"Neuer Aktionsplan": Borrell und seine EU wieder voll auf Kriegskurs
Angesichts der Inflationskrise in der EU werden die Stimmen nach einer Friedenslösung für die Ukraine immer lauter. Sogar die USA versuchen neuerdings den Anschein zu erwecken, dass sie an Verhandlungen zwischen Kiew und Moskau interessiert seien. Im Gegensatz dazu gibt es die offizielle Haltung Brüssels, die offenbar kompromisslos ist.
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Zitat: So hat etwa der Hohe Vertreter der Europäischen Union für Auswärtige Angelegenheiten, Josep Borrell, anlässlich des neuen Aktionsplans zur militärischen Mobilität und eines Vorschlags für eine Cyberverteidigungspolitik der EU am Donnerstag gefordert, die gesamte Straßen- und Eisenbahn-Infrastruktur der Staatengemeinschaft umzurüsten, um den schnellen Transport von Truppen und militärischer Ausrüstung innerhalb Europas zu vereinfachen. Bei der Pressekonferenz zum Aktionsplan, der das bereits vor Monaten von der EU-Kommission vorgelegte "Sicherheits- und Verteidigungspaket" betrifft, sagte Borrell: "Wir müssen unser gesamtes Mobilitätssystem so anpassen, dass unsere Truppen ihre Fähigkeiten schnell entfalten können. Und das ist für unsere Verteidigung von entscheidender Bedeutung: die Fähigkeit, Truppen schnell von einem Teil der EU in einen anderen Teil zu transportieren, hauptsächlich von West nach Ost [...]".
Er wies darauf hin, dass dafür der Bau von Brücken, Tunneln, Straßen- und Eisenbahnstrecken notwendig sei, und fügte hinzu, dass man eine Kraftstoffversorgungskette in Europa gewährleisten und auch ein entsprechendes Logistik-Netzwerk aufbauen müsse, um kurzfristig große Streitkräfte verlegen zu können. Zur Erhöhung der militärischen Mobilität für den schnellen Einsatz von Streitkräften werde die EU auch die Zusammenarbeit mit den Balkan-Staaten, Moldawien und der Ukraine intensivieren, so Borrell.
Borrell wieder auf dem Kriegspfad
Der Aktionismus des EU-Chefdiplomaten mag durchaus überraschen, da er seine Haltung zur Friedenslösung im Ukraine-Konflikt angesichts der Energiekrise vor Kurzem geändert zu haben schien und – unter bestimmten Bedingungen – sogar die Möglichkeit von Friedensgesprächen zwischen den Konfliktparteien in Betracht zog. "Wir von Seiten der EU wollen, dass Verhandlungen stattfinden, je früher, desto besser, aber Verhandlungen geschehen nicht zufällig oder durch Wunder, sondern dann, wenn die Umstände es zulassen und der Wille des Angreifers es zulässt", erklärte Borrell laut dem Portal The Global Frontier im September im Europäischen Parlament.
Kriegsführung 2.0: EU-Kommission stärkt Cyberabwehr und vereinfacht militärische Mobilität
Nun ist der Außenbeauftragte der EU offenbar wieder auf dem Kriegskurs, den er kurz nach dem Beginn der russischen Militärintervention in der Ukraine eingeschlagen hatte. Zur Erinnerung: Anfang März hat Borrell die Diplomatie aufgekündigt, sich mit dem Aufruf "Euer Kampf ist unser Kampf" auf die Seite Kiews gestellt und damit den Weg der Konfrontation mit Moskau gewählt. "Dieser Krieg wird auf dem Schlachtfeld gewonnen werden […]", hieß es Medien zufolge damals unter anderem in einer seiner Twitter-Meldung.
Borrell lehnte Friedensverhandlungen mit Russland ab und betonte, dass Waffenlieferungen des Westens in die Ukraine notwendig seien, damit der Kampf fortgesetzt werden könne. Er hat zwar explizit darauf hingewiesen, dass die EU keinen Krieg gegen Russland führe, aber wenn ein Land angegriffen werde, so der Politiker, dann müsse man Partei ergreifen und bereit sein, einen Preis dafür zu zahlen.
Verteidigungsmaßnahmen oder Vorbereitung einer Offensive?
In diesem Sinne hat sich die Staatengemeinschaft wegen ihrer antirussischen Sanktionspolitik und der drastischen Reduzierung der Energieimporte aus Russland selbst bislang wirtschaftlich enorm geschadet. Nun geht es jedoch um militärische Aspekte und eine mögliche Eskalation, deren Auswirkungen bislang kaum absehbar sind. Wenn die EU inzwischen nämlich davon spricht, militärische Ausrüstung und Truppen so schnell wie möglich "von West nach Ost" transportieren zu können, dann sind damit bestimmt die Grenzen Russlands und/oder Weißrusslands gemeint. Denn diese beiden ehemaligen Sowjetrepubliken, die heute einen Unionsstaat bilden und eine gemeinsame Sicherheits- und Verteidigungspolitik verfolgen, sind die einzigen Länder in Osteuropa, die der "kollektive Westen" als feindlich ansieht.
Die Frage ist, welche Kräfte verlegt werden könnten, und zu welchem Zweck? Geht es um Maßnahmen zur Verteidigung oder ist es eine direkte Vorbereitung auf einen großen Krieg in Europa?
Borrell hatte zwar immer wieder erklärt, dass die EU sich nicht im Krieg mit Russland befinde, aber er betonte auch mehrmals, dass die EU auf der Seite der Ukraine stehe. Im Rahmen des besagten Sicherheits- und Verteidigungspakets der EU solle die Staatengemeinschaft Borrell zufolge zudem enger mit ihren Partnern wie der Ukraine, Moldawien und auch der NATO zusammenarbeiten.
Meinung
Der Untergang des Abendlandes: Oswald Spengler in der heutigen Welt
Im Hinblick auf die europäischen Ambitionen in der angestrebten gemeinsamen Verteidigungspolitik ist zu betonen, dass die Ausgaben für Verteidigung EU-weit massiv zunehmen. Vor allem die in Deutschland ausgerufene "Außenpolitische Zeitenwende" bedeutet eine klare geopolitische Verschiebung in der EU-Sicherheitspolitik. Allein die Initiative der Bundesregierung, ein Sondervermögen von 100 Milliarden Euro für die Bundeswehr bereitzustellen, verheißt mit hoher Wahrscheinlichkeit keine Entspannung in Osteuropa.
Zudem sollen Brüssel Geheimdienstinformationen vorliegen, wonach die Russen selbst eine Konfrontation mit der EU anstrebten. Wie das Portal EUobserver kürzlich unter Verweis auf den Rat vom Generalsekretariat für Verteidigung und nationale Sicherheit Frankreichs (SGDSN) berichtete, habe Russland einen "unumkehrbaren Weg der Konfrontation mit dem kollektiven Westen eingeschlagen", der in vielen Regionen Europas über einen längeren Zeitraum hinaus stattfinden würde. "Der durch den Krieg eingeführte Bruch und die Irreversibilität der strategischen Entscheidungen Russlands machen es notwendig, eine Konfrontation mit Moskau zu antizipieren", heißt es.
Im Gegensatz zu den europäischen Initiativen im Bereich der Sicherheitspolitik und Rüstung bleibt die EU bei der Diplomatie bislang tatenlos. Es gibt keine Vorstöße von Seiten der Europäer, Russland und die Ukraine zu Verhandlungen zu bewegen, und daher ist von einer weiteren Eskalation auszugehen.
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Der Untergang des Abendlandes: Oswald Spengler in der heutigen Welt
meinungsfreiheit.rtde.life, vom 13 Nov. 2022 17:38 Uhr
Zeitlosigkeit des Denkens und Sehens in der Weltpolitik ist ein seltenes Zeichen von Größe. Oswald Spenglers "Der Untergang des Abendlandes", geschrieben vor genau einem Jahrhundert, verdient dieses Prädikat. Das Werk liest sich, als wäre es gestern entstanden.
Von Oscar Silva-Valladares
Der deutsche Geschichtsphilosoph Oswald Spengler schrieb 1922, dass sich die jahrhundertealte westeuropäisch-amerikanische Zivilisation in allen Erscheinungsformen des Lebens einschließlich Religion, Kunst, Politik, sozialem Leben, Wirtschaft und Wissenschaft in einem permanenten und unwiederbringlichen Niedergang befindet. Für ihn zeigte sich die politische, soziale und ideologische Dimension dieses Niedergangs im Versagen der westlichen politischen Klasse auf beiden Seiten des Atlantiks.
Meinung
Dunkle Nacht über dem untergegangenen Europa
Er sah Politiker, die meist in Großstädten lebten, verzehrt von Ideologie und Verachtung gegenüber stillen Mehrheiten und beschrieb sie als "eine neue Art von Nomaden, die instabil in fließenden Massen zusammenschlüpfen, der parasitäre Stadtbewohner, traditionslos, völlig sachlich, religionslos, klug, unfruchtbar und zutiefst verachtend gegenüber dem Landsmann". Heutzutage entspricht die in Brüssel ansässige Führung der EU durch ihre wiederkehrende Verachtung für die nationale Souveränität dieser Definition voll und ganz.
Spengler glaubte, dass Dekadenz in der Politik die Vorherrschaft der Ideologie über das Handeln bedeutet. "Männer der Theorie begehen einen großen Fehler, wenn sie glauben, dass ihr Platz an der Spitze und nicht im Zug großer Ereignisse liegt", schrieb er, ohne zu wissen, wie wahr dies heute ist. Gerade sahen wir den Sturz der britischen Premierministerin Liz Truss, die die Wirtschaft auf dem Altar der Ideologie opferte.
Das Dogma, das den sozialen Zusammenhalt und den Wohlstand zerstört, ist auch bei der Zerstörung der Wettbewerbsfähigkeit des verarbeitenden Gewerbes in Europa präsent, wenn Politiker billige russische Energie gewaltsam verweigern oder wenn das zwergenhafte Litauen einen Kampf mit China zur Verteidigung der "Souveränität" Taiwans aufnimmt. Angesichts dieser Ereignisse hätte der deutsche Denker seine Behauptung wiederholt, dass "der politische Doktrinär immer weiß, was getan werden muss; trotzdem ist seine Tätigkeit, wenn sie sich einmal nicht auf das Papier beschränkt, die erfolgloseste und damit die wertloseste in der Geschichte".
Wenn wir dem deutschen Wirtschaftsminister Robert Habeck oder seiner Kollegin im Außenamt Annalena Baerbock zuhören, die über das Primat der grünen Agenda dozieren oder darüber, wie die militärische Unterstützung der Ukraine fortgesetzt werden muss, unabhängig davon, was die Wähler denken, können wir nicht umhin, uns an die vernichtende Frage des Schriftstellers zu erinnern:
"Ich frage mich, wenn ich das Buch eines modernen Denkers zur Hand nehme, was er vom Tatsächlichen der Weltpolitik, von den großen Problemen der Weltstädte, des Kapitalismus, der Zukunft des Staates, des Verhältnisses der Technik zum Ausgang der Zivilisation, des Russentums, der Wissenschaft überhaupt ahnt."
Die "regelbasierte internationale Ordnung", jenes westliche Axiom, das aus der Euphorie nach dem Kalten Krieg entstand und zur Rechtfertigung der US-Hegemonie verwendet wurde, erinnert uns an den Aphorismus des Schriftstellers, dass nichts einfacher sei, "als an Stelle von Gedanken, die man nicht hat, ein System zu begründen". "Aber selbst ein guter Gedanke ist wenig Wert, wenn er von einem Flachkopf ausgesprochen wird", kommt einem in den Sinn, wenn wir die Präsidentin der EU-Kommission Ursula von der Leyen oder den EU-Außenminister Josep Borrell das immer gleiche Mantra wiederholen hören. "Allein die Notwendigkeit für das Leben entscheidet über den Rang einer Lehre", etwas, das vergessen wurde, da Europa den USA in einem Wirtschaftskrieg, der den Kontinent ruiniert, blind folgt.
Dugin sieht Ursache der Misserfolge in der "herrschenden Klasse" und die Welt vor der Apokalypse
In Bezug auf die Konfrontation des Westens mit China hob Spengler das traditionelle Unverständnis westlicher Politiker für die Protagonisten des chinesischen Denkens hervor, die mit einem 4.000-jährigen Blick auf die Geschichte ihren Platz in der Welt verorten, verglichen mit dem westlichen engen Zeitrahmen, der von den Ereignissen seit 1500 geprägt ist. Diese in sich geschlossene westliche Wahrnehmung der Geschichte negiert die Weltgeschichte, sagt er und fügt hinzu, dass die Weltgeschichte in den Augen des Westens unser Weltbild ist und nicht das der gesamten Menschheit.
Der amerikanische Exzeptionalismus, die gefährliche Vorstellung, dass die Werte, das politische System und die Geschichte der USA dazu bestimmt sind, die führende Rolle der Welt zu spielen, wird infrage gestellt, wenn er darauf hinweist, dass es so viele Moralvorstellungen wie Kulturen gibt, nicht mehr und nicht weniger, und dass jede Kultur ihren eigenen Standard besitzt, dessen Gültigkeit damit beginnt und endet. Eine Aussage, die die Notwendigkeit einer multipolaren Welt erklärt.
Sosehr es politisch korrekt geworden ist, Nietzsches Ideen nach seiner Vereinnahmung durch die Nazi-Ideologie zu kritisieren, bekräftigte Spengler, dass Nietzsches Grundkonzept des Willens der Macht für die westliche Zivilisation wesentlich ist, was im Einklang mit dem westlichen Glauben an die Überlegenheit seiner Werte und der Notwendigkeit steht, sie anderen Kulturen aufzuzwingen:
"Der westeuropäische Mensch steht hier unter dem Einfluss einer ungeheuren optischen Täuschung, jeder ohne Ausnahme. Alle fordern etwas von den andern. Ein 'du sollst' wird ausgesprochen in der Überzeugung, dass hier wirklich etwas in einheitlichem Sinn verändert, gestaltet, geordnet werden könne und müsse. Der Glaube daran und an das Recht dazu unerschütterlich."
Geld, Politik und Presse spielten in der westlichen Zivilisation eine zentrale Rolle, erklärt Spengler. In der Politik "nährt" Geld den demokratischen Prozess, insbesondere bei Wahlen, wie es in den USA immer wieder der Fall ist. Die Presse dient dem, dem sie gehört, und sie verbreitet keine "freie" Meinung – sie erzeugt sie. "Was ist Wahrheit? Für die Menge das, was man ständig liest und hört."
Meinung
Countdown angelaufen: Der Krieg in der Ukraine führt die Welt in eine neue Realität
Was die Pressefreiheit betrifft, so werden wir daran erinnert, dass jedem erlaubt ist zu sagen, was er oder sie will. Aber die Presse ist frei, dies zur Kenntnis zu nehmen oder nicht. Die Presse kann jede "Wahrheit" zum Tode verurteilen, indem sie jegliche Kommunikation darüber unterlässt – "eine furchtbare Zensur des Schweigens, die umso allmächtiger ist, als die Sklavenmasse der Zeitungsleser ihr Vorhandensein gar nicht bemerkt".
Auffällige Parallelen bestehen zwischen der heutigen Armut in US-Städten und Spenglers Beobachtung des alten Roms zur Zeit des Crassus, der als Immobilienspekulant auch an Donald Trump erinnert. Das römische Volk wird als "in entsetzlichem Elend in den vielschichtigen Herbergen dunkler Vororte" dargestellt, ein Unglück, das direkt mit den Folgen des römischen Militärexpansionismus zusammenhängt und auf die aktuellen Zustände in Detroit, Cleveland oder Newark hindeutet.
"Der Untergang des Abendlandes" wurde früher als Epilog des Ersten Weltkriegs gelesen, des Krieges, der alle Kriege beendete. Hoffentlich wird es in der heutigen Welt nicht als der Beginn neuen Unglücks gelesen.
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Dieser Artikel erschien zuerst in englischer Sprache beim RonPaul Institute.
Oscar Silva-Valladares ist ein ehemaliger Investmentbanker, der in Nord- und Lateinamerika, West- und Osteuropa, Saudi-Arabien, Japan, den Philippinen und Westafrika gelebt und gearbeitet hat. Derzeit bietet er strategische Beratung in Finanzfragen in Schwellenländern an.
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Dunkle Nacht über dem untergegangenen Europa
meinungsfreiheit.rtde.life, vom 21 Mai 2022 22:28 Uhr, von Dmitri Lekuch
Anders als viele denken, ist die unübersehbare Wirtschaftskrise in Europa und den USA nicht die Folge des Ukraine-Konfliktes. Sie ist systemischer Natur und wird ohne Umdenken im Westen nicht mehr aufzuhalten sein. Der Krieg in der Ukraine ist da nur ein Symptom, sagt unser Autor.
Quelle: Gettyimages.ru © Charles O´Rear / Stock Foto
Zitat: Nach Angaben der American Nonprofit Automobile Association, einer Organisation, die die Kraftstoffpreise in den USA überwacht, sind die Benzinpreise in der "Hochburg der Demokratie" am Samstag erneut gestiegen – übrigens zum vierten Mal in dieser Woche! – und erreichten ein weiteres neues Allzeithoch. Und das, obwohl die lokalen Behörden angesichts der bevorstehenden Zwischenwahlen im Herbst alles daransetzten, die Entwicklung einzudämmen, die nicht unter Kontrolle zu sein scheint.
Wie der Verband mitteilte, stieg der Preis für eine Gallone Benzin (3,785 Liter, die Kosten werden nach "Regular" berechnet, was in etwa [der Oktanzahl] OZ-92 in Russland entspricht) im Landesdurchschnitt auf 4,452 Dollar (das "Premium" in Kalifornien auf bis zu 5,926 Dollar). Dieselkraftstoff stieg auf 5,565 Dollar. Nur zum Vergleich: Im gleichen Zeitraum des letzten Jahres lagen die Preise bei 3,039 Dollar bzw. 3,160 Dollar. Und glauben Sie mir, sogar die russischen Autofahrer, die sich mittlerweile an alles in der Welt gewöhnt haben, wären davon rein theoretisch ziemlich beeindruckt – zu ihrem Glück beobachten sie das Geschehen aus sicherer Distanz.
Von der Leyen: 300 Milliarden Euro für Unabhängigkeit von russischer Energie
Nun stellen Sie sich einmal vor, wie beeindruckt nicht nur die radikalen Wähler des abgewählten Republikaners Donald Trump in den nunmehr in jeder Hinsicht demokratischen USA sind, sondern auch normale Steuerzahler.
Obamas Glühlampen und Putins Preise - Die einfache Welt der Propaganda
Dabei bezeichnet die amtierende US-Regierung den Anstieg der Treibstoffpreise natürlich als "Putins Preisanstieg": Hier sollten diejenigen, denen einst "Obama die Glühbirnen in den Hauseingängen klaute" (die vom Verfasser angesprochenen russischen Journalisten äußerten sich auf diese Weise ironisch, wenn die russische Regierung wirtschaftliche Probleme mit dem Einfluss der USA erklärte, Anm. d. Red.), besonders die subtile Ironie ihres derzeitigen Arbeitgebers in Übersee schätzen. Und selbstverständlich erklärt sie die Folgen der weltweiten Beschränkungen für den Kauf von russischem Erdöl im Rahmen der Sanktionen für Russlands Militäroperation in der Ukraine, die von niemandem abhängig ist, sondern von den USA und der Familie Biden persönlich kontrolliert wird.
Dass die Treibstoffpreise in den USA lange vor der militärischen Sonderoperation Russlands steil gestiegen sind, sodass sogar die strategischen Ölreserven freigegeben werden mussten, macht das Weiße Haus keine Sekunde verlegen.
Putin lässt die Preise steigen. Der kann sowas. Putin kann praktisch alles ...
WEF-Präsident Brende: Es geht uns schlechter als letztes Jahr, aber besser als im nächsten Jahr
In Wirklichkeit hat der Anstieg der Treibstoffpreise in Amerika (seien wir nicht so übermütig anzunehmen, wir könnten wirklich "die ganze Welt in Schutt und Asche legen") nur sehr wenig mit der russischen Sonderoperation in der Ukraine und den darauf folgenden harten Restriktionen des Westens zu tun.
Sie sind nicht einmal ein Auslöser, sondern lediglich ein Katalysator des Prozesses, aber gewiss nicht die eigentliche Ursache des nahenden überaus realen Unglücks. Mehr noch: Die ukrainische politisch-militärische Krise ist ihrerseits bereits Folge der heranrückenden systemischen Katastrophe des angelsächsischen Wirtschaftsmodells und Folge des unklugen (angelsächsischen) Versuchs, ihre Auswirkungen durch Plünderung der kontinentaleuropäischen Volkswirtschaften abzumildern.
Und nicht umgekehrt.
Europäische Preise in den USA?
Versuchen wir nun, das zu klären.
Der britische Economist berichtete in der vergangenen Woche, dass die westlichen Sanktionen – natürlich sehr zum Leidwesen des Magazins – keine Auswirkungen auf die Erdöl- und Erdgaslieferungen aus Russland in andere Länder haben. Und das US-Embargo gegen russisches Erdöl kann rein rechnerisch einen solchen Anstieg der Benzin- und Dieselpreise in den USA nicht verursacht haben.
Analyse
"Sie provozieren eine globale Krise": Putin nennt westliche Sanktionen gegen Russland eine Bedrohung
Nein, eine gewisse Volatilität an den Märkten mag natürlich die Folge gewesen sein, doch nicht um durchschnittlich 0,15 Dollar pro Woche in einem riesigen und immer noch ungeheuer reichen und äußerlich recht mächtigen Land.
Nur zur Erinnerung: Als der amtierende US-Präsident Joe Biden sein Amt antrat und dem amerikanischen Volk die Treue schwor, kostete das Benzin im Lande etwa 2,50 Dollar pro Gallone. Bereits im Januar 2022 kostete sie etwa 3,34 Dollar, und derzeit – wir erinnern uns – liegt sie bei 4,452 Dollar. Diese Dynamik ist beeindruckend, und bestimmt ist nicht Putin mit seinem Sondereinsatz daran schuld. Es passt schlicht in der zeitlichen Abfolge nicht, wie der Leser unschwer erkennen kann.
Hinzu kommt, dass die USA in diesem Fall noch lange nicht am Härtesten getroffen wurden.
Im verbündeten Deutschland beispielsweise könnte man die Amerikaner (selbst die Bewohner des sonnigen Kaliforniens) nur beneiden: Dort kostet das Benzin im Durchschnitt bereits 2,10 bis 2,15 Euro pro Liter, nicht pro riesige überseeische Gallone. Die Gallone Benzin kostet den Deutschen etwa 8 Euro und ist damit fast doppelt (!) so teuer wie in Amerika. Und noch hat Europa nicht einmal das Erdölembargo eingeführt. Man streitet sich gerade darüber. Ursula von der Leyen bricht fast in Hysterie aus, macht ständig neue Versprechungen, aber in der Praxis, rein technisch gesehen, ist das Embargo noch nicht eingeführt.
Meinung
Ein Eklat und alle schweigen: ESC-Sieger zeigt Hitlergruß
Aber dessen (des Embargos) erschütternde Wirkung spürt man bereits.
Im Übrigen erinnern wir unser geschätztes Publikum in aller Bescheidenheit an eine unbestreitbare Wahrheit: Benzin und Diesel sind nicht nur der Treibstoff, mit dem das geschätzte Publikum den Tank seines PKW befüllt. Benzin und Diesel - das ist auch der Treibstoff für Lastkraftwagen, unentbehrlich für Transportleistungen im Straßenverkehr, so dass sich der Erdölpreis unweigerlich in den Preisen für alles, auch für Lebensmittel, niederschlägt.
Und da haben wir die Auswirkungen auf die laufenden Kosten der Landwirte noch nicht erwähnt.
Man stelle sich vor, wie amerikanische Lkw-Fahrer auf eine mögliche "Angleichung" der Preise in den USA an die europäischen reagieren werden. Was sollen sie mit einem Benzin zu einem Preis von etwa 8 Dollar für die Gallone anfangen?
Wenn das nur die Trucker wären!
Die Krise ist systemisch
Nicht ohne Grund sagt der Chef der US-amerikanischen Öl- und Gasvereinigung, Tim Stewart, auf Fox News, dass die Energiekrise, die sein Land derzeit durchlebt, die schwierigste seit einem halben Jahrhundert sein könnte. Man bedenke das einen Moment lang. Und dass, wir zitieren, "die Diesel- und Benzinpreise auf einem Rekordhoch und die Vorräte auf einem Rekordtief sind". Doch das Erschreckende ist nicht einmal das, das Erschreckende ist, dass die Tendenz zu einer systemischen Krise praktisch für jeden offensichtlich ist. Übrigens für die gesamte "westliche Welt", und an vorderster Front des Preiswachstums stehen ganz gewiss nicht die USA.
Medienbericht: Russischer Rubel beste Währung weltweit
Doch die USA werden beim Preiswachstum aufholen, ohne Zweifel, dafür sind "Börse und die Marktmechanismen" Gewähr.
Und hier wäre der Zeitpunkt, einen Gang zurückzuschalten (von dieser Notwendigkeit sprechen renommierte Experten, selbst Janet Yellen, die Hauptfigur der westlichen Finanzwelt und US-Finanzministerin). Hier wäre der Zeitpunkt, außerordentliche, weltweit konsolidierte Maßnahmen der Krisenbekämpfung in Betracht zu ziehen, wenigstens in den Bereichen Energie und Lebensmittel. Sonst ist im Rahmen des westlichen Wirtschaftsmodells eine globale Katastrophe nahezu unausweichlich.
Doch entgegen dem elementarsten Selbsterhaltungstrieb machen sie weiter so wie bisher: Nutzen die finanziellen Turbulenzen im Devisenhandel und den "Ukraine-Krieg", der für sie nicht weniger virtuell ist, weiterhin zum Geld "machen".
Für einen außenstehenden qualifizierten Beobachter mit gesundem Menschenverstand wird es – offen gesagt – von Monat zu Monat schwieriger zu verstehen, was in diesem Sektor vor sich geht.
Die Nacht über dem untergegangenen Europa
Außer vielleicht auf der Ebene einer Fabel, die sich in ein Gleichnis wandelt.
Wir saßen neulich mit ein paar Kumpels zusammen, tranken unpatriotisch englisches Bier und unterhielten uns über die moderne westeuropäische Literatur – da tauchen jetzt einige sehr interessante Namen auf.
Analyse
Explodierende Preise – Wie es dazu kam und warum es noch viel schlimmer kommt
Wir diskutierten insbesondere darüber, wie ein parasitärer Teil der Kultur gerade im Untergang der Staatlichkeit aufblüht: das Russische Imperium, das Silberne Zeitalter, Kokain, das ganze, entschuldigen Sie, Treiben. Dabei wurde selbstverständlich der ehrwürdige Oswald Spengler erwähnt und sein inzwischen zum Klassiker erhobener "Untergang des Abendlandes" (im Russischen als der "Sonnenuntergang Europas" bekannt, Anm. d. Red.). Und plötzlich stellten wir mit Schrecken fest, dass es ist nicht einmal mehr ein Sonnenuntergang ist: Entschuldigt, Freunde, bei euch ist die Dämmerung längst vorbei, und die Nacht macht sich breit.
Und das nicht nur in der Wirtschaft.
Die blutige Zirkus-Show der Vampire auf dem Territorium der einst blühenden Sowjetrepublik Ukraine ist übrigens nur ein dokumentarischer und unbarmherziger Beweis dafür. Nicht ein Auslöser, geschweige denn eine Ursache eurer systemischen Wirtschaftskrise.
Bei Tageslicht hätte dieses bösartige Geschlecht nicht einmal gewagt, den Kopf zu erheben.
Übersetzt aus dem Russischen
Dmitri Lekuch ist ein russischer Unternehmer (Werbeindustrie), Prosaautor, Publizist und Journalist sowie politischer Beobachter bei RIA Nowosti. Er erforscht zudem das Phänomen der osteuropäischen Fußballfan- und Hooliganbewegungen.
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RT DE bemüht sich um ein breites Meinungsspektrum. Gastbeiträge und Meinungsartikel müssen nicht die Sichtweise der Redaktion widerspiegeln.
Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.
Info: https://meinungsfreiheit.rtde.life/meinung/138742-dammerung-ist-vorbei-nun-ist-es-nacht
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Dugin sieht Ursache der Misserfolge in der "herrschenden Klasse" und die Welt vor der Apokalypse
meinungsfreiheit.rtde.life, 12 Nov. 2022 19:06 Uhr
Der russische Philosoph Alexander Dugin hatte sich am Donnerstag kritisch über den Verlust von Cherson geäußert. Westliche Medien sahen darin eine an Wladimir Putin gerichtete Rücktrittsforderung. Am Sonnabend widersprach der Philosoph dieser Darstellung und stellte klar, worin er die Ursache der Misserfolge sieht.
Zitat: Der Philosoph und Publizist Alexander Dugin hat in einer Serie von Publikationen in den sozialen Netzwerken die Entscheidung zur Räumung von Cherson und den Rückzug der russischen Armee auf das linke Dnjepr-Ufer als Niederlage bezeichnet, die ohne entschiedene und schnelle Kurskorrektur ohne weitere Zwischenschritte zu einem "nuklearen Armageddon" führen werde.
Am Donnerstag schrieb er auf seinem Telegram-Kanal und in anderen sozialen Netzwerken:
"Cherson ist aufgegeben worden. Eine russische Stadt, die Hauptstadt einer der Regionen Russlands – wie Belgorod, Kursk, Donezk oder Simferopol – wurde aufgegeben. Wenn es Sie nicht interessiert, sind Sie kein Russe. Die Russen beißen nun vor Schmerz die Zähne zusammen, weinen und leiden, als hätte man ihnen das Herz herausgerissen und ihre Kinder, Brüder, Mütter und Frauen vor ihren Augen ermordet. Wenn Sie jetzt keine Schmerzen haben, sind Sie ein Nichts."
"Wir haben keinen Platz in ihrer Welt" – Alexander Dugin über den Westen
Die Verantwortung dafür sieht Dugin bei der Staatsmacht. Russland sei eine Autokratie, in der das Volk den Präsidenten mit "absoluter und umfassender Macht" ausgestattet habe. Diese "absoluten" Befugnisse brächten auch "absolute" Verantwortung mit sich. Autokratie bedeute, ergänzte er, "die Fülle der Macht im Erfolg, aber auch die Fülle der Verantwortung im Misserfolg".
Da viele, insbesondere im Westen, dies als einen direkten Angriff Dugins auf der russischen Präsidenten Wladimir Putin betrachtet hatten und insbesondere die britische Presse darüber mit Schadenfreude berichtet hatte, konkretisierte der Philosoph am nächsten Tag in einem weiteren Text, was er meint und was er vom "obersten Machthaber" in der gegebenen Situation erwartet. So hatte beispielsweise der britische Mirror mit Bezug auf Dugin am Freitag berichtet, "eine der russischen Schlüsselfiguren", gar "Putins Hirn" persönlich, habe "nach der demütigenden Niederlage Moskaus in Cherson" den Sturz von Präsident Putin gefordert. Er habe gar "angedeutet, dass er (Putin) getötet werden sollte".
Der Präsident, schrieb Dugin am Sonnabend, trete für den Sieg ein. Er habe die militärische Spezialoperation begonnen, also habe er den Weg zum Sieg beschritten. Auch das Volk trete für den Sieg ein, es unterstütze den Präsidenten und die Spezialoperation.
Das Problem liege in der "herrschenden Klasse", die zwischen dem Volk und dem Präsidenten agiere und die direkte Verbindung der zwei Pole verhindere:
"Zwischen dem Präsidenten und dem Volk, den beiden Polen des Sieges, steht die herrschende Klasse. Diese befindet sich jetzt im Wandel. Es gibt diejenigen, die für den Sieg und damit für den Präsidenten und für das Volk, für die russische Idee sind. Und es gibt diejenigen, die 'nicht wirklich' dafür sind. Diejenigen, die 'total gegen den Sieg' sind, fliehen und wechseln auf die Seite des Feindes. Das Problem ist der Teil der Elite, der 'nicht ganz dabei' ist. Dieser ist ein Hindernis für die Etablierung der (russischen) Ideologie und verhindert so, dass unsere Geschichte die letzte Ressource des Sieges freisetzt – die russische Idee. Nach ihr bleibt nur noch die Apokalypse."
Die Reaktion der "Eliten" auf den Verlust von Cherson beschreibt Dugin als "völlig inadäquat":
"Der Verlust von Cherson ist ein Schmerz für das Volk und ein Schmerz für den Präsidenten. Für den Teil der Elite, der sich nicht mit dem Sieg identifiziert, ist er alles Mögliche, nur nicht schmerzhaft. Daher die inadäquate Reaktion – Hysterie, Schweigen, der Versuch, die Leere mit langweiligen Unterhaltungen zu füllen. Wie können wir vulgäre Pop-Wettbewerbe veranstalten, wenn der Feind in eine russische Stadt einmarschiert ist, aus der wir uns zurückziehen mussten? Wenn in Friedenszeiten ein paar Menschen bei einem Unfall ums Leben kommen, rufen wir Trauer aus und sagen Veranstaltungen ab. Und hier wird eine ganze russische Stadt von einem rücksichtslosen Feind überfallen, der bereits mit dem Völkermord an der restlichen Bevölkerung beginnt. Nur Lieder aus Kriegszeiten sind einer solchen Situation angemessen."
Der Sieg rutsche auf einer solchen Machtelite aus, stolpere über sie. In dem Bestreben, nur sich selbst zu erhalten, schiebt diese Elite die unvermeidlichen und notwendigen Schritte zur sofortigen Umgestaltung der Gesellschaft auf, schreibt Dugin weiter.
Meinung
"Rachsüchtige Russen!" – Wie die Tagesschau Dugin die Worte im Mund verdreht
Die Kapitulationsbedingungen, die ein siegreicher Westen, der von Dugin als "Zivilisation des Satans" bezeichnet wird, Russland stellen würde und bereits stellt, seien für Moskau nicht annehmbar. Es bliebe im Fall einer Niederlage somit nur der Einsatz von Atomwaffen, das nukleare "Armageddon".
Den einzigen noch verbliebenen Ausweg sieht der Philosoph im "sofortiger Übergang von einer souveränen Diktatur zu einer Diktatur der Kommissare", worunter er die "Einführung der Ideologie" versteht. Putin hätte das mit seiner Waldai-Rede fast getan, "aber nur fast". PR und Polittechnologien helfen nicht mehr, heute spreche die Geschichte. Die letzte Ressource sei die Ideologie, und zwar "eine echte, kein Surrogat".
Was Dugin selbst darunter versteht, formuliert er so:
"Die russische Idee. Nur sie. Es ist dumm, die totale Vernichtung der Menschheit hinzunehmen, nur weil man Angst vor der russischen Idee, vor unserer Ideologie hat. Es gibt keinen anderen Weg. (...) Der Krieg muss in seiner Gesamtheit ein Krieg des Volkes werden. Aber genauso muss der Staat ein Staat des Volkes, des russischen Volkes werden. Und nicht so bleiben, wie er jetzt ist."
Am späten Sonnabendnachmittag widersprach Dugin nochmals ausdrücklich der Darstellung, er oder andere Patrioten hätten sich von Putin abgewandt und forderten seinen Rücktritt:
"Der Westen und das (ukrainische) Zentrum für informationelle und psychologische Spezialoperationen (ZIPSO) haben damit begonnen, Fake News zu verbreiten, dass ich und die russischen Patrioten sich nach der Kapitulation von Cherson gegen Putin gewandt und angeblich seinen Abgang gefordert hätten. Das kommt nirgendwoher, und sie berufen sich auf eine angeblich gelöschte Nachricht von mir. Es ist klar, dass das niemand glauben wird. Aber nur für den Fall: Niemand hat sich von Putin abgewandt, ich und alle russischen Patrioten unterstützen ihn bedingungslos.
Der Schmerz über den Verlust von Cherson ist die eine Sache. Die Haltung gegenüber dem Oberbefehlshaber ist eine andere. Wir sind Putin gegenüber loyal und stehen bis zum Ende für die militärische Spezialoperation und für Russland ein.
Der Westen, der Russland zu sehr unter Druck setzt, versteht jedoch nicht, dass Russland und Putin unter keinen Umständen kapitulieren werden. Der nächste Schritt kann nur der Einsatz thermonuklearer Waffen sein. Der Präsident hat sich klar ausgedrückt: Wir werden nicht kapitulieren. Russland in die Enge zu treiben, ist selbstmörderisch für den Westen und die Menschheit."
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unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.