02.04.2021

Das Paul-Ehrlich-Institut (PEI)
                                                      Sicherheitsbericht vom 27.12.2020 bis 12.03.2021

pei.de, eingesehen am 2. April 2021

Das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) berichtet über 19.194 aus Deutschland gemeldete Verdachtsfälle von Nebenwirkungen oder Impfkomplikationen im zeitlichen Zusammenhang mit der Impfung mit den mRNA-Impfstoffen Comirnaty (BioNTech Manufacturing GmbH), COVID-19 Vaccine Moderna (MODERNA BIOTECH SPAIN, S.L.) und dem Vektor-Impfstoff COVID-19 Vaccine AstraZeneca (AstraZeneca AB) zum Schutz vor COVID-19 von Beginn der Impfkampagne am 27.12.2020 bis zum 12.03.2021. Bis zum 12.03.2021 wurden laut Angaben des Robert Koch-Instituts 8.863.270 Impfungen durchgeführt, davon 7.093.082 Impfungen mit Comirnaty, 298.788 Impfungen mit dem COVID-19-Impfstoff Moderna und 1.471.400 Impfungen mit dem COVID-19-Impfstoff AstraZeneca. 10.498 Fälle wurden zur Impfung mit Comirnaty gemeldet, 736 Fälle zu dem COVID-19-Impfstoff Moderna, 7.663 Fälle zu dem COVID-19-Impfstoff AstraZeneca und in 297 Fällen wurde der COVID-19-Impfstoff nicht spezifiziert. Die Melderate betrug für die drei Impfstoffe zusammen 2,2 pro 1.000 Impfdosen, für Meldungen über schwerwiegende Reaktionen 0,3 pro 1.000 Impfdosen gesamt.


Zitat: Seite 9/16 Dem Paul-Ehrlich-Institut wurden 351 Todesfälle bei Geimpften im Alter von 24 bis 102 Jahren gemeldet. Der Median des Alters betrug 86 Jahre, das mittlere Alter 74 Jahre. 286 Todesfälle betrafen Personen, die mit Comirnaty geimpft worden waren. Der zeitliche Zusammenhang zwischen Impfung und dem tödlichen Ereignis variierte zwischen einer Stunde und 40 Tagen nach Impfung. Bei 57 gemeldeten Todesfällen war nicht angegeben, mit welchem COVID-19-Impfstoff geimpft worden war. In vier Fällen verstarben Personen nach Impfung mit dem COVID-19-Impfstoff Moderna und ebenfalls in vier Fällen verstarben Personen nach Impfung mit dem COVID-19-Impfstoff AstraZeneca. Zwei Patientinnen verstarben in der Folge einer Sinusvenenthrombose mit Thrombozytopenie, ein Patient verstarb bei einer Hirnblutung und Thrombozytopenie. Bei einer weiteren Meldung wurde ein Herzinfarkt einen Tag nach Impfung gemeldet. In diesem Fall liegen keine weiteren Informationen vor.Bei der überwiegenden Mehrzahl der Personen, bei welchen nicht eine COVID-19-Infektion oder andere Erkrankungen zum Tod geführt hatten, bestanden zum Teil multiple Vorerkrankungen, wie z. B. Karzinome, Niereninsuffizienz, Herzerkrankungen und arteriosklerotische Veränderungen, die vermutlich todesursächlich waren. In einzelnen Verdachtsfällen wurden vom Paul-Ehrlich-Institut noch weitere Informationen angefordert.


Aus aktuellem Anlass wurden in diesem Sicherheitsbericht Meldungen über Sinusvenenthrombosen bis zum 19.03.2021 einbezogen.

Bericht über Verdachtsfälle von Nebenwirkungen und Impfkomplikationen nach Impfung zum Schutz vor COVID-19 (Berichtszeitraum 27.12. bis 12.03.2021) 

Download https://www.pei.de/SharedDocs/Downloads/DE/newsroom/dossiers/sicherheitsberichte/sicherheitsbericht-27-12-bis-12-03-21.pdf?__blob=publicationFile&v=8


Info: https://www.pei.de/DE/newsroom/dossier/coronavirus/coronavirus-inhalt.html;jsessionid=B0BFE7B609E9FD366FEC8D87428CC29C.intranet212?nn=169730&cms_pos=5


Kommentar: Spätestens ab dem 27. März ist der aktuelle Sicherheitsbericht überfällig, entsprechend der Reihenfolge bisheriger Veröffentlichungen. (zuletzt geschaut am 8. 4. 2021)  Th. Bauer

02.04.2021

Der dritte weg

Den nachfolgenden Text von Dorothee Sölle finde ich immer wieder bedenkenswert; er passt für mich aber besonders in eine Zeit, in der auf besorgniserregende Weise ein neuer kalter Krieg angeheizt wird oder in der massive gesellschaftliche Spaltungen und Ausgrenzungen stattfinden: "Der dritte weg".   (Michael Schmid, Lebenshaus Schwäbische Alb e.V.)


Der dritte weg


Wir sehen immer nur zwei Wege

sich ducken oder zurückschlagen

sich kleinkriegen lassen oder

ganz groß herauskommen

getreten werden oder treten


Jesus du bist einen anderen weg gegangen

du hast gekämpft aber nicht mit waffen

du hast gelitten aber nicht das unrecht bestätigt

du warst gegen gewalt aber nicht mit gewalt


Wir sehen immer nur zwei möglichkeiten

selber ohne luft sein oder andern die kehle zuhalten

angst haben oder angst machen

geschlagen werden oder schlagen


Du hast eine andere möglichkeit versucht

und deine Freunde haben sie weiterentwickelt

sie haben sich einsperren lassen

sie haben gehungert

sie haben spielräume des handelns vergrößert


Wir gehen immer die vorgeschriebene bahn

wir übernehmen die methoden dieser welt

verachtet werden und dann verachten

die andern und schließlich uns selber


Laßt uns die neuen wege suchen

wir brauchen mehr phantasie als ein rüstungsspezialist

und mehr gerissenheit als ein waffenhändler

und laßt uns die überraschung benutzen

und die scham die in den menschen versteckt ist


(Dorothee Sölle)

01.04.2021

Nord Stream     -     2 Schiffe und Flugzeuge der Nato versuchen, den Bau der Pipeline zu behindern

anti-spiegel.ru, von Anti-Spiegel, 1. April 2021 15:20 Uhr
Ein Vertreter der Nord Stream 2 AG hat in einem Interview mitgeteilt, dass Kriegsschiffe und Flugzeuge der Nato versuchen, den Bau von Nord Stream 2 zu behindern.


Zitat:  MOSKAU, 1. April. /TASS/. Die Nord Stream 2 AG, der Betreiber der Nord Stream 2-Gaspipeline, erklärte, dass sich die Aktivitäten von Kriegsschiffen und zivilen Schiffen im Bereich der Pipelineverlegung verstärkt hätten. Die Aktionen seien provokativ und können zu Schäden an der Gasleitung führen, sagte Andrej Minin, Direktor einer Niederlassung der Nord Stream 2 AG, vor Reportern.


„Nach der Wiederaufnahme des Offshore-Abschnitts der Nord Stream 2-Gaspipeline im Januar 2021 hat es eine verstärkte Aktivität von Kriegsschiffen, Flugzeugen und Hubschraubern sowie zivilen Schiffen aus dem Ausland in dem Bauabschnitt gegeben, deren Aktionen oft eindeutig provozierend sind“, sagte er.


Minin erinnerte daran, dass bei der Durchführung solcher Projekte eine Sicherheitszone von 1,5 Meilen eingerichtet wird, in die Schiffe, die nicht am Bau beteiligt sind, nicht einfahren dürfen. „In der Nähe der technischen Schiffe, die die Arbeit ausführen, werden jedoch ständig ausländische Kriegsschiffe festgestellt. Polnische Anti-U-Boot-Flugzeuge vom Typ PZL-Mielec M-28B1 Rbi überfliegen den Arbeitsbereich regelmäßig in geringer Höhe und in unmittelbarer Nähe des Rohrverlegungsschiffes.“, sagte er.


Minin erklärte, dass die ausländischen Aktivitäten rund um die Rohrverlegungsschiffe in letzter Zeit zugenommen haben. So erschien am 28. März ein aufgetauchtes, nicht identifiziertes U-Boot in der Schutzzone des Rohrverlegungsschiffes in einer Entfernung von weniger als einer Meile. „Da die Fortuna-Ankertaue mehr als eine Meile entfernt verankert sind, könnten die Aktionen des U-Boots das gesamte Ankerpositioniersystem des Schiffes stören und Schäden an der Pipeline verursachen“, erklärte er.


Am nächsten Tag, dem 29. März, führte ein Schiff der polnischen Marine mit der Kennnummer 823 Manöver nahe des Rohrverlegungsschiffes „Fortuna“ durch. Dabei musste das Unterstützungsschiff „Spasitel Karev“ einen Parallelkurs einschlagen und das Kriegsschiff begleiten. Darüber hinaus habe die Zahl der Überflüge von ausländischen Flugzeugen in niedrigen Höhen über den Rohrverlegungsschiffen in der zweiten Märzhälfte zugenommen, sagte Minin.


Zwischenfälle mit Fischereifahrzeugen

Er wies darauf hin, dass es in den letzten Monaten „gefährlichere Zwischenfälle“ im Zusammenhang mit dem Eindringen von Fischereifahrzeugen in die Schutzzone gegeben habe, die nicht auf Funksprüche reagiert haben. „Am 22. Februar 2021 drang das polnische Fischereifahrzeug SWI-106 aus südlicher Richtung in die Schutzzone südlich der dänischen Insel Bornholm ein. Wiederholte Versuche, mit ihm Funkverbindung herzustellen, scheiterten. In dieser Situation musste das Versorgungsschiff „Vladislav Strizhev“ seinen Kurs ändern, wobei SWI-106 mit der „Vladislav Strizhev“ zusammenstieß. Nach der Kollision nahm der Kapitän des Fischereifahrzeugs Kontakt auf und nahm die Schuld an dem Vorfall auf sich.“, sagte Minin und bemerkte: „Ohne die entschiedenen Handlungen des Versorgungsschiffes wäre SWI-106 mit dem Rohrverlegungsschiff „Fortuna“ zusammengestoßen.“


Über das russische Konsulat in Deutschland hat wegen dem Vorfall Protest eingereicht.

Laut Minin wiederholte sich ein ähnlicher Vorfall am 30. März, als zwei nicht identifizierte Schiffe in der Nähe des Rohrverlegungsschiffes entdeckt wurden, von denen eines in Richtung „Fortuna“ fuhr und nicht auf Funksprüche reagierte.


„Es wurde beschlossen, den Kurs des Objekt zu kreuzen. Scheinwerfer des Schiffes wurden eingesetzt, um Aufmerksamkeit zu erregen. Gegen 4.00 Uhr wurde ein Fischerboot gefunden, das seinen Kurs nach Süden änderte und ohne in Funkkontakt zu treten davon fuhr. Auch das zweite Objekt, das im Südwesten der Fortuna stand, verschwand ohne in Funkkontakt zu treten“, so der Leiter der Niederlassung der Nord Stream 2 AG.


Er betonte, dass die Aktionen von Kriegsschiffen und Flugzeugen sowie zivilen Schiffen ausländischer Staaten, die die Sicherheitszone des internationalen Projekts verletzen, nicht auf Anrufe reagieren und sich dem Rohrverlegungsschiff gefährlich annähern, unverantwortlich und inakzeptabel sind. „Sie stellen eine reale Gefahr für Unfälle mit unvorhersehbaren Folgen dar“, sagte Minin.


„Es handelt sich eindeutig um geplante und vorbereitete Provokationen, sowohl mit Fischereifahrzeugen als auch mit Kriegsschiffen, U-Booten und Flugzeugen, um die Umsetzung des Projekts zu behindern. Das ist wahrscheinlich der erste und einzige Fall dieser Art in der Geschichte“, schloss er.


Das Projekt

Das Projekt Nord Stream 2 umfasst den Bau von zwei Pipelines mit einer Gesamtkapazität von 55 Milliarden Kubikmetern pro Jahr von der russischen Küste über die Ostsee nach Deutschland. Die Arbeiten wurden im Dezember 2019 ausgesetzt, nachdem die schweizerische Allseas sich wegen möglicher US-Sanktionen geweigert hatte, die Rohre zu verlegen. Doch im Dezember 2020 wurde der Bau der Pipeline nach einjähriger Pause wieder aufgenommen.

Im Dezember 2020 baute das Rohrverlegungsschiff „Fortuna“ eine 2,6 km lange Pipeline in der ausschließlichen Wirtschaftszone Deutschlands, jetzt verlegt es „Nord Stream 2“ in dänischen Hoheitsgewässern. Am Abend des 31. März traf der Rohrverlegungsschiff „Akademik Tschersky“ nach Vorbetriebstests vor der Küste von Kaliningrad an der Baustelle der Nord Stream 2-Gaspipeline ein.


Die Nord Stream 2 AG berichtete, dass Nord Stream 2″ derzeit zu 95 Prozent fertig gestellt ist, es müssten noch etwa 121 km Rohre verlegt werden.


Ende der Übersetzung

Außerdem kämpft die Deutsche Umwelthilfe mit allen Mitteln gegen Nord Stream 2. Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie hat heute einen Einspruch des Umweltverbandes gegen die Baugenehmigung für Nord Stream 2 in deutschen Gewässern abgewiesen. Nun will die Deutsche Umwelthilfe vor Gericht ziehen.


Info: https://www.anti-spiegel.ru/2021/schiffe-und-flugzeuge-der-nato-versuchen-den-bau-der-pipeline-zu-behindern

01.04.2021

Verordnung zur Verlängerung von Maßnahmen ..  / .. zur Bekämpfung der Auswirkungen der COVID-19-Pandemie

 bgbl.de, vom 20. Oktober 2020
                                                                     Verordnung

                                              zur Verlängerung von Maßnahmen im

                      Gesellschafts-, Genossenschafts-, Vereins- und Stiftungsrecht

                       zur Bekämpfung der Auswirkungen der COVID-19-Pandemie

                                                             (GesRGenRCOVMVV)


                                                           Vom 20. Oktober 2020


  Auf Grund des § 8 des Gesetzes über Maßnahmen im Gesellschafts-,Genossenschafts-, Vereins-, Stiftungs- und Wohnungseigentumsrecht zur Bekämpfung der Auswirkungen der COVID-19-Pandemie vom 27. März 2020 (BGBl. I S. 569, 570) verordnet das Bundesministerium der Justiz und für Ver-braucherschutz:


                                                                                §1

                                                   Verlängerung von Maßnahmen

  Die Geltung der §§1 bis 5 gemäß §7 Absatz 1 bis 5 des Gesetzes über Maßnahmen im Gesell-schafts-, Genossenschafts-, Vereins-, Stiftungs- und Wohnungseigentumsrecht zur Bekämpfung der Auswirkungen der COVID-19-Pandemie wird bis zum 31. Dezember 2021 verlängert.


                                                                                §2

                                                    Inkrafttreten, Außerkrafttreten

  Diese Verordnung tritt am Tag nach der Verkündung in Kraft. Sie tritt mit Ablauf des 31. Dezember 2021 außer Kraft.


Berlin, den 20. Oktober 2020


                                                               Die Bundesministerin

                                                der Justiz und für Verbraucherschutz

                                                                Christine Lambrecht


Info: https://www.bgbl.de/xaver/bgbl/start.xav#__bgbl__%2F%2F*%5B%40attr_id%3D%27bgbl120s2258.pdf%27%5D__1617267219993 / PDF-Download http://www.bgbl.de/xaver/bgbl/start.xav?startbk=Bundesanzeiger_BGBl&jumpTo=bgbl120s2258.pdf

01.04.2021

Berliner Politikberater fordern "Schulterschluss" mit den USA gegen China. In Washington spielen Experten Kriegsszenarien gegen die Volksrepublik durch.

German-Foreign-Policy.com, 01. April 2021

BERLIN/WASHINGTON/BEIJING (Eigener Bericht) - Die chinesische Gegenwehr gegen die jüngsten EU-Sanktionen treibt die Debatte um weitere Strafmaßnahmen und einen etwaigen engen Schulterschluss mit den Vereinigten Staaten voran. So wird etwa eine Abkehr von dem kürzlich vereinbarten Investitionsabkommen mit der Volksrepublik diskutiert. Das Abkommen war nach erheblichen Anstrengungen vor allem Berlins zustandegekommen; es trägt der Tatsache Rechnung, dass zentrale deutsche Konzerne existenziell auf das Chinageschäft angewiesen sind: Volkswagen und Infineon etwa erzielen rund zwei Fünftel ihres Umsatzes in der Volksrepublik. Jetzt fordern transatlantisch orientierte Politikberater, Deutschland müsse "aufwachen" und sich gegen "Chinas ökonomische Macht" positionieren; ein einflussreicher Kommentator fordert den "Schulterschluss" mit Washington und spekuliert über die Positionierung Berlins im Falle eines US-amerikanisch-chinesischen Kriegs. Einen solchen Krieg ziehen US-Experten schon seit Jahren in Betracht - sind aktuell aber nicht mehr sicher, ob die Vereinigten Staaten ihn gewinnen würden.


Zitat: Chinas Gegenwehr

Die deutsche Debatte über den Umgang mit China hat durch die jüngsten chinesischen Reaktionen auf die westliche Sanktionspolitik neuen Auftrieb erhalten. Beijing hatte nach der Verhängung von EU-Sanktionen gegen chinesische Amtsträger seinerseits Zwangsmaßnahmen gegen Politiker, Wissenschaftler und Institutionen aus der EU in Kraft gesetzt. Zudem wurde bekannt, dass künftig Mitarbeiter sicherheitsrelevanter Unternehmen und staatlicher Stellen sowie Militärangehörige keine E-Autos des US-Herstellers Tesla mehr kaufen dürfen, da diese zu Spionagezwecken genutzt werden könnten.[1] Dies hat zumindest einigen deutschen Konzernen ihre Verwundbarkeit durch Konflikte mit der Volksrepublik erneut vor Augen geführt: Volkswagen etwa erzielt 41 Prozent seines Gesamtumsatzes in China, Infineon 39 Prozent, Daimler 29 Prozent; selbst Adidas gibt an, 22 Prozent seiner Erlöse in der Volksrepublik zu erwirtschaften.[2] Entsprechende Sorgen sind durch die aktuellen chinesischen Boykottaufrufe gegen einige westliche Bekleidungsunternehmen, da diese ihrerseits Baumwolle aus Xinjiang boykottieren, nicht geringer geworden. Dabei nimmt Chinas ökonomisches Gewicht, nicht zuletzt bedingt durch die Coronakrise, unverändert zu.


Das asiatische Jahrhundert

Die Bundesregierung setzt bislang darauf, politische Konfrontation gegenüber Beijing mit einer engen wirtschaftlichen Kooperation zu verbinden; so hat sie Ende 2020 in der EU die Einigung auf das Investitionsabkommen mit China durchgesetzt.[3] Zustimmend hat Ex-Siemens-Chef Joe Kaeser kürzlich geäußert, die Volksrepublik könne es sich "sehr wohl leisten, notfalls auf den deutschen Markt zu verzichten": "Umgekehrt ist das nicht der Fall."[4] Kaeser konstatierte lapidar: "Das 21. Jahrhundert ist das asiatische Jahrhundert, und damit müssen wir umgehen." Tatsächlich wird nicht nur China vermutlich schon 2028 oder 2029 eine - in US-Dollarwerten - größere Wirtschaftsleistung als die Vereinigten Staaten erzielen und so zur stärksten Wirtschaftsmacht der Welt aufsteigen. Asien insgesamt wächst schneller als der Rest der Welt und wird laut Schätzungen der Asian Development Bank (ADB) spätestens 2050 über die Hälfte der Weltwirtschaftsleistung erarbeiten - ein Anteil, der freilich seinem Anteil an der Weltbevölkerung entspricht. Nicht nur Berlin, auch London orientiert daher gezielt auf den Ausbau der Wirtschaftsbeziehungen zu Asien - auch zu China; das geht etwa aus dem kürzlich publizierten Strategiepapier "Global Britain in a competitive age" hervor (german-foreign-policy.com berichtete [5]).


"Nicht auf zwei Hochzeiten tanzen"

Vor allem transatlantisch orientierte Kreise kritisieren dies - und fühlen sich dadurch, dass Beijing sich aufgrund seiner Wirtschaftskraft inzwischen Gegenmaßnahmen gegen westliche Sanktionen leisten kann, noch bestärkt. Deutschland habe sich "zu lange" durch "Chinas ökonomische Macht" einschüchtern lassen, heißt es etwa in einem aktuellen Beitrag aus der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP); es müsse endlich "aufwachen" und sich schärfer gegen Beijing positionieren.[6] Forderungen werden laut, das Europaparlament dürfe das Investitionsabkommen zwischen der EU und China nicht ratifizieren; der Vorsitzende des Handelsausschusses des Parlaments, Bernd Lange (SPD), erklärt zu den chinesischen Gegensanktionen, die Tatsache, dass auch Europaparlamentarier betroffen seien, "kann nur nach hinten losgehen".[7] Einflussreiche Kommentatoren plädieren mit Blick auf den eskalierenden Konflikt zwischen den USA und China für "einen Schulterschluss mit Amerika": "Man kann nicht auf zwei Hochzeiten gleichzeitig tanzen."[8] Freilich werde der "Schulterschluss" mit den USA "einen Preis haben"; denkbar seien "ein neuer Handelskrieg" oder eine "militärische[...] Auseinandersetzung wegen Taiwan oder im Südchinesischen Meer": "Stünde Deutschland [...] in diesen Fällen auch an der Seite Amerikas?"


"War with China"

Die Einschätzung, es könne zu einer "militärischen Auseinandersetzung" mit China kommen, ist nicht aus der Luft gegriffen. Bereits vor fünf Jahren publizierte die US-amerikanische Rand Corporation eine umfangreiche Studie, die unter dem Titel "War with China" ("Krieg mit China") konkrete Kriegsszenarien durchdiskutierte. Die Autoren prognostizierten, ein solcher Krieg lasse sich auf konventionelle Waffen beschränken, und er werde sich, weil die Volksrepublik nur wenig konventionelle Waffen besitze, die die Vereinigten Staaten erreichen könnten, auf Ostasien begrenzen lassen; China werde schwer getroffen, die USA hingegen kaum.[9] Allerdings sei eine zuverlässige Prognose, ob der Krieg rasch beendet werden könne oder lange dauere und höchstes Eskalationsniveau erreiche, nicht möglich. Klar sei lediglich, dass die Volksrepublik aktuell aufrüste, um auf einen etwaigen Angriff seitens der Vereinigten Staaten vorbereitet zu sein; daher gelte: Je später ein US-amerikanisch-chinesischer Krieg komme, desto schmerzhafter werde er voraussichtlich für die USA sein.


Kriegssimulationen

Experten der Rand Corporation spielen mögliche Szenarien einer militärischen Konfrontation mit China seit geraumer Zeit in Kriegssimulationen durch - und sie kommen inzwischen zum Ergebnis, ein Sieg der Vereinigten Staaten sei nicht mehr garantiert. So heißt es etwa, gegen F-35-Jets könne die Volksrepublik an sich zwar nicht viel ausrichten; sie sei aber mit ihren Mittelstreckenraketen in der Lage, Landebahnen der Flugzeuge auf US-Militärstützpunkten sowie US-Flugzeugträger zu zerstören. Zudem besitze sie die Fähigkeit, US-Satelliten abzuschießen und damit der militärischen Kommunikation der Vereinigten Staaten schwerste Schäden zuzufügen. Möglicherweise sei der Zeitpunkt erreicht, zu dem man Beijing militärisch nicht mehr niederringen könne [10] - jedenfalls nicht ohne gewaltige Rüstungsmaßnahmen in der Asien-Pazifik-Region. Genau solche Maßnahmen leitet nun aber die Biden-Administration ein. So will das Pentagon rund 27 Milliarden US-Dollar aufwenden [11], um US-Stützpunkte im Pazifik mit ausgefeilter Raketenabwehr zu schützen und seinerseits Mittelstreckenraketen nahe China zu stationieren, nach Möglichkeit auf der sogenannten ersten Inselkette, die von Japan über Taiwan bis zu den Philippinen reicht. Dies soll dazu beitragen, einen Krieg gegen China für den Westen vermeintlich gewinn- und damit führbar zu machen.

 

Mehr zum Thema: Die neue deutsche Kanonenbootpolitik (II), Gemeinsam gegen China und Krieg gegen China.

 

[1] S. dazu Mit gleicher Münze.

[2] S. dazu Das asiatische Jahrhundert.

[3] S. dazu "Ein Sturm zieht auf".

[4] Nicole Bastian, Dana Heide: Joe Kaeser fordert gemeinsame europäische Antwort auf Chinas Wirtschaftsstrategie. handelsblatt.com 26.02.2021.

[5] S. dazu Global Britain und die EU.

[6] Henning Hoff: Under the influence. dgap.org 23.03.2021.

[7] Ulrich Ladurner: Kippt nun das Investitionsabkommen mit der EU? zeit.de 24.01.2021.

[8] Nikolas Busse: Ringen mit China. Frankfurter Allgemeine Zeitung 29.03.2021.

[9] David C. Gompert, Astrid Stuth Cevallos, Christina L. Garafola: War with China. Thinking Through the Unthinkable. Santa Monica 2016.

[10] Kathy Gilsinan: How the U.S. Could Lose a War With China. theatlantic.com 25.07.2019.

[11] Joseph Trevithick: This Is The Pentagon's $27 Billion Master Plan To Deter China In The Pacific. thedrive.com 05.03.2021.


Info: https://www.german-foreign-policy.com/news/detail/8569 

01.04.2021

unbekannter Autor

In Italien ist alles erlaubt, was nicht verboten ist. In Deutschland ist alles verboten, was nicht erlaubt ist. In England ist alles erlaubt und verboten zugleich. In Russland ist es verboten, etwas zu erlauben. In Amerika darf man sich nicht erlauben, etwas zu verbieten, und in Frankreich fragt man nicht, ob etwas verboten oder erlaubt ist.

01.04.2021

Lausitz im Wandel: Ballern statt baggern

heise.de, 01. April 2021

Wer Ökologie und Friedenspolitik zusammen denkt, hatte sich den Kohleausstieg in Sachsen und Brandenburg anders vorgestellt: Regierende setzen bei Sicherung von Arbeitsplätzen auf die Bundeswehr


Die Lausitz steht mitten im Strukturwandel. Noch ist die Region vor allem vom Bergbau geprägt; Bagger graben noch immer riesige Löcher in die Erde und fördern Braunkohle, die in Kraftwerken verfeuert wird. Doch in den nächsten Jahren ist Schluss, und die gesamte Region steht vor gewaltigen Veränderungen. Die Bundesregierung unterstützt diesen Prozess mit viel Geld und indem sie dort staatliche Einrichtungen ansiedelt.


Auch die Bundeswehr ist mit von der Partie: Am Mittwoch unterzeichneten Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer und der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer (beide CDU) eine entsprechende Vereinbarung. Als Kulisse suchten sie sich das Kraftwerk Boxberg aus, das im Landkreis Görlitz steht und dessen letzte Blöcke 2038 vom Netz gehen sollen.


Statt Industrie soll in Zukunft das Militär Arbeitsplätze in der Region sichern. Bis 2031 sollen dort weitere 1.000 Soldaten stationiert werden. Wo genau, soll bis 2023 festgelegt werden. Der Truppenübungsplatz Oberlausitz soll ausgebaut werden, und eine Forschungseinrichtung der Bundeswehr soll dort für den Luftraum »autonome Systeme«, sprich: Drohnen, erproben.


"Nichts anderes als pervers"

Das freut nicht alle, die den Kohleausstieg als solchen für überfällig halten: Während die Grünen kein größeres Problem mit dem Militär haben und der Bundeswehr einen "Beitrag zur internationalen Friedenssicherung" zutrauen, erwartet Die Linke von ihr keine positiven Impulse. "Mit Kriegsspielchen, Armeebaracken und Forschung für autonome Killer-Waffen den Kohleausstieg und die deutsche Klimapolitik voranbringen zu wollen, ist nichts anderes als pervers", kommentierte der energie- und klimapolitische Sprecher der Linksfraktion im Bundestag, Lorenz Gösta Beutin, die Vereinbarung.


Auch aus der Landtagsfraktion der Linken in Sachsen erschallte Kritik: "Der Strukturwandel in der Lausitz wurde eingeleitet, weil die Kraftwerke zu den zehn größten CO2-Emittenten der EU gehören. Den Klimakiller Kohle durch den Klimakiller Militär zu ersetzen, ist kein Beitrag zum Klimaschutz, sondern dient nur der weiteren Militarisierung Deutschlands", erklärte die Abgeordnete Antonia Mertsching.


Die sächsische Landesregierung sieht über solche Bedenken hinweg. Für sie gehört eine neue Kaserne zur Regionalentwicklung. Beim zuständigen Landesministerium wird eigens deshalb eine "Taskforce" eingerichtet, die der Bundeswehr dabei helfen soll, einen geeigneten Standort für Wohnungen und benötigte Infrastruktur zu suchen. Auch Baugenehmigungen will sie dafür schnell erteilen. Was für Kretschmer ein positives Signal für die Region ist, zeugt für Beutin eher von einem Mangel an Ideen für einen nachhaltigen Strukturwandel.


Absehbare Abhängigkeit

Auch Mertschings Befürchtung ist nicht aus der Luft gegriffen: Einerseits werden viele Menschen in der Region künftig vom Militär abhängig sein. Als zivile Dienstleister sind sie direkt eingebunden in die Aktivitäten der Bundeswehr. Andererseits, und das zeigt sich seit Jahren, spielt der Truppenübungsplatz schon jetzt eine große Rolle unter anderem bei Manövern der Nato. Im vergangenen Jahr war das Areal als Bestandteil von "Defender Europe 2020" fest eingeplant. Den US-Truppen sollte es auf ihrem Vormarsch in Richtung Osteuropa als Rastplatz dienen, wo tausende Soldaten verpflegt und untergebracht werden sollten.


Die Corona-Pandemie hatte dem einen Strich durch die Rechnung gemacht. Inwieweit das Gelände in diesem Jahr für das Manöver "Defender Europe 2021" genutzt werden soll, ist bislang noch nicht bekannt.


Der Truppenübungsplatz Oberlausitz in Weißkeißel-Haide ist gefragt. Hier trainieren Soldaten das Schießen mit Panzern und Hubschraubern; Infanterie und Gebirgsjäger proben hier den Häuserkampf. Mit einer Gesamtfläche von 17.450 Hektar ist es der drittgrößte Übungsplatz unter deutscher Verwaltung; die Größe entspricht etwa 24.500 Fußballfeldern. Er gilt als einer der modernsten seiner Art: Er verfügt unter anderem über die modernste Panzerschießbahn in Europa.


Außerdem hat er einen eigenen Gleisanschluss für Züge, die mit Panzern und anderem Großgerät beladen sind; und er bietet feste Unterkünfte für bis zu 1.650 Soldaten. In den letzten Jahren hat das Areal an Bedeutung gewonnen, was heißt: mehr Soldaten und mehr Tage, an denen geschossen wird. Nicht nur Einheiten der Bundeswehr trainieren hier den Krieg, seit 2016 kommen sie auch aus zahlreichen anderen Ländern, zum Beispiel: Niederlande, Österreich und Singapur.


Info: https://www.heise.de/tp/features/Lausitz-im-Wandel-Ballern-statt-baggern-6004558.html  

31.03.2021

Verordnung über die Freistellung von Behörden, Dienststellen und Gerichten des Bundes von waffenrechtlichen Vorschriften (Waffengesetz-Bund-Freistellungsverordnung - WaffGBundFreistV)

buzer.de, V. v. 30.11.2020 BGBl. I S. 2610 (Nr. 57)

Geltung ab 04.12.2020; FNA: 7133-4-2 Waffen
1 Änderung

Eingangsformel

§ 1 Freigestellte Behörden, Dienststellen und Gerichte des Bundes

§ 2 Nicht anwendbare Vorschriften des Waffenrechts

§ 3 Inkrafttreten, Außerkrafttreten

Schlussformel


Info: https://www.buzer.de/s1.htm?a&g=WaffGBundFreistV


Kommentar: Können/sollen jetzt (Bundes-) Behördenmitarbeiter*innen künftig leichter eine Schusswaffe bekommen können?     Warum dann z. B. nicht auch  Ärzte, Therapeuten, Verkaufspersonal udgl., alle die mit Klienten/Kunden Kontakt haben?           Thomas Bauer

31.03.2021

Europarat untersagt Diskriminierung von Ungeimpften

laufpass.com, vom 29. Januar 2021 | , ,
In seiner Resolution 2361 (2021) hat der Europarat am 27. Januar 2021 zahlreiche Vorgaben für die Impfstrategie in Europa verabschiedet. Darunter finden sich verschiedene organisatorische Formulierungen und Forderungen. Allerdings auch Passagen, die das aktuelle pharmako-politische Lobbynetzwerk weiterhin in zentraler Position halten. Insbesondere die unheilige Allianz der Impflobby-Organisation GAVI, der privaten Marketingorganisation WHO und der „Coalition for Epidemic Preparedness Innovations“ (CEPI) sind unabhängigen Experten ein Dorn im Auge – sind sie doch die maßgeblichen Pandemie-Treiber und Profiteure der inszenierten Katastrophe. Die Impfpromotoren werden im übrigen unter anderem allesamt auch von der Bill & Melinda Gates Foundation finanziert.


So heißt es unter Punkt 5 der Resolution: „Unter der gemeinsamen Leitung der Weltgesundheitsorganisation (WHO), der Vaccine Alliance (Gavi) und der Coalition for Epidemic Preparedness Innovations (CEPI) zieht die Initiative Mittel aus den Unterzeichnerländern ab, um die Forschung, Entwicklung und Herstellung einer breiten Palette von Covid-19-Impfstoffen zu unterstützen und deren Preise auszuhandeln.“ Die privaten Organisationen, die Instrumente der Impfprofiteure sind, erhalten auf diese Weise den unmittelbaren Zugriff auf die Mittel der Mitgliedsländer. Dass mit den Erfahrungen aus 2009 hier keine offiziellen Einheiten der europäischen Staaten die Koordination in die Hand nehmen, ist fragwürdig und öffnet Missbrauch Tür und Tor.


Die Resolution fordert zugleich Sorgfalt bei der Entwicklung der Impfstoffe, der Kontrolle des Einsatzes, der Einhaltung von Sicherheitsstandards und dies auch im Hinblick auf Langzeitwirkungen. Sicher besonders wichtig ist in der von Lobby-Aktivitäten getragenen Pandemie der Punkt 7.1.6 (s.u.), der auf die notwendige Kontrolle von Insidergeschäften der beteiligten Pharmaunternehmen hinweist. Die Pandemie ist schon heute das größte Pharmageschäft aller Zeiten – und es hat den Anschein, als hätten die Pharmakonzerne und ihre Anleger ihre Karten noch lange nicht ausgespielt. Der Hunger nach noch mehr Geld ist groß. Zu den Qualitätssicherungsanforderungen schreibt der Europarat:

„Die Versammlung fordert daher die Mitgliedsstaaten und die Europäische Union dringend auf:
7.1 im Hinblick auf die Entwicklung von Covid-19-Impfstoffen
7.1.1 sicherzustellen, dass qualitativ hochwertige Studien durchgeführt werden, die solide und auf ethische Weise in Übereinstimmung mit den einschlägigen Bestimmungen des Übereinkommens über Menschenrechte und Biomedizin (SEV Nr. 164, Oviedo-Konvention) und dessen Zusatzprotokoll über biomedizinische Forschung (SEV Nr. 195) durchgeführt werden und die schrittweise auch Kinder, schwangere Frauen und stillende Mütter einschließen;
7.1.2 sicherstellen, daß die für die Beurteilung und Zulassung von Impfstoffen gegen Covid-19 zuständigen Stellen unabhängig und vor politischem Druck geschützt sind;
7.1.3 sicherstellen, dass die relevanten Mindeststandards für Sicherheit, Wirksamkeit und Qualität von Impfstoffen eingehalten werden;
7.1.4 wirksame Systeme zur Überwachung der Impfstoffe und ihrer Sicherheit nach ihrer Einführung in der Bevölkerung einführen, auch im Hinblick auf die Überwachung ihrer Langzeitwirkungen;
7.1.5 unabhängige Impfstoff-Entschädigungsprogramme einrichten, um eine Entschädigung für unangemessene Schäden und Beeinträchtigungen infolge von Impfungen sicherzustellen;
7.1.6 ein besonderes Augenmerk auf mögliche Insidergeschäfte von Führungskräften in der Pharmaindustrie oder auf Pharmaunternehmen zu richten, die sich auf Kosten der Allgemeinheit unangemessen bereichern, indem die Empfehlungen der Resolution 2071 (2015) „Öffentliche Gesundheit und die Interessen der Pharmaindustrie: Wie kann der Vorrang der Interessen der öffentlichen Gesundheit gewährleistet werden?“


Darüber hinaus enthalten die Vorgaben der Europarates aber auch die dringliche Aufforderung zur Unterlassung jeglicher Diskriminierung von Ungeimpften:

7.3.1 sicherstellen, dass die Bürger darüber informiert werden, dass die Impfung NICHT verpflichtend ist und dass niemand politisch, sozial oder anderweitig unter Druck gesetzt wird, sich impfen zu lassen, wenn er dies nicht selbst möchte;

7.3.2 sicherstellen, dass niemand diskriminiert wird, weil er nicht geimpft wurde, weil er möglicherweise gesundheitliche Risiken hat oder sich nicht impfen lassen möchte;

https://pace.coe.int/en/files/29004/html

Diese klare Positionierung des Europarates ist eine schallende Ohrfeige für die zahlreichen Regierungsmitglieder in Europa, die mit repressiven Maßnahmen einen mittelbaren Impfzwang errichten wollen oder dies bereits getan haben. Jens Spahn hat den mittelbaren Impfzwang bereits vor der „Corona-Inszenierung“ in das Infektionsschutzgesetz schreiben lassen – auch wenn er öffentlich immer behauptet, die Impfung sei „freiwillig“. Darüber berichteten wir hier.


Auch die Maßnahmen, welche das ID2020-Projekt von Bill Gates und den anderen „Philanthropen“ befördern sollen, müssen in diesem Licht gesehen werden: Impfnachweise als Berufsvoraussetzungen, Zutrittsvoraussetzungen, als Voraussetzung für Reisen, Ausbildung, Bildung und Kulturaktivitäten sind Diskriminierungen mit dem Ziel, das globale Impfgeschäft anzufeuern. Der Europarat setzt hier eindeutig auf die Freiwilligkeit zur Impfung und die Nichtdiskriminierung der Nichtgeimpften.


Wichtig ist allerdings zu wissen, dass die Resolutionen des Europarates keine gesetzliche Bindungswirkung für die Mitgliedstaaten entfalten. Diese entsteht erst mit Übernahme der beschlossenen Regelungen in nationales Recht. Allerdings sind derartige Beschlüsse dennoch Referenzpunkte für die menschenrechtliche Bewertung der Ereignisse und Maßnahmen. Zudem können Europaratsbeschlüsse bei Verfahren auf europäischer Verfassungsrechts-Ebene wiederum mehr Bedeutung erhalten.


Anmerkung der  (Laufpass) Redaktion: Der Hinweis auf die Bill & Melinda Gates Foundation unterstellt nicht, dass diese steuerbegünstigte Investitionsgesellschaft in Stiftungsform den Ausbruch der Pandemie verursacht hat. Wir weisen darauf hin, dass die Familie Gates gemeinsam mit anderen Milliardären durch ihre gestaltenden Förderungen unmittelbaren Einfluss auf die Impfkampagnen in der Welt haben. Und da Gates und seine „philanthropischen“ Freunde massiv in allen westlichen Impfstoffherstellern investiert sind, ist ein Return on Invest Teil des gestaltenden Engagements der „Menschenfreundes“.                   von Wolfgang Jeschke



Info: https://laufpass.com/corona/europarat-untersagt-diskriminierung-von-ungeimpften

31.03.2021

Ein Wort zur guten Nacht - von Goethe:


Das ist der Weisheit letzter Schluß:

Der verdient sich Freiheit wie das Leben,

Der täglich sie erobern muß.

(https://www.aphorismen.de/zitat/307)



Der Dienst der Freiheit ist ein strenger Dienst,
Er trägt nicht Gold, er trägt nicht Fürstengunst,
Er bringt Verbannung, Hunger, Schmach und Tod;
Und doch ist dieser Dienst der höchste Dienst,
Ihm haben unsre Väter sich geweiht,
Ihm hab' auch ich mein Leben angelobt,

Er hat mich viel gemühet, nie gereut.

(https://www.aphorismen.de/gedicht/35799)



Man mag den freien Menschen
fesseln, knebeln, quälen.
Solang noch Geist und Herz
ihn seinen Wert empfinden
und einen höhern Sinn,
ein letztes Ziel des Lebens ahnen lassen,
wird er sich nicht verloren geben
und dankbar sein für jeden Tag,
da ihm ein inneres Licht

noch Kraft und Weisung gibt.

(https://www.aphorismen.de/gedicht/45178)

31.03.2021

AstraZeneca: Geringes Risiko, aber vielleicht zu hoch

zeit.de, vom 30. März 2021, 22:07 Uhr 261 Kommentare

Der AstraZeneca-Stopp für Jüngere verunsichert und kostet Vertrauen. Doch neue Fälle von Blutgerinnseln ändern die Lage. Gut, dass dies nicht der einzige Impfstoff ist.

Eine Analyse von und


Zitat: Schon wieder AstraZeneca. Erneut steht der Impfstoff des Pharmaunternehmens in den Schlagzeilen. Seit Montag überschlagen sich die Ereignisse. Nachdem mehrere Kliniken, Landkreise und Städte Impfungen mit AstraZeneca für jüngere Personen aussetzten, wird der Impfstoff ab Mittwoch vorerst nur noch uneingeschränkt Menschen ab 60 Jahren verabreicht. Das haben die Gesundheitsminister von Bund und Ländern beschlossen, nachdem die Ständige Impfkommission (Stiko) ihre Empfehlung am Dienstagabend geändert hatte. Grund sind weitere Fälle seltener Hirnvenenthrombosen, die im zeitlichen Zusammenhang nach einer Impfung mit AstraZeneca gemeldet worden sind. Jüngere Menschen können sich nach sorgfältiger ärztlicher Beratung allerdings weiter impfen lassen. Dies soll aber nur noch in Hausarztpraxen möglich sein.


Nach Beratungen mit Gesundheitsminister Jens Spahn und den Ministerpräsidenten der Länder sprach Bundeskanzlerin Angela Merkel am Abend im Kanzleramt von Erkenntnissen, die man nicht ignorieren könne. Impfen sei das wichtigste Werkzeug im Kampf gegen die Pandemie. Zum Glück stünden verschiedene Impfstoffe zur Verfügung. "Wir stehen nicht vor der Entscheidung, AstraZeneca oder kein Impfstoff."


Was bedeutet das? Ist der Impfstoff für jüngere Personen riskant? Wie häufig sind die möglichen Nebenwirkungen? Und müssen sich Menschen sorgen, die bereits mit AstraZeneca geimpft wurden?


Selten, aber nicht selten genug

Am Dienstagvormittag hatte das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) neue Zahlen zu unerwünschten Ereignissen veröffentlicht, die mit der Impfung zusammenhängen könnten. Mit Stand vom 29. März wurden inzwischen 31 Fälle von speziellen Hirnvenenthrombosen gemeldet, die im Anschluss an eine Impfung mit dem Mittel von AstraZeneca auftraten. 19 der betroffenen Personen litten gleichzeitig unter einem Mangel an Blutplättchen, neun Menschen starben. Mit Ausnahme von zwei Fällen betrafen alle Meldungen Frauen im Alter von 20 bis 63 Jahren. Die Männer waren 36 und 57 Jahre alt. 


Zur Einordnung: Als am 16. März etwa 1,6 Millionen Dosen verimpft waren, hätte man laut PEI etwa ein solches Ereignis rein durch Zufall erwarten können. Mittlerweile haben in Deutschland etwa 2,7 Millionen Menschen eine Impfung bekommen – damit zeigen die aktuellen Zahlen umso mehr eine überzufällige Häufung von Hirnvenenthrombosen und Blutplättchenmangel.


Aus acht Bundesländern lagen dem Magazin Spiegel genauere Informationen vor, wer geimpft wurde – zwei Drittel der Geimpften waren Frauen unter 70 Jahren. Geht man davon aus, dass das Verhältnis in den restlichen Bundesländern ähnlich ist, käme man auf rund 1,78 Millionen Frauen unter 70 Jahren, die den Impfstoff von AstraZeneca erhalten haben. Bei gleichzeitig 29 Hirnvenenthrombosen in dieser Gruppe ergibt sich rechnerisch ein Fall auf 61.400 geimpfte Frauen. Zum Vergleich: Bei Männern wäre das Verhältnis – unter Annahme derselben Impfverteilungen – 1:432.000.


Mitte März war erstmals eine Häufung spezieller Hirnvenenthrombosen und Blutplättchenarmut nach AstraZenca-Impfungen bekannt geworden. Noch am 18. März hatte die Europäische Arzneimittelagentur Ema mitgeteilt, die Vorteile des Impfstoffes überwögen die Risiken. Ein Zusammenhang zur Impfung sei nicht gesichert, könne aber auch nicht ausgeschlossen werden. Doch nun gibt es allein in Deutschland 31 Fälle einer auch ansonsten extrem seltenen Erkrankung, und immer mehr Fachleute gehen davon aus, dass der Impfstoff die Ursache sein könnte.


"Damit scheint diese spezielle Komplikation unter jüngeren Personen nach der Impfung mit AstraZeneca deutlich häufiger aufzutreten als bisher bekannt", sagte der Infektiologe und Impfstoffforscher Leif-Erik Sander ZEIT ONLINE. Dies sei angesichts der Schwere der Komplikation und des eher geringen Risikos junger Menschen, schwer oder gar tödlich an Covid-19 zu erkranken, nicht akzeptabel. Zumal, und das sei der Knackpunkt, andere Impfstoffe zur Verfügung stünden, die nach aktuellem Stand nicht dieses erhöhte Risiko eventueller Nebenwirkungen mit sich brächten.


So sieht es auch Sandra Ciesek, Leiterin des Instituts für Virologie am Uniklinikum Frankfurt am Main: "Wenn man nur diesen einen Impfstoff hätte, müsste man stärker überlegen und den Nutzen gegen die Risiken abwägen. Aber es gibt ja eine Wahl." AstraZeneca künftig weiterhin älteren Menschen zu verabreichen, hält Ciesek im Gespräch mit ZEIT ONLINE für einen logischen Schritt. "Es wird ja kein Impfstoff weggeschmissen, sondern man gibt ihn einfach nicht mehr denjenigen, von denen man weiß, dass sie ein erhöhtes Risiko für diese Nebenwirkung haben." Genau das soll nun auch passieren. "Den Ländern steht es frei, bereits jetzt auch die 60- bis 69-Jährigen für diesen Impfstoff mit in ihre Impfkampagne einzubeziehen", heißt es in dem Beschluss der Gesundheitsminister. Also auch Menschen, für die bislang wegen der knappen Impfstoffmenge noch keine Impfung vorgesehen war.


Genauer Zusammenhang zwischen Impfstoff und Thrombosen noch unklar

Wie genau die Impfung mit AstraZeneca in seltenen Fällen zu Hirnvenenthrombosen führen könnte, ist noch nicht geklärt. Der Greifswalder Blutgerinnungsexperte Andreas Greinacher hatte mit seinem Team mit Unterstützung des Paul-Ehrlich-Instituts Blutproben von Menschen mit einer Sinusvenenthrombose und Blutplättchenmangel untersucht. Bereits am 19. März berichtete er in Medien von den Ergebnissen. Diese sind mittlerweile auch auf einem Preprint-Server veröffentlicht (Research Square: Greinacher et al., 2021, Preprint). Demnach könnten Antikörper eine Rolle spielen, die normalerweise einen Komplex aus dem gerinnungshemmenden Medikament Heparin und einem Protein auf den Blutplättchen erkennen können. Binden sie an diesen Komplex, aktiviert das die Blutplättchen, die dadurch verklumpen, was dann wiederum zu Thrombosen führen kann. Das Krankheitsbild ist unter dem Namen heparininduzierte Thrombozytopenie (HIT) bekannt und kann auftreten, wenn Menschen mit dem Gerinnungshemmer behandelt werden.


Im Falle der Sinusvenenthrombosen nach den Covid-19-Impfungen mit AstraZeneca ist zwar nun ein sehr ähnlicher Mechanismus beschrieben, allerdings hängt er offenbar nicht mit dem Arzneimittel Heparin zusammen. Die Forschenden um Greinacher schlagen für das Krankheitsbild den Namen vaccine induced immune thrombocytopenia (VIPIT) vor. Allerdings sind noch wesentliche Fragen offen, vor allem, was genau zur Aktivierung und dem Verklumpen der Blutplättchen führen könnte.


Warum auch junge Männer AstraZeneca nicht mehr bekommen

Bestätigt sich Greinachers vorgeschlagener Mechanismus, sei auch klar, wie man die Hirnvenenthrombosen im Fall der Fälle behandeln müsse, sagte der Gerinnungsexperte Robert Klamroth, Gerinnungsspezialist vom Berliner Vivantes-Klinikum im Friedrichshain zuletzt in einem Interview mit ZEIT ONLINE. Nach Bekanntwerden der neuen Fälle hält auch er es nun für richtig, den Impfstoff bei jüngeren Personen vorerst nicht mehr einzusetzen. "Das Risiko, an der Komplikation zu sterben, scheint doch höher zu sein als gedacht", sagt Klamroth. Das dürfe auch daran liegen, dass mögliche Hirnvenenthrombosen nach einer Impfung im Zweifel spät erkannt würden. Komme schließlich noch ein Blutplättchenmangel hinzu, sei die Erkrankung zudem deutlich schwieriger zu behandeln als gewöhnliche Hirnvenenthrombosen.


Dass die Stiko auch jüngeren Männern den Impfstoff vorerst nicht mehr empfiehlt, dafür gebe es eine Reihe von Gründen, sagte der Vorsitzende der Kommission, Thomas Mertens ZEIT ONLINE: "Bisher sind in Deutschland viel mehr junge Frauen als junge Männer geimpft worden, sodass wir nicht genau sagen können, wie hoch das entsprechende Risiko für junge Männer tatsächlich ist." Derzeit werde vermutet, dass die Krankheit eine autoimmune Reaktion sein könnte. Daher gebe es keinen Anlass anzunehmen, dass Männer kein Risiko für diese Nebenwirkung haben, auch wenn das Risiko für Frauen, an einer gewöhnlichen Thrombose zu erkranken, etwas höher sei, sagt Mertens. "Es gibt andere von der Ursache her vergleichbare Thrombosen mit Mangel an Blutplättchen, die auch bei Männern beobachtet wurden." Und zuletzt wolle man nicht, "dass nach einigen Wochen in einer weiteren Empfehlung die Altersbegrenzung auch auf die Männer ausgedehnt werden muss."


Info: https://www.zeit.de/wissen/gesundheit/2021-03/astrazeneca-nebenwirkungen-risiko-corona-impfung-blutgerinnsel-thrombose?utm_referrer=https%3A%2F%2Fx8z6q.mjt.lu%2F 



Weiteres:



Astra Zeneca wurde in Vaxzevria umbenannt


ema.europa.eu, European Medicines Agency, (angesehen am 31.03.2021, 08:55 Uhr)

26/03/2021 Vaxzevria (previously COVID-19 Vaccine AstraZeneca) - EMEA/H/C/005675 - IB/0005

List item


Vaxzevria (previously COVID-19 Vaccine AstraZeneca) : EPAR - Product information (PDF/257.17 KB) (updated)
First published: 18/02/2021
Last updated: 26/03/2021


Info: https://www.ema.europa.eu/en/medicines/human/EPAR/vaxzevria-previously-covid-19-vaccine-astrazeneca


Kommentar:  "..."


31.03.2021

Sehe ich das richtig?

gunnarkaiser.substack.com, Gunnar Kaiser, Mar 28 2021
Zitat: Sehe ich das richtig?

Wir leben in einem Land, in dem der Gesundheitsminister sagt, dass man nicht zu viel testen sollte, damit man nicht so viele falsch-positive Ergebnisse hat ... und ein halbes Jahr später hat man die Testzahlen verzigfacht, Schnelltests auf den Markt gebracht und Schüler sollen sich täglich selbst testen?


Wir leben in einem Land, in dem der Gesundheitsminister sagt, dass es ein Fehler war den Einzelhandel zu schließen und dass es nicht wieder passieren wird ... und ein paar Monate später wird der Einzelhandel erneut geschlossen?


Wir leben in einem Land, in dem der Gesundheitsminister sagt, das Virus mache an geschlossenen Grenzen nicht halt ... und ein Jahr später sind fast alle Grenzen geschlossen?

Wir leben in einem Land, in dem der Staatsvirologe sagt, dass man die Pandemie mit Masken nicht aufhält ... und ein halbes Jahr später tragen selbst die Kinder in den Grundschulen Masken?


Wir leben in einem Land, in dem der Staatsvirologe sagt, dass man als Normalbürger nicht mit der ständigen Angst vor Infektionen herumlaufen sollte ... und ein paar Jahre später sollen alle Menschen jederzeit so handeln, als wären sie infiziert?


Wir leben in einem Land, in dem der Präsident der Bundesoberbehörde für Gesundheitsfragen im Januar sagt: „JE MEHR WIR IMPFEN, UMSO MEHR VARIANTEN WERDEN AUFTRETEN …“ und nachdem man dann monatelang massenhaft geimpft hat, treten Varianten auf, mit denen man dann den nächsten Lockdown rechtfertigt?


Wir leben in einem Land, in dem einer der Ministerpräsidenten fordert, Politiker wegen ihrer Vorbildfunktion mit AstraZeneca zu impfen ... und am selben Tag werden die Impfungen mit AstraZeneca vorsorglich ausgesetzt?


Wir leben in einem Land, in dem die Bundeskanzlerin im Oktober sagt, es werden uns vier schwere Monate bevorstehen ... und im März sagt sie das gleiche über die Monate bis Juni?

Wir leben in einem Land, in dem die Bundeskanzlerin im November sagt, dass wir uns jetzt nur noch für ein paar Wochen anstrengen müssen ... und im Frühling ist immer noch Lockdown und es ist von einem Dauerlockdown bis Herbst die Rede?


Ach und noch was ...


Sehe ich das richtig?


Dass wir keine Übersterblichkeit haben, ist aufgrund des Lockdowns, aber dass z. B Bayern so hohe Fallzahlen hat, ist trotz dem Lockdown?


Wenn du bei der Impfung Begleiterscheinungen hast, ist das ein Zeichen dafür, dass sie wirkt. 

Wenn du keine Begleiterscheinungen hast, ist das ein Zeichen dafür, wie verträglich sie ist?

Und: Wir hatten in diesem Winter weniger schwere Atemwegserkrankungen, weil die Menschen zu Hause bleiben und außerhalb brav Maske tragen. Im gleichen Zeitraum stiegen die Corona-Fallzahlen und die Inzidenzwerte, weil die Menschen sich nicht an die Maßnahmen halten?


Ach, und … Sehe ich das richtig? Wir haben eine Pandemie mit einem schweren akuten Atemwegssyndrom, aber das Statistische Bundesamt spricht von einem niedrigen Niveau an schweren Atemwegserkrankungen im vergangenen Winter?


Sehe ich das richtig?


Man hat ein Jahr lang Politik mit dem Narrativ „Jeder, der stirbt, ist einer zu viel!“ gemacht ... und nun heißt es bei den Impftoten: „Es sterben halt ein paar, Leben bedeutet nun einmal Risiko ...“?

Sehe ich das richtig? Wir impfen Millionen von Menschen, damit wir alle bald wieder „frei“ sein können, aber die Geimpften müssen trotzdem in Quarantäne, weil nicht bewiesen ist, dass sie nicht infektiös erkranken?


Sehe ich das richtig?


Junge Menschen dürfen bzw. teilweise müssen an fast allen Schulen Deutschlands, Österreichs und der Schweiz morgens im Klassenraum einen Selbsttest machen; positiv getestete und Testverweigerer werden isoliert bzw. vom Schulgelände entfernt. Die negativ getesteten Schülerinnen und Schüler dürfen allerdings die Maske immer noch nicht ablegen?


Könnte es sein, dass die Maske zur Uniform eines Kults geworden ist, die man auch dann nicht ablegen will oder darf, wenn sie ihre ursprüngliche Schutzfunktion gar nicht mehr erfüllen kann?


Also um das mal zusammenzufassen:


Die Argumente gegen die Maßnahmen sind relativ leicht zu verstehen und die unterstützenden Fakten und Belege relativ leicht zu recherchieren. Die hinter ihnen stehenden Werte und Überzeugungen wie Freiheit, Selbstbestimmung, Menschenwürde und Einhaltung der Grundrechte sind durchdacht, erprobt, angesehen und ehrwürdig.


Die Verteidiger des Regierungskurses und der Alternativlosigkeit der Maßnahmen hingegen winden sich seit Wochen und Monaten in immer abstrusere rhetorische Tiefen hinab - dauernd müssen immer neue und sich selbst widersprechende Zusatzannahmen gemacht, immer neue Bedrohungen hinzuerfunden, immer neue Ziele gesetzt und die unbedeutendsten Details der Kritiker bis zum Gehtnichtmehr gestrohmannt werden, um das Narrativ aufrechtzuerhalten.


Und ihr denkt, Geistesgrößen wie Rezo, Wolfgang Niedecken, Ralph Ruthe, Thomas D. oder Richard David Precht hätten diese immer unschärfer und verworrener werdenden Argumentationslinien verstanden und seien aus eigener Erkenntnis zu Propagandisten des Pandemieregimes geworden?


Nichts - ich wiederhole: NICHTS - von den Horrorprognosen und Untergangsprophetien des letzten Jahres ist eingetroffen.


Nicht hier, nicht in Schweden. Nirgendwo.


Und trotzdem setzen sie ihre tausendfach widerlegte, ad absurdum geführte und an der Realität gescheiterte zerstörerische Politik mit dem Gerede von einer dritten Welle, mutierenden Mutanten und immer neuen Angstszenarien weiter fort.


Und wir machen das immer noch mit und nicken das immer noch ab und hoffen immer noch, es wäre bald vorbei.


Uns ist wahrlich nicht mehr zu helfen.


Nicht alle nicken es ab, aber immer noch zu viele, obwohl sie doch behaupten, für Wissenschaftlichkeit und Solidarität zu stehen. Aber man kann es nicht laut genug sagen: Es ist ein Kult. Das alles hat längst jeglichen Kontakt mit dem Boden der Realität verloren und eine Pseudo-Realität um sich herum errichtet, die es abschottet gegen jegliche Kritik, Fakten und Fragen von seiten des gesunden Menschenverstandes.


Es ist ein Kult, und in seiner Welt sind Menschen, denen Freiheit und Grundrechte wichtig sind, „Coronaleugner“, während sie selber in Wirklichkeit Grundrechteleugner sind.


Es ist ein Kult, und ein wichtiger Bestandteil der Kultideologie ist die große Umkehrung alles dessen, was früher einmal selbstverständlich war:


Gesunde sind Kranke. Kranke sind symptomlos. Grundrechte sind Privilegien. Angst, Hysterie und Hypochondrie ist gesund. Diskriminierung ist Gerechtigkeit. Hinterfragen ist Verrat. Staatshörigkeit ist links, Gehorsam ist progressiv. Impfen ist Freiheit.


Und seltsamerweise scheinen für die Kultopfer die negativen Impffolgen das zu sein, was für den gesunden Menschenverstand die Infektionskrankheit ist. Plötzlich gelten wieder folgende Prinzipien:


1. Es ist wichtig, bei der Todesursache genau hinzusehen und Vorerkrankungen zu berücksichtigen.


2. Wer alt ist und stirbt, hat vielleicht eh seine Lebenserwartung überschritten. Niemand lebt ewig.


3. Leben ist nun mal Risiko, man muss gewisse adverse Effekte in Kauf nehmen.


4. Eigenverantwortung ist wichtig; ich will nicht, dass der Staat mir vorschreibt, ob ich AstraZeneca nehme oder nicht.


5. Wir dürfen uns nicht von emotionalen Bildern und tragischen Einzelfallgeschichten in den Medien Angst machen lassen und in Panik verfallen.


6. Wir können nicht die Grundrechte und Freiheiten von Millionen einschränken, nur weil einige erkranken und die bloße Möglichkeit eines Kollapses des Gesundheitssystems besteht.


So erobern sie sich auf perverse Weise das zurück, was sie einst als gesunden Menschenverstand kannten. Aber da in ihrer Welt gesund das neue krank ist ...


Es ist ein kranker Menschenverstand, und da Krankheit für sie symptomlos ist, können sie es nicht erkennen.


Aber ein paar Fragen an die Coronazis und Lockdownfetischisten hätte ich da noch:

Fühlt ihr euch eigentlich schlecht, wenn ihr daran denkt, dass sie bei den vergangenen Überlastungen des Gesundheitssystems nicht lauthals nach grundrechtseinschränkenden Maßnahmen geschrien haben?


Und auf wessen Kosten machen wir eigentlich die Lockdowns, wenn die Menschen nichts mehr haben, was sie opfern können?


Überhaupt sollte man, bevor man mit Maßnahmengläubigen und Grundrechteleugnern sich auf eine Diskussion einlässt, folgende drei Fragen stellen:


1. Hat dich die Pflegesituation vieler älterer Menschen bereits in den letzten Jahren empört und dazu gebracht, tätig zur Verbesserung beizutragen oder sie lautstark von der Politik zu fordern?


2. Hast du bereits vor, während oder nach den letzten Grippeepidemien drastische Einschnitte in das gesellschaftliche Leben gefordert, um erneute Überlastungen des Gesundheitssystems und 25.000 Tote zu vermeiden?


3. Hast du dein Kind einem Pharmaunternehmen oder „der Wissenschaft“ zur Verfügung gestellt, damit an ihm die Wirksamkeit und Unbedenklichkeit von Impfstoffen für Kinder getestet werden können?


Wenn eine oder mehrere Fragen davon mit nein beantwortet werden, wäre die Anschlussfrage: Sagt dir der Begriff “Heuchelei“ etwas?


Und uns selber können wir fragen:


Welchen Spruch werden wir wohl in fünf Jahren von denjenigen, die mit ihrem Mitläufertum derzeit die Zukunft und die Gesundheit unserer Kinder zerstören und zur Traumatisierung einer ganzen Generation beitragen, am häufigsten hören?


1. Wir wussten es doch nicht besser!


2. Das hat uns so niemand gesagt!


3. Alle haben es so gemacht, das konnte doch nicht falsch sein.


4. Was soll man als Einzelner schon groß tun?


5. Was hätte man denn anderes tun sollen?


6. Wir haben es doch nur gut gemeint!


7. Wir wurden halt von Politik und Medien manipuliert!


8. Aber die Wissenschaft war sich doch einig!


9. Ich war gar nicht richtig mit dabei, ich hab immer nur so getan?


10. Ich hab doch nur Befehle befolgt!


Oder wird es doch ein herzliches “Heil Corona!” sein?


Aber stellt euch nur mal vor, wie es sein muss, Anhänger eines Kults zu sein, dessen Propagandisten die geistige Klarheit, die Ausstrahlung und die rhetorische Potenz eines Karl Lauterbach haben. Ein Mensch, der einfach nur einmal fest in den Arm genommen werden muss. Ganz fest.


Manchmal tun sie mir fast leid, die Kultopfer. Nicht mal einen anständigen Kult wie früher, mit charismatischen Führerpersönlichkeiten, einnehmender Ästhetik und leidenschaftlicher Rhetorik, mit Flaggen, Symbolen und Liedern gönnt man ihnen.


Ihr Kult ist nach außen hin so banal und bieder wie er im Innern inkonsistent, ängstlich und lebensfeindlich ist.


Doch heute ist mir auch eines klar geworden: An einem gesellschaftlichen Leben, das von denjenigen gestaltet wird, die die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben vom Impfstatus eines Menschen abhängig machen wollen, möchte ich gar nicht teilnehmen.


Info: https://gunnarkaiser.substack.com/p/sehe-ich-das-richtig?r=9nqwv&utm_campaign=post&utm_medium=web&utm_source=copy/als Video https://youtu.be/_XOag4jvwGA Dauer 11:54 Min

30.03.2021

Irans Wende nach Osten       China sichert sich mit Ölkäufen und einem Kooperationsabkommen langfristig Einfluss in Iran. Berlin und Brüssel scheitern an US-Sanktionen.

German-Foreign-Policy.com, 30. März 2021
BERLIN/TEHERAN/BEIJING (Eigener Bericht) - Berlin und die EU stehen vor dem dauerhaften Verlust politischen Einflusses und nennenswerter Geschäfte in Iran. Das zeichnet sich als Ergebnis neuer Vereinbarungen zwischen Iran und China auf der einen sowie der anhaltenden US-Blockade gegenüber Teheran auf der anderen Seite ab. Der Volksrepublik ist es nicht nur gelungen, ihre Öleinfuhren aus Iran trotz der US-Sanktionen zumindest in gewissem Umfang weiterzuführen und sie seit Jahresbeginn sogar deutlich zu steigern; sie hat zudem am Wochenende ein umfassendes Kooperationsabkommen mit Teheran geschlossen, das immense Investitionen vorsieht und Chinas Wirtschaftseinfluss in Iran langfristig dominant werden lassen kann. Die Bundesrepublik ist mit ihrem Versuch, die US-Sanktionen zugunsten des deutschen Iran-Geschäfts auszuhebeln, hingegen gescheitert und hat keinerlei Aussichten, ihre traditionell hochprofitablen Wirtschaftsaktivitäten in dem Land wieder in Gang zu bringen. Experten beklagen, dass die Biden-Administration sogar humanitär erforderliche Importe von Lebensmitteln und Covid-19-Impfstoffen blockiert.


Durchbruch beim Ölexport

Fortschritte im Einflusskampf im Mittleren Osten hat China bereits seit Jahresbeginn erzielen können - im Streit um Öllieferungen aus Iran. Während Washington diese immer noch möglichst vollständig zu unterbinden sucht, um Teheran zu Zugeständnissen im Konflikt um eine Rückkehr zum Atomabkommen zu zwingen, ist es Beijing nicht nur gelungen, seit Anfang 2020 insgesamt 17,8 Millionen Tonnen Öl aus Iran zu importieren, im Durchschnitt rund 306.000 Barrel pro Tag. Die Lieferungen konnten zudem seit Januar 2021 beträchtlich gesteigert werden; im März werde nun möglicherweise ein Durchschnitt von gut 918.000 Barrel pro Tag erreicht, sagen Experten voraus. Die US-Sanktionen können das offensichtlich nicht mehr verhindern. Man habe "gewisse Probleme mit den Geldüberweisungen" gehabt, erläutert Irans Vizepräsient Eshaq Jahangiri: Das habe dazu geführt, dass man "gewisse Pläne" habe entwickeln müssen, "Methoden, um die Einkünfte aus dem Ölexport ins Land zu bringen". Dabei habe man "kürzlich einen Durchbruch" erzielt.[1] Details sind nicht bekannt. Branchenkreise berichten allerdings, dass mittlerweile auch indische Unternehmen Interesse an einer Wiederaufnahme von Ölkäufen in Iran bekundet haben. Offiziell heißt es in Indien freilich, man gehe von einem baldigen Ende der US-Sanktionen aus.


"Die westliche Karte"

Hinzu kommt nun noch das am Samstag unterzeichnete Abkommen, das für den Zeitraum von 25 Jahren eine umfassende Kooperation zwischen Iran und China vorsieht - wie es heißt, "politisch, strategisch und wirtschaftlich". Chinas Präsident Xi Jinping hatte schon 2016 bei einem Besuch in Teheran eine Vereinbarung über eine langfristige Zusammenarbeit beider Länder vorgeschlagen; Irans Staatsspitze hatte damals allerdings recht verhalten reagiert: Der wirtschaftliche Einfluss der Volksrepublik war ohnehin schon stark - und im Vorjahr hatte die Einigung auf den Nukleardeal eine engere Handels- und Investitionskooperation mit den westlichen Staaten möglich erscheinen lassen; unmittelbar vor seinen Gesprächen mit Xi hatte Irans Präsident Hassan Rohani auf einer Europareise Geschäfte unter anderem mit Total und Airbus angebahnt.[2] Auch Unternehmen aus Deutschland gaben sich damals in Teheran die Klinke in die Hand.[3] Eine Wende brachte erst die Trump'sche Sanktionspolitik, der auch das Iran-Geschäft europäischer Konzerne zum Opfer fiel. "Zu lange" habe man "alles auf die westliche Karte gesetzt", erklärt ein iranischer Ökonom; nun ziehe man die Konsequenzen daraus und orientiere sich "nach Osten".[4] Ergebnis ist das aktuelle Kooperationsabkommen.


25 Jahre, 400 Milliarden

Die darin vorgesehene Zusammenarbeit bezieht sich zunächst vor allem auf die Ökonomie. Details sind kaum bekannt. Entwürfe, die vergangenes Jahr durchgestochen wurden [5] und mit dem nun unterzeichneten Abkommen weitgehend identisch sein sollen, sahen für die kommenden 25 Jahre chinesische Investitionen in Iran in Höhe von insgesamt 400 Milliarden US-Dollar vor. Geplant ist demnach der Ausbau von Verkehrsinfrastruktur wie Eisenbahnen und Häfen; dies passt dazu, dass Iran als ein Teil von Chinas Neuer Seidenstraße (Belt and Road Initiative, BRI) fungiert. Geplant haben beide Seiten zudem eine enge Kooperation beim Ausbau von Telekommunikation und Informationstechnologie. Im Gegenzug erhält die Volksrepublik langfristig Öllieferungen - dies zu vergünstigten Konditionen. Unklar ist, ob das neue Abkommen auch eine intensivere militärische Zusammenarbeit umfasst, etwa gemeinsame Manöver. Allerdings wäre das nicht neu; bereits Ende 2019 hielten die Seestreitkräfte Irans, Chinas und Russlands gemeinsame Übungen im Golf von Oman sowie im nördlichen Indischen Ozean ab. Konkret wurden dabei Operationen gegen Piraten sowie Rettungsmaßnahmen geprobt.[6] An einem Mitte Februar abgehaltenen iranisch-russischen Manöver hat sich China allerdings - entgegen ursprünglich anderslautenden Berichten - nicht beteiligt.


Der Westen unter Druck

Für die westlichen Mächte sind Chinas Vorstöße mit erheblichen Rückschlägen verbunden. Dies trifft bereits auf die schnelle Ausweitung der iranischen Öllieferungen in die Volksrepublik zu: Sie schwächt den US-Sanktionsdruck und damit die Chancen der Biden-Administration, Teheran zu politischen Zugeständnissen zwingen zu können. Kürzlich stellte ein Regierungsmitarbeiter in Washington fest, Beijings Ölkäufe hätten für Iran "die Notwendigkeit, über die Ölsanktionen zu verhandeln, verringert".[7] Ähnliches gilt auch für das neue Kooperationsabkommen: Sofern es Beijing gelingt, Handel und Investitionen trotz weiterbestehender US-Sanktionen im gewünschten Umfang auszuweiten, erhielte es in Teheran mutmaßlich eine ökonomisch dominante Stellung; für Unternehmen aus der EU, nicht zuletzt aus Deutschland, die unmittelbar nach Abschluss des Atomabkommens noch auf Milliardengeschäfte gehofft hatten, bliebe nur eine marginale Position. Berlin ist es trotz jahrelanger Bestrebungen nicht gelungen, geeignete Instrumente zu entwickeln, um die extraterritorialen US-Sanktionen auszuhebeln.[8] Genau dies haben kürzlich Russland und China nun jedoch zum gemeinsamen Ziel erklärt (german-foreign-policy.com berichtete [9]). In Iran steht Beijing womöglich die erste Nagelprobe bevor.


"Ein gefährlicher Präzedenzfall"

Experten in der EU fordern mit Blick auf den sich abzeichnenden langfristigen Einflussverlust in Iran, Washington solle sich endlich bewegen und zum Atomabkommen mit Teheran zurückkehren; nur so könne man hoffen, eine gewisse "iranische Unabhängigkeit" gegenüber Beijing zu sichern, urteilt etwa der langjährige französische Diplomat Michel Duclos.[10] Duclos wie auch eine aktuelle Analyse aus dem European Council on Foreign Relations (ECFR) weisen darauf hin, dass die Biden-Administration bislang nicht einmal bereit ist, Teheran Zugang zu wenigstens einem geringen Teil seiner Auslandsguthaben zu gewähren; dies wäre nötig, um humanitär erforderliche Einfuhren von Lebensmitteln und medizinischen Produkten inklusive Covid-19-Impfstoffen zu bezahlen. Iran hat bisher rund zwei Millionen Impfdosen aus China, Russland und Indien erhalten; allerdings kamen die indischen Lieferungen zuletzt wegen der US-Sanktionen zum Erliegen.[11] US-Außenminister Antony Blinken habe kürzlich bestätigt, Washington werde selbst humanitäre Lieferungen lediglich dann per Freigabe iranischer Auslandsguthaben ermöglichen, wenn Teheran die Bestimmungen des Atomabkommens in vollem Umfang erfülle, hält die ECFR-Analyse fest: Dass die Biden-Administration sogar die humanitäre Versorgung der Bevölkerung von politischen Bedingungen abhängig mache - praktisch nimmt sie damit die Bevölkerung zur Geisel -, sei "ein gefährlicher Präzedenzfall".[12] Dem müsse die EU entschlossen entgegentreten. Dazu sind allerdings bislang weder Berlin noch Brüssel bereit.

 

[1] Benoit Faucon, Ian Talley: China Buys More Iranian and Venezuelan Oil, in a Test for Biden. wsj.com 19.03.2021.

[2] Jane Perlez: President Xi Jinping of China Is All Business in Middle East Visit. nytimes.com 30.01.2016.

[3] S. dazu Eine neue Ära in Mittelost und Wettlauf ums Iran-Geschäft.

[4] Farnaz Fassihi, Steven Lee Myers: China, With $400 Billion Iran Deal, Could Deepen Influence in Mideast. nytimes.com 27.03.2021.

[5] Farnaz Fassihi, Steven Lee Myers: Defying U.S., China and Iran Near Trade and Military Partnership. nytimes.com 11.07.2020.

[6] Ben Westcott, Hamdi Alkhshali: China, Russia and Iran hold joint naval drills in Gulf of Oman. edition.cnn.com 27.12.2019.

[7] Benoit Faucon, Ian Talley: China Buys More Iranian and Venezuelan Oil, in a Test for Biden. wsj.com 19.03.2021.

[8] S. dazu Sanktionskrieg um Iran (III) und Vor dem Scheitern.

[9] S. dazu Mit gleicher Münze.

[10] Michel Duclos: Rising concerns over the US-Iran impasse: A European view. atlanticcouncil.org 23.03.2021.

[11] Coronavirus weltweit: Die neuesten Entwicklungen. nzz.ch 27.03.2021.

[12] Esfandyar Batmanghelidj: Why Biden should not treat humanitarian trade as a concession to Iran. ecfr.eu 25.03.2021.


Info: https://www.german-foreign-policy.com/news/detail/8566

29.03.2021

EU-Parlament leitet Eilverfahren für Impfpass ein


us20.campaign-archive.com, NEOPresse, 29. März 2021


Zitat:  Die EU-Kommission kündigte schon vor Monaten an, einen Impfpass für EU-Bürger einzuführen, um „risikofreies“ Reisen innerhalb der EU zu ermöglichen. Was lange Zeit als Verschwörungstheorie galt, wird nun sehr schnell Realität, denn das EU-Parlament hat nun ein Eilverfahren für eine rasche Einführung des sogenannten „grünen Impfpasses“ eingeführt. Der EU-Impfpass soll bereits ab 1. Juni verfügbar sein.


Schnelle Reisen als Versprechen Vergangene Woche stimmten die EU-Abgeordneten dafür, den Impfpass als „Eilverfahren“ zu behandeln. Die EU-Kommission selbst hatte zuvor auf ein „Dringlichkeitsverfahren“ gedrängt, damit der digitale Impfpass möglichst schnell eingerichtet werden könne. Offenbar wollen sich die EU-Behörden trotz massiver Kritik nach dem israelischen „Vorbild“ richten. Israel, welches besonders drastische Restriktionen und Anti-Corona-Maßnahmen erlassen hat und massive Impf-Werbung betrieben hat, hat mit der Einführung des „digitalen grünen Impfpass“ nach Meinung von Kritikern bereits eine Zweiklassengesellschaft geschaffen.


Da die EU dieses „grüne digitale Impfzertifikat“ nun schnellstmöglich einführen will, scheinen die Bedenken einer Zweiklassengesellschaft in der EU verflogen zu sein. Offiziell hieß es, man wolle eine „gemeinsame technische Lösung der 27 EU-Staaten schaffen und die aktuellen Reisebeschränkungen überwinden“. In dem Impfpass sollen Corona-Tests, überstandene Corona-Infektionen und Impfungen EU-weit festgehalten werden. Ein QR-Code soll die Echtheit des Zertifikats garantieren.


Ob der Impfpass „nur“ für Reisen innerhalb der EU eingesetzt werden wird, ist zu bezweifeln. Er dürfte schon recht bald als Einlass-Werkzeug für Einrichtungen des täglichen Lebens herangezogen werden, ohne welches ein normales Leben kaum mehr möglich sein wird. Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang allerdings auch eine Studie, die im Lancet-Magazin publiziert wurde. Demnach würden in Großbritannien etwa die Impfungen noch nicht als Instrument reichen, um die Ausbreitung des Virus einzudämmen. Die Maßnahmen müssten aufrecht erhalten werden, um die Verbreitung zu reduzieren. Dies wiederum lässt gleichfalls am Instrument Impfpass zweifeln.


Neu: Mehr Informationen zu Von der Leyen auf Facebook und der neuen Telegramm-Gruppe. Hier klicken


Info: https://www.neopresse.com/gesundheit/eu-parlament-leitet-eilverfahren-fuer-impfpass-ein/?source=ENL%20&gesundheits_artikel

29.03.2021

Aufruf der Freien Linken

freie-linke.de, Die Freie Linke vom 01.01.2021

Aufruf an alle Menschen, die sich noch an Freiheit und Menschenrechte als linke Ideale erinnern

                                                                                  

Zitat: Wir sind Linke unterschiedlicher Strömungen, die sich aufgrund der Zuspitzung der globalen Entwicklungen auf verschiedenen Ebenen zusammengefunden haben, um gemeinsam für eine demokratische Zukunft in Freiheit und Frieden und den Erhalt von Grund- und Menschenrechten für alle Menschen zu kämpfen.


Wir haben uns in der Gruppe Freie Linke zusammengeschlossen. Uns eint die Ablehnung der demokratiefeindlichen Maßnahmen, die in Deutschland wie auch weltweit zum vorgeblichen Schutz vor dem Corona-Virus ergriffen wurden.


Wir finden: Kapitalistische Strukturen, unverhältnismäßig autoritäres Regierungshandeln und eine Linke, die sich ausschließlich auf Identitäts- und Symbolpolitik beschränkt, können keine adäquaten Antworten auf die in der Coronapandemie sichtbar gewordenen globalen Missstände in Zeiten von massivem Umbruch liefern.


  • Globale Zunahme an Hungerkrisen (einschließlich in Europa)
  • Massive Rückschläge bei der Armutsbekämpfung, Zerstörung von gesellschaftlichem Fortschritt und globalem Wohlstand, sowie Massenarbeitslosigkeit
  • Zerstörung von Errungenschaften in Lichtgeschwindigkeit, vor allem im globalen Süden bezüglich Menschenrechten, Gleichstellung, Geschlechtergerechtigkeit
  • Massive Beschleunigung der Digitalisierung, ohne demokratische Teilhabe und Abwägung der Auswirkungen auf Gesellschaft, Demokratie und den Menschen (Bsp. Zweiklassengesellschaft)
  • Zwangsdigitalisierung und damit einhergehende Kontrolle und Überwachung
  • Telemedizinische Versorgung aus der Retorte, Krankenhausschließungen auch während der Pandemie, KI-basierte Patientenversorgung ohne die Bedürfnisse der Menschen zu beachten
  • Zunahme an autoritärem Regierungshandeln und Führungsstil; daraus folgt eine drohende globale Transformation von Demokratien in autoritäre Postdemokratien
  • Weiterer Abbau von Grund- und Menschenrechten
  • Wegbrechen von sozialen Grundlagen, Zerstörung von Infrastruktur, Gemeinschaftsbesitz, Autarkie. Privatisierung von wichtiger Infrastrutkur in immer weniger Superkonzerne
  • Massive Medienkonzentration, Einflussnahme von Digitalkonzernen auf den Journalismus
  • Vermögenskonzentration; weitere massive Umverteilung von unten nach oben
  • Abhängigkeit von Großkonzernen bei der Versorgung
  • Massive Spaltung der Gesellschaft und Verengung des Meinungskorridors
  • Drohende Verstädterung und erzwungene Landflucht und damit Prekarisierung der Wohn- und Lebensverhältnisse
  • Risiken durch Krieg und gewaltsame Aufstände
  • Wegbrechen von erkämpften ethischen Standards in den Wissenschaften. Beispiel: Der lebenslange Kampf Ruth Hubbard (erste ordentliche Naturwissenschafts-Professorin an der Harvard University) für ethische Grundsätze in der Humangenetik und den Wissenschaften wird mit Füßen getreten. Stattdessen droht ein neues Aufkommen von unethischen Praktiken wie den New Eugenics
  • Zunahme von häuslicher Gewalt, Vergewaltigungen, Misshandlungen, psychischen und seelischen Erkrankungen durch Lockdown und Maßnahmenbelastung. Zu den Leidtragenden zählen auch sehr junge und sehr alte Menschen und Minderheiten, die ihre Leiden oft gar nicht mitteilen können
  • Wachsende ökologische Bedrohungen
  • Steigende Diskriminierung und Benachteiligungen für Menschen mit attestierter, notwendiger Maskenbefreiung
  • Zerstörung von Kunst, Kultur und Abwälzung der Maßnahmenbelastung vor allem auf den Privatbereich

Die Liste ließe sich lange fortsetzen. Deshalb braucht es eine starke Linke, um den aktuellen Entwicklungen und wachsenden Problemen als Folge des Pandemiegeschehens und der Maßnahmen entgegen zu treten.


Wer ist die Freie Linke?

Die Freie Linke will sich für die Errichtung einer freien und gerechten Gesellschaft und die Abschaffung der Ausbeutung der Menschen durch das unterdrückerische System einsetzen und hält am klassischen linken Ideal fest. Da sich viele linke Parteien, Organisationen und Gruppierungen fast vollständig davon entfernt haben und damit dem ausbeuterischen System in die Hände spielen, richtet sich unsere Kritik auch an sie. Der Zenit ist längst überschritten, eine Umkehr, die von unten kommen muss, ist zwingend notwendig!


Des Weiteren lehnen wir die Verzerrung und Umdeutung von Begriffen und Definitionen vollständig ab, die jegliche Kritik am herrschenden System, Regierungen, Konzernen und Machteliten als wahlweise „genuin antisemitisch“ (vgl. Aussagen von Anetta Kahane) oder „strukturell antisemitisch“, „rechtsoffen“, „krude Behauptungen“ und „verschwörungs-schwurblerisch“ etc. zu framen versuchen. Hier sehen wir insbesondere weite Teile der Medien als gesellschaftliche und politische Brandbeschleuniger, die jegliche demokratische Prozesse vergiften, unterbinden und die Spaltungen und Zerwürfnisse politisch und innerhalb der Gesellschaft weiter vorantreiben. Zudem werden damit Begriffe wie Antisemitismus oder rechts jeglicher Bedeutung beraubt, was das Verständnis des gesellschaftlichen Problems des tatsächlichen Antisemitismus verzerrt und verharmlost und damit dem Kampf gegen rechte und antisemitische Strukturen und Denkmuster mehr schadet als nutzt.


Die demokratische Widerstandsbewegung gegen die Corona-Maßnahmen ist eine der größten Bewegungen „von unten“ seit der Nachkriegsgeschichte Deutschlands. Sie geht mit den traditionellen Werten und Zielen von emanzipatorischen und linken Bewegungen vor 2020, wie Basisdemokratie und Selbstbestimmung, völlig konform, einzelne Instrumentalisierungsversuche und Trittbrettfahrer ausgeschlossen. Diese Chance einfach verstreichen zu lassen und jegliche positiven Errungenschaften vergangener Widerstands- und Freiheitsbewegungen kritiklos durch eine reaktionäre und autoritäre Regierungs-entwicklung zunichtemachen zu lassen, lassen wir nicht zu!


Da ein Großteil der politischen Linken diese Bewegung pauschal bekämpft, statt sich mit ihren Inhalten konstruktiv einzubringen, verpasst sie eine einzigartige historische Gelegenheit, sich Gehör zu verschaffen, essentielle Forderungen für das Gemeinwohl zu stellen, Visionen für ein künftiges Zusammenleben zu entwickeln und autoritären Entwicklungen Einhalt zu gebieten. Zu weiten Teilen erleben wir Reaktion statt Aktion. Weitestgehend bleibt es bei einer Reaktion „gegen rechts“ auf jegliche Proteste von unten.


Das ist ein Verrat an allen emanzipatorischen und linken Idealen und Vorhaben und treibt letztlich die neue Bewegung nach rechts (und das soll wohl gemäß den Absichten der imperialen Propaganda auch so sein).Wir lehnen es ausdrücklich ab, dass linke Ideen in einen sogenannten Stakeholder-Kapitalismus eingehegt werden und damit zur Erfüllung kapitalistischer Zwecke, nicht humaner Ideale, entwertet und verfremdet werden. Diesen Unterschied heraus zu stellen, ist uns ein dringendes Anliegen.


Die Freie Linke will eine breite, vereinte und strömungsübergreifende Bewegung ins Leben rufen, sich dezentral und von unten organisieren, um eine mit echter Solidarität erfüllte Erneuerung der emanzipatorischen Bewegung zum Keimen zu bringen.

Die massiven Herausforderungen der Gegenwart und Zukunft können nur auf humane Weise und nur gemeinsam mit allen Menschen gemeistert werden. Deshalb brauchen wir eine freie Linke, gewappnet mit traditionellem Leitbild und zukünftigen Visionen, um diese Ziele zu erreichen.


Unsere Vision:

  1. Sofortige globale Wiederherstellung sämtlicher Grund- und Menschenrechte, Wahrung dieser auch und gerade im Hinblick auf die aktuellen Entwicklungen in der Digitalisierung, Automatisierung und die fortschreitenden Errungenschaften in der  Biotechnologie
  2. Vollumfängliche Transparenz von Regierungen, führender Institutionen und Organisationen und ihre Überführung in demokratisch-gesellschaftliche Kontrolle, auch von privatwirtschaftlichen Medienstrukturen, einschließlich Internetkonzerne und sozialer Netzwerke
  3. Wissenschaftlich-interdisziplinär fundierte Überprüfung des Corona-Geschehens, umfassende Nutzen-Schaden-Analyse, Ermittlung der Profiteure, der Einflussnahmen (Lobbyismus etc.) und weiterer Hintergründe im Namen und/oder Schatten von Corona
  4. Eine volle und faire Entschädigung und darüber hinausgehende Unterstützung aller von den Coronamaßnahmen Betroffenen. Bisherige Profiteure der Krise müssen für die finanziellen und gesellschaftlichen Folgen verpflichtet werden und dafür aufkommen
  5. Beförderung einer gesamtgesellschaftlichen Diskussion, wie zukünftig antidemokratische Top-Down-Maßnahmen verhindert werden können
  6. Grundrechte auf informationelle Selbstbestimmung, Recht auf analoges Leben, Intimität der eigenen Gedanken und Handlungen. Keine konzernkontrollierte  Mogelpackung via Blockchain-Identitäten
  7. Gemeinwohlorientierter Ausbau des Gesundheitssystems statt reiner Systemerhaltung, tatsächlicher Schutz der Risikogruppen, Schutz und Heilung für alle, die sie brauchen und wollen. Keine Zwangsisolation, kein Zwangsschutz, keine wirtschafts- und profitorientierten Vorgehensweisen
  8. Vergesellschaftung zum Schutz vor Privatisierung und Profitorientierung wichtiger Infrastruktur
  9. Freiwillige Impfungen: umfassende Aufklärung und Sicherheitsüberprüfung neuer Technologien auf Gentherapiebasis (mRNA, Vektor), absolute Freiwilligkeit ohne sozialen oder existenziellen Druck und Benachteiligungen. Für eventuelle Impfschäden muss seitens der Hersteller gehaftet werden. Kein Patentrecht bei  Finanzierung durch Steuergelder
  10. Förderung eigenverantwortlicher, selbstbestimmter und mündiger Bürger statt „Tittytainment“
  11. Wahrung autarker Strukturen für eine freie Gesellschaft (Beispiel Bargelderhalt)
  12. Gleichbehandlung und volle Rechte für Menschen, die aufgrund dringender Gründe (medizinisch, aufgrund von Behinderungen, …) keine Masken tragen können; hier besteht dringender Handlungsbedarf!
  13. Nutzung von Digitalisierung und neuer Technologien zur Stärkung freierer, selbstbestimmter Lebensweisen und zur Förderung einer lebendigen echten Demokratie


Wir laden Euch dazu ein, gemeinsam für eine wahrhaft freie und gerechte Gesellschaft zu kämpfen.

Wir sind derzeit im Aufbau von Regionalgruppen, die sich auf Euch freuen! Schließt Euch an!

 

Als Linke betrachten wir folgende Werte und Grundsätze als nicht verhandelbar:

  • Alle Menschen sind gleichwertig und haben die gleichen unveräußerlichen Grundrechte!
  • Diskriminierung aufgrund von Herkunft, Hautfarbe, Religion, Geschlecht, sexueller Orientierung etc. lehnen wir ab!
  • Uns eint das Ziel der Errichtung einer freien, demokratischen und gerechten Gesellschaft und der Abschaffung der Ausbeutung des Menschen durch den Menschen!

Es lebe die Freiheit und das Menschenrecht! 

Webseite: www.freie-linke.de

Herunterladen Aufruf_Freie_Linke_1.1.21 / Flyer der Freien Linken https://freie-linke.de/material


Info: https://freie-linke.de/mitteilungen-der-freien-linken/aufruf-der-freien-linken



Weiteres:  



Offener Brief an Boris Reitschuster, einen alten Sozialdemokraten


freie-linke.de, 15. März 2021 / / 16 Kommentare

Zitat: Vorbemerkung der Redaktion: Der nachfolgende Brief an Boris Reitschuster muss selbstverständlich nicht unbedingt für die Freie Linke in ihrer heterogenen Gesamtheit stehen.


Sehr geehrter Herr Reitschuster,

ich bin Mitglied der Freien Linken und war gestern auf der Demo in Berlin. Nachdem ich Zuhause ankam, habe ich mir, wie viele andere auch, nochmal Ihre Aufnahmen angesehen, um einen Überblick über die gesamte Veranstaltung zu bekommen. Dabei ist mir aufgefallen, wie irritiert Sie waren, dass es neben der „Antifa“, welche die Gegendemo stellte, weitere politisch links orientierte Menschen gibt, die sich diesem absurden Treiben entgegenstellen und Position beziehen. Viele von Ihnen sind ebenfalls Antifaschisten und Antiglobalisten und beobachten mit Sorge die Entwicklungen weltweit und in unserem Land. Dies ist der Grund, weshalb ich Ihnen als Privatmensch schreibe.


Was die Demonstrationen gegen die in unseren Augen unverhältnismäßigen Corona-Maßnahmen auszeichnet, ist die breite gesellschaftliche Basis, auf der sie stehen. Menschen aller politischer Richtungen gehen gemeinsam gegen die Politik der Regierung, für das Grundgesetz und die in ihm verbrieften Grundrechte auf die Straße. Dabei versuchen einzelne Kräfte ganz sicher Kapital aus der ohnehin undurchsichtigen Lage zu schlagen.


So ist beispielsweise nicht bestreitbar, dass der Volkslehrer Nikolai Nerling, der mittlerweile offen für die NPD wirbt, oder Attila Hildmann, der, aus welchen dubiosen Gründen auch immer, zum Star der Reichsbürgerbewegung mutierte, auf diversen Demos aktiv sind und waren. Sie haben eine breite Anhängerschaft, die sie immer wieder mobilisieren. Des Weiteren engagieren sich viele Mitglieder der AFD, von der noch immer nicht ganz klar ist, welche Rolle sie im ganzen Spektakel spielt. So muss konstatiert werden, dass zwar einzelne Orts- und Landesverbände, die zum Teil offen rechtsradikales Gedankengut kultivieren, die Corona-Maßnahmen ablehnen, die nationalliberalen, nationalkonservativen und rechtsliberalen Kräfte auf Bundesebene halten sich jedoch wesentlich bedeckter. Dort wird primär das Missmanagement der Regierung beanstandet, weniger die Maßnahmen sowie der Einsatz experimenteller „Impfstoffe“, mit denen meiner Ansicht nach massiv gegen den Nürnberger Kodex verstoßen wird.


Auf der anderen Seite besuchen nicht nur viele Vertreter des linken Spektrums die Demonstrationen. Es waren Linke wie Anselm Lenz, Hendryk Sodenkamp etc., die den Widerstand initiierten. Ihr Anliegen ist nicht nur die Kritik an den Maßnahmen, sondern auch die Kritik am vorherrschenden neoliberalen Finanz- und Monopolkapitalismus amerikanischer Prägung, der uns überhaupt erst in diese Krise, die sich letztlich als Demokratiekrise entpuppt, hineinmanövrierte. Viele von uns glauben, dass die im Zuge der vorgeblichen tödlichen Pandemie erlassenen autoritären Maßnahmen direkt in ein faschistisches System einmünden, dass uns die „Eliten“ aus Politik und Wirtschaft, deren Gier und Versagen Schuld an den herrschenden globalen Missständen sind, mit markigen Werbeslogans wie „Build Back Better“, „Great Reset“, „Green New Deal“, „Agenda 2030“, „Global-Health-Security“ oder „Stakeholder-Kapitalismus“ schmackhaft machen wollen. Inhaltlich handelt es sich dabei schlicht und ergreifend um nichts anderes als die programmatische Fortsetzung von Public-Private-Partnership und Global Governance mit dem Ziel, die Macht der Konzerne weiter auszubauen und die Herrschaft der Wenigen über die Vielen endgültig zu festigen.


Die Corona-Pandemie ist das trojanische Pferd. Sie wird dazu benutzt, die groß- und kleinbürgerliche Herrschaft in Diktaturen mit Massenideologie und Massenanhang unter kapitalistischen Prämissen zu transformieren. Der Begriff des Faschismus ermöglicht dabei eben jene Benennung dieses Transformationsprozesses. Vergleiche zu den 20er und 30er Jahren des letzten Jahrhunderts lassen sich leicht aufzeigen. Einzig die Methoden der gesellschaftlichen Implementierung unterscheiden sich. Brauchte man früher Schlägertrupps auf der Straße, um die Bevölkerung in Angst und Schrecken zu versetzen, reicht heute der gleichgeschaltete mediale Terror, um die Menschen einzulullen und gefügig zu machen


Ich weiß, dass der Faschismusbegriff unscharf ist. Es gibt eine Vielzahl an Versuchen, ihn zu erfassen und zu füllen. Benito Mussolini wird das Zitat zugeschrieben: „Der Faschismus sollte Korporatismus heißen, weil er die perfekte Verschmelzung der Macht von Regierung und Konzernen ist.“ Hierin zeigt sich sein eigentliches Wesen. Wie schon in den Jahren nach dem 1. Weltkrieg ist der Faschismus das effektive Krisenlösungsmodell der herrschenden Oligarchie, um sicherzustellen, dass die ihnen dienlichen kapitalistischen Strukturen den eingeleiteten Zusammenbruch des bestehenden Wirtschaftssystems nach dem Crash der Repo-Märkte in September 2019 überdauern und keinerlei Abkehr von den respektive Änderung der kapitalistischen Verhältnisse erfolgt. Der Faschismus ist somit nicht links. Er ist vielmehr eine spezifische Bewegungs- und Herrschaftsform unter kapitalistischen Verhältnissen, getragen von der Mitte der bürgerlichen Gesellschaft, und damit dezidiert rechts. Um das zu erkennen genügt ein Blick in das politische Spektrum. Jeder, der den politischen Kompass kennt, weiß dass die ökonomische Achse in links (kollektivistisch/kommunistisch) und rechts (marktliberal/kapitalistisch) unterteilt wird. Hierin liegt der wesentliche Grund für die Unterscheidung in links und rechts.


Kurzum: es darf in der Krise keine Diskussion über die herrschenden Zustände, über die Verteilung von Vermögen und keine Abkehr von üblichen kapitalistischen Praktiken geben. Eine Revolution von unten muss mit allen Mitteln ausgeschlossen werden. Darin liegt das konterrevolutionäre Moment des Faschismus. Oder um es anders zu formulieren: Niemand in Davos hat ein ernsthaftes Interesse daran, nach einem Zusammenbruch der Wirtschaft in einer 2-Zimmer-Wohnung zu leben und arbeiten zu gehen. Dafür ist man bereit, sämtliche Bevölkerungen der Welt mit Krieg und Terror zu überziehen und diktatorisch zu unterdrücken.


Das größte Problem in unserem Kampf gegen den aufziehenden Totalitarismus ist nun, dass es die politische Kaste als verlängerter Arm der Konzerne geschafft hat, sämtliche Gruppierungen, die Ihnen gefährlich werden könnten, zu infiltrieren und zu zersetzen. Wir wissen beispielsweise seit dem NSU und dem versuchten Verbot der NPD, dass große Teile der rechten, rechtsradikalen und rechtsextremen Bewegungen vom deutschen Inlandsgeheimdienst mit dem orwellschen Namen Verfassungsschutz unterwandert sind. Hingewiesen sei an dieser Stelle ausdrücklich auf den „Sturm auf den Reichstag“, der, wie sogar die Bundesarbeitsgemeinschaft kritischer Polizistinnen und Polizisten (Hamburger Signal) e.V. feststellte, von V-Leuten angezettelt wurde. Und das ist nur ein Beispiel, wie der Widerstand von Seiten der Regierung ins Visier genommen wird. Wir müssen davon ausgehen, dass im gesamten Umfeld der Bewegung gezielt Desinformationen gestreut und weite Teile der für rechte Parolen empfänglichen Bürgern gezielt bearbeitet werden. Außerdem wird allzu oft Gewalt unter rechter Flagge provoziert. Damit werden gleich mehrere Ventile bedient:

  1. Man kann alle Teilnehmer pauschal als rechts, rechtsoffen, rechtsradikal oder rechtsextrem diffamieren, was abschreckend wirkt, denn niemand möchte damit vor dem Hintergrund der deutschen Geschichte in Verbindung gebracht werden.
  2. Die Menschen vor den Fernsehern, werden von den eigentlichen Skandalen abgelenkt und kommen nicht auf die Idee die Maßnahmen zu hinterfragen, zu kritisieren oder sich dem Widerstand anzuschließen, siehe 1.
  3. Sollte der Widerstand wider Erwarten doch erstarken, bestünde die Möglichkeit, ihn mit den ohnehin vorhandenen aufgebauten rechten und rechtsradikalen Strukturen zu übernehmen und anzuführen, um sicherzustellen, dass sich eben keine bspw. demokratische Revolution ereignet.


Bitte vergessen Sie nie, es war Kanzlerin Angela Merkel höchstselbst, die die NSU-Akten für 120 Jahre sperren ließ. Das ist ein Skandal sondergleichen, aber auch nichts wirklich Neues in diesem Land. Seit Bestehen der Bundesrepublik werden die Dienste zum Machterhalt eingebunden. Erinnern möchte u.a. auch an die Unterwanderung der RAF, die Finanzierung islamistischen Terrors sowie die Manipulationen und Lügen im Fall Anis Amri . Machen wir uns endlich bewusst, dass wir von kriminellen Cliquen regiert werden, die sich selbst Parteien nennen, deren Macht vom Bundesverfassungsgericht bis hinein in kleine Behörden reicht. Sie sind in offiziellen und inoffiziellen Netzwerken organisiert, die wiederum strukturell mit privaten Stiftungen und Konzernen verflochten sind. Eine Vielzahl der im Bundestag aber auch in Landtagen sitzenden Volksvertreter haben „Dreck am Stecken“. Mir fallen spontan dutzende Namen aus allen Parteien ein, beginnend beim Bundespräsidenten.


In diesem Kontext muss man auch die Attacken der „Fake“-Antifa auf den zunehmenden bürgerlichen Protest gegen die autoritären Corona-Maßnahmen betrachten. Diese vornehmlich jungen, von transatlantischen Rechten aber links konnotierten Antideutschen, allem voran der staatlich finanzierten Amadeu-Antonio-Stiftung und der Millionärin Anetta Kahane aufgehetzten und instrumentalisierten Menschen, sind gar nicht in der Lage abzuschätzen, was um sie herum geschieht und welche Folgen dies hat. Sie sind, wie im Interview bereits deutlich gemacht wurde, in keiner Weise diskursfähig. Die im Hintergrund agierenden staatlich assoziierten Akteure und Einpeitscher (der nette Herr mit Hut in Ihrem Video, der bei der Antifa stand und Sie beschimpfte) leisten dabei ganze Arbeit, die jugendliche Begeisterung für die gute Sache, den antifaschistischen und antinazistischen Widerstand, zu missbrauchen. Viele von diesen jungen Menschen sind völlig irritiert, wenn man ihnen den Spiegel vorhält und aufzeigt, dass man selbst Linker ist und gegen die Corona-Maßnahmen demonstriert. Der eigentliche Irrsinn aber offenbart sich dort, wo eben jene Antifas, staatlich finanziert, ein korruptes kapitalistisches System verteidigen und stützen, das auf Ausbeutung und menschenverachtende Praktiken setzt. So ist es völlig unverständlich, wie diese Antifas „Wir impfen Euch alle!“ rufen können, wo allein die Tatsache, dass bei den „Impfungen“ unzureichend getestete Vakzine mit teilweise schwersten Nebenwirkungen zum Einsatz kommen, gegen jede kritische Vernunft und jedes natürliche Menschenrecht verstößt. Das hat mit „Links-Sein“, mit dem Eintreten für Freiheit, Solidarität und universelle Menschenrechte, wie bspw. die Unversehrtheit des eigenen Körpers, überhaupt nichts mehr zu tun. Hier werden die kapitalen Interessen von Pharmakonzernen unter fadenscheinigen Begründungen verteidigt und deren Verbrechen gerechtfertigt. Diese Antifa-Gruppen sind damit mitverantwortlich für das aufziehende Unheil. Sie wollen den Faschismus einerseits bekämpfen, helfen aber andererseits, ihn direkt und indirekt zu implementieren. Sie sind aus unserer Sicht nicht links, sondern ebenso rechts wie SPD, Grüne und mittlerweile sogar die Partei Die Linke. Nur weil sie linke Symboliken vor sich hertragen, haben sie noch lange nicht verstanden, was Links-sein bedeutet.


Der Stempel „rechts“ hat sich unterdies zum Totschlagargument entwickelt. Obwohl die wenigsten der Demonstranten die Existenz des Virus anzweifeln oder seine Gefährlichkeit für Risikogruppen verharmlosen, sind wir medial zu Aussätzigen und Gefährdern degradiert worden. Das ist historisch nichts neues. Die Nationalsozialisten haben sich in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts ähnlich geriert. Verwiesen sei hierzu auf den Artikel von Ralph Altmann „Nationalsozialismus ist ein Lügenwort“, erschienen in Telepolis auf Heise Online am 11.03.2021. Die Nationalsozialisten warnten permanent vor den bolschewistischen Gräueltaten, appellierten an den Zusammenhalt und die Solidarität, bedienten oberflächlich das Bedürfnis der Bevölkerung nach Schutz, Sicherheit und sozialer Gerechtigkeit und nannten das Ganze sozialistisch. Auf diese Weise köderten sie die Arbeiterschaft, lösten aber das damit verbundene Versprechen auf sozialökonomische Partizipation nie ein. Gleichzeitig exkludierten sie nicht nur systematisch Juden, sondern sämtliche Gegner ihrer Politik aus der Gesellschaft. Man beachte in diesem Zusammenhang auch die Parallelen in der Notstandsgesetzgebung damals und heute.


Dem demokratischen Widerstand und insbesondere den Linken innerhalb der Bewegung wird von Seiten der Staats-Antifa vorgeworfen, sie wären Teil einer Querfront und würden mit Rechtsradikalen gemeinsame Sache machen. Oft heißt es, wir distanzierten uns nicht ausreichend, und würden Nazis nicht von den Demos entfernen. Beide Vorwürfe sind lächerlich. Wer das Versammlungsrecht kennt, weiß, dass die Entfernung unerwünschter Teilnehmer gar nicht oder nur unter ganz speziellen Bedingungen möglich ist. Des Weiteren muss einmal klar formuliert werden, dass sie es sind, die rechte und rechtsradikale Praktiken in Politik und Wirtschaft gegen jeden Widerstand verteidigen und gerade im Rahmen der Corona-Krise aufkommende emanzipatorische Bestrebungen im Keim ersticken. Eigentlich müsste man erwarten, dass sie gemeinsam mit uns diesen Widerstand gegen Kapital und autoritäre Herrschaft anführen und damit gegen jede Unterwanderung von rechts respektive dem Verfassungsschutz immunisieren. Mehr noch: hätte die politische Linke den Widerstand von Beginn angeführt, hätten wir heute vielleicht sogar eine echte revolutionäre Situation und die Möglichkeit, nachhaltige gesellschaftliche Veränderungen auf demokratischer Basis herbeizuführen. Dies haben die staats- und systemtragenden Akteure, wie die Amadeu-Antonio-Stiftung oder der Verfassungsschutz zu verhindern gewusst. Mit der Privatisierung und semi-staatlichen Finanzierung von Zensur und Korrektur wird überdies der öffentliche Diskurs zu nahezu allen gesellschaftlichen Fragen von Politik und Wirtschaft gezielt im Sinne der herrschenden kapitalistischen Narrative manipuliert und gesteuert.

In meinen vielen Gesprächen mit bisher zumeist unpolitischen Bürgern am Rande der Proteste kristallisierte sich immer wieder heraus, dass viele gar nicht nicht wissen, warum man Linke und Rechte überhaupt unterscheidet. Viele die sich als rechts verorten stehen eigentlich politisch links. Das Mindeste, was sie sich wünschen, ist mehr demokratische Teilhabe, ein Ende der Kriege unter Beteiligung der Bundeswehr, eine Wiederbelebung der sozialen Marktwirtschaft und dass die neoliberalen Verursacher und Profiteure der weltweiten Krisen endlich zur Verantwortung gezogen werden. Die meisten sind sich sehr wohl bewusst, welche ökologischen und sozialen Schäden unser Wirtschaftssystem in seiner jetzigen Form anrichtet.


Abschließend möchte ich noch einmal festhalten, dass es aus meiner Sicht keine echte parlamentarische Linke mehr gibt, die diesem fortschreitenden Wahnsinn Einhalt gebietet. In dem Maße, in dem man der CDU fälschlicherweise vorwirft, sie sei sozialdemokratisiert worden und nach links gerückt, haben sich Grüne und SPD nach rechts ziehen lassen. Dies zeigt sich insbesondere in der Interventionspolitik und dem sozialen Kahlschlag im Land. Exemplarisch dafür stehen Hartz4 und die Bundeswehreinsätze in Afghanistan oder Mali. Die CDU hat sich derweil inhaltlich kaum bewegt. Im Gegenteil, sie ist unter Merkel immer neoliberaler und autoritärer geworden. Gender-Mainstreaming und die vorgeblich humane Flüchtlingspolitik bei gleichzeitig ausgeweiteter Interventionspolitik mit den transatlantischen Partnern können darüber nicht hinwegtäuschen. Hierin liegt der mediale Coup, mit dem man vielen Rechten aber auch Linken vorgaukelt, die CDU sei nach links gerückt. Die von Antideutschen unterwanderte Partei Die Linke folgt SPD und Grünen auf dem Fuße. Sie ist z.B. in Berlin gerade dabei, die S-Bahn zu privatisieren und will zukünftig den transatlantischen Militarismus und Interventionismus mittragen, um „regierungsfähig“ zu sein. Gleichzeitig befürworten alle Parteien der „Neuen Mitte“, die „Neue Nationale Front“ oder „Kapitalistische Einheitspartei“, wie wir sie nennen, einen immer autoritäreren Kurs. Dagegen wehren wir uns als Linke und rufen alle Menschen im Land auf: Wehret den Anfängen!

Mit freundlichen Grüßen,

ein Freier Linker

Herunterladen Offener Brief an Boris Reitschuster als PDF


Info: https://freie-linke.de/freier-funke/2021/03/offener-brief-an-boris-reitschuster-einen-alten-sozialdemokraten


Kommentar zu Offener Brief :


  • Es bringt nichts die Bewegung in kapitalismuskritisch und nicht kapitalismuskritisch zu unterteilen.
  • Der Faschismusbegriff selbst ist ein Problem, denn er ist viel zu verbrannt. In den 30er Jahren der Weimarer Zeit wurde er von den Komintern benutzt, um  vor den sogenannten "Sozialfaschisten" zu warnen, damit war damals die SPD gemeint und die Warnung kam von der KPD. Man sah also andere linke Kräfte als Konkurrenz und setzte sie mit der NSDAP gleich. Damit hat man der NSDAP Vorschub geleistet, nur um einen politisch links stehenden Konkurrenten zu bekämpfen.


  • Mit der Benutzung des Faschismusbegriffes besteht die Gefahr die Bewegung zu spalten und zu versuchen sie auf eine marxistische Analyse der Ungerechtigkeit festzulegen. Zwar ist m.E. der Besitz der Produktionsmittel ein Machtfaktor, für viel bedeutender halte ich jedoch die Ausbeutung durch das herrschende Bodenrecht und die Umverteilung über den Zins bzw. den ungerechten Tausch.


  • Man kann Meinungen kritisieren, aber durch eine generelle Verurteilung von "Reichsbürgern", samt der von ihnen vorgetragenen, bedenkenswerten Fragen/Argumente verwirft man die notwendige Diskussion darüber, wenn es z.B. um die Frage der deutschen Souveränität und amerikanischen Militärbasen geht, von denen aus das Völkerrecht und die Menschenrechte mit Füßen getreten werden. Von der Feindstaatenklausel bishin zum Friedensvertrag. Von Seiten der ehemals basisdemokratischen und gewaltfreien Grünen oder/und auch von den Sozialdemokraten vermisse ich seit Jahrzehnten konkretes dazu. Anderes, wie die Behauptung, dass Deutschland eine Firma sei halte ich persönlich für abwegig und begründe das mit der Gültigkeit unseres Grundgesetzes, das seit 1990 weiter darauf wartet Verfassung zu werden.


  • Die Spaltung entsteht auch, wenn ich eine ideologische Kontrolle einführe mit wem ich demonstrieren darf! Es ist ein Diskurs der Herrschenden, die Menschen zu spalten, wie es auch der Offene Brief richtig beschreibt. Rassismus-, Antisemitismus- und Querdenkvorwürfe werden schnell auch unberechtigt ausgesprochen. Überhaupt ist das ewige auseinanderdividieren, mit wem man sprechen soll und mit wem nicht, eine Sache, die ich ablehne. Ich spreche grundsätzlich mit jedem, der mit mir sprechen will und gegen mich keine Gewalt anwendet. Bei Menschen, die gegen Sachen und andere Menschen Gewalt anwenden, versuche ich sie davon abzubringen und wenn das nicht geht, gehe ich weg.    


Demonstrationen und Versammlungen, die den Völkerfrieden und den Frieden in unser Gesellschaft erhalten wollen, dürfen nicht länger gespalten werden! Die Grundanschauungen der bestehenden Staats- und Gesellschaftsordnung z. B. auf gemeinwohlorientierte und direktdemokratische Weise zu entfalten, ist kein Angriff auf unsere Verfassung!      Thomas Bauer

29.03.2021

Lobbyismusaffäre der Union 2021

de.wikipedia.org, Diese Seite wurde zuletzt am 27. März 2021 um 10:10 Uhr bearbeitet.

Als Lobbyismusaffäre der Union 2021 wird ein Komplex von Vorfällen mutmaßlicher Vorteilsnahme mehrerer Bundestags- und Landtagsabgeordneter der CDU und CSU bezeichnet. Hierunter fallen insbesondere Vorgänge im Zusammenhang der Beschaffung von Atemschutzmasken vor dem Hintergrund der COVID-19-Pandemie in Deutschland. Deshalb wurden die Vorgänge auch als Maskenaffäre,[1] Maskenskandal[2] oder Korruptionsaffäre[3] bezeichnet.

Im Zuge der Berichterstattung wurden zudem Verquickungen von Unionsabgeordneten und Personen aus Aserbaidschan sowie Taiwan öffentlich, die als Aserbaidschan-Affäre bezeichnet wurden.

Als Reaktion auf die Affäre kam es zu Rücktritten und Parteiaustritten.


Überblick

Die Affäre wurde Anfang März 2021 durch Recherchen des Spiegel publik. Im Mittelpunkt der Affäre standen mutmaßlich Handlungen von Unionspolitikern im Zuge der Beschaffung von Atemmasken. Im Zuge der Berichterstattung wurden zudem Verquickungen von Unionsabgeordneten und Aserbaidschan sowie Taiwan öffentlich, die zwar in keinem direkten, aber übergreifenden Zusammenhang zur Maskenaffäre stehen.[4] Teilweise wurden auch Bezüge zur kurz zuvor öffentlich gewordenen Lobbyismusaffäre von Philipp Amthor gezogen.[5]

Die Ausübung von Nebentätigkeiten ist Abgeordneten nicht untersagt, wenngleich veröffentlichungspflichtig. Auch die Vermittlung von Kontakten ist durchaus als Teil des Mandates zu verstehen. So wurden etwa bereits Anfang 2021 Berichte publik, dass die Schweizer Firma Emix Masken zumindest teuer an die Gesundheitsministerien in Nordrhein-Westfalen und Bayern geliefert hatte. Das Bundesgesundheitsministerium schloss einen Vertrag in Höhe von mindestens 300 Millionen Euro ab. Vermittelt wurde dies, unter anderem durch persönlichen Einsatz bei Bundesgesundheitsminister Jens Spahn von der Tochter des ehemaligen CSU-Generalsekretärs Gerold Tandler.[6] Kritisiert wird jedoch, dass in anderen Fällen persönliche und/oder finanzielle Vorteile entstanden und über Firmengeflechte keine Transparenz herrsche. Ob tatsächlich strafrechtliches Verhalten vorliegt ist zum derzeitigen Zeitpunkt noch unklar.

Nach bisherigen Erkenntnissen richten sich die Vorwürfe in der Maskenaffäre vorwiegend gegen Georg Nüßlein (parteilos, bis März 2021 CSU), Nikolas Löbel (parteilos, bis März 2021 CDU), Mark Hauptmann (parteilos, bis März 2021 CDU) und Alfred Sauter (CSU). Beschuldigt ist zudem der CSU-nahe[7] Unternehmer Thomas Limberger.

In der Aserbaidschan-Affäre richten sich die Vorwürfe gegen Thomas Bareiß (CDU) und Mark Hauptmann (CDU).


Maskenaffäre

Im Zuge der COVID-19-Pandemie kam es im Jahr 2020 zu einem erhöhten Bedarf und einer Knappheit von Coronaschutzausrüstung, insbesondere von Atemschutzmasken. Ministerien waren daher auf Lieferungen angewiesen. Die in der Kritik stehende Vorgänge bezogen sich auf Lieferungen an das Bundesgesundheits- und das Innenministerium sowie das bayerische Gesundheitsministerium.[8] Der Umfang des Auftrages des bayerischen Gesundheitsministeriums belief sich auf 3,5 Millionen Euro.[8] Im Zuge von Recherchen wurde öffentlich, dass für die Vermittlung von Aufträgen der genannten Ministerien an die Lieferanten in Höhe mehrerer Millionen Euro teils hohe Provisionszahlungen flossen. Die Provisionszahlungen alleine sollen sich auf fünf bis sechs Millionen Euro belaufen.[8]


2.1CSU

Ausgangspunkt der Affäre waren Zahlungen, die der CSU-Bundestagsabgeordnete Georg Nüßlein erhielt. Ende Februar 2021 wurde die Immunität Nüßleins aufgehoben.[9] Über eine Beraterfirma mit dem Namen Tectum soll er für die Vermittlung von Schutzausrüstung 660.000 Euro Provision erhalten haben. Das Geld soll laut Spiegel-Angaben über das Liechtensteiner Konto einer Offshorefirma geflossen sein.[4] Diese Firma gehörte dem Unternehmer Thomas Limberger.[1] Vereinbart waren Zahlungen in Höhe von 1,2 Millionen Euro.[1] Weil eine Liechtensteiner Bank die Zahlungen stoppte und der Finanzaufsicht Financial Intelligence Unit meldete, die wiederum die Generalstaatsanwaltschaft München meldete, wurde die Maskenaffäre publik.[1]

Seit dem 25. März 2021 befindet sich aufgrund der Vorgänge der Unternehmer Thomas Limberger in Untersuchungshaft. Das Oberlandesgericht München hatte den Untersuchungshaftbefehl auf Antrag der Generalstaatsanwaltschaft erlassen und vermögenssichernde Maßnahmen ergriffen, wobei offenbar ein Zusammenhang zur Maskenaffäre besteht.[10] Daher wurde gemutmaßt, dass nicht nur ein Anfangsverdacht, sondern ein dringender Tatverdacht bestehe.[1]

Über das Firmengeflecht von Limberger sollen auch die Provisionen an den CSU-Landtagsabgeordneten Alfred Sauter geflossen sein.[1] Aus Kreisen von Kennern des Falles heißt es laut SZ vom 18. März 2021, 1,2 Millionen Euro seien bereits versteuert worden, allerdings nicht von Sauter. Ermittelt werde auch wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung. Nach Ansicht der Ermittler hätte Sauter die Umsatzsteuer abführen müssen. Das habe aber Sauters schwäbischer Parteifreund Nüßlein übernommen. Unklar sei der Verbleib des Geldes. Sauter hatte am 17. März 2021 in einer nichtöffentlichen Fraktionssitzung erklärt, das Geld sei gespendet worden, abzüglich Steuern. Das werfe Fragen auf, wer wann an wen angeblich etwa 600.000 Euro gespendet habe.[11] Sauter versicherte, von der Provision nichts gewusst zu haben.[12] Sauter spendete nach Recherchen einen Betrag in Höhe von 450.000 Euro an eine Stiftung in Günzburg. In Günzburg war Georg Nüßlein JU-Kreisvorsitzender und Mitglied des Kreistags. Das Geld wurde vom Oberlandesgericht München im Rahmen der Ermittlungen gegen Thomas Limberger sichergestellt.[1]


2.2 CDU

Der Bundestagsabgeordnete Nikolas Löbel offerierte laut Spiegel Unternehmen die Besorgung von Schutzmasken von einer Firma aus Baden-Württemberg, wofür er 250.000 Euro Provision erhielt.[4][9] In einer E-Mail, in der er explizit als Bundestagsabgeordneter auftrat, verlangte er vom Käufer pro Maske 0,12 Euro zzgl. MwSt.[9]


Der Bundestagsabgeordnete Mark Hauptmann wies mehrfach auf Angebote der TY-Capital Ug hin, deren Webseite im April 2020 registriert wurde. In mehreren Thüringen Landkreisen wurden Masken, laut Spiegel zu überhöhten Preisen, über die Firma beschafft.[4] Der CDU-Kreisverband, dessen Vorsitzender Hauptmann zum damaligen Zeitpunkt war, erhielt von der Firma eine Spende in Höhe von 7000 Euro erhalten.[6] Am 25. März 2021 teilte die Thüringer Generalstaatsanwaltschaft mit, gegen Hauptmann sei im Zusammenhang mit Maskengeschäften ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der Bestechlichkeit von Mandatsträgern eingeleitet worden. Das Thüringer Landeskriminalamt (LKA) ließ an jenem Tag die Wohnräume Hauptmanns in Thüringen und Brandenburg, sein Büro im Bundestag in Berlin und laut CDU Thüringen die Kreisgeschäftsstellen der Partei in Suhl, Hildburghausen, Sonneberg und Meiningen durchsuchen. Die Generalstaatsanwaltschaft ermittelt auch wegen des mutmaßlichen Engagements Hauptmanns für Aserbaidschan, Vietnam und Taiwan. Dabei geht es um kostenpflichtige Anzeigen in Hauptmanns Werbezeitung Südthüringen Kurier. Das Thüringer Oberlandesgericht ordnete im Falle von Hauptmann zudem einen Vermögensarrest in Höhe von 997.000 Euro an, um unrechtmäßig erworbenes Geld zu sichern.[13] Die Provisionen sollen sich nach derzeitigen Erkenntnissen auf 7,5 Millionen Euro belaufen.[14]


Aserbaidschan-Affäre

Bereits im Januar 2020 wurde gegen die Bundestagsabgeordneten Karin Strenz (CDU) und Eduard Lintner (CSU) ermittelt. Es bestand ein Anfangsverdacht der Bestechlichkeit und Bestechung von Mandatsträgern, da diese entlohnte Lobbytätigkeiten für Aserbaidschan ausgeübt haben sollen.[4]


Sonstiges

Im Zuge der Berichterstattung über die Maskenaffäre wurde zudem publik, dass der ehemalige CSU-Bundestagsabgeordnete Peter Gauweiler vom Unternehmer August von Finck junior während seiner Abgeordnetentätigkeit elf Millionen Euro für Gutachten erhielt.[15] Gauweiler hat eine gemeinsame Anwaltskanzlei mit Alfred Sauter.


Reaktionen und Folgen

Georg Nüßlein und Nikolas Nöbel verließen nach Forderungen aus der Union die Bundestagsfraktion und traten aus der Partei aus.[4] Die Unions-Bundestagsfraktion verlangte von allen Abgeordneten eine Ehrenerklärung, mit der sie bestätigten, keine finanziellen Vorteile aus Geschäften mit dem Staat in der Corona-Krise erzielt zu haben. Diese wurde von allen Abgeordneten unterschrieben. Kritisiert wurde, dass lediglich keine persönliche Bereicherung erfolgte und Parteispenden nicht hierunter fallen.[6] Im Fall des Abgeordneten Mark Hauptmann wurde publik, dass er entgegen der abgegebenen Ehrenerklärung Provisionen in Höhe von einer Million Euro erhalten haben soll.[16]


Nachdem dies vorher noch abgelehnt wurde, sprach sich die Union im Zuge der Maskenaffäre für eine Verschärfung der Transparenzregeln aus.[1]

Die Union verbuchte bei der Sonntagsfrage im Zeitraum März deutliche Verluste in der Wählergunst, die zumindest teilweise auf die Lobbyismusaffäre zurückgeführt werden.[17]


Einzelnachweise

  • Augsburger Allgemeine (online): Haftbefehl in Masken-Affäre: Lobbyist Limberger in Untersuchungshaft
  • faz.net: Volk oder Firma?
  • Spiegel Online: Union und SPD einigen sich auf schärfere Regeln für Abgeordnete
  • Black out, in: Der Spiegel Nr. 11/2021 vom 13. März 2021
  • sueddeutsche.de: Dealer statt Diener
  • capital.de: Was Sie über die Maskenaffäre wissen müssen
  • spiegel.de: Haftbefehl gegen einen Beschuldigten in Maskenaffäre erlassen
  • deutschlandfunk.de: Offenbar viel höhere Provisionen geflossen
  • sueddeutsche.de: Bericht: Weitere Abgeordnete in Maskengeschäfte involviert
  • Holger Sabinsky-Wolf: Haftbefehl in Masken-Affäre: Lobbyist Limberger in Untersuchungshaft. Abgerufen am 25. März 2021.
  • Andreas Glas, Klaus Ott: Korruptionsvorwürfe gegen Sauter: So lief der Millionendeal SZ.de, 18. März 2021
  • Bayrischer Rundfunk: Masken-Affäre: Razzia bei Ex-Justizminister Sauter. 17. März 2021.
  • Maskenaffäre: Ermittlungen gegen Hauptmann – eine Million Euro eingefroren. MDR, 25. März 2021.
  • Hauptmann machte wohl Millionengeschäft. n-tv online vom 26. März 2021.
  • Der Frontmann des Herrn Baron. sueddeutsche.de vom 25. März 2021.
  • Ermittler finden Hinweis auf Geschäfte über 7,5 Millionen Euro. Spiegel Online vom 25. März 2021.
  • Union verliert weiter massiv an Wählergunst – nur noch 26 Prozent. tagesspiegel.de vom 24. März 2021.

  • Info: https://de.wikipedia.org/wiki/Lobbyismusaff%C3%A4re_der_Union_2021  

    29.03.2021

    "Der Versöhnung verpflichtet      "Eine Sammelabschiebung tamilischer Flüchtlinge nach Sri Lanka droht, obwohl die UNO vor einer drastischen Verschlechterung der Menschenrechtslage dort warnt.

    German-Foreign-Policy.com, 29. März 2021

    BERLIN/COLOMBO (Eigener Bericht) - Vertreter von Kirchen und Flüchtlingsorganisationen fordern die sofortige Absage einer für morgen in Aussicht stehenden Sammelabschiebung nach Sri Lanka. Wie Angehörige und Unterstützer berichten, sind mehrere Dutzend, womöglich bis zu 100 tamilische Flüchtlinge in Abschiebehaft genommen worden und sollen voraussichtlich morgen in den südasiatischen Inselstaat abgeschoben werden, wo ihnen Repression und Gewalt droht. Die Verschlechterung der menschenrechtlichen Lage in Sri Lanka hat erst Ende Januar der UN-Menschenrechtsrat in einem - von der Bundesregierung gelobten - Bericht angeprangert. Demnach hat die neue, Ende 2019 ins Amt gelangte Regierung nicht nur die Aufarbeitung schwerster Verbrechen aus der Endphase des Bürgerkriegs im Jahr 2009 beendet; der damals verantwortliche Verteidigungsminister amtiert heute als Staatspräsident. Die Regierung verstärkt zudem den Druck auf die tamilische Minderheit und bahnt so neuen Menschenrechtsverletzungen den Weg. Berlin benötigt Sri Lanka, dessen Regierung es nun mit der Sammelabschiebung zufriedenstellt, im Machtkampf gegen China.


    "Ein äußerst fatales Signal"

    Vertreter von Kirchen, Menschenrechts- und Flüchtlingsorganisationen fordern den sofortigen Stopp einer wohl unmittelbar bevorstehenden Sammelabschiebung tamilischer Flüchtlinge nach Sri Lanka. Laut Berichten sind in den vergangenen Tagen Dutzende, womöglich bis zu 100 Flüchtlinge aus dem südasiatischen Inselstaat in Abschiebehaft genommen worden. Demnach wurden einige von ihnen unter dem Vorwand, sie würden eine erneuerte Aufenthaltserlaubnis bekommen, zu den zuständigen Behörden gelockt, dort dann aber von der Polizei ergriffen und in einschlägig bekannte Haftanstalten überführt. Andere wurden im Morgengrauen aus ihren Wohnungen geholt. Ihren Verwandten und Unterstützern gelingt es nicht mehr, Kontakt zu ihnen aufzunehmen, weil ihnen ihre Mobiltelefone abgenommen wurden. Flüchtlingsorganisationen gehen von ihrer Abschiebung am morgigen Dienstag aus.[1] Die umgehende Absage des Abschiebeflugs verlangen unter anderen der Flüchtlingsrat NRW, das European Center for Constitutional and Human Rights (ECCHR) aus Berlin sowie der Krefelder Pfarrer Albert Koolen. Eine Sammelabschiebung sei, urteilt Koolen, angesichts der menschenrechtlichen Lage in Sri Lanka ein "äußerst fatales Signal".[2]


    Keine Aufarbeitung mehr

    Mit der menschenrechtlichen Lage in Sri Lanka hat sich erst kürzlich der Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen befasst - im Anschluss an die Vorlage eines UN-Berichts zur aktuellen dortigen Entwicklung am 27. Januar. Hintergrund ist der alte, aber nach wie vor ungelöste Konflikt um die blutige Beendigung des Bürgerkriegs im Jahr 2009, in deren Verlauf Sri Lankas Regierungstruppen zahllose schwerste Verbrechen an aufständischen Tamilen, aber auch an Zivilisten begingen. Die Regierung in Colombo hatte dem UN-Menschenrechtsrat im Jahr 2015 ursprünglich zugesagt, eine Aufarbeitung der Verbrechen - sowie mutmaßlicher Kriegsverbrechen der Aufständischen - in die Wege zu leiten. Der Prozess ist allerdings zum Stillstand gekommen, nachdem die Präsidentenwahl vom November 2019 den Verteidigungsminister des Jahres 2009, Gotabaya Rajapaksa, an die Staatsspitze brachte. Gotabaya ernannte seinen Bruder Mahinda Rajapaksa zum Premierminister; Mahinda hatte von 2004 bis 2015 das Präsidentenamt in Colombo inne. Entsprechend kündigte die Regierung Sri Lankas am 27. Februar 2020 offiziell an, die vorsichtig gestartete Aufarbeitung der Kriegsverbrechen nicht weiterzuführen.[3] Daran hält sie bis heute unverändert fest.


    "Diskriminierende Rhetorik"

    Dies stößt beim UN-Menschenrechtsrat auf Protest. In dem am 27. Januar vorgelegten UN-Bericht heißt es, die Weigerung, Verbrechen aus dem Bürgerkrieg aufzuarbeiten, sei nicht nur an sich sehr bedauerlich; sie erhöhe vor allem auch "das Risiko signifikant, dass Menschenrechtsverletzungen sich wiederholen". Der Bericht attestiert der Regierung eine "ethno-nationalistische Rhetorik", die "Einschüchterung der Zivilgesellschaft" sowie eine "Militarisierung von Regierungsposten".[4] So würden die Minderheiten der Tamilen und der Muslime in den Stellungnahmen und in der Politik der Regierung "zunehmend marginalisiert"; "spalterische und diskriminierende Rhetorik" seitens ranghöchster Staatsstellen drohe zu immer "weiterer Polarisierung und Gewalt" zu führen. Zu beklagen sei, heißt es, eine zunehmende Überwachung und Einschüchterung zivilgesellschaftlicher Organisationen sowie von Menschenrechtlern und von überlebenden Opfern des Bürgerkriegs. Es drohe "eine Wiederkehr der Politiken und Praktiken, die zu schweren Menschenrechtsverletzungen führten". Verstärkt werde die Gefahr dadurch, dass die Regierung mittlerweile 28 Führungsposten mit Militärs und Geheimdienstlern besetzt habe, darunter einige, denen Verantwortung für schwere Kriegsverbrechen vorgeworfen wird.


    Unter schärfster Beobachtung

    Vor diesem Hintergrund hat der UN-Menschenrechtsrat am Dienstag vergangener Woche eine Resolution verabschiedet, in der er eine stärkere Befassung mit den Menschenrechten in Sri Lanka verlangt. So sollen die zuständigen UN-Stellen nicht nur "Informationen und Beweismittel" zu früheren Menschenrechtsverletzungen "sammeln, verdichten, analysieren und bewahren", sondern auch "mögliche Strategien entwickeln", um in Zukunft die Verantwortlichen für gravierende Menschenrechtsverletzungen zur Rechenschaft zu ziehen. Insbesondere gelte es, die aktuelle Lage der Menschenrechte in Sri Lanka noch ausführlicher als zuvor "zu beobachten und über sie zu berichten".[5] Der UN-Menschenrechtsrat hält es darüber hinaus für unumgänglich, sich in seinen nächsten Sitzungen jeweils ausführlich mit der weiteren Entwicklung in Sri Lanka zu befassen. Dazu fordert er ausführliche mündliche und schriftliche Stellungnahmen ein.


    "Das Prinzip der Verantwortlichkeit"

    Die Kritik und die Warnungen des UN-Menschenrechtsrats werden von der Bundesrepublik, die dem Gremium zur Zeit angehört, verbal unterstützt. So äußerte die Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung, Bärbel Kofler, am 28. Januar auf Twitter, der tags zuvor vorgelegte UN-Bericht gebe "Anlass für ernste Sorgen über die Menschenrechtslage in Sri Lanka"; sie "freue" sich, teilte Kofler mit, "dass Deutschland der Versöhnung und dem Prinzip der Verantwortlichkeit verpflichtet bleibt". Entsprechend beteiligten sich die zuständigen deutschen Stellen an der Ausarbeitung der Resolution, in der der UN-Menschenrechtsrat vor einer gravierenden Verschlechterung der Lage in Sri Lanka warnte und die am vergangenen Dienstag - mit deutscher Zustimmung - verabschiedet wurde. Nur wenige Tage später will die Bundesregierung freilich mehrere Dutzend, womöglich bis zu 100 tamilische Flüchtlinge nach Sri Lanka abschieben, wo ihnen die - ausdrücklich vom UN-Menschenrechtsrat beschriebene - staatliche Repression gegen Minderheiten droht.


    Im Machtkampf gegen China

    Mit der Sammelabschiebung stellt Berlin Sri Lankas gegenwärtige Regierung zufrieden, die damit Zugriff auf einige ihrer Gegner erhält. Der Inselstaat, strategisch vorteilhaft mitten im Indischen Ozean gelegen, ist einer der Schauplätze, auf denen der Machtkampf des Westens gegen China ausgetragen wird. Colombo kooperiert wirtschaftlich eng mit Beijing, von dem es nicht zuletzt Kredite erhalten hat; entsprechend setzen die westlichen Mächte, aber auch Indien alles daran, Sri Lanka anderweitig möglichst eng an sich zu binden. Die Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP) sagte unlängst voraus, Colombo werde "versuchen, einen Ausgleich in seinen Beziehungen zu China und zu Indien zu finden".[6] Das setzt allerdings voraus, dass der Westen die Regierung des einstigen Bürgerkriegs-Verteidigungsministers Gotabaya Rajapaksa nicht verprellt.

     

    [1] Keine Abschiebung nach Sri Lanka! frnrw.de 26.03.2021.

    [2] "Äußerst fatales Signal". domradio.de 27.03.2021.

    [3] Sri Lanka: Politisches Porträt. auswaertiges-amt.de 06.11.2020.

    [4] Sri Lanka on alarming path towards recurrence of grave human rights violations - UN report. ohchr.org 27.01.2021.

    [5] Human Rights Council Renews Mandate of Special Rapporteur on the Environment, Adopts Resolutions on Sri Lanka, Nicaragua, Occupied Palestinian Territory, and on Unilateral Coercive Measures. ohchr.org 23.03.2021.

    [6] Christian Wagner: Politischer Umbruch in Sri Lanka. SWP-Aktuell Nr. 69. September 2020.


    Info: https://www.german-foreign-policy.com/news/detail/8565 

    29.03.2021

    «Nato 2030»           Europa nicht unter US-amerikanische Vormundschaft stellen - Hohe ehem. französische Offiziere üben scharfe Kritik am Plan

    zeit-fragen.ch,Übersetzung Zeit-Fragen, Quelle vom 12.3.2021

    Offener Brief des französischen «Cercle de Réflexion Interarmées» an Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg


    Zitat: Geopragma/zf. Sollte der Plan «Nato 2030», der Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg im Februar 2021 vorgelegt wurde, von den Mitgliedern des Bündnisses angenommen werden, würde dies einen fast nicht umkehrbaren Schritt in der strategischen Unterordnung Europas und Frankreichs unter das amerikanische Hegemoniestreben bedeuten. Das in dem genannten Dokument in vielerlei Ausprägungen angeführte Hauptargument hat als Leitmotiv den angeblich notwendigen Kampf gegen zwei natürliche «Feinde», Russland und China, der die totale Nato-Solidarität und eine weitere Stärkung der Konzentration der Entscheidungsfindung in amerikanischen Händen rechtfertige.


      Als Reaktion auf diesen Plan veröffentlicht der «Cercle de Réflexion Interarmées» einen offenen Brief an den Generalsekretär der Nato. Der «Cercle de Réflexion Interarmées» (CRI) ist eine von Regierungsbehörden und der Militärhierarchie unabhängige Organisation. Er vereint aus dem Dienst ausgeschiedene Generäle und höhere Offiziere der drei Armeen (Landstreitkräfte, Marine und Luftwaffe) sowie einige Zivilisten. Sein Ziel ist es, Energien zu mobilisieren, um bei den politischen Entscheidungsträgern und der öffentlichen Meinung besser Gehör zu finden und so dazu beizutragen, die Armee wieder in den Mittelpunkt der Nation zu stellen, aus der sie hervorgeht.
      Es ist höchste Zeit, so die Verfasser des offenen Briefes, die Augen zu öffnen und sich gegen Manöver zu wehren, die nicht unseren nationalen Interessen entsprechen, sondern darauf hinauslaufen, jedem Bestreben nach europäischer strategischer Autonomie den Todesstoss zu versetzen. Wir dokumentieren im folgenden den Wortlaut des Briefes.


    Ausrichtung der Nato auf russische und chinesische «Bedrohung»

    Am Donnerstag, dem 18. Februar 2021, wurde Ihnen die auf Ihr Verlangen hin erstellte Studie «Nato 2030» vorgestellt. Sie führt aus, was die Aufgaben der Nato in den nächsten zehn Jahren sein werden. Von Anfang an wird klar ersichtlich, dass die gesamte Ausrichtung der Nato auf dem Paradigma einer doppelten Bedrohung beruht, einer russischen, die als akut dargestellt wird, und einer chinesischen, die potentiellen Charakter hat und in Zukunft auftreten wird.
      Aus dieser Studie ergeben sich zwei grosse Hauptlinien:
      Die erste ist die Frontstellung der Europäer gegen die weltweite Vorherrschaft Chinas als Gegenleistung Europas für den amerikanischen Schutz gegen die russische Bedrohung, die auf dem Kontinent laste.
      Die zweite betrifft die Ausserkraftsetzung der Konsensregel,1 dies in mehrfacher Hinsicht: Operationen in Koalitionen Freiwilliger, Umsetzung derjenigen Entscheidungen, die keinen Konsens mehr erfordern, sowie – und dies vor allem – die Abtretung von Befugnissen an den SACEUR (Supreme Allied Commander Europe, ein amerikanischer General) mit den Argumenten gesteigerter Effizienz und der Beschleunigung der Entscheidungsfindung.
      Die Lektüre dieses «Nato 2030»-Plans offenbart seinen wahren Charakter: Es ist deutlich ein Dokument zwar als friedlich präsentierter, aber böswilliger Absichten, der unerschütterlich betriebenen Desinformation und Instrumentalisierung dieser «russischen Bedrohung», einer «Bedrohung», die von langer Hand geschaffen wurde und nun aufrechterhalten wird, um den europäischen Verbündeten endlich Beine zu machen, sich hinter den Vereinigten Staaten in Stellung zu bringen – mit Blick auf den bevorstehenden Kampf mit China um die Welthegemonie.


    Geschichtslektion über die Nato: Schlimmer als nur Bedrohungen

    Deshalb, Herr Generalsekretär, ist es unabdingbar, vor jeder weiteren Betrachtung der Zukunft, wie sie im Plan «Nato 2030» vorgeschlagen wird, eine Bestandesaufnahme über die Ursachen und die Realität dieser russischen Bedrohung vorzunehmen, und zwar anhand einiger historischer Erinnerungen.


      Denn in der Tat beginnt die Geschichte ja nicht im Jahr 2014, und es ist ein Zeichen unerschütterlicher historischer Böswilligkeit in bezug auf die europäisch-amerikanisch-russischen Beziehungen, in einem einzigen Satz (gleich zu Beginn des mit «Russland» überschriebenen Abschnitts) von der Beschwörung der «konstruktiven Partnerschaft», die von der Nato Anfang der 1990er Jahre ins Leben gerufen worden sei, direkt zur Annexion der Krim durch Russland im Jahr 2014 überzugehen, als ob zwischen 1991 und 2014, zwischen dem «netten Russland» von damals und dem bösen «russischen Bären» von heute, nichts passiert wäre.


    Nato-Ost-Erweiterung
    Es ist aber tatsächlich die Nato gewesen, die sich seit den neunziger Jahren gewaltsam in Richtung Osten erweiterte, sicherlich auf Wunsch der betroffenen Länder, aber in Verletzung der Zusicherungen, welche sie Russland 1991 bei der Unterzeichnung des Moskauer Vertrags gegeben hatte2 – eine Bewegung, die Jahr für Jahr die Nato-Armeen näher an die Grenzen Russlands heranführte und dabei den Zerfall der ehemaligen UdSSR ausnutzte.


    Angriffskrieg gegen Serbien
    Es war auch die Nato, die ohne jegliches Uno-Mandat Serbien 78 Tage lang mit mehr als 58 000 Lufteinsätzen bombardierte,3 und dies auf der Grundlage einer ausgedehnten Operation von Manipulation und Verhetzung wichtiger Mitglieder des Bündnisses durch bestimmte Geheimdienste (mittels des angeblichen serbischen «Potkova»-Plans und der Racak-Affäre) und damit, in Verletzung bindenden internationalen Rechts, die Schaffung eines unabhängigen Kosovo einleitete, indem sie einem souveränen Staat im Namen des Selbstbestimmungsrechts der Völker einen Teil seines Territoriums entriss und so Russland mittels seines serbischen Verbündeten demütigte.


      Liesse sich dieses Prinzip auch auf Parallelen anwenden, etwa wenn es um die Krim geht, welche zu mehr als 90 % von Russen bevölkert ist und die sich Russland angeschlossen hat, ohne dass ein Schuss gefallen ist?


    «Eroberung des Ostens» und Ablehnung eines «Europäischen Sicherheitspaktes»
    Es war wiederum die Nato, die 2008 im Zuge ihrer dynamischen «Eroberung des Ostens» die von Russland ausgestreckte Hand für einen erneuerten «Europäischen Sicherheitspakt» ablehnte, der die ungelösten Konflikte in Osteuropa (Transnistrien, Abchasien, Südossetien) regeln sollte, im Austausch für eine gewisse Neutralität Georgiens, der Ukraine, Moldawiens – also des unmittelbaren russischen «Hinterlandes» – gegenüber der Nato.


    Staatsstreich in der Ukraine
    Und mit demselben Eroberungsgeist, der von Russland als echte Würgebewegung empfunden wird, wurden 2013 die schweren Unruhen des «Euro-Maidan» gefördert, ein echter Staatsstreich, der zur Beseitigung des rechtmässig gewählten ukrainischen Präsidenten führte, der als zu pro-russisch beurteilt wurde, als dass er die Politik der Annäherung der Ukraine an die Nato hätte fortsetzen können.
      Wir wissen, was dann geschah, mit den Sezessionen der Krim und des Donbass.


    Raketen gegen Russland
    Nachdem die Nato in den frühen 2000er Jahren Russland mit einem Theatre missile defence system (Raketenabwehrsystem für den Kriegsschauplatz)4 an sich gebunden hatte, das «die Vereinigten Staaten und ihre Verbündeten, einschliesslich Russlands» vor Raketenangriffen «von Schurkenstaaten», insbesondere Iran und Nordkorea [sic], hätte schützen sollen, wandelte sie 2010, auf dem Nato-Gipfel in Lissabon, dieses System in eine globale Architektur zur Abwehr ballistischer Raketen in Europa um (BMDE), jetzt allerdings nicht mehr nur ein Theatersystem, sondern ein echter Schutzschild, nun allerdings gegen Russ-land gerichtet und alles andere als zu dessen Schutz.


      Es war wiederum die Nato, die Russland versicherte, dass die vor seiner Haustür stationierten Abschussrampen für ballistische Antiballistik-Raketen (ABM) niemals zu Anlagen für Angriffe gegen sein nahes Territorium umfunktioniert werden könnten, «nur vergass sie zu erwähnen», dass diese Trägerraketen (MK-41) von ABM-Raketen in Wirklichkeit genauso gut dazu verwendet werden konnten, offensive Tomahawk-Raketen gegen das russische Territorium abzufeuern (nukleare oder konventionelle Raketen mit Reichweiten von mehr als 2000 km, je nach Version), was in eklatantem Widerspruch zum INF-Vertrag stand, der zum Zeitpunkt ihrer Stationierung noch in Kraft war. Damit ging man weit über die Frage hinaus, ob die russische 9M729 eine Reichweite von 480 km oder 520 km hatte!


    Russland hat Konsequenzen gezogen

    Die damit real praktizierte potentielle Bedrohung der russischen Zweitschlagskapazität, der Grundlage seiner nuklearen Abschreckung, stellte das amerikanisch-russische strategische Gleichgewicht ernsthaft in Frage und führte dazu, dass Russland Ende 2013, also noch vor der Krim-Affäre 2014, jegliche Zusammenarbeit im NRC (Nato-Russland-Rat) aussetzte, was dann von der Nato genutzt wurde, um – a posteriori – den BMDE-Schutz Europas angesichts der neuen «russischen Bedrohung» zu rechtfertigen!


    20 Jahre «Feinbild Russland», um Russland von Europa zu trennen

    Nun also, Herr Generalsekretär, jawohl: Am Ende dieser zwanzig Jahre anhaltender Bemühungen seitens der Nato, den «russischen Feind» neu zu erschaffen, der für das Überleben einer theoretisch rein defensiven Organisation ja unerlässlich ist – ja, in der Tat: ist Russland schliesslich seine eigenen Wege gegangen und hat im Osten die Zusammenarbeit gesucht, die ihm der Westen verweigert hat.


      Das Unternehmen, Russland von Europa zu trennen, das von Ihren Vorgängern und Ihnen selbst unter der ständigen Aufsicht der Vereinigten Staaten über Jahre hinweg mit Ausdauer durchgeführt wurde, ist heute in vollem Gange, da Russland endlich wieder «zur russischen Bedrohung» geworden ist, welche die provokativsten Manöver (wie Defender 2020, die auf 2021 verschoben wurden) – immer näher an seinen Grenzen – rechtfertigt, sowie die verrücktesten neuen Konzepte des Mini-Atomeinsatzes auf europäischem Territorium, unter der Befehlsgewalt des amerikanischen Verbündeten, der allein den Schlüssel dazu in Händen hält.


    1000 Milliarden Euro Nato-Rüstung gegen 70 Milliarden in Russland

    Also wirklich, Herr Generalsekretär, heute – und dies trotz all Ihrer gegenteiligen Bemühungen – stellt Russland mit seinem Militärhaushalt von 70 Milliarden Euro (knapp doppelt so viel wie Frankreich) in keinster Weise eine Bedrohung für die Nato dar, die Nato mit ihren 1000 Milliarden Euro, von denen 250 von den europäischen Ländern im Bündnis aufzubringen sind! Aber das ist ja auch nicht Ihr wirkliches Anliegen, denn was mit diesem neuen Konzept der «Nato 2030» angestrebt wird, ist ein viel umfassenderes Projekt: nämlich die Einbeziehung des Atlantischen Bündnisses in den Kampf um die Weltherrschaft, der zwischen China und den Vereinigten Staaten ausgetragen werden soll.


    Terrorismus – die wahre Bedrohung

    In Wirklichkeit ist die wahre Bedrohung der Terrorismus. Die Studie widmet dem Terrorismus zwar einen Abschnitt und verwendet dort den Begriff immer wieder, ohne aber seine Quellen, seine Motive, seine ideologischen und politischen Hintergründe zu kennzeichnen.
      Mit anderen Worten: Die einzige Bedrohung ist demzufolge also eine Handlungsweise, denn das ist das Wesen des «Terrorismus». Damit wird allerdings einer beunruhigenden Realität ausgewichen, nämlich der des radikalen Islamismus und seines Messianismus, der demjenigen des Kommunismus der Vergangenheit in nichts nachsteht. Das Problem ist, dass eben dieser Messianismus durch das immense Chaos genährt wird, das durch die amerikanischen Initiativen nach dem Kalten Krieg entstanden ist, und dass er sogar auf ideologischer Ebene sowohl von Erdogans Türkei, einem Mitglied der Nato, als auch von Saudi-Arabien, einem treuen Verbündeten der Vereinigten Staaten, getragen wird.


    Nato: Umwandlung in eine Organisation mit globaler politischer Berufung …

    Wie nicht anders zu erwarten, wird schon in den ersten Zeilen deutlich, dass dieses Dokument nichts Gutes für die strategische Unabhängigkeit Europas verheisst, denn es zielt eindeutig darauf ab, die europäischen Verbündeten, die sich nur ansatzweise ein Erwachen der europäischen Autonomie vorstellen konnten, wieder in den Griff zu nehmen.


      Das ist aber noch nicht alles, denn Sie planen nicht nur, die Nato von einem Defensivbündnis, das zum Schutz Europas vor einem nicht mehr existierenden Feind aufgebaut wurde, in ein Offensivbündnis gegen einen Feind umzuwandeln, den es für Europa nicht gibt (selbst wenn wir uns von den territorialen Ambitionen Chinas, den Auswirkungen seiner Wirtschaftsmacht und dem totalitären Charakter seines Regimes nicht täuschen lassen), sondern dieser Bericht geht sogar noch weiter, indem er sich in Richtung einer Organisation mit einer globalen politischen Berufung bewegt, die Vorrang vor jeder anderen internationalen Organisation hat.


    … vor jeder anderen internationalen Organisation

    Laut diesem Bericht hiesse das:

    • Die Nato sollte eine Praxis der Konsultation zwischen den Alliierten vor den Treffen anderer internationaler Organisationen (UN, G20 usw.) einführen, was eindeutig bedeutet, dass man «am Vortag kommt, um Anweisungen entgegenzunehmen», um sie am nächsten Tag im Plenum massiv durchzusetzen!
    • Die Nato muss eine starke politische Dimension haben, die ihrer militärischen Anpassung angemessen ist. Die Nato sollte in Erwägung ziehen, die dem Generalsekretär übertragenen Befugnisse zu stärken, damit er konkrete Entscheidungen über Personal und bestimmte Haushaltsfragen treffen kann.
    • Die Nato sollte einen besser strukturierten Mechanismus für den Aufbau von Koalitionen innerhalb der bestehenden Strukturen des Bündnisses schaffen. Ziel ist es, dass die Bündnispartner neue Operationen unter das Nato-Banner stellen können, auch wenn nicht alle an einer möglichen Mission teilnehmen wollen.
    • Die Nato sollte überlegen, ob es für eine einzelne Nation möglich sein sollte, eine Angelegenheit nur auf Ministerebene zu blockieren.
    • Die Nato sollte die Konsultationen und die Zusammenarbeit mit den Partnern im indo-pazifischen Raum – Australien, Japan, Neuseeland und der Republik Korea – vertiefen.
    • Die Nato sollte beginnen, intern über die Möglichkeit einer Partnerschaft mit Indien nachzudenken.


    Gefährdung des Friedens in Europa

    Herr Generalsekretär, weil diese Organisation, als sie ihren Feind verloren hat, nicht aufhörte, sich mit ganzem Herzen in die politische Rechtfertigung für den Erhalt ihres militärischen Werkzeugs zu stürzen, indem sie sich ihren neuen russischen Feind zusammenschmiedete, wird sie heute in ihrer Tendenz eine Gefahr für Europa.


      Denn die Nato, die sich nicht damit begnügt, Europa die Chance auf einen wirklichen und dauerhaften Frieden, der von allen, auch von Russland, gewünscht wird, verunmöglicht zu haben, angetrieben von der Sorge um ihr Überleben und der Rechtfertigung ihrer Ausdehnung, hat nur eine gewaltige Aufrüstung auf beiden Seiten der Grenzen Russlands, von der Ostsee bis zum Schwarzen Meer, provoziert und damit den Frieden in diesem Europa gefährdet, das sie nur noch als ihr künftiges Schlachtfeld betrachtet.


    «Nato 2030» widerspricht elementarster Logik

    Und nun möchten Sie mittels dieses Nato-2030-Dokumentes, das der elementarsten Logik widerspricht, die doch besagt, dass die Mittel durch das Ziel gerechtfertigt sein müssen und nicht umgekehrt – denn schon die Römer sagten doch «Cedant arma togae» (Die Waffen müssen der Toga, im alten Rom die Bekleidung der Senatoren, weichen) – nun möchten Sie mit diesem Dokument das militärische Instrument dieser Allianz für die Zukunft rechtfertigen, indem Sie es in ein politisches Instrument umwandeln, das unvermeidlich ist, um riesige internationale Koalitionen zu verwalten, zugunsten einer eigentlichen Weltregierung, die sogar so weit geht, die Entscheidungen der Vereinten Nationen ausser Kraft zu setzen und nationale Souveränitäten zu zerschlagen!


      Das soll nicht geschehen, Herr Generalsekretär! Wir müssen diesen verrückten Zug zum Stehen bringen, bevor es zu spät ist! Was Frankreich angeht, so kann es, in Erinnerung an seine von General de Gaulle vor einem halben Jahrhundert bekräftigten Grundsätze, dem abenteuerlichen Konzept niemals zustimmen, das Europa unter amerikanische Vormundschaft stellen will.


    Für den Cercle de Réflexion Interarmées, Grégoire Diamantidis, Brigadegeneral a. D. der französischen Luftstreitkräfte



    1 Bislang müssen im obersten politischen Entscheidungsgremium der Nato, im Nato-Rat, alle Entscheidungen einstimmig gefällt werden. Der Nato-Rat hat seinen Sitz in Brüssel und setzt sich aus den ständigen Vertretern (Botschaftern) der Nato-Mitgliedsstaaten zusammen. (Anm. d. Red.)

    2 Der Moskauer Vertrag oder «Zwei-plus-Vier-Vertrag», der am 12. September 1990 in Moskau zwischen den Vertretern der beiden deutschen Staaten und denen der vier alliierten Mächte des Zweiten Weltkriegs unterzeichnet wurde, ist der «Vertrag über die endgültige Regelung Deutschlands», der den Weg für die deutsche Wiedervereinigung ebnete und den internationalen Status des vereinigten Deutschlands festlegte.
    3 Operation Allied Force. Diese Operation, die von der Nato nach dem Scheitern der Verhandlungen zwischen den kosovarischen Unabhängigkeitskämpfern und Serbien unter der Ägide der OSZE (Konferenz von Rambouillet, 6. Februar bis 19. März 1999) beschlossen worden war, wurde am 24. März ohne UN-Mandat auf der Grundlage einer breit angelegten Kampagne in den westlichen Medien über einen angeblich von Serbien im grossen Stil im Kosovo durchgeführten Plan zur ethnischen Säuberung (Potkova-Plan) gestartet. Ein Plan, der sich als Fälschung bulgarischer und deutscher Geheimdienste herausstellte.
    4 Theatre missile defence: Stationierung nuklearer und konventioneller Raketen, um die Sicherheit einer bestimmten Region oder eines Kriegsschauplatzes aufrechtzuerhalten, offiziell also ein Raketenabwehrsystem zum Abfangen feindlicher Raketen. (Anm. d. Red.)

    Quelle: https://geopragma.fr/lettre-ouverte-a-monsieur-stoltenberg-secretaire-general-de-lotan/ vom 12.3.2021 (Übersetzung Zeit-Fragen)

     

    Info: https://www.zeit-fragen.ch/archiv/2021/nr-7-23-maerz-2021/europa-nicht-unter-us-amerikanische-vormundschaft-stellen.html

    28.03.2021

    Deutschlands Außenminister sagt, was Souveränität ist

    lebenshaus-alb.de, Lebenshaus Newsletter vom 27.03.2021, Von Christian Müller

    Heiko Maas hielt am 9. März eine Rede, wohin Deutschlands Politik künftig führen soll - und wie es seine Souveränität versteht.


    Zitat: Am US-amerikanischen Think-Tank "Brookings Institution" in Washington wird es künftig einen Lehrstuhl geben, der den Namen des Historikers Fritz Stern trägt. Aus Anlass der Einweihung dieses Lehrstuhls hielt der deutsche Außenminister Heiko Maas, Mitglied der SPD, eine Rede . Einige Zitate daraus zeigen, wohin die Reise Deutschlands gehen soll.

    • "In europäische Souveränität zu investieren, bedeutet, in die transatlantische Partnerschaft zu investieren."
    • "Einige vertreten die Ansicht, diese Partnerschaft hatte mit dem Ende des Kalten Krieges ihren Zweck verloren, da es unseren gemeinsamen Feind nicht mehr gab. Dies ist grundlegend falsch. Unsere Partnerschaft beruhte nie auf Angst, sondern auf Freiheit und geteilten Werten. Und diese bestehen fort."
    • "Für Deutschland mit seiner Geschichte, die von furchtbaren Verfehlungen geprägt ist, bedeutet Verlässlichkeit, dass wir wissen, wo wir stehen - und an wessen Seite."
    • "Meine Damen und Herren, wie schaffen wir gleiche Wettbewerbsbedingungen mit einem China, das uns immer stärker herausfordert und auf Konfrontation geht? Und wie gehen wir mit einem immer aggressiveren und repressiveren Russland um? Antworten auf diese Fragen zu finden, wird für die Zukunft unseres Bündnisses von entscheidender Bedeutung sein. Ein wichtiger Schritt wird die Stärkung der politischen Rolle der NATO sein. Aber mehr noch kommt es darauf an, dass wir uns zu einer gemeinsamen Haltung bekennen."
    • "In den letzten Jahren haben wir massiv in die europäische Verteidigung und Sicherheit investiert. Unsere Verteidigungsausgaben sind seit 2014 um 50 Prozent gestiegen. Auf diesem von uns eingeschlagenen Weg werden wir weiter fortschreiten."
    • "Als Handelsnation bekennen wir uns auch zur Aufrechterhaltung freier Seewege. Erst vor ein paar Tagen haben wir als deutsche Bundesregierung uns entschlossen, erstmals eine Marineeinheit in den Indo-Pazifik zu entsenden."
    • "Meine Damen und Herren, ‹Amerika ist zurück› - so lautete Präsident Bidens Botschaft vor zwei Wochen in München. ‹Und Deutschland ist an Ihrer Seite›, lautet unsere Antwort heute."


    Achtung: Präsident des Think-Tanks "Brookings Institution" ist seit Oktober 2017 der US-amerikanische General der "United States Marine Corps" und ehemalige Befehlshaber der International Security Assistance Force John R. Allen. Allen ist auch Mitglied der Task Force des "German Marshall Fund of the United States" und wurde bisher mit 18 militärischen Awards ausgezeichnet.


    Die Rede Heiko Maas’ kann auch als Video abgehört werden. Hier anklicken.


    Weiterführende Informationen:


    Zum Infosperber-Dossier:

    Quelle: Infosperber.ch - 14.03.2021.


    Info: https://www.lebenshaus-alb.de/magazin/013504.html

    28.03.2021

    Aufstieg Eurasiens: Neue Konzepte zur Eindämmung von globalen Ambitionen des Westens

    Der westliche Druck auf China und Russland nimmt zu. Nun beraten China und Russland über neue Maßnahmen zur Eindämmung der globalen Ambitionen des Westens, indem sie auch nach alternativen Modellen zur globalisierten Weltordnung streben.


    Zitat: Zwei Monate nach der Amtseinführung von Präsident Joe Biden wird immer deutlicher, dass die Politik der neuen US-Regierung gegenüber Russland und China mehr Merkmale der Kontinuität als des Wandels zur bisherigen US-Außenpolitik enthält. Mit der Amtsübergabe im Weißen Haus an Biden verschärft sich noch den Kurs der Unipolarität des Westens in der internationalen Politik.


    Aufgrund der angeblichen "Unterdrückung der Uiguren" verhängte auch die EU jüngst erstmals seit 30 Jahren Sanktionen gegen die Volksrepublik China. Die muslimische Minderheit der Uiguren werde in China "ausgebeutet und unterdrückt". Der US-Außenminister Blinken hatte kurz zuvor gegen die "Unterdrückung der muslimischen Uiguren" in der chinesischen Region Xinjiang beim Spitzentreffen mit außenpolitischen Repräsentanten Chinas in Alaska protestiert.


    Unter der Maske der moralischen Überheblichkeit des Westens gegenüber China stecken gewiss geopolitische Ambitionen. Das autonome Gebiet Xinjiang, wo türkischsprachige Uiguren gesiedelt haben, ist in letzter Zeit zunehmend in den Mittelpunkt der Außenpolitik sowohl der EU als auch seitens der USA gerückt worden, da das Gebiet auch ein geografischer Eckpfeiler der Seidenstraße-Initiative Chinas sowie der Hauptroute des Landes in den Großraum Eurasien ist. Der Westen will Unruhe in diesem strategischen Gebiet stiften – möglicherweise, um das Projekt der Seidenstraße zu gefährden und somit globale Ambitionen fortzusetzen.


    Peking: Russland und China lehnen gemeinsam "Hegemonie und Schikanen" ab


    Die neue US-Regierung hat auch gegenüber Russland einen aggressiveren und schärferen Kurs eingeschlagen. Der neue US-Präsident nannte bekanntlich in einem Fernsehinterview unlängst seinen russischen Amtskollegen einen "Killer". Seine Hollywood-affine Selbstdarstellung machte deutlich, wie tief Biden in den Gedanken des Kalten Krieges verstrickt geblieben ist. In diese Gedanken wollen die US-Amerikaner auch Europäer miteinbeziehen. US-Außenminister Blinken machte beim ersten Treffen unter vier Augen mit seinem deutschen Amtskollegen Heiko Maas neuerlich Druck auf Deutschland, um die Fertigstellung der Ostsee-Gaspipeline Nord Stream 2 doch noch zu stoppen.


    Vor dem Hintergrund der Spannungen mit den USA traf sich am Montag der russische Außenminister mit seinem chinesischen Amtskollegen Wang Yi in dem südchinesischen Touristenort Guilin in der Region Guangxi. China und Russland wollen ihre Kooperation vertiefen. Weder in Moskau noch in Peking macht man sich Illusionen über die realen Möglichkeiten, die Probleme mit Washington bald zu lösen. Die beiden Länder werden daher in den kommenden Jahren ein neues, verbessertes Modell der bilateralen strategischen Partnerschaft ausarbeiten. Ein gemeinsames Interesse an den Reaktionen auf den zunehmenden Druck der USA ist jedoch nicht die einzige Triebkraft für die engeren wirtschaftlichen, politischen und militärischen Beziehungen zwischen Russland und China. Die beiden Großmächte wollen eine Alternative zur globalisierten Weltordnung des Westens konzipieren. Beide Seiten werden gemeinsam ein neues multilaterales Modell der internationalen Beziehungen aufbauen. Die USA und der Westen mischen sich mutwillig in die inneren Angelegenheiten anderer Länder ein, um ihre Agenda  westlicher Ansichten über Demokratie und Menschenrechte durchzusetzen. Dabei sind insbesondere Staaten auf der Welt betroffen, die der westlichen Weltherrschaft standhalten können.


    Russland und China einig: Abkopplung vom westlich dominierten globalen Zahlungsverkehr


    Der russische Außenminister Lawrow erklärte kürzlich in einem Interview mit den chinesischen Medien, Moskau unterstütze die Idee, eine breite Koalition von Ländern zu bilden, um damit gegen einseitige Sanktionen des Westens vorzugehen. Lawrow sagte, jede Initiative, die gegen den illegitimen Einsatz von Sanktionen als Druckmittel ausgerichtet sei, "verdient jede mögliche Unterstützung". Russland und China wollen eine breitestmögliche Koalition von Ländern bilden, die diese illegale Praxis bekämpfen, um damit westliche Sanktionsregime zu sabotieren. Anfang dieses Monats drängte auch eine Gruppe von 16 Ländern, darunter Iran, Venezuela, Russland und China, auf eine Koalition bei den Vereinten Nationen, um der Androhung von einseitigen Sanktionen durch den Westen entgegenzuwirken. In einem fortgeschrittenen Format könnte sich diese Koalition auch in eine Wirtschaftsunion umbilden, um damit einseitige Sanktionen des Westens zu umgehen.


    Nun bereiten Peking und Moskau auch die Abkopplung vom westlich dominierten globalen Zahlungsverkehr vor. Der russische Außenminister Lawrow kündigte am Montag bei seinem Staatsbesuch in China an, dass beide Staaten das Sanktionsrisiko verringern könnten, wenn sie ihre finanzielle Unabhängigkeit stärken würden. Gemeint war damit ausdrücklich ein Abkoppeln vom westlich dominierten Zahlungssystem. Diese Idee bringt nicht nur zwei Großmächten, sondern bietet auch den anderen Staaten, die Opfer der westlichen Sanktionen werden könnten, alternative Möglichkeiten zur Abwicklung des Zahlungsverkehrs, nämlich ohne den in Brüssel ansässigen weltweiten Zahlungsverkehrsdienstleister Society for Worldwide Interbank Financial Telecommunication, abgekürzt SWIFT. Der ehemalige US-Präsidenten Trump hatte seinerzeit nach dem einseitigen Ausstieg aus dem internationalen Atomabkommen mit Teheran 2018 auch die SWIFT-Banken unter Druck gesetzt. Diese sollten iranische Banken von diesem Zahlungssystem ausschließen. Dieser Schritt wäre insofern eine "finanzielle Atombombe", wie es der Chef der russischen Staatsbank VTB, Andrei Kostin, vor einiger Zeit in einem Interview mit dem Handelsblatt ausdrückte. China und Russland sind seit Längerem dabei, neue Konzepte zur Eindämmung von globalen Ambitionen des Westens zu entwickeln, wobei sie auch nach alternativen Modellen zur globalisierten Weltordnung des Westens streben.


    Mehr zum Thema - Breite Koalition gegen Sanktionen des Westens: Russland kritisiert einseitige Sanktionen


    Info: https://de.rt.com/meinung/114916-aufstieg-eurasiens-neue-konzepte-zur 

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