13.02.2025

Krieg im Kongo  Die deutsche Unterstützung für Ruanda stößt wegen dessen Kriegsführung im Ostkongo auf Protest. Ein EU-Rohstoffabkommen mit Ruanda begünstigt in der Praxis auch den Import geraubter „Blutmineralien“ aus dem Ostkongo.

german-foreign-policy.com, 13. Februar 2025

KINSHASA/KIGALI/BERLIN (Eigener Bericht) – Die jahrzehntelange Unterstützung Deutschlands und der EU für Ruanda löst wegen der Rolle des Landes im Krieg im Ostkongo zunehmend Proteste aus. Die ruandische Regierung in Kigali unterstützt seit Jahrzehnten allerlei Milizen in den angrenzenden Kivu-Provinzen im Osten der Demokratischen Republik Kongo, die dort im großen Stil Rohstoffe plündern und sie nach Ruanda schmuggeln. Kigali verdient damit Milliardenbeträge, während die Milizen im Ostkongo den Krieg fortführen. In den vergangenen Monaten und Wochen hat die Miliz M23 mit direkter Frontunterstützung durch Soldaten der ruandischen Streitkräfte weite Teile der Kivu-Provinzen erobert. Zahllose Einwohner sind auf der Flucht. Die Bundesrepublik kooperiert schon lange eng mit Ruanda, einer ehemaligen Kolonie des Deutschen Reichs, die auch in Berlin als Standort für die Auslagerung von Asylverfahren in ferne Weltgegenden in Betracht gezogen wurde. Die EU hat im vergangenen Jahr eine Übereinkunft mit Kigali geschlossen, die die Lieferung von zentralen Rohstoffen vorsieht. Beobachter gehen davon aus, dass auf diesem Weg auch „Blutmineralien“ aus dem Krieg im Ostkongo nach Europa gelangen.


Zitat: Standort Ruanda

Deutschland, weitere westliche Staaten und die EU kooperieren schon seit Jahren eng mit Ruanda, das von 1884 bis 1916 eine Kolonie des Deutschen Reichs war. Berlin zahlt Kigali größere Summen aus seinem Entwicklungsetat; zuletzt sagte es ihm im Oktober 2022 eine Summe von 93,6 Millionen Euro für den Zeitraum von drei Jahren zu, zwei Drittel davon als sogenannte Finanzielle Zusammenarbeit, die Investitionen fördern soll.[1] Ruanda ist eines der Länder, die die Bundesrepublik in das Projekt Compact with Africa einbezogen hat, das die Rahmenbedingungen für Auslandsinvestitionen in den teilnehmenden Ländern Afrikas verbessern soll. In Kigali ist ein German Business Desk zur Förderung von Investitionen eingerichtet worden. Zudem hat das Bundesentwicklungsministerium dort im Jahr 2019 ein Digitalzentrum eröffnet, das laut offiziellen Angaben „eine Brückenfunktion“ zwischen Unternehmen und Forschungseinrichtungen aus Deutschland und Ruanda einnehmen soll.[2] Seit 2018 ist Volkswagen mit einem Werk in Kigali vertreten, seit 2023 auch der deutsche Impfstoffhersteller BioNTech. Bekannt ist Ruanda in Europa freilich vor allem als möglicher Kooperationspartner bei Plänen, Asylverfahren in ferne Länder auszulagern; die Option wurde auch in Berlin in Betracht gezogen.[3]


Rohstofflieferant

Entscheidende Bedeutung hat Ruanda allerdings als Lieferant von Rohstoffen. Dabei weisen Beobachter schon seit Jahrzehnten darauf hin, dass es deutlich größere Mengen exportiert, als es selbst auf eigenem Territorium fördert. Ein starker Teil der ruandischen Rohstoffexporte stammt aus den angrenzenden Gebieten der Demokratischen Republik Kongo, vor allem aus den ostkongolesischen Provinzen Nord- und Süd-Kivu, die äußerst rohstoffreich sind. Seit Beginn des großen Krieges im Osten der DR Kongo im Jahr 1996 unterstützt Kigali Milizen vor allem in Nord-Kivu, die einen erheblichen Teil der dortigen Bodenschätze illegal über die Grenze nach Ruanda schaffen. Damit gehen Kinshasa riesige Summen verloren; 2023 schätzte der Finanzminister der DR Kongo, Nicolas Kazadi, den Betrag auf eine Milliarde US-Dollar pro Jahr.[4] Insbesondere aber sorgen die von Ruanda unterstützten Milizen dafür, dass der Krieg im Ostkongo andauert – gefördert von Kigali. Bereits vor zwei Jahrzehnten machten Menschenrechtsorganisationen auf die Folgen am Beispiel Coltan aufmerksam; das Mineral, das zur Produktion etwa von Mobiltelefonen verwendet wird, wird in Nord-Kivu unter oft schlimmsten Arbeitsbedingungen gefördert, nach Ruanda geschmuggelt und von dort exportiert. Kigali kassiert die Profite; im Ostkongo bleiben Elend und Krieg.


Blutmineralien

Jahrelange Kampagnen gegen den Bezug von „Blutmineralien“ aus dem Ostkongo auf dem Umweg über Ruanda sind regelmäßig verpufft, weil die westlichen Staaten – bestens mit den Rohstoffen versorgt – eng mit Kigali kooperieren und damit faktisch den Schmuggel und das Wüten der von Ruanda unterstützten Milizen im Ostkongo decken. Die EU hat im Februar vergangenen Jahres gar ein Memorandum of Understanding mit der ruandischen Regierung geschlossen, das eine enge Zusammenarbeit bei der Förderung und der Weiterverarbeitung von Bodenschätzen vorsieht. Im Mittelpunkt stehen dabei sogenannte kritische Rohstoffe, die für die Technologien der Energiewende unverzichtbar sind. Dabei hebt die EU-Kommission ausdrücklich hervor, dass Ruanda besonders große Mengen an Tantal exportiert.[5] Tantal wird unter anderem aus Coltan gewonnen. Menschenrechtsorganisationen warnen, es bestehe ein hohes Risiko, dass auf der Basis des Memorandums of Understanding „Blutmineralien“ in die EU gelangten.[6] Brüssel gibt an, Kontrollmechanismen einzusetzen, die sicherstellten, dass dies nicht der Fall sei. Experten weisen allerdings darauf hin, dass diese Mechanismen im Alltag des Schmuggels aus dem Ostkongo nach Ruanda längst mit allerlei Tricks umgangen werden, also im Kern wirkungslos sind.


Eroberungskrieg

Im Jahr 2021 hat Ruanda, um sich Zugriff auf die ostkongolesischen Rohstoffe zu sichern, die ursprünglich bereits 2012 gegründete Miliz M23 reaktiviert. 2022 konstatierten Experten der Vereinten Nationen, ihnen lägen Beweise vor, wonach M23 nicht nur über ungewöhnlich moderne Waffen verfüge, sondern auch von Truppen der ruandischen Streitkräfte direkt auf dem Territorium der DR Kongo unterstützt werde. Mit deren Hilfe brachte M23 wachsende Gebiete, darunter stets neue Rohstofflagerstätten, unter ihre Kontrolle. Das Vorgehen dauerte auch nach dem formellen Abschluss eines Waffenstillstands zwischen der DR Kongo und Ruanda im Juli 2024 an. Zu Jahresbeginn gingen UN-Experten davon aus, es seien mittlerweile 3.000 bis 4.000 Soldaten der offiziellen ruandischen Streitkräfte in Nord-Kivu im Einsatz und wirkten dort an der Offensive der M23-Miliz mit.[7] Ende Januar gelang es ihnen gemeinsam, die Provinzhauptstadt von Nord-Kivu, Goma, zu erobern. Nach einem kurzen Waffenstillstand setzte die Miliz am Dienstag ihre Angriffe fort.[8] Zahllose Menschen sind inzwischen ums Leben gekommen. Schon in der vergangene Woche hieß es, in Goma seien nach dem Einmarsch der M23 mehr als 2.000 Opfer der Kämpfe verbrannt worden. Die Zahl der Flüchtlinge, die unter meist erbärmlichen Bedingungen in den Kivu-Provinzen leben müssen, nähert sich laut Angaben des UNHCR fünf Millionen.[9]


Der Green Corridor

Ruandas Offensive sowie die Okkupation weiter Teile der Kivu-Provinzen geschehen zu einem Zeitpunkt, zu dem die DR Kongo der EU ein Angebot zur Kooperation mit Blick auf die ostkongolesischen Rohstoffvorräte macht. Darauf weist Kambale Musavuli vom Center for Research on the Congo-Kinshasa hin. Demnach warb der Präsident der DR Kongo, Félix Tshisekedi, auf dem diesjährigen Weltwirtschaftsforum (20. bis 24. Januar) in Davos für seine neue Green Corridor-Initiative.[10] Diese sieht zahlreiche Entwicklungsmaßnahmen in einem riesigen Landstreifen entlang des Kongoflusses vor, die von der Gewinnung erneuerbarer Energien über die Förderung der Landwirtschaft bis zur Schaffung von Transportinfrastruktur reichen. Der Green Corridor soll langfristig die ostkongolesischen Kivu-Provinzen mit der Hauptstadt Kinshasa verbinden.[11] Damit rivalisiert er, wie Kambale Musavuli berichtet, mit der traditionellen Transport- und Schmuggelroute, die aus den Kivu-Provinzen über Ruanda und Uganda nach Kenia verläuft. Die EU-Kommission hat kürzlich bestätigt, sie wolle die Schaffung des Green Corridor – und den damit verbundenen Bau von Transportinfrastruktur – unterstützen.[12] Letztlich könnten über ihn pro Jahr bis zu eine Million Tonnen Agrargüter aus den Kivu-Provinzen nach Kinshasa transportiert werden. Das gilt auch für Rohstoffe.


Protest

Gegen den Krieg in den Kivu-Provinzen, gegen die Okkupation weiter Teile des Gebiets durch die M23-Miliz und ruandische Truppen sowie gegen die Billigung des mörderischen Vorgehens durch die westlichen Staaten erhebt sich Protest. Bereits Ende Januar attackierten wütende Demonstranten in Kinshasa die Botschaften unter anderem Ruandas, der USA, Frankreichs und Belgiens.[13] Auch in weiteren Städten der DR Kongo fanden inzwischen Proteste statt. Für diesen Samstag rufen Aktivisten zu einer Demonstration in Berlin auf. Dabei zielt der Protest auch auf die faktische deutsche Billigung der ruandischen Kriegsführung im Osten der DR Kongo.

 

[1], [2] Ruanda. bmz.de.

[3] Judith Kohlenberger: Das Ruanda-Modell ist gescheitert – das sollte man endlich auch in Berlin verstehen. spiegel.de 17.07.2024. S. auch Die Option Ruanda“.

[4] Lorraine Mallinder: ‘Blood minerals’: What are the hidden costs of the EU-Rwanda supply deal? aljazeera.com 02.05.2024.

[5] EU and Rwanda sign a Memorandum of Understanding on Sustainable Raw Materials Value Chains. ec.europa.eu 19.02.2024.

[6] Lorraine Mallinder: ‘Blood minerals’: What are the hidden costs of the EU-Rwanda supply deal? aljazeera.com 02.05.2024.

[7] Romain Chanson: RDC, Rwanda et M23 : ce que contient le dernier rapport de l’ONU. jeuneafrique.com 08.01.2025.

[8] Amid DR Congo ceasefire, Goma residents race to bury 2,000 bodies. aljazeera.com 05.02.2025. Rwanda-backed M23 fighters resume attacks in DR Congo after two-day pause. aljazeera.com 11.02.2025.

[9] UNHCR gravely concerned by worsening violence and humanitarian crisis in eastern DR Congo. unhcr.org 24.01.2025.

[10] Kambale Musavuli: Congolese General Cirimwami assassinatd in North Kivu, escalating the region’s crisis. peoplesdispatch.org 25.01.2025.

[11] Gill Einhorn, Emmanuel de Merode: The Democratic Republic of Congo to create the Earth’s largest protected tropical forest reserve. weforum.org 22.01.2025.

[12] Global Gateway: A Green Corridor preserving the last lungs of the earth through green economic growth. international-partnerships.ec.europa.eu 22.01.2025.

[13] Protesters attack French, US, Rwandan embassies in DRC. aljazeera.com 28.01.2025.


Info: https://www.german-foreign-policy.com/news/detail/9865


unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

13.02.2025

Nachrichten von Pressenza: Zivilisten im Krieg (I)

aus e-mail von <newsletter@pressenza.com>, 13. Februar 2025, 7:30 Uhr


Nachrichten von Pressenza - 13.02.2025


Zivilisten im Krieg (I)


„Grünbuch“ skizziert die Heranziehung von Zivilpersonen in die militärische Logistik im Krisen- und Kriegsfall. Im Kriegsfall wird mit bis zu 1.000 Verletzten pro Tag gerechnet; Zivilisten werden nur noch „nachrangig“ behandelt. Ein von Soldaten, Ministerialbeamten und Geheimdienstlern erstelltes „Grünbuch“ skizziert&hellip;

https://www.pressenza.net/?l=de&track=2025/02/zivilisten-im-krieg-i/


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Peltier seit 49 Jahren in Haft – Entlassung am 18. Februar, aber nur keine Eile


Was ist 49 mal 365? 17.885. Es wären also 17.885 Tage, wären da nicht noch zusätzlich 13 Schaltjahre&#8230; Leonard Peltier sitzt noch immer im Gefängnis. Biden unterzeichnete seine Entlassung zwar am 20. Januar, 15 Minuten bevor er den Präsidentenstuhl verließ,&hellip;

https://www.pressenza.net/?l=de&track=2025/02/peltier-seit-49-jahren-in-haft-entlassung-am-18-februar-aber-nur-keine-eile/


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Starlink-Wars im Regenwald


Die indigene Gemeinde Vista Alegre liegt mitten im brasilianischen Amazonas, nicht tief im Wald, sondern gleich am Ufer des Rio Tapajos. Zur nächstgrößeren Stadt brauchen die 1.335 Bewohner*innen eine gute Stunde, einfach den Fluss runter, dann rechts halten. Gleich hinter&hellip;

https://www.pressenza.net/?l=de&track=2025/02/starlink-wars-im-regenwald/


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Equal Pay Day &#8211; Faire Bezahlung für alle: Der lange Weg zur Lohngerechtigkeit


Der Equal Pay Day 2025 in Österreich fällt auf den 13. Februar und macht darauf aufmerksam, dass Frauen aufgrund des anhaltenden Einkommensunterschieds von 12,18 % im Vergleich zu Männern bis zu diesem Datum rechnerisch „gratis“ arbeiten. Dies entspricht 44 unvergüteten&hellip;

https://www.pressenza.net/?l=de&track=2025/02/equal-pay-day-faire-bezahlung-fuer-alle-der-lange-weg-zur-lohngerechtigkeit/


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Pressenza - ist eine internationale Presseagentur, die sich auf Nachrichten zu den Themen Frieden und Gewaltfreiheit spezialisiert hat, mit Vertretungen in Athen, Barcelona, Berlin, Bordeaux, Brüssel, Budapest, Buenos Aires, Florenz, Lima, London, Madrid, Mailand, Manila, Mar del Plata, Montreal, München, New York, Paris, Porto, Quito, Rom, Santiago, Sao Paulo, Turin, Valencia und Wien.


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13.02.2025

Ukraine: Trump und Putin bereit zu Verhandlungen

US-Präsident Donald Trump sagt, er habe ein „langes und sehr produktives Telefongespräch“ mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin geführt, in dem sie die Aufnahme von Verhandlungen mit der Ukraine besprochen hätten. Die Verhandlungen sollen “unverzüglich” beginnen, meldet “Euronews”. Zuvor hatte US-Verteidigungsminister Hegseth bei der Nato in Brüssel erklärt, die Ukraine müsse sich damit abfinden, dass sie nicht alle russisch besetzen Gebiete zurückholen kann. Außerdem hatte er eine Nato-Mitgliedschaft des Landes infrage gestellt. – Mehr zum Nato-Treffen hier. Siehe auch Ukraine: Trump kassiert, EUropa verliert?

‹ Internet, KI, Nachhaltigkeit: Trump stellt sich gegen EU-Regeln › Trump führt die EU vor, VDL verärgert Grüne – und Liberale wollen USAID 2.0

9 Comments

  1. Titi
    13. Februar 2025 @ 09:32

    Es war schon absehbar , dass die (sture) Von der Leyen/EU-Haltung gegenüber dem Ukraine-Krieg („as long as it takes“, „Ukraine must win“, etc.) zum Scheitern verurteilt sein würde.

Reply

  • ebo
    13. Februar 2025 @ 09:41

    Absolut.

    Reply

  • Skyjumper
    13. Februar 2025 @ 12:07

    Etwas mehr Optimismus bitte! Nach Georgien und der Ukraine wird als nächstes Kasachstan in die EU aufgenommen. Und wenn dann noch das vereinte Volk des Nordpols für den EU-Beitritt demonstriert und die Eisschollen zum Beben bringt – dann haben wir Russland umzingelt und bringen den Russen Herden von Einhörnern, massenhaft Elfenbeintürme und Gigatonnen an rosa Farbe. Die Welt wird schön wenn wir erst einmal den Dschungel um unseren Garten Eden herum gerodet haben. Args. Dschungel roden ist ja nicht mehr so ganz okay – aber da finden wir bestimmt noch einen besseren Terminus. Am Ende muss der Dschungel weg.

    Reply

    • ebo
      13. Februar 2025 @ 12:09

      Armenien macht sich auch schon bereit ????

  • Karl
    13. Februar 2025 @ 08:19

    Über die Zukunft Europas soll ab „sofort“ in Saudi-Arabien verhandelt werden (= Trumps jüngste Verkündung).
    Deshalb bin ich für 0% Rüstung vom BIP. – Stattdessen eine Bildungsoffensive, die sich dann langfristig auch in wieder besserer Politik bemerkbar macht.

    Reply

  • Stef
    13. Februar 2025 @ 07:39

    Ob die Erweiterung beendet ist, wird man erst noch sehen müssen. Die USA und Russland können sich sehr wohl noch auf eine EU-Mitgliedschaft der Restukraine einigen, als Trostpflaster für die weggefallene Nato-Perspektive und um den teuren Wiederaufbau zu finanzieren.

    Damit wäre auch sowohl die Frage der Sicherheitsgarantien als auch der steigenden Rüstungsbudgets in Europa adressiert. Die EU bezahlt einfach die endemisch korrupte Ukraine dafür, seine eigenen Grenzen zu sichern. Und man rüstet auf, falls man eines Tages Beistand gegen Russland leisten muss.

    Es versteht sich natürlich, dass die EU bei dieser Entscheidung nicht beteiligt, sondern nachträglich über das Ergebnis informiert wird.

    Reply

  • KK
    13. Februar 2025 @ 00:53

    Möge unseren Politikern ihr “Слава Україні” im Halse stecken bleiben…

    Reply

  • Guido B.
    12. Februar 2025 @ 22:05

    Selenski nackt. Ukraine am Boden. NATO gespalten. EU zur Provinz degradiert.

    EUropa hat mit dem Ukraine-Abenteuer auf der ganzen Linie verloren und wird dafür noch sehr lange einen sehr hohen Preis bezahlen. Die EU-Erweiterung ist beendet.

    Der Kreml hat lange genug vor Hybris und Realitätsverweigerung gewarnt. Aber wer ist schon der Kreml.

    Reply

  • Michael
    12. Februar 2025 @ 21:58

    Na also! Geht doch wenn es gehen soll! Leider geht es in Sachen Gaza rückwärts! Und die Westbank ist auf dem Weg zu einem zweiten Gaza! Kein Wunder, auf Seiten der USA haben die Zionisten die Oberhand!


  • Info: https://lostineu.eu/ukraine-trump-und-putin-vereinbaren-verhandlungen/?utm_campaign=Lost%20in%20EUrope%20Update&utm_content=Lost%20in%20EUrope%20Update&utm_medium=email&utm_source=getresponse


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    Weiteres:




    Internet, KI, Nachhaltigkeit: Trump stellt sich gegen EU-Regeln


    lostineu.eu, vom 12. Februar 2025

    Die neue Trump-Administration stellt sich immer mehr gegen wichtige EU-Regeln. Angefangen hat es mit dem Internet-Gesetz DSA: Weil dies Trumps neuen Buddys aus dem Silicon Valley missfällt, ließ er schon mal mit Sanktionen drohen. Facebook-Chef Zuckerberg forderte auch, dass die USA gegen EU-Strafen nach dem DSA vorgehen solle. Nun kommen auch noch die neuen KI-Regeln und die Nachhaltigkeit hinzu. Beim KI-Gipfel in Paris verweigerten die USA die Unterschrift unter die Abschlusserklärung. Nach einem Bericht von “telepolis” sind auch die Nachhaltigkeitsregeln ins Visier der neuen Machthaber in Washington geraten…

    ‹ Krieg um die Ukraine: Zwei neue Hardliner bei der Nato › Ukraine: Trump und Putin bereit zu Verhandlungen

    3 Comments

    1. Stef
      13. Februar 2025 @ 07:25

      Die EU wird vermutlich ihre Regeln sehr schnell auf die Wünsche der USA anpassen. Denn stärker z.B. mit China zusammenzuarbeiten kommt ja keinesfalls in Betracht.

      Und anschließend wird das Ganze als „neue Souveränität der EU“ verkauft, weil man sich erfolgreich von diversifizierten Bezugsquellen unabhängig gemacht hat. Freiheit durch Unterordnung, sozusagen…

      ***Ironie off***

    Reply

  • KK
    13. Februar 2025 @ 00:51

    „Facebook-Chef Zuckerberg forderte auch, dass die USA gegen EU-Strafen nach dem DSA vorgehen solle.“

    Facebook abschalten. Offensichtklich ist der Chef nicht gewillt, sich an die hiesigen Gesetze zu halten. Dem kann mit Abschaltung begegnen. Was mit RT geht…

    Reply

  • Arthur Dent
    12. Februar 2025 @ 19:08

    Wird doch niemand gezwungen in der EU Geschäfte machen zu müssen. Wer weiß schon, ob Tesla Daten übermittelt.



  • Info: https://lostineu.eu/internet-ki-nachhaltigkeit-trump-stellt-sich-gegen-eu-regeln/?utm_campaign=Lost%20in%20EUrope%20Update&utm_content=Lost%20in%20EUrope%20Update&utm_medium=email&utm_source=getresponse


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    Weiteres:




    Die Watchlist EUropa vom 13. Februar 2025


    lostineu.eu, 13. Februar 2025

    Heute mit News und Analysen zur neuen amerikanischen Europapolitikdem Arbeitsplan der EU-Kommission und dem Streit um ein US-Hilfsprogramm.

    Weiterlesen hier (Newsletter).


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    Trump führt die EU vor, VDL verärgert Grüne – und Liberale wollen USAID 2.0 13. Februar 2025

    Knieschuss und Kettensäge, Warten auf Trump & Schlag gegen “freie” Medien 11. Februar 2025

    Die Grenzen der Aufrüstung, Balten kappen Kabel – und AI Act in Kraft 8. Februar 2025

    Schlag gegen China-Handel, UK will “Reset” – und Streit um Porno-App 6. Februar 2025

    In der Trump-Falle, Scholz attackiert Merz – und “Totalausfall der Führung” 4. Februar 2025

    Nun ist es ihre Krise, Merz stiftet Chaos & rechte Regierung in Belgien 1. Februar 2025

    Von der Leyens Rollback, Milliarden für Jordanien – und Meloni hat ein Problem 30. Januar 2025

    Trumps erste Opfer, Auschwitz ohne Putin – und Chinas Sputnik-Moment 28. Januar 2025

    Das Imperium schlägt zurück, Warnung vor Krieg – und Streit um Sanktionen 25. Januar 2025

    Trumps alte Rechnungen, Neues vom Pfizergate – und “Europe is great again” 23. Januar 2025

    EUropa ist falsch aufgestellt, Freibrief für Frankreich und Kritik an Deutschland 21. Januar 2025

    Abwarten und aufrüsten, Karlspreis für von der Leyen – und Deal mit Mexico 18. Januar 2025

    EUropa ohne Stimme, Deutschland ohne Kraft & Merz fürchtet Trump-Effekt 16. Januar 2025

    Die nächste Energiekrise, die nächste Kampfzone & Selenskyj will L.A. retten 14. Januar 2025

    US-Tech-Barone fordern EU heraus, Klimaziel ist überholt – und Kickl kommt 11. Januar 2025

    Das Versagen der EU-Elite, Zuckerberg gegen “Zensur” & Last exit Ramstein 9. Januar 2025

    Neues vom System von der Leyen, Kickl ante portas & Selenskyj hofiert Trump 7. Januar 2025

    Musk mischt sich ein, Tusk rüstet auf (Habeck auch) & Orban wird abgestraft 4. Januar 2025

    EUropa kann es nicht, Wettlauf um Syrien – und Deal mit der Schweiz 21. Dezember 2024

    Die Stunde der Wahrheit, neuer Job für Stracki – und Fußfessel für Sarkozy 19. Dezember 2024


    Info: https://lostineu.eu/die-watchlist-europa-vom-13-februar-2025/?utm_campaign=Lost%20in%20EUrope%20Update&utm_content=Lost%20in%20EUrope%20Update&utm_medium=email&utm_source=getresponse


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

    13.02.2025

    CDU/CSU
    Ein (volks-)wirtschaftsfeindliches Programm

    makronom.de, vom 12. Februr 2025,  JAN PRIEWE,  Deutschland,

    Die Unionsparteien mit ihrem Kanzlerkandidaten Friedrich Merz an der Spitze versuchen im Wahlkampf, sich als Hort der Wirtschaftskompetenz zu gerieren. In ihrem Programm bieten sie aber das glatte Gegenteil davon. Eine Analyse von Jan Priewe.


    Bild: conceptphoto.info via Flickr (CC BY 2.0) CDU Wahlplakat mit "Merz"


    Friedrich Merz wird mit hoher Wahrscheinlichkeit Deutschlands nächster Bundeskanzler und die Union die tonangebende Kraft in der neuen Regierung werden. Welche Wirtschaftspolitik dabei verfolgt werden soll, haben CDU und CSU in ihrem Wahlprogramm ausgeführt.

    In diesem Beitrag analysiere ich, welche Folgen das Programm im Fall einer Umsetzung hätte. Werden die Hauptprobleme der deutschen Wirtschaft, eine hartnäckige Rezession, strukturelle Schwächen der technologischen Wettbewerbsfähigkeit, Infrastrukturdefizite, die Verbesserung der schiefen Einkommensverteilung und die Klimaziele, wirklich adressiert und vermindert?

    Wunderwaffe Steuersenkungen

    Das Programm wird von drei Mantras geleitet: Steuersenkungen, Bürokratieabbau und mehr „Freiräume für die Wirtschaft“.

    Dabei geht die Union von der Prämisse aus, Deutschland sei ein „Hochsteuerland für Unternehmen“ – was so aber nicht uneingeschränkt stimmt. Zwar rangiert Deutschland laut OECD-Berechnungen beim nominalen durchschnittlichen Unternehmenssteuersatz mit etwa 30% auf dem Platz 28 von 141 Ländern. Das ist vergleichbar mit Japan und höher als die USA und die großen Nachbarländer Frankreich und Italien. Auch bei der effektiven Unternehmensbesteuerung (Steuerlast in Bezug zum Bruttoertrag vor Steuern), liegt Deutschland mit durchschnittlich 25% auf Rang 23 von 141 Ländern, ebenfalls höher als die USA, Frankreich und Italien, aber deutlich niedriger ist als Japan auf Rang 12. Auch der Bezug auf effektive Steuersätze garantiert jedoch nicht saubere internationale Vergleiche, die alle Steuerschlupflöcher, Bemessungsunterschiede etc. erfassen. Schaut man hingegen auf das Aufkommen an Unternehmenssteuern als Anteil am gesamten Steueraufkommen, dann liegt Deutschland auf dem viertniedrigsten Niveau von 116 Ländern. Aus dieser, vor allem für den Staat wichtigen Sicht, ist Deutschland ein Niedrigsteuerland.

    Bei der Einkommensteuer ist der internationale Vergleich noch etwas schwieriger. Nimmt man eine Familien mit zwei Erwachsenen und zwei Kindern, beträgt der Steuersatz nur 9,7% und liegt auf Rang 20 von 32 OECD-Ländern (2022). Nimmt man die Steuerbelastung dieser Durchschnittsfamilien insgesamt, landet Deutschland mit 29% des Bruttoeinkommens auf Rang 3 unter 32 Ländern. Aber diese Zahlen sind ohnehin nur wenig aussagekräftig – denn sie verschweigen, was die Steuerzahler für ihre Steuern an öffentlichen Gütern und Transfers erhalten. In Deutschland bekommen beispielsweise die privaten Haushalte unentgeltliche Sachleistungen („transfers in kind“) wie subventionierte Kita-Gebühren oder ÖPNV-Leistungen in Höhe von 8.800 Dollar. Zum Vergleich: In den USA sind es nur 2.876 Dollar (kaufkraftbereinigt, Zahlen für 2021 laut AMECO-Datenbank).

    Zudem muss man fragen, ob die Steuerlast der Wirtschaft wirklich die „Wettbewerbsfähigkeit“ des Standorts Deutschland gefährdet. Für Standortentscheidungen von Unternehmen sind in den meisten Fällen die Steuern ein nachrangiges Thema, viel wichtiger sind die Erschließung von Absatzmärkten, Lohnstückkosten (Lieferketten), Verfügbarkeit von qualifizierten Arbeitskräften, Infrastruktur und Wechselkurse. Auch sind die Renditen des Unternehmenssektors (oder ihr Eigenkapital) im Durchschnitt nicht das Problem, abgesehen von rezessionsbedingten Einbußen in den letzten Jahren. Im Dezember 2024 schrieb die Deutsche Bundesbank in ihrem Monatsbericht, dass die Rentabilität der deutschen nicht-finanziellen Unternehmen gut war, trotz der schwierigen wirtschaftlichen Situation. Seit 1991 stiegen die Unternehmensgewinne im Trend 1991-2024 schneller als in den USA (vgl. Trading Economics). Für die strukturellen Probleme, pars pro toto die Autoindustrie, die IT-Industrie (Digitalisierung) und der Wohnungsbau, sind ganz andere Probleme maßgebend.

    Das CDU-Programm beruht also auf einer schwammigen bis fehlerhaften Diagnose, die dazu führt, dass der Unternehmenssteuersatz und die Einkommenssteuern als Wunderwaffe fungieren. Konkret sollen die Unternehmenssteuern (Körperschaftssteuer und Gewerbesteuer) um fünf Prozentpunkte von 30 auf 25% gesenkt werden. Die Progression im Einkommensteuertarif soll flacher werden, der Spitzensteuersatz von 42% soll erst bei 80.000 Jahreseinkommen (Single) statt derzeit bei € 68.481 erreicht werden. Der Restsoli, der vor allem Hochverdiener ab 85.000 Bruttojahreseinkommen sowie als Zuschlag zur Körperschaftssteuer die Unternehmen mit insgesamt 11 Milliarden Euro belastet, soll entfallen. Im Steuertarif soll der Grundfreibetrag etwas erhöht werden, wodurch das zu versteuernde Einkommen für alle Steuerzahler sinkt. Die kalte Progression im Fall von Inflation soll abgeschafft, Freibeträge für die Grunderwerbssteuer sowie die Erbschaftssteuer sollen erhöht werden.

    Die Reaktivierung der Vermögenssteuer bleibt tabu. Typisch für die Prioritätensetzung der Unionsparteien ist auch die Absenkung der Mehrwertsteuer in der Gastronomie auf das Niveau der Grundnahrungsmittel, also auf 7% – ein Wahlgeschenk für die Mittelschichten, die sich Ausgehen ohnehin leisten können. Die Sozialversicherungsbeiträge sollen von derzeit 42,3% auf 40% sinken.

    Das Bürgergeld soll ersetzt werden durch eine neue „Grundbedarfssicherung“, deren Kontur unklar ist, abgesehen davon, dass sie niedriger ausfallen soll. Überhaupt findet man in dem Programm wenig bis nichts über die unteren Einkommensschichten, die hohe Armutsgefährdungsquote von 15% der Bevölkerung und die fast 20% der Rentner am Rande der Armutsgefährdung oder die 2,2 Millionen Kinder, die in armutsgefährdeten Haushalten leben.

    Hinzu kommt Bürokratieabbau – ein irreführender Leitbegriff. Über ärgerliche staatliche Bürokratie wird seit jeher geklagt, häufig zu Recht. Aber das Wort vermischt Deregulierung mit echten Bürokratieproblemen. Gemeint ist im CDU-Programm Deregulierung auf breiter Front – vom Arbeitsvertrag, bei dem die Pflicht zur Schriftform weitgehend abgeschafft werden soll, über den Kampf gegen das Lieferkettengesetz bis zur Steuervereinfachung, die schon 2003 das Alleinstellungsmerkmal des Kanzlerkandidaten Friedrich Merz war (wenngleich er sich inzwischen vom „Bierdeckel“ distanziert hat).

    Verteilungswirkungen und Fiskaleffekte

    Das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung hat in einer verdienstvollen Untersuchung die fiskalischen Folgen sowie die Verteilungswirkungen der Parteiprogramme ermittelt, ähnlich Stefan Bach vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung. Demnach kosten die Unionsvorschläge für diverse Steuerentlastungen und an einigen Stellen für Mehrausgaben unter dem Strich 47 Milliarden Euro. Das entspräche 1,1% des BIP oder 5% der gesamten Steuereinnahmen. Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) rechnet mit insgesamt 89 Milliarden Steuerausfällen, wobei allein die Kosten der Einkommensteuerreform 35 Milliarden Euro ausmachen. Stefan Bach vom DIW taxiert die Steuerausfälle beim CDU/CSU Programm zusammen genommen auf 99 Milliarden.

    Wie wollen die Unionsparteien das alles finanzieren – und gleichzeitig an der Schuldenbremse festhalten? Keine Antwort, nicht einmal eine Zeile dazu auf 68 Seiten. Die Frage wird schlicht übergegangen. Immerhin gibt es einen kleinen versteckten Hinweis:

    „Volle Konzentration auf die Kernaufgaben. Das Geld ist knapp, umso mehr gilt: Jeder Euro muss effizient eingesetzt werden. Wir stehen für eine solide Haushaltspolitik. Unmittelbar zu Beginn der neuen Wahlperiode machen wir einen ehrlichen Kassensturz und hinterfragen alle Ausgaben, insbesondere die Subventionen.“ (S. 75)

    Gerade die Partei, die nicht müde wird, die Solidität ihrer Finanzpolitik zu betonen, weigert sich also, über eine Gegenfinanzierung nachzudenken. In der Kurzfassung des Programms betteln die Autoren geradezu um Vertrauen in neue Strukturen, die „schneller, effizienter, digital, schlanker“ werden sollen. Bei der Union regiert also das Prinzip Hoffnung: Man glaubt eben daran, dass die Unternehmen auf niedrigere Steuern reagieren und die reichen und superreichen Haushalte im obersten Dezil mehr investieren werden. Die Nettorenditen würden also nicht nur den Sektkorkenumsatz beflügeln.

    Dafür gibt es aber wenig empirische Anhaltspunkt. Wenn es an konsumtiver Nachfrage im Inland mangelt, große Investitionsrisiken angesichts von Deglobalisierung, technologischem Rückstand und klimapolitischen Rahmenbedingungen existieren, dann gilt die berühmt-berüchtigte Laffer-Kurve aus der Ära Reagan und Thatcher noch weniger als damals. Arthur B. Laffer, ein kaum bekannter US-Ökonom, hatte einst auf eine Serviette eines Restaurants eine Kurve gemalt, die einen Zusammenhang zwischen Steuersatz und Steueraufkommen darstellt: Wird ein sehr hoher Steuersatz auf ein niedrigeres Niveau gesenkt, könne das Steueraufkommen eventuell steigen, weil das Wachstum irgendwie angekurbelt wird. Das war eine rein angebotstheoretische These, die vielleicht neoklassisch untermauerbar wäre, wenn man auch andere Parameter berücksichtigen würde. Doch empirisch ist sie bis heute unbewiesen. Manch altbackener Keynesianer würde Laffer vielleicht indirekt unterstützen, wenn er oder sie auf temporär steigende Staatsverschuldung verweisen würde – Steuersenkungen auf Pump, siehe Reagan 1982 oder Trump 2016ff.

    Und wer würde davon profitieren? Folgt man den Berechnungen des ZEW, dann kommt nahezu die Hälfte der angekündigten Steuerentlastungen dem obersten Einkommensdezil zu (also den reichsten 10% der Haushalte). 92% der Entlastungen von 47 Milliarden Euro landen bei den fünf Dezilen oberhalb des mittleren Einkommens (Median). Im obersten Dezil beträgt die Sparquote gut 23% des verfügbaren Einkommens (bei den obersten 1% liegt sie noch wesentlich höher), gesamtwirtschaftlich derzeit etwa 11%. Die Entlastung fördert also das Sparen der Reichen, sprich den Kauf von boomenden US-Aktien, Gold und Bitcoins, Anlagen in Hedgefonds wie Blackrock, vielleicht auch den Kauf von Aktien von DAX-Unternehmen, die überwiegend US-orientiert sind.

    Man muss es leider so klar sagen: Gerade die Partei, die mit ihrem Kanzlerkandidaten Merz an der Spitze versucht, sich als Hort der „Wirtschaftskompetenz“ zu gerieren, bietet in ihrem Programm ziemlich das glatte Gegenteil davon – jedenfalls dann, wenn man „die Wirtschaft“ nicht als die obersten paar Perzentile der Einkommens- und Vermögensverteilung versteht, sondern auf die gesamte Volkswirtschaft bezieht.

    Denn volkswirtschaftlich wäre es deutlich klüger, was die angeblich so „wirtschaftsfeindliche“ Linkspartei (und in moderaterer Form auch Grüne und SPD) in ihrem Programm fordern: nämlich die obersten Dezile mit starker Progression bei der Einkommensteuer und vor allem durch eine Vermögensteuer zu „quälen“ und die Einnahmen vorwiegend den beiden untersten Dezilen zukommen zu lassen. Denn letztere würden solche Begünstigungen vermutlich zu 100% konsumieren. Schließlich sind ihre Sparquoten negativ, sie geben also mehr aus als sie einnehmen. Das würde kurzfristig die Binnenkonjunktur richtig anheizen und zugleich der (wahrheitswidrigen) Unionsbehauptung „Wir entlasten vor allem Menschen mit niedrigen und mittleren Einkommen“ (!) echte Substanz verleihen, in Verbindung mit der Forderung nach einer Lockerung der Schuldenbremse, die öffentliche Investitionen kreditfinanzieren würde.

    Es geht mir hier nicht darum, das in weiten Teilen realitätsferne, aber gerade deshalb visionäre „Linken“-Programm zu propagieren. Was aber deutlich wird: Die Linkspartei hat immerhin eine ökonomische Logik, die Unionsparteien gar keine. Die Kritik am CDU/CSU-Programm trifft noch in viel größerem Maße auf die Programme von FDP und AfD zu. Die FDP fordert laut ZEW-Berechnungen massive Steuerentlastung für die oberen Einkommensschichten in Höhe von insgesamt 116 Milliarden Euro, die AfD von 97 Milliarden, ebenfalls ohne Gegenfinanzierungsvorschläge – das ist Klientelpolitik in Reinkultur.

    Infrastruktur vergessen, Klima- und Energiepolitik unklar

    Die Suche nach weiteren zentralen wirtschaftspolitischen Maßnahmen macht das Unionsprogramm leider nicht besser. Der gewaltige und inzwischen unbestrittene Bedarf an öffentlichen Investitionen in die Infrastruktur, der vom arbeitgebernahen IW und dem gewerkschaftsnahen IMK auf 600 Milliarden Euro über zehn Jahre geschätzt wird, wird nicht einmal erwähnt. Gleiches gilt für die Finanzierung höherer Verteidigungsausgaben. SPD, Grüne und Linke wollen für die öffentlichen Investitionen die Reform der Schuldenbremse nutzen. Würde eine strukturelle Verschuldung von 1,5% des BIP für den Gesamtstaat erlaubt (statt derzeit 0,35%), könnte man im Einklang mit den EU-Fiskalregeln den größten Teil der öffentlichen Investitionen stemmen. Möglicherweise spekuliert man bei der Union, in Koalitionsverhandlungen den Partnern hier grünes Licht zu geben, dafür aber einen hohen Preis an anderer Stelle zu verlangen.

    Das Unionsprogramm kritisiert die zu hohen Energiepreise für deutsche Unternehmen, die deren internationale Wettbewerbsfähigkeit belasten würden. Vorgeschlagen wird die Abschaffung der Stromsteuer, die allerdings bei privaten Haushalten nur 2 Cent/kWh ausmachen, aber in Summe 3 Milliarden Euro kosten und 5% des Strompreises betreffen. Gewichtiger ist die geforderte Abschaffung der Netzentgelte, die in diesem Jahr etwa 20-25% des Strompreises ausmachen (10 Cent/KWh).

    Finanziert werden soll dies mit Erträgen aus dem Verkauf von CO2-Emissionslizenzen, die dann nicht anderweitig verwendet werden können, etwa für ein Klimageld an Haushalte. Das Programm bekennt sich immerhin zu den Pariser Klimazielen und zur Dekarbonisierung. Es will die Beschränkung der Emissionsmengen durch den europäischen Emissionshandel (ETS), die zu höheren Energiepreisen führen, als alleiniges Instrument der Klimapolitik benutzen, d.h. auf fokussierte Subventionen, Industriepolitik oder das Heizungsgesetz verzichten. „Technologieoffenheit“ ist das Leitbild, das auch den Verbrennermotor, Wasserstofftechnologie und CCS (Carbon Capture Systems) einbezieht. Mehr Angebot auf dem Strommarkt soll die Preise senken, gleichzeitig sollen aber die CO2-Preise steigen und die Förderung von Solar- und Windenergie auslaufen. Wie soll da „Energie bezahlbar machen“ funktionieren? Vermutlich sind Ausnahmen für die Industrie beim CO2-Preis angedacht, aber höhere Preise für Haushaltsstrom ohne Klimageld oder mit Mini-Klimageld vorgesehen.

    Diverse Untersuchungen haben nachgewiesen, dass eine Klimapolitik, die ihre Ziele allein über CO2-Preise erreichen will, sehr hohe Energieabgaben benötigt, solange in der Übergangsphase noch fossile Energie genutzt wird. Die Union spricht sich auch für das geplante ETS II für Energie in Wohngebäuden aus, während das für Verkehr geplante ETS gar nicht erwähnt wird. Es würde vermutlich das Aus für den Verbrenner bedeuten. Insgesamt ist das Energiekapitel des Programms unklar und lässt entscheidende Fragen offen.

    Lieblingssektoren und Stiefkinder

    Auch wenn die Union fokussierte Technologie- und Industriepolitik oder spezielle sektorbezogene Politik aus ordnungspolitischen Gründen ablehnt, macht sie an einigen Stellen Ausnahmen: Forschung für Kernenergie der 4. und 5. Generation soll gefördert und die Reaktivierung der bestehenden Kernkraftwerke geprüft, die Erforschung der Kernfusion und der Raumfahrt wieder zum Leben erweckt werden. Eine „High Tech Agenda“ wird erwähnt, aber im Unklaren gelassen.

    Konkreter wird es bei der Landwirtschaft, der ein ganzes Kapitel gewidmet wird, und die tatsächlich für Klima und Umwelt von großer Bedeutung ist. Es orientiert sich allerdings mehr an den Landwirten als an Klima und Umwelt. Die Reform der Agrardieselvergütung soll wieder vollständig rückgängig gemacht werden. Das Gesetz über den Einsatz von Düngemitteln soll entschlackt, der Düngemitteleinsatz also erleichtert werden.

    Mit Blick auf die Wohnungskrise hat die Union immerhin erkannt, dass bezahlbares Bauen und Wohnen die neue Soziale Frage unserer Zeit sei. Mehr als wohlklingende Allgemeinplätze haben CDU und CSU aber nicht zu bieten. Die viel diskutierte Mietpreisbremse wird nicht erwähnt. Bauen soll vereinfacht und gefördert werden, mit Sonderabschreibungen, Entschlackung des Baurechts, mit mehr „einfachem“ Bauen, mit hohen Freibeträgen bei der Grunderwerbssteuer für den Erwerb von Wohneigentum sowie mit mehr Ausweisung von Bauflächen. Energetische Sanierung soll bei der Erbschafts- und Schenkungssteuer absetzbar sein, nicht aber wie im Heizungsgesetz bei der Einkommensteuer. In Ballungszentren soll Geschosswohnungsbau gefördert werden. Mieterschutz soll beibehalten werden, auch was Mietpreise betrifft. Ein Programm zur Reaktivierung des Sozialen Wohnungsbaus findet man hier nicht.

    Auch bei der Rentenpolitik findet man mehr Bekenntnisse zum Status Quo als Neuerungen. Keine Erhöhung des Renteneintrittsalters, keine Rentenkürzungen, Beitragsstabilität, aber eine „Aktivrente“, mit der Rentner und Rentnerinnen bis zu 2.000 Euro steuerfrei dazuverdienen dürfen. Neu ist lediglich die „Frühstarterrente“: Der Staat soll für 6- bis 18-Jährige monatlich 10 Euro zum Sparen für eine zukünftige Zusatzrente einzahlen. Das ergäbe (optimistisch gerechnet) maximal 2.000 Euro nach 12 Jahren, und inflationsbereinigt wesentlich weniger. Eine Festschreibung des Rentenniveaus nach 45 Beitragsjahren auf mindestens 48% des letzten Einkommens findet man hier nicht, aber auch nicht die Forderung nach einer Aktienrente.

    Fazit

    Das Wahlprogramm der Unionsparteien gibt den Wählern einige Rätsel auf. In zentralen Fragen der modernen Lebenswelt – Wohnungsnot, Zukunft der Renten, Technologiepolitik, Familienpolitik – bleibt es blass und stark am Status Quo orientiert. Es offenbart eine erschreckende Konzeptionslosigkeit, mit der sich die Merz-CDU in die Tradition Angela Merkels steht, die innovative Ideen in der Regel von anderen Parteien übernahm. Zentrale Fragen – Infrastrukturpolitik, konjunkturelle Notmaßnahmen, Armut – klammert die Union einfach aus.

    Das mag im Medien-Wahlkampf sogar funktionieren, wie beispielsweise das TV-Duell zwischen Merz und Kanzler Olaf Scholz zeigte. Die Migration nahm etwa ein Drittel der Diskussionszeit ein, während zentrale Themen wie Klimapolitik, Wohnungsnot, Armut ausgeklammert wurden. Die im Duell angeführten Kosten der von der Union geplanten Steuerentlastungen (die Moderation nannte 100 Milliarden) wurden von Merz weder bestätigt noch dementiert – als hätte er nicht gerechnet. Nachgehakt wurde nicht. Merz‘ Antwort auf die Finanzierung war „Wachstum“, sodass es aussah, als würde Scholz Wachstum ablehnen oder ausklammern. Der Punkt, dass das erhoffte Wachstum genau durch die Steuerreform kommen soll, wurde gar nicht thematisiert.

    Allerdings hat Scholz Merz‘ Wachstumserwartung zurecht als illusionär kritisiert. Keiner hat an dieser Stelle nachgefragt, auch nicht die Moderatorinnen – und das bei einer Kernfrage des Programms. Die Frage, wie die Infrastrukturinvestitionen finanziert werden sollen, hat Merz ebenso nicht beantwortet. Er hat den Eindruck erweckt, dass die Steuerreformen und alles andere sich selbst finanzieren, wenn „Bürokratieabbau“ hinzukommt. Das ist mehr als irreführend und ökonomisch unhaltbar. Immerhin hat Merz angedeutet, dass man über die Schuldenbremse „mittelfristig“ reden könne.

    Die Konzentration auf eine Senkung der Unternehmenssteuer wird weder der gegenwärtigen konjunkturellen noch der strukturellen Krise gerecht. Die Klimapolitik ist voller offensichtlicher Widersprüche. Wirklich durchgerechnet ist nichts. Es sieht nach einem schnell hingeschriebenen Text aus, der mit Phrasen und Slogans aufgefüllt wird. Es ist aber auch kein radikal neoliberales Programm, von Lohnsenkung oder großer Deregulierung am Arbeitsmarkt ist ebenso wenig die Rede wie von großen Privatisierungsprojekten – abgesehen von der geplanten Bahnreform 2.0 mit Trennung von Schiene und Bahnbetrieb, wobei letzterer indirekt über Konzessionen privatisiert werden soll.

    Wirklich neu ist neben der Steuerreform nur die Migrationspolitik – wobei sich die Union hier stark am AfD-Programm orientiert. Zwar ist die Wortwahl anders, aber die wesentlichen Punkte sind deckungsgleich. Der Kern ist die nahezu-Abschaffung des Asylrechts, die Beschränkung der Asylgewährung auf sehr kleine Zahlen nahe null, den Bau von Asylzentren an den Grenzen und an Flughäfen, die massenhafte Rückführung von Flüchtlingen in Länder ohne Prüfung der Kriterien der Genfer Flüchtlingskonvention, eine Verlagerung des Asylverfahrens und der anerkannten Asylbewerber mehrheitlich in (noch nicht) ausgewählte Drittländer.

    Dieser Teil des Programms erschwert eine Koalitionsbildung ohne AfD massiv. SPD und Grünen, möglicherweise kompromissfähig bis zum Verlust der Wiedererkennbarkeit, sei angeraten, nur zusammen und in gegenseitiger Solidarität in eine Koalition mit der Union zu gehen. Und den deutschen Wählern sei geraten, noch einmal darüber nachzudenken, ob sie die gegenwärtigen Herausforderungen wirklich unter der Führung einer solch programmatisch schwachen Partei angehen wollen.

     

    Zum Autor:

    Jan Priewe ist Professor i.R. für Volkswirtschaftslehre an der HTW Berlin.


    Info: https://makronom.de/cdu-csu-friedrich-merz-ein-volks-wirtschaftsfeindliches-programm-48316?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=cdu-csu-friedrich-merz-ein-volks-wirtschaftsfeindliches-programm


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

    12.02.2025

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    12.02.2025

    Nahostkonflikt  Ex-Israel-Diplomat: Die Waffenruhe in Gaza wird halten

    deutschlandfunk.de, 12. Februar 2025, 07:18 Uhr,Heckmann, Dirk-Oliver |

    Der israelische Ex-Botschafter Avi Primor glaubt nicht daran, dass der Krieg in Nahost wieder aufflammt. Sowohl die Hamas als auch Israel hätten Interesse an einer Waffenruhe, sagt er. Für den Gazakonflikt sieht Primor allerdings keine Lösung.


    Screenshot_2025_02_13_at_03_16_05_Ex_Israel_Diplomat_Primor_zu_Gaza_Die_Waffenruhe_wird_halten

    Der ehemalige israelische Diplomat Avi Primor ist sicher, dass bis zum Ablauf des Ultimatums am Samstag drei weitere Geiseln freigelassen werden (picture alliance / NurPhoto / Ying Tang)   (Screenshot)

    Audio herunterladen
    https://download.deutschlandfunk.de/file/dradio/2025/02/12/waffenstillstand_in_gefahr_interview_mit_avi_primor_ex_dlf_20250212_0719_72e0cbc6.mp3 Dauer 9:18 min


    Info: https://www.deutschlandfunk.de/waffenstillstand-in-gefahr-interview-mit-avi-primor-ex-botschafter-israels-100.html


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    12.02.2025

    NATO: Musk fordert tiefgreifende Reform des Bündnisses

    freedert.online, 12 Feb. 2025 11:58 Uhr

    Elon Musk fordert eine Reform der NATO, ähnlich wie Donald Trump. Beide kritisieren die ungleiche finanzielle Belastung der USA und stellen die Relevanz des Bündnisses nach dem Kalten Krieg infrage. Sie plädieren für eine Anpassung der NATO an die heutigen globalen Sicherheitsherausforderungen.



    Quelle: www.globallookpress.com © www.imago-images.de


    Symbolbild


    In einem Tweet, der eine neue Debatte über die Zukunft der NATO entfacht hat, sprach sich Elon Musk, CEO von Tesla und SpaceX, für eine grundlegende Reform des Militärbündnisses aus. "Die NATO braucht eine Überarbeitung", so Musk.


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    US-Präsident Trump, der das NATO-Bündnis wiederholt scharf kritisiert hat, insbesondere im Hinblick auf seine finanziellen Strukturen, sieht sich in seiner Einschätzung durch Musk nun bestätigt.

    Der Tech-Milliardär nimmt eine ähnliche Position ein wie Trump, der bereits während seiner ersten Amtszeit immer wieder auf die ungleiche Lastenverteilung innerhalb der NATO hingewiesen hatte. Besonders die europäischen Mitglieder hat er wiederholt aufgefordert, ihren Verteidigungshaushalt auf das von der Allianz vorgegebene Ziel von 2 Prozent des Bruttoinlandsprodukts zu erhöhen. Trump, der diese Maßnahme als unzureichend ansieht, hat jüngst sogar vorgeschlagen, dass das Ziel auf 5 Prozent des BIP steigen sollte – eine Zahl, die Musk in seinen Überlegungen zur NATO möglicherweise ebenfalls in Betracht zieht.


    Schweizer Söldner in der Ukraine getötet





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    Doch Trumps Kritik beschränkt sich nicht nur auf finanzielle Aspekte. Er hat wiederholt damit gedroht, die militärische Unterstützung der USA für NATO-Mitglieder zurückzuziehen, die ihren Verteidigungshaushalt nicht erhöhen. Dabei stellte er infrage, ob das Bündnis in einer Welt nach dem Kalten Krieg überhaupt noch seine ursprüngliche Bedeutung habe. Diese Position teilt Musk, der die NATO als überholt betrachtet. Das Ende des Kalten Krieges vor mehr als drei Jahrzehnten habe das ursprüngliche Konzept der Allianz infrage gestellt, argumentieren sowohl Musk als auch Trump. Mit dem Zerfall der Sowjetunion seien die geopolitischen Rahmenbedingungen der NATO obsolet geworden, heute müsse das Bündnis seine Rolle neu definieren.

    Die Kritik beider Männer geht jedoch über die finanzielle Ineffizienz hinaus. Sowohl Musk als auch Trump stellen infrage, ob die NATO in der Lage ist, den modernen Sicherheitsherausforderungen gerecht zu werden – etwa der Bedrohung durch Cyberangriffe, Terrorismus oder der geopolitischen Expansion Chinas. Die NATO hat in den vergangenen Jahren zwar einige Anpassungen vorgenommen, doch Kritiker argumentieren, dass das Bündnis noch immer stark auf traditionelle militärische Konfrontationen ausgerichtet sei und die Komplexität der heutigen globalen Konflikte nicht ausreichend abbilde.

    Ein weiterer Aspekt, den Musk in seiner Kritik anführt, ist der wachsende Einfluss der USA auf die NATO und die damit verbundene Belastung für das amerikanische Militärbudget.


    Pandora Papers zeigen: Plünderung der ukrainischen Staatskasse von der Eisenbahn bis zu Medikamenten





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    Trump hatte wiederholt betont, dass die Vereinigten Staaten einen unverhältnismäßig großen Teil der Kosten für das Verteidigungsbündnis trügen, was die US-Außenpolitik stark beanspruche. Musk, der für seine disruptiven Ideen bekannt ist, scheint diese Frustration zu teilen und fordert, dass die finanziellen und politischen Strukturen der NATO auf die aktuellen globalen Anforderungen zugeschnitten werden.

    Insgesamt eröffnen die Äußerungen von Musk, die die langjährige Kritik Trumps spiegeln, eine neue Perspektive auf die Rolle der NATO im 21. Jahrhundert. Es stellt sich die Frage, ob die Allianz, die nach dem Kalten Krieg vor allem als Garant für die kollektive Sicherheit des Westens diente, noch in der Lage ist, den Herausforderungen der modernen Welt gerecht zu werden.

    Musks und Trumps gemeinsame Forderung nach einer Reform könnte in den kommenden Jahren zunehmend an Bedeutung gewinnen, während die westlichen Staaten über die Zukunft der NATO nachdenken.


    Mehr zum Thema - Mehr zum Thema - Trump setzt der unipolaren Welt demonstrativ ein Ende


    Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.

    Info: https://freedert.online/international/236514-elon-musk-fordert-tiefgreifende-reform


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    12.02.2025

    Putin telefoniert mit Trump und lädt ihn nach Moskau ein

    freedert.online, 12 Feb. 2025 18:13 Uhr

    Präsident Donald Trump hat am Mittwoch mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin telefoniert. Das bestätigen sowohl die US-amerikanische als auch die russische Seite. In dem Gespräch lud Putin seinen US-amerikanischen Amtskollegen nach Moskau ein.


    Putin telefoniert mit Trump und lädt ihn nach Moskau einQuelle: Sputnik © Alexei Nikolski


    Treffen zwischen Putin und Trump in Helsinki am 16. Juli 2018.









    Der russische Präsident Wladimir Putin hat am Mittwoch mit dem US-amerikanischen Staatschef Donald Trump telefoniert. Laut Kreml-Sprecher Dmitri Peskow dauerte das Gespräch fast eineinhalb Stunden. "Das Telefongespräch zwischen Präsident Putin und dem Präsidenten der Vereinigten Staaten, Donald Trump, ist vor Kurzem zu Ende gegangen", teilte Peskow während eines Journalisten-Briefings mit. Es sei ein sehr langes Telefongespräch gewesen, fügte er hinzu.


    Trump informiert über Gespräch mit Putin – Kreml äußert sich dazu ausweichend





    Trump informiert über Gespräch mit Putin – Kreml äußert sich dazu ausweichend






    Die beiden Seiten erörterten die Lösung des Nahostkonflikts und die bilateralen Beziehungen zwischen Russland und den USA, so der Pressesprecher. Auch der Ukraine-Konflikt war ein wichtiges Thema in dem Gespräch. Trump hatte in den vergangenen Wochen wiederholt angekündigt, dass er mit dem russischen Präsidenten sprechen will. Auch hat der US-Präsident mehrfach betont, dass es ihm ein großes Anliegen sei, den Ukraine-Krieg zu beenden.

    Putin wies Trump auf die Notwendigkeit hin, die Ursachen des Ukraine-Konflikts zu beseitigen. Der russische Präsident stimmte mit Trump darin überein, dass eine langfristige Lösung in diesem Konflikt durch Verhandlungen erreicht werden könne. Trump sprach sich für eine baldige Einstellung der Kämpfe in der Ukraine aus. Auf seinem Truth-Social-Kanal teilte Trump mit: 

    "Wir sind übereingekommen, sehr eng zusammenzuarbeiten und auch die Länder der jeweils anderen Seite zu besuchen. Wir haben auch vereinbart, dass unsere jeweiligen Teams sofort mit den Verhandlungen beginnen werden."

    Er versprach, direkt nach dem Telefonat mit Putin den ukrainischen Präsidenten Selenskij anzurufen und ihn über den Inhalt des Gesprächs zu informieren. Er habe mit Putin ein "produktives Gespräch" geführt, fügte Trump hinzu.


    Nebensja: Russland ist zu gleichberechtigtem Dialog mit USA über Ukraine bereit





    Nebensja: Russland ist zu gleichberechtigtem Dialog mit USA über Ukraine bereit






    Wladimir Putin teilte Trumps Auffassung, dass es an der Zeit sei, zusammenzuarbeiten. Wie sein Pressesprecher mitteilte, hätten die beiden Staatschefs vereinbart, ein persönliches Treffen zu organisieren. Außerdem lud Putin Trump nach Moskau ein. Er erklärte, dass er bereit sei, US-Beamte in Russland zu empfangen, auch um das Thema der Ukraine zu besprechen. Laut Trump werden die Verhandlungen mit Russland auf US-amerikanischer Seite von Außenminister Marco Rubio, CIA-Direktor John Ratcliffe, dem Nationalen Sicherheitsberater Michael Waltz und dem Botschafter und Sonderbeauftragten Steve Witkoff geleitet. 

    Der Nahe Osten und das iranische Atomprogramm waren weitere Themen des Gesprächs zwischen Putin und Trump. Die beiden Präsidenten haben in ihrem Gespräch unter anderem die bilateralen Beziehungen zwischen Russland und den USA im Bereich der Wirtschaft angesprochen. Auch der Austausch der inhaftierten US- und russischen Staatsbürger kam in dem Telefonat zur Sprache. Trump hat sich bei Putin für die Freilassung des US-Amerikaners Mark Vogel bedankt.


    Mehr zum Thema - USA lehnen Selenskijs Forderung nach Atomwaffen ab


    Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.

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    12.02.2025

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    nachdenkseiten.de, 12. Februar 2025 um 9:00 Ein Artikel von Michael Holmes

    Jeffrey Sachs ist ein weltberühmter Wirtschaftswissenschaftler, Professor an der Columbia University, ehemaliger Direktor des UN-Millennium-Projektes und Bestsellerautor. Er hat internationale Organisationen und Regierungen in aller Welt beraten. Im Interview spricht er über sein neues Buch „Diplomatie oder Desaster: Zeitenwende in den USA – ist Frieden möglich?“, das seine Aufsätze über den Ukraine-Krieg, dessen Vorgeschichte und die Gefahr der atomaren Vernichtung versammelt (siehe auch NDS-Buchrezension von Ernst Burger). Zudem spricht Sachs über den Genozid in Gaza und die Heuchelei des Westens, den Aufstieg Chinas und die Zerstörung Syriens. Das Interview führte Michael Holmes am 24. Januar 2025.

    Michael Holmes: Hallo, heute freue ich mich darauf, Jeffrey Sachs kennenzulernen. Sie haben Regierungen in der ganzen Welt beraten, China, Russland, Polen, viele afrikanische Länder, lateinamerikanische Länder. Ich glaube, Sie haben versucht, die USA zu beraten, aber die haben nicht auf Sie gehört.

    Jeffrey Sachs: Nun, ich versuche immer noch, sie zu beraten. Ich danke Ihnen. Schön, bei Ihnen zu sein.

    Herzlich willkommen in Deutschland, Professor Sachs. Sie behaupten in Ihrem Buch, der Krieg in der Ukraine sei das vorhersehbare Ergebnis von 30 Jahren Provokationen durch die NATO, durch die NATO-Erweiterung, die Unterstützung der USA für den Maidan-Putsch, den gewaltsamen Sturz der demokratisch gewählten Regierung von Viktor Janukowitsch, die Bewaffnung einer nationalistischen Regierung. Die Liste der Fälle, in denen der Westen grundlegende russische Sicherheitsinteressen völlig ignoriert hat, ist lang. Hat der Westen die russische Invasion provoziert, indem er rote Linie für rote Linie für rote Linie überschritten hat?

    Ja, ja, und ja. Die Vereinigten Staaten sind seit mehr als 30 Jahren darauf aus, Russland zu schwächen oder sogar zu zerstückeln, wie viele in Washington sagen, oder Russland zu entkolonialisieren, wie manche in Washington sagen. Es ist wichtig zu verstehen – und es ist natürlich passend, weil Deutschland in dieser Geschichte eine große Rolle spielt –, dass die Geschichte im Jahr 1990 mit der deutschen Wiedervereinigung beginnt. Das war praktisch das Ende des Zweiten Weltkriegs, weil es keinen Vertrag gab, der den Zweiten Weltkrieg beendet hätte. Das lag auch daran, dass es keine Vereinbarung über die gegenseitige Sicherheit in Europa gab. 1990 wollte Deutschland unter Bundeskanzler Kohl natürlich die Wiedervereinigung. Es wollte sich schnell wiedervereinigen. Und in diesem Zusammenhang hatte es mit dem sowjetischen Führer Michail Gorbatschow einen Friedensstifter. Und um die deutsche Wiedervereinigung herbeizuführen, gaben die Vereinigten Staaten und Deutschland ein absolut klares, feierliches und wiederholtes Versprechen ab. Wir haben es auf Tonband. Wir haben es in endlosen Dokumenten. Und zwar nicht nur, dass der Westen die Sowjetunion im Zusammenhang mit der deutschen Wiedervereinigung nicht ausnutzen würde, sondern insbesondere, dass sich die NATO nicht einen Zentimeter nach Osten bewegen würde. Das ist das Zitat von Außenminister James Baker III, zum Beispiel am 9. Februar 1990. Das ist nicht zweideutig. Es ist nicht einmal nahe dran. Es ist eindeutig.

    Ich bin zufällig ein Wirtschaftsberater von Präsident Gorbatschow gewesen. Ich denke, er war der größte Staatsmann der Neuzeit. Er war ein Friedensstifter. Er wollte die deutsche Wiedervereinigung. Ich weiß, weil ich Berater der polnischen Regierung war, dass er 1989 den Eintritt der nichtkommunistischen Solidarnosc-Opposition in die Regierung ermöglichte. Ich war dabei. Ich habe es mit meinen eigenen Augen gesehen. Ich war Teil des Prozesses. Aber die Idee war der Frieden in Europa. Unmittelbar danach sagten die führenden Politiker der Vereinigten Staaten: Es geht nicht um Frieden. Es geht um die Hegemonie der USA. Es geht darum, dass die USA die einzige Supermacht sind. Jetzt regieren wir die Welt. Das waren Cheney und Wolfowitz im Verteidigungsministerium im Jahr 1992. Auch das ist zweifellos alles dokumentiert. Die Idee war, dass die Sowjetunion jetzt verschwunden ist. Jetzt haben wir, die Vereinigten Staaten, das Sagen. Ein Haufen unausstehlicher, arroganter Leute übernahm die Macht in den Vereinigten Staaten, und ihre Idee für die nächsten 33 Jahre – denn das ist sie bis heute – ist, dass dies nun die von den USA geführte Welt ist.

    Nun, der größte Teil der Welt will nicht von den Vereinigten Staaten geführt werden. Der größte Teil der Welt möchte mit den Vereinigten Staaten zusammenarbeiten, aber nicht von den Vereinigten Staaten an der Leine herumgezogen werden. Und insbesondere Russland und China wollen nicht von den Vereinigten Staaten geführt werden. Sie wünschen sich eine friedliche Zusammenarbeit – nicht in der amerikanischen Mentalität. Die amerikanische Mentalität ist: Wir haben gewonnen, ihr habt verloren, jetzt bestimmen wir alles. 1994 wurde die grundlegende Entscheidung getroffen. 1994, vor 31 Jahren von Bill Clinton. Natürlich durch den amerikanischen Sicherheitsapparat. Clinton ist der Präsident. Er kommt und geht, aber der Sicherheitsapparat, ich meine das Pentagon, die CIA und andere, sie leiten die langfristige Außenpolitik der USA. Und sie sagten, okay, jetzt wird die NATO erweitert. Viele Diplomaten sagten: Moment mal, wir haben gesagt, keine NATO-Erweiterung. Ach, kommen Sie, wir haben gewonnen. Das ist unser Vorrecht. Und Bill Clinton hat die NATO-Erweiterung abgesegnet. Und nicht nur die NATO-Erweiterung im Jahr 1994, die Historiker zeigen in den Unterlagen, dass sie bereits vor 30 Jahren bis in die Ukraine reichte. Bis hin zu Georgien. Ich möchte die Leute bitten, sich eine Karte anzusehen. Die NATO wird in den Kaukasusländern sein. Und das ist irgendwie mit der russischen Sicherheit vereinbar. Sind wir verrückt? Donald Trump würde eine chinesische oder russische Militärbasis Tausende von Meilen von der US-Grenze entfernt nicht dulden. Hier sollen wir direkt an der russischen Grenze sein.

    Nun, die Europäer haben das alles verstanden. Keine gute Idee, ziemlich gefährlich. Ruhe bewahren, nicht provozieren. Aber wissen Sie, die Vereinigten Staaten hören nicht auf Europa. Es tut mir leid, dass ich das Geheimnis verrate. Aber die Vereinigten Staaten behandeln die europäischen Staats- und Regierungschefs so, als ob sie sagen würden: Wir machen, was wir wollen, ihr befolgt unser Diktat, und das war’s. Und natürlich kam es 2008 zum großen Showdown. Die ehemalige Bundeskanzlerin Angela Merkel hat darüber in ihren Memoiren geschrieben. Sie lehnte 2008 die Forderung von George W. Bush Jr. ab, die NATO solle sich auf ein Datum und einen Fahrplan für den Beitritt der Ukraine und Georgiens festlegen. Und sie wusste, dass dies eine schlechte Idee war. Und auch andere europäische Staats- und Regierungschefs wussten, dass es eine schlechte Idee war. Nun, es ist faszinierend, was passiert ist. Die Vereinigten Staaten haben ein Machtwort gesprochen, okay? Bundeskanzlerin Merkel sagte, wir werden kein bestimmtes Datum unterschreiben. Aber was kam auf dem Bukarester Gipfel 2008 heraus? Die Ukraine und Georgien werden Mitglieder der NATO sein. Und sie hat das unterschrieben. Sie hat dem zugestimmt. Das taten auch die anderen europäischen Staats- und Regierungschefs. Einer von ihnen rief mich hinterher an und sagte: Was macht euer Präsident da? Das steht im Widerspruch zu den Versprechen, die er Europa gegeben hat. Uns wurde gesagt, dass die USA keinen Druck ausüben würden. Die USA haben Druck gemacht. Die europäischen Führer fügten sich. Und das war meiner Meinung nach der letzte Moment der europäischen Diplomatie bis heute. Denn von da an bis heute haben im Grunde die USA das Sagen gehabt.

    Nun hat all dies zu einem Krieg geführt, weil Russland ohne Frage nein gesagt hat. Ihr werdet eure Raketensysteme nicht bekommen. Ihr werdet keine Militärbasen an unserer Grenze haben. Ein paar Minuten Raketenzeit von Moskau entfernt. Nein, das werden Sie nicht tun. Und nebenbei bemerkt: Donald Trump glaubt, dass wir Kanada für die Sicherheit der USA besitzen müssen. Er glaubt, dass wir Grönland für die Sicherheit der USA besitzen müssen. Er denkt, wir müssen Panama für die Sicherheit der USA besitzen. Nun, alles, was Präsident Putin sagt, ist, dass ihr eure Militärbasen und Raketen nicht an unsere Grenze stellen sollt. Wenn wir erwachsen wären, würden wir sagen: Ja, da ist was dran. Wissen Sie, wir sollten den dritten Weltkrieg vermeiden. Wir sollten diese Provokation vermeiden. Ich weiß, dass viele europäische Politiker privat erwachsen sind, aber öffentlich sind sie Kinder. Sie fügen sich einfach dem, was die Vereinigten Staaten sagen. Und wenn die Vereinigten Staaten sagen, dieser Krieg habe nichts mit der NATO-Erweiterung zu tun, dann sagen die europäischen Führer, dieser Krieg habe nichts mit der NATO-Erweiterung zu tun. Und das Spiel wird so gespielt, wie es offensichtlich ist.

    Und ich denke, um bei diesem grundlegenden Punkt zu bleiben, es geht nicht nur um die NATO-Erweiterung. Es ist der Kontext, in dem dies geschieht. Im Jahr 2002 haben die Vereinigten Staaten das Gleichgewicht der nuklearen Rüstungskontrolle durchbrochen, indem sie einseitig den Vertrag über den Schutz vor ballistischen Flugkörpern aufgegeben haben. Ich denke, die Menschen müssen wirklich verstehen, dass dies eine massiv destabilisierende Maßnahme war. Und wenn man von damals bis heute zurückgeht, wie oft hat die russische Führung gesagt, dies sei destabilisierend? Das ist eine Provokation für einen Erstschlag, einen Enthauptungsschlag. Wir wollen diese Raketensysteme nicht. Wir wollen keine Aegis-Raketensysteme in Polen. Wir wollen keine Aegis-Raketensysteme in Rumänien. Wir wollen ganz sicher keine Aegis-Raketensysteme in der Ukraine. Im Jahr 2019 sind die Vereinigten Staaten einseitig aus dem Intermediate Nuclear Force Agreement ausgestiegen und haben gesagt: Ja, wir stellen nukleare Mittelstreckenraketen auf, wo wir wollen. Die USA sind aus dem “Open Skies”-Abkommen ausgestiegen, im Grunde haben die Vereinigten Staaten, und das halte ich für zutiefst rücksichtslos, den Rahmen für Atomwaffen einseitig gebrochen. Und in diesem Zusammenhang ist diese NATO-Erweiterung besonders provokant, weil es sich um eine NATO-Erweiterung ohne nukleare Rüstungskontrolle handelt.

    Ich könnte noch hundert andere Arten von Provokationen aufzählen. Die Bombardierung Belgrads an 78 Tagen in Folge im Jahr 1999 – keine sehr gute Idee. Serbien in zwei Teile zu spalten und den Kosovo zu einem unabhängigen Staat zu erklären und dann den größten NATO-Militärstützpunkt im Kosovo zu errichten, Bondi Steel, den größten Stützpunkt in Südosteuropa, nachdem man das Land mit 78 Tagen Bombardierung in zwei Teile gespalten hatte. Ist das vertrauensbildend? Ist das ein erwachsenes Verhalten? Oder ist das eine Art von Gaunerei, die auch im gesamten Nahen Osten Krieg führt, im Irak unter völlig falschen Vorwänden, in Syrien ab 2011 in einer CIA-Operation, Timber Sycamore, mit Hilfe der NATO zum Sturz von Muammar Gaddafi im Jahr 2011 und zur Verschwörung zum Sturz von Viktor Janukowitsch im Jahr 2014? Ist es da ein Wunder, dass wir uns gerade im Krieg befinden?

    Und warum haben die Mainstream-Medien in den Vereinigten Staaten und in Europa dann gesagt, oh, 2022 völlig unprovoziert? Weil sie ihr Skript vom US-Sicherheitsstaat übernehmen, ebenso wie die europäischen Führer, was sehr traurig ist, weil Europa viel mehr darüber weiß als die Vereinigten Staaten. Die US-Seite, ich weiß es, ich kenne diese Leute, ich kenne sie persönlich, ich habe mein ganzes Leben mit ihnen zu tun. Sie sind arrogant, sie sind dumm, sie haben nicht einmal grundlegende geographische Kenntnisse. Sie wissen nicht, was sie tun, sie denken nur, dass sie die Kontrolle haben. Wenn die europäischen Staats- und Regierungschefs sagen würden: Das ist keine gute Idee, das ist eine Provokation, das ist destabilisierend, lasst uns Frieden schließen. Lasst uns auf Russland hören und die Situation nicht einfach über den Haufen werfen. Europa wäre sicherer, es wäre stabiler, es wäre in Frieden, es würde sich nicht in dieser absurden, rücksichtslosen Kampagne befinden. Fünf Prozent des BIP für Militärausgaben, soll das ein Witz sein? Wie wäre es mit einem Tag für kostenfreie Gespräche mit Russland, anstatt fünf Prozent des BIP für den Kauf von US-Waffen auszugeben, die nicht einmal auf dem Schlachtfeld in der Ukraine funktionieren? Das Ganze ist ziemlich frustrierend.

    In dem Buch gehen Sie sehr detailliert auf den Putsch gegen Viktor Janukowitsch im Jahr 2014 ein und zeigen, dass es ein Putsch gegen eine gewählte Regierung war.

    Am 21. Februar 2014 handelten drei europäische Außenminister eine Vereinbarung aus, wonach Janukowitsch für einige Monate an der Macht bleiben, eine Einheitsregierung gebildet und Neuwahlen abgehalten werden sollten. Am nächsten Tag kam es zu einem gewaltsamen Umsturz, und innerhalb einer Nanosekunde erkannten die Vereinigten Staaten die neue Regierung an. Und was hat Europa gesagt? Hat Europa gesagt, Entschuldigung, wir hatten eine Vereinbarung, wir hatten auch eine Vereinbarung mit Präsident Putin, es gibt einen verfassungsmäßigen Prozess, Janukowitsch muss zurückkommen, diese gewalttätigen Demonstranten sollten nicht anerkannt werden? Nein, Europa hat danke gesagt. Das ist nicht vernünftig, das ist für niemanden sicher.

    Sie zeigen in Ihrem Buch, dass dieser Putsch vom Rechten Sektor und anderen rechtsradikalen Gruppen in der Ukraine angeführt wurde. Das soll nicht die gesamte Maidan-Bewegung diskreditieren. Die Mehrheit der Menschen war einfach nur gegen die Korruption und die autoritären Tendenzen von Janukowitsch. Aber der Putsch wurde von rechtsextremen Kräften gegen die gewählte Regierung durchgeführt. Sie haben das klar dargestellt.

    Ich habe eine Reihe dieser Ereignisse erlebt. Als der Maidan begann, gab es plötzlich überall in der Ukraine neue Fernsehsender. Es gab neue Medien in der ganzen Ukraine, es gab neue Reporter in der ganzen Ukraine, es gab Menschen, die sich organisierten, es gab Menschen, die mit Bussen nach Kiew gebracht wurden und so weiter. Das passiert nicht spontan, das ist organisiert. Ich war zufällig ein paar Wochen nach dem 24. Februar 2014 auf dem Maidan, wo immer noch Menschen kampierten. Ich wurde von jemandem auf dem Maidan herumgeführt, der mir erklärte, wie Geld gezahlt wurde, um den Widerstand zu organisieren, den ich vor meinen Augen sah. Ihm wurden 10.000 US-Dollar gezahlt, diesem wurden 15.000 gezahlt. Es war eine Menge Geld im Spiel, glauben Sie mir. Ich weiß es, ich habe es mit eigenen Augen gesehen, ganz zu schweigen von der Tatsache, dass US-Senatoren dort waren, um die Menge aufzupumpen, und Victoria Nuland, die stellvertretende Staatssekretärin für europäische Angelegenheiten und jetzt meine Kollegin an der Columbia University ist, verteilte Kekse. An einer Stelle sagte sie: „Nun, wir haben fünf Milliarden Dollar für die Förderung der Demokratie in der Ukraine ausgegeben.“

    Ich weiß, was das bedeutet. Die USA sollten das nicht an Russlands Grenze tun. Ich will nicht, dass China die mexikanische Regierung stürzt. Ich will nicht, dass sich China in die kanadische Regierung einmischt. Das will ich wirklich nicht. Das wäre nicht gut für die amerikanische Sicherheit. Ich möchte nicht, dass Russland das tut. Als Russland 1962 unter ähnlichen Umständen ankündigte, eine Militärbasis und Atomwaffen auf Kuba zu stationieren, wäre es in der Raketenkrise vom Oktober 1962 beinahe zum Weltuntergang gekommen. Die Großmächte sollten sich gegenseitig Raum geben, sich nicht Auge in Auge gegenüberstehen, sich nicht gegenseitig provozieren, sich nicht gegenseitig verspotten, nicht sagen, oh, er blufft, er blufft, bis die Welt untergeht, und dann hat man nicht einmal Zeit zu sagen, oh, entschuldige, ich habe mich geirrt. So sollten wir uns nicht verhalten. Die Großmächte sollten sich gegenseitig Raum geben.

    Meine Partnerin ist Mexikanerin, und sie hat große Angst vor den Vereinigten Staaten, wie alle Mexikaner, vor allem im Moment, und wie so oft in der Vergangenheit. Aber sie will keine Hilfe von China oder Russland. Stellen Sie sich vor, dass eine mexikanische Regierung sagen würde: Wir haben Donald Trump an unserer Nordgrenze, er stellt Forderungen, also lassen wir besser eine andere Großmacht kommen. Ja, sie sind in Versuchung, das sage ich Ihnen. Das wäre keine gute Idee, ehrlich gesagt. Das wäre die Zerstörung Mexikos, und es wäre möglicherweise das Ende der Welt. Und sie wissen das, die Mexikaner wissen das.

    Ich weiß, dass sie es wissen.

    Im Jahr 2022 standen wir also kurz vor einem Friedensabkommen zwischen Russland und der Ukraine in Istanbul, wie Sie in Ihrem Buch zeigen. Die USA und Großbritannien haben es zum Scheitern gebracht. Könnten Sie die Kernpunkte dieses Abkommens skizzieren, und ist ein ähnliches Friedensabkommen noch möglich?

    Das Abkommen aus dem Jahr 2022 war eigentlich recht simpel. Es bestand im Wesentlichen aus drei Komponenten. Erstens: Die Ukraine sollte neutral sein, Punkt. Das ist die grundlegende Frage für Russland. Was bedeutet neutral? Es bedeutet, dass die USA sich aus unserer Nachbarschaft heraushalten, Punkt. Das ist es, was es im Grunde bedeutet. Wir wollen ihre Raketen nicht, wir wollen ihre Stützpunkte nicht, wir wollen ihre Truppen nicht, wir wollen nicht, dass ihre CIA hier überall operiert. Wir wollen eine neutrale Ukraine. Das war also der erste Punkt.

    Der zweite Punkt war interessanterweise keine Forderung nach einem Gebiet im Donbass. Es ging im Wesentlichen darum, das umzusetzen, wofür Deutschland bürgt, nämlich das Minsk-2-Abkommen. Das ist für mich wieder eine echte Enttäuschung über Bundeskanzlerin Merkel, die ich wirklich respektiere und für äußerst kompetent halte, aber sie hat den USA zu oft nachgegeben. In Minsk-2 war Deutschland ein Garant für eine vom UN-Sicherheitsrat unterstützte Vereinbarung, die besagte, dass der Donbass innerhalb der Ukraine Autonomie erhalten würde. Nicht, dass er russisch werden würde, sondern eine autonome Region. So ähnlich wie Tirol-Balzano in Italien. Tatsächlich wurde es der Situation in den italienischen Alpen nachempfunden, wo es eine deutschsprachige Bevölkerung gibt, die Autonomie genießt, aber es ist Italien. Das ist unbestritten. Und das war auch die Idee für den Donbass. Und die Vereinigten Staaten und die Ukrainer sagten: Ja, es ist ein Abkommen, aber wir müssen das nicht tun. Ungeachtet des Sicherheitsrats, ungeachtet des Normandie-Prozesses, ungeachtet der deutschen Garantie.

    Der dritte Teil waren Sicherheitsgarantien für die Ukraine, aber nicht für die autonomen Regionen und nicht für die Krim, die in russischer Hand bleiben sollte. Und der grundlegende Punkt der Krim ist, glaube ich, ebenfalls offensichtlich, muss aber dennoch erwähnt werden. Die Krim ist der Stützpunkt der russischen Marineflotte. Sie ist seit Katharina der Großen und seit 1783 der Flottenstützpunkt Russlands. Das reicht im Grunde länger zurück, als die Vereinigten Staaten von Amerika existieren, denn unsere Verfassung stammt aus dem Jahr 1787 und die Vereinigten Staaten wurden 1789 gegründet. Russland wollte nicht, dass die Krim in die Hände der NATO fällt. Deshalb haben sie die Krim unmittelbar nach dem Putsch von 2014 zurückerobert. Sie taten es mit einem Referendum, das wahrscheinlich die wirklichen Ansichten der auf der Krim lebenden Russen zum Ausdruck brachte. Wie auch immer, es wäre nicht dazu gekommen, denn die Russen waren nicht dumm. Sie wussten, was die NATO wollte. Das Ziel war es, Russland in der Schwarzmeerregion einzukreisen. Das ist nicht einmal ein Geheimnis. Zbigniew Brzezinski hat die US-Strategie dargelegt, die darin bestand, Russland zu einer zweit-, dritt- oder viertklassigen Macht zu machen, indem wir die Ukraine auf unsere Seite ziehen und Russland ohne einen Zugang zum Schwarzen Meer zurücklassen, ohne die Möglichkeit, seine Flotte ins östliche Mittelmeer oder in den Nahen Osten zu verlegen usw. Das ist also nicht einmal ein Geheimnis. Und das wollten die Russen nicht.

    Um noch einmal auf den Istanbuler März 2022 zurückzukommen, es war ein sehr einfaches Abkommen. Die Vereinbarung lautete Neutralität. Wir wollen euren Donbas nicht, aber ihr müsst das Minsk-2-Abkommen einhalten. Und die Krim gehört uns, und wir werden Sicherheitsgarantien geben. Die Vereinigten Staaten, der Deep State, haben gesagt: Nein, wir haben ein 30-Jahres-Projekt. Wir wollen, dass dieser Krieg weitergeht. Wir wollen Russland schwächen, wie unser Verteidigungsminister Lloyd Austin öffentlich erklärte. Wir hatten damals einen Präsidenten, Biden, der öffentlich sagte, dass dieser Mann, also Putin, nicht im Amt bleiben kann. Es ist schon außergewöhnlich, dass die Vereinigten Staaten entscheiden, wer der russische Präsident ist. Nicht nur, wer der ukrainische Präsident ist, sondern wer der russische Präsident sein sollte.

    Sie wollten also den Krieg nicht beenden. Vor Kurzem haben wir übrigens erfahren, dass um diese Zeit herum intensive Forschungs- und Entwicklungsanstrengungen zum Aufbau von Drohnenkapazitäten in der Ukraine begannen. Und wissen Sie, der Krieg ist ein Versuchslabor für die Vereinigten Staaten. Ein Krieg in der Ukraine, sehr praktisch. Keine Amerikaner sterben oder nur sehr, sehr wenige. Und wir können experimentieren. Wir können eine Drohnenkriegsführung entwickeln. Wir sehen, wie die elektronische Kriegsführung funktionieren wird. Wir verstehen das neue Schlachtfeld. Schließlich, sagen meine verrückten Landsleute, müssen wir uns auf einen Krieg mit China vorbereiten. Das ist zwar nur ein kleiner Nebenschauplatz, aber kein schlechtes Testgelände für unsere Waffensysteme. Kürzlich beschrieb Jake Sullivan, der Nationale Sicherheitsberater von Biden, wie wir eine große Anstrengung unternommen haben. Er war sehr stolz darauf, fortschrittliche Drohnenwaffen herzustellen. Ich glaube, sie wollten nicht, dass der Krieg vorzeitig beendet wird. Das wäre ein Fehler.

    Übrigens zählen sie die Toten nicht. Sie sprechen einfach nicht über die Toten. Und wenn die Frage der Toten auftaucht, weil es ja ein unangenehmes Thema ist, dann erfinden sie völlig falsche Zahlen. Ich habe gerade in der New York Times einen absurden Artikel gelesen, in dem es heißt, die Ukraine habe 100.000 Tote und Verwundete verloren. Soll das ein Witz sein? Wahrscheinlich werden wir, wenn sich der Staub gelegt hat und die Demographen ihre Arbeit machen können, herausfinden, dass es wahrscheinlich eine Million Tote und Verwundete sind. Aber die New York Times, und ich finde die Zeitung so beschämend faktenlos, hat 100.000 gesagt. Aber der eigentliche Punkt ist: Wenn man ein hartes Weltimperium sein will, dann zählt man die Toten nicht. Und die Vereinigten Staaten zählen die Toten nicht. Die Ukraine wurde also im Grunde genommen in diesem Prozess zerstört, aber die USA haben ihre Waffensysteme getestet. Die USA glauben, dass sie Russland geschwächt haben. Bis heute hören wir jedoch das Gemurmel des tiefen Staates, und Trump hat einige Dummheiten des tiefen Staates wiederholt. Erst gestern waren es die Russen, die in den Seilen hingen, die Wirtschaft, die zusammenbrach und so weiter. Das ist die Art von Traumwelt, in der diese Politik gemacht wird.

    Der Gazastreifen ist noch mehr zerstört worden, viel mehr als die Ukraine. Und ich muss sagen, ich bin wie Sie seit vielen Jahren an die westliche Heuchelei gewöhnt, aber ich war trotzdem ein bisschen überrascht. Und es fällt mir immer noch schwer zu glauben, dass die USA, Großbritannien und Deutschland Israel bei diesem Völkermord zu 100 Prozent unterstützen. In Ihrem Buch kritisieren Sie dieses grundlegende Narrativ, das im Westen von Politikern und den meisten Journalisten vertreten wird, nämlich den globalen Kampf zwischen den guten Demokratien, die nicht nur gut, sondern grundsätzlich gut seien, wie die Kräfte des Lichts, gegen die bösen Diktaturen wie Russland, China, Iran, Venezuela und so weiter. Das ist so ein Klischee. Und selbst wenn die Demokratien im Großen und Ganzen etwas besser wären, ist es immer noch weit hergeholt, diesen Kampf in diese große, puppenhafte, superstarke Dichotomie von total Gut gegen total Böse zu verwandeln, denn das ist es, was sie tun. Und ich glaube, Gaza hat dieses Narrativ völlig zerstört – sicherlich für den gesamten Globalen Süden. Die ganze Welt außerhalb des Westens, der eine Minderheit in der Welt ist, schaut einfach auf Gaza und sagt: Das ist unser Punkt. Ihr denkt, ihr seid besser, nur weil ihr liberale Demokratien seid und so weiter? Ich glaube nicht, dass die meisten Menschen auf der Welt gegen die liberale Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und eine moderne Wirtschaft sind. Ich glaube nicht, dass sie grundsätzlich gegen das westliche Modell sind. Es ist nur so, dass sie sich an die Kolonialzeit erinnern und die dunkle Seite des Westens kennen, und sie schauen auf Gaza und sagen: Seht, das ist eure dunkle Seite. Und wir haben es satt, von euch belehrt zu werden. Ich glaube, dass Gaza ein echter Wendepunkt ist. Ich hoffe, der Waffenstillstand hält. Es ist eine Überraschung, dass Trump dafür verantwortlich zu sein scheint. Aber es war ein Völkermord. Der Westen hat ihn unterstützt. Und ich finde das erstaunlich und schockierend. Deshalb möchte ich Sie bitten, dies zu kommentieren.

    Lassen Sie mich auf verschiedene Dimensionen dessen eingehen, was Sie gerade gesagt haben und dem ich zustimme. Erstens geht es um die Frage der Demokratie und des Friedens. Leider sind sie nicht sehr eng miteinander verbunden. Und wenn man in die antike Geschichte zurückgeht, war die wunderbare Demokratie von Athen im fünften Jahrhundert v. Chr. die imperialistische Macht der Ägäisregion. Und sie schlug die anderen Stadtstaaten. Und sie war hochmilitarisiert. Es gab viele Demagogen, die den Krieg wollten. Natürlich war einer der Gründe für die Niederlage gegen Sparta in den Peloponnesischen Kriegen, dass sich Athen in Syrakus auf Sizilien auf ein völlig lächerliches Abenteuer einließ. Und es ist furchtbar gescheitert. Es war nicht friedliebend. Es war eine Demokratie. Aber es war völlig militaristisch. Aber so weit müssen wir gar nicht zurückgehen. Ich weise nur darauf hin, um zu sagen, dass Demokratie und Frieden nicht per se etwas miteinander zu tun haben. Es ist richtig, dass Großbritannien im 19. Jahrhundert die demokratischste Nation der Welt war. Zweifellos war es die gewalttätigste Nation der Welt. Punkt. Zweifellos. Nun, das Britische Empire war sehr mächtig. Auf seinem Höhepunkt beherrschte es etwa ein Viertel der gesamten Landmasse der Welt. Sein Kronjuwel lag in Indien. Das Empire war übrigens sehr grausam, denn als es in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zu Hungersnöten und El Niños kam, ließen die Briten die Inder einfach millionenfach sterben. Aber hier war eine Demokratie komplett militarisiert. Was ist das für ein Wert? Jetzt, in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, sind die USA das bei Weitem militaristischste Land der Welt. Sie führen jedes Jahr und überall Kriege. Sie sind eine Demokratie. Heute ist es ebenso sehr eine Plutokratie wie eine Demokratie, denn ich glaube, dass in den USA Geld noch mehr zählt als Menschen. Daher ist unser De-facto-Premierminister Elon Musk, denn er hat im Grunde genommen geholfen, Trumps Wahl zu finanzieren. Aber der Punkt ist, ja, Demokratie, aber extrem gewalttätig. Umstürze von Regierungen, Putsche, Farbenrevolutionen, Kriege unter falschem Vorwand und all der Rest. Also dieser Maßstab, Demokratie gut, Autokratie schlecht, das ist kindisch. Vielleicht sollten die Politiker noch einmal für ein paar Wochen zur Schule gehen und etwas Geschichte lernen oder eine Perspektive gewinnen oder einfach mit dem endlosen Geschwätz und der Rhetorik aufhören. Schauen Sie sich China an. Ich glaube, Herr Merz hat kürzlich gesagt, wie gefährlich China ist. Es ist eine Autokratie. Es hat nicht unsere Werte. China war in den letzten 45 Jahren kein einziges Mal im Krieg. 45 Jahre. Und das letzte Mal, als China im Krieg war, war es nur ein Monat. Einen Monat, Mitte Januar bis Mitte Februar 1979, als eine Art Ohrfeige für Vietnam, weil es einen chinesischen Verbündeten in Kambodscha gestürzt hatte. Das war’s. China führt keinen Krieg. Wir führen dauernd Krieg. Und dann sind sie böse. Wir sind wunderbar. Was ist daran so wunderbar, an diesem ganzen Militarismus? Das ist Heuchelei …

    Ich möchte erwähnen, dass der Krieg von China gegen Vietnam von der CIA unterstützt wurde. Dafür haben wir jetzt einige Beweise, denn er richtete sich natürlich gegen den Erzfeind der USA – die vietnamesischen Kommunisten. Der einzige Krieg, den China in den letzten 100 Jahren geführt hat, hatte also die Unterstützung der USA.

    Okay. Warum diskutieren wir also auf diese kindische Art und Weise und enden in so viel Blutvergießen und so viel Falschheit? Jetzt kommen wir zu Gaza. Nun, das ist ein Völkermord vor unseren Augen. Es ist nicht einmal subtil, denn es gibt diese absoluten Extremisten. Zwei Kabinettsminister. Einer ist kürzlich zurückgetreten. Ben-Gvir und der andere, Smotrich, der immer noch offen in der Regierung ist, sprechen offen von ethnischer Säuberung oder der Vernichtung des palästinensischen Volkes oder der Vertreibung aus Palästina oder der Herrschaft über sie. Sie werden alle Gebiete vom Fluss bis zum Meer beherrschen. Als übrigens in den USA Studenten, propalästinensische Studenten, ‘Vom Fluss bis zum Meer!’ riefen, wurde die Polizei auf sie angesetzt. Aber vom Fluss bis zum Meer ist die eigentliche Politik der Regierung Netanjahu, der Likud-Partei, die sagt, das gehört alles Israel. Das ist unglaublich. Es gibt keinen Sinn für Perspektive. Wenn die Vereinigten Staaten das sagen, ist der Krieg zu Ende. Bei dem Krieg in Gaza geht es im Moment nur um eines, nämlich darum, dass Israel sagt, es wird keinen Staat Palästina geben, keine Zweistaatenlösung, keine friedliche Koexistenz zwischen zwei Völkern, keinen Staat der demokratischen Gleichheit, auch nicht zwei Staaten, die nebeneinander leben. Denn die ausdrückliche Politik Israels lautet: Wir kontrollieren alles. Das war Netanjahus Projekt, seine gesamte politische Karriere, die nun schon fast 30 Jahre andauert, seit er Premierminister geworden ist. Und es ist die ausdrückliche Politik seiner Partei, des Likud. Hinzu kommen noch eifrigere sogenannte religiös-nationalistische Parteien, die sich auf alte Texte berufen, in denen es heißt: Tötet alle Menschen dort. Dies ist das Land, das Gott dem jüdischen Volk versprochen hat, und so weiter, und wörtlich genommen heißt das, wir können tun, was wir wollen. Das ist unser Land, egal, wer dort lebt. Es gab also ein Blutbad, es gab ein Gemetzel. Jeden Tag sind es US-Waffen, jeden Tag sind es US-Finanzmittel, und so sind die USA von morgens bis abends mitschuldig an diesem Gemetzel. Und der Rest der Welt sieht mit Bestürzung, Entsetzen, Erstaunen, unglaublicher Bestürzung zu, aber auch mit einer Art Lähmung, was zu tun ist, wenn Israel keine Selbstbeschränkung hat und die Vereinigten Staaten nichts tun, nicht einen einzigen Moment lang unter der Biden-Regierung, um irgendeine Beschränkung zu bewirken.

    Der Waffenstillstand, der jetzt eingetreten ist, ist zu 100 Prozent auf Trump zurückzuführen. Blinken drängt Israel zu einem Waffenstillstand, machen Sie Witze? Wir sehen uns diese Sendung an, das ist unmöglich, das ist absolut lächerlich. Man muss Trump zugutehalten, dass er gesagt hat, ich will einen Waffenstillstand, bevor ich ins Amt komme. Und er schickte seinen Geschäftsfreund Steve Witkoff, und offenbar versuchten die Israelis, das Ganze hinauszuzögern und zu verzögern, er sagte, kommt nicht am Sabbat, und Witkoff sagte, ich werde morgen in eurem Büro auftauchen, egal, welcher Wochentag es ist. Und er sagte zu ihnen: „Unterschreiben Sie“, und sie unterschrieben. Was zeigt das übrigens? Es zeigt, dass die Vereinigten Staaten dies jederzeit beenden können, genau wie in der Ukraine, es hängt nicht von Selenskyj ab. Wissen Sie, er könnte mit Stöcken und Steinen kämpfen, aber wenn er Raketen und Waffen will, dann sind es die Vereinigten Staaten. Die USA können also jeden Moment mit Israel Schluss machen. Israel kann nicht einen einzigen Tag ohne die Unterstützung der Vereinigten Staaten kämpfen. Nun, die Biden-Administration war in dieser Sache völlig mitschuldig. Ich erwarte, dass der Internationale Gerichtshof feststellen wird, dass Israel gegen die Völkermordkonvention von 1948 verstößt. Mit anderen Worten, ich erwarte, dass dies vom höchsten Gericht der Welt als Völkermord eingestuft wird, denn die Beweise sind absolut erdrückend.

    Sie haben in einigen Artikeln aufgezeigt, und ich war überrascht, weil Sie sich so klar dazu geäußert haben, dass die USA und ihre Verbündeten Katar, die Türkei und Saudi-Arabien in Syrien radikale islamistische Gruppen unterstützt haben. Sie wussten, dass sie diese unterstützten, darunter auch al-Qaida, die den 11. September feierten. Und ich glaube, das haben nur sehr wenige Menschen in den USA und in Europa verstanden. Sie haben dies sehr deutlich verurteilt. Können Sie etwas dazu sagen? Denn diese Gruppen sind gerade erst an die Macht gekommen. Sie behaupten jetzt, dass sie gemäßigter sind, und hoffentlich sind sie zumindest ein wenig gemäßigter als in der Vergangenheit. Können Sie etwas zu den Ereignissen während des syrischen Bürgerkriegs sagen?

    Zunächst einmal denke ich, dass es wirklich wichtig ist, dass die Menschen verstehen, ob es sich nun um den Maidan und die damit verbundene Finanzierung handelt oder um al-Qaida oder den sogenannten syrischen Bürgerkrieg: Dies sind teure, organisierte Bemühungen. Es ist nicht billig, etwas Kleingeld herauszuholen und einen Panzer, Panzerabwehrraketen oder andere Waffen zu kaufen. Das sind große, teure Operationen. Der Punkt ist, dass sie gut organisiert sind. Sie sind gut finanziert. Normalerweise übernimmt die CIA einen großen Teil der Organisation und Finanzierung. Das ist ihre Rolle. Ein ganz grundlegender Punkt ist, dass die CIA 1947 gegründet wurde, im Grunde als Geheimarmee für den Präsidenten oder den Sicherheitsstaat der Vereinigten Staaten, und dass ihre Aufgabe von 1947 bis heute darin bestand, die Sowjetunion und später Russland zu Fall zu bringen. Natürlich hat sie auch Dutzende anderer Regierungen zu Fall gebracht, denn wenn eines Tages jemand im Weißen Haus den Präsidenten informiert und sagt: „Wir glauben nicht, dass dieser Typ ein guter Typ ist”. Normalerweise endet es damit, dass man ihn loswird. Der Präsident sagt normalerweise nicht, dass er ihn umbringen soll, er sagt das vielleicht nie, aber er sagt, dass er lästig ist. Dann passiert etwas, wie das, was Herrn Lumumba im Kongo passiert ist. Nun, es gibt unzählige Fälle davon – über 50.

    Als die CIA loslegte, erkannte sie einen grundlegenden geografischen Punkt, nämlich dass die Peripherie Russlands aus islamischen Regionen besteht, und daher bestand eine Möglichkeit, die Sowjetunion zu bekämpfen, darin, muslimische Kämpfer zu bewaffnen, die für ihre Religion oder ihre nationale Sache kämpfen. Die Verbindung zwischen der CIA und islamistischen Kämpfern reicht bis in die 40er- und 50er-Jahre zurück. Sie ist nicht neu. In ihrer jüngsten Form begann sie 1979, als Zbigniew Brzezinski die clevere Idee hatte, die Sowjetunion in Afghanistan in eine Falle zu locken, indem die CIA die Mudschaheddin finanzierte und bewaffnete, d.h. die islamistischen Kämpfer, die aus dem Nahen Osten nach Afghanistan kamen, um die von der Sowjetunion unterstützte Regierung zu bekämpfen, zu bedrohen oder zu stürzen. Und Brzezinski war sehr zufrieden mit sich selbst, als er sagte, dass dies der Köder für die Sowjets sei, um einzumarschieren, und dass dies dann ihr Vietnam sein werde. Und in gewisser Weise war es das auch, und Brzezinski war mehr oder weniger damit zufrieden, Afghanistan dem Kampf gegen die Sowjetunion zu opfern, denn im Grunde genommen wurde Afghanistan zerstört. Es dauerte von 1979 bis heute, dass Afghanistan durch dieses kleine Abenteuer zerstört wurde. Nun, einer der Leute, die nach Afghanistan kamen, war natürlich Osama bin Laden, und er war der Gründer von al-Qaida, also der Basis oder dem Fundament. Er war ein von der CIA bezahlter Mann. Er war angewidert von der Heuchelei der USA. Er war angewidert von dem, was er als amerikanische Beleidigung der islamischen Welt und seines eigenen Landes, Saudi-Arabien, ansah. All dies schrieb er 2002 nach dem 11. September in einem Brief an die Amerikaner. Aber das ist eine solide dokumentierte Geschichte.

    Also die Idee, oh Schock, al-Qaida wird irgendwie von den USA unterstützt. Das ist ein Prozess, der seit vielen, vielen Jahrzehnten andauert. Im Jahr 2011 beschloss Präsident Obama auf Betreiben des Tiefen Staates, und ich denke, im Wesentlichen auf Betreiben von Netanjahu, dass die CIA mit den von Ihnen genannten Ländern zusammenarbeiten würde, um Bashar al-Assad zu stürzen. Und im Jahr 2012 unterzeichnete Obama die Operation Timber Sycamore, welche die CIA mit dem Sturz von Bashar al-Assad beauftragte – etwas, das Ende 2024 geschah. Das war also ein langes Abenteuer, das mehrere Hunderttausend Tote forderte. Aber wie ich schon sagte, die USA zählen die Toten nicht. Aber natürlich ist dies eine lange Geschichte. Und es gibt eine Menge Kontinuität in der amerikanischen Außenpolitik. Ich finde es nur ziemlich abscheulich, wie viel Gewalt und Blutvergießen darin vorkommt.

    Ich schlage vor, dass wir mit dem Worst-Case-Szenario enden, denn Sie schreiben in Ihrem Buch, dass die Wahrscheinlichkeit, dass der Krieg in der Ukraine in einer nuklearen Katastrophe endet, zwar nicht sehr hoch, aber auch nicht sehr gering ist. Sie zeigen, dass wir uns, was Atomwaffen angeht, in der gefährlichsten Phase seit der Kubakrise 1962 befinden. Und selbst wenn die Wahrscheinlichkeit gering ist, wäre das Ergebnis das Ende von etwa 90 Prozent der Menschheit, also im Grunde ein tausendfacher Holocaust. Das klingt so übertrieben, ist es aber nicht. Wie kann das sein? Wie sind wir heute so nah an den Rand der nuklearen Totalvernichtung gekommen? Lassen Sie uns mit einer schlechten Nachricht enden.

    Wissen Sie, der Bau der Atombombe war ein Werk wissenschaftlicher Genialität, und es bedurfte der führenden Wissenschaftler der damaligen Zeit, um zu begreifen, dass eine solche Waffe machbar war, dass sie von der neuen Quantenmechanik und der Atomphysik abhing und dass die Kernspaltung auf selbsttragende Weise möglich war. Natürlich waren es führende deutsche Wissenschaftler in den 1930er-Jahren, die einen großen Teil dieses Prozesses entdeckten. Viele von ihnen kamen in die Vereinigten Staaten und waren Teil des Manhattan-Projekts, in dem die Atombombe entwickelt wurde. Ich erwähne dies, weil einer meiner wunderbaren Kollegen an der Columbia University sagte: Wir waren klug genug, die Bombe zu entwickeln, wir sollten auch klug genug sein, sie zu kontrollieren. Und ich füge noch eine Fußnote hinzu: Ein paar Genies waren klug genug, die Bombe zu entwickeln, und dann haben sie sie einem Haufen Idioten gegeben, die die Bombe verwalten. Einige von ihnen sagten nach der Niederlage Deutschlands im Mai 1945, lasst uns das Manhattan-Projekt stoppen, bevor es überhaupt abgeschlossen ist. Das ist zu gefährlich.

    Interessanterweise sagte Robert Oppenheimer, der das Manhattan-Projekt leitete, in einer Art Stolz darüber, dass wir es so weit gebracht haben, nein, wir sollten es zu Ende bringen und es dann kontrollieren. Aber er verlor schnell die Kontrolle an den US-Sicherheitsstaat, der die Kontrolle übernahm, den Wissenschaftlern sagte, vielen Dank, Oppenheimer die Sicherheitsfreigabe entzog und die Bombe in die Hände eines Haufens gewalttätiger, engstirniger und ziemlich ignoranter Leute fallen ließ, die Führer des tiefen Staates der USA. Das ist unsere Situation: Edward Teller, der sogenannte Vater der thermonuklearen Bombe, die die totale Vernichtung in greifbare Nähe rückt, war ein Physikgenie. Aber mal ehrlich: Mussten wir die Thermonuklearbombe entwickeln, damit wir jetzt am Rande des Überlebens der Menschheit selbst stehen? Und wer hat danach das Sagen? Die Physiker sind also schon seit Jahrzehnten der Meinung, dass wir das im Großen und Ganzen, von einigen Ausnahmen abgesehen, dringend in den Griff bekommen müssen. Und 1947 stellten sie der US-amerikanischen Öffentlichkeit und der Weltöffentlichkeit eine grafische Erklärungshilfe vor, die sogenannte Doomsday Clock, um festzustellen, wie nahe wir dem nuklearen Armageddon sind. Sie stellten den Minutenzeiger 1947 auf sieben Minuten vor Mitternacht. Und dieser Minutenzeiger hat sich in Friedenszeiten weiter von Mitternacht entfernt, bis er 1992, nach dem angeblichen Ende des Kalten Krieges, 17 Minuten vor Mitternacht stand. Aber dann haben Clinton, Bush Jr., Obama, Trump und Biden gewonnen, und jeder amerikanische Präsident hat diesen Zeiger näher an Mitternacht gebracht, sodass die Uhr heute bei 90 Sekunden bis zum nuklearen Armageddon steht. Und ich weiß, dass das Bulletin noch in diesem Monat, genauer gesagt Ende Januar 2025, ein Update herausgeben wird, sodass wir sehen werden, wie die Einschätzung zu diesem Zeitpunkt ausfällt. 90 Sekunden sind zu knapp bemessen. Wir reden hier über das mögliche Ende der Welt.

    Letztes Jahr erschien ein Bestseller, ein außergewöhnliches Buch mit dem Titel „72 Minuten bis zur Vernichtung: Atomkrieg – ein Szenario“ von einer Enthüllungsjournalistin namens Annie Jacobson, das Minute für Minute, manchmal Sekunde für Sekunde beschreibt, wie sich ein totaler Atomkrieg über einen Zeitraum von zwei Stunden entfaltet, um die Welt zu zerstören – alles auf der Grundlage von allgemein freigegebenen, aber ernsthaften Analysen, wie sich ein solcher Krieg entfalten würde. Es ist entsetzlich. Ich hörte es mir als Hörbuch an. Es ist entsetzlich, es zu lesen. Aber es ist eine notwendige Lektüre, denn das ist wirklich unsere aktuelle Situation. Ende 2024 genehmigte Biden den Einsatz von US-Raketen, um tief in Russland einzuschlagen. Putin hatte bereits gesagt, das sei eine rote Linie. Wenn Sie mit Raketen angreifen, dann ist das nicht die Ukraine. Das ist das US-Militär, das diese Raketen lenkt. Das kann nicht von den Ukrainern gemacht werden. Die Ukraine mag sagen: „Drück den Knopf”, aber es sind die Amerikaner, die diese Waffen tatsächlich einsetzen, und jetzt setzen sie diese Waffen ein, um innerhalb Russlands zuzuschlagen. Und wenn man dann hört, dass dies zu einem Atomkrieg eskalieren könnte, dann sagen unsere absolut törichten Politiker, oh, lasst euch nicht bluffen. Lasst euch nicht mit nuklearer Erpressung abspeisen. Bitte, diese Politiker sind absolut ekelhaft, unerträglich. Ich möchte nicht im Nachhinein wissen, dass es kein Bluff war. Sie werden nicht einmal die Zeit haben, mir zu sagen, dass es kein Bluff war. Wir sollten keine Raketen tief nach Russland schießen und dann herausfinden, ob es eine einprozentige Chance war, dass es kein Bluff war, oder eine fünfprozentige Chance, und dann – Oh! Entschuldigung! – war es kein Bluff. Es tut mir so leid, dass ich das falsch eingeschätzt habe. Was tun wir hier? Das ist eine rücksichtslose, nutzlose, sinnlose Provokation.

    Ich möchte im deutschen Kontext nur sagen: Bitte schicken Sie jetzt keine Taurus-Raketen in dieses Chaos. Das bringt nichts, außer den Einsatz für einen Atomkrieg zu erhöhen. Bitte tun Sie es nicht, um unser aller Willen, denn der Atomkrieg wird nicht in Deutschland enden. Er wird auch in der Ukraine nicht aufhören. Wenn er stattfindet, wird er die Welt zerstören. Hören Sie auf, leichtsinnig zu sein. Gehen Sie nach Moskau oder laden Sie Präsident Putin ein, nach Berlin zu kommen und zu verhandeln – statt dann im Nachhinein herauszufinden, ob es ein Bluff war oder nicht.

    Herr Professor Sachs, ich möchte Ihnen danken. Ich möchte Ihnen auch dafür danken, dass Sie seit vielen Jahrzehnten eine Stimme der Stimmlosen sind. Entschuldigen Sie, dass ich hier fast ein bisschen romantisch werde. Sie haben sich auch oft für die Ärmsten der Armen, die extrem Armen, eingesetzt. Es gibt heute etwa eine Milliarde Menschen in extremer Armut auf der Welt. Wir haben heute nicht über Armut und das Wirtschaftssystem und seine Ungerechtigkeiten in der Welt gesprochen, aber ich war in Afrika und Indien und war oft schockiert über Kinder, die nicht genug zu essen hatten, die keine Schuhe hatten und so weiter. Dafür möchte ich mich bei Ihnen bedanken. Sie versuchen immer, die reichen Länder dazu zu bringen, mehr gegen diese extreme Armut zu tun. Und in den letzten Jahren waren Sie eine Stimme für die Menschen, die von den Kriegen des Westens betroffen waren.

    Ich möchte nur sagen, dass der Grund für mein Engagement darin liegt, dass ich das Glück hatte, in einem komfortablen, sicheren und geschützten Umfeld aufzuwachsen. Ich wuchs in einer Familie der oberen Mittelschicht auf. Ich war in der Lage und hatte das Glück, eine gute Ausbildung zu erhalten. Und als Wirtschaftswissenschaftler weiß ich, dass wir in dieser Welt so reich sind. Es ist nicht so, dass ich sage, na ja, es gibt Arme und wir sollten jedes Opfer bringen. Ich sage eigentlich etwas ganz anderes, nämlich dass es Arme gibt und wir so unvorstellbar reich sind. Und wir helfen nicht einmal einem Kind, in die Schule zu gehen. Soll das ein Witz sein? Kann das der richtige Weg sein, unser Leben zu organisieren, einen sicheren Planeten zu schaffen, in einem anständigen Gefühl zu leben? Ich rufe also nicht zu moralischen Heldentaten auf. Ich rufe zur Vernunft auf. Wir sollten uns nicht in die Luft sprengen. Hören wir mit den Kriegen auf und helfen wir den Menschen, die nichts haben, genug zu haben, um in Würde zu überleben und ihr Leben zu meistern.

    Ich wollte Sie auch nicht in die Schublade eines Menschen mit einem blutenden Herzen ohne Hirn stecken. Sie sind ein großartiger Wissenschaftler und wollen, dass die Dinge für die Armen funktionieren.

    Ja, sie brauchen Mitgefühl und sie brauchen Mittel. Und wir brauchen etwas Verstand – einen gesunden Menschenverstand.

    Ich danke Ihnen vielmals, Professor Sachs.

    Es ist schön, bei Ihnen zu sein. Es war mir ein Vergnügen. Ich danke Ihnen.


    Titelbild: Screenshot N


    Rubriken: Außen- und Sicherheitspolitik Aufrüstung Friedenspolitik Interviews


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    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

    12.02.2025

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    nachdenkseiten.de, 12. Februar 2025 um 10:00 Ein Artikel von: Jens Berger

    Wer sich bereits ein wenig mit der hybriden Kriegsführung der USA beschäftigt hat, musste sich in der letzten Woche sicher verdutzt die Augen reiben. Die erste Behörde, die dem Rotstift der von US-Präsident Trump eingesetzten und von Milliardär Elon Musk geleiteten Abteilung für Regierungseffizienz (DOGE) zum Opfer gefallen ist, ist ausgerechnet die vermeintliche US-„Entwicklungshilfebehörde“ USAID. Deutsche Medien kritisierten sogleich, dass Trump und Musk die „Entwicklungshilfe demontierten“ – gerade so, als sei USAID eine Art großes „Brot für die Welt“. Doch das ist falsch. Natürlich betreibt USAID auch klassische Entwicklungshilfe. Die für die US-Regierung viel wichtigere Aufgabe von USAID ist jedoch die, US-Propaganda zu verbreiten und andere Staaten auf US-Linie zu bringen. Dies lässt sich insbesondere in der Ukraine beobachten, wo neun von zehn Medienunternehmen maßgeblich von USAID finanziert wurden. Nun hofft man dort, dass die EU die Lücke schließt, die Trump und Musk aufgerissen haben.


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    Hand in Hand mit dem Geheimdienst

    Eine der wohl größten Legenden des Journalismus ist es, frei und unabhängig zu sein. Schon in der Nachkriegszeit infiltrierte die CIA nahezu alle großen US-Medien, und die arbeiteten auch willfährig mit dem Geheimdienst zusammen, wie es der Watergate-Journalist Carl Bernstein bereits 1977 in einem damals aufsehenerregenden Artikel schilderte. Doch nicht nur US-Medien standen während des Kalten Kriegs unter dem Einfluss von US-Diensten, auch und gerade ausländische Medien waren stets im Visier der Schlapphüte. Das ist verständlich. Was wir denken und was wir für richtig oder falsch halten, ist oft das Produkt der Medienberichterstattung. Es gibt wohl kein besseres Instrument, ganze Völker in die gewünschte Richtung zu beeinflussen, als die gezielte Manipulation durch die Medien. Wobei Manipulation in diesem Kontext nicht zwingend heißen muss, dass hier Falschinformationen verbreitet werden. Auch das Auslassen von Informationen, die unerwünscht sind, und die einseitige Beeinflussung politischer Debatten sind eine Form der Manipulation. Schon Schopenhauer wusste: „Der Mensch kann zwar tun, was er will, aber er kann nicht wollen, was er will“. Der Kampf um die Deutungshoheit in den Köpfen ist das Schlachtfeld der hybriden Kriegsführung, und auf diesem Schlachtfeld haben die USA es über die Jahrzehnte zur Meisterschaft gebracht.

    Die United States Agency for International Development (USAID) wurde 1961 von John F. Kennedy ins Leben gerufen. Ziel war es, die zuvor auf zahlreiche verschiedene Behörden verteilten Aufgaben der Entwicklungshilfe und Entwicklungszusammenarbeit besser zu koordinieren und auf eine Behörde zu konzentrierten. Um selbstlosen Altruismus ging es dabei freilich nie. Die Welt befand sich im Kalten Krieg, und in den USA hatte sich spätestens mit dem Vietnamkrieg die von Lyndon B. Johnson ausgegebene Parole durchgesetzt, man müsse einen Krieg um die Herzen und Köpfe der Menschen führen. Nur so könne die USA, dem damals in vielen Gegenden der Welt aufkeimenden Sozialismus und damit dem Einfluss der Sowjetunion etwas entgegenhalten. Neben der klassischen Entwicklungshilfe ging es dabei von Anfang an auch darum, Meinungen zu beeinflussen, politische Kräfte, die mit den USA paktieren, zu stärken und politische Kräfte, die den Interessen der USA zuwiderliefen, zu verteufeln. Dafür brauchte man verbündete Journalisten und Medien.

    Seit 1953 gab es bereits die staatliche „United States Information Agency“, die über Jahrzehnte in enger Zusammenarbeit mit der CIA die berüchtigten US-Auslandssender wie RIAS oder Radio Free Europe betrieb. Mit der Gründung von USAID und der 1983 von Ronald Reagan gegründeten National Endowment for Democracy (NED) ging man jedoch mehr und mehr dazu über, die Propaganda subtiler zu gestalten, ausländische Journalisten selbst auszubilden und ausländische Medien, die im Sinne der USA agierten, zu finanzieren. Offiziell hieß das dann natürlich nicht mehr Propaganda, sondern Stärkung unabhängiger Medien, der Zivilgesellschaft und demokratischer Kräfte. Das hört sich ja auch besser an. Nur wie „unabhängig“ ist eigentlich ein Medium, das voll und ganz von einem fremden Staat finanziert wird?

    Hier kam die USAID ins Spiel. Hätten die USA beispielsweise in Georgien oder der Ukraine in den 1990ern lokale Journalisten direkt von der CIA ausbilden lassen oder ganze Medien von der CIA finanzieren lassen, wäre dies allzu durchsichtig gewesen. Aber wer soll schon etwas sagen, wenn das Ganze zumindest formal über die Entwicklungshilfeschiene läuft und neben USAID auch noch verschiedene andere staatliche und private Organisationen, wie beispielsweise die NGOs von George Soros, an der Finanzierung beteiligt sind? Es ging ja in der Außendarstellung nicht um Regime Change oder Propaganda, sondern stets um zivilgesellschaftliches Engagement oder die Bekämpfung der Korruption – dass Letzteres freilich sehr gezielt gegen Gegner der US-Linie eingesetzt wurde und wird, versteht sich von selbst.

    Mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion fiel der Kampf um die Herzen und Köpfe in Ländern Asiens, Afrikas oder Südamerikas, in denen die USA in Konkurrenz zur Sowjetunion stand, weg. Dafür geriet nun der „postsowjetische“ Raum in den Fokus von USAID. Milliarden an Dollar sollten in den nächsten Jahren allein in den Aufbau amerikafreundlicher Medien und die Ausbildung der dafür nötigen Journalisten investiert werden. Ein Report, der am Wochenende von WikiLeaks veröffentlicht wurde, lässt den Umfang dieser Aktivitäten erahnen. USAID hat demnach allein der Organisation „Internews Network“ ganze 473 Millionen US-Dollar zukommen lassen. Internews finanziert nach eigenen Angaben 4.291 Medienunternehmen und hat 9.000 Journalisten ausgebildet.

    Internews ist im Geschäft der hybriden Kriegsführung kein Unbekannter. 2001 beschrieb die Washington Post die Organisation mit dem Worten: „Internews ist einer der erfolgreichsten Akteure des Wandels in der ehemaligen Sowjetunion.“ In den späten 1990ern hatte Internews, finanziert von USAID und in Zusammenarbeit mit den NGOs von George Soros, seine Aktivitäten vor allem auf Russland, die Ukraine, Georgien und Serbien konzentriert und hat in 30 Ländern Büros. In Georgien nahm die Organisation 1994 ihre Arbeit auf und half dabei unter anderem beim Aufbau des Fernsehsenders Rustavi-2, der durch seine Berichterstattung maßgeblich zur „Rosenrevolution“ von 2003 beigetragen hat.

    Milliarden für Propaganda in der Ukraine

    Noch massiver war jedoch die von USAID über Internews und andere finanzierte Propagandaarbeit in der Ukraine. Bis 2003 hatte allein Internews dort 220 Trainingsprogramme für Medienschaffende durchgeführt, bei denen über 2.800 Journalisten ausgebildet werden. Zahlreiche Onlinemedien wie beispielsweise Telekritika, die bei der „Orangenen Revolution“ 2004 eine maßgebliche Rolle spielen sollten, wurden direkt von Internews gegründet. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung schrieb später: „Viele Organisationen, die in der Ukraine aktiv waren, von der staatlichen USAID über die Parteiinstitute der Demokraten und Republikaner NDI und IRI werden direkt oder indirekt von amerikanischen Steuergeldern finanziert, die teils vom Weißen Haus und teils vom Kongress kommen.“

    Nach der „Orangenen Revolution“ wurde es in der Ukraine oberflächlich erst einmal wieder ruhiger, doch nun hatten die USA ihren Hebel gefunden, um das Land in die „richtige“ Richtung zu steuern. Als die US-Staatsekretärin für Außenpolitik, Victoria Nuland, 2014 nonchalant nicht nur „Fuck the EU“ sagte, sondern auch eingestand, dass die USA fünf Milliarden US-Dollar in die „Entwicklung“ der Ukraine investiert hätten, war genau von dieser verdeckten Propagandaarbeit die Rede, die zu großen Teilen über die Agentur USAID finanziert und koordiniert wurden. Die Huffington Post berichtete damals darüber. So war USAID in dieser Zeit unter anderem auch der „größte Geldgeber“ für ukrainische Parteien und Gruppierungen, die bei den Protesten auf dem Maidan eine Rolle spielen sollten. Auf der USAID-Website wurden die Bemühungen des Programms seinerzeit wie folgt beschrieben: „Schulung von Parteiaktivisten und lokal gewählten Beamten zur Verbesserung der Kommunikation mit zivilgesellschaftlichen Gruppen und Bürgern sowie die Entwicklung von NGO-geführten Kampagnen zu Fragen der Wahlen und des politischen Prozesses“. USAID finanzierte die NGOs und Parteien, die bei den Maidan-Protesten und dem späteren Putsch die Macht an sich rissen, und trieb mit seiner gelenkten Berichterstattung über direkt finanzierte ukrainische Medien die Menschen auf den Maidan.

    Und so ging es weiter. Das „Medienprogramm“ von USAID für die Ukraine wurde 2018 auf 75 Millionen USD erhöht. 2019 wurde Wolodymyr Selenskyj zum Präsidenten gewählt. Im Wahlkampf versprach er, Gespräche mit den Separatisten im Donbass aufzunehmen, Frieden mit Russland zu schließen und das Minsker Friedensabkommen umzusetzen. Außerdem sprach sich Selenskyj für die Wahrung der Sprach- und Religionsrechte aus, um eine Spaltung der Gesellschaft zu verhindern. Was folgte, war eine massive Kampagne gegen ihn, die vor allem von ebenjenen Medien gefahren wurde, die von USAID und dem NED finanziert und indirekt gesteuert wurden. Selenskyj geriet unter Druck und änderte seinen Kurs. Es kam zur Eskalation des Krieges, und nun übernahmen die amerikanisch gesteuerten Medien ganz die Deutungshoheit.

    Ein Artikel der Organisation „Reporter ohne Grenzen“ (selbst eine westliche Einflussgruppe, die sowohl von den USA und maßgeblich auch von der EU und Frankreich finanziert wird) nennt in einem Protestartikel, der sich über Trumps Schließung von USAID beschwert, konkrete Zahlen: Demnach sind heute neun von zehn ukrainischen Medien direkt von ausländischen Geldgebern abhängig, von denen USAID die Rolle des größten Geldgebers einnimmt.

    USAID-Programme unterstützen unabhängige Medien in mehr als 30 Ländern, aber es ist schwierig, das volle Ausmaß des Schadens zu beurteilen, der den Medien weltweit zugefügt wird. Viele Organisationen zögern, darauf aufmerksam zu machen, weil sie befürchten, langfristige Finanzierungen zu riskieren oder politisch angegriffen zu werden. Laut einem USAID-Informationsblatt, das inzwischen offline genommen wurde, finanzierte die Behörde im Jahr 2023 die Ausbildung und Unterstützung von 6.200 Journalisten, half 707 nichtstaatlichen Nachrichtenagenturen und unterstützte 279 zivilgesellschaftliche Organisationen aus dem Mediensektor, die sich für die Stärkung unabhängiger Medien einsetzen. Das Budget für Auslandshilfe 2025 enthielt 268.376.000 Dollar, die vom Kongress zur Unterstützung „unabhängiger Medien und des freien Informationsflusses“ bereitgestellt wurden.
    (Quelle: Reporter ohne Grenzen)

    Wir der österreichische Standard heute berichtet, gibt es nun bei den ukrainischen Meinungsmachern größte Sorgen, dass ihnen mit dem Ende von USAID das Geld ausgeht. Die Chefin des ukrainischen Portals Slidstvo.Info wird vom Standard mit den Worten „Ungefähr 80 Prozent unseres Budgets war Geld der US-Regierung“ zitiert. Jetzt schaue man sich nach anderen Förderungen um und hofft offenbar darauf, dass die EU die Rolle der USA als Geldgeber übernimmt. Völlig unrealistisch ist dies nicht.

    Wie geht es nun weiter?

    Dass die erste Kürzung von Trump und Musk ausgerechnet USAID getroffen hat, war kein Zufall. Formal war USAID bis zu seiner Schließung eine unabhängige Behörde, die nicht direkt dem Einfluss des Weißen Hauses unterstand und finanziell gewisse Freiheiten genoss. So beschrieb ein Whistleblower einer der Hillary-Clinton-Mails, die von WikiLeaks veröffentlicht wurden, die Behörde als „Schmiergeldfonds des Außenministeriums“. Sicher, ein Großteil des Budgets von rund 40 Milliarden US-Dollar pro Jahr dürfte in der Tat in die klassische Entwicklungszusammenarbeit gehen – allein in die Ukraine flossen seit der russischen Invasion mehr als 22,9 Milliarden US-Dollar direkter Budgethilfe. Aber auch bei diesen Zahlungen fehlt jegliche Transparenz, und niemand weiß so genau, wie viel Geld davon am Ende auf irgendwelchen Schmiergeldkonten korrupter Politiker oder Beamter gelandet ist. Schaut man sich allein den „Sitz“ von Internews an, das von USAID mit einer halben Milliarde US-Dollar finanziert wurde, kann man sich nicht des Eindrucks verwehren, dass der Begriff „Compliance“ bei USAID unbekannt ist.


    Sitz von Internews Networks

    Aber es hat freilich auch noch ganz andere Gründe, warum USAID dem Rotstift zum Opfer fiel. USAID hat sich spätestens seit den frühen 2010ern zu dem Dienst entwickelt, der wie kein anderer amerikanische Interventionskriege vorbereitet und weltweit Regime Changes befeuert hat. Dafür steht auch die bisherige Direktorin, die ehemalige Journalistin und US-UN-Botschafterin Samantha Power, die als Vordenkerin der außen- und sicherheitspolitischen Doktrin der USA gilt, die sich unter wohlklingenden Namen wie „Responsibility to Protect“ aggressiv in die Politik anderer Länder einmischt und mit der die jüngeren Kriege der USA begründet wurden. Trump lehnt diese Doktrin ab und will die ursprünglichen Aufgaben von Schattengeheimdiensten wie USAID unter dem Dach des Außenministeriums zusammenfassen und die Behörde, über die er nur sehr indirekten Einfluss hat, schließen. Stellt sich die Frage, ob er beim genauso problematischen National Endowment for Democracy ähnlich vorgehen wird.

    Aber auch Elon Musk hat durchaus Motive, hat sich die Arbeit von USAID doch in den letzten Jahren auch vermehrt auf Zensur und Diskurseinengung im eigenen Land ausgedehnt. Gerade Musks Netzwerk X war davon betroffen. Bereits in der Vergangenheit hatte Musk USAID zu seinem persönlichen Gegner auserkoren, sodass es überhaupt nicht überraschend ist, dass gerade diese Behörde als Erstes in sein Visier geriet.

    Nun wird sich zeigen, ob und in welcher Form die klassische Entwicklungshilfe und Entwicklungszusammenarbeit tatsächlich vom Außenministerium fortgeführt wird. Es ist kaum vorstellbar, dass die USA sich dieses Instrument der Einflussnahme und Ausbeutung nehmen lassen werden. Was die hybride Kriegsführung und die Propagandaarbeit angeht, wäre in der Tat zu wünschen, dass diese dem Rotstift zum Opfer fällt. Es wäre wohl zu naiv, wirklich daran zu glauben, aber das wird die Zukunft zeigen.


    Titelbild: LanKS/shutterstock.co


    Rubriken: Außen- und Sicherheitspolitik Audio-Podcast Medienkonzentration, Vermachtung der Medien Strategien der Meinungsmache


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    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

    12.02.2025

    Screenshot_2025_02_12_at_20_05_04_Die_bewusstseinsver_ndernde_Wirkung_der_kollektiven_Verteidigung_der_NATO

    nachdenkseiten.de, 12. Februar 2025 um 12:00 Ein Artikel von György Varga

    Die Aussicht auf „kollektive Verteidigung“ vermittelt manchen Politikern und Regierungen eine trügerische Sicherheit: Staaten, die unter dem Schutzschirm der NATO stehen, fühlen sich durch den sogenannten „Bandeneffekt“ weniger gezwungen, ihre Außenpolitik an ihre wirtschaftlichen und militärischen Ressourcen anzupassen. Eine funktionierende nationale Außenpolitik beinhaltet eine außenpolitische Strategie und ein Handeln gegenüber anderen internationalen Akteuren, deren Folgen die Nationalstaaten mit ihren eigenen Mitteln bewältigen können. Ein Beitrag von Botschafter a. D. György Varga. Aus dem Ungarischen übersetzt von Éva Péli.


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    Würden die NATO-Mitgliedstaaten ihre Rhetorik an ihre eigenen nationalen Fähigkeiten anpassen, würde das die europäische Stabilität und die Moral der Beziehungen zwischen den europäischen Staaten erheblich verbessern. Ebenso, wenn sie zum Krieg als Instrument nur dann greifen würden, wenn sie ihn mit ihren eigenen nationalen Mitteln gewinnen könnten. Dies gilt auch für das Nicht-NATO-Land Ukraine, wo es besser gewesen wäre,

    1. das demokratisch gewählte Staatsoberhaupt nicht zu stürzen,
    2. die Rechte der nationalen Minderheiten nicht zu beschneiden,
    3. die Minsker Vereinbarungen einzuhalten,
    4. die separatistischen Gebiete mit friedlichen Mitteln wieder einzugliedern,
    5. das Istanbuler Abkommen zu besseren Bedingungen als heute zu unterzeichnen,
    6. nicht alles auf einen Krieg zu setzen, der nicht zu gewinnen ist,
    7. sich nicht auf die Zusage unbegrenzter Unterstützung durch andere Staaten zu verlassen.


    Diejenigen, die sich für Krieg entschieden und zu dieser Entscheidung beigetragen haben sowie die schlimme Situation sogar noch weiter eskalieren lassen, können zur Kasse gebeten werden, aber sie sollten nicht andere für die Folgen schlechter Entscheidungen zur Rechenschaft ziehen. Ein solches Phänomen beschreibt der obengenannte Begriff „Bandeneffekt“.

    Die Panik, die durch die Folgen des Krieges in der Ukraine ausgelöst wurde, führt zu einer weiteren Eskalation in den Ländern des politischen Westens, die an der Spitze der antirussischen Stimmung stehen. Der französische Präsident Emmanuel Macron hat wiederholt die Entsendung von NATO-Truppen in die Ukraine gefordert. Der polnische Außenminister Radosław Sikorski, das tschechische Staatsoberhaupt Petr Pavel und die baltischen Staaten unterstützten die Idee. Jeder provozierende Eskalationsschritt wird in dem Glauben gemacht, dass die NATO die Institution der kollektiven Verteidigung aktivieren wird, wenn Russland „endlich“ zurückschlägt.

    Das funktioniert nach dem Prinzip: Wir können die Zahl der Wirtschaftssanktionen täglich erhöhen, wir können die Mittel und die personellen Ressourcen bereitstellen, um tief in Russland liegende Gebiete anzugreifen. Wir können alles tun, denn es gibt eine kollektive Verteidigung: Wir können keine Fehler machen, nur die Russen, wenn sie es wagen, Vergeltung gegen ein NATO-Land zu üben, das sie provoziert.

    Die Idee der kollektiven Verteidigung täuscht die Politiker

    Als Regierungschef eines Landes mit zwei Millionen Einwohnern kann ich eine Atommacht getrost provozieren, denn ich habe eine Milliarde Menschen, einen Militärhaushalt von 1.400 Milliarden US-Dollar und einen US-Nuklearschirm hinter mir.

    Warum wird eine solche Politik auf der Ebene der EU und NATO unterstützt? Denn ohne weitere Eskalation, entgegen der Rationalität, sollte die Verantwortung des kollektiven Westens für die Zerstörung der Ukraine anerkannt werden, die einst 603.000 Quadratkilometer umfasste und 52 Millionen Einwohner hatte.

    Alles wird zugelassen, um den Krieg fortzusetzen, und in dem wachsenden Chaos schieben wir alle Verantwortung auf die Russen ab. Die sonst meist rationale russische Position wird im Kampf gegen Desinformation nicht in den Kommunikationsraum gelassen, plus als letztes Mittel auch Artikel 5 des NATO-Gründungsvertrags. Sein Artikel schützt uns auch. Mit anderen Worten: Wir können ohne Angst provozieren.

    Die Zusammenarbeit zwischen der NATO und der Ukraine ist zu einer „Erfolgsgeschichte“ geworden: Die Ukraine liegt in Trümmern, die EU steuert auf einen politischen und wirtschaftlichen Abgrund zu, und die wichtigsten Teilsysteme der Weltwirtschaft (Finanzen, Energie, Verkehr) sind für 193 UN-Mitgliedstaaten erfolgreich lahmgelegt. Die politische Entscheidung der NATO zum Krieg in der Ukraine, keine Konfliktpartei zu sein, bleibt bis heute bestehen, aber NATO-Generalsekretär Mark Rutte ermutigt die Mitgliedstaaten weiterhin, die Ukraine zu unterstützen, wobei er keine Grenzen zwischen dem Grad der Unterstützung und der militärischen Beteiligung zieht. Es gibt viele Ungereimtheiten, insbesondere zwischen den erklärten antirussischen Maßnahmen auf Ebene der Mitgliedstaaten und der Frage nach dem rechtlichen Verhältnis der möglichen Reaktion Russlands auf diese Aktionen. Diese Verhältnisse sollten geklärt werden, bevor die erste russische Rakete ein europäisches Ziel trifft.

    Warum sollte die NATO solchen Ländern, die Russland anscheinend aus nationalem Vergnügen provozieren, kollektive Verteidigung gewähren? Ohne auf den Konflikt in der Ukraine (von 2014 bis 2022) und den Krieg in der Ukraine (ab dem 24. Februar 2022) sowie die Verantwortung der Akteure einzugehen, möchte ich nur eine Tatsache hervorheben: Moskau und Kiew haben 2022 unter türkischer Vermittlung sechs Wochen nach Beginn des Krieges in Istanbul eine Vereinbarung zur Beendigung des Krieges getroffen. Der kollektive Westen blockierte die Unterzeichnung des Dokuments und forderte die Fortsetzung des Krieges. Seit dem Einmarsch Russlands in die Ukraine haben weder die EU noch die NATO einen Aufruf zu Verhandlungen initiiert, obwohl die Mitgliedstaaten gemäß Artikel 1 des Washingtoner Vertrags eine friedliche Beilegung aller Konflikte anstreben müssen. Punkt 5, die kollektive Verteidigung, wird in den NATO-Ländern täglich erwähnt, aber wir haben noch keinen Kommentar des NATO-Generalsekretärs zu Punkt 1 gehört.

    Die Ukraine erließ am 4. Oktober 2022 ein Präsidialdekret, das die Möglichkeit von Gesprächen zwischen der Ukraine und Russland verbietet, und Washington organisierte eine Koalition von mehr als 40 westlichen Ländern gegen Russland in militärischer und wirtschaftlicher Dimension.

    Wer neutral bleibt, hilft Putin

    Der politische Westen verschweigt seinen eigenen Gesellschaften das Hauptmerkmal des Krieges in der Ukraine: Russland hat keinen EU- oder NATO-Mitgliedsstaat angegriffen oder mit Sanktionen belegt, es gab keinen direkten Grund für die EU- und NATO-Länder, sich an dem Krieg zu beteiligen. Der Krieg hätte sehr schnell verhindert und beendet werden können, wenn der kollektive Westen dies gewollt hätte. Verfassungsmäßig neutrale Länder wie die Schweiz, Österreich und Moldawien sind lange Zeit am Kriegsprozess beteiligt; die herrschenden Eliten konnten oder wollten dem Druck des politischen Westens nicht widerstehen und zogen es vor, ihre eigenen Verfassungen zu ignorieren, was auf nationaler Ebene zu Schäden führte.

    Der politische Westen hat auf allen Ebenen die Untersuchung der Nord-Stream-Sprengungen blockiert, dem bisher größten Terrorakt zur Zerstörung der Infrastruktur. Die UN-Untersuchung dazu wurde torpediert, die Ergebnisse der eigenen Untersuchungen der Küstenstaaten geheimgehalten. Um die Hauptspur, die auf die Vorgeschichte, Hintergründe, die Interessen und mehrere Quellen, die auf einen US-Plan und ihre Umsetzung hindeuten, zu verwirren, wurde der Verdacht – mit wirksamer deutscher Hilfe – auf die armen Ukrainer verlagert.

    Der logische Trugschluss wird ignoriert: Warum sollte man ein ukrainisches Regime unterstützen, das die strategische Infrastruktur Deutschlands (der EU) zerstört? Für die europäischen Bürger ist die Realität ungeheuerlich: Wir sind Teil eines Bündnisses, in dem es nicht strafbar ist, einen Terrorakt gegen ein Mitglied des Bündnisses zu begehen. Einige Politiker (der tschechische Präsident Petr Pavel, der polnische Premierminister Donald Tusk) halten solche Terrorakte für absolut legitim, während andere – wie der polnische Außenminister Sikorski – dem mutmaßlichen Täter sogar „Danke“ sagen.

    2025 haben wir den Punkt erreicht, an dem es in der EU und der NATO keine Einwände gibt, wenn die Ukraine das einzige Gaspipelinesystem in die EU, die Turkish Stream, angreift. Ungarn und die Slowakei können als EU-Mitglieder bestürzt zusehen, wie die Europäische Kommission die Ukraine außerhalb der EU dabei unterstützt, den Energietransit nach Europa zu unterbrechen und damit gegen ihre Verpflichtungen gegenüber der EU zu verstoßen.

    Die Ukraine war und ist kein Mitglied der EU und der NATO. Diese Integrationsorganisationen haben ihre Mitgliedstaaten aus freien Stücken in den Kampf geführt, indem sie freiwillig in die verschiedenen Dimensionen des Krieges gegen Russland eingetreten sind, den Grad ihrer Beteiligung (vorerst auf nationaler Ebene) ständig erhöht und damit ihre eigene gefühlte Verwundbarkeit durch die logischerweise zu erwartende russische Reaktion ständig gesteigert haben.

    Erst die Helme, dann allmählich die Lieferung von Waffen aller Art, die Massenausbildung ukrainischer Soldaten und schließlich die Anerkennung der Beteiligung westlicher Soldaten zeigen eine deutliche Steigerung des Niveaus, die Eskalationsspirale wird vom Westen angetrieben. Das Ergebnis auf westlicher und ukrainischer Seite ist desaströs, und da sich die Weltsicht des US-amerikanischen Akteurs (des neuen Präsidenten) geändert hat, scheint das Projekt zu kippen; deshalb versuchen die Koordinatoren des Plans, den Krieg mit europäischen Akteuren weiter zu eskalieren. Sie hoffen auf ein Wunder und auf Mittel außerhalb des Schlachtfeldes (Regimewechsel, terroristische Akte). Bei den derzeitigen Ergebnissen ist die Verantwortung klar: Wer hat die Ukraine zerschlagen lassen und wer hat davon profitiert?

    Alles ist auf den Sieg der Ukraine ausgerichtet

    Der Westen drückt sich vor der Antwort und eskaliert die Situation, indem er provokationsbereite Länder aktiv einbezieht. Die Verabsolutierung des Krieges in der Ukraine bietet entsprechend ihrer Zielsetzung einen bedeutenden moralischen Hintergrund für die Durchführung von Terroranschlägen gegen russische Infrastrukturziele und Personen. Bei militärischen Interventionen und Aggressionen westlicher Länder ist ein ähnlicher Ansatz nicht zu erkennen: In westlichen Gesellschaften hätten wir Terrorakte, die beispielsweise von serbischen, afghanischen, irakischen, syrischen oder libyschen Staatsbürgern auf dem Territorium der USA oder eines anderen westlichen Landes begangen wurden, nicht akzeptiert, selbst wenn diese Personen einen legitimen Grund gehabt hätten (oder immer noch hätten), die Bombardierung oder Besetzung ihres Landes durch die USA, Großbritannien, Frankreich und so weiter für inakzeptabel zu halten. Dies bleibt ein terroristischer Akt und kein kriegerischer Akt. Die Terrorakte (gegen Personen und Infrastruktur), die in den letzten drei Jahren in der Ukraine verübt wurden, sind weder von den USA noch von der EU verurteilt worden.

    Dass der Westen die völkerrechtlichen Grenzen für Kriegsziele demontiert, ist alltäglich geworden. Im März 2022 definierten Rechtsexperten des Deutschen Bundestages die Ausbildung ukrainischer Soldaten in Deutschland noch als Kriegsbeteiligung. Heute kritisieren Provokateur-Länder den deutschen Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) dafür, dass er die Lieferung von Taurus-Raketen an die Ukraine noch nicht genehmigt hat, die Moskau erreichen könnten, während sie die 450 Millionen Bewohner der EU in Angst und Schrecken versetzen, damit sie sich „auf einen Krieg mit Russland vorbereiten“.

    Und sie haben recht, denn bei solchen Provokationen muss man darauf gefasst sein, dass die russische Führung früher oder später die russlandfeindlichen militärischen, wirtschaftlichen, menschlichen, informationellen, terroristischen Aktionen nicht mehr duldet und einige Länder als Kriegsteilnehmer betrachten wird.

    Die provozierenden Länder greifen zunehmend auch die wenigen EU- und NATO-Mitgliedstaaten an, die ein schnellstmögliches Ende des Krieges fordern, und setzen die neuen antirussischen Forderungen der ukrainischen Führung fast unmittelbar um, sei es in Bezug auf Energie, Märkte, den Transfer neuer Waffentypen oder einfach „nur“ die Einschränkung der internationalen Bewegungsfreiheit russischer Sportler, Künstler und Kirchenvertreter; das Prinzip der Kollektivschuld „auf der Grundlage der EU-Werte“.

    Alles ist auf Sieg ausgerichtet, wobei der moralische Verfall des politischen Westens immer offensichtlicher wird; die alten Regeln gelten nicht, die neuen nur für Russland, denn was heute geschieht, ist etwas, das es in der Geschichte der Menschheit scheinbar noch nie gegeben hat – es gibt einen Krieg zwischen zwei Ländern. Da stimmt etwas nicht: Die Normalität in der Menschheitsgeschichte war bisher, Konflikte zu entschärfen, zu isolieren, nicht zu internationalisieren mit all ihren globalen Folgen. Heute ist die Normalität eine andere, und diejenigen, die sie nicht akzeptieren, unterstützen angeblich Putin.

    Der politische Westen und vor allem die Provokateur-Staaten geben allen EU-Bürgern das Gefühl, dass Europa von einem russischen Angriff bedroht ist, während klar ist, dass das derzeitige Niveau der Konfrontation zwischen dem Westen und Russland auf den Entscheidungen des politischen Westens in dieser Richtung beruht und jederzeit entschärft werden kann, auch durch die Beendigung des Krieges. Die Konfrontation zwischen der EU und Russland sowie der NATO und Russland wurde vom Westen eskaliert, und der Westen kann die Eskalation verringern.

    Es vergeht kein Tag, an dem nicht einer der 32 NATO-Staaten seine Einschätzung veröffentlicht, dass wir nur noch wenige Tage vom Beginn eines NATO-Russland-Krieges entfernt sind. Diese beunruhigende Nachricht veranlasst die Regierungen seltsamerweise nicht zur Vorsicht, sondern im Gegenteil, einige strapazieren die Toleranzgrenze Moskaus noch weiter. Mit anderen Worten: Sie glauben selbst nicht an einen von Moskau angezettelten Krieg, weil sie noch Spielraum für eine weitere Eskalation sehen; von rationalen Akteuren im Westen ausgehend, können die Entwicklungen der letzten Monate nur so interpretiert werden.

    Keine kollektive Verteidigung für Provokateur-Länder

    Die Lösung liegt in einer Rückbesinnung auf die Rationalität: Staaten sollten eine Außenpolitik betreiben, deren Folgen sie mit ihren eigenen nationalen Mitteln bewältigen können. Kein Staat sollte Atommächte herausfordern, indem er sich hinter den Fähigkeiten der 31 anderen NATO-Mitglieder versteckt.

    Dies ist heute bei einigen NATO-Mitgliedern offenbar nicht der Fall; sie leiten ihre Fähigkeiten von denen der NATO ab, und ihre tägliche Rhetorik spiegelt dies wider. Es ist zum Beispiel nicht sicher, dass die polnische, deutsche, französische oder litauische Bevölkerung auf eine rechtzeitig und korrekt gestellte Frage mit Ja antworten würde: „Akzeptieren Sie die Risiken einer weiteren Provokation Russlands ohne die kollektive Verteidigung der NATO?“

    Wenn diese Völker die Konsequenzen für die von ihren Regierungen initiierten Provokationen auf nationaler Ebene nicht tragen wollen, warum sollten sie dann von Völkern akzeptiert werden, die von vornherein den Frieden wollten und die Eskalation des Krieges vor dem ukrainischen Volk nicht verantworten?

    Nach der UN-Charta haben alle Staaten die gleichen Rechte. Wenn Polen oder Litauen Probleme haben und in der Lage sind, ein polnisch-russisches oder litauisch-russisches Spiel auf bilateraler Basis zu spielen, dann nur zu: Verfolgen sie die von Außenminister Sikorski und dem ehemaligen litauischen Außenminister Landsbergis angekündigte kriegerische Außenpolitik und versetzen sie Russland so viele tiefe Schläge wie möglich; wir warten mit Interesse auf das Ergebnis, aber die kollektive Verteidigung sollen sie vergessen. Genauso wie die Slowakei und Ungarn offenbar nicht auf die Unterstützung der EU zählen können, um den Energietransit vor einem externen Akteur zu schützen. Auf diese Weise zerstört Brüssel aus ideologischen Gründen die Wirtschaft der eigenen EU-Länder und ganz Europas.

    Es ist vielleicht noch nicht zu spät, auf diese Nuancen aufmerksam zu machen, bevor einige Politiker selbstgefällig werden und Kriegsinitiativen mit Folgen für alle NATO-Mitglieder starten, die sie auf nationaler Ebene nicht bewältigen können oder ihre Fähigkeiten kennend gar nicht beabsichtigt haben.


    Titelbild: Shutterstock / Rokas Tenys


    Mehr zum Thema: Schwierigkeiten mit der Wahrheit: Die „verschluckte Drahtbürste“ der NATO


    Exklusiv-Beitrag von Botschafter a. D. Varga: Falsche Argumente im Dienste von Angstmacherei und Krieg


    Botschafter a. D. György Varga: Der Fall Grönland kann Klarheit schaffen

    Botschafter a. D. György Varga: Raketen der „lahmen Ente“



    Rubriken: Außen- und Sicherheitspolitik Audio-Podcast Militäreinsätze/Kriege


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    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

    12.02.2025

    Screenshot_2025_02_12_at_19_57_03_Mainstream_Medien_haben_einen_neuen_Liebling_Die_LINKE

    nachdenkseiten.de, 12. Februar 2025 um 11:12 Ein Kommentar von: Tobias Riegel 

    Durch die Überbetonung des Themas Migration werden im Wahlkampf die wichtigen Themen Ukrainekrieg sowie Aufrüstung und der ihr folgende soziale Kahlschlag verdeckt. Davon profitiert die LINKE. Und so manches große Medium unterstützt die pseudolinke Partei als Gegenpart zum BSW momentan nach Kräften – Manipulationen inklusive.

    Die aktuellen Debatten in der Endphase des Wahlkampfes werden vom Thema Asylpolitik extrem dominiert. Auch dadurch geraten die wichtigen Themen Krieg und Aufrüstung in den Hintergrund. Die Berliner Zeitung schreibt dazu:

    Für das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW), das als junge wie kleine Partei bereits mit finanziellen und organisatorischen Herausforderungen kämpft, bedeutet das ein Kommunikationsproblem: Der Krieg in der Ukraine – inklusive des Streits über Waffenlieferungen und diplomatische Bemühungen – ist das Kernanliegen des BSW, mit seinen Forderungen nach Abrüstung und sofortigen Friedensverhandlungen besetzt es eigentlich eine Lücke im Parteiensystem. Nur redet darüber gerade kaum jemand mehr.“

    Die LINKE als „Partei der Stunde“

    Zusätzlich stärkt die zugespitzte Migrationsdebatte die LINKE, weil die sich als letzten Verteidiger der „offenen Grenzen“ darstellen kann, nachdem nun auch die Grünen angesichts der gesellschaftlichen Stimmung ihre Rhetorik in der Asylfrage zum Teil geändert haben. Sahra Wagenknecht geht in diesem Interview auf diese Entwicklungen ein und spricht meiner Meinung nach zu Recht von der LINKEN als „Totalausfall“ und von einer Kampagne, die aktuell gegen ihre Partei BSW läuft. Außerdem ist momentan ein in meinen Augen auffällig freundlicher Umgang mit der LINKEN vonseiten vieler etablierter Journalisten festzustellen.

    So geraten manche große Medien, die selbstverständlich nichts mit klassisch linker Politik am Hut haben, geradezu ins Schwärmen über die Linkspartei: Zum Beispiel beschreibt der Tagesspiegel in diesem Artikel, wie es der LINKEN angeblich gelänge, „die Partei der Stunde zu werden“. Und in einem freundlichen Interview bei n-tv wird die Co-Spitzenkandidatin der LINKEN, Heidi Reichinnek, gefragt: „Wie gelingt Ihrer Partei gerade so eine Aufholjagd?“

    Hat das ZDF das Publikum gecastet?

    Bei der freundlichen Behandlung (pseudo-)linker Akteure wird angeblich auch vor Manipulationen nicht zurückgeschreckt. In diesem Video erklärt ein Journalist des öffentlich-rechtlichen Rundfunks ziemlich offenherzig, wie das Publikum in der ZDF-Sendung „Schlagabtausch“ regelrecht gecastet worden sei, um die entsprechende Stimmung im Saal herzustellen. Demnach seien gezielt Studenten der „linken“ Universitäten HU und FU in Berlin angefragt worden – das Ergebnis sei eine nicht repräsentative Begeisterung für Äußerungen von Grünen und (Pseudo-)LINKEN gewesen. Das ist, wenn es zutrifft, Manipulation pur. Weitere Aspekte dieses mutmaßlichen Skandals hat etwa die Welt in diesem Artikel beschrieben. Im Deutschlandfunk heißt es dagegen:

    Das ZDF teilte mit, für die Sendung ‚Schlagabtausch‘ sei kein Publikum gecastet worden. Um interessierte Menschen für einen Besuch der Sendung zu gewinnen, seien im Vorfeld unter anderen auch verschiedene Berliner Institutionen kontaktiert worden. Das sei ein übliches Verfahren. Unter den kontaktierten Institutionen waren den Angaben zufolge das J.F.K.-Institut für Nordamerikastudien, Politik- und Kommunikationswissenschaften der Freien Universität, die Hertie School of Governance, die Humboldt-Universität, die Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit, das Demographie Netzwerk e.V., der Tönissteiner Kreis und die Familienunternehmen e. V.

    Lustige Lieder mit der „parteiübergreifenden Kriegspartei“

    Die LINKEN nehmen den aktuell entfalteten Service vonseiten großer Medien gerne an und greifen – wie hier Gregor Gysi bei der Verleihung des „Ordens wider den tierischen Ernst“ – offenbar nach jedem Strohhalm, der ihr jetzt aus taktischen Motiven gönnerhaft angeboten wird. Da wird auch an entwürdigenden Veranstaltungen teilgenommen und man tanzt zusammen mit der „parteiübergreifenden Kriegspartei“ auf großen Showbühnen und singt lustige Lieder:

    Dem BSW sind auch Fehler unterlaufen (siehe dazu die Artikel auf den NachDenkSeiten hier oder hier ) – warum es aber dennoch wichtig ist, dass die Partei im nächsten Bundestag vertreten ist, das hat kürzlich Manaf Hassan meiner Meinung nach zutreffend auf X beschrieben. Beim Thema links/pseudo-links sind auch die mittlerweile höchst verwirrenden Umdeutungen von politischen Begriffen relevant, darauf sind wir in den Artikeln Phrasenwörterbuch – Heute: „linksgrün“ oder Woke: Pseudolinks ist nicht „Linksliberal“ oder Massive Begriffsverwirrung: T-Online – das „ultra-linke Hetzportal“ eingegangen. Zum damals (wie auch heute noch) teils wohlklingenden Wahlprogramm der LINKEN hatte ich 2021 vor der Bundestagswahl (und vor Gründung des BSW) in diesem Artikel geschrieben:

    Die LINKE hat unter den im Bundestag vertretenen Parteien auf den Feldern des Sozialen und der Friedenspolitik die vielversprechendsten Punkte im Programm. Die von außen wahrgenommene Dominanz eines ‚Anti-Wagenknecht-Flügels‘ und internes Mobbing gegen Andersdenkende trüben das Bild aber erheblich. Auch besteht die Gefahr, dass in einer unter Umständen möglichen rot-rot-grünen Koalition wichtige Standpunkte über Bord gehen würden, etwa zur Friedenspolitik. Die Positionen zu Corona sind zum Teil hanebüchen und sie beschädigen die Partei.

    Auch als notwendige Reaktion auf diese Tendenzen in der damaligen Linkspartei wurde das BSW gegründet. Seither hat sich das Personal der Rest-LINKEN nochmals gesteigert bemüht, die Partei in die Bedeutungslosigkeit zu führen, auch wenn aktuell von manchen großen Medien ein ganz anderer Eindruck erzeugt werden soll. Dieser Eindruck beruht jedenfalls nicht auf Inhalten: Wie rüpelhaft der LINKEN-Politiker Jan van Aken gegenüber Wagenknecht reagiert, wenn ihm die Argumente ausgehen, das zeigt dieser Ausschnitt aus der Sendung „Hart Aber Fair“:

    Man stelle sich mal die (berechtigte) Hysterie unter Journalisten vor, wenn Friedrich Merz in dieser machohaften Art der LINKEN-Vorsitzenden den Mund verbieten würde.

    Aber so manche pseudo-links-grüne Akteure fühlen sich anscheinend mit einer „Lizenz zur Unverschämtheit“ ausgestattet, wenn sie Personen attackieren, die zuvor von etablierten Medien als „umstritten“ markiert wurden.


    Titelbild: Screenshot


    Rubriken: DIE LINKE Medienkritik Strategien der Meinungsmache


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    12.02.2025

    KI-Gipfel in Paris: US-Vizepräsident Vance greift EU wegen Zensur an

    freedert.online, 12 Feb. 2025 12:24 Uhr

    US-Vizepräsident J.D. Vance sorgte auf dem KI-Gipfel in Paris für einen Eklat. Den Digital Service Act verurteilte er als autoritäre Zensur. Die Rede von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen wartete er nicht ab. Eine gemeinsame Erklärung zur KI unterzeichnete er nicht.


    Quelle: www.globallookpress.com © Sean Kilpatrick


    US-Vizepräsident J.D. Vance auf dem AI-Summit in Paris


    Am 10. und 11. Februar fand in Paris das AI Action Summit statt. Es war der erste offizielle Auslandsauftritt des US-Vizepräsidenten J.D. Vance. In einer gut 15-minütigen Rede attackierte Vance die EU scharf. Im Zentrum seiner Kritik stand der Digital Service Act sowie die strengen Bestimmungen zum Datenschutz. Insbesondere der Digital Service Act führt zu umfassender Zensur innerhalb des Informationsraums der EU. Vance sagte im Hinblick auf die strengen EU-Regulierungen:

    "Natürlich möchten wir sicherstellen, dass das Internet ein sicherer Ort ist, aber es ist eine Sache, einen Verbrecher daran zu hindern, ein Kind im Internet zu verführen, und es ist etwas ganz anderes, einen erwachsenen Mann oder eine erwachsene Frau daran zu hindern, Zugang zu einer Meinung zu erhalten, die die Regierung für Fehlinformationen hält."

    Vance forderte von der EU, die Regulierungen zurückzunehmen. Er sprach im Zusammenhang mit der Moderation von Inhalten von "autoritärer Zensur". Vance warnte zudem vor zu massiver Regulierung von künstlicher Intelligenz. Das würde das der Technologie innewohnende Potenzial unterdrücken. Zudem beanspruchte Vance im Zusammenhang mit künstlicher Intelligenz die technologische Führerschaft und Hegemonie der USA.


    Zensurkurs bleibt: EU-Kommission fordert von Musk Hintertür für X





    Zensurkurs bleibt: EU-Kommission fordert von Musk Hintertür für X






    "Wir glauben, dass eine übermäßige Regulierung des KI-Sektors die Transformation tötet. Wir halten es für wichtig, Künstliche Intelligenz von ideologischer Voreingenommenheit freizuhalten und werden es nicht zulassen, dass US-amerikanische KI zu einem Werkzeug für autoritäre Zensur gemacht wird."

    Eine gemeinsame Erklärung des Pariser KI-Gipfels, in der es heißt, künstliche Intelligenz solle inklusiv, offen, ethisch und sicher sein, unterschrieb Vance nicht. Ohne China selbst zu nennen, warnte Vance:

    "Von CCTV bis hin zu 5G-Geräten sind wir alle mit billiger Technologie auf dem Markt vertraut, die von autoritären Regimen stark subventioniert und exportiert wird. Mit ihnen zusammenzuarbeiten bedeutet, dass Sie ihr Land an einen autoritären Herrn fesseln, der versucht, Ihre Informationsinfrastruktur zu infiltrieren, einzudringen und zu beschlagnahmen."

    Auf den vom inzwischen in Russland lebenden Whistleblower Eduard Snowden aufgedeckten Überwachungsskandal geht Vance nicht ein. Snowden hatte enthüllt, dass US-Dienste in einem historisch einmaligen Umfang Daten sammeln sowie US-Technologiekonzerne Hintertüren zur Überwachung in ihre Software einbauen. Dass sich an dieser Praxis seit ihrer Aufdeckung durch Snowden im Jahr 2013 etwas geändert hat, ist nicht bekannt. Anzunehmen ist im Gegenteil ihre Ausweitung.

    Vance brüskierte unter anderem EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. Ihrer Rede blieb er fern. Von der Leyen beschwor in ihrem Redebeitrag erneut den "europäischen Geist". "Wir haben unseren eigenen Weg", sagte sie, gab aber zu, dass Bürokratie abgebaut werden müsste. Die EU will in den kommenden Jahren 200 Milliarden Euro für den Bereich KI mobilisieren. Dabei sollen 50 Milliarden direkt von der EU kommen, die restlichen 150 Milliarden sollen bei privaten Investoren eingesammelt werden. Trump hat die Investition von 500 Milliarden Dollar versprochen, Vance sprach sogar von 700 Milliarden bis zum Jahr 2028. 


    Mehr zum Thema – EU setzt Musk unter Druck: X im Fokus wegen AfD-Unterstützung


    Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.

    Info: https://freedert.online/europa/236510-ki-gipfel-in-paris-us


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    12.02.2025

    Screenshot_2025_02_12_at_19_43_11_Putins_Oligarchen_Aktuelles_und_Gesellschaft_ARTE


    55 Min.

    Putins Oligarchen (1/3)Der Griff nach Öl

    Abspielen Putins Oligarchen (2/3) Die Eroberung des Westens 56 Min. Das Programm sehen56 Min.

    Putins Oligarchen (2/3)Die Eroberung des Westens

    Abspielen Putins Oligarchen (3/3) Die Kriegskasse 55 Min. Das Programm sehen55 Min.Putins Oligarchen (3/3)Die Kriegskasse


    Info: https://www.arte.tv/de/videos/RC-026052/putins-oligarchen


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    12.02.2025

    Artikel zu den Kriegen in der Ukraine und in Westasien - sowie drei Hinweise zum Thema Friedenspolitik und Bundestagswahl   (I von II)

    aus e-mail von Clemend Ronnefeldt, 12. Februar 2025,  11:49 Uhr


    Liebe Friedensinteressierte,


    beiliegend einige Artikel zu den Kriegen in

    der Ukraine und in Westasien - sowie drei

    Hinweise zum Thema Friedenspolitik und

    Bundestagswahl.


    1. n tv: Ukraine-Krieg im Liveticker


    2. Berl.Z.: Ukraine-Plan geleakt: Russland bekommt eroberte Gebiete, EU soll Aufbau bezahlen


    3. BMI: Deutschland und die Ukraine vereinbaren die Einrichtung eines „Unity Hubs“ in Berlin

    4. Stern: Abkehr von Russland: Baltische Staaten an europäisches Stromnetz angeschlossen



    5. Eurotopics: Gaza: Trump schlägt Übernahme durch die USA vor


    6. Tagesschau: Palästinenser im Gazastreifen - Umsiedlungsidee ohne Rechtsgrundlage


    7. n tv: Über Grenze, Meer und Luft Israel: Gaza-Bewohner sollen "freiwillig" ausreisen


    8. RND: Hält die Waffenruhe? - Hamas stoppt Geiselfreilassungen – und versetzt Israels Armee in Alarmbereitschaft

    9. ZDF: Freilassung weiterer Geiseln: Trump droht Hamas und stellt Ultimatum


    10. IPG: „Eine ernsthafte Gefahr“ - Trumps Gaza-Pläne sorgen für Entrüstung.  Wie reagieren die Staaten der Region?



    11. taz: Humanitäre Hilfe -  Mehr Engagement, nicht weniger


    12: IPPNW / Grundrechtekomitee / ORL: Bundestagswahl 2025



    ——————



    1. n tv: Ukraine-Krieg im Liveticker



    https://www.n-tv.de/politik/10-28-Ukraine-meldet-hohe-Abschussquote-bei-schwerem-Angriff-auch-dank-neuer-Kampfjets--article23143824.html

    Ukraine-Krieg im Liveticker


    12.02.2025


    (…)


    08:25 Trump sieht russische "Geste des guten Willens zur Beendigung des Krieges“


    Nach seiner Freilassung aus russischer Haft ist der US-Bürger Marc

    Fogel in seine Heimat zurückgekehrt. "Versprechen gemacht, Versprechen

    gehalten", schreibt das Weiße Haus bei X und veröffentlichte dazu ein

    Foto, das den 63-Jährigen beim Verlassen des Flugzeugs zeigt. Am Abend

    wurde Fogel von US-Präsident Donald Trump im Weißen Haus empfangen.


    Trump bezeichnet die Freilassung als eine Geste des guten Willens zur

    Beendigung des Krieges in der Ukraine. Zudem kündigt er für Mittwoch

    eine weitere Freilassung an. Zuvor hatte Trump gesagt, dass er nun auf

    neue Beziehungen zu Moskau hoffe, um den Krieg in der Ukraine zu

    beenden. "Wir wurden sehr nett von Russland behandelt", sagte Trump

    vor Journalisten im Weißen Haus. "Ich hoffe, dass dies der Beginn

    einer Beziehung ist, in der wir diesen Krieg beenden können."


    ——



    https://www.n-tv.de/politik/21-10-Russischer-Bomber-dringt-in-polnischen-Luftraum-ein--article23143824.html


    11.02.2025


    20:00 Trump-Sondergesandter erreicht Freilassung von US-Bürger in Russland


    Russland hat einen in Haft sitzenden US-Bürger freigelassen. Das teilt

    der Nationale Sicherheitsberater Mike Waltz auf X mit. Dem

    vorausgegangen war ein Besuch des Sondergesandten Steve Witkoff in

    Moskau. Die Freilassung sei eine "Geste des guten Willens" vonseiten

    Russlands, heißt es in der Mitteilung.


    Darüber hinaus sei es auch ein Zeichen, dass man sich bei der

    Beendigung des "brutalen und furchtbaren Kriegs" in die richtige

    Richtung unterwegs sei. Der jetzt freigekommene Marc Fogel war im Jahr

    2021 wegen des Besitzes von einer kleinen Menge Cannabis an einem

    Flughafen festgenommen worden. Später verurteilte ihn ein Gericht zu

    einer Haftstrafe von 14 Jahren.


    19:24 Selenskyj zu Tausch von Gebieten mit Russland bereit


    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ist nach eigenen Angaben

    bereit, Gebiete mit Russland zu tauschen. Falls es zu Verhandlungen

    komme, könnte das von ukrainischen Truppen kontrollierte Land in der

    russischen Region Kursk gegen ukrainische Gebiete, die Russland

    derzeit besetzt halte, getauscht werden, sagt Selenskyj in einem

    Interview mit dem "Guardian“.


    Selenskyj nennt nicht explizit die Gebiete, die er tauschen könnte.

    "Ich weiß es nicht, wir werden sehen. Aber alle unsere Territorien

    sind wichtig, es gibt keine Priorität", fügt er hinzu. Russland hält

    seit der Invasion derzeit etwa 20 Prozent des ukrainischen

    Territoriums im Osten und Süden des Landes besetzt. (…)


    (…)


    11:53 Trumps Sondergesandter Witkoff angeblich in Moskau - Peskow bestätigt Besuch nicht


    Mehrere Telegram-Accounts melden, dass Trumps Gesandter für den Nahen

    Osten, Steve Witkoff, zu Gesprächen nach Moskau geflogen ist. Darauf

    sollen Flugdaten einer Maschine, die Witkoff gehört, hinweisen.

    Kreml-Sprecher Dmitri Peskow bestätigt dies jedoch nicht. Er sagt

    lediglich, dass Gespräche mit der US-Regierung auf mehreren Ebenen

    begonnen worden seien.


    Witkoff wurde zuletzt für seine Rolle gelobt, die er bei der

    Aushandlung eines Friedensabkommens zwischen Israel und der Hamas kurz

    vor Trumps offiziellem Amtsantritt gespielt hat. Daraufhin war

    vielfach der Vorschlag zu hören, er solle an der Seite des

    Ukraine-Beauftragten Keith Kellogg bei der Aushandlung eines

    Friedensabkommens in Europa eingesetzt werden.


    Ein kurzer Videoschnipsel soll zudem zeigen, wie die US-amerikanische

    Botschafterin Lynn Tracy das russische Außenministerium zwecks eines

    Besuchs betritt. Nach Angaben der Außenamtssprecherin Maria Sacharowa,

    ist sie dort mit Vize-Außenminister Sergej Rjabkow zusammengetroffen.

    Worum es konkret bei dem Treffen geht, ist unklar.


    (…)



    09:57 Selenskyj will Vance in München treffen - Team von Trump besucht wohl Ukraine


    Mitglieder aus Trumps Regierungsteam werden diese Woche zum ersten Mal

    in die Ukraine reisen, sagt der ukrainische Präsident Wolodymyr

    Selenskyj. Er bestätigt auch Pläne, Vizepräsident JD Vance auf der

    Münchner Konferenz zu treffen, die am Freitag beginnt. Selenskyj sagt,

    sein Team versuche, ein Treffen mit Trump zu organisieren.


    "Diese Woche werden einige Leute aus dem Trump-Team in der Ukraine

    sein - noch vor der Münchner Konferenz", sagt er. Unsere Teams

    arbeiten auch an einem Dialog und einem Treffen mit Präsident Trump",

    so Selenskyj weiter. Trump hatte am Sonntag angedeutet, dass er mit

    Putin in Kontakt gestanden habe, ohne zu sagen, wann. Der Kreml hat

    diese Kontakte weder bestätigt noch dementiert.



    ——



    2. Berl.Z.: Ukraine-Plan geleakt: Russland bekommt eroberte Gebiete, EU soll Aufbau bezahlen



    https://www.berliner-zeitung.de/wirtschaft-verantwortung/ukraine-plan-geleakt-russland-bekommt-eroberte-gebiete-eu-soll-aufbau-bezahlen-li.2293882

    Ukraine-Plan geleakt: Russland bekommt eroberte Gebiete, EU soll Aufbau bezahlen


    Ein angeblicher Plan der Trump-Regierung sieht einen Waffenstillstand zum 20. April vor.


    Der Plan wurde in London geleakt, ist daher mit Vorsicht zu genießen.



    Michael Maier


    0.6.02.2025 aktualisiert am 07.02.2025 - 10.30 Uhr



    Ein Bericht der britischen Daily Mail hat Spekulationen angeheizt,

    wonach US-Präsident Donald Trump dem russischen Präsidenten einen

    Friedensplan vorlegen will. Dem Bericht zufolge soll es bereits am 20.

    April einen Waffenstillstand geben.


    Die wichtigsten Elemente des Trump-Vorschlags: Anerkennung der

    russischen Souveränität über die vier von Kiew militärisch bereits

    weitgehend eroberten Oblasten, das Verbot eines Nato-Beitritts der

    Ukraine sowie der Wiederaufbau des Landes durch EU-Steuergelder.


    Der Plan soll laut Mail vom ukrainischen Portal Strana stammen.

    Allerdings arbeiten die ukrainischen Medien eng mit den Briten

    zusammen, weshalb die Quelle dieselbe sein dürfte. Die Briten fordern

    unter Premier Keir Starmer eine Fortsetzung des Kriegs bis zum Sieg

    des Westens und der Ukraine.


    Auch der Bericht in der Daily Mail betont die großen militärischen

    Erfolge der Ukraine und hebt insbesondere hervor, dass Kiew

    erfolgreich sei bei der Entwicklung von Langstreckendrohnen, die

    Russland auf eigenem Territorium Schaden zufügen würden.


    Ob das Verbot eines Nato-Beitritts für alle Zeiten gilt ist unklar.

    Laut Daily Mail plant Trump die Fortsetzung der amerikanischen

    Unterstützung für das ukrainische Militär sowie einen Weg für einen

    Beitritt des Landes zur EU bis 2030.


    Dieser Punkt dürfte für die Russen problematisch sein, weil der Kreml

    zuletzt immer wieder darauf hingewiesen hatte, dass sich die EU zu

    einem zweiten Militärbündnis entwickelt habe und Moskau seine Haltung

    der EU gegenüber daher verändert habe.


    Trump hat sich bisher bedeckt gehalten, aber übereinstimmenden

    Spekulationen aus Ost und West zufolge könnte ein Gipfeltreffen

    zwischen Trump und Putin entweder in den Vereinigten Arabischen

    Emiraten oder Saudi-Arabien stattfinden.


    Anfang dieser Woche sagte der Kreml, es seien „keine Fortschritte“ bei

    der Organisation von Friedensgesprächen über die Ukraine zwischen

    Moskau und Washington gemacht worden. Trump dagegen hatte am Montag

    gesagt, man mache enorme Fortschritte. Das Büro des ukrainischen

    Präsidenten Wolodymyr Selenskyj hat die Authentizität der Berichte

    über alle Friedenspläne bisher vehement bestritten.


    Andriy Yermak, sein Bürochef, sagte auf Telegram, es werde keinen Plan

    ohne die Mitwirkung der Ukraine geben. Selenskyj hat allerdings das

    Problem, dass nach den Russen nun auch die Trump-Regierung Neuwahlen

    in der Ukraine fordert.


    Außerdem machen in Washington Spekulationen die Runde, dass die

    US-Regierung einen „Audit“ durchführen wolle: Man wolle wissen, wohin

    die 200 Milliarden Dollar der Ukraine-Hilfe gegangen sind. Selenskyj

    hatte erst vor wenigen Tagen gesagt, in der Ukraine seien nur 76

    Milliarden Dollar angekommen.


    Trump und Putin wollen einen Deal ohne die EU


    Ein Punkt in dem Plan, der tatsächlich Trumps Denken nahekommen

    könnte, ist die Forderung, dass die EU für den Wiederaufbau bezahlen

    müsse. Der Wiederaufbau würde laut Berechnungen des German Marshall

    Fund im nächsten Jahrzehnt bis zu 486 Milliarden Dollar kosten.


    Dies käme US-Unternehmen massiv zugute, die mit EU-Steuergeldern in

    der Ukraine den Wiederaufbau voranbringen könnte. Auch die Banken

    würden profitieren, vermutlich auch die Russen. Moskau und Washington

    wollen, das ist seit Monaten klar, einen Deal ohne die EU.


    Trump hat mehrfach gesagt, dass die EU mindestens 200 Milliarden

    Dollar für die Ukraine aufbringen müsse. Seine jüngst geäußerte

    Forderung, die Ukraine müsse ihre Seltenen Erden und „andere Dinge“

    als Sicherheiten für allfällige Kredite stellen, entspricht ebenfalls

    der Logik von Geopolitik als Transaktionsgeschäft.


    Laut Daily Mail die EU „gebeten werden, die Ukraine bei ihren

    Wiederaufbaubemühungen unterstützen“ - eine euphemistische

    Formulierung, wenn man gesehen hat, dass Trump eher auf Erpressung als

    auf Höflichkeit setzt.


    Des Weiteren enthält der angebliche Plan die Forderung an die

    ukrainischen Truppen, die russische Region Kursk zu verlassen, in der

    sie im August eine Gegenoffensive gestartet haben. Ein Kontingent

    europäischer Soldaten, darunter möglicherweise auch britische, soll

    mit der Überwachung einer entmilitarisierten Zone beauftragt werden.


    Amerikanische Truppen werden an diesem Kontingent nicht beteiligt

    sein. Diese Forderung klingt nach einer Sollbruchstelle, weil Russland

    mehrfach klargemacht hat, unter keinen Umständen ausländische Soldaten

    in der Region zu akzeptieren.


    Die Gespräche sollen laut Daily Mail mit einem Telefonat zwischen

    Selenskyj und Wladimir Putin Anfang Februar beginnen. Danach soll ein

    Treffen der beiden Staatschefs Ende Februar bis Anfang März folgen

    sowie eine offizielle Waffenstillstandserklärung bis zum 20. April.

    Auch dieser Punkt ist fragwürdig: Putin hat mehrfach erklärt, aus

    juristischen Gründen nicht mit Selenskyj verhandeln zu können.


    Dieser sei nicht mehr legitimer Präsident der Ukraine, seine

    Unterschrift habe aus russischer Lesart keine Rechtsverbindlichkeit.

    Vereinbarungen mit einem nicht vom Volk legitimierten Vertreter würden

    die Ukraine nicht binden und seien daher für Russland wertlos.


    Ein weiteres Detail: Bis zum symbolträchtigen Datum des 9. Mai soll

    dann eine Erklärung über die vereinbarten Parameter zur Beendigung des

    Krieges veröffentlicht werden, wonach Kiew aufgefordert wird, weder

    das Kriegsrecht zu verlängern noch Truppen zu mobilisieren.


    In den kommenden Tagen wird sich zeigen, wie nahe der angebliche Plan

    an der Realität ist. Russland hat jedoch klargemacht, sich in der

    militärischen Offensive nicht aufhalten zu lassen. Moskau fürchtet,

    dass der Westen einen Waffenstillstand nützen könnte, um die

    ukrainische Armee nach vielen schweren Verlusten militärisch wieder

    auf Vordermann zu bringen.



    ——————



    3. BMI: Deutschland und die Ukraine vereinbaren die Einrichtung eines „Unity Hubs“ in Berlin.


    https://www.bmi.bund.de/SharedDocs/pressemitteilungen/DE/2025/01/unity-hubs.html



    Pressemitteilung, Datum: 16.01.2025


    Deutschland und die Ukraine vereinbaren die Einrichtung eines „Unity Hubs“ in Berlin.


    Unterstützung für Ukrainerinnen und Ukrainer bei der Jobsuche und

    möglichen freiwilligen Rückkehr in die Ukraine



    Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und

    Entwicklung unterstützt bereits freiwillig Rückkehrende,

    Binnenvertriebene, Veteraninnen und Veteranen sowie vulnerable Gruppen

    in der Ukraine bei Wohnraum, Arbeitssuche und Ausbildung.


    So arbeitet die auf der Ukraine Recovery Conference 2024 gegründete

    Fachkräfte-Initiative „Skills Alliance“ daran, Ukrainerinnen und Ukrainer

    aus- oder fortzubilden, um beim Wiederaufbau ihres Landes zu unterstützen.


    Die Initiative richtet sich vor allem an junge Menschen,

    Binnenvertriebene und Frauen in der Ukraine und sie ist offen für

    freiwillig Rückkehrende. Ziel ist, dass diese Bevölkerungsgruppen zu

    Stützen des Wiederaufbaus einer europäischen, freien Ukraine werden.



    ——


    4. Stern: Abkehr von Russland: Baltische Staaten an europäisches Stromnetz angeschlossen



    https://www.stern.de/news/abkehr-von-russland--baltische-staaten-an-europaeisches-stromnetz-angeschlossen-35452072.html


    Abkehr von Russland: Baltische Staaten an europäisches Stromnetz angeschlossen


    09. Februar 2025


    16:27 Uhr


    Drei Jahre nach Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine haben

    die baltischen Staaten ihre Abhängigkeit vom russischen Stromnetz beendet.


    Litauen, Lettland und Estland seien am Sonntag "erfolgreich" an das

    europäische Stromnetz angeschlossen worden, vekündete der litauische

    Präsident Gitanas Nauseda in Vilnius.


    "Heute wird Geschichte geschrieben", sagte EU-Kommissionspräsidentin

    Ursula von der Leyen. "Das ist ein historischer Moment, der das Ende

    einer langen Reise markiert", sagte Nauseda im Beisein der Staatschefs

    von Lettland, Estland und Polen sowie von der Leyens.


    "Wir haben volle Energieunabhängigkeit erreicht. Die Zeit des

    politischen Drucks und der Erpressung ist endlich vorbei.".


    Die drei EU- und Nato-Mitglieder Staaten, die auch starke Unterstützer

    der Ukraine sind, hatten ihre Netze am Samstag von Russland

    abgekoppelt. Seit Sonntag sind sie nun über Polen an das europäische

    Netz angekoppelt. Dies wird vor allem als politisches Signal an

    Kreml-Chef Wladimir Putin gewertet.


    Den Bezug von russischem Strom und Gas hatten die Balten bereits nach

    dem russischen Überfall auf die Ukraine am 24. Februar 2022 gestoppt,

    ihr Netz war aber bis zum Wochenende noch mit Russland verbunden.

    Lettland, Litauen und Estland waren bis 1991 Teil der Sowjetunion. Ihr

    Verhältnis zu Russland ist von starkem Misstrauen geprägt.


    Die drei Baltenländer hatten bereits 2018 beschlossen, ihre

    Energie-Leitungen mit dem europäischen Stromnetz zu synchronisieren.

    Sie bekamen dafür finanzielle Hilfe zugesagt. Einen Großteil der

    Kosten von 1,6 Milliarden Euro trug die EU. Die Vorbereitungen

    dauerten mehrere Jahre.


    Von der Leyen, die eigens zu der Feier zum "baltischen Tag der

    Energieunabhängigkeit" nach Vilnius angereist war, begrüßte es, dass

    die baltischen Staaten nun frei von "Drohungen" und „Erpressungen" seien.


    Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) schrieb im

    Onlinedienst Bluesky: "Zusammen stärker: Ab heute sind unsere

    baltischen Partner Estland, Lettland und Litauen Teil des europäischen

    Stromnetzes und unabhängig vom russischen Netz."


    Dies sei "ein großer Schritt zum Schutz der kritischen Infrastruktur

    in der EU und ein starkes Zeichen der Zusammenarbeit im Ostseeraum“.

    (…)



    ———



    5. Eurotopics: Gaza: Trump schlägt Übernahme durch die USA vor



    Anm: von C. Ronnefeldt: Eurotopics - der tägliche Blick in Europas Presse,

    wird herausgegeben von der Bundeszentrale für politische Bildung.


    https://www.eurotopics.net/de/333599/gaza-trump-schlaegt-uebernahme-durch-die-usa-vor


    El País (ES) / 5.2.2025


    Enorme politische Kurzsichtigkeit


    El País ist entsetzt:


    „Mit seinen Aussagen im Stil einer Show gestaltet Trump die Landkarte

    des Nahen Ostens neu: Gaza soll die amerikanische Riviera des Nahen

    Ostens werden. ... Denjenigen, die sich weigern, die Dinge beim Namen

    zu nennen, macht es Trump leicht:


    Er verspricht ethnische 'Säuberungen', Luxuskolonien und amerikanische

    Kontrolle über das Gebiet. Falls jemand noch mehr Beweise dafür

    brauchte, dass Trump ein Faschist ist – hier sind sie. Die Welt darf

    nicht gleichgültig bleiben, obwohl es vermutlich so sein wird. …


    Die politische Kurzsichtigkeit dieses Augenblicks ist enorm. Europa

    reagiert nicht. ... Die israelische Armee und Siedler haben das

    Westjordanland und Jerusalem in Brand gesteckt. Und in Washington

    redet man von Strandurlaub.“

    (…)



    Telegram (HR) / 5.2.2025

    Moralische Führungsrolle ruiniert


    Trump verwandelt mit solchen Ideen die USA von der Moralinstanz in einen Schurkenstaat, urteilt Telegram:


    „Trump gibt nach seiner Logik Putin das Recht, einen großen Teil der

    Ukraine zu besetzen, weil Russland das braucht. Er gibt auch China das

    Recht, Taiwan zurückzuholen. ... Er macht das Recht des Stärkeren zum

    Gesetz, in dem Staaten schwächeren Ländern Territorium wegnehmen, wie

    es ihnen passt.


    Trump hat bereits begonnen, die Welt in Cowboy-Manier umzuformen und

    dem Wahnsinn und Kriegen alle Türen geöffnet. Nicht nur in Nahost,

    sondern weltweit. Deshalb haben die USA kein moralisches Recht mehr,

    sich als Anführer der freien Welt darzustellen, als Beschützer der

    Demokratie und Menschenrechte. Denn Trump ist der Erste, der all dies

    mit Füßen tritt.“



    —————


    6. Tagesschau: Palästinenser im Gazastreifen - Umsiedlungsidee ohne Rechtsgrundlage



    https://www.tagesschau.de/ausland/asien/gazastreifen-trump-forderungen-einordnung-100.html



    Palästinenser im Gazastreifen


    Umsiedlungsidee ohne Rechtsgrundlage


    Stand: 05.02.2025 18:31 Uhr



    In eine "Riviera des Nahen Ostens" will der US-Präsident den

    Gazastreifen umwandeln. Die dort lebenden Palästinenser sollten

    umgesiedelt werden. Doch das Völkerrecht spricht deutlich gegen Trumps Idee.


    Von Christoph Kehlbach, ARD-Rechtsredaktion Ob es um Grönland geht, um

    den Panamakanal oder nun um den Gazastreifen: Seit seinem erneuten

    Amtsantritt sorgt US-Präsident Donald Trump fast täglich mit Aussagen

    über vermeintliche Gebietsansprüche der USA für Entsetzen in der

    internationalen Gemeinschaft.


    So meinte Trump jüngst, die USA würden die Kontrolle über den

    Gazastreifen "übernehmen" und ihn in eine "Riviera des Nahen Ostens"

    umwandeln. Die Palästinenser sollten derweil einfach in andere Teile

    der Region umgesiedelt werden. Eben das wäre aber gegen den Willen der

    dort lebenden Palästinenser rechtlich nicht zulässig.


    "Der Internationale Gerichtshof hat gerade erst im Juli letzten Jahres

    in seinem Gutachten ausdrücklich noch mal klargestellt, dass der

    Gazastreifen integraler Bestandteil der palästinensischen Gebiete

    ist", sagte Andreas von Arnauld, Professor für Völkerrecht an der

    Universität Kiel, in einem Interview mit tagesschau24.


    "Schwerer Verstoß gegen das Selbstbestimmungsrecht"


    Das gelte unabhängig davon, ob ein Staat Palästina bereits existiere

    oder nicht. "Eine Umsiedlung wäre im Prinzip ein schwerer Verstoß

    gegen das Selbstbestimmungsrecht des palästinensischen Volkes, dem

    eben hier das Territorium gehört."


    Das Statut von Rom, die Grundlage für die Arbeit des Internationalen

    Strafgerichtshofs, definiert in Artikel 7 "Vertreibung oder zwangsweise

    Überführung der Bevölkerung" als Verbrechen gegen die Menschlichkeit.


    Konkret darunter zu verstehen sei die "erzwungene, völkerrechtlich

    unzulässige Verbringung der betroffenen Personen durch Ausweisung oder

    andere Zwangsmaßnahmen aus dem Gebiet, in dem sie sich rechtmäßig

    aufhalten“. (…)



    —————



    7. n tv: Über Grenze, Meer und Luft Israel: Gaza-Bewohner sollen "freiwillig" ausreisen



    https://www.n-tv.de/politik/Israel-Gaza-Bewohner-sollen-freiwillig-ausreisen-article25542994.html


    Politik

    Über Grenze, Meer und Luft Israel: Gaza-Bewohner sollen "freiwillig" ausreisen


    06.02.2025, 09:56 Uhr


    Israels Armee soll einen Plan ausarbeiten, damit alle Einwohner des

    Gazastreifens diesen verlassen können, wenn sie wollen. Der

    israelische Verteidigungsminister sieht bei der Aufnahme auch den

    Westen in der Pflicht.


    Der israelische Verteidigungsminister Israel Katz hat die Armee

    angewiesen, einen Plan für die Ausreise von Palästinensern aus dem

    Gazastreifen zu erarbeiten. Der Plan soll "allen Einwohnern des

    Gazastreifens, die gehen möchten, dies ermöglichen" und zwar "in jedes

    Land, das sie aufnehmen will", erklärte Katz.


    "Der Plan wird die Möglichkeit der Ausreise über Landpassagen sowie

    besondere Regelungen für die Ausreise über das Meer und den Luftweg

    enthalten."


    Der Schritt folgt auf einen Vorschlag von US-Präsident Donald Trump,

    zwei Millionen Palästinenser aus dem Küstenstreifen umzusiedeln.


    Der US-Präsident hatte im Beisein des israelischen Ministerpräsidenten

    Benjamin Netanjahu verkündet, die USA würden den Gazastreifen

    "übernehmen" und in eine wirtschaftlich florierende "Riviera des Nahen

    Ostens" verwandeln. Nach Trumps Willen sollen die Einwohner des

    Gebiets künftig in anderen arabischen Staaten der Region unterkommen.


    Die "Jerusalem Post" zitierte Katz allerdings mit den Worten, Länder

    wie Spanien, Irland, Norwegen und andere seien gesetzlich verpflichtet,

    jedem Bewohner des Gazastreifens die Einreise zu gestatten.


    Falls sie sich weigerten, würde ihre "Heuchelei" entlarvt. Diese

    Länder hätten falsche Anschuldigungen über Israel wegen dessen

    Vorgehen im Gazastreifen erhoben. Kanada habe sich bereits zur

    Aufnahme von Bewohnern des Gazastreifens bereit erklärt.


    Katz: Hamas verhindert Ausreise


    Trumps Plan war international auf Kritik gestoßen. Die US-Regierung

    relativierte Trumps Pläne später. "Das war nicht als feindseliger

    Schritt gedacht", sagte Außenminister Marco Rubio.


    Er sprach von einem "sehr großzügigen Angebot" des Präsidenten. Den

    USA ginge es lediglich darum, das Küstengebiet wieder bewohnbar zu

    machen. In dieser Zeit könnten die Palästinenser dort aber nicht leben.


    Minister Katz begrüßte den "kühnen Plan" Trumps. "Man muss es den

    Einwohnern von Gaza erlauben, dieselbe Ausreise- und Migrationsfreiheit

    zu genießen wie an jedem anderen Ort der Welt“, sagte Katz.


    Er warf der islamistischen Hamas vor, durch die Plünderung humanitärer

    Hilfsgüter Geld von den Menschen in Gaza zu erpressen und ihre

    Ausreise zu verhindern. (…)



    ------



    8. RND: Hält die Waffenruhe? - Hamas stoppt Geiselfreilassungen – und versetzt Israels Armee in Alarmbereitschaft


    https://www.rnd.de/politik/hamas-stoppt-geiselfreilassungen-israel-in-hoechster-alarmbereitschaft-HSYUOKUT3FDHXH3FGJV332UFM4.html



    Hält die Waffenruhe?

    Hamas stoppt Geiselfreilassungen – und versetzt Israels Armee in Alarmbereitschaft


    Die Hamas wirft Israel Verstöße gegen die Waffenruhe vor und hat die

    Geiselfreilassung gestoppt. Israel versetzt seine Armee in den

    höchsten Alarmzustand. Hält die brüchige Waffenruhe dem Stand?


    10.02.2025, 19:50 Uhr



    Wegen des Stopps der Geisel-Freilassungen durch die islamistische

    Hamas steht die ohnehin brüchige Waffenruhe mit Israel im Gazastreifen

    auf der Kippe. Die Hamas hatte die für diesen Samstag vorgesehene

    nächste Freilassung israelischer Geiseln auf unbestimmte Zeit verschoben.


    Zur Begründung teilte Hamas-Sprecher Abu Obeida mit, Israel halte sich

    nicht an die Vereinbarung zur Waffenruhe.


    Israels Verteidigungsminister Israel Katz indes versetzte die Armee, die

    noch im Gazastreifen stationiert ist, in höchste Alarmbereitschaft.


    Kommenden Samstag sollten die Extremisten eigentlich drei weitere

    Geiseln freilassen. Dies werde erst möglich, wenn sich Israel wieder

    an die Vereinbarungen halte, sagte Obeida nun. Die Hamas stehe aber

    grundsätzlich zu den Vereinbarungen über die seit dem 19. Januar für

    zunächst sechs Wochen geltende Waffenruhe und den Austausch von

    Geiseln gegen inhaftierte Palästinenser, bekräftigte Obeida.


    Hamas wirft Israel Verstöße gegen die Waffenruhe-Vereinbarung vor


    Israel hingegen habe die Rückkehr von Vertriebenen in den nördlichen

    Gazastreifen verzögert, das Feuer an verschiedenen Stellen des

    Küstenstreifens eröffnet und die Einfuhr von Hilfsgütern behindert,

    begründete Obeida die Verschiebung der Freilassung. Die Hamas hingegen

    habe sich an alle Abmachungen gehalten.


    Israelische Soldaten hatten auch während der Waffenruhe wiederholt auf

    Palästinenser geschossen. Dabei gab es mehrere Tote und Verletzte. Zur

    Begründung teilte die Armee mit, Verdächtige hätten sich israelischen

    Stellungen genähert und nicht auf Warnschüsse reagiert. (…)



    ———



    9. ZDF: Freilassung weiterer Geiseln: Trump droht Hamas und stellt Ultimatum



    https://www.zdf.de/nachrichten/politik/ausland/trump-hamas-geiseln-gaza-waffenruhe-100.html


    Freilassung weiterer Geiseln: Trump droht Hamas und stellt Ultimatum


    11.02.2025 | 04:55



    Die radikal-islamistische Hamas will vorerst keine weiteren Geiseln

    freilassen. US-Präsident Trump will das nicht akzeptieren - und droht

    der Terrororganisation mit Konsequenzen.


    US-Präsident Donald Trump hat der Hamas ein Ultimatum zur Freilassung

    aller restlichen Geiseln gesetzt und mit harten Konsequenzen gedroht,

    falls die radikal-islamistische Terrororganisation seiner Forderung

    nicht nachkommen sollten.


    Er sprach sich dafür aus, die zwischen Israel und der

    palästinensischen Terrororganisation ausgehandelte

    Waffenruheaufzukündigen, falls nicht alle verbliebenen Geiseln bis

    Samstagmittag 12 Uhr frei seien.


    Wenn das nicht geschehe, "dann bricht die Hölle los", drohte Trump im

    Weißen Haus in Washington. Er betonte aber, die Entscheidung darüber

    liege bei Israel. "Ich spreche nur für mich", sagte er. Israel könne

    sich darüber hinwegsetzen. Trump: "Große menschliche Tragödie"


    Welche konkreten Konsequenzen die Hamas von US-Seite zu befürchten

    haben könnte, ließ Trump offen. "Die Hamas wird herausfinden, was ich

    meine", sagte er auf Nachfrage. "Das sind kranke Leute.“ (…)


    Waffenruhe auf der Kippe


    Die Hamas hatte die für diesen Samstag vorgesehene nächste Freilassung

    israelischer Geiseln auf unbestimmte Zeit verschoben. Zur Begründung

    teilte Hamas-Sprecher Abu Obeida mit, Israel halte sich nicht an die

    Vereinbarung zur Waffenruhe.


    Wegen des Stopps der Geisel-Freilassungen steht die ohnehin fragile

    Waffenruhe im Gazastreifen auf der Kippe. Der israelische

    Verteidigungsminister Israel Katz versetzte die noch im Gazastreifen

    stationierte Armee in höchste Alarmbereitschaft.


    Trump erwägt Kürzungen für Jordanien und Ägypten


    Trump äußerte sich am Montag auch zu möglichen Schritten gegen

    Jordanien und Ägypten, sollten diese Länder keine palästinensischen

    Flüchtlinge aufnehmen. Im Falle einer Weigerung von Kairo und Amman

    könnten US-Hilfen für diese Verbündeten "möglicherweise" ausgesetzt

    werden, sagte Trump.


    Der US-Präsident hatte zuletzt einen umstrittenen Plan vorgelegt, den

    Gazastreifen zu "übernehmen", rund zwei Millionen Palästinenser

    zwangsweise in arabische Staaten der Region umzusiedeln und das

    Küstengebiet unter Kontrolle der USA in eine wirtschaftlich

    florierende "Riviera des Nahen Ostens" zu verwandeln.


    Jordaniens König in Washington erwartet


    Israels Nachbarn Ägypten und Jordanien lehnen die Unterbringung von

    Palästinensern aus dem Gazastreifen auf ihrem Land aber vehement ab.

    Beide Staaten gehören zu den engsten Verbündeten der USA in der

    Region. Jordanien erhielt offiziellen Angaben zufolge im vergangenen

    Jahr rund 1,3 Milliarden US-Dollar aus Washington, Ägypten knapp 215

    Millionen Dollar.


    Jordaniens König Abdullah II. wird nach Angaben des jordanischen

    Königshofes am Dienstag zu einem Treffen mit Trump im Weißen Haus erwartet.


    —————


    12.02.2025

    Artikel zu den Kriegen in der Ukraine und in Westasien - sowie drei Hinweise zum Thema Friedenspolitik und Bundestagswahl   (II von II)


    10. IPG: „Eine ernsthafte Gefahr“ - Trumps Gaza-Pläne sorgen für Entrüstung.  Wie reagieren die Staaten der Region?



    https://www.ipg-journal.de/regionen/naher-osten/artikel/eine-ernsthafte-gefahr-8077/?utm_campaign=de_40_20250211&utm_medium=email&utm_source=newsletter



    Naher Osten/Nordafrika 11.02.2025 | Ronja Schiffer <https://www.ipg-journal.de/ipg/autorinnen-und-autoren/autor/ronja-schiffer-1/> & Ralf Melzer <https://www.ipg-journal.de/ipg/autorinnen-und-autoren/autor/ralf-melzer/> & Maria Dellasega <https://www.ipg-journal.de/ipg/autorinnen-und-autoren/autor/maria-dellasega/> & Sven Schwersensky <https://www.ipg-journal.de/ipg/autorinnen-und-autoren/autor/sven-schwersensky/>

    „Eine ernsthafte Gefahr“


    Trumps Gaza-Pläne sorgen für Entrüstung.

    Wie reagieren die Staaten der Region?


    Wir berichten aus Ägypten, Ost-Jerusalem, Israel und Jordanien.


    Ägypten



    Die jüngsten Äußerungen von Donald Trump hinsichtlich der Zukunft des

    Gazastreifens haben Kairos Ängste weiter befeuert.


    Die Verdrängung der palästinensischen Bevölkerung nach Ägypten, vor

    allem auf die Halbinsel Sinai ist für Ägypten die letzte große rote

    Linie – die Überschreitung würde sowohl für die Bevölkerung als auch

    für das Regime das Fass zum Überlaufen bringen.


    Die Regierung äußerte sich wiederholt deutlich: Ägypten akzeptiere

    weder eine Zwangsvertreibung in den Sinai noch Angriffe auf seine

    territoriale und politische Sicherheit – insbesondere aus Sorge vor

    massiven öffentlichen und internen Reaktionen.


    Selbst Präsident Al-Sisi erklärte auf einer Pressekonferenz, dass,

    wenn er die ägyptische Bevölkerung nach ihrer Meinung zu Trumps Plänen

    fragen würde, die Antwort „nein“ lauten würde.


    Einerseits ist die Palästinenser-Frage ein sensibles Thema für die

    ägyptische Regierung, andererseits kann sie auch der Mobilisierung

    dienen. Denn die Meinung der Bevölkerung ist eindeutig: Die

    Ungerechtigkeit gegenüber den Palästinensern darf nicht unterstützt

    werden.


    Ende Januar zogen tausende Menschen in einer organisierten

    Demonstration nach Rafah, um gegen die Vertreibung der

    palästinensischen Bevölkerung zu demonstrieren. Die öffentliche

    Zurückweisung von Trumps Plänen und die Demonstrationen könnten einen

    Moment nationaler Einheit kreieren. (…)


    Ägypten steht vor einem Dilemma: Das Land befindet sich in einer

    tiefen Wirtschaftskrise und ist stark von externen Finanzströmen

    abhängig. Trump könnte dies auszunutzen versuchen und Druck auf

    Ägypten ausüben.


    Dahingehend betonte Premierminister Madbouly die

    sicherheitspolitischen Risiken des Plans und bekräftigte, dass Ägypten

    als zentraler Vermittler keine Destabilisierung der Region zulassen

    werde und dass es hinter der territorialen Integrität der

    Palästinenser stehe.


    Ägypten organisiert zudem relativ kurzfristig einen Notfallgipfel zu

    dem Thema und wird versuchen, eine internationale Allianz zu schaffen.

    Doch zentrale Fragen bleiben: Wie weit sind die USA und Israel bereit

    zu gehen – und gibt es eine rote Linie, die sie nicht überschreiten?


    Ronja Schiffer, FES Kairo



    ———



    Palästinensische Gebiete


    Die Palästinenser im Gazastreifen kehren in den völlig verwüsteten

    Landstreifen zurück und bauen wieder auf, wo und wie auch immer es

    geht. Bilder von Menschen, die Schutt aus ihren Häusern kehren, Tee

    kochen mit Blick auf Ruinen oder vor völliger Zerstörung stehen,

    zirkulieren in sozialen Netzwerken.


    Inmitten dieser Bilder aus den Trümmern, schlagen nun Trumps

    Äußerungen ein. Die Empörung, Ungläubigkeit, aber auch die Sorge ist

    groß. Die Vereinten Nationen sprechen von ethnischer Säuberung, sollte

    der absurde wie gefährliche Vorschlag umgesetzt werden. (…)


    Auch die Politik der israelischen Regierung im Westjordanland mit dem

    illegalen Siedlungsbau, den allumfassenden Auswirkungen der Besatzung

    und den teilweise faktisch umgesetzten Plänen der Annexion,

    verstetigen Ängste.


    Zuletzt begann das israelische Militär im Norden des Westjordanlandes

    eine großangelegte Operation, die 40 000 Menschen vertrieb und

    dutzende Opfer zur Folge hatte. Diese Operation ist ein weiterer

    Schritt, die illegale Besatzung im Westjordanland zu festigen. Trumps

    Vorschläge zum Gazastreifen, reihen sich somit ein in umfassende Pläne

    der Vertreibung. (…)


    Eine weitere Quelle der Sorge ist die palästinensische Führung selbst.

    Zwar haben die Palästinensische Autonomiebehörde und weite Teile der

    palästinensischen Politik den Vorschlag aufs Schärfste verurteilt.

    Jedoch untergräbt die anhaltende Spaltung zwischen den

    palästinensischen Fraktionen die Bemühungen um eine einheitliche

    Reaktion.


    Auch gibt es nach wie vor keine umfassende, einheitliche Vision für

    die Zukunft des Gazastreifens, was die Situation zusätzlich erschwert.


    Die Stimmung im Land schwingt von Sprachlosigkeit hin zu

    existenziellen Sorgen. Gerade weil die Verletzung von Rechten und

    Abkommen immer wieder von der internationalen Gemeinschaft hingenommen

    werden. Die Pflicht progressiver Partner ist es, sich dem entschlossen

    entgegenzustellen.


    Maria Dellasega, FES Palästina



    ———



    Israel


    Als man sich in Israel die erste Verblüffung nach der Trump-Show in

    Washington mit Benjamin Netanjahu als Statisten aus den Augen gerieben

    hatte, ließen die Reaktionen der politischen Lager nicht lange auf

    sich warten:


    „Bibi“, der spontan eher zurückhaltend reagiert hatte, sprang schnell

    auf den Zug auf und nannte eine Umsiedlung der palästinensischen

    Bevölkerung auf Fox News „eine großartige Idee“, welche die Geschichte

    ändern könne.


    Erwartungsgemäß jubelte auch die extreme Rechte. Innerhalb kürzester

    Zeit erschienen entlang von Straßen riesige Plakatwände, auf denen die

    Ideen des „großen politischen Führers“ gepriesen werden.


    Die Reaktionen in der politischen Mitte fielen vorsichtiger aus.

    Israels früherer Armeechef Benni Gantz erklärte, der Plan zeuge von

    Kreativität und sei interessant. Man müsse ihn sich genau ansehen.

    Ähnlich äußerte sich Oppositionsführer Yair Lapid.


    Er kündigte an, demnächst nach Washington reisen zu wollen, „um eine

    Vervollständigung des Plans zu präsentieren“. Dass Trumps Ideen von

    beiden nicht eindeutig zurückgewiesen wurden, traf in der israelischen

    Tageszeitung Haaretz auf scharfe Kritik. Der Plan sei „Unmöglich,

    Unlogisch, Illegal“, titelte die Zeitung am Tag danach.


    Allerdings blieben derart klare kritische Stimmen eher die Ausnahme.

    In den Mainstream-Medien dominierte Lob, teilweise auch mit dem Tenor,

    dass es schon ein Erfolg sei, dass Trump mit seinen Äußerungen derart

    viel Staub aufgewirbelt habe.


    Diese Reaktionen spiegeln eine in der israelischen Bevölkerung

    verbreitete Realitätsverweigerung: Man wünscht sich den Kernkonflikt

    und die palästinensische Bevölkerung einfach weg. Trumps Aussagen

    treffen somit auf einen Resonanzboden. (…)


    Dass sich die Welt an Trump abarbeitet, der die Zukunft des

    Gazastreifens wie ein Immobilienprojekt angeht, reduziert erst einmal

    den Druck auf Netanjahu, mit eigenen Vorschlägen aufzuwarten.


    Zudem dürfte die veränderte Situation einen Erfolg der Verhandlungen

    über die Umsetzung der zweiten Phase des Abkommens zur Freilassung der

    israelischen Geiseln und zum vollständigen Abzug der israelischen

    Armee aus dem Gazastreifen gefährden.


    Ralf Melzer, FES Israel



    -------



    Jordanien


    In Jordanien haben die Äußerungen Trumps über die Vertreibung der

    Palästinenser aus dem Gaza-Streifen und eine amerikanischen Besetzung

    des Gebietes Entsetzen und Empörung, ja geradezu Wut ausgelöst.


    Dies lässt sich dadurch verstehen, dass weit über die Hälfte der

    jordanischen Bevölkerung aus den verschiedenen Wellen der Vertreibung

    aus dem Westjordanland stammen. Sie wissen, dass es historisch gesehen

    nie so etwas wie eine vorübergehende Umsiedlung aus Palästina gegeben hat.


    Im jordanischen Königshaus dürften Trumps Äußerungen weitere Besorgnis

    ausgelöst haben. Bereits die Suspendierung aller ziviler

    Hilfszahlungen hatte große Unruhe ausgelöst, da die USA mit über zwei

    Milliarden US-Dollar – davon ein erheblicher Anteil als direkte

    Budgethilfe – der mit Abstand größte Geber des Landes sind und die

    Regierung erheblich unterstützen.


    Die Vorstellung, dass nun hunderttausende vertriebene Palästinenser in

    Jordanien aufgenommen werden müssten, schürt die Befürchtung, dass der

    fragile Gesellschaftsvertrag des Landes endgültig zerbrechen könnte.


    Dieser basiert auf einem heiklen Gleichgewicht zwischen den

    jordanischen Stammesgemeinschaften – auf die sich das Königshaus

    stützt und die bislang nahezu exklusiv Verwaltung und

    Sicherheitsapparat kontrollieren – und der palästinensischstämmigen

    Bevölkerungsmehrheit. (…)


    Interessanterweise kamen Trumps Äußerungen zu Gaza just, als der

    deutsche Bundespräsident Frank Walter Steinmeier in Jordanien zu

    Besuch war. Seine klare Zurückweisung von Trumps Position in Gegenwart

    des Königs bot der deutschen Außenpolitik die Gelegenheit, etwas von

    dem politischen Kapital zurückzugewinnen, das sie seit dem 7.

    Oktobereingebüßt hatte.


    Für König Abdullah II wiederum war es eine Möglichkeit, seine

    beständige Suche nach Dialog mit Deutschland zu rechtfertigen.


    Bemerkenswert ist, dass zwei Tage vor den Äußerungen von Trump beide

    Seiten angekündigt hatten, dass der König am 11. Februar zu Besuch im

    Weißen Haus sein werde. Nun hat dieses Treffen nochmals ein ganz

    anderes Gewicht erhalten und es bleibt abzuwarten, was dann aus dem

    Vorschlag einer zweiten, östlichen Riviera noch übrigbleibt.


    Sven Schwersensky, FES Jordanien



    ——



    11. taz: Humanitäre Hilfe -  Mehr Engagement, nicht weniger



    https://taz.de/Humanitaere-Hilfe/!6065115/


    Humanitäre Hilfe


    Mehr Engagement, nicht weniger


    Gastkommentar von Corina Pfitzner


    Corina Pfitzner ist Co-Geschäftsführerin des International Rescue

    Committee (IRC) in Deutschland. Sie hat Mathematik und Kunst studiert

    und hat früher in gemein­nützigen Organisationen und Stiftungen gearbeitet.



    Weltweit gibt es mehr Krisen als je zuvor. Doch humanitäre Hilfen werden

    zurückgefahren. Auch Deutschlands Entwicklungshilfe steht unter Druck.


    11.2.2025 13:48 Uhr



    eute leben 256 Millionen Menschen in Krisengebieten, in der Regel ohne

    ausreichende Nahrung, haben kaum Zugang zu sauberem Wasser und zu

    anderen lebenswichtigen Infrastrukturen. Die Zahl der Betroffenen hat

    sich im letzten Jahrzehnt mehr als verdoppelt.


    Die gravierende Zuspitzung der humanitären Lage in der Welt

    verdeutlicht die diesjährigeEmergency Watchlist des International

    Rescue Committee (IRC), eine Liste jener Länder, in denen humanitäre

    Krisen voraussichtlich am stärksten eskalieren oder neu entstehen, auf

    fatale Weise:


    Die Anzahl der Menschen, die auf humanitäre Hilfe angewiesen sind, hat

    sich seit 2015 fast vervierfacht und wird im Jahr 2025 auf über 305

    Millionen ansteigen. Im vergangenen Jahr wurden 123 Millionen Menschen

    gewaltsam vertrieben.


    Dabei sind die Gründe für den steigenden Bedarf humanitärer Hilfe für

    Millionen Leidtragende offenkundig: Kriege und Konflikte werden

    häufiger, sie dauern länger und fordern mehr zivile Opfer.


    Jährlich führen wir vom IRC mit der Emergency Watchlist jene 20 Länder

    auf, in denen im kommenden Jahr mit einer drastischen Verschlechterung

    der humanitären Lage zu rechnen ist.


    Obwohl in diesen 20 Staaten nur etwa 11 Prozent der Weltbevölkerung

    leben, weisen diese Länder 82 Prozent des globalen humanitären Bedarfs auf.


    Besonders schlecht sind die aktuellen Prognosen für Sudan, die

    besetzten palästinensischen Gebiete, Myanmar, Syrien und Südsudan.

    Insbesondere in Sudan sind mehr Menschen als je zuvor in einem

    einzelnen Land in humanitärer Not.


    Neben der größten Vertreibungskrise weltweit steht das Land auch am

    Rande einer der schlimmsten Hungersnöte der vergangenen Jahrzehnte.


    Die Ursachen dafür liegen vor allem in vier sich gegenseitig

    verstärkenden Faktoren, die Krisen vorantreiben und seit Jahrzehnten

    die Zahl der von Katastrophen betroffenen Menschen ansteigen lassen.

    Zuallererst der Fakt, dass es mehr Konflikte und weniger Diplomatie gibt.


    Dies ist das offensichtlichste und zugleich gefährlichste Symptom

    eines globalen Ungleichgewichts. 2023 gab es 59 Konflikte, das

    markiert einen Höchststand seit dem Zweiten Weltkrieg. Internationale

    Akteure agieren dabei zunehmend als Konfliktparteien statt als

    Vermittler.


    So wird der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen, der eigentlich den

    globalen Frieden sichern soll, durch ständige Mitgliedstaaten gelähmt,

    die in den vergangenen zehn Jahren dreimal so viele Vetos eingelegt

    haben wie im Jahrzehnt zuvor.



    Angriffe auf die Zivilbevölkerung steigen


    Zudem steigen die Angriffe auf die Zivilbevölkerung, gleichzeitig gibt

    es deswegen aber weniger Konsequenzen. Um 66 Prozent haben sich die

    Angriffe auf zivile Personen zwischen 2013 und 2023 erhöht. Besonders

    gravierend: Drei Viertel dieser Gewalttaten wurden in den Ländern der

    IRC-Watchlist dokumentiert.


    Die parallel zunehmende Straflosigkeit schafft eine neue Normalität,

    in der Kriegsverbrechen und Verstöße gegen das humanitäre Völkerrecht

    als Teil von Konflikten akzeptiert werden. Angriffe auf Krankenhäuser,

    Wasseranlagen und Hilfsorganisationen sind keine Seltenheit mehr. In

    Ländern wie Sudan sind inzwischen 70 Prozent der Krankenhäuser außer Betrieb.


    Mehr Kriege und Krisen bedeuten mehr klimaschädliche Emissionen. Der

    CO2-Ausstoß steigt trotz Warnungen und internationaler Klimaabkommen

    weiter an. Am härtesten trifft der Klimawandel jene, die am wenigsten

    dazu beitragen.


    So sind die Länder, die in der Watchlist genannt werden, nur für 4

    Prozent der globalen Emissio­nen verantwortlich. Dennoch wirkt der

    Klimawandel dort wie ein „Krisenmultiplikator“, der Armut, Hunger und

    Vertreibung zusätzlich verschärft.


    Mehr noch: Nur jeweils 4,70 US-Dollar pro Kopf und Jahr erhalten die

    20 Länder der Watchlist von den internationalen Geldern, um die Folgen

    des Klimawandels abzumildern. Die übrigen Länder erhalten

    durchschnittlich über 95 US-Dollar.


    Wege aus der Abwärtsspirale


    Obwohl globaler Wohlstand wächst, werden die ärmsten Länder immer

    ärmer. In den vergangenen zwei Jahrzehnten hat sich die extreme Armut

    weltweit halbiert, in den Ländern der Watchlist indes ist sie seit

    Mitte der 2000er Jahre um 85 Prozent gestiegen.


    Dabei spielen kriegerische Auseinandersetzungen eine entscheidende

    Rolle: Im Durchschnitt sinkt das Bruttoinlandsprodukt eines Landes

    innerhalb von fünf Jahren nach Kriegsausbruch um 30 Prozent, während

    die Inflation im ersten Kriegsjahr um 15 Prozent steigt.



    "Um globale Politik mitzugestalten, muss die Bundesregierung

    humanitären Einsatz zeigen" Wie könnten Wege aus der Abwärtsspirale

    durch Krisen aussehen? Die Watchlist ist nicht nur ein Weckruf für die

    internationale Gemeinschaft, sondern sollte auch für Deutschland als

    Wegweiser dienen.


    Öffentliche Mittel für Entwicklungszusammenarbeit und humanitäre Hilfe

    dürfen nicht weiter gekürzt werden. Im Gegenteil: Einkommensstarke

    Länder müssen das jahrzehntealte Versprechen einlösen, mindestens 0,7

    Prozent ihres Bruttonationaleinkommens für internatio­nale

    Entwicklungszusammenarbeit bereitzustellen.


    Nur so stehen die notwendigen Ressourcen für Nothilfe und langfristige

    Lösungen bereit. Mindestens 50 Prozent der Gelder sollten für fragile

    und konfliktbetroffene Staaten eingesetzt werden, um ihre besonders

    vulnerable Lage abzufedern.


    Die Gelder müssen verstärkt an lokale zivilgesellschaftliche

    Organisationen fließen, um Nachhaltigkeit und Resilienz zu fördern.

    Einige weitere Lösungsansätze sind die Förderung wirtschaftlicher

    Stabilität, verstärkte Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel oder

    eine Reform des UN-Sicherheitsrats. Grundsätzlich gilt: Mehr Krisen

    erfordern mehr, nicht weniger Engagement.


    So herausfordernd die innenpolitische Lage in Deutschland aktuell auch

    sein mag: Um globale Politik mitzugestalten und globale

    Ungleichgewichte aufzulösen, muss die Bundesregierung einen

    entschlossenen humanitären und diplomatischen Einsatz in den Krisen

    der Welt zeigen.


    Ansonsten wird sich Deutschland in der internationalen

    Staatengemeinschaft an der Seitenlinie wiederfinden.



    ——


    12: IPPNW / Grundrechtekomitee / ORL: Bundestagswahl 2025



    https://www.ippnw.de/commonFiles/pdfs/Frieden/BTW_Forderungen_2025.pdf


    Bundestagswahl 2025


    Fragen und Forderungen der IPPNW zur Bundestagswahl 2025



    ——



    https://www.grundrechtekomitee.de/details/aufruestung-ist-hegemonial-verteidigungs-und-militaerpolitische-projekte-in-den-programmen-zur-bundestagswahl-2025


    Aufrüstung ist hegemonial.


    Verteidigungs- und militärpolitische Projekte in den Programmen zur Bundestagswahl 2025



    Die am 23. Februar 2025 stattfindende Bundestagswahl ist die erste

    nach dem Beginn des Russland-Ukraine-Kriegs und der in seinem Kontext

    von Ampel-Koalition und CDU/CSU ausgerufenen militärpolitischen »Zeitenwende«.


    Aus antimilitaristischer Sicht drückt die Beschwörungeiner Zeitenwende

    eine Verschiebung in den gesellschaftlichen Kräfteverhältnissen aus.



    ——



    https://www.ohne-ruestung-leben.de/nachrichten/article/bundestagswahl-2025-wahlprogramme-abruestung-ruestungsexport-friedenspolitik-atomwaffen-675.html

    Nachrichten - 17. Januar 2025 - UPDATE: 6. Februar 2025


    Bundestagswahl 2025:


    Was steht in den Wahlprogrammen der Parteien zu Frieden, Verteidigung und Atomwaffen?


    ——



    Mit freundlichen Grüßen


    Clemens Ronnefeldt,


    Referent für Friedensfragen beim deutschen

    Zweig des internationalen Versöhnungsbundes


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

    12.02.2025

    Naher Osten Wie sind Trumps Drohungen gegen die Hamas einzuschätzen?

    anti-spiegel.ru, 12. Februar 2025 06:00 Uhr, von Anti-Spiegel


    Die Hamas wirft Israel vor, das Waffenstillstandsabkommen nicht umzusetzen und hat die Aussetzung des Geiselaustausches verkündet. Trump droht der Hamas, die Hölle werde losbrechen, wenn sie die Geiseln nicht freilässt, und verkündet gleichzeitig Pläne zur Vertreibung der Palästinenser aus Gaza. Blufft Trump, oder wie ernst meint er all das?

    Screenshot_2025_02_12_at_19_21_14_trump_netanjahu2_768x512.jpg_JPEG_Grafik_768_512_Pixel_

    Die Vorgänge im Nahen Osten bleiben unberechenbar. Die Hamas hat den nächsten geplanten Geiselaustausch abgesagt und Israel vorgeworfen, das Waffenstillstandsabkommen nicht umzusetzen. Trump drohte der Hamas umgehend, die Hölle werde losbrechen, wenn sie die Geiseln nicht freilässt.

    Gleichzeitig plant Trump die Vertreibung der Palästinenser aus Gaza, was die arabische Welt unter großen Druck setzt und die ganze Welt, ausnahmsweise sogar einige EU-Staaten, gegen die USA aufgebracht hat.

    Was steckt hinter Trumps großspurigen Ankündigungen, Gaza zu einer „Riviera des Nahen Ostens“ zu machen und die Palästinenser in arabische Länder zu deportieren? Meint Trump das ernst, oder ist das wieder der Versuch, einen „Deal“ zu machen, bei dem Trump mit hohen Forderungen in Verhandlungen einsteigen will, um danach hier und da nachzugeben, aber trotzdem mehr zu erreichen, als eigentlich denkbar war?

    Ein russischer Experte hat dazu seine Analyse in der russischen Nachrichtenagentur TASS veröffentlicht und ich habe den Artikel übersetzt.

    Beginn der Übersetzung:

    Soll die Hölle doch losbrechen: Wovor Trump die Hamas warnt

    Konstantin Matschulsky über die Idee einer „Riviera des Nahen Ostens“ gebaut auf Blut

    US-Präsident Donald Trump hat die radikale palästinensische Bewegung Hamas aufgefordert, bis Samstagmittag alle Geiseln freizulassen, andernfalls werde der Waffenstillstand im Gazastreifen gebrochen.

    Er reagierte damit auf eine Erklärung des Sprechers des militärischen Flügels der Hamas Abu Ubaid, der warnte, dass die Widerstandsbewegung die Freilassung einer neuen Gruppe von Geiseln, die im Gazastreifen festgehalten werden, verschoben habe. Sie sollten am 15. Februar nach Hause zurückkehren. Nach Ansicht der Hamas hat Israel gegen die Vereinbarung verstoßen, als es „die Rückkehr der Vertriebenen aus dem Süden der Enklave in den Norden verzögerte, das Feuer auf die Bewohner des Gazastreifens eröffnete und die Lieferung aller Arten von humanitärer Hilfe in der erforderlichen Menge nicht gewährleistete“.

    Der Waffenstillstand im Gazastreifen trat am 19. Januar in Kraft. Die Vereinbarung sieht vor, dass die erste Phase der Vereinbarung 42 Tage dauert. In dieser Zeit muss die Hamas mindestens 33 Geiseln im Austausch gegen palästinensische Gefangene in israelischen Gefängnissen freilassen. Die letzte Runde der Geiselbefreiung fand am 8. Februar statt, als drei Israelis aus dem Gazastreifen nach Hause zurückkehrten. Im Gegenzug ließ Israel 183 palästinensische Gefangene frei.

    Heute, am 11. Februar, ist ein Treffen zwischen Trump und dem jordanischen König Abdullah II. in Washington geplant. Vor dem Treffen erklärte Trump, Jordanien werde im Rahmen seines Angebots so oder so Palästinenser aus dem Gazastreifen aufnehmen, andernfalls werde er Hilfe zurückhalten.

    „Riviera des Nahen Ostens“ mit Blut

    Der Vorschlag, der auf eine ethnische Säuberung des Gazastreifens hinausläuft, sieht vor, den Gazastreifen in eine luxuriöse „Riviera des Nahen Ostens“ zu verwandeln. Er zeigt nicht nur die anhaltende Missachtung palästinensischer Leben und Opfer, sondern bestätigt auch die tief verwurzelte Unterstützung für das zionistische Projekt in den politischen Kreisen Washingtons.

    Seit 75 Jahren wehren sich die Palästinenser gegen Versuche, sie vom Boden ihrer historischen Heimat zu tilgen. Jetzt, nach 15 Monaten Krieg, hat die Widerstandsfähigkeit der Gaza-Bewohner Israel gezwungen, die neue Realität auf dem Schlachtfeld anzuerkennen. Trumps Vorschlag zielt darauf ab, diesen Widerstand zu brechen, indem er die ethnische Säuberung als Investitionsmöglichkeit darstellt und die amerikanisch-israelische Koordinierung auf Kosten der arabischen Staaten stärkt.

    Besonders beunruhigend an diesem Punkt ist, dass Trump sich selbst als Architekt einer umfassenden regionalen Neuordnung positioniert, bei der die Staaten des Nahen Ostens jeglicher Autonomie beraubt werden.

    Sein Versuch, die Massenumsiedlung als Teil einer „Friedensinitiative“ darzustellen, deutet auf eine umfassendere Strategie hin: die arabischen Staaten sollen unter Druck gesetzt werden, sich weiterhin an das Abraham-Abkommen von 2020 über die Normalisierung der Beziehungen zu Israel zu halten, wobei die palästinensische Frage völlig ausgeklammert wird.

    Sogar in den USA selbst haben viele Trumps Vorschlag, zwei Millionen Menschen aus dem Gazastreifen umzusiedeln, als „verrückte“ Idee bezeichnet. Und in Jordanien und Ägypten hallte seine schockierende Erklärung ohrenbetäubend wider und schürte Ängste vor einer Zwangsumsiedlung von Palästinensern, wie es sie seit Jahrzehnten nicht mehr gegeben hat. Saudi-Arabien, das nach Meinung vieler das nächste Land sein sollte, das seine Beziehungen zu Israel normalisiert, wenn Trump seinen Willen bekommt, verurteilte Washington scharf.

    Für die Palästinenser und einen Großteil der Welt scheint Trumps Plan ein Versuch zu sein, die Widerstandsbewegung Hamas im Gazastreifen zu brechen, die sich nach 15 Monaten unerbittlicher Kriegsführung nicht nur der von den USA unterstützten israelischen Kriegsmaschinerie widersetzt, sondern in einem „Next Day“-Szenario ihre eigenen Bedingungen durchgesetzt hat. Die Hamas kam mit erhobenen Gewehren aus den Schützengräben hervor und zwang die Israelis, ihre Stärke anzuerkennen.

    Letzte Woche sprachen Trump und Netanjahu im Weißen Haus mit bemerkenswerter Lässigkeit über die Zukunft des Gazastreifens und seiner Bewohner. Doch selbst Netanjahu schien bei der Radikalität von Trumps Vision einer von den USA geführten Übernahme des palästinensischen Gebiets erstarrt zu sein.

    Die arabische Welt steht vor einem Dilemma

    Die arabische Welt sieht in Trumps Darstellung der Situation im Gazastreifen als „Immobiliengeschäft“ nichts weniger als den dreisten Versuch, die Staaten des Nahen Ostens ihres verbliebenen politischen Einflusses zu berauben. Saudi-Arabien, das lange versucht hat, den Anschein des Engagements für die Zweistaatenlösung aufrechtzuerhalten, befindet sich nun in einer Lage, in der seine diplomatische Position völlig untergraben wurde. Die wiederholten Erklärungen Riads, dass ein palästinensischer Staat die Voraussetzung für die Normalisierung der Beziehungen zu Israel sei, stehen zunehmend im Widerspruch zu denen der USA und Israels.

    Trump hat diesen Druck noch verstärkt, indem er sagte, Saudi-Arabien strebe Frieden mit Israel an, ohne die palästinensische Staatlichkeit zur Bedingung zu machen. Netanjahu bestätigte diese Aussage schnell voller Sarkasmus, indem er andeutete, dass die Saudis „einen palästinensischen Staat in Saudi-Arabien gründen können; sie haben dort eine Menge Land“.

    Diese amerikanisch-israelische Abstimmung verdeutlicht einen gefährlichen Trend: Zunehmenden Druck auf Saudi-Arabien, das sich bisher allen Forderungen der USA nach einer Normalisierung der Beziehungen widersetzt hat.

    Angesichts seiner symbolischen und strategischen Rolle in der muslimischen Welt befindet sich Riad in einem schwierigen Dilemma, denn eine Normalisierung der Beziehungen zu Israel ohne einen palästinensischen Staat könnte die Legitimität der Herrscherfamilie gefährden.

    Das wirtschaftlich schwache Jordanien befindet sich derweil in einer noch weniger beneidenswerten Lage. Trump hat Jordanien und Ägypten als potenzielle Zielländer für die vertriebenen Palästinenser genannt und damit eine Flut diplomatischer Aktivitäten im Dreieck Kairo-Riad-Amman ausgelöst.

    Die Geschichte zeigt jedoch, dass arabische diplomatische Reaktionen oft zu spät kommen. Für den 27. Februar ist ein arabischer „Notgipfel“ zur Lösung der Krise geplant, was kaum als eilig einberufene Veranstaltung bezeichnen kann.

    Kairo, das sich vor Trumps Vorgehen fürchtet, hat Washington, die europäischen Verbündeten und Israel gewarnt, dass der 50 Jahre alte ägyptisch-israelische Friedensvertrag gefährdet wird, wenn eine Zwangsumsiedlung beginnt. Der jordanische Außenminister Ayman Safadi ging sogar noch weiter und bezeichnete jeden Versuch, Palästinenser umzusiedeln, als „Kriegserklärung“.

    Doch trotz der harten Rhetorik bleiben sowohl Kairo als auch Amman verwundbar. Trumps Fähigkeit, Finanzhilfe als Druckmittel einzusetzen, könnte Jordanien noch abhängiger von Saudi-Arabien machen. Ägypten, das sich bereits in einer Wirtschaftskrise befindet, steht vor einem ähnlichen Geldmangel.

    Der ehemalige Geheimdienstchef Saudi-Arabiens, Prinz Turki Al Faisal, erklärte gegenüber CNN, er erwarte, dass arabische und muslimische Länder sowie andere Nationen das Thema bei den Vereinten Nationen zur Diskussion stellen, um zu zeigen, dass die Welt den „wahnsinnigen Plan der ethnischen Säuberung“ ablehnt. „Es ist eine Fantasie zu glauben, dass ethnische Säuberungen im 21. Jahrhundert von der Weltgemeinschaft, die sich zurücklehnt und nicht darauf reagiert, akzeptiert werden können. Das Problem in Palästina sind nicht die Palästinenser. Das Problem ist die israelische Besatzung. Und das ist klar und für jeden verständlich“, sagte der ehemalige Geheimdienstchef.

    Prinz Turki ging noch weiter und schrieb in der emiratischen Zeitung The National einen offenen Brief an Präsident Trump, in dem er erklärte: „Die meisten Bewohner des Gazastreifens sind Flüchtlinge, die durch Israels Völkermord in den Jahren 1948 und 1967 aus ihrer Heimat im heutigen Israel und im Westjordanland vertrieben wurden. Wenn sie aus dem Gazastreifen umgesiedelt werden, sollten sie in ihre Häuser und Orangen- und Olivenhaine in Haifa, Jaffa und anderen Städten und Dörfern zurückkehren dürfen, aus denen sie geflohen sind oder von den Israelis gewaltsam vertrieben wurden.“

    Der israelische Kolumnist Zvi Bar’el schreibt in Haaretz: „Bisher wurden die Länder des Nahen Ostens nach ihrer geopolitischen Ausrichtung kategorisiert: die gemäßigte sunnitische Achse oder die pro-amerikanische Achse, die schiitische Achse oder die sogenannte iranische Achse des Bösen.“

    Am Dienstag stellte Trump eine neue Kategorie vor: die „Achse der Angst“.

    Bar’el sagt jedoch voraus, dass Kairo und Amman wegen ihrer Haltung Trumps Zorn zu spüren bekommen könnten und Saudi-Arabien nicht in der Lage sein werde, sie wirklich zu unterstützen.

    Die weltweite Mehrheit ist dagegen

    International ist Trumps Vorschlag auf breite Verurteilung gestoßen. Von den Vereinten Nationen über europäische Hauptstädte bis hin zu Moskau, Peking und dem Globalen Süden hat niemand die Gaza-Idee des US-Präsidenten unterstützt. Der iranische Außenminister Abbas Araghtschi machte sich sogar über den Plan lustig und schlug vor, dass Trump, wenn er so scharf auf eine Deportation sei, die Israelis stattdessen nach Grönland schicken solle, „um zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen“, und bezog sich dabei auf Trumps Äußerungen über den Erwerb dänischen Territoriums.

    Obwohl Trump angesichts der zunehmenden Kritik versucht hat, die Bedeutung seines Plans herunterzuspielen und ihn als „nicht dringend“ bezeichnete, ist der Schaden bereits angerichtet. Experten sind der Meinung, dass den arabischen Erklärungen größere und entschiedenere Maßnahmen folgen müssen.

    Die arabischen Staaten müssen über bloße diplomatische Erklärungen hinausgehen und durch ein koordiniertes Engagement mit Moskau, Peking und der islamischen Welt Wege finden, um dem Plan von Trump und Netanjahu, der die Ideen der israelischen Rechten umzusetzen versucht, entgegenzuwirken.

    Der israelische Verteidigungsminister Israel Katz hat das Militär bereits angewiesen, einen eigenen Plan auszuarbeiten, der es den Palästinensern erleichtern soll, den Gazastreifen „freiwillig“ zu verlassen – ein Versuch, die ethnische Säuberung als humanitäre Initiative darzustellen.

    Gaza liegt in Trümmern, zerstört von Netanjahus Kriegsmaschinerie, und es gibt keine Verurteilung durch die USA und sie ist nicht zu erwarten. Anstatt Netanjahus Regierung zur Rechenschaft zu ziehen, schlägt Trump ein neues Kapitel in der Geschichte von Umsiedlung und Normalisierung vor – eine Politik, die die Region für viele kommende Generationen verändern wird.

    Ende der Übersetzung


    Info: https://anti-spiegel.ru/2025/wie-sind-trumps-drohungen-gegen-die-hamas-einzuschaetzen


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

    12.02.2025

    Neues Propaganda-Märchen aus Brüssel: EU – einig und stark gegen Trump

    freedert.online, 12 Feb. 2025 09:48 Uhr,Von Pierre Lévy

    Angesichts der Drohungen des US-Präsidenten in Bezug auf Strafzölle und die Annexion einzelner Weltgebiete wollen die Eliten in Brüssel Stärke demonstrieren. Europa soll zuungunsten der Souveränität der Mitgliedsländer noch einiger werden. Welchen zusätzlichen Schaden das anrichtet, ist bereits jetzt sichtbar.


    Quelle: www.globallookpress.com © Shealah Craighead via www.imago-images.de


    Archivbild: EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen und Donald Trump während des 50. Jahrestreffens des Weltwirtschaftsforums in Davos (21. Januar 2020)


    Wahrscheinlich haben die ersten Wochen im Amt eines US-Präsidenten noch nie eine so große Schockwelle in der ganzen Welt ausgelöst. Erklärungen, Dekrete und Provokationen folgen in rasendem Tempo aufeinander: Bekundung von Ambitionen gegenüber Panama, Grönland und Kanada; Projekte der "Säuberung" und Übernahme des Gazastreifens; fast vollständige Schließung der USAID; Zölle in alle Richtungen … Und das könnte nur der Anfang sein.


    Paris: EU schlägt gegen Trumps Metallzölle zurück





    Paris: EU schlägt gegen Trumps Metallzölle zurück







    Die Europäische Union bleibt nicht verschont. Die meisten ihrer Führer sind fassungslos, entsetzt, verzweifelt. Jeder wusste, dass die Hypothese eines Comebacks von Donald Trump im Weißen Haus Chaos hervorrufen konnte. Aber niemand unter ihnen hatte es sich in diesem Ausmaß vorgestellt.

    In Frankreich, Deutschland und anderen europäischen Ländern stimmen die Mainstream-Medien in den Chor ein. Expertenanalysen, Kolumnen in der Presse und Talkshows im Fernsehen häufen sich. Mit einem Refrain: Wie kann der Anführer der westlichen Welt, unser großer Bruder, uns so schlecht behandeln? Mit so viel Ungeniertheit! Und das – als erschwerender Umstand – genau zu dem Zeitpunkt, an dem die Atlantische Allianz mehr denn je zusammenhalten sollte, angesichts des Vorstoßes Russlands an der ukrainischen Front, der den Alten Kontinent bedrohe. Ein Leitmotiv, das die westlichen Führungsklassen quält.

    In diesem Weltuntergangsmeer scheinen sich die westlichen Eliten an einen magischen Gedanken zu klammern: Washingtons schlechte Manieren könnten einen Ruck zugunsten der europäischen Einheit auslösen und einen Integrationsprozess wieder in Gang bringen, der bisher ins Stocken geraten oder sogar rückläufig war. Eigentlich gibt es derzeit keine konkreten Anzeichen in diese Richtung. Einige Hauptstädte wie Budapest oder Rom, sogar Bratislava und vielleicht bald Wien und Prag, zeigen im Gegenteil eine verstärkte Dissidenz gegenüber Brüssel.

    Aber die europäische Propagandamaschine läuft wieder auf Hochtouren: Angesichts der USA, auf die man sich nur schwer verlassen kann oder die sogar aggressiv zu werden scheinen – insbesondere im Handel –, werde es immer dringlicher, eine "europäische Souveränität" zu fördern (ein Oxymoron, das Emmanuel Macron seit Jahren propagiert), und damit die Integration der EU zu stärken.


    "Ihrem Herrchen zur Seite stehen" – Trump repostet Artikel mit Putin-Zitat





    "Ihrem Herrchen zur Seite stehen" – Trump repostet Artikel mit Putin-Zitat






    Zufälligerweise fällt dies genau auf den fünften Jahrestag des Brexits. Dies gab offiziellen Kommentatoren die Gelegenheit, Analysen und Berichte zu vervielfachen, die zeigen sollen, wie sehr sich die wirtschaftliche Situation im Vereinigten Königreich verschlechtert hat – eine Unwahrheit, wenn man sie mit vielen Ländern der Europäischen Union vergleicht – und vor allem, wie sehr die Briten ihre Entscheidung bereuen würden. Diese Behauptung ist besonders fragwürdig, vor allem wenn man bedenkt, dass die Meinungsforschungsinstitute, die diese Aussage machen, genau diejenigen sind, die beim Referendum im Juni 2016 eine Niederlage der Brexit-Befürworter vorausgesagt hatten.

    Wie dem auch sei, die seit Jahrzehnten gepredigte falsche Selbstverständlichkeit, dass "man gemeinsam stärker ist", kommt in der Pro-EU-Propaganda wieder stark zum Tragen. Die Formel scheint zwar vernünftig zu sein. In Wirklichkeit ist sie aber gefährlich und falsch.

    Gefährlich, weil sie im Namen von Macht und Effizienz die Freiheit jedes Landes außer Acht lässt, seine eigenen politischen Entscheidungen zu treffen. Das Prinzip der Integration besteht nämlich darin, einen immer engeren Rahmen festzulegen, außerhalb dessen jede Entscheidung verboten ist.

    Dies gilt für die Wirtschaft: Liberalismus, Markt und Wettbewerb müssen die Regel bleiben; dies gilt auch für den internationalen Handel (Brüssel hat das Monopol für Handelsabkommen mit Drittländern); ebenso für die Währung (die EZB ist "unabhängig" und entscheidet allein über die Geldpolitik); man könnte auch die Steuerpolitik und die Migrationspolitik erwähnen.

    Zwar implodieren mehrere dieser Rahmen unter dem Druck der objektiven Widersprüche zwischen den Mitgliedstaaten. Aber die Regeln und Sanktionen bleiben bestehen.


    Bundestagswahlkampf: Friedrich Merz (CDU) will Trump die Meinung sagen





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    Dennoch könnten einige argumentieren, dass die Effizienz und die kollektive Macht es schließlich wert sind, die nationale Souveränität zu opfern – die Souveränität, das heißt, die Freiheit jedes Volkes, die von ihm bevorzugten Richtungen zu wählen.

    Dies ist die Situation, die bereits seit Jahren vorherrscht: Insbesondere in Frankreich stimmen die Wähler ab, die Mehrheiten folgen aufeinander, wechseln sich ab oder verschwinden sogar, aber die großen Entscheidungen bleiben bis auf Details gleich. Dies führt zu einer schweren Krise der Demokratie.

    Aber ist das wenigstens in irgendeiner Weise effizient? Die Ergebnisse sprechen nicht dafür. Nach mehreren Jahrzehnten der Einheitswährung, des Stabilitätspaktes, der gemeinsamen wirtschaftlichen Steuerung, der Haushaltsüberwachung seitens Brüssels und der "Strukturreformen", die sich gegen soziale Errungenschaften (Arbeitsmarkt, Renten usw.) richten, ist die Europäische Union eine der Regionen der Welt, in der das Wachstum am katastrophalsten ist und die Industrie zerfällt. So sehr, dass ihre Führer selbst das Gespenst einer "langsamen Agonie" heraufbeschwören.

    In einem anderen Bereich hat die allen Mitgliedstaaten auferlegte Deregulierung den Wettbewerb in den öffentlichen Dienstleistungen eingeführt, unter anderem in den Bereichen Telekommunikation, Schienenverkehr, Energie usw. Insbesondere in diesem letzten Bereich sind die Schäden immens, und die Nutzer zahlen die Rechnung.

    Darüber hinaus veranschaulichen die Aufstände unter den Landwirten in verschiedenen Ländern, die durch die kürzlich erfolgte Unterzeichnung des Freihandelsabkommens mit dem Mercosur ausgelöst wurden, wie schädlich die ausschließliche Verhandlungsmacht der Europäischen Kommission ist.


    Wie Trumps Unverblümtheit die liberale Weltordnung erschüttert





    Analyse

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    In Wirklichkeit sind die Interessen (sowie die wirtschaftlichen Konfigurationen und politischen Kulturen) der verschiedenen Staaten vielfältig, manchmal sogar divergierend oder widersprüchlich. Der Versuch, "alle in den gleichen Topf zu werfen", geht notwendigerweise zu Lasten der meisten. Vereinigung macht nicht stark, sondern schwach.

    Hier gibt es ein perfektes Gegenbeispiel: die Schweiz. Dieses kleine Land hat sich bisher geweigert, der EU beizutreten (trotz der Bemühungen eines Teils seiner herrschenden Klasse und Brüssels) und verteidigt seine Souveränität. Seine Wirtschaftsleistung kann die meisten seiner Nachbarn vor Neid erblassen lassen. Die Wahrung seiner Handlungsfreiheit trägt zweifellos wesentlich dazu bei.

    Eine Handlungsfreiheit, die auch in der Diplomatie gilt – dort, wo der europäische Rahmen die Umsetzung von unabhängigen nationalen Außenpolitiken behindert. Übrigens konnten die 27 nicht einmal eine gemeinsame Position angesichts der Provokationen von Präsident Trump zur Zukunft der Palästinenser einnehmen.

    Das Problem ist nicht diese Unfähigkeit der Gemeinschaft, sondern das Verbot, dass dieses oder jenes Land einen eigenen Weg einschlägt. Paris wäre somit nicht in der Lage, an die "arabische Politik Frankreichs" anzuknüpfen, die auf die überwältigende Verantwortung Israels hinwies und unter der Präsidentschaft von General de Gaulle vor einem halben Jahrhundert eingeführt, dann aber vor langer Zeit aufgegeben wurde.

    Die nächsten Wochen dürften bestätigen, wie wenig wahrscheinlich es ist, dass die EU dank der "Trump-Bedrohung" den Weg zur Einheit findet. Aber es ist durchaus nützlich, daran zu erinnern, zu welchem zusätzlichen Schaden diese hypothetische Einheit führen könnte …


    Mehr zum Thema - In Europa bahnt sich ein Kampf zwischen "Soros-Agenten" und Trumps Freunden an


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    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

    12.02.2025

    Trumps treue „Ketzerin“: Abendmahl-Szene sorgt für Aufsehen

    morgenpost.de, vom 11.02.2025, 12:05 Uhr
    „Ketzerin“ im Weißen Haus: 

    Foto mit Trumps TV-Predigerin sorgt für Aufsehen Du lieber Gott!



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    Wenn Evangelikale für und mit Donald Trump beten, ist Paula White-Cain, hier ein Bild aus 2020 in Miami, nicht weit. Die blonde Frau ist dem Unternehmer seit über 20 Jahren eng verbunden. © picture alliance / MPI04 / MediaPunch | MPI04 / MediaPunch


    Washington. Paula White-Cain wird Leiterin des „Glaubensbüros“ im Weißen Haus. Viele Evangelikale halten die blonde Frau für eine „Scharlatanin“.


    Du lieber Gott! Da wollte Donald Trump sich wie 2017 schon mit einer Personalie bei seinen weißen, evangelikalen, gegen Abtreibung, Schwule und Lesben eingestellten nationalistischen Wählern bedanken – und dann das: 

    Die Berufung der umstrittenen Fernseh-Predigerin Paula White-Cain als neue Leiterin eines eigens eingerichteten „Glaubensbüros“ im Weißen Haus hat eine Empörungswelle biblischen Ausmaßes ausgelöst. „Das ist ein Gräuel“, erklärte der christlich-orthodoxe Motivationsredner Scott Ross auf dem Portal X. „Sie predigt die Irrlehren des Wohlstandsevangeliums. Schlimmer noch, sie hat ein skandalöses Leben geführt, mit mehreren Ehemännern, und das Evangelium für Profit verdreht.“ 

    Christen in USA empören sich: „Sie ist eine falsche Lehrerin, die Menschen in die Hölle führt“

    Der bekannte christliche Blogger Chris Hohnholz sekundierte: „Das ist ein Desaster. @realDonaldTrump, Sir, Sie müssen Ihren Kurs in dieser Angelegenheit so schnell wie möglich ändern. Paula White ist nicht nur nicht biblisch qualifiziert, um Pastorin zu sein, sie ist auch eine falsche Lehrerin, die Menschen in die Hölle führt.“

    Dass White unter ihresgleichen mit Etiketten wie „Ketzerin“ und „Scharlatanin“ belegt wird, liegt an einer holprigen Vita, zu der nicht nur drei Ehen gehören; aktuell ist sie mit dem früheren Rocksänger und Keyboarder der Band „Journey“, Jonathan Cain, verheiratet. 

    Mit Gatte Nr. 2, Randy White, gründete die aus Tupelo/Mississippi stammende Frau Anfang der 90er Jahre ein klerikales Center in Florida, um ihren Wohlstand-Evangelismus zu predigen. 

    Darunter wird eine Glaubenslehre verstanden, in der irdischer Wohlstand, sprich: Geldvermögen, als sichtbarster Beweis für Gottes Gunst gilt. Wer großzügig an ihre Kirche spende, so White, werde auf Erden mit Reichtum, Gesundheit und Macht belohnt. Arbeitslosigkeit, Armut und Krankheit werden hingegen als Hinweis auf mangelnde Gottesfürchtigkeit begriffen.



    Bei der Interpretation des zusammen gesponnenen Konstrukts, das in Amerika im evangelikalen Spektrum blendend funktioniert, hatte das Ehepaar White es damals derart übertrieben, dass es unvorteilhaft in einem Senats-Report auftauchte: Weil man mithilfe von steuerbefreiten Spenden ein Privat-Flugzeug, Gehälter für Familienmitglieder und eine 900.000 Dollar teure Villa an der Küste finanziert hatte. Rechtliche Schritte unterblieben. 

    2011 wechselte White als leitende Pastorin zur „Without Walls Central Church“. 2020 sorgte sie für Schlagzeilen, als sie für die Fehlgeburt „aller satanischen Schwangerschaften“ betete und sich bei einer Wahlkampf-Veranstaltung in Florida im Stile einer von Voodoo-Zauber gefangenen Obskurantin pro Trump in Ekstase redete und immer wieder Passagen wie diese wiederholte: „Ich höre den Klang des Sieges“ oder „Der Herr sagt, es ist getan”.


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    Andrew Brunson, ein evangelikaler Prediger, der zwei Jahre lang in der Türkei inhaftiert war, bedankte sich nach seiner Freilassung 2018 im Oval Office bei seinem „Retter“. Donald Trump liebt es, wenn man ihn für den lieben Gott hält. © Getty Images | MARK WILSON


    Als sich Trumps „Sieg“ als Niederlage gegen Joe Biden entpuppte, keilte White aus und sang das Lied vom Wahlbetrug. Ihre Drohung – „Wir entfesseln die Macht und die Autorität des Herrn gegen jeden Dämon, der dieser Wahl begegnet ist“ – ging gleichwohl ins Leere.  

    White verschwand in der Versenkung und bekam erst im vergangenen Jahr im Präsidentschaftswahlkampf wieder öffentliche Konturen – als evangelikale Chef-Trommlerin für den Mann, über den sie apodiktisch sagt: „Wer gegen Trump ist, ist gegen Gott.“


    USA: „Wer gegen Trump ist, ist gegen Gott” 

    Ihre Beziehung zu dem New Yorker Immobilien-Unternehmer, der nach ihrer Überzeugung den „Geist eines Geschäftsmannes” von Gott persönlich bekommen habe, reicht fast ein Vierteljahrhundert zurück. White besitzt seit langer Zeit eine Eigentumswohnung im „Trump Tower” und hat als seine „persönliche Glaubensberaterin“ das Ohr des Präsidenten.



    Bereits in der ersten Präsidentschaft holte Trump sie ins Weiße Haus, um sich bei evangelikal-nationalistischen Wählern erkenntlich zu zeigen, die den strukturell völlig unreligiösen Unternehmer gewählt hatten. White wurde (neben dem frömmelnden Vize-Präsident Mike Pence) die führende Stimme in seiner „White House Faith and Opportunity Initiative“ sowie Vorsitzende seines „Evangelical Advisory Board“. 


    Damals kam es erstmals zu den latent der Abendmahl-Szene nachempfundenen Fotos, auf denen White & Co. mit geschlossenen Augen Hand an Trump legen; angeblich, um ihn mit Gottes Segen zu befüllen. Acht Jahre später knüpft Trump erneut enge Bande zu der Multi-Millionärin – und lässt sich erneut als religiös überhöhter, angeblich ins Gebet vertiefter Führer im Kreis seiner „Jünger“ fotografieren.


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    Donald Trump, umringt von evangelikalen Christen im Oval Office: Sie beten, bevor Trump ein neues Dekret unterzeichnet. Zu seiner Linken steht Paula White-Cain. © picture alliance / ZUMAPRESS.com | White House Handout/White House


    Nicht nur hat er seine neue Justizministerin Pam Bondi mit der Einrichtung einer Sonder-Einheit beauftragt, die „alle Formen von antichristlichen Angriffen und Diskriminierung innerhalb der Bundesregierung sofort stoppen“ soll; wobei niemand weiß, was genau er damit meint. Trump schwor am Rande des traditionellen Gebetsfrühstücks Ende vergangener Woche, dass seine Regierung „Himmel und Erde in Bewegung setzen wird, um die Rechte von Christen und Gläubigen im ganzen Land zu verteidigen“.


    Flankierend bekommt Paula White-Cain den Leitungsposten im neuen „Glaubensbüro“ des Weißen Hauses. Wie ihre Arbeit genau aussehen wird, ob es ein Gehalt gibt, ist öffentlich unbekannt. Trump begründete seinen Schritt unter anderem mit dem Attentat auf ihn im vergangenen Sommer. „Viele Menschen haben mir gesagt, dass Gott mein Leben aus einem bestimmten Grund verschont hat – um Amerika wieder groß zu machen“, sagt Trump und nimmt für sich eine neue, tiefe Gläubigkeit in Anspruch. Paula White-Cain wird das Sprachrohr dafür sein.


    Info: https://www.morgenpost.de/politik/article408277642/ketzerin-im-weissen-haus-trump-macht-tv-predigerin-maechtig.html?utm_source=firefox-newtab-de-de


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.


    unser weiterer Kommentar: Die ganze Unruhe und das Durcheinander, was von Donald Trumps hundertfachen Dekrete ausgeht, scheint den religiösen Wahn, für den insbesondere radikale Evangelikale stehen, eher zu verdecken, wenn diese bereits in Naherwartung ihres biblischen Armageddons den jüngsten Tag für den Rest der Welt mit heraufbeschwören.

    12.02.2025

    Röper: Japan zeigt, wie man erfolgreich mit Trump verhandelt

    seniora.org, 11. Februar 2025, von Thomas Röper 11.02.2025  – übernommen von anti-spiegel.ru


    Politik, USA, Japan

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    (Red.) Japan macht's vor - auch Vasallen können sich etwas Spielraum verschaffen, wenn sie den Mumm dazu aufbringen. In Europa: Fehlanzeige... (insbesondere im völlig weichgespülten Deutschland) (am)


    Während in der EU wegen Trump Panik und Hysterie vorherrscht, hat Japan einen Weg gefunden, mit Trump umzugehen. Das zeigt, dass auch US-Vasallen, wenn sie nicht, wie beispielsweise Berlin und Brüssel, von ideologisch verblendeten Politikern regiert werden, bei Trump durchaus Erfolge erzielen können.


    Japan und Deutschland haben mehr gemeinsam, als man auf den ersten Blick denken mag, denn beide Länder sind seit 1945 von den USA besetzte US-Vasallenstaaten, die sich dem, was Washington anordnet, zu fügen haben. Trotzdem können auch Vasallen, wenn sie geschickt vorgehen, bei Verhandlungen mit der sie beherrschenden Macht recht gute Ergebnisse erzielen, wie Japan nun wieder demonstriert hat.

    Dazu braucht es jedoch pragmatisch denkende Politiker, die in der EU und ihren Mitgliedsstaaten längst Mangelware sind. Politiker wie Willy Brandt, Helmut Schmidt oder auch Helmut Kohl, die mit Washington geschickt verhandeln konnten und für Deutschland trotz seines Vasallenstatus einiges herausholen konnten, gibt es im heutigen Deutschland nicht mehr. Gleiches gilt für andere Länder, wie beispielsweise Frankreich, wo anstatt Persönlichkeiten wie de Gaulle, Mitterand oder Chirac in den letzten Jahren Clowns wie Sarkozy, Hollande oder Macron regiert haben.

    Erschwerend kommt hinzu, dass die heutigen Entscheidungsträger in Berlin und Brüssel ideologisch vollkommen verblendet und gar nicht mehr in der Lage sind, pragmatisch zu denken und zu handeln. Das Ergebnis erleben wir in Form der Migrationskrise, für die sie keine Lösungsvorschläge haben, in Form der von Ideologie anstatt Fakten bestimmten Energiepolitik und so weiter.

    In Japan ticken Politiker anscheinend anders, auch wenn Japan, wie Deutschland, ein von den USA besetzter Vasallenstaat ist. Das zeigte der Besuch des japanischen Premierministers bei Trump, über den in Deutschland kaum berichtet wurde. Trump hatte auch Japan gedroht, weil die Handelsbilanz zugunsten Japans ausfällt und weil Trump natürlich mehr japanische Bestellungen bei der US-Rüstungsindustrie fordert. Aber dem japanischen Premierminister gelang es, Trump zu besänftigen, ohne sofort teure Zugeständnisse zu machen. Stattdessen hat er japanische Investitionen in Aussicht gestellt, die für Japan entweder vorteilhaft sind oder Zukunftsprojekte betreffen und noch vollkommen vage und nicht bindend sind.

    Das ist ein deutlicher Unterschied zur Führung in Brüssel, wo von der Leyen regelrecht panisch unter anderem fordert, mehr US-LNG zu kaufen, weil es angeblich billiger ist als Gas aus anderen Quellen, was bekanntlich vollkommener Blödsinn ist.

    Der Japan-Korrespondent der russischen Nachrichtenagentur TASS hat über die Ergebnisse der USA-Reise des japanischen Premierministers berichtet und ich habe seinen Artikel übersetzt, weil er zeigt, dass auch Vasallen durchaus in der Lage sind, mehr für ihr Land herauszuholen, als wir es in der EU und ihren Mitgliedsstaaten, allen voran Deutschland, erleben.

    Beginn der Übersetzung:

    Angebote, die man nicht ablehnen kann: Japans Premierminister hat einen Zugang zu Trump gefunden

    Kirill Agafonow, TASS-Korrespondent in Japan, über die Pläne Tokios und Washingtons für ein „goldenes Zeitalter“ in den Beziehungen und was das mit Alaska zu tun hat

    Der japanische Premierminister Shigeru Ishiba ist zu seinem ersten Treffen mit dem neuen US-Präsidenten Donald Trump in die USA gereist, das lange erwartet wurde. Die Verhandlungen, vor denen sich Tokio wegen möglicher Forderungen des US-Präsidenten gefürchtet hat, verliefen für beide Seiten positiv. Sie zielten auf ein „neues goldenes Zeitalter“ in den bilateralen Beziehungen ab.

    Der Schlüssel zum Erfolg war offensichtlich die sorgfältige Vorbereitung von „Geschenken“ der japanischen Seite für Trump. Dem Dealmaker wurde ein lukratives Angebot gemacht, das die wichtigsten Punkte seines Programms aufgreift: von der Erhöhung japanischer Investitionen in die US-Wirtschaft bis hin zu einer deutlichen Steigerung der Einfuhren von US-Energieträgern, vor allem von Flüssigerdgas (LNG).

    Die Einzelheiten und spezifischen Bestimmungen der bevorstehenden Vereinbarungen müssen noch festgelegt werden, aber einige Beobachter haben bereits auf mögliche Probleme hingewiesen, insbesondere im Hinblick auf die wirtschaftliche Durchführbarkeit des großen Projekts zum Ausbau des LNG-Exports aus Alaska.

    Bedenken im Vorfeld des Treffens

    Dem ersten Gipfeltreffen zwischen Ishiba und Trump ging ein gewisses diplomatisches Hin und Her voraus. Als der Ausgang der US-Präsidentschaftswahlen bekannt wurde, versuchte der japanische Premierminister, der erst seit etwas mehr als einem Monat im Amt war, in aller Eile ein Treffen mit dem 47. amerikanischen Präsidenten zu organisieren und dieses mit einer Reise zu den APEC-Gipfeln in Peru und den G20-Gipfeln in Brasilien zu verbinden. Damit wollte er offensichtlich den Erfolg eines seiner Vorgänger, des verstorbenen Shinzo Abe, wiederholen, der 2016 als Premierminister als erster ausländischer Regierungschef Trump traf und später ein enger Freund wurde.

    Trumps Team lehnte das Treffen mit Verweis auf „rechtliche Beschränkungen“ ab, wie Ishiba selbst erklärte. Doch im Dezember änderte Trumps Umfeld seine Meinung und erklärte sich bereit, den japanischen Premierminister vor Trumps Amtseinführung am 20. Januar zu treffen. Nun aber empfahlen Ishibas Berater, von einem übereilten Treffen abzusehen. Wie die Zeitung „Yomiuri“ schrieb, befürchtete man in Tokio, dass der japanische Premierminister bei unzureichender Vorbereitung von Trump „Hausaufgaben“ für ein nächstes, vollwertiges Treffen erhalten könnte: zum Beispiel, um die Frage einer deutlichen Erhöhung der Verteidigungsausgaben durchzuarbeiten.

    In Tokio begann man mit der gründlichen Vorbereitung auf einen vollwertigen bilateralen Gipfel und arbeitete an günstigen Angeboten.

    Ein Angebot, das man nicht ablehnen kann

    Der Plan von Ishiba und seiner Umgebung scheint funktioniert zu haben. Bei dem Treffen im kleinen Kreis, das allerdings nur eine halbe Stunde dauerte, machte der japanische Premierminister Trump ein günstiges Verhandlungsangebot.

    Er erinnerte daran, dass Japan am meisten in die US-Wirtschaft investiert, und versprach, diese Zahl auf eine Billion Dollar zu erhöhen (im Jahr 2023 beliefen sich die japanischen Investitionen in die US-Wirtschaft auf 783,3 Milliarden Dollar).

    Darüber hinaus stellte Ishiba einen Plan vor, die Einfuhren von amerikanischem Flüssigerdgas deutlich zu erhöhen. Schon während des Wahlkampfs hatte Trump wiederholt angekündigt, die energiepolitische Vorherrschaft der USA in der Welt anzustreben, was eine Steigerung der US-Energieproduktion und des Anteils des Landes an den weltweiten Exporten bedeutet.

    Es gibt noch keine Einzelheiten darüber, wie viel Gas aus welchem Gebiet und auf welchem Weg geliefert werden soll. In der Presse wurde insbesondere die Möglichkeit erwähnt, Gas aus dem Golf von Mexiko über den Panamakanal zu liefern, wodurch geopolitische Risiken auf anderen Routen vermieden werden können.

    Allerdings will Washington Japan offenbar in die Entwicklung des Projekts der Gasförderung und -ausfuhr in Alaska einbeziehen. Das große Projekt, dessen Umsetzung auf 44 Milliarden Dollar geschätzt wird, umfasst den Bau einer rund 1.300 Kilometer langen Pipeline. Die Pipeline wird Gas vom North-Slope-Feld im Norden Alaskas zu Verflüssigungs- und Verschiffungsanlagen in der Region Nikiski im Süden des Staates transportieren. Man geht davon aus, dass dort jährlich etwa 20 Millionen Tonnen LNG produziert werden können, und die Lieferungen könnten 2031 oder 2032 beginnen.

    Ein großer Erfolg

    Vielleicht ist es das, was Trump in die nötige Stimmung versetzt hat. Anstatt eine starke Erhöhung der Verteidigungsausgaben und den Ausgleich des Handelsdefizits zu fordern, einigte er sich mit Ishiba auf ein „neues goldenes Zeitalter“ der bilateralen Beziehungen.

    Beide Seiten bekräftigten ihre Positionen in allen traditionellen Fragen und betonten die Bedeutung des bilateralen Bündnisses. Insbesondere bekräftigte Trump die Verpflichtung Washingtons, Japan mit allen Mitteln, einschließlich Atomwaffen, zu verteidigen.

    Darüber hinaus bekräftigten die beiden Politiker, dass der 5. Artikel des Vertrags über gegenseitige Zusammenarbeit und Sicherheitsgarantien zwischen den USA und Japan auch für die Senkaku-Inseln (Diaoyu) gilt, die Gegenstand eines Territorialstreits zwischen Tokio und Peking sind.

    Sie „erklärten, dass sie jede Aktion ablehnen, die darauf abzielt, die langjährige und friedliche Verwaltung der Senkaku-Inseln durch Japan zu untergraben“. Dem Dokument zufolge betrachtet jede Seite jede militärische Aggression gegen einen Verbündeten als Bedrohung ihrer nationalen Sicherheit und hat das Recht, in dieser Hinsicht im Einklang mit den Bestimmungen ihrer eigenen Verfassung zu handeln. Die Senkaku-Inseln im Ostchinesischen Meer werden seit 1972 von Japan verwaltet.

    Die Länder vereinbarten außerdem, „auf das zunehmend komplexe Sicherheitsumfeld mit einer Stärkung der Abschreckungs- und Reaktionsfähigkeit zu reagieren“, unter anderem durch eine „verstärkte bilaterale Präsenz“ auf den Nansei-Inseln im äußersten Südwesten Japans.

    Angesichts der Befürchtungen, dass der Isolationismus mit dem Aufstieg Trumps zunimmt, war es für Ishiba wichtig, diese Zusicherungen als Garantie für die Präsenz der USA in der Region zu erhalten.

    Zweifel am LNG-Projekt in Alaska

    Trotz des starken Engagements gibt es keine konkreten Angaben zur Beteiligung Japans an dem Alaska-Projekt. Ishiba selbst erklärte in einem Interview mit Nikkei, wie wichtig die Diversifizierung der LNG-Quellen für die Energiesicherheit des Landes sei, aber es seien noch viele Fragen zu klären, von der tatsächlichen japanischen Beteiligung an dem Projekt bis hin zur Höhe der Gaspreise.

    Einige Experten bezweifeln die Durchführbarkeit des Alaska-Pipeline-Projekts, da die Kosten zu hoch sein könnten. Sumiko Takeuchi, Direktorin des Internationalen Instituts für Umwelt und Wirtschaft, warnte, dass das aus dem Projekt gelieferte LNG so teuer werden könnte, dass andere Länder in Asien es sich nicht leisten könnten und Japan „die Last allein tragen müsste“.

    Vielleicht wird sich bis zu Trumps Besuch in Japan Klarheit in dieser Frage ergeben. Nach dem Treffen in Washington hat er das Angebot von Ishiba angenommen, Japan „in naher Zukunft“ zu besuchen.

    Ende der Übersetzung


    Quelle: Anti-Spiegel

    Quelle: https://anti-spiegel.ru/2025/japan-zeigt-wie-man-erfolgreich-mit-trump-verhandelt/

    Mit freundlicher Genehmigung übernommen


    Info: https://seniora.org/index.php?option=com_acym&ctrl=fronturl&task=click&urlid=23&userid=3998&mailid=2611


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

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