Afrika, der Westen und Russland
aus e-mail von Doris Pumphrey, 22. März 2023, 21:23 Uhr
https://test.rtde.tech/afrika/165738-afrika-unter-belagerung/
<https://test.rtde.tech/afrika/165738-afrika-unter-belagerung/>
22.3.2023
*Afrika unter Belagerung –
Wie der Westen versucht, sein "koloniales Erbe" zu retten
*/Von Andrei Rudaljow/
Der Westen, die USA und Europa, betrachten den afrikanischen Kontinent
als ihre "Futterbasis" und wollen ihn auch weiterhin wirtschaftlich
ausbeuten. Die Konkurrenz Russlands und Chinas ist da ein Dorn im Auge.
Um sie abzuwehren, übt der Westen diplomatischen, politischen und
wirtschaftlichen Druck aus. Kann das gelingen?
Vor nicht allzu langer Zeit beklagte Peter Frankopan, Professor für
Weltgeschichte an der Universität Oxford, in einem Artikel
<https://www.spectator.co.uk/article/is-putin-winning-the-world-order-is-changing-in-his-favour/>
in der britischen Ausgabe des /Spectator/, dass viele afrikanische
Länder trotz des enormen Drucks des Westens Russland (für sein Vorgehen
in der Ukraine) nicht verurteilt haben. Nicht nur das, sie stehen auch
weiterhin in engem Kontakt mit Russland.
Diese professoralen Offenbarungen enthielten ganz im Sinne des
westlichen Bewusstseins Klagen darüber, dass das russische Narrativ in
der Welt keineswegs marginalisiert ist, sondern im Gegenteil von vielen
Ländern akzeptiert wird. Es ist bemerkenswert, dass der Einsatz von
Druck als "Hebel der Kommunikation" durch den Westen nicht nur nicht
verschwiegen wird, sondern sogar als eine Selbstverständlichkeit gilt.
Wie kann man sich dann noch über die von den USA gewünschten Ergebnisse
der UN-Abstimmung wundern, wenn niemand die Methoden verbirgt, mit denen
sie erreicht werden? Was soll man von der Einstimmigkeit der westlichen
Welt selbst halten, die auf demselben Druck beruht, dem von den
amerikanischen Militärbasen besondere Effektivität verliehen wird?
Die USA haben versucht, die ganze Welt unter ihre Herrschaft zu beugen.
In ihrer virtuellen Realität und in Treueschwüren von Politikern
niederer Güte schienen sie damit auch ziemlich erfolgreich zu sein. In
der Realität aber hat sich nach dem Beginn der russischen
Sonderoperation herausgestellt, dass der größte Teil der Welt nicht auf
ihrer Seite steht. Gebeugt haben sich nur die, die sich verbiegen ließen.
Es ist klar, dass US-Amerikaner und Europäer so etwas nicht akzeptieren
können, also folgt auf Druck noch mehr Druck. Oleg Oserow, Botschafter
des russischen Außenministeriums für besondere Aufgaben, hat kürzlich
offengelegt, wie das gegenüber afrikanischen Ländern in der Praxis
läuft. Es gebe "viele Beispiele dieser Art", stellte er klar, als er
einige präsentierte.
Der russische Diplomat sagte, dass "afrikanische Führer und afrikanische
Behörden buchstäblich belagert werden... Fast täglich reisen
Delegationen aus Washington, aber auch aus anderen angelsächsischen
Ländern ‒ Kanada, Großbritannien ‒ und auch aus der Europäischen Union
in afrikanischen Hauptstädten an. Sie fordern geradezu, die
Zusammenarbeit mit Russland einzustellen". Die Verschärfung des
westlichen Drucks zielt aktuell darauf ab, den zweiten
Russland-Afrika-Gipfel, der im Juli in St. Petersburg stattfinden soll,
zu sabotieren.
Oserow hob die besonderen Bemühungen von US-Finanzministerin Janet
Yellen hervor, den Widerspenstigen und Sturköpfen die Hände zu binden.
Sie arrangierte eine Afrikareise, deren Ziel es war, über antirussische
Sanktionen zu diskutieren. Gleichzeitig drohte sie bei jedem Gespräch
zahlreiche Strafen für Verstöße gegen die antirussischen Sanktionen an.
Oserow urteilte: /"Dies ist ein weiteres Beispiel für Erpressung,
offenes Diktat und Drohungen, die in der modernen Welt auf keinen Fall
akzeptiert werden können."/
Tatsache ist, dass der Westen und die Vereinigten Staaten in ihrer
eigenen Realität leben, in der die koloniale Tradition, die Methode der
Peitsche, einen besonderen Stellenwert einnimmt. Anders zu denken oder
zu kommunizieren sind sie nicht in der Lage.
Mit der Politik der Drohungen verfolgen die westlichen Erpresser ein
doppeltes Ziel, nämlich die Verwirklichung sowohl kurzfristiger als auch
langfristiger Ziele. Kurzfristig geht es um die Verurteilung Russlands,
um ihren Traum von der Isolierung unseres Landes umzusetzen. Damit
wollen sie uns die Hände binden und in ihre Falle locken. Das
langfristige Ziel liegt ebenfalls auf der Hand: Russland soll vom
afrikanischen Kontinent verdrängt werden, auch alle anderen Konkurrenten
will der Westen ausschalten. Der Westen betrachtet Afrika ausschließlich
als seine Futterbasis und sieht dies als sein legitimes Recht aufgrund
seines kolonialen Erbes an. Die große Aktivität Russlands in der Region
hat die USA schon lange irritiert. Sie wissen, dass unser Land
ideologisch näher an Afrika ist, wo es historisch als Banner der
antikolonialen Bewegung und der Befreiung wahrgenommen wird.
Daher werden sie alles tun, um die russisch-afrikanischen Beziehungen zu
zerstören, und sie werden vor nichts zurückschrecken.
Als Beispiel für die eifersuchtsvolle Haltung des Westens gegenüber
Afrika kann man sich die Geschichte des Russen Wiktor But
<https://test.rtde.life/kurzclips/video/156748-nach-14-jahren-haft-wiktor/>
ins Gedächtnis rufen, dessen "Verbrechen" darin bestand, dass er,
nachdem die Sowjetunion den afrikanischen Kontinent verlassen hatte und
zusammengebrochen war, die entstandene Lücke besetzte und seine
Fluggesellschaft außerhalb der Kontrolle des Westens aufbaute. But wurde
vorgeworfen, eine Bedrohung für die US-Außenpolitik zu sein. Aus diesem
Grund war er Repression und langjähriger Haft ausgesetzt. Was er tat,
war, die westlichen Karten des Chaos und der Kolonisierung Afrikas
durcheinanderzubringen. All diese Karten werden nun von Russland selbst
kräftig aufgemischt. Das afrikanische Thema wird in einem
ausgezeichneten Buch von Igor Molotow "Wiktor But. Auf der Jagd nach
einem Traum" breit behandelt.
Es sei auch daran erinnert, dass das US-Repräsentantenhaus im April
letzten Jahres ein Gesetz zur "Bekämpfung der böswilligen Aktivitäten
Russlands in Afrika" verabschiedet hat. Darin wird ausführlich über den
"schädlichen" Einfluss unseres Landes in Afrika und die Notwendigkeit
gesprochen, russische und afrikanische Regierungen und ihre Beamten, die
an "böswilliger Einflussnahme und Aktivitäten" beteiligt sind, zur
Rechenschaft zu ziehen. In dem Dokument wird dazu aufgerufen, den
politischen Einfluss Russlands zu überwachen und zu melden. Die Rede ist
natürlich von Russland als Wettbewerber, das Handeln Russlands in dem
Konkurrenzkampf wird aber als "Böswilligkeit" ausgelegt. Ein Monopolist
und Hegemon duldet und akzeptiert keine Konkurrenz ‒ jeder, der das
Monopol streitig macht, fällt sofort in die Kategorie der böswilligen
Einflussnahme.
Kürzlich sagte der russische Botschafter in der Republik Tschad,
Wladimir Sokolenko, dass der Westen Afrika zu einer Zone besonderer
Interessen erklärt habe, wovon er das Recht ableite, sich in die inneren
Angelegenheiten der afrikanischen Staaten einzumischen. Das legitimiere
jede Aktion, die darauf abzielt, die Freundschaftsbande mit Moskau zu
kappen.
Das aktuelle Beispiel für die "humanitäre" Politik des Westens auf dem
afrikanischen Kontinent ist allen bekannt: die Ruinen des einst
blühenden Libyens, das versuchte, eine Afrikanische Staatenunion zu
schaffen. Hillary Clinton quietschte beim Anblick des brutal gefolterten
Gaddafi vor Freude. Aber in die Kategorie "Bosheit und Niedertracht"
wird dies nicht eingeordnet.
Seltsamerweise zieht man im Westen keine Konsequenzen und gibt seine
Gewohnheiten und traditionellen Methoden nicht auf. Die Politik,
Russland mit der Peitsche zu sanktionieren, hat sich als bankrott und
unhaltbar erwiesen. Auch die Versuche, den souveränen afrikanischen
Staaten einen eisernen Kragen um den Hals zu legen, werden nicht von
Erfolg gekrönt sein. Aber sie gehen weiter und stellen die Afrikaner vor
die Wahl: Knechtschaft und Sklaverei oder Souveränität.
Wer weiß, vielleicht geht der Westen bewusst den Weg der
Selbstisolierung, um den Garten Eden von Borrell vor allen möglichen
Übergriffen zu schützen. Der russische Außenminister Sergei Lawrow sagte
nach dem G20-Außenministertreffen in Neu-Delhi:
/
"Ich habe den Eindruck, dass der Westen sich selbst isoliert. Die
Entwicklungsländer sehen sehr gut, was all diese Sprüche über die
Notwendigkeit, die Demokratie gegen die Autokratie zu verteidigen, wert
sind. Wenn der Westen sich so sehr für die Demokratie einsetzt, wie er
allen weismachen will, warum können dann die demokratischen Grundsätze
nicht auf der internationalen Bühne angewandt werden?"/
Sie reißen sich selbst alle Masken vom Gesicht und beschuldigen dann
Russland, antiamerikanische Stimmungen zu schüren. Afrika hingegen wird
sich wehren, ebenso wie Russland, ebenso wie die ganze Welt.
https://test.rtde.tech/kurzclips/video/165882-internationale-konferenz-russland-afrika/
Hier einige Auszüge der Erklärungen afrikanischer Vertreter auf der
Zweiten Internationalen Parlamentarischen Konferenz Russland-Afrika am
19./20. März in Moskau.
/(Transkript der Videos:)
/
*Madal Mihlanga*, Stellv. Sprecher des Parlaments des Königreichs Eswatini:
/"Wir können nicht ignorieren was im Westen und in Russland vor sich
geht und was letztlich Afrika betrifft. Die Partnerschaft, die wir mit
Russland anstreben, wird uns als Afrika also sehr zugute kommen. Wir
können keine Feinde Russlands sei. Das können wir niemals sein."
/*Leonard She Okitundu Lundula,* Abgeordneter der Demokratischen
Republik Kongo:
/"Wir sind sehr glücklich, denn wie Sie wissen, ist Russland ein
wichtiges Land für den afrikanischen Kontinent. Erstens weil Russland an
der Entkolonisierung Afrikas beteiligt war. Wir sind dem russischen Volk
dankbar für alles, was es getan hat, um die Kolonialisierung zu überwinden."
/*Salah Eddine Tiaru*, Präsident der Stiftung der Jugendbotschafter
Algeriens:
/"Afrika vertritt 55 Mitgliedsstaaten. Wenn also 55 Mitgliedsstaaten an
dieser Konferenz teilnehmen, bedeutet das, dass Russland immer noch die
externe und internationale Anerkennung hat. Und jetzt ist es für Afrika
an der Zeit, sich stärker mit Russland zu verbinden. Wie Sie erwähnten,
hat Russland nie Länder in Afrika kolonisiert, und ich kann mich nicht
erinnern, dass Russland jemals ein Land in der Welt kolonisiert hat.
Dies [die Konferenz] ist ein Meilenstein in unseren sauberen und
vertrauenswürdigen Beziehungen zu Russland."
/*Ahmed Bening,* Generalsekretär der Pan African Youth Union:
/"Ich möchte sagen, dass die afrikanischen Länder, einschließlich der
jungen Menschen, jetzt entschlossener denn je sind, unsere Regierung zu
zwingen Beziehungen aufzubauen, die für uns vorteilhaft sind, denn
koloniale Beziehungen waren noch nie voreilhaft für uns."
/
*Edson Rugumayo,* Mitglied des Parlaments der Republik Uganda:
/"Wenn wir auf Russland schauen, sehen wir Freunde. Aber wenn wir auf
die meisten westlichen Länder blicken, spüren wir die Wunden, die vor
Jahren entstanden sind: Sklaverei und all die kolonialen Probleme, die
wir haben und die wir nicht selbst lösen können."
/
*Rober Capopusi*, Vorsitzender des parlamentarischen Ausschusses Benin:
/"Jetzt hat der Westen alle Masken fallen lassen und predigt den
Neokolonialismus mit seinen Nichtregierungsorganisationen,
afrikanischen Führern und kulturellen Einmischungen. Diese Hegemonie
tritt tatsächlich immer deutlicher zu Tage. Aber gegen diese Politik des
Westens haben wir andere Partner – das sind unsere wahren Freunde. Zum
Beispiel Russland, China, aber auch andere Länder, die sich bereit
erklären, uns im Kampf gegen den Neokolonialismus zu helfen, und wir
danken ihnen aufrichtig. Wir wollen eine multipolare Welt. Wir wollen,
dass Afrika, Russland, China, Indien, Iran und andere Länder Widerstand
leisten und den westlichen Kolonialismus wirksam bekämpfen."/
*Akweri Rabwani*, Mitglied der offiziellen Delegation der Republik Uganda"
/"Was ist die neokoloniale Agenda? Die neokoloniale Agenda des Westens
besteht darin, die gegenwärtige Intervention in anderen Ländern und
einseitige Aktionen fortzusetzen, indem die Infrastruktur der Vereinten
Nationen erpresst wird. Zweitens besteht sie darin, die Politik des
Dollars und des Euros fortzusetzen, um den internationalen Handel zu
kontrollieren und auch die Politik der Kontrolle der Energiequellen in
der Welt. Drittens besteht sie darin, Informations- und Medienkampagnen
zu starten, die die Länder der Welt gegen die Russische Föderation,
China, Iran, und andere Länder aufbringen – Länder die einen anderen Weg
aufzeigen können, damit das globale System fairer und gerechter wird."
/
Und hier noch ein Tweet aus Südafrika:
https://twitter.com/ipob_central/status/1638088163561295872
<https://twitter.com/ipob_central/status/1638088163561295872>
unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.