA-Impfstoffen (59)?

Vorteile:

  • Die Produktion von mRNA an einer DNA-Matrize ist industriell leicht skalierbar und ermöglicht rasch die Herstellung großer Mengen. Gleichzeitig wird angestrebt, die Menge an eingesetzter mRNA zu minimieren, ohne dass bereits gesichertes Wissen darüber existiert, welches die optimale Dosis eines mRNA-Impfstoffes ist.
  • Es ist keine Verwendung von Zellkulturen notwendig, um inaktiviertes Virusmaterial oder attenuierte Lebendviren zu gewinnen, dadurch gibt es auch keine Verunreinigung und problematischen Zusatzstoffe seitens solcher Zellkulturen.
  • Keine (problematischen) Adjuvantien zur Stimulierung der Immunantwort.
  • Kein Risiko vermehrungsfähiger Krankheitserreger.
  • Keine Verabreichung von insertionsfähiger DNA (61).
  • mRNA ist allgemein im Organismus nur sehr kurzlebig. Die Verweildauer der mRNA lässt sich im Prinzip manipulieren (replikationsfähige mRNA).
  • mRNA-Impfstoffe sind im Gegensatz zu Vektorimpfstoffen boosterfähig bei Nachlassen der Impfwirkung.    


Dem stehen aber auch Nachteile gegenüber:

  • Ein gewichtiger Nachteil bildet die Instabilität des mRNA-Impfstoffes , der nur bei korrekter räumlicher Struktur der mRNA wirksam wird. Diese wird bei Vektorimpfstoffen durch den viralen Vektor selbst stabilisiert, während bei „reinen“ mRNA-Impfstoffen Liponanopartikel (LNP) die biologisch wirksame „Verpackung“ der mRNA stabilisieren. Für diese Partikel und ihre Wirkung im Organismus existiert bisher noch ein sehr begrenzter Wissensstand. Da die akuten Nebenwirkungen von mRNA-Impfungen laut bisherigen Zulassungsstudien durchaus erheblich, wenn auch meist kurz anhaltend sein können (Kopfschmerzen, Fatigue, Muskelschmerzen, Fieber), ist es nicht unwahrscheinlich, dass dabei die LNP eine Rolle spielen. Damit kommt den LNP in diesem Sinne die Problematik eines Adjuvans zu, auch wenn ihre streng biologische Funktion eine andere ist. Ein weiterer Stabilisator in dem BioNTech/Pfizer-Impfstoff ist Polyethylenglycol (PEG), das u. a. im Verdacht steht, allergische bis hin zu anaphylaktischen Reaktionen auszulösen (62).
  • Die Verträglichkeit dieser Impfstoffe ist vor allem bei jüngeren Menschen nicht gut: In einem Berliner Krankenhaus waren nach der 2. Impfung des BioNTech/Pfizer-Vakzins 12 % arbeitsunfähig und 36 % klagten über starke Beschwerden, wobei neben Muskel- und Kopfschmerzen unter anderem ein starkes Kältegefühl und Frösteln auffiel, ein Teil entwickelte auch Fieber (63). In anderen Kliniken resultierten aus der Impfung mit dem AstraZeneca-Impfstoff ähnliche Berichte.
  • Die aufwendige Logistik (siehe unten) insbesondere des BioNTech/Pfizer-Impfstoffes hängt mit der geringen Stabilität der LNP-verpackten mRNA unmittelbar zusammen.
  • Die Übertragbarkeit Tierversuch/Mensch scheint bei diesen Impfstoffen weniger gegeben zu sein als bei konventionellen Impfstoffen.
  • Die Wirkdauer ist bisher eine offene Frage und kann auch von der Applikationsform abhängen.
  • Studien an früheren mRNA-Impfstoffen wie z. B. dem Tollwutimpfstoff von CureVac 2017 zeigten Probleme mit der Impfstoffsicherheit in Form massiver Nebenwirkungen, darunter auch systemische Entzündungsprozesse, Autoimmunphänomene (64), Veränderung der Blutgerinnung etc.
  • Die Manipulation der Proteinbiosynthese birgt insbesondere das Risiko dadurch unerwünschter systemischer Immunreaktionen in Form schwerwiegender allergischer Reaktionen (Anaphylaxie) und Autoimmunreaktionen.

Wie verhält es sich bei Virus-Vektor-Impfstoffen?

Virus-Vektor-Impfstoffe (VVI) teilen in ihrem Wirkprinzip, sofern sie auf dem „Transport“ von genetischer Information zur Antigensynthese durch den menschlichen Organismus beruhen, die grundlegenden Eigenschaften von mRNA-Impfstoffen. Der „Bauplan“ des Impfantigens wird hier von einem Trägervirus (bereits „korrekt“ gefaltet) transportiert und in der vom Trägervirus infizierten Zelle in der Proteinbiosynthese wirksam. Hier enthält der Impfstoff, sofern DNA-Viren als „Genfähren“ verwendet werden wie bei dem AstraZeneca VVI oder dem in Russland entwickelten Vektorimpfstoff, prinzipiell Fremd-DNA (auf DNA-Impfstoffe im engeren Sinne gehen wir hier nicht ein). Gemeinsame Probleme aller VVI sind:

  • Die unvermeidlich entstehende oder vorbestehende Immunität gegen das Vektorvirus. Häufig verwendete Vektorviren sind tierspezifische DNA-Viren, z. B. Adenoviren. Humanspezifische Viren scheiden wegen des Risikos einer vorbestehenden Immunität aus. Aber auch tierspezifische Viren erregen, sobald sie als VVI eingesetzt werden, eine spezifische Immunität, die Auffrisch-VVI prinzipiell unwirksam machen kann.
  • Das Ausmaß einer möglichen vorbestehenden Immunität gegen den Vektor kann international sehr unterschiedlich sein.
  • Humanfremde Viren bergen grundsätzlich auch Risiken für den menschlichen Organismus.
  • Es besteht ein Restrisiko einer möglichen Insertionsmutagenese der Virus-DNA in das menschliche Genom (65).

Der aktuell im Einsatz befindliche Impfstoff von AstraZeneca zeigt eine ähnlich schlechte Verträglichkeit wie der Biontech/Pfizer-mRNA-Impfstoff, wobei hier die erste Dosis eher schlechter vertragen wird (66).


Wie verändert sich die Impfpraxis durch die erforderliche komplexe Logistik von mRNA-Impfstoffen?

Insbesondere der mRNA-Impfstoff des deutschen Unternehmens BioNTech, der in Kooperation mit dem Pharma-Großunternehmen Pfizer entwickelt wurde, erfordert eine komplexe Logistik und, zurückhaltend formuliert, außergewöhnliche Handhabung in der unmittelbaren    Impfstoffzubereitung, die seine Anwendung in viele Arten von ambulant arbeitenden ärztlichen Praxen ausschließt. Es lohnt sich, etwas die Details zu rezipieren (67). Dieser Impfstoff ist aufgrund der besonderen Eigenschaften

  • nur bei Lagerung in Ultratiefkühlschränken längerfristig haltbar (–70 °C).
  • Die Auslieferung an die Impfzentren erfordert eine entsprechende Kühllogistik.
  • Im Impfzentrum taut der Impfstoff im Impfkühlschrank bei +2 bis +8 °C in 30 Minuten auf und ist dann 5 Tage lang haltbar.
  • Um den Impfstoff verimpfen zu können, ist beim aufgetauten Impfstoff die Rekonstitution des Impfstoffs durch Verdünnung mit einer NaCl-Lösung notwendig. Dazu muss der Stopfen der Durchstechflasche mit einem antiseptischen Tupfer desinfiziert, der Inhalt mit 1,8 ml NaCl-Lösung 0,9 % gemischt werden, die mit einer Spritze mit Kanüle aus dem 10-ml-Plastikfläschchen einmalig (Rest muss verworfen werden) entnommen und dem Impfstoff zugespritzt wird. Anschließend erfolgt das Mischen durch 10-maliges Umdrehen der Durchstechflasche. Nun können 6  Impfdosen pro Durchstechflasche entnommen werden, wobei für jede Entnahme eine neue Einmalspritze mit Luer-Ansatz verwendet werden muss.
  • Nach Rekonstitution ist der Impfstoff nur max. 6 Stunden bei 2 °C bis 25 °C haltbar. Das bedeutet auch, dass der Impfstoff schon von der Verpackung her gesehen ein Produkt für die Massenimpfung, nicht für die individuelle Impfentscheidung ist.

Es ist wesentlich der BioNTech/Pfizer-Impfstoff, der die Einrichtung großer Impfzentren in Deutschland ausgelöst hat. Was unseres Erachtens dabei droht, ist eine gewisse Militarisierung des Impfens selbst (68) ohne jede Vorkenntnis des Patienten durch den Impfarzt, wobei es nicht um gesunde Kleinkinder, sondern dezidiert gerade um ältere, oft in komplexer Weise vorerkrankte Patienten geht.

Demgegenüber ist der mRNA-Impfstoff von Moderna bei Kühlschranktemperaturen 30 Tage und bei –20 °C sechs Monate lange haltbar. Auch der Vektorimpfstoff von AstraZeneca, der bei regulären Kühlschranktemperaturen von 2 bis 8 °C haltbar ist, wird in Multidosis-Fläschchen geliefert, wobei ein Fläschchen 10 Impfdosen enthält, und ist, auf Raumtemperatur gebracht, 12 Stunden haltbar (67).

Dieses, unter hygienischen und Handhabungs-Aspekten nicht unproblematische Format unterstreicht den Charakter eines Massenimpfstoffes und limitiert seine Anwendbarkeit z. B. in einer Hausarztpraxis mit individueller Impfberatung und Entscheidung. Dieser Aspekt wird öffentlich derzeit kaum diskutiert.


Was wissen wir bisher nicht?

Wir wissen bei COVID-19 bisher nicht exakt, was Antikörper im Blut in Bezug auf den Schutz vor Ansteckung und Schwere einer möglichen Erkrankung bedeuten und wie lange sie persistieren. Darauf weist auch die oben zitierte Publikation zum Sinopharm-Impfstoff hin, die einer Ansprechrate von 99,52 % auf der Ebene der Antikörperbildung eine Schutzrate von 79,34 % gegenüber der COVID-19-Erkrankung gegenüberstellt (69). Antikörper dienen gewöhnlich als Surrogatmarker eines Impferfolges im Sinne einer gelungenen Immunisierung, z. B. bei Masern. Gerade bei COVID-19 bestehen noch Unklarheiten (70), weil hier die zelluläre (schwer messbare) Immunität von großer Bedeutung ist . Entscheidend werden die klinischen Beobachtungen über Jahre sein. Die Güte und Dauer eines möglichen Impfschutzes sind also zum Zeitpunkt der Zulassung nicht beurteilbar.

Wir wissen nicht, wie viele Menschen in der Bevölkerung eine Hintergrunds- oder Kreuzimmunität gegen SARS-CoV-2 mitbringen (71, 72), für die die Impfung daher nur ein Risiko darstellen würde, ohne einen zusätzlichen Gewinn zu bringen. Dieses Risiko gilt insbesondere für Kinder, die möglicherweise durch frühere Kontakte mit Coronaviren, aber auch die robuste Antwort ihres unspezifischen Immunsystems, stärker gegen eine symptomatisch werdende COVID-19-Erkrankung geschützt zu sein scheinen (73).

Prinzipiell stellt sich bei SARS-CoV-2 die Frage, ob die Impfung von Kindern ethisch vertretbar ist, da sie nach aktuellem Wissensstand nicht nur ein sehr geringes Risiko schwerwiegender Krankheitserscheinungen (74), wie z. B. des MIS-C-Syndroms (75, 76), tragen, sondern auch selten bis sehr selten an Erwachsene anstecken (77, 78, 79, 80). Eine aktuelle australische Metaanalyse kommt zu folgenden Schlüssen: „Only 8 (3.8%) transmission clusters were identified as having a paediatric index case … The secondary attack rate in paediatric household contacts was lower than in adult household contacts (RR, 0.62; 95% CI, 0.42–0.91).“ (81) Eine schottische Studie zeigt sogar, dass Kinder das COVID-19-Erkrankungsrisiko in Haushalten zu senken scheinen (82)!

Seltene, schwerwiegende Nebenwirkungen können erst erfasst werden, wenn sehr viele Menschen geimpft wurden. Das deutsche Paul-Ehrlich-Institut (PEI) legt z. B. wöchentlich Sicherheitsberichte vor, zurzeit mit der Angabe von 0,1/1000 vermuteter unerwarteter schwerer Nebenwirkungen ( 83). Das Beispiel OPV zeigte, dass eventuell erst nach der Verimpfung von Millionen von Impfdosen sich mögliche Risiken eines Impfstoffes zeigen können. Im Falle des Impfstoffes Pandemrix® gegen die sogenannte „Schweinegrippe“ sprechen Sarkanen et al. rückblickend von einem möglichen Impfrisiko von 1:18.400, nach der Impfung eine Narkolepsie zu entwickeln (84). Dieses Beispiel zeigt auch, wie lange eine Nachbeobachtung erfolgen muss, um solche autoimmunologisch ausgelösten Impffolgen erkennen zu können. Es ist evident, dass erst die Erfassung sehr hoher, eventuell achtstelliger Zahlen von Geimpften versus Ungeimpften die Erfassung solcher Nebenwirkungen ermöglicht. Das Risiko allergischer und autoimmunologischer Erkrankungen , die bis zu schwerwiegenden neurologischen Erkrankungen (z. B. transverse Myelitis) führen können, ist derzeit also bei den SARS-CoV-2-Impfstoffen noch nicht abschätzbar, ebenso wenig wie die Frage, welche Patienten hier besonders gefährdet sind. Dabei ist stets zu bedenken, dass die Zulassungsstudien ein nichtrepräsentativ gesundes Patientenklientel spiegeln.


Der Prozess der Impfentscheidung

Was für eine COVID-19-Impfung sprichtIn einer Pandemie des Ausmaßes von COVID-19 besteht die Notwendigkeit, präventiv und therapeutisch zu handeln, ehe alle Details geklärt sind. Das gilt auch für das Impfthema und ist in der Sache begründet. Bei der COVID-19-Impffrage geht es nicht um extrem kleine Risiken wie bei den Masern in Deutschland, sondern um eine große Zahl von Patienten, die wir jeden Tag in Praxis und Klinik in der Schwere ihrer Erkrankung erleben und die wir auch sterben sehen. Zugleich geht es um enorme Dilemmata undSekundärschäden der Pandemie im Bildungsbereich, auf sozialem, kulturellem, wirtschaftlichem und medizinischem Gebiet.

Medizin ist eine Handlungswissenschaft. Das bedeutet, immer wieder Entscheidungen treffen und handeln zu müssen, ehe alle wünschenswerten Erkenntnisse auf dem Tisch liegen, in einer Situation der Unsicherheit, ohne beweiskräftige statistische Evidenz. Das gilt grundsätzlich für die ärztliche Seite wie für die Seite der Bürgerinnen und Bürger, der Patientinnen und Patienten, Betreuten und ggf. ihrer Angehörigen oder Betreuer. Umso wichtiger ist die Forderung nach einer Registerstudie. Auch ohne Antworten auf die noch offenen Fragen zur Sicherheit, zur Dauer des Impfschutzes, zur sterilen Immunität und möglichen Kontraindikationen gibt es jedoch heute schon einige Argumente, die für eine Impfung sprechen und die wir an dieser Stelle kurz zusammenfassen wollen:

  • Das Vermeiden von eigener Erkrankung ist per se ein hoher Wert. Manche älteren Menschen wollen sich aber auch deshalb impfen lassen, um weiterhin für den pflegebedürftigen oder schwer erkrankten Partner da sein zu können. Beide Motive gelten in besonderer Weise für medizinisches Personal.
  • Wir sehen bislang bei ca. 2 bis 10 % der manifest Erkrankten Post-COVID-Syndrome bis hin zum Long-COVID (85) mit anhaltender Fatigue, neurologischen Defiziten, anhaltender Belastungsdyspnoe und Arbeitsunfähigkeit über viele Monate. Diese Fälle können voraussichtlich durch Impfungen vermieden oder vermindert werden. Auch bei noch nicht umfänglich statistisch erfassten Nebenwirkungen ist derzeit nicht zu erwarten, dass deren Dimension eine Größenordnung erreichen wird wie die Zahl der Post-COVID-Syndrome.
  • Verhältnismäßig evident scheint eine Impfempfehlung in Alten- und Pflegeheimen , nicht nur wegen des Erkrankungs- und Ansteckungsrisikos, sondern auch, um die so notwendigen sozialen Kontakte der Bewohner besser ermöglichen und das Personal physisch wie psychisch entlasten zu können. Es gilt aber die bereits oben zitierte Einschränkung der STIKO zu berücksichtigen: “... bei sehr alten Menschen oder Menschen mit progredienten Krankheiten, die sich in einem schlechten Allgemeinzustand befinden, muss die Impffähigkeit gegeben sein. Bei diesen Gruppen sollte ärztlich geprüft werden, ob ihnen die Impfung empfohlen werden kann.” (29)
  • Hohe Ansprüche stellt die Frage einer partizipativen Impfentscheidung im Bereich von Einrichtungen der Sozialtherapie , wo es um Erwachsene in allen Altersgruppen geht, zum Teil mit neurologischen oder psychiatrischen Vorerkrankungen, und wo derzeit viele, die eine Betreuerfunktion wahrnehmen, um Zustimmung zu einer Impfung gefragt werden. Dabei sind spezifische Risikofaktoren zu beachten. So tragen Erwachsene mit Trisomie 21 (Morbus Down) ein deutlich erhöhtes Mortalitätsrisiko bei COVID-19 (86). Eine umfassende Stellungnahme dazu wurde von der American Academy of Developmental Medicine & Dentistry publiziert, die die spezifischen Risiken von Menschen mit Assistenzbedarf im Zusammenhang mit COVID-19 zusammenfasst, entsprechend fairen Zugang zu COVID-Impfstoffen fordert, jedoch gleichzeitig betont, dass die Autonomie der Betroffenen zu respektieren sei, und sich klar gegen eine Impfpflicht ausspricht (87).

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Gesundheitswesen stehen in der Pandemie unter besonders hohem Druck, der auch aus der knappen Personalsituation als Folge einseitiger Ökonomisierung des Gesundheitswesens resultiert. Pflegenden wie ärztlich Tätigen ist durchaus bewusst, wie sehr die gute Versorgung der Patienten in den nächsten Monaten nicht zuletzt auch von ihrer eigenen Gesundheit und Arbeitsfähigkeit abhängt. Das gilt zunächst für den klinischen Bereich, in dem sich auch die anthroposophischen Kliniken in Deutschland und der Schweiz in der Versorgung von COVID-19-Patienten aller Schweregrade engagieren. Ebenso wichtig aber für eine gute Versorgung der vielen COVID-19-Patienten ist der ambulante Bereich, wo sich anthroposophische Therapiekonzepte für die COVID-19-Erkrankung in der klinischen Erfahrung besonders dann bewähren, wenn sie bereits in der ersten Krankheitswoche eingesetzt werden (88). Es ist nachvollziehbar, dass COVID-19-Impfungen von Klinik- und Praxismitarbeiterinnen und -mitarbeitern das Infektionsrisiko (womöglich auch Transmissionsrisiko) über die bekannten Schutzmaßnahmen hinaus weiter minimieren, damit folgenreichen Personalausfällen vorbeugen und so zur Stabilisierung und Sicherung der Patientenversorgung in der Pandemie beitragen können. Gleichzeitig gilt es mit diesem Argument sensibel umzugehen, denn gerade Mitarbeiter im Gesundheitssystem und in Pflegeeinrichtungen wollen in ihrer eigenen freien Impfentscheidung ernst genommen werden und sind laut Umfragen und eigener Erfahrung COVID-19-Impfungen gegenüber durchaus unterschiedlich eingestellt.


Die Frage der Impfpflicht und der indirekten Impfpflicht

Kommen wir noch einmal zurück auf die Diskussion über eine SARS-CoV-2-Impfpflicht. Dazu äußerten sich am 9.11.2020 die Vertreter der Leopoldina, des Deutschen Ethikrates und der Ständigen Impfkommission STIKO (89) wie folgt: Die Impfung solle freiwillig sein, leitend für die geplante Impfkampagne müsse „die aufgeklärte, freiwillige Zustimmung der impfwilligen Bürger“ sein. Auszuschließen sei daher eine undifferenzierte, allgemeine Impfpflicht. Eine Pflicht lasse sich allenfalls für eine „präzise definierte Gruppe“ rechtfertigen, wobei dann „schwerwiegende Gründe“ vorliegen müssten (90).

Unschwer zu erkennen ist, dass hier besonders an das medizinische Personal gedacht wird – das natürlich durch seine Exposition zu den „bedrohten Teilen der Bevölkerung“ gehört, von dem im geltenden Infektionsschutzgesetz die Rede ist und dessen Tätigkeit „systemnotwendig“ ist: „Das Bundesministerium für Gesundheit wird ermächtigt, durch Rechtsverordnung mit Zustimmung des Bundesrates anzuordnen, dass bedrohte Teile der Bevölkerung an Schutzimpfungen oder anderen Maßnahmen der spezifischen Prophylaxe teilzunehmen haben, wenn eine übertragbare Krankheit mit klinisch schweren Verlaufsformen auftritt und mit ihrer epidemischen Verbreitung zu rechnen ist.“ (IfSG § 20,6). Mehrere Äußerungen von Mitgliedern des Ethikrates sowie eine Vielzahl anderer Stimmen in den Medien laufen darauf hinaus, dass spätestens dann, wenn SARS-CoV-2-Impfstoffe sich als wirksam gegen die Transmission des Virus erweisen würden – d. h., dass Geimpfte die Erkrankung nicht mehr weitergeben können – eine Impfpflicht für medizinisches Personal gerechtfertigt sei. Eine solche „sterile Immunität“ durch einen Impfstoff ist aber wenig wahrscheinlich. Der Vorsitzende der Deutschen Arzneimittelkommission W. D. Ludwig äußerte sich laut Frankfurter Rundschau vom 03.12.2020 in einem Interview: „Wir wissen nichts dazu, wie lange diese Immunität anhält. Wir wissen relativ sicher, dass eine sogenannte sterile Immunität im Moment wahrscheinlich gar nicht erreichbar ist.“ (91) . . .

Fortsetzung in Teil II im Anschluss

17.03.2021

Impffragen im Zusammenhang mit COVID-19   Teil II

anthromedics.org, Letzte Aktualisierung: 05.03.2021, Georg Soldner, David Martin

Gegenwärtiger Status und Vorschlag einer Registerstudie zur Überwindung sozialer Polarisierungstendenzen und Beantwortung offener Forschungsfragen


Dieser Beitrag erscheint in gedruckter Form im Merkurstab-Heft 2021/2.


Fortsetzung von Teil I und Schluss:
. . . Dafür spricht, dass bisher kein Impfstoff zeigen konnte, dass er das Risiko einer symptomatischen COVID-19-Erkrankung vollständig auszuschließen in der Lage ist. Damit ist zunächst auch eher eine Reduzierung, aber nicht eine vollständige Aufhebung des Transmissionsrisikos wahrscheinlich. Stichproben bei Ärztinnen, Ärzten und Pflegefachkräften, also denjenigen, die das höchste Expositionsrisiko tragen (92), zeigen aber, dass ein erheblicher Teil sich derzeit (noch) nicht impfen lassen möchte. „In der Gruppe, die einen Gesundheitsberuf ausübt, ist die Impfbereitschaft … mit Abstand am geringsten“, berichten RKI und Medien im Dezember 2020 (93).

Da das Gesundheitssystem personell am Rande der Belastungsgrenze arbeitet, sind die Folgen schwer vorstellbar, wenn eine solche Impfpflicht einen substanziellen Exodus impfunwilliger „systemrelevanter“ Fachkräfte aus den Gesundheitssystemen in Deutschland, Österreich, Schweiz und anderen Ländern auslösen würde. Dies erscheint angesichts der allgemeinen Frustration insbesondere von Pflegefachkräften, von denen derzeit laut Studien in Deutschland rund ein Fünftel erwägen, den Beruf zu wechseln (94, 95, 96), durchaus vorstellbar.

Tatsache ist, dass gerade gut informierte, professionell medizinisch Tätige zu einem erheblichen Teil aktuell eine Impfskepsis bezüglich SARS-CoV-2-Impfungen zeigen. Es ist nicht wahrscheinlich, dass Informationskampagnen diese Haltung ändern, sondern nur harte Daten, die aus vergleichenden und frei von direkten oder indirekten Interessenbindungen, z. B. der pharmazeutischen Industrie, durchgeführten (Register-)Studien resultieren, wie sie ein in dieser Arbeit vorgeschlagenes Impfregister ermöglichen würde.

Während eine allgemeine staatliche Impfpflicht für Erwachsene wenig wahrscheinlich erscheint, bildet ein System indirekter Impfpflichten das sehr viel wahrscheinlichere und höchst problematische Szenario. Schon das 2019 in Deutschland verabschiedete „Masernschutzgesetz“ (MSG) (97), das bürokratisch aufwendig in erheblichem Maß zur Polarisierung von allgemeinen Impfbefürwortern und Impfkritikern beigetragen hat, stellt im Kern ein ineinandergreifendes System indirekter Impfpflichten dar, insofern es nicht masernimmune Kleinkinder von Kitas und Kindergärten ausschließt, im Schulalter entsprechende finanzielle Hürden für impfunwillige Eltern aufbaut und potenziell noch weitergehende Eingriffe bis hin zur Einbeziehung des Jugendamtes bereithält. Der Deutsche Ethikrat hat sich am 4.2.2021 gegen besondere Regeln für Geimpfte ausgesprochen (98), ebenso der Europarat in seiner Resolution 2361 vom 27.1.2021: ”E nsure that citizens are informed that the vaccination is NOT mandatory and that no one is politically, socially, or otherwise pressured to get themselves vaccinated, if they do not wish to do so themselves.” (99) Wenn nun die australische Airline Qantas ab Verfügbarkeit von Impfstoffen nur noch geimpfte Passagiere befördern will und entsprechende Überlegungen bei anderen Airlines im Gange sind, wenn bereits heute Betriebe ihren Mitarbeitern androhen, dass künftig impfunwillige Mitarbeiter im Unternehmen nicht mehr geduldet würden – auch außerhalb des Gesundheitswesens – wenn öffentlich darüber debattiert wird, Konzertbesuche etc. von einem „Immunitätsnachweis“ abhängig zu machen, so gilt es zunächst festzustellen, dass dafür jede verlässliche sachliche Evidenz fehlt, da nach derzeitigem Wissensstand noch kein „Immunitätsnachweis“ für SARS-CoV-2 über eine solide wissenschaftliche Basis verfügt. Denn bereits jetzt zeigen die aktuellen Zulassungsstudien selbst bei „95%iger Wirksamkeit“, dass auch nach Impfung eine COVID-19-Erkrankung der Geimpften möglich ist, auch schwere, hospitalisationspflichtige Verläufe – damit aber wahrscheinlich auch die Ansteckung anderer. Fallberichte zeigen, dass in sehr seltenen Fällen auch COVID-19-Erkrankte noch einmal erkranken können (100). Ebenso ist es bisher nicht gelungen, Immunität hinreichend zuverlässig durch einfache Antikörpermessungen festzustellen: „The detection of antibodies to SARS-CoV-2 does not indicate directly protective immunity and correlates of protection for COVID-19 have not yet been established.“ (101)

Über ein System indirekter Impfpflichten droht eine Diskriminierung Ungeimpfter , die de facto zivilgesellschaftlich und nicht staatlich diese Personengruppe in wesentlichen, in Deutschland durch die Verfassung garantierten Grundrechten einschränken würde. Eine Verschärfung erfährt dieses Argument dadurch, dass

  • medizinethisch völlig unklar ist, ob Kinder geimpft werden können und sollen, da bisher keine Daten zu Sicherheit und Wirksamkeit von SARS-CoV-2-Impfstoffen im Kindesalter vorliegen und alle bisherigen Erkenntnisse auf eine grundsätzlich anders zu bewertende Nutzen-Risiko-Analyse für SARS-CoV-2-Impfungen im Kindesalter hindeuten. Im Entwurf der STIKO-Empfehlung aus der ersten Dezemberwoche ist eine Impfung für Kinder nicht enthalten. Martin Terhardt, Kinder- und Jugendarzt und Mitglied der Ständigen Impfkommission, sagte in der rbb-Abendschau, Kinder unter 16 Jahren seien voraussichtlich ausgeschlossen (102, 103, 104).
  • Zu erwarten ist, dass in den nächsten Monaten sich auch relative und absolute Kontraindikationen – ggf. impfstoffspezifisch – für SARS-CoV-2-Impfungen ergeben werden, die entsprechend Betroffene in besonderer Weise diskriminieren würden. Gleich nach Beginn der Massenimpfung in Großbritannien kam es zu zwei schweren allergischen Reaktionen auf den BioNTech/Pfizer-Impfstoff, sodass nun Menschen von der Impfung abgeraten wird, die bereits auf Nahrungsmittel, Impfstoffe oder Medikamente schwerere allergische Reaktionen hatten.
  • Angesichts der Vielfalt von SARS-CoV-2-Impfstoffen mit unterschiedlicher Wirksamkeit, Wirksamkeitsdauer etc. würde ein einheitlicher „Immunitätsausweis“ weit weniger als etwa bei Masernimpfstoffen medizinisch glaubwürdig auf reinen Impfdaten aufbauen können.

Die informierte freie Impfentscheidung als Grundlage sozialer Akzeptanz und vergleichender Forschung bei SARS-CoV-2-Impfstoffen

Pragmatisch betrachtet wird das Jahr 2021 davon gekennzeichnet sein, dass sich ein Teil der Bürgerinnen und Bürger gegen SARS-CoV-2-Infektionen mit diversen Impfstoffen impfen lassen wird und ein anderer Teil nicht oder noch nicht geimpft werden wird. Kinder werden voraussichtlich schon aufgrund fehlender Daten vorerst ausgenommen bleiben. In der Frage, wer geimpft wird, werden voraussichtlich individuelle Präferenzen, systematische Priorisierungen und logistische Limitierungen eine Rolle spielen. Ob indirekte oder direkte Impfpflichten hinzukommen werden, ist dabei eine noch offene Frage.

In dieser Situation ist die freie informierte Impfentscheidung unseres Erachtens die einzige rechts- und evidenzkonforme Lösung der Impffrage bei COVID-19. Angesichts des limitierten Wissens sind Ärztinnen und Ärzte unseres Erachtens bei allen Erwachsenen verpflichtet, diese partizipativ in die Impfentscheidung einzubeziehen, analog einem neu etablierten operativen Verfahren mit zeitlich begrenzter Evaluation. Das sollte aus unserer Sicht ganz besonders für medizinisches Personal selbst gelten. Die Geschichte des Impfens zeigt von jeher, dass auch die besten Impfstoffe selten oder sehr selten bleibende Schädigungen des Organismus bei vorher Gesunden bewirken können. Obwohl diese Tatsache so wenig ein Gegenargument ist wie die sehr seltenen Komplikationen bei einer Sectio caesarea oder Appendektomie, bedarf sie doch der informierten Zustimmung, die in den operativen Fächern ebenso selbstverständlich geworden ist wie eine orientierende körperliche Untersuchung (siehe (31). Die Rechtslage ist im Bereich von Schutzimpfungen, die im Gegensatz zu operativen Eingriffen oft an Gesunden vorgenommen werden, mindestens ebenso streng zu handhaben.

Konkret bedeutet das, dass in jeder Impfberatung, nicht nur schriftlich, über die Krankheit, den Impfstoff, seine Wirksamkeit und dessen mögliche Nebenwirkungen zu informieren und die Gelegenheit zu Nachfragen zu geben ist. Eine nicht ergebnisoffene Beratung ist juristisch unglaubwürdig. Angesichts dieser – bei Impfschadensprozessen durchaus greifenden – Rechtslage ist es ein Skandal, dass es derzeit im deutschen Gesundheitssystem für eine ergebnisoffene Impfberatung in der Praxis keine Erstattung gibt. Impfberatung als ärztliche Leistung wird dort bisher kassen- wie privatärztlich nur im Zuge einer vollzogenen Impfung honoriert. Juristisch ist ein solches System an sich nicht akzeptabel, weil es hochgradig den Verdacht auf eine einseitige Information vonseiten des Arztes weckt.

Aus unserer Sicht bietet die Kombination einer freien Impfentscheidung mit einer transparent und herstellerunabhängig geführten Registerstudie zur Erfassung aller COVID-19-Impfungen und einem systematisch nach vorab festgelegten Zielkriterien durchgeführten Vergleich der mit diversen Impfstoffen Geimpften untereinander und mit der Gruppe Ungeimpfter derzeit eine rechtlich, wissenschaftlich wie in Hinsicht auf soziale Akzeptanz bestmögliche Lösung. Inwiefern die jetzt in Bayern unter Leitung von STIKO-Mitglied Prof. Klaus Überla von der Universität Erlangen geplante Impfregisterstudie ein Schritt in diese Richtung ist (105, 106), bedarf der Prüfung bei Bekanntwerden näherer Details.

Die Freiheit des anders Denkenden und die lernfähige, beweglich bleibende Urteilsbildung

Hinsichtlich des kollegialen Dialogs in der Ärzteschaft gilt aus unserer Sicht der Grundsatz Rosa Luxemburgs: Wer Freiheit will, muss die Freiheit des anders Denkenden wollen. Wer Grundrechte will, muss gerade in Krisenzeiten dazu stehen; das Grundgesetz wurde als Antwort auf eine extreme Ausnahmesituation geschaffen, als verlässliches Fundament des Rechtsstaates in stürmischen Zeiten. Weder dem Staat noch erst recht der Zivilgesellschaft darf es gestattet sein, die in Art. 1–20 GG niedergelegten elementaren Prinzipien des deutschen Rechtsstaates – und für andere Länder mögen diese Prinzipien in verwandter Weise und anderer juristischer Form Geltung besitzen – nach Gusto zu unterlaufen.

Schlussfolgerung

Eine funktionierende Prävention durch wirksame und sichere Impfstoffe kann für eine schnelle Überwindung von COVID-19 von wesentlicher Bedeutung sein. Ein Teil der Fragen nach Wirksamkeit und Sicherheit kann erst im Rahmen der jetzt ausgerollten Impfprogramme beantwortet werden – sofern eine adäquate wissenschaftliche Begleitung erfolgt, die unabhängig von den bei SARS-CoV-2-Impfstoffen auftretenden Herstellerinteressen erfolgt. An dieser Stelle steht eine demokratische Gesellschaft vor der Herausforderung, inwieweit sie ein sicheres, pseudonymisiertes Impfregister mit individueller Impfentscheidung ohne offene oder versteckte Diskriminierung verbinden will und kann. Evident ist, dass eine solche Lösung sowohl hinsichtlich der sozialen Integration unterschiedlich optierender Bürger wie einer Optimierung wissenschaftlicher Evidenzgewinnung eine solide Grundlage bieten könnte.

Die Urteilsbildung zu den aktuell entwickelten SARS-CoV-2-Impfstoffen mit allen damit zusammen- hängenden Fragen ist zunächst eine ärztlich-wissenschaftliche Frage, in deren Beantwortung sowohl Studienergebnisse als auch die konkrete ärztliche Erfahrung im Umgang mit der Impfung einfließen. Die dritte Säule einer evidenzbasierten Medizin nach ihrem Begründer David Sackett aber ist die Patientenpräferenz, die nirgends wichtiger ist als bei präventiven Eingriffen. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, Ärztinnen und Ärzte, Patientinnen und Patienten und alle Mitglieder der Gesellschaft müssen die Freiheit haben, ihr Urteil über SARS-CoV-2-Impfstoffe im Zusammenhang mit dieser Pandemie auf dieselbe flexible Weise zu entwickeln, die Politiker zu Recht für sich beanspruchen.

Danksagung

Die Verfasser danken den Kolleginnen und Kollegen Dr. med. Marion Debus, Dr. med. Thomas Breitkreuz, Prof. Dr. med. Harald Matthes, Dr. med. Tido von Schoen-Angerer, Dr. med. Steffen Rabe, Dr. med. Martin Hirte für wertvolle Anregungen und Korrekturen.

Georg Soldner
Kinder- und Jugendarzt
Josef-Retzer-Str. 36
81241 München
Stellv. Leiter der Medizinischen Sektion
am Goetheanum
CH 4143 Dornach/Schweiz
georg.soldner@medsektion-goetheanum.ch

Prof. Dr. med. David Martin
Kinder- und Jugendarzt, Kinderonkologe, -Diabetologe und -Endokrinologe
Gerhard Kienle Lehrstuhl für Medizintheorie, Integrative und Anthroposophische Medizin
Universität Witten-Herdecke
Alfred-Herrhausen-Str. 50
58488 Witten
david.martin@uni-wh.de


Literaturverzeichnis

1 Eckert N, Fischer-Fels J. SARS-CoV-2: Wettlauf mit dem Virus. Deutsches Ärzteblatt 2021:118(7):A342/B-345.

2 Vgl. den täglichen Lagebericht des Robert Koch-Instituts vom 21.10.2020. Verfügbar unter https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Situationsberichte/Okt_2020/2020-10-20-de.pdf;jsessionid=172A7681A1228B9DA3E2D06798534A47.internet081 (29.12.2020). Das RKI spricht hier von einer Mortalität von deutlich unter 1 % aller Infizierten. Die Mortalitätsziffern differieren jedoch erheblich, abhängig von der Erfassung asymptomatischer Verläufe und des Durchschnittsalters der Infizierten (das in Afrika bei 17 Jahren liegt, mit entsprechend niedriger Mortalität) resp. der Bevölkerung.

3 Bei der „Spanischen Grippe“ waren es die 20–40-Jährigen, womit deutlich wird, dass der Aspekt des Alters bei viralen Pandemien von zentraler Bedeutung ist – und somit auch für Impffragen bei COVID-19.

4 Kliegman RM, Stanton BF, Geme JS, et al. (Hg). Nelson Textbook of Pediatrics. 20. Aufl. Philadelphia: Elsevier; 2016: 1555–1560.

5 Gasperi S, Mulder F, Soldner G, Winkler M, Zimmermann P. Im Gedenken an Dr. med. Giancarlo Buccheri. Der Merkurstab 2020;73(4):275. Verfügbar unter https://www.anthromedics.org/DMS-21247-DE (29.12.2020).

6 Zu Pakistan und Afghanistan verfügbar unter http://polioeradication.org/wp-content/uploads/2020/12/weekly-polio-analyses-WPV-20201222.pdf (02.01.2021). 

7 WHO. Circulating vaccine-derived poliovirus type 2 – Sudan. Disease outbreak news 1 September 2020. Verfügbar unter https://www.who.int/csr/don/01-september-2020-polio-sudan/en/ (19.12.2020).

8 CDC. Progress toward regional measles elimination – Worldwide, 2000–2019. Weekly 2020;69(45):1700–1705. Verfügbar unter         https://www.cdc.gov/mmwr/volumes/69/wr/mm6945a6.htm (31.12.2020).

9 Levine-Tiefenbrun M, Yelin I, Katz R, Herzel E, Golan Z, Schreiber L, Wolf T, Nadler V, Ben-Tov A, Kuint J, Gazit S, Patalon T, Chodick G, Kishony R. Decreased SARS-CoV-2 viral load following vaccination. medRxiv Feb 8, 2021  DOI: https://doi.org/10.1101/2021.02.06.21251283. [Crossref]

10 Lavine JS, Bjornstad ON, Antia R Immunological characteristics govern the transition of COVID-19 to endemicity. Science 2021;371(6530):741-745. DOI: https://doi.org/10.1126/science.abe6522. [Crossref]

11 Zum Impfstoff von BioNTech/Pfizer, an dessen Phase-III-Studie 43.998 Teilnehmer eingeschlossen waren, vgl. Polack FP, Thomas SJ, Kitchin N, et al. Safety and efficacy of the BNT162b2 mRNA Covid-19 vaccine. The New England Journal of Medicine 2020;NEJMoa2034577. DOI: https://doi.org/10.1056/NEJMoa2034577. [Crossref]

12 Verfügbar unter https://www.pfizer.com/news/press-release/press-release-detail/pfizer-and-biontech-conclude-phase-3-study-covid-19-vaccine (15.12.2020).

13 Zum Impfstoff von Moderna, an dessen Phase-III-Studie 30.000 Teilnehmer eingeschlossen waren, vgl. https://investors.modernatx.com/news-releases/news-release-details/moderna-announces-primary-efficacy-analysis-phase-3-cove-study/ (15.12.2020).

14 Zum Impfstoff von AstraZeneca, an dessen Phase-III-Studien mehr als 23.000 Teilnehmer eingeschlossen und 11.636 in die Zwischenauswertung einbezogen wurden, vgl. Voysey M, Costa Clemens SA, Madhi SA, et al. Safety and efficacy of the ChAdOx1 nCoV-19 vaccine (AZD1222) against SARS-CoV-2: An interim analysis of four randomised controlled trials in Brazil, South Africa, and the UK. The Lancet 2020. DOI: https://doi.org/10.1016/S0140-6736(20)32661-1. [Crossref]

15 Verfügbar unter https://www.astrazeneca.com/media-centre/press-releases/2020/azd1222hlr.html (15.12.2020).

16 Kristensen I, Aaby P, Jensen H. Routine vaccinations and child survival: Follow up study in Guinea-Bissau, West Africa. The BMJ 2000;321(7274):1435–1438. DOI: https://doi.org/10.1136/bmj.321.7274.1435. [Crossref]

17 Aaby P, Kollmann TR, Benn CS. Nonspecific effects of neonatal and infant vaccination: Public-health, immunological, and conceptual challenges. Nature Immunology 2014;15(10):895–899. DOI: https://doi.org/10.1038/ni.2961. [Crossref]

18 Aaby P, Ravn H, Benn CS. The WHO review of the possible nonspecific effects of diphtheria-tetanus-pertussis vaccine. The Pediatric Infectious Disease Journal 2016;35(11):1247–1257. DOI: https://doi.org/10.1097/INF.0000000000001269. [Crossref]

19 Yamamoto-Hanada K, Pak K, Saito-Abe M, et al. Cumulative inactivated vaccine exposure and allergy development among children: A birth cohort from Japan. Environmental Health and Preventive Medicine 2020;25:27. DOI: https://doi.org/10.1186/s12199-020-00864-7. [Crossref]

20 Auch die Ständige Impfkommission (STIKO) betont die Notwendigkeit einer „intensivierten Surveillance“ in ihrer Empfehlung zu COVID-19-Impfungen: Beschluss der STIKO für die Empfehlung der COVID-19-Impfung und die dazugehörige wissenschaftliche Begründung. STIKO-Empfehlung zur COVID-19-Impfung. Aktualisierung vom 14. Januar 2021. Epidemiologisches Bulletin 2021;2:60. Verfügbar unter https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2021/Ausgaben/02_21.pdf?__blob=publicationFile (25.01.2021).

21 Collier DA, De Marco A, Ferreira IATM et al. SARS-CoV-2 B.1.1.7 escape from mRNA vaccine-elicited neutralizing antibodies. Reprint. medRxiv February 3, 2021. DOI: https://doi.org/10.1101/2021.01.19.21249840. [Crossref]

22 Sieber U, Pohl M. Datenchaos nach der Corona-Impfung? Verfügbar unter https://www.tagesschau.de/investigativ/kontraste/corona-impfung-nachbeobachtung-101.html (29.12.2020).

23 Verfügbar unter https://www.dgepi.de/assets/Stellungnahme-zum-Referentenentwurf-der-Coronavirus-Impfverordnung_CoronaImpfV.pdf (29.12.2020).

24 Verfügbar unter  https://www.dgepi.de/assets/Stellungnahmen/COVID19_Impfung_Routinedaten.pdf (29.12.2020).

25 Das öfter zitierte Urteil des Bundesverwaltungsgerichts zur Pockenimpfung 1959 ist ausdrücklich auf diese außerordentlich schwer verlaufende Infektionserkrankung beschränkt, mit der weder Masern noch COVID-19 verglichen werden können: BVerwG, Urt. v. 14.07.1959 – IC 170.56 – VerwGE 9,78 = NJW 1959, 2325. Verfügbar unter https://www.urteilsbesprechungen.de/2020/08/31/bundesverwaltungsgericht-urteil-vom-14-07-1959-c-17056/ (31.12.2020).

26 European Medicines Agency. First COVID-19 vaccine safety update. 29.01.2021. Verfügbar unter https://www.ema.europa.eu/en/news/first-covid-19-vaccine-safety-update-published (08.02.2021).

27 Paul-Ehrlich-Institut. Verdachtsfälle von Nebenwirkungen und Impfkomplikationen nach Impfung zum Schutz vor COVID-19 seit Beginn der Impfkampagne am 27.12.2020 bis zum 31.01.2021. 04.02.2021, S. 7. Verfügbar unter  https://www.pei.de/SharedDocs/Downloads/DE/newsroom/dossiers/sicherheitsberichte/sicherheitsbericht-27-12-bis-31-01-21.pdf?__blob=publicationFile&v=5 (05.02.2021).

28 COVID-19-Impfstoff von Moderna. arznei-telegramm 2021;52(1):3

29 Robert-Koch-Institut: Epidemiologisches Bulletin 2021;5:5. Verfügbar unter  https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2021/Ausgaben/05_21.pdf?__blob=publicationFile (05.02.2021).

30 Hirte M. Impfen – Pro & Contra. München: Knaur; 2018.

31 Bütikofer J. Schutzimpfungen: Aufklärungspflicht aus juristischer Sicht. Deutsches Ärzteblatt 1997;94(26):A-1794–1796. Verfügbar unter: https://www.aerzteblatt.de/archiv/6914/Schutzimpfungen-Aufklaerungspflicht-aus-juristischer-Sicht (29.12.2020). S. A 1794: „Aus juristischer Sicht sollte von Ärzten nicht verschwiegen werden, dass Impfungen keineswegs ein harmloser Eingriff in das Immunsystem sind … Eine Gelegenheit zur umfassenden Information durch ein Gespräch mit dem Impfarzt muss bei jedem Impftermin gegeben sein. Bei Einzelimpfungen in der Praxis des niedergelassenen Arztes ist die mündliche Aufklärung die Methode der Wahl. Der Bundesgerichtshof tritt nachhaltig für die Aufklärung im persönlichen Arzt-Patienten-Gespräch ein, dessen verantwortungsvolle Führung er dem Arzt – ohne Gängelung durch Rechtsvorschriften – an die Hand gibt ... In 20 Jahren beruflicher Erfahrung mit Impfschäden hatte ich nur mit sehr wenigen Fällen zu tun, in denen es schicksalsmäßig zu einem Impfschaden kam; die meisten schweren Impfschadensfälle, mit denen ich beruflich befasst war, wären wohl vermeidbar gewesen, wenn Kontraindikationen gegen Impfungen sorgfältiger beachtet worden wären und wenn insbesondere Kinder erst nach sorgfältiger Untersuchung routinemäßig geimpft worden wären. Wenn der Impfarzt nicht – oder zumindest nicht rechtzeitig – aufgeklärt hat oder diese Aufklärung zumindest nicht beweisen kann, können erhebliche strafrechtliche und auch zivilrechtliche Schwierigkeiten auf ihn zukommen.“

32 Auch in der entsprechenden Publikation der STIKO fehlt jeder Hinweis auf eine körperliche Untersuchung vor der Applikation des Impfstoffes: STIKO-Empfehlung zur COVID-19-Impfung. Epidemiologisches Bulletin 2021;2. Verfügbar unter https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2021/Ausgaben/02_21.pdf?__blob=publicationFile (29.12.2020).

33 Bütikofer J. Schutzimpfungen: Aufklärungspflicht aus juristischer Sicht. Deutsches Ärzteblatt 1997;94(26):A-1794–1796. Verfügbar unter: https://www.aerzteblatt.de/archiv/6914/Schutzimpfungen-Aufklaerungspflicht-aus-juristischer-Sicht (29.12.2020). S. A 1796: „Bei Verletzung der Aufklärungspflicht haftet der Impfarzt – was viel zu wenig bekannt ist – neben dem Staat wegen Vertragsverletzung und wegen unerlaubter Handlung, was unter anderem zu einem Schmerzensgeldanspruch des Impflings gegen den Impfarzt führt. Im Zivilprozess gegen den Arzt muss der Impfling nur beweisen, dass er geimpft wurde und der Schaden auf der Impfung beruhte. Der Arzt muss dagegen beweisen, dass eine wirksame Einwilligung vorlag, und das heißt vor allem, dass er hinreichend aufgeklärt hatte. Misslingt ihm dieser Beweis, dann wird er zur Zahlung von Schadensersatz und gegebenenfalls von Schmerzensgeld verurteilt. Da durch einen schweren Impfschaden nicht nur unvorstellbares menschliches Leid auf die Betroffenen zukommt, sondern auch enorme finanzielle Lasten auf die Krankenkassen, die Versorgungsämter, die durch den Impfschaden unmittelbar Betroffenen und unter Umständen auch auf den Impfarzt, sollte nicht nur aus menschlichen, sondern auch aus wirtschaftlichen Gründen darauf geachtet werden, dass Impfungen erst nach sorgfältiger Aufklärung und Beachtung von Kontraindikationen durchgeführt werden.“

34 Doshi P. Will covid-19 vaccines save lives? Current trials aren’t designed to tell us. The BMJ 2020:371. DOI: https://doi.org/10.1136/bmj.m4037. [Crossref]

35 Doshi P. Pfizer and Moderna’s „95% effective“ vaccines – let’s be cautious and first see the full data. The BMJ Opinion 2020. Verfügbar unter https://blogs.bmj.com/bmj/2020/11/26/peter-doshi-pfizer-and-modernas-95-effective-vaccines-lets-be-cautious-and-first-see-the-full-data/ (29.12.2020).

36 Doshi P. Pfizer and Moderna’s “95% effective” vaccines - we need more details and the raw data. The BMJ Opinion. https://blogs.bmj.com/bmj/2021/01/04/peter-doshi-pfizer-and-modernas-95-effective-vaccines-we-need-more-details-and-the-raw-data/ (07.01.2021).

37 STIKO-Empfehlung zur COVID-19-Impfung, S. 25: „Gegen den sekundären Endpunkt ‚schwere COVID-19-Erkrankung‘ … wurde eine Effizienz von 75 % ermittelt, die statistisch jedoch nicht signifikant war.“ Epidemiologisches Bulletin 2021;2:28. Beachtlich ist auch die kritische Stellungnahme der STIKO zu Verzerrungsrisiko und Vertrauenswürdigkeit der Evidenz, die u. a. aufführt, dass „in der Analyse der Wirksamkeit ca. 4000 ProbandInnen in beiden Studienarmen unberücksichtigt geblieben sind“ und „Teile des Studienpersonals offenbar nicht verblindet waren.“ Epidemiologisches Bulletin 2021;2:32-33. Die Evidenzqualität wurde in der Altersgruppe >75 Jahre aufgrund des weiten Konfidenzintervalls als gering eingeschätzt: In der höchsten Altersgruppe (≥75 Jahre) ist daher eine Aussage über die Effektivität der Impfung mit hoher Unsicherheit behaftet. STIKO-Empfehlung zur COVID-19-Impfung. Aktualisierung vom 14. Januar 2021. Epidemiologisches Bulletin 2021;2:28. Verfügbar unter https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2021/Ausgaben/02_21.pdf?__blob=publicationFile (25.01.2021).

38 Dagan N, Barda N, Kepten E, Miron O, Perchik S, Katz MA, Hernán MA, Lipsitch M, Reis B, Balicer RD. BNT162b2 mRNA Covid-19 Vaccine in a Nationwide Mass Vaccination Setting. New England Journal of Medicine 2021, Feb 24. DOI: https://doi.org/10.1056/NEJMoa2101765. [Crossref]

39 Logunov D et al. Safety and efficacy of an rAd26 and rAd5-vector-based heterologous prime-boost COVID-19 vaccine: an interim analysis of a randomised controlled phase 3 trial in Russia. The Lancet 2021; 397(10275):671-681. DOI: https://doi.org/10.1016/S0140-6736(21)00234-8. [Crossref]

40 COVID-19-Impfstoff von AstraZeneca. arznei-telegramm® 2021;2:9–12.

41 Lopez Bernal J, Andrews N, Gower C, Stowe J, Robertson C, Tessier E, Simmons R, Cottrell S, Roberts R, O’Doherty M, Brown K, Cameron C, Stockton D, McMenamin J, Ramsay M. Early effectiveness of COVID-19 vaccination with BNT162b2 mRNA vaccine and ChAdOx1 adenovirus vector vaccine on symptomatic disease, hospitalisations and mortality in older adults in England. medRixv 2021, March. DOI: https://doi.org/10.1101/2021.03.01.21252652. [Crossref]

42 Voysey M et al. Single-dose administration and the influence of the timing of the booster dose on immunogenicity and efficacy of ChAdOx1 nCoV-19 (AZD1222) vaccine: a pooled analysis of four randomised trials. The Lancet 2021, Feb. 19. DOI: https://doi.org/10.1016/S0140-6736(21)00432-3. [Crossref]

43 Verfügbar unter http://www.bjbpi.com/news_list.asp?id=787 (31.12.2020).

44 Doshi P. Will covid-19 vaccines save lives? Current trials aren’t designed to tell us. The BMJ 2020:371. DOI: https://doi.org/10.1136/bmj.m4037. [Crossref]

45 Bei dem BioNTech/Pfizer-Impfstoff waren in der Zulassungsstudie 4 % der Geimpften über 75 Jahre alt, bei sehr geringen Fallzahlen war bei 5 vs. 0 symptomatischen SARS-CoV-2-Infektionen keine statistisch signifikante Wirksamkeit nachweisbar: vgl.: arznei-telegramm® 2020;51(12). Verfügbar unter https://www.arznei-telegramm.de/01index.php3 (29.12.2020).

46 Die Studie zu dem Moderna-mRNA-Impfstoff schloss 7.000 Menschen im Alter über 65 Jahre ein. Verfügbar unter https://investors.modernatx.com/news-releases/news-release-details/moderna-announces-primary-efficacy-analysis-phase-3-cove-study/ (30.12.2020). Differenziertere Angaben dazu sind bisher nicht bekannt.

47 European Medicines Agency. EMA recommends COVID-19 Vaccine AstraZeneca for authorisation in the EU. 29.01.2021. Verfügbar unter https://www.ema.europa.eu/en/news/ema-recommends-covid-19-vaccine-astrazeneca-authorisation-eu (06.01.2021).

48 Robert Koch Institut. Beschluss der STIKO zur 2. Aktualisierung der COVID-19-Impfempfehlung. Epidemiologisches Bulletin 2021; 5. 04.02.2021. Verfügbar unter https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2021/Ausgaben/05_21.pdf?__blob=publicationFile (06.02.2021).

49 Andrew MK, McElhaney JE. Age and frailty in COVID-19 vaccine development. The Lancet, 2020;396(10267):1942–1944. DOI: https://doi.org/10.1016/S0140-6736(20)32481-8. [Crossref]

50 Ramasamy MN, Minassian AM, Ewer KJ, et al. Safety and immunogenicity of ChAdOx1 nCoV-19 vaccine administered in a prime-boost regimen in young and old adults (COV002): A single-blind, randomised, controlled, phase 2/3 trial. The Lancet 2020;396(10267):1979–1993. DOI: https://doi.org/10.1016/S0140-6736(20)32466-1. Andrew and McElhaney kommentieren die Studie von Ramasamy zu dem Impfstoff der Universität Oxford und AstraZeneca im Prinzip positiv, konstatieren aber: „The main study limitations were its single-blind design, the inclusion of few participants older than 80 years, and exclusion of people with substantial underlying chronic illnesses and frailty“ (S. 1943).

51 Iacobucci G, MahaseE. Covid-19 vaccination: What’s the evidence for extending the dosing interval? BMJ 2021; 372 DOI: https://doi.org/10.1136/bmj.n18. [Crossref]

52 Editorial. COVID-19 vaccines: No time for complacency. The Lancet 2020;396(10263):1607. DOI: https://doi.org/10.1016/S0140-6736(20)32472-7. [Crossref]

53 Verfügbar unter https://www.vfa.de/de/arzneimittel-forschung/woran-wir-forschen/impfstoffe-zum-schutz-vor-coronavirus-2019-ncov (30.12.2020).

54 Afrough B, Dowall S, Hewson R. Emerging viruses and current strategies for vaccine intervention. Clinical & Experimental Immunology 2019;196(2):157–166. DOI: https://doi.org/10.1111/cei.13295. [Crossref]

55 Logunov DY, Dolzhikova IV, Shcheblyakov DV et al. Safety and efficacy of an rAd26 and rAd5 vector-based heterologous prime-boost COVID-19 vaccine: an interim analysis of a randomised controlled phase 3 trial in Russia. The Lancet 2021, Feb. 2. DOI: https://doi.org/10.1016/S0140-6736(21)00234-8. [Crossref]

56 Mahase E. Covid 19: Novavax vaccine efficacy is 86% against UK variant and 60% against South African variant. British Medical Journal 2021;372. DOI:  https://doi.org/10.1136/bmj.n296. [Crossref]

57 Das geht aus dem 53-seitigen FDA Briefing Document von Pfizer für das Vaccines and Related Biological Products Advisory Board Meeting mit der FDA vom 10.12.2020 hervor: Pfizer and BioNTech. Vaccines and Related Biological Products. Advisory Committee Meeting, December 10, 2020, S. 12. Verfügbar unter https://www.fda.gov/media/144245/download (30.12.2020).

58 So bei einem chinesischen inaktivierten SARS-CoV-2-Impfstoff: Zhang Y, Zeng G, Pan H, et al. Safety, tolerability, and immunogenicity of an inactivated SARS-CoV-2 vaccine in healthy adults aged 18–59 years: A randomised , double-blind, placebo-controlled, phase 1/2 clinical trial. The Lancet Infectious Diseases 2020. DOI: https://doi.org/10.1016/S1473-3099(20)30843-4. [Crossref]

59 Rabe, S. mRNA- und Virus-Vektor-Impfstoffe. Verfügbar unter https://impf-info.de/pdfs/mRNA_VV_Impfstoffe_201202.pdf (30.12.2020).

60 Liu MA. A comparison of plasmid DNA and mRNA as vaccine technologies. Vaccines (Basel) 2019;7(2):37. DOI: https://doi.org/10.3390/vaccines7020037. [Crossref]

61 Aber es besteht ein Insertionsrisiko in Gegenwart einer reversen Transkriptase.

62 Paul-Ehrlich-Institut. Verdachtsfälle von Nebenwirkungen und Impfkomplikationen nach Impfung zum Schutz vor COVID-19 seit Beginn der Impfkampagne am 27.12.2020 bis zum 31.01.2021. 04.02.2021, S. 13. Verfügbar unter  https://www.pei.de/SharedDocs/Downloads/DE/newsroom/dossiers/sicherheitsberichte/sicherheitsbericht-27-12-bis-31-01-21.pdf?__blob=publicationFile&v=5 (05.02.2021).

63 Daten unveröffentlicht, die Daten der klinikinternen Survey liegen den Autoren vor.

64 Pardi N, Hogan MJ, Porter FW, Weissman D. mRNA vaccines — A new era in vaccinology. Nature Reviews 2018;17:261–279. Verfügbar unter https://www.nature.com/articles/nrd.2017.243.pdf?origin=ppub (30.12.2020): „A possible concern could be that some mRNA-based vaccine platforms induce potent type I interferon responses, which have been associated not only with inflammation but also potentially with autoimmunity. Thus, identification of individuals at an increased risk of autoimmune reactions before mRNA vaccination may allow reasonable precautions to be taken.“ (S. 275)

65 Jötten F. Wird Adenovirus-DNA ins Genom eingebaut? Spektrum der Wissenschaft 2021;2. Verfügbar unter https://www.spektrum.de/news/vektor-impfstoff-wird-adenovirus-dna-ins-genom-eingebaut/1835725 (03.03.2021).

66 Verfügbar unter https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/121263/COVID-19-Die-Datenlage-zum-Astrazeneca-Impfstoff-auf-einen-Blick (03.03.2021).

67 Hüttemann D. Was genau müssen Apotheker und PTA tun? Pharmazeutische Zeitung 02.12.2020. Verfügbar unter https://www.pharmazeutische-zeitung.de/was-genau-muessen-apotheker-und-pta-tun-122284 (30.12.2020).

68 Unabhängig davon, in welchem Ausmaß die Bundeswehr in diese Form der Versorgung einbezogen wird, was in einer Reihe von Impfzentren geplant ist.

69 Verfügbar unter http://www.bjbpi.com/news_list.asp?id=787 (31.12.2020).

70 Ein Berliner Labor informiert zur Messung von SARS-CoV-2-IgG-Antikörpern: „Nach der aktuellen Datenlage muss herstellerübergreifend in etwa 12–14 % der Fälle mit falsch positiven Ergebnissen gerechnet werden… Bedeutet Antikörpernachweis auch Immunität? Die für diese Aussage notwendigen Langzeitstudien kann es aktuell noch nicht geben.“ IMD Labor Berlin. Indikation und Interpretation der SARS-CoV-2-Antikörperdiagnostik. Verfügbar unter https://www.imd-berlin.de/fachinformationen/diagnostikinformationen/indikation-und-interpretation-der-sars-cov-2-antikoerperdiagnostik.html (30.12.2020).

71 Ng KW, Faulkner N, Cornish GH, et al. Preexisting and de novo humoral immunity to SARS-CoV-2 in humans. Science 2020;370(6522):1339–1343. DOI: https://doi.org/10.1126/science.abe1107. [Crossref]

72 Die STIKO-Empfehlung zur COVID-19-Impfung weist darauf hin, dass „präexistente SARS-CoV-2 reaktive CD4+-Gedächtnis-T-Zellen … sowohl an der Kontrolle als auch an der Pathologie von COVID-19“ beteiligt sein können: STIKO-Empfehlung zur COVID-19-Impfung. Epidemologisches Bulletin 2021;2:12. Verfügbar unter https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2021/Ausgaben/02_21.pdf?__blob=publicationFile (25.01.2021).

73 Pierce CA, Preston-Hurlburt P, Dai Y, et al. Immune responses to SARS-CoV-2 infection in hospitalized pediatric and adult patients. Science Translational Medicine 2020;12(564):eabd5487. DOI: https://doi.org/10.1126/scitranslmed.abd5487. [Crossref]

74 Ludvigsson JF. Systematic review of COVID-19 in children shows milder cases and a better prognosis than adults. Acta Paediatrica 2020;109(6):1088–1095. DOI: https://doi.org/10.1111/apa.15270. [Crossref]

75 Zeichner SL, Cruz AT. Multisystem inflammatory syndrome in children and SARS-CoV-2 Serology. Pediatrics 2020;146(6):e2020032888. DOI: https://doi.org/10.1542/peds.2020-032888. [Crossref]

76 Rabe, S. mRNA- und Virus-Vektor-Impfstoffe, verfügbar unter https://impf-info.de/pdfs/mRNA_VV_Impfstoffe_201202.pdf (30.12.2020), weist auf eine wichtige Aussage in der Publikation von Zeichner und Cruz hin, die damit zusammenhängt, dass das MIS-C-Syndrom offensichtlich mit stark erhöhten Antikörpertitern gegen die rezeptorbindende Region (RBD) des Corona-Spike-Virus einhergeht: „Close attention to vaccines eliciting anti-RBD antibodies may be advisable, if dysregulated or aberrant responses against RBD or parts of RBD contribute to hyperinflammation. Many candidate vaccines aim to elicit responses against the entire S, including RBD. Some aim to specifically elicit antibodies against RBD. Although a COVID-19 vaccine is urgently needed, leading vaccinologists have cautioned against deploying vaccines without thorough safety evaluations, recalling unfortunate past tragedies involving candidate vaccines, with vaccination yielding increased morbidity and mortality when vaccine recipients were later infected with circulating virus. If strong anti-RBD responses are associated with an increased risk of inflammatory disorders, it may then be advantageous to develop vaccines that, while eliciting excellent anti–SARS-CoV-2 neutralizing activity, preferentially avoid eliciting strong anti-RDB immune responses.“ Grundsätzlich besteht bei Coronaviren das Risiko infektionsverstärkender Antikörper (antibody dependent enhancement). Inwiefern – evtl. nicht nur coronaspezifische – Impfungen die Bereitschaft einer solchen immunologischen Fehlregulation erhöhen können, ist bisher ungeklärt.

77 Lee B, Raszka WV. COVID-19 transmission and children: The child is not to blame. Pediatrics 2020;146(2):e2020004879. DOI: https://doi.org/10.1542/peds.2020-004879. [Crossref]

78 Gilliam WS, Malik AA, Shafiq M, et al. COVID-19 transmission in US child care programs. Pediatrics 2020:e2020031971. DOI: https://doi.org/10.1542/peds.2020-031971. [Crossref]

79 Schwarz S, Jenetzky E, Krafft H, et al. Corona in children: The Co-Ki study. Monatsschrift Kinderheilkunde 2020:1–6. DOI: https://doi.org/10.1007/s00112-020-01050-3. [Crossref]

80 Isphording IE, Lipfert M, Pestel N. School re-openings after summer breaks in Germany did not increase SARS-CoV-2 cases. IZA DP 2020;No. 13790. Verfügbar unter http://ftp.iza.org/dp13790 (30.12.2020).

81 Zhu Y, Bloxham CJ, Hulme KD, et al. A meta-analysis on the role of children in SARS-CoV-2 in household transmission clusters. Clinical Infectious Diseases 2020:ciaa1825. DOI: https://doi.org/10.1093/cid/ciaa1825. [Crossref]

82 Wood R, Thomson EC, Galbraith R, et al. Sharing a household with children and risk of COVID-19: A study of over 300,000 adults living in healthcare worker households in Scotland. medRxiv preprint 2020. DOI: https://doi.org/10.1101/2020.09.21.20196428. [Crossref]

83 Paul-Ehrlich-Institut. Sicherheit von COVID-19-Impfstoffen. Verfügbar unter https://www.pei.de/DE/newsroom/dossier/coronavirus/coronavirus-inhalt.html?nn=13577266&cms_pos=5 (06.02.2021).

84 Sarkanen TO, Alakuijala APE, Dauvilliers YA, Partinen, MM. Incidence of narcolepsy after H1N1 influenza and vaccinations: Systematic review and meta-analysis. Sleep Medicine Reviews 2018;38:177–186. DOI: https://doi.org/10.1016/j.smrv.2017.06.006. [Crossref]

85 Sudre CH, Murray B, Varsavsky T, et al. Attributes and predictors of Long-COVID: Analysis of COVID cases and their symptoms collected by the Covid Symptoms Study App. medRxiv preprint 2020. DOI: https://doi.org/10.1101/2020.10.19.20214494. [Crossref]

86 Clift AK, Coupland CAC, Keogh RH, et al. COVID-19 mortality risk in Down syndrome: Results from a cohort study of 8 million adults. Annals of Internal Medicine 2020; DOI: https://doi.org/10.7326/M20-4986. [Crossref]

87 American Academy of Developmental Medicine & Dentistry. Joint Position Statement on Equity for People with Intellectual and Developmental Disabilities (IDD) Regarding COVID-19 Vaccine Allocation and Safety. Updated December 9, 2020. Verfügbar unter https://ddi.wayne.edu/aucd/covid19vaccine-idd-statement.pdf (14.01.2021).

88 Soldner G, Breitkreuz T. COVID-19. Der Merkurstab 2020;73(4):225–234. DOI: https://doi.org/10.14271/DMS-21241-DE. [Crossref]

89 Positionspapier der STIKO, Leopoldina und des Deutschen Ethikrats zur Verteilung eines COVID-19-Impfstoffes. Verfügbar unter https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/Impfen/ImpfungenAZ/COVID-19/Positionspapier.html (30.12.2020).

90 Positionspapier der STIKO, Leopoldina und des Deutschen Ethikrats zur Verteilung eines COVID-19-Impfstoffes. Verfügbar unter https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/Impfen/ImpfungenAZ/COVID-19/Positionspapier.html (30.12.2020), S. 2: „Eine undifferenzierte, allgemeine Impfpflicht ist deshalb auszuschließen. Wenn überhaupt, ließe sich eine Impfpflicht nur durch schwerwiegende Gründe und für eine präzise definierte Personengruppe rechtfertigen. Dies beträfe insbesondere Mitarbeiter*innen, die als potenzielle Multiplikatoren in ständigem Kontakt mit Angehörigen einer Hochrisikogruppe sind, wenn nur durch eine Impfung schwere Schäden von dieser Personengruppe abgewendet werden könnten. Die dazu erforderlichen legislativen Festlegungen und deren konkrete Anwendung müssten zudem im Lichte der sich weiterentwickelnden Kenntnislage zu Wirk- und Risikoprofilen der neuen Impfstoffe getroffen und überprüft werden. Insofern käme eine bereichsspezifische Impfpflicht im Kontext von Impfstoffen gegen COVID-19 insbesondere erst dann in Betracht, wenn eine zeitlich ausreichende Beobachtung der Wirkweise des Impfstoffs stattgefunden hat. Zugleich ist der ethische Grundsatz der Nichtschädigung bzw. des Integritätsschutzes berührt.“

91 Verfügbar unter https://www.fr.de/ratgeber/gesundheit/corona-covid-19-coronavirus-impfstoff-impfen-impfpflicht-experte-zulassung-warnung-90117382.html (31.12.2020).

92 Nach Umfrageergebnissen ist das SARS-CoV-2-Infektionsrisiko der Beschäftigten in der Langzeitpflege gegenüber der Normalbevölkerung 6-fach erhöht: Betsch C, Korn L, Felgendreff L, et al. COVID-19 Snapshot Monitoring (COSMO Germany) – Wave 26. PsychArchives 2020. DOI: https://doi.org/10.23668/PSYCHARCHIVES.4356. [Crossref]

93 Betsch C, Korn L, Felgendreff L, et al. COVID-19 Snapshot Monitoring (COSMO Germany) – Wave 24. PsychArchives 2020. DOI: http://dx.doi.org/10.23668/psycharchives.4317. Auf die gleiche Studie weist auch die aktuelle Empfehlung der STIKO zur COVID-19-Impfung hin: STIKO-Empfehlung zur COVID-19-Impfung. Epidemologisches Bulletin 2021;2:58. Verfügbar unter https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2021/Ausgaben/02_21.pdf?__blob=publicationFile (25.01.2021): „… fällt die Impfbereitschaft des Medizinischen Personals am geringsten aus.“

94 Jacobs K, Kuhlmey A, Greß S, Klauber J, Schwinger A (Hg). Pflege-Report 2016. Schwerpunkt: Die Pflegenden im Fokus, Stuttgart: Schattauer; 2016.

95 Nolting HJ, Grabbe Y, Genz HO, Kordt M. Beschäftigtenfluktuation bei Pflegenden: Ein Vergleich der Bedeutung von arbeitsbedingtem Stress, organisationalen und individuellen Faktoren für die Absicht zum Berufswechsel und zum innerberufIichen Arbeitsplatzwechsel. Pflege 2006;19:108–115. DOI: https://doi.org/10.1024/1012-5302.19.2.108. [Crossref]

96 Redaktion Rechtsdepesche. Wieso ein Ausstieg aus der Pflege? 24.04.2018. Verfügbar unter https://www.rechtsdepesche.de/wieso-ein-berufsausstieg-aus-der-pflege/ (30.12.2020).

97 Bundesgesetzblatt 2020, Teil I, Nr. 6, Bonn, 13.02.2020.

98 Deutscher Ethikrat. Besondere Regeln für Geimpfte? Ad-hoc-Empfehlung. Berlin, 04.02.2021.

99 Parliamentary Assembly. Covid-19 vaccines: ethical, legal and practical considerations. Resolution 2361. January 27, 2021. Verfügbar unter  https://pace.coe.int/en/files/29004/html (06.02.2021).

100 Tillet RL, Sevinsky JR, Hartley PD, et al. Genomic evidence for reinfection with SARS-CoV-2: A case study. The Lancet Infectious Diseases 2020;21(1):52–58. DOI: https://doi.org/10.1016/S1473-3099(20)30764-7. [Crossref]

101 European Centre for Disease Prevention and Control. Immune responses and immunity to SARS-CoV-2. Verfügbar unter https://www.ecdc.europa.eu/en/covid-19/latest-evidence/immune-responses (31.12.2020).

102 Verfügbar unter https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/119116/STIKO-Impfempfehlungen-liegen-vor-Medizinisches-Personal-wird-nicht-gleichermassen-priorisiert. (30.12.2020).

103 Siehe auch: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/119069/Schwangere-und-Kinder-wahrscheinlich-von-Impfung-auf-SARS-CoV-2-ausgeschlossen (31.12.2020). The Guardian berichtete am 09.12.2020, dass die Impfung nur in Einrichtungen durchgeführt werden sollte, in denen Wiederbelebungsmaßnahmen verfügbar seien.

104 Verfügbar unter https://www.theguardian.com/world/2020/dec/09/pfizer-covid-vaccine-nhs-extreme-allergy-sufferers-regulators-reaction (30.12.2020).

105 Studie begleitet Corona-Impfungen. Süddeutsche Zeitung, 27.12.2020, 16.17 Uhr. Verfügbar unter https://www.sueddeutsche.de/bayern/gesundheit-muenchen-studie-begleitet-corona-impfungen-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-201227-99-824198 (02.01.2021).

106 Corona begegnen. Eine Million Euro für Impfstudie CoVAKo 2021. Verfügbar unter https://www.virologie.uk-erlangen.de/aktuelles/nachrichten/detail/corona-begegnen/ (31.12.2020).


Info: https://www.anthromedics.org/PRA-0971-DE#list-sections-5

17.03.2021

"Totales Versagen unserer Regierung":
Schockierende Abrechnung eines Hausarztes mit der Coronapolitik

youtube.com, Live-Stream-Auszug v. Boris Reitschuster (https://reitschuster.de) vom 13.03.2021

Zitat: "Es reicht! So kann man mit so einer Situation nicht umgehen" – so das Urteil eines Berliner Hausarzts über den Corona-Kurs unserer Regierungen: "Es geht um das totale Versagen unserer Regierung. Wie gravierend die so genannte Pandemie ist, darüber kann man sich streiten. Aber dass das schief gelaufen ist im letzten Jahr, darüber kann man sich nicht streiten." Das größte Problem seien "die Patienten, die unter den Folgen des Lockdowns leiden", klagt der Mediziner: "Ich habe die Schnauze voll von Müttern zu hören, dass ihre Kinder mit Depressionen Zuhause im Zimmerchen sitzen, via Internet beschult werden, sich nicht mehr auf die Straße raus trauen und eine Therapie anfangen müssen. Ich habe keine Lust mehr, das zu hören. Ich höre das oft. Letzte Woche hatte ich wieder einen Rentner, einen älteren Herr, der ist total depressiv, der weiß nicht, was er machen soll den ganzen Tag."


Info: Video https://www.youtube.com/watch?v=8NTZcYdEOxI&t=1s Dauer 21:27 Min.

17.03.2021

Deutsch-russische Brückenenergien
Berlin dringt auf Kurskorrekturen in der EU-Russlandpolitik und zielt auf Kooperation bei der Nutzung von Wasserstoff als Energieträger.

German-Foreign-Policy.com, 17. März 2021

BERLIN/MOSKAU (Eigener Bericht) - Berlin dringt vor dem EU-Gipfel in der kommenden Woche auf Kurskorrekturen in der Russlandpolitik. Dies geht aus einem Bericht über ein internes Treffen in Brüssel und aus einem in der EU zirkulierenden "non-paper" aus Deutschland hervor. Demnach verlangte der deutsche EU-Botschafter in Russland, Markus Ederer, vergangene Woche bei einer Zusammenkunft mit mehreren Spitzenvertretern des Europäischen Auswärtigen Diensts eine engere Kooperation mit Moskau in ausgewählten Bereichen. Bereits zuvor hatte ein in der Union in Umlauf gebrachtes deutsches Papier ungeachtet der fortbestehenden EU-Sanktionen für mehr Zusammenarbeit in der Klimapolitik geworben - vor allem bei der Nutzung von Wasserstoff als Energieträger. Während der deutsche Bedarf an Wasserstoffimporten in den nächsten Jahren stark wachsen wird, besitzt Russland erhebliche Potenziale zur Herstellung des Elements aus Gas wie auch mit Hilfe von Windenergie. Erste Projekte sind in Arbeit; Berlin unterstützt die Pläne. Dabei gilt die Pipeline Nord Stream 2 als in Zukunft nützlicher Wasserstoffimportkanal.


Berlin macht Druck

Für Kurskorrekturen in der Russlandpolitik hat sich am Montag vergangener Woche der EU-Botschafter in Moskau, Markus Ederer, ausgesprochen. Ederer, der im Lauf seiner Karriere unter anderem als Leiter des Planungsstabs (2005 bis 2010) sowie als Staatssekretär (2014 bis 2017) im Auswärtigen Amt gearbeitet hat, hat mit seinem im Oktober 2017 angetretenen Moskauer Posten schon die zweite bedeutende Funktion in der EU-Diplomatie nach seiner Tätigkeit als Botschafter der Union in China (Januar 2011 bis Januar 2014) inne; er kann in Berlin wie in Brüssel als diplomatisches Schwergewicht gelten. Bei einer Zusammenkunft mit dem EU-Außenbeauftragten Josep Borrell, dem Generalsekretär des Europäischen Auswärtigen Diensts, Stefano Sannino, dessen Stellvertreter Pedro Serrano sowie dem Leiter der Russlandabteilung, Luc Pierre Devigne, setzte sich Ederer am Montag, wie berichtet wird, für mehr Kooperation mit Moskau ein: Es gelte sich aus der Fixierung auf den Ukraine-Konflikt zu lösen, wird der Diplomat zitiert.[1] Am Mittwoch hätten sich dann, heißt es weiter, auf dem Treffen der EU-Botschafter mehrere Staaten ähnlich geäußert; Italien etwa habe eine engere Wirtschaftskooperation vorgeschlagen. Einige Staaten Osteuropas hingegen hätten auf der Verschärfung der Aggressionskurses beharrt.


"Schwierig, aber unverzichtbar"

Bereits zuvor war ein Papier mit ähnlicher Stoßrichtung bekanntgeworden, das Berlin in Brüssel in Umlauf gebracht hatte, wobei es offiziell als nicht unterzeichnetes und nicht formal zuzuordnendes "non-paper" firmiert - eine übliche Methode, Debatten anzustoßen, ohne sich offiziell festzulegen. Das "non-paper" sieht zwar eine enge transatlantische Abstimmung gegenüber Russland vor und beinhaltet keine Abkehr von den jüngsten Sanktionen und anderen Aggressionen (german-foreign-policy.com berichtete [2]). Es plädiert aber dafür, in bestimmten Bereichen die Kooperation zu suchen und damit die Eskalationsspirale, in die die Beziehungen zu Moskau aktuell zu geraten drohen, zumindest zu bremsen. Als Motiv wird genannt, dass Russland in mehreren Weltregionen, etwa in Nordafrika sowie im Nahen und Mittleren Osten, eine zwar "oft schwierige", aber doch "unverzichtbare" Rolle spielt, weshalb die EU nicht umhinkomme, in gewissem Maß mit ihm zu kooperieren, wolle sie selbst dort Einfluss nehmen.[3] Die Union solle deshalb auf bestimmten Feldern die Zusammenarbeit mit Russland suchen, so zum Beispiel in der Klimapolitik. In diesem Zusammenhang nennt das deutsche "non-paper" ausdrücklich eine intensivere Kooperation etwa in Sachen Wasserstoff.


Folgen der Energiewende

Hintergrund ist auf deutscher Seite der wegen der Energiewende absehbar steigende Bedarf an Wasserstoff als Energieträger. Allein bis 2030 sagt die Bundesregierung einen Wasserstoffbedarf von 90 bis 110 TWh voraus. Davon werde der überwiegende Teil importiert werden müssen, heißt es in der "Nationalen Wasserstoffstrategie" der Regierung vom Juni 2020.[4] Dabei hatte Berlin zunächst vor allem sonnen- und windreiche Gebiete in Nordafrika als Produktionsstätten "grünen" Wasserstoffs im Visier, der dann per Tanker antransportiert werden soll; ein Abkommen mit Marokko vom 29. November 2019 sieht unter anderem eine solche Kooperation vor.[5] Russland wiederum nimmt seit vergangenem Jahr ebenfalls neue Wasserstoffaktivitäten in den Blick. Grund dafür ist, dass die Energiewende in der EU zu einem nach 2030 perspektivisch klar sinkenden Bedarf an Erdöl und Erdgas führen und damit Russlands wichtigste Exporte stark reduzieren wird. Als Alternative bewirbt Russlands neue Energiestrategie aus dem Jahr 2020 den Einstieg in die Produktion "blauen" und "türkisen" Wasserstoffs aus Erdgas; zudem ist "grüner" Wasserstoff aus Windenergie im Gespräch. Ab spätestens 2035 werde man zwei Millionen Tonnen Wasserstoff im Jahr exportieren können, spekulieren Wirtschaftskreise.[6]


"Zukunftstechnologie Wasserstoff"

Mittlerweile sind konkrete Projekte gestartet worden. Auf russischer Seite wollen unter anderem Gazprom und der größte private Energiekonzern des Landes, Novatek, in die Produktion von Wasserstoff einsteigen. Gazprom hat dazu beim Karlsruher Institut für Technologie (KIT) eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben [7], während Novatek mit Siemens kooperieren will; die beiden Konzerne, die schon jetzt bei Novatek-Flüssiggasprojekten in der russischen Arktis eng zusammenarbeiten, haben im Dezember 2020 eine Übereinkunft unterschrieben, die auch ein Vorhaben zur Umstellung von Flüssiggas auf Wasserstoff umfasst [8]. Auf deutscher Seite wirbt neben dem Ost-Ausschuss der deutschen Wirtschaft mittlerweile auch die Bundesregierung für "Zusammenarbeit in Forschung und Industrie" bezüglich der "Zukunftstechnologie Wasserstoff", wie es kürzlich der Regierungskoordinator für zwischengesellschaftliche Zusammenarbeit mit Russland, Johann Saathoff, formulierte. Saathoff, der zugleich als energiepolitischer Koordinator der SPD-Bundestagsfraktion fungiert, kündigte an, Berlin werde im Rahmen des im November gestarteten Deutsch-Russischen Themenjahres "Wirtschaft und nachhaltige Entwicklung 2020-2022" "eine neue Struktur schaffen, die den Dialog ... zum Thema Wasserstoff beleben wird".[9]


Nord Stream 2

Saathoff wies nicht nur darauf hin, dass Russland neben seinen Erdgasvorräten auch exzellente Voraussetzungen für die Nutzung von Windenergie aufweist: "Die rechnerische Kapazität für die Onshore-Windkraft liegt bei mindestens dem Tausendfachen der heute in Deutschland installierten Windenergie".[10] Der Berliner Regierungskoordinator erinnerte auch daran, dass - anders als im Falle Marokkos - "schon heute die Transport-Infrastruktur" zur Lieferung des Wasserstoffs nach Deutschland existiert: "Die Pipelines, durch die heute Öl und Gas zu uns strömen, können auf Wasserstoff umgestellt werden." Die deutsch-russischen Pläne zur Wasserstoffkooperation gehen entsprechend mit dem Beharren der Bundesregierung auf dem Bau der Gaspipeline Nord Stream 2 einher. Jüngst hat etwa der Staatssekretär im Auswärtigen Amt Miguel Berger auf dem virtuellen Jahresauftakt des Ost-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft bekräftigt: "Wir haben kein Interesse daran, dass dieses Projekt [Nord Stream 2] zu einer Investitionsruine wird".[11] Zwar sei man bereit, mit der Biden-Administration über gewisse Zugeständnisse zu verhandeln; klar sei jedoch: "Am Ende dieses Dialogs muss die Finalisierung der Pipeline stehen." Entsprechend hatte sich zuvor auch Außenminister Heiko Maas festgelegt.[12]

 

[1] Alberto Nardelli: EU Officials Plot Lighter Touch on Russia But It's a Tough Sell. bloomberg.com 13.03.2021.

[2] S. dazu In der Eskalationsspirale.

[3] Michael Peel: Germany urges new outreach to Moscow on climate change. ft.com 07.03.2021.

[4] Die Nationale Wasserstoffstrategie. Berlin, Juni 2020.

[5] S. dazu Die Geoökonomie des Wasserstoffs.

[6] Hans-Jürgen Wittmann: Russland möchte bis 2035 Weltmarktführer bei Wasserstoff werden. gtai.de 25.12.2020. S. auch Die Geopolitik des European Green Deal (II).

[7] Hans-Jürgen Wittmann: Russland entwickelt eigene Wasserstofftechnologien. gtai.de 01.07.2020.

[8] Lydia Woellwarth: Novatek and Siemens Energy sign agreement. lngindustry.com 11.12.2021.

[9], [10] Johann Saathoff: Die Bundesrepublik sollte ihre Kooperation mit Russland und seinen Nachbarn ausbauen. handelsblatt.com 08.02.2021.

[11] Virtueller Jahresauftakt mit Bundespräsident Steinmeier und 350 Gästen. ost-ausschuss.de 26.02.2021.

[12] S. dazu Transatlantische Sanktionen (III).


Info: https://www.german-foreign-policy.com/news/detail/8553 

16.03.2021

Zehn Jahre Krieg in Syrien    –    Wie aus einem Planspiel des US-Geheimdienstes Wirklichkeit wurde

de.rt.com, vom 15 Mär. 2021 20:07 Uhr, von Karin Leukefeld
Seit 2011 wurde ein ursprünglich innenpolitischer Konflikt in Syrien zu einem Stellvertreterkrieg, wie ihn der US-Militärgeheimdienst 2012 vorgezeichnet hatte. Mit dem "Bürgerkrieg", um die Regierung Assad zu beseitigen, wird bis heute vor allem das syrische Volk geschunden.


Zitat: Was im März 2011 als innenpolitischer Konflikt um politische Reformen und wirtschaftliche Teilhabe in Syrien begann – und auch hätte gelöst werden können – war kein "Bürgerkrieg", denn nur wenige der 23 Millionen Syrer beteiligten sich daran. Die Mehrheit der reformorientierten Demonstranten blieb zu Hause, als aus den Protesten ein bewaffneter Aufstand wurde, der eine "deutlich konfessionelle Richtung" annahm. Die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung – nach offiziellen Zahlen 12 Millionen – versuchte sich vor den Kämpfen anderswo innerhalb des Landes oder jenseits der Grenzen in Sicherheit zu bringen.Der US-Militärgeheimdienst DIA skizzierte im  August 2012 in einem "nicht abschließend bewerteten" Bericht an die US Regierungsspitze und die Führungsebene des US-Militärs, die Lage und den Ausblick des Krieges folgendermaßen:

"Salafisten, die Muslimbruderschaft und AQI (Al-Qaida im Irak) sind die wichtigsten Kräfte, die den Aufstand in Syrien vorantreiben"

Und weiter:

"Der Westen, die Golfstaaten und die Türkei unterstützen die Opposition; während Russland, China und Iran das Regime unterstützen."

In dem Papier wurde die Entwicklung – ein Stellvertreterkrieg auf dem Rücken der Syrer und der gesamten Region – bereits vorausgesagt: Stärkung von Al-Qaida und der Nusra Front, religiöse Hetze zur Kriegsmobilisierung gegen die Regierung Assad, die mit der "ungläubigen Partei Hisbollah (....) und anderen abtrünnigen Regimen wie Irak und Iran"  zusammenarbeite. Das Grenzgebiet zwischen Syrien und Irak wurde als strategische Fläche markiert. Die dort lebende Bevölkerung hege "Sympathie" und mobilisiere Freiwillige, um "die Sunniten in Syrien zu unterstützen". Die Gründung eines "salafistischen Fürstentums" wurde nicht ausgeschlossen, "und das ist genau das, was die Mächte, die die Opposition unterstützen wollen, um das syrische Regime zu isolieren (....)". Die "schiitische Expansion" (aus Iran und Irak) solle gestoppt werden, das Geschehen entwickle sich zu einem Stellvertreterkrieg, die Lage im Irak verschlechtere sich.


Als voraussichtliche Perspektive hieß es in der DIA-Untersuchung: Oppositionskräfte werden versuchen, "die östlichen Gebiete (Al-Hasaka, Deir ez-Zor), die Gebiete an der Grenze zur Türkei sowie die westirakischen Provinzen Mossul und Anbar unter ihre Kontrolle zu bringen. "Westliche Staaten, die Golfstaaten und die Türkei unterstützen diese Bemühungen", so der DIA-Bericht weiter:

"Es wird helfen, sichere Häfen unter internationalem Schutz vorzubereiten, ähnlich wie damals in Libyen, als man Bengasi als Kommandozentrale der Übergangsregierung auswählte."  

Konfrontation versus Kooperation

Der Krieg in Syrien und die Folgen für die Nachbarländer spaltet die Welt. Die Region zwischen dem Persischen Golf und dem Mittelmeer ist Austragungsort regionaler und internationaler Interessen. Die USA und Europa wollen mit allen Mitteln Einfluss und Kontrolle festigen, China und Russland wollen mit den Staaten der Region Wirtschaft und Handel ausbauen.


Zehn Jahre Krieg in Syrien: Ein Kampf gegen Barbarei und Regime-Change-Agenda

Meinung

Zehn Jahre Krieg in Syrien: Ein Kampf gegen Barbarei und Regime-Change-Agenda

Die Bevölkerung der Länder erlebt seit Jahrzehnten Interventionen, Kriege, Flucht und Vertreibung. Nach den Palästinensern folgten die Libanesen, die Iraker, Libyer, Jemeniten. Seit Beginn des Krieges in Syrien 2011 haben mehr als 6 Millionen Syrer ihre Heimat verlassen. Die meisten von ihnen leben  in Flüchtlingslagern in der Region ohne Perspektive, in wirtschaftlicher und politischer Unsicherheit.


Ohne Verhandlungen und Sicherheitsvereinbarungen der internationalen und regionalen Akteure wird sich das nicht ändern. Der UN-Sicherheitsrat ist blockiert, Völkerrecht wird missachtet. Der Astana-Prozess, den Russland, Iran und die Türkei Anfang 2017 auf den Weg brachten, um das Töten in Syrien zu beenden und den UN-geführten politischen Verhandlungsprozess in Genf zu stärken, wird von den USA und der EU boykottiert. Ein von Russland Mitte 2019 vorgelegtes "Konzept für kollektive Sicherheit für die Persische Golfregion" wird von den USA und der EU ignoriert. Auch der Versuch arabischer Staaten, Syrien wieder in den Kreis der Arabischen Liga aufzunehmen, um die regionalen Spannungen abzubauen, wird von den USA und der EU blockiert.

Bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem russischen Außenminister Sergei Lawrow in Dubai vor wenigen Tagen (am 9. März 2021) bezeichnete der Außenminister der Vereinigten Arabischen Emirate Scheich Abdullah bin Zayid Al Nahyan eine Wiederaufnahme Syriens in die Arabische Liga als Chance. Die Zusammenarbeit mit der syrischen Regierung und dem Privatsektor des Landes könnten dazu beitragen, dem Land zurück in die Normalität zu helfen. Allerdings werde das durch die US-Sanktionen, das sogenannte "Caesar-Gesetz", "erschwert", so der Außenminister. Er verkündete weiter: "Wir haben das den USA offen gesagt."


Die Vereinigten Arabischen Emirate unterstützten noch am Anfang des Krieges den Aufstand gegen die syrische Regierung. Inzwischen haben sie ihren Kurs geändert und eröffneten 2018 ihre Botschaft in Damaskus. 2019 nahmen sie und andere arabische Golfstaaten an der Internationalen Damaskus-Messe teil. Der Wiederaufbau Syriens wäre ein lukratives Geschäft, das nicht nur Syrien, sondern auch den Emiraten und anderen arabischen Staaten nutzte. Auch das wollen die USA verhindern. Sie haben ihr ursprüngliches Ziel, die Spaltung und Schwächung Syriens und Irans – wie im DIA-Bericht beschrieben – noch nicht erreicht. 2017 hatte der damalige US Außenminister Rex Tillerson den US-Verbündeten klar gemacht, dass sie sowohl Wiederaufbauhilfe für Syrien als auch die Wiederherstellung von diplomatischen Beziehungen mit Syrien unterlassen sollten. Der bisherige US-Beauftragte für Syrien James Jeffrey erklärte unumwunden, seine Aufgabe sei es, dafür zu sorgen, Russland in Syrien in einem "Sumpf" zu versenken.


Pro-Whistleblower-Gruppe ruft OPCW-Chef auf, Vorwürfe der Vertuschung in Syrien anzusprechen

Pro-Whistleblower-Gruppe ruft OPCW-Chef auf, Vorwürfe der Vertuschung in Syrien anzusprechen

Seit Jahrzehnten werden die Volkswirtschaften der Region durch Kriege und Sanktionen zerstört. Die Kehrseite dieser Medaille sind Millionen Flüchtlinge und Milliardensummen für sogenannte Hilfsprogramme. Die sichern den Menschen in Lagern ein Überleben auf niedrigem Niveau, zerstören aber Arbeit, menschliche Würde, wirtschaftliche Entwicklung und Selbstbestimmung der betroffenen Länder.


Heute kämpft nicht nur die syrische Bevölkerung um ihre Zukunft. Auch im Irak und im Libanon kämpfen die Menschen an gegen die Folgen des zehnjährigen Krieges um Syrien. Ihr Alltag ist von wirtschaftlicher Not gezeichnet. Eine explodierende Inflation treibt die Preise in die Höhe, Finanzspekulanten nutzen die instabile Lage für sich aus.


Israel als Statthalter westlicher Interessen

In den westlichen Ländern sind weder Entspannungspolitik noch Entschuldungsprogramme in Sicht, um Syrien wieder auf die Beine zu helfen, die Region zu versöhnen und zu stabilisieren. Stattdessen planen US-Armee und NATO den Mittleren Osten als militärisches Aufmarschgebiet ein. Das Beispiel der Vereinigten Arabischen Emirate zeigt, dass Sanktionen und Wirtschaftsblockade und militärische Kooperation und Rüstungsexporte zwei Seiten der gleichen Medaille sind. Zusammenarbeit mit Syrien wird von den USA unter Androhung von Sanktionen unterbunden, gleichzeitig stehen die Emirate heute als neue Rüstungsschmiede da und setzen – wie auch Saudi Arabien – auf den Auf- und Ausbau der Atomenergie.


Der Mittlere Osten von der persischen Golfregion bis zum östlichen und südlichen Mittelmeer wird von den USA, der NATO und der Europäischen Union als deren "Interessenssphäre" markiert. Militärischer Statthalter in dieser "Interessenssphäre" ist Israel. Mit politischen, wirtschaftlichen und militärischen Zuwendungen der westlichen Welt ausgestattet, destabilisiert "die einzige Demokratie im Nahen Osten"  ihre arabischen Nachbarstaaten. Seit zehn Jahren ist die wichtigste Kampfzone dafür Syrien, wie israelische Politiker und Militärs einräumen. Der noch amtierende Verteidigungsminister Benny Gantz, früher Chef der Israelischen Streitkräfte, sagte kürzlich vor Anhängern seiner Partei, Israel bombardiere in Syrien "nahezu wöchentlich", um dort ein "Eingraben des Iran" zu verhindern. Im Jahr 2020 hätte Israel "mehr als 500 Ziele" angegriffen, hat bereits Anfang Dezember letzten Jahres der Stabschef der Israelischen Streitkräfte, Generalleutnant Aviv Kochavi gesagt: "An allen Fronten, auch geheime Missionen, aber wir haben noch einen weiten Weg bis wir unsere Ziele erreicht haben."


Selbst in weit entfernten souveränen Staaten verübt Israel demzufolge Anschläge. In sechs Gebieten operiere man "intensiv", sagte Kochavi. Es gäbe "Schauplätze, auf denen wir täglich agieren, und es gibt solche, wo wöchentlich oder monatlich operiert" werde. Der Mittlere Osten sei "das am meisten gespaltene und gewalttätigste Gebiet der Welt", so Kochavi. Das fordere Israel geradezu heraus, "mit klassischen Maßnahmen zu operieren."


Syrien: 10 Jahre Krieg

Syrien: 10 Jahre Krieg

Kritik hört Israel nicht gern. Als im November 2020 der russische Botschafter in Tel Aviv, Anatoli Viktorow sagte, nicht Iran sei das Problem in der Region, sondern Israel, wurde der Diplomat ins israelische Außenministerium einbestellt. Israel halte sich nicht an UN-Resolutionen, hatte Viktorow der Jerusalem Post gesagt. Das sei "ein größeres Problem für den Nahen Osten" als Iran.


Entspannung ist nicht in Sicht

Der UN-Sicherheitsrat ist zu einer weiteren Kampfzone zwischen den USA und der EU auf der einen und Russland und China auf der anderen Seite geworden. Zahlreiche Debatten um Syrien werden   insbesondere von einigen europäischen Vertretern im UN-Sicherheitsrat undiplomatisch, mit Häme und Aggression gegen Russland geführt. Russland und China greifen häufig zum "Veto", um eine weitere Schwächung internationaler Institutionen und des Völkerrechts zulasten von Syrien zu verhindern.


Auch die Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OPCW) ist von dem Konflikt betroffen, denn seit Jahren hält sich hartnäckig die Behauptung, Syrien selbst setze Giftgas gegen die eigene Bevölkerung ein. Die syrische Führung hat das stets zurückgewiesen.


Als im Dezember 2012 Kämpfer der Nusra Front die einzige Chlorgasfabrik des Landes östlich von Aleppo eingenommen hatten, informierte die Regierung in Damaskus sofort den UN-Sicherheitsrat und den UN-Generalsekretär und warnte vor möglichem Einsatz von Chlorwaffen. Wenige Monate später, im März 2013, kamen bei einem möglichen Chlorangriff auf den Ort Khan al-Assal 31 Menschen ums Leben. Die syrische Regierung machte die Kämpfer der Nusra Front verantwortlich, die Opposition beschuldigt die Regierung.


Syrien lud die OPCW ein, um den Vorfall in Khan al-Assal zu untersuchen. Mitte August 2013 kam ein OPCW-Inspektorenteam in Damaskus an, reiste aber nie nach Khan al-Assal. Drei Tage nach ihrer Ankunft ereignete sich in der Ghuta, der großen Senke um Damaskus, ein Angriff mit chemischen Waffen, dem Hunderte von Menschen zum Opfer fielen.


Die Opposition und das Ausland beschuldigten die Syrische Arabische Armee, die jede Verantwortung zurückwies. Die Inspektoren fanden Sarin bei den Opfern, die USA drohten mit einem Angriff, Russland warnte davor. Der US-Senat genehmigte dem US-Militär einen Vergeltungsangriff auf Syrien, im östlichen Mittelmeer wurden Kriegsschiffe aus den USA, Großbritannien, Frankreich und Israel in Alarmbereitschaft versetzt. Schiffe der russischen Schwarzmeerflotte lagen vor der syrischen Küste.


Der US-Angriff fand nicht statt und Syrien übergab – durch russische Vermittlung – sein gesamtes Chemiewaffenarsenal – das es zur Abwehr eines israelischen Angriffs gelagert hatte – der OPCW zur Zerstörung. Syrien trat der OPCW bei und unterzeichnete das Abkommen zum Verbot von Chemiewaffen. Doch weitere Angriffe mit chemischen Substanzen fanden statt, Opposition und Regierung beschuldigten sich gegenseitig.


Israels Angriffe in Syrien stellen Moskaus Geduld auf die Probe – "Ein Gegenschlag wird bald folgen"

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2020 und 2021 reichten drei Organisationen in Paris und Karlsruhe Anzeige gegen die syrische Regierung ein, weil diese sich mit dem Giftgasangriff im August 2013 eines Kriegsverbrechens schuldig gemacht hätte. Antragsteller waren das in Berlin ansässige Syrische Zentrum für Medien und Meinungsfreiheit (SCM), das "Syrian Archive", ebenfalls mit Sitz in Berlin sowie die Open Society Justice Initiative, eine Unterorganisation der weltweit tätigen Open Society Foundation.


Ein Gerichtsverfahren über die Urheber von Angriffen mit chemischen Substanzen in Syrien könnte Licht in das Dunkel von Hintermännern bringen, die islamistische Gruppen in Syrien – konkret die Nusra Front – schon frühzeitig mit chemischen Substanzen zur Herstellung u.a. von Sarin versorgten. Eine dieser Figuren war Heysem Topalca. Der aus Latakia stammende Syrer kooperierte seit Kriegsbeginn eng mit dem türkischen Militärgeheimdienst MIT und wird für zahlreiche Anschläge auf Zivilbevölkerung verantwortlich gemacht. Im Mai 2013 war Topalca in Adana mit fünf anderen Personen festgenommen worden, die der Nusra Front angehört haben sollen. Im Besitz der Männer befanden sich 2 Kilogramm chemische Substanzen. Ein Untersuchungsbericht ergab, dass damit Sarin hergestellt werden konnte. Topalca selber wird über sein Handeln keine Rechenschaft mehr ablegen können. Mitte Februar 2021 kam er mit zwei Begleitern nahe Konya (Türkei) bei einem Autounfall ums Leben.


Ausblick

Der Krieg um Syrien hat viele Facetten und viele Akteure. Medien, zivilgesellschaftliche Gruppen wurden ebenso eingesetzt wie Waffen und Geld. Im Laufe der vergangenen Jahre wurden ausländische Geheimoperationen aufgedeckt, mit denen der Krieg immer weiter und absichtlich angefacht wurde. In der 1 Milliarde US-Dollar teuren Operation "Timber  Sycamore" schmuggelte die CIA Waffen über die Türkei und über Jordanien ins Grenzgebiet zu Syrien, bewaffnete Kämpfer und bildete sie aus und errichtete "Militärische Operationszentren" (MOC), von wo aus die Kämpfer unterstützt wurden. Schließlich wurden die syrischen Kurden von der US-geführten Allianz gegen den "Islamischen Staat", der unter den Augen aller Geheimdienste aus Al-Qaida im Irak hervorgegangen war, als Bodentruppen rekrutiert.


Lawrow: Haben Informationen, dass USA Syrien zerschlagen möchten

Lawrow: Haben Informationen, dass USA Syrien zerschlagen möchten

Der US-Militärgeheimdienst DIA konnte, wie eingangs erwähnt, im August 2012 die Entwicklung in Syrien vorhersehen, weil nach allem was man heute weiß, diese Entwicklung gewollt war.

Das Klagen über den schwierigen Alltag der Menschen ist berechtigt, doch es ist nur die halbe Wahrheit. Die Lage wäre nicht so dramatisch, wenn "der Westen, die Golfstaaten und die Türkei" vor zehn Jahren nicht Kämpfer verschiedener Couleur finanziert und wenn sie den Krieg nicht medial, politisch und militärisch befeuert hätten.


Es wäre nicht nötig, internationale und private Hilfsorganisationen mit Milliardenbeträgen zu finanzieren, wenn man den Wiederaufbau in Syrien nicht länger blockieren und dem Land den Zugang zu den eigenen, nationalen Ressourcen Öl und Gas, Weizen und Baumwolle freigeben würde. Dafür müssten die türkischen und die US-Truppen aus Syrien abziehen. Die Wirtschaftskrise, die auch auf Irak, Jordanien und Libanon ausstrahlt, könnte gelöst werden, wenn die einseitigen EU- und US-Sanktionen gestoppt würden. Wenn die Fremdkontrolle der nationalen Grenzen wieder den jeweiligen Staaten überlassen würde, könnte der Handel zwischen den Ländern der Region an Fahrt aufnehmen. Die Kriegswirtschaft, an der viele sich bereichern, könnte zurückgedrängt werden. Der Wiederaufbau Syriens würde Arbeitsplätze  in der ganzen Region schaffen und den Menschen  nützen. Flüchtlinge könnten die unwirtlichen Zeltstädte verlassen und die geschundene Bevölkerung hätte den Raum für den ersehnten, selbst gestalteten Neuanfang, der ihr zusteht.


Info: https://de.rt.com/meinung/114430-zehn-jahre-krieg-in-syrien 

16.03.2021

Das Impfdesaster der EU (II)     Aussetzung der AstraZeneca-Impfungen verschärft Impfstoffmangel und Spannungen in der EU. USA horten Vakzine, starten Impfstoffdiplomatie gegen China.

German-Foreign-Policy,com, 16. März 2021

BERLIN/WASHINGTON (Eigener Bericht) - Mit der Aussetzung der Covid-19-Impfungen mit dem Vakzin von AstraZeneca verschärfen sich die Spannungen in der EU um den Impfstoffmangel und die misslungene Impfkampagne erneut. Bereits Ende vergangener Woche hatte Kritik an der Verteilung der Vakzine innerhalb der EU für heftigen Unmut gesorgt: Während formal sämtliche Mitgliedstaaten gleichen Zugriff auf Impfdosen haben, profitieren faktisch die wohlhabenden Länder auf Kosten der ärmeren. Jetzt wird durch die Aussetzung der AstraZeneca-Impfungen die Impfkampagne noch weiter verschleppt, obwohl dies allein in Deutschland täglich Dutzende Todesopfer fordert - aufgrund der anschwellenden dritten Pandemiewelle in wachsender Zahl. Die Bemühungen der EU, ihren Vakzinmangel durch Hilfe aus den USA zu lindern, die Impfdosen in zweistelliger Millionenzahl ungenutzt horten, sind gescheitert. Washington übt zugleich Druck auf Indien aus, eine Milliarde Impfdosen nach Südostasien zu liefern, um dort China als Lieferanten von Vakzinen auszustechen - dies, obwohl die Impfkampagne in Indien selbst nur schleppend Fortschritte macht.


Die Reichen zuerst

Die Spannungen in der EU im Kontext mit der dramatisch misslungenen Covid-19-Impfkampagne hatten sich erst Ende vergangener Woche ein weiteres Mal zugespitzt. Auslöser war die ungleiche Verteilung der ohnehin allzu knappen Vakzine unter den Mitgliedstaaten der Union, die die Staats- und Regierungschefs Österreichs, Bulgariens, Lettlands, Sloweniens und Tschechiens in einem Brief an Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und Ratspräsident Charles Michel angeprangert hatten; später hatte sich noch Kroatien angeschlossen. Die Verteilungsregeln der EU sehen vor, dass jedes Mitglied Anspruch auf einen Anteil an den gemeinsam beschafften Vakzinen hat, der seinem Anteil an der EU-Gesamtbevölkerung entspricht. Brüssel preist dies als gerechte Verteilung an - verschweigt dabei allerdings, dass die teuersten Impfstoffe, insbesondere derjenige von BioNTech/Pfizer, für die ärmeren Mitgliedstaaten kaum erschwinglich sind. So hat etwa Bulgarien sein BioNTech/Pfizer-Kontingent auch nicht annähernd ausgeschöpft; die Dosen, die übrig blieben, konnten von den reichen Mitgliedstaaten erworben werden. So kommt es, dass etwa die Niederlande, Deutschland oder Frankreich pro Kopf der Bevölkerung eine teils erheblich größere Zahl an Impfdosen zur Verfügung haben als ärmere Länder der EU.[1]


Gegen WHO und EMA

Verschärft wird die Lage weiterhin dadurch, dass Berlin und Brüssel gegen den preisgünstigsten Impfstoff - das zu Produktionskosten verkaufte Vakzin von AstraZeneca - kampagnenhaft agitiert haben (german-foreign-policy.com berichtete [2]), was die Bereitschaft in der Bevölkerung, sich AstraZeneca-Dosen verabreichen zu lassen, deutlich eingeschränkt hat. Dies hat dazu beigetragen, dass von den mehr als 62 Millionen Dosen, die bis gestern in der EU ausgeliefert wurden, nach Angaben des European Centre for Disease Prevention and Control (ECDC) bisher weniger als 47 Millionen verimpft werden konnten. Hinzu kommt die gestrige Entscheidung Deutschlands, Frankreichs und weiterer Mitgliedstaaten, die Verabreichung von AstraZeneca wegen mehrerer Fälle von Blutgerinnseln in zeitlichem Zusammenhang mit der Impfung auszusetzen, was weitere Verzögerungen mit sich bringt. Der Beschluss wurde gegen die Empfehlungen der WHO und der zuständigen EU-Behörde EMA (European Medicines Agency) gefällt; dabei ist ein ursächlicher Zusammenhang zwischen Impfungen und Blutgerinnseln bis heute nicht nachgewiesen.


Die Folgen der Verzögerung

Vielmehr treten Blutgerinnsel ganz unabhängig von Impfungen nicht selten auf; für Großbritannien etwa sprechen Experten von mehr als 1.250 pro Woche.[3] Dort wurden bisher über elf Millionen AstraZeneca-Dosen verimpft; die Zahl der danach aufgetretenen Blutgerinnsel ist laut Angaben der Aufsichtsbehörde MHRA (Medicines and Healthcare products Regulatory Agency) "nicht größer als die Zahl, die auf natürliche Weise in der geimpften Bevölkerung aufgetreten wäre".[4] Der Aussetzung der Impfungen in Deutschland liegen sieben Fälle von Blutgerinnseln bei insgesamt 1,6 Millionen verabreichten Dosen zugrunde - viel weniger als die Zahl, die laut Statistik ohnehin zu erwarten gewesen wäre. Entsprechend hat die Aussetzung der Impfungen heftigen Unmut ausgelöst. So wies die Europaparlaments-Vizepräsidentin Katharina Barley (SPD) darauf hin, "die neueste Generation der Antibabypille" habe "als Nebenwirkung Thrombosen bei acht bis zwölf von 10.000 Frauen": "Hat das bisher irgendwen gestört?"[5] Völlig unabhängig davon kostet jeder weitere Tag Impfverzögerung Menschenleben: Aktuell stecken sich in Deutschland wieder um die 10.000 Menschen pro Tag mit dem Covid-19-Virus an; bei einer Sterblichkeitsrate von 1,4 Prozent, wie sie in jüngeren Studien errechnet wurde, könnten 140 von ihnen die Krankheit nicht überleben.


Überversorgt

Parallel zur Zuspitzung der Auseinandersetzungen innerhalb der EU nehmen auch die Spannungen zwischen der Union und den Vereinigten Staaten zu. Auslöser ist, dass die USA Impfstoffe horten, während in der EU Mangel herrscht. So lagern, wie die New York Times vergangene Woche berichtete, AstraZeneca-Impfdosen in zweistelliger Millionenzahl in den Vereinigten Staaten - und werden nicht genutzt, weil das Vakzin dort noch gar nicht zugelassen ist.[6] AstraZeneca hat in Washington um Erlaubnis gebeten, die Dosen der EU zur Verfügung stellen zu dürfen, hatte damit aber genausowenig Erfolg wie die EU, die sich ebenfalls um die US-Vorräte bemühte. Wie Bidens Sprecherin Jen Psaki vergangene Woche bekräftigte, legt die Administration dezidiert Wert darauf, "überversorgt und übervorbereitet zu sein" - um "maximale Flexibilität" bei der Impfung der eigenen Bevölkerung zu haben: Das sei die "Priorität" der USA.[7] Darüber hinaus sind Sorgen nicht ausgeräumt, die kürzlich der Chef des Serum Institute of India (SII) äußerte, das bisher unter anderem mehr als 90 Millionen AstraZeneca-Dosen in Lizenz produziert und an über 50 Länder geliefert hat: dass ein globaler Mangel an Vorprodukten droht, die für die Vakzinherstellung unverzichtbar sind, weil Washington ihren Export verbietet (german-foreign-policy.com berichtete [8]).


China ausstechen

Während die Vereinigten Staaten Impfdosen horten, wird Indien, auch auf Druck aus Washington, eine Milliarde Impfdosen herstellen und sie vor allem in die Länder Südostasiens liefern - mit dem Ziel, dort China als Lieferanten von Vakzinen auszustechen. Dies ist ein Ergebnis des "Quad"-Gipfeltreffens vom vergangenen Freitag. "Quad" ("Quadrilateral Security Dialogue") ist ein loser Pakt, den die USA, Japan, Australien und Indien geschlossen haben, um gemeinsam gegen China Front zu machen (german-foreign-policy.com berichtete [9]). Die Staats- und Regierungschefs der vier Länder, die am Freitag erstmals virtuell zusammentrafen, einigten sich, die Pharmafirma Biological E aus der indischen Metropole Hyderabad mit der Lizenzproduktion von einer Milliarde Dosen des Vakzins von Johnson & Johnson (USA) bis Ende 2022 zu beauftragen; finanziert wird das Projekt von den USA und Japan, während Australien bei der Verteilung des Impfstoffs die Logistik übernimmt.[10] Auslöser für das Vorhaben ist nicht die Notlage der Länder Südostasiens, sondern die Tatsache, dass bislang China der maßgebliche Impfstofflieferant unter anderem für Indonesien und die Philippinen ist.[11] Um Einflussgewinne für Beijing zu verhindern, wird nicht das reiche Washington, sondern New Delhi einspringen - und dies, obwohl die Impfkampagne in Indien selbst nur schleppend Fortschritte macht: Verimpft wurden bislang 2,17 Dosen pro 100 Einwohner bei einer Bevölkerung von 1,3 Milliarden Menschen.

 

Mehr zum Thema: Das Impfdesaster der EU, Europäisches Roulette und Im Ausnahmezustand.

 

[1] Niederlande bestreiten unrechtmäßige Impfstoffbeschaffung. faz.net 13.03.2021.

[2] S. dazu Die Impfstoffknappheit der EU (II) und Impfstoff-Exporthindernisse in der Pandemie.

[3] Sarah Knapton: Should Britons be worried if they have had the AstraZeneca jab? The numbers suggest not. telegraph.co.uk 15.03.2021.

[4] MHRA response to the precautionary suspensions of COVID-19 Vaccine AstraZeneca. gov.uk 15.03.2021.

[5] Spahn: "Uns ist die Tragweite dieser Entscheidung bewusst". t-online.de 15.03.2021.

[6] Noah Weiland, Rebecca Robbins: The U.S. Is Sitting on Tens of Millions of Vaccine Doses the World Needs. nytimes.com 11.03.2021.

[7] Press Briefing by Press Secretary Jen Psaki and National Security Adviser Jake Sullivan, March 12, 2021. whitehouse.gov 12.03.2021.

[8] S. dazu Europäisches Roulette.

[9] S. dazu Deutschland im Indo-Pazifik (IV) und Chinas Gegenspieler (II).

[10] Joe Wallen: 'Quad' alliance to distribute one billion doses of vaccine to counter Chinese influence. telegraph.co.uk 13.03.2021.

[11] Elizabeth Roche: Quad Vaccine Partnership: Hyderabad's Biological E to make 1 bn doses. livemint.com 13.03.2021.


Info: https://www.german-foreign-policy.com/news/detail/8552

15.03.2021

Digitalcourage e.V.
Vortragsreihe „Digitalisierung, Datenschutz, Künstliche Intelligenz“

Fortschritt und Freiheit oder Überwachung und Zensur? Politische Weichenstellungen entscheiden, ob die Digitalisierung Demokratie und Grundrechte fördert oder abbaut. Darum dreht sich die Vortragsreihe „Digitalisierung, Datenschutz, Künstliche Intelligenz“ des AStA der Universität Münster, organisiert von Jan Bornemann.


Zitat: Vier Referent.innen geben einen Überblick über aktuelle Fragen und Probleme: Netzpolitische Entscheidungen in der EU, Ideen übermächtiger und allwissender KI, vermeintliche „Smart Cities“, die gar nicht so smart sind, und die Überwachungsbefugnisse und Grundrechtseingriffe im neuen Polizeirecht in NRW.

Alle Veranstaltungen finden statt im Hörsaal F5 im Fürstenberghaus, Domplatz 20-22, 48143 Münster.


  • 25.4., 18 Uhr: Im Schatten von #saveyourinternet – Digitale Baustellen nach der EU-Wahl – mit Ralf Bendrath                                                                                                                                Vortrag von Ralf Bendrath, Politischer Referent der Grünen im EU-Parlament Die europaweiten Proteste gegen die EU-Urheberrechtsreform zeigen vor allem eins: Die Europäer möchten die Digitalisierung endlich mitgestalten. Doch während noch über Uploadfilter gestritten wird, stehen in Brüssel schon die nächsten Entscheidungen an: Wie bändigen wir die Macht der großen Plattformen? Und was ändert sich durch eEvidence und Digital Fair Trade? Kurz vor den Europawahlen wirft Ralf Bendrath, Mitautor der DSGVO, einen längst überfälligen Blick auf die wegweisenden digitalen Fragen der kommenden Legislatur.


  • 29.5., 18 Uhr: Erlösung durch KI? Transhumanismus als rechte Utopie – mit Max Schnetker                                                                                                                                                            Vortrag von Max Schnetker (Autor und Aktivist) Im Silicon Valley macht derzeit eine Vision die Runde, die die Zukunft der Menschheit betrifft: Was, wenn die Erforschung künstlicher Intelligenz am Ende eine Art Gottheit hervorbringt? Während die einen den Untergang fürchten, prophezeien die anderen die Erlösung durch die göttlichen Maschinen. In seinem neu erschienenen Buch liefert Max Schnetker eine ideologiekritische Analyse und zeigt: Im Glauben an die Superintelligenz wiederholen sich alte Ideen der protestantischen Rechten – und die Grundlagen für eine autoritäre Wende sind bereits angelegt.


  • 17.6., 18 Uhr: Smart City – Warum die "intelligente Stadt" eine dumme Idee ist – mit Rena Tangens                                                                                                                                                  Vortrag von Rena Tangens (Gründungsvorstand Digitalcourage e.V., Jury-Mitglied BigBrotherAwards) Wie sieht die Stadt der Zukunft aus? Seit geraumer Zeit versuchen Tech-Konzerne von Microsoft über Huawei bis Google, Kommunen die Idee einer „intelligenten“ Stadt zu verkaufen. Während die „Smart City“ in Deutschland noch mit „Nachhaltigkeit“, „Effizienz“ und „Bürgerbeteiligung“ beworben wird, sprechen die Unternehmen in China und Dubai offen aus, um was es geht: lückenlose Kontrolle der Bevölkerung. Rena Tangens beleuchtet die verschiedenen Facetten eines gefährlichen Mythos – und gibt uns gute Gründe, warum wir uns gegen blinde Technikgläubigkeit zur Wehr setzen sollten.


  • 26.6., 18 Uhr: Das neue Polizeigesetz in NRW – Warum es gefährlich ist und was wir dagegen tun können – mit Kerstin Demuth

    Vortrag und Fragerunde mit Kerstin Demuth (Campaignerin und Redakteurin bei Digitalcourage e.V.)

    Im Dezember 2018 haben CDU, FDP und SPD das Polizeigesetz in NRW verschärft. Die Landespolizei hat seitdem weitreichende neue Befugnisse, darf etwa ohne konkreten Tatverdacht Staatstrojaner und elektronische Fußfesseln einsetzen. Rechtsstaatliche Prinzipien wie die Unschuldsvermutung und das Trennungsgebot zwischen Polizei und Geheimdiensten geraten durch die Verschärfung ins Wanken. Kerstin Demuth erklärt, wie das Gesetz unsere Grundrechte schwächt, warum dadurch Aktivismus gefährdet wird – und was man dagegen tun kann.


Info: https://digitalcourage.de/blog/2019/vortragsreihe-uni-muenster-digitalisierung-datenschutz-KI

15.03.2021

Europas erstes Weltraummanöver
Deutsche Soldaten an Weltraummanöver in Frankreich beteiligt. Der Westen rüstet massiv für den Krieg im All auf.

German-Foreign-Policy.com, 15. März 2021

TOULOUSE/UEDEM (Eigener Bericht) - Unter Beteiligung deutscher Soldaten hat vergangene Woche Europas erstes Weltraummanöver stattgefunden. Ausrichter war Frankreich; dort trainierten rund 60 Militärs Operationen gegen angreifende Satelliten oder Nanosatelliten feindlicher Mächte. Unter anderem habe man das Blenden eines gegnerischen Flugkörpers geübt, heißt es in Berichten. Die Bundeswehr hat erst kürzlich ein neues Zentrum für die Führung von Weltraumoperationen gegründet; sie liegt damit im Westen im Trend: Frankreich hat ein eigenes Weltraumkommando geschaffen; Großbritannien will ein solches ebenfalls etablieren; die Vereinigten Staaten haben ihre Weltraumeinheiten in der U.S. Space Force ausgegliedert und rüsten sie mit jährlich zweistelligen Milliardenbeträgen auf. Die Nutzung von Satelliten für den zivilen wie für militärischen Bedarf nimmt rasant zu; Experten zufolge schweben mittlerweile mehr als 3.000 aktive Satelliten im All. Sie stehen im Zentrum der Weltraumkriegsstrategien: Würden sie ausgeschaltet, wäre dies für alle Betroffenen ein dramatischer Schlag - für die Militärs, aber auch für die Zivilbevölkerung.


AsterX

Im Rahmen der Übung "AsterX" [1], des ersten Weltraummanövers in Europa überhaupt, das vergangene Woche vier Tage lang in Toulouse durchgeführt wurde, trainierten rund 60 Soldaten verschiedene Maßnahmen zum Schutz vor Angriffen im All. So habe man etwa die Attacke eines feindlichen Satelliten abzuwehren trainiert, der einen Satelliten eines verbündeten Staatenbundes habe zerstören sollen, hieß es anschließend.[2] Darüber hinaus habe man einen überraschenden Überfall von zwei Nanosatelliten aufgedeckt, die jeweils - bei einem Gewicht von nur einigen hundert Gramm - die Fähigkeit besessen hätten, einen feindlichen Satelliten zu vernichten. Es sei dabei gelungen, den von ihnen bedrohten eigenen Flugkörper durch die Änderung seiner Umlaufbahn in Sicherheit zu bringen. AsterX habe nicht nur dazu beigetragen, die Fähigkeit zur Analyse eines unbekannten Objekts im Weltraum zu trainieren; man habe auch die Störung von gegnerischen Signalen durch das Blenden eines feindlichen Geräts durchgespielt, wird berichtet. Beteiligt waren neben den zuständigen Einheiten aus Frankreich Militärs aus den Vereinigten Staaten, aus Italien und aus der Bundesrepublik - Verbindungsbeamte des deutschen Weltraumlagezentrums in Uedem am Niederrhein.[3]


Deutschlands Weltraumoperationszentrum

Die deutsche Beteiligung an AsterX ist auch deshalb von Bedeutung, weil die Bundeswehr seit geraumer Zeit ihre eigenen Weltraumaktivitäten ausweitet. Das "Weltraumlagezentrum" in Uedem, das bereits 2009 eingerichtet wurde, ist vor allem mit der Beobachtung des Weltraums und dem Aufspüren möglicher Gefahren für Deutschlands zivile und militärische Weltrauminfrastruktur befasst. Dazu gehört neben der Beobachtung von Weltraumschrott, der Satelliten durch Kollision beschädigen oder sogar zerstören kann, auch das Ausspionieren potenziell gegnerischer Flugkörper im All. Das Weltraumlagezentrum kann dazu inzwischen auch Daten des ersten deutschen Weltraumradars (GESTRA, German Experimental Space Surveillance and Tracking Radar) nutzen, das im Herbst 2020 bei Koblenz aufgestellt wurde und Weltraumobjekte im niedrigen Erdorbit aufspüren kann.[4] Es trägt zur erstrebten Unabhängigkeit Deutschlands von US-Weltraumdaten bei. Ergänzend hat die Bundeswehr im September 2020, gleichfalls in Uedem, eine Zentrale für die Führung künftiger deutscher Weltraumoperationen (ASOC, Air and Space Operations Centre) in Dienst gestellt. Bereits zuvor hatte das Verteidigungsministerium im März 2017 eine eigene "Strategische Leitlinie Weltraum" verabschiedet.[5]


Frankreichs Luft- und Weltraumstreitkräfte

In der EU konkurriert die Bundeswehr bei der militärischen Nutzung des Alls vor allem mit den Streitkräften Frankreichs. Paris hat am 3. September 2019, aufbauend auf dem 2010 geschaffenen Commandement interarmées de l'espace (CIE), ein neues Weltraumkommando (Commandement de l'espace, CDE) gegründet, das spätestens 2025 mit rund 500 Soldaten voll einsatzfähig sein soll. Dafür stellt die Regierung 4,3 Milliarden Euro bereit. Das CDE nimmt alle inzwischen bestehenden Weltraumeinrichtungen der französischen Streitkräfte auf, etwa das Centre militaire d'observation par satellites (CMOS) und das Centre opérationnel de surveillance militaire des objets spatiaux (COSMOS). Es ist seinerseits in die Luftwaffe integriert, die dazu am 11. September 2020 in "Luft- und Weltraumstreitkräfte" (Armée de l'air et de l'espace) umbenannt worden ist. Diese sollen in Zukunft Weltraumwaffen erhalten - etwa Laserkanonen zur Ausschaltung feindlicher Solaranlagen und Sensoren, aber auch Waffen, die mit Mikrowellenbündeln oder elektromagnetischen Impulsen operieren; zudem ist die Beschaffung von Weltraumdrohnen im Gespräch.[6] Errichtet wird das CDE in Toulouse, dem Zentrum der französischen Weltraumforschung (Centre National d'Études Spatiales, CNES) und -industrie (Airbus, Thales).


NATO: das fünfte Operationsgebiet

Die Maßnahmen Deutschlands und Frankreichs sind Teil einer systematischen Ausweitung der westlichen Militäraktivitäten im All. Die Vereinigten Staaten haben im Dezember 2019 ihre Space Force aus der Air Force ausgegliedert und sie zu einer eigenen Teilstreitkraft aufgewertet. Sie verfügt dieses Jahr über Mittel in Höhe von 15,4 Milliarden US-Dollar; in den kommenden Jahren soll ihr Budget Insidern zufolge weiter aufgestockt werden.[7] Großbritanniens Premierminister Boris Johnson hat am 18. November 2020 die Gründung eines eigenen Weltraumkommandos in Aussicht gestellt; zudem ist die militärische Nutzung eines künftigen Weltraumbahnhofs in Schottland im Gespräch.[8] Die NATO wiederum hat bereits 2019 eine neue "Weltraumpolitik" beschlossen und auf ihrem Gipfeltreffen am 3./4. Dezember 2019 den Weltraum offiziell zu ihrem fünften Operationsgebiet erklärt - neben Land, Wasser, Luft und Cyber. Darüber hinaus richtet die NATO ein neues "Center of Excellence" für die Kriegführung im Weltraum ein. Wie alle anderen Centers of Excellence hat es die Aufgabe, Analysen zu erstellen, Strategien zu entwickeln und Trainingsprogramme durchzuführen. Beworben hatte sich Deutschland, wo auf der U.S. Air Base Ramstein ein NATO Space Center errichtet wird.[9] Den Zuschlag ging dann aber an Toulouse.


Satelliten im Fokus

Die aktuellen Planungen für etwaige Weltraumkriege konzentrieren sich stark auf Satelliten. Zur Zeit schweben laut Schätzung von Experten bereits mehr als 3.000 Satelliten im Orbit; in den kommenden Jahren wird ihre Zahl voraussichtlich stark zunehmen. Sie werden sowohl zivil wie auch militärisch genutzt und sind schon im heutigen zivilen Alltag faktisch unverzichtbar: Auf ihnen beruhen zahllose Anwendungen von der Navigation über die Kommunikation bis zur Wetterbeobachtung. Werden sie beschädigt oder gar zerstört, drohen dramatische Folgen. Bisher sind zumindest die USA, Russland und China schon in der Lage, sie mit Cyberattacken, durch Jammen oder auch durch Blenden per Laser auszuschalten. Experten halten es für denkbar, sie künftig auch durch Besprühen ihrer Linsen oder ihrer Solarmodule zu neutralisieren.[10] Zudem sind mehrere Staaten, etwa auch Indien, in der Lage, gegnerische Satelliten mit Raketen zu zerstören. Dabei entstünde Weltraumschrott - im All herumfliegende Trümmer -, der womöglich andere Satelliten treffen und vernichten könnte; unkontrollierbare Kettenreaktionen sind nicht auszuschließen. Wegen der Folgeschäden bei den militärischen wie auch bei den zivilen Anwendungen ist das Zerstörungspotenzial unkalkulierbar.

 

[1] Der Manövername "AsterX" ist an den Namen des ersten Satelliten angelehnt, den Frankreich 1965 ins All schickte ("Asterix").

[2] Opération réussie pour le premier exercice militaire spatial français, baptisé « AsterX ». lemonde.fr 12.03.2021.

[3] S. dazu Bundeswehroperationen im Weltraum.

[4] Mehr Sicherheit im All - Weltraumradar GESTRA ist startklar. dlr.de 13.10.2021.

[5] S. dazu Krieg im Weltraum.

[6] Guerric Poncet: La France crée officiellement son commandement de l'espace. lepoint.fr 03.09.2019.

[7] Nathan Strout: Pentagon expected to increase Space Force funding in coming years. c4isrnet.com 20.11.2020.

[8] George Allison: New RAF space command to launch rockets from Scotland. ukdefencejournal.org.uk 19.11.2020.

[9] S. dazu Ein militärischer "Kompetenzcluster Weltraum".

[10] Ramin Skibba, Undark: The Ripple Effects of a Space Skirmish. theatlantic.com 12.07.2020.


Info: https://www.german-foreign-policy.com/news/detail/8551

14.03.2021


Brisantes Video-Material!   


Masken-Dealer Georg Nüßlein leitete 2019er Pandemie-Konferenz!


Zitat: Der unter Korruptionsverdacht stehende und vom Regime verstoßene (Ex-)CSU Abgeord-


nete Georg Nüßlein war (Mit-)Organisator einer wichtigen Pandemie Vorbereitungskonferenz im


Fraktionsraum der Union am 8. Mai 2019 ... 6 Monate vor den ersten "Corona-Fällen" in China.


Mit dabei: Angela Merkel, Jens Spahn, Christian Drosten, WHO-Boss Tedros, die Gates-Stiftung,


der Wellcome Trust und diverse Pharma-Lobbyisten. Bemerkenswerte Reden - hatten diese Leu-


te hellseherische Fähigkeiten? Für Euch sind hier ein paar wichtige Auszüge zusammengefasst ...


aber die vollen drei Stunden und 15 Minuten lohnen sich, um zu verstehen, wor um es bei der


aktuellen Katastrophen-Inszenierung wohl tatsächlich geht: Geld und Geopolitik.



Zitat:

  • Sechs Monate später ( Nov. 19 ) werden dieb ersten "Corona-Fälle" in China beobachtet . . .


  • Acht Monate später ( Jan. 20 ) stellt Herr Drosten sein "PCR-Test-Protokoll" vor, das von den Chinesen bejubelt wird . . .


  • Zehn Monate später ( 11. März ) erklärt Herr Tedros von der WHO "Covid-19" offiziell zur "Pandemie".



               Merkel: Größte Herausforderung  "seit dem Zweiten Weltkrieg" ( 18. März 2020 )



Info: https://t.me/WendezeitHannover/630 Dauer 12:46 Min. / https://www.cducsu.de/veranstaltungen/globale-gesundheit-st-rken-un-nachhaltigkeitsziel-umsetzen/referenten Quelle

13.03.2021

Website von Hans-Josef Fell (akt. Auszug)

hans-josef-fell.de, akt. Auszug vom 13. März 2021, 10:30 Uhr

Über Hans-Josef Fell: Mitglied d. Bundestages (MdB) von 1998 – 2013, Autor des Entwurfs des EEG 2000, Präsident der Energy Watch Group, Botschafter für 100% Erneuerbare Energien

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25. Februar 2021 / Bürgerenergie, EEG, Energiepolitik, Erneuerbare Energie, Klimaschutz, Solarenergie, Windenergie

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Das Absurdistan der Kernfusionsforschung verschlingt weitere Milliarden

Liebe Leserinnen und Leser, Das Absurdistan der Kernfusionsforschung verschlingt weitere Milliarden Die EU-Staaten haben weitere 5,6 Milliarden für das Kernforschungsexperiment ITER im französischen Cadarache beschlossen. Damit sind nur 15 Jahre nach der 2006 gefallenen Entscheidung für ITER die ursprünglich geplanten ...


Zitat:  Doch die EU-Staaten werfen weiter Milliardenbeträge für den größten Forschungsflop, den die Weltgemeinschaft je gesehen hat, raus und behindern auch mit diesen fehlallokierten Milliarden für die Kernfusion den Ausbau der Erneuerbaren Energien.

Dabei sollten die EU den Fusionsforscher*innen mal ernsthaft auf den Zahn fühlen und die alles entscheidende Frage stellen, ob sie denn heute nach 70 Jahren Forschung endlich eine Perspektive für das alles entscheidende und ungelöste Problem eines Kernfusionsreaktor haben: Ein Material, welches den hohen Belastungen als Ummantelung des Fusionsplasmas standhalten kann.

Diese erste Wand muss ein Plasma dauerhaft und sicher einschließen, welches eine Temperatur von 150 Millionen Grad und einen sehr hohen Druck während der Kernfusion erzeugt. Alleine ein solches Material ist nur sehr schwer auf der Welt zu finden. Doch dann muss dieses Material auch noch einem extrem hohen Neutronenbeschuss standhalten, der unweigerlich bei der Kernfusion entsteht. Neutronen lassen sich nicht durch Magnetfelder auf gekrümmte Bahnen zwingen und treffen daher immer auf die erste Wand. Jeder Neutronenbeschuss in dieser Größenordnung verändert schnell das Material, zerstört völlig die notwendigen Materialeigenschaft und macht es in kurzer Zeit hochgradig radioaktiv. Nun glauben die Forscher*innen einen Reaktor entwickeln zu können, dessen Herzstück – die erste Wand zum Plasmaeinschluss – im Rhythmus von wenigen Monaten wegen völliger Verstrahlung und Materialverschleiß ausgewechselt werden muss. Große Atommüllberge entstehen, aber vor allem ist ein kontinuierlicher Reaktorbetrieb so gut wie ausgeschlossen.

23. Februar 2021 / Atomkraft, Energiepolitik, Erneuerbare Energie, EU, international, ITER, Kernfusion, Klimaschutz

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Wer profitiert eigentlich von Bill Gates’ Klimaschutz-Milliardenspenden?

Liebe Leserinnen und Leser, Wer profitiert eigentlich von Bill Gates’ Klimaschutz-Milliardenspenden? Mit großem Medienspektakel wird morgen das Buch von Bill Gates vorgestellt, in welchem er seine Sicht zur Vermeidung der Klimakatastrophe darstellt. In der Vergangenheit hat Bill Gates mit seinen ...


Zitat: In der Vergangenheit hat Bill Gates mit seinen „Klimaschutzaktivitäten“ keinerlei Interventionen vorgeschlagen oder finanziert, die bis 2030 eine Nullemissionswelt schaffen könnten. Doch dies genau benötigt die Welt, um einer unbeherrschbaren Klimakatastrophe noch entgehen zu können. Mit seinen Milliardenfinanzierungen setzte er vor allem auf gefährliche und untaugliche Vorschläge aus dem Spektrum des Geoengineering und insbesondere die Atomkraft, deren Umsetzung noch Jahrzehnte dauern wird, wenn sie denn überhaupt kommen wird.

Schon jahrelang begründet er seine Atomgeschäfte damit, dass Erneuerbare Energien keine Versorgungssicherheit bringen könnten. Bill Gates ignoriert beständig alle Forschungen und auch realisierte Investitionen, die belegen, dass Erneuerbare Energien sehr wohl Versorgungssicherheit bringen und schnell das fossile und atomare Zeitalter ablösen können.

Sein Einsatz für die Atomenergie blendet konsequent alle Bedrohungen aus, die mit dieser verbunden sind und allesamt zu einer schnellstmöglichen Abschaltung aller Atomkraftwerke führen müssten:

  • Die ungelöste Frage des Atommülls: Bis heute gibt es trotz 70 Jahre Anstrengungen weltweit kein funktionierendes Endlager.
  • Der Uranbergbau: Er ist überall in der Welt mit Menschenrechtsverletzungen und riesigen Umweltproblemen verbunden.
  • Die Gefahren eines Super-GAUs: Auch in Deutschland ist kein AKW gegen den Terrorangriff eines entführten Verkehrsflugzeuges abgesichert.
  • Die hohen Kosten des Atomstroms: in diesem Jahr haben US-Energieversorger angekündigt, fünf AKWs abzuschalten, weil der Neubau von Solar- Wind- und Batterien billiger und verlässlicher Strom erzeugen.
  • Die Verquickung sogenannter friedlicher Nutzung der Atomenergie und Militär: Atomkraftwerke sind die entscheidenden Lieferanten von Rohstoff für Atombomben.


Bezeichnend sind die bisherigen milliardenschweren „Klimaschutzaktivitäten“ von Bill Gates und seiner Stiftung. 2018 hatte Bill Gates für seine Bill & Melinda Gates Foundation eine Vereinbarung mit der Europäischen Kommission über 100 Millionen Euro geschlossen.


Gates will damit zusammen mit der Kommission Forschung, Entwicklung und insbesondere Start-ups fördern, die neue Geschäftsmodelle für den Klimaschutz schaffen wollen. Insbesondere sollen Technologien für Nullemissionen und solche, die den Strahlungshaushalt der Erde beeinflussen (Geoengineering) unterstützt werden. Die EU-Vereinbarung ist Teil des 2 Milliarden US-Dollar schweren Breakthrough Energy Ventures, den er mit anderen Superreichen zusammen letztes Jahr initiierte.


Zu diesen Superreichen gehört u.a. Teersande-Magnat Murray Edwards, der mit dieser höchst klimaschädlichen Art der Ölförderung Milliarden verdient. Edwards hat ein großes Interesse daran, seine schmutzigen und ökologisch verheerenden Antiklimaschutz-Geschäfte fortzuführen und sucht dafür nach Geoengineering-Lösungen, um so CO2-Emissionen aus dem Erdölgeschäft zu kompensieren. Genau dafür stehen die Forschungen der Professoren David Keith, Harvard University, und Ken Caldeira, Stanford University. Sie haben Forschungsförderungen in unbekannter Millionenhöhe von der Gates-Foundation erhalten. Sie forschen u.a. an Möglichkeiten, mit giftigen Schwefelpartikeln Sonnenstrahlen zu reflektieren, um so die durch CO2-Emissionen verursachte Erderwärmung etwas aufzuhalten. Solche Ideen aus dem Bereich Geoengineering sind gefährlich, da sich derartige Vorhaben auch negativ auf die Gesundheit der Menschen und das Ökosystem auswirken können.


Besonders gefährlich für die Welt ist die Unterstützung von Bill Gates für die vierte Generation von Atomreaktoren. Er finanziert vor allem kleine und mittlere Reaktoren (SMR) in seiner Funktion als Gründer und Chairman der Atomkraftfirma Terra Power.


Gates’ Ziel: Tausende kleine Atomreaktoren dezentral überall in der Welt zu errichten. Das bedeutet, wir hätten eine Multiplizierung von Anschlagszielen und damit Schreckensszenarien für die globale Sicherheit.


Es ist kein Wunder, dass die Europäische Kommission bei den Atomplänen von Bill Gates mitmacht. Sie kann den durch EURATOM gesetzlich vorgeschriebenen Ausbau der Atomenergie in der EU weiter vorantreiben und eine sogar über Steuergelder hinausgehende erhebliche externe Geldquelle erschließen. Ihre Forschungsfinanzierung am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) für neue Atomreaktoren wird damit sogar noch mit privatem Stiftungskapital verstärkt.


Bemerkenswert ist auch, dass die riesigen gesundheitlichen Gefahren der Radioaktivität bspw. als Auslöser für Krebs oder Missbildungen von Bill Gates ignoriert werden, einem der größten Finanziers der WHO. Die augenfällige, systematische Unterschätzung von Radioaktivität und Nuklearunfällen durch die von der Gates-Stiftung kofinanzierte WHO liegt in der als „Knebelvertrag“ zwischen WHO und der internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) bekannt gewordenen Resolution WHA12/40 vom 28.05.1959 begründet


Im Artikel III.1 heißt es: „Die IAEA und die WHO erkennen an, dass es notwendig sein kann, gewisse Einschränkungen zur Wahrung vertraulicher Informationen, die sie erhielten, anzuwenden.“ Auf diese Weise kann die IAEA darauf vertrauen, dass die WHO missliebige Fakten mit dem Status der Vertraulichkeit belegt. (prominentes Beispiel: der IAEA/WHO-Report, der von «weniger als 49 Toten» infolge von Tschernobyl ausgeht.


So ist zu befürchten, dass Bill Gates auch bei der WHO seinen enormen Einfluss geltend machen wird, damit keinerlei Aktivitäten zu Fragen ergriffen werden, die einen Zusammenhang zwischen gesundheitlichen Gefahren und Atomkraft, sowie Geoengineering herstellen könnten.


Fazit: Die Finanzierungsaktivitäten von Bill Gates unter dem Deckmantel des Klimaschutzes sind hochgefährlich für eine friedliche und sichere Welt, die ohne Atomwaffen und ohne Atomkraft auskommen muss. Sie sind auch gefährlich für die allgemeine Gesundheitsvorsorge der Menschheit, nicht nur bezogen auf Radioaktivität, sondern auch auf luftverschmutzendes und anderweitig gefährliches Geoengineering.


Damit der Reichtum von Gates tatsächlich segenswirkend für die Welt sein kann, sollten seine Spenden und Unternehmensaktivitäten für 100% Erneuerbare Energien und für eine Energieversorgung frei von Radioaktivität und Klimagasen eingesetzt werden.

15. Februar 2021 / Atomkraft, Energiepolitik, Frieden, international, Klimaschutz

                                                                           - - - - - -

Sensationelle Aufdeckungen zum Netzwerk der Klimaschutzverhinderer in Deutschland

Liebe Leserinnen und Leser, Sensationelle Aufdeckungen zum Netzwerk der Klimaschutzverhinderer in Deutschland Altmaier bereitet den nächsten Schlag gegen die Förderung der EE vor Mit großer wahlbeeinflussender Resonanz hatte der YouTuber Rezo 2019 die Anti-Klimapolitik der CDU aufgezeigt. Doch das war zum ...

15. Februar 2021 / EEG, Energiepolitik, Erneuerbare Energie, international, Klimaschutz


Info: https://hans-josef-fell.de

12.03.2021

E S  R E I C H T !    SA 13. 03.   -    16 HAUPTSTÄDTE DEMOS   -bundesweit-



                                                   https://es-reicht-uns.de  -  Ziele:


                                               Ein Jahr Lockdown-Politik, es reicht!

                              Für Freiheit und Demokratie – friedlich aber bestimmt!


                                          Wir stehen für folgende Werte und Ziele auf

Gemeinsam für:

  •  Unveräußerliche Grundrechte und Menschenwürde weltweit
  •  Freiheitlich-demokratische Grundordnung
  •  Verhältnismäßigkeit
  • Politik als Dienst an der Gesellschaft
  • offenen Dialog


                                                Umdenken des Lockdown-Wahnsinns!

Gegen:

  •  autoritäre Corona-Einschränkungen
  • IfSG-Ermächtigungen
  • Zensur & Unterdrückung des offenen Dialogs


Wir agieren gewaltfrei – Provokateure gehören nicht zu uns. Demokratie- und Friedensfahnen ja, demokratiefeindliche Flaggen oder Symbole Nein! Diskriminierung jedweder Art gehört nicht zu dieser Bewegung – wir sind und bleiben eine Friedensbewegung, im Geiste und in unseren Taten!

Video https://es-reicht-uns.de/wp-content/uploads/2021/03/es-reicht-video-2.mov Dauer 2:20 Min.

Info: https://es-reicht-uns.de

11.03.2021

Innenminister fordern Demo-Obergrenze für die Corona-Zeit

de.rt.com, vom 10 Mär. 2021 20:19 Uhr
Die Innenminister der Bundesländer planen, die Versammlungsfreiheit während Corona noch weiter einzuschränken, als dies bislang bereits der Fall ist. Begründet wird dies mit den Zahlen positiv Getesteter und dem Rückgriff auf eine zweifelhafte Studie.


Zitat: Die Innenminister von Bund und Ländern drängen auf härtere Einschränkungen bei Demonstrationen für die Zeit der vor einem Jahr von der WHO ausgerufenen COVID-19-Pandemie.Das geht aus dem Beschluss "Personenobergrenzen bei Versammlungen als wirksame Infektionsschutzmaßnahme" hervor, der dem Spiegel exklusiv vorliegt und für die Öffentlichkeit nicht einsehbar ist. Die Innenministerkonferenz hatte diesen bereits letzten Mittwoch an den aktuellen Vorsitzenden der Ministerpräsidentenkonferenz, Berlins Regierenden Bürgermeister Michael Müller (SPD), gesendet.

Verwirrung um falsch-positive Corona-Testergebnisse im Günzburger Bezirkskrankenhaus

Darin heißt es, dass die Innenminister "das außerordentlich dynamische Infektionsgeschehen mit großer Sorge" betrachteten.

Die Versammlungsfreiheit sei zwar "zweifelsfrei ein herausragendes Gut". Und auch in "Pandemiezeiten" müssten Demonstrationen "grundsätzlich möglich sein", aber:

"Gleichzeitig müssen Versammlungen jedoch epidemiologisch vertretbar bleiben. [...] Der Staat habe auch eine Pflicht zum Schutz von Leib und Leben der Versammlungsteilnehmenden, der polizeilichen Einsatzkräfte und der Allgemeinheit."

Der Spiegel schreibt dazu:

"Als mahnendes Beispiel nennt die Innenministerkonferenz Großdemos in Berlin und Leipzig. Dort waren im vergangenen Herbst Zehntausende Corona-Leugner und Gegner der Regierungsmaßnahmen auf die Straße gegangen, viele hielten sich nicht an Abstandsregeln oder Mundschutzpflicht. Eine Studie des ZEW Mannheim und der Berliner Humboldt-Universität kam später zu der Einschätzung, dass infolge der beiden Demonstrationen 16.000 bis 21.000 zusätzliche Infektionen verursacht worden sein könnten."

Die von Wirtschaftswissenschaftlern durchgeführte "Studie", die vielmehr ein Diskussionspapier ist, führte durch andere Wissenschaftler zu heftiger Kritik: Prof. Dr. Walter Krämer von der Technischen Universität Dortmund teilte dem Nordkurier mit, dass diese großen Zahlen das Ergebnis eines "ausgefeilten statistischen Modells" seien, das auf Schätzungen beruhe und somit erhebliche Zufallsfehler enthalte.

"Die angeblich 21.000 Mehrinfektionen sind nicht im wahren Leben tatsächlich beobachtet worden, sondern das Artefakt eines statistischen Modells."

Auch der Mathematiker Prof. Dr. Thomas Rießinger äußerte Zweifel an der Wissenschaftlichkeit der Studie:

"Sie haben keine Ahnung, wie viele Leute in den Bussen saßen, sie wissen auch nicht, in welcher Weise sie in den Bussen saßen. Sie wissen über diese Busse gar nichts – außer, dass es Haltestellen an verschiedenen Orten gab. Das ist als Input für so weitreichende Aussagen für meine Begriffe ein bisschen wenig. [...] Die Studie hat eine eindeutige politische Schlagseite. Man hat das als Input hineingesteckt, was man am Ende herausfinden wollte."

Erstes Großkonzert seit Corona-Krise in Barcelona – unter erheblichen Schutzmaßnahmen

Nichtsdestotrotz zweifeln die Innenminister laut dem Beschluss vom letzten Dienstag daran, dass eine Pflicht zum Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes und das Einhalten von Abstandsregeln bei Demos ausreichend Schutz gewähre. Um weitere Fälle positiv Getesteter zu verhindern, könnten je nach aktuellem Inzidenzwert deshalb auch "Beschränkungen der Teilnehmendenzahl" als notwendig erachtet werden.

Dies könnten entweder die Versammlungsbehörden vor Ort im konkreten Einzelfall entscheiden – oder es könne in den Corona-Verordnungen der Länder geregelt werden. Zurzeit sind laut dem Robert Koch-Institut mittels PCR-Tests aktuell rund 117.400 positiv Getestete in Deutschland nachgewiesen. Das entspricht bei 83 Millionen Einwohnern 0,141 Prozent der Bevölkerung. 

Manche Bundesländer haben bereits eine Obergrenze bei Versammlungen in ihren Schutzverordnungen verankert. In Schleswig-Holstein liegt diese bei 100 Personen, in Sachsen inzwischen bei 1.000. Andere Länder wie Berlin, Baden-Württemberg oder Thüringen kennen bislang keine festen Teilnehmergrenzen.

Die neuen Verordnungen könnten bereits kommendes Wochenende zum Tragen kommen. Zahlreiche Bündnisse planen Mobilisierungen gegen die Corona-Maßnahmen der Bundesregierung. 

Mehr zum Thema:  Neue "Studie": Querdenken-Demos in Berlin und Leipzig waren angeblich "Superspreader-Ereignisse"


Info: https://de.rt.com/inland/114158-innenminister-fordern-demo-obergrenze-fur

11.03.2021

Wirtschaftsfacts Redaktion CDC:
Nun doch Privilegien für Geimpfte & das Potential von Gesichtsmasken

cashkurs.com, 11.03.2021, Autor: Wirtschaftsfacts-Gastautor

Emotional geführte Debatten bestimmen im öffentlichen Diskurs nach wie vor das Bild, wenn sich die Dinge um Entscheidungen drehen, die mit einer angestrebten Reduzierung der Covid-Infektionen und Todesfälle in Zusammenhang stehen. Wiederholt wird darauf aufmerksam gemacht, den wissenschaftlichen Daten Rechnung zu tragen. Doch wie sehen die Dinge aus, wenn sich wissenschaftliche Daten (beispielsweise auf Basis von Studien) nicht ins offiziell propagierte Narrativ einpassen? Werfen wir einen Blick auf einige aktuelle Geschehnisse in den USA.


Zitat: Am vergangenen Freitag hat die amerikanische Infektions- und Seuchenschutzbehörde Centers for Disease Control and Prevention (CDC) unter anderem auch einen Bericht zur Effizienz des Tragens von Gesichtsmasken im Kampf gegen Covid-19 veröffentlicht.


An der Ausarbeitung dieses Berichts waren mindestens ein Dutzend von qualifizierten Ärzten, akademischen Forschern und, man höre und staune, eine Reihe von Rechtsanwälten, beteiligt.


Das Kernthema dieses Berichts dreht sich voll und ganz um die Frage, auf welche Weise sich die Anordnung zum Tragen von Gesichtsmasken sowohl auf die Infektionsgeschwindigkeit als auch auf die Mortalität im ganzen Land ausgewirkt hat.


Die Medienberichterstattung im Allgemeinen und Aussagen von Politikern im Besonderen über den Verlauf der vergangenen Monate berücksichtigend, hätte man zu der Ansicht gelangen können, dass die kürzlich durch die CDC veröffentlichten Daten einen Hinweis darauf beinhaltet haben würden, dass das Tragen von Gesichtsmasken sich im Kampf gegen eine Verbreitung von SARS-CoV-2 als überaus nützlich und effizient erwiesen haben würde.


Aus dem Bericht der CDC geht jedoch nichts dergleichen hervor. Bezug auf die publizierte Studie nehmend, die zwischen dem 31. Dezember und dem 1. März durchgeführt wurde, waren in 2.313 von 3.142 Bezirken im ganzen Land offizielle Anordnungen zum Tragen von Gesichtsmasken in Kraft.


Ein Vergleich der Daten aus den einzelnen Bezirken hatte zum Ergebnis, dass Anordnungen zum Tragen von Gesichtsmasken in den sich hieran anschließenden einhundert Tagen gerade einmal mit einer Verminderung des Infektionswachstums und der registrierten Todesfälle in Höhe von durchschnittlich 1,32 Prozent verbunden gewesen ist.


Sie haben richtig gelesen. Jene Regierungsbehörde, die sich im Kampf gegen Covid-19 in den USA an vorderster Front sieht, gibt bekannt, dass der Unterschied bezüglich des Tragens einer Gesichtsmaske im Kampf gegen eine Verbreitung von SARS-CoV-2 im Durchschnitt gerade einmal bei 1,32 Prozent (im Vergleich zum Verzicht auf eine Gesichtsmaske) gelegen habe.


Davon ausgehend, dass die täglich veröffentlichten Statistiken zu Covid-19 nicht nur recht intransparent, sondern in manchen Aspekten auch fragwürdig sind, könnte der Unterschied hinsichtlich des Tragens von Gesichtsmasken oder eines Verzichts darauf prozentual sogar noch geringer ausfallen.


Als interessant erweist sich die Feststellung im Bericht der CDC, dass die Registrierung von normalen Grippefälle in den Vereinigten Staaten in der Saison 2020/21 fast auf null gesunken sei. In der Vorjahresperiode lag der gemessene Wert bei 56 Millionen verzeichneten Fällen.


 

Wer auf Basis dieser aktuellen Datenlage zu der Ansicht gelangt sein mag, dass die normale Grippe ganz plötzlich verschwunden und von der Landkarte getilgt worden zu sein scheint, sollte die aktuellen Entwicklungen zueinander ins Verhältnis setzen.


Es grenzt unter Berücksichtigung der aktuellen Vorgänge wohl schon an Häresie und Ketzertum, wenn jemand von der Annahme ausgehen würde, dass eine ganze Menge Grippe-Fälle in der laufenden Saison für Covid-Fälle gehalten worden zu sein scheinen.


Wie dem auch sei, am Ende des Berichts der CDC erfolgt ein Hinweis, laut dem das Tragen von Gesichtsmasken DAS POTENZIAL aufwiesen, um die Verbreitung des Coronavirus zu vermindern. Da im CDC-Bericht nur noch von POTENZIAL die Rede ist, beißt sich diese Aussage mit den offiziellen Vorgaben und Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO).


Augenscheinlich sahen sich die Studienautoren der CDC nicht dazu in der Lage, auf Basis der aktuell vorliegenden Daten eine klar formulierte Aussage und Einschätzung im Hinblick auf vermeintliche Vorteile, die mit einer offiziellen Anordnung zum Tragen von Gesichtsmasken einhergehen sollen, zu treffen.


Es geht nicht darum, das Tragen von Gesichtsmasken zu verteufeln oder Menschen, die sich durch das Tragen einer Gesichtsmaske sicherer fühlen, madig zu machen. Ganz im Gegenteil geht es darum, sich endlich auf offiziell vorliegende Daten und Fakten zu stützen, die in die öffentliche Debatte einsickern müssen, um den aktuellen Teufelskreislauf der von Emotionen bestimmten Diskussionen und Diskurse zu durchbrechen.


Laut CDC belaufen sich die durch ein Tragen von Gesichtsmasken zu messenden Vorteile auf 1,32 Prozent im Vergleich mit einem Verzicht hierauf. Studie = Datenanalyse = Fakt. Es geht jedoch auch darum, die Nachteile quantifizierbar zu machen, die Menschen aus Verordnungen (unter anderem) zum Tragen von Gesichtsmasken sowie anderen Gesundheitsrestriktionen entstehen.


 

An dieser Stelle soll beispielsweise Bezug auf eine kürzlich veröffentlichte Studie in einem der weltweit führenden Wissenschaftsmagazine, im vorliegenden Fall Nature, genommen werden, die zum Ergebnis hat, dass Amerikaner/innen, die Gesichtsmasken tragen, wohl eher riskanten Aktivitäten nachgingen, wozu nach offizieller Sichtweise schon gehört, das Haus zu verlassen.


Die Studie kommt zu dem Schluss, dass Maskenverordnungen zu einem verstärkten Gefühl der Risikokompensation beitrügen. Menschen, die Gesichtsmasken trügen, verbrächten laut der Studie im Durchschnitt bis zu 24 Minuten weniger im eigenen zu Hause, während das Bedürfnis zu einem Aufsuchen von kommerziellen Örtlichkeiten und Geschäften unter den Probanden wüchse.

Hierunter befänden sich in erster Linie Restaurants und im Bericht als Hochrisiko-Lokalitäten bezeichnete Örtlichkeiten. Darüber hinaus wächst die Anzahl der Berichte und Studien, laut denen es zu einem alarmierenden Anstieg im Bereich von ernsthaften Mentalstörungen samt eines markanten Anstiegs der Selbstmordrate unter Jugendlichen in Folge von Verordnungen im Gesundheitsbereich, inklusive einer Verpflichtung zum Tragen von Gesichtsmasken und Lockdowns, gekommen ist.


Aus einem Anfang Januar im Magazin Nature veröffentlichten Bericht geht hervor, dass die Selbstmordrate unter Kindern und Jugendlichen in Japan gegen Ende des Jahres 2020 um 49 Prozent in die Höhe geschossen sei. Im Oktober vergangenen Jahres sei es in Japan zu mehr Selbstmorden als mit dem Coronavirus in Verbindung gebrachten Todesfällen gekommen. Gleichzeitig haben mentale Depressionen und Selbstmorde unter japanischen Frauen stark zugenommen.


In den Vereinigten Staaten gab die für den Bereich des Drogenmissbrauchs und mentale Gesundheitsdienstleistungen verantwortliche Regierungsbehörde (SAMHSA) im April letzten Jahres einen enormen Anstieg der auf nationaler Ebene eingehenden Hotline-Anrufe in Höhe von 890 Prozent (!) bekannt.


Zu berücksichtigen sind ebenfalls die wirtschaftlichen Konsequenzen, die sich aus den aktuellen Entwicklungen ableiten. Die Frage lautet: Tragen offizielle Verordnungen zum Tragen einer Gesichtsmaske dazu bei, die Wirtschaft anzukurbeln, indem den Menschen ein Gefühl von mehr Sicherheit in Bezug auf außerhäusliche Aktivitäten – und einer Erhöhung der damit verbundenen Ausgaben – zuteil wird?


Oder führen Maskenverordnungen doch eher dazu, dass mehr Menschen zu Hause bleiben, um damit als Stress empfundene Tätigkeiten zu unterlassen, wodurch sich gleichzeitig jedoch auch die ökonomischen Aktivitäten reduzieren? Zu diesen grundlegenden Fragen gibt es aus aktueller Sicht noch zu wenig Forschungsergebnisse.


Ausgehen ließe sich allerdings davon, dass politische Entscheider an Antworten auf diese drängenden Fragen großes Interesse hegen sollten, um die daraus resultierenden Vor- und Nachteile gegeneinander abwägen zu können.


Nur so lassen sich überhaupt langfristige Gesundheitsfolgen sowie auf wissenschaftlicher und rationaler Basis zu treffende Entscheidungen ab- und einschätzen. Momentan scheint dies aufgrund einer höchst emotional geführten Debatte kaum möglich zu sein. Wer auch immer Einwände erhebt oder vom offiziell verlautbarten Narrativ abweicht, darf sich zu dem schnell wachsenden Lager der sogenannten Verschwörungstheoretiker zählen.


Mit Wissenschaft hat dies alles wenig zu tun. Viel eher lassen die aktuellen Geschehnisse Erinnerungen an die mittelalterliche Inquisition wach werden. Verlangt wird, zu gehorchen. Wer sich auf den Slogan „Vertrauen in die Wissenschaft zu haben“ stützen möchte, kann nach der Veröffentlichung des CDC-Berichts mit bestem Gewissen behaupten, dass Verordnungen zum Tragen von Gesichtsmasken „das Potenzial“ zu einer Verminderung der Wachstumsrate der Covid-Infektionen und Todesfälle von 1,32 Prozent aufweisen.


Ob sich klassische Medien mit den Resultaten der CDC-Studie eingehend auseinandergesetzt haben, steht in Zweifel. Am vergangenen Wochenende nahmen sich einige führende Blätter in den USA dieses Themas an, um in deren Schlagzeilen wie folgt zu titeln:

  • Nach Aufhebung der staatlichen Restriktionen gelangt CDC zu der Ansicht, dass Maskenverordnungen die Todeszahlen reduzieren können“ (Washington Post)

  • Laut CDC-Studie trägt das Tragen von Gesichtsmasken zu einer Minimierung der durch das Coronavirus verursachten Infektionen und Todesfälle bei“ (NY Times)

  • Starke Beweise, dass Maskenverordnungen zu einer Minimierung der Ausbreitung des Coronavirus führen“ (NBC)

In der oben aufgeführten Medienberichterstattung sahen sich die Autoren jedoch kaum bis überhaupt nicht dazu ermuntert darauf hinzuweisen, dass die zugrundeliegenden Daten der amerikanischen CDC zum Ergebnis hatten, dass lediglich DAS POTENZIAL zu einer marginalen Verringerung der Infektionswachstumsrate und Todesfälle von durchschnittlich 1,32 Prozent gegeben sei.


Ebenso wie im Hinblick auf die durch die CDC übermittelten Daten zum Grippeverlauf in der aktuellen Saison gehen die berichterstattenden Medien augenscheinlich davon aus, durch die eigenen Leser ernst genommen zu werden.


Viel eher erweckt es jedoch den Eindruck, als ob große Medien in ihrer Berichterstattung voreingenommen zu sein scheinen, um ihre Sichtweise zum alleinigen Mantra aller Dinge zu machen. Es mangelt allgemein an Objektivität und einer frei von Emotionen aufbereiteten Informationsübermittlung. Mit „Follow The Science“ hat all dies gewiss nichts zu tun.


Nun stellt sich unter Berücksichtigung der Beobachtungen in der jüngsten Vergangenheit die Frage, wie lange es noch dauern mag, bis Big-Tech (Facebook und Twitter) sich gar dazu entschließen sollten, wissenschaftliche Studienergebnisse der CDC zu canceln, weil diese sich schlichtweg nicht in das offiziell verlautbarte Narrativ einpassen?


Fast schon zu einem Aufschrei der Entrüstung hatte in den letzten Tagen ein weiterer Bericht der CDC mit dem Titel Public Health Recommendation for Fully Vaccinated People gesorgt. In diesem Bericht hat die CDC Empfehlungen für vollständig geimpfte Mitbürger abgegeben.

Als vollständig geimpft werden unter Bezugnahme auf den CDC-Bericht all jene Personen bezeichnet, die entweder zwei zeitlich aufeinanderfolgende Impfdosen der Hersteller Pfizer / Biontech oder Moderna erhalten haben. Ferner fällt auch eine Einfachimpfung mit dem kürzlich genehmigten Impfstoff der Firma Johnson & Johnson darunter.


Vollständig geimpfte Personen sollten laut CDC damit fortfahren, sich im öffentlichen Raum nach wie vor an Standard-Vorsichtsmaßnahmen zu halten. Erst wenn noch mehr Menschen vollständig geimpft sein werden, ließe sich von einer Beachtung von Standard-Maßnahmen im öffentlichen Raum absehen.


Allerdings hat die CDC auch eine Reihe von bislang geltenden Vorsichtsmaßnahmen aus Sicht von vollständig Geimpften aufgehoben. Hierzu zählen unter anderem:

  • Vollständig Geimpfte können sich mit anderen vollständig geimpften Personen fortan im eigenen Haushalt ohne das Tragen einer Gesichtsmaske und ohne eine Einhaltung von Social Distancing treffen.

  • Häusliche Besuche durch bislang nicht geimpfte Personen aus einem Einzelhaushalt, die zu den gesellschaftlichen Niedrigrisikogruppen zählen, dürfen ohne das Tragen einer Gesichtsmaske oder Social Distancing abgestattet werden.

  • Vollständig geimpfte Personen brauchen sich keinen Quarantänemaßnahmen oder Covid-Tests mehr zu unterziehen, wenn es zu einem bestätigten Kontakt mit einer infizierten Person gekommen sein sollte (solange danach keine Krankheitssymptome auftreten).

  • Vollständig geimpfte Personen sollten das Aufsuchen von mittelgroßen oder großen Zusammenkünften noch immer einschränken oder unterlassen, obwohl die CDC keine spezifischen Angaben zur Größe oder Menschenanzahl von solchen Versammlungen gemacht hat.

  • Alle Bürger, ob geimpft oder nicht, sollten den Empfehlungen der Arbeitgeber Folge leisten.

  • Alle vollständig geimpften Personen sollten sich noch immer einem Covid-Test unterziehen, falls es danach zu einem Ausbruch von Covid-Symptomen kommen sollte.

Gesundheitsoffizielle, darunter Dr. Anthony Fauci, halten es weiterhin für verfrüht und gefährlich, dass Bundesstaaten ihre Covid-Restriktionen teilweise komplett aufgehoben haben, darunter Texas.


In dem durch die CDC veröffentlichten Bericht wird Bezug auf frühzeitige Beobachtungen genommen, welche den Eindruck erwecken, als würde die Wahrscheinlichkeit im Hinblick auf asymptomatisch verlaufende Covid-Infektionen unter vollständig geimpften Personen nur minimal ausgeprägt sein. Heißt, dass eine Weiterverbreitung des Virus an andere Personen wenig wahrscheinlich ist.


Über diese Nachricht werden sich wohl vor allem Großeltern freuen, die über die letzten Monate davon abgesehen hatten, ihre Kinder und Enkelkinder zu sehen. Alle vollständig geimpften Personen, die laut aktueller Erkenntnisse geschützt sind, werden sich ab nun wohl auch wieder mit nicht geimpften Personen eines Einzelhaushalts im häuslichen Bereich treffen können.


In einem Interview gegenüber dem Sender CNBC teilte die Journalistin Meg Tirrell zum Wochenbeginn mit, dass die CDC den Amerikanern/innen eine Karotte vor die Nase halten müsse, um mehr Erwachsene dazu zu veranlassen, sich impfen zu lassen. Noch vor Kurzem hatte es geheißen, dass vollständig geimpfte Personen sich noch immer an dieselben Standard- und Vorsichtsmaßnahmen würden halten müssen wie alle Nichtgeimpften.


Es erweckt den Eindruck, als ob sich an dieser Sichtweise gerade etwas ändern würde. Wie dem auch sei, Gesundheitsexperten – darunter Dr. Anthony Fauci – zeigten sich in den letzten Tagen besorgt ob der Möglichkeit, dass es in den USA zum Ausbruch einer „vierten Welle“ kommen könnte.


Das Einsetzen einer neuen Infektionswelle könnte durch sogenannte Mutationsstränge des Coronavirus verursacht werden, von denen zwei gefährlichere Varianten in New York und im Bundesstaat Kalifornien umgehen sollen.


Abschließend sei an dieser Stelle noch ein Video verlinkt, in dem sich Verfassungsanwalt John W. Whitehead mit den Gefahren der Internetzensur, die insbesondere rund um die Covid-Krise weitreichend ist, auseinandersetzt.


Danach werde die Tech-Zensur zur Folge haben, dass es von einer Zensur von sogenannten „Desinformationen“ bis hin zu einer Zensur der Wahrheit und realer Begebenheiten kommen dürfte. Wie George Orwell einst vorausgesehen habe, werde das Aussprechen der Wahrheit zu einem revolutionären Akt verklärt. Ein gefährlicher Pfad, von dem sich, wenn einmal beschritten, nur schwerlich wieder abkommen ließe.


„Was heißt das für mich konkret!?“ (Roman Baudzus) Mich würden Ihre eigenen Einschätzungen zur aktuellen Lage interessieren. Wie sehen Sie die Dinge? Werden Impfungen der ersten Generation einen Weg zurück in die Normalität ebnen? Oder wird sich die Coronavirus-Krise zeitlich – aus welchen Gründen auch immer – noch länger hinziehen als allgemein erhofft? Ich bedanke mich vorab für eine rege und vor allem auf sachlichen Argumentationspunkten erbetene Teilnahme in der Kommentarfunktion.


Diese Zusammenfassung für CK*Wirtschaftsfacts basiert auf Berichten (HIER) und (HIER) auf der Seite des Finanzblogs Zerohedge.


Kommentare

kochpapst am 11.03.2021 um 18:44 Uhr

Ich werde mich auf keinen Fall gegen Covid 19 impfen lassen!


Ebnerton am 11.03.2021 um 18:56 Uhr

Dazu ein "charmanter" Gedanke der weitergesponnen viele Sicherheitsmaßnahmen im Umkehrschluss unsinnig erscheinen lässt. Schaffen wir doch nur so als Beispiel die Anschnallpflicht im Auto wieder ab, dann würden ja die Verkehrsteilnehmer vorsichtiger fahren und es würden weniger Unfälle geschehen........


huehnerheino am 11.03.2021 um 19:15 Uhr

Herr Baudzus , vielen Dank für Ihren Bericht ! Ob die deutsche Mainstream so etwas bringen ? Wohl kaum ; die werden doch nicht das schöne Geschäftsmodel zerstören ! Bitte weiter solch sachlichen Beiträge !


©Klaudi am 11.03.2021 um 19:47 Uhr

Sehr geehrte(r?) NoName Gastautor*(in),
ein normales Leben ist machtpolitisch nicht gewollt.
Diese hier genannten Zahlen werden die Berliner Pharmavertretung nicht beindrucken.
Genauso wenig, wie die Aussage der WHO, dass der weltweite Rückgang der Fälle nicht mit Impfungen zu begründen ist, da dazu noch viel zu wenig geimpft sind. Umpfen! - Ein Profitquell ohne Ende.
Ich denke, es ist mit das Übelste, was man einer Bevölkerung zumuten kann - ein rein profitgetriebenes Gesundheitssystem - trotz aller Innovationen auf diesem Gebiet (die kann man auch anders fördern).
Als ein der Hochrisikogruppe zugerechneter schwillt mir schon der Kamm über diese Zurechnung.
Altern ist normal und da steigen eben alle Risiken. Ich hatte diese Erkrankung - eine stramme Grippe eben, und der Doktor hat Vitaminkonzentrat verschrieben. Ich habe Impfungen, aber zu einer Grippeimpfung wird mich keiner schubsen.


lexus am 11.03.2021 um 19:56 Uhr

Eine Massenimpfung während einer Pandemie ist per se kontraproduktiv:
https://mcusercontent.com/92561d6dedb66a43fe9a6548f/files/ee29efbe-ffaf-4289-8782-d323642a0072/concern_about_using_current_Covid_19_vaccines_for_mass_vaccination_in_the_midst_of_a_pandemic_Geert_Vanden_Bossche.pdf

Schlüsselsatz hier:
"Ich bin mehr als besorgt über die katastrophalen Auswirkungen, die dies {neue Mutationen aufgrund des durch die Impfung ausgelösten Mutationsdrucks des Virus} auf unsere menschliche "Rasse" haben würde. Die Menschen würden nicht nur den Impfschutz verlieren, sondern auch ihre kostbare, variantenunspezifische (!), angeborene Immunität wäre weg (das liegt daran, dass Impfantikörper die natürlichen Antikörper bei der Bindung an Covid-19 übertreffen, selbst wenn ihre Affinität für die Virusvariante relativ gering ist)."

Daher impft man bei der Grippe auch bis maximal Herbst, dann lässt man es. Hier "züchtet" man eine aggressive Variante geradezu herbei.

Davon abgesehen wissen wir doch spätestens seit Mitte 2020, daß es nie um Gesundheit ging.
Es geht um den Umbau des Staates in einen Überwachungsstaat und Abbau der Grundrechte.
Letzter Fels in der Brandung sind die Gerichte, jedoch sehen wir bereits, daß die dzt. hauptsächlich angerufenen Verwaltungsgerichte auf ganzer Linie versagen. Sie prüfen gar nicht auf Verfassungsmäßigkeit und die Urteilsbegründungen sind weitgehend hanebüchen bis bewusst falsch.

Verfassungsmäßigkeit ist eindeutig nicht gegeben, denn der Staat darf nicht eine Gruppe von Bürgern aktiv schädigen, um eine andere zu schützen. Zu derartiger Thematik gibt es viele Grundsatzurteile. Tut er aber. Ein "Supergrundrecht Gesundheit", dessen Schutz durch diese Maßnahmen gar nicht erkennbar oder gar nachweisbar ist, gibt es nicht. Auch ist die Würde der Menschen -insbesondere der besonders Betroffenen- längst angetastet, das wird wohl keiner heute noch ernsthaft bestreiten wollen.
Es gäbe noch mehr auszuführen, aber das würde die Kommentarspalte sprengen.


mr.sunside am 11.03.2021 um 20:20 Uhr

Sehr geehrter Herr Baudzus!
Es gibt keine Pandemie, Wissenschaft & Statistik sprechen einfach dagegen, dafür gibt es aber jede Menge Bettnässerrhetorik. Die eigentliche Frage muß doch lauten warum das alles oder wozu dient dieser ganze Wahnsinn. Damit könnten Sie sich mal beschäftigen.
Zahlen, Daten, Fakten:
https://www.euromomo.eu/graphs-and-maps
Wie ist der ganze Wahnsinn mit den Fakten in Einklang zu bringen? Schweden, keine Lockdowns und?
Wer hier als Jurnalist in Zukunft noch ernst genommen werden will darf sich nicht, auch nicht bei Corona, in überflüssigen Fragen verlieren, sondern muß sich auf den Kern konzentrieren.
Die Fragen die Sie hier stellen lassen sich doch leicht im sitzen so beantworten:
Der Zirkus geht solange weiter bis sich die Masse als Souverän begreift & dem Ganzen ein Ende bereitet.
Ist doch richtig oder gibt es zu dem Thema noch intellektuelle Herausforderungen die ich übersehen habe könnte?
Mit vielen schönen Grüßen
Thomas:-)


B.Schubert am 11.03.2021 um 20:36 Uhr

Nach meiner Einschätzung wurde durch Corona etwas in Gang gesetzt was sich nicht mehr aufhalten lässt.
Es wird in der Bevölkerung Angst geschürt, Angst die vielen Menschen Ihren Verstand und Ihre freie Meinung nimmt. Sagt man heutzutage etwas, was nicht in das "Weltbild" passt, ist man "Verschwörungstheoretiker".
Ehrlich gesagt will man alles nicht mehr hören,..

Die Frage welche ich mir öfters stelle -
Ist die Aktuelle Situation wirklich so schlimm wie uns jeden Tag berichtet wird...


Arongard am 11.03.2021 um 21:13 Uhr

Angst ist der Schlüsselfaktor zur Beherrschung einer Bevölkerung.

Im Nürnbergerprozess wurde nach dem 2. Weltkrieg Göbbels gefragt, wie man die Deutschen so unter die Knute bekommen hatte. Antwort von Göbbels: Ganz einfach! Immer nur Angst machen und die Herde spurt!


Midasferratum am 11.03.2021 um 22:00 Uhr

midasferratum
Impfen ?
Ich lass mich doch nicht genetisch manipulieren !
GEHT'S NOCH ?
Meine sehr geschätzte und gepflegte Gesundheit auf's Spiel setzen , ( Übler Euphemismus !!! )
für überaus großzügigst , ja quasi im Übermaß zugestandene PRIVILEGIEN ( sprich : GRUNDRECHTE ! )
für einen , meiner Meinung nach , äußerst fragwürdigen Schutz.......
NEIN DANKE

Zuckerbrot und Peitsche , Karotte und Stock
Oh , lasset Euch alle Impfen
So die Normalität endlich wieder komme
Nach der es Uns so lange wehmütig drängt

Für mich stellt sich die Frage :
Was ist das was da verimpft wird
Was tut das
Wie wirkt sich das aus
Diese essentiellen Fragen sind nicht ansatzweise hinreichend beantwortet

Fragt ja auch keiner
So offiziell , so öffentlich , also in den MSM
Oder vielleicht doch
Hatte noch nie Fernseher , und jetzt auch keine ZEIT mehr
Woher soll ich's denn wissen

Was kann ich wissen
Also ich weis , daß ich nicht weis
Andere wissen nach gut einem Jahr Entwicklung
Wie sich ein neuartiger Impfstoff in fünf , zehn und mehr Jahren auswirkt

Also ich weis es nicht
Aber wir werden es wissen
Millionenfach läuft das große Experiment bereits
Um meinen Beitrag dabei zu leisten
So sei es die heldenhafte Rolle der Kontrollgruppe

Zum Schlusse
Noch ein Zitat des Wilhelm Busche
Wehe , wehe
Wenn ich an das Ende sehe


baero21 am 11.03.2021 um 22:39 Uhr

Hallo Arongard, Göbbels war zur Zeit der Nürnberger Prozesse schon tot, er hatte sich durch Selbstmord der Verantwortung entzogen.


profiteur01 am 11.03.2021 um 23:17 Uhr

Wir leben fürwahr in spannenden Zeiten
Deshalb muss man seinen Horizont schon weiten
Die Wahrheit, sie ist wie häufig nicht sofort sichtbar
Daher ist Aufmerksamkeit nach allen Seiten unabdingbar
Der Glaube ist die Hoffnung dass das Glauben auch wahr
Das Glauben allein, zu oft ein Irrtum, stellt keine Wahrheit dar
PTW
https://www.wochenblick.at/gates-insider-impfung-verwandelt-virus-in-unkontrollierbares-monster/


PJ_USA am 12.03.2021 um 00:55 Uhr

Ich arbeite als Arzt in den USA. Mittlerweile habe ich zwischen 500 bis 1000 Menschen behandelt, die positiv auf SARS-CoV2 getestet worden sind. Die zwei, die verstorben sind, waren multimorbid und älter als 80, der Rest hat überlebt. In vielen Fällen gab es keine klassischen COVID-19-Infektionszeichen und der Test war entweder falsch positiv oder aber der Getestete eher SARS-CoV2-Träger denn -Infizierte. Trotzdem erhielt fast jeder das volle Behandlungsregime und manchmal frage ich mich, ob nicht die medizinische Therapien (anfänglich Hydroxychloroquin/Azithromycin, später Remdesivir, Plasmagabe, hochdosiert Sauerstoff für hochnormale Sauerstoffwerte, Hochdruckbeatmung mit Aspirationsrisiko etc.) mehr schadeten als nutzten.

Seit einem Monat erlebe ich wiederholt Nebenwirkungen/Krankheiten nach Impfgabe wie Schalganfällen, Herzarrhythmien, allergische Reaktionen, Verschlimmerung von Autoimmunkrankheiten um nur einige zu nennen. All diese Nebenwirkungen werden von den meisten meiner Kollegen nicht auf die Impfung zurückgeführt, auch wenn sie zeitlich eindeutig damit zusammen zu hängen scheint. Es ist so als wollte man ein ganz bestimmtes Bild nur sehen und das erschreckt mich, wie vorgefertigt die Meinung der Menschen, gerade auch vieler ärztlicher Kollegen ist. Es herrscht auch starker Druck sich impfen zu lassen, dem ich mich bisher widersetzte.

Ich habe die große Befürchtung, daß es keine Normalisierung nach der Impfung geben wird bzw. sie nur einige Monate oder ein halbes Jahr anhalten wird. Wintersaison ist immer Virussaison und unsere Nasen und Münder voll von nachzuweisenden Erregern, auch wenn viele nicht pathogen sind - es ist doch zu verlockend in das gleiche oder ein ähnliches Horn zu blasen.

Ich kenne sowohl die Veränderungen in Deutschland wie auch den USA aus eigenem Erlebnis und bin erschrocken, daß sich beide Länder nur wenig nehmen in der Einschränkung der Freiheiten (derzeit sind die USA in vielen Teilen etwas freier als DTL, aber die Einschränkungen werden unter Biden ausgebaut). Die Zeiten sind düster und ich sehe kein Licht am Ende des Tunnels. Trotzdem hoffe ich, daß ich mich täusche und nach der Impfung (die ich für mich und meine Kinder verweigere) Normalität einkehrt. Leider glaube ich nicht daran.

Danke für den Artikel!


caveman am 12.03.2021 um 08:03 Uhr

Aber die Kanzlerin hat doch gerade erst wieder gesagt es werden 3 bis 4 schwere Monate wie vor 3 bis 4 Monaten. Und in 3 bis 4 Jahren sagt sie noch mal das gleiche.
Ich denke hier ist ein Prozess in Gang gesetzt worden der entweder in der totalen Gleichschaltung wie 1984 endet, oder aber es schlägt diesmal sehr brutal auf die Protagonisten dieses ganzen Prozesses zurück. So oder so die Deutschen und die Europäer werden teuer für das was hier angerichtet wird bezahlen.
Da seit Jahrtausenden auf eine Machtkonzentration ein Machtzerfall folgt stehen die Chancen nicht schlecht das die ganze Großreiche des Westens zum Teufel gehen. Denn Untergang werden ich live erleben, ob ich zum Neubeginn noch hier bin wird sich zeigen.


trimegistos am 12.03.2021 um 09:26 Uhr

1. Der CDC bestätigt die bisherigen Erkenntnisse zum geringen Nutzen von Masken. Passt zur dänischen Studie von Mai 2020 wonach Menschen mit Masken sich gering weniger anstecken als Menschen ohne Maske. Dort wurden positiv getestet von 4826 Studienteilnehmer aus der Hälfte ohne Maske 53 Personen und aus der Hälfte mit Masken 42. Her der Link: https://www.acpjournals.org/doi/10.7326/M20-6817
Das Tragen von Masken in der Öffentlichkeit hat wohl unbestritten einen geringen medizinischen Effekt.
Eine psychologischen Effekt viel stärker, allemal bei Kindern. Einen wirtschaftlichen Effekt auch - ich kaufe lieber weniger Sachen und dann lieber online als mit Maske in einem Geschäft zu verweilen.

2. Natürlich werden Grippe-Fälle und ähnliches als Covid klassifiziert.
Das DIVI Intensivregister zeigt, dass die Belegung der deutschen Intensivbetten seit März 2020 nahezu konstant ist. Heißt mit zunehmender Zahl der Covid Fälle nimmt die Zahl der anderen Krankheiten auf den Intensivstation im gleichen Maß ab. Sind denn alle anderen Krankheiten die zur Intensivstation führen so steuerbar, dass man sie verringern kann? Glaub ich nicht, ich denke dass für Covid-Behandlungen mehr abgerechnet werden kann. Und daher umklassifiziert wird.
Quelle: https://www.intensivregister.de/#/aktuelle-lage/zeitreihen - dort bitte bei der mittlere Grafik "Gesamtzahl gemeldeter Intensivbetten" im dunkelblauen Bereich Gesamtzahl belegte Betten die Zahlen vergleichen: 1.7.20 20709 belegte Betten, 11.3.21 20564 belegte Betten.

3. jahreszeitliche Saisonalität versus Maßnahmen
Die Obergruppe der Corona-Viren sind Erkältungsviren mit einer starken Saisonalität. Höhepunkt im Februar, danach fallend, im April hört das auf. Gut zu sehen in der Grafik hier: https://www.condair.de/medizinische-studien/saisonalitaet-der-respiratorischen-viralen-infektionen
Wer akzeptiert das die stärke Verbreitung jahreszeitlich bedingt ist, kann sich nur wundern über restriktive Maßnahmen um das Verhalten der Bevölkerung zu ändern. Die Zahlen werden im April sinken und im November wieder ansteigen.

Man sollte mal wissenschaftlich untersuchen, was es bringt Spielplätze zu sperren, Badeseen zu sperren, Fussballtraining im Freien zu untersagen, im Winter die Zufahrt zu den Rodelgebieten zu sperren, Notbetreuung im Kindergarten, Schließung der Schulen. Vermutlich liegt das auch alles im Bereich 1% Nutzen. Das sind Maßnahmen die nur politischen Aktivismus zeigen aber deren medizinischer Effekt bisher nicht mal versucht wurde zu messen.


oweinelt am 12.03.2021 um 10:10 Uhr

Spätestens dann, wenn Joggen/Radfahren nur mehr mit Maske erlaubt ist, muss doch jedem einleuchten, dass es vor allem darum geht, uns "Freiheitsverwöhnte" endlich wieder daran zu gewöhnen, was Gehorsam heißt: Gehorchen bei selbst widersinnigsten willkürlichen Anordnungen von geistig umnachteten Bürokraten!

Und diesen Kadaver-Gehorsam braucht es ganz einfach, wenn es demnächst an die Umsetzung der Reset- und Klima-Phantasien von Baerböcken und Lauterbächen geht ... 


hunni56 am 12.03.2021 um 12:10 Uhr

wie verlogen das alles ist sieht man doch daran, ich darf mich nicht draußen alleine auf eine Bank setzen aber eine stunde in einer überfüllten S,U-Bahn oder Bus stehen oder sitzen


franka am 12.03.2021 um 13:47 Uhr

@rssmnn
Ich auch. Was hat das noch mit Cashkurs zu tun??


Sunny am 12.03.2021 um 14:44 Uhr

Ich denke, dass niemand sagen kann, ob die Impfungen ein Weg in die "Normalität" sein werden. Zu viel hat sich doch schon geändert. Werden Geschäfte, Gastronomie, Kultur und diverse Dienstleistungen wieder in dem Maße vorhanden sein wie vorher? Werden wir weiter im Internet kaufen und bargeldlos bezahlen? Wie viele Menschen werden sich überhaupt impfen lassen? Unterschiedliche Einschätzungen und Informationen zu Maßnahmen, Masken und Impfstoffen verunsichern mich zunehmend. Aus Gesprächen mit Freunden und Bekannten kann ich Ihnen aber versichern, dass Frust und Zorn zunehmen. Das Vertrauen in die Politiker schwindet. Dazu beigetragen hat auch das HEUTE Journal mit Claus Kleber vom 19. Febr. 2021. Dort wird die (gewünschte) einseitige Beratung der Politiker durch Experten thematisiert. Ich kann nur empfehlen, sich das Video ab Minute 25 einmal anzuschauen.
https://www.google.com/search?client=firefox-b-d&q=Heute+Journal+19.02.2021
.... und DAS im ZDF!!


Bahia am 12.03.2021 um 15:13 Uhr

©Klaudi, oweinelt, trimegistos , B.Schubert und viele Andere die hier geschrieben haben, vielen Dank, Sie haben Recht, auch ich (75 Jahre jung, benutze weder Lappen, noch werde ich mich impfen lassen, mein Immunsystem ist in Takt!!!!) ) bin der Meinung das das ganze Menschen gemacht ist aus einem einigen Grunde, die Menschen weich zu kochen für das neue System und nebenbei noch Millarden zu machen mit Lappen für Mund und Nase und impfen auf das das Zeug hält.
Heute lass ich einen guten Artikel der dazu passt in der Epoch Times, hier der Link:
https://www.epochtimes.de/meinung/gastkommentar/donald-trump-bastion-gegen-das-marxistische-amerika-a3467805.html


leonwoo am 12.03.2021 um 15:27 Uhr

Die politische und legale Situation ist mittlerweile klar. Der Corona Untersuchungsausschuss hat bei der Beweisaufnahme einwandfreie Arbeit geleistet. Wir haben es tatsächlich mit einer Verschwörung zu tun. Die geht von der Pharmaindustrie und Politik-Marionetten, und Teile des WEF aus, dies betrifft ebenso die deutsche Regierung. Sowohl wurde Völkerrecht als auch das Recht, welches in dem Gründungsvertrag der WHO deklariert ist, gebrochen. Bei den PCR-Tests, die zu 100% unbrauchbar sind, da der CT-Wert über jedem gesunden Niveau liegt, ist die legale Sachlage zudem klar. Es handelt sich um vorsätzliche, arglistige Täuschung durch Drosten und Hintermänner. Es wurden vorsätzlich Falschbehauptungen aufgestellt, die am Ende dazu führen, dass alle Maßnahmen nicht begründbar sind. Es geht zudem noch viel weiter, da aktive Unternehmungen stattfinden, von 0.0001% der Reichsten und Mächtigsten, den Rechtsstaat und Grundrechte abzuschaffen und die Welt in eine Medizin-Tech-Diktatur zu führen.
Am Ende wird das Urteil in der Tat lauten, dass es hier um mehrere Verbrechen gegen die Menschheit geht. Sobald geurteilt wird, dass ein Notstand nie zu Recht bestand, haben es wir bei den Impfungen, die in Wahrheit Gentherapien sind, mit Medizin-Experimente an uninformierteren Menschen zu tun, die gegen das Völkerrecht verstoßen.


Info: https://www.cashkurs.com/wirtschaftsfacts/beitrag/cdc-nun-doch-privilegien-fuer-geimpfte-das-potential-von-gesichtsmasken 

11.03.2021

Mangelhafte Daten zur Pandemie Testen im Blindflug?

tagesschau.de, Stand: 11.03.2021 15:12 Uhr, Von Johannes Schmid-Johannsen, SWR

Die exakte Erfassung der Corona-Testergebnisse ist unerlässlich für die Einschätzung der regionalen Inzidenzwerte - und damit für mögliche Öffnungsschritte. Das Bundesgesundheitsministerium verhindert jedoch genauere Datensammlungen.


Zitat: Der Inzidenzwert, also die Anzahl der gemeldeten Coronavirus-Infektionen pro 100.000 Einwohner, ist gerade entscheidend für weitere Öffnungsschritte in Städten und Kreisen. Wenn bestimmte Schwellenwerte unterschritten werden, darf der Einzelhandel öffnen. Zoos, Museen und Galerien dürfen dann wieder Besucherinnen und Besucher empfangen.

Die Sieben-Tage-Inzidenz soll als vergleichbarer Wert zwischen einzelnen Regionen dienen. Aber die Aussagekraft der Neuinfektionsrate ist begrenzt, weil sie nicht berücksichtigt, wie viele Menschen überhaupt getestet werden: Die entsprechende Passage zur Ermittlung dieser Daten wurde im November 2020 aus dem Infektionsschutzgesetz gestrichen - ebenso wie die Übermittlungspflicht für negative Testergebnisse.



Gesundheitsministerium gegen Erfassung

Zuvor sah das Gesetz vor, dass Labore alle labordiagnostischen Testergebnisse - also positive und negative - dem Gesundheitsamt anonym melden sollten. Im vergangenen Jahr war dies jedoch nicht möglich, weil die technischen Voraussetzungen dafür gefehlt haben.

Seit Anfang 2021 sind jedoch alle Labore elektronisch über das System DEMIS an die Gesundheitsämter angebunden. Die Meldung negativer PCR-Tests wäre jetzt problemlos elektronisch möglich. Dennoch antwortet das Bundesgesundheitsministerium auf SWR-Anfrage, dass derzeit keine Erfassung geplant sei: "Die derzeitigen gesetzlichen Regelungen werden diesbezüglich als ausreichend angesehen." In anderen Ländern wie etwa der Schweiz ist eine solche Erfassung Standard. Die Daten dazu werden täglich veröffentlicht.


#faktenfinder 23.02.2021


Experten und Verbände für weitere Erfassung Das überrascht angesichts der Stellungnahmen, die der Verband der Akkreditierten Labore in Deutschland (ALM) sowie der Landkreistag und der renommierte Epidemiologe Gérard Krause als Einzelsachverständiger bei der Anhörung zur Änderung des Infektionsschutzgesetzes abgegeben hatten. Einhellig wiesen alle drei daraufhin, dass die Erfassung aller PCR-Testungen von großem Nutzen bei der Bekämpfung der Epidemie wäre.

Das Gesundheitsministerium sieht das auf SWR-Anfrage ganz anders: "Negative Ergebnisse aus PCR-Untersuchungen zeichnen kein vollständiges oder sogar ein verzerrtes Lagebild, weil negative Testergebnisse aus Schnelltests nicht berücksichtigt wären."


PCR-Tests für Sieben-Tage-Inzidenz maßgeblich Auch diese Begründung ist erstaunlich. Die Meldepflicht gilt zwar für alle Positiv-Getesteten, also für positive PCR-Test gleichermaßen wie für positive Antigen-Tests. Für die Berechnung der Inzidenzen werden in Deutschland von den Gesundheitsämtern und vom Robert Koch-Institut bislang aber ausschließlich die positiven PCR-Testergebnisse herangezogen.

Zudem wird sich die Anbindung etwa von Schnelltestzentren, Apotheken und Hausärzten an das elektronische Meldesystem DEMIS wohl noch einige Wochen oder Monate hinziehen, sodass sie vorerst nicht ausgewertet werden können. Sie dienen ohnehin eher der Eindämmung der Ansteckung und dem Aufdecken von symptomlosen Infizierten.


#faktenfinder 04.12.2020



Dunkelziffer ist groß Mit Tests wird generell immer nur ein Teil der Infektionen überhaupt entdeckt. Je gezielter Personen mit Kontakt zu Infizierten getestet werden, desto geringer ist die Dunkelziffer. Deshalb ist es entscheidend, zu wissen, wie viele Personen getestet wurden und wie hoch der Anteil der positiven Testergebnisse daran ist: Wird wenig getestet und die Zahl der Neuinfektionen ist niedrig, könnte die Dunkelziffer umso höher sein. Wird dagegen konsequent getestet und die Zahl der Neuinfektionen ist niedrig, ist die Dunkelziffer vermutlich niedriger. Zu messen wäre das an der Positivquote, also am Anteil der positiven Tests an allen Testungen.


faktenfinder 23.02.2021


Landräte fühlen sich im Stich gelassen Frank Scherer ist Landrat im südbadischen Ortenaukreis, einem der größten Landkreise in Baden-Württemberg. Nach den Beschlüssen der Ministerpräsidentenkonferenz vom 3. März 2021 liegt die Verantwortung über Lockerungsschritte jetzt in seinem Landratsamt. Aber beim Blick auf die Inzidenzwerte hat der Landrat Zweifel: Er beklagt, dass die Vergleichbarkeit sehr eingeschränkt sei, wenn nicht ermittelt werde, wie viele Personen insgesamt getestet werden. Dann könne auch keine Positivenquote errechnet werden. "Die Inzidenzwerte in den Kreisen sind also statistisch nicht valide und können deshalb meines Erachtens nur ein Indikator für Entscheidungen in grundrechtsrelevanten Bereichen sein", meint Scherer.

Dem Ortenauer Landrat wäre wohler, wenn auch die Leistungsfähigkeit der Krankenhäuser und der Schutz der vorerkrankten und älteren Menschen sowie der Gesamtüberblick über das Infektionsgeschehen miteinbezogen würden. Die entsprechende Verordnung in Baden-Württemberg lässt ihm da sogar Spielraum. Dennoch ärgert sich der Politiker: "Leider bekommen wir diese auch unter epidemiologischen Gesichtspunkten wichtigen Testzahlen nicht, obwohl ich mich schon lange dafür einsetze."


faktenfinder 09.02.2021


Laborverband für Erfassung Auch der Laborverband ALM spricht sich für die zentrale Erfassung durch eine DEMIS-Meldung aus. Man habe zwar Verständnis dafür, dass im Dezember die elektronische Anbindung überhaupt Vorrang hatte. Deshalb war es nachvollziehbar, die Meldepflicht für negative Tests zu diesem Zeitpunkt auszusetzen. Beim Laborverband wäre man aber sehr dafür gewesen, die Meldepflicht im Infektionsschutzgesetz zu belassen. Der ALM-Vorstandsvorsitzende Michael Müller gibt die Hoffnung auch nicht auf: "Es wäre wichtig, die Daten zusammenzubringen, und vielleicht kommt das ja auch nochmal", sagte er vor kurzem in einer Pressekonferenz des Verbands.

Der Laborverband erhebt zwar für das Robert Koch-Institut Daten über die Gesamtzahl der durchgeführten Tests pro Woche in den Mitgliedslaboren. Diese Zahlen lassen sich aber nicht auf Landkreise runterbrechen. Eine regionalisierte Auswertung etwa anhand der Postleitzahl des Getesteten ist für die Labore wegen des großen Aufwands nicht machbar. Die Daten stünden dem Verband deshalb gar nicht zur Verfügung.


Landrat: "Gesetz eben entsprechend ändern" Deshalb ist auch Landrat Frank Scherer bislang nicht fündig geworden. Ob die Hausärztinnen und Hausärzte im Ortenaukreis Patienten mit Symptomen häufiger oder seltener testen lassen als im Nachbarlandkreis, bleibt deshalb weiter eine große Unbekannte der Epidemie. Und auch ob Kontaktpersonen negativ getestet werden, wird deshalb nicht erfasst. Landrat Scherer kann da nur den Kopf schütteln: "Warum geht das in der Schweiz und nicht bei uns? Notfalls muss man dann eben das Gesetz entsprechend ändern." Genau das plant das Bundesgesundheitsministerium aber nicht.


Info:  https://www.tagesschau.de/investigativ/swr/corona-daten-inzidenz-101.html

11.03.2021

  • Rüstungskontrolle      -   Warten auf Schützenhilfe der Justiz

neues-deutschland.de, 11.03.2021, 17:04 Uhr, Von Daniel Lücking

Deutsche Waffenexporteure profitieren von einer Gesetzeslücke, die nur durch ein Rüstungsexportkontrollgesetz geschlossen werden kann


Zitat: Ein wenig Geduld wird es noch brauchen, denn nachdem ein Richter am Bundesgerichtshof in Karlsruhe erkrankt ist, wurde der Termin für die Bekanntgabe des Urteils im Prozess gegen die Waffenschmiede Heckler & Koch (H&K), der für den Donnerstag dieser Woche vorgesehen war, verschoben.


Die Hoffnungen in das Urteil sind bei der Initiative »Aktion Aufschrei - Stoppt den Waffenhandel« groß. »Egal wie es ausgeht: Es ist spannend«, sagt Jürgen Grässlin. Es ist der Revisionsprozess gegen H&K in dem es um eine Waffenlieferung geht, die vor mittlerweile 15 Jahren begonnen hat. Zwischen 2006 und 2009 wurden über 4200 Kriegswaffen des Typs G36 an Mexiko verkauft. Die Sturmgewehre, die eigentlich für die mexikanische Polizei vorgesehen waren, landeten über Umwege dann in Provinzen, in denen die Waffen nach den Ausführgenehmigungen nicht hätten landen dürfen. Das Landgericht in Stuttgart hatte in dem Fall bereits 2019 geurteilt und sah es als erwiesen an, dass die für das Geschäft notwendige Exportgenehmigung erschlichen worden ist. Möglich wurde dies durch die sogenannten Endverbleibserklärungen, die beim Rüstungsgüterexport vorgeschrieben sind.


Zwei ehemalige Mitarbeiter von H&K wurden bereits verurteilt und das Unternehmen musste 3,7 Millionen Euro zahlen. Zu wenig, denn mehrere weitere Verantwortliche wurden in der Sache freigesprochen, darunter auch der frühere Landgerichtspräsident Peter Beyerle und damalige Ausfuhrbeauftragter, der auch Geschäftsführer bei H&K war. Die Anklage lautete auf vorsätzlichen Verstoß gegen das Kriegswaffengesetzt in Tateinheit mit bandenmäßigem Verstoß gegen das Außenwirtschaftsgesetz in zwölf Fällen.


»In diesen Fällen organisierter illegaler Waffenexporte sollten nicht nur die niederrangigen Mitarbeiter der Firmen zur Verantwortung gezogen werden«, sagt Christian Schliemann-Radbruch, Senior Legal Advisor beim European Center for Constitutional and Human Rights (ECCHR). »Insbesondere die Führungsebene mit klarer Zuständigkeit für die Ausfuhr und steten Kontakten in die betroffenen Ministerien darf nicht einfach aus der Verantwortung entlassen werden.« Die Branche steht nicht nur bei Kriegsgegner*innen in der Kritik. Peter Conze, Verteidigungsexperte von Transparency Deutschland, appellierte angesichts der Waffenexporte an die besondere Verantwortung deutscher Rüstungsunternehmen: »Die Gefahr für Korruption ist aufgrund der hohen Vertragssummen und der geringen Anzahl von Unternehmen, die in engem Kontakt zum öffentlichen Auftraggeber stehen, besonders hoch.« Zudem sei aus Sicherheitsgründen die Transparenz im Rüstungssektor eingeschränkt.


Gegen die mittlerweile rechtskräftigen Freisprüche wird auch der Bundesgerichtshof nichts mehr ausrichten können. Aktuell geht es der Bundesanwaltschaft darum, höhere Strafen gegen die Verurteilten durchzusetzen und auch die Einziehung des Verkaufserlöses zu bestätigen. H&K will nur 3,3 Millionen Euro des Verkaufserlöses entrichten und die Produktions- und Transportkosten von 400 000 Euro herausrechnen.

Im Prozess hatten das Auswärtige Amt und das Wirtschaftsministerium ihre Genehmigungspraxis verteidigt. Auch das Bundesamt für Ausfuhrkontrolle will ordnungsgemäß gearbeitet haben. Am Massaker an 43 Student*innen, das am 26. September 2014 im mexikanischen Bundesstaat Guerrero auch mit 38 Waffen von H&K begangen wurde, ändern die einwandfreien Anwendungen der Gesetze nichts.


Der Tübinger Anwalt Holger Rothbauer, der das Verfahren mit dem Friedensaktivisten Jürgen Grässlin über eine Strafanzeige ins Rollen gebrachte hatte, sagte: »Die Unternehmen sind nur Helfershelfer.« Die abenteuerliche Genehmigungspraxis solle der Rüstungsindustrie alle Möglichkeiten öffnen. »Es muss ein anderes Gesetz her.«


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Info:  https://www.neues-deutschland.de/artikel/1149381.ruestungskontrolle-warten-auf-schuetzenhilfe-der-justiz.html 

10.03.2021

Das asiatische Jahrhundert                                                                                   Deutsche Unternehmen sind immer stärker vom Chinageschäft abhän- gig und bauen ihre Aktivitäten in China trotz US-Wirtschaftskrieg aus.

German-Foreign-Policy.com, 10. März 2021

BERLIN/BEIJING (Eigener Bericht) - Deutsche Unternehmen sind immer stärker auf das Chinageschäft angewiesen und verlagern in wachsendem Maße Aktivitäten in die Volksrepublik. Dies geht aus aktuellen Wirtschaftsdaten und einer neuen Umfrage unter deutschen Firmen hervor. So ist China nicht nur eins von sehr wenigen Ländern, in die deutsche Firmen 2020 genauso viel exportieren konnten wie im Jahr zuvor; es ist auch die einzige große Volkswirtschaft, in die deutsche Firmen in diesem Januar bereits wieder mehr ausführten als im Vorjahresmonat. Dass die Exporte in die Volksrepublik die deutsche Wirtschaft maßgeblich stützen, ist auch deswegen von besonderer Bedeutung, weil pandemiebedingt der deutsche Inlandskonsum unverändert lahmt. Schon fünf Dax-Konzerne, so etwa VW, Daimler, Infineon, erzielen ihren größten Umsatzanteil in China, mehr als auf dem deutschen Heimatmarkt. Gegen die Risiken des US-Wirtschaftskriegs sichern sich deutsche Firmen mit Chinageschäft zunehmend ab, indem sie immer mehr Aktivitäten in die Volksrepublik verlagern. Bemühungen, sie zum Rückzug aus China zu veranlassen, sind gescheitert.


"Glücksfall China"

Ein aktuelles Schlaglicht auf die Bedeutung Chinas für die deutsche Industrie werfen die gestern veröffentlichten Angaben zum deutschen Außenhandel für Anfang 2021. Bereits 2020 war die Volksrepublik fast das einzige Land gewesen, das trotz der Coronakrise genauso viel deutsche Exporte abgenommen hatte wie im Vorjahr und das seine Ausfuhren in die Bundesrepublik sogar deutlich hatte steigern können. China baute damit seinen Vorsprung als größter Handelspartner Deutschlands aus und rückte zum zweitgrößten Abnehmer deutscher Exporte auf - vor Frankreich und knapp hinter den USA. Auch das relative Exportplus im Januar geht laut den Angaben des Statistischen Bundesamts vor allem auf das Konto der Volksrepublik. So stiegen die Exporte im Januar um 1,4 Prozent gegenüber dem Vormonat Dezember - immerhin eine Aufwärtsbewegung, wenngleich sie mit einem Wert von 98,1 Milliarden Euro immer noch rund 8,0 Prozent unter dem Vorkrisenwert vom Januar 2020 blieben. Die einzige große Volkswirtschaft, in die deutsche Unternehmen im Januar mehr exportieren konnten als im Vorjahresmonat, war China, das gut 3,1 Prozent mehr deutsche Waren kaufte als im Januar 2020; ansonsten lagen die deutschen Exporte deutlich unter dem Vorjahreswert - um 6,0 Prozent im Fall der EU, um 6,2 Prozent bei den USA. Chinas rasante Erholung, konstatiert ein Experte von der Wirtschaftsberatungsgesellschaft EY, sei ein "Glücksfall gerade für die deutschen Unternehmen".[1]


Absatzmarkt und Forschungsstandort

Unverändert wächst auch der Anteil des Chinageschäfts an den Gesamtaktivitäten deutscher Unternehmen. Dies gilt vor allem für die Kfz-Konzerne, die längst nicht mehr nur ihre Fabriken in der Volksrepublik ausbauen, sondern auch Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten in das Land verlagern; so hat Volkswagen im Dezember ein Forschungs- und Entwicklungszentrum für E-Mobilität in der Metropole Hefei eröffnet und will die Provinz Anhui, deren Hauptstadt Hefei ist, von nun an als "E-Mobilitäts-Hub" nutzen.[2] VW ist einer von fünf Dax-Konzernen, für die China inzwischen zum größten Einzelmarkt aufgestiegen ist, noch vor dem Heimatmarkt; VW erzielt dort 41 Prozent seines Gesamtumsatzes, BMW 32 Prozent, Daimler 29 Prozent. Daimler verdankt die Tatsache, dass der Konzern im vergangenen Jahr trotz der Coronakrise einen Gewinn von rund vier Milliarden Euro verbuchen konnte, vor allem der Steigerung seines Absatzes in China um rund zwölf Prozent.[3] Neben der Kfz- ist auch die Halbleiterbranche auf die Volksrepublik angewiesen; Infineon etwa erzielt in China 39 Prozent seines Konzernumsatzes, in Deutschland nur noch elf Prozent.[4] Bei Siltronic beläuft sich der chinesische Umsatzanteil auf 27 Prozent, bei Aixtron gar auf 59 Prozent. Aber etwa auch Adidas (22 Prozent) und Puma (16 Prozent), die Bayer-Abspaltung Covestro (19 Prozent), Knorr Bremse (17 Prozent), Siemens und Merck (je 14 Prozent) könnten ihren Bestand ohne Chinageschäft nicht ansatzweise behaupten.


Neuinvestitionen in der Volksrepublik

Neben den Wirtschaftsdaten zeigt eine aktuelle Umfrage, dass die vergangenes Jahr gestarteten Bemühungen, den Fokus deutscher Unternehmen von China weg und auf andere Länder vor allem Südost- und Südasiens zu lenken, bislang gescheitert sind. Vor allem in der ersten Jahreshälfte 2020 hatten Politik und Medien unter Verweis darauf, dass die pandemiebedingte zeitweise Stilllegung von Fabriken in China die Lieferketten auch deutscher Unternehmen heftig erschüttert hatte, immer wieder gefordert, deutsche Firmen sollten ihre Standorte in andere Staaten verlegen, etwa nach Vietnam oder Indien; unter der Parole "Diversifizierung von Lieferketten" taucht der Gedanke auch in den "Indo-Pazifik-Leitlinien" der Bundesregierung auf.[5] Nun haben manche Unternehmen zwar in der Tat Fabriken verlagert, etwa in Länder des südostasiatischen Festlands; Ursache dieser bereits seit Jahren festzustellenden Tendenz ist allerdings, dass die Löhne in China steigen. Eine Umfrage, die die Deutsche Handelskammer in China und die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG unter mehr als 500 deutschen Unternehmen in der Volksrepublik durchgeführt haben, zeigt nun aber, dass 96 Prozent von ihnen nicht die Absicht haben, China zu verlassen; 72 Prozent planen sogar neue Investitionen in dem Land. Dabei gehen 77 Prozent fest davon aus, dass ihr Geschäft im Jahr 2021 in China besser laufen wird als auf anderen Märkten; 72 Prozent erwarten steigende Umsätze, 56 Prozent höhere Gewinne.[6]


Wirtschaftskrieg und "dual circulation"

Dabei bestätigt die Umfrage eine deutliche Tendenz zur Lokalisierung der Geschäftsaktivitäten in China - nicht nur zur Gründung neuer Standorte in der Volksrepublik, sondern auch zur Ansiedlung von Forschungs- und Entwicklungstätigkeiten (43 Prozent der Unternehmen) und zur Beschaffung vor Ort (34 Prozent). Hintergrund ist zunächst der US-Wirtschaftskrieg gegen China, der es auch den dort tätigen deutschen Firmen angeraten erscheinen lässt, sich von Zulieferungen aus dem Ausland unabhängig zu machen.[7] Diese Tendenz wird nun verstärkt durch Weichenstellungen des neuen Fünfjahresplans (2021 bis 2025), der in diesen Tagen vom Nationalen Volkskongress verabschiedet werden soll. Unter der Parole "dual circulation" ("zwei Kreisläufe") geht es darum, zum Schutz vor US-Embargos und -Sanktionen die Abhängigkeit vom Ausland möglichst rasch zu verringern, dazu zum einen die Entwicklung modernster Technologien - insbesondere Halbleiter - im Inland voranzutreiben und zum anderen den innerchinesischen Konsum zu stärken, um Schäden beim Export durch weitere Strafzölle auszugleichen. Um von der geplanten Stärkung des "inneren Kreislaufs" profitieren zu können und von einer etwaigen Schwächung des "äußeren Kreislaufs" (Ex- und Import) nicht betroffen zu sein, setzen deutsche Firmen ebenfalls auf Lokalisierung.


"Sensible Abhängigkeiten"

Als Gefahr für Geschäft und Profit deutscher Unternehmen in China gilt inzwischen zwar nicht mehr nur der US-Wirtschaftskrieg, sondern auch das rasante technologische Aufholen chinesischer Firmen, die sich zu einer immer schärferen Konkurrenz entwickeln: "Unternehmen, die in China Geschäfte machen", warnt etwa Jürgen Matthes, Konjunkturexperte des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), "müssen sich fragen, ob und welche Geschäfte sie dort in fünf oder zehn Jahren machen können, wenn China seine Selbstversorgung erhöht, technologisch aufgeholt hat und die ausländischen Unternehmen in wichtigen Bereichen nicht mehr braucht".[8] "Strategie der deutschen Unternehmen mit Chinageschäft" müsse es in Zukunft sein, "auch ohne China nicht zusammenzubrechen". In Wirtschaftskreisen wird bezweifelt, dass dies möglich ist - schließlich ist die Volksrepublik längst auf Kurs, die Vereinigten Staaten 2028 oder 2029 als Land mit der größten Wirtschaftsleistung weltweit abzulösen und auch dann noch in hohem Tempo weiterzuwachsen. China könne es sich "sehr wohl leisten, notfalls auf den deutschen Markt zu verzichten", äußerte kürzlich Ex-Siemens-Chef Joe Kaeser: "Umgekehrt ist das nicht der Fall. Hier gibt es sehr sensible und kritische Abhängigkeiten."[9] Kaeser urteilt lapidar: "Das 21. Jahrhundert ist das asiatische Jahrhundert, und damit müssen wir umgehen."

 

[1] Exporte im Januar 2021: +1,4% zum Dezember 2020. destatis.de 09.03.2021. Made in Germany boomt. tagesschau.de 09.03.2021.

[2] Volkswagen eröffnet in China neues Forschungs- und Entwicklungszentrum für E-Mobilität. volkswagen-newsroom.com 08.12.2020.

[3] Franz Hubik: Daimler im Corona-Jahr mit Gewinnsprung - Dividende soll um 50 Prozent steigen. handelsblatt.com 18.02.2021.

[4] Ulf Sommer: Der riskante China-Boom der Dax-Konzerne. handelsblatt.com 18.02.2021.

[5] S. dazu Deutschland im Indo-Pazifik (II).

[6], [7] German Chamber of Commerce in China, KPMG: German Business in China. Business Confidence Survey 2020/21. Beijing, February 2021.

[8] Ulf Sommer: Der riskante China-Boom der Dax-Konzerne. handelsblatt.com 18.02.2021.

[9] Nicole Bastian, Dana Heide: Joe Kaeser fordert gemeinsame europäische Antwort auf Chinas Wirtschaftsstrategie. handelsblatt.com 26.02.2021.


Info: https://www.german-foreign-policy.com/news/detail/8547 

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