aus e-mail von Klaus Schramm (Friedensforum Lahr), 10. April 2023, 00:05 Uhr
Hallo Leute!
Entsetzlich: Jetzt ist auch Franz Alt
für Waffenlieferungen ans ukrainische
Militär:
"Westliche Lieferungen von Verteidigungswaffen an die Ukraine halte ich
als Christ und Pazifist in der heutigen Situation für berechtigt und
notwendig."
Damit mir niemand unterstellen kann, ich
würde eine Textstelle aus dem Zusammenhang
reißen - s.u.
Franz Alt ist damit ganz klar kein Pazifist
mehr - ebenso wenig wie der ba-wü Landtags-
abgeordnete aus Offenburg, Thomas Marwein,
der im August 2014 öffentlich erklärte:
»Obwohl ich Pazifist bin, sehe ich im
Moment keine andere Möglichkeit, als
mit militärischen Maßnahmen gegen die
IS-Terroristen vorzugehen.«
Es wird nicht mehr lange Dauern, dann
kippt auch die DFG/VK!
Einen herzlichen Gruß
Klaus Schramm
+++
www.sonnenseite.com
7. April 2023 Franz Alt
Die Osterbotschaft 2023
Die NATO hat durch den Beitritt Finnlands seit dem 4. April 2023 31
Mitglieder. Der NATO-Generalsekretär, die deutsche Bundesregierung und
die Mehrheit der Deutschen begrüßen, dass die NATO immer stärker wird.
Nach Ende des kalten Krieges hatte das Militärbündnis 16 Mitglieder,
heute 31.
Aber kaum jemand im Westen fragt sich wie diese Entwicklung auf die
Russen und auf den Kriegsherren Putin wirken muss.
Stellen wir uns doch mal die umgekehrte Entwicklung vor: Wie würden die
USA reagieren, wenn Russland ein Militärbündnis mit den USA-Nachbarn
Kanada oder Mexiko schließen würde? Würden die USA wirklich anders
reagieren als Russland heute gegenüber der Ukraine? Zumindest 1962 haben
die USA mit Atomkrieg gedroht als die Sowjetunion Atomraketen auf Kuba
stationiert hatte. Die Welt stand damals am Rande eines Atomkriegs. So
wie heute wieder. Diese Lektion wird aber heute von vielen verdrängt.
US-Präsident Biden hat vor kurzem gesagt, dass wir heute so nah am
atomaren Abgrund stehen wie bei der Kuba-Krise. Wenn das jemand weiß,
dann der US-Präsident.
Welchen Sinn machen solche Demonstrationen?
An diesem Osterfest wird auch die deutsche Friedensbewegung wieder
zehntausendfach auf den Straßen für Frieden, Waffenstillstand und
Friedensverhandlungen demonstrieren. Der Adressat ist in erster Linie
der Aggressor Putin, aber nicht nur. Welchen Sinn machen solche
Demonstrationen? Bewirken sie etwas? Gibt es Alternativen zum Massenmord
in der Ukraine, den Putin gegen jedes Völkerrecht und gegen jede Moral
begonnen hat?
Die Geschichte und unsere Lebenserfahrung lehrt, dass jede Beilegung
eines Streits oder eines Krieges damit beginnt, dass man versucht, sich
in den anderen hineinzuversetzen. In der Bergpredigt formuliert Jesus
dieses Grundgesetz aller Versöhnung so: „Warum siehst du den Splitter im
Auge deines Bruders, aber den Balken in deinem Auge bemerkst du nicht?“
Die Welt kann man nicht nur in Gute und Böse einteilen, wobei man sich
selbst natürlich immer für gut hält. Auch der Papst sprach vom „Bellen
der NATO vor den Toren Russlands“.
Die permanente NATO-Osterweiterung und jetzt auch noch die
NATO-Norderweiterung macht den Russen und Putin Angst und Sorge. Das ist
natürlich niemals eine Berechtigung, die Ukraine zu überfallen und
Massenmord zu begehen, füge ich hinzu, um nicht missverstanden zu
werden. Doch wer versucht, sich in den anderen hineinzuversetzen, kann
die russische Sorge verstehen.
Bisher versucht jede Seite, ihre eigene Angst dadurch zu besänftigen,
dass sie der anderen Seite durch immer mehr Rüstung noch mehr Angst
macht. Dieser Teufelskreis hat uns jetzt wieder an den atomaren Abgrund
und an den Rand eines dritten Weltkriegs geführt. Vor 35 Jahren hat der
Friedenspolitiker Michail Gorbatschow durch mutige Verhandlungen einen
Ausweg aus der Krise gezeigt und den Weg zur friedlichen deutschen
Wiedervereinigung vorbereitet. Auch gegen seine eigenen Hardliner.
Westliche Politiker sollten jetzt Putin signalisieren, dass auch sie
bereit sind, in Zukunft Russlands Sicherheitsinteressen mehr als bisher
zu berücksichtigen. Nicht nur Michail Gorbatschow hat in einem Buch, das
wir zusammen geschrieben haben („Kommt endlich zur Vernunft – Nie wieder
Krieg“), sondern auch Helmut Kohl und Helmut Schmidt haben oft darauf
hingewiesen, dass der Westen nach 1990 die russischen
Sicherheitsinteressen sträflich vernachlässigt hat, vor allem die USA.
Die Mahnungen dieser drei Politiker müssten uns doch zu denken geben!
Soeben haben auch Frankreichs Präsident Macron und Chinas Staatschef Xi
gemeinsame Friedensgespräche zwischen Russland und der Ukraine gefordert
und vor einer atomaren Eskalation gewarnt. Macron sagte, ein dauerhafter
Frieden sei für China genau so wichtig wie für Frankreich und Europa.
„Ich weiß, dass ich auf Sie zählen kann, … um Russland zur Vernunft und
alle wieder an den Verhandlungstisch zu bringen.“ sagte Macron zu Xi.
„Wir müssen einen dauerhaften Frieden finden.“
Westliche Lieferungen von Verteidigungswaffen an die Ukraine halte ich
als Christ und Pazifist in der heutigen Situation für berechtigt und
notwendig. Doch zugleich ist es jetzt höchste Zeit für Verhandlungen.
Nur gemeinsame Sicherheit für die Ukraine und für Russland schafft einen
gerechten Frieden und eine neue europäische Friedensordnung.
Daran sollten Deutsche und Russen und alle Europäer gemeinsam
interessiert sein. Das ist die Osterbotschaft 2023: Frieden für die
Ukraine – Freiheit für Russland!
____________________________Info: www.sonnenseite.com
unser Kommentar: Franz Alt sein Buch von 1983 "Frieden ist tödlich" heißt zwar nicht so, doch Veränderungen des Menschen Geist auch zum Guten hin sind für uns immer möglich! So wie ich es auf dem Sigwardsweg zu Lesen bekam, „Ich bin, der ich war, war aber nicht, der ich bin.“ (Das, was bleibt, und das, was sich verändert, bestimmt einen Lebensweg.) und Franz geht den seinen.
Doch wollte ich als Theologe und Befürworter von Kriegswaffenlieferungen weiter Christ und Pazifist sein, und wäre obendrein wie als Staatsanwalt politisch weisungsgebunden, wie könnte ich mich dann noch frei nennen und beginge ich dann nicht obendrein auch Gotteslästerung und Blasphemie? - In Sinne der Amtskirchen bis auf weiteres wohl nicht! Aber die sind auch nicht mehr christlich zu nennen.
unser weiterer Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.