USA haben in Afrika eine Ohrfeige erhalten
aus e-mail von Doris Pumphrey, 29. April 2024, 15:14 Uhr
_RT DE 29.4.2024
_*Russlandfreundliche Länder haben die USA in Afrika gedemütigt
*/Von Jewgeni Krutikow/
Die USA haben in Afrika eine Ohrfeige erhalten: Der Tschad hat den Abzug
eines US-Militärkontingents aus seinem Hoheitsgebiet angeordnet, während
Niger darüber verhandelt. Der Tschad hat den Abzug der US-Soldaten zudem
demütigend für Washington gestaltet. Was bedeutet dies für die
Interessen Russlands?
US-amerikanische Truppen verlassen den Tschad
<https://freedert.online/afrika/203305-usa-muessen-truppen-aus-niger/>.
Etwa 75 Green Berets des 20. Luftlande-Spezialkommandos der
Nationalgarde aus Alabama werden dies bis zum 1. Mai tun, wie die /New
York Times/ unter Berufung auf offizielle Stellen berichtet. Die
Verhandlungen mit den tschadischen Behörden könnten nach dem 6. Mai
fortgesetzt werden, wobei etwa zwei Dutzend bewaffnete US-Amerikaner
während dieser Zeit im Lande bleiben. Sie bewachen vor allem die
Botschaft und eine Reihe privater Missionen. Die auf dem
Militärstützpunkt in der Hauptstadt N'Djamena stationierten
Spezialeinheiten und Ausbilder müssen das Land jedoch umgehend verlassen.
Der Abzug des kleinen US-Kontingents wurde für die USA auf höchst
demütigende Weise abgewickelt. Sie erhielten per Luftpost einen Brief
von Idriss Amin, dem Kommandeur der tschadischen Luftwaffe, der nicht
die erste Person im Lande war. Der Brief war in französischer Sprache
verfasst, was an sich schon eine Beleidigung für die USA darstellt, auch
wenn Französisch eine der Amtssprachen des Tschad ist. All dies ist sehr
weit von den offiziellen diplomatischen Verfahren entfernt, die in einem
solchen Fall angewandt werden.
US-Diplomaten und Militärs vermuten, dass dies eine Form von Druck aus
dem Tschad auf sie ist. Wahrscheinlich haben sie Recht. Aber es ist
bemerkenswert, dass der Tschad sich erlaubt, den Welthegemonen "unter
Druck zu setzen", ohne dass ihm dafür etwas droht.
Ein französisches Militärkontingent verbleibt vorerst im Tschad, das
deutlich größer ist als hundert US-Amerikaner. Dennoch bestehen
US-Medien darauf, dass der Tschad die Zusammenarbeit mit Russland
intensivieren wird, auch im militärischen Bereich. Und deshalb hat
N'Djamena das US-Militär zum Ausgang gewiesen. Die US-Seite zeigt sich
zwar optimistisch. Der Pressedienst des Pentagon bezeichnet das
Geschehen als "vorübergehenden Schritt".
Gleichzeitig starteten im benachbarten Niger Verhandlungen zwischen
einer US-Delegation und den Militärbehörden des afrikanischen Landes
über die Bedingungen des Abzugs der US-Drohnenbasis in Agadez.
US-Quellen betonen, dass die Entscheidung, die Truppen aus Niger
abzuziehen, "endgültig" sei, man jedoch immer noch versuche, sich auf
etwas zu einigen, genau wie im Tschad.
Niger hat das Truppenstationierungsabkommen mit den Vereinigten Staaten
bereits am 16. März gekündigt. Ursprünglich sollten die USA das Land
sofort verlassen, was jedoch nicht nur aufgrund ihrer Anzahl (mehr als
1.000 Personen), sondern vor allem wegen der zahlreichen
hochtechnologischen und streng geheimen Ausrüstungen auf dem Stützpunkt
in Agadez technisch unmöglich war. Seitdem haben die USA mehrere
Versuche unternommen, die nigrischen Militärs zum Überdenken ihrer
Entscheidung zu bewegen, indem sie verschiedene einflussreiche
Delegationen entsandten, was die Situation jedoch nur noch verschlimmerte.
Nun ist eine neue Delegation in Niger eingetroffen. Die US-Botschafterin
in diesem afrikanischen Land Kathleen FitzGibbon und Generalmajor
Kenneth Ekman von der US-Luftwaffe (AFRICOM) werden an den Verhandlungen
teilnehmen. Wer sie von nigerianischer Seite empfangen wird, ist noch
nicht klar. Wahrscheinlich wird es sich um Vertreter des "Nationalen
Rates für die Verteidigung des Vaterlandes" (CNSP) handeln, dem
herrschenden Militärgremium des Landes. Nigers Hauptziel ist es, den
sicheren Abzug des US-Stützpunktes zu gewährleisten und auch noch etwas
dafür zu erhalten.
Nächste Woche werden in Niamey der stellvertretende
US-Verteidigungsminister für Sondereinsätze und Konflikte niedriger
Intensität Christopher Meyer und Generalleutnant Doug Anderson, der
Direktor für gemeinsame Streitkräfteentwicklung der US-Armee, zu
Gesprächen erwartet. Wahrscheinlich werden sie die Einzelheiten des
Abzugs von Stützpunkten und Truppen aus Niger abschließend erörtern,
denn das Ereignis selbst steht nicht in Frage. Diskutiert werden
vielmehr einige Details und die Möglichkeiten, wie sich die USA aus
Niger zurückziehen können, ohne zu weit zu gehen. Der stellvertretende
US-Außenminister Kurt Campbell wird in den kommenden Monaten ebenfalls
nach Niamey reisen, um über wirtschaftliche Aspekte zu sprechen.
Vor diesem Hintergrund meldete sich der nigrische Minister für Inneres,
öffentliche Sicherheit und territoriale Verwaltung Mohamed Toumba zu
Wort. Er sagte: /"Wir möchten, dass Russland unsere Truppen ausbildet." /
Toumba fügte hinzu, dass die Ausbildung von Truppen im Kampf gegen den
Terrorismus helfen könnte:/"Das gilt auch für den Kampf, für den Einsatz
von Waffen. Wir sind am Kauf von Waffen interessiert."/
Der Minister ergänzte, dass ein US-General nun Niger besuchen werde, "um
einen Plan für den Abzug (der Militärbasis) festzulegen".
Was in Niger geschehen ist, ist zweifellos ein schwerer Schlag für das
Image der Vereinigten Staaten und ein Misserfolg nicht nur für
Washington, sondern auch für seine Verbündeten. Dabei geht es nicht nur
um den derzeitigen Stützpunkt in Agadez, für den bereits 110 Millionen
Dollar ausgegeben wurden. Die USA planten, in Niamey einen zweiten
Stützpunkt für Drohnen zu errichten, da Niger sehr günstig gelegen ist.
Es ist jedoch verfrüht, einen geopolitischen Sieg über die USA in Afrika
zu feiern. Die USA ziehen nicht ab, sondern formieren sich neu. Die
laufenden Verhandlungen in Niamey werden nicht wie im Tschad mit dem
ultimativen Abzug des US-Militärkontingents in drei Tagen enden. Die
US-Amerikaner werden offensichtlich noch einige Zeit dort bleiben, bis
sie eine Gelegenheit finden, ihre Truppen irgendwo in der Nähe zu
stationieren.
In der Zwischenzeit ist den USA die Bedrohung durch den Dschihadismus in
der Sahelzone gleichgültig, die früher der offizielle Grund für die
westliche Militärpräsenz in der Region war. In diesem Fall stellt der
Dschihadismus keine wirkliche Bedrohung für Washington dar. Man ist
bereit, die Terrorismusbekämpfung den russischen Militärberatern in
Afrika zu überlassen.
Der Verlust des Stützpunktes in Niger ist ein schwerer Schlag, aber er
ist kein Grund für die USA, ihre gesamte Strategie der Präsenz in der
Region zu ändern. Die Entwicklung ist vielmehr ein Grund, die Strategie
anzupassen. Schließlich gibt es immer noch genügend Länder in der
Region, die bereit wären, sowohl US-Stützpunkte als auch
Militärkontingente aufzunehmen. Das Pentagon hat bereits Pläne geäußert,
US-Stützpunkte und -Truppen in der Elfenbeinküste, Benin und Ghana zu
stationieren.
Die Länder der Sahelzone, die in den letzten anderthalb Jahren eine neue
Runde des antikolonialen Kampfes eingeläutet und freundschaftliche
Beziehungen zu Russland deklariert haben, sind strategisch sehr
verwundbar. Zunächst einmal haben sie keinen Zugang zum Meer, das von
denjenigen kontrolliert wird, die gewohnt und bereit sind, mit den USA
und Frankreich zusammenzuarbeiten: Togo, Benin, Ghana. Selbst die
Lieferung russischen Getreides in die Sahelländer erfolgt über die Häfen
dieser drei Länder. Und es sei daran erinnert, dass das Hauptproblem der
bisherigen russischen Präsenz in der Sahelzone die Logistik ist.
Die derzeitige Situation bietet den USA zudem die Gelegenheit, sich von
ihrem toxischen Partner – dem neokolonialen Frankreich – zu
distanzieren. In einem solchen Kontext ist es sogar möglich, sowohl die
militärische Präsenz in der Region als auch die wirtschaftliche
Durchdringung zu verstärken, indem man zum Beispiel Niger einige
zusätzliche Vorteile verspricht.
Auf diese Weise könnten die USA die strategischen Verluste eines
Rückzugs aus der Sahelzone durchaus minimieren. Das ist eine unangenehme
Geschichte für sie, vor allem unter dem Gesichtspunkt des Images und der
Diskreditierung der Rolle, die sie sich selbst zugedacht haben. Es wäre
jedoch verfrüht und unverantwortlich, von einer vollständigen
Verdrängung der westlichen Präsenz aus Westafrika zu sprechen und sie
durch eine russische Präsenz zu ersetzen. Afrika ist zu heterogen, als
dass sich aus ein paar Einzelfällen schnell ein Trend ableiten ließe.
Und die US-Amerikaner und Franzosen haben viel mehr Erfahrung in der
Region als wir. Russland sammelt seine Erfahrungen erst.
unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.





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Quelle: Sputnik