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„Markus Lanz“ (ZDF): Corona-Infektionszahlen laut Streeck nur bedingt aussagekräftig
merkur.de, zu ZDF-Sendung "Markus Lanz" vom 01. Oktober 2020
Zitat:Hendrik Streeck Professor, der seit 2019 Direktor des Instituts für Virologie und HIV-Forschung an der Universität Bonn ist, ist bekannt dafür, die Corona-Lage in Deutschland entspannter zu sehen als viele seiner Kollegen. Bereits zu Beginn der Sendung wurde er von Lanz*Corona-Ampel* auf die angesprochen, die in Berlin zuletzt auf Rot umgesprungen war. Mit Blick auf die derzeit hohen Infektionszahlen in der Hauptstadt stellte er klar: „Ich kann mir gut vorstellen, dass viele Städte 35 auf 100.000 Einwohner sehr bald haben werden, also dass die 7-Tage-Inzidenzwerte* ansteigen werden.“
Das liege allerdings in der Natur der Sache des Virus und nicht am Party-Volk in Berlin-Mitte. Weil nur ein kleiner Prozentsatz eine stationäre medizinische Versorgung benötige, seien die Infektionszahlen auch nur bedingt aussagekräftig. Laut Streeck müssten lediglich fünf Prozent aller Infizierten ins Krankenhaus.
Zitat: Streeck: Derzeit normale Sterblichkeitsrate in Deutschland
Moderator Lanz griff diese Zahl auf und stellte sie als minimal dar. Er fragte nochmal nach: „Von 100 Prozent Infizierten brauchen nur fünf Prozent irgendwann eine ernsthafte medizinische Betreuung?“ Lanz sagte, er wundere sich über den „bedrohlichen Sound“ der öffentlichen Debatte. „Die zweite Welle*, es gibt schon Leute, die reden von der dritten Welle. Die Kanzlerin nennt die Zahl 19.200 mögliche Tagesinfektionen, wenn das so weitergeht“, resümierte der Moderator den Tenor der vergangenen Wochen. Der Gast, Michel Friedman, rechnete ihm daraufhin vor, dass diese Zahlen bei zehn Millionen Menschen eine halbe Million schwer Erkrankte bedeuten. „So gesehen ist das alles keine Fata Morgana“, stellte Friedman klar. Die Situation in anderen europäischen Ländern zeige, dass das kein theoretisches Szenario sei.
Streeck erklärte daraufhin, man habe in Deutschland derzeit eine normale Sterblichkeitsrate. „Bei der Hitzewelle 2018 hat man sehr viel deutlicher eine Übersterblichkeit gesehen, bei der Grippewelle 2017 hat man deutlich eine Übersterblichkeit gesehen“, berichtete der Virologe. Das sehe man im Moment nicht. Forscher aus Essen stellten kürzlich in einer Studie, nach Einberechnung der demografischen Faktoren, sogar weniger Tote als statistisch erwartet fest.
Zitat: Virologe Streeck: „Auch wenn wir einen Impfstoff haben, wird das Coronavirus weiter bei uns sein“
Der Bonner Virologe betonte, er wolle das Coronavirus* nicht kleinreden, aber er stelle sich die Frage nach dem Ziel und nach einem Kompass. Streeck warf die Frage auf: „Wo wollen wir eigentlich hin?“ Die Hoffnung auf einen Impfstoff*, der die Lage grundlegend verrändert, dämpfte der Experte ebenfalls. „Auch wenn wir einen Impfstoff haben, wird das Virus weiter bei uns sein“, sagte Streeck. Er prognostizierte: „Das Coronavirus wird uns wahrscheinlich unser Leben lang begleiten.“
Die Gefahr eines exponentiellen Anstiegs der Infektionen sei für ihn ebenfalls ein Missverständnis. Die Menschen vermengten sich nicht wahllos in der Gesellschaft. Bei Infektionen in einem Freundeskreis würden sich schließlich auch nicht alle infizieren. Zudem seien auch Freundeskreise irgendwann endlich, und die Infektion gehe nicht nach außen. Dadurch gebe es ein natürliches Abflachen im Wachstum, erklärte der Virologe. Streeck betonte: „Exponentiell macht unheimlich Angst, wenn man das hört.“ Streeck äußerte sich auch zur Maskenpflicht an der frischen Luft, beispielsweise am Marienplatz in München. „Draußen eine Maske zu tragen, das halte ich virologisch überhaupt nicht für sinnvoll“, erklärte der Virologe.
Zitat: „Markus Lanz“ (ZDF): Experten fordern pragmatische Lösungen und Eigenverantwortung
Des Weiteren sprach sich der Bonner Virologe für Lockerungen aus, sofern es gute Hygienekonzepte gebe. Man bräuchte diese bei Konzerten, Fußball und in der Reisebranche, um zu sehen, ob es funktionieren könne, sagte Streeck. Man gehe durch einen Lernprozess. Dabei sei es wichtig und richtig, dass man Fehler macht, erklärte der Experte. Die Politik müsse diese Fehler ermöglichen und pragmatische Lösungen finden. Zum Ende der Sendung* waren sich die Gäste einig: es gehe um die Eigenverantwortung der Menschen, nicht um Verbote. Der Kampf gegen Covid-19 sei ein Marathon, kein Sprint.
ZDF-Sendung "Markus Lanz" https://www.zdf.de/gesellschaft/markus-lanz/markus-lanz-vom-1-oktober-2020-100.html Dauer 75 min vom 01.10.2020UT . Zu Gast: Politikerin Manuela Schwesig, Virologe Prof. Hendrik Streeck, Sozialpsychologe Prof. Harald Welzer und Publizist Prof. Michel Friedman, Video verfügbar bis 31.03.2021
Mit wachsender Unruhe fordern deutsche Polit-Strategen eine entschlossenere globale Machtpolitik, eine Straffung der EU-Entscheidungsstrukturen und neue Schritte zur Stärkung weltpolitischer Aggressionsbereitschaft in der Bevölkerung.
German Foreign Policy, 07. Oktober 2020
Ein neues Strategiepapier der Sicherheitskonferenz dringt auf eine klare "deutsche Führungsrolle" in der EU. Sollte sich das bisher mögliche Veto einzelner Mitglieder in der EU-Außen- und Militärpolitik nicht mit Mehrheitsentscheidungen unterbinden lassen, solle in weltpolitischen Fragen künftig eine "Koalition der Entschlossenen" voranschreiten, fordert der Präsident der Bundesakademie für Sicherheitspolitik (BAKS). Darüber hinaus fehle in der Bundesrepublik eine "gesellschaftliche Unbefangenheit des Umgangs mit den Streitkräften". Das müsse sich ändern.
Zitat: Die wachsende Unruhe unter deutschen Polit-Strategen resultiert daraus, dass die bisherigen Anstrengungen zur Stärkung der Außen- und Militärpolitik aus ihrer Sicht nicht genügen, um den Anspruch auf eine eigene Weltmachtstellung umfassend zu realisieren. Bezug genommen wird immer wieder auf die Berliner Weltpolitik-Kampagne des Jahres 2014, die mit drei Reden auf der Münchner Sicherheitskonferenz Anfang 2014 begann; damals machten sich Bundespräsident Joachim Gauck, Außenminister Frank-Walter Steinmeier und Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen in einer konzertierten Aktion und mit beachtlichem Medienecho für eine aggressivere deutsche Weltpolitik stark (german-foreign-policy.com berichtete [1]). Unter Experten ist seitdem von einem "Münchner Konsens" die Rede. In der Tat hat die Bundesregierung seit 2014 allerlei Schritte in Richtung auf eine ausgreifendere Weltpolitik eingeleitet; nicht zuletzt hat sie den Militäretat, wie Wolfgang Ischinger, Leiter der Sicherheitskonferenz, vergangene Woche festhielt, um bislang rund 40 Prozent erhöht und will ihn in Zukunft weiter steigern. Milliardenschwere Rüstungsprojekte sind auf dem Weg.[2]
Zitat: Kramp-Karrenbauer hatte vergangenes Jahr verlangt, das zur Zeit unter anderem für die Genehmigung von Rüstungsexporten zuständige Gremium in einen "Nationalen Sicherheitsrat" zu transformieren sowie ihm die "Entwicklung strategischer Leitlinien" zu übertragen.[12
Zitat: "Demokratische Außenpolitik braucht den Rückhalt der Bevölkerung", schreiben die Autoren des Papiers: "Politik und Gesellschaft werden nicht umhinkommen, noch regelmäßiger, intensiver und ehrlicher über Außen- und Sicherheitspolitik zu diskutieren." Dies gelte insbesondere, wo "unterschiedliche außenpolitische Grundorientierungen der Deutschen ... aufeinanderprallen" - etwa "Multilateralismus und Anti-Militarismus". "Die meisten Deutschen präferieren zivile Instrumente", heißt es weiter: Dennoch werde man die Bevölkerung "mit guten Argumenten auch von Entscheidungen überzeugen" können, "die über das traditionelle Handlungsspektrum Deutschlands hinausgehen".
Info: https://www.german-foreign-policy.com/news/detail/8402/
Video: ARD extra: Die Corona-Lage
daserste.de, vom 05.10.20 | 20:55 Min. | Verfügbar bis 05.10.2021
"ARD extra" berichtet zum Beginn der Herbstferien in mehreren Bundesländern über die aktuellen Einschränkungen bei Urlaubsreisen. In vielen Nachbarländern gibt es hohe Zahlen an Neuinfektionen mit dem SARS-CoV-2 Virus. Außerdem geht Moderatorin Susanne Stichler in der Sendung der Frage nach, wie gut die neuen Vorschriften für Partys und private Feiern funktionieren.
Ab Minute 11:32 wissenschaftliche Informationen zu den gegenwärtigen Infektionszahlen.
Info: https://www.daserste.de/information/nachrichten-wetter/ard-extra/videosextern/ard-extra-die-corona-lage-344.html Dauer 20:54 Min.
Corona - Schadensersatzklage
„Verbrechen gegen die Menschlichkeit“ – Money Talks V
Dr. Reiner Fuellmich - Mehr Infos zur geplanten Sammelklage und der Möglichkeit, sich als Klägerin oder Kläger anzuschließen unter: https://www.corona-schadensersatzklage.de
Info: https://www.youtube.com/watch?v=b5NsnjyWhqo Dauer: 51:22
Stoppt den Drohnenkrieg!
- Warum die Bundeswehr keine bewaffneten Drohnen bekommen darf
Fraktion DIE LINKE. im Bundestag, Berlin, Stand: Oktober 2020
Ein Papier von der Fraktion DIE LINKE mit Positionen gegen Kampfdrohnen
- anläßlich der sogenannten "Drohnendebatte"
- der heutigen Anhörung im Bundestag
- der Proteste dagegen
Zitat: Mitten in der Corona-Krise hat das Bundesverteidigungs-ministerium eine neue Initiative zur Einführung von Kampfdrohnen gestartet. In mehreren Gesprächsrunden, zuerst im Ministerium, dann bei Veranstaltungen unter anderem im Bundestag und in der bayerischen Landes-vertretung, wurde diskutiert, ob und wie die Bundeswehr bewaffnete Drohnen einsetzen darf. Denn das sollte erst »nach ausführlicher völkerrechtlicher, verfassungsrechtlicher und ethischer Würdigung« entschieden werden. So war es jedenfalls im Koalitionsvertrag beschlossen und schon zuvor als »breite gesellschaftliche Debatte« angekündigt worden.
Umfragen zufolge lehnt eine klare Mehrheit der Bevölkerung bewaffnete Drohnen ab. Als Fraktion DIE LINKE. im Bundestag setzen wir uns weiterhin für die Ächtung von Kampfdrohnen ein und unterstützen die Friedensbewegung hierzu nach Kräften. Wir fordern auch die Schließung des US-Luftwaffen-stützpunktes in Ramstein, über den die Regierung in Washington ihre tödlichen Drohnenkriege mit außergerichtlichen Hinrichtungen führt. Die vom Verteidigungsministerium initiierte kurze »Drohnendebatte«, wenn man sie wirklich so bezeichnen möchte, hat uns darin bestätigt.
Zitat: Die »Drohnendebatte« – eine Alibi-Veranstaltung
Zwar wurden auch kritische Abgeordnete zu Veranstaltungen eingeladen. Vertreter*innen von Nichtregierungsorganisationen und Angehörige der Friedensbewegung durften über das Internet Fragen stellen, die in den Veranstaltungen vereinzelt aufgegriffen wurden. Auf der Webseite des Verteidigungsministeriums wird sogar – auch ein Novum – über eine Kundgebung gegen Kampfdrohnen berichtet. All das war aber nur ein Feigenblatt, denn die »Drohnendebatte« ist von Befürworter*innen bewaffneter, unbemannter Systeme dominiert. Es wurden keine zivilen Opfer von Drohnenangriffen befragt und auch keine ehemaligen Drohnenpilot*innen aus den USA. Sie warnen heute als Whistleblower vor dieser Waffe und einer fortschreitenden Automatisierung des Drohnenkrieges.
Zitat: Weichen für Kampfdrohnen sind längst gestellt
Außerdem ist längst eine eigene bewaffnete Drohne in Planung, die Eurodrohne. Sie wird von Airbus Defence & Space gebaut und soll neben Raketen auch Lenkbomben abwerfen können. In seinem jährlichen Rüstungsbericht schreibt das Bundesverteidigungsministerium ganz offen, dass die Eurodrohne die Fähigkeit zur »reaktionsschnellen, skalierbaren und hochpräzisen Wirkung einschließlich Luftnahunterstützung für Bodentruppen« erhalten wird. Sie soll also feuern können, und das war schon vor der »Drohnendebatte« so geplant.
Zitat: Außergerichtliche Hinrichtungen – Aufweichung des Völkerrechts
Die Verfügbarkeit von Kampfdrohnen verleitet zu deren Einsatz auch außerhalb bewaffneter Konflikte. Drohnen sind die Waffe der Wahl für unerklärte Kriege oder militärische Angriffe wie im Jemen, in Somalia, in Nordsyrien oder im Irak. Sie werden nicht nur gegen feindliches Militär eingesetzt, sondern auch zu den berüchtigten »Signature Strikes« gegen Personen, die aufgrund bestimmter Merkmale oder mitgeführter elektronischer Geräte getötet werden, oder zu »gezielten Tötungen« von Terrorverdächtigen.»Gezielte Tötungen« außerhalb bewaffneter Konflikte erfolgen häufig unter Mitarbeit von Geheimdiensten und verstoßen gegen das Völkerrecht. Es handelt sich um Hinrichtungen ohne gerichtliche Verfahren - ohne Anklage, ohne Urteil, ohne Verteidigungsmöglichkeit. Auf dem Hoheitsgebiet eines anderen Staates verletzen »gezielte Tötungen« außerdem dessen Souveränität und territoriale Integrität. Besonders perfide und völker-rechtswidrig sind die sogenannten »Double Tap Strikes«, bei denen einem ersten Angriff nach kurzer Zeit ein zweiter folgt, der herbeigeeilte Menschen trifft, die Verwundete bergen. Aus all diesen Gründen steht der Drohnenkrieg für die fortschreitende Erosion des Völkerrechts.
Zitat: US-Präsident Donald Trump will für noch mehr Verkäufe von US-Drohnen sorgen und hat deshalb kürzlich per Dekret angeordnet, dass die USA von dem 1987 gegründeten Raketentechno-logie-Kontrollregime (MTCR) abweichen können, das den Export von Drohnen stark beschränkt.
Zitat: Ohne einen politischen Prozess zur Rüstungsbegrenzung und Abrüstung dieser Systeme wird die Gefahr von Kriegen mit Schwärmen bewaffneter, zunehmend autonomer Drohnen immer konkreter. Nur die Verhinderung ihrer Bewaffnung kann die autonome Kriegsführung wirksam verhindern.
weiteres:
Stellungnahme im Rahmen der Anhörung Völkerrechtliche, verfassungsrechtliche und ethische Bewertung einer möglichen Bewaffnung ferngeführter, unbemannter Luftfahrzeugsysteme der Bundeswehr
Deutscher Bundestag, Verteidigungsausschuss, vom 30.09.2020, A.-Drucksache 19(12)772,Info: https://www.bundestag.de/resource/blob/795504/9f85f4ba383115c1d858d50c891297df/stellungnahme_max-planck-institut-data.pdf
30 Jahre nach »deutscher Einheit«: Von Friedensmacht kann bei der BRD keine Rede sein. Aufrüstung ist Staatsräson.
junge Welt, 02.10.2020, Ein Gespräch mit Joachim Schramm DFG-VK, Interview: Gitta Düperthal
30 Jahre nach »deutscher Einheit«: Von Friedensmacht kann bei der BRD keine Rede sein. Aufrüstung ist Staaträson. Ein Gespräch mit Joachim Schramm
Zitat: An diesem Sonnabend, dem 3. Oktober, wird mit dem »Tag der Deutschen Einheit« der 30. Jahrestag des Anschlusses der DDR an die BRD festlich begangen. Sind auch Sie in Feierlaune?
In der Theorie könnte das durchaus ein Anlass zur Freude sein. Im Zwei-Plus-vier-Vertrag zwischen den beiden deutschen Staaten und den vier Siegermächten des Zweiten Weltkrieges, der die Grundlage für die Einheit bildet, ist festgehalten, dass in Zukunft von deutschem Boden kein Krieg mehr ausgehen soll. Demnach sind die Handlungen verfassungswidrig und strafbar, die dazu geeignet sind, das friedliche Zusammenleben der Völker zu stören. Nur müssen wir jetzt, 30 Jahre später, feststellen, dass von diesem Vorhaben leider nicht viel übrig ist. Wir leben in einem Land, das ständig hochrüstet, in dem Atomwaffen stationiert sind und das sich an völkerrechtswidrigen Kriegseinsätzen beteiligt hat. Deshalb haben wir nichts zu feiern, sondern werden am Samstag in Kalkar demonstrieren.
In der nordrhein-westfälischen Stadt sitzt ein sogenanntes Kompetenzzentrum der NATO, das Joint Air Power Competence Centre. Fühlen Sie sich mit Ihrer Kritik hierzulande alleine? Die Zeichen scheinen eher auf erstarkenden deutschen Nationalismus zu stehen.
Schon zur Wendezeit wurde diskutiert, inwieweit ein wiedervereintes Deutschland wieder einen neuen Machtfaktor darstellen würde. Dies bewahrheitet sich jetzt. Die Wirtschaftsmacht Deutschland rüstet im Rahmen der NATO sowie einer zunehmend militarisierten EU militärisch auf und beteiligt sich an Konflikten.
Die Kommandozentralen von Bundeswehr- und NATO-Luftwaffe in Kalkar spielen bei der Aggression gegen Russland eine wichtige Rolle. Wie würden Sie die Entwicklung der zurückliegenden Jahre beschreiben?
In den damaligen Verhandlungen zum Zwei-Plus-vier-Vertrag stimmten beide Verhandlungspartner überein, dass die NATO sich nach Auflösung des Warschauer Paktes 1991 nicht weiter ausdehnen sollte. Nach dem 2014 beginnenden Ukraine-Konflikt wurden dennoch NATO- und US-Truppen in östliche Gebiete verlegt. Wir haben es hier mit einer zunehmenden Konfrontation zwischen der NATO und Russland zu tun. In Kalkar werden NATO-Luftwaffenoperationen nördlich der Alpen koordiniert, aber auch die Bundeswehr organisiert von dort aus ihre Luftwaffeneinsätze weltweit, etwa wenn sie im turnusmäßigen Wechsel mit anderen Staaten »Eurofighter« über das Baltikum schickt und Soldaten dort patrouillieren lässt.
Die Gegenseite argumentiert, die NATO müsse sich auch mit Großmanövern wie »Defender 2020« vor einem aggressiven Russland, das ebenfalls Manöver durchführe, schützen und Stärke demonstrieren.
Solche Manöver sollen demonstrieren, dass man jeweils zu weitreichenden Kriegshandlungen in der Lage wäre. Diese Eskalations- und Aufrüstungsspirale ist brandgefährlich, zumal auf beiden Seiten Atomwaffen vorhanden sind. Es geht darum, aus der Konfrontationslage heraus und zu einer neuen Entspannungspolitik zu kommen. Egal, ob die NATO-Osterweiterung von seiten Russlands als Bedrohung empfunden wird oder osteuropäische Staaten gegen ihren Nachbarn wettern: Ängste sind nur durch Verhandlung und Abrüstung aufzulösen – und nicht, indem man weiter aufrüstet und auf einen Krieg zusteuert.
Bei der Demo in Kalkar spricht auch ein Vertreter von »Fridays for Future« aus Kleve. Versuchen Sie gezielt, diese Gruppe jüngerer Aktivisten in die Friedensbewegung einzubinden?
Wir versuchen vielmehr, Gemeinsamkeiten der Klimaschutz- und der Friedensbewegung aufzuzeigen. Es geht um menschheitsbedrohende Entwicklungen: auf der einen Seite um den Klimawandel, auf der anderen Seite um die Gefahr der Vernichtung durch einen Atomkrieg. Militär und Krieg gehören zu den größten Klimakillern. Kriegseinsätze und Luftwaffenübungen pusten tonnenweise CO2 in die Luft. Will man den Ausstoß schädlicher Emissionen verringern, sollte man hier beginnen.
Kommentar: Der Titel "Zwei-Plus-vier-Vertrag" suggeriert mir, dass "diese Vier", auch 30 Jahre danach, immer noch die Souveränität einschränkend mitwirken können und erinnert mich so daran, dass die Vollendung der Einheit des zuvor geteilten Deutschlands erst durch seine gemeinsame Verfassung staatsrechtlich voll wirksam wird. - Nebst Aufkündigung des Truppenstatuts und dem Austritt aus allen Militärbündnissen wie NATO und PESKO! Thomas Bauer
Keine Übersterblichkeit durch Covid-19: Chef von Gesundheitsamt vergleicht Corona mit Grippe und Hitzewellen
BLZ Berliner Zeitung, vom 1.10.2020 - 08:45,
René Gottschalk, Leiter des Frankfurter Gesundheitsamtes: „Die Bevölkerung muss sachgerecht informiert werden.“ Trotz einer „deutlichen Zunahme von Meldezahlen“ gebe es „weniger schwere Erkrankungen mit weniger Krankenhauseinweisungen“, so der Professor.
Zitat: Einschneidende Maßnahmen, mangelnde Fachexpertise und eine massive Gefährdung gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Strukturen: Der Mediziner und Leiter des Gesundheitsamtes im hessischen Frankfurt kritisiert den Umgang der Bundesregierung mit der Corona-Pandemie scharf. Zudem vergleicht er Corona mit Grippe und vergangenen Hitzewellen. In zwei Artikeln, die auf der Seite der Landesärztekammer Hessen veröffentlicht wurden, fordert Prof. Dr. med. René Gottschalk jetzt eine „dringend erforderliche, breite öffentliche Diskussion zu den Zielen und Mitteln der Pandemie-Bekämpfung“. Diese Diskussion müsse, „über rein virologische Fragen hinaus, ethische Aspekte sowie rechtliche Fragen zum legitimen Zweck, der Geeignetheit, Erforderlichkeit und Angemessenheit der Maßnahmen“ umfassen.
Zitat: Der Mediziner ist überzeugt, dass man derzeit „von den (richtigen) Strategien Containment (Eindämmungsstrategie), Protection (Schutzstrategie für vulnerable Gruppen) und Mitigation (Folgenminderungsstrategie)“, die im nationalen Pandemieplan des Robert-Koch-Institutes (RKI) beschrieben sind, „komplett abweicht und derzeit ausschließlich Containment betreibt, was angesichts der Fallzahlen dringend überdacht werden sollte“.
Zitat: So kam es in der Vergangenheit zur „schnellen Isolierung von Indexfällen beziehungsweise zur Quarantänisierung von Kontaktpersonen“, schreibt Gottschalk weiter. Ob dies „bei einer Erkrankung, die zum weitaus größten Teil bei den Patienten leicht oder gar asymptomatisch verläuft, sinnvoll ist, muss bezweifelt werden, zumal der Preis neben der massiven Gefährdung gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Strukturen eine völlige Auflösung der gängigen Arbeitsabläufe in den Gesundheitsämtern ist, die ihre vielfältigen präventiven Aufgaben nicht mehr wahrnehmen können“.
Nach Auswertung vieler Daten des Statistischen Bundesamtes stellt Gottschalk in seiner Bilanz zudem fest: „Eine Übersterblichkeit ist weder in der Gesamtbevölkerung noch in der Gruppe der Hochrisikopatienten (Bewohner von Altenpflegeheimen) zu verzeichnen. Die Sterbestatistik (tägliche Sterbefälle) zeigt im ersten Halbjahr 2020 keine Auffälligkeiten – im Gegensatz zu der erkennbar höheren Sterbezahl während der Influenza-Zeiten 2017 und 2018 sowie während der Hitzeperiode im Juli 2018.“
Zitat: Zudem werden laut dem Amtsarzt „nach anfänglich vielen schweren Covid-19-Verläufen und Todesfällen, die aber nicht zwingend durch SARS-CoV-2 hervorgerufen wurden“, seit „Monaten weniger schwere Erkrankungen mit weniger Krankenhauseinweisungen gemeldet“, obwohl die „Meldezahlen im August durch die Zunahme an Tests bei Reiserückkehrern aus Risikogebieten beziehungsweise bei Besuchern von großen Familienfeiern deutlich zugenommen haben“.
In Bezug auf Schulen und Kitas schreibt der Professor, dass „Kinder, insbesondere kleine Kinder in Kitas, allenfalls ausnahmsweise in der Lage sind, Erwachsene anzustecken“. Es gebe auch „keine Hinweise, dass die schrittweise Wiedereröffnung der Schulen zu einer erkennbaren Zunahme der Infektionen bei Kindern und Schulpersonal geführt hat“. Die Schule sei demnach kein „Hochrisikoarbeitsplatz“.
Auch die derzeit geführte Diskussion der Übertragungsmöglichkeit durch Aerosole sei „von der Realität weit entfernt: Wäre dies ein wichtiger Übertragungsweg, hätten wir eine gänzlich andere epidemiologische Ausbreitung“.
Mit Blick auf den Verlauf und die Ausprägung der Pandemie sowie bisher vorliegende wissenschaftliche Erkenntnisse und praktische Erfahrungen bedarf es nach Meinung des Amtsarztes (Hessisches Ärzteblatt 10/2020) „dringend einer breiten öffentlichen Diskussion zu den Zielen und Mitteln der Pandemie-Bekämpfung“.
Diese Diskussion müsse, „über rein virologische Fragen hinaus ethische Aspekte sowie rechtliche Fragen zum legitimen Zweck, der Geeignetheit, Erforderlichkeit und Angemessenheit der Maßnahmen umfassen“. Zugleich betont Gottschalk, dass er nicht missverstanden werden wolle: „Wir nehmen Covid-19 durchaus als eine ernst zu nehmende Situation wahr.“ Dennoch sei ein Diskurs angebracht.
Info: https://www.berliner-zeitung.de/news/keine-uebersterblichkeit-trotz-corona-amtsarzt-fordert-diskussion-ueber-die-mittel-der-pandemie-bekaempfung-li.108672 / Hessisches Ärzteblatt 10/2020 https://www.laekh.de/fileadmin/user_upload/Heftarchiv/PDFs_ganze_Hefte/2020/HAEBL_10_2020.pdf
Offener Brief aus Hannover
aktualisiert zum 3. Oktober 2020
Liebe Leserinnen und Leser,
Pandemie" gegenwärtig angemessen sind.
Deshalb ist hier die gegenüberstellende Betrachtung von Sterbezahlen in Deutschland von 2016 bis 2020 zur Information notwendig, damit die Bundesregierung ihre wahren Gründe für diesen Eingriff auch in die Grundrechte der ganzen Gesellschaft offenbaren muss.
Initiative: Kein Militär mehr!
Sterblichkeit - Fallzahlen nach Monaten für Deutschland 2016 - 2020
- aktualisiert 02. Oktober 2020 - | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Ges. für 2020 = 634 677 (1.-8.), 2019 = 939 520, 2018 = 954 874, 2017 = 932 263, 2016 = 910 899 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Anm.: Bei den Veröffentlichungen vom Statistischen Bundesamt weichen die dokumentierten “Fallzahlen nach Monaten” immer wieder von einander ab. Die Bundesregierung darf die Zahlen des Statistischen Bundesamtes nicht länger ignorieren die beweisen, dass es in Deutschland keine Übersterblichkeit durch Corona gibt! Info: https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Bevoelkerung/Sterbefaelle-Lebenserwartung/Tabellen/sonderauswertung-sterbefaelle.html | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Atommüll-„Endlager“-Diskussion: Kein „mea culpa“ der für jahrzehntelange Repression Verantwortlichen. Stattdessen ein neuer drohender Castortransport quer durch Deutschland Ende Oktober/Anfang November 2020.
freiheitsfoo, Publiziert am 2. Oktober 2020
Zitat:
Das seit Jahrzehnten umstrittene geplante Atom-Klo Gorleben-Rambow ist als mögliches „Endlager“ vom Tisch. Die „Bundesgesellschaft für Endlagerung“ schreibt in der Zusammenfassung ihres Zwischenberichts vom 28.9.2020:
„Auf Basis der Anwendung der geowissenschaftliche Abwägungskriterien gemäß § 24 StandAG erfolgte die zusammenfassende Bewertung des identifizierten Gebietes Gorleben-Rambow mit „nicht günstig“. (…) Der Salzstock Gorleben-Rambow wird daher nicht bei den weiteren Arbeiten der BGE zu den Vorschlägen über die Standortregionen betrachtet.“
Dass dafür schon zu wissen ausreicht, dass das Deckgebirge über diesem Salzstock instabil ist, ist nichts neues. SPD-Umweltpolitiker Michael Müller in einem Interview mit dem DLF vom 28.9.2020:
„In der Vergangenheit wurde dramatisch getrickst in der Frage Gorleben. All die Punkte, die jetzt dazu geführt haben, dass die BGE, die Bundesgesellschaft für Entsorgung, Gorleben rausgenommen hat, waren vorher bekannt. Im Gegenteil: Man hat die Kriterien sogar ein bisschen runtergestuft. Früher war das sichere Deckgebirge eine unabdingbare Voraussetzung. In dem Standort-Auswahlgesetz, das wir jetzt haben, wird es zu einem Abwägungskriterium. Und trotzdem reichen die Einwände aus, um klar zu sagen, das geht nicht. Hier ist eine Geschichte, die höchst unrühmlich ist und die nur etwas mit Willkür zu tun hat, aber nicht mit sauberen Kriterien. (…) Man hätte sich das jetzige Verfahren schenken können, denn auch beispielsweise Herr Kanitz, der ja damals in der Kommission war, wusste genau, welche Probleme es gab. Jetzt als Geschäftsführer der BGE nennt er sie; warum hat er sie nicht früher genannt?„
Jede*r, der mit einigem Sachverstand um die sachlich-wissenschaftlichen Grundlagen und Randbedingungen nachdenkt wird zu der Erkenntnis kommen, dass es alleine mit Blick auf die Halbwertzeiten der wegzuschließenden hochgiftigen Mülls gar kein „Endlager“ geben kann. Die Verwendung dieses Terminus verbietet sich insofern von ganz alleine. Doch das nebenbei.
Es war das Jahr 1977, als der damalige Niedersachsens Ministerpräsident Ernst-Albrecht (CDU, Vater von Ursula von der Leyen) und der damalige Bundeskanzler Helmut Schmidt (SPD) wider aller Vernunft und aus rein politischen Erwägungen den Salzstock Gorleben-Rambow zum Atommüll-Klo Deutschlands auserwählt haben.
Die Folge: Über vierzig Jahre gewaltigen zivilgesellschaftlichen Protest, allermeistens friedlich, vielfältig, lebensfroh. Und zugleich: Massivste Repression durch Partei-Politik, Polizei, Geheimdienste. Verunglimpfungen, Grund- und Menschenrechtsverletzungen, Gewalt an Mensch, Tier und Umwelt.
An dieser Stelle wäre nun eine ernstgemeinte Geste der Entschuldigung seitens derjenigen Menschen und Gruppen/Parteien zu erwarten, die bislang so vehement wie verkehrt das Atommüll-Klo Gorleben-Rambow öffentlich verteidigt und staatliche Stellen zur gewalttätigen Durchsetzung einer unsinnigen Entscheidung angetrieben haben.
Doch davon ist gar nichts zu hören und das ist der eigentliche Skandal an allem …
Nebenbei und währenddessen planen Bund und Länder – bislang mit nur sehr wenig Medien-Öffentlichkeit gesegnet – den nächsten Transport hochradioaktiven Atommülls quer über See und durchs Land.
Wir geben den aktuellen Newsletter des Bündnisses Castor-stoppen wieder und wünschen dem Vorhaben mehr kritische Aufmerksamkeit und – soweit mit der eigenen Überzeugung zu vereinen ist – reichlich zivilgesellschaftlichen Widerstand.
Liebe Leute,
während in großen Teilen Deutschlands nach der Veröffentlichung des Berichts Teilgebiete die Debatte um die Atommülllagerung entbrannt ist, kommt im Windschatten der nächste Hammer: Es verdichten sich die Informationen, dass der Castortransport nach Biblis zwischen dem 26. Oktober und 6. November rollen wird!
Nach aktuellen Medien-Informationen sollen „in der ersten Novemberwoche“ insgesamt sechs Castor-Behälter mit radioaktiven Abfällen aus der britischen Wiederaufbereitungsanlage in Sellafield nach Deutschland gebracht werden – zunächst per Schiff nach Nordenham in Niedersachsen und dann mit der Bahn weiter ins Atomkraftwerk im hessischen Biblis. Diese Planungen sind deckungsgleich mit denen von März / April, als der Transport wegen der Corona-Pandemie verschoben wurde.
Infos zu möglichen Castorstrecken
Die betroffenen Bundesländer Niedersachsen und Hessen mobilisieren derzeit Tausende Polizisten, um den heiklen Transport abzusichern.
Zur Zeit werden die Protestaktionen gegen den gefährlichen und unnötigen Transport vorbereitet. Es wird vorraussichtlich Mahnwachen und Treffpunkte in Nordenham, Bremen, Oldenburg und am Bahnhof in Biblis geben.
Aktuelle Infos: https://castor-stoppen.de/aktuelles/
Es wird jetzt ernst. Bleibt also informiert: Tragt euch in unseren SMS-Verteiler ein, verbreitet diesen Newsletter und ladet Freund*innen dazu ein, besucht unsere Homepage und folgt uns auf Twitter!
Info: https://freiheitsfoo.de/2020/10/02/kein-mea-culpa-gorleben-aber-neue-castoren
Vor 28 Jahren: Petra Kelly und Gert Bastian tot.
freiheitsfoo, Publiziert am 1. Oktober 2020
Aus dem lesenswerten Buch des Rechtsanwalts Hartmut Wächtler mit dem Titel „Widerspruch“ zum heutigen Tag zitiert:
„Als Gert Bastian und seine Lebensgefährtin Petra Kelly am 1. Oktober 1992 in ihrem Reihenhaus in Köln aufgefunden werden, sind sie schon mehr als 2 Wochen tot. Nach dem Ergebnis der polizeilichen Untersuchungen hat Bastian zunächst Kelly mit seiner Pistole erschossen und dann sich selbst. Allen Freunden und Bekannten ist dieser Tod ein Rätsel, da es vorher keine Hinweise – weder schriftlich noch mündlich – darauf gegeben hat. Nach einem Bericht des SPIEGEL hatte Bastian in seiner Schreibmaschine einen angefangenen Brief an mich, der mitten im Wort „müss…“ abbricht. Irgendwie kann man sich schwer vorstellen, dass jemand vor seiner Schreibmaschine sitzt, mitten im Wort innehält und zur Pistole greift.“
Dieser zum Nachdenken anregenden Beschreibung tut es an Bedeutung auch keinen Abbruch, wenn sich Herr Wächtler vermutlich sowohl im Datum vergriffen hat (beide wurden am 19.10.1992 aufgefunden, als Todestag vermutet man den 1.10.1992, also heute vor 28 Jahren) als auch im Todesort (das Reihenhaus des Paares befand sich in Bonn und nicht in Köln).
Hiermit möchten wir an beide zeitgeschichtlichen und menschlichen Schwergewichte erinnern, manchen heute in der parteipolitischen Nachfolge Kellys stehenden Menschen zudem sehr gerne auch zur Ermahnung und Ermutigung.
Info: https://freiheitsfoo.de/2020/10/01/28-jahre-kelly-und-bastian-tot
Corona Transition Nachrichten-Aktionen-Support
Über Corona Transition
Gab es je eine Gesellschaft,
die wegen Widerspruch untergegangen ist?
In unserer Lebenszeit sind bereits
mehrere an ihrer Uniformität gescheitert.
Corona Transition macht auf öffentlich zugängliche,
aber von Entscheidungsträgern kaum beachtete
oder ignorierte Informationen zur Corona-Krise aufmerksam.
Corona Transition trägt zu einer vielfältigen
Informationsvermittlung bei, um die einseitige Berichterstattung
führender Medien zu überwinden.
Corona Transition fördert die qualifizierte Meinungsbildung
und trägt zur konstruktiven Weiterentwicklung des Rechtsstaats,
des kulturellen Lebens sowie der Real- und Finanz-Wirtschaft bei.
Corona Transition unterstützt Aktionen, Petitionen
und regionale Netzwerke, um die Versorgung sicherzustellen
und demokratische Strukturen zu stärken.
Die Wandelhalle ist ein Raum im Berner Bundeshaus,
in dem sich Parlamentarier, Lobbyisten und Medienvertreter
zum Informationsaustausch und zur Einflussnahme treffen.
Tagt das Parlament, so ist die Wandelhalle nicht öffentlich zugänglich.
Die Wandelhalle von Corona Transition ist immer geöffnet.
Immer.
Die Redaktion
Betreut wird die täglich erweiterte Datenbank von vier Profi-Journalisten mit zusammen 96 Jahren Berufserfahrung und einer Publikationsliste von 14 Sachbüchern, darunter einen Spiegel-Bestseller.
Da Corona-kritischer Journalismus heute mit einem Reputationsrisiko verbunden ist, werden ihre Namen an dieser Stelle nicht publiziert, aber auf begründete Anfrage bekanntgegeben.
Beiträge liefern auch ein Dutzend Freiwillige, die alle vor der Veröffentlichung geprüft werden.
Verantwortlicher Herausgeber: Christoph Pfluger.
Der Verein
«Corona-Reset» ist ein Verein im Sinne von Art. 60 ff. ZGB mit Sitz in Emmenbrücke.
Er wurde am 13. April 2020 gegründet und bezweckt «die Förderung der Information zur Corona-Krise und die Reform des Wirtschaftslebens und des Gesundheitswesens durch finanzielle Zuwendungen und Vernetzung».
Wandelhalle (Auswahl)
Zitat: Bis zu einem Drittel der Covid-19 Infektionen verlaufen unbemerkt
Berner Studie schätzt asymptomatischen Charakter von SARS-CoV-2 neu ein.
29. September 2020
Zitat: Covid-19-Vakzinhersteller haften bei Impfstoffschäden der Patienten nicht wirklich selbst
Die finanziellen Risiken tragen letztendlich alle Steuerzahler.
28. September 2020Zitat: Wie «correctiv» CORONA TRANSITION zu korrigieren versucht
Anstatt die Fakten zu prüfen, wird einfach eine gegenteilige Behauptung herangezogen. Brisant: Correctiv lässt sich mit Geld von staatlichen Stellen und Konzernen wie Deutsche Telekom, Facebook oder Google bezahlen.
27. September 2020Demokratieplattform Narkotisieren statt informieren
CASHKURS.de, vom 28.09.2020, Autor: Cashkurs-Redaktion
ARD-aktuell überplätschert die US-Sanktionen gegen den Internationalen Strafgerichtshof und die gewollte Erosion des Völkerrechts. Ein diesmal sogar noch mit kulinarischem Ausflug garnierter, jedoch gewohnt scharfzüngiger Gastbeitrag von Friedhelm Klinkhammer und Volker Bräutigam.
H i e r g a n z e r A r t i k e l !
O wie wohl tönt dieser Merkel-Satz:
„Deutschlands wirtschaftliches und politisches Gewicht verpflichtet uns, … Rechtsstaatlichkeit und Völkerrecht zu verteidigen.“ (1)
Er könnte glatt den Aufmacher einer 20-Uhr-Tagesschau abgeben. Bei der Verteidigung des Völkerrechts tun sich allerdings weder die Merkel-Regierung noch die ARD-aktuell-Redaktion hervor.
Im Gegenteil: Als Anfang September US-Präsident Trump führende Angehörige des Internationalen Strafgerichtshofs in Den Haag mit Sanktionen überzog und Außenminister Pompeo das fundamentale Institut des internationalen Rechtssystems gar als „durch und durch kaputte und korrupte Organisation“ zu titulieren wagte (2), fühlte sich die Kanzlerin nicht zum Widerspruch aufgefordert. Und ARD-aktuell fragte auch nicht bei ihr nach.
Fatou Bensouda, Chefanklägerin des Internationalen Strafgerichtshofs, und Phaskiso Mochochoko, Abteilungsleiter für Justizbeziehungen und Zusammenarbeit des Gerichts, wurden mit Einreisesperren in die USA belegt. Ihr Eigentum, soweit die USA darauf Zugriff haben, wurde eingefroren. Pompeo erweiterte den Übergriff um die Drohung, wer den beiden Sanktionierten helfe, werde ebenfalls bestraft.
Seit Jahren versuchen die US-Regierungen, mit Einschüchterung und groben Pöbeleien zu verhindern, dass der Internationale Strafgerichtshof gegen US-Soldaten und CIA-Agenten sowie deren Auftraggeber ermittelt, die schwerer Kriegsverbrechen in Afghanistan verdächtig sind. Der IStGH antwortete sehr entschieden auf Washingtons Anspruch, US-amerikanische Staatsbürger stünden über dem Völkerrecht:
„Diese Zwangshandlungen, die sich gegen eine internationale Rechtsinstitution und ihre Beamten richten, sind beispiellos und stellen ernsthafte Angriffe gegen den Gerichtshof, das System der internationalen Strafgerichtsbarkeit nach dem Römischen Statut und die Rechtsstaatlichkeit im Allgemeinen dar.“ (3)
Klare Kante. Da konnte auch Bundesaußenminister Heiko Maas das Wässerle nicht mehr halten. Er musste sich als Völkerrechtswahrer in Szene setzen:
„Die Verhängung von Sanktionen gegen zwei hochrangige Mitarbeiter des IStGH … durch die Vereinigten Staaten … können wir nicht akzeptieren. … Auch aus unserer eigenen Geschichte wissen wir, dass es einer starken und unabhängigen internationalen Organisation zur gerichtlichen Aufarbeitung schwerer internationaler Verbrechen bedarf. Wir … halten es für einen ernsten Fehler, dass die USA sich zu diesem weiteren Schritt entschlossen haben. Wir … appellieren an die Vereinigten Staaten, die Maßnahmen zurückzunehmen.“ (4)
Das war´s denn aber auch schon aus Berlin. Dass dem US-Präsidenten ein so glattgebügeltes deutsches Presse-Statement am Arsch vorbeigeht, gesteht sich Heiko Maas wohl nicht mal selber ein. Den US-Botschafter einzubestellen, ihn gründlich abzubürsten und mit einer gepfefferten Protestnote unterm Arm nach Washington zu schicken wagte er nicht.
Derart mannhafte Aktionen nimmt sich der Wichtigtuer an der Spitze der deutschen Diplomatie nur gegenüber Russlands Botschafter und aus weit schlechteren Gründen heraus – des ungeachtet, dass die Russen ihn ebensowenig für voll nehmen wie die US-Amerikaner.
Der unverschämte Angriff der USA auf eine internationales, von 123 Ländern unterstütztes Rechtsinstitut fand aber auch beim bundesdeutschen Qualitätsjournalismus wenig Aufmerksamkeit. Auf tagesschau.de erschien ein dürftiger 08/15-Exzerp aus Agenturmeldungen – für die Minderheit der Leser, nicht für die Mehrheit der zahlenden Zuschauer. (5) Lediglich der deutsche Publizist Andreas Zumach nahm angemessen Stellung – auf einem Schweizer Forum. Er nannte Trumps und Pompeos Übergriffe eine „Straftat gegen die internationale Rechtspflege“. (6) Die IStGH-Vertragsstaaten und auch die Bundesregierung müssten darauf „deutlich und entschieden“ reagieren.
Fürbitte bei St. Nawalny
Sie müssten, haben aber nicht. Dem politisch-medialen Komplex des europäischen „Wertewestens“ war es wichtiger, die Nawalny-Posse in vielen Akten aufzuführen und anti-russische Feindbildpflege zu betreiben.
Sei bei uns, Nawalny! Steh uns bei gegen deine bösen Landsleute! Du Säulenheiliger, der du „Oppositionsführer“ gegen Putin bist und sogar einen Anschlag per Nowitschok-Wasserflasche wegschluckst wie nix, das tödlichste Nervengift aus dem finstereren Kreml!
Du mutiger Vorkämpfer der Demokratie, der du nun sogar deine garantiert mit Nowitschok gestärkte Unterwäsche aus Sibirien wiederhaben willst, als du dort in die dümmste neuzeitliche Geschichte des Lügenbarons von Münchhausen eingestiegen bist! Hast doch gnädigst bemerkt, wie uns‘ Heiko sich für dich ins Zeug warf? Er hat sogar den russischen Botschafter Sergej Netschajew einbestellt!
Die Tagesschau jedenfalls hat das dankbar und vielmals bekundet. Wie surreal und missbräuchlich ihr Nachrichtenangebot inzwischen zugeschnitten ist, zeigt der Vergleich, wie oft in ihren Sendungen die Namen Bensouda und Nawalny jeweils auftauchen. Die Chefanklägerin des Den Haager Tribunals wurde in zwanzig Jahren 20mal erwähnt. Nawalny schaffte es in rund 200 Beiträge - in einem Monat.
Über die monströsen Verbrechen der Führungsnation des Westens schweigt die Tagesschau wie üblich. Darf man vor diesem Hintergrund Realsatire nennen, was auf der Website des Bundesaußenministeriums über das Verhältnis zu den USA zu lesen ist, zu unserem „Verbündeten“, mit dem wir immer noch „Wertegemeinschaft“ pflegen?:
„Die transatlantischen Beziehungen beruhen auf historischen Erfahrungen und gemeinsamen Werten wie Demokratie, Freiheit und Rechtsstaatlichkeit. … Dabei setzt die deutsche Außenpolitik sich stets für ein enges, partnerschaftliches Verhältnis … mit den USA ein …“ (7)
Merkel und ihr gespenstisches Kabinett buckeln vor den „Freunden“ in Washington. Die USA sind jedoch kein Hort der Demokratie, wie unser Außenminister hier suggeriert. Sie erweisen sich vielmehr als grausame Imperialmacht und im Innern als ein von Oligarchen beherrschtes Konstrukt, in dem sich die Superreichen beinahe jede Abstimmung kaufen können und in dem Wahlen dermaßen manipulierbar sind, dass nicht einmal die Mehrheit der abgegebenen Stimmen bei der Vergabe des Präsidentenamtes den Ausschlag gibt.
Hinter der Fratze der Supermacht
Rechtsstaatlichkeit ist kein Merkmal der USA: Ihre Kriege, ihre extralegalen Hinrichtungen (u.a. per Drohne), ihr willkürliches Verfügen von Sanktionen gegen alle Missliebigen, ihr Bruch völkerrechtlich verbindlicher Verträge, ihre alltägliche Rassendiskriminierung, ihr häufiger Vollzug der Todesstrafe (an Delinquenten, die zuvor Jahrzehnte in der Todeszelle saßen) und auch ihr staatsterroristisches Vorgehen gegen Julian Assange zeigen, wie wenig den USA rechtsstaatliche Prinzipien und Normen gelten.
„Sage mir, mit wem du umgehst, so sage ich dir, wer du bist; weiß ich, womit du dich beschäftigst, so weiß ich, was aus dir werden kann,“ schrieb Goethe vor 200 Jahren. Heute hätten wir dafür die Tagesschau. Doch ARD-aktuell sagt prinzipiell nichts Kritisches zur Realität der USA. Der devot transatlantische Kurs dieser Redaktion ist nichts anderes als das Eingeständnis ihrer journalistischen Feigheit.
Wenn diese Schreiberlinge überhaupt einmal ein bisschen gegen den Strich bürsten, dann allenfalls in Form von leicht abfälligen Schlenkern gegen die menschlichen und politischen Schwächen Präsident Trumps. Aber nur dann, wenn er harmloses dummes Zeug schwätzt, nicht jedoch, wenn er Syrien mit Raketen beschießen lässt, weil der böse Assad doch mit Fassbomben und Giftgas „das eigene Volk umbringt“.
Die unterm US-Raketenhagel oder von US-Söldnern weltweit ermordeten Menschen erachtet ARD-aktuell unbesehen als „Terroristen“ oder sie zählen zu den bedauerlichen „Kollateralschäden“. Trump gilt der Tagesschau dagegen als ein besonders Guter, wenn er z.B. einen „Nahost-Friedensplan“ vorstellt, worin die Rechte der Palästinenser mit Füßen getreten werden. (8)
Weg von der selektiven Rechtsprechung
Der IStGH hat die Lehren aus der Kritik gezogen, er praktiziere selektive Rechtsprechung und habe ausschließlich Afrikaner verurteilt. Inzwischen ermittelt er auch gegen Europäer und selbst gegen US-Amerikaner. (9) Dass dies erst seit Kurzem geschieht, ist als Folge der US-amerikanischen Obstruktionspolitik zu verstehen.
US-Präsident Clinton unterzeichnete zwar im Jahr 2000 das Statut des IStGH, ließ die Unterschrift aber kurz darauf annullieren und das Statut nicht vom Kongress ratifizieren. (10) Er konnte dennoch nicht verhindern, dass es völkerrechtliche Gültigkeit erlangte. Der Internationale Strafgerichtshof ist nun grundsätzlich auch für US-Verbrechen zuständig.
Deshalb sind die USA lebhaft bemüht, mittels bilateraler Verträge mit IStGH-Mitgliedsstaaten die Überstellung von US-Bürgern an den Gerichtshof zu verhindern. (11) Sie sabotieren die Arbeit des IStGH unter Anwendung von erheblichem politischem und wirtschaftlichem Druck.
Aufgrund ihres globalen militärischen Engagements (12) haben hypothetisch alle USA-Mächtigen zu befürchten, dass sie selbst oder einige ihrer Soldaten vor den Internationalen Strafgerichtshof gezogen werden. Natürlich nur rein hypothetisch; seit 2002 ist das Pentagon per US-Gesetz befugt, mit Army, Navy oder Air Force in den Niederlanden zu intervenieren und dort befindliche US-Bürger zu „befreien“, falls gegen die in Den Haag wegen Kriegsverbrechen prozessiert wird. (13, 14) Noch Fragen?
Vor zwei Jahren griff der damalige US-Sicherheitsberater Bolton den IStGH in besonders ausfälliger Weise an und bezeichnete ihn als „geradezu gefährlich“. Die USA würden dieses Gericht nicht unterstützen, nicht mit ihm kooperieren und ihm nicht beitreten. Bolton fügte hinzu:
„Wir lassen den Internationalen Strafgerichtshof sterben.“ (15)
Diese fraglos wichtige Nachricht wurde dem Millionen-Publikum der Abendsendungen der ARD-aktuell allerdings vorenthalten. Andererseits bot die Tagesschau damals Pseudo-Informatives über Nawalny-Demonstranten in Russland und über den vorgeblichen Einsatz von „Fassbomben“ in Syrien. (16) Das war kein entschuldbares Versehen: Die transatlantischen Hamburger Einflussagenten im Journalistengewand maßen der Demo einiger hundert Unterstützer des russischen Berufsopponenten und Rassisten Nawalny bewusst höheren Nachrichtenwert bei als der US-Drohung, den Internationalen Strafgerichtshof in den Haag zu ruinieren.
Alle 12 Minuten eine Bombe
Am 15. März 2019 gab es auf tagesschau.de einen Bericht mit Seltenheitswert über Ermittlungen des IStGH:
„Begingen US-Soldaten Kriegsverbrechen in Afghanistan?“
lautete die scheinheilige Titelfrage. Im Text darunter dann softy-sauber dieses:
„Soldaten und Geheimdienstmitarbeiter sollen einem Untersuchungsbericht des Gerichts zufolge Häftlinge in Afghanistan gefoltert und anderweitig unter Druck gesetzt haben“ (17)
Fragezeichen im Titel und ein abschwächendes „… sollen … haben“ im Text. Sprachliche Weichspüler der Tagesschau, dem Gebrauch zur Benennung von US-Kriegsverbrechern vorbehalten – als wäre nicht spätestens seit den Urteilen des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte bekannt und erwiesen, dass US-Militärs und CIA-Gangster Menschen verschleppt und in ihren Geheimgefängnissen gefoltert haben. (18)
Als hätten wir noch nie davon gehört, dass demokratische Musterregierungen wie die Litauens und Rumäniens – und nicht nur die! – das Folter- und Verschleppungsprogramm der CIA in den Jahren 2002 ff. aktiv unterstützten.
Sie wurden zur Zahlung von Entschädigungen an die Gefolterten verurteilt. (19) Eines der klageführenden Folteropfer war sogar in ein CIA-Geheimgefängnis nach Thailand verschleppt und dort unter Verantwortung der Gefängnisleiterin und Folterexpertin Gina Haspel gequält worden. Haspel avancierte unter Trump zur Chefin der CIA. (ebd.)
Geheime US-Folterstätten gab es bekanntlich auch in Polen, Italien, und – wen wundert´s noch? – in Deutschland. (20)
Von sonstigem Kleinkram, der ebenfalls unter die Tagesschau-Bürotische fiel, soll hier keine große Rede mehr sein. Zum Beispiel nicht davon, dass US-Amerikaner in ihrem räumlich und zeitlich unbegrenzten und völkerrechtswidrigen „Krieg gegen den Terror“ mindestens eine halbe Million Mitmenschen umgebracht haben, Zivilisten zumeist, die nichts, absolut nichts mit dem Terrorismus zu tun hatten. (21)
Wie viele Zivilisten haben die US-Militärs gar seit Gründung der UNO und Geltung des Völkerrechts gemäß UN-Charta vor 75 Jahren umgebracht? Die Schätzungen reichen je nach Datenbasis von acht bis 30 Millionen. (22)
In der Ära des US-Präsidenten George Dabbeljuh Bush warf die Air Force auf fünf islamische Länder insgesamt 70.000 Bomben ab, ohne Kriegserklärung, ohne irgendeinen berechtigenden Grund. Friedensnobelpreisträger Barack Obama steigerte den Umfang des Massenmordens auf insgesamt rund 100.000 Bombenabwürfe.
Donald Trump hat mit 200.000 Bomben bereits in seiner ersten Amtszeit den Obama-„Rekord“ ums Doppelte übertroffen. Angesichts des mörderischen Eifers der Air Force kam die Rüstungsindustrie zeitweise mit der Bombenproduktion nicht mehr nach. Es mag durchaus sein, dass dieses Massenmorden nicht in Trumps Sinne ist, sondern den vom militärisch-industriellen Komplex geführten Staat kennzeichnet; manche Beobachter behaupten ja sogar, die reale Macht des US-Präsidenten reiche nicht mal über den Zaun um das Weiße Haus in Washington hinaus. Das befreit den US-Präsidenten dennoch nicht von seiner Verantwortung und Schuld.
Doch nicht mal unter schuldmindernden Aspekten berichtet ARD-aktuell über solche US-präsidentialen Schreckensstatistiken. Ihr Publikum kommt aufgrund überaus US-konformer Nachrichten gewiss nicht zu der Erkenntnis, dass die Fundamente des Wertewestens auf Leichenbergen ruhen. Die USA bringen stündlich, massenhaft und methodisch Menschen um. (23) Auch heute fallen im Schnitt weltweit wieder 121 US-Bomben, alle zwölf Minuten eine, rund um die Uhr. (24)
Die Tagesschau verfügt über reichlich Expertise im Unterschlagen bzw. Marginalisieren solch wesentlicher Informationen. Klassisches Beispiel dafür ist ihr Umgang mit der international sehr beachteten Dokumentation „Kosten des Krieges“ (25) der Brown-Universität in Rhode Island. In dieser Studie wird nachgewiesen, dass seit dem Anschlag auf die Zwillingstürme in New York aufgrund der weltweiten US-Militärinterventionen insgesamt 37 Millionen Menschen in die Flucht getrieben worden. (26)
ARD-aktuell berichtete zwar über die Untersuchung, ließ dazu jedoch sogleich einen „opportunen Zeugen“ Nebelkerzen zünden: Ihr “Analyst und Syrien-Experte“ Charles Lister durfte die Ergebnisse der Brown-Universität aus dem hohlen Bauch anzweifeln. (27) Der Hinweis, dass „Analyst“ Lister nichts weniger als Experte, dafür umso mehr ein transatlantischer Wasserträger ist (28), wurde sorgfältig vermieden.
Öffentlich-rechtliche Narkotiseure
Wie kann, wie konnte es gelingen, die monströsen Verbrechen der US-Regierungen und ihre Angriffe auf Völkerrecht und internationale Rechtspflege aus unserem gesamtgesellschaftlichen Diskurs und gar aus unserem Bewusstsein herauszuhalten?
Wie ist es möglich, dass in Deutschland niemand zur Mistgabel greift und zum Marsch auf Berlin aufruft, wenn unser transatlantisch abgerichtetes politisches Funktionspersonal von „westlichen Werten“ labert und die „Partnerschaft“, ja gar „Freundschaft“ mit den USA beschwört?
Wie konnte es geschehen, dass wir den Lügengeschichten des Regierungssprechers und der Berliner Charité (29) über den Galgenvogel Nawalny auch nur eine Sekunde lang Aufmerksamkeit schenkten?
Tagesschau & Co. – hier seien ausdrücklich auch mal ZDF und DLF angesprochen – narkotisieren das politische Bewusstsein des Publikums. Sie organisieren eine Gemeinschaft von Abergläubischen. Sie erzeugen Trugbilder und geben sie als Realität aus. Regelmäßig geschieht das unter bedenkenloser Übernahme verlogener Politiker-Sprechblasenfüllungen („humanitäre Intervention,“ „Ich habe gelernt: Nie wieder Auschwitz“, „Fluchtursachen bekämpfen“, „die Bundeswehr dient der Friedenssicherung“), Es fällt eben schwer, die massenmedial „vermittelte Realität als Illusion zu entlarven.“ (s. Anm. 22)
Wie vermittelt ARD-aktuell den rechtsstaatsfeindlichen US-Exzeptionalismus? Erfüllt sie ihre gesetzliche Pflicht zu objektiver und umfassender Information, zur Förderung der Völkerfreundschaft? Keine Spur. Wo bleibt angesichts dieses Flaschenlagers der aufsichtführende NDR-Rundfunkrat?
O Jammer, o Jauche: Dass dieser Honoratiorenclub gemäß Auftrag der Öffentlichkeit das Programmangebot kritisch begleitet und kontrolliert, ist nirgends bemerkbar. Er hat noch nie eine öffentliche Rüge wegen des Missbrauchs der Tagesschau für antirussische Propaganda ausgesprochen.
Der Leberkäs, diese kastenförmige Brühwurst, enthält bekanntlich weder Leber noch Käse. Und in den Tagesschau-Sendungen stecken ebenfalls viele unappetitliche Ingredienzen. Informationen über geopolitische Grundfragen unserer Zeit liefert ARD-aktuell nur transatlantisch aufgewärmt, vorgekaut und mit Senf aus Berlin. Ohne Speikübel, versteht sich.
Mahlzeit.
Quellen und Anmerkungen: (1) https://www.bundesregierung.de/resource/blob/975292/736102/64781348c12e4a80948ab1bdf25cf057/weissbuch-zur-sicherheitspolitik-2016-download-bmvg-data.pdf?download=1
(2) https://home.treasury.gov/policy-issues/financial-sanctions/recent-actions/20200902
(3) https://www.icc-cpi.int/Pages/item.aspx?name=pr1535
(4) https://www.auswaertiges-amt.de/de/newsroom/maas-us-saktionen-istgh/2381376
(5) https://www.tagesschau.de/ausland/sanktionen-usa-bensouda-101.html
(6) https://www.infosperber.ch/Politik/Kritik-an-US-Sanktionen-gegen-Internationalen-Strafgerichtshof
(8) https://www.tagesschau.de/ausland/nahost-273.html
(9) https://www.lto.de/recht/nachrichten/n/istgh-ermittlungen-kriegsverbrechen-afghanistan-usa-cia/
(12) https://www.nachdenkseiten.de/?p=37010
(13) https://de.wikipedia.org/wiki/American_Service-Members’_Protection_Act
(14) https://www.nachdenkseiten.de/?p=44684
(16) https://www.tagesschau.de/archiv/sendungsarchiv100~_date-20180909.html
(17) https://www.tagesschau.de/ausland/strafgerichtshof-vorwuerfe-us-truppen-101.html
(18) EuGM, Aktenzeichen 46454/11 und 33234/12
(22) https://www.westendverlag.de/buch/warum-schweigen-die-laemmer/
(23) https://www.nachdenkseiten.de/?p=44684
(25) https://watson.brown.edu/costsofwar/
(27) https://www.tagesschau.de/ausland/usa-krieg-gegen-terror-flucht-101.html
Das Autoren-Team: Friedhelm Klinkhammer, Jahrgang 1944, Jurist. 1975 bis 2008 Mitarbeiter des NDR, zeitweise Vorsitzender des NDR-Gesamtpersonalrats und des ver.di-Betriebsverbandes sowie Referent einer Funkhausdirektorin.
Volker Bräutigam, Jahrgang 1941, Redakteur. 1975 bis 1996 Mitarbeiter des NDR, zunächst in der Tagesschau, von 1992 an in der Kulturredaktion für N3. Danach Lehrauftrag an der Fu-Jen-Universität in Taipeh.
Anmerkung der Autoren:
Unsere Beiträge stehen zur freien Verfügung, nichtkommerzielle Zwecke der Veröffentlichung vorausgesetzt. Wir schreiben nicht für Honorar, sondern gegen die „mediale Massenverblödung“ (in memoriam Peter Scholl-Latour). Die Texte werden vom Verein „Ständige Publikumskonferenz öffentlich-rechtlicher Medien e.V.“ dokumentiert: https://publikumskonferenz.de/blog
Info: https://www.cashkurs.com/demokratieplattform/beitrag/narkotisieren-statt-informieren
Stiftung Corona-Ausschuss legt Kurzbericht zur Coronakrise vor
Corona Transition Nachrichten - Aktionen - Support, Veröffentlicht am 28. Sep. 2020 von VG.
Die Experten erheben auf Basis wissenschaftlicher Daten schwere Vorwürfe gegen die Politik.
Zitat: Die in Berlin ansässige Stiftung Corona-Ausschuss erhebt in einem Kurzbericht zur Coronakrise schwere Vorwürfe gegen die politischen Entscheidungsträger. So heisst es in dem Papier,
das Corona Transition vorliegt:
«Die Regierungen haben keine ausreichende, begleitende Güterabwägung vorgenommen, wie ihnen höchstrichterlich explizit auferlegt worden ist, im Gegenteil haben sie bewusst auf eine Beobachtung der Kollateralschäden verzichtet. Damit müssen sich die Regierungen schuldhaftes Handeln vorhalten lassen».
Der Bericht äussert sich ausführlich zu den verschiedenen Covid-19-relevanten Gebieten.
Zum PCR-Test schreiben die Autoren:
«Wegen der unübersichtlichen Praxis der PCR-Testungen ist eine Aussage zur epidemiologischen Bedeutung der SARS-CoV-2 Viren bis heute nahezu unmöglich. Aus den PCR-Testergebnissen allein lassen sich nach übereinstimmender Aussage der vom Ausschuss befragten Spezialisten und Labore keine verlässlichen Abschätzungen für Infektionsrisiken und damit auch keine infektionsbegrenzenden Maßnahmen ableiten».
Zur Gefährlichkeit des Virus heisst es:
«Welche Rolle SARS-CoV-2 im Rahmen der Atemwegserkrankungen überhaupt
spielt, ist nach derzeitigem Ermittlungsstand im Ausschuss unklar geblieben. Eine Übersterblichkeit war in Deutschland im ersten Halbjahr 2020 gemäß einer entsprechenden Sonderauswertung des Statistischen Bundesamtes nicht festzustellen. In Deutschland sterben jeden Tag durchschnittlich 2.500 bis 3000 Personen. Legt man die Anzahl der Personen, deren Tod Covid-19 zugeordent wird, auf die vergangen Monate um, so sind innerhalb von sechs Monaten ca. 50 Personen pro Tag in Zusammenhang mit Corona verstorben. Ohne Test wäre Covid-19 möglicherweise gar nicht als eigenständiges Krankheitsgeschehen aufgefallen. Die Covid-19-Kranken und -Toten wären wahrscheinlich als Opfer einer durch Grippe, einen Rhinovirus oder einen der bereits bekannten Coronaviren ausgelösten Atemwegsinfekt (fehl-)erfasst worden».
Den gesamten Bericht können Sie im beigefügten PDF im original lesen.
Quelle: Stiftung Corona-Ausschuss Bericht (kurz) - 14. September 2020
PDF - SARS-CoV2 und die Lockdown-Folgen (3.8 M)
Info: https://corona-transition.org/stiftung-corona-ausschuss-legt-kurzbericht-zur-coronakrise-vor
Corona-Recht: Wenn Abgeordnete nicht mehr immun sein sollen
TELEPOLIS, 24. September 2020 Thomas Moser
Der Tagesordnungspunkt dauerte knapp fünf Minuten. Dann hatte der Bundestag am 17. September 2020 ohne großes Aufsehen eine Maßnahme verlängert, die eigentlich am 30. September auslaufen sollte: die vorsorgliche Aussetzung der politischen Immunität seiner Mitglieder nach dem Infektionsschutzgesetz.Zitat: Ein Virus streckt ein parlamentarisches Schutzrecht darnieder. Dabei ist die Maßnahme an sich medizinisch völlig irrelevant. Sie demonstriert vielmehr das Interesse, den politischen Ausnahmezustand zu verlängern. Oder die Unfähigkeit, aus ihm auszusteigen.
Das Corona-Sonderrecht, eingeführt am 25. März 2020, ermächtigt beispielsweise den Bundesgesundheitsminister zum Oberkommandierenden des Infektionsschutzes, der selber Gesetze erlassen kann und der es den Landesregierungen in den Bundesländern erlaubt, per Verordnungen zu regieren. Zu diesem Sonderrecht gehört auch, Grundrechte außer Kraft setzen zu können. Einige sind es bis heute: beispielsweise die Freiheit der Person (Artikel 2 Grundgesetz), die Religionsfreiheit (Artikel 4), die Demonstrations- und Versammlungsfreiheit (Artikel 8), die Berufsfreiheit (Artikel 12), teilweise die Unverletzlichkeit der Wohnung (Artikel 13).
Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen, da doch jede Woche Demonstrationen stattfinden, auch gegen die Corona-Politik: Unter den Bedingungen des aktuellen Infektionsschutzgesetzes müssen Demonstrationen angemeldet, mit einem Hygienekonzept versehen und schließlich von Polizei und Gesundheitsbehörden genehmigt werden. Das ist nicht das Gleiche wie Demonstrations-FREIHEIT.
Das Corona-Ausnahmerecht soll bis längstens 31. März 2021 dauern. So wurde es am 25. März beschlossen. Der aktuelle Beschluss vom 17. September zu Aussetzung der politischen Immunität lässt allerdings daran zweifeln, ob es bei der Befristung bleibt.
Zitat: Unter Corona sollte der Bundestag beschlussfähig sein, wenn mindestens ein Viertel seiner Mitglieder anwesend ist, sprich: 25% + 1. Doch nun wird es kurios. Diese Reduktion wird als notwendig erachtet, weil das Parlament sozusagen vorsorglich erlaubt, dass seine Mitglieder dem Infektionsschutzgesetz und "freiheitsbeschränkenden Maßnahmen" unterworfen werden können. Sprich: Die angebliche Notwendigkeit zur Anpassung seiner Beschlussfähigkeit hat der Bundestag selber herbeigeführt (Drucksache 19/18126).
Bedenklich ist aber vor allem die vorsorgliche Genehmigung, "Freiheitsbeschränkungen" gegen Mitglieder des Bundestags anordnen zu können. Das steht im ersten Satz der neuen Nummer 6a der geänderten Geschäftsordnung. Dann wird es aber rätselhaft. Denn im letzten Satz der Nummer 6a heißt es: "Im Übrigen dürfen durch allgemeine Maßnahmen nach dem Infektionsschutzgesetz, wie etwa Ausgangssperren, Abgeordnete nicht an der Ausübung ihres Mandats, insbesondere der Anreise zu Sitzungen des Deutschen Bundestages, gehindert werden."
Einerseits: "Freiheitsbeschränkungen ja" - andererseits: "keine Behinderungen des Mandats". Wie passt das zusammen? Ein Widerspruch oder eine Sowohl-als-auch-Regelung?
Zitat: Dabei zeigt die Herabsetzung der Beschlussfähigkeit auf ein Viertel + 1 der Mitglieder, dass es um mehr als einzelne Fälle von erkrankten Abgeordneten geht, die zuhause bleiben müssen. Tatsächlich wird ja von einer Mehrheit ausgegangen, von drei Viertel minus 1 der Bundestagsmitglieder, deren "Freiheitsbeschränkung" akzeptiert werden soll.
Zitat: Man kann darin aber auch eine populistische Anpassung an das allgemeine gesellschaftliche Klima sehen, das sich zu ändern beginnt. Die FDP wollte das Ende der "Epidemie von nationaler Tragweite" ausgerufen haben. Das bekam sie nicht, stattdessen trug sie die Verlängerung der Epidemiemaßnahme "Immunitätsverzicht" mit. Die Linkspartei hält die Verlängerung aufgrund "wissenschaftlicher Erkenntnisse" für nötig. Die Grünen schlugen einen Pandemierat mit "breiterer wissenschaftlicher Perspektive" vor. Immerhin ein Eingeständnis ungenügender Daten- und Erkenntnisbasis in der Epidemie.
Doch auch den Pandemierat gibt es nicht. Stattdessen Symbolpolitik.
Deutscher Atommüll in Russland
" tagesschau.de, Stand: 28.09.2020 14:51 Uhr
Deutschland löst einen Teil seines Atommüllproblems durch den Export von Abfallprodukten nach Russland - zur Wiederaufbereitung. Umweltschützer kritisieren. dass der Müll im Land bleibe.
Zitat: "In einem Brief des Bundesumweltministeriums, der an die Aktivisten in Deutschland weitergeleitet wurde, wird von 900 Tonnen pro Lieferung gesprochen, nicht von 600, wie es in den früheren offiziellen Schreiben hieß". Diese Transporte werden ungefähr alle drei Wochen aus Deutschland entsandt."
Zitat: "Wenn Sie die Mengen zusammenzählen, ist es klar, dass das meiste, was importiert wird, in Russland bleibt. Nach Angaben der deutschen Bundesbehörden hat es außerdem bislang keinen einzigen Rücktransport dieses Urans nach Deutschland gegeben."
Zitat: Die deutschen "Uran-Zöpfe" sind nur ein Teil des radioaktiven Mülls. Russland stellt Atomwaffen her und betreibt selbst Kernkraftwerke. Die Abfälle davon - mit verschiedener Radioaktivität und Herkunft - werden auf Deponien im ganzen Land eingelagert. Insgesamt sind das mehr als acht Millionen Kubikmeter.
Zitat: Man wolle in Europa nicht einsehen, dass die Kernkraft saubere Energie sei, sagt Putin. Doch bis in Russland selbst eine Technologie ausgereift ist, um den Atommüll loszuwerden und die Kernkraft wirklich sauber zu machen, wird es dauern. Erst bis 2080 soll zum Beispiel das angehäufte Uranhexafluorid verarbeitet sein.
Info: https://www.tagesschau.de/ausland/russland-deutschland-atommuell-101.html
Kommentar: Umweltbewusstsein erfordert immer Mitverantwortung und darf nicht an Grenzen Halt machen. "Diese Art" der Entsorgung ist hochgradig kriminell. Thomas Bauer
Die Rückkehr des „Sowohl als auch“ in der Atomfrage
FORSCHUNGSJOURNAL SOZIALE BEWEGUNGEN, 33. JG. I 2020, Heft 1, Mai 2020
Ein Kommentar zur Kundgebung der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland vom 13.11.2019
Zitat: Einige wichtige Kritikpunkte an dem Inhalt der Kundgebung sind zu nennen.
Die Bemerkung, „automatisierte, teilautonome und unbemannte Waffensysteme“ dienten „auch dem Schutz von Zivilisten und Zivilistinnen“, ebnet politisch schleichend einen Weg zur Einführung solcher Waffen. Denn sie suggeriert die Annahme, dass die Gefährdung von Zivilpersonen ausgeschlossen werden könne und mehr noch, dass diese durch solche Waffen sogar geschützt werden könnten und also hilfreich sein könnten. Der Verzicht auf bewaffnete Drohnen wird in der verabschiedeten Kundgebung im Gegensatz zum Entwurf nicht mehr erwähnt und deshalb auch nicht gefordert. Der Satz „Wir sehen die Notwendigkeit, zur Vermeidung ... von Konflikten im Cyberraum auf der Grundlage ethischer Kriterien ein völkerrechtlich verbindliches Cyberrecht zu entwickeln ...“ lässt fragen, welche ethischen Kriterien das sein könnten.
Klar ausgedrückt ist die überfällige Positionierung der EKD zur Ächtung der Atomwaffen. „Dennoch er-scheint uns heute angesichts einer mangelnden Abrüstung, der Modernisierung und der Verbreitung der Atomwaffen die Einsicht unausweichlich, dass nur die völkerrechtliche Ächtung und das Verbot von Atomwaffen den notwendigen Druck aufbaut, diese Waffen gänzlich aus der Welt zu verbannen.“ Positiv zu beurteilen ist auch die Aufforderung an die Bundesregierung, konkrete Schritte zur Unterzeichnung des Atomwaffenverbotsvertrages einzuleiten. Allerdings wird sie durch zusätzliche Anforderungen etwas verwässert, z.B. durch die Forderung, „Gespräche und Verhandlungen mit den Partnern in NATO, EU und OSZE“ zu führen, etwa über „ein weltweites Moratorium der Modernisierung der Atomwaffen“.
Die Kundgebung enttäuscht dagegen mit ihrer Position zur Abschreckung, weil diese Strategie im Gegen-satz zum Entwurf nicht mehr als unwirksam deklariert wird. Die Abschreckung wird nicht einmal erwähnt, obwohl der Rat der EKD in seiner Denkschrift schon im Jahre 2007 mit einer kontroversen Interpretation der politischen und strategischen Folgerungen geurteilt hatte: „Die Tauglichkeit der Strategie der nuklearen Abschreckung ist jedoch in der Gegenwart überhaupt fraglich geworden. Aus der Sicht evangelischer Friedensethik kann die Drohung mit Nuklearwaffen heute nicht mehr als Mittel legitimer Selbstverteidigung betrachtet werden.“8 Die Nichterwähnung bedeutet, dass das „noch“ der VIII. Heidelberger These aus dem Jahre 1959 wieder gilt, nämlich: „Die Kirche muss die Beteiligung an dem Versuch, durch das Dasein von Atomwaffen einen Frieden in Freiheit zu sichern, als eine heute noch mögliche christliche Handlungsweise anerkennen.“9 Die Forderung, die in Büchel lagernden Atomsprengköpfe sollten abgezogen werden, wird in dem Beschluss der Synode nicht unmissverständlich erhoben. Zu lesen ist nur: „Dass auch vom deutschen Boden (Büchel) atomare Bedrohung ausgeht, kann uns nicht ruhig lassen.“ Ines-Jaqueline Werkner, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Forschungsstätte der Evangelischen Studiengemeinschaft (FEST), kommt bei „Berücksichtigung des politischen Wandels“ zu dem Schluss: „Nukleare Abschreckung kann 'eine heute noch mögliche', das heißt ethisch verantwortbare Option darstellen, wenn sie an Rüstungskontroll- und Abrüstungsschritte rückgebunden wird, um einem Frieden in Freiheit näher zu kommen.“10 Das Problem ist eben nur, dass keine Fortschritte bei Rüstungskontrolle und Abrüstung erkennbar sind. Im Gegenteil, Rüstungskontrolle und Abrüstung stagnieren oder werden sogar aufgegeben. Die in der Kundgebung so versteckte, mitgedachte atomare Abschreckung wird in der Ökumene seit der VI. Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) in Vancouver (1983) und den folgen-den Vollversammlungen abgelehnt, zuletzt in Busan 2013. Der ÖRK beschloss in Vancouver: „Das Konzept der Abschreckung, dessen Glaubwürdigkeit von der Möglichkeit des Einsatzes von Atomwaffen abhängt, ist aus moralischen Gründen abzulehnen und nicht geeignet, Frieden und Sicherheit langfristig zu sichern.“11 Dem schloss sich die Ökumenische Versammlung der Kirchen in der DDR Dresden – Magdeburg – Dresden 1989 mit dem klassischen Verdikt an: „Wir erteilen Geist, Logik und Praxis der auf Massenvernichtungsmitteln gegründeten Abschreckung eine Absage“.12
Auf Seiten der Evangelischen Seelsorge in der Bundeswehr ist Unterschiedliches zu lesen. Im Handbuch „Friedensethik im Einsatz“ heißt es zum „Sonderproblem: Nuklearwaffen“: „Könnte ein Einsatz von Nuklearwaffen streng auf ein oder mehrere militärische Ziele beschränkt werden und würde er voraussichtlich keine ausgedehnten, langanhaltenden und schweren Umweltschäden verursachen und außerdem als verhältnismäßig in dem Sinne angesehen werden, dass kein exzessiver Kollateralschaden verursacht würde, könnte er kaum als unzulässig angesehen werden.“13 Militärbischof Sigurd Rink, in dessen Zuständigkeit auch das Jagdbombergeschwader in Büchel gehört, formuliert vorsichtiger: „Nach der Erfindung ... der Atomwaffen ist die dritte Revolution in der Kriegführung längst angebrochen. Die Aufkündigung des INF-Vertrages ... macht zwar deutlich, dass Atomwaffen als ultimatives Abschreckungsmittel noch immer nicht ausgedient haben, doch technologisch sind sie kaum mehr zeitgemäß.“ Am Ende seines Buches steht die Mahnung: „Die Fortentwicklung einer Friedens- wie einer Militärethik ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe.“14
Zitat: Insgesamt vermittelt die Position der Synode und damit der EKD zu den Atomwaffen den Eindruck großer Nähe zur politischen Richtung der Bundesregierung im Koalitionsvertrag von CDU, CSU und SPD vom 7.2.2018: „Solange Kernwaffen als Instrument der Abschreckung im Strategischen Konzept der NATO eine Rolle spielen, hat Deutschland ein Interesse daran, an den strategischen Diskussionen und Planungsprozessen teilzuhaben. Erfolgreiche Abrüstungsgespräche schaffen die Voraussetzung für einen Abzug der in Deutschland und Europa stationieren taktischen Nuklearwaffen.“ 18
Die theologische und politische Bewertung der Atomwaffen, besonders des Konzeptes der Abschreckung, ist eine der Schlüsselfragen auf dem Weg zu einer Kirche der Gerechtigkeit und des Friedens, auf den sich auch die Friedenssynode der EKD begeben hatte. Die Weitergeltung der Abschreckung markiert einen Rückschritt der Entwicklung von Friedenstheologie und Friedensethik im Vergleich zur Denkschrift des Jahres 2007. Sie blockiert friedenspolitisch die Suche nach einer nachhaltigen Sicherheits- und Friedenspolitik, wie sie z.B. in dem Ansatz des badischen Szenarios „Sicherheit neu denken“19 angedacht wird. Ulrich Frey, AG Friedensarbeit der Evangelischen Kirche im Rheinland, Kontakt: ulrich.frey@web.de
Info: http://forschungsjournal.de/sites/default/files/fjsbplus/fjsb-plus_2020-1_frey.pdf