22.03.2025

Deutschland und EU planen einen Krieg gegen Russland

freedert.online, 22 Mär. 2025 20:56 Uhr,Von Wolfgang Bittner

Die antirussische Kriegshetze in der deutschen und europäischen Politik sowie in den Mainstreammedien nimmt immer mehr Fahrt auf. Dr. jur. Wolfgang Bittner wirft einen Blick auf die Tatsachen, faktisch und rechtlich, und rät den belogenen und betrogenen Deutschen, zur Besinnung zu kommen.


Screenshot_2025_03_23_at_09_41_28_Deutschland_und_EU_planen_einen_Krieg_gegen_Russland_RT_DEQuelle: Gettyimages.ru © Sean Gallup/Getty Images)  (Screenshot)


Der designierte Bundeskanzler und CDU-Vorsitzende Friedrich Merz (Mitte) unterhält sich mit dem SPD-Vorsitzenden Lars Klingbeil (L) und Verteidigungsminister Boris Pistorius (2.v.r.) im Bundestag nach der erfolgreichen Abstimmung über die Grundgesetzänderung am 18. März 2025.


Während die Wirtschaft der Exportnation Deutschland ruiniert wird, hat der Deutsche Bundestag in seiner letzten Plenarsitzung vor Ablauf der Wahlperiode der Bevölkerung eine ungeheure Schuldenlast aufgebürdet. Am 18. März 2025 beschloss das Parlament nach einer kontroversen Debatte eine Änderung des Grundgesetzes und die Bewilligung einer Kreditaufnahme von etwa einer Billion Euro, verschlüsselt als "Sondervermögen" und "Aussetzung der Schuldenbremse".

Beispiellose Hochrüstung

Dazu bedurfte es einer Zweidrittelmehrheit, die es im neuen Bundestag nicht mehr gegeben hätte. Die Eile, mit der sich die Befürworter dieser "Kriegskredite" innerhalb weniger Tage verständigten, kann als böses Omen für die Zukunft gelten. Beschlossen wurde ein Sondervermögen von 500 Milliarden Euro für Investitionen in die marode Infrastruktur und zur Erreichung der Klimaneutralität bis zum Jahr 2045. Dafür musste das Grundgesetz geändert werden.


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Angeblich ist diese astronomische Summe vor allem für das Verkehrs- und Energienetz, Bildungseinrichtungen, Krankenhäuser, Digitalisierung sowie den Ausbau und den Betrieb von Schulen und Kindergärten vorgesehen. Dass aber auch die Straßen und Brücken von West nach Ost "panzerfest" für die Durchleitung von schwerem Militärgerät gemacht werden sollen, wird verschwiegen.

Des Weiteren wurde beschlossen, dass die Militärausgaben nicht mehr von der zuvor im Grundgesetz verankerten Schuldenbremse begrenzt werden, die vorsah, dass im Haushalt der Bundesrepublik Einnahmen und Ausgaben grundsätzlich ohne Kreditaufnahmen auszugleichen seien. Künftig werden also unbegrenzte Ausgaben für die Vorbereitung auf einen Krieg möglich sein. Das ist eine Ungeheuerlichkeit, denn die Bevölkerung wird das bezahlen müssen; inzwischen ist von über 500 Milliarden Euro die Rede. Wenn man jedoch auf der Straße jemanden fragt, bekommt man zur Antwort:

"Es wird wohl nötig sein, die Russen wollen uns ja angreifen."

Kriegsgeschrei allerorten, es ist zum Weinen.

Der designierte Bundeskanzler Friedrich Merz, der im Wahlkampf versprochen hatte, dass die im Grundgesetz verankerte Schuldenbremse eingehalten werde und nun sein Versprechen brach, hielt vor der Abstimmung eine bösartige antirussische Rede, in der er faktenwidrig behauptete, Russland führe bereits Krieg gegen Deutschland:

"Es ist ein Krieg gegen unser Land, der täglich stattfindet, mit Angriffen auf unsere Datennetze, mit der Zerstörung von Versorgungsleitungen, mit Brandanschlägen, mit Auftragsmorden …"

Der Noch-Verteidigungsminister Boris Pistorius, bekannt für seine kriegstreiberischen Ausfälle, warnte:

"Wir dürfen keine Zeit verlieren … wer heute zaudert, wer sich heute nicht traut … der verleugnet die Realität."

Nur wenig Beifall erhielt die Co-Vorsitzende des BSW, Sahra Wagenknecht, die den Befürwortern der "Kriegskredite" vorhielt:

"Früher war die Bundesrepublik ein wirtschaftspolitischer Riese, der sich außenpolitisch zurückhielt und deshalb internationales Ansehen genoss. Heute ist Deutschland auf dem Weg zum wirtschaftlichen Zwerg, und die dafür verantwortlichen Politiker kompensieren ihre Unfähigkeit durch außenpolitische Großmannssucht und beispiellose Hochrüstung."


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Insgesamt 512 Abgeordnete von SPD, CDU/CSU und Bündnis 90/Die Grünen stimmten für das Schuldenpaket, 206 der übrigen Parteien dagegen.

Ein konstruiertes Bedrohungsszenarium

Dass für das Militär diese wahnwitzigen Milliardenbeträge bereitgestellt werden, wird immer wieder mit angeblichen imperialistischen Zielen Russlands begründet. Behauptet wird, Russland bereite sich nach seinem "brutalen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen die Ukraine" darauf vor, die NATO anzugreifen. An vorderster Front der Kriegstreiber stehen neben Friedrich Merz und Lars Klingbeil Politiker wie Johann Wadephul (CDU), Roderich Kiesewetter (CDU), Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP) oder Anton Hofreiter (Bündnis 90/Die Grünen), aber auch andere in den USA im "Yale World Fellows Program" als globale Führungskraft geschulte Politiker wie zum Beispiel die russophobe litauische Präsidentin Dalia Grybauskaité.

Für diese Behauptungen gibt es keinerlei Beweise. Es handelt sich um reine Propaganda, mit der ein Bedrohungsszenarium konstruiert wird, geschmückt mit Aussagen von sogenannten "Experten" und ideologisch vereinnahmten Wissenschaftlern, die in den Nachrichtensendungen und Talkshows zu Wort kommen.

Der Krieg soll bis zum letzten Ukrainer fortgesetzt werden, um Russland zu schwächen. Der Präsident des Bundesnachrichtendienstes, Bruno Kahl, hat die Bedrohungslüge am 8. März 2025 nochmals bekräftigt:

"Ein frühes Kriegsende in der Ukraine befähigt die Russen, ihre Energie dort einzusetzen, wo sie sie eigentlich haben wollen, nämlich gegen Europa."

Die Hetze nimmt kein Ende.


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Es ist eindeutig, Deutschland soll von gewissenlosen Politikern und von Militärs auf einen Krieg vorbereitet werden. Im Jahr 2023 wurde ein "Operationsplan Deutschland" erstellt, dessen Einführung lautet:

"Nicht erst seit dem völkerrechtswidrigen Überfall Russlands auf die Ukraine und der Zeitenwende-Rede des Bundeskanzlers ist in der Bundeswehr die Landes- und Bündnisverteidigung wieder in den Fokus gerückt. Die Ausbildung der Soldatinnen und Soldaten, ihre Ausrüstung und das Mindset ändern sich. Doch wie wird die militärische Verteidigung Deutschlands als Teil der Gesamtverteidigung unseres Landes organisiert?"

Es wird unterstellt, dass ein "völkerrechtswidriger Überfall" Russlands auf die Ukraine stattgefunden hat, ohne die näheren Umstände zu berücksichtigen. Das ist kurz nachzuholen.

Die UN-Charta gewährt ein Recht zur Selbstverteidigung

Russland hatte sich bei seinem Vorgehen auf die Charta der Vereinten Nationen berufen, in deren Artikel 51 es heißt:

"Diese Charta beeinträchtigt im Falle eines bewaffneten Angriffs gegen ein Mitglied der Vereinten Nationen keineswegs das naturgegebene Recht zur individuellen oder kollektiven Selbstverteidigung, bis der Sicherheitsrat die zur Wahrung des Weltfriedens und der internationalen Sicherheit erforderlichen Maßnahmen getroffen hat."


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Die UN-Charta bestätigt also das naturgegebene ("inherent") Recht zur Selbstverteidigung in Form von Notwehr und Nothilfe, und Russland berief sich bei seinem Einmarsch am 24. Februar 2022 auf kollektive Selbstverteidigung gegen die Aggression des von Kiew befehligten Militärs gegen die abtrünnigen Volksrepubliken Donezk und Lugansk. Der UN-Sicherheitsrat wurde dementsprechend informiert, wie es Artikel 51 der Charta verlangt.

Zu den Gründen seines Vorgehens hatte sich Wladimir Putin in einer Rede an die Nation gewandt und diese Rede zusammen mit der Anzeige über den Militäreinsatz an die Vereinten Nationen gegeben. Doch die UN-Vollversammlung missbilligte den Einmarsch am 2. März 2022 und beschloss mit fünf Gegenstimmen (Belarus, Eritrea, Nordkorea, Russland, Syrien), dass Russland seine Kampfhandlungen beenden und sich aus der Ukraine zurückziehen müsse. 

Es kann davon ausgegangen werden, dass in der UN-Vollversammlung, deren Beschlüsse völkerrechtlich ohnehin nicht bindend sind und in der die USA und ihre Vasallen dominieren, nicht sämtliche Fakten und die Entwicklung in der Ukraine berücksichtigt wurden. 

Die USA haben Feuer vor der Haustür Russlands gelegt

Von ausschlaggebender Bedeutung im Ukraine-Konflikt ist, dass die Gebiete Donezk und Lugansk ursprünglich lediglich Autonomie forderten. Doch der damalige "Interimspräsident" Alexander Turtschinow und der im Mai 2014 mit einem Friedensversprechen gewählte Präsident Petro Poroschenko, beide Marionetten der USA, schickten Panzer und Artillerie in den Donbass, wollten einen innerstaatlichen Konflikt mit militärischen Mitteln lösen. Im folgenden Bürgerkrieg wurden die Volksrepubliken von Russland unterstützt, während die Ukraine unter bewusstem Bruch der Minsker Friedensvereinbarungen für den Stellvertreterkrieg gegen Russland massiv aufgerüstet wurde. Man hatte Russland belogen.

Anfang 2022 kulminierte der Bürgerkrieg, es drohte ein Genozid an der russischsprachigen Bevölkerung im Osten der Ukraine, wo bereits mehr als 13.000 Menschen getötet und etwa eine Million in die Flucht getrieben worden waren. Neben der Bedrohung des eigenen Landes durch die NATO-Expansion war demnach ein Einschreiten aus der Sicht Russlands auch deshalb geboten.


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Die USA hatten unter Benutzung der Kiewer Ukraine Feuer vor der Haustür Russlands gelegt und die ukrainische Armee mit modernsten Waffen ausgerüstet. Außerdem hatte Selenskij damit gedroht, sich Atomwaffen zu beschaffen, und die USA hatten Russlands berechtigte Forderung nach Sicherheitsgarantien abgelehnt. Die Frage, auf die letztlich alles hinausläuft, ist, ob ein Land einer unmittelbar drohenden Gefahr militärisch begegnen darf, obwohl es noch nicht militärisch angegriffen wurde. Vereinfacht ausgedrückt: Darf jemand mit Gewalt gegen einen Verbrecher vorgehen, der an seiner Tür rüttelt?

Die Kiewer Regierung ging in unmenschlicher Weise mit Artillerie und Panzern gegen die Zivilbevölkerung in den Volksrepubliken Donezk und Lugansk vor und brachte Tausende Menschen um, was den Tatbestand des Völkermords (Genozid) erfüllt. Das ist eindeutig, Paragraf 6 des Völkerstrafgesetzbuches lautet:

"Wer in der Absicht, eine nationale, rassische, religiöse oder ethnische Gruppe als solche ganz oder teilweise zu zerstören, ein Mitglied der Gruppe tötet, einem Mitglied der Gruppe schwere körperliche oder seelische Schäden, insbesondere der in § 226 des Strafgesetzbuches bezeichneten Art, zufügt, die Gruppe unter Lebensbedingungen stellt, die geeignet sind, ihre körperliche Zerstörung ganz oder teilweise herbeizuführen … wird mit lebenslanger Freiheitsstrafe bestraft."

Russlands Schutzverantwortung und die Sabotage des Istanbuler Vertrags

Unter Berücksichtigung dieses Tatbestandes wäre zu prüfen gewesen, ob sich Russland bei seiner Intervention auf seine Schutzverantwortung (Responsibility to Protect) für die russischsprachige Bevölkerung in der Ostukraine berufen kann, ein völkerrechtlich allgemein anerkanntes Gebot zur Verhinderung schwerer Menschenrechtsverletzungen. Stattdessen wurde die verlogene völkerrechtswidrige Aggressions- und Sanktionspolitik, die von den US-Regierungen unter Obama und Biden gegen Russland eingeleitet worden war, auf die Spitze getrieben und von den westlichen Politikern und ihren Systemmedien zum Schaden ihrer Länder propagandistisch befeuert.

Beinahe wäre es kurz nach dem russischen Einmarsch zu einem Waffenstillstand gekommen. Ein von der ukrainischen Delegation am 29. März 2022 in Istanbul vorgelegtes Kommuniqué enthielt die Formulierung:

"Die Ukraine erklärt sich selbst zu einem neutralen Staat und verspricht, blockfrei zu bleiben … und keine ausländischen Militärstützpunkte oder Truppenkontingente aufzunehmen."

Im Gegenzug sagten die Russen zu, sich aus der Zentral- und Nordukraine zurückzuziehen.

Diese Vereinbarungen wurden von dem britischen Premier Boris Johnson verhindert, weil Russland weiter geschwächt werden sollte. Im Einvernehmen mit Biden war Johnson am 9. April 2022 nach Kiew gereist und hatte Selenskij mit falschen Versprechungen überzeugt, die Ukraine könne den Krieg gegen Russland mit westlicher Hilfe gewinnen. Daraufhin verweigerte Kiew die Unterzeichnung des Friedensabkommens, was seitdem Hunderttausende Soldaten auf beiden Seiten das Leben kostete. Dafür verantwortlich waren neben kriegseifernden Politikern gewissenlose US-affine Journalisten.


"Operationsplan Deutschland" – Die Bundeswehr startet bei den deutschen Unternehmen





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So viel zu den Fakten. Trotzdem soll es spätestens 2029 bzw. 2030 Krieg geben, wie unter anderem Ursula von der Leyen und Boris Pistorius verkündet haben. Die Bundeswehr soll sich darauf vorbereiten, und es ist nur zu hoffen, dass diese an 1914 erinnernde selbstmörderische Kriegseuphorie so bald wie möglich einer Ernüchterung weicht.

Operationsplan Deutschland

Während Donald Trump und Wladimir Putin telefonieren, ruft Brüssel lautstark nach Krieg, und die Deutschen stehen schon bereit für den "Endsieg" über Russland. In einem von Militärs, Ministerialbeamten und Geheimdiensten im Januar 2025 herausgegebenen "Grünbuch ZMZ 4.0" finden sich Situationsbeschreibungen und Handlungsanleitungen für die "zivil-militärische Zusammenarbeit im militärischen Krisenfall", mit anderen Worten: im Krieg.

Es ist zutiefst verstörend, schon im Vorwort wird auf eine "verstärkte sicherheitspolitische Bedrohung durch Russland" hingewiesen, nachdem sich die "sicherheitspolitische Strategie einer Pazifizierung Russlands durch enge wirtschaftliche Verflechtungen" als Fehler erwiesen habe. Hier wird also mit einer unglaublichen Überheblichkeit die Tatsache, dass der Kollektive Westen Eskalation, Destabilisierung und Militarisierung betreibt, von vornherein auf den Kopf gestellt. Es hat den Anschein, als glaubten die Verfasser dieser Schrift das, was sie der Öffentlichkeit präsentieren. Auch sie dürften, ebenso wie inzwischen die große Mehrheit der Bevölkerung, Argumenten nicht zugänglich sein.

Zur Kriegsrhetorik passt eine mehr als 40 Seiten lange "Kaltstart-Akte" der Bundeswehr, mit der Soldatinnen und Soldaten aufgerufen werden, für ihren eventuellen Tod vorzusorgen. "Kaltstartfähigkeit" bedeutet nach einer plötzlichen Alarmierung reaktionsschnell "und unbelastet durch offene Fragen" verlegbar und einsatzfähig zu sein. Darin heißt es:

"Versetzen Sie sich in folgende Lage: Ein Angriff einer feindlich gesinnten Streitkraft auf einen Bündnispartner steht unmittelbar bevor. Sie stellen sich darauf ein, sich innerhalb von 48 Stunden bei Ihrem 600 Kilometer entfernten Truppenteil im Bereitstellungsraum zu melden."


Vorbereitungen auf den Krieg





Meinung

Vorbereitungen auf den Krieg







Um "unbelastet" in den Kriegseinsatz gehen zu können, aus dem man möglicherweise nicht zurückkehrt, erstellt man Checklisten: Liegt ein Testament vor? An wen können sich die Angehörigen wenden, wenn man im Einsatz ist? Was muss finanziell geregelt sein? Wer hat Zugriff auf die persönlichen digitalen Konten und Netzwerke? Was wird aus den Kindern, dem Hund oder den pflegebedürftigen Eltern?

Die Kriegseuphorie nimmt ungeahnte Ausmaße an, der Krieg rückt immer näher. Der Verteidigungsminister möchte, dass die Deutschen "kriegstüchtig" werden, und zwar bis 2029, weil Russland dann nach seiner Meinung Westeuropa angreifen wird. Also wäre vieles noch zu regeln, am besten zeitnah. Und die Deutschen demonstrieren für mehr Klimaschutz, gegen die AfD und für Demokratie zusammen mit Politikern, die sie gerade abschaffen. Wer weiß, vielleicht finden ja die Kinder, der Hund und die pflegebedürftigen Eltern im Fall der Fälle Unterschlupf in einem der Luftschutzbunker, für deren flächendeckenden Bau sich die Außenministerin einsetzt.

Biden wollte Krieg

Es drängt sich wieder einmal die Frage auf, ob wir jetzt vom Wahnsinn oder vielmehr den entfesselten Kapitalinteressen vereinnahmt sind. Könnte Russland wirklich beabsichtigen, Deutschland und Westeuropa anzugreifen? Was könnte Russland in Westeuropa wollen? Es gibt weder Rohstoffe noch gäbe es strategische Vorteile. Was aber will die westliche Allianz? Da ging es seit Langem schon darum, Russland zuerst zu ruinieren und dann wirtschaftlich zu vereinnahmen.

Biden, der sämtliche Konflikte und Kriege der letzten Jahrzehnte mitzuverantworten hat, prahlte am 2. Oktober 2014 in einer Rede an der Harvard Kennedy School in Cambridge/Massachusetts:

"Wir haben Putin vor die einfache Wahl gestellt: Respektieren Sie die Souveränität der Ukraine, oder Sie werden sich zunehmenden Konsequenzen gegenübersehen. Dadurch waren wir in der Lage, die größten entwickelten Staaten der Welt dazu zu bringen, Russland echte Kosten aufzuerlegen. (...) Und die Folgen waren eine massive Kapitalflucht aus Russland, ein regelrechtes Einfrieren von ausländischen Direktinvestitionen, der Rubel auf einem historischen Tiefststand gegenüber dem Dollar und die russische Wirtschaft an der Kippe zu einer Rezession."

Seit der Übernahme der Präsidentschaft 2021 forcierte Biden diese verlogene, menschenverachtende Vorgehensweise, indem er den Bürgerkrieg in der Ostukraine anheizte. Paradox und zugleich tragisch ist, dass die Staaten der EU die Aggressions- und Sanktionspolitik, die ihnen von Obama und Biden aufgezwungen worden ist, in eigener Regie fortführen wollen, auch nachdem sich Präsident Donald Trump um Frieden und Verständigung mit Russland bemüht.

Russland soll unbedingt besiegt werden, wie von den deutschen Bellizisten zu hören ist, die weiter den Vorgaben der US-Neocons folgen. Denn angeblich beabsichtigt Russland, falls es die Ukraine vereinnahmt, die baltischen Staaten, Polen und danach Deutschland und ganz Westeuropa anzugreifen, wofür es keinerlei Beweise gibt. Aber Russland kann nicht besiegt werden. Das ist überhaupt nicht möglich, weil es eine Atommacht ist. Ginge es um seine Existenz, würde es Atomwaffen einsetzen, das wäre das Ende der gegenwärtigen Zivilisation.


USA und Russland: Kooperation – Ein grundlegender Politikwechsel




Analyse

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Russland will Verständigung und Frieden

Russland wollte Frieden und Ruhe für den weiteren Aufbau des Landes, wie Präsident Wladimir Putin bereits 2001 in seiner denkwürdigen Rede im Deutschen Bundestag erklärt hat. Ebenso wie Gorbatschows Vision von einem "gemeinsamen europäischen Haus", wurde Putins Angebot einer Kooperation und eines Wirtschaftsraums von Wladiwostok bis Lissabon von den USA verhindert. Auch später hat Putin mehrmals erklärt, Russland werde sich zwar verteidigen, aber niemanden angreifen.

Ende März 2024 widersprach Wladimir Putin nochmals mit deutlichen Worten Spekulationen, Russland wolle europäische Länder angreifen. Das sei "völliger Unsinn", sie "machen ihrer Bevölkerung Angst vor einer möglichen 'russischen Bedrohung', während sie selbst ihr Diktat in der ganzen Welt verbreiten". Die Bevölkerung werde verängstigt, "um Geld aus ihr herauszuholen" und die eigene schlechte Wirtschaft zu verschleiern.

Auch in seinem Interview mit dem US-Journalisten Tucker Carlson am 9. Februar 2024 betonte Putin: "Wir werden niemanden angreifen." Zum Einmarsch in die Ukraine erklärte er:

"Wann haben die Entwicklungen in der Ukraine begonnen? Seit dem Staatsstreich und dem Beginn der Feindseligkeiten im Donbass, da haben sie angefangen. Und wir schützen unser Volk, uns selbst, unser Heimatland und unsere Zukunft."

Diese Stellungnahmen finden kein Gehör, weil sie nicht in die Kriegsvorbereitungen passen. Nachdem der Deutsche Bundestag am 18. März 2025 das wahnwitzige Schuldenpaket beschlossen hat, steht jetzt der deutschen Bevölkerung ein gewaltiger Aderlass bevor. Dagegen werden die USA und Russland aller Voraussicht nach gute Geschäfte machen, während das EU-Europa weiter Kriegsrhetorik betreibt und immer mehr ins Abseits geraten wird. Es sieht danach aus, dass die Psychopathen und Einflusspersonen des großen Kapitals, die zurzeit regieren, ihre Bevölkerungen wirklich ins Unglück stürzen. Zu hoffen ist, dass die belogenen und betrogenen Menschen noch rechtzeitig zur Besinnung kommen.

Der Schriftsteller und Publizist Dr. jur. Wolfgang Bittner ist Autor zahlreicher Bücher, u. a. "Die Eroberung Europas durch die USA" und "Deutschland – Verraten und verkauft". Kürzlich ist im ZeitGeist-Verlag sein Buch "Niemand soll hungern, ohne zu frieren" erschienen.


Mehr zum Thema - Geisterfahrer Habeck versteht immer noch nicht, warum in der Ukraine Krieg ist


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21.03.2025

Schuldenbremse: Bundesrat stimmt für Grundgesetzänderung

freedert.online, 21 Mär. 2025 11:13 Uhr

Schuldenbremse: Bundesrat stimmt für Grundgesetzänderung

Nachdem der Bundestag einer Grundgesetzänderung zugestimmt hat, hat nun auch der Bundesrat grünes Licht für die Aushebelung der Schuldenbremse gegeben. Mit Zweidrittelmehrheit stimmte der Bundestag dafür, Rüstungsausgaben von Schuldenbremse auszunehmen. Zudem ist der Bundesregierung die Aufnahme von 500 Milliarden Euro neuer Schulden zur Finanzierung von Infrastrukturvorhaben und für den Klimaschutz erlaubt. 

Damit sind Beschränkungen für die Finanzierung von Rüstungsvorhaben, der Nachrichtendienste und der Internetüberwachung faktisch aufgehoben. Bei anderen, wie beispielsweise sozialen Vorhaben muss die Schuldenbremse weiterhin eingehalten werden.

Nach der Zustimmung des Bundesrates muss nun noch der Bundespräsident zustimmen. Seine Zustimmung gilt als Formsache.


Weitere Informationen in Kürze


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21.03.2025

Polens Innenministerium empfiehlt Bürgern Vorrat an Lebensmitteln und Medikamenten für drei Tage

freedert.online, 21 Mär. 2025 09:24 Uhr

Im Rahmen des Themas Zivilschutz rät Polens Innenministerium den Bürgern des Landes, für den Krisenfall Lebensmittel und Medikamente für drei Tage vorrätig zu halten. Weiter empfiehlt das Ressort, Transistorradios für den Empfang von Nachrichten parat zu haben.


Quelle: Gettyimages.ru © milan2099


Symbolbild


In einem Interview mit der Nachrichtenagentur PAP hat Polens stellvertretender Innenminister Wiesław Leśniakiewicz mit Blick auf den Zivilschutz erklärt, dass die Bürger im Land für den Fall einer Krisensituation Notvorräte für mindestens drei Tage autonomen Lebens haben sollten. Der Beamte wörtlich:

"Man sollte darauf vorbereitet sein, dass man mindestens drei Tage ohne die Hilfe staatlicher Strukturen überleben kann. Sie sollten einen Vorrat an Wasser, notwendigen Medikamenten, Hygieneartikeln, Lebensmitteln und eine Lichtquelle haben, die ohne das Stromnetz funktioniert."

Zudem empfahl Leśniakiewicz, Transistorradios bereitzuhalten, "die manchmal die einzige Option zum Empfang von Nachrichten sein können".

Weiter betonte der Politiker, dass der Zivilschutz nicht nur die Hilfe des Staates, sondern auch die Bereitschaft der Bürger voraussetze, sich selbst gegen Bedrohungen zu wehren. Der stellvertretende Minister merkte an, dass 16.000 freiwillige lokale Feuerwehren und 5.000 Rettungsteams der staatlichen Feuerwehr zum Schutz der polnischen Bevölkerung im Falle von Naturkatastrophen oder Krieg bereitstünden.


Polen will Grenze zu Russland und Weißrussland verminen





Polen will Grenze zu Russland und Weißrussland verminen







Anfang dieser Woche brachte  Krzysztof Bosak, der stellvertretende Sprecher des Sejm, zum Ausdruck, dass die polnische Armee nicht einmal auf einen Verteidigungskrieg vorbereitet sei. Ihm zufolge fehle es den Streitkräften an allem: Waffen, Munition, Reserven, Übungen, Satelliten, Nachrichtendienste, Feuerleitsysteme, Flugzeuge, Panzer, Kampffahrzeuge, Truppenübungsplätze und sogar Uniformen.

Am 19. März bestätigte der stellvertretende polnische Verteidigungsminister Paweł Bejda die Absicht der Behörden, im Rahmen des Baus von Verteidigungsanlagen an der Grenze zu Weißrussland und Russland Antipersonenminen einzusetzen.

Im Jahr 2024 war eine Bestandsaufnahme der Bunker und Schutzräume in Polen durchgeführt worden. Nach Angaben der polnischen Feuerwehr übersteigt ihre Gesamtzahl 300.000 und sie sind für den gleichzeitigen Aufenthalt von mehr als 1,1 Millionen Menschen ausgelegt. Rund 38 Millionen Menschen leben in dem Land.


Mehr zum Thema – Osteuropäische NATO-Länder wollen Landminenverbot aufheben

 

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Audio https://rumble.com/v6qvp9y-wirtschaftshistoriker-grobritannien-und-europa-verfolgen-militrischen-keyne.htmlDauer 1:09 min


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21.03.2025

Kriegstüchtig bis 2029 – Der deutsche Vierjahresplan 2.0

freedert.online, 21 Mär. 2025 06:30 Uhr,Von Paul R. Wolf

Nach dem Willen der herrschenden Politiker soll Deutschland bis 2029 kriegstüchtig werden. Sie stellen sich damit unverhohlen in die Tradition des deutschen Militarismus, der sich in den Jahren 1933 – 1945 von seiner finstersten Seite zeigte. Droht 90 Jahre nach dem Beginn des 2. Weltkriegs ein neuer großer Waffengang?


Quelle: Legion-media.ru © diebildwerft


Symbolbild


"Wenn der Faschismus wiederkehrt, wird er nicht sagen: 'Ich bin der Faschismus.' Nein, er wird sagen: 'Ich bin der Antifaschismus.‘ – Ignazio Silone (1900 – 1978), italienischer Schriftsteller.

"Deutschland ist zurück, Deutschland leistet seinen großen Beitrag zur Verteidigung der Freiheit und des Friedens in Europa", kolportierte Friedrich Merz am 14. März 2025 in den Medien. Angesichts des gigantischen Aufrüstungsprogramms, dass er plant, und mit dem Deutschland sicherlich keinen Frieden sichert, sondern eher Krieg schürt, fühlten sich einige Internet-User dazu berufen, in Anlehnung an das Buch "Er ist wieder da" (2012) Parallelen zu dem dunkelsten Kapitel der deutschen Geschichte zu ziehen und zu fordern:

"Er [Merz] muss wieder weg!"


Berlin: Bündnis ruft für Dienstag zu Demo gegen Aufrüstung auf





Berlin: Bündnis ruft für Dienstag zu Demo gegen Aufrüstung auf






Auf dem Reichsparteitag der NSDAP 1936 in Nürnberg kündigte Adolf Hitler einen Vierjahresplan an. Mit diesem Wirtschaftsprogramm wollten die Nazis binnen vier Jahren die wirtschaftliche und militärische Kriegsfähigkeit durch Autarkie und forcierte Aufrüstung erreichen. Die Wehrmacht sollte "einsatzfähig" und die deutsche Wirtschaft "kriegsfähig" werden. Zuvor hatte man 1935 die allgemeine Wehrpflicht im Deutschen Reich wieder eingeführt.

90 Jahre später ist angesichts der vielfach herbeigeredeten "Bedrohung durch Russland" die Debatte um die Einführung der Wehrpflicht in Deutschland und anderen Ländern Europas erneut entbrannt. Bereits die Ampelregierung, die nach dem Wahlsieg von Donald Trump bei den US-Präsidentschaftswahlen im November letzten Jahres zerbrach, hatte seit dem Sommer 2024 für die Bundesrepublik "Kriegstüchtigkeit bis 2029" angemahnt. Unionskanzlerkandidat Friedrich Merz macht sich nun allem Anschein nach daran, diesen Plan während seiner vierjährigen Legislaturperiode in die Tat umzusetzen.

Die Nationalsozialisten wollten mit ihrem Rüstungs- und Infrastrukturprogramm (Stichwort: Reichsautobahnen ab 1933) die am Boden liegende deutsche Wirtschaft wieder ankurbeln. Darüber hinaus versuchte Hermann Göring 1936 in seiner Rede im Sportpalast, den in weiten Teilen kriegsmüden Deutschen den Vierjahresplan als Konzeption zur Sicherung der Ernährung des Volkes zu verkaufen.

90 Jahre später zeigten sich die "Oppositionsparteien" CDU und CSU im Wahlkampf zwar noch bemüht, vor allem in Sachen Migration, Energie und Wirtschaft endlich einen "Politikwechsel" einleiten zu wollen. Angesichts der "veränderten geopolitischen Lage" im Zuge der Annäherung zwischen "Putins" Russland und den USA unter Trump, mit dem Ziel einer Beendigung des Ukraine-Konflikts, setzen die Bundesrepublik und große europäische Mächte wie Frankreich und Großbritannien aber weiter auf eine militärische Unterstützung Kiews und eine Ausweitung der gemeinsamen europäischen Anstrengungen zur Aufrüstung gegen die Russische Föderation. Dass man den Wähler absichtlich diesbezüglich belogen habe, musste jüngst Kriegstreiber Roderich Kiesewetter (CDU) eingestehen:


"Autos zu Rüstung" – Produktionsverlagerung als Antwort auf die deutsche Industriekrise



"Autos zu Rüstung" – Produktionsverlagerung als Antwort auf die deutsche Industriekrise






"Das war ganz klar, dass eben im Osten mit der Konkurrenz zu Bündnis Sahra Wagenknecht, zu AfD und der Angst, dass der Krieg sich ausweitet … da hat man nicht den Mut aufgebracht, der Bevölkerung zu sagen: Achtung, wir müssen mehr Geld in die Hand nehmen, sonst weitet sich der Krieg aus."

Die Nazis stellten in den 1930er Jahren ihr Rüstungsprogramm dank enormer Staatsverschuldung auf die Beine. Zivile Betriebe wurden im Rahmen des Vierjahresplans auf Rüstungsproduktion umgestellt. Die Entwicklung synthetischer Ersatzstoffe wie Leuna-Benzin, Buna-Kautschuk, Kunstdünger und Sprengstoff sollte dem Deutschen Reich zu wirtschaftlicher Autarkie verhelfen. Am 17. Dezember 1936 formulierte der Chef der Vierjahresplanbehörde "Amt für deutsche Roh- und Werkstoffe", Hermann Göring:

"Die Auseinandersetzung, der wir entgegengehen, verlangt ein riesiges Ausmaß von Leistungsfähigkeit. Es ist kein Ende der Aufrüstung abzusehen. Allein entscheidend ist hier der Sieg oder Untergang. […] Wir stehen bereits in der Mobilmachung und im Krieg, es wird nur noch nicht geschossen."

Im März 2025 haben sich Union und SPD im Zuge ihrer Koalitionsverhandlungen auf die Verabschiedung eines Hunderte Milliarden schweren Schuldenpakets für die Aufrüstung der Bundeswehr und die (kriegsrelevante) Infrastruktur geeinigt – wobei es bei den Investitionen in das deutsche Militär ausdrücklich keine Deckelung nach oben geben soll:

"Theoretisch wären zukünftig also unbegrenzte Schulden für Rüstung und Militär möglich!", warnt das Portal ohne-ruestung-leben.de.


EU als "Viertes Reich": Washington und Moskau verbünden sich gegen Europas Aufstieg




Meinung

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90 Jahre nach der Verabschiedung des nationalsozialistischen Vierjahresplans ist in Deutschland wieder davon die Rede, dass Volkswagen- und Bahnwaggonwerke auf Rüstungsproduktion umstellen sollen. Und die um die liebe Umwelt ach so besorgten Grünen haben in der letzten Legislaturperiode zur Genüge unter Beweis gestellt, wie kriegsgeil sie sind – man könnte ihnen daher sehr wohl unterstellen, dass das ganze Gerede um den Elektro-Boom, das Verbrenner-Aus und die Verteuerung der zivilen Luftfahrt einzig dazu dient, für Panzer, Militärjets und Raketen genug fossilen Brennstoff auf Vorrat zu halten.

In einer von Adolf Hitler im August 1936 verfassten geheimen Denkschrift, die dem Vierjahresplan voranging, stellte der "Führer" die These auf, dass ein Krieg mit der Sowjetunion unvermeidlich sei. Für die Schaffung von "Lebensraum im Osten" für die Deutschen und die Errichtung der "Festung Europa" musste Hitler im Weltkriege allerdings erst Polen, Weißrussland, die baltischen Republiken und die Ukraine überrennen. Frankreich und England stellten sich zudem gegen seine Pläne, und auch die USA traten am 7. Dezember 1941 mit dem japanischen Angriff auf Pearl Harbour in den Krieg ein.

Heute besteht die "Festung Europa" in Form von EU und NATO bereits, und sie reicht bis an die Grenzen Russlands heran. Die Bundesrepublik erhebt wieder "Führungsansprüche" in Europa, Frankreich und England mischen diesmal im Kampf gegen die verhassten "Moskowiter" kräftig mit – London hatte zuletzt einen Verteidigungspakt mit Kiew geschlossen, und Paris stellt immer wieder die Frage nach einer Entsendung von NATO-Truppen in die Ukraine zur Diskussion. Deutschland baut seinerseits eine eigene Truppe im Baltikum auf.

Erklärtes Ziel dieser aggressiven Politik ist es, Russland in seine Teilrepubliken aufzuspalten, den europäischen Teil Russlands zu erobern und unter den "Siegern" aufzuteilen. Schon die Nazis träumten vom "Endsieg" – heute lautet die Parole, Putins Russland dürfe im Ukraine-Konflikt nicht gewinnen. Denn andernfalls werde Putin dazu übergehen, weitere Länder Europas zu überfallen, und irgendwann stünden seine Truppen dann in Brandenburg (O-Ton Annalena Baerbock).

Zur Intensivierung ihres Kampfes gegen den "jüdischen Bolschewismus" stellten die Nazis unter Albert Speer ab Februar 1942 auf "totale Kriegswirtschaft" um. Im Jahr 2025 fordert der Vorsitzende der EVP-Partei und -Fraktion im Europaparlament, Manfred Weber (CSU), die Umstellung Europas auf Kriegswirtschaft – und damit bereits vor dem herbeigeredeten Ausbruch irgendwelcher Feindseligkeiten gegen die Europäische Union.


Unzivilisierte, gewalttätige Russen - Bundeswehr wärmt rassistische Klischees auf





Meinung

Unzivilisierte, gewalttätige Russen - Bundeswehr wärmt rassistische Klischees auf





Nach Ansicht der Kriegstreiber in der EU führen die "Demokratien" Europas einen Kampf gegen das "autokratische" Asien – die unzivilisierten Horden aus der russischen Steppe, die "rote" und die "gelbe" Gefahr. Schon SS-Führer Heinrich Himmler verglich im Jahr 1943 die gewaltigen Mobilisierungsanstrengungen der Sowjetunion seit dem deutschen Angriff auf das riesige Land im Osten mit dem Ansturm der Hunnen (4. Jahrhundert) und der Mongolen (13. Jahrhundert) – asiatische Völker, gegen die man die "Festung Europa" einst erfolgreich verteidigt habe. In seiner Rede am 24. März 1943 an der Universität in Charkow sagte er (ab Minute 5:15):

"Die Festung Europa – sie wird, so lange es notwendig ist, und muss, so lange es notwendig ist, eisern gehalten werden."

Der aktuell diskutierte "Atomschutzschirm" über Europa, der von Frankreich bereitgestellt werden könnte, dient vor dem Hintergrund all dieser paneuropäischen Kriegsanstrengungen augenscheinlich ebenfalls dem Bemühen, einen Waffengang zwischen der EU und der Russischen Föderation mit konventionellen Mitteln zu ermöglichen – zum Preis der völligen Vernichtung, sollte einer der beiden Kontrahenten dabei allzu sehr in Bedrängnis geraten.


Mehr zum Thema -Deutsche Presse tief im Schützengraben: "Rückkehr vom Fronturlaub"


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21.03.2025

Das Grundgesetz „kriegstüchtig“ gemacht | Von Tilo Gräser

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Ein Kommentar von Tilo Gräser.

Im vergangenen Jahr wurde großartig und offiziell der 75. Jahrestag der Verabschiedung des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland gefeiert. Was wurden da nicht alles für Reden über die bundesdeutsche Demokratie und ihre Grundlagen gehalten. Immer wieder wurde auch daran erinnert, dass das Grundgesetz eine Antwort auf die vorherige, Weltkriege verursachende und Faschismus hervorbringende deutsche Politik war.

Welchen Wert dieser Ersatz einer deutschen Verfassung tatsächlich hat, zeigte sich nun ausgerechnet am 18. März 2025. An diesem geschichtsträchtigen Datum wurde von einer übergroßen Koalition aus Kriegstreibern, Demokratiefeinden und Wahllügnern ein historisches Schuldenpaket von möglicherweise über einer Billion Euro beschlossen – für „Verteidigung“, für Zivilschutz, für Nachrichtendienste, für weitere Waffen und militärische Unterstützung für die Ukraine sowie für „Klimaschutz“. Diejenigen, die dafür als Bundestagsabgeordnete ihre Stimme gaben, können nicht anders als im vorherigen Satz bezeichnet werden.

513 der Abgeordneten haben den Berichten nach dem entsprechenden Antrag von Union und SPD, vereinbart mit den Grünen, zugestimmt. Nur 207 Parlamentarier stimmten demnach mit Nein, darunter einige wenige aus dem Lager der ganz großen Koalition. SPD (207 Abgeordnete), CDU/CSU (196 Abgeordnete) und Grüne (117 Abgeordnete) kamen im bisherigen Bundestag gemeinsam auf 520 Stimmen.

Nun werden die Artikel 109, 115 und 143h des Grundgesetzes geändert. In den ersten beiden soll künftig stehen, dass Verteidigungsausgaben, Zivilschutz, Nachrichtendienste und Cybersicherheit ab einer Höhe von einem Prozent des nominalen Bruttoinlandsprodukts (BIP) von der Schuldenregel ausgenommen sind. Den Bundesländern wird ein höherer Verschuldungsspielraum bei der Haushaltsaufstellung eingeräumt, wonach die Kreditaufnahme für die Ländergesamtheit 0,35 Prozent des nominalen BIP betragen kann. Mit einem „Sondervermögen“ in Höhe von 500 Milliarden Euro, finanziert durch Kredite, soll in die Infrastruktur (etwa Schienen, Brücken, Straßen) investiert werden. Die Mittel können auch dafür verwendet werden, um das neu in Artikel 143h GG aufgenommene Ziel der „Klimaneutralität bis 2045“ zu erreichen. Am Freitag wird der Bundesrat über die Pläne abstimmen, der aber erwartungsgemäß zustimmen wird.

Diejenigen, die diesen Beschluss der Zweidrittel-Mehrheit des eigentlich abgewählten Bundestages einfädelten, haben damit nicht nur die Wahlergebnisse der vorgezogenen Bundestagswahl am 23. Februar dieses Jahres ignoriert. Hätte der neugewählte Bundestag über den Schuldenplan abstimmen müssen, wie es sich gehört hätte, hätten die Schuldenmacher keine sichere Mehrheit gehabt. Um die vor 15 Jahren ins Grundgesetz aufgenommene „Schuldenbremse“ wieder aufweichen zu können, hätte entweder die neue Fraktion der Linkspartei oder die der AfD zustimmen müssen. Das galt als zu unsicher, weshalb eine ganz große Koalition aus SPD, Union und Grünen das alte Parlament – formal noch entscheidungsbefugt – nun schnell noch entscheiden ließ. Das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe hatte zuvor mehrere Anträge verworfen, die Sondersitzung des alten Bundestags am Dienstag abzusagen oder den geplanten Beschluss des Finanzpakets zu verhindern. Auch Eilanträge gegen die Gestaltung des Gesetzgebungsverfahrens blieben erfolglos.

Umfaller für Kriegskredite

Noch nie wurde in der bundesdeutschen Geschichte eine so umfangreiche Schuldenaufnahme für staatliche Aufgaben beschlossen, heißt es. Das erfolgte am 18. März, dem Datum in der deutschen Geschichte, das für die Ausrufung der Mainzer Republik 1793 und die bürgerlich-revolutionären Barrikadenkämpfe 1848, aber auch für die erste und letzte „freie Wahl“ in der DDR 1990 steht. Was der Deutsche Bundestag sich an diesem Tag im Jahr 2025 leistete, dürfte eher zu den dunklen Kapiteln in der deutschen Geschichte gehören. Keiner der Abgeordneten, die den Billionen-Schulden zustimmten, wird für die Folgen zur Verantwortung gezogen werden. Ausbaden müssen es die Bürgerinnen und Bürger, die als Wählerinnen und Wähler einen knappen Monat zuvor die Schuldenmacher eigentlich abgewählt hatten – nicht mit dem Wahlbetrug der CDU rechnend, auch wenn solcher vom „Umfaller“ Friedrich Merz zu erwarten war.

Klar ist, dass die Schuldenbremse ein untaugliches Mittel ist, um Staatsfinanzen und Wirtschaft voranzubringen. "Die von der Schuldenbremse geforderten Haushaltskürzungen und der Verzicht auf staatliche Investitionen sind höchst unpopulär, führen zur politischen Spaltung und bürden der bereits angeschlagenen deutschen Wirtschaft erhebliche wirtschaftliche Kosten auf“, stellten unter anderem die beiden Wissenschaftler Mark Copelovitch und Daniel Ziblatt vom Wissenschaftszentrum Berlin (WZB) in einer Analyse vor fast genau einem Jahr fest. Sie stelle „eine große Gefahr für die Demokratie“ dar „– nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Europa“, so die beiden Autoren. Die Schuldenbremse „schadet der Wirtschaft kurzfristig und verringert mittel- und langfristig die Aussichten auf Wirtschaftswachstum, weil sie die Kreditaufnahme begrenzt und die Regierung zu unpopulären Haushaltskürzungen zwingt“, schrieben sie wie auch andere Kritiker.

Doch nicht solche Erkenntnisse dürften die bisherigen Prediger der Schuldenbremse zum vermeintlichen Umdenken bewogen haben. Sie sind mit ihrer bisherigen Politik verantwortlich für die schlechte wirtschaftliche und finanzielle Lage des Landes, zu der auch sinkende Löhne, steigende Preise und wachsende Arbeitslosigkeit gehören, die nun angeblich mit dem neuen Schulden-Paket bekämpft werden soll. Zu den Ursachen gehört auch der Kriegs- und Sanktionskurs gegen Russland, das nun wieder als vermeintliche Gefahr herhalten musste für die neuen Kriegskredite. Würde es sich um die Erkenntnis handeln, dass die Schuldenbremse ein Fehler ist, dann müsste diese ganz aus dem Grundgesetz gestrichen werden. Doch darüber wurde nicht abgestimmt.

Der Ökonom Heiner Flassbeck, ein anderer Schuldenbremsen-Kritiker, äußerte sich vor wenigen Tagen im Onlinemagazin Telepolis kritisch zu dem nun beschlossenen Vorhaben der ganz großen Koalition. Er verwies darauf, dass das überraschende Ende der deutschen Schuldenbremse „mit sehr speziellen Aufgaben“ verbunden ist. Das 500-Milliarden-„Sondervermögen“ für Infrastruktur – hauptsächlich kriegswichtige – sei ein „Tiefbauförderungsprogramm, das über zehn Jahre laufen soll und mit 50 Milliarden Euro pro Jahr nur dann wirklich positive Effekte mit sich bringen wird, wenn es wirklich zusätzlich zu dem umgesetzt wird, was ohnehin geplant ist“.

„Der Rest geht weitgehend in die militärische Aufrüstung und hat nur sehr begrenzte Auswirkungen auf den Großteil der Wirtschaft, ganz abgesehen von der Tatsache, dass Investitionen in Rüstung vollkommen unproduktiv sind. Nur mit viel Fantasie kann man behaupten, es gebe positive technologische Spillovers, also Auswirkungen auf die allgemeine technologische Leistung einer Volkswirtschaft.“

Flassbeck machte auch darauf aufmerksam, dass die neue Bundesregierung „angesichts ihrer grundsätzlichen Ablehnung staatlicher Schulden alles tun wird, um im sogenannten konsumtiven Bereich zu sparen, also bei den Sozialausgaben, den Renten usw.“. CDU-Chef Friedrich Merz hatte als voraussichtlich nächster Kanzler auch schon Einsparungen als notwendig angekündigt. Flassbeck schrieb:

„Jede Art von Schuldenbremse ist bei dieser Arbeit des Staates kontraproduktiv. Die einzig sinnvolle Lösung ist folglich die komplette Abschaffung dieses bürokratischen Ungeheuers.“

Doch darum ging es wie gesagt nicht, sondern um „Kriegskredite“ mit „Klimasiegel“, wie es unter anderem Sahra Wagenknecht vom BSW in der Bundestagsdebatte klarstellte. Sie sprach von einer Absurdität, die deutlich mache, wie Politik in Deutschland heute funktioniere. „Es ist Ihnen völlig egal, was das für die Menschen in Deutschland bedeutet“, sagte sie an die Befürworter der Billionen-Schulden gewandt. Den „kriegsverrückten Grünen“ warf sie vor, dass Deutschland nun in die Ukraine-Verhandlungen hinein zusätzliche Waffen im Wert von drei Milliarden Euro an Kiew liefere. Damit werde vor dem Ende des Krieges noch einmal „maximal Öl ins Feuer“ gegossen und gehofft, dass Russland nicht reagiere. Und fügte hinzu: „Wenn doch, dann können Sie Ihre Klimaziele auf verstrahlten Ruinen weiterverfolgen.“ Und nicht die Linkspartei-Abgeordneten fielen mit Schildern „1914 wie 2025: NEIN zu Kriegskrediten“ auf, sondern die BSW-Abgeordneten hielten diese im Bundestag hoch.

Angebliche russische Bedrohung

Mit dem Beschluss vom Dienstag wird das Friedensgebot des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland ein weiteres Mal verramscht. Reihenweise begründeten Befürworter des Schuldenplans die vorgesehen Ausgaben vor allem für Rüstung und „Kriegstüchtigkeit“ mit der angeblichen russischen Gefahr. Für die gibt es nicht einen Beleg, wie selbst die US-Geheimdienste in ihrem Jahresbericht 2024 feststellten: Russland sei „mit ziemlicher Sicherheit nicht an einem direkten militärischen Konflikt mit den Streitkräften der USA und der NATO interessiert“, hieß es da.

Aber das schert jene wie Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) nicht, der im Bundestag erklärte „Bedrohungslage geht vor Kassenlage“. Und der behauptete: „Wer heute zögert, verleugnet die Realität.“ Pistorius stellte klar, wofür das Geld gedacht ist:

„Mehr Truppen, mehr Ausrüstung, schnellere Einsatzbereitschaft“, weil von Russland eine „unberechenbare Bedrohung“ ausgehe.

„Ohne Freiheit ist alles nichts“, rief der Unionsabgeordnete Florian Oßner und begründete so die Aufweichung von der Schuldenbremse für Verteidigung, die Aussage von Egon Bahr missbrauchend, dass ohne Frieden alles nichts sei. Die nun beschlossene Grundgesetzänderung zur Kreditaufnahme sei angesichts der aktuellen Weltlage erforderlich, erklärte CDU-Chef Merz in der Parlamentsdebatte. „Für eine solche Verschuldung lässt sich nur unter ganz bestimmten Umständen und unter ganz bestimmten Bedingungen überhaupt eine Rechtfertigung finden“, betonte der Unionsfraktionschef. Diese Umstände habe „vor allem“ der russische Präsident Wladimir Putin mit seinem Krieg in der Ukraine geliefert.

Das was da am Dienstag beschlossen wird hat nichts mit dem zu tun, was schon in der Präambel des Grundgesetzes als eine der Mahnungen aus der deutschen Vergangenheit festgehalten ist: Dass das „Deutsche Volk“ „von dem Willen beseelt“ sei, „als gleichberechtigtes Glied in einem vereinten Europa dem Frieden der Welt zu dienen“. Die ganz große Koalition unter Einschluss der einstigen Friedenspartei Die Grünen hat ein weiteres Mal missachtet, woran der frühere Bundespräsident Gustav Heinemann bei seiner Antrittsrede am 1. Juli 1969 erinnerte:

„Nicht der Krieg ist der Ernstfall, in dem der Mann sich zu bewähren habe, wie meine Generation in der kaiserlichen Zeit auf den Schulbänken unterwiesen wurde, sondern heute ist der Frieden der Ernstfall. Hinter dem Frieden gibt es keine Existenz mehr.“

Alte Ziele neu aufgelegt

Festgehalten werden muss: Es gibt gesellschaftlich gesehen keinen vernünftigen Grund für das größte Aufrüstungsprogramm der deutschen Geschichte. Es ist nur angetrieben von der anscheinend fixen Idee, dass Deutschland bis 2029 „kriegstüchtig“ sein soll, wie Pistorius 2023 verkündete. Was vom verkündeten Ziel, mit mehr Aufrüstung Russland „abschrecken“ zu müssen, zu halten ist, zeigt unter anderem eine Greenpeace-Studie vom November 2024. Dort heißt es mit Blick auf die politisch und medial beförderte Aufrüstungshysterie:

„Die militärischen Kapazitäten der Nato übertreffen die Russlands in nahezu allen Aspekten. Die NATO-Staaten geben etwa zehnmal mehr für ihre Verteidigung aus als Russland – 1,19 Billionen US-Dollar im Vergleich zu 127 Milliarden US-Dollar. Auch ohne die USA bleibt die Nato finanziell überlegen.“

Die Studie zeigt, dass die Grundgesetzänderung vom Dienstag absurd ist. Die beiden Autoren, die Friedensforscher Herbert Wulf und Christopher Steinmetz, stellen fest:

„Die Analyse der militärischen Kapazitäten der Nato und Russlands lässt keinen Zweifel an der allgemeinen militärischen Überlegenheit der Nato. Nur bei den Atomwaffen herrscht Parität zwischen beiden Seiten. Die Notwendigkeit, in Deutschland die Militärausgaben weiter und dauerhaft zu erhöhen und dabei – in logischer Konsequenz – andere essenzielle Bereich wie Soziales, Bildung oder ökologische Transformation nicht ausreichend zu finanzieren, lässt sich daraus nicht ableiten.“

Auf freitag.de stellt Sebastian Puschner fest, im beschlossenen Schuldenpaket verstecke sich die Hoffnung, das Land vor der Deindustrialisierung zu bewahren. Er warnt:

„Das ist ein gefährliches Unterfangen. Wehe, wenn das dann doch in einen großen Krieg mündet.“

Das ist es, worum es geht: Um Krieg gegen Russland, nicht um dessen „Abschreckung“, sondern um dessen Zerstörung als souveräner Staat und dessen Inbesitznahme. An den Interessen und Zielen der herrschenden Kreise des Westens und auch Deutschlands hat sich auch nach dem Ende des Kalten Krieges vor mehr als 30 Jahren nichts verändert. Es sind die gleichen wie vor 110 Jahren beim Ersten Weltkrieg und vor mehr als 80 Jahren beim Zweiten Weltkrieg. Das gehört zu den Ursachen für die Rückkehr zum antirussischen Konfrontationskurs und damit auch für den Beschluss des Bundestages am Dienstag. Dafür wurde im 80. Jahr des Sieges über den deutschen Faschismus auch das Friedensgebot des Grundgesetzes und dieses selbst ein weiteres Mal ausgehöhlt. Die Lektionen der Geschichte sind in Deutschland wie auch im Westen anscheinend bis heute nicht gelernt und begriffen worden.

+++

Dank an den Autor für das Recht zur Veröffentlichung dieses Beitrags.

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Bildquelle: Mo Photography Berlin / shutterstock


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21.03.2025

Literaturkritik als politische Einmischung

aus e-mail von Sabine Hebbelmann, 21. März 2025, 10:41 Uhr


Vortrag über Edward Saids Positionen zu Israel-Palästina – Dozent

kritisierte Haltung des Westens


Heidelberg. „Dem lebendigen Geist“ ist die Neue Universität laut

Inschrift über dem Haupteingang gewidmet. Doch wenn es um

palästinensische Perspektiven auf Krieg, Vertreibung und Unrecht geht,

wird der Diskursraum an den Hochschulen eng.

Zuletzt hatte der Bundestag – während sich die israelische

Zerstörungspolitik vom zerbombten Gaza-Streifen auf Dörfer und

Flüchtlingslager in der Westbank verlagerte – eine Resolution gegen

Israel-Kritik an Schulen und Hochschulen beschlossen.


Dr. Michael Schiffmann, Dozent am Anglistischen Seminar der Universität

Heidelberg, ließ sich nicht abhalten und verhalf am 5. Februar 2025

einer gewichtigen pro-palästinensischen Stimme weitgehend störungsfrei

Gehör. Nur mit dem Mikro hatte er im gut gefüllten Hörsaal 01 zu

kämpfen.


Bei der in englischer Sprache gehaltenen öffentlichen Veranstaltung ging

es um Edward Said, ein bedeutender US-amerikanischer Literaturkritiker,

der 1935 in Jerusalem in eine wohlhabende christlich-palästinensische

Familie geboren wurde.

Als 1947 der Krieg im Mandatsgebiet Palästina und dem entstehenden Staat

Israel begann, floh seine Familie aus Jerusalem nach Ägypten. Mit 16

Jahren wanderte er nach Amerika aus. Edward Said studierte und wurde

schließlich Professor an der Columbia University in New York, wo er bis

zu seinem Tod im September 2003 lehrte.


Als Mittler und Grenzgänger vertrat Edward Said engagiert die

palästinensische Sache. Dem Holocaust maß er in dem Konflikt ein hohe

Bedeutung zu. Allerdings sollten die Palästinenser nicht den Preis für

das zahlen müssen, was die Deutschen den Juden angetan hatten.

Großen Einfluss gewann sein Werk „Orientalismus“, das die westliche

Wahrnehmung des Ostens in Frage stellte und die Grundlagen für

Postkoloniale Studien legte. Bis heute wird der Literaturwissenschaftler

verehrt und angefeindet.


Zur Einführung präsentierte Schiffmann ein ansprechendes Kurzvideo der

Londoner Nachrichtenagentur Middle East Eye.

https://www.youtube.com/watch?v=QBj-yWLnayM


Historisches Filmmaterial zeigt den Literaturkritiker als sympathischen

Aktivisten, der die Region besuchte und sichtlich ergriffen für die

durch Zwangsräumungen und Zerstörungen entwurzelten Menschen, die unter

freiem Himmel leben mussten, sprach.

Mobilisiert hatte ihn der Sechstagekrieg von 1967, der in den USA als

Triumph der westlichen Zivilisation über den „barbarischen Osten“

gefeiert wurde. Seit 1977 war der Akademiker Mitglied des

Palästinensischen Nationalrates, den er jedoch 1991 aus Protest gegen

die sich damals bereits anbahnenden Osloer Friedensabkommen verließ.


Said beklagte die „palästinensische Tragödie“, die Enteignung und

Vertreibung hunderttausender Palästinenser, die langjährige militärische

Besatzung ihrer Gebiete und den zunehmenden Siedlungsbau.

Daneben beschrieb er, wie Orientalisten und andere westliche Vertreter

Stereotype verbreitet und ein rassistisches Weltbild geschaffen hatten,

das dazu diente, den Kolonialismus zu rechtfertigen.


In seinem Vortrag wechselte Michael Schiffmann in die Gegenwart zum

israelischen Historiker Lee Mordechai, der laut der Tageszeitung

Ha’aretz die von Israel in Gaza begangenen Gräueltaten mit Tausenden von

Videos, Fotos, Zeugenaussagen, Berichten und Untersuchungen dokumentiert

hat.


„Warum gibt es nicht mehr Protest?“, fragte Schiffmann, eine Frage, der

auch Edward Said nachgegangen sei, etwa in einer Buchbesprechung mit dem

Titel „The Essential Terrorist“ eine Weile nach Israels Libanonkrieg von

1982. Schiffmann fasste die zentrale These zusammen, wonach „der

Araber“, „die Muslime“ und vor allem die Palästinenser im Westen als

genau das, Terroristen dem Wesen nach, angesehen werden: „Menschen, die

aus Neid und Hass auf den Westen zu irrationalem Terror neigen.“ Und ein

Teil der Bedeutung des Wortes "Terrorist" im westlichen Diskurs sei eine

Person, die zu töten erlaubt oder vielleicht sogar verdienstvoll sei.


Bis heute gelte der Widerstand gegen die westliche Gewalt als „Terror“,

während die Gewalt des Westens als Selbstverteidigung ausgegeben werde.

„Diese Selbstverteidigung mag manchmal übertrieben sein, zu lange dauern

oder zu nachlässig ausgeführt werden, aber unsere guten Absichten werden

nie in Frage gestellt, egal wie die Beweise aussehen“, bemerkte der

Dozent.


Edward Said sei auch ein Meister darin gewesen, die Palästinenser

darzustellen als Akteure mit einer "Identität, die nicht auf Exil und

Opferrolle beruht, sondern auf Beharrlichkeit, Hoffnung und erwachendem

Gemeinschaftssinn“.

Auch zu der aktuellen Frage "Wie soll man Gaza regieren?" hatte

Schiffmann eine Antwort im Sinne des Literaturkritikers parat:

„Der allererste Schritt zum Frieden zwischen israelischen Juden und

palästinensischen Arabern ist die Einsicht und die Erkenntnis, dass es

allein Sache des palästinensischen Volkes ist, zu bestimmen, von wem es

vertreten werden will.“


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21.03.2025

Screenshot_2025_03_21_at_10_27_00_Gro_krieg_in_Europa_Eine_Schlagzeile_dokumentiert_den_Weg_in_die_Katastrophe-Kopie

nachdenkseiten.de, 21. März 2025 um 9:00 Ein Kommentar von Marcus Klöckner

„Von der Leyen schwört Europa auf möglichen Großkrieg ein“, lautet eine aktuelle Schlagzeile, die zum Abbild einer Politik und einer Medienlandschaft wird, die wie von Sinnen die Katastrophe herbeiredet.

Zum Tango bedarf es immer zwei – und einen Krieg kann auch nie eine Partei alleine führen. Jemand muss einen Krieg wollen und ein anderer muss ihn annehmen. Dann ist Krieg. In Europa sehen wir, wie auf eine schier unfassbare Weise Politiker über Ländergrenzen hinweg einen Krieg mit Russland regelrecht herbeireden. Dabei ist Putin sehr zurückhaltend und lässt sich nicht auf die Kriegsrhetorik des „NATO-Westens“ ein. Allerdings drängt sich längst der Eindruck auf, dass Europa einen Weg einschlägt, auf dem noch mehr folgen wird als die Sprache der Kriegstreiberei. Europa, so muss man es sagen, bereitet sich auf einen Krieg vor. Europa, so kommunizieren es politische Mandatsträger immer wieder, will bereit für den Krieg sein, falls Russland die NATO angreift. Diese Annahme ist so wahnsinnig, so abstrus und so realitätsentrückt, dass wohl jeder halbwegs vernünftige Psychiater zu diesem Europa sagen würde: Bitte auf die Couch legen! Doch eine Couch, auf die sich dieses Europa legen kann, müsste erst noch gebaut werden.

Gerade sagte EU-Chefin Ursula von der Leyen: „Die Geschichte wird uns Untätigkeit nicht verzeihen.“ Man könnte meinen, die Landung feindlich gesinnter Außerirdischer mit dem Ziel, Europa zu unterjochen oder gar gleich ganz zu vernichten, stünde unmittelbar bevor. Der Satz ist einem „Weißbuch“, wie die taz es nennt, entnommen, das die EU-Kommission am Mittwoch vorgelegt hat. In dem Strategiepapier geht es um nichts Geringeres als die „Wiederbewaffnung“ des Kontinents, es geht um eine Aufrüstung der EU in unfassbarer Dimension. „Luftverteidigung“, „Raketenabwehr“, „Artilleriesysteme“ und vieles mehr: Der EU-Plan lautet „Readiness 2030“, also bereit sein für den Kriegsfall im Jahr 2030.

Das Friedensprojekt Europa, das zum Krieg hochrüstet? Richtig, das „Friedensprojekt Europa“, das sich mit Ansage vor der erstaunten Öffentlichkeit selbst dekonstruiert. 800 Milliarden sollen fließen – vorerst. Wie viel Geld die EU noch in die „Verteidigung“ „investieren“ will: Wir werden es sehen.

Die Aussage vom „Großkrieg in Europa“ ist kein direktes Zitat von der Leyens. Die Redaktion hat schlicht in der Schlagzeile die Essenz aus der Entwicklung gefiltert. Unterm Strich – so muss man es leider sagen – geht es ja tatsächlich um einen großen Krieg in Europa. Doch durch Schlagzeilen dieser Art schaukeln sich letztlich Berichterstattung, politische Entwicklung und die Wahrnehmung der Öffentlichkeit gegenseitig hoch. Die Politik – aus welch verrückten Gründen auch immer – gibt vor, dass ein Angriff Russlands auf die NATO zur Realität zu werden droht. Medien, die nicht im Ansatz diese Erzählung hinterfragen, spitzen die Entwicklung weiter in Schlagzeilen zu. Zumindest Teile der Öffentlichkeit gelangen so zu der propagandistischen „Erkenntnis“, dass eine Gefahr droht, und legitimieren durch Wahlentscheidungen oder durch Schweigen die vorherrschende Politik. Diese wiederum sieht sich in ihrem Weg bestätigt und geht weiter voran. Europa steht an einem Scheideweg. Frieden oder Krieg? Was jetzt passiert, deutet nicht auf den Einzug der Vernunft, sondern auf eine Katastrophe hin.

Hinweis: Das Titelbild ist ein fiktives Symbolbild, hergestellt mit künstlicher Intelligenz (Grok).


Titelbild: Symbolbild/Grok


Rubriken: Aufrüstung Kampagnen/Tarnworte/Neusprech


Schlagwörter:


Info: https://www.nachdenkseiten.de/?p=130484


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21.03.2025

Der deutsche Vierjahresplan 2.0

aus e-mail von Doris Pumphrey, 21. März 2025, 9:09 Uhr


*Sacharowa: Deutschland hat die historischen Folgen seiner

Militarisierung vergessen

*Russland werde Deutschland nicht angreifen, sagte die Sprecherin des

russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa. Damit kommentierte sie

die jüngste Erklärung des vermutlich künftigen deutschen Bundeskanzlers

Friedrich Merz, der sagte, Russland führe "einen Krieg gegen Europa".

Die Äußerungen des deutschen Politikers zur Militarisierung lassen ihrer

Meinung nach darauf schließen, dass Berlin selbst derartige Pläne haben

könnte. Sie erinnerte daran, dass eine Reihe von westdeutschen

Politikern nach der Niederlage im Zweiten Weltkrieg revanchistisch

eingestellt waren. "Leider setzen sich diese Tendenzen einmal in hundert

Jahren über den gesunden Menschenverstand und sogar über den

Selbsterhaltungstrieb hinweg", so Sacharowa.

/Siehe Video:

/https://odysee.com/@RTDE:e/Sacharowa--Deutschland-hat-die-historischen-Folgen-seiner-Militarisierung-vergessen:d



_RTDE 20.3.2025

_*Kriegstüchtig bis 2029 – Der deutsche Vierjahresplan 2.0

*/Von Paul R. Wolf

(…)/

Auf dem Reichsparteitag der NSDAP 1936 in Nürnberg kündigte Adolf Hitler

einen Vierjahresplan an. Mit diesem Wirtschaftsprogramm wollten die

Nazis binnen vier Jahren die wirtschaftliche und militärische

Kriegsfähigkeit durch Autarkie und forcierte Aufrüstung erreichen. Die

Wehrmacht sollte "einsatzfähig" und die deutsche Wirtschaft

"kriegs*fähig*" werden. Zuvor hatte man 1935 die allgemeine Wehrpflicht

im Deutschen Reich wieder eingeführt.


90 Jahre später ist angesichts der vielfach herbeigeredeten "Bedrohung

durch Russland" die Debatte um die Einführung der Wehrpflicht in

Deutschland und anderen Ländern Europas erneut entbrannt. Bereits die

Ampelregierung, die nach dem Wahlsieg von Donald Trump bei den

US-Präsidentschaftswahlen im November letzten Jahres zerbrach, hatte

seit dem Sommer 2024

<https://www.spiegel.de/politik/deutschland/boris-pistorius-mahnt-kriegstuechtigkeit-bis-2029-an-a-063d1ce1-6dda-453e-bd33-1acf9be2558a

für die Bundesrepublik "Kriegs*tüchtig*keit bis 2029" angemahnt.

Unionskanzlerkandidat Friedrich Merz macht sich nun allem Anschein nach

daran, diesen Plan während seiner vierjährigen Legislaturperiode in die

Tat umzusetzen.


Die Nationalsozialisten wollten mit ihrem Rüstungs- und

Infrastrukturprogramm (Stichwort: Reichsautobahnen ab 1933) die am Boden

liegende deutsche Wirtschaft wieder ankurbeln. Darüber hinaus versuchte

Hermann Göring 1936 in seiner Rede im Sportpalast, den in weiten Teilen

kriegsmüden Deutschen den Vierjahresplan als Konzeption zur Sicherung

der Ernährung des Volkes zu verkaufen.


90 Jahre später zeigten sich die "Oppositionsparteien" CDU und CSU im

Wahlkampf zwar noch bemüht, vor allem in Sachen Migration, Energie und

Wirtschaft endlich einen "Politikwechsel" einleiten zu wollen.

Angesichts der "veränderten geopolitischen Lage" im Zuge der Annäherung

zwischen "Putins" Russland und den USA unter Trump, mit dem Ziel einer

Beendigung des Ukraine-Konflikts, setzen die Bundesrepublik und große

europäische Mächte wie Frankreich und Großbritannien aber weiter auf

eine militärische Unterstützung Kiews und eine Ausweitung der

gemeinsamen europäischen Anstrengungen zur Aufrüstung gegen die

Russische Föderation. Dass man den Wähler absichtlich diesbezüglich

belogen habe, musste jüngst Kriegstreiber Roderich Kiesewetter (CDU)

eingestehen

<:" rel="noopener">https://freedert.online/kurzclips/video/239613-wegen-konkurrenz-zu-bsw-und/>:


/"Das war ganz klar, dass eben im Osten mit der Konkurrenz zu Bündnis

Sahra Wagenknecht, zu AfD und der Angst, dass der Krieg sich ausweitet …

da hat man nicht den Mut aufgebracht, der Bevölkerung zu sagen: Achtung,

wir müssen mehr Geld in die Hand nehmen, sonst weitet sich der Krieg aus."/


Die Nazis stellten in den 1930er Jahren ihr Rüstungsprogramm dank

enormer Staatsverschuldung auf die Beine. Zivile Betriebe wurden im

Rahmen des Vierjahresplans auf Rüstungsproduktion umgestellt. Die

Entwicklung synthetischer Ersatzstoffe wie Leuna-Benzin, Buna-Kautschuk,

Kunstdünger und Sprengstoff sollte dem Deutschen Reich zu

wirtschaftlicher Autarkie verhelfen. Am 17. Dezember 1936 formulierte

der Chef der Vierjahresplanbehörde "Amt für deutsche Roh- und

Werkstoffe", Hermann Göring:

/"Die Auseinandersetzung, der wir entgegengehen, verlangt ein riesiges

Ausmaß von Leistungsfähigkeit. Es ist *kein Ende der Aufrüstung*

abzusehen. Allein entscheidend ist hier der Sieg oder Untergang. […] Wir

stehen bereits in der Mobilmachung und im Krieg, es wird nur noch nicht

geschossen."/


Im März 2025 haben sich Union und SPD im Zuge ihrer

Koalitionsverhandlungen auf die Verabschiedung eines Hunderte Milliarden

schweren Schuldenpakets für die Aufrüstung der Bundeswehr und die

(kriegsrelevante) Infrastruktur geeinigt – wobei es bei den

Investitionen in das deutsche Militär ausdrücklich keine Deckelung nach

oben geben soll:

/"Theoretisch wären zukünftig also *unbegrenzte Schulden für Rüstung und

Militär* möglich!", warnt das Portal ohne-ruestung-leben.de

<./" rel="noopener">https://www.ohne-ruestung-leben.de/nachrichten/article/neues-sondervermoegen-bundeswehr-400-milliarden-kritik-konzeptlos-undemokratisch-692.html>./


90 Jahre nach der Verabschiedung des nationalsozialistischen

Vierjahresplans ist in Deutschland wieder davon die Rede, dass

Volkswagen- und Bahnwaggonwerke auf Rüstungsproduktion umstellen sollen.

Und die um die liebe Umwelt ach so besorgten Grünen haben in der letzten

Legislaturperiode zur Genüge unter Beweis gestellt, wie kriegsgeil sie

sind – man könnte ihnen daher sehr wohl unterstellen, dass das ganze

Gerede um den Elektro-Boom, das Verbrenner-Aus und die Verteuerung der

zivilen Luftfahrt einzig dazu dient, für Panzer, Militärjets und Raketen

genug fossilen Brennstoff auf Vorrat zu halten.


In einer von Adolf Hitler im August 1936 verfassten geheimen

Denkschrift, die dem Vierjahresplan voranging, stellte der "Führer" die

These auf, dass ein Krieg mit der Sowjetunion unvermeidlich sei. Für die

Schaffung von "Lebensraum im Osten" für die Deutschen und die Errichtung

der "Festung Europa" musste Hitler im Weltkriege allerdings erst Polen,

Weißrussland, die baltischen Republiken und die Ukraine überrennen.

Frankreich und England stellten sich zudem gegen seine Pläne, und auch

die USA traten am 7. Dezember 1941 mit dem japanischen Angriff auf Pearl

Harbour in den Krieg ein.


Heute besteht die "Festung Europa" in Form von EU und NATO bereits, und

sie reicht bis an die Grenzen Russlands heran. Die Bundesrepublik erhebt

wieder "Führungsansprüche"

<https://vorwaerts.de/international/klingbeil-deutschland-muss-den-anspruch-einer-fuhrungsmacht-haben

in Europa, Frankreich und England mischen diesmal im Kampf gegen die

verhassten "Moskowiter" kräftig mit – London hatte zuletzt einen

Verteidigungspakt mit Kiew geschlossen, und Paris stellt immer wieder

die Frage nach einer Entsendung von NATO-Truppen in die Ukraine zur

Diskussion. Deutschland baut seinerseits eine eigene Truppe im Baltikum auf.


Erklärtes Ziel dieser aggressiven Politik ist es, Russland in seine

Teilrepubliken aufzuspalten, den europäischen Teil Russlands zu erobern

und unter den "Siegern" aufzuteilen. Schon die Nazis träumten vom

"Endsieg" – heute lautet die Parole, Putins Russland dürfe im

Ukraine-Konflikt nicht gewinnen. Denn andernfalls werde Putin dazu

übergehen, weitere Länder Europas zu überfallen, und irgendwann stünden

seine Truppen dann in Brandenburg (O-Ton Annalena Baerbock).


Zur Intensivierung ihres Kampfes gegen den "jüdischen Bolschewismus"

stellten die Nazis unter Albert Speer ab Februar 1942 auf "totale

Kriegswirtschaft" um. Im Jahr 2025

<https://www.n-tv.de/politik/EVP-Chef-Weber-will-Europa-auf-Kriegswirtschaft-umstellen-article25632236.html

fordert der Vorsitzende der EVP-Partei und -Fraktion im Europaparlament,

Manfred Weber (CSU), die Umstellung Europas auf Kriegswirtschaft – und

damit bereits vor dem herbeigeredeten Ausbruch irgendwelcher

Feindseligkeiten gegen die Europäische Union.


Nach Ansicht der Kriegstreiber in der EU führen die "Demokratien"

Europas einen Kampf gegen das "autokratische" Asien – die

unzivilisierten Horden aus der russischen Steppe, die "rote" und die

"gelbe" Gefahr. Schon SS-Führer Heinrich Himmler verglich im Jahr 1943

die gewaltigen Mobilisierungsanstrengungen der Sowjetunion seit dem

deutschen Angriff auf das riesige Land im Osten mit dem Ansturm der

Hunnen (4. Jahrhundert) und der Mongolen (13. Jahrhundert) – asiatische

Völker, gegen die man die "Festung Europa" einst erfolgreich verteidigt

habe. In seiner Rede am 24. März 1943

<https://archive.org/details/19430324HeinrichHimmlerRedeVorSSFuehrernImUniversitaetsgebaeudeVonCharkow60m46s

an der Universität in Charkow sagte er (ab Minute 5:15):

/"Die Festung Europa – sie wird, *so lange es notwendig ist,* und muss,

so lange es notwendig ist, eisern gehalten werden." /


Der aktuell diskutierte "Atomschutzschirm" über Europa, der von

Frankreich bereitgestellt werden könnte, dient vor dem Hintergrund all

dieser paneuropäischen Kriegsanstrengungen augenscheinlich ebenfalls dem

Bemühen, einen Waffengang zwischen der EU und der Russischen Föderation

mit konventionellen Mitteln zu ermöglichen – zum Preis der völligen

Vernichtung, sollte einer der beiden Kontrahenten dabei allzu sehr in

Bedrängnis geraten.


unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

21.03.2025

Klare Kante gegen Trump, raus aus der Nato? Von wegen

lostineu.eu, 21. März 2025

Beim EU-Gipfel in Brüssel hat sich die kämpferische Rhetorik als hohl erwiesen. Die EUropäer wollen weder raus aus der Nato – noch wagen sie es, sich wirklich mit US-Präsident Trump anzulegen.

Erst kam die Meldung, dass die EU ihre vollmundig angekündigten Gegenzölle auf US-Importe aufschieben will. Man möchte lieber noch mit Trump verhandeln, statt den Kampf aufzunehmen und Vergeltung zu üben.

Die EU bleibe bereit, mit den USA in einen konstruktiven Dialog einzutreten, um eine Lösung zu finden, die unnötigen Schaden für beide Volkswirtschaften vermeide, hieß es in einer Erklärung.

Dann stellte der Gipfel klar, dass das mit der Aufrüstung gar nicht so böse gemeint war. Man wolle sich weder von den USA unabhängig machen (“Strategische Autonomie”) noch gar die Nato verlassen, betont der Gipfel-Beschluss.

“Ergänzung zur Nato”

„Der Europäische Rat erinnert daran, dass eine stärkere und leistungsfähigere Europäische Union im Bereich der Sicherheit und Verteidigung einen positiven Beitrag zur globalen und transatlantischen Sicherheit leisten und eine Ergänzung zur Nato darstellen wird“.

Fragt sich nur, wer da wen “erinnert”. Beim EU-Kriegsgipfel vor zwei Wochen hatte es noch geheißen, man müsse “wegen Trump” aufrüsten und sich darauf vorbereiten, eine europäische Alternative zur Nato zu gründen.

Nun rudern alle wieder zurück. Was meine alte These bestätigt: In Wahrheit emanzipiert sich die EU gar nicht von den USA, sondern sie folgt den Wünschen Trumps – der hat EUropas Aufrüstung schon lange gefordert!

Doch der Öffentlichkeit wird eine völlig andere Geschichte erzählt. Der EU-Gipfel hat gezeigt, was davon zu halten ist: herzlich wenig.

Siehe auch “Die USA bleiben Verbündete” – von der Leyen in Erklärungsnot

‹ Selenskyj fordert Rauswurf Ungarns aus der EU

8 Comments

  1. Michael
    21. März 2025 @ 08:49

    Es gilt: einmal Vasall, immer Vasall!

Reply

  • ebo
    21. März 2025 @ 09:17

    Das liegt vor allem an Deutschland. Scholz hat auf seiner letzten Pressekonferenz nochmal betont, wie sehr er an den USA hängt. Mit Polen ist auch kein unabhängiges EUropa zu machen. Und die Briten werden auch wieder von der Stange gehen, wenn es ernst wird…

    Reply

  • Kleopatra
    21. März 2025 @ 08:08

    Vernünftige Diplomatie besteht nicht darin, dass man Sprüche klopft, die in der Öffentlichkeit gefallen, sondern dass man solange wie nötig so viele Verbindungen offen hält wie nötig. Weil die NATO stark kooperativ angelegt ist, können die europäischen Staaten nicht plötzlich aus ihr austreten, selbst wenn sie es wollen. Die Entkoppelung ist ein langfristiger Prozess und bis dahin muss man die Verbindung zu den USA noch pflegen. Ein Hauptfehler von Merkel war, dass sie zwar die Problematik auf Seiten der USA durchaus sah, aber wegen ihres hypertrophen Opportunismus über ein bisschen antiamerikanische Sprüche für das deutsche Kommentariat nie hinausgehen wollte. Da hätte sie ja zum Beispiel für mehr deutsche Rüstungsausgaben eintreten müssen…

    Reply

    • Guido B.
      21. März 2025 @ 08:50

      Diplomatie ist vor allem die Kunst, einander zuzuhören, Abwertungen zu vermeiden, Interessen auszugleichen, Konflikte zu verhindern und im Konfliktfall friedliche Lösungen zu finden. Diplomatie unter Freunden ist ein Kinderspiel. Zur Kunst wird Diplomatie, wenn sich Feinde gegenüber stehen. Die EU und Selenski haben keine Ahnung von Diplomatie.

      Reply

  • european
    21. März 2025 @ 07:52

    JD Vance postet auf X, dass Selenskyj jedes geschlossene Friedensabkommen zwischen Trump und Putin ablehnen wird. Er fordert 250 Mrd um den Krieg am laufen zu halten.

    https://x.com/JDVanceNewsX/status/1902502714183168438

    Die USA werden das nicht zahlen. Wie gut, dass wir gerade die Schuldenbremse aufgehoben haben, nicht wahr? Gerade rechtzeitig.

    Reply

  • Guido B.
    21. März 2025 @ 07:05

    Aktueller Podcast Lanz & Precht zum Thema Rüstungsmilliarden und Massenwahn:
    https://podcasts.apple.com/ch/podcast/lanz-precht/id1582828457?i=1000700198960

    Reply

    • Michael
      21. März 2025 @ 08:47

      Bedaure, aber das Geschwätz dieser Dampfplauderer kann man sich getrost sparen!

      Reply

  • Helmut Höft
    21. März 2025 @ 02:53

    NATO, Verteidigung, Russland, Putin, Trump …„Doch der Öffentlichkeit wird eine völlig andere Geschichte erzählt.“ *huch* „Das glaub‘ ich nicht; und dann auch noch reden und handeln als zwei paar Schuh‘ – das wäre ja fast wie immer, gell!“


  • Info: https://lostineu.eu/klare-kante-gegen-trump-raus-aus-der-nato-von-wegen/?utm_campaign=Lost%20in%20EUrope%20Update&utm_content=Lost%20in%20EUrope%20Update&utm_medium=email&utm_source=getresponse


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.




    Weiteres: 




    Selenskyj fordert Rauswurf Ungarns aus der EU


    lostineu.eu, vom 20. März 2025

    Ungarn hat die Schlussfolgerungen des EU-Gipfels zur Ukraine nicht mitgetragen. Das war erwartet worden, denn Regierungschef Orban hofft auf die Friedensgespräche, die US-Präsident Trump mit Russland führt. Dennoch gab es wütende Reaktionen. Besonders sticht dabei der ukrainische Staatschef Selenskyj hervor. Er forderte unverhohlen den Rauswurf Ungarns aus der EU. Es sei “anti-europäisch”, wenn “eine Person” Beschlüsse blockiert, die “für den ganzen Kontinent” wichtig seien. Allerdings hat Orban gar nichts blockiert, er zieht einfach nicht mit und lässt die anderen 26 machen. Außerdem ist es mindestens ebenso anti-europäisch, wenn sich “eine Person” aus einem Nicht-EU-Land anmasst, für ganz EUropa zu sprechen. Es entspricht auch nicht dem EU-Recht…

    ‹ EU hält an Sanktionen und “Friedenstruppen” für die Ukraine fest › Klare Kante gegen Trump, raus aus der Nato? Von wegen

    9 Comments

    1. Stefan
      21. März 2025 @ 08:45

      Die Eltern, Omas und Opas aus dem Westen haben das Kerlchen jahrelang aufgeblasen und wundern sich nun dass es zornig mit dem Fuß stampft. Altes Kindergesetz: einen Luftballon kann man nur so lange aufblasen bis er platzt!

    Reply

  • Titi
    21. März 2025 @ 08:23

    Ich denke, dass Selenskyj in Wahrheit verzweifelt ist nach seiner Kursk-Katastrophe. Daher kommen solche kindische-autoritäre Forderungen. Auf jeden Fall wäre das eindeutig gegen das EU-Recht, ein Mitgliedsland (gegen dessen Willen) aus der Union hinauszuwerfen aufgrund der politischen Haltung. Und die EU war ja in erster Linie eine Wirtschaftsunion (und keine Polit-Union) zu der Zeit, als Ungarn ihr beitrat ☺️

    Reply

  • Erneuerung
    21. März 2025 @ 07:42

    Ich war einmal Feuer und Flamme für die EU, vor 30 Jahren. Mittlerweile bin ich für deren Auflösung. Ich werde beim täglichen Einkauf von Brüssel gezwungen, für rassistische Menschenvernichtung zu zahlen und zusätzlich werden mir Leistungen, z.B. im Gesundheitsbereicch, gekürzt. Für die gekürzten Leistungen darf ich aber auch noch höhere Beiträge berappen. Je eher die EU auseinanderfliegt, umso besser. Dann kann über neue Mechanismen der Zusammenarbeit nachgedacht werden, die derzeitige EU funktioniert nicht und wird scheitern.

    Reply

  • Arthur Dent
    20. März 2025 @ 22:10

    Sonst?

    Reply

  • KK
    20. März 2025 @ 20:42

    “Er [Selenskji] forderte unverhohlen den Rauswurf Ungarns aus der EU.”

    Um es mit einem ehemaligen Bayern-Trainer zu sagen:
    Was erlauben Clown?

    Reply

    • Michael
      20. März 2025 @ 21:18

      Sagte der nicht: Ich haben fertig!?

      Reply

      • KK
        21. März 2025 @ 04:07

        Schon… aber erst, als er tatsächlich fertig war.
        Ich fürchte, mit Clown Selenskji sind wir noch ein Weilchen beschäftigt.

  • Guido B.
    20. März 2025 @ 17:52

    Selenski ist heute der mächtigste Mann Europas. Fast alle Leader tanzen nach seiner Pfeife. Er kann sich das erlauben. Und guess what – dieser „Churchill 2.0“ wird sich noch viel mehr erlauben. Er wird den Kreml attackieren. Die Raketen dazu hat er, und sie wurden bereits getestet.

    Reply

    • Michael
      20. März 2025 @ 19:04

      Und ich dachte der Komiker sei gerade in Washington mal richtig zurechtgestutzt worden!? Vonwegen „mächtigster Mann“ kann ich nicht erkennen! Der geht doch nur noch hausieren! Und apropos Europa: wo hat den Europa noch etwas zu melden? Außer Deutschland natürlich in Sachen feministischer Außenpolitik!



  • Info: https://lostineu.eu/selenskyj-fordert-rauswurf-ungarns-aus-der-eu/?utm_campaign=Lost%20in%20EUrope%20Update&utm_content=Lost%20in%20EUrope%20Update&utm_medium=email&utm_source=getresponse


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.




    Weiteres:





    EU hält an Sanktionen und “Friedenstruppen” für die Ukraine fest


    lostineu.eu, vom 20. März 2025

    Die EU ist immer noch nicht bereit, ihre Politik zu überdenken, um Friedensgespräche zur Ukraine zu erleichtern. Dies geht aus dem Beschluss des EU-Gipfels hervor. Daran halten die 26 – Ungarn zog nicht mit – an ihrem “Frieden durch Stärke” Ansatz fest. Außerdem erklären sie sich bereit, weitere Sanktionen zu Russland zu verhängen und “Friedenstruppen” in die Ukraine zu schicken. Dagegen hatten die USA gefordert, über die Lockerung oder Aufhebung von Sanktionen zu reden. Russland lehnt europäische “Friedenstruppen” ab, sie könnten sogar ein “Casus belli” sein. Einen eigenen Friedensplan oder wenigstens einen Verhandlungsführer haben die EUropäer immer noch nicht vorgeschlagen…

    Mehr zum Krieg um die Ukraine hier

    P.S. Die eingefrorenen russischen Vermögen will die EU auch nicht freigeben. Dies sei erst nach Ende des Krieges möglich, heißt es in den Schlussfolgerungen. Vorher müsse Russland allerdings noch die Ukraine entschädigen – eine neue harte Forderung, die nicht gerade für Friedenswillen spricht…

    ‹ EU-Gipfel zwischen Aufrüstung und außenpolitischem Abseits › Selenskyj fordert Rauswurf Ungarns aus der EU

    9 Comments

    1. Thomas Damrau
      21. März 2025 @ 06:44

      Die EU erinnert mich an ein Kleinkind, dass sich auf Pizza gefreut hat – aber nun leider von Papa Donald gesagt bekommt, dass es keine Pizza geben wird …

      EU-Friedenstruppen in der Ukraine? Putin hat diesen Krieg nicht begonnen, um am Ende von der russischen Grenze aus den Union-Jack und die Tricolore flattern zu sehen. Solche Ideen sollen vor allem Friedensverhandlungen hintertreiben.

    Reply

  • Arthur Dent
    20. März 2025 @ 22:33

    Zum Überdenken braucht man ja eigene Intelligenz und keine künstliche und daran fehlt´s den EU-Granden. Nicht die öffentliche, sondern die veröffentlichte Meinung der Funk- und Printmedien ist „gleichgeschaltet“ – hier haben viele eine ganz andere Meinung (siehe diesen Blog). Außerdem hat die EU sehr viel Angst vor den Amerikanern – Amerika und Russland entscheiden, wann der Krieg beendet ist.

    Reply

  • Michael
    20. März 2025 @ 21:21

    Kompensieren die Aufrüstungskosten eigentlich die Kosten der Sanktionen für die Sanktionierer?

    Reply

  • Guido B.
    20. März 2025 @ 17:47

    „Weder die EU noch das UK haben die Mittel, um den Krieg allein fortzusetzen.“

    Die militärischen Ressourcen der Europäer reichen für die Unterstützung der Ukraine. Die rund 350 Mrd. Euro, welche allein die EU-Mitglieder jährlich für Rüstung ausgeben, sind mehr als Doppelte der russischen Verteidigungsausgaben im letzten Jahr. Die entstandenen Lücken werden mit ReArm mehr als kompensiert. Die Koalition der Willigen ist bereit, Soldaten in die Ukraine zu schicken. Doch, sie haben die Mittel, um den Krieg auch ohne die USA fortzusetzen. Das weiss Selenski, weshalb er sich sehr furchtlos und siegessicher gibt.

    Reply

  • Machtkritik
    20. März 2025 @ 17:28

    Was ist mit dem Fico, hat der sich seine Zustimmung zu dem Beschluss wieder bezahlen lassen oder generell die Seiten gewechselt?
    Wie kann Orban sich denn querstellen, dreht die Bunkerlady ihm dann nicht wieder den Geldhahn zu weil er damals bei der entscheidenen Sitzung umfiel?

    Reply

  • Anastasiya Kommisarova
    20. März 2025 @ 17:24

    Europa hat vergessen, dass die Russen immer für ihre eigenen Leute kommen
    Diejenigen Länder, die sich heute aktiv für die Beschlagnahmung der auf ausländischen Konten eingefrorenen russischen Gelder einsetzen, täten gut daran, sich an Bismarcks Worte zu erinnern: „Die Russen sind immer hinter ihrem Geld her.“

    Reply

  • Guido B.
    20. März 2025 @ 17:08

    Die EU- und UK-Eliten sind fest entschlossen, Russland auf dem Schlachtfeld zu besiegen. Daran besteht nun kein Zweifel mehr. Jeder Euro, der künftig in die Rüstung und die Infrakstruktur geht, ist dem Sieg der Ukraine und der Niederlage Russlands gewidmet. Jeder Leitartikel, der geschrieben wird, jede Debatte, die im TV ausgestrahlt wird, ist dieser Zielsetzung untergeordnet. Das öffentliche Denken ist gleichgeschaltet. Man muss sich bewusst sein, dass die EU- und UK-Eliten vor einem direkten Krieg mit Russland nicht mehr zurückschrecken. Man will keinen Frieden um jeden Preis, aber dafür einen Sieg um jeden Preis. In EUropa ist die Tollwut ausgebrochen. Wenn sich Russland nicht bedingungslos den Forderungen Selenskis unterwirft, ist ein großer Krieg in EUropa so sicher wie das Amen in der Kirche. Wem sein Leben lieb ist, sollte Europa in absehbarer Zukunft verlassen.

    Reply

    • ebo
      20. März 2025 @ 17:15

      Ganz so ernst ist die Lage noch nicht. Weder die EU noch das UK haben die Mittel, um den Krieg allein fortzusetzen.
      Die Gefahr liegt eher in der unbedingten Treue zu Selenskyj. Wenn der sich von Trump übergangen fühlt, könnte er versuchen, den Krieg weiterzuführen – auch und gerade in Russland.
      Erst letzte Nacht hat die Ukraine den strategischen Luftwaffenstützpunkt in Engels angegriffen. Ich habe keine Kritik aus Brüssel gehört – im Gegenteil: Kanzler Scholz hat beim EU-Gipfel erklärt, dass eine Waffenruhe nur auf Basis der ukrainischen Vorschläge möglich sei…

      Reply

      • Skyjumper
        20. März 2025 @ 17:48

        Ich hoffe Sie haben Recht. Aber ich weiß ehrlich gesagt nicht wo Sie Ihren Optimismus hernehmen? Selbstverständlich haben die EU-Staaten bereits heute die Mittel. Bisher fehlt nur der letzte politische Wille.

        Bisher hat man sich auf das Schicken von Material beschränkt. Würden Polen, Frankreich, Italien, Deutschland, Großbritannien, Spanien auch nur die Hälfte ihrer aktiven Soldaten in die Ukraine schicken –> Russland sähe sich von jetzt auf gleich mit einer Verdoppelung der Frontsoldaten konfrontiert. Die Luftwaffen dieser Länder würden sofort die absolute Lufthohheit über der Ukraine übernehmen.

        Doch, ich fürchte es ist so ernst. Nur ein politischer Beschluß trennt uns noch vom direkten Krieg gegen Russland. Mehr ist es nicht.
        Und so ein Krieg ist spielerisch leicht angefangen – aber leider verdammt schwer wieder zu beenden.


  • Info:  https://lostineu.eu/eu-haelt-an-russland-sanktionen-und-friedenstruppen-fuer-die-ukraine-fest/?utm_campaign=Lost%20in%20EUrope%20Update&utm_content=Lost%20in%20EUrope%20Update&utm_medium=email&utm_source=getresponse


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

    21.03.2025

    Nachrichten von Pressenza: Yanis Varoufakis – Europas Militarisierung und Weg zur Selbstzerstörung

    aus e-mail von  <newsletter@pressenza.com>, 21. März 2025, 7:15 Uhr


    Nachrichten von Pressenza - 21.03.2025


    Yanis Varoufakis – Europas Militarisierung und Weg zur Selbstzerstörung


    In dieser Rede legt Yanis Varoufakis dar, warum die Wiederbewaffnung Europas nicht nur ein Fehler, sondern eine sich anbahnende Katastrophe ist. Mit dem Scheitern der EU-Strategie in der Ukraine und Trumps offener Abkehr von Europa bleibt dem europäischen Staatenbund nur&hellip;

    https://www.pressenza.net/?l=de&track=2025/03/yanis-varoufakis-europas-militarisierung-und-weg-zur-selbstzerstoerung/


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    Wegweisendes Grundsatz-Urteil zu Schmerzgriffen &#8211; Polizeiliche Maßnmahme gegen Sitzblockade rechtswidrig


    Am Verwaltungsgericht Berlin wurde am vormittag ein wegweisendes Urteil bezüglich polizeilicher Einschränkung von Protest gesprochen: Der Einsatz von Schmerzgriffen durch die Berliner Polizei gegen Klimaaktivist Lars Ritter (21) im Frühling 2023 war rechtswidrig (Pressemitteilung des Verwatungsgerichts). Mit dem Urteil wurde&hellip;

    https://www.pressenza.net/?l=de&track=2025/03/wegweisendes-grundsatz-urteil-zu-schmerzgriffen-polizeiliche-massnmahme-gegen-sitzblockade-rechtswidrig/


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    Die Demokratiebewegung in Serbien macht es vor: Keine Tyrannen, nirgends


    Die Bevölkerung in Serbien hat die Nase voll von der autoritären Regierung unter Präsident Aleksandar Vučić und ihrer Korruption. Hunderttausende protestieren und geben Hoffnung. Natascha Strobl analysiert. von Natascha Strobl für moment.at Der serbische Präsident Aleksandar Vučić macht, was alle&hellip;

    https://www.pressenza.net/?l=de&track=2025/03/die-demokratiebewegung-in-serbien-macht-es-vor-keine-tyrannen-nirgends/


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    Rechtsbruch mit Ansage – Merz will den Internationalen Strafgerichtshof im Fall Netanjahu missachten


    Merz, in seiner Pose als noch nicht gewählter neuer Bundeskanzler, konstatiert in der „Jüdischen Allgemeinen“ vom 10.Februar 2025 und erneut in seiner Pressekonferenz am 24.Februar: Natürlich könne Netanjahu, sein Freund (sic!), in Deutschland ungehindert ein- und ausreisen. Er lud den&hellip;

    https://www.pressenza.net/?l=de&track=2025/03/rechtsbruch-mit-ansage-merz-will-den-internationalen-strafgerichtshof-im-fall-netanjahu-missachten/


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    Europa unter Schock: Der US-amerikanische Druck zur Militarisierung und der Weg zu einer neuen Weltordnung


    Die Europäer sind schockiert angesichts der jüngsten Schritte der US-Regierung gegen Europa. Von der paternalistischen Ansprache des Vizepräsidenten J.D. Vance auf der Münchner Sicherheitskonferenz im Februar (siehe die Rede hier) bis hin zu den Verhandlungen über die Ukraine zwischen den&hellip;

    https://www.pressenza.net/?l=de&track=2025/03/europa-unter-schock-der-us-amerikanische-druck-zur-militarisierung-und-der-weg-zu-einer-neuen-weltordnung/


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    Pressenza - ist eine internationale Presseagentur, die sich auf Nachrichten zu den Themen Frieden und Gewaltfreiheit spezialisiert hat, mit Vertretungen in Athen, Barcelona, Berlin, Bordeaux, Brüssel, Budapest, Buenos Aires, Florenz, Lima, London, Madrid, Mailand, Manila, Mar del Plata, Montreal, München, New York, Paris, Porto, Quito, Rom, Santiago, Sao Paulo, Turin, Valencia und Wien.


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.




    Weiteres:




    Yanis Varoufakis – Europas Militarisierung und Weg zur Selbstzerstörung


    actvism.org, vom 19. März 2025


    In dieser Rede legt Yanis Varoufakis dar, warum die Wiederbewaffnung Europas nicht nur ein Fehler, sondern eine sich anbahnende Katastrophe ist. Mit dem Scheitern der EU-Strategie in der Ukraine und Trumps offener Abkehr von Europa bleibt dem europäischen Staatenbund nur noch die Militarisierung – blind gegenüber der Tatsache, dass dieser Weg seinen Niedergang nur beschleunigen wird.

    Dieses Video wurde von DiEM25 produziert und am 12. März 2025 auf ihrem YouTube-Kanal veröffentlicht. Wir haben es ins Deutsche übersetzt und veröffentlichen es heute erneut, um die Meinungsbildung zu diesem Thema in Deutschland und darüber hinaus zu unterstützen.


    Um die vollständige Abschrift zu diesem Video zu lesen: Yanis Varoufakis – Europas Militarisierung und Weg zur Selbstzerstörung (https://www.actvism.org/wp-content/uploads/2025/03/Europas-Militarisierung-und-Weg-zur-Selbstzerstoerung.docx.pdf)


    Screenshot_2025_03_21_at_09_11_39_Yanis_Varoufakis_Europas_Militarisierung_und_Weg_zur_Selbstzerst_rung

    Video https://youtu.be/UXGo5VJ6v1c Dauer 8:13 min


    Über unser Importprogramm: In diesem Programm veröffentlichen wir Inhalte von externen Autoren und Journalisten. Dazu gehören sowohl internationale als auch lokale Inhalte, die nach unserer redaktionellen Meinung in der Medienlandschaft nicht ausreichend berücksichtigt werden. Die Inhalte spiegeln nicht unbedingt die eigene redaktionelle Haltung von acTVism Munich wider.


    ÜBER YANIS VAROUFAKIS

    Yanis Varoufakis ist ein griechischer Politiker, Professor für Wirtschaftstheorie an der Universität von Athen, ehemaliger Finanzminister Griechenlands und Gründer der Bewegung Demokratie in Europa 2025 (DiEM25). Er ist außerdem Autor mehrerer Bücher über die europäische Schuldenkrise, finanzielle Ungleichgewichte in der Welt und Spieltheorie.


    Info:https://www.actvism.org/latest/varoufakis-europas-militarisierung-selbstzerstoerung


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.




    Weiteres:




    Europa unter Schock: Der US-amerikanische Druck zur Militarisierung und der Weg zu einer neuen Weltordnung

    pressenza.com, vom 20.03.25 - New York City - David Andersson

    Dieser Artikel ist auch auf Englisch, Spanisch, Französisch, Italienisch verfügbar


    (Bild von by Tatiana53 / depositphotos))







    Die Europäer sind schockiert angesichts der jüngsten Schritte der US-Regierung gegen Europa. Von der paternalistischen Ansprache des Vizepräsidenten J.D. Vance auf der Münchner Sicherheitskonferenz im Februar (siehe die Rede hier https://www.youtube.com/watch?v=pCOsgfINdKg) bis hin zu den Verhandlungen über die Ukraine zwischen den USA und Russland – unter Ausschluss der Europäischen Gemeinschaft – wird das transatlantische Bündnis wie nie zuvor auf die Probe gestellt.

    Muss ich meine amerikanischen Mitbürger daran erinnern, dass die Realität, die wir heute teilen, tiefe europäische Wurzeln hat? Die westliche Welt wurde von europäischen Denkern, Philosophen, Künstlern, Politikern und Ökonomen geformt und entwickelt, die alle zum Fundament der modernen westlichen Zivilisation beigetragen haben.

    Die Grundsätze der unveräußerlichen Rechte, die Gewaltenteilung und die Struktur der US-Verfassung wurden weitgehend von Denkern der Aufklärung wie Montesquieu und John Locke beeinflusst. Sogar Washington, D.C., wurde von einem Europäer entworfen – dem Franzosen Pierre L’Enfant -, dessen Rasterplan noch heute den Grundriss der Stadt bestimmt.

    Die Vereinigten Staaten von Amerika, wie wir sie kennen, würde es ohne Europa nicht geben. Man könnte sogar behaupten, dass die USA eine generationenübergreifende Weiterentwicklung der europäischen Zivilisation darstellen, die in der postkolonialen Ära entstanden ist. Heute bezeichnen sich laut US-Volkszählungsdaten etwa 60 % der Amerikaner als Europäer, wobei der Prozentsatz noch steigt, wenn man diejenigen mit gemischter Abstammung berücksichtigt.

    Angesichts dieser tiefen kulturellen und historischen Verbindungen könnte man erwarten, dass Washington Europa als gleichwertigen Partner bei der Gestaltung der Zukunft behandelt. Stattdessen diktiert die USA weiterhin die Sicherheitspolitik, ohne europäische Perspektiven angemessen zu berücksichtigen – sei es bei den Verhandlungen mit Russland über die Ukraine oder bei der Aufforderung an NATO-Mitglieder, ihre Verteidigungsausgaben zu erhöhen. Dieser Ansatz behandelt Europa als Untergeordneten, nicht als Verbündeten.

    Europa hat jahrzehntelang versucht, den militaristischen Nationalismus, der zu zwei Weltkriegen geführt hat, hinter sich zu lassen, doch Washington setzt Europa unter Druck, sich zu remilitarisieren. Indem sie eine erneute Aufrüstung vorantreiben, lenken die USA den Kontinent zurück, nicht vorwärts. Die USA haben wiederholt bewiesen, dass die Militarisierung scheitert, von Korea (1950-1953) und Vietnam (1955-1975) über die Schweinebucht (1961), den Libanon (1982-1984), Somalia (1992-1994), Afghanistan (2001-2021), Libyen (2011) und den Irak (2003-2011, mit einem Wiederaufleben 2014-2017). Man könnte hinzufügen, dass die laufenden Konflikte in der Ukraine und in Palästina ohne die Finanzierung, die Waffen und die logistische Unterstützung der USA ganz anders aussehen würden. Dieser Aufrüstungsschub führt nicht nur Europa, sondern die ganze Welt in die falsche Richtung.

    Die wahre Herausforderung für die USA besteht nicht darin, die Welt mit Gewalt zu beherrschen, sondern die Führungsrolle im 21. Jahrhundert neu zu definieren. Wahrer Einfluss beruht auf Partnerschaft, nicht auf Zwang. Anstatt sich an überholte Machtkämpfe zu klammern, sollten die USA als Gründungspartner für die erste universelle menschliche Gemeinschaft dienen – eine Gemeinschaft, die von Diplomatie, wirtschaftlicher Zusammenarbeit und gemeinsamer Sicherheit getragen wird. Alles andere ist in der modernen Welt irrelevant.

    Die Übersetzung aus dem Englischen wurde von Sabine Schmitz vom ehrenamtlichen Pressenza-Übersetzungsteam erstellt. Wir suchen Freiwillige!



    Info: https://www.pressenza.com/de/2025/03/europa-unter-schock-der-us-amerikanische-druck-zur-militarisierung-und-der-weg-zu-einer-neuen-weltordnung


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

    21.03.2025

    Neue deutsche Europapolitik
    Merz’scher Gaullismus oder Supranationalisierung von der Leyens?

    makronom.de, vom 20. Märt 2025,  JULIAN PLOTTKA,  Europa

    Während in Brüssel Ursula von der Leyen immer stärker die Agenda bestimmt, könnte eine CDU-geführte Bundesregierung künftig auf intergouvernementale Kooperationen setzen. Wer wird die europäische Politik in den nächsten Jahren dominieren?


    Bild: Christian Lue via Unsplash


    Die Erwartungen, die im In- und Ausland an die Europapolitik der potenziellen neuen deutschen Bundesregierung gerichtet werden, könnten kaum weiter auseinanderliegen: Nach der fehlenden europapolitischen Initiative der Ampel-Regierung mit ihren erheblichen internen Abstimmungsproblemen, gerade auch in der Europapolitik, sind die Erwartungen in den europäischen Partnerstaaten riesig. Endlich solle die deutsche Bundesregierung eine führende Rolle in der Europapolitik einnehmen und Initiativen anstoßen, um die EU zu befähigen, die aktuellen politischen, besonders die geopolitischen Herausforderungen zu meistern. Die Hoffnungen reichen von einer Wiederbelebung des deutsch-französischen Motors über eine grundlegende Reform der Asyl- und Migrationspolitik und mehr Unterstützung für die Ukraine bis hin zur Stärkung der europäischen Wettbewerbsfähigkeit.

    Im Bundestagswahlkampf hat die Europapolitik hingegen kaum eine Rolle gespielt. Zwar ist den Parteien zuzugestehen, dass sie nur wenig Zeit hatten, ihre Wahlprogramme zu verfassen. Es ist aber ein deutliches Zeichen, dass nur die Programme von SPD und Bündnis 90/Die Grünen über eigenständige Europakapitel verfügen. CDU/CSU, FDP, Die Linke sowie BSW und AfD haben auf separate Europaprogramme verzichtet und europapolitische Vorhaben nur im Rahmen anderer Kapitel erwähnt.

    Veränderte Positionen der Bundestagsparteien

    Während die Salienz der Europapolitik im vergangenen Bundestagswahlkampf sehr gering war, fügen sich die Wahlprogramme der Parteien in ein seit Ende der 1990er Jahre zu beobachtendes Muster. Die europapolitischen Positionen der pro-europäischen Parteien verändern sich: Traditionell war im deutschen Parteiensystem die CDU als Partei Konrad Adenauers Heimat föderalistischer Positionen. Noch in den 1990er Jahren gehörten die Vereinigten Staaten von Europa zur konservativen Programmatik. Im linken Spektrum des Parteiensystems standen die SPD sowie seit den 1980er Jahren auch Bündnis 90/Die Grünen der mit der Marktintegration verbundenen Liberalisierung skeptischer gegenüber als die CDU.

    Seit dem Ende des permissiven Konsenses – der unkritischen Europatoleranz in der Bevölkerung, die die europäische Integration bis Anfang der 1990er Jahre getragen hatte – kommt es jedoch zu einer Veränderung der europapolitischen Leitbilder auf beiden Seiten des pro-europäischen politischen Spektrums, verbunden mit einer langsam zunehmenden Polarisierung.

    Wachsender Intergouvernementalismus der CDU

    Auf der einen Seite rückt die CDU seit fast 30 Jahren das Subsidiaritätsprinzip und Entbürokratisierung in das Zentrum ihrer europapolitischen Forderungen und vertritt eine zunehmend intergouvernementale Perspektive. In diesem Wahlkampf hat dies fast schon Anklänge an ein gaullistisches „Europa der Vaterländer“ angenommen. Die Forderung nach „[m]ehr Europa nur dort, wo Europa einen Mehrwert für alle schafft“, ist von der föderalistischen CDU unter Helmut Kohl weit entfernt.

    Diese Positionen haben heute ihre Heimat bei den Grünen und der SPD gefunden, die in ihren Wahlprogrammen eine föderale Republik mit einer Verfassung bzw. einen Konvent zur Vertragsreform forderten. Zwar spricht sich auch die CDU für eine EU-Reform mit dem Ziel von mehr Handlungsfähigkeit aus, aber nur SPD, Grüne und FDP machen konkrete Vorschläge, wie diese erreicht werden soll.

    Diese im Kern pro-europäischen Parteien werden von einem anti-kapitalistischen weichen Europaskeptizismus der Linken und einem nationale Souveränität über Handlungsfähigkeit stellenden harten Europapopulismus der AfD und des BSW von rechts flankiert.

    Nationale Interessen statt europapolitischer Leitbilder

    Will eine neue von der CDU geführte Bundesregierung vor dem Hintergrund dieser intergouvernementalen Parteiprogrammatik die Initiative ergreifen, müsste sie einen neuen Ansatz in der deutschen Europapolitik entwickeln und mit deren etablierten Leitbildern brechen. Traditionell war die Europapolitik der deutschen Bundesregierung von Leitbildern wie den „Vereinigten Staaten von Europa“ geprägt, die nicht nur Ziele vorgeben, sondern Politik auch argumentativ legitimieren. Da für Deutschland die Abgabe von Kompetenzen an die supranationale Ebene stets mit der Rückgewinnung von internationaler Handlungsfähigkeit verbunden war, waren die Bundesregierungen zu umfangreichen Zugeständnissen an die Partnerstaaten bereit, um Reformen und Integrationsfortschritte zu ermöglichen.

    Das hat sich geändert. Zwar hat bisher keine Bundesregierung mit diesen Leitbildern gebrochen, jedoch gab es seit dem Inkrafttreten des Vertrags von Lissabon 2009 keine umfassenden Reforminitiativen deutscher Regierungen mehr. Im Bereich der Sekundärrechtsetzung ist die deutsche Europapolitik sogar bereits seit Ende der 1990er Jahre zunehmend von der Vertretung nationaler Interessen und von europapolitischen Alleingängen deutscher Bundesregierungen geprägt.

    Flexible Koalitionen als Lösung?

    Der Politikwissenschaftler Timo Lochocki schreibt diesen möglichen Wechsel im europapolitischen Ansatz der kommenden Bundesregierung nicht Friedrich Merz zu, der noch vom alten Ansatz geprägt sei, sondern einem generationellen Wechsel in der zweiten Reihe der CDU.

    Elemente eines solchen neuen Ansatz deutscher Europapolitik seien eine stärkere Ausrichtung auf kurzfristige Vorteile Deutschlands, die die neue Bundesregierung versuche auf Basis flexibler Koalitionen mit Partnerstaaten zu erreichen. Dies wäre ein Abwenden vom Modell supranationaler Integration. Integrationsfortschritte seien nur noch als nicht intendierte Nebeneffekte solcher flexiblen Koalitionen zu erwarten. Aus Sicht der Personen, die auf EU-Ebene die Verhandlungen führen, mag ein solche Bi- oder Minilateralisierung deutscher Europapolitik verlockend sein. Widerstände anderer Mitgliedstaaten müssten nicht überwunden, sondern könnten einfach umgangen werden.

    Indessen: Der Ansatz, auf flexible Koalitionen von Mitgliedstaaten statt auf die EU insgesamt zu setzen, ist nicht neu. In der internationalen Politik scheinen solche Ansätze in den letzten Jahren en vogue zu werden, sie waren in der Vergangenheit oft nicht erfolgreich. Man denke etwa an den gescheiterten Versuch der britischen Regierung, die EU-27-Mitgliedstaaten bei den Verhandlungen über den Brexit auseinanderzudividieren, oder an die Erwartungen, dass auch die Trump-Administration lieber Verhandlungen mit einzelnen Mitgliedstaaten statt mit der EU auf Augenhöhe führen wird.

    Die Fragmentierung internationaler Verhandlungen oder der Europapolitik ist kaum geeignet, die anstehenden Aufgaben zu bewältigen. Die deutsche Europapolitik benötigt vielmehr einen integrativen Ansatz, dem es gelingt, die Partnerstaaten für europäische Initiativen zu gewinnen, statt mit flexiblen Koalitionen punktuelle Lösungen anzustreben. Für ein solches Klein-Klein sind die aktuellen Herausforderungen einfach zu groß.

    Größere Reformpakete bieten mehr Kompromissmöglichkeiten

    Eine bessere Pflege der bilateralen Beziehungen Deutschlands zu seinen EU-Partnerstaaten kann aber durchaus helfen, solche integrativen Initiativen anzustoßen. Viele EU-Mitgliedstaaten suchen durchaus Orientierung an der Position der deutschen Bundesregierung zu europapolitischen Themen, die für die Partnerregierungen von nachrangiger Bedeutung sind. Angesichts der in den letzten Jahrzehnten zunehmenden Beispiele europapolitischer Alleingänge deutscher Bundesregierungen bedarf es hier einer europapolitischen Umkehr und keiner Fortentwicklung dieses Trends. Die neue Bundesregierung muss wieder stärker auf ihre europäischen Partner eingehen, deren Interessen und Positionen zur Kenntnis nehmen und im günstigsten Fall in gemeinsame Initiativen integrieren.

    Themenspezifische Initiativen und flexible Koalitionen bieten dabei wenig Spielraum, um Zugeständnisse einzelner Regierungen zu erreichen. Ein umfassendes, Politikbereiche übergreifendes Reformpaket würde erheblich mehr Verhandlungsmasse und Potenzial für Kompromisse schaffen. Angesichts der aktuellen Verschiebungen des politischen Zentrums der EU gen Osten und Norden böte sich eine Wiederbelebung des Weimarer Dreiecks als Basis für solche Initiativen an, die auch von allen Parteien im Bundestagswahlkampf gefordert wurde. Initiativen, die zwischen Deutschland, Frankreich und Polen kompromissfähig sind, haben gute Aussichten, auch unter weiteren Mitgliedstaaten Unterstützung zu finden.

    Nationale Europakoordinierung: Herausforderung „German Vote“

    Voraussetzung dafür, dass die neue deutsche Bundesregierung im Rahmen des Weimarer Dreiecks Initiativen ergreift, ist jedoch, dass sie sich auch intern auf eine Position einigen kann. War die Ampel-Koalition noch mit dem Versprechen einer besseren europapolitischen Koordinierung angetreten, schlug in der gerade ablaufenden Legislaturperiode die Kritik am „German Vote“, der Enthaltung der Bundesregierung im Rat der EU aufgrund fehlender Einigung auf eine Position, selbst medial hohe Wellen und wurde von der kommenden Kanzlerpartei aufgegriffen.

    Laut dem EU Council Monitor der Stiftung Wissenschaft und Politik rangiert Deutschland mit seiner Anzahl an Enthaltungen eher im Mittelfeld. Der Politikwissenschaftler Andreas Wimmel hat jedoch gezeigt, dass die Anzahl der „German Votes“ angesichts der deutschen Verhandlungsmacht in Brüssel erheblich ist und auf Defizite in der europapolitischen Koordinierung deutet.

    Ob eine Zentralisierung der europapolitischen Koordinierung im Bundeskanzleramt, wie sie sich unter einer CDU-geführten Bundesregierung anzudeuten scheint, geeignet ist, das strukturelle Problem zu lösen, ist allerdings fraglich. Die Funktionslogik von Koalitionsregierungen und das Ressortprinzip stehen dem entgegen. Diese zentripetalen Kräfte zu überwinden, wird sehr viel europapolitisches Verhandlungsgeschick im Kanzleramt erfordern. Die Richtlinienkompetenz kann hier nur als letztes Mittel in extremen Ausnahmesituationen gewählt werden, sonst verliert der neue Kanzler seine Autorität noch schneller als der aktuelle.

    Die Rolle der Europäischen Kommission

    Selbst wenn der neuen Bundesregierung eine effizientere interne Koordinierung gelingt und sie es vermag, die europäischen Partnerstaaten besser einzubinden, ist nicht ausgemacht, dass es einem möglichen Kanzler Merz mit einem intergouvernementalen Ansatz gelingt, Impulse in der Europapolitik zu setzen. Die hängt maßgeblich noch von einem weiteren Akteur ab: der Europäischen Kommission unter ihrer Präsidentin Ursula von der Leyen. Diese ist – unterstützt von Manfred Weber als Vorsitzendem der Fraktion der Europäischen Volkspartei im Europäischen Parlament – ihre zweite Amtszeit mit dem Ziel angetreten, der Politik der EU ein stärker konservatives Profil zu geben.

    Dies zeigt sich schon an der Zusammensetzung der Europäischen Kommission: Politiker:innen aus der Europäischen Volkspartei verantworten für eine konservative Programmatik entscheidende Dossiers wie Sicherheit, Landwirtschaft, Migration und Haushalt. Zudem sind die Themencluster Wirtschaft, Außenbeziehungen und Nachhaltigkeit mit EVP-Politiker:innen besetzt. Der letzte Cluster ist insbesondere für die anvisierte Überarbeitung des European Green Deal von entscheidender Bedeutung.

    Auch von der Leyens politische Leitlinien für ihr zweite Amtszeit haben mit Themen wie Wettbewerbsfähigkeit, Verteidigung und Sicherheit sowie Bürokratieabbau klar konservative Prioritäten. „Weiblicher, grüner, digitaler“ und die europäische Zukunftskonferenz, zentrale Schlagworte von 2019, gehören der Vergangenheit an.

    Von der Leyen bestimmt zunehmend die Agenda

    Bei der Umsetzung dieses Programms wird ein konservativer deutscher Bundeskanzler eine Schlüsselfunktion einnehmen. Ob Friedrich Merz jedoch die Handlungsprärogative von der Präsidentin der Europäischen Kommission übernehmen wird, ist eine offene Frage. Selbst in einem so intergouvernementalen Bereich wie der Gemeinsamen Sicherheits- und Verteidigungspolitik gelingt es von der Leyen inzwischen, die Agenda zu bestimmen.

    Dies zeigte sich besonders deutlich bei der jüngsten Reaktion der EU auf die außenpolitischen Turbulenzen in den USA nach dem gescheiterten Treffen zwischen dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und seinem US-amerikanischen Gegenpart Donald Trump. Die erste Reaktion der EU darauf war die Ankündigung der Kommissionspräsidentin, dass Europa 800 Milliarden Euro in Verteidigung investieren werde. In einem Brief an die Staats- und Regierungschef:innen legte sie ihre weiteren Vorschläge zur Stärkung der europäischen Verteidigungspolitik vor.

    Supranationalisierung statt deutscher Führung?

    Die Schlussfolgerungen des Europäischen Rates vom 6. März 2025 lesen sich über weite Strecken nur noch wie eine Bestätigung der Agenda der Kommissionspräsidentin. Eigene Impulse haben die Staats- und Regierungschefs im EU-Rahmen kaum hinzugefügt. Lediglich die Liste mit Prioritäten der Fähigkeitsentwicklung sowie die Aufforderung an die europäischen NATO-Mitglieder, sich vor dem nächsten NATO-Gipfel im EU-Rahmen abzustimmen, haben keinen direkten Bezug zur Europäischen Kommission. Alle anderen Beschlüsse des Europäischen Rates gehen entweder auf Kommissionsinitiativen zurück oder sind an diese gerichtet. Der Vier-Punkte-Plan des französischen Präsidenten Emmanuel Macron und des britischen Premierministers Keir Starmer wiederum entstammt einem NATO-ohne-USA-Rahmen und ist bisher auch weitestgehend eine Ankündigung geblieben.

    Dies deutet darauf hin, dass es seit Langem erstmals wieder zu einer weiteren Supranationalisierung der EU kommen könnte – statt auf eine Wiederkehr deutscher Führung wie ehedem in der Krise in der Eurozone. Dass Deutschland zeitgleich auch innenpolitisch die Relikte der Merkel’schen Austeritätspolitik abräumt, ist dabei ein ironischer Zufall.

     

    Zum Autor:

    Julian Plottka ist Senior Scientific Project Manager am Institut für Europäische Politik (IEP) in Berlin.

    Hinweis:

    Dieser Beitrag ist zuerst im Blog „Der (europäische) Föderalist“ erschienen.



    Info: https://makronom.de/merzscher-gaullismus-oder-supranationalisierung-von-der-leyens-48642?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=merzscher-gaullismus-oder-supranationalisierung-von-der-leyens


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

    21.03.2025

    „Unberechenbar, aber unverzichtbar“  Berlin reagiert mit folgenlosen Appellen auf die Festnahme des Oppositionspolitikers İmamoğlu in der Türkei: Es benötigt die Kooperation mit Ankara zur Flüchtlingsabwehr und zur Sicherung weiterer Interessen. Zugleich ist die Türkei erstarkt.

    german-foreign-policy.com, 21. März 2025

    BERLIN/ANKARA (Eigener Bericht) – Mit folgenlosen Appellen zur Gesichtswahrung reagieren deutsche Politiker auf die Festnahme des türkischen Oppositionspolitikers Ekrem İmamoğlu und zahlreiche seiner Anhänger. İmamoğlu, Bürgermeister von Istanbul und aussichtsreicher Kandidat für die nächste Präsidentenwahl, ist am Mittwoch unter fadenscheinigen Vorwürfen verhaftet worden. Auch zahlreiche seiner Anhänger wurden festgenommen; sein Unternehmen wurde beschlagnahmt. İmamoğlus Partei CHP spricht von einem „Putschversuch gegen den nächsten potenziellen Präsidenten“. Bundeskanzler Olaf Scholz erklärte, der Schritt sei „bedrückend für das Verhältnis zwischen Europa und der Türkei“. Mit realen Konsequenzen wird nicht gerechnet. Deutschland und die EU sind in der Flüchtlingsabwehr, aber auch beim Vorgehen gegen Moskau und bei der Nutzung der Türkei als Handels- und Energiedrehscheibe auf die Kooperation mit Ankara angewiesen. Ernste Druckmittel haben sie kaum; Ankara ist vielmehr in den vergangenen Jahren erstarkt und hat sich alternative Kooperationspartner gesichert. Die „Türkei als Partner“ sei „unberechenbar“, aber auch „unverzichtbar“, heißt es in der führenden Zeitschrift der Berliner Außenpolitik.


    Zitat: Rüstung und Militär

    Die Türkei hat in den vergangenen zwei Jahrzehnten erheblich an Stärke und an Einfluss gewonnen. Dies zeigt sich unter anderem auf den Feldern von Rüstung und Militär. So ist die türkische Rüstungsindustrie in den vergangenen Jahren stark gewachsen. Sie deckt bereits 78 Prozent des Bedarfs der türkischen Streitkräfte an Rüstungsgütern und hat darüber hinaus ihre Exporte massiv steigern können; im Jahr 2023 erreichten sie einen Wert von 4,4 Milliarden US-Dollar bei weiterhin zunehmender Tendenz.[1] Als erfolgreichstes Produkt gelten die Kampfdrohnen des Typs Bayraktar TB2, die deutlich kostengünstiger sind als US-Modelle und inzwischen in eine Vielzahl an Ländern exportiert werden. Militärisch operiert die Türkei im Norden Syriens, hat vor einigen Jahren in Libyen interveniert und die Streitkräfte Aserbaidschans unterstützt, als diese in ihren Kriegen von 2020 und von 2023 Armenien besiegten.[2] Zudem hat Ankara seine Marine genutzt, um sich im Konflikt um Erdgasfelder unter dem Mittelmeer gegen das EU-Mitglied Zypern durchzusetzen. Die Türkei unterhält reguläre Militärstützpunkte mit Tausenden Soldaten in Qatar und in Somalia – an strategisch wichtigen Orten im Persischen Golf sowie am Horn von Afrika –, und sie hat Truppen im Nordirak stationiert.


    Türkisch-russische Rivalitäten

    Besondere Bedeutung besitzt die Kooperation mit der Türkei für die Staaten der EU unter anderem, weil das Land zwar durchaus eng mit Russland kooperiert – es hat sich als einziges NATO-Mitglied nicht den Russland-Sanktionen angeschlossen –, sich aber gleichzeitig in Territorien, in denen sich türkische und russische Einflussbestrebungen überschneiden, nachdrücklich gegen Moskau in Stellung bringt. So beteiligt es sich beispielsweise an NATO-Aktivitäten in der Schwarzmeerregion, die dort den russischen Einfluss beschränken sollen: Es unterstützt Schritte „zur Kontrolle des Luftraums über Rumänien, und in Bulgarien sind türkische Truppen Teil der neuen NATO-Battlegroup“, wie es in einem Beitrag für ein Beiheft der Zeitschrift Internationale Politik (IP) heißt.[3] Die Türkei hat zudem der Ukraine Drohnen des Typs Bayraktar TB2 geliefert. Deren Hersteller Baykar errichtet zur Zeit in der Ukraine eine Fabrik zur Drohnenproduktion, während das neue Drohnenmodell Bayraktar Akıncı ukrainische Motoren nutzt. Die Türkei intensiviert außerdem ihre Zusammenarbeit mit den turksprachigen Staaten Zentralasiens, die Russland traditionell als seine enge Einflusssphäre begreift; damit trägt sie dazu bei, dass einige von ihnen heute „in regionalen Konflikten von Russland unabhängige Positionen“ beziehen können.


    Handels- und Energiedrehscheibe

    Zum Bestreben, die Türkei für den Machtkampf gegen Russland einzuspannen, kommt für Deutschland und die EU der Nutzen des Landes als Handels-, speziell als Energiedrehscheibe hinzu. Der türkische Außenhandel boomt; allein der Handel mit den arabischen Golfstaaten ist von einem Volumen von 2,1 Milliarden US-Dollar im Jahr 2002 auf ein Volumen von 22,7 Milliarden US-Dollar im Jahr 2022 in die Höhe geschnellt. Die Türkei will den Außenhandel weiter stärken und sich „mit gigantischen Infrastrukturprojekten im Transportwesen“ als eine „logistische Drehscheibe für internationale Wertschöpfungsketten positionieren“, wie es in dem IP-Beiheft heißt.[4] Besonders strebt sie danach, sich „zu einem wichtigen Standort im regionalen Energiehandel zu machen“ beziehungsweise sich „als Energiekorridor für die Versorgung Europas mit Erdöl und Erdgas aus den ressourcenreichen Ländern Zentralasiens und des Nahen Ostens“ unentbehrlich zu machen. Unverändert kommt hinzu, dass die Türkei für die Flüchtlingsabwehr der EU beträchtliche Bedeutung besitzt: Sie kann Flüchtlinge aus dem Irak, Iran und Afghanistan je nach Bedarf durchreisen lassen oder stoppen, und sie kann Flüchtlinge aus diesen Ländern, die es nach Europa geschafft haben, zurücknehmen oder es unterlassen.[5]


    Optionen und Alternativen

    Dabei hält sich Ankara außenpolitisch gänzlich unterschiedliche Kooperationsoptionen offen. So äußert die türkische Regierung nach wie vor Interesse an einer Mitgliedschaft im BRICS-Bündnis; wie Außenminister Hakan Fidan am 24. Februar erklärte, als er am dritten Jahrestag des russischen Angriffs auf die Ukraine seinen russischen Amtskollegen Sergej Lawrow empfing, gelten die BRICS in Ankara als „sehr inklusiv“ – „ganz anders als die Europäische Union“, die die Türkei bereits 1999 zur Beitrittskandidatin ernannte und mit der sie 2005 offiziell Beitrittsverhandlungen aufgenommen hat, die jedoch 2018 steckengeblieben sind.[6] Die Türkei agiere „multidimensional und selbstbewusst“ mit allerlei Kooperationspartnern, „ohne sich auf ein bestimmtes Lager festzulegen“, heißt es im IP-Beiheft.[7] Dies wiederum hat zur Folge, dass Deutschland und die EU der Türkei, die jetzt Alternativen hat, kaum noch Vorschriften machen können. Als Bundeskanzler Olaf Scholz das Land im Oktober 2023 besucht habe, habe man „einen Schwenk der deutschen Politik vom Normativen zum Pragmatischen“ erleben können, konstatieren Beobachter. „Der Einfluss Europas auf die Türkei“ sei „rapide zurückgegangen“; zukünftig würden Verhandlungen wahrscheinlich „auf Augenhöhe“ geführt.[8]


    Folgenlose Appelle

    Auf die Kooperation mit der Türkei angewiesen, zugleich aber kaum über Druckmittel verfügend, reagieren deutsche Politiker auf die Verhaftung des Oppositionspolitikers Ekrem İmamoğlu und die harte Repression gegen zahlreiche seiner Anhänger mit Appellen, die das eigene Gesicht wahren sollen, aber völlig folgenlos bleiben. Während der Vorsitzende von İmamoğlus Partei CHP, Özgür Özel, urteilt, die Türkei erlebe „einen Putschversuch gegen den nächsten potenziellen Präsidenten“, und Tausende protestieren, forderte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen von Ankara „ein klares Bekenntnis zu demokratischen Normen und Praktiken“.[9] Bundeskanzler Olaf Scholz sprach von einem „sehr, sehr schlechten Zeichen“, das „ganz bestimmt ... bedrückend für das Verhältnis zwischen Europa und der Türkei“ sei. Weder Scholz noch von der Leyen deuteten an, unter Umständen die Kooperation mit Ankara in der Flüchtlingsabwehr oder beim Import von Öl und Gas auszusetzen. „Die Türkei als Partner“ sei, so heißt es auf der Titelseite des Beihefts der Internationalen Politik, der führenden Zeitschrift der Berliner Außenpolitik, zwar „unberechenbar“, aber auch „unverzichtbar“.

     

    Mehr zum Thema: Steinmeier in Ankara.

     

    [1] Ozan Demircan: Drohnen, die sich lohnen. In: Internationale Politik Special Nr. 1/2025. S. 42-47.

    [2] S. dazu Kämpfe im Südkaukasus und „Wertebasierter Völkermord“.

    [3] Günter Seufert: Pragmatische Partnerschaft. In: Internationale Politik Special Nr. 1/2025. S. 4-11.

    [4] Hürcan Aslı Aksoy: Balanceakt zwischen den Blöcken. In: Internationale Politik Special Nr. 1/2025. S. 36-41.

    [5] S. dazu Erdoğan in Berlin.

    [6] Sait Burak Utucu: Türkiye’s foreign minister praises BRICS and criticizes EU at talks with Russia’s Lavrov. euronews.com 24.02.2025.

    [7] Hürcan Aslı Aksoy: Balanceakt zwischen den Blöcken. In: Internationale Politik Special Nr. 1/2025. S. 36-41.

    [8] Günter Seufert: Pragmatische Partnerschaft. In: Internationale Politik Special Nr. 1/2025. S. 4-11.

    [9] Imamoglu wendet sich an Justiz: „Sie dürfen nicht schweigen“. deutschlandfunk.de 20.03.2025.


    Info: https://www.german-foreign-policy.com/news/detail/9913


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

    21.03.2025

    Antwort auf
    Offener Brief gegen unbegrenzte Aufrüstung


    -------- Originalnachricht --------

    Betreff: AW: Stimm gegen Grundgesetzänderungen für unbegrenzte

    Aufrüstung

    Datum: 21.03.2025 16:41

    Von: Roth Claudia <claudia.roth@bundestag.de>

    An: Sabine Hebbelmann <sabine-hebbelmann@posteo.de>


    Sehr geehrte Frau Hebbelmann,


    vielen Dank für Euren offenen Brief. Auch wir Grünen im Bundestag hätten

    es besser gefunden, wenn der neu gewählte Deutsche Bundestag eine Reform

    der Schuldenbremse beschlossen hätte. Wir haben Union und SPD sowohl in

    den Verhandlungen als auch öffentlich immer wieder dazu aufgefordert,

    auch Gespräche mit der Linken zu führen, um eine breite demokratische

    Mehrheit für die Grundgesetzänderungen zu erreichen. Das haben CDU/CSU

    und SPD abgelehnt. Für das Verfahren, die Grundgesetzänderungen noch im

    alten Bundestag zu beschließen, tragen deshalb allein Friedrich Merz,

    die Union und die SPD die Verantwortung.


    Wie viele Menschen in unserem Land wünschen auch wir uns ein friedliches

    und sicheres Europa, in dem es Raum gibt für Kooperation, Abrüstung und

    Frieden. Leider teilt Wladimir Putin diese Ansicht nicht. Er führt seit

    Jahren einen brutalen Angriffskrieg gegen die Ukraine, destabilisiert

    durch ständige Drohungen und feindliche Aktionen - von Hackerangriffen

    bis zu durchtrennten Kabeln in der Ostsee – unseren Frieden und unsere

    Freiheit in Deutschland und Europa. Diese bedrohliche Sicherheitslage

    verschärft sich noch erheblich durch die transaktionale Außenpolitik

    unter Präsident Donald Trump bis hin zu seinen Versuchen, die Ukraine in

    einen Diktatfrieden zu zwingen, der am Ende weder der Ukraine noch der

    europäischen Sicherheit dient.


    Wir treffen Entscheidungen nicht aus parteitaktischen Motiven, sondern

    weil wir sie für notwendig erachten für das Land und die Bürgerinnen und

    Bürger. In dieser gegenwärtigen Weltlage ist glaubhafte Abschreckung ein

    wichtiger Baustein für die Sicherheit und den Schutz unserer Bürgerinnen

    und Bürger. Deshalb haben wir Grüne im Bundestag eine hohe Dringlichkeit

    und umgehenden Handlungsbedarf gesehen, die notwendigen Investitionen in

    Sicherheit und die Unterstützung für die Ukraine zeitnah zu ermöglichen.

    Zumal auch Europa auf ein klares Signal für eine gemeinsame Friedens-

    und Sicherheitspolitik wartet.


    Wir haben hart verhandelt und konnten entscheidende Verbesserungen der

    Entwürfe von Union und SPD durchsetzen. Wir Grüne im Bundestag haben

    nicht nur erreicht, dass das Geld aus dem Sondervermögen nun endlich

    auch für zusätzliche Zukunftsinvestitionen in die Infrastruktur, die

    Wirtschaft und das Klima genutzt und Investitionen in die

    Klimaneutralität bis 2045 jetzt erstmals auch als Begriff im Grundgesetz

    aufgenommen werden müssen, sondern ein wesentliches Ergebnis der

    Verhandlungen ist zudem die Anwendung eines erweiterten

    Sicherheitsbegriffs für die Bemessung von Verteidigungsausgaben. Dieser

    umfasst nicht allein die Stärkung der Bundeswehr und der militärischen

    Verteidigung, sondern schließt jetzt auch Bereiche wie Zivil- und

    Bevölkerungsschutz, Cybersicherheit, Nachrichtendienste und die

    Unterstützung für völkerrechtswidrig angegriffene Staaten ein. Das

    bedeutet, dass die weitere Unterstützung der Ukraine gesichert ist.

    Gleichzeitig senden wir ein unmissverständliches Signal an aggressive

    Autokraten wie Putin, die internationales Recht brechen, ihre Interessen

    mit militärischer Gewalt durchsetzen und unsere demokratischen

    Gesellschaften destabilisieren, dass wir bereit sind, unser Leben in

    Frieden und Freiheit in Deutschland und Europa notfalls auch militärisch

    zu schützen.


    Es liegt jetzt in den Händen der künftigen Regierung, wie genau sie die

    Mittel nutzt. Die ausgewogene Verwendung werden wir parlamentarisch eng

    begleiten. Durch den erweiterten Sicherheitsbegriff kann das Geld nun

    aber beispielswiese auch in den Ausbau von Katastrophenwarnsystemen,

    besseren Schutz von IT-Systemen sowie mehr Personal und finanzielle

    Mittel für unsere Nachrichtendienste fließen. Auch für diese Maßnahmen

    können künftig Ausgaben, die 1 Prozent des BIP übersteigen, von der

    Schuldenbremse ausgenommen werden. Damit werden innere und äußere

    Sicherheit endlich zusammengebracht und die Resilienz unserer

    Gesellschaften gestärkt.


    Wir haben viel erreicht, aber auch noch einiges vor uns. Unser Ziel ist

    Frieden und Sicherheit für alle Menschen auf unserem Kontinent und

    global. Echte menschliche Sicherheit erfordert mehr als Investitionen in

    Verteidigung. Dafür braucht es auch mehr humanitäre Hilfe, mehr

    Entwicklungszusammenarbeit, mehr Mittel zur zivilen Krisenprävention und

    eine stark aufgestellte und reaktionsfähige Diplomatie. Nur so können

    wir zu Frieden und Sicherheit weltweit beitragen. Sicherheit darf zudem

    nicht zu Lasten unseres sozialen Friedens gehen. Für weitere

    Investitionen in die Zukunft unseres Landes, ist eine grundsätzliche

    Reform der Schuldenbremse erforderlich. Den Weg haben wir geebnet, indem

    wir gemeinsam mit CDU/CSU und SPD neben den Grundgesetzänderungen einen

    Entschließungsantrag im Bundestag verabschiedet haben, der eine

    Expertenkommission einsetzt und eine Reform bis Ende 2025 als Ziel

    festlegt. An einer Umsetzung dieser Ziele bleiben wir dran.


    Mit freundlichen Grüßen aus dem Büro Claudia Roth


    -----Ursprüngliche Nachricht-----

    Von: Sabine Hebbelmann <sabine-hebbelmann@posteo.de>

    Gesendet: Mittwoch, 12. März 2025 14:34

    An: Roth Claudia <claudia.roth@bundestag.de>

    Cc: Claudia Roth MdB - Wahlkreis <claudia.roth.wk01@bundestag.de>

    Betreff: Stimm gegen Grundgesetzänderungen für unbegrenzte Aufrüstung


    Liebe Claudia,


    Du stehst vor einer folgenreichen Entscheidung.


    Ein Freifahrtschein für unbegrenzte Rüstungsausgaben soll noch schnell

    durch den alten Bundestag gedrückt werden.

    Das Schüren von Angst gegen den östlichen Nachbarn war schon zweimal

    erfolgreich, um die Deutschen dazu zu bringen, immenser Aufrüstung

    zuzustimmen. Es endete in Weltkriegen.


    Wir wünschen uns, dass Du und möglichst viele Abgeordnete Eurem Gewissen

    folgt und gegen diesen Wahnsinn stimmt!


    Im Namen der Unterstützer*innen

    Grüne Grüße

    Sabine




    Offener Brief gegen unbegrenzte Aufrüstung

    Diese Tabelle beschreibt den Status, die Antragstellerin und verschiedene Rahmendaten zum Antrag

    Veranstaltung:Stimmt gegen unbegrenzte Aufrüstung! Offener Brief an die Bundestagsfraktion
    Antragsteller*in:Sabine Hebbelmann
    Status:Unterstützer*innen sammeln (Berechtigung: Grünes-Netz-Nutzer*innen)
    Angelegt:10.03.2025, 07:47

    Dieser Antrag ist noch nicht eingereicht. Nötig sind mindestens 100 Unterstützer*innen (aktueller Stand: 64). Wenn du ihn unterstützen willst, kannst du das unten auf dieser Seite tun.

    Du musst dich einloggen, um Anträge unterstützen zu können.

    Antragstext

    An die Bundestagsabgeordneten von Bündnis 90/Die Grünen:
    Stimmt gegen Grundgesetzänderungen für unbegrenzte
    Aufrüstung!

    Der Bundestag wurde gerade erst mit Rekordbeteiligung gewählt. Nach dieser Wahl
    beantragte die künftige Regierungskoalition aus SPD und CDU zwei Sondersitzungen
    des Bundestags am 13. und 18. März, bevor der neue Bundestag am 25. März
    erstmals zusammentritt. In diesen Sondersitzungen sollen die erforderlichen drei
    Lesungen für eine Grundgesetzänderung zur Herauslösung von Rüstungsausgaben aus
    der „Schuldenbremse“ stattfinden. Wir fordern euch auf, dem entschieden
    entgegenzutreten.

    Die neoliberale „Schuldenbremse“ muss nicht selektiv bei sogenannten
    Verteidigungsausgaben ausgesetzt werden, sondern grundsätzlich abgeschafft oder
    zu Gunsten produktiver Investitionen reformiert werden, damit die von der
    Bevölkerung gewählte Regierung wieder souverän über den Bundeshaushalt verfügen
    und in Soziales, Bildung, Gesundheit, Kultur und die Energiewende investieren
    kann.

    Zur Überwindung der aktuellen politischen und wirtschaftlichen Krise ist die
    Ausweitung internationaler Kooperation nötig. Der Ausgang aus der
    Rüstungsspirale eröffnet den Weg für friedlichen Handel und Umverteilung von
    oben nach unten – hierzulande und weltweit. Dafür wirken zivilgesellschaftliche
    Bewegungen weltweit. Auch viele aufstrebende Staaten des Globalen Südens reichen
    den ehemaligen „führenden Industrienationen“ die Hand. Nur gemeinsam können wir
    die Lebensgrundlagen erhalten und ein gutes Leben für alle erreichen. Ein bis an
    die Zähne bewaffnetes Deutschland stünde dem im Wege.

    Die Vorstellung, Aufrüstung und soziale Wohlfahrt könnten nebeneinander
    herlaufen, ist naiv: Für „Kriegstüchtigkeit“ müssten Menschen in großer Zahl
    dazu gebracht werden, all die Waffen zu bedienen, um sie im Kriegsfall gegen
    ihresgleichen in Stellung zu bringen. Die Union fordert bereits die
    Wiedereinführung der Wehrpflicht noch in diesem Jahr und Bayern hat ein Gesetz
    verabschiedet, das Hochschulen zur Zusammenarbeit mit der Bundeswehr und mit
    Rüstungskonzernen zwingt. Auch die flankierenden vermeintlich zivilen
    Sonderschulden in Höhe von 500 Mrd. Euro, mit denen die militärische
    Verschärfung der „Schuldenbremse“ schmackhaft gemacht werden soll, erhalten in
    diesem Zusammenhang eine andere Bedeutung: Die EU-Kommission plante schon 2018,
    Straßen, Schienen, Häfen und Brücken in Europa auf ihre Tauglichkeit für den
    schnellen Transport von Panzern und Kriegsgerät zu überprüfen.

    Wenn man sich in eine Sackgasse begeben hat, gibt es nur eins: Umkehren!

    Raus aus Kriegslogik, internationaler Konkurrenz und Konfrontation! Es gibt auf
    diesem Feld nichts zu gewinnen und alles zu verlieren. Ihr habt jetzt die
    historische Chance, die Mehrheiten zu verhindern, die nötig sind, um eine
    gigantische Aufrüstung im Schnellverfahren durch den Bundestag zu peitschen.
    Ziehen wir aus den jüngsten Wahlergebnissen gemeinsam Konsequenzen und wirken
    gemeinsam aus Partei und zivilgesellschaftlichen Organisationen für eine echte
    Reform der staatlichen Investitionsmöglichkeiten, für internationale Kooperation
    und für den Beginn weltweiter Abrüstung. Dafür hat jede*r Bedeutung.

    Begründung

    Hintergrund „Schuldenbremse“

    Die „Schuldenbremse“ wurde während der Wirtschafts- und Finanzkrise im Jahr 2009 gegen die Stimmen der Grünen und der Linken im Grundgesetz verankert und 2020 noch verschärft.

    Seitdem verbietet das Grundgesetz den Parlamenten und Regierungen in Bund und Ländern die Aufnahme neuer Kredite – dem Bund sind lediglich Kreditaufnahmen von 0,35% des BIP erlaubt, den Ländern keine. Damit wird ein wesentlicher Bereich demokratischer Entscheidungsmacht preisgegeben.

    Die Schuldenbremse bewirkt, dass öffentliche Mittel fehlen, und staatliche Aufgaben vermehrt privaten Unternehmen überlassen werden. Die wiederum erwarten niedrige (Lohn-)Kosten, um am globalisierten Markt zu bestehen und Rendite zu machen. Von erfolgreicher Bereicherung auf Kosten der Lohnabhängigen profitieren schließlich die „eigenen“ Unternehmen, die mit anderen um den „attraktivsten“ Standort konkurrieren.

    Länder wie die Vereinigten Staaten und Deutschland haben bei diesem Wettlauf die Nase weit vorn. Wirtschaftsvertreter fordern in jüngerer Zeit zunehmend, die durch die Schuldenbremse zum Erlahmen gebrachte Konjunktur durch eine Garantie auf staatliche „Investitionen“ für die heimische Rüstungsindustrie anzukurbeln. Auch die USA verteidigen ihren Führungsanspruch weltweit militärisch und sind entsprechend hochgerüstet, aber auch Deutschland und die Europäische Union fordern immer lauter Weltgeltung. Zurückgeführt wird dieser Anspruch allgemein auf wirtschaftliche Stärke. Doch Kräfteverhältnisse verschieben sich global. Der Konflikt um Ressourcen, Macht- und Einflusssphären, ausgetragen in der Ukraine, sollte so schnell wie möglich ein Ende finden.

    Unterstützer*innen


    Insgesamt 64 Unterstützer*innen.

    • Sabine Hebbelmann (KV Odenwald-Kraichgau)
    • Christopher Stark (KV München)
    • Franz Florian Krause (KV Hamburg-Nord)
    • Hans Schmidt (KV Bad Tölz-Wolfratshausen)
    • Birgit Heilmann (KV Harburg-Land)
    • Svenja Horn (KV Hamburg-Mitte)
    • Claudia Laux (KV Coburg-Land)
    • Lene Greve (KV Hamburg-Altona)
    • Nicole Lauterwald (KV Frankfurt)
    • Svenja Kleist (KV Berlin-Reinickendorf)
    • Horst Roese (KV Cuxhaven)
    • Detlef Wilske (KV Berlin-Lichtenberg)
    • Peter Meiwald (KV Ammerland)
    • Nils-Hendrik Welk (KV Cuxhaven)
    • Manuela Nader (KV München)
    • Jürgen Kurz (KV Mayen-Koblenz)
    • Angelika Aigner (KV Traunstein)
    • Thomas Mohr (KV München)
    • Raymund Messmer (KV München-Land)
    • Andreas Kleist (KV Coburg-Land)
    • Ralf Röttinghausen (KV Cuxhaven)
    • Krystyna Grendus (KV Vorpommern-Greifswald)
    • Esther Welter (KV Ammerland)
    • Ursula Frey (KV Main-Spessart)
    • Linus Sage (KV Hamburg-Harburg)
    • Evelyn Roser-Thies (KV Ulm)
    • Ralf Henze (KV Odenwald-Kraichgau)
    • Walter Zuber (KV Aurich-Norden)
    • Oliver Hajunga (KV Offenbach-Land)
    • Klemens Griesehop (KV Berlin-Pankow)
    • Matthias Striebich (KV Forchheim)
    • Elmar Rachle (KV Schweinfurt)
    • Antje Maria Olaberry (KV Aurich-Norden)
    • Janine Ivancic (KV Aachen)
    • Jochen Friedrich (KV Offenbach-Land)
    • Sebastian Klusak (KV Heidelberg)
    • Roland Appel (KV Bonn)
    • Helga Brenneis (KV Wiesbaden)
    • Kathrin Weber (KV Bielefeld)
    • Uwe Andretta (KV Bernkastel-Wittlich)
    • Ruth Alpers (KV Harburg-Land)
    • Günther Bunte-Esders (KV Düsseldorf)
    • Rainer Albrecht (KV Heilbronn)
    • Wolfgang Wähnelt (KV Magdeburg)
    • Nils Lessing (KV Mettmann)
    • Sigrid Pomaska-Brand (KV Märkischer Kreis)
    • Ernst-Christoph Stolper (KV Neustadt-Weinstraße)
    • Stefan Muck (KV Landsberg-Lech)
    • Yvonne Frey (KV Bonn)
    • Wolf-Christian Bleek (KV Starnberg)
    • Renate Steinhoff (KV Hannover)
    • Barbara Romanowski (KV Oberberg)
    • Birgitta Tremel (KV Schwerin)
    • Martin Pilgram (KV Starnberg)
    • Steffen Pichl (KV Fulda)
    • Ruth Birkle (KV Karlsruhe-Land)
    • Elke Roskosch-Buntemeyer (KV Oldenburg-Stadt)
    • Michael Schroeren (KV Berlin-Steglitz/Zehlendorf)
    • Ulrich Gundert (KV Reutlingen)
    • Armin Bosserhoff (KV Kurpfalz-Hardt)
    • Katharina Schuster (KV Berlin-Neukölln)
    • Michael Benzinger (KV Starnberg)
    • Dorothea Martin (KV Barnim)
    • Christian Storek (KV Barnim)


    Info: https://zukunftstattwaffen.antragsgruen.de/zukunftstattwaffen/Offener-Brief-gegen-unbegrenzte-Aufrustung-12593


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

    21.03.2025

    Das Grundgesetz verpflichtet auf Frieden

    Exzessive Aufrüstung ist mit einem der bedeutendsten Prinzipien der Bundesrepublik, dem Friedensgebot, nicht vereinbar. Ein Gastbeitrag

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    Das Blättchen #5 ab 10.03.2025


    aktuell.de, 20.03.2025, 16:48 Uhr, Andreas Engelmann und Rainer Rehak

    Exzessive Aufrüstung ist mit einem der bedeutendsten Prinzipien der Bundesrepublik, dem Friedensgebot, nicht vereinbar. Ein Gastbeitrag


    Nach dem Friedensgebot des Grundgesetzes ist der Staat so einzurichten, dass er auf die Erhaltung, Verstetigung und Ausweitung von Frieden gerichtet ist.





















    Mit dem Begriff »Schockstrategie« beschrieb Naomi Klein in ihrem gleichnamigen Buch die Beobachtung, dass überwältigende äußere Ereignissen dafür genutzt werden können, um in ihrem Windschatten politisch unpopuläre Maßnahmen umzusetzen. Was Klein anhand marktradikaler »Schocktherapien« im Globalen Süden beschreibt, erlebte die bisher kriegsunwillige deutsche Öffentlichkeit in kurzer Folge zwei Mal in ihrem Verhältnis zum Militär. War es unter dem »Schock« des russischen Überfalls auf die Ukraine möglich, umfangreiche Waffenlieferungen in Kriegsgebiete als moralisch notwendig zu besetzen, wird unter dem »Schock« eines bizarren Gesprächs zwischen den Präsidenten Donald Trump und Wolodymyr Selenskyj die Notwendigkeit einer extremen Erhöhung des Militärbudgets im kollektiven Bewusstsein implementiert.

    Konkret hat in dieser Woche eine mögliche zukünftige Regierungskoalition aus CDU/CSU und SPD unter Beteiligung der Grünen eine Reform der in der Verfassung verankerten Schuldenbremse im Bundestag beschlossen. Ausgaben für Militär, Zivil- und Bevölkerungsschutz sowie für die Nachrichtendienste über einem Prozent des Bruttoinlandsprodukts fallen nun nicht mehr unter das Verbot der Neuverschuldung. Außerdem wurde ein Sondervermögen in Höhe von 500 Milliarden Euro für Infrastruktur und Klimaneutralität bis 2045 verabschiedet. Nach dem Bundestag braucht es noch im Bundesrat verfassungsändernde Mehrheiten.


    Die Autoren

    • Andreas Engelmann ist Professor für Rechtswissenschaft an der University of Labour in Frankfurt am Main und Bundessekretär der Vereinigung Demokratischer Jurist*innen (VDJ).
    • Rainer Rehak ist Informatiker und Philosoph am Weizenbaum-Institut für die vernetzte Gesellschaft sowie am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB). Er ist Ko-Vorsitzender des Forums Informatiker*innen für Frieden und gesellschaftliche Verantwortung (FIfF).


    Das Vorgehen begegnet demokratischen und haushaltspolitischen Bedenken, weil die Schuldentilgung und Zinszahlungen für steigende Rüstungsausgaben zukünftige Haushaltsspielräume begrenzen werden und das Budgetrecht des neugewählten Parlaments faktisch stark eingeschränkt wird. Eine Kritik, die bisher nicht ausreichend artikuliert wurde, lautet, dass die Ausrichtung auf »Kriegstüchtigkeit« in Konflikt mit einem der bedeutendsten Prinzipien der Bundesrepublik, dem Friedensgebot des Grundgesetzes, steht. Das Friedensgebot ist nicht bloß unverbindliche staatsrechtliche Lyrik, sondern ein normatives Gebot, wie die Gebote der Rechtsstaatlichkeit und des effektiven Rechtsschutzes. Es setzt der Politik einen verbindlichen, gerichtlich überprüfbaren Rahmen.

    Unter dem Friedensgebot des Grundgesetzes versteht man die Pflicht, den Staat so einzurichten, dass er auf die Erhaltung, Verstetigung und Ausweitung von Frieden gerichtet ist. Dieser »Frieden« wird im Grundgesetz so beschrieben, dass nicht nur ein aktiver »Angriffskrieg«, sondern nach Artikel 26 GG jede »friedensstörende Handlung … verfassungswidrig und unter Strafe« zu stellen ist. Das »Gewaltverbot« der UN-Charta genießt über Artikel 25 GG einen verbindlichen Rechtsstatus und nach Artikel 24 GG kommen für die Bundesrepublik als Bündnis nur solche »Systeme kollektiver Sicherheit« in Frage, die »zur Sicherung des Friedens« dienen.

    Streitpunkt schon im Parlamentarischen Rat

    Gegenstand der »Schockstrategie« ist es gegenwärtig, den Frieden als etwas zwar Erstrebenswertes, aber Weltfremdes, jedenfalls nur im Wege intensiver Militarisierung zu Erreichendes zu verankern. Aber die Diskussion zwischen Friedensgebot und äußerer Bedrohung ist so alt wie das Grundgesetz selbst. Krieg war 1948 keine fernliegende Erzählung aus grauer Vorzeit oder anderen Weltgegenden, die man aus »Dekadenz« außer Betracht ließ, sondern die zerstörerische Erfahrung aller Europäer. Auf einfache Ausreden für den Militarismus fiel deshalb niemand herein. Carlo Schmid argumentierte im Parlamentarischen Rat gegen eine Verteidigungsarmee: »Wer in dieser Welt hat denn je behauptet, er treibe Kriegsrüstungen, um einen Angriffskrieg zu machen? Es hat noch niemand etwas anderes gesagt, als dass seine Kriegsrüstungen dazu dienten, einen Verteidigungskrieg vorzubereiten.« Zwar gab es auch im Parlamentarischen Rat Stimmen, die beschworen, dass sich »kein Volk seiner eigenen Verteidigung entziehen« könne, trotzdem trat die Bundesrepublik mit aktiver Abrüstung »in Vorleistung«.

    nd.DieWoche – unser wöchentlicher Newsletter


    Seit 1956 Streitkräfte eingerichtet wurden, ist ihr Einsatz unter einen strengen Erlaubnisvorbehalt gestellt, die Bundeswehr dient nach Artikel 87a GG der »Verteidigung«. Im Gegensatz zu einer Rhetorik der Ausweitung auf »vorbeugende Erstschläge« oder eine »Vorwärtsverteidigung« definiert Artikel 115a GG den Verteidigungsfall unzweideutig als Situation, in der »das Bundesgebiet mit Waffengewalt angegriffen wird oder ein solcher Angriff unmittelbar droht«. Bis heute beinhaltet das Grundgesetz den normativen Auftrag, die Existenz einer Streitkraft mit dem Friedensgebot in praktische Konkordanz zu bringen. Darunter verstehen Juristinnen und Juristen seit Konrad Hesse einen sensiblen Ausgleich von gleichrangigen Verfassungsgütern, von denen nicht eines das andere verdrängt, sondern die zu einer optimalen wechselseitigen Geltung gebracht werden müssen.


    Rückkehr des Militarismus

    Der ausgerufene Primat der Aufrüstung und der exzessive Einsatz von öffentlichen Mitteln zu diesem Zweck verschiebt dieses prekäre Gleichgewicht in die Richtung einer Rückkehr des Militarismus. Deutschland hatte bereits zwei Mal eine kriegstüchtige Armee. Und lange vor dem Blutvergießen im Krieg beginnt die Militarisierung im Inneren. Wie sensibel die Kriegsgeneration mit dem Thema umging, lässt sich erneut an Carlo Schmid erkennen, der selbst Turnvereine verbieten wollte, »in denen Wehrsport betrieben wird«. Er sah darin eine Rückkehr des Militärischen und man wisse, »wohin diese Dinge führen«.

    Die Friedens- und Konfliktforschung sagt, dass jedem Krieg 1000 politische Fehler vorausgehen, egal ob aus nationalistischem oder wirtschaftlichem Kalkül, aus religiösem Exzeptionalismus oder einfach für die Versorgung mit billigem Gas. Anstatt nun aber Anstrengungen zu unternehmen, um die 999 Fehler besser zu verstehen, ihnen den sozialen, ökonomischen und politischen Boden zu entziehen, sie also zu verhindern, wird auf die letzte Auswirkung – den Kriegsfall – gestarrt und er teils fast schon beschworen. Das Konzept des »positiven Friedens« des Friedensforschers Johann Galtung zeigt Hintergründe und Wege zur Kriegsvermeidung auf, zu denen unbegrenzte Aufrüstung nicht gehört.

    Statt also Ausreden zu suchen, warum Frieden zwar wünschenswert, aber leider nicht zu machen ist, gilt es die Einsicht zu verteidigen, dass das Grundgesetz die Verfassung eines Landes sein sollte, das dem Frieden dient und nicht den Krieg vorbereitet. Mit diesem normativen Gebot sind die Pläne für eine exzessive Aufrüstung nicht vereinbar. Sie gefährden die Sicherheit, der zu dienen sie vorgeben.


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    Info: https://www.nd-aktuell.de/artikel/1189939.aufruestung-das-grundgesetz-verpflichtet-auf-frieden.html


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

    21.03.2025

    Peter Florin: Präsident der Uno-Generalversammlung

    aus e-mail von Doris Pumphrey, vom 21. März 2052, 7:10 Uhr


    Berliner Zeitung 21.3.2025

    <https://www.berliner-zeitung.de/politik-gesellschaft/annalena-baerbock-in-der-uno-vollversammlung-ihr-deutscher-vorgaenger-kam-aus-der-ddr-li.2309226>


    *Annalena Baerbock in der Uno-Vollversammlung –

    ihr deutscher Vorgänger kam aus der DDR


    *Seit 37 Jahren hatte kein Deutscher den Vorsitz inne, der letzte

    brachte eine bewegte Biografie zwischen Exil, Partisanenkampf und SED

    mit ins Amt.


    Maritta Adam-Tkalec


    Was war das für eine Ehre, als am 15. September 1987 Peter Florin zum

    Präsidenten der Uno-Generalversammlung

    <https://www.berliner-zeitung.de/topics/uno> in ihrer 42.

    Sitzungsperiode gewählt wurde. Seit der hartnäckig gegen den

    westdeutschen Alleinvertretungsanspruch erkämpften Aufnahme der DDR in

    die Vereinten Nationen – er erfolgte am selben Tag wie der Beitritt der

    BRD <https://www.berliner-zeitung.de/topics/brd>, am 18. September 1973,

    war das ein weiterer großer Erfolg der DDR-Diplomatie. Während dieser

    Sitzung saßen die Vertreter beider Staaten rechts und links vom Gang im

    UN-Glaspalast, auf der BRD-Seite deren Außenminister Walter Scheel

    <https://www.berliner-zeitung.de/topics/walter-scheel> (FDP).


    Peter Florin übte das Amt bis zum Ende der Sitzungsperiode Ende Dezember

    1987 aus und nochmals während ihrer 15. Sondersitzung vom 31. Mai bis

    25. Juni 1988. Zu dieser Zeit führten der sowjetische Staats- und

    Parteichef Michail Gorbatschow

    <https://www.berliner-zeitung.de/topics/michail-gorbatschow> und der

    US-Präsident Ronald Reagan

    <https://www.berliner-zeitung.de/topics/ronald-reagan> in Moskau

    Abrüstungsgespräche.

    Seither hat kein Deutscher mehr den Vorsitz einer der jährlichen

    Vollversammlungen sämtlicher UN-Mitgliedstaaten gehabt.


    Florin hatte die DDR 1972/1973 bei den Beitrittsverhandlungen zu den

    Vereinten Nationen vertreten und war danach im Rang eines

    stellvertretenden Außenministers als ständiger Vertreter der DDR bis

    1981 bei der Uno in New York geblieben. 1980 bis 1981 saß er für die DDR

    im UN-Sicherheitsrat und war von 1982 bis 1988 Vorsitzender der

    Unesco-Kommission der DDR. Im Juni 1987 nannte der damalige

    UN-Generalsekretär Javier Perez der Cuellar während eines Besuchs in

    Ost-Berlin Florin einen „Beweis für die Hochachtung“, die sich die DDR

    und „Botschafter Florin persönlich bei den Vereinten Nationen erworben

    haben“.  Ein wirklich erfahrener Diplomat.


    Nun ist auf irritierend nach politischer Klüngelwirtschaft aussehende

    Weise Annalena Baerbock (Grüne) nach unterdurchschnittlicher Performance

    als Außenministerin von der alten Bundesregierung, der rot-grünen

    Rest-Ampel, für den Spitzenjob vorgeschlagen worden. Die eigentlich

    schon auserwählte, versierte Spitzendiplomatin Helga Schmid wurde

    beiseitegeschoben.


    *Rotarmist und Partisan


    *Peter Florin hatte bei Amtsantritt einen Lebensweg durch das 20.

    Jahrhundert hinter sich, auf dem er Erfahrungen im Übermaß sammeln

    konnte – besser sollte man sagen: musste. 1921 in Köln-Poll in eine

    kommunistische Familie geboren – sein Vater war der

    Reichstagsabgeordnete Wilhelm Florin –, ging die Familie 1933 sofort

    nach Frankreich ins Exil. Nach der Verhaftung seiner Mutter half ihm die

    Internationale Rote Hilfe, nach Moskau zu gelangen, wo er studierte und

    sich 1941 freiwillig zur Roten Armee meldete. Er kämpfte zehn Monate

    lang als Partisan in Weißrussland und arbeitete schließlich beim

    Nationalkomitee Freies Deutschland. So ergaben sich wie nebenbei

    Fremdsprachkenntnisse.


    Etliche Portionen Lebenserfahrung kamen nach 1945 hinzu: Landrat in

    Wittenberg, Chefredakteur der Zeitung „Freiheit“ in Halle. 1950 startete

    seine außenpolitische, parallel eine politische Laufbahn in der SED, er

    wurde Botschafter in Prag, Volkskammerabgeordneter und ZK-Mitglied. Im

    Westen spekulierte man Anfang der Siebzigerjahre, Florin werde dem

    alternden Außenminister Otto Winzer nachfolgen – stattdessen ging er zu

    den Vereinten Nationen.


    Nach der Wiedervereinigung war Florin ehrenamtlicher Vorsitzender des

    Komitees antifaschistischer Widerstandskämpfer. Er starb am 17. Februar

    2014.


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

    21.03.2025

    Auftritt der Kampagne "Für ein neutrales Deutschland" am 29. März in Berlin

    seniora.org, 21. März 2025

    Pressemitteilung von deutschlandNEUTRAL.de


    Screenshot_2025_03_23_at_08_34_52_Seniora.org_Auftritt_der_Kampagne_F_r_ein_neutrales_Deutschland_am_29._M_rz_in_Berlin

    Ein neutrales Deutschland wird Frieden schaffen, nicht zuletzt auch für die Welt


    Die Kampagne "Für ein neutrales Deutschland" nimmt Fahrt auf. Und in den beiden südlichen Nachbarländern gibt es ermutigende Aktivitäten für Erhalt und Ausbau der Neutralität. In der Schweiz ist Anfang März die "Bewegung für Neutralität" entstanden.

    Am 29. März hat die Kampagne "Für ein neutrales Deutschland" in Berlin im Rahmen der "Ersten alternativen Medienmesse", die insgesamt unter dem Motto "DEUTSCHLAND. ABER NEUTRAL." steht, ihren ersten öffentlichen Auftritt (siehe auch hier: http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=29422). Die Zusammensetzung des Podiums macht deutlich, worum es ihr geht   – die Neutralitätsbewegungen in Österreich, Schweiz und Deutschland zusammenzuführen und damit für neue Impulse und Synergien zu sorgen. Zusammen müssen sie zu einer Kraft werden, die einen entscheidenden Beitrag zum Stoppen des zurzeit unaufhaltsam erscheinenden Kriegskurses liefert. Mit der Bewilligung der Kriegskredite droht sich 1914 zu wiederholen.

    Podium „DEUTSCHLAND. ABER NEUTRAL.“ Im Rahmen der Ersten alternativen Medienmesse

    Musikbrauerei, Greifswalder Str. 23a, 10405 Berlin

    Ab 18 Uhr diskutieren beim Podiumsgespräch "DEUTSCHLAND. ABER NEUTRAL.":

    • Willi Langthaler (Selbstbestimmtes Österreich, Teil des Bündnisses "Stimmen für Neutralität")
    • Christoph Pfluger (Initiant der am 9. März 2025 gegründeten Schweizer "Bewegung für Neutralität")
    • Andreas Neumann (Kampagne "Für ein neutrales Deutschland")
    • Moderation: Anneliese Fikentscher (Neue Rheinische Zeitung)

    Was die Kampagne "Für ein neutrales Deutschland" erreichen will, sei hier noch einmal formuliert. Es geht um staatliche Neutralität nach dem Grundgedanken von Schweiz und Österreich. Damit kann Entscheidendes für Frieden und Sicherheit getan werden:

    • Dann wird sich Deutschland nicht mehr in Kriege im Ausland einmischen.
    • Dann wird Deutschland keinen Bündnissen mehr angehören, über die es in Kriege hineingezogen werden kann.
    • Dann wird es auf deutschem Boden keine ausländischen, der Kriegführung dienenden Militäreinrichtungen mehr geben.
    • Dann werden in Deutschland keine Atomwaffen und keine Mittel- und Langstreckenraketen stationiert sein.
    • Dann wird Deutschland kein Kriegsmaterial mehr ins Ausland liefern.
    • Dann wird die Bundeswehr nur der Landesverteidigung dienen.
    • Dann wird von deutschem Boden Frieden ausgehen und sich Deutschland als aktiver Friedensvermittler verstehen.

    Der am 15. Februar 2025 auf der website https://deutschlandNEUTRAL.de angelaufenen Unterschriften-Aktion haben sich bereits ca. 50 Organisationen und Initiativen, ca. 140 Erstunterzeichner sowie mehr als 4200 weitere Unterzeichner angeschlossen. Ihre Kommentare belegen, dass in der Neutralität eine ganz entscheidende Voraussetzung für Frieden zu sehen ist. Hier ein paar Kommentar-Beispiele.

    • Ich will nicht untätig dabei zusehen, wie sich 100 Jahre später alles wiederholt.
    • Jetzt in diesen schwierigen Zeiten sollten die Chancen genutzt werden, Deutschland neu auszurichten und die Neutralität im Grundgesetz zu verankern.
    • Deutsche Neutralität wäre ein echter Beitrag zu Frieden in Europa und der Welt.
    • Ein neutrales Deutschland in Frieden - was für ein wundervoller Traum! Was für ein machbarer Traum!
    • Jegliches Abweichen von einer Neutralität bedeutet Abhängigkeit und ist niemals eine verfassungsmäßige Souveränität.
    • Hiermit plädiere ich für die Schaffung eines neutralen Staatenriegels von Finnland bis Italien!
    • Raus aus der NATO, dem aggressivsten und gefährlichsten Militärbündnis weltweit!
    • Neutralität wäre die perfekte Lösung für Deutschland.
    • Wenn wir Verantwortung für uns und unsere Geschichte übernehmen wollen, dann ist das der EINZIGE Weg.
    • Danke für eure Initiative! Sie wird groß und wirksam werden!

    Lagerübergreifende Kampagne "Für ein neutrales Deutschland"
    (initiiert von der AG Frieden dieBasis Köln)
    Anneliese Fikentscher, Andreas Neumann und Wolfgang Pawlik
    https://deutschlandNEUTRAL.de

    Pressemitteilung als pdf: 
    https://deutschlandNEUTRAL.de/pressemitteilungen/2025-03-20-pressemitteilung.pdf



    Info: https://seniora.org/index.php?option=com_acym&ctrl=fronturl&task=click&urlid=77&userid=3998&mailid=2669


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.




    Weiteres:




    Pressemitteilung vom 20. März 2025


    Auftritt der Kampagne "Für ein neutrales Deutschland" am 29. März in Berlin
    Die Kampagne "Für ein neutrales Deutschland" nimmt Fahrt auf. Und in den beiden
    südlichen Nachbarländern gibt es ermutigende Aktivitäten für Erhalt und Ausbau der
    Neutralität. In der Schweiz ist Anfang März die "Bewegung für Neutralität" entstanden.
    Am 29. März hat die Kampagne "Für ein neutrales Deutschland" in Berlin im Rahmen der
    "Ersten alternativen Medienmesse", die insgesamt unter dem Motto "DEUTSCHLAND. ABER
    NEUTRAL." steht, ihren ersten öffentlichen Auftritt (siehe auch hier:
    http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=29422).
    Die Zusammensetzung des Podiums macht
    deutlich, worum es ihr geht – die Neutralitätsbewegungen in Österreich, Schweiz und
    Deutschland zusammenzuführen und damit für neue Impulse und Synergien zu sorgen.
    Zusammen müssen sie zu einer Kraft werden, die einen entscheidenden Beitrag zum
    Stoppen des zurzeit unaufhaltsam erscheinenden Kriegskurses liefert. Mit der Bewilligung
    der Kriegskredite droht sich 1914 zu wiederholen.


    Podium „DEUTSCHLAND. ABER NEUTRAL.“
    Im Rahmen der Ersten alternativen Medienmesse
    Musikbrauerei, Greifswalder Str. 23a, 10405 Berlin
    Ab 18 Uhr diskutieren beim Podiumsgespräch "DEUTSCHLAND. ABER NEUTRAL.":
    • Willi Langthaler (Selbstbestimmtes Österreich, Teil des Bündnisses "Stimmen für
    Neutralität")
    • Christoph Pfluger (Initiant der am 9. März 2025 gegründeten Schweizer "Bewegung für
    Neutralität")
    • Andreas Neumann (Kampagne "Für ein neutrales Deutschland")
    • Moderation: Anneliese Fikentscher (Neue Rheinische Zeitung)


    Was die Kampagne "Für ein neutrales Deutschland" erreichen will, sei hier noch einmal
    formuliert. Es geht um staatliche Neutralität nach dem Grundgedanken von Schweiz und
    Österreich. Damit kann Entscheidendes für Frieden und Sicherheit getan werden:
    • Dann wird sich Deutschland nicht mehr in Kriege im Ausland einmischen.
    • Dann wird Deutschland keinen Bündnissen mehr angehören, über die es in Kriege
    hineingezogen werden kann.
    • Dann wird es auf deutschem Boden keine ausländischen, der Kriegführung dienenden
    Militäreinrichtungen mehr geben.
    • Dann werden in Deutschland keine Atomwaffen und keine Mittel- und
    Langstreckenraketen stationiert sein.
    • Dann wird Deutschland kein Kriegsmaterial mehr ins Ausland liefern.
    • Dann wird die Bundeswehr nur der Landesverteidigung dienen.
    • Dann wird von deutschem Boden Frieden ausgehen und sich Deutschland als aktiver
    Friedensvermittler verstehen.
    Der am 15. Februar 2025 auf der website
    https://deutschlandNEUTRAL.de
    angelaufenen Unterschriften-Aktion haben sich bereits ca. 50 Organisationen und Initiativen,
    ca. 140 Erstunterzeichner sowie mehr als 4200 weitere Unterzeichner angeschlossen. Ihre
    Kommentare belegen, dass in der Neutralität eine ganz entscheidende Voraussetzung für
    Frieden zu sehen ist. Hier ein paar Kommentar-Beispiele.
    • Ich will nicht untätig dabei zusehen, wie sich 100 Jahre später alles wiederholt.
    • Jetzt in diesen schwierigen Zeiten sollten die Chancen genutzt werden, Deutschland neu
    auszurichten und die Neutralität im Grundgesetz zu verankern.
    • Deutsche Neutralität wäre ein echter Beitrag zu Frieden in Europa und der Welt.
    • Ein neutrales Deutschland in Frieden - was für ein wundervoller Traum! Was für ein
    machbarer Traum!
    • Jegliches Abweichen von einer Neutralität bedeutet Abhängigkeit und ist niemals eine
    verfassungsmäßige Souveränität.
    • Hiermit plädiere ich für die Schaffung eines neutralen Staatenriegels von Finnland bis
    Italien!
    • Raus aus der NATO, dem aggressivsten und gefährlichsten Militärbündnis weltweit!
    • Neutralität wäre die perfekte Lösung für Deutschland.
    • Wenn wir Verantwortung für uns und unsere Geschichte übernehmen wollen, dann ist das
    der EINZIGE Weg.
    • Danke für eure Initiative! Sie wird groß und wirksam werden!
    Lagerübergreifende Kampagne "Für ein neutrales Deutschland"
    (initiiert von der AG Frieden dieBasis Köln)
    Anneliese Fikentscher, Andreas Neumann und Wolfgang Pawlik
    https://deutschlandNEUTRAL.de
    Foto in Zusammenhang mit der Kampagne zur freien Verfügung
    V.i.S.d.P.: Anneliese Fikentscher, Merheimer Str. 107, 50733 Köln, eMail: arbeiterfotografie(at)t-online.de, Telefon: 0049 (0)221 727 999


    Info: Pressemitteilung als pdf: https://deutschlandNEUTRAL.de/pressemitteilungen/2025-03-20-pressemitteilung.pdf


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.


    21.03.2025

    Doctorow: Zu Trumps geostrategischer Planung

    seniora.org, 21. März 2025,  von Gilbert Doctorow  – 19./20.03.2025  – übernommen von gilbertdoctorow.com


    Screenshot_2025_03_23_at_08_23_42_Seniora.org_Doctorow_Zu_Trumps_geostrategischer_Planung

    (Red.) Auch in diesen beiden Beiträgen präsentiert uns Gilbert Doctorow eine sehr eigenwillige Analyse der geostrategischen Planung der Trump-Administration. Diese Beiträge werden im Internet kontrovers diskutiert. Seine Diskussionen mit Judge Napolitano werden in Russland gleich in mehreren Kanälen mit russischer Synchronisierung verbreitet. Man darf davon ausgehen, dass die russische Führung dies nicht ungern sieht. Ob allerdings der Kreml diese Analyse teilt, werden wir ebenso abwarten müssen wie den Ausgang des Machtkampfs im westlichen Lager. (am)

    1. Kontrolle der USA über ukrainische Kernkraftwerke? Die heutigen Nachrichten an der ukrainischen Front drehen sich um das einstündige Telefongespräch zwischen Donald Trump und Wolodymyr Selensky gestern, in dem Trump vorschlug, dass die USA die ukrainischen Kernkraftwerke übernehmen sollten. Die Kommentatoren der BBC konnten dem nichts abgewinnen. Versuchen wir es weiter unten.

    Die meisten Kernkraftwerke der Ukraine befinden sich auf dem Territorium, das unter ihrer eigenen Kontrolle steht. Das größte dieser Kraftwerke, das größte Kernkraftwerk in ganz Europa, befindet sich jedoch in Saporischschja unter russischer Kontrolle. Aufgrund wiederholter ukrainischer Raketen- und Drohnenangriffe, bei denen die Generatoren beschädigt wurden, die den für die Kontrolle des Kraftwerks benötigten Strom liefern, und auch die Verwaltungseinrichtungen beschädigt wurden, ist das Kraftwerk in Saporischschja derzeit nicht in Betrieb, könnte aber in relativ kurzer Zeit wiederhergestellt werden.

    Warum sollten die USA nun daran interessiert sein, die Kontrolle über diese Kraftwerke zu übernehmen?

    Zum einen handelt es sich hierbei um Sachwerte von beträchtlichem gegenwärtigem und zukünftigem Wert. In diesem Sinne lassen sie sich leicht als Teilrückerstattung für das Geld und Kriegsmaterial geltend machen, das Washington in den letzten drei Jahren in die Ukraine gepumpt hat, und sie sind viel einfacher zu quantifizieren als die viel gepriesenen Seltenerdvorkommen, die zunächst als potenzieller Ausgleich für die USA identifiziert wurden, aber wahrscheinlich eine Chimäre sind.

    Zweitens würde der Besitz durch die USA, wie der erdachte Abbau von Seltenen Erden, einen Schwerpunkt für eine langfristige amerikanische Präsenz in der Ukraine bilden und somit eine „Garantie“ gegen eine mögliche zukünftige russische „Aggression“ darstellen, ohne dass Bodentruppen erforderlich wären. Dies würde die britisch-französische Initiative für eine Koalition der Willigen zur Stationierung sogenannter militärischer Friedenstruppen, die von den Russen kategorisch abgelehnt werden und ein Auslöser für den Beginn des Dritten Weltkriegs sein könnten, völlig zunichte machen.

    Drittens würde die Übernahme durch die USA verhindern, dass die verrückteren Gruppen innerhalb der ukrainischen zivilen und militärischen Eliten den direkt um die Kraftwerke vergrabenen Atommüll zur Herstellung von „schmutzigen Bomben“ für Angriffe auf Russland verwenden, wie es die Revanchisten sicherlich geplant haben.

    Was mich an diesem Vorschlag überrascht, ist, dass er einen Autor im Trump-Gefolge gefunden hat und schnell auf die Ebene des Chefs gehoben wurde. Es gab viele klugscheißerische Anwälte mit Yale- und Harvard-Abschluss im Gefolge von Joe Biden, aber alles, was sie für ihren Chef ausheckten, waren Ideen auf Sophomor-Niveau, denen jegliches Verständnis dafür fehlte, wie die reale Welt funktioniert. Nicht so die Leute um Trump herum. Bravo!

    Wie würden die Russen diese Idee des US-Besitzes der Kiewer Kernkraftwerke aufnehmen? Ich denke, das würde in Moskau sehr gut ankommen. Diese Art der erwachsenen Analyse der Situation und der Vorbereitung konstruktiver vorläufiger Lösungen hat man auf US-Seite seit Jahrzehnten nicht mehr gesehen.

    Wenn ich hier den Denkprozess abschließen darf, den ich gestern in meinem Gespräch mit Judge Napolitano begonnen habe, denke ich, dass der Kern des Neustarts, den Trump Putin vorschlägt, in einer neuen russisch-amerikanischen Allianz besteht, wie im Zweiten Weltkrieg, innerhalb eines neu gestalteten Verständnisses dessen, wer die Alliierten und wer die Achsenmächte sind. Die Achsenmächte sind heute Großbritannien, Frankreich und Deutschland! Wenn ich recht habe, dann ist es unerlässlich, dass bei der Beilegung des Ukraine-Konflikts schnell Fortschritte erzielt werden, damit Trump am 9. Mai in Moskau mit Putin, Xi und Modi zusammentreffen kann.

    2. „Judging Freedom“   – Ausgabe vom 19. März: Putin und der Waffenstillstand

    Das heutige Gespräch mit Judge Napolitano war eine ideale Gelegenheit, die Zusammenhänge zwischen Donald Trumps grünem Licht für Netanjahu zur Wiederaufnahme der Bombenangriffe auf Gaza und seiner eigenen Anweisung an US-Flugzeuge, die Huthis zu bombardieren, einerseits und seinen laufenden Verhandlungen mit Wladimir Putin zur Beendigung des Krieges in der Ukraine und zur Wiederherstellung kooperativer Beziehungen andererseits zu untersuchen.

    Ja, was Trump im Nahen Osten tut, ist zynisch und er hat Blut an den Händen. Er könnte jedoch durchaus argumentieren, dass die von ihm verursachten Todesfälle ein sehr geringer Preis für die Milliarden von Menschenleben sind, die er retten wird, indem er uns vor den Risiken eines Dritten Weltkriegs bewahrt. Ich frage die Community, ob sie damit einverstanden ist, der Vermeidung einer atomaren Vernichtung Vorrang einzuräumen, was Trump bewusst tut.

    Was haben Putin und Trump am Telefon besprochen? Ich wette, dass ein großes Thema war, wie beide auf die Bemühungen der Europäer unter der Führung von Starmer und Macron reagieren werden, die Friedensgespräche zu sabotieren und den Krieg fortzusetzen.

    Die unglückliche Bemerkung des künftigen Kanzlers Merz im Bundestag vor ein paar Tagen, dass „Deutschland wieder da ist“, erinnert uns daran, dass wir auf dem Kontinent eine Neukonfiguration der von den Nazis geführten antirussischen Koalition des Zweiten Weltkriegs erleben. Und was wir vielleicht bald erleben werden, ist eine Wiedergeburt der amerikanisch-russischen Allianz gegen diese Koalition.


    Screenshot_2025_03_23_at_08_25_14_Seniora.org_Doctorow_Zu_Trumps_geostrategischer_Planung

    Video https://www.youtube.com/watch?v=j6GtErjGGIk Dauer22:48 min


    Transkript von ‘Judging Freedom,’ 19. März 2025, übermittelt von einem Leser

    Napolitano: 0:33
     Hallo zusammen, hier ist Judge Andrew Napolitano mit „Judging Freedom“. Heute ist Mittwoch, der 19. März 2025. Professor Gilbert Doctorow ist jetzt bei uns. Professor Doctorow, es ist mir ein Vergnügen. Danke.

    Kommen wir gleich zu den Nachrichten des Morgens, nämlich dass das Weiße Haus einen bedeutenden Durchbruch bei den Verhandlungen zwischen Präsident Trump und Präsident Putin verkündet hat, der offenbar zu einer Vereinbarung der Russen geführt hat, die Energieinfrastruktur der Ukrainer nicht anzugreifen. Wir haben noch keine Antwort von den Ukrainern, aber bevor wir über Selensky und die Europäer sprechen, ist das wirklich ein Waffenstillstand, wie uns das Weiße Haus glauben machen will?

    Doctorow:
     Nein, wir wissen nur sehr wenig über die besprochenen Themen, da Donald Trump nur sehr wenig darüber veröffentlicht hat. Das ist nicht überraschend und niemand kann ihm einen Vorwurf machen. Diese Gespräche sind immer noch sehr heikel. Die Gegner von Trump im In- und Ausland sind extrem mächtig und suchen den Konflikt. Daher wird er sich zu diesem Zeitpunkt nicht in die Karten schauen lassen. Das wäre ziemlich unangemessen. Es ist auch klar, dass die beiden Herren nicht zwei Stunden und 28 Minuten damit verbracht haben, über die Einstellung der russischen Angriffe auf die Energieinfrastruktur in der Ukraine zu sprechen.

    2:09
     Worauf ich hinweisen möchte, ist eine Bemerkung, die ich in den Mainstream-Medien nicht hervorgehoben gesehen habe, nämlich die Bemerkung von Peskov nach Beendigung des Anrufs, dass die Welt jetzt viel sicherer sei als vor dem Anruf.

    Napolitano:
     Das ist ja grundlegend. Wissen Sie, worüber er gesprochen hat? Haben sie über Atomwaffen gesprochen? Ich denke, wir wissen nicht, worüber sie gesprochen haben, außer über die ukrainische Infrastruktur und die Energieinfrastruktur.

    Doctorow:
     Ich glaube nicht, dass die Energieinfrastruktur in ihrem Gespräch viel Zeit in Anspruch genommen hat. Ich bin sicher, dass Trump versucht hat, eine Vision davon zu vermitteln, wie ein Neustart mit Russland aussehen könnte. Und das hat die Russen offensichtlich sehr angesprochen. Der Stopp des Angriffs auf die Energieinfrastruktur war eine Geste des guten Willens, mehr nicht.

    Aber es war notwendig, Trumps Aussagen zu unterstützen, dass Fortschritte erzielt werden. Von größerem Interesse ist natürlich die Ankündigung, dass wieder Arbeitsgruppen eingesetzt wurden und dass es an diesem Sonntag in Saudi-Arabien weitere Gespräche geben wird. Und das im Hinblick auf Fortschritte bei der, nun ja, es ist eine Frage, die Waffenruhe und das Ergebnis möglicher Friedensverhandlungen betrifft.

    Napolitano: 3:35
     Wann hat ein amerikanischer Präsident das letzte Mal direkt mit einem russischen Präsidenten gesprochen?

    Doctorow:
     Nun, Joe Biden hat das getan. Das war im Dezember 2021. Und natürlich hatte er im Frühjahr dieses Jahres sein ... kleines Gipfeltreffen mit Putin. Aber der Punkt ist, dass noch nie jemand zwei Stunden und 28 Minuten am Telefon gesprochen hat, glaube ich. Das ist ein Rekord.

    Und sie hatten etwas zu besprechen. Ich denke, es ging wirklich darum, dass die Präsidenten über eine neue kooperative Beziehung gesprochen haben.

    Napolitano:
     Wissen wir, ob das, worauf sie sich geeinigt haben, überhaupt dem ähnelt, worauf sich Außenminister Rubio und der ukrainische Präsident Selensky geeinigt hatten?

    Doctorow: 4:30
     Oh, ich denke, das ist vom Tisch. Das ist ein anderes Thema. Ich würde sagen, worüber wir sprechen, wenn ich direkt zum Punkt kommen dürfte, wir sprechen über eine neue Konstellation, in der die Vereinigten Staaten und Russland Europa den Krieg erklären.

    Napolitano:
     Nun, diese neue Konfiguration ist es, die Leute wie Sie und Doug MacGregor und Larry Wilkerson und Jeff Sachs und John Mearsheimer und Scott Ritter und diejenigen von uns, die entschieden keine Neokonservativen sind, seit seiner Wahl auf den Präsidenten einreden: Dieser große Neustart, bei dem meiner Meinung nach auch China, Brasilien und Indien sowie Russland einbezogen werden sollten, dieser große Neustart des Realismus, bei dem die Souveränität anderer Länder und ihre legitimen Sicherheitsbedürfnisse anerkannt werden und mit ihnen kulturell, sozial und vor allem wirtschaftlich interagiert wird. Stimmen Sie mir zu?

    Doctorow: 5:37
     Oh, ich stimme vollkommen zu, aber gehen wir Schritt für Schritt vor. Die unmittelbare Aufgabe besteht darin, Europa zu neutralisieren. Die unmittelbare Aufgabe besteht darin, die Ukrainer, Selensky und die anderen, die in der Ukraine um die Macht kämpfen, zu neutralisieren. Und ich denke, dass sie damit ein gutes Gesprächsthema gehabt hätten. Denn es handelt sich hierbei nicht um ein abstraktes, sondern um ein konkretes Problem, das von den Europäern und Selensky dazu genutzt werden soll, die Friedensverhandlungen zu sabotieren.

    Ich denke also, dass die Russen und die Amerikaner in dieser Angelegenheit gemeinsame Sache machen werden.

    Napolitano: 6:15
     Was glauben Sie, hat Präsident Putin dazu motiviert, in Kursk in Militärkleidung und sehr öffentlich und demonstrativ aufzutreten? Ich habe ihn noch nie so gesehen. Es erinnert mich an Lyndon Johnson in Vietnam Mitte der 60er Jahre. Sehr demonstrativ sagt er: Bringen wir es hinter uns, und es ist fast vorbei. Was hat ihn dazu motiviert?

    Doctorow:
     Nun, es ist für die russische Öffentlichkeit von entscheidender Bedeutung zu verstehen, dass das Kursk-Abenteuer unmittelbar zu Ende geht. Dies wurde als etwas dargestellt, das getan werden muss, bevor Gespräche mit den Ukrainern stattfinden können. Und so hat Putin dies zum Abschluss gebracht und seine eigene Öffentlichkeit wissen lassen, dass dies getan wird und wir auf dieser Grundlage bereit sind, in Gespräche einzutreten.

    Napolitano: 7:09
     Wie steht der Kreml zu Präsident Trumps Entscheidung, falls es eine gibt   – ich weiß, dass Sie die russischen Medien sehr effektiv beobachten, Professor   – zu Donald Trumps Entscheidung, die Huthis zu bombardieren, was zum Tod von jemenitischen Zivilisten führte?

    Doctorow:
     Nun, es ist einfacher, die Huthis zu bombardieren, als einfach nur Teheran zu bombardieren. Das war also eine Botschaft. Sehen Sie, hier passieren viele zynische Dinge, und die Bombardierung der Huthis war eine solche zynische Maßnahme. Es gab Tote, es gab zivile Tote. Dieses Blut klebt an Trumps Händen. Aber ich denke, er redet sich damit heraus, dass er durch sein Handeln ein viel größeres Blutvergießen verhindert.

    7:58
     Und ich denke, dass man alles, was Trump heute tut, aus der Perspektive seiner Prioritäten und der Verwaltung seiner politischen Stärken betrachten muss, um ein übergeordnetes Ziel zu erreichen. Und das ist ein Neustart mit Russland, der eine Voraussetzung für eine neue Weltordnung ist, wie Sie sie vor einigen Minuten beschrieben haben.

    Napolitano: 8:25
     Was bedeutet dies für die Bitte, von der wir wissen, dass sie von Benjamin Netanjahu an Donald Trump gerichtet wird, die IDF bei einem Angriff auf den Iran zu unterstützen? Hat Trump bereits gesagt: „Vergiss es, Bibi“, oder „Ich denke darüber nach“?

    Doctorow:
     Nun, er könnte sagen, dass ich darüber nachdenke, weil es für ihn noch zu früh ist, sich Netanjahu und Netanjahus Unterstützer in den USA vollständig zu entfremden.

    Dies ist ein Krieg von großem Ausmaß, der zwischen Trump, seinen innenpolitischen Gegnern und seinen ausländischen Gegnern in Europa stattfindet. Und er muss Druckmittel finden. Er kann nicht an allen Fronten kämpfen. Es reicht völlig aus, dass er diese Zollkriege am Laufen hat. Er kann nicht an allen Fronten kämpfen.

    Und er muss einen Hebel finden. Und natürlich sind die israelischen Unterstützer ein sehr wirksamer Hebel und ein Beweis dafür, dass man weiß, Jungs, ich bin nicht ganz schlecht. Ich tue einige Dinge, die ihr sehr wollt. Das heißt also, sie im Rücken zu haben, macht es ihm viel leichter, in einen Kampf von wirklich enormen Ausmaßen mit Starmer und Macron und Merz und von der Leyen zu ziehen. Das ist eine verdammt große Aufgabe, die er hat.

    Napolitano: 9:54
     Nun, was glauben Sie, denken diese europäischen Staats- und Regierungschefs heute Morgen, nachdem sie die Kreml-Version des zweieinhalbstündigen Gesprächs und die Version des Weißen Hauses des zweieinhalbstündigen Gesprächs gelesen haben? Ich sehe keine Stellungnahme von denen.

    Doctorow:
     Nein, die gibt es nicht. Und praktisch gesehen hat sich Europa völlig irrelevant gemacht. Es gibt einige Leute, die das vielleicht zu schätzen wissen, aber die, die Sie erwähnt haben, nicht.

    Sie werden es schon noch verstehen. Die glauben, dass sie aufgrund der innenpolitischen Opposition, mit der sie alle gut vernetzt sind, und weil sie sich in der Weltordnung überschätzen, einen enormen Einfluss auf Trump haben. Ich denke, dass sie in den kommenden Wochen ein böses Erwachen erleben werden.

    Napolitano: 10:42
     Welche Verpflichtungen haben die Ukrainer im Rahmen der Vereinbarungen zwischen Trump und Putin? Müssen die sich bereit erklären, keine Ziele in Russland mehr anzugreifen? Ich meine, ein Waffenstillstand, wie begrenzt er auch sein mag, muss bilateral sein.

    Doctorow:

    Meines Wissens ist das bilateral. Und obwohl einige der Mainstream-Medien davon sprechen, dass dies etwas ist, was Putin tun wird, hat er meines Wissens unmittelbar nach dem Telefongespräch dem Militär den Befehl erteilt, alle Drohnen- und Luftangriffe auf die Infrastruktur, die Energieinfrastruktur der Ukraine, einzustellen. Ich glaube, dass Kiew dasselbe Versprechen abgegeben hat.

    Aber lassen Sie uns einen Schritt zurücktreten, denn alle reden über eine 30-tägige bedingungslose Waffenruhe. Und damit hat das alles nicht angefangen. Es begann damit, dass Zelensky von einer 30-tägigen teilweisen Waffenruhe gesprochen hat, bei der es genau um solche Dinge ging: gegen zivile Infrastruktur und gegen die freie Durchfahrt der Marine im Schwarzen Meer. Das war es, was Zelensky vorgeschlagen hatte. Die Amerikaner haben das außer Kraft gesetzt und es viel weiter gefasst, damit es eindrucksvoller wirkt. Und jetzt ist es wieder auf den Stand zurückgesetzt worden, auf dem es war, als Zelensky es zum ersten Mal vorgeschlagen hat.

    12:10
     Ich denke also, es steht außer Frage, dass Zelensky dieser Vorstellung zustimmt, keine Angriffe auf die russische Energieinfrastruktur zu unternehmen. Das bedeutet nicht, keine Angriffe auf Russland zu unternehmen, sondern keine Angriffe auf die Energieinfrastruktur, was sie aber getan hatten. Sie hatten Raffinerien, Öllager und so weiter angegriffen.

    Napolitano: 12:28
     Warum, glauben Sie, hat Donald Trump Benjamin Netanjahu autorisiert, den Völkermord in Gaza wieder aufzunehmen? Und sehen Sie einen Zusammenhang zwischen seiner Kommunikation mit und seiner Vereinbarung mit Präsident Putin und dieser schrecklichen Entfesselung von Netanjahu?

    Doctorow:
     Ich denke, das hängt direkt zusammen. Und das ist ein Punkt, den ich in der Korrespondenz mit einigen Lesern meiner Essays angesprochen habe. Einige Leute waren äußerst empört darüber, dass ich ziemlich ruhig über das grüne Licht gesprochen habe, das Trump Netanjahu gegeben hat.

    Napolitano:
     Oh, Professor Doctorow, Sie sind, Sie sprechen immer ruhig, egal worüber wir sprechen, was einer Ihrer großen Vorzüge ist.

    Doctorow:
     Nun, das hängt zusammen, denn wie gesagt: Trump befindet sich in einem Kampf von enormer Tragweite und großer Gefahr für sich selbst. Und er muss Druckmittel haben. Es gibt kein besseres Druckmittel im Kongress der Vereinigten Staaten als die israelische Lobby und diesen Teil der amerikanischen Außenpolitik. Mit dieser Unterstützung im Rücken kann er wie einer der ihren wirken, wie ein Fortsetzer der amerikanischen Außenpolitik, während sein übergeordnetes Ziel darin besteht, die Grundlagen der amerikanischen Außenpolitik der letzten 80 Jahre zu zerstören.

    Napolitano:
     Nicht in Bezug auf Israel.

    Doctorow: 14:04
     Nein, noch nicht. Aber ich wäre sehr vorsichtig, wenn ich glauben würde, dass seine Unterstützung für Netanjahu bei seinem erbärmlichen, feigen und tödlichen Angriff in Gaza aus den von mir genannten Gründen mehr ist als ein vorübergehender Pakt mit dem Teufel.

    Napolitano:
     In Ordnung, hier ist seine Pressesprecherin   – Chris, ich vermute, das war gestern oder letzte Nacht oder sehr früh am Morgen   – der die Absprache mit den Israelis verteidigt, nun ja, offenbart und die Entscheidung der Trump-Administration verteidigt, sie loszulassen.

    Sprecherin: 14:48
     Die Trump-Administration und das Weiße Haus wurden heute Abend von den Israelis zu ihren Angriffen in Gaza konsultiert. Und wie Präsident Trump deutlich gemacht hat, werden die Hamas, die Huthis, der Iran und all diejenigen, die nicht nur Israel, sondern auch die Vereinigten Staaten von Amerika terrorisieren wollen, einen Preis dafür zahlen müssen. Die Hölle wird losbrechen. Und alle Terroristen im Nahen Osten, auch die Huthis, die Hisbollah, die Hamas, die vom Iran unterstützten Terror-Stellvertreter und der Iran selbst sollten Präsident Trump sehr ernst nehmen, wenn er sagt, dass er keine Angst hat, sich für gesetzestreue Menschen einzusetzen, dass er keine Angst hat, sich für die Vereinigten Staaten von Amerika und unseren Freund und Verbündeten Israel einzusetzen.

    Napolitano: 15:32
     Nun, sie ist für ihre Übertreibungen bekannt, aber es klingt nicht so, als würde sie jemanden vertreten oder für jemanden sprechen, der kurz davor steht, Netanjahu zu sagen, dass es genug ist.

    Doctorow:
     Er ist heute nicht dazu bereit. Er braucht Netanyahus Anhänger im Capitol Hill   –

    Napolitano:
     Er braucht Netanyahus Anhänger im Capitol Hill, um   – in Ihrer Theorie, die meiner Meinung nach sehr rational ist   – einen Neustart mit Russland, China, Indien und Brasilien zu machen.

    Doctorow:
     Genau.

    Napolitano: 16:00
     Das ist eine faszinierende Beobachtung. Es schmerzt mich, dass Menschenleben auf diese Weise geopfert werden können, Leben im Jemen für den Iran, und jetzt wurden gestern 400 Zivilisten von der IDF getötet. Dafür gibt es keinerlei moralische, rechtliche oder auch nur militärische Rechtfertigung, und alle tun so, als wäre es für die Israelis eine ganz normale Sache. Warum sind die Menschen nicht wütend darüber?

    Doctorow:
     Ich stimme Ihnen in allen moralischen und rechtlichen Fragen zu. Gleichzeitig gibt es jeden politischen Grund, dies zu tun. Und ich denke, die Leute schätzen Trump falsch ein, weil er ein Geschäftsmann sei, ein Transaktionsunternehmer, er habe keine Erfahrung in internationalen Angelegenheiten. Ich denke, die liegen völlig falsch. Ich denke, dass Trump ein sehr politischer Mensch ist, wahrscheinlich der effektivste politische Mensch, den wir seit Lyndon Johnson im Oval Office hatten.

    Er handelt mit Schuldscheinen. Er setzt Drohungen frei und setzt sie mit einiger Wirkung ein. Ich habe angemerkt, dass seine politische Stärke darin zum Ausdruck kommt, dass er jeden einzelnen seiner Kandidaten für Kabinettsposten durch den Nominierungsprozess gebracht hat. Einer meiner Leser, der sich mit Geschichte besser auskennt als ich, nämlich mit amerikanischer Geschichte, kommentierte, dass in 285 Jahren amerikanischer Nominierungen nur neun Kandidaten jemals vom Senat abgelehnt wurden. Das ist allerdings ein sehr guter Punkt, und ich muss es zugeben.

    17:45
     Aber das waren keine Kandidaten wie diejenigen, die Trump hier aufgestellt hatte. Ich glaube nicht, dass es in der Geschichte schon einmal Kandidaten für den Senat gab, die offen gesagt haben, dass sie die Institutionen und die Politik dieses Landes in den letzten 80 Jahren mit einer Abrissbirne zerstören würden.

    Napolitano:
     Hatten wir jemals einen Gesundheitsminister, der der Meinung war, dass die beste Art, eine Krankheit zu bekämpfen, darin besteht, sie sich ausbreiten zu lassen, wie er es gestern gesagt hat?

    Doctorow:
     Nun, die Briten und die Skandinavier haben das über COVID gesagt. Es ist also nicht so, dass er einen neuartigen Ansatz fördert. Es war unbewiesen. Es hat nicht funktioniert. Aber nichtsdestotrotz war diese Idee während der COVID-Epidemie vielleicht ein oder zwei Jahre lang im Umlauf.

    Napolitano:
     In Ordnung, ich möchte Ihre Gelassenheit mit Scott Ritters Wut über Trumps Bombardierung der Huthis und die Drohungen gegen den Iran ausgleichen. Es ist eineinhalb Minuten lang, aber er übertreibt und ist meiner Meinung nach wunderbar, aber ich würde mich freuen, wenn Sie dazu Stellung nehmen würden. Chris, mach dich bereit. Chris, Schnitt Nummer eins.

    Ritter: 18:55
     Weil Donald Trump eine Bombe bestellt hat, die mit einer größeren Sprengkraft explodiert als die Bombe, die unter Biden abgeworfen wurde, ist Trump ein Idiot. Ich sage das nur ungern, und meine Frau wird sehr wütend auf mich sein, wenn sie das hört, aber das ist die Art von Dummheit, die ein Vorsitzender der Vereinigten Stabschefs gesagt hat: Herr Präsident, hören Sie auf, lassen Sie es sein und unterlassen Sie es.

    Der Verteidigungsminister muss einschreiten und sagen: „Bitte tun Sie das nicht. Sie lassen uns dumm aussehen. Sie bringen uns in eine schlechte Situation, und es ist unangemessen für den Oberbefehlshaber, auf diese Weise über Konflikte zu sprechen, wenn amerikanische Leben auf dem Spiel stehen. Herr Präsident, halten Sie den Mund.

    Und genau das sollte er tun. Halten Sie den Mund. Wenn Sie Bomben abwerfen wollen, dann werfen Sie Bomben ab. Aber hören Sie auf, so zu tun, als würde die Erde stärker beben, weil Sie Donald Trump sind und die verdammte Bombe abgeworfen haben, als wenn es jemand anderes getan hätte. Die Bombe explodiert und wissen Sie, wen das nicht interessiert?

    Die Huthi. Alles, was Sie tun können, ist, Bomben abzuwerfen, und ihre Bomben werden die nicht davon abhalten, Raketen abzufeuern. Und dann wollen sie jetzt das iranische Volk auf die gleiche Weise bedrohen. Das wird nicht funktionieren, Herr Präsident, und es wird eines von zwei Dingen passieren.

    Erstens werden Sie dumm dastehen, weil Sie einen Rückzieher machen müssen, wenn Ihr Verteidigungsminister sagt, dass wir nicht weiter eskalieren können, ohne 700.000 Soldaten auf den Boden zu schicken. Das wäre eine große Invasion, die die gesamte Region in die Luft jagen würde. Die Ölpreise würden außer Kontrolle geraten und Ihre Wirtschaft würde zusammenbrechen und Sie wären am Ende, Herr Präsident. Sie wären erledigt.

    Alles, was Sie versuchen zu tun, werden die Amerikaner nicht tolerieren, 120-Dollar-Öl, weil sie es sich wirtschaftlich nicht leisten können. Alle Veränderungen, die Sie vornehmen, basieren auf einer Grundlage wirtschaftlicher Stabilität, die nicht gegeben sein wird, wenn Sie die Ölsicherheit und Energiesicherheit über Bord werfen, indem Sie einen Krieg mit dem Iran beginnen. Hören Sie damit auf.

    Napolitano: 20:32
     Was meinen Sie, Professor Gelassenheit?

    Doctorow:
     Nun, ich denke, er ist sehr aufgeregt. Meine Frage als Antwort, so zynisch sie auch ist, so hässlich sie auch auf moralischer und rechtlicher Basis ist, wie Sie richtig bemerkt haben, lautet: Was wollen Sie? Möchten Sie im Dritten Weltkrieg ausgelöscht werden oder möchten Sie diesen Unsinn, den Trump macht, um zu zeigen, dass er einer der Großen ist, der bestimmte Elemente der amerikanischen Außenpolitik fortsetzt, weitergehen lassen? Ich denke, das ist leider der Preis, den wir alle zahlen müssen, damit Sie, ich und Scott Ritter nicht ausgelöscht werden.

    Napolitano: 21:15
     Verstanden und zutiefst gewürdigt. Und damit sind wir wieder am Ausgangspunkt. Sie haben gestern 2 Stunden und 28 Minuten miteinander gesprochen, wahrscheinlich 5 Minuten über das Thema „Lasst uns aufhören, die Energieinfrastruktur zu bombardieren“, und der Rest drehte sich um diese riesigen Probleme, von denen Sie gerade das letzte angesprochen haben. Niemand will, dass die Welt in Schutt und Asche gelegt wird. Einverstanden?

    Doctorow:
     Einverstanden.

    Napolitano:
     Professor Doctorow, es war mir ein Vergnügen, mein lieber Freund, und danke, dass Sie meiner Froschstimme zugehört haben. Ich bin am Ende einer späten Wintererkältung angelangt. Sie wird bald verschwinden. Und ich weiß Ihre Zeit und Ihre Gedanken sehr zu schätzen. Ich freue mich schon darauf, nächste Woche mit Ihnen zu plaudern.

    Doctorow:
     Nun, danke, dass ich dabei sein durfte.

    Napolitano:
     Natürlich. Und später heute um 11 Uhr wird Colonel Douglas MacGregor zu diesem Thema sprechen, um 13 Uhr wird Pepe Escobar zu diesem Thema sprechen und um 15 Uhr wird Phil Giraldi zu diesem Thema sprechen.

    22:16
     Judge Napolitano für “Judging Freedom”.


    Quelle: Gilbert Doctorow  – International relations, Russian affairs

    Quelle: https://gilbertdoctorow.com/

    Die Übersetzung besorgte Andreas Mylaeus



    Info: https://seniora.org/index.php?option=com_acym&ctrl=fronturl&task=click&urlid=76&userid=3998&mailid=2668


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.


    unser weiterer Kommentar: siehe  Judge Andrew Napolitano interviewt Prof. Gilbert Doctorow: 

    und Scott Ritter  ab 18:55 bis 20:31 von 22:48 min

    21.03.2025

    Gegenstimmen aus CDU/SPD/Grünen bei der Abstimmung am 18.3. / Erklärungen nach § 31 GO

    aus e-mail von Friedensbüro Hannover, 21. März 2025, 10:02 Uhr


    im Folgenden


    1. Informationen zu den drei Abgeordneten aus SPD, CDU und Grünen, die

    am 18.3. mit  <> „Nein“ gestimmt haben,

    2. Hinweise auf  <> „Erklärungen nach § 31 GO“ mehrerer Abgeordneter

    sowie

    3. insbes. die Erklärung von Canan Bayram. <> 



     


    Zu 1. Informationen zu den drei Abgeordneten aus SPD, CDU und Grünen, die am

    18.3. mit „Nein“ gestimmt haben


    In der Abstimmung über den Antrag von CDU/CSU und SPD zur

    Grundgesetzänderung haben drei Abgeordnete aus CDU, SPD und Grünen mit

    „Nein“ gestimmt:


     


    -          CDU: Mario Czaja


    https://de.wikipedia.org/wiki/Mario_Czaja


    aus dem Wikipedia-Artikel:


    „Bei der Bundestagswahl 2025 unterlag Czaja in seinem Wahlbezirk

    Marzahn-Hellersdorf dem AfD-Direktkandidaten Gottfried Curio und scheidet

    somit aus dem Bundestag aus.“


     


    -          SPD: Jan Dieren


    https://de.wikipedia.org/wiki/Jan_Dieren


    aus dem Wikipedia-Artikel:


    „Aufgrund der Ergebnisse der Bundestagswahl 2025 wird er in den 21.

    Deutschen Bundestag über die Landesliste erneut einziehen.“


     


    -          Grüne: Canan Bayram


    https://de.wikipedia.org/wiki/Canan_Bayram


    aus dem Wikipedia-Artikel:


    „Anfang Oktober 2024 erklärte Bayram, im Wahlkreis nicht erneut für den

    Bundestag kandidieren zu wollen. Sie begründete dies mit geschwundenem

    Vertrauen in Selbstverständnis und Positionen der Partei. Sie wolle ihr

    Mandat bis zum Ende der Legislaturperiode wahrnehmen, den Wahlkampf zur

    Bundestagswahl 2025 jedoch nicht unterstützen.“


     


    zu 2. Hinweise auf „Erklärungen nach § 31 GO“ mehrerer Abgeordneter


    Ihr findet Erklärungen mehrerer Abgeordneter auf S. 27802 ff des

    „Plenarprotokoll(s) 20/214“


     ! !

    https://dserver.bundestag.de/btp/20/20214.pdf.

     ! !

     


    Darin werden insbes. von einigen Abgeordneten von SPD und Grünen mehr oder

    weniger heftige Bauchschmerzen geäußert – teils inhaltlich, teils zum

    Verfahren.


    Nun ist es natürlich so, dass mensch sich für derartige Erklärungen „nichts

    kaufen“ kann.


    Gleichwohl halte ich es für sinnvoll, sie zur Kenntnis zu nehmen und das

    Gespräch mit diesen Abgeordneten zu suchen.


     


    Und da ja in den letzten Tagen gelegentlich die Parallele zum 4.8.1914

    gezogen wurde und dabei – ebenfalls gelegentlich – Mythen verbreitet werden,

    will ich auf Folgendes hinweisen:


    „Liebknecht (gemeint ist hier natürlich Karl L., B.Pf.), der die

    (ungeschriebenen) Regeln der Partei- und Fraktionsdisziplin in den Jahren

    zuvor immer wieder gegen Vertreter des rechten Parteiflügels verteidigt

    hatte, beugte sich dem Beschluss der Mehrheit und stimmte der

    Regierungsvorlage im Plenum des Reichstags ebenfalls zu.“


    (https://de.wikipedia.org/wiki/Karl_Liebknecht#Erster_Weltkrieg)


    (Weitere Einzelheiten zu seinem Abstimmungsverhalten und dem Verhalten

    weiterer SPD-Abgeordneter dann am 2.12.1914 s. ebenfalls in diesem

    Wikipedia-Artikel)


    Das macht die heutige Zustimmung nicht besser, sollte aber vor einem allzu

    leichtfertigen Urteil bewahren.


     


    zu 3. insbes. die Erklärung von Canan Bayram


    Von den drei Abgeordneten, die gegen die Grundgesetzänderung gestimmt haben,

    hat nur Canan Bayram (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) eine Erklärung nach $ 31 GO

    abgegeben, die ich hier im Wortlaut widergebe:


    „Bei dem von den Fraktionen CDU/CSU und SPD eingebrachten Entwurf eines

    Gesetzes zur Änderung des Grundgesetzes (Artikel 109, 115, 143h) stimme ich

    mit Nein.


    Meine Entscheidung beruht auf den folgenden Erwägungen:


    Ich kann nicht erkennen, worin die Notlage besteht, wenn die

    Beschlussfassung am 18. März 2025 durch den alten statt am 25. März 2025

    durch den neuen Bundestag erfolgt. Mir wäre es lieber, wenn ein solch

    gigantisches Schuldenpaket mit den Fraktionen des neuen Bundestags

    verhandelt und entschieden würde. Es wäre möglich, mit der Linkspartei

    sozial- wie klimapolitisch abgewogene Entscheidungen zu treffen.


    Wenn wir als Abgeordnete des alten Bundestags den Haushaltsspielraum der

    Kolleginnen und Kollegen des neuen Bundestages so weitreichend einschränken

    und ihren politischen Gestaltungsspielraum beschneiden, finde ich das

    problematisch. Schließlich mache ich mir große Sorgen, dass wir die

    Sonderschulden, was das so-


    genannte Sondervermögen eigentlich ist, aus dem laufenden Haushalt

    zurückzahlen müssen und dies auch auf Kosten von Bürgergeldempfängerinnen

    und Bürgergeldempfängern sowie Menschen mit Migrationshintergrund gehen

    kann.


    Das geplante Verfahren bleibt rechtlich und politisch angreifbar, und ich

    befürchte, dass genau dies die Politikverdrossenheit fördert.


    Grundsätzlich gilt für mich: „Wer Sicherheit denkt, muss Klima mitdenken.

    Wir leben bereits in der Klimakrise.“ So lautet das Fazit einer jüngst

    veröffentlichten Studie von Klimaforscherinnen und Klimaforschern. Darin

    heißt es, dass der Klimawandel eines der größten Sicherheitsrisiken für

    Deutschland ist. Die Fraktionen CDU/CSU und SPD verkennen die vor uns

    stehenden Herausforderungen mit Blick auf Klimaschutz und Klimaanpassung in

    gravierender Weise. Insoweit geht es an der Realität vorbei, die Ausnahme

    der Schuldenbremse nur für Verteidigungsausgaben vorzuschlagen.


    Klimaschutz hat Verfassungsrang. Schon am 24. März 2021 stellte das

    Bundesverfassungsgericht fest, dass die Verschiebung von Problemen in die

    Zukunft gerade künftige Generationen in ihren Grundrechten einschränkt. Die

    Klimapolitik der damaligen Bundesregierung von CDU/CSU und SPD stellte

    demnach eine Gefahr für die Freiheit, das Leben und die körperliche

    Unversehrtheit künftiger Generationen dar. Die Richter/-innen betonten, dass

    ein wesentlich ambitionierterer Klimaschutz notwendig ist, damit für junge

    Menschen auch in Zukunft Freiheiten wie die Reisefreiheit erhalten bleiben

    und grundlegende Rechte des Individuums auch für die nachfolgenden

    Generationen zu sichern sind. Jetzt, genau vier Jahre nach diesem Urteil,

    steht eine Koalition aus denselben Parteien bevor, und wieder ignorieren sie

    die drängendste globale Krise, die eine Gefahr für Leib, Leben und Freiheit

    aller Menschen auf unserem Planeten darstellt. Wieder scheint es, als

    wollten sie die entscheidenden Jahre für die Weichenstellung hin zur

    Klimaneutralität ungenutzt verstreichen lassen.


    Die von Bündnis 90/Die Grünen verhandelten 100 Milliarden Euro für

    Klimaschutz stellen zwar einen Verhandlungserfolg dar und verbessern den

    ursprünglich vorgelegten Gesetzentwurf. Sie sind aber mit Blick auf die

    Herausforderungen der nächsten Jahre nicht mehr als ein Tropfen auf den

    heißen Stein. Bei der öffentlichen Anhörung im Haushaltsausschuss machten

    die Sachverständigen deutlich, dass auch für Klimaschutzinvestitionen eine

    Ausnahme von der Schuldenbremse erforderlich ist, um die anstehenden

    Aufgaben zu bewältigen. Der Expertenrat für Klimafragen beziffert den

    jährlichen Bedarf an transformationsbedingten Mehrinvestitionen in

    Deutschland auf bis zu 150 Milliarden Euro pro Jahr. Diese Mehrinvestitionen

    erfassen allein die transformationsbedingten Mehrkosten. Die insgesamt

    notwendigen Transformationsinvestitionen belaufen sich auf bis zu 255

    Milliarden Euro pro Jahr. Auch die Aufnahme der Worte „Klimaneutralität bis

    2045“ als bloße Zweckbestimmung der Verschuldung setzt keinen

    Handlungsrahmen für politische Entscheidungen. Wofür das Geld am Ende

    konkret ausgegeben wird, entscheiden nicht wir Grünen, sondern Union und SPD

    mit ihrer einfachen Mehrheit im Haushaltsausschuss. Als Grüne sollten wir

    dabei nicht auf Friedrich Merz vertrauen.


    Einer „provisorischen“ Grundgesetzänderung, die nur für die kommende

    Bundesregierung finanzielle Beinfreiheit ermöglicht und damit den Druck für

    eine grundlegende Reform der Schuldenbremse verringert, kann ich nicht

    zustimmen. Vielmehr ist eine nachhaltige Reform erforderlich.“


    (a.a.O., S. 27804 f)


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

    20.03.2025

    Aufrüstungsbeschluss in Brüssel: Hunderte Milliarden für den Krieg

    freedert.online, 20 Mär. 2025 19:57 Uhr

    Die Gründung der Verteidigungsunion und die Aufrüstung der EU wurden beim EU-Gipfel in Brüssel beschlossen. Die EU stimmt für Verschuldung zur Verlängerung des Krieges. Diplomatische Initiativen sucht man vergebens, doch Risse im Zusammenhalt werden immer deutlicher sichtbar.


    Aufrüstungsbeschluss in Brüssel: Hunderte Milliarden für den KriegQuelle: www.globallookpress.com © Benoit Doppagn


    Letzter EU-Gipfel für Olaf Scholz. Im Bild mit Belgiens Premierminister Bart De Wever.



    Beim heutigen EU-Gipfel stand das Thema Aufrüstung im Mittelpunkt. Die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas hatte den Staats- und Regierungschefs vorgeschlagen, der Ukraine weitere 20 bis 40 Milliarden Euro Militärhilfe zur Verfügung zu stellen, konnte dafür aber keine ausreichende Unterstützung erhalten. Deutschland begrüßte den Vorstoß und hofft, dass es gelingt, der Ukraine zumindest zwei Millionen Schuss Artilleriemunition zukommen zu lassen. Ungarn lehnt weitere Hilfen für die Ukraine rundweg ab. 

    Die Idee, "Friedenstruppen" in die Ukraine zu entsenden, hat immer weniger Anhänger. Weder Deutschland noch Polen oder Italien sind dazu bereit. In den Gesprächen mit den USA ist das Thema vom Tisch. Es findet keine Erwähnung mehr. 

    EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen hat Anfang der Woche bei den EU-Staatschefs für die Unterstützung ihrer Aufrüstungspläne geworben. Der Anlass dafür sind eine angebliche russische Bedrohung sowie Signale von US-Präsident Donald Trump, die darauf hindeuten, dass sich die USA in Westeuropa und im NATO-Bündnis weniger engagieren wollen.


    Nach Kriegskrediten: Merz-Propaganda für Sozialabbauorgie




    Meinung

    Nach Kriegskrediten: Merz-Propaganda für Sozialabbauorgie






    In den Leitlinien der EU-Kommission liegt daher ein Fokus auf der Gründung einer Verteidigungsunion. In diesem Zusammenhang wurde ein eigener EU-Verteidigungskommissar berufen. In einem Weißbuch legt die Kommission dar, welche Schritte zum Aufbau der EU-Verteidigungsunion zu unternehmen seien. So soll ein eigener Binnenmarkt für Rüstungsgüter geschaffen und die EU-Rüstungsindustrie unterstützt werden. Genannt werden zudem die weitere militärische Unterstützung der Ukraine sowie die Integration der ukrainischen Rüstungsindustrie in die der EU. Die Grenzanlagen zu Russland sollen verstärkt und weiter ausgebaut werden, in weit größerem Umfang als bisher sollen Rüstungstechnik, Bomben, Granaten, Munition und Explosionswaffen bevorratet werden. 

    Ein wichtiges Element der Unterstützung der EU-Rüstungsindustrie sind die finanziellen Pläne im Rahmen des ReARM-Europe-Plans. Die EU-Kommission kann nun erneut Kredite an den Finanzmärkten aufnehmen. Die Rede ist von 150 Milliarden Euro, die dann an die Mitgliedstaaten verteilt werden und von diesen zurückzuzahlen sind. Zudem sollen die Schuldenregeln aufgeweicht werden, um die Mitgliedstaaten zu Rüstungskäufen zu veranlassen. Außerdem sollen Auflagen und Vorschriften für die Rüstungsindustrie vereinfacht werden.

    Die EU-Kommission will zudem Waffen und Rüstungsgüter analog zur Impfstoff-Beschaffung während der Corona-Pandemie zentral einkaufen. Sie verspricht sich davon günstigere Konditionen. Ob mit den Pfizer-Deals von der Leyens tatsächlich günstigere Konditionen bei der Beschaffung erzielt wurden, ist allerdings mehr als fraglich.


    Amerika und die EU driften auseinander ‒ Moskau schaut zu




    Analyse

    Amerika und die EU driften auseinander ‒ Moskau schaut zu






    Die Entscheidung fiel trotz der Bedenken, die Rom, Madrid und Lissabon ursprünglich geäußert hatte, weil die Aufrüstung gegen Russland zu sehr betont werde. Ungarn und die Slowakei setzen an sich auf Zusammenarbeit mit Russland und sehen sich nicht bedroht.

    Die Bedrohungsrhetorik pflegen vor allem die baltischen Staaten, Polen, Deutschland und Frankreich. Sie bleiben jedoch konkrete Belege für ihre Behauptung, Russland plane den Überfall auf Staaten der EU, schuldig. In Russland weist man das zurück. Mit welchen Mitteln die Pläne der Kommission die nötige Zustimmung erreichten, nun auf massive Aufrüstung zu setzen, ist noch unklar.

    Klar erkennbar ist dagegen, dass die EU-Kommission über die Aufrüstungspläne versucht, ihre Macht auf Kosten der Souveränität der EU-Staaten weiter auszubauen. Das dürfte der Hauptzweck der geplanten Kreditaufnahme durch Brüssel sein.

    Dafür spricht auch, dass die EU-Kommission zwar eine russische Bedrohung behauptet, allerdings jegliche diplomatische Initiative unterlässt, die dabei hilfreich wäre, Spannungen abzubauen und so die Sicherheit in Europa zu erhöhen. Die Präsidentin des EU-Parlaments Roberta Metsola sagte hierzu vor Pressevertretern: "Wie erhöhen wir das Sicherheitsgefühl der Bürger? Zunächst dadurch, dass wir ein klares Signal in Bezug auf die Ukraine senden." Das Konzept der EU bleibt weiterhin Sicherheit durch Konfrontation und Aggression. 

    An dem Gipfel nehmen auch der ukrainische Machthaber Wladimir Selenskij und UN-Generalsekretär Antonio Guterres teil.


    Mehr zum Thema – Finnischer Präsident: Ukraine muss bis an die Zähne bewaffnet werden


    Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.

    Info: https://freedert.online/europa/240145-aufruestungsgipfel-in-bruessel-hunderte-milliarden


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

    20.03.2025

    "Wenn das der Widerstand ist, dann gute Nacht" – Nur maue Proteste gegen Kriegsvorbereitungen

    freedert.online, 20 Mär. 2025 19:43 Uhr

    Vor und während der historischen Bundestagsabstimmung zur Änderung des Grundgesetzes gab es im Berliner Regierungsviertel mehrere Protestaktionen. Deren gesamte Teilnehmerzahl beschränkte sich auf wenige Hundert Menschen.


    "Wenn das der Widerstand ist, dann gute Nacht" – Nur maue Proteste gegen Kriegsvorbereitungen© Friedensglocke


    Eine Protestaktion von Schülern gegen die Militarisierung Deutschlands auf dem Platz der Republik am 18. März


    Von Wladislaw Sankin

    Am Dienstag hat der Deutsche Bundestag mit der dafür notwendigen Zweidrittelmehrheit für die Grundgesetzänderung gestimmt. Damit wurde die Schuldenbremse aufgehoben und der Weg für ein Hunderte Milliarden schweres Schuldenpaket von Union und SPD frei gemacht – und das wider deren Wahlversprechen. Versuche der AfD, die Abstimmung mit einer Klage beim Verfassungsgericht und dann mit der Ausrufung des neuen Bundestages zu verhindern, scheiterten.


    "Nichts mit Ihrem Weltbild gemein" – Merz attackiert AfD im Bundestag





    "Nichts mit Ihrem Weltbild gemein" – Merz attackiert AfD im Bundestag






    Das ganze Verfahren – von der Bekanntgabe über die mediale Aufbereitung bis hin zur Abstimmung – dauerte nur gut zwei Wochen. Der Coup fand im Eiltempo vor den Augen der erstaunten Öffentlichkeit statt. Die größte finanzielle Tragweite hat die Lockerung der Schuldenbremse für Ausgaben, die unter einen erweiterten Verteidigungsbegriff fallen. Dafür gibt es faktisch keine Kreditobergrenze mehr. Das bietet Kritikern wie dem BSW Gründe, von Kriegskrediten zu sprechen.

    Dass es CDU-Chef Friedrich Merz in erster Linie um Kriegsvorbereitungen geht, hat er in seiner Bundestagsrede klargemacht. Im "Kasernenton" redete er von "Putins Angriffskrieg gegen Europa" und einem "Krieg gegen unser Land, der täglich stattfindet". Dies seien die "Umstände", die zu dieser "Generationen-Verschuldung" (wie er selbst zugibt!) zwingen. Kaum ist die neue Regierung an der Macht, stürzt sich das Land in Kriegshysterie und eine gefährliche Aufrüstungsspirale. Die naheliegende Frage, die sich dabei stellt: Was sagt denn die deutsche Friedensbewegung zu dieser Entwicklung?

    In Berlin riefen mehrere Organisationen zu Protesten und Kundgebungen auf, wobei das BSW besonders aktiv war. Am Samstag fand eine Kundgebung vor dem Brandenburger Tor statt. Aufgetreten sind u. a. BSW-Außenpolitikerin Sevim Dağdelen und (überraschenderweise) eine Politikerin der Linkspartei, Gesine Lötzsch. Dağdelen prangerte die Entwicklung im gewohnten Tonfall an. Es haben sich maximal sechshundert Menschen versammelt.

    Am Tag der Abstimmung fanden mehrere weitere Kundgebungen statt. Zu der einen haben gleich neun Organisationen ausgerufen, darunter die Friedenskoordination Berlin, die Naturfreunde und Pax Christi. Infrarot-Reporter Artur Buchholz dokumentierte die Aktion am sonnigen Vormittag mit einem Livestream. Er kam ein wenig verspätet, und als er sich der Kundgebung näherte, war deutlich zu sehen, dass es sich maximal 150 Personen in einer Menschentraube inmitten der Wiese vor dem Reichstagsgebäude versammelten. Offenbar waren sie allesamt Mitglieder und Aktivisten der Veranstalter, wie der Reporter später in einem RT-Gespräch sagte. Als er ankam, zog gerade eine Rednerin einen Vergleich zur Nazi-Zeit:

    "Die deutsche Armee muss in vier Jahren wieder einsatzfährig sein. Die deutsche Wirtschaft muss in vier Jahren kriegsfähig sein. Von wem sind diese Sätze, wenn sie nicht von Pistorius sind? Sie sind von Adolf Hitler. Er sagte sie 1936 in einer Denkschrift zu einem Vierjahresplan. Und Hermann Göring kommentierte diese Denkschrift mit folgendem Ausspruch: Sie geht vom Grundgedanken aus, dass die Auseinandersetzung mit Russland unvermeidbar ist."

    Die Sowjetunion habe Deutschland damals nicht angegriffen, und es sei auch jetzt absurd zu behaupten, dass Russland das vorhabe, so die Rednerin weiter. Dafür gab es Applaus. Der nächste Redner trat mit Kritik an der Militarisierung von Forschung und Hochschulwesen auf. Auch hier fielen viele treffende Sätze. Einer nach dem anderen traten die restlichen Redner auf, bis die Veranstaltung mit dem Satz "Kein Blankocheck fürs Militär. Wir hoffen, wir wurden gehört da drüben" beendet wurde. Der Reporter konnte seine Enttäuschung kaum verbergen und zog dazu seine Bilanz in seiner gewohnt bissigen Art:

    "Es war Reinfall hoch drei. Wenn das der Widerstand ist, dann gute Nacht. Ja, das war es, alles Freizeitredner. Das war echt mau, ein paar Leute, die denken, sie wären Aktivistendarsteller. Diesen Schwachsinn hätten sie sich noch sparen können. Die im Bundestag lachen sich doch kaputt, wenn sie sehen, was hier auf der Wiese zusammengekommen ist."

    "Die Reden, weil es so wenige Leute gab, hatten keine Zugkraft. Die Protestaktion wirkte wie die Pflichtversammlung eines kleinen örtlichen Vereins. Die breite Masse verharrt weiterhin in der Duldungsstarre", sagte Buchholz im anschließenden RT-Gespräch. Der Reporter und Podcaster weiß, wovon er redet. Er und sein Kollege Jens Zimmer senden seit Jahren Livestreams von Demos und Kundgebungen und kennen sich mit verschiedenen Protestmilieus gut aus.

    Allerdings war es nicht so, dass es in diesen Tagen gänzlich an Protestaktionen gefehlt hätte. So fand am 13. März eine Kundgebung "Nein zu Grundgesetzänderung" direkt vor dem Paul-Löbe-Haus statt. Versammelt haben sich einige Dutzend Menschen. Zimmer berichtete:

    "Es ist schockiedend, wie wenige Leute angesichts der Situation hier erschiehen sind. Wären es das Hundertfache, dann wäre es immer noch wenige. Und überwiedend ist es wiederum die ältere Generation, die hier steht."

    Eine junge Frau trug weiße Engelsflügel auf dem Rücken. Es wimmelte von kreativen Plakaten und Bannern, die Menschen wie Wächter stoisch hochhielten. Die Reden wechselten sich mit musikalischen Einlagen ab – bekannten Antikriegsliedern deutscher und US-amerikanischer Liedermacher. Die Protestaktion war zeremoniell durchdacht. "Stoppen Sie die Aufrüstung und unternehmen Sie alles in Ihrer Macht Stehende, um die Lösung in Konflikten zu finden!", las eine Rednerin ihren Appell von einem DIN-A4-Blatt ab. Wurde die Stimmung durch rockige Klänge und Reden an diesem trüben Tag munterer? Der Reporter wandte sich an die Versammelten mit der Frage: "Was glauben Sie, warum so wenige Leute hier sind?"

    Zwei Gesprächspartner sagten, dass die arbeitenden Menschen an einem Werktag keine Zeit hätten zu kommen. Ein Aktivist im Frührentenalter machte die Manipulation der herrschenden Klasse dafür verantwortlich:

    "Die herrschende Klasse hatte hundert Jahre Zeit, Propaganda zu entwickeln. Und das Ergebnis ist, dass die Leute nicht den Blick vom Fernsehen wenden. Sie sind gebannt von diesem Geflimmer. Das ist Schlafmittel für die Leute. Die Propaganda ist übermächtig. Und wer berichtet über unsere Stimme? Wer hört da überhaupt hin?"

    Ein deutlich älterer Herr sah es ähnlich. "Die jüngere Generation ist nur mit Propaganda konfrontiert." Zu Veranstaltungen wie diese kämen deshalb vor allem die Älteren, weil sie noch während oder kurz nach dem Krieg lebten und diese Erfahrungen noch gemacht hätten. Ein Schmied, der mit einem aus Metall geschmiedeten Plakat "Abrüsten statt Aufrüsten" kam, erklärte die Schwäche der Friedensbewegung mit ihrer Zersplitterung in kleinere, miteinander verfeindete Gruppen. Man streite nicht nur um die Sache, was ja okay sei, sondern auch miteinander. Hinzu komme noch das Radio, das die Menschen täglich mit Propaganda beschalle, dass "der Russe vor der Tür" stehe. "Fühlen Sie sich von den Russen bedroht?", fragte der Reporter.

    "Ich fühle mich von der Dummheit und dem Wahnsinn bedroht", sagte der Schmied.

    Eine Rentnerin, die zum Schluss befragt wurde, widersprach der Meinung, dass die Friedensbewegung nicht aktiv sei. "Wir sind drei Gruppen. Und wir sind extra aus Braunschweig hierhergefahren, um hier präsent zu sein."


    Krieg mit Russland schon in diesem Jahr? Die gefährliche Hysterie um das Sapad-Manöver




    Meinung

    Krieg mit Russland schon in diesem Jahr? Die gefährliche Hysterie um das Sapad-Manöver





    Auch wäre es falsch zu behaupten, dass junge Menschen in diesen Tagen im Parlamentsviertel gar nicht in Erscheinung getreten seien. Am Tag der Abstimmung protestierte auch eine Schülergruppe auf der Wiese. Ihren Plakaten zu entnehmen, war eine pazifistische Einstellung ihr Hauptbeweggrund. "Jugend verweigert" und "Nein zur Wehrpflicht" stand auf den Plakaten. Laut dem neuerlichen Mantra der deutschen Politik kann Russland einen heißen Krieg gegen Europa schon in vier Jahren beginnen. Gerade zu jener Zeit erreichen sie das Wehrdienstalter.

    Doch dieser Verweigerungshaltung mangelt an einer politisch-ideologischen Komponente, die entscheidend ist. Wie ein weiteres Plakat "Kein Gott, kein Herr, kein Vaterland. Desertieren!" zeigte, liegt ihr bloß eine anarchistische Einstellung zugrunde. Kann man damit zum Idealismus neigende Jugendliche erreichen? Wie das vor wenigen Tagen ausgetragene Duell bei Hart aber Fair zwischen einem "egoistisch" argumentierenden Wehrdienstverweigerer und einem von seiner Mission überzeugten Bundeswehr-Influencer zeigte, kann diese Haltung beim Kampf um die Seelen durchaus verlieren. "Für mich ist es wert, für Deutschland zu kämpfen", sagte der redegewandte Jungoffizier. Nur: Für Menschen wie ihn wird Deutschland nun am Dnjepr und im litauischen Rūdninkai verteidigt.


    Mehr zum Thema - Eine Beerdigung ganz ohne Klasse - Die Debatte zur Billionenschuld im Bundestag


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    Video https://rumble.com/v6qq7ji-wir-wollen-nicht-den-totalen-krieg-friedensdemo-in-berlin.html Dauer  2:29 min


    RT DE bemüht sich um ein breites Meinungsspektrum. Gastbeiträge und Meinungsartikel müssen nicht die Sichtweise der Redaktion widerspiegeln.

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    Info: https://freedert.online/meinung/240066-wenn-das-der-widerstand-ist-dann-gute-nacht-proteste-gegen-kriegsvorbereitungen


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