aus e-mail von Clemens Ronnefeldt, 5. Februar 2025, 22:05 Uhr
Liebe Friedensinteressierte,
nachfolgend sende ich einige Artikel
zu den Kriegen in der Ukraine und in Westasien -
sowie Hinweise auf Friedensveranstaltungen:
1. Ukraine-Krieg im Liveticker
2. Reuters: Exklusiv: Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate gelten
als mögliche Austragungsorte für Trump-Putin-Gipfel, sagen zwei russische Quellen
3. Tagesspiegel: Urteil am Verwaltungsgericht Berlin:
Russische Wehrdienstpflichtige haben Schutzanspruch in Deutschland
4. BerlZ.: Jeffrey Sachs: „Baerbock war im Grunde Kriegsministerin, keine Diplomatin“
5. Stoppt-das-Töten: Nachhaltiger Frieden für die Ukraine –
Kundgebungen mit Brückenbannern vor der Bundestagswahl geplant
6. Der Freitag: Gaza „gründlich säubern“: Donald Trump bedient die Vertreibungsfantasien radikaler Siedler
7. SZ: Nahost: „Riviera des Nahen Ostens“: Trump beansprucht Gaza für USA
8. F.A.Z.: Jahrhundertdeal im Nahen Osten: Steht der Auszug der Palästinenser bevor? (2017)
9. Rainer Hermann: Arabisches Beben. Die wahren Gründe der Krise im Nahen Osten.
10. Times of Israel: Netanjahu sagt: "Besatzung ist Quatsch", wenn ein Land mächtig genug ist" (…)
11. IPPNW warnt vor schwerem Völkerrechtsbruch - Trumps Pläne für den Gazastreifen
11. SZ: Israel-Palästina-Konflikt:
Münchner Uni verhindert Vortrag von UN-Sonderberichterstatterin
12. Internationale Münchner Friedenskonferenz vom 14.-16.2.2025
13. FÜR EINEN GERECHTEN FRIEDEN IN PALÄSTINA UND ISRAEL -
Kundgebungen in Berlin, Köln und Nürnberg am 15.2.2025
14. IPG: Wettstreit um die Vorherrschaft
15. Bundestag: Rede von Dr. Navid Kermani zur Feierstunde „65 Jahre Grundgesetz“
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1. Ukraine-Krieg im Liveticker
https://www.n-tv.de/politik/19-27-Kreml-Haben-Gespraeche-mit-den-USA-in-den-letzten-Wochen-intensiviert--article23143824.html
04.02.2025
Ukraine-Krieg im Liveticker
19:27 Kreml: Haben Gespräche mit den USA in den letzten Wochen "intensiviert"
Die Kontakte zwischen Russland und den USA haben sich in den letzten
Wochen intensiviert, sagt Kreml-Sprecher Dmitri Peskow, wie die "Kyiv
Post" mit Bezug auf die staatliche russische Nachrichtenagentur Ria
Novosti berichtet. Vor Journalisten bestätigte Peskow, dass Gespräche
"auf der Ebene der einzelnen Abteilungen" stattfänden, nannte aber
keine weiteren Einzelheiten. "Ich kann Ihnen keine weiteren Details
nennen, es gibt nichts weiter zu sagen", sagte er.
(…)
00:24 Selenskyj würde notfalls mit Putin verhandeln
Der ukrainische Präsident Selenskyj ist unter Bedingungen auch zu
direkten Verhandlungen mit Russlands Staatschef Putin bereit. An
Gesprächen sollten die Ukraine, Russland, die USA und Europa beteiligt
sein, sagt Selenskyj in einem Videointerview mit dem britischen
Journalisten Piers Morgan.
Wenn dies die einzige Möglichkeit ist, den Bürgern der Ukraine Frieden
zu bringen und keine Menschen zu verlieren, werden wir auf jeden Fall
zu diesem Treffen mit diesen vier Teilnehmern gehen", sagte Selenskyj.
Über den Kremlchef sagte er: "Ich werde nicht nett zu ihm sein, ich
betrachte ihn als Feind, und offen gesagt, ich glaube, er betrachtet
mich auch als Feind.“
————
https://www.n-tv.de/politik/Trump-will-Seltene-Erden-der-Ukraine-fuer-US-Hilfen-article25536419.html
Wertvolle Rohstoffe
Trump will Seltene Erden der Ukraine für US-Hilfen
03.02.2025, 19:45 Uhr
Donald Trump wirft ein Auge auf die Mineralressourcen der Ukraine. Der
US-Präsident will von Kiew Seltene Erden im Tausch für weitere
Hilfslieferungen erhalten. Nach den Worten des Republikaners steht die
Ukraine dem Deal positiv gegenüber.
US-Präsident Donald Trump strebt eine Vereinbarung mit der Ukraine
über die Lieferung von Seltenen Erden an die Vereinigten Staaten im
Austausch für US-Hilfen an. Seine Regierung wolle ein Abkommen mit
Kiew aushandeln, das die Lieferung solcher Metalle aus der Ukraine an
die USA garantiere - "im Austausch für das, was wir ihnen geben",
sagte Trump im Gespräch mit Reportern in Washington.
"Ich möchte Sicherheit bei den seltenen Erden haben", erklärte der
Republikaner in Washington. "Wir investieren Hunderte Milliarden
Dollar. Sie haben großartige Seltene Erden." Er gab an, die Ukraine
sei "bereit, dies zu tun“.
(…)
Die USA waren unter Biden der wichtigste Unterstützer und größte
Waffenlieferant der Ukraine. Trump hatte die Hilfen bereits während
des Wahlkampfes wiederholt infrage gestellt.
Bereits am Wochenende wurden aber laut Insidern die
US-Waffenlieferungen an die Ukraine nach einer Pause in den
vergangenen wieder aufgenommen. Es habe eine Debatte innerhalb der
neuen US-Regierung über die Ukraine-Politik gegeben, sagten vier mit
dem Vorgang vertraute Personen.
Das Präsidialamt sei schließlich von seiner ursprünglichen
Einschätzung abgerückt, jegliche Hilfe für die Ukraine zu stoppen,
sagten zwei von ihnen der Nachrichtenagentur Reuters.
Trump sagte am Sonntag, die US-Regierung plane "Treffen und
Diskussionen mit verschiedenen Akteuren, darunter Russland und die
Ukraine". "Ich denke, dass diese Diskussionen ziemlich gut laufen",
fügte er hinzu. (…)
——
2. Reuters: Exklusiv: Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate gelten
als mögliche Austragungsorte für Trump-Putin-Gipfel, sagen zwei russische Quellen
https://www.reuters.com/world/saudi-arabia-uae-seen-possible-venues-trump-putin-summit-two-russian-sources-say-2025-02-03/
(übersetzt mit deepl translator)
Exklusiv: Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate gelten
als mögliche Austragungsorte für Trump-Putin-Gipfel, sagen zwei russische Quellen
Von Reuters 3. Februar, 2025. 11:18 Uhr GMT+1
MOSKAU, 3. Februar (Reuters) - Saudi-Arabien und die Vereinigten
Arabischen Emirate werden von Russland als mögliche Austragungsorte
für ein Gipfeltreffen zwischen US-Präsident Donald Trump und dem
russischen Präsidenten Wladimir Putin angesehen, sagten zwei russische
Quellen mit Kenntnis der Gespräche gegenüber Reuters.
Trump hat gesagt, er werde den Krieg in der Ukraine so schnell wie
möglich beenden und sei bereit, sich mit Putin zu treffen. Putin
gratulierte Trump zu seiner Wahl und erklärte, er sei bereit, sich mit
Trump zu treffen, um über die Ukraine und Energie zu sprechen.
Russische Beamte haben wiederholt jegliche direkten Kontakte mit den
USA über die Vorbereitungen für ein Telefonat zwischen Trump und Putin
bestritten, das einem eventuellen Treffen später in diesem Jahr
vorausgehen würde.
In den letzten Wochen haben jedoch hochrangige russische Beamte sowohl
Saudi-Arabien als auch die Vereinigten Arabischen Emirate besucht, so
die russischen Quellen, die aufgrund der heiklen Situation anonym
bleiben wollten.
Eine Quelle sagte, dass es in Russland immer noch Widerstand gegen die
Idee gebe, da einige Diplomaten und Geheimdienstbeamte auf die engen
militärischen und sicherheitspolitischen Verbindungen hinwiesen, die
sowohl das Königreich als auch die VAE mit den Vereinigten Staaten haben.
Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate reagierten nicht
auf Bitten um Stellungnahme. Der Kreml lehnte einen Kommentar ab. Aber
sowohl Trump als auch Putin haben freundschaftliche Beziehungen zu den
Herrschern Saudi-Arabiens und der Vereinigten Arabischen Emirate aufgebaut.
Trump sagte am Sonntag, seine Regierung habe "Treffen und Gespräche
mit verschiedenen Parteien, einschließlich der Ukraine und Russland",
geplant. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow sagte auf die Frage nach diesen
Äußerungen, dass Kontakte "offenbar geplant" seien.
Der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman war das erste ausländische
Staatsoberhaupt, das Trump nach seinem Amtsantritt anrief. (...)
———
3. Tagesspiegel: Urteil am Verwaltungsgericht Berlin:
Russische Wehrdienstpflichtige haben Schutzanspruch in Deutschland
https://www.tagesspiegel.de/berlin/urteil-am-verwaltungsgericht-berlin-russische-wehrdienstpflichtige-haben-schutzanspruch-in-deutschland-13123864.html
Urteil am Verwaltungsgericht Berlin:
Russische Wehrdienstpflichtige haben Schutzanspruch in Deutschland
Welche Rechte haben russische Männer in Deutschland, die zum
Grundwehrdienst in Russland eingezogen werden könnten? Das Berliner
Verwaltungsgericht will sie davor schützen.
31.01.2025, 13:11 Uhr
Russische Männer in Deutschland, denen in der Heimat der
Grundwehrdienst und eine Einziehung in den Ukraine-Krieg droht,
dürften nach Ansicht des Berliner Verwaltungsgerichts in Deutschland
bleiben. Ihnen steht nach zwei Urteilen ein besonderer Schutz zu.
Die Bundesrepublik Deutschland muss demnach solche russischen Männer
als schutzberechtigt anerkennen. Die beiden Urteile hat die 33. Kammer
des Gerichts bereits am 20. Januar (Az.: VG 33 K 504/24 A und VG 33 K
519/24 A) gesprochen. (…)
Aus Sicht des Gerichts ist es wahrscheinlich, dass die Kläger nach
ihrer Rückkehr nach Russland gegen ihren Willen zum Grundwehrdienst in
der russischen Armee einberufen und in den Ukraine-Krieg entsandt
werden. Dort müssten sie unter anderem damit rechnen, zu völkerrechts-
oder menschenrechtswidrigen Handlungen gezwungen zu werden, so das
Gericht. (…)
Die Urteile sind nicht rechtskräftig. Es kann eine Zulassung auf
Berufung in der nächsthöheren Instanz - dem Oberverwaltungsgericht
(OVG) Berlin-Brandenburg - beantragt werden. Mit seinen Entscheidungen
weicht das Verwaltungsgericht nach eigenen Angaben von anderslautenden
Urteilen des OVG vom August 2024 ab. (dpa)
——
4. BerlZ.: Jeffrey Sachs: „Baerbock war im Grunde Kriegsministerin, keine Diplomatin“
https://www.berliner-zeitung.de/politik-gesellschaft/geopolitik/jeffrey-sachs-im-interview-baerbock-war-im-grunde-kriegsministerin-keine-diplomatin-li.2291564
Jeffrey Sachs: „Baerbock war im Grunde Kriegsministerin, keine Diplomatin“
Der US-Ökonom Jeffrey Sachs ruft die Bundesregierung auf, sich für
Verhandlungen in der Ukraine einzusetzen. Ein Interview.
Interview: Simon Zeise
02.02.2025 aktualisiert am 02.02.2025 - 13:45 Uhr
Interview Simon Zeise
Jeffrey Sachs (70) ist Ökonom und Leiter des Zentrums für nachhaltige
Entwicklung an der Columbia University in New York sowie Präsident des
UN Sustainable Development Solutions Network. Von 2001 bis 2018 war er
Sonderberater der UN-Generalsekretäre Kofi Annan, Ban Ki-moon und
António Guterres sowie für die globalen Institutionen IWF, Weltbank,
OECD und WTO.
Zuletzt ist von Jeffrey Sachs erschienen: „Diplomatie oder Desaster.
Zeitenwende in den USA – ist Frieden möglich?“, Westend-Verlag,
176 Seiten, 20 Euro
Jeffrey Sachs ist ein weltweit gefragter Experte. Das Times Magazine
zählte ihn zu den 100 einflussreichsten Wissenschaftlern der Welt. Der
Ökonom ist gut vernetzt, er hat die letzten drei UN-Generalsekretäre,
die wichtigsten internationalen Institutionen und zahlreiche
Regierungen beraten.
(…)
Es gab bereits Gespräche von westlichen Politikern mit Russlands
Präsident Wladimir Putin. Doch zu einem Durchbruch für einen
Waffenstillstand haben sie nicht geführt. Wie können Verhandlungen
effektiv vorangebracht werden?
In diesem Konflikt gibt es vier Parteien. Das sind die Vereinigten
Staaten, Russland, die Ukraine und die Europäische Union. An den
Verhandlungen sollten alle diese Parteien beteiligt sein. Es war ein
Fehler, Verhandlungen auszuschließen, und sich auf den Standpunkt
zurückzuziehen, dass die Ukraine entscheidet, was zu tun ist.
Die EU sollte sich nicht in die Abhängigkeit von Selenskyj begeben.
Trump wird das definitiv nicht tun. Selenskyj ist nicht einmal mehr
ein verfassungsmäßig gewählter Präsident. Er hat kaum mehr
Unterstützung im Land. Dieses Regime, das in der Ukraine an der Macht
ist, schickt Tausende junge Ukrainer sinnlos in den Tod.
Selenskyjs Macht hängt am seidenen Faden. Trump könnte mit Putin zu
einem Friedensschluss kommen und die Militärhilfe für die Ukraine
einstellen. Können die Europäer das Zünglein an der Waage sein?
Ich vermute stark, dass Putin und Trump mit oder ohne Selenskyj zu
Verhandlungen kommen werden. In den letzten Wochen habe ich den
europäischen Staats- und Regierungschefs gesagt, dass Europa mit am
Tisch sitzen sollte, weil es in dieser Frage auch um die Sicherheit
Europas geht.
Es ist ein Fehler, dass die EU-Außenbeauftragte, Kaja Kallas, an ihrem
ersten Arbeitstag nach Kiew gefahren ist, aber nicht nach Moskau. Es
ist einfach, nach Kiew zu gehen. Aber die eigentliche Aufgabe eines
Diplomaten ist es, nach Moskau zu reisen.
Bundeskanzler Scholz hat mit Putin telefoniert und danach erklärt,
Russland habe kein ernsthaftes Interesse an einem Friedensschluss.
Wie sollen die Europäer ein Abkommen erreichen?
Biden hatte Interesse daran, dass der Krieg weitergeht. Selbst wenn
Bundeskanzler Scholz direkt mit Putin gesprochen hätte, hätte das die
Probleme nicht lösen können. Die USA befanden sich auf dem Kriegspfad.
Sie wollten den Krieg, weil sie der Meinung waren, dass Russland in
einer direkten Konfrontation verlieren würde.
Sie dachten, dass die Wirtschaftssanktionen, die Wunderwaffen der Nato
und die fehlende Unterstützung in der russischen Bevölkerung Russland
eine Niederlage bescheren würde. Ich habe den US-Vertretern zu Beginn
gesagt, dass sie sich irren. Ich glaube, dass sie nicht wussten, was
sie taten. Ich halte die Biden-Regierung für völlig inkompetent.
Ich will damit sagen, dass Scholz seine diplomatischen Schritte zu
einer Zeit unternommen hatte, als die Vereinigten Staaten es nicht
taten. Jetzt werden die USA verhandeln, auch wenn Europa nicht dabei ist.
Im Kern muss es den Europäern gelingen, eine gemeinsame Position zu
erarbeiten. Davon ist jedoch derzeit wenig zu sehen. Die EU hat ihren
diplomatischen Kurs immer mehr an russophoben Regierungen wie in
Estland, Lettland oder Polen ausgerichtet.
Europa darf seine Außenpolitik um Himmels willen nicht dem Baltikum
überlassen. Das ist nur ein kleiner Teil Europas, der stark von der
Nato unterstützt wird.
Europa sollte schnell handeln, denn Trump verhandelt bereits mit
Putin. Russland hat wiederholt erklärt, dass es eine neue europäische
Sicherheitsarchitektur anstrebt. Europa sollte daran anknüpfen. Die
OSZE käme dem am nächsten. Leider ist sie angesichts der US-Politik
nahezu handlungsunfähig geworden.
Ich würde es begrüßen, wenn die OSZE-Prinzipien auf der Grundlage der
kollektiven Sicherheit wiederhergestellt würden. Europa würde dann
nicht mehr unter dem Sicherheitskonzept der Nato stehen.
Statt neue amerikanische Mittelstreckenraketen in Deutschland zu
positionieren, sollte Europa einen Übergang zu kollektiven Konzepten
für Rüstungskontrollen einleiten.
——
5. Stoppt-das-Töten: Nachhaltiger Frieden für die Ukraine –
Kundgebungen mit Brückenbannern vor der Bundestagswahl geplant
https://stoppt-das-toeten.dfg-vk.de/
Presseerklärung, 5. Februar 2025
Nachhaltiger Frieden für die Ukraine –
Kundgebungen mit Brückenbannern vor der Bundestagswahl geplant
Fast zeitgleich mit der Bundestagswahl jährt sich der Beginn der
Invasion Russlands in die Ukraine zum dritten Mal. Aus diesem Anlass
ruft das zivilgesellschaftliche Bündnis „Stoppt das Töten in der
Ukraine“ vom 21. bis 23. Februar 2025 zu Aktionen und Mahnwachen auf.
Es fordert Verhandlungen über einen schnellstmöglichen
Waffenstillstand. Zudem setzt es sich für einen umfassenden,
nachhaltigen Friedensprozess für die Ukraine ein.
Das Bündnis begrüßt das angekündigte Treffen zwischen dem russischen
Präsidenten Wladimir Putin und Donald Trump sowie die
Gesprächsbereitschaft des ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenskij
als mögliche erste Schritte.
Es fordert die Bundesregierung auf, sich für Verhandlungen unter
Einbeziehung aller Kriegsparteien und relevanten Gruppen einzusetzen.
Grundlage könne der 6-Punkte Plan von China und Brasilien sein, den
die Schweiz unterstützt. Die Verhandlungen sollten ohne Vorbedingungen
von Russland oder der Ukraine erfolgen. Beiden Seiten müssten zu
Kompromissen bereit sein.
Die aufrufenden Organisationen appellieren dabei an alle unmittelbar
und mittelbar am Krieg Beteiligten, zunächst einen Waffenstillstand in
der Ukraine anzustreben. Initiativen der Deeskalation seien nötig: In
der Zivilgesellschaft, zwischen Russland und der Ukraine aber auch
zwischen Russland, Nordkorea und China sowie den Staaten der NATO.
Angesichts der Ankündigung des neuen US-Präsidenten, binnen 100 Tagen
bereits einen Friedensschluss zwischen Russland und der Ukraine
erreichen zu wollen, warnen die Organisationen allerdings auch vor zu
großen Erwartungen.
Simon Bödecker von Ohne Rüstung Leben erklärt dazu:
„Nötig ist ein Verhandlungsprozess für nachhaltigen Frieden in der
Ukraine! Dabei müssen das Völkerrecht gewahrt und alle relevanten
Gruppen – insbesondere die Zivilgesellschaft und die unterschiedlichen
Bevölkerungsgruppen in der Ostukraine – eingebunden werden. Die
Erfahrung zeigt, dass ein solcher Prozess Zeit braucht.
“Unter Druck herbeigeführte Beschlüsse, die die Konfliktursachen in
der Ukraine sowie zwischen den Großmächten nicht berücksichtigen,
würden nicht zu nachhaltigem Frieden führen. Deutschland und die
Staaten der EU seien daher gefragt, sich in diesem Sinne aktiv in die
Verhandlungen einzubringen!
Gleichzeitig, so betonen die Organisationen, dürfe die Unterstützung
für die Betroffenen des Krieges nicht nachlassen. Sie fordern Schutz
und humanitäre Hilfe für alle Geflüchteten und
Kriegsdienstentzieher*innen sowie eine Aufarbeitung des in der Ukraine
begangenen Unrechtes und eine langfristige Förderung der nötigen
Versöhnungsarbeit. Mit Kundgebungen und Mahnwachen sollen diese
Positionen an verschiedenen Orten öffentlich vertreten werden.
Unter anderem wird es am Freitag, 21. Februar 2025 im Berliner
Regierungsviertel eine Aktion mit verschiedenen Fotomotiven und der
Möglichkeit für Interviews geben:
• Beginn: 11:00 Uhr auf der Marshall-Brücke am Reichstagsufer (vor dem
ARD- Hauptstadtstudio). Hier wird das Banner mit den Forderungen
aufgehängt.
• Anschließende Kundgebung: geplant ab 11:30 Uhr am Gedenkort Weiße
Kreuze am Reichstag (Friedrich-Ebert-Platz 2, 10117 Berlin)
Kontakt für die Medien:
Yannick Kiesel (NaturFreunde Deutschlands): kiesel@naturfreunde.de
www.stoppt-das-toeten.de
———
6. Der Freitag: Gaza „gründlich säubern“: Donald Trump bedient die Vertreibungsfantasien radikaler Siedler
https://www.freitag.de/autoren/sabine-kebir/usa-israel-donald-trump-bedient-die-vertreibungsfantasien-radikaler-siedler/f97605b2-dd0d-484f-883b-fc6d52351895
Gaza „gründlich säubern“:
Donald Trump bedient die Vertreibungsfantasien radikaler Siedler
Vom US-Präsidenten kommt eine weitere Idee zur Neuordnung der Welt.
Er schlägt einen „Transfer“ von Palästinensern aus Gaza in die
Nachbarländer vor. Das klingt nicht minder verstiegen als seine Pläne
für den Panama-Kanal und für Grönland
Von Sabine Kebir
27.01.2025
(…)
Sollten sich Palästinenser auf den „Transfer“ einlassen, stünde ihnen
nichts anderes als ein endloses Leben in Flüchtlingslagern bevor.
Entsprechend harsch haben sowohl die Hamas als auch die im
Westjordanland residierende Autonomiebehörde auf Trumps Vorstoß
reagiert: Die Palästinenser würden weder ihr Land noch die heiligen
Stätten des Islam in Jerusalem aufgeben.
Donald Trump kündigte die Lieferung von 2000-Pfund-Bomben nach Israel an
Allerdings scheint sich Trump zugleich einer härteren militärischen
Gangart verschrieben zu haben. Zumindest trifft er Vorkehrungen, dass
es diese durch Israel geben kann.
Er hob nicht nur das noch von Vorgänger Joe Biden verhängte
Schusswaffen-Embargo gegen militante Siedler in der Westbank auf,
sondern kündigte auch die Lieferung von 2000-Pfund-Bomben nach Israel
an, die zuletzt blockiert waren.
Damit könnte der Krieg gegen den Gazastreifen in noch rabiaterer Form
wieder aufgenommen werden. Damit allerdings würden wohl auch sämtliche
Aussichten für die Heimkehr aller noch lebenden Geiseln nach Israel schwinden.
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7. SZ: Nahost: „Riviera des Nahen Ostens“: Trump beansprucht Gaza für USA
https://www.sueddeutsche.de/politik/nahost-riviera-des-nahen-ostens-trump-beansprucht-gaza-fuer-usa-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-250205-930-365545
Nahost: „Riviera des Nahen Ostens“:
Trump beansprucht Gaza für USA
5. Februar 2025, 4:27 Uhr
In einem früheren Leben war Donald Trump Immobilienunternehmer.
Nun ist er US-Präsident und erklärt den im Krieg zerstörten Gazastreifen
zu einer Art Hochglanz-Bauprojekt. Er meint das ernst.
Washington (dpa) - US-Präsident Donald Trump schockt mit einem neuen
Vorstoß zum Nahost-Konflikt. Der 78-Jährige will, dass die Vereinigten
Staaten die Kontrolle über den Gazastreifen übernehmen und das vom
Krieg zerstörte palästinensische Küstengebiet wirtschaftlich entwickeln.
„Die USA werden den Gazastreifen übernehmen“, sagte Trump nach einem
Treffen mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu im
Weißen Haus in Washington. „Wir werden ihn besitzen“, betonte er - und
schloss nicht aus, zur Absicherung dieser Pläne im Zweifel auch
US-Truppen dorthin zu schicken. Aus dem Gazastreifen könne so eine
„Riviera des Nahen Ostens“ werden.
Die rund zwei Millionen Palästinenser, für die der Gazastreifen ihre
Heimat ist, sollen nach Trumps Willen künftig in anderen arabischen
Staaten der Region leben. Diesen Vorschlag vertritt der Republikaner
bereits seit einer Weile und stößt damit auf viel Kritik.
Dass er dies nun zu einer Geschäftsidee weiterdreht, dürfte große
Proteste auslösen. Ebenso wie die Drohung, im Zweifel auch das Militär
einzuschalten. Auf die Frage, ob er US-Truppen in den Küstenstreifen
entsenden würde, um das Sicherheitsvakuum zu füllen, sagte Trump:
„Wenn es notwendig ist, werden wir das tun.“ (…)
Trump bemüht sich, es so darzustellen, als sorge er sich allein um das
Wohlbefinden der Palästinenser. Er beschreibt das Küstengebiet als
schlicht unbewohnbar. Alles dort sei zerstört. „Es ist unsicher, es
ist unhygienisch. Es ist kein Ort, an dem Menschen leben wollen.“
Alles gleiche einem „Abrissgebiet“, sagte er. „Diese Gaza-Sache hat
nie funktioniert.“ Der Gazastreifen sei nach gut 15 Monaten Krieg ein
„elendes Loch“. (…)
Schwiegersohn mit finanziellen Interessen?
Trumps Vorstoß erinnert an eine Äußerung seines Schwiegersohnes Jared
Kushner, der das Küstengebiet des Gazastreifens vor einem Jahr als
„sehr wertvoll“ bezeichnete. Der Ehemann Ivanka Trumps schlug vor,
palästinensische Zivilisten vorübergehend umzusiedeln, um dort
„aufzuräumen“.
Kushner war während Trumps erster Amtszeit dessen
Nahost-Berater und knüpfte enge Bünde zu wichtigen Akteuren in der
Region. Kritiker weisen darauf hin, dass Kushner, der in der
Immobilienbranche tätig ist, wirtschaftliche Ambitionen im Nahen Osten
hat - und zugleich weiter eine einflussreiche Stimme in Trumps Umfeld ist.
Netanjahu begeistert von Trumps „frischen Ideen“
Unterstützung für seine Gaza-Pläne bekommt Trump vom israelischen
Ministerpräsidenten. „Er sieht eine andere Zukunft für dieses Stück
Land, das der Ursprung von so viel Terrorismus war“, sagte Netanjahu
bei dem gemeinsamen Auftritt mit Trump. „Das ist etwas, das die
Geschichte verändern könnte.“ Netanjahu schwärmte generell über Trumps
Abkehr von „konventionellen Denkweisen“ und dessen „frische Ideen“.
(…)
Bereits in seiner ersten Amtszeit (2017 bis 2021) hatte Trump eine
Reihe einseitig proisraelischer Entscheidungen getroffen und damit die
Palästinenser gegen sich aufgebracht. Seine Positionierung in der
Nahost-Politik war bislang also recht vorhersehbar. Doch Trumps neuen
Vorstoß haben wohl selbst seine größten Kritiker nicht kommen sehen.
——
siehe auch:
https://www.sueddeutsche.de/politik/trump-gazastreifen-usa-uebernahme-netanjahu-riviera-naher-osten-li.3195432?reduced=true
Krieg in Nahost:
Trump will den Gazastreifen übernehmen und in „die Riviera des Nahen Ostens“ verwandeln
5. Februar 2025, 5:59 Uhr
Nicht nur in Israel ist davon die Rede, auch in arabischen Ländern wird darüber seit Jahren spekuliert:
Was dafür spricht, dass der Nordsinai zu einem Ersatzland für die Palästinenser werden könnte.
(…)
——
8. F.A.Z.: Jahrhundertdeal im Nahen Osten: Steht der Auszug der Palästinenser bevor? (2017)
Besondern hinweisweisen möchte ich beim folgenden Artikel auf das Datum: 16.12.2017.
https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/israel-und-palaestina-was-koennte-die-loesung-des-konflikts-sein-15342741.html
Jahrhundertdeal im Nahen Osten :
Steht der Auszug der Palästinenser bevor?
Von Rainer Hermann
16.12.2017, 08:56
——
9. Rainer Hermann: Arabisches Beben. Die wahren Gründe der Krise im Nahen Osten.
In dem Buch von
Rainer Hermann: Arabisches Beben. Die wahren Gründe der Krise im Nahen Osten.
Stuttgart: Klett-Cotta Verlag 2018, 378 Seiten,
finden sich auf Seite 335 folgende Sätze:
"Seit 2017 fordern Politiker der israelischen Regierungspartei Likud
auch öffentlich, den Nordsinai den Palästinensern als 'Ersatzland'
zu geben. Dazu werden nun auch die Voraussetzungen geschaffen:
In dem Landstrich westlich von Gaza enteignet Ägypten unter dem
Vorwand der Terrorbekämpfung Dörfer und macht sie dem Erdboden
gleich, und Ägypten verkaufte 2016 seine zwei Inseln in der Einfahrt
in den Golf von Aqaba, Tiran und Sanafir, an Saudi-Arabien, das damit
eine Mitverantwortung für den Sinai erhält.
Die Araber sind zu schwach, um gegen dieses Projekt Widerstand leisten
zu können, und die junge Generation der Muslime kennt nur einen
Konflikt um Palästina, in dem sich immer Israel durchgesetzt hat.
Schwerer wiegt, dass die einzige starke arabische Macht,
Saudi-Arabien, in der Gegenwart im Konflikt mit Iran auf die USA und
auf Israel angewiesen ist, und Ägypten kann ohne amerikanische
Militär- und Wirtschaftshilfe kaum überleben" (S. 335).
———
10. Times of Israel: Netanjahu sagt: "Besatzung ist Quatsch", wenn ein Land mächtig genug ist" (…)
Auch beim folgenden Artikel - übersetzt mit deepl translator -
ist das Datum zu beachten: 6.11.2018
https://www.timesofisrael.com/netanyahu-says-occupation-is-baloney-if-a-country-is-powerful-enough-reports/
Netanjahu sagt: "Besatzung ist Quatsch", wenn ein Land mächtig genug ist (…)
By ToI Staff
6 November 2018, 12:00 pm
(…)
Ministerpräsident Benjamin Netanjahu soll am Montag den Abgeordneten
seiner regierenden Likud-Partei gesagt haben, dass mächtige Länder
Gebiete besetzen und Bevölkerungen umsiedeln können, ohne dass dies
Konsequenzen hat.
"Macht ist die wichtigste Komponente der Außenpolitik. 'Occupation'
ist Quatsch. Es gab riesige Länder, die besetzt und Bevölkerungen
umgesiedelt haben, und niemand spricht über sie", wurde Netanjahu vom
Armeeradio am Montag bei einem Treffen der Likud-Fraktion hinter
verschlossenen Türen zitiert.
Die Bemerkungen wurden am Dienstagmorgen auch von der Tageszeitung
Yedioth Ahronoth übertragen.
"Macht verändert alles und sie verändert unsere Politik gegenüber
arabischen Staaten, und es gibt andere Länder auf dem Weg", fügte er
Berichten zufolge hinzu und bezog sich dabei offenbar auf Staaten, die
insgeheim Interesse daran bekundet haben, diplomatische Beziehungen
mit dem jüdischen Staat zu knüpfen.
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siehe auch dazu die New York Times:
https://www.nytimes.com/2025/02/04/opinion/israel-trump-netanyahu-gaza.html
(übersetzt mit deepl translator)
Meinung <https://www.nytimes.com/section/opinion>
Gast Essay
Bevölkerungstransfers von Amerika genehmigt?
Es ist auf dem Tisch.
Feb. 4, 2025
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