aus e-mail von Karl-W. Koch, 15. Dezember 2024, 14:12 Uhr
**-------- Weitergeleitete Nachricht --------
Hallo zusammen,
die freudigen Reaktionen vieler linken und friedensbewegten Gruppen,
Medien und Personen auf die Machtübernahme der Dschihadisten in
Syrien ist erschütternd. Offenbar habe viele wie schon bei der
Zerstörung Libyens ihren den Kompass verloren.
Zu wirkmächtig ist offenbar die westliche Propaganda, die durch
einseitige, verfälschende bis verlogene Berichte und Geschichten das
Bild von Ländern wie Syrien prägt. Die NDS erinnerten vorgestern
<an" rel="noopener">https://www.nachdenkseiten.de/?p=125971>an einige der Narrative mit
denen das Feindbild aufgebaut wurde.
Viele haben offenbar alles vergessen, was sie vor 2011 über Syrien
erfahren haben, auch von Leuten die das Land bereist haben.Einem
Land wo lange Zeit verschiedene Völker und Religionen eingermaßen
friedlich zusammenlebten und das mal kurz davon stand, von der EU
mit einem Assozierungsabkommen "beglückt" zu werden. Das Zögern von
Damaskus aufgrund der zu erwartenden negativen Auswirkungen auf das
Land dürfte ein Grund für die folgenden Regime-Change-Bemühungen der EU.
Der renommierte schwedische Konfliktforscher Jan Oberg, Direktor und
Mitbegründer der »Transnationalen Stiftung für Friedens- und
Zukunftsforschung« (TFF) bringt es in seinem heutige TFF PressInfo
<https://thetransnational.substack.com/p/tff-pressinfo-760-tff-library-syria>
gut auf den Punkt:
Und so wie der Westen den /Völkermord/ unterstützt/,/
unterstützt er jetzt auch von ganzem Herzen den /Terrorismus/ -
die vollständige terroristische Besetzung eines kultivierten
Staates, Regimewechsel und „Transformation“. Das sind die
„guten“, gemäßigten Terroristen, weil sie das zu Ende bringen,
was die USA/NATO und andere 2011 begonnen haben, aber nicht zu
Ende bringen konnten - und was die CIA in Syrien seit den späten
1940er Jahren versucht hat...
Weder die USA, die Milliarden in den Aufstand gegen Assad
investierten, noch die EU hatten je Probleme damit, dass die
"Aufständischen" radikale Islamisten sind, die zu Al Qaeada gehörten
oder sympathisierten, wenn nicht auch dem IS. U.a. belegt ein _Memo
der Defense Intelligence Agency (DIA) aus dem Jahr 2012_
<https://web.archive.org/web/20241130062936/https://www.judicialwatch.org/wp-content/uploads/2015/05/Pg.-291-Pgs.-287-293-JW-v-DOD-and-State-14-812-DOD-Release-2015-04-10-final-version11.pdf>
dass man wusste, dass "Salafisten, die Muslimbruderschaft und die
AQI" von Anfang an die Haupttriebkräfte des Aufstands in Syrien
waren (AQI ist die Abkürzung für Al-Qaida im Irak, die sich später
zum IS entwickelte.)
Nun übernehmen diese von der Türkei, den USA, einigen Golfstaaten,
der Ukraine aber auch von der EU aufgepäppelten Dschihadisten die
Macht. Dschihadisten, die ideologisch am besten vermutlich mit den
Taliban vergleichbar sind: nationalistische Gotteskrieger, die zwar
wie der IS und Al Qaeda einen islamischen Staat aufbauen wollen,
aber keine besonderen Ambitionen haben, diesen weltweit
auszubreiten, einen "globalen Dschihad" zu führen.
Da von ihnen somit keine Anschläge im Westen zu befürchten sind,
werden sie seit längerem als brauchbar eingestuft. 2021 nannte z.B.
James Jeffrey, Sondergesandter für Syrien unter Trump “HTS [Hayat
Tahrir al-Sham] einen Aktivposten für die Strategie der USA in Idlib.
Und ihr Chef Abu Muhammad al-Dscholani war seither mehrfach gern
gesehener Gast in Washington obwohl die Organisation noch auf der
Terrorliste steht. Sein taktisch geschicktes öffentliches Auftreten
ist sicherlich auch auf Absprachen mit der Biden-Administration
zurückzuführen.
Wer wissen will, wie er und seine Gefolgsleute sich das zukünftige
Syrien vorstellen, sollte einen Blick auf die von HTS dominierte
"Syrische Heilsregierung" werfen, die Idlib auf brutale Weise
regiert, Hier herrscht nun die Scharia, Christen haben nur
beschränkte Rechte, Alawiten und Drusen gelten als vom Islam
abgefallen und werden verfolgt. Folter ist üblich. Frauen wird eine
islamische Kleiderordnung aufgezwungen usw.. (s. u. Umwälzungen in
Syrien (II)
<https://www.german-foreign-policy.com/news/detail/9794>,
german-foreign-policy, 11 .Dez. 2024)
Hier zeigt man nur feierende Oppositionelle. In al Jazeera und
arabischen Medien sieht man dagegen z.B. in Damaskus leere Straßen,
verammelte Geschäfte, eine Stadt offenbar mehrheitlich in Angst was
nun kommt, vor allem religöse Minderheiten haben Grund dazu.
Der rasche Sieg durch den völligen Zusammenbruch hat weithin alle
überrascht. Die Armee war offensichtlich durch die elende Situation
in der sich das Land befindet zermürbt, demoralisiert, wie auch die
Bevölkerung. Die UN-Sonderberichterstatter haben über die
katastophale Lage durch die wirtschaftliche Strangulation
ausführlich berichtet. Sicherlich haben auch interne Faktoren wie
immer stärkere Korruption zum Zusammenbruch beigetragen - aber auch
dies wird bekanntlich durch Wirtschaftsblockaden massiv gefördert.
(s.a. Umwälzungen in Syrien (I)
<https://www.german-foreign-policy.com/news/detail/9792> - Die
Sanktionen Deutschlands und der EU haben zum Sturz von Bashar al
Assad und zum Siegeszug der Jihadistenmiliz Hayat Tahrir al Sham
(HTS) beigetragen, german-foreign-policy, 10.12.2024 - auch im Anhang)
Erheblichen Anteil am schnellen Erfolg der Dschihadisten haben auch
die israelischen Lufangriffe In den letzten Monaten ein, zwei
Dutzend Attacken am Tag, nicht nur auf Stellungen der Hizbollah,
sondern auch die syrischen Streitkräfte, gehäuft in der Gegend um
Aleppo.
Es ist sicherlich auch kein Zufall, dass die Dschihadisten ihre
Offensive nur wenige Tage nach dem Waffenstillstand im Libanon begannen.
Israel rückt mit seiner Invasion vom Golan aus tief auf syrisches
Territorium vor, und damit seinem Ziel eines Großisraels nhäher, und
bombt gleichzeitig mit Hunderten Luftangriffen hemmungslos alles
zusammen, was seine Ziele noch stören könnte.
Auch die Ukraine mischte nun mit. indem sie die Gotteskrieger im
Drohnenkrieg ausrüstete und vermutlich auch Material dazu lieferte,
sowie Waffen weiterreichte.(s. Landeten deutsche Hilfsgelder und
Ausrüstung für Kiew bei den HTS-Dschihadisten-Verbänden in Syrien?
<https://www.nachdenkseiten.de/?p=125792>, NDS, 6.12.2024)
Die täglichen Anklagen von Russlands "Angriffkrieges" klingen völlig
hohl, wie auch Jan Oberg anprangert
<https://transnational.live/2024/12/09/tff-library-syria-2013-till-today-articles-videos-and-photos/>,
angesichts der jahrelangen völkerrechtswdrigen Aggressionen gegen
das Land, durch Israel, die Türkei, der USA und NATO-Verbündeten.
Die heimtückische Abkehr Erdogans von den Abstimmungen mit Russland
und Iran ist ein Schlag in deren Gesicht und auch gegen BRICS, das
der Türkei einen Partnerstatus eingeräumt hat.
Die Sorge vieler beschränkt sich auf das Schicksal der autonomen
Selbstverwaltung der syrischen Kurden, Die Sorge ist berechtigt und
natürlich auch der Protest gegen die Angriffe der Türkei und ihrer
Milizen. Allerdings darf man auch nicht die mehr als problematische
Rolle außer Acht lassen, die die dominierende kurdischen
Organisationen die PYD und ihr militärischer Arm die SDF durch die
Zusammenarbeit mit den USA spielen, d.h. ausgerechnet mit dem
mächtigsten Feind Syriens.Sie ermöglichen so der US-Armee eine
massive Truppenpräsenz und Militärstürzpunkte.
Als die Offensive der HTS & Co. begann, nutzten sie die Gelegenheit
um mit US-Luftwaffenunterstützung gegen syrische Truppen und
Damaskus-loyalen syrische und irakische Milizen im Osten vorzugehen.
Sie drangen dabei bis zur irakischen Grenze vor und riegelten so den
Landweg zwischen Iran, Irak und Libanon ab und damit auch die
wichtigste Versorgungslinie der libanischen Hisbollah.
Anbei eine gute Liste von Tilo Gräser von wichtigen Aspekten bzgl.
der Machtübernahme von Dschihadisten in Syrien, die fast
vergleichbar ist mit der der Taliban in Afghanistan mit dem
wichtigen Unterschied, dass die Taliban eine relativ breite
Unterstützung in der afghanischen Bevölkerung hatte.
Ausführlicher dazu Karin Leukefeld auf GlobalBridge :
Syrien in Trümmern – und was die Medien verschweigen
<https://globalbridge.ch/syrien-in-truemmern-und-was-die-medien-verschweigen/>,
GlobalBridge, 9.12.2024
Viele Grüße,
Joachim
*Syrien: Vom Westen zerstört und von Islamisten besiegt
*Ein Kommentar von Tilo Gräser
9.12.2024
/Innerhalb kürzester Zeit haben islamistische und andere
oppositionelle Gruppen Syrien überfallen und am Sonntag die
Hauptstadt Damaskus erobert. Was in einem jahrelangen Krieg nicht
gelang, geschah nun in wenigen Tagen. Das hat Gründe und Ursachen
und wird Folgen haben.
/*Nun ist Syrien innerhalb von zehn Tagen gefallen*, besiegt von
islamistischen Gruppen – was zuvor in einem jahrelangen Krieg
verhindert wurde. Doch genau dieser jahrelange Krieg – gefördert,
finanziert und unterstützt vom Westen – gegen das einst säkular
orientierte arabische Land hat es nun in die Knie gezwungen.
*Weil es durch die jahrelangen Kämpfe ausgezehrt* und geschwächt
wurde, Territorien wie die Islamistenhochburg Idlib und die von
Kurden beherrschten nordsyrischen Gebiete sowie die von den USA
besetzten Ölfelder nicht mehr unter Kontrolle der Regierung in
Damaskus waren. Und weil die westlichen Wirtschaftssanktionen in
Namen von «Demokratie» und «Menschenrechten» verhinderten, dass das
Land sich wirtschaftlich wieder erholen kann.
*Bereits im September 2016 war dazu in einem* Beitrag
<https://theintercept.com/2016/09/28/u-s-sanctions-are-punishing-ordinary-syrians-and-crippling-aid-work-u-n-report-reveals/>*des
Onlinemagazins /The Intercept/ zu lesen*, dass die von den USA und
der EU verhängten Sanktionen gegen Syrien die schlimmste humanitäre
Katastrophe seit dem Zweiten Weltkrieg verursacht haben. Das Portal
berief sich dabei auf einen UN-Bericht
<https://s3.documentcloud.org/documents/3115191/Hum-Impact-of-Syria-Related-Res-Eco-Measures-26.pdf>
vom Mai 2016.
*Demnach beeinflussten die Sanktionen vor allem die syrische
Bevölkerung* negativ und erschwerten die Arbeit der
Hilfsorganisationen. Der 40-seitige UNO-Bericht bezeichnete die
US-amerikanischen und europäischen Maßnahmen gegen Syrien als «das
komplizierteste und weitreichendste Sanktionsregime, das jemals
verhängt wurde».
*Die antisyrischen Sanktionen hätten maßgeblich die Wirtschaft des
Landes destabilisiert*, wobei sie ein selbstversorgendes Land in
eine hilfsbedürftige Nation verwandelten. In der Folge wurde Syrien
von Medikamenten-, Lebensmittel-, Treibstoff-, Wasserpumpen- und
Ersatzteil-Lieferungen abhängig, die aber durch Washingtons
Maßnahmen verhindert würden, wonach unter anderem keinerlei Waren,
deren US-Produktionsanteil zehn Prozent übersteigt, nach Syrien
transportiert werden durften.
*Der Krieg in Syrien seit 2011, angeführt und massiv unterstützt*
von einer breiten Koalition des US-geführten Westens und arabischer
Staaten und umgesetzt von islamistischen «Rebellen», allen voran die
Muslim-Bruderschaft und ihre Ableger, sollte das Land wie zuvor
Libyen schwächen und zerstören. Es ging von Anfang an um einen
Regimewechsel.
*Dazu gehörte die ganze deutsche politische und mediale Kriegshetze
gegen Syrien*, ein Land, das der EU vor dem «Arabischen Frühling»
als möglicher Partner galt und mit dem unter anderem 2004 ein
Assoziationsabkommen
<https://eur-lex.europa.eu/LexUriServ/LexUriServ.do?uri=OJ:C:2006:313E:0436:0439:DE:PDF>
für die geplante «Europa-Mittelmeer-Partnerschaft» vereinbart wurde.
Als ein Regimewechsel in Damaskus in Aussicht stand, war die
Bundesregierung in Berlin nicht nur ganz schnell dabei, sich ab 2011
an den Planungen
<https://www.hintergrund.de/politik/welt/the-day-after-ein-konspirativer-zirkel-referiert-in-berlin-die-zukunft-syriens/>
für eine Zeit ohne Bashar al-Assad zu beteiligen.
*Die Bundesregierung war von Anfang an Mittäter in dem Krieg*, der
Syrien zerstörte. Selbst die Bundeswehr war daran beteiligt, die
sogenannten Rebellen zu unterstützen: «Ein Spionageschiff der
Deutschen Marine kreuzt nach Zeitungsinformationen vor der syrischen
Küste, um die dortigen Rebellen für ihren Kampf gegen Machthaber
Baschar al-Assad gezielt mit Informationen zu versorgen», wurde im
August 2012 gemeldet
<https://www.welt.de/politik/ausland/article108682338/Deutsches-Spionageschiff-hilft-syrischen-Rebellen.html>.
*Die bundesdeutsche Regierung ist daran mitschuldig*, dass ein Land
zerstört wurde, das sich unter anderem durch eine «Geschichte des
Zusammenlebens über ethnische, konfessionelle und politische
Trennlinien hinweg» auszeichnete, wie es der Nahostwissenschaftler
Volker Perthes in seinem Buch «Das Ende des Nahen Ostens, wie wir
ihn kennen» 2015 beschrieb. Die «Anerkennung dieser
gesellschaftlichen und konfessionellen Vielgestaltigkeit« sei «eines
der Charaktermerkmale, ja vielleicht ... die Raison d’etre gerade
des syrischen Staates» gewesen, so Perthes.
*«Der Westen ist schuldig» hatte der deutsche Rechtswissenschaftler
Reinhard Merkel 2013* in der /Frankfurter Allgemeinen Zeitung/
(/FAZ/) bemerkenswert festgestellt
<:" rel="noopener">https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/syrien-der-westen-ist-schuldig-12314314.html>:
«Wie hoch darf der Preis für eine demokratische Revolution sein? In
Syrien sind Europa und die Vereinigten Staaten die Brandstifter
einer Katastrophe. Es gibt keine Rechtfertigung für diesen Bürgerkrieg.»
*Was in Syrien geschah, sei dem Anschein nach die mildere Form des
Regimewechsels*, «da sie den Sturz des Regimes dessen innerer
Opposition überlässt, die von außen nur aufgerüstet – und freilich
auch angestiftet – wird». Merkel bezeichnete sie als «die
verwerflichste Spielart: nicht so sehr, weil sie neben dem Geschäft
des Tötens auch das Risiko des Getötetwerdens anderen zuschiebt.
Eher schon, weil sie die hässlichste, in jedem Belang verheerendste
Form des Krieges entfesseln hilft: den Bürgerkrieg.»
*Dieser Text von 2013 ist bis heute bemerkens- und empfehlenswert.*
Der Publizist Jakob Augstein schrieb
<https://www.spiegel.de/politik/ausland/syrien-krieg-auch-der-westen-traegt-schuld-a-1203096.html>
noch 2018 im Magazin /Der Spiegel/ von «unserem Krieg» und stellte
unter anderem fest: «Nirgends entlarvt sich westliche Heuchelei so
wie in Syrien. Auch wir tragen Schuld an diesem Krieg.»
*Schon 2012 war in der Online-Ausgabe des Magazins zu lesen
<https://www.spiegel.de/politik/ausland/krieg-in-syrien-wie-der-westen-hilfe-leistet-a-846531.html>,
«Wie der Westen in Syrien heimlich Krieg führt».* Der Westen sehe
nicht tatenlos zu, hieß es in dem Bericht, der Markus Kaim von der
regierungsfinanzierten Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP)
zitierte: «Man kann inzwischen von einem militärischen Engagement
sprechen.»
*Ins Bild passt die Reaktion des deutschen Bundeskanzlers Olaf
Scholz* auf die Meldungen vom Sonntag, wonach Damaskus kampflos
gefallen ist und Präsident Bashar al-Assad das Land verließ. Scholz
bezeichnete
<https://www.zdf.de/nachrichten/politik/deutschland/syrien-sturz-assad-reaktionen-deutschland-100.html>
das als «gute Nachricht» und wiederholte die Anti-Assad-Hetze, als
sei er der «Rebellen»-Sprecher.
*Syrien konnte dem Krieg mit allen offenen und verdeckten Mitteln*
viele Jahre standhalten, dank der Unterstützung aus Russland, dem
Iran und anderer Kräfte wie der libanesischen Hisbollah. Am Ende
waren der Krieg des Westens und seine Sanktionen gegen das souveräne
Syrien doch erfolgreich, weil sie den syrischen Staat auszehrten und
auch das normale Leben der Bevölkerung so belasteten, dass die
Unzufriedenheit mit der Regierung massiv anwuchs.
*Hinzu kommt, dass die Unterstützer kraft- und machtlos wurden*:
Russland ist mit dem Krieg in der Ukraine massiv abgelenkt und
Experten zufolge sind der Iran sowie pro-iranische Milizen und
Kräfte wie die libanesische Hisbollah durch israelische Angriffe so
geschwächt, dass sie der Regierung in Damaskus nicht mehr helfen
konnten. Inzwischen ist Israel in Syrien einmarschiert, wie gemeldet
<https://www.tagesschau.de/ausland/asien/israel-syrien-180.html> wurde.
*Der britische Journalist Afshin Rattansi erklärte in einem Post
<https://x.com/afshinrattansi/status/1865779716323455262> am
Sonntag* auf der Plattform /X/:
«Der Krieg war jahrelang durch harte Sanktionen, eine illegale
US-Besatzung, die Syriens Öl stahl und zu chronischem
Treibstoffmangel führte, und durch über ein Jahrzehnt der Versorgung
von ISIS, Al-Qaida und deren Ablegern mit Waffen und Geldern
dezimiert worden. HTS-Führer Abu Mohammad al-Jolani, der faktische
Führer Syriens, wurde in den westlichen Medien vom fanatischen
Extremisten zum vielfaltsliebenden ‹gemäßigten Dschihadisten›
umgetauft.»
*Die USA setzen ihr ungezügeltes, völkerrechtswidriges Treiben in
Syrien fort*: Der amtierende US-Präsident Joseph Biden ließ
mitteilen
<https://www.zeit.de/news/2024-12/08/biden-us-soldaten-bleiben-nach-assad-sturz-in-syrien>,
dass das US-Militär, das sich illegal in Syrien befindet, dort
weiterhin bleiben werde. Außerdem griff die US-Luftwaffe Meldungen
<https://www.berliner-zeitung.de/news/us-militaeraktionen-gegen-den-is-in-syrien-75-ziele-angegriffen-li.2279604>
zufolge 75 Ziele des «Islamischen Staates» (IS) in Syrien an, einer
Terrororganisation, die Washington mit ins Leben rief.
*Wer wissen und verstehen will, was in Syrien geschah und
geschieht*, dem seien die Informationen und Berichte von Karin
Leukefeld empfohlen. Sie ist eine der wenigen westlichen
Journalistinnen und Journalisten, die seit Jahren immer wieder vor
Ort sind und dort recherchieren.
*So berichtete <https://www.nachdenkseiten.de/?p=125897> Leukefeld
unter anderem am Sonntag auf den /NachDenkSeiten/,* wie die Menschen
in Syrien die Entwicklung und die Ereignisse erleben und sehen,
seitdem die sogenannten Rebellen unter Führung der Islamisten-Miliz
HTS ihren Überfall am 27. November begannen. Sie zitiert einen
Gesprächspartner aus Damaskus, der Respekt vor Assad äußerte, der
immer unter Druck von allen Seiten gestanden habe.
«Er hat angeordnet, dass nicht gekämpft wird, um ein Blutvergießen
zu vermeiden. Er wollte verhindern, dass das Land in Flammen aufgeht.»
*Assad, der noch im Abgang die westlichen Lügen über ihn als
«blutrünstigem Diktator» widerlegt*, konnte seinen endgültigen Sturz
nicht verhindern, nachdem er auf die beginnenden Proteste, von außen
angeheizt, in seinem Land auch mit Gewalt reagierte, um eine
ähnliche Entwicklung wie zuvor in Libyen zu verhindern. Hinzuweisen
ist noch auf einen Text
<https://peoplesdispatch.org/2024/12/08/10-points-on-the-fall-of-bashar-al-assads-syria/>
des indischen Journalisten Vijay Prashad, der ähnlich wie Leukefeld
die aktuelle Situation in Syrien auf Basis von Gesprächen mit
Menschen in Damaskus kurz analysierte.
«Der syrische Staat war durch den Krieg, der 2011 begann, und dann
durch die Sanktionen, die die Vereinigten Staaten und ihre
Verbündeten gegen das Land verhängten, am Boden zerstört worden. Die
Syrische Arabische Armee (die offizielle Staatsarmee) hatte sich
nach den großen Kämpfen nie vollständig erholt und war nicht in der
Lage, die wichtigsten Städte Hama, Homs und Aleppo zurückzuerobern.»
*Prashad wies auch auf die Rolle Israels hin, das mit dazu beitrug*,
Syrien sowie dessen Unterstützer zu schädigen und zu schwächen. Die
Islamisten der HTS, die sich in der Region Idlib auf den Angriff
seit Jahren vorbereiteten, hätten auch verdeckte israelische Hilfe
bekommen. Und er stellt fest:
«Der fast drei Jahre andauernde Konflikt in der Ukraine hatte Syrien
sicherlich die Möglichkeit genommen, weitere russische Hilfe zum
Schutz von Damaskus oder für den russischen Marinestützpunkt in
Latakia anzufordern. Daher hatte die syrische Regierung nicht mehr
die Unterstützung ihrer iranischen und russischen Militärverbündeten
gegen die erstarkten Rebellen.»
*Russlands Präsident Wladimir Putin hatte unter anderem 2017 noch
erklärt*, dass die islamistischen Terroristen in Syrien mit allen
Mitteln bekämpft würden, damit sie nie wieder Unheil anrichten
könnten. Am Ende kam es 2020 nach massiven Kämpfen der syrischen
Armee, unterstützt von russischen Kräften, mit den verschiedenen
Gruppen in der Region Idlib zu einer Verhandlungslösung, vermittelt
von Russland und der Türkei, ohne den Westen.
*Jetzt blieb Moskau nur noch, Präsident Assad aus Syrien zu
evakuieren* und ihm «humanitäres Asyl» zu gewähren, wie gemeldet
wurde. Wie das russische Portal /RT DE/ berichtet
<https://rtde.site/der-nahe-osten/228870-syrische-opposition-kontrolliert-tartus/>,
kontrollieren die «Rebellen» zwar das Gouvernement Latakia, auf
dessen Gebiet sich russische Militärbasen befinden. Diese würden
aber nicht bedroht und befänden sich seit Sonntag im Alarmmodus.
*Westliche Medien können ihre Freude über die Ereignisse und die
Folgen nicht verhehlen*: «Russland ist der große Verlierer» war bei
/Welt online/ zu lesen
<https://www.welt.de/politik/ausland/plus254805054/Syrien-Assad-ist-gestuerzt-diese-globalen-Verschiebungen-zeichnen-sich-bereits-ab.html>.
«Für Putin ein Zeichen der Schwäche» titelte
<https://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/assads-sturz-in-syrien-fuer-putin-ein-zeichen-der-schwaeche-110161352.html>
die /FAZ/ und zitierte Alexandr Baunow von der Carnegie-Denkfabrik,
der auf der Plattform /Telegram/ geschrieben habe, was Russland für
Assad in zwei bis drei Jahren erobert habe, habe es «in zwei, drei
Tagen verloren».
*Nun wird auch Syrien von Islamisten beherrscht.* Es wird das
Schicksal Libyens und zuvor des Iraks erleiden, nachdem der
US-geführte Westen diese Länder offen und verdeckt angegriffen hat:
Ein einst für arabische Verhältnisse modernes Land, aufgeteilt in
Einflussbereiche, verschiedener Gruppen, darunter terroristische
Islamisten, zerrissen und zerstört mit westlicher Hilfe, mit einer
Bevölkerung, für die der Kampf um die tägliche Existenz das
Wichtigste ist und bleibt, egal, wer an der Macht ist oder sich
darum streitet.
unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.