15.02.2024

Das Lexikon der politischen Strafprozesse – ein großer Wurf Karl Heinz Roth 

Zuerst erschienen in Strafverteidiger 7/2023, S. 501–506, unter dem Titel Politische Strafprozesse.

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https://www.lexikon-der-politischen-strafprozesse.de/wp-content/uploads/2023/09/LPS4_5_22_a.pdf


Seit zehn Jahren befindet sich ein von Kurt Groenewold, Alexander Ignor und Arnd Koch herausgegebenes und von Sabine Groenewold redigiertes Online-Lexikon der politischen Strafprozesse im Aufbau. Als Autorinnen und Autoren wurden namhafte Fachleute aus Geschichtswissenschaft, Justiz und Publizistik gewonnen. Die Dokumentation und Analyse von 209 Einzel- und Sammelverfahren ist vorgesehen, etwa ein Drittel davon steht mittlerweile im Netz.[1] Das Vorhaben umspannt herausragende Prozessereignisse aus der gesamten Neuzeit von der Englischen Revolution bis zur Gegenwart – und zwar weltweit. In den standardisiert aufgebauten Beiträgen spiegeln sich die epochalen Krisen und Umbrüche der letzten 400 Jahre wie in einem Brennglas. Zudem eröffnet der methodische Ansatz neuartige Einblicke in die Politik‑, Sozial- und Mentalitätsgeschichte, die weit über die unmittelbare Rechtsgeschichte hinausweisen. Er verleiht dem Projekt Pioniercharakter. Das Lexikon ist für historisch Interessierte, interdisziplinär orientierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler und Publizisten ein Nachschlagewerk ersten Ranges. Deshalb soll es im Folgenden etwas genauer skizziert werden.

Der methodische Ansatz

Das Editionsvorhaben bewegt sich bewusst außerhalb der Normen der Rechts- und Staatsphilosophie. Es ist in den Traditionen der Aufklärung und der Revolutionen des 17. und 18. Jahrhunderts verortet, die dem Herrschaftsanspruch des absoluten Staats die individuellen Menschenrechte und die Volkssouveränität entgegengesetzt hatten. Damit ist eine Absage an jegliche Konstruktion von Feindbildern verbunden. Es herrscht vielmehr Waffengleichheit zwischen den Prozessparteien, den Veranstaltern des Verfahrens (Staatsanwälte und Richter) und den Angeklagten und ihren Verteidigern. Die Kontrahenten begegnen sich auf gleicher Augenhöhe. Dem gesetzlich normierten Strafanspruch der Obrigkeit stehen Beschuldigte gegenüber, denen das Recht zugestanden wird, die herrschende Ordnung zu kritisieren, zu delegitimieren und sogar zu ihrer Beseitigung aufzurufen. Auf dieses elementare Menschenrecht insbesondere Groenewold hin. Aus ihm leitet sich die Befugnis der Verteidiger ab, dem Anspruch ihrer Mandanten Gehör zu verschaffen und sie bei der Erarbeitung ihrer Prozessstrategie zu unterstützen.
Dieses radikal-demokratische Axiom der gleichen Augenhöhe wurde nur äußerst selten verwirklicht, das wissen auch der Herausgeber und die Redaktionsmitglieder des Lexikons. Als ex-post etabliertes Verfahren außerhalb der herrschenden Rechtsnormen und Strafprozessordnungen ist es jedoch unverzichtbar, um die vielen historischen Einzelfälle politischer Strafprozesse so rekonstruieren zu können, dass das Agieren aller Beteiligten gleichrangig dargestellt und in die jeweiligen historischen Kontexte integriert wird.
Dieses Vorgehen jenseits der strafrechtlichen Codierungen der politischen Systeme ist folgenreich. Es sprengt den Rahmen dessen, was bislang unter die Kategorie ´politischer Strafprozess´ eingeordnet wurde. Es geht nicht nur um die klassischen Delikte ´Hochverrat´ und Regime-Kritik. Es geraten auch solche Handlungen in den Fokus, in denen Einzelne oder organisierte Aktivistinnen und Aktivisten aufgrund ihrer politisch-ideologischen Prägung Gewalttaten gegen Repräsentanten und Institutionen der Obrigkeit oder andere soziale Gruppen begangen haben; hinzu kommen die ´kleineren´ Widersetzlichkeiten wie Boykott- und Sabotageaktionen, Desertion und Kriegsdienstverweigerung usw. Das Ungewöhnliche dieser Vorgehensweise manifestiert sich vor allem in solchen Fällen, in denen das historische Verdikt der Angeklagten allgemeiner Konsens ist, etwa bei skrupellosen Diktatoren oder Akteuren von Massakern und Menschheitsverbrechen. Diese Verdikte sollen nicht etwa in Frage gestellt werden. Aber auch hier geht es nicht um die nachträgliche Bekräftigung des Schuldspruchs oder um moralische Verurteilung. Vielmehr sollen auch in diesen Konstellationen die historischen Kontexte ausgeleuchtet werden, um die Motive und Dispositionen der Angeklagten zu verstehen, die Vorbereitung und den Ablauf des Verfahrens zu rekonstruieren und seine Nachwirkungen herauszuarbeiten. Gerade in diesen Fällen erweist sich die Binnenanalyse, die den Umgang der Prozessveranstalter mit den Delinquenten und ihren Verteidigern herausarbeitet – fair, willkürlich oder jenseits aller sonst praktizierten Rechtsnormen -, als unverzichtbar. Sie verhilft bei der Lektüre so disparater Fallstudien wie beispielsweise über die Tribunale gegen den Organisator der Shoah Adolf Eichmann, [2] das rumänische Diktatorenpaar Nicolae und Elena Ceausescu [3] und den rechtsextremistischen Massenmörder Anders Behring Breivik [4] zu überraschenden Einsichten. Das Lexikon präsentiert zahlreiche weitere Beispiele dieser Art.

Begriffsgeschichtliche Aspekte

Dieser methodische Ansatz verfügt über solide begriffsgeschichtliche Grundlagen. Die Gestalter des Lexikons gehen von der historischen Evidenz aus, dass die Begrifflichkeit der politischen Strafprozesse wesentlich durch die Interessen der herrschenden Mächte definiert ist und von oben nach unten durchgesetzt wird. [5] Die Entwicklung von Gegenbegriffen der um ihre Legitimität kämpfenden Widersacher der Obrigkeit werden dagegen in der Regel ausgegrenzt und gelangen nur selten nach oben. Neutrale Kategorien, die sich diesem asymmetrischen Szenario entziehen und beispielsweise den Begriff ´Bürgerkrieg´ statt der antagonistischen Zuschreibungen ´Terrorismus´ und ´Bewaffneter Widerstand´ verwenden, sind ungewöhnlich.
Hinzu kommt die spezifische Semantik der auf dem Terrain der politischen Strafprozesse üblichen Kategorien. Hinter ihnen stehen jahrhundertealte kollektive Erfahrungen. Häufig weisen sie eine erstaunliche Konstanz auf und avancierten zu Grundbegriffen der politischen Strafverfolgung. Wegen ´demagogischer Umtriebe´ und ´Aufwiegelung´ waren schon in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts die Publizisten Ernst Moritz Arndt und Johann Jacoby angeklagt. [6] Im Verlauf des 20. Jahrhunderts erfanden die Protagonisten der politischen Justiz zahlreiche Unterbegriffe, um missliebige Oppositionelle und Regimekritiker wegen ´staatsfeindlicher Boykotthetze´, ´Verletzung der öffentlichen Ordnung´ oder ´Verfassungsfeindliche Propaganda´ belangen zu können. In epochalen Umbruchszeiten können sich die mit den jeweiligen Begriffen verbundenen semantischen Zuschreibungen aber auch schlagartig umkehren. Dann wird aus dem Revolutionär, dem bisherigen ´Staatsfeind´, ein Anhänger der ´neuen Staatsverfassung´, und dem Konterrevolutionär wird jetzt das Etikett des ´Staatsfeinds´ umgehängt. Gerade auf dem Terrain des justiziell inszenierten politischen Machtkampfs sind derartige Umdeutungen ins Gegenteil recht häufig, bevor sich Begriff und Semantik im Ergebnis längerer Perioden der Herrschaftsstabilisierung allmählich wieder angleichen.
Es gibt aber auch Ausnahmen von dieser Regel, und zwar vor allem in solchen Konstellationen, in denen die zur neuen politischen Herrschaft aufgestiegenen Fraktionen des Umsturzes mit ihren enttäuschten Weggefährten und Kritikern ´kurzen Prozess´ machen. Sie werden dann wegen ´Verrats der Revolution´ oder auch einfach ´Verschwörung´ vor die Tribunale gezerrt. Wie wir dem Lexikon entnehmen können, erlitten so unterschiedliche Akteure und Kollektive wie Georges Jacques Danton (1794) [7], die Gruppe um Gracchus Babeuf (1797) [8] und zahlreiche kommunistische Führungskader der Sowjetunion in den drei Moskauer Prozessen (1936–1939) [9] dieses Schicksal.
Trotz ihres Wissens um diese Fallstricke können sich die Lexikon-Autoren der asymmetrischen Prägung der Delikt-Begriffe nicht einfach entziehen. Sie müssen in ihrer ganzen Bandbreite referiert werden, um sie sodann zu relativieren und die von den Beschuldigten vertretene Gegenperspektive auszuweisen. Das Spektrum der obrigkeitlichen Deliktbegriffe ist weit gefächert, und es wäre eine lohnende Aufgabe, aus den Lexikonbeiträgen die Gegen-Begriffe herauszufiltern, auf die die Angeklagten und ihre Anwälte rekurrierten. Das Arsenal der umkämpften Begriffe reicht von den Verdikten der Insurrektion (´Aufruhr´, ´Bewaffneter Tumult´, ´Gewaltsamer Umsturz´, ´Landfriedensbruch´ und ´Sabotage´) über die Organisationsdelikte (vom ´Geheimbund´ des 18. und 19. Jahrhunderts´ bis zur ´Kriminellen´ beziehungsweise ´Terroristischen Vereinigung´ der Gegenwart) und die umfangreich dokumentierten klassischen Großdelikte der ´Staatsgefährdung´ (´Hochverrat´, ´Landesverrat´ und ´Geheimnisverrat´) bis hin zu den Kriegs- und Menschheitsverbrechen, die seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs von internationalen Gerichtshöfen geahndet werden und ebenfalls mit exemplarischen Fallstudien vertreten sind. Aber auch die aus politischen Gründen individuell oder in Kleingruppen begangenen Gewaltdelikte (Attentate, Bombenanschläge, Brandstiftungen, Entführungen, Körperverletzung und Mord) werden genauso abgehandelt wie die mit den politisch-militärischen Alltagskonflikten verwobenen Widersetzlichkeiten (Befehls- und Einberufungsverweigerung, Beleidigung, Denunziation, üble Nachrede usw.). Gerade in diesen massenhaft durchgeführten Verfahren spiegeln sich die kollektiven Widersetzlichkeiten der kleinen Leute in Kriegs- und Krisenzeiten.

Politische Strafprozesse als Inszenierungen in Umbruchszeiten

Das Spektrum der für das Lexikon vorgesehenen Beiträge umfasst fast knapp vier Jahrhunderte – vom Hochverratsprozess gegen den englischen König Charles I. 1649 bis zum ersten Verfahren gegen den russischen Dissidenten Alexei Nawalny wegen Veruntreuung 2012–2013. Dabei konzentriert sich die Mehrheit der Fallstudien auf die epochalen Umbruchsituationen. Das gilt auch für die zwei referierten Einzelereignisse, die in die um 1750 endende ´Sattelzeit´ fielen, in deren Verlauf das Ancien Regime erodierte: Sie werfen mit dem schon erwähnten Prozess gegen Charles I. und dem gegen den Quäker William Penn wegen ´unerlaubter Religionsausübung´ geführten Verfahren Schlaglichter auf den zirkulären Verlauf der englischen Revolution, [10] die im Wechselspiel mit der vorherigen Sezession der Niederlande den Niedergang des Absolutismus beschleunigte.
Die darauffolgenden Umbrüche standen im Zeichen der sprunghaften Politisierung der Strafprozesse durch die sich abwechselnden herrschenden Machtgruppen. Die amerikanische Revolution wird demnächst mit der Aufarbeitung ihres blutigen Beginns in Boston (Prozess gegen Thomas Preston und andere wegen des ´Boston Massacre´ 1770) vertreten sein. Sieben Lexikoneinträge rekonstruieren die Tribunale gegen die herausragenden Akteure der französischen Revolution, aber auch gegen die Marat-Attentäterin Charlotte Corday, [11] die wegen ´Umsturzes´ angeklagte Frauenrechtlerin Olympe de Gouges und die der ´Konterrevolution´ bezichtigte Comtesse du Barry. [12] In ähnlicher Dichte werden bald auch die Strafprozesse präsent sein, die unseren Blick auf die Etappen der europäischen Geschichte im 19. Jahrhundert schärfen, in dem sich die Perioden der Restauration in teilweise atemberaubendem Tempo mit den gescheiterten revolutionären Zäsuren verzahnten: die Metternich-Ära, der mitteleuropäische Vormärz, die Ausläufer des russischen Dekabristen-Aufstände, die Revolution von 1848/49 und die Pariser Commune von 1870/71. In den schon vorliegenden Beiträgen werfen die Autorinnen und Autoren nicht nur kritische Blicke auf die in die Justizpaläste verlegten Abrechnungen mit den gescheiterten Galionsfiguren, sondern es sollen auch die des Landfriedensbruchs bezichtigen Schlesischen Weber und die im Kölner Kommunistenprozess angeklagten Mitglieder des Bunds der Kommunisten [13] gewürdigt werden.
Die größte zahlenmäßige Dichte erreichen die Lexikonbeiträge mit ihren Fallstudien zum 20. und frühen 21. Jahrhundert. Die justizförmigen Inszenierungen gegen die Akteure der durch den Ersten Weltkrieg ausgelösten globalen Umsturzbewegungen sind eher spärlich, aber durch ihren abgewogenen Blick auf die weltweiten Verdikte gegen herausragende Exponenten (Mitteleuropa: Friedrich Adler, [14] Antonio Gramsci, Ernst Toller; Sowjet-Russland: Sozialrevolutionäre; USA: Eugene V. Debs, Sacco/Vanzetti) adäquat vertreten. Ähnlich sind auch die politischen Prozesse gegen einige Protagonisten der anti-kolonialen Befreiungsbewegung und des Widerstands gegen den Neo-Kolonialismus präsent: Mohandas Gandhi (1922), [15] Jomo Kenyatta (1953), [16] Fidel Castro (1953) sowie Nelson Mandela und andere (1963–1965).
Die Hauptmasse der Beiträge – knapp 40 – konzentriert sich hingegen auf die Rolle der politischen Justiz in ihrer Konfrontation mit dem Faschismus und der NS-Diktatur, die das ´Jahrhundert der Extreme´ besonders intensiv geprägt haben. Sie thematisieren dabei drei unterschiedliche Ebenen der justizförmigen Aufarbeitung zwischen Affirmation, Verharmlosung und kritischer Katharsis. Mehrere Beiträge beleuchten erstens die gescheiterten Versuche, die gewalttätigen Exzesse des Frühfaschismus gegen die Aktivisten der revolutionären Periode von 1918/19 einzudämmen; [17] den zweiten Schwerpunkt bildet die Indienstnahme der politischen Justiz durch die faschistischen und nazistischen Machthaber, die 1933 mit dem zur Machtstabilisierung instrumentalisierten Berliner Reichstagsprozess begann [18] und in den letzten Jahren des Zweiten Weltkriegs ihren Höhepunkt erreichte; [19] und drittens die jahrzehntelange Aufarbeitung der NS- Diktatur, die unmittelbar nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges mit den Tribunalen gegen die besonders exponierten Kollaborateure einsetzte, während der Nürnberger Prozess gegen die deutschen Hauptkriegsverbrecher weitaus stärker als die ebenfalls im Lexikon anhand einer Fallstudie dokumentierten Verfahren gegen die japanischen Kriegsverbrecher neue internationale Standards setzte. [20] Die west- und ostdeutsche Auseinandersetzung mit den Hypotheken der NS-Diktatur setzte zu Beginn der 1950er Jahre ein und wird im Lexikon durch Beiträge zum summarischen Waldheimer Prozess und dem westdeutsche Verfahren gegen einen Rechtsextremisten gewürdigt, der die Akteure des 20. Juli des ´Volksverrats´ bezichtigt hatte. [21] Einen entscheidenden Beitrag zur Überwindung der post-nazistischen Mentalitäten leisteten jedoch erst die weichenstellenden Verfahren der frühen 1960er Jahre; sie werden im Lexikon insbesondere am Beispiel des schon erwähnten Eichmann-Prozesses und des ersten Frankfurter Auschwitz-Prozesses herausgearbeitet. [22]
Die jahrzehntelange Aufarbeitung der NS-Hypotheken überschnitt sich in Europa seit der zweiten Hälfte der 1960er Jahre mit einer zweiten Prozesswelle, die unverhofft auf die politische Justiz zukam: der obrigkeitlichen Eindämmung der sozialen Massenbewegung von ´1968´. Dabei handelte es sich jedoch um ein weltweites Phänomen. Das globale 1968´ und seine vielfältigen Radikalisierungstendenzen im anschließenden ´roten Jahrzehnt´ machten den Veranstaltern der politischen Tribunale diesseits wie jenseits des Atlantiks schwer zu schaffen. Aber sie reagierten nach der Überwindung ihrer anfänglichen Desorientierung gründlich und systematisch. Im Lexikon finden sich für alle Etappen der Sozialrevolte repräsentative Fallbeispiele, und zwar insbesondere aus den USA und Westdeutschland. Dabei stand von Anfang an die Ahndung der Massenproteste und Widerstandsaktionen gegen den Vietnamkrieg im Vordergrund, so mehrere Verfahren wegen Befehlsverweigerung und der Verbrennung der Einberufungsbescheide, wegen der Massenproteste von Chicago und zwei Prozesse wegen der Offenlegung der Pentagon-Papiere, um nur die wichtigsten zu nennen. Parallel dazu konzentrierte sich die politische Justiz auf die Aburteilung der Mitglieder bewaffneten Gruppen und Organisationen, die schon früh die antiautoritären Proteste hinter sich gelassen hatten. Diese Prozess-Serie begann 1970 mit dem – gescheiterten – Versuch, die prominente Aktivistin Angela Davis mit einer Gewaltaktion der Black Panthers in Verbindung zu bringen [23] und mündete in spektakuläre Gruppenverfahren, die im Lexikon durch den Burgos-Prozess gegen die führenden Köpfe der baskischen ETA, [24] den StammheimProzess gegen Andreas Baader und andere (1972–1977), [25] zwei Gruppenprozesse gegen die italienischen Roten Brigaden und zwei britische Prozesse gegen Kader der IRA repräsentiert sein werden.
Aus der Retrospektive hat das globale ´1968´ die Welt zwar zeitweilig verändert, aber der Schatten, den die stalinistische Deformation des Staatssozialismus sowjetischer Prägung über das kurze 20. Jahrhundert warf, war länger und wirkt bis heute nach. Infolgedessen waren die Herausgeber und die Reaktion des Lexikons gut beraten, als sie sich für eine ebenfalls ansehnliche Dokumentation der stalinistisch und später ´realsozialistisch´ geprägten Prozesskultur entschieden. Zusätzlich zu dem in jeder Hinsicht paradigmatischen Moskauer Prozessen nahmen sie das weniger bekannte Vor-Verfahren gegen Peter Palchinsky und 52 Mitangeklagte (1928) in ihre Agenda auf; hinzu kamen der ungarische Prozess gegen den ´Titoisten´ László Rajk (1949) [26] und der in der CSSR 1951/52 inszenierte Hochverratsprozess gegen Rudolf Slánský. 1956 bis 19558 folgten die Tribunale gegen Exponenten und Sympathisanten des Ungarischen Aufstands von 1956, wofür Berichte über die Verfahren gegen den Schlüsselakteur Imre Nagy, [27] den DDR-Philosophen Wolfgang Harich [28] sowie die ostdeutschen Schriftsteller Walter Janka und Erich Loest verfasst wurden beziehungsweise geplant sind.
Dann kam 1989/90 die ´Wende´, und nun machten die Exponenten des ´Realsozialismus´ als Beschuldigte Bekanntschaft mit den politischen Tribunalen. Wie es ihnen dabei erging, werden die Autorinnen und Autoren des Lexikons anhand ihrer Fallstudien über das Ehepaar Ceausescu, Erich Honecker, den DDR-Geheimdienstchef Markus Wolf und die für den Grenz-Schießbefehl verantwortlich gemachten SED-Funktionsträger Hans-Joachim Arndt und andere nachzeichnen. Zu diesem Komplex liegt bislang nur der Beitrag zum Verfahren gegen die beiden Ceausescus vor. [29]
Die für die Epochenumbrüche der Neuzeit stehenden Einzelfallstudien enden mit beunruhigenden Ausblicken auf die jüngsten autoritären Entwicklungen weltweit, die die obrigkeitliche Asymmetrie der politischen Strafprozesse wieder zur Norm machen. Exemplarisch dafür sind zwei Tribunal-Analysen aus der Türkei vorgesehen, wo prominente Schriftsteller und Publizisten wegen ´Herabsetzung des Türkentums´ belangt wurden. Aber auch in der Ukraine und der Russischen Föderation betätigten sich die Prozessveranstalter als Exekutoren der machtpolitischen Vorgaben, missliebig gewordene politische Kapitalisten (´Oligarchen´) wie Julija Tymoschenko (2010–2012) [30] und Michail Chodorkovskij (YUKOS-Prozess 2003-201) hinter Gitter zu bringen. [31] Dass angesichts derartiger Entwicklungen auch die Aktivistinnen und Aktivisten von Massenprotesten [32] oder die anarchistische Pop-Gruppe ´Pussy Riot´ mit Akten justizförmig verbrämter Willkür konfrontiert waren, wird wohl niemand verwundern.
Dieser Überblick über die epochen-spezifischen Kontexte der Lexikonbeiträge war unvollständig. Trotzdem dürfte er die globalgeschichtliche Breite und Dichte des konzeptionellen Ansatzes hinreichend vor Augen geführt haben. Schon mit seinen bis jetzt vorliegenden knapp 70 Beiträgen präsentiert uns das Lexikon einen Steinbruch des enzyklopädischen Wissens, wie er bislang nicht existiert hat. Wenn alle in Aussicht genommene Beiträge vorliegen, wird sich dieser Eindruck um ein Mehrfaches verstärken. Trotzdem bestehen noch Lücken. Einige Weltregionen und Länder, so etwa China und die westliche Pazifikregion, aber auch Zentral- und Südostasien sowie einige Länder der europäischen Peripherie, sind im Editionskonzept unterrepräsentiert. Auch den historischen Hypotheken des Kolonialismus könnten noch stärker Rechnung getragen werden. Meines Erachtens sollte es möglich sein, diese Lücken im Ergebnis einer gut durchdachten Prioritätssetzung zu schließen.

Die Binnenstruktur der Beiträge

Den Autorinnen und Autoren der Beiträge haben die Herausgeber einen Leitfaden zur Hand gegeben, der in der Regel aus neun Punkten besteht: (1) Prozessgeschichte / Prozessbedeutung, (2) Prozessbeteiligte (Angeklagte, Verteidiger, Gericht, Staatsanwaltschaft (3) Zeitgeschichtliche Einordnung, (4) Anklage, (5) Verteidigung, (6) Urteil, (7) Wirkung, (8) Würdigung und (9) Quellen und Literatur. Diese Vorgabe wurde jedoch nur als standardisierender Rahmen verstanden, wie er für ein Lexikon mit Handbuchcharakter unerlässlich ist; zudem trug er dem konzeptionellen Anspruch, alle Verfahrensbeteiligten auf gleicher Augenhöhe zu behandeln und die Fallstudien in ihre historischen Kontexte einzuordnen, Rechnung. Gleichwohl verbleiben den Verfasserinnen und Verfassern ausreichende Spielräume, um den jeweiligen Besonderheiten ihrer Beiträge gerecht zu werden. In nicht wenigen Fällen spielten beispielsweise die vom Gericht beigezogenen Gutachter eine gewichtige Rolle, und entsprechend wurde der für die Skizzierung der Verfahrensbeteiligten vorgesehene Punkt (2) erweitert. Bei anderen Beiträgen erweisen sich hingegen die teilweise bis in die Gegenwart fortwirkenden Folgen und Kontroversen als besonders bedeutsam; hier konnten die Autorinnen und Autoren zusätzliche Schwerpunkte einführen, um beispielsweise den Prozessverlauf oder die Gutachten genauer zu erörtern, die langfristigen Auswirkungen zu reflektieren und über die nicht seltenen Verfahren zur Aufhebung von Fehlurteilen zu berichten. Entsprechend schwankt der Umfang der bislang veröffentlichten Beiträge zwischen 7 und 32 Seiten. Hier zeigen sich die Vorteile einer – zudem kostenfrei zugänglichen und mit einer Volltext-Suchfunktion ausgestatteten – Präsentation des Lexikons im Internet. Sicher sind Umfangsbeschränkungen bei Beiträgen zu Nachschlagewerken und Handbüchern sinnvoll. Manche Themen und Fragestellungen sind jedoch derart komplex, dass sie sich den Lesern erst bei einer etwas genaueren Rekonstruktion erschließen. Ein weiterer nicht zu unterschätzender Vorteil dieser Veröffentlichungsart besteht darin, dass die sonst üblichen und den Lesefluss störenden Wort- und Begriffsverstümmelungen unterbleiben.
Aus Platzgründen ist es nicht möglich, die positiven Auswirkungen dieser flexibel gehandhabten Leitlinien auf die einzelnen Beiträge anhand einiger Vergleichsparameter aufzuzeigen. Wer die einzelnen Fallstudien zur Hand nimmt, verdankt ihren Ausführungen über die Vorgeschichte, die Beeinflussung durch die politischen Machthaber, die Absichten der Prozessveranstalter, das jeweilige Ausmaß von Fairness und Willkür im Prozessverlauf sowie die Folgen und Nachwirkungen einen erheblichen Erkenntnisgewinn. Dabei lernt er / sie immer den aktuellen Forschungsstand kennen. Hier kann ich nur einige markante Beispiele herausgreifen. Die von Gracchus Babeuf und seinen Mitstreitern initiierte Verschwörung der ´Gesellschaft der Gleichen´ war ein letzter Versuch, die von den plebejischen Volksmassen erkämpften Errungenschaften der französischen Revolution zu retten; sie diente aber keineswegs als Matrix für die Blanquisten der Pariser Commune oder die strategischen Optionen der Bolschewiki, wie dies in der Geschichtsschreibung von rechts wie links bislang Konsens war. [33] Der Reichstagsbrandprozess von 1933 war von der Nazi-Führung weitaus stärker manipuliert worden, als dies bislang bekannt war; er durchlief nach dem Ende der NS-Diktatur eine Serie von Aufhebungsverfahren, bis die Bundesanwaltschaft schließlich 2007 das Todesurteil gegen Marinus van der Lubbe „ von Amts wegen“ aufhob. [34] Im Prozess gegen den japanischen General Tomoyuki Yamashita, dem ersten US-Kriegsverbrechertribunal nach dem Zweiten Weltkrieg, wurde mit der Einführung des Straftatbestands der Vorgesetzten-Verantwortlichkeit (´command responsibility´) Rechtsgeschichte geschrieben, obwohl das Verfahren selbst höchst fragwürdig war und bis heute heftig umstritten ist. [35] Der Analyse des noch während des Vietnamkriegs gegen einen Offizier der US Army geführten US-Militärgerichtsverfahrens verdanken wir wichtige Hinweise auf den Mut und die Standhaftigkeit einiger weniger Akteure, die das Massaker an den Bewohnerinnen und Bewohnern des Dorf My Lai beobachtet und seine Ahndung gegen vielfältige Widerstände erzwungen hatten. [36] Nicht weniger aufwühlend ist der Bericht über den skandalös geführten Prozess gegen das rumänische Diktatorenpaar Nicolae und Elene Ceausescu: Ihre engsten Vertrauten stellten sie nach einer hastig inszenierten einstündigen Verhandlung vor ein Exekutionspeleton zur Vollstreckung der vorgefassten Todesurteils, um ihre Position an der Spitze des Umsturzes zu festigen und auch in der post-kommunistischen Ära an der Macht zu bleiben. [37]
Das sind nur wenige Beispiele. Wer sich weitere Fallstudien vornimmt, wird auch bei vertrauten historischen Konstellationen immer wiederauf neue Erkenntnissen stoßen, die den ungewöhnlichen Ansatz dieses Projekts ausweisen. Die schon jetzt vorliegenden mikrohistorische Studien werfen markante Schlaglichter auf die Allgemeingeschichte der Neuzeit.

Zur Entstehungsgeschichte des Lexikons

Begründer und Spiritus rector des Lexikons der politischen Strafprozesse ist der Hamburger Jurist und Strafverteidiger Kurt Groenewold. Seine Initiative kam nicht von ungefähr. Seit seiner Anwaltszulassung im Jahr 1965 engagierte sich Groenewold als Verteidiger von Aktivistinnen und Aktivisten der außerparlamentarischen Opposition und der neuen Sozialbewegungen. 1970 gehörte er zu den Beobachtern der politischen Tribunale der griechischen Militärjunta. Ein Jahr später reiste er in die USA und lernte als Gast der linken Anwaltsvereinigung National Lawyers Guild das amerikanische Strafprozessrecht kennen. [38] In ihm werden den Angeklagten und ihren Verteidigern weitaus größere Handlungsspielräume zugestanden als in Deutschland. Zwischen ihnen und der Staatsanwaltschaft herrscht insofern Waffengleichheit, als beide Parteien Zeugen benennen und verhören können. Auch die Richter der unteren und mittleren Gerichte sind weitgehend unabhängig, denn sie werden von den Städten befristet gewählt und sind der Öffentlichkeit rechenschaftspflichtig. Sie koordinieren und steuern das Verfahren, während der Schuld- oder Freispruch einer ebenfalls gewählten Jury obliegt, die teilweise auch das Strafmaß ausspricht. Diese in der Verfassung verankerten Verteidigerrechte können allerdings nur wahrgenommen werden, wenn sie den Beschuldigten bekannt sind und sie einen Anwalt bezahlen können. Genau daran hapert es aber bei den unterprivilegierten ethnischen, sozialen und politischen Minderheiten. Zur Überwindung dieser Variante von Klassenjustiz kamen damals die ´Radical Lawyers´ in Spiel. Ihre weit verbreiteten, in der Bürgerrechtsbewegung entstandenen und in Community Offices verankerten Vereinigungen setzten sich die Aufgabe, die Unterklassen zu vertreten und ihre konstitutionellen Rechte gegen behördliche und polizeistaatliche Willkür zu verteidigen.
Für Groenewolds weitere Juristenlaufbahn waren diese Erfahrungen prägend. Er engagierte sich nach seiner Rückkehr in die BRD für eine entsprechende Ausweitung der anwaltlichen Befugnisse auf organisatorischer und beruflicher Ebene. 1973 initiierte er eine Arbeitsgemeinschaft Hamburger Strafverteidiger. Sechs Jahre später folgte die Gründung des Republikanischen Anwaltsvereins auf Bundesebene, und 1980 erschien die erste Ausgabe der von ihm auf den Weg gebrachten Zeitschrift ´Strafverteidiger´. [39] Diesen radikal-demokratischen Anstößen blieb zwar ein den US-amerikanischen Initiativen vergleichbarer Erflog versagt. Aber sie schärften das komparative Wissen um die obrigkeitsstaatlichen Hypotheken der westdeutschen Rechtsnormen und verhalfen den Strafverteidigern zu einem nicht unerheblichen Rückhalt in den linksliberalen Strömungen der transatlantischen Welt.
Bei seinem Versuch, der Stärkung der Beschuldigten- und Verteidigerrechte auch auf der Bühne der politischen Strafprozesse Geltung zu verschaffen, wurde Groenewold hingegen konsequent ausgebremst. 1972 übernahm er zusammen mit fünf weiteren Rechtsanwälten die gemeinschaftliche Verteidigung der inzwischen inhaftierten Gründergruppe der Roten Armee Fraktion (RAF). [40] Zwei Jahre später wurden die Befugnisse einer koordinierten Gruppenverteidigung aufgrund der neuen Antiterror-Gesetzgebung aufgehoben, und Groenewold agierte nun als Wahlverteidiger eines der Beschuldigten weiter. Um die gemeinsame Prozessvorbereitung trotzdem fortzusetzen zu können, richtete Groenewold ein Info-System ein, mit dessen Hilfe sich die Häftlinge laufend abstimmen und eine gemeinsame Prozesserklärung vorbereiten konnten. Dieses Vorgehen widersprach dem Bestreben der Bundesregierung und der Anklagebehörde, die Fähigkeit der Gefangenen zur gemeinsamen Darstellung und Rechtfertigung ihrer Agenda vor der Prozessöffentlichkeit zu untergraben. Vor Beginn des Prozesses wurde Groenewold das Mandat entzogen, und die Bundeanwaltschaft erhob gegen ihn Klage wegen ´Unterstützung einer kriminellen Vereinigung. [41] Dabei ging es ihr nicht darum, ihm konkrete Straftaten wie etwa die Kontaktvermittlung der Gefangenen zu externen Gruppierungen der RAF nachzuweisen. Sie argumentierte vielmehr, Groenewold habe dem Fortbestand der kriminellen Vereinigung auch hinter Gefängnismauern gesichert, indem er ihren Kampf gegen die Haftbedingungen und ihren Hungerstreik unterstützt und für sie das Informationssystem aufgebaut habe. Das Verfahren fand als Pilotprozess der Bundesanwaltschaft vor dem Hamburger Oberlandesgericht statt. Obwohl Groenewold darauf hinwies, dass diese Konstruktion nicht nur ausländischen – insbesondere US-amerikanischen – , internationalen und auch bundesdeutschen Rechtsnormen zuwiderlief, [42] wurde er wegen ´Unterstützung einer kriminellen Vereinigung in einem besonders schweren Fall´ zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt und bis 1981 mit einem Berufsverbot belegt.
Das war ein bitterer Rückschlag für die Verteidigerrechte. Aber Groenewold ließ sich durch ihn nicht beirren. Die Zeitschrift ´Strafverteidiger´ blieb ein entscheidender Rückhalt. Anlässlich ihres dreißigjährigen Bestehens kündigte er zudem die Gründung einer Stiftung ´Strafverteidigung und Politische Kultur´ an, die 2014 ins Stiftungsregister eingetragen wurde. Sie agiert seither als finanzielle Trägerin des Lexikons der politischen Strafprozesse, deren Chefredaktion die ehemalige Verlegerin Sabine Groenewold, übernahm. Im Wissen um die personelle Vorgeschichte des Projekts kann es nicht weiter verwundern, dass in diesem Lexikon auch einige Beiträge über Strafprozesse enthalten sein werden, die gegen Strafverteidiger wegen einer angeblich zu weit gegangenen Unterstützung ihrer Mandanten (´Contempt of Court´) geführt wurden.

Schlussbemerkungen

Es hat zahlreiche Versuche gegeben, die politischen Strafprozesse im kollektiven Gedächtnis zu verankern, ihre Langzeitfolgen abzuwägen und aus ihnen Lehren für die Zukunft zu ziehen. Dabei standen entweder die selektiven Belange der Prozessbeteiligten oder rechtsdogmatische Fragen im Vordergrund. Man denke nur an die von Hans Magnus Enzensberger besorgte Edition der Gerichtsreden der Angeklagten, [43] an die Autobiographien prominenter Strafverteidiger [44] oder an die von den Interessen der politischen Machtsysteme geleiteten rechtsdogmatischen Abhandlungen. [45] Hinzu kommen inzwischen auch einige Versuche, die Rechtshistorie ein Stück weit aus ihren juristischen Normierungen zu lösen und in breiter angelegte herrschaftsgeschichtliche Kontexte zu integrieren. [46] Von diesen selektiven Sichtweisen unterscheidet sich das Lexikon der politischen Strafprozesse grundlegend. Sein konzeptionell-begriffsgeschichtlicher Ansatz versteht die politischen Tribunale als Inszenierungen, die Schlaglichter auf die dabei aufeinandertreffenden Kontrahenten werfen. Das macht es möglich, alle an diesen Veranstaltungen Beteiligten auf gleicher Augenhöhe darzustellen und die Fairness oder Willkürlichkeit des jeweiligen Verfahrens zu beurteilen. Dadurch leistet jede einzelne Fallstudie einen Beitrag zur Abklärung der Wechselbeziehung zwischen obrigkeitlichem Ausgrenzungsanspruch und dem Stand der Menschen- und Bürgerrechte in der jeweiligen Epoche.
Dieser neuartige Ansatz verleiht dem Lexikon der politischen Strafprozesse Pioniercharakter. Bislang wurde es in der Öffentlichkeit nur sehr begrenzt wahrgenommen. Es bleibt zu hoffen, dass sich dies bald ändert und eine internationale Rezeption in Gang kommt (wofür eine Übersetzung der Beiträge ins Englische hilfreich wäre). Dies wird den Herausgebern und der Redaktion den erfolgreichen Abschluss des Projekts erleichtern.

Fußnoten
  1. https://lexikon-der-politischen-strafprozesse.de 1. ↑
  2. Annette Weinke, Lexikonbeitrag Eichmann, Adolf. https://lexikon-der-politischen-strafprozesse.de 2. ↑
  3. Thomas Kunze, Lexikonbeitrag Ceausescu, Nicolae, Elena Ceausescu. Ebenda. 3. ↑
  4. Bernd Henningsen, Lexikonbeitrag Breivik, Anders Behring. Ebenda. 4. ↑
  5. Vgl. hierzu und zum Folgenden Reinhart Koselleck, Begriffsgeschichten. Studien zur Semantik und Pragmatik der politichen und sozialen Sprache, Frankfurt am Main 2006, S. 86 ff., 99 ff., 240 ff., 274 ff., 301 ff.; Ernst Müller / Falko Schmieder, Begriffsgeschichte und historische Semantik. Ein kritisches Kompendium, Berlin 2016, S. 278–337. 5. ↑
  6. Uwe Wesel, Lexikonbeitrag Jacoby, Johann. https://lexikon-der-politischen-strafprozesse.de. Der Beitrag zur Ernst Moritz Arndt ist noch nicht vergeben. 6. ↑
  7. Mark Hengerer, Lexikonbeitrag Danton, Georges Jacques. Ebenda. 7. ↑
  8. Ralf Höller, Lexikonbetrag Babeuf, François Noël (Gracchus Babeuf). Ebenda. 8. ↑
  9. Steffen Dietzsch, Lexikonbeitrag Bucharin Nikolai Iwanowitsch [u.a.] – Moskauer Prozesse. Ebenda. 9. ↑
  10. Beide Lexikonbeiträge sind noch nicht vergeben. Im Folgenden werde ich nur solche Beiträge referieren, die schon im Netz abgerufen werden können. 10. ↑
  11. Annette Reise, Lexikonbeitrag Corday, Charlotte. Ebenda. 11. ↑
  12. Mark Hengerer, Lexikonbeitrag Bécu, Marie Jeanne, Comtesse du Barry. Ebenda. 12. ↑
  13. Lexikonbeitrag Becker, Hermann Heinrich, Roland Daniels et al., vergeben an Klaus Köhlrr. 13. ↑
  14. John Zimmermann, Lexikonbeitrag Adler, Friedrich. https://lexikon-der-politischen-strafprozesse.de 14. ↑
  15. Dietmar Rothermund, Lexikonbeitrag Gandhi, Mohandas Karamchand. Ebenda. 15. ↑
  16. Jörn Axel Kämmerer / Andreas Haas, Kenyatta, Jomo (Johnston). Ebenda. 16. ↑
  17. Wichtige Beispiele: Marion Niemann, Lexikonbeitrag Bormann, Martin und Rudolf Höß, ebenda; Christopher Dowe, Lexikonbeitrag Das Erzberger-Attentat. Ebenda; Peter Reichel, Lexikonbeitrag Hitler, Adolf. Ebenda; Klaus Gietinger, Prozess um die Ermordung Rosa Luxemburgs und Karl Liebknechts. Ebenda. 17. ↑
  18. Alexander Bahar, Lexikonbeitrag Reichstagsbrand-Prozess. Ebenda. 18. ↑
  19. Wolfgang Benz, Lexikonbeitrag Witzleben, Erwin von, u.a. Ebenda. Vorgesehen sind weitere Beiträge zum Prozess der Vichy-Justiz gegen Léon Blum, zum Volksgerichtshof-Prozess gegen die ´Weiße Rose´ und zum Verona-Prozess. 19. ↑
  20. Vgl. Peter Reichel, Nürnberger Prozess. Ebenda; ; Hubert Seligger, Lexikonbeitrag Yamashita, Tomoyuki. Ebenda. 20. ↑
  21. Falco Werkentin, Lexikonbeitrag Waldheimer-Prozesse. Ebenda; Claudia Fröhlich, Lexikonbeitrag Remer, Otto Ernst. Ebenda. 21. ↑
  22. Peter Reichel, Erster Frankfurter Auschwitz-Prozess. Ebenda. 22. ↑
  23. Johann Meyer-Lenz, Lexikonbeitrag Davis, Angela. Ebenda. 23. ↑
  24. Moisés Prieto, Lexikonbeitrag Burgos-Prozess. Ebenda. 24. ↑
  25. Florian Jeßberger / Inga Schuchnann, Lexikonbeitrag Baader, Andreas, Ulrike Meinhof, Gudrun Ensslin, Holger Meins, Jan Carl Raspe. https://lexikon-der-politischen-strafprozesse.de 25. ↑
  26. Vergeben an György Dalos. 26. ↑
  27. György Dalos, Lexikonbeitrag Nagy, Imre. Ebenda. 27. ↑
  28. Vergeben an Benedikt Pauka. 28. ↑
  29. Thomas Kunze, Lexikonbeitrag Ceausescu, Nicolae, Elena Ceausescu. Ebdna. Dazu noch weiter unten 29. ↑
  30. Heiko Pleines / Stanij Wicaz, Lexikonbeitrag Tymoschenko, Julija Wolodymyrniwna. Ebenda. 30. ↑
  31. Otto Luchterhandt, Lexikonbeitrag, YUKOS-Prozess. Ebenda. 31. ↑
  32. Fabian Burkhardt / Jan Martin Dollbaum, Lexikonbeitrag Bolotnaja-Prozess. Ebenda. 32. ↑
  33. Vgl. Ralf Höller, Lexikonbeitrag Babeuf, François Noël (Gracchus Babeuf). Ebenda. 33. ↑
  34. Vgl. Alexander Bahar, Der Reichstagsbrandprozess. Ebenda. 34. ↑
  35. Vgl. Hubert Seliger, Der Prozess gegen Tomoyuki Yamashita in Malina 1945/46. Ebenda. 35. ↑
  36. Vgl. Kurt Groenewold, William L. Calley (1969). Ebenda. 36. ↑
  37. Vgl. Thomas Kunze, Nicolae und Elena Ceausescu (1989). Ebenda. 37. ↑
  38. Vgl. hierzu und zum Folgenden Kurt Groenewold, Informationsreise zu linken Rechtsanwälten in den USA, Typoskript o.J. (1971), 13 S. 38. ↑
  39. Vgl. zur Geschichte der Zeitschrift Kurt Groenewold, Rede anläßlich des Symposiums zum 30-jährigen Bestehen der Zeitschrift ´Strafverteidiger´, in: Strafverteidiger, H. 8 / 2010, S. 451–452. 39. ↑
  40. Vgl. Florian Jeßberger / Inga Schuchmann, Lexikonbeitrag Baader, Andreas, Ulrike Meinhof, Gudrun Ensslin, Holger Meins, Jan Carl Raspe. https://lexikon-der-politischen-strafprozesse.de 40. ↑
  41. Vgl. Kurt Groenewold, Angeklagt als Verteidiger. Prozesserklärung und andere Texte, Hamburg: Attica-Verlag 1978. Ein Lexikonartikel zu diesem Verfahren ist vorgesehen. 41. ↑
  42. Kurt Groenewold, Schlusserklärung am 14. Juni 1978: Das Recht auf Verteidigung und ausländisches Recht. Typoskript o.J. (1978), 24 S. 42. ↑
  43. Hans Magnus Enzensberger (Hg.), Freisprüche. Revolutionäre vor Gericht, Frankfurt am Main 1973. 43. ↑
  44. Vgl. beispielsweise Heinrich Hannover, Die Republik vor Gericht 1975–1995. Erinnerungen eines unbequemen Rechtsanwalts, Berlin 1998; Ders., Reden vor Gericht. Plädoyers in Text und Ton, Köln 2010. 44. ↑
  45. Vgl. Jeffrey Ian Ross, An Introduction to Political Crime, Bristol 2012; Friedrich Christian Schroeder, Der Schutz von Staat und Verfassung im Strafrecht. Eine systematische Darstellung, entwickelt aus Rechtsgeschichte und Rechtsvergleichung, München 1970. 45. ↑
  46. Vgl. Karl Härter / Beatrice de Graaf (Hg.), Vom Majestätsverbrechen zum Terrorismus. Politische Kriminalität, Recht, Justiz und Polizei zwischen Früher Neuzeit und 20. Jahrhundert, Frankfurt 2012; Angela De Benedictis / Karl Härter (Hg.), Revolten und politische Verbrechen zwischen dem 12. und 19. Jahrhundert. Rechtliche Reaktionen unnd juristisch-politische Diskurse, Frankfurt 2013. 46. ↑


Info: https://www.lexikon-der-politischen-strafprozesse.de/das-lexikon-der-politischen-strafprozesse-ein-grosser-wurf

15.02.2024

Das Problem heißt Biden, Pistorius bleibt cool – und der „grüne“ Preisschock

lostineu.eu, 15. Februar 2024

Die Watchlist EUropa vom 15. Februar 2024 – Heute mit dem bitteren Erbe des 46. Präsidenten der Vereinigten Staaten, der bizarren Atomwaffen-Debatte und ernüchternden Studien zum Green Deal

Donald Trump ist überall. Mit einem einzigen Wahlkampf-Auftritt hat es der Ex-Präsident der USA geschafft, die Debatten in der EU und in der Nato zu prägen. Plötzlich reden alle vom 2-Prozent-Ziel und europäischen Atomwaffen.

Dabei gibt es keinen Grund, über Trumps Stöckchen zu springen. Der Mann ist ein notorischer Provokateur und Rechtsbrecher – bisher ist nicht einmal klar, ob er zur Wahl im November antreten darf.

Das eigentliche Problem sitzt im Weißen Haus und heißt Joe Biden. Der angeblich so konstruktive Noch-Präsident hat Europa und die Welt in eine tiefe Krise geführt. Der „Leader of the free world“ hinterlässt ein bitteres Erbe.

Biden hat nichts getan, um den russischen Einmarsch in der Ukraine zu verhindern. Er hat nichts getan, um den Krieg zu beenden. Er hat das Ende von Nord Stream herbeigeredet und der EU teures LNG aufgeschwatzt.

Seine Sanktionen haben die EU nicht nur von Russland abgekoppelt, nun stören sie auch den Handel mit China. Sein „Inflation Reduction Act“ lockt deutsche Unternehmen in die USA und verzerrt den Markt für „grüne“ Technologien.

Am Rande des 3. Weltkriegs

Als wenn das alles nicht schon schlimm genug wäre, hat Biden die USA in einen Mehr-Fronten-Krieg in den Nahen Osten verwickelt, der Kapazitäten aus der Ukraine abzieht und den Rest der Welt gegen den Westen aufbringt.

Rund sechs Monate vor dem Ende seiner Amtszeit stehen wir am Rande eines 3. Weltkriegs, jederzeit kann ein Funke den großen Brand entfachen. Polen, das Baltikum, der Libanon, Taiwan und sogar das Rote Meer – überall droht Gefahr.

Doch die EU-Politiker sehen in Biden immer noch den großen Freund und Helfer – dabei ist er nicht einmal mehr in der Lage, die versprochene Hilfe für die Ukraine zu liefern. Biden ist zur „lame duck“ geworden.

Nun starren sie wie die Kaninchen auf die Schlange Trump – und erkennen nicht, dass der Niedergang der einstigen Schutzmacht USA, der unter Biden dramatische Formen angenommen hat, auch Europa nach unten zieht…

Siehe auch „Mit Biden wir es nicht besser“

P.S. Der größte Fan von Biden ist übrigens Ursula von der Leyen, gleich danach kommt Olaf Scholz ????

News & Updates

  • Nato wehrt Atomwaffen-Debatte ab. Nato-Generalsekretär Stoltenberg und der deutsche Verteidigungsminister Pistorius zweifeln nicht an der nuklearen Abschreckung. Die Nukleardebatte sei „eine Eskalation in der Diskussion, die wir nicht brauchen“, sagte er in Brüssel. Die Europäer dürften „nicht ständig wie das Kaninchen auf die Schlange“ starren, so Pistorius. Es bringe nichts, jedes Zitat aus dem US-Wahlkampf auf die Goldwaage zu legen. – Da hat der Mann Recht, siehe meinen Kommentar für die „taz“
  • Deutsche Wirtschaft läuft „dramatisch schlecht“. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hat angekündigt, dass die Bundesregierung ihre Konjunkturprognose für dieses Jahr deutlich senken wird. Erwartet werde nur noch ein Wirtschaftswachstum von 0,2 Prozent. Dies sei „dramatisch schlecht“, sagte Habeck. „So können wir nicht weitermachen.“Das war leider abzusehen, mehr hier 
  • Hätte, hätte, Lieferkette. Das Lieferkettengesetz der EU muß warten. Der Ministerrat hat es erneut verschoben, nun könnte es eng werden. Der belgische EU-Vorsitz will es trotzdem noch einmal versuchen – ein paar Wochen bleiben noch, bevor der Europawahlkampf beginnt. Und wer weiß, vielleicht lenkt die FDP noch ein? – Mehr im Blog

Das Letzte

Preisschock beim Green Deal? Die 2027 geplante Einführung des europäischen Emissionshandels ETS II dürfte in Deutschland zu deutlich höheren CO₂-Preisen bis hin zu einem „Preisschock“ führen. Dies geht aus einer neuen Studie des Öko-Instituts hervor. Theoretisch sei eine Verdoppelung oder gar Verdreifachung denkbar. Doch das ist noch nicht alles: Der „Green Deal“ werde die Menschen in der EU nicht reicher, sondern ärmer machen, sagt Pierre Wunsch, der Chef der belgischen Zentralbank. Man müsse sich auf einen ähnlichen Schock wie in der Ölkrise in den 70ern einstellen…

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Info: https://lostineu.eu/das-problem-ist-biden-pistorius-bleibt-cool-und-der-naechste-preisschock


unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.




Weiteres:




Hätte, hätte, Lieferkette


lostineu.eu, vom 14. Februar 2024

Das Lieferkettengesetz der EU muß warten. Der Ministerrat hat es erneut verschoben – nun könnte es eng werden.

Ursprünglich sollte die Richtlinie, die Kinderarbeit und Umweltsünden eindämmen soll, bereits letzten Freitag verabschiedet werden. Weil die FDP Nein sagte und Deutschland sich enthielt, kam keine qualifizierte Mehrheit zustande.

Dann sollte es heute (Mittwoch) so weit sein. Doch wieder nichts. Keine Mehrheit in Sicht, so der belgische EU-Vorsitz. Auch Italien hat Bedenken – deutsche Liberale und itlaienische Rechtspopulisten arbeiten Hand in Hand ????

Offenbar gibt es aber auch handwerkliche Mängel. Die EU-Richtlinie sei „weder praxistauglich noch verhältnismäßig“, sagte etwa der stellvertretende DIHK-Hauptgeschäftsführer Achim Dercks.

Aldi Süd und der Textil-Discounter Kik sind hingegen für das EU-Gesetz. Sie befürchten, dass Wettbewerbsnachteile für sie entstünden, weil es in Deutschland bereits ein Lieferkettengesetz gibt.

Was nun? Belgien will es noch einmal versuchen – ein paar Wochen bleiben noch, bevor der Europawahlkampf beginnt. Bis dahin heißt es: Hätte, hätte, Lieferkette…

1 Comment

  1. KK
    15. Februar 2024 @ 01:20

    „itlaienische Rechtspopulisten“

    Warum so schüchtern?


Info: https://lostineu.eu/haette-haette-lieferkette


unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.





Weiteres:




Aufrüstung sprengt alle Rekorde – Ukraine-Hilfe auch


lostineu.eu, 14. Februar 2024

Die Nato hat im vergangenen Jahr einen massiven Anstieg der Rüstungsausgaben registriert. Auch die Ukraine-Hilfe explodiert – offenbar übertrifft sie schon den Marschall-Plan.

Die Ausgaben der europäischen Verbündeten und Kanadas seien 2023 um elf Prozent erhöht worden, sagte Generalsekretär Jens Stoltenberg in Brüssel. Dies sei beispiellos.

Er gehe davon aus, dass in diesem Jahr insgesamt 18 der 31 Mitglieder das Nato-Ziel erreichten, zwei Prozent ihres BIP für Verteidigung auszugeben, so Stoltenberg. Das seien sechsmal so viele wie 2014. 

Auch Deutschland hat massiv aufgerüstet. Im neuen Jahr soll das Nato-Ziel erstmals seit 1992 wieder erreicht werden – mit schätzungsweise 2,01 Prozent.

Kurz zuvor kam die Meldung, dass auch die Ukraine-Hilfe regelrecht explodiert. Die EU-Unterstützung sei größer als der US-Marschallplan für Europa nach dem 2. Weltkrieg, meldet die Bank EBRD.

Und das ist erst der Anfang. Schließlich dürfte der Krieg ja noch mehrere Jahre weitergehen – und dann kommt auch noch der Wiederaufbau…

10 Comments

  1. Wolf
    15. Februar 2024 @ 09:59

    Der Vergleich der Bankchefin hinkt: Verglichen werden können die Anstrengungen und Ausgaben der Antihitlerkoalition mit den jetzigen Ausgaben für die Ukraine-Unterstützung. Der Marshallplan hingegen war für den Wiederaufbau und der wird apropos Ukraine natürlich umso teurer, je länger die Parteien sich nicht an den Verhandlungstisch setzen.

Reply

  • Michael Conrad
    15. Februar 2024 @ 09:58

    Den Ostteil der Ukraine wird ja wohl Russland wieder aufbauen müssen, dort sind ja auch die größten Zerstörungen.
    Darin hat Russland allerdings Erfahrung und in Grozny schon erfolgreich vorgemacht. In Mariopul ist der Aufbau schon angelaufen.
    Die deutsche Politik wird ein großes Problem haben, einer Bevölkerung zu erklären warum sie den Wiederaufbau der Restukraine finanzieren soll, wenn in Deutschland die Wirtschaft schrumpft und die marode Infrastruktur weiter verfällt.
    Die Schuldenbremse hat sich also perspektivisch schon erledigt.

    Reply

  • KK
    15. Februar 2024 @ 01:10

    „und dann kommt auch noch der Wiederaufbau…“

    Wieso Wiederaufbau? Die Ukraine ist doch bereits als Kornkammer der Welt an hauptsächlich US- und ein paar andere wetsliche Investoren verkauft worden. Da wird nix wieder aufgebau, da wird dann grösstenteils nur noch untergepflügt!

    Reply

  • Arthur Dent
    14. Februar 2024 @ 22:06

    „Da bleibt kein Stein mehr auf dem anderen…“ – und wer genau will jetzt zurück zu einem einfachen, kargen und kurzen Leben. Hab ich von der Jugend noch nicht gehört. Ohne Smartphone die Welt retten? Wie soll das gehen? Selbst „Klimakleber“ wollen ab und zu nach Bali. Vor der industriellen Revolution lag die durchschnittliche Lebenserwartung bei ungefähr Mitte dreißig – auch in den USA. Wenn Sie also heute so um die vierzig oder ein bisschen drüber sind, umarmen sie keine Bäume. Suchen Sie den rußigsten und düstersten Kamin, den Sie finden können und umarmen den. Der hat dafür gesorgt, dass Sie das in diesem Alter noch können.

    Reply

  • Arthur Dent
    14. Februar 2024 @ 15:39

    Die „tapferen“ Grünen haben heute schon mal ihren politischen Aschermittwoch in Biberach mit der Begründung abgesagt, protestierende Bauern seien zu verbal-aggressiv aufgetreten.

    Reply

  • Stef
    14. Februar 2024 @ 12:53

    „Und das ist erst der Anfang. Schließlich dürfte der Krieg ja noch mehrere Jahre weitergehen – und dann kommt auch noch der Wiederaufbau…“

    Ja, das ist nur der Anfang und nicht das Ende, schon gar nicht den Höhepunkt der Entwicklung. Der Wiederaufbau der Ukraine ist dabei von der Dimension her eher eine untergeordnete Herausforderung.

    Wir erleben gerade eine sich aufbauende und zuspitzende globale Blockkonfrontation. Auf der einen Seite der Westen (Nato und andere US-Verbündete) und andererseits die Brics mit Unterstützern insbesondere des globalen Südens. Die Ausgaben für Militär werden sich aufgrund dessen weiterhin hochschaukeln zulasten der Leistungsfähigkeit in allen anderen zivilen und sozialen Bereichen. Sollte es zu einem heißen Konflikt kommen, sogar dramatisch und schlagartig.

    Im Gegensatz zu den Brics, die sich derzeit formieren und auf die aktuelle Lage kollabierender internationaler Rahmenbedingungen einstellen, datiert das sozioökonomische „Betriebssystem“ des Westens aus der Nachkriegszeit. Es ist tief verankert in Normen, Erwartungen und der gesellschaftlichen Realität und es basiert auf den Rahmenbedingungen der Vergangenheit, die jetzt gerade vor unseren Augen aufhören zu existieren.

    Die Herausforderung der Brics besteht darin, in den relevanten Bereichen auf Augenhöhe zum Westen aufzuschließen. Sie können dabei auf mannigfaltige Ressourcen und leistungsfähige Produktionskapazitäten zurückgreifen. Politik und Bevölkerung haben im Großen und Ganzen dabei etwas zu gewinnen, denn die bestehende Ordnung wird als Zumutung verstanden. Insbesondere aber können sie dabei Handlungs- und Kooperationsformen entwickeln, die den sich abzeichnenden neuen Gegebenheiten von vornherein Rechnung tragen.

    Demgegenüber steht der Westen vor der Herausforderung, sein gesellschaftlich/politisch/wirtschaftliches Betriebssystem vollständig neu zu erfinden und bei laufender Krise implementieren zu müssen. Letzteres bedeutet dramatische wirtschaftliche und soziale Umbrüche, innere Verteilungskonflikte und zunehmend repressive staatliche Antworten auf den drohenden Kontrollverlust bei uns im Westen.

    Die Herausforderungen auf Seiten des Westens sind im Vergleich meines Erachtens die deutlich größeren. Wenn ich mir die uns bevorstehende Doppelherausforderung bestehend aus zunehmender Blockkonfrontation und galoppierendem Strukturwandel vergegenwärtige, komme ich zu einem extrem holprigen Ritt. Am ehesten fällt mir die Analogie mit der aufholenden Industrialisierung der Sowjetunion Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts dazu ein. Die damit verbundenen Maßnahmen haben ganze Landstriche dem Hunger ausgeliefert, der Wert des menschlichen Lebens war drastisch infrage gestellt, die Repression dramatisch. Mit anderen Worten: Stimmen meine Prämissen und meine Analyse, steht uns im Westen womöglich die Neuauflage des Stalinismus bevor.

    Um dies zu sehen, muss man heutzutage nur das Radio oder den Fernseher anmachen und sich die Frage stellen, woher die Ressourcen kommen sollen, um die Rüstungswünsche unserer Politelite zu realisieren. Und zwar nicht das erforderliche Geld, das ließe sich durch die Zentralbank ggfs. ja noch drucken. Sondern die Produktionskapazitäten, die Arbeitskraft und die Wertschöpfung, die dann zwangsläufig nicht mehr für zivile und soziale Zwecke zur Verfügung stehen wird.

    Reply

    • Skyjumper
      14. Februar 2024 @ 14:16

      Leider sehr treffend analysiert. Allerdings vollzieht sich das „Sterben von Imperien“ über Jahrzehnte. Wir werden nicht gleich Morgen in Höhlen wohnen. Der „Stalinismus“ lässt allerdings tatsächlich bereits an allen Ecken und Kanten grüßen.

      „Die Herausforderung der Brics besteht darin, in den relevanten Bereichen auf Augenhöhe zum Westen aufzuschließen. Sie können dabei auf mannigfaltige Ressourcen und leistungsfähige Produktionskapazitäten zurückgreifen. Politik und Bevölkerung haben im Großen und Ganzen dabei etwas zu gewinnen, denn die bestehende Ordnung wird als Zumutung verstanden. Insbesondere aber können sie dabei Handlungs- und Kooperationsformen entwickeln, die den sich abzeichnenden neuen Gegebenheiten von vornherein Rechnung tragen.“

      Es stellt sich die Frage inwieweit es einen solchen Zwang zum Aufschließen überhaupt gibt? Unbenommen gibt es Bereich in denen der Westen derzeit noch (deutlich) die Nase vorn hat. Das betrifft insbesondere technische Belange und den IT-Bereich. Damit sichert sich der Westen, speziell die USA, nach wie vor ihren Wettbewerbs-vorteil.

      Eine stringente Blocktrennung einmal unterstellt, und derzeit läuft einiges in genau diese Richtung, nützt dieser Wettbewerbsvorteil nur nichts mehr. Wenn ein IPhone in China, in Russland, ggf. im gesamten BRICS+-Bereich, nicht mehr verkauft (oder auch gekauft) werden kann, greift der China gezwungener Weise zum Huawei. Wenn der Fender oder der John Deere nicht mehr verkauft, oder gekauft, werden kann, greift der Russe zwangsweise zum russischen oder chinesischen Produkt.
      Ein Wettbewerbsvorteil ist nur solange ein Vorteil wie es auch einen Wettbewerb gibt. Mit zunehmenden (beidseitigen) Sanktionen entfällt das.

      Am Ende bleibt dann nur noch ein West-Block mit Patenten und Knowhow, der ohne Rohstoffe aber nix produzieren kann, und ein Gegen-Block der die Rohstoffe hat und daher auf etwas niedrigeren Niveau weiter produzieren kann. Wessen Zivilgesellschaft wird da wohl der Gewinner sein? Eine Ausnahme stellt hier die USA mit ihren durchaus vorhandenen Rohstoffen dar. Das macht das Risiko der Entwicklung für West-Europa aber nicht kleiner, eher im Gegenteil.

      Reply

      • KK
        15. Februar 2024 @ 01:17

        „Eine Ausnahme stellt hier die USA mit ihren durchaus vorhandenen Rohstoffen dar.“

        Und die Rohstoffe, die sie nicht selbst haben, holen sie sich mit ihrer Armee… die ist schliesslich mit weitem Abstand die teuerste der Welt, die muss das wieder reinholen. Machen sie ja schon länger so.

        Interessant wird dabei sein, wie lange dabei noch der Anschein einer liberalen Demokratie bewahrt werden kann – aber dafür stehen ja schon die Republikaner mit Trump und Konsorten in den Startlöchern, die sch…, pardon, pfeifen auf den Anschein.

  • european
    14. Februar 2024 @ 12:24

    „Schließlich dürfte der Krieg ja noch mehrere Jahre weitergehen – und dann kommt auch noch der Wiederaufbau…“

    Und im Hintergrund hoert man die Kassen klingeln. Ich finde uebrigens sehr bemerkenswert, wie auf deutscher Seite von der gruenen Eva Herrmann, die mir bisher in einigen Dingen bezueglich ihrer Wirtschaftskenntnisse positiv aufgefallen ist, allen Ernstes ganz offen die Kriegswirtschaft als Uebergang zur klimaneutralen Kreislaufwirtschaft propagiert.

    „Da bleibt kein Stein mehr auf dem anderen…“
    https://youtu.be/AFiXZlCG4dM?feature=shared

    Erklaert vielleicht, weshalb die Gruenen die Hauptkriegstreiber in Deutschland sind. Sie verfolgen eine voellig andere Agenda und die Ukraine ist nur das Vehikel. Das bedeutet, dass hier zwei unterschiedliche Interessensvertreter am gleichen Strang ziehen. Zum einen die verdienende Elite, Blackrock und Co sowie die, die immer vom Krieg profitieren und dann die anderen, die genau das nicht wollen und die voellige Zerstoerung fuer ihre eigene Ideologie benoetigen.

    Spannende Zeiten. Wer stoppt die denn?

    Reply

    • european
      14. Februar 2024 @ 14:27

      Hab ich Eva Herrmann gesagt????

      Ich meinte natuerlich Ulrike Herrmann. Sorry fuer den Lapsus.
      Sowas ????


  • Info: https://lostineu.eu/aufruestung-sprengt-alle-rekorde-ukraine-hilfe-auch


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

    15.02.2024

    Der tägliche Wahnsinn – Grünen-Politikerin Künast: Antifa braucht "verlässliche Finanzierung"

    meinungsfreiheit.rtde.life, 15 Feb. 2024 08:54 Uhr

    "Schöne neue Welt" oder einfach nur der normale Irrsinn? Täglich ist man als Medienkonsument mit Meldungen aus allen möglichen Themenbereichen konfrontiert, die man vor wenigen Jahren noch als Satire verbucht hätte. Wir präsentieren hier in loser Folge eine kleine Auswahl aktueller Fälle.


    Quelle: www.globallookpress.com © IMAGO/haertelpress


    Antifa-Mitglieder bei der inhaltlichen Umsetzung vom Demokratiefördergesetz


    • 15.02.2024 08:53 Uhr

    08:53 Uhr

    Grünen-Politikerin Künast fordert "verlässliche Finanzierung der Antifa"

    Nicht allen Bürgern ist es vergönnt, ihre eigenen Gedanken und Vorstellungen zum täglichen Miteinander in "unserer freiheitlichen Demokratie" unbekümmert formulieren zu dürfen. Selbst ihren sogenannten Volkvertretern im Deutschen Bundestag droht bei anderslautenden Ansichten der Mehrheit ihrer Abgeordnetenkollegen durchaus schon mal ein Ordnungsruf und schlimmstenfalls eine Bußgelddrohung. 

    Die Politikerin Renate Künast von den Grünen, bekannt für ihre markigen Auftritte innerhalb wie außerhalb des Reichstagsgebäudes in Berlin, beeindruckte während der jüngsten Debatte zum sogenannten "Demokratiefördergesetz" wieder mit ungebrochenem Selbstverständnis und unmissverständlichen Formulierungen zur außerparlamentarischen Opposition:

    "Wir brauchen ein Demokratiefördergesetz. Und ich bin es ehrlich gesagt leid, wie wir seit Jahrzehnten kämpfen … darum, dass NGOs und Antifagruppen, die sich engagieren, immer um ihr Geld ringen und nur von Jahr zu Jahr Arbeitsverträge abschließen. Das reicht nicht!

    Die müssen eine verlässliche Finanzierung haben, wir [die Grünen?] sind es leid, dass zwischendurch einigen das Geld gestrichen wird … Es gehört mit in den Teil: Bekämpfung des Rechtsextremismus."

    Der Kameramann des öffentlich-rechtlichen Senders Phoenix dokumentierte die Zustimmung und den Applaus der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen.


    Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.


    Info: https://meinungsfreiheit.rtde.life/gesellschaft/177846-taegliche-wahnsinn


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

    15.02.2024

    Putinversteher Arestowitsch: "Putin ist der Einzige, der Frieden will"

    meinungsfreiheit.rtde.life, 14 Feb. 2024 21:07 Uhr

    Unergründlich sind die Wege des Herrn: Ausgerechnet der größte Hardliner auf ukrainischer Seite, Selenskij-Berater und Top-Propagandist, Alexei Arestowitsch, ist zum Putin-Versteher mutiert und fordert, das Friedensangebot des russischen Präsidenten anzunehmen.


    Quelle: Gettyimages.ru © Foto der ukrainischen Präsidentschaft/Anadolu Agency


    Damals noch ukrainischer Präsidentenberater: Alexei Arestowitsch während eines Pressebriefings in Kiew am 04. April 2022.


    Der frühere Chefpropagandist des ukrainischen Präsidenten Selenskij, Alexei Arestowitsch, hat sich diese Woche in einem Videointerview endgültig als Putin-Versteher geoutet. Der russische Präsident sei von allen in den russisch-ukrainischen Konflikt involvierten Politikern der Einzige, der tatsächlich Frieden will, behauptete Arestowitsch, der nach Beginn des Krieges in der Ukraine bis zu seinem Rücktritt vor einem Jahr Selenskij-Berater und Sprecher der ukrainischen Präsidentenadministration war, wo er stets den unnachgiebigen Hardliner mimte:

    "Ich möchte einen unheimlich subversiven Gedanken äußern: Von allen drei an dieser Geschichte Beteiligten (Russland, USA, Ukraine) will nur Putin Frieden."

    Wörtlich ließ er den sichtlich verblüfften Interviewer Folgendes wissen:

    "Er (Putin) sagt: 'Ich möchte keinen Krieg führen'. Kolja, ich gebe dir 121 Prozent darauf – und das ist ein sehr unpopulärer Gedanke – aber er will den Krieg wirklich nicht. Er will den Krieg nicht. Es fällt ihm schwer, diesen Krieg zu führen, moralisch schwer. Besonders ist es ihm moralisch schwer gegen die Ukraine Krieg zu führen. Wenn er nämlich sagt 'Es ist alles ein einheitliches russisches Volk', dann glaubt der Mistkerl das tatsächlich. Und für ihn ist es ein Bürgerkrieg, er ist gezwungen seine eigenen Leute zu töten."

    Moskauer Gericht: Ex-Berater Arestowitsch des ukrainischen Präsidialbüros ist zu inhaftieren





    Moskauer Gericht: Ex-Berater Arestowitsch des ukrainischen Präsidialbüros ist zu inhaftieren





    Putin sei in diesen Äußerungen absolut aufrichtig, urteilte Arestowitsch. Hätte die Ukraine die wenigen Punkte erfüllt, die Moskau ultimativ eingefordert hat, hätte der Krieg gar nicht erst begonnen, fuhr er fort. Und selbst wenn Kiew diese ("ein, zwei, drei") Punkte jetzt akzeptieren würde, würde der Krieg sofort aufhören.


    Putin plane nicht, die Ukraine zu annektieren und auch nicht die Zerstörung des Westens, so die heutige Analyse des ukrainischen Ex-Hardliners. Er wolle vielmehr zweierlei erreichen: Erstens, im Westen auf Augenhöhe wahrgenommen zu werden und, zweitens, mit Blick auf die Ukraine die paraphierten Vereinbarungen von Istanbul umsetzen und zusätzlich dazu die vier Regionen behalten, die bereits Teil der Russischen Föderation geworden sind. Gleichzeitig glaube er, Arestowitsch, dass die Ukraine immer noch über die Zugehörigkeit von zwei der vier Regionen verhandeln könne, und der russische Präsident bis dahin ergebnisoffen sei.


    Putins nächstes Angebot "in einem Jahr oder so" werde in jedem Fall für die Ukraine ungünstiger ausfallen, warnte der "Militärexperte" abschließend.


    Mehr zum ThemaDer Konflikt in der Ukraine - Er wird nicht zu den Bedingungen von Wladimir Selenskij enden


    Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.

    Am 24. Februar kündigte der russische Präsident Wladimir Putin an, gemeinsam mit den Streitkräften der Donbass-Republiken eine militärische Spezialoperation in der Ukraine zu starten, um die dortige Bevölkerung zu schützen. Die Ziele seien, die Ukraine zu entmilitarisieren und zu entnazifizieren. Die Ukraine spricht von einem Angriffskrieg. Noch am selben Tag rief der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij im ganzen Land den Kriegszustand aus.
    Der Westen verurteilte den Angriff, reagierte mit neuen Waffenlieferungen, versprach Hilfe beim Wiederaufbau und verhängte Sanktionen gegen Russland.
    Auf beiden Seiten des Konfliktes sind zahlreiche Soldaten und Zivilisten getötet worden. Moskau und Kiew haben sich gegenseitig verschiedener Kriegsverbrechen beschuldigt. Tausende Ukrainer sind mittlerweile aus ihrer Heimat geflohen.

    Info: https://meinungsfreiheit.rtde.life/international/196209-putinversteher-arestowitsch-putin-ist-einzige-der-frieden-will


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

    15.02.2024

    Pressemitteilung | 14.02.2024 In eigener Sache: Warum wir die Münchner Friedenskonferenz nicht mehr fördern wollen

    gruene-fraktion-muenchen.de, vom 14. Februar 2024

    Die Stadt München befindet sich in einer Haushaltskrise und muss seit 2020 konstant Einsparungen vornehmen. Auch Kleinst-Förderungen stellen wir im Zuge dessen auf den Prüfstand und nehmen diese (selbst-)kritisch in den Blick. Die internationale Friedenskonferenz, seit vielen Jahren via Kulturreferat gefördert, ist keine Kulturveranstaltung, sondern eine rein politische Veranstaltung, weshalb sie im Haushalt des Kulturreferats nicht zu den Förder- und Aufgabenschwerpunkten passt.


    Es handelt es sich zwar um eine vergleichbar kleine Fördersumme, und die Einsparungswirkung ist dementsprechend gering. Die Veranstaltenden und unterstützenden Organisationen baten uns in einem Brief deshalb, unseren Antrag zurückzuziehen und uns für die Förderung aus einem anderen, inhaltlich passenden Teilhaushalt einzusetzen. Dazu fehlt jedoch – das wollen wir nicht verschweigen – gegenwärtig der politische Wille. Das ist kein politisches Desinteresse am Thema an sich, ganz im Gegenteil:


    Wir halten es besonders in aktuellen Zeiten von globaler Aufrüstung und von Kriegen, sei es der russische Angriffskrieg in der Ukraine, quasi vor unserer Haustüre oder aber der asymmetrische Krieg in Israel und Gaza, im Nahen Osten, welchen die Hamas bewusst ausgelöst hat, für wichtig, dass neben der Sicherheitskonferenz ein zivilgesellschaftlich initiiertes und organisiertes Programm stattfindet, welches auch ganz gezielt die Themen Abrüstung, Friedensförderung sowie machtkritische Perspektiven in den Blick nimmt.


    Solche zivilgesellschaftlichen Veranstaltungen gibt es glücklicherweise auch an anderer Stelle, wie beispielsweise das Programm von „War unmasked“ von Bellevue di Monaco, welches bereits Ende Januar stattfand: https://bellevuedimonaco.de/veranstaltung/war-unmasked/


    An der „Friedenskonferenz“ üben wir schon seit Jahren Kritik sowohl an der inhaltlichen Programmgestaltung als auch am Gebaren der Organisator*innen.


    Die Stadt hat die Münchner Friedenskonferenz lange gefördert, auch offizielle Vertreter*innen geschickt (oft auch aus den Reihen der Grünen), um die Teilnehmer*innen zu begrüßen. Diese Förderung entsprang dem Wunsch, der großen, im Bayerischen Hof tagenden Sicherheitskonferenz eine Alternative entgegenzusetzen: einen alternativen Zugang zu Frieden und Sicherheit, vielfältige Sichtweisen auf internationale Probleme, einen kritischen Umgang mit der oft auf militärische Mittel fixierten Sicherheitspolitik der großen Mächte, die nötig ist, aber oft auch zu kurz greift. Immer gab es dabei auch radikalere Kritik – dies gehörte quasi zum Kolorit dieser Konferenz, die einem breiten Spektrum von Meinungen Raum bot.


    Schwer zu ertragen fanden wir allerdings Vorträge, die die unsäglichen Gräueltaten des Diktators und Kriegstreibers Assad in Syrien relativierten. Eine ernsthafte Irritation entstand, als die Veranstalter der Friedenskonferenz Ende 2019 ein Grußwort des jüdischen SPD- und vormals CSU-Stadtrats Marian Offman ablehnten, das dieser in Vertretung des Oberbürgermeisters halten sollte. Der Hintergrund dieser Zurückweisung war die scharfe Ablehnung des Israel-Boykotts BDS durch den Münchner Stadtrat – durch Offman also ebenso wie durch den Oberbürgermeister, den er vertreten sollte und viele andere Mitglieder des Stadtrats. Warum also wurde gerade Offman abgelehnt? Die Doppelmoral hinter diesem Verhalten ist leider mehr als offensichtlich. 

    Bei der diesjährigen Friedenskonferenz gehört, wie immer, die Deutsche Friedensgesellschaft/Vereinigte Kriegsdienstgegner zum Trägerkreis. Die DFG-VK hat zwei Wochen nach dem Terrorangriff der Hamas auf Israel zu einer Kundgebung gegen den Krieg aufgerufen, gemeinsam mit „Palästina spricht“, einer Organisation, die den 7. Oktober 2023 als „revolutionary day to be proud of“ bezeichnet. Wer sich mit solchen Bündnispartner umgibt, macht sich als Friedensinitiative komplett unglaubwürdig.


    Für die Abendveranstaltung der diesjährigen Friedenskonferenz sind zwei Referenten angekündigt, deren einseitige Sicht auf den israelisch-palästinensischen Konflikt die unausweichliche Frage aufwirft, ob diese Veranstaltung als „Kulturveranstaltung“ mit dem Geld gefördert und dem Namen der Landeshauptstadt unterstützt werden sollte:


    Yanis Varoufakis hat sich nach dem 7. Oktober mehrfach zur Lage im Nahen Osten geäußert. Eine klare Verurteilung des terroristischen Überfalls auf Israel hat er bisher verweigert und dies u.a. mit einer Analogie zur Ukraine begründet: „…ich werde die Hamas nicht verurteilen, genauso wenig wie ich die Ukrainer:innen verurteilen würde.“ (>>>hier) Hat Israel also seine Nachbarn überfallen, so wie Russland die Ukraine? Eine derartige Täter-Opfer-Umkehr mag von der Meinungsfreiheit gedeckt sein. Für eine explizite Unterstützung seitens der Stadtpolitik durch eine fortgeführte oder neue Förderung durch die Verwaltung ist sie für uns ein klares Ausschlusskriterium. Dies gilt in gleicher Weise für den Auftritt der irischen MdEP Clare Daly, die Israel der ethnischen Säuberung bezichtigt und es als „Kolonie Europas“ bezeichnet. Eine Veranstaltung mit einer Referentin, die sich so eindeutig antisemitisch äußert, wollen wir als Stadtregierung weder unterstützen noch bewerben.


    In der Summe ergibt sich hier das Bild einer Veranstaltung, die ihren ursprünglichen Auftrag, sich für Frieden und Menschenrechte einzusetzen, immer weniger erfüllen kann, weil sie Redner*innen eine Bühne bietet, die sich nicht klar von Diktaturen und Autokraten sowie deren Kriegen und Menschenrechtsverletzungen distanzieren beziehungsweise sie sogar gut heißen. Es gibt im Stadtrat keinen mehrheitlichen politischen Willen mehr eine solche Veranstaltung offiziell zu unterstützen – weder finanziell und schon gar nicht politisch.


    Noch nie war es unseres Erachtens so wichtig wie jetzt, dass es eine aktive, große, breit zivilgesellschaftlich getragene Friedensbewegung im Sinne einer Graswurzelbewegung gibt. Dies kann aber nur gelingen, wenn das auf Basis von demokratischen, freiheitlichen Werten passiert, die Haltung zeigt gegen jede Art von Rassismus, Antisemitismus oder aber Queerfeindlichkeit.


    Info: https://www.gruene-fraktion-muenchen.de/in-eigener-sache-warum-wir-die-muenchner-friedenskonferenz-nicht-mehr-foerdern-wollen


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.




    Weiteres:




    Newsletter Nr. 22 zur 60. Münchner Sicherheitskonferenz 2024

    Projektgruppe MSK verändern

    »Münchner Sicherheitskonferenz verändern« e.V.


    Unsere Vision ist eine Münchner Konferenz für Friedenspolitik

    Our Vision is a Munich Conference for Peace Policy


    Informationen rund um die Münchner Sicherheitskonferenz 2024 14. Februar 2024


    Liebe Freundinnen und Freunde des Friedens,


    vom 16.-18.2.2024 wird im Bayerischen Hof die 60. Münchner Sicherheitskonferenz (MSC) stattfinden. Auch in diesem Jahr wird die Veranstaltung stark von der „Zeitenwende“ geprägt sein. Die Politik wirbt intensiv für eine noch stärkere Militarisierung der Gesellschaft. Die Rüstungsausgaben werden weiter steigen, zur Freude der Waffenindustrie. Wird dadurch die Sicherheit unseres Landes und der Menschen, die hier leben, verbessert? Es sind erhebliche Zweifel angebracht.

    Der Krieg in der Ukraine tobt seit fast genau zwei Jahren. Ein Ende ist nicht in Sicht. Die Verluste an Menschenleben und Zerstörungen sind auf beiden Seiten immens. Verhandlungen finden offensichtlich nicht mehr statt. Eine tragische Entwicklung. Im Oktober 2023 ist mit dem Krieg in Israel/Gaza ein weiterer blutiger Konflikt dazugekommen. Auch dort hat die Diplomatie bisher weitgehend versagt. Eine positive Perspektive gibt es aktuell weder für die Palästinenser noch für die Israelis.

    Unsere Projektgruppe MSKv begeht in diesem Jahr ihr 20 jähriges Bestehen. Seit 2004 arbeiten wir darauf hin, dass bei der MSC die Sicherheitslogik durch eine Friedenslogik abgelöst wird. Wo konnten wir Akzente setzen, wo zum Nachdenken anregen? Was hat die Arbeit unseres kleinen Teams überhaupt bewirkt? Mehr dazu in unserer neuen MSKv-Zeitung.

    Am Wochenende der Sicherheitskonferenz gibt es in München viele Aktivitäten, auf die wir hinweisen möchten:


    (1) MSC-Konferenzbeobachtung unseres Vereins (DO, 15.02. – 18.02.2024)

    Ralf Becker (sicherheitneudenken.de) und Matthias Linnemann (mskveraendern.de) werden in diesem Jahr unsere Beobachter der MSC sein.

    Darüber berichten wir auch in unser neuen Zeitung. Siehe unten Pkt. 9.


    (2) Nachbetrachtung der MSKv-Konferenz-Beobachter zur MSC (SO, 18.02.2024, 17.00 Uhr)

    Im Haus der Kulturen und Religionen wird es unsere Nachbetrachtung der MSC geben. Unsere Konferenzbeobachter, Ralf Becker und Matthias Linnemann, werden ihre Eindrücke schildern und Ihre Fragen beantworten.

    Direkt anschließend findet dort das Friedensgebet der Religionen – siehe unten Pkt. 6 – statt.

    Termin: SO, 18.02.24, 17.00
    Ort: Haus der Kulturen und Religionen, Nazarethkirche, Barbarossastraße 3, München
    U-Bahn: U4 Böhmerwaldplatz – 5 Minuten zu Fuß


    (3) Internationale Münchner Friedenskonferenz
     (FR – SO, 16.2. – 18.2.2024)

    Die Friedenskonferenz steht in diesem Jahr unter dem Titel „Wohin treibt Europa“ und „Peace in Progress. Alternativen zu Militarismus und Kapitalismus“. Es werden namhafte Redner:innen, u.a. Clare Daly, Michael von der Schulenburg und Yanis Varoufakis erwartet. Überschattet wird die diesjährige Konferenz von der Ankündigung des Kulturreferats der Stadt München, die Friedenskonferenz finanziell nicht mehr zu unterstützen.

    Ein Grund mehr, der Konferenz in diesem Jahr besondere Aufmerksamkeit zu schenken.

    Details zum Programm und zu den Veranstaltungsorten: friedenskonferenz.info

      

    (4) Beten für den Frieden  (FR, 16.02. und SA, 17.02.2024) – mit der Projektgruppe MSKv

    „Wir beten für die Teilnehmenden der Münchner Sicherheitskonferenz, hochrangige Entscheidungsträger*innen und Meinungsführer*innen aus aller Welt, dass sie den Frieden durch Dialog fördern. Wir erbitten den Beistand Gottes für die Menschen, die in den Krisenherden dieser Welt unverschuldet großes Leid ertragen müssen. Segne uns, Gott, damit wir selbst den Frieden leben und zu echten Partner*innen für unsere Nächsten werden.”

    Die einzelnen Gebetszeiten werden von Orden, Hilfswerken, geistlichen Gemeinschaften, Kirchen der ACK München, Vereinen und Initiativen gestaltet.

    Die Gebetsstunde am SA 17.02.24, 16.00 Uhr wird von unserer Projektgruppe gemeinsam mit Pax Christi gestaltet.

    Termin: FR 16.02.24  ab 17.00 Uhr und SA 17.02.24, ab 13.00h Uhr, jeweils bis etwa 19.30 Uhr
    Ort: Bürgersaal Unterkirche, Neuhauserstraße 14, München, sowie zu weiteren Zeiten an weiteren Orten
    Details über den folgenden Link und im Flyer
    Münchner Friedensgebet (erzbistum-muenchen.de)      


    (5) Friedensdemonstration anlässlich der MSC (SA, 17.02.2024)

    “Nie wieder ist jetzt”! Wir erwarten von der Münchner Sicherheitskonferenz, dass sie Raum gibt, und Impulse, dieses “Nie wieder” mit einem “WAS nie wieder” zu benennen. Wir wollen und können uns nicht abfinden mit Krieg, Waffenlieferung, dem immer gleichen Kreislauf von Gewalt und Gegengewalt: überall auf der Welt, bei uns in Europa im Krieg Russlands gegen die Ukraine und in Israel und Palästina. Es existieren weltweit Konzepte, Erfahrungen und gelingende Mechanismen von Herbeiführen von Waffenstillstand und Verhandlung, zum (internationalen) Ausgleich von Interessen. Diese müssen auf der Münchner Sicherheitskonferenz ihren Platz und ihr Podium finden. Dazu führt unsere Projekt-gruppe seit 20 Jahren einen beständigen Dialog mit der Konferenz. Auch wenn wir nicht mit allen Formulierungen ein-verstanden sind, unterstützen wir als Projektgruppe MSKv auch in diesem Jahr den Demo-Aufruf des „Aktionsbündnis gegen die NATO-Sicherheitskonferenz“. Ergänzend haben wir einen eigenen Aufruf verfasst:


    Unser Demo-Aufruf

    Mit unserem Aufruf als Einladung an alle Friedenswilligen unterstützen wir die Friedensdemonstration, mit der die MSC und die Öffentlichkeit an “Frieden schaffen – ohne Waffen” (lautstark) erinnert werden soll.

    Auftaktkundgebung:
    Sa, 17.02.2023, 13.00 Uhr, Stachus. Anschließend zeitgleich Friedenskette durch die Fußgängerzone und Demo-Zug.
    Schlusskundgebung: ca. 15.00 Uhr, Marienplatz.

    Weitere Infos zur Demo


    (6) Friedensgebet der Religionen – Erzähl‘ mir vom Frieden (SO, 18.02.2024, 18.00 Uhr)

    Juden, Christen, Muslime, Bahá’i und Buddhisten beten für den Frieden. Alle sind willkommen, auch Personen ohne religiöse Bindung.

    Termin: SO, 18.02.24, 18.00
    Ort: Haus der Kulturen und Religionen, Nazarethkirche, Barbarossastraße 3, München
    U-Bahn: U4 Böhmerwaldplatz – 5 Minuten zu Fuß

    Anschließend Beisammensein bei Tee und Gebäck

    Infos: Friedensgebet der Religionen


    (7) Nachbetrachtung der Petra-Kelly-Stiftung 
     (SO, 18.02.24, 15.00 Uhr)

    Bei der traditionellen Nachbetrachtung direkt nach Konferenzende wird leider auch in diesem Jahr niemand aus unserem Verein am Podium mitwirken können. Wir hoffen, im kommenden Jahr wieder an die langjährige Tradition, dass unsere Konferenzbeobachtenden dort berichten, anknüpfen zu können.

    Termin: SO, 18.02.24, 15.00 Uhr – 17.00 Uhr
    Ort: PresseClub, Marienplatz 22, München

    Infos: Nachbetrachtung MSC


    (8) Jubiläumsausstellung der Münchner Sicherheitskonferenz (MSC)

    Zu ihrem 60-jährigen Jubiläum hat die MSC eine umfangreiche Ausstellung über ihre Geschichte erstellt. Auch unser Verein wurde bereits im Oktober 2023 um Beiträge angefragt. Leider wurden uns aber von der MSC im Januar 2024 nur knapp 5 Stunden eingeräumt, um für den von der MSC aufgrund unserer Beiträge zusammengestellten Text über unseren Verein die Freigabe zu erteilen – zu knapp für die Feinabstimmung in unserem ehrenamtlich arbeitenden Kreis. Die Ausstellung bringt nicht den Mut auf, die inhaltlichen Punkte unserer Kritik zu benennen. Es fehlt sowohl, was wir an der MSC kritisieren – ihr Grundvertrauen in militärische Gewalt – als auch unsere Vision einer „Münchner Konferenz für Friedenspolitik“. Insgesamt ist es aber eine interessante Ausstellung im Amerikahaus in München, die das Selbstverständnis der MSC deutlich macht.

    Infos: Ausstellung 60 Jahre MSC

    Einige Einblicke:

    (Bilder)

     

    (9) Aktuelle MSKv-Projektzeitung

    Die neue Ausgabe der Projektzeitung steht zur Verfügung. Wir berichten über die MSC 2024 und über die 20 jährige Geschichte von MSKveraendern.

    Wir freuen uns auf Ihr Feedback zu den Inhalten:


    Englische Version (Übersetzung von Yuki Bachmann)


    Was sonst noch wichtig ist…

    (10)  20 Jahre Projektgruppe MSKv (FR, 12.04.2024)

    Wir möchten gemeinsam mit Wegbegleiterinnen und Wegbegleitern, Aktiven, Förderinnen und Förderern und gerne auch mit Kritikerinnen und Kritikerinnen auf 20 Jahre Projektgruppe MSKv zurückblicken.

    Termin: FR 12.04.2024, 19.00 Uhr
    Ort: Eine-Welt-Haus, München

    Falls Sie an unserer Veranstaltung teilnehmen möchten, schreiben Sie uns bitte: info@mskveraendern.de

    10.12.2023: Denkmail Nr. 40 Sicherheitsstrategien neu denken 13. Februar 2024


    Liebe Friedensfreundinnen und -freunde,
    bereits im Dezember haben wir die Denkmail von Ralf Becker (“Sicherheit neu denken”)
    an alle verschickt, die sich für unseren Newsletter angemeldet haben. Der Vollständigkeit
    halber veröffentlichen wir den Beitrag auch hier:

    Denkmail Sicherheits-Strategien neu denken November 2023_2

    Projektzeitung Nr. 19 zur Münchner Sicherheitskonferenz 2024 7. Februar 2024

    Deutschland müsse “kriegstüchtig” werden. Das sagte kürzlich Verteidigungsminister Boris Pistorius.
    Was bedeutet das aber für die Sicherheit unseres Landes? Welche Rolle sollte Deutschland zukünftig einnehmen? Welche Alternativen gibt es zu einer Politik, die hauptsächlich auf militärische Stärke setzt?
    Unter anderem darüber berichten wir in unserer neuen Projektzeitung.

    MSKv ist 20 Jahre alt geworden. Eine gute Gelegenheit, um auf die Arbeit unserer Projektgruppe
    zu blicken: Wie fing es an – wo stehen wir heute?

    Es erwarten Sie spannende Beiträge, u.a. von
    Hanne-Margret Birckenbach, Ralf Becker und Clemens Ronnefeldt

    Projektzeitung Nr.19 EF

    Englischsprachige Ausgabe (Übersetzung Yuki Bachmann):

    13.11.2023: “Wehrhaft ohne Waffen mit sozialer Verteidigung” – Ein Thema für die Münchner Sicherheitskonferenz? 11. November 2023

    Wehrhaft ohne Waffen zu sein, bedeutet für uns, dass unser Umfeld sozial verteidigt werden soll. Soziale Verteidigung soll es den Menschen ermöglichen, sich mit allen Mitteln des gewaltfreien Widerstands gegen Gewalt von innen und außen zur Wehr zu setzen.
    Wir wollen zeigen, wie mächtig organisierter, gewaltfreier Widerstand sein kann, und dabei sogar erfolgreicher als militärische Aktionen. Gerade in Zeiten sinnloser Kriege mit Tausenden von Toten, Verletzten, wahnwitzigen Zerstörungen und furchtbarem Leid müsste sich die Sicherheitskonferenz eigentlich mit wirklicher ,,menschlicher Sicherheit” (human security) und damit mit sozialer Verteidigung befassen.

    Die Projektgruppe ,,Münchner Sicherheitskonferenz verändern” e.V. lädt im Rahmen der Münchner Friedenswochen 2023 zur Diskussion ein:

    Wann? Montag, 13. November 2023, 19:00 – 21:00 Uhr
    Wo?  Eine-Welt-Haus, Raum 111/112, Schwanthalerstr. 80 (U-Bahnstation Theresienwiese)
    Flyer zum Ausdrucken und Weitergeben: Infoblatt 13.11.

    Der Eintritt ist frei.


    10.11.2023: 5. Munich Peace Meeting 11. November 2023

    Auf Anregung der Projektgruppe „Münchner Sicherheitskonferenz verändern“ e.V. und unter Beteiligung des Teams der Münchner Sicherheitskonferenz findet seit 2019 jährlich ein Munich Peace Meeting als nicht-öffentliches Fachgespräch statt.

    Das Munich Peace Meeting (MPM) hat sich zu einer wichtigen Veranstaltung entwickelt, auf der
    – sich Friedenswissenschaft, Friedensarbeit, Friedensbewegung und MSC vernetzen,
    – ein vertiefter Expert/innenaustausch zu Aspekten der Sicherheits- und Friedenspolitik stattfindet,
    – konkrete Anregungen für die kommende MSC im Februar jeden Jahres in Bezug auf Themen, Gäste und Formate entstehen können.

    Am 10.11.2023 konnten wir nach dreimaliger Durchführung im Video-Format wieder in Präsenz tagen und so den Begegnungsraum offener gestalten. Wir haben dabei an die ursprüngliche Idee eines gemeinsamen spontanen Austauschs von kreativen Einfällen angeknüpft und durch den gleichberechtigten, respektvollen Austausch aller Beteiligter eine gegenseitige Erweiterung des Horizonts ermöglicht.
    Das MPM wird, unabhängig von der direkten Auswirkung auf die kommende MSC, als gemeinsamer Raum des Nach- und Vordenkens von Expert/innen mit unterschiedlichen Positionen einen Wert in sich haben. So kann das Munich Peace Meeting einen kleinen Beitrag zu innergesellschaftlicher Vertrauensbildung leisten.

    Gestaltung als offenes Gruppengespräch mit professioneller Moderation.

    Die MSC hat für den Raum und das Catering gesorgt.


    06.07.2023: Denkmail Nr. 39 zum Thema Friedensgutachten 2023 6. Juli 2023

    “Ob es noch sinnvoll ist, das FGA von 2023 (pessimistischer Titel „Noch lange kein Frieden“) auf der nächsten MSC zu diskutieren, erscheint fraglich, denn der Grundtenor des Gutachtens lautet im Wesentlichen ähnlich wie die offizielle Sicherheitspolitik der Regierung.”  Zitat: Erwin Schelbert (Gründungsmitglied MSKv)

    Link:  Denkmail Nr. 39 Webseite


    17.02.2023: Projektzeitung Nr. 18 zur Münchner Sicherheitskonferenz


    24. Januar 2023

    In unserer aktuellen Projektzeitung berichten wir über die Arbeit unseres Vereins. Außerdem beleuchten wir diesmal aus verschiedenen Perspektiven den Krieg Russlands in der Ukraine und die Chancen für Frieden in Europa.

    Unsere Autor:innen: Ralf Becker, Andrea Behm, Hubert Heindl, Houngbedji Gbeognin Mickael, Thomas Mohr, Alessia Neuner, Clemens Ronnefeldt, Erwin Schelbert, Mechthild Schreiber, Anja Ufermann und Theodor Ziegler.
    Projektzeitung Nr 18 – 2023


    Info: https://mskveraendern.de/?nltr=Nzs5O2h0dHBzOi8vbXNrdmVyYWVuZGVybi5kZTs7ZDExYjZkNmJjYTgwOTM4ZDdkZTU0NTQ3YjQ2ZGRmMjc%3D


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

    15.02.2024

    Nachrichten von Pressenza: Stadt München streicht Unterstützung für Friedenskonferenz

    aus e-mail von  <newsletter@pressenza.com>, 15. Februar 2024, 7:18 Uhr


    Nachrichten von Pressenza - 15.02.2024


    Stadt München streicht Unterstützung für Friedenskonferenz


    Pressemeldung des Trägerkreises der Münchner Friedenskonferenz vom 11. Februar 2024 OB Reiter und Kulturreferent Biebl canceln Förderung der Friedenskonferenz Mit Schreiben vom 6. Februar 2024 informierten Kulturreferent Anton Biebl und Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter den Trägerkreis der Internationalen Münchner Friedenskonferenz,&hellip;

    http://www.pressenza.net/?l=de&track=2024/02/stadt-muenchen-streicht-unterstuetzung-fuer-friedenskonferenz/


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    Klimaretter Regenwurm &#8211; Wie er den Boden lebendig hält


    Seit 2005 gibt es jedes Jahr am 15. Februar den internationalen Tag zu Ehren des Regenwurms. Auch die Interessengemeinschaft gesunder Boden e. V. möchte im Kalender der kuriosen Feiertage aus aller Welt mit dazu beitragen, welch wichtiges Schlüsselelement der Regenwurm&hellip;

    http://www.pressenza.net/?l=de&track=2024/02/klimaretter-regenwurm-wie-er-den-boden-lebendig-haelt/


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    Das Wettern der Woche: Links, Rechts, Autobahn


    Als die FPD 1948 als kleineres Übel auf die Welt kam, wollten die alten Kameraden die neue Partei umgehend zur &#8222;NS-Kampftruppe&#8220; umwandeln. Die FDP erholte sich davon – aber: Nie wieder ist jetzt. Hatte &#8217;33 Theodor Heuss den Nazis nicht&hellip;

    http://www.pressenza.net/?l=de&track=2024/02/das-wettern-der-woche-links-rechts-autobahn/


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    Hacking Justice &#8211; Free Assange


    Die Zukunft von Julian Assange &#8211; und des investigativen Journalismus &#8211; entscheidet sich vor Gericht: Die jetzt für den 20. und 21.Februar 2024 angesetzten Anhörungen könnten das Ende seines Weges im britischen Gerichtssystem bedeuten. Wenn der High Court seinen Berufungsantrag&hellip;

    http://www.pressenza.net/?l=de&track=2024/02/hacking-justice-free-assange/


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    Heinrich Heine, Jude und Deutscher


    Von Heine wird gesagt, dass er ein in sich zerrissener Mensch gewesen sei. Heine war nicht zerrissen, sondern er wurde es, weil ihm das Verlangen, Jude und Deutscher zugleich zu sein, verwehrt wurde. Es war Deutschland, das ihn zerriss. Düsseldorf,&hellip;

    http://www.pressenza.net/?l=de&track=2024/02/heinrich-heine-jude-und-deutscher/


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    Sieg gegen den Bergbau


    Nach einer massiven Protestwelle kippt das Oberste Gericht Panamas ein umstrittenes Bergbaugesetz. Von Oktober bis Dezember 2023 erlebte Panama die größten landesweiten Proteste seit der Rückkehr zur Demokratie vor 34 Jahren. Im Fokus des Wutausbruches der Bevölkerung stand die Annahme&hellip;

    http://www.pressenza.net/?l=de&track=2024/02/sieg-gegen-den-bergbau/


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    Pressenza - ist eine internationale Presseagentur, die sich auf Nachrichten zu den Themen Frieden und Gewaltfreiheit spezialisiert hat, mit Vertretungen in Athen, Barcelona, Berlin, Bordeaux, Brüssel, Budapest, Buenos Aires, Florenz, Lima, London, Madrid, Mailand, Manila, Mar del Plata, Montreal, München, New York, Paris, Porto, Quito, Rom, Santiago, Sao Paulo, Turin, Valencia und Wien.


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

    15.02.2024

    Ein Autounfall in Zeitlupe  Führende internationale Medien sagen den industriellen Abstieg Deutschlands voraus und üben scharfe Kritik an der Politik der Bundesregierung – auch weil diese die Ursachen des Aufstiegs der extremen Rechten nicht bekämpft.

    germen-foreign-policy.com, 15. Feb. 2024


    WASHINGTON/LONDON/PARIS (Eigener Bericht) – Schonungslose Beschreibungen der deutschen Wirtschaftskrise, scharfe Kritik an der Berliner Politik und Sorge über den Aufstieg der extremen Rechten lösen das einst positive Deutschlandbild in wichtigen internationalen Medien ab. Während die US-Nachrichtenagentur Bloomberg voraussagt, Deutschlands „Tage als industrielle Supermacht“ seien gezählt, heißt es in der Londoner Financial Times, in der deutschen Wirtschaft könne man aktuell einen „Autounfall in Zeitlupe“ beobachten. Im Wall Street Journal ist vom „kranken Mann Europas“ die Rede, während Pariser Medien mit – in Deutschland eher unbekannter – Selbstironie urteilen, die Krise der Bundesrepublik trage „französische Züge“. Der Londoner Guardian, ansonsten nicht für Deutschlandkritik bekannt, weist auf Widersprüche der Berliner Politik wie etwa denjenigen zwischen Belehrungen in Sachen Klimaschutz und dem Kampf für schwere Autos mit Verbrennungsmotor hin. Dass in Deutschland jüdische Kritiker der israelischen Regierung wegen angeblichem Antisemitismus festgenommen würden, sei „kafkaesk“. Die Berichterstattung kontrastiert scharf damit, dass Deutschland noch vor wenigen Jahren als „beliebtestes Land der Welt“ gelobt wurde.


    Das beliebteste Land der WeltEin Beispiel für das positive Deutschlandbild, das lange Zeit international verbreitet war, lässt sich Umfragen des BBC World Service entnehmen. Als dieser etwa im Jahr 2013 eine Umfrage unter mehr als 26.000 Menschen in insgesamt 25 Staaten durchführte, um eine Rangliste der weltweit beliebtesten Länder zu erstellen, stand die Bundesrepublik am Ende unter 16 Ländern und der EU auf Platz eins. Die BBC führte dies damals darauf zurück, dass nicht nur die deutsche Wirtschaft gut lief und bessere Resultate erzielte als diejenige der anderen Staaten Europas. Ursache sei auch, hieß es, eine fleißige deutsche Diplomatie, die mit regelmäßigen Besuchen von Berliner Regierungsmitgliedern in aller Welt einhergehe.[1] Vier Jahre später erzielte die Bundesrepublik erneut Zustimmungswerte von 59 Prozent [2]; und wenngleich sie damit lediglich auf Platz zwei landete, da im Jahr 2017 Kanada mit 60 Prozent knapp an ihr vorbeizog, konnte sie dennoch ihre hohe Popularität behaupten. Zum Vergleich: Frankreich erhielt eine positive Bewertung von 52 Prozent aller Befragten, Großbritannien von 51 Prozent, während die Vereinigten Staaten, wohl auch mit Blick auf den damaligen Amtsantritt von US-Präsident Donald Trump, bei schwachen 34 Prozent lagen; rund 49 Prozent bewerteten sie sogar überwiegend negativ.


    Abschied von der industriellen Supermacht

    In der aktuellen Berichterstattung international führender Medien ist von diesem überaus positiven Deutschlandbild nichts übriggeblieben. Im Vordergrund steht bereits seit Wochen die desolate Entwicklung der deutschen Industrie, die weltweit mit erheblichem Erstaunen, mittlerweile aber auch illusionslos kommentiert wird. Am Samstag etwa hieß es in einem Beitrag der US-Nachrichtenagentur Bloomberg, Deutschlands „Tage als industrielle Supermacht“ seien, wie ein Blick auf die seit Jahren fallende industrielle Produktion zeige, womöglich gezählt.[3] Ursachen seien die zunehmende Konkurrenz durch die USA – mit deren milliardenschweren Investitionsprogrammen – und durch China, vor allem aber auch die Entscheidung, auf kostengünstiges russisches Erdgas zu verzichten. Letztere habe vor allem die für die Bundesrepublik bedeutende chemische Industrie getroffen, in der beinahe zehn Prozent aller Unternehmen Produktionsstilllegungen planten. Hinzu kämen aber auch Probleme wie eine „knarzende Infrastruktur“ – eine Umschreibung etwa für bröckelnde Straßen, Schienen und Brücken –, eine alternde Erwerbsbevölkerung, ein schlechte Ergebnisse erzielendes Bildungssystem sowie eine ausufernde Bürokratie, hielt Bloomberg fest. Obendrein sei inzwischen auch noch „politische Lähmung“ zu beklagen.


    „Der kranke Mann Europas“

    Ähnliches war bereits im Januar zu lesen gewesen. Im Wall Street Journal etwa hieß es, die Aussichten für die deutsche Wirtschaft seien „nicht gut“; längst sei mit Blick auf Deutschland vom „kranken Mann Europas“ die Rede.[4] Die Financial Times verglich die Entwicklung der deutschen Wirtschaft – mit einem Seitenhieb darauf, dass Kanzler Olaf Scholz Anfang 2023 in Davos eine „neue Deutschlandgeschwindigkeit“ angekündigt hatte – mit einem „Autounfall in Zeitlupe“. In dem Beitrag, dem besonderes Gewicht zukam, weil er als eine Stellungnahme der gesamten Redaktion etikettiert wurde, hieß es weiter, Privathaushalte und Unternehmen würden nicht nur von hohen Energiekosten drastisch getroffen; sie hätten auch kein Vertrauen mehr. Zur maroden Infrastruktur komme neben weiteren Mängeln noch eine dürftige Digitalisierung hinzu.[5] Nicht vorteilhafter ist das Urteil über die deutsche Malaise in französischen Medien. Die Zeitschrift Marianne etwa verwies auf die schrumpfende industrielle Produktion, den Einbruch der Exporte und die Tatsache, dass die Bundesrepublik als einziges EU-Land in die Rezession abrutsche; breite Proteste und Abstiegsängste kämen hinzu.[6] Das Wochenmagazin Le Point urteilte selbstironisch, nur zwei Jahre nach dem Amtsantritt der Ampelkoalition rutsche Deutschland in eine existenzielle Krise ab, die „mehr und mehr französische Züge“ annehme.[7]


    Kafkaeske Züge

    Der kritische Blick auf Deutschland reicht inzwischen weit über die ökonomische Krise hinaus. So hieß es in der vergangenen Woche im Londoner Guardian, der gewöhnlich EU- und dabei überwiegend auch deutschlandfreundlich argumentiert, gravierende Widersprüche durchzögen die Berliner Politik immer mehr. Die Bundesrepublik gebe die Oberlehrerin in Sachen CO2-Vermeidung, verschleppe aber die Abschaffung des Verbrennungsmotors: „Die deutsche Gesellschaft versucht das Klima zu schützen und gleichzeitig große, PS-starke Autos so schnell wie möglich zu fahren.“[8] Es sei kein Wunder, dass andere Staaten beim CO2-Ausstieg längst erfolgreicher seien als die Bundesrepublik. In Deutschland würden jüdische Kritiker der israelischen Regierung aufgrund angeblicher antisemitischer Hassrede verhaftet, was an sich schon „ein kafkaesker Scherz“ sei, aber noch grotesker werde, wenn man sich den Unterschied zwischen der verbreiteten Repression gegen Proteste, die einen Waffenstillstand im Gazastreifen forderten, und dem lockeren Umgang mit auch denjenigen Bauernprotesten vergegenwärtige, an denen extrem rechte Kräfte beteiligt seien. Endgültig absurd sei es, die Zuwanderung von Pflege- und anderen Fachkräften zu verlangen und gleichzeitig fremdenfeindlich, ja rassistisch zu hetzen, was „ein immer normalerer Teil des politischen Lebens in Deutschland geworden“ sei.


    Ursache und Wirkung

    Spezielle Aufmerksamkeit und spürbare Sorge ruft bei alledem der Aufstieg der extremen Rechten in Deutschland hervor. Dabei werden die Massendemonstrationen der vergangenen Wochen gegen die Alternative für Deutschland (AfD) unterschiedlich beurteilt. Während es etwa in der New York Times hieß, Deutschland sei „endlich aufgewacht“ [9], gab sich beispielsweise die Financial Times skeptisch. Wenngleich die AfD nach jüngsten Umfragen leicht verloren habe – manche führen dies freilich auf einen Schwenk mancher vorheriger AfD-Wähler zum neuen Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) zurück –, sei noch lange nicht klar, ob ihre leichte Schwächung Bestand habe.[10] So profitiere sie von der verbreiteten Stimmungsmache gegen Migranten; auch treibe ihr der außergewöhnlich starke Unmut über die Berliner Regierungspolitik zahllose Unterstützer zu.[11] Die Wirtschaftskrise verschärfe die Lage – und die Haushaltsprobleme nähmen der Bundesregierung die Möglichkeit, die Härten der Krise angemessen abzufedern. Die Debatte über ein AfD-Verbot wiederum wird von der Financial Times mit Skepsis beobachtet. Der Versuch, etwas zu verbieten, anstatt die Ursachen dafür zu bekämpfen, erinnere an Bertolt Brecht, urteilt das Londoner Finanzblatt: „Wäre es nicht einfacher, die Regierung löste das Volk auf und wählte ein anderes?“[12]

     

    Mehr zum Thema: Eine Schneise der Verwüstung.

     

    [1] BBC poll: Germany most popular country in the world. bbc.co.uk 23.05.2013.

    [2] Sharp drop in world view of US, UK: Global poll for BBC World Service. bbc.co.uk 03.07.2017.

    [3] Wilfried Eckl-Dorna, Jana Randow, Carolynn Look, Petra Sorge: Germany’s Days as an Industrial Superpower Are Coming to an End. bloomberg.com 10.02.2024.

    [4] Tom Fairless: Europe’s Growth Engine Is Broken. wsj.com 15.01.2024.

    [5] The Editorial Board: The faltering German economy. ft.com 25.01.2024.

    [6] Jean-Michel Quatrepoint: Crise : extreme droite, paysans, grève, désindustrialisation… l’Allemagne, une France comme une autre ? marianne.net 17.01.2024.

    [7] Luc de Barochez: La crise française de l’Allemagne. lepoint.fr 23.01.2024.

    [8] Peter Kuras: Tractor chaos, neo-Nazis and a flatlining economy: why has Germany lost the plot? theguardian.com 06.02.2024.

    [9] Anna Sauerbrey: Germany Has Finally Woken Up. nytimes.com 31.01.2024.

    [10] Sam Jones: Banning Germany’s AfD misses the point. ft.com 10.02.2024.

    [11] The Editorial Board: The faltering German economy. ft.com 25.01.2024.

    [12] Sam Jones: Banning Germany’s AfD misses the point. ft.com 10.02.2024.


    Info: https://www.german-foreign-policy.com/news/detail/9485


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

    15.02.2024

    A Call for Urgent International Intervention:
    Stop the genocide in Rafah and the forcible displacement of the
    Palestinians!

    Kairos Palestine, the most extensive Palestinian Christian ecumenical non- violent movement, is based on Kairos Palestine document: A Momentof Truth, launched in 2009, affirming that the Pal estinian Christians are part and parcel of the Palestinian nation, calling for peace to end all
    suffering in the Holy Land by laboring for justice, hope and love, embraced by the Christian community, signed by all historically recognized Palestinian Christian organizations, and endorsed by the Heads of Churches in Jerusalem.


    Email: kairos@kairospalestine.ps
    Website: www.kairospalestine.ps


    Date: Feb 13th, 2024


    “For God made not death, neither hath he pleasure in the destruction of the living. For he
    created all things that they might be: and he made the nations of the earth for health: and
    there is no poison of destruction in them, nor kingdom of hell upon the earth.”
    (Wisdom, 1: 13-14)


    Despite the International Court of Justice ruling that Israel is plausibly committing genocide
    against Palestinians in Gaza and despite the provisional measures the court issued—including
    the demand that Israel take all measures within its power to spare the lives of the civilians—
    Israel has intensified its genocidal war on the Gaza Strip and is planning for a horrific assault on
    Rafah.


    On 9 February 2024, Israeli Prime Minister Benjamin Netanyahu ordered the Israeli army to
    submit a plan to his Cabinet for “evacuating the population” from Rafah before the army
    invades.


    In addition to the 270,000 Palestinian residents of Rafah, there are around 1.5 million
    Palestinians taking refuge in the city. Residents and refugees alike live in desperate and
    inhumane conditions under continuing Israeli bombardment and lack of sufficient humanitarian
    aid. These displaced people moved from across Gaza to Rafah following the instructions of the
    Israeli army which designated Rafah as a safe zone for civilians. But Palestinians there have
    not experienced any safety or security from Israeli carpet shelling targeting civilians and civilian
    infrastructure.


    There is no safe place in Gaza!
    Israel’s impending siege of Rafah will leave the Palestinians there with only two options: be
    killed, or leave Gaza “voluntarily” or forcibly to Egypt or any other place of their “choice.” This is
    genocide and ethnic cleansing. This is not the time for people of the civilized world to be
    silent!


    In his Sermon on the Mount, Jesus said, “Blessed are the peacemakers.” We urgently appeal to
    the churches, to His holiness Pope Francis, to the World Council of Churches, to the
    international community to take up the work of active peacemaking to stop this genocide and
    ethnic cleansing. You cannot later say, “We didn’t know.” You know. Your failure to act makes
    you complicit in the crimes Israel is committing. The Prophet Isaiah foresaw the day when
    peoples “shall beat their swords into plowshare, and their spears into pruning hooks.” We plead
    with you to act today and tomorrow to bring Isaiah’s vision to fulfillment:


    • Call for an immediate and permanent ceasefire and to protect the Palestinian people
    from forced displacement and destruction.
    • Insist on a diplomatic solution.
    • Put pressure on the countries which are supporting the Israeli actions in Gaza or are
    remaining silent to demand from Israel an immediate implementation to the
    provisional measures ruled by the International Court of Justice.


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

    15.02.2024

    Staatsräson oder Knast

    unsere-zeit.de, , Categories Politik

    Verschärfung des Strafrechts zur Unterdrückung von Kritik an Israel geplant. Vernichtung Palästinas darf weiter gefordert werden


    Der abgeschaffte Paragraf zur „Majestätsbeleidigung“ soll neu ­gefasst werden, um Abweichler zu bestrafen. (Foto: freepik.com)


    Im Oktober letzten Jahres hatte der hessische Justizminister Roman Poseck (CDU) vorgeschlagen, dem in unsere Staatsräson aufgenommenen Schutz des israelischen Staates das Strafrecht zur Seite zu stellen. Die Herbstkonferenz der Justizminister am 10. November 2023 nahm die Idee auf. Der Schutz des israelischen Staates gehöre zu „den zentralen historischen Fundamenten“ Deutschlands, ergo – so der gefasste Beschluss – müsse man das Strafrecht nach „Schutzlücken“ durchsehen. Es gehe um nichts weniger als den „Erhalt des öffentlichen Friedens“.

    Ganze vier Tage dauerte es, da lag schon der Gesetzentwurf „zur Bekämpfung von Antisemitismus, Terror, Hass und Hetze“ auf dem Tisch. Gebastelt von den Rechtsexperten der CDU-Bundestagsfraktion, die Juristen der Ampel kamen nicht schnell genug in die Startlöcher. Begründet mit: „Die Sicherheit Israels und seiner Bürger ist deutsche Staatsräson“, sieht der Entwurf neben der Verschärfung des Landfriedensbruch-Tatbestands und der Strafbarkeit von „Sympathiewerbung“ die Einführung eines neuen Passus’ im Volksverhetzungsparagrafen 130 Strafgesetzbuch (StGB) vor: Bis zu fünf Jahren Haft für den, der „das Existenzrecht des Staates Israel leugnet oder zur Beseitigung des Staates Israel aufruft“. Bereits drei Tage später hatte es die Gesetzesvorlage ins Parlament geschafft. In der Debatte signalisierten die Abgeordneten fraktionsübergreifend von den Grünen bis zur AfD prinzipielle Zustimmung, die Vertreterin der Partei „Die Linke“, Petra Pau, mahnte an, es müsse mehr Zeit investiert werden, um die „geltende Rechtslage auf etwaige Regelungs- und Strafbarkeitslücken zu analysieren“.

    Diese Zeit hat die Gesetzgebungsmaschine nicht. Am 15. Januar dieses Jahres trafen sich geladene Sachverständige aus den Kreisen der Justiz, der Polizei, der Anwaltschaft und Universitäten im Berliner Paul-Löbe-Haus. Einig waren sich die Teilnehmer, dass Staatsanwaltschaften im Bereich israelkritischer Meinungen zu lasch verfolgen und Gerichte zu viele Strafverfahren einstellen. Das liege auch daran, dass Paragraf 130 StGB schlecht formuliert, undeutlich bis konturlos sei. Von Seiten der Rechtswissenschaft kam der Rat, bevor der Gesetzgeber hier weitere Komplikationen einführe, solle sich die Justiz besser mit „Fortbildungsangeboten, Leitfäden und Handreichungen“ an Richter und Staatsanwälte wenden, sprich, diese auf Kurs bringen. Außerdem könnte ein neuer Straftatbestand Abhilfe schaffen, wie die Leipziger Professorin Elisa Hoven vorschlug: „Denkbar wäre die Einführung einer Norm, die das Auffordern zur gewaltsamen Beseitigung eines Staates unter Strafe stellt, zu dem Deutschland diplomatische Beziehungen unterhält.“

    Genau – und da ist seit Januar 2018 doch Paragraf 103 StGB im Kapitel „Straftaten gegen ausländische Staaten“ (vulgo: „Majestätsbeleidigung“) freigeworden. Die erste Formulierungshilfe kommt vom Tikvah-Institut (gefördert vom Bundesinnenministerium mit 300.000 Euro) unter Leitung des Grünen Volker Beck. „Das Tikvah-Institut regt dazu an, unter der Überschrift ‚Aufruf zur Vernichtung eines Staates‘ einen neuen § 103 in das StGB zu schreiben. Mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe soll bestraft werden, wer zur Vernichtung eines Staates, der Mitglied der Vereinten Nationen ist, aufruft oder diese billigt.“

    Ein Aufruf, Palästina von der Landkarte zu löschen, betont Beck, solle nicht unter die neue Strafvorschrift fallen. Palästina sei nämlich kein Staat, nur eine „Entität“, also ein Ding. Da es „nicht Vollmitglied der Vereinten Nationen“ sei, könne es keinen Schutz durch die UN-Charta erwarten. 139 von 193 Mitgliedstaaten der UN erkennen Palästina als Staat an, seit 2015 ist es Mitglied des Internationalen Strafgerichtshofs. Das alles ist Beck allerdings egal, denn Deutschland gehört zur Minderheit der 54 Staaten, die Palästina bis heute diplomatisch nicht anerkannt haben. Es steht zu erwarten, dass in Kürze ein regierungsamtlicher Entwurf an die Öffentlichkeit kommen wird.


    Über den Autor

    Ralf Hohmann

    Ralf Hohmann

    Ralf Hohmann (Jahrgang 1959) ist Rechtswissenschaftler.

    Nach seinen Promotionen im Bereich Jura und in Philosophie arbeitete er im Bereich der Strafverteidigung, Anwaltsfortbildung und nahm Lehraufträge an Universitäten wahr.

    Er schreibt seit Mai 2019 regelmäßig für die UZ.




    Info: https://www.unsere-zeit.de/staatsraeson-oder-knast-4788628/16.2.2024


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    14.02.2024

    Schlagzeile





    Info:


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    14.02.2024

    Kommentar Waffenstopp jetzt

    jungewelt.de, 14.02.2024, Seite 8 / Ansichten, Von Sevim Dagdelena


    Baerbocks Nahostreise. Gastkommentar


    Fabrizio Bensch/REUTERS


    Der Außenminister der palästinensischen Nationalbehörde, Riad Al-Maliki, und Bundesaußenministerin Annalena Baerbock am Dienstag in Berlin


    Sevim Dagdelen ist für die BSW-Gruppe im Deutschen Bundestag Mitglied im Auswärtigen Ausschuss


    US-Präsident Biden postuliert: »Kein Angriff auf Rafah ohne Schutz von Zivilisten.« Aus der Echokammer des Auswärtigen Amts sekundiert die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock: »Israel muss in Rafah internationales Völkerrecht achten.« Angesichts der dramatischen Lage vor Ort, der tausendfachen Tötungen von palästinensischen Zivilisten durch die israelische Armee, der ausgesprochenen Vertreibungspläne der israelischen Regierung im Hinblick auf nach UN-Angaben 1,3 Millionen Palästinenser und der geplanten Umsiedlung in Lager unter Kontrolle Ägyptens können diese Äußerungen nur noch als blutiger Zynismus gewertet werden. Die vorgeblich wertebasierte deutsche Außenpolitik war immer nur der Lack, der die teilhabende Gewalt an den US-Stellvertreterkriegen mühsam verdecken sollte.


    Sicher auch vorher schon hatte es deutliche Risse in der Menschenrechtstünche gegeben. In der Ukraine ist man sogar willens, die Kriegsbeteiligung der USA zu substituieren. Ganz als wolle man die Nibelungensage als Farce auf die Bühne bringen: Auch nach dem Tod seines Lehnsherrn Gunther hält Hagen die Nibelungentreue. Nazis und Nationalisten in höchsten Positionen, eine völkische Herrschaftsideologie unter Berufung auf den Nazikollaborateur Stepan Bandera als Säulenheiligen Kiews, alles kein Problem und erst recht kein Grund, bei Waffen- und Finanzhilfe jetzt nicht für die USA in die Bresche springen zu wollen.


    Die verschämte Heiligung aber des bevorstehenden israelischen Angriffs auf Rafah sprengt diese Dimension der Willigkeit, die Kombination aus Lüge und Gewaltbereitschaft, bei weitem. Nach Rafah aber wird auch für die deutsche Außenpolitik nichts mehr so sein, wie es einmal war. Für die Staaten des globalen Südens, in ihrer überwiegenden Mehrheit, prägt sich das Deutschlandbild eines schmierigen Kollaborateurs mit dem eklatanten Bruch des humanitären Völkerrechts zunehmend ein. Man kann natürlich versuchen, sich angesichts der anschwellenden Klage aus dem Süden, etwa Namibias, bezüglich der Waffenlieferungen Deutschlands taub und stumm zu stellen. Allein, das wird nicht funktionieren. Denn selbst aus der Wallonie und den Niederlanden kommen jetzt ähnliche Signale. Wenn dort Gerichte Waffenlieferungen an Israel stoppen angesichts der massiven Tötungen von palästinensischen Zivilisten, ist es höchste Zeit, auch unsere Stimme in Berlin und Washington zu erheben gegen diese bewaffnete Zusammenarbeit für Tod und Vertreibung der Palästinenser.


    Info: https://www.jungewelt.de/artikel/469311.waffenstopp-jetzt.html


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    14.02.2024

    Welthandel Handel zwischen BRD und China bricht ein

    jungewelt.de, 15.02.2024, Seite 1 / Kapital & Arbeit, Von Jörg Kronauer


    Volksrepublik bleibt 2023 Deutschlands wichtigster Handelspartner – aber nur noch knapp vor den USA


     

    Christian Charisius/dpa (Bild)


    Der deutsche Außenhandel mit China lag 2023 um rund 15,5 Prozent unter dem Vorjahreswert


    Der deutsche Außenhandel mit China ist im vergangenen Jahr erstmals seit Jahrzehnten eingebrochen und lag 2023 um rund 15,5 Prozent unter dem Vorjahreswert. Dies geht aus den aktuellen Außenhandelsdaten hervor, die das Statistische Bundesamt am Mittwoch vorlegte. Damit bleibt die Volksrepublik zwar der größte Handelspartner der Bundesrepublik, liegt aber mit einem Volumen von 253,1 Milliarden Euro nur noch knapp vor den USA, deren Handel mit Deutschland 2023 leicht um rund 1,1 Prozent wuchs und 252,3 Milliarden Euro erreichte. Zu den Ursachen gehört einerseits, dass die Produktionsstandorte deutscher Firmen in China wegen der hohen Sanktionsgefahr den Bezug von Vorprodukten aus Deutschland minimieren und ihre Vorprodukte lieber sanktionssicher in der Volksrepublik kaufen anstatt in der Bundesrepublik. Andererseits beleben die gewaltigen US-Investitionsprogramme das Geschäft deutscher Unternehmen in den Vereinigten Staaten.

    Insgesamt ist der deutsche Außenhandel im vergangenen Jahr so deutlich zurückgegangen wie ebenfalls noch nie seit Jahrzehnten, mit Ausnahme der Jahre 2009 und 2020, in denen die globale Finanzkrise bzw. die Covid-19-Pandemie zu Einbrüchen führten. Die deutschen Exporte gingen um zwei Prozent auf 1.562,4 Milliarden Euro zurück, die Importe sogar um 10,1 Prozent auf 1.352,8 Milliarden Euro, wobei Letzteres teilweise auf die Energiepreise zurückzuführen ist: Diese lagen 2022 in den hohen Schockwellen, die der Ukraine-Krieg und die westlichen Erdöl- und Erdgasboykotte auslösten, extrem hoch, gingen seither jedoch zurück, weshalb 2023 deutlich weniger Geld für ihren Import ausgegeben werden musste. Allerdings spiegelt sich wohl auch der schwache private Konsum in den stark geschrumpften Einfuhrzahlen. Fast vollständig kollabiert ist der Import aus Russland, der nur noch 3,7 Milliarden Euro erreichte; das entspricht etwa dem Import aus Nordmazedonien. Die Exporte nach Russland lagen allerdings immer noch bei 8,9 Milliarden Euro, darunter vor allem Medikamente, medizinisches Gerät und Lebensmittel.


    Info: https://www.jungewelt.de/artikel/469348.welthandel-handel-zwischen-brd-und-china-bricht-ein.html


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    14.02.2024

    Journalistische Standards der ARD: Acht Lügen in fünf Minuten

    meinungsfreiheit.rtde.life, 13 Feb. 2024 20:16 Uhr,

    Von Anton Gentzen

    Dass deutsche Mainstreammedien das Putin-Interview mit einer Dreckkampagne gegen Tucker Carlson und der Wiederholung der üblichen Narrative kontern werden, war zu erwarten. Idealtypisch ist ARD-Reporter Demian von Osten, der es schaffte, all das in fünf Minuten und in einem Satz gleich drei Lügen unterzubringen.


    Quelle: Gettyimages.ru © Horst Galuschka/dpa


    Der Journalist Demian von Osten, damals noch ARD-Studio Moskau, heute "Hauptstadtreporter", zu Gast bei "Maischberger" (25.04.2023)


    Der "Qualitätsjournalismus" der westlichen, speziell deutschen, Mainstreammedien lässt den kritisch denkenden Konsumenten in den letzten Jahren immer wieder ratlos zurück. Beispiele für Lügen und Manipulationen sind so zahlreich, dass die Lebenszeit eines Menschen nicht ausreicht, um jedes aufzugreifen. Gewöhnlich hat man dafür auch keinen Nerv und versucht, das Gelesene, Gehörte oder Gesehene schnellstmöglich zu vergessen, der eigenen Seelenruhe wegen.

    Was aber ARD-Journalist Demian von Osten in einer Tucker Carlsons Putin-Interview gewidmeten Zuschaltung in den Tagesthemen am Freitag ablieferte, war in der Konzentration und Dichte der Lüge so intensiv, dass ich mir das fünfminütige Video in der ARD-Mediathek dann doch wider Willen nochmals ansehen musste: Ich wollte nachzählen, wie viele Lügen genau der "Qualitätsjournalist", der bis Dezember letzten Jahres das Studio Moskau geleitet hatte, in diesen fünf Minuten unterbringen konnte. Ich zählte acht.


    Baerbock bei Maischberger: Zwei Ukraine-"Versteher*innen" unter sich – und Xi bleibt "Diktator"


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    Lüge Nummer 1: Der Interview-Begriff des Westens

    Von Osten: "Also, das hatte mit Interviews, die wir nach westlichen journalistischen Standards kennen, tatsächlich nichts zu tun, eher mit dem, was wir aus dem russischen Staatsfernsehen kennen. Also ein Interviewer, der eher Stichworte gibt und eher unkritisch Fragen stellt."

    Keine Ahnung, woher von Osten seinen Interview-Begriff hat. Im Gegensatz zu vielen deutschen Journalisten, die gar keine Berufsausbildung abgeschlossen haben, kann er immerhin auf ein abgeschlossenes Studium der Wirtschaftswissenschaften verweisen. Doch ein Lehr- oder Handbuch des Journalismus hielt offenbar auch er noch nie in den Händen.

    Dort wird ein Interview nämlich definiert als "eine Form der Befragung mit dem Ziel, Informationen, Sachverhalte oder Meinungen zu ermitteln". Lehrbücher kennen sowohl das kontroverse als auch das nicht-kontroverse Interview und betrachten beide Formen gleichberechtigt. Der Einsatz der einen oder der anderen Methode hängt von den Umständen ab.

    Aufgabe eines Interviews ist es immer, dem Interviewten so viel Informationen zu entlocken wie nur irgend möglich. Wenn die kontroverse Methode erwartbar dazu führt, dass sich der Interviewte verschließt, wird explizit die nicht kontroverse Methode empfohlen. Es ist ausdrücklich nicht die Aufgabe des Journalisten, das vom Gesprächspartner Gesagte zu bewerten oder einzuordnen, Letzteres ist Sache des Zuschauers oder der Analytiker und Kolumnisten, die später ihre Meinungsartikel über das Interview schreiben.


    Tucker Carlsons Putin-Interview und wie man es richtig macht



    Tucker Carlsons Putin-Interview und wie man es richtig macht






    Mit seiner Art hat CarlsonWladimir Putin immerhin zwei Stunden vielfältiger Aussagen entlockt, Stoff für Hunderte von Dissertationen. Ein konfrontatives Interview hätte Putin zweifellos auch bewältigt, aber was hätte der Zuschauer von dem ständigen Unterbrechen und Einhaken durch den "Qualitätsjournalisten"?


    Vielleicht führt die ARD ja ausschließlich konfrontative Interviews? Als Beispiel kann dienen, wie Caren Miosga vor Kurzem den ukrainischen Präsidenten Wladimir Selenskij interviewte. Während sie ihn journalistisch befriedigte, hatte Miosga während des gesamten Interviews einen Gesichtsausdruck, als fantasiere sie gerade darüber, das Gegenüber auch in einem anderen Sinn zu befriedigen. Und Miosgas kritischste Frage war diejenige, ob Selenskij sich zum Geburtstag Torten leiste.


    Lüge Nummer 2: "Angriffe auf die Zivilbevölkerung"

    Von Osten: "Keine Fragen dazu, warum es diese Angriffe auf die ukrainische Zivilbevölkerung gibt."


    Damit will der Qualitätsjournalist suggerieren, dass die russische Armee gezielt und vorsätzlich Angriffe auf die Zivilbevölkerung führt. Das ist jedoch nicht unser Eindruck, die wir den Ukraine-Krieg jeden Tag seit beinahe zwei Jahren intensiv beobachten und jeden Vorfall mit zivilen Opfern akribisch unter die Lupe nehmen.


    Tagesschau im Lügenmodus – Wie der Beschuss von Donezk umgedeutet wurde




    Meinung

    Tagesschau im Lügenmodus – Wie der Beschuss von Donezk umgedeutet wurde






    Bei dem größten Teil der russischen Angriffe fällt die Präzision auf, mit der ukrainische militärische Anlagen oder für die ukrainische Kriegsführung bedeutsame Infrastruktur doppelter Nutzung getroffen werden. Wenn es zu Opfern unter Zivilisten auf ukrainischer Seite kommt, dann sind dies in der Regel vorsätzliche ukrainische False-Flag-Aktionen – Kramatorsk, Konstantinowka oder Theatergebäude in Mariupol –, oder es ist die schlampige Arbeit der ukrainischen Luftabwehr, die versucht, russische Raketen über bewohntem Gebiet abzufangen, und regelmäßig danebenschießt oder für Trümmerregen auf Wohngebäude sorgt.


    Wer wissen will, wie vorsätzlicher Terror gegen Zivilisten aussieht, braucht sich nur den ukrainischen Beschuss der Städte des Donbass oder das israelische Vorgehen im Gazastreifen anzusehen. Kiew – Party-Nancy hat sich vom "normalen Alltagsleben" verführen lassen, kann es also bezeugen – sieht nach zwei Jahren Krieg übrigens nicht im Entferntesten aus wie Dresden am 14. Februar 1945.


    Lüge Nummer 3: "40, 50 Minuten Ausführungen zur russischen Geschichte" 

    Demian von Osten: "Und es begann sehr bemerkenswert mit sehr ausführlichen Ausführungen des russischen Präsidenten über die Geschichte, über mehrere Jahrhunderte. Diese Ausführungen haben ungefähr 40, 50 Minuten gedauert."


    Tatsächlich waren es 25 Minuten, in der 26. Minute ging es schon um die Gegenwart Chinas. Danach kehrte Putin nochmals kurz zur Jelzin-Ära und dem Schicksal Jugoslawiens zurück, der Rest war jedoch schon der Gegenwart, nämlich der NATO-Expansion gewidmet. Man kann natürlich auch den gestrigen Tag zu einem langweiligen Geschichtsthema erklären ...


    Lüge Nummer 4: Putin lügt über ältere und jüngere Geschichte

    Von Osten: "Je näher sich Putin dann näherte den heutigen Ereignissen, umso mehr fingen sie an sich zu unterscheiden von dem, was Historiker sagen, was auch wir als Journalisten vor Ort jeweils aufgenommen haben."


    Die Tagesschau lügt weiter über den "Euromaidan"





    Analyse

    Die Tagesschau lügt weiter über den "Euromaidan"






    Nun, ich nehme für mich in Anspruch, die russische und ukrainische Geschichte gut zu kennen, und zeitgeschichtliche Ereignisse wie den Euromaidan habe ich Tag und Nacht mitverfolgt. Faktische Fehler sehe ich in den Ausführungen des russischen Präsidenten nicht.


    Was allerdings stimmt: Die Wahrheit, die Putin erzählt, unterscheidet sich in der Tat davon, was deutsche Journalisten in den letzten zehn Jahren und darüber hinaus über Russland und die Ukraine zusammengelogen haben.


    Lüge Nummer 5: Putin ging davon aus, die Ukraine binnen drei Tagen zu besiegen

    Von Osten: "Wie wir sie auch zu Beginn des Krieges gegen die Ukraine gesehen haben, wo Putin ja davon ausging, in drei Tagen könne er die Ukraine ... hmm ... überfallen (gemeint ist offensichtlich besiegen)."


    Woher der "Qualitätsjournalist" dies hat, weiß man nicht. Kann er Putins Gedanken lesen? Denn öffentlich hat der russische Präsident derartiges nie geäußert, nicht einmal angedeutet. Die Mär von den drei Tagen (in denen die russische Armee in Kiew sein würde) kam vielmehr von westlichen "Analysten", die offizielle russische Seite hat sich nie zum Zeitrahmen geäußert.


    Lüge Nummer 6: Putin hat vor dem 24.02.2022 westliche Politiker belogen 

    Von Osten: "Putin hat spätestens auch mit dem Angriffskrieg auf die Ukraine international jede Glaubwürdigkeit verloren, weil er ja auch die westlichen Staatschefs ... hmm ... ja bewusst angelogen hat wenige Tage vor dem Krieg, da war ja ein diplomatisches Kommen und Gehen."


    Russlands Außenminister im RT-Interview: "Zu oft getäuscht, wollen darum verbindliche Garantien"





    Russlands Außenminister im RT-Interview: "Zu oft getäuscht, wollen darum verbindliche Garantien"





    Hier gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder von Osten versteckte sich während der Gespräche am langen Tisch im Kreml in dem Rollkoffer von Olaf Scholz und weiß etwas über das dort Gesprochene, das wir alle nicht wissen, oder er lügt. Denn öffentlich hatte der russische Präsident in jenen Wochen wiederholt erklärt, dass Russland die durch die Ausbreitung der NATO-Infrastruktur in die Ukraine entstehende Gefahr mit "militärisch-technischen" Mitteln beseitigen werde, falls der Westen nicht ernsthaft über den Rückzug der NATO und ungeteilte Sicherheit in Europa verhandele.

    Deutlicher kann man ein Ultimatum nicht stellen und nach den langen Gesichtern von Scholz und Emmanuel Macron zu urteilen, hat Putin ihnen unter vier Augen auch nichts davon Abweichendes gesagt, genauso, wie die beiden selbst keinerlei ernsthafte Verhandlungsbereitschaft nach Moskau mitgebracht hatten.


    Lüge Nummer 7: Carlson wird in den russischen Staatsmedien hochgepäppelt 

    Von Osten: "Ja, Tucker Carlson wird in den russischen Staatsmedien schon seit einigen Jahren, ja man kann schon sagen, hochgejubelt als der einzige US-Journalist, der wirklich kritische Fragen stellen würde."


    Ich habe in großen russischen Medien nie eine solche Aussage gehört. Es gab ab und zu Zitate von Carlson, wenn er etwas Neocon-Kritisches in seiner Sendung gesagt hat. Dass er besonders häufig Thema in russischen Medien war, stimmt jedenfalls nicht. Schon gar nicht hat man ihn dort als "einzigen US-Journalisten, der wirklich kritische Fragen stellt" bezeichnet.

    Bekannt ist Carlson in Russland in der Tat, sein Bekanntheitsgrad rührt jedoch aus der Verbreitung seiner Videos in sozialen Netzwerken her. Wenn er im russischen Fernsehen in den vergangenen zehn Jahren 20-mal – hauptsächlich in Nachmittagstalkshows – Erwähnung gefunden hat, dann ist es schon sehr hoch geschätzt. Die Google-Suche bis zum 31. Dezember ergibt Erwähnungen nur in Printmedien, und das hauptsächlich mit seinem Rausschmiss bei Fox News.


    Lüge Nummer 8: Carlson verbreitet Kreml-Propaganda

    Von Osten: "Tucker Carlson ist eben der einzige, vielleicht einzige oder einer der wenigen prominenten westlichen Journalisten, der – ja, man muss es so sagen – sehr aktiv Kremlpropaganda verbreitet."


    "Rachsüchtige Russen!" – Wie die Tagesschau Dugin die Worte im Mund verdreht





    Meinung

    "Rachsüchtige Russen!" – Wie die Tagesschau Dugin die Worte im Mund verdreht





    Uralte europäische Sitte: Wenn dir die Botschaft nicht gefällt, töte den Boten. Und als Kremlpropaganda bezeichnen unsere Qualitätsjournalisten ja auch alles, was ihnen nicht gefällt, als Verschwörungstheorie alles, was sie nicht wissen. Eine Lüge, die über die bloße Wertung hinausgeht, bleibt es trotzdem.


    Carlson ist ein US-Journalist und Bürger der USA, der sich hauptsächlich mit der US-Politik beschäftigt. Dass er dabei auf Kriegsfuß mit dem Neocon-Faschismus ist, ehrt ihn, macht ihn aber nicht zum Kreml-Propagandisten.


    Viel näher an der Wahrheit ist da die Aussage, dass von Osten Langley- und Pentagon-Propaganda verbreitet. Nomen ist bei ihm definitiv nicht Omen.

    Fazit

    Im deutschen Volksmund sind Anwaltswitze beliebt. Einer davon lautet:

    "Woran erkennt man, dass ein Anwalt lügt?

    Seine Lippen bewegen sich."

    Dem Anwaltsberuf tut dieser Witz zu großen Teilen Unrecht, auf deutsche Mainstreamjournalisten bezogen würde er indes wie die sprichwörtliche Faust auf das sprichwörtliche Auge passen. Und das ist das wahrscheinlich größte Problem Deutschlands, steht es doch aktuell der Lösung aller anderen Probleme im Wege.


    Mehr zum Thema - Reaktionen auf Putin-Interview: Die große Dunning-Kruger-Show


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    14.02.2024

    Die nicht gewollte Friedenschance von Istanbul im Frühjahr 2022 – Teil 1  (Anfang)

    nachdenkseiten.de, 13. Februar 2024 um 11:23 Ein Artikel von Tilo Gräser

    Der Krieg in der Ukraine hält an. Eine Verhandlungslösung scheint in weiter Ferne, vor allem, seit der Kiewer Präsident Wolodymyr Selenskyj im Herbst 2022 Verhandlungen mit Russlands Präsident Wladimir Putin per Dekret verboten hat. Dabei hatte es Berichten nach bereits im März 2022 eine echte Chance auf ein Ende der Kampfhandlungen gegeben. Zahlreiche Beiträge beschäftigen sich inzwischen damit. Eine „profunde Analyse“ des Historikers Klaus Bachmann hat unlängst versucht zu zeigen, dass hinter den ukrainisch-russischen Verhandlungen Ende März 2022 in Istanbul weniger steckte, als viele hineindeuten würden. Das gelte auch für das Scheitern der Verhandlungen und dessen Gründe. Um es vorwegzunehmen: Von der „profunden Analyse“ bleibt am Ende der Eindruck, dass sie – wenn überhaupt – nicht mehr ist als eine „kleine Nachforschung“, wie er sie selbst nennt. Eine Entgegnung aufgrund umfangreicher Recherchen von Tilo Gräser.

    Wenn der Historiker Klaus Bachmann für seinen Beitrag, der am 16. Januar dieses Jahres in der Online-Ausgabe der Berliner Zeitung[1] und am 20. Januar in deren gedruckter Wochenendausgabe veröffentlicht wurde, etwas genauer recherchiert hätte, hätte er allein in der ausführlichen Rekonstruktion der Ereignisse von Ex-Bundeswehr-Generalinspekteur Harald Kujat und Politikwissenschaftler Hajo Funke vom Oktober 2023 ausreichend Material finden können.[2] Diese hatte die Berliner Zeitung selbst am 19. November 2023 veröffentlicht.[3]

    Bachmann meint, es habe Mitte März bis Anfang April 2022 „sogar so etwas wie Waffenstillstandsverhandlungen“ gegeben. Doch was es gab, waren ernsthafte Verhandlungen zwischen der Ukraine und Russland: „Vom 28.02. bis 17.05.2022 verhandelten die Ukraine und Russland direkt und unter türkischer Vermittlung über einen Waffenstillstand“, schrieb dazu Sabine Fischer in den Russland-Analysen 247 vom 8. Dezember 2022[4]. Sie verweist auf den militärischen und politischen Kontext der Gespräche, der sich „parallel veränderte“, geht dabei aber nicht auf den westlichen Einfluss und den dominierenden US-Einfluss auf die Kiewer Führung ein. Der spielt bei dem Geschehen aber eine entscheidende Rolle.

    Zahlreiche Medien berichteten damals über die direkten Verhandlungen Ende März 2022 in Istanbul und meldeten wenig Zweifel an der Ernsthaftigkeit der Gespräche an.[5] [6] [7] Der ehemalige UN-Diplomat Michael von der Schulenburg schrieb am 14. November 2023[8]: „Bereits einen Monat nach Beginn der russischen Militärintervention in der Ukraine, waren die ukrainischen und russischen Unterhändler einem Waffenstillstand und einer umfassenden Friedenslösung des Konfliktes sehr nahegekommen.“

    Dafür gibt es mehrere Bestätigungen. Dass es offiziell ernst gemeinte Verhandlungen in Istanbul waren, zeigen nicht nur Aussagen russischer Verhandlungsteilnehmer wie des Verhandlungsleiters Wladimir Medinski[9], sondern auch solche aus der ukrainischen Delegation wie von Dawyd Arachamiya und von Mychailo Podolyak, die diese am 29. März 2022 und zuvor machten.[10] [11] [12] [13] Auch das ukrainische Präsidialamt bestätigte an dem Tag die Verhandlungen und benannte die konkreten Vorschläge aus Kiew.[14] Einige der Mitglieder der Kiewer Delegation bestätigten die Verhandlungen in den letzten Wochen erneut.[15] Am 5. Dezember 2023 erklärte der ukrainische Diplomat Oleksandr Chalyi[16], der in Istanbul dabei war, bei einer Veranstaltung des Geneva Centre for Security Policy[17]:

    „Wir verhandelten mit der russischen Delegation praktisch zwei Monate lang, im März und April, über ein mögliches Abkommen zur friedlichen Beilegung des Konflikts zwischen der Ukraine und Russland. Und wir haben, wie Sie sich erinnern, das sogenannte Istanbuler Kommuniqué[18] abgeschlossen. Und wir waren Mitte oder Ende April kurz davor, unseren Krieg mit einer friedlichen Lösung zu beenden.“

    Zu beachten ist, was Chalyi außerdem sagte:

    „Putin hat eine Woche nach Beginn seiner Aggression am 24. Februar letzten Jahres sehr schnell eingesehen, dass er einen Fehler gemacht hat, und versuchte, alles zu tun, um ein Abkommen mit der Ukraine in Istanbul zu schließen.“ Und: „Putin wollte also wirklich eine friedliche Lösung mit der Ukraine erreichen. Das darf man nicht vergessen.“

    Chalyis Aussagen werden von Oleksyi Arestowytsch, ehemaliger Berater des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, bestätigt, der ebenfalls an den Verhandlungen in Istanbul beteiligt war. In einem am 15. Januar 2024 veröffentlichten Interview[19] mit dem US-Magazin Unherd sagte er zum Verhandlungsergebnis: „… es war das beste Abkommen, das wir hätten abschließen können.“ Auf die Frage, ob die Verhandlungen erfolgreich waren, antwortete er: „Ja, vollständig. Wir haben die Champagnerflasche geöffnet. Wir hatten über Entmilitarisierung, Entnazifizierung, Fragen der russischen Sprache, der russischen Kirche und vieles mehr gesprochen.“ Selenskyj sei sogar bereit gewesen, mit Putin über den Umfang der ukrainischen Armee zu sprechen. „Die Vereinbarungen von Istanbul waren ein Absichtsprotokoll und bereiteten zu 90 Prozent ein direktes Treffen mit Putin vor“, so Arestowytsch. Das sollte der nächste Schritt der Verhandlungen sein, wie er erklärte.

    Es gibt auch eine ganze Reihe US-amerikanischer Aussagen, die bestätigen, dass es mehr als „so etwas wie Waffenstillstandsverhandlungen“ waren. „Laut mehreren ehemaligen hochrangigen US-Beamten, mit denen wir gesprochen haben, schienen sich russische und ukrainische Unterhändler im März 2022 vorläufig auf die Umrisse einer ausgehandelten Zwischenlösung geeinigt zu haben“, schrieben Fiona Hill und Angela Stent in der außenpolitischen US-Zeitschrift Foreign Affairs, Ausgabe September/Oktober 2022[20]. In der Onlineausgabe der Zeitschrift vom 1. Juni hatte bereits Samuel Charap von der Rand Corporation zwar festgestellt[21], dass die „Gespräche wenig Einfluss auf die Entschlossenheit Russlands und der Ukraine, weiterzukämpfen“, gehabt hätten. Aber er schrieb auch, „dass die Unterhändler bereits echte Fortschritte erzielt haben. Ende März legten ukrainische Diplomaten einen innovativen Rahmen für ein Abkommen vor, das einen Weg aus dem Krieg weisen könnte. Und das Entscheidende ist, dass der Vorschlag, der nach den Gesprächen in Istanbul am 29. März an die Presse durchgesickert war, bereits von beiden Seiten zumindest vorläufig unterstützt wurde.“

    Boris Johnson am 9. April 2022 in Kiew

    Bachmann geht ausführlich auf die Vermutungen und Behauptungen zum überraschenden Besuch des damaligen britischen Premierministers Boris Johnson am 9. April 2022 in Kiew ein. Dabei soll dieser den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj dazu gebracht haben, eine mögliche Vereinbarung mit Russland nicht zu unterzeichnen. Damit habe er beziehungsweise der US-geführte Westen eine frühe Friedenslösung im Ukraine-Krieg verhindert. Kujat und Funke schreiben[22] unter anderem dazu, dass „die westliche Intervention … ein frühzeitiges Ende des Krieges verhinderte“.

    „Die ganze Angelegenheit ist alles andere als eindeutig“, so der Historiker dazu. Er schreibt, es gebe eine „geradezu unendliche Anzahl anderer Interpretationen, die man aufgrund der gleichen Fakten und Daten aufstellen kann“. Und er meint, „alle Seiten dieses Streits wählen die Daten und Fakten so aus, dass sie in ihre Argumentation passen – auch wenn manche davon, vorsichtig ausgedrückt, etwas abenteuerlich sind“. Dieser Vorwurf könnte auch gegen ihn gewendet werden, denn es gibt zahlreiche Hinweise dafür, dass vor allem der US-geführte Westen von Beginn an kein Interesse an einer friedlichen Lösung des zum Krieg eskalierten Konfliktes in und um die Ukraine hatte und hat. Es geht dabei auch um mehr als die „Johnson-Legende“, die der ehemalige Linkspartei-Bundestagsabgeordnete Paul Schäfer versuchte zu widerlegen[23], worauf sich Bachmann unter anderem bezieht.

    Der Kiewer Delegationsleiter Arachamyia hatte in einem TV-Interview[24] im November 2023 nicht nur die Verhandlungen erneut bestätigt[25], auch wenn er die behandelten Vorschläge anders darstellt, als er sie am 29. März 2022 beschrieb[26]. Laut den Berichten erwähnte er auch den Besuch Johnsons: „Als wir aus Istanbul zurückkamen, kam Boris Johnson nach Kiew und sagte, dass wir überhaupt nichts unterschreiben und einfach kämpfen sollten.“ Präsidenten-Berater Arestowytsch berichtete im Unherd-Interview, als die Delegation aus Istanbul nach Kiew zurückkam, habe es inzwischen die Berichte über das angebliche Massaker in Butscha bei Kiew gegeben, das Russland angelastet wird. Der Präsident habe erklärt, die Verhandlungen würden abgebrochen, während die Russen laut dem Selenskyj-Berater weiter verhandeln wollten. Arestowytsch erklärte auf die Frage nach der Ursache, er wisse nicht, ob Johnsons Besuch oder die Ereignisse in Butscha dafür ausschlaggebend waren. Niemand wisse, worüber Selenskyj und Johnson konkret miteinander gesprochen haben. Sicher sei nur, Anfang April sei „etwas passiert“, was zum Abbruch der Verhandlungen führte. „Als wir fragten, wie sie wieder aufgenommen werden könnten, sagte der Präsident: ‚Irgendwo, irgendwann, aber nicht jetzt‘. Auf die Frage, ob die russische Seite aufrichtig gewesen sei, antwortete Arestowytsch: „Die Russen zeigten sich bereit, die Verhandlungen fortzusetzen, und wir lehnten ab.“

    Der britische Premier wird mit seinem innenpolitisch motivierten Auftritt in Kiew[27] sicher einen Beitrag dazu geleistet haben, dass eine Friedenslösung verhindert wurde. Entscheidend wird das nicht gewesen sein, denn der entsprechende westliche Kurs war vorher klar. Im Mai 2022 listete die Bundestagsabgeordnete Sevim Dagdelen (ehemals Linkspartei) Belege dafür auf, „wie ein Verhandlungsfrieden im Ukraine-Krieg torpediert wird“.[28] So habe die Washington Post bereits am 5. April berichtet[29], dass in der NATO die Fortsetzung des Krieges gegenüber einem Waffenstillstand und einer Verhandlungslösung bevorzugt wird: „Für einige in der NATO ist es besser, wenn die Ukrainer weiter kämpfen und sterben als einen Frieden zu erreichen, der zu früh kommt oder zu einem zu hohen Preis für Kiew und das übrige Europa.“

    Bereits am 24. März 2022 hatte der ehemalige US-Diplomat und -Vize-Verteidigungsminister Chas Freeman in einem Interview erklärt[30]: „Die Vereinigten Staaten sind nicht an den Bemühungen beteiligt, ein Ende der Kämpfe auszuhandeln.“ Washington scheine dagegen darauf abzuzielen, „die Kämpfe zu verlängern und den ukrainischen Widerstand zu unterstützen, anstatt ein Ende der Kämpfe und einen Kompromiss herbeizuführen“. Freeman bezeichnete das als „edle Sache“, die aber „zu vielen toten Ukrainern und Russen“ führe. Der US-Präsident Biden und der britische Premier Johnson hätten Russlands Präsident Putin als „Kriegsverbrecher“ bezeichnet, den sie vor Gericht bringen wollen. Das verhindere einen Kompromiss, so der Ex-Diplomat, und sorge eher für einen langen Krieg. „Und es scheint in den Vereinigten Staaten eine Menge Leute zu geben, die das ganz prima finden: Es ist gut für den militärisch-industriellen Komplex; es bestätigt unsere negativen Ansichten über Russland; es stärkt die NATO; es bringt China in Bedrängnis.“ Die USA wären bereit, „bis zum letzten Ukrainer“ gegen Russland zu kämpfen, so Freeman. Zuvor hatte am 14. März 2022 der US-Politologe und Regierungsberater Eliot Cohen in einem Text geschrieben[31]:

    „Die Vereinigten Staaten und ihre NATO-Verbündeten befinden sich in einem Stellvertreterkrieg mit Russland. Sie liefern Tausende von Munition und tun hoffentlich noch viel mehr – zum Beispiel den Austausch von Geheimdienstinformationen – mit der Absicht, russische Soldaten zu töten.“

    Aus kritischer Perspektive beschrieb der US-Politikwissenschaftler John Mearsheimer im Interview[32] mit dem deutschen Magazin Cicero, veröffentlicht Ende Juni 2022, das so: „Die USA befinden sich faktisch im Krieg mit Russland. Wir kämpfen zwar nicht selbst, das übernehmen die Ukrainer. Aber davon abgesehen sind die Vereinigten Staaten extrem tief in diesen Krieg verwickelt.“ Die USA würden sich dazu berufen fühlen, „Russland eine schwere Niederlage beizubringen und seine Wirtschaft massiv zu schwächen“. Der Grund für dieses „Spiel mit dem Feuer“ aus seiner Sicht: Die USA wollen Russland aus dem Kreis der Großmächte herausdrängen. Mearsheimer betonte, die USA „wollen keine Verhandlungslösung. Die Amerikaner haben vielmehr ein Interesse daran, Russland auf ukrainischem Boden militärisch zu besiegen.“

    Konkret zeigte sich das, als US-Außenminister Antony Blinken noch am 29. März 2022 die „Ernsthaftigkeit“ von Moskaus Verhandlungsbemühungen infrage stellte[33]. Am 8. April 2022, einen Tag vor dem Auftauchen Johnsons in Kiew, gab Blinken gegenüber deutschen Medien den Kurs vor[34] und schloss Waffenstillstandsgespräche zwischen der Ukraine und Russland aus. Der US-Außenminister sagte demnach: „Für einige mag die Idee eines Waffenstillstands verlockend sein – und ich verstehe das. Aber wenn dies darauf hinausläuft, die Besitznahme beträchtlicher ukrainischer Gebiete durch Russland praktisch zu ratifizieren, wäre dies eben kein gerechter und dauerhafter Frieden.“ Damit widersprach er auch allen Hoffnungen bei jenen, die für die Ukraine mit Russland bisher verhandelten.

    Bei dem Thema sollte auch nicht weggelassen werden, was der ehemalige Bundeskanzler Gerhard Schröder zu den Bemühungen um ein schnelles Ende im Frühjahr 2022 sagte. Bachmann hätte das Interview, das am 21. Oktober 2023 von der Berliner Zeitung online veröffentlicht wurde[35], nachlesen können. Der Altkanzler berichtete darin, dass er auf Kiewer Bitte Mitte März 2022 nach Moskau reiste[36], um zu klären, wie der Krieg beendet werden könnte. Die ukrainischen Vorschläge dafür hätten vom Verzicht auf eine NATO-Mitgliedschaft, Regelungen zur russischen Sprache über Autonomie für den Donbass und die erwähnten internationalen Sicherheitsgarantien bis zur langfristigen Regelung für die Krim gereicht. Interessant ist, was Schröder zur Rolle der USA sagte: „Die Einzigen, die den Krieg regeln könnten gegenüber der Ukraine, sind die Amerikaner. Bei den Friedensverhandlungen im März 2022 in Istanbul mit Rustem Umjerow haben die Ukrainer keinen Frieden vereinbart, weil sie nicht durften. Die mussten bei allem, was sie beredet haben, erst bei den Amerikanern nachfragen.“ Dass am Ende doch nichts geschah, hat nach seinem Eindruck folgenden Grund: „Es konnte nichts passieren, denn alles Weitere wurde in Washington entschieden. Das war fatal.“

    Ein anderer Zeuge des Geschehens ist der ehemalige israelische Premierminister Naftali Bennett, der den Angaben nach auf Selenskyjs Bitte hin vermitteln sollte und intensiv im Hintergrund an den ersten Verhandlungen Anfang März 2022 beteiligt war. Er hat vor einem Jahr in einem Video-Interview erklärt[37], dass damals zwischen der Ukraine und Russland ein Waffenstillstand in greifbarer Nähe gewesen sei. Beide Seiten seien zu erheblichen Zugeständnissen bereit gewesen. Doch vor allem Großbritannien und die USA hätten eine Vereinbarung verhindert und gewollt, dass der begonnene Krieg fortgesetzt wird, so der Ex-Premier.

    Wird der historische Kontext vernachlässigt?

    Laut Bachmann wird in der Debatte um die mögliche Friedenslösung im Frühjahr 2022 der historische Kontext vernachlässigt. Das geschieht tatsächlich, aber nur von einer Seite, dagegen nicht durch Autoren wie Kujat und Funke. Bachmann muss widersprochen werden, wenn er ausgerechnet als Historiker behauptet: „Angefangen hat dieser Krieg aber 2014 mit der Annexion der Krim und den bewaffneten Aufständen im Donbass. Das ist insofern wichtig, als es damals überhaupt nicht um eine Nato-Mitgliedschaft der Ukraine ging, noch nicht mal um eine EU-Mitgliedschaft, sondern nur um ein Kooperationsabkommen zwischen der EU und der Ukraine, die damals noch von dem äußerst russlandfreundlichen, russischsprachigen Präsidenten Viktor Janukowitsch regiert wurde. …“

    Allein in dem Absatz sind gleich mehrere Fehler enthalten, die für einen Historiker doch erstaunlich sind. „Dieser Krieg“ meint anscheinend nach seinen Worten den angeblichen Krieg Russlands gegen die Ukraine. Dieses Narrativ wird von der im Februar 2014 per westlich unterstütztem Staatsstreich an die Macht gekommenen neuen Kiewer Führung und ihren westlichen Unterstützern und Förderern benutzt. Nachweislich hat Russland 2014 keinen solchen Krieg begonnen, auch nicht mit der gewaltfreien Wiedereingliederung der Krim. Die erfolgte allerdings nur zum Teil wegen des entsprechenden deutlichen Referendums der dortigen Bevölkerung.[38] Der andere Grund nach allen vorliegenden Informationen: Damit wurde verhindert, dass die russische Schwarzmeerflotte nach dem Kiewer Staatstreich ihre Stützpunkte auf der Halbinsel und damit Russland den Zugang zum Schwarzen Meer an die NATO verliert.[39] Das ist alles nachles- und nachvollziehbar, wenn nicht Daten und Fakten für eine bestimmte Argumentation ausgelassen werden, wie es Bachmann anderen vorwirft.

    Sollte er allerdings den von Cohen erwähnten Stellvertreterkrieg der USA und ihrer NATO-Verbündeten gegen Russland meinen, hätte er zumindest teilweise recht. Die Belege dafür sind unter anderem in der Analyse „Wie der Westen den Krieg in die Ukraine brachte“ von Benjamin Abelow[40], Mediziner und Experte für Atomwaffenpolitik, nachzulesen. Abelow[41] belegt mit zahlreichen Quellen und Zitaten die westlichen Provokationen gegenüber Russland von 1990 bis 2022, die in die zugespitzte Eskalation am 24. Februar 2022 führten. Dass diese spätestens 2014 vorbereitet wurde, zeigen die beiden Politologen Ulrike Guérot und Hauke Ritz in ihrem Buch „Endspiel Europa“ mit einer Analyse[42] der Vielzahl an militärischen Aktivitäten, die Dutzende NATO-Staaten, aber insbesondere Großbritannien, die USA und Kanada seit 2014 in der Ukraine starteten. Ihr Fazit: „Nüchtern betrachtet muss man sich wundern, dass die russische Regierung überhaupt so lange stillgehalten hat.“ Der US-Ökonom Jeffrey Sachs hat im Juli 2023 ebenfalls einen Überblick über „Die wahre Geschichte des Krieges in der Ukraine“ gegeben.[43] Dabei beginnt er im Jahr 1990, als der damals noch existierenden Sowjetunion zugesichert wurde, dass die NATO im Zuge der deutschen Einheit, die Moskau ermöglichte, sich nicht nach Osten erweitern würde. US-Politikwissenschaftler Mearsheimer erklärte im Cicero-Interview zu den Ursachen des Krieges: „Dieser Krieg ist eine unmittelbare Folge des Versuchs, die Ukraine in die Nato und in die EU aufzunehmen und sie in eine Demokratie nach westlichem Vorbild zu verwandeln. Die Ukraine wäre damit ein Bollwerk des Westens unmittelbar an Russlands Grenze geworden.“

    Angesichts der Aussagen Bachmanns zu den Ereignissen 2014 in der Ukraine, an denen einiges sachlich nicht richtig ist, ist ihm ein Blick in die Archive zu empfehlen – oder in das Buch „Der längste Krieg in Europa seit 1945“[44] von Ulrich Heyden, in dem er die Ursachen dafür ebenso wie die Vorgeschichte des Krieges beschreibt. Bei ihm ist zu lesen, was es für die Menschen in der Ostukraine bedeutet, seit im Frühjahr 2014 die neue Kiewer Führung Panzer und Kampfflugzeuge gegen ihre eigenen rebellierenden Bürger schickte und damit den Krieg im Donbass begann. Die Frage bleibt, warum der Historiker Bachmann die Daten und Fakten auslässt – zum Beispiel solche, über die beispielweise die österreichische Zeitung Die Presse am 3. Juni 2015 berichtete[45], nämlich, „dass der damalige ukrainische Übergangspräsident, Alexander Turtschinow, die sogenannte Antiterroroperation eingeleitet hat. Am 14. April 2014 rollten Panzer in den Donbass, um die von prorussischen Aktivisten besetzten Verwaltungsgebäude in mehreren Städten zurückzuerobern. Anders als angekündigt wurde es keine schnelle Operation. Es herrscht Krieg im Donbass, ein Krieg von niedriger Intensität zwar, doch auch er fordert Blutzoll.“ Damit begann der Krieg Kiews gegen die eigenen Landsleute, der bis heute anhält. Das hatte sich der im Februar 2014 zuvor gestürzte Präsident Wiktor Janukowitsch nicht getraut.


    Hier geht es zum Teil 2.


    [«1] berliner-zeitung.de/politik-gesellschaft/friedensvertrag-fuer-die-ukraine-warum-auch-die-ard-faktenchecker-unrecht-haben-li.2176267?id=d0cecc7c47dc47a999a2938e72335b89

    [«2] zeitgeschehen-im-fokus.ch/de/newspaper-ausgabe/nr-15-vom-26-oktober-2023.html#article_1574

    [«3] berliner-zeitung.de/open-source/ukraine-krieg-wie-die-chance-fuer-eine-friedensregelung-vertan-wurde-li.2159432

    [«4] bpb.de/themen/europa/russland-analysen/nr-427/516275/kommentar-keine-verhandlungen-um-jeden-preis/

    [«5] tagesschau.de/ausland/europa/ukraine-russland-verhandlungen-121.html

    [«6] zeit.de/politik/ausland/2022-03/selenskyj-interview-medienaufsicht-warnung

    [«7] archive.ph/7Sgc4

    [«8] michael-von-der-schulenburg.com/ukraines-gescheiterte-friedensverhandlungen/

    [«9] berliner-zeitung.de/politik-gesellschaft/ukraine-krieg-was-der-russische-chefunterhaendler-zu-den-gescheiterten-friedensgespraechen-sagt-li.2163544?id=862db38e49af48fa9dda1a58ff67202b

    [«10] ukrinform.net/rubric-ato/3443041-ukraine-offers-15year-talks-with-russia-on-status-of-crimea.html

    [«11] ukrinform.net/rubric-polytics/3442975-arakhamiya-in-istanbul-ukraine-wants-un-security-council-members-to-guarantee-its-security.html

    [«12] ukrinform.net/rubric-polytics/3443072-presidents-office-conclusion-of-security-agreement-will-require-referendum.html

    [«13] ukrinform.net/rubric-polytics/3443084-ukraine-suggests-stipulating-in-security-agreement-that-it-will-not-join-any-militarypolitical-alliances.html

    [«14] president.gov.ua/en/news/na-peregovorah-iz-rosiyeyu-ukrayinska-delegaciya-oficijno-pr-73933

    [«15] theamericanconservative.com/according-to-ukrainian-officials-there-could-have-been-peace/; unherd.com/2024/01/oleksiy-arestovych-zelenskyys-challenger/

    [«16] youtube.com/watch?v=t2zpV35fvHw

    [«17] gcsp.ch/events/breaking-stalemate-find-peace-russia-ukraine-war-geneva-security-debate

    [«18] faridaily.substack.com/p/ukraines-10-point-plan

    [«19] unherd.com/2024/01/oleksiy-arestovych-zelenskyys-challenger/

    [«20] foreignaffairs.com/russian-federation/world-putin-wants-fiona-hill-angela-stent

    [«21] foreignaffairs.com/articles/ukraine/2022-06-01/ukraines-best-chance-peace

    [«22] berliner-zeitung.de/open-source/ukraine-krieg-wie-die-chance-fuer-eine-friedensregelung-vertan-wurde-li.2159432

    [«23] paulschaefer.info/html/standp08-Johnson-Legende.html

    [«24] www.youtube.com/watch?v=6lt4E0DiJts

    [«25] berliner-zeitung.de/news/boris-johnson-fraktionsvorsitzender-der-selenskyj-partei-ukraine-krieg-haette-2022-beendet-sein-koennen-li.2162278

    [«26] ukrinform.net/rubric-polytics/3442975-arakhamiya-in-istanbul-ukraine-wants-un-security-council-members-to-guarantee-its-security.html

    [«27] zeit.de/politik/ausland/2022-04/boris-johnson-ukraine-krieg-grossbritannien

    [«28] sevimdagdelen.de/wie-ein-verhandlungsfrieden-im-ukraine-krieg-torpediert-wird/

    [«29] washingtonpost.com/national-security/2022/04/05/ukraine-nato-russia-limits-peace/

    [«30] thegrayzone.com/2022/03/24/us-fighting-russia-to-the-last-ukrainian-veteran-us-diplomat/

    [«31] theatlantic.com/ideas/archive/2022/03/ukraine-united-states-nato/627052/

    [«32] cicero.de/aussenpolitik/john-mearsheimer-ukraine-krieg-eu-russland-ende-nato-schuld

    [«33] zeit.de/politik/ausland/2022-03/ukraine-russland-krieg-ueberblick-abend

    [«34] n-tv.de/politik/Blinken-warnt-vor-Gespraechen-zu-Waffenstillstand-article24040634.html

    [«35] berliner-zeitung.de/politik-gesellschaft/gerhard-schroeder-im-exklusiv-interview-was-merkel-2015-gemacht-hat-war-politisch-falsch-li.2151196

    [«36] tagesschau.de/inland/innenpolitik/schroeder-moskau-103.html

    [«37] berliner-zeitung.de/open-source/naftali-bennett-wollte-den-frieden-zwischen-ukraine-und-russland-wer-hat-blockiert-li.314871

    [«38] textstelle.news/2018/01/10/warum-die-krim-nicht-annektiert-wurde/

    [«39] textstelle.news/2017/08/29/nato-herrschaft-im-schwarzen-meer-verhindert-und-chancen-fuer-die-krim-eroeffnet-buch/

    [«40] transition-news.org/buchtipp-wie-der-westen-den-krieg-in-die-ukraine-brachte

    [«41] benjaminabelow.com/

    [«42] multipolar-magazin.de/artikel/ein-durchtrenntes-europa

    [«43] thekennedybeacon.substack.com/p/the-real-history-of-the-war-in-ukraine?sd=pf

    [«44] shop.tredition.com/booktitle/Der_l%253fngste_Krieg_in_Europa_seit_1945/W-990-737-169

    [«45] diepresse.com/4708449/ukraine-warum-die-kaempfe-im-donbass-wieder-aufflammen


    Rubriken: Außen- und Sicherheitspolitik Militäreinsätze/Kriege

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    Die nicht gewollte Friedenschance von Istanbul im Frühjahr 2022 – Teil 2


    nachdenkseiten.de,14. Februar 2024 um 9:10 Ein Artikel von Tilo Gräser

    Der Krieg in der Ukraine hält an. Eine Verhandlungslösung scheint in weiter Ferne, vor allem, seit der Kiewer Präsident Wolodymyr Selenskyj im Herbst 2022 Verhandlungen mit Russlands Präsident Wladimir Putin per Dekret verboten hat. Dabei hat es Berichten nach bereits im März 2022 eine echte Chance auf ein Ende der Kampfhandlungen gegeben. Zahlreiche Beiträge beschäftigen sich inzwischen damit. Eine „profunde Analyse“ des Historikers Klaus Bachmann hat unlängst versucht zu zeigen, dass hinter den ukrainisch-russischen Verhandlungen Ende März 2022 in Istanbul weniger steckte, als viele hineindeuten würden. Das gelte auch für das Scheitern der Verhandlungen und dessen Gründe. Um es vorwegzunehmen: Von der „profunden Analyse“ bleibt am Ende der Eindruck, dass sie – wenn überhaupt – nicht mehr ist als eine „kleine Nachforschung“, wie er sie selbst nennt. Hier die Fortsetzung einer Entgegnung aufgrund umfangreicher Recherchen von Tilo Gräser. Den ersten Teil können sie hier nachlesen.

    Im ersten Teil konnte nur ein Ausschnitt des historischen Kontextes wiedergegeben werden. Der Historiker Klaus Bachmann wirft in seinem Beitrag in der Berliner Zeitung anderen vor, was er selbst macht. Das trifft auch für die Passage seines Texts zu, in dem er sich über die Sicherheitsgarantien für die Ukraine auslässt, um die es bei den Verhandlungen in Istanbul unter anderem ging. Es ist fast nicht zu glauben, dass er es nicht besser weiß als er da beschreibt:

    „Warum sollte die Ukraine also im März 2022 über Sicherheitsgarantien verhandeln, wenn sie die seit dem Budapester Memorandum schon längst hatte – von den USA, Frankreich, Großbritannien und Russland? Und warum sollte sie so etwas wollen, wenn es ihr zweimal – 2014 und im Februar 2022 – nicht das Geringste geholfen hat? …“

    Die Frage haben die ukrainischen Verhandler schon bei den Verhandlungen im März 2022 selbst beantwortet, indem sie diese Sicherheitsgarantien mit den unterschiedlichen Garantiemächten, einschließlich Russland, vorschlugen. Das kam mitnichten aus der „Giftküche“ des russischen Außenministers Sergej Lawrow, den Bachmann als Urheber sieht und dem er Kontrollgelüste unterstellt. Dagegen hat unter anderem das Kiewer Präsidialamt am 29. März 2022 erklärt[1], was es mit den Sicherheitsgarantien auf sich hat. Die sollten danach Teil eines „neuen Systems von Sicherheitsgarantien für die Ukraine“ sein, welches es vorher so nicht gab. „Wir bestehen darauf, dass dies ein internationaler Vertrag sein muss, der von allen Ländern unterzeichnet wurde – Garanten der Sicherheit –, der ratifiziert wird, um den Fehler, der einmal im Budapester Memorandum [von 1994] enthalten war, nicht zu wiederholen“, so Delegationsleiter Arachamyia damals. Der vorgeschlagene Mechanismus, auf den hier nicht weiter eingegangen werden und der nachgelesen werden kann, sollte „noch klarer“ als die Beistandsgarantie in Artikel 5 des NATO-Gründungsvertrages von 1949 sein.

    Der erwähnte ukrainische Diplomat Chalyi sagte damals laut Kiewer Präsidialamt, mit diesen Garantien „wird die Ukraine in der Lage sein, den gegenwärtigen Status eines bündnisfreien und atomwaffenfreien Staates der ständigen Neutralität tatsächlich zu festigen. Dies ist bereits historisch in unserer am 16. Juli 1990 verabschiedeten Erklärung zur staatlichen Souveränität verankert.“ Die Ukraine werde sich verpflichten, „keine ausländischen Militärstützpunkte und keine ausländischen Militärkontingente auf ihrem Territorium zu stationieren, keinen militärisch-politischen Bündnissen beizutreten und militärische Übungen auf dem Territorium der Ukraine nur mit der Zustimmung der Garantiegeberländer durchzuführen“. Kiew hatte demnach bereits Kontakt mit allen gewünschten Garantiestaaten aufgenommen, die zu multilateralen Verhandlungen eingeladen werden sollten. Auch Bachmanns Fragen zu dem vorgeschlagenen Procedere für einen solchen internationalen Sicherheitsvertrag, einschließlich eines Referendums in der Ukraine, muss er der ukrainischen Seite stellen – oder in den damaligen Erklärungen der Kiewer Verhandler nachlesen, anstatt irgendwelche kruden Vermutungen zu verkünden wie jene: Auf die Idee, das Abstimmungsergebnis eines solchen Referendums kontrollieren zu wollen, „kann nur ein Politiker kommen, in dessen Land die Regierung seit jeher Entscheidungsprozesse so manipulieren kann, dass das Ergebnis schon vorher feststeht – wie bei russischen Referenden, Parlaments- und Präsidentschaftswahlen“.

    Wie sich die Kiewer Seite das konkret vorgestellt hatte, hatte Präsidentenberater Michailo Podolyak am 29. März 2022 beschrieben.[2] Podolyak erklärte[3] damals auch den Vorschlag der ukrainischen Führung, die Regelungen zur Krim und zum Donbass durch bilaterale Gespräche über mehrere Jahre zu klären. Bei der Krim wurde von 15 Jahren gesprochen und davon, „dass die Ukraine und Russland in diesem Zeitraum keine militärischen oder bewaffneten Kräfte zur Lösung der Krim-Frage einsetzen werden“. Bachmann sieht heute darin nur eine „Einladung dazu, militärisch Fakten zu schaffen“. Warum sollte Kiew das damals gewollt haben? Der Historiker führt vor, wovon er selbst schreibt: „Sehr viel hängt davon ab, welche Absichten man den Beteiligten dabei unterstellt.“ Und: „Was der vorgefassten Interpretation widerspricht oder keinen Sinn ergibt, fällt unter den Tisch.“ Gehört der Historiker, der an einer polnischen Universität arbeitet, zu jenen, die partout nicht glauben können, dass die Russen Frieden wollten und wollen?

    Wollte die Ukraine gar nicht in die NATO?

    Bachmann behauptet in seinem Text auch: „Der am heftigsten debattierte Aspekt, der in allen Versionen des Entwurfs vorkommt, ist gleichzeitig der am wenigsten relevante. Er betrifft eine Art Tauschgeschäft: Die Ukraine verzichtet auf eine Nato-Mitgliedschaft, wird neutral und erhält dafür Garantien von mehreren westlichen Atom- und Nichtatomwaffenstaaten, einschließlich Russlands. Mit anderen Worten: Im Austausch für etwas, was sie bis dahin gar nicht wollte (Nato-Mitgliedschaft), hätte die Ukraine etwas bekommen, was sie schon lange hatte (Sicherheitsgarantien), was ihr aber seit 2014 keinerlei Nutzen gebracht hat.“ Dass die Ukraine gar nicht NATO-Mitglied werden wollte, diese Behauptung des Historikers widerspricht allen historischen Tatsachen. Das Angebot auf dem NATO-Gipfel in Bukarest 2008 an Kiew, dem westlichen Militärbündnis beizutreten, ist bekannt. Es kam vor allem aus den USA und wurde den Berichten nach durch den Einspruch aus Paris und Berlin nicht konkret, sondern nur allgemein für die Zukunft formuliert[4]. 15 Jahre später wurde das der ehemaligen Bundeskanzlerin Angela Merkel zum Vorwurf gemacht[5].

    Dazu gehört, dass ukrainische Politiker schon seit Ende der 1990er-Jahre das Land in der NATO sehen wollten, auch wenn Umfragen nach eine Bevölkerungsmehrheit lange Zeit dagegen war[6]. Bereits 2002 hatte der ukrainische Nationale Sicherheits- und Verteidigungsrat unter dem damaligen Präsidenten Leonid Kutschma in der Militärdoktrin des Landes das Ziel der NATO-Mitgliedschaft benannt.[7] Eine spätere Korrektur durch Kutschma war Beobachtern zufolge nur innenpolitischen Problemen geschuldet. Ex-General Kujat, von 2002 bis 2005 Vorsitzender der NATO-Ukraine-Kommission, berichtete in einem Gespräch, er sei damals bei jedem Besuch in Kiew von Kutschma gefragt worden: „Wann kommen wir denn jetzt endlich in die NATO? Unsere Armee tut doch alles, was sie sagen.“ Unter dem nächsten Präsidenten Wiktor Juschtschenko (2005 bis 2010 im Amt) wurde der Beitritt zur NATO noch intensiver verfolgt.[8] Das Ziel wurde auch nach dem NATO-Gipfel 2008 weiter beibehalten.[9] Nachfolger Wiktor Janukowitsch galt dagegen als NATO-Gegner[10] – und wurde im Februar 2014 per Staatsstreich aus dem Amt gefegt[11]. Von den so an die Macht gekommenen Kräften wurde das Ziel des NATO-Beitritts wieder neu verfolgt.[12] Im Februar 2019 wurde es sogar in die ukrainische Verfassung aufgenommen.[13]

    Von Beginn an hat Moskau vor den Folgen gewarnt und alles versucht, um eine Einbeziehung der Ukraine in die NATO, ob formal oder durch Fakten wie die enge militärische Zusammenarbeit, zu verhindern. Laut Kujat handelt es sich dabei um den Kern der Auseinandersetzung, die zum Krieg ausgeweitet wurde. In einem Interview mit der Luzerner Zeitung, das einen Tag vor dem russischen Einmarsch am 24. Februar 2022 erschien[14], wies der ehemalige Bundeswehr-Generalinspekteur darauf hin und sagte: „Eine Nato-Mitgliedschaft würde aus russischer Sicht das strategische Gleichgewicht zum Nachteil Russlands verändern. Wenn die Nato gegenüber Russland schriftlich erklären würde, dass sie nicht die Absicht hat, die Ukraine als Mitglied einzuladen, wäre die Tür für weitere Verhandlungen geöffnet.“

    Dabei hätte die Krise um die Ukraine bereits vor dem Übergang in den bewaffneten Konflikt ab 24. Februar 2022 vermieden werden können. Darauf hatte der ehemalige US-Botschafter in der Sowjetunion James Matlock in einem am 15. Februar 2022 veröffentlichten Text hingewiesen[15]: „Nun, da die Hauptforderung von Präsident Putin die Zusicherung ist, dass die NATO keine weiteren Mitglieder aufnehmen wird, insbesondere nicht die Ukraine oder Georgien, hätte es offensichtlich keine Grundlage für die gegenwärtige Krise gegeben, wenn es nach dem Ende des Kalten Krieges keine Erweiterung des Bündnisses gegeben hätte, oder wenn die Erweiterung im Einklang mit dem Aufbau einer Sicherheitsstruktur in Europa erfolgt wäre, die Russland einschließt.“ Matlock hatte 1997 in einer Anhörung vor dem zuständigen Ausschuss des US-Senats vor den Folgen der NATO-Osterweiterung als „größtem strategischen Fehler seit Ende des Kalten Krieges“ gewarnt. In seinem Beitrag beschrieb der ehemalige US-Diplomat, wie führende Kreise in Washington die russischen Sicherheitsinteressen jahrzehntelang ignorierten, bis hin zur Einmischung in Syrien und in der Ukraine.

    Erinnert sei in dem Zusammenhang noch an das von Wikileaks veröffentlichte Telegramm (Cable) vom 1. Februar 2008[16], welches der damalige US-Botschafter in Russland (und heutige CIA-Direktor) William Burns nach Washington schickte. Er informierte darin über das „Njet means Njet“, also das klare Nein der russischen Führung zu den US-Plänen, die Ukraine und Georgien in die NATO zu holen. Russlands Außenminister Sergej Lawrow habe wie andere hochrangige russische Regierungsvertreter klargemacht, dass Moskau das Vorhaben strikt ablehnt. Die NATO-Erweiterung, insbesondere auf die Ukraine, bleibe für Russland ein „emotionales und neuralgisches“ Thema.

    Aber auch strategisch-politische Erwägungen würden dem starken Widerstand gegen die NATO-Mitgliedschaft der Ukraine und Georgiens zugrunde liegen, übermittelte Burns damals. Und aus heutiger Sicht prophetisch: Im Fall der Ukraine werde befürchtet, dass das Thema das Land möglicherweise in zwei Hälften spalten könnte, was zu Gewalt oder sogar aus Sicht einiger zu einem Bürgerkrieg führen könnte, was Russland zwingen würde, über ein Eingreifen zu entscheiden. Das war 2008. Auch dieses Problem sollte 14 Jahre später endlich mit den Vereinbarungen von Istanbul im beiderseitigen Interesse geklärt werden, wie die oben erwähnten Aussagen der Kiewer Verhandlungsführer zeigen – doch das wurde verhindert.

    Der US-Politologe Charap von der Rand-Corporation hatte im Juni 2022 nicht nur erklärt[17], dass die Ukraine tatsächlich den Beitritt zur NATO anstrebte. Er beschrieb das von Bachmann als am „wenigsten relevant“ bezeichnete Tauschgeschäft – Verzicht auf NATO-Mitgliedschaft für grundlegend neue Sicherheitsgarantien – als den Kern des Vorschlags aus Kiew. Charap vermutete:

    „Vielleicht liegt es an seiner Neuheit, dass die Bedeutung des Istanbuler Vorschlags in vielen westlichen Hauptstädten, in denen Sicherheitsgarantien zum Synonym für Bündnisverträge geworden sind, noch nicht erkannt wurde. Im Gegensatz zu einem Bündnis, das enge Partner zur gemeinsamen Verteidigung, in der Regel gegen einen potenziellen Feind, vereint, sieht der Vorschlag vor, dass geopolitische Rivalen die langfristige Sicherheit der Ukraine gemeinsam und außerhalb einer Bündnisstruktur garantieren – und dies trotz des laufenden Angriffskrieges eines der Rivalen gegen die Ukraine.“ Und er stellte fest: „Wenn die Ukraine die dauerhafte Neutralität akzeptiert, wie es der Plan vorsieht, hätte Russland kein Interesse daran, sie anzugreifen.“

    Eine angeblich diffuse und „vollkommen unklare“ Quellenlage

    Historiker Bachmann meint, die Quellenlage sei „vollkommen unklar“. Dabei hätte er nur genauer hinsehen müssen. Das gilt auch für seine Aussage: „Der gemeinsame Kern der verschiedenen Versionen des Istanbuler Entwurfs, die in der Öffentlichkeit kursieren, ist zu dünn für ein Waffenstillstandsabkommen, von einem Friedensvertrag gar nicht zu reden.“ Alle Aussagen zu den Verhandlungen, insbesondere die der ukrainischen Teilnehmer, belegen, dass der Kern ziemlich dick war und eine Vereinbarung für einen Weg zum Frieden ziemlich nahe schien. Dazu gehören auch die Aussagen Selenskyjs vom 28. März 2022[18], dass er die mögliche ukrainische Neutralität „gründlich prüfen“ wolle. Im Interview mit unabhängigen russischen Medien hatte er unter anderem erklärt[19]:

    „Der vierte Punkt ist eine Sicherheitsgarantie und Neutralität, ein Versprechen, unseren nichtnuklearen Status aufrechtzuerhalten. Wir sind dazu bereit. Das ist der Hauptpunkt. Soweit ich mich erinnere, war es das Hauptproblem der Russischen Föderation.“

    Selenskyj sagte dazu auch: „Es ist sehr weit entwickelt, aber es ist mir wichtig, dass es nicht nur ein weiteres Papier wie das Budapester Memorandum oder so wird.“ Entsprechend wurde der Verzicht auf die NATO-Mitgliedschaft und die Neutralität in Istanbul von den Kiewer Vertretern vorgeschlagen[20]. Der erwähnte Ex-Präsidentenberater Arestowytsch hatte schon Mitte März 2022 nach den ersten Verhandlungen erklärt[21]: „Ich denke, wir sollten bis Mai, Anfang Mai, ein Friedensabkommen haben, vielleicht viel früher, wir werden sehen.“

    Es bleibt: Damit hätte das Ausweiten der „Militärischen Spezialoperation“ Russlands, um die es sich bis dahin tatsächlich handelte, zu einem veritablen Krieg verhindert werden können. Hunderttausende Soldaten, die seitdem verwundet und getötet wurden, hätten davor bewahrt werden können, ebenso die zivilen Opfer auf beiden Seiten, die Zerstörungen, das angerichtete Leid. Doch was möglich war, war nicht gewollt, siehe oben.

    Kein Kriegsende, bis eine Kriegspartei zusammenbricht“

    Ein letzter Punkt in dem Bachmann-Text, auf den hier eingegangen werden soll, ist seine Aussage, eine Friedenslösung gebe es erst, wenn „eine der Kriegsparteien zusammenbricht, etwa so wie das Deutsche Reich 1918“. Er erklärt damit alle die Versuche und Vorschläge, den Krieg in der Ukraine so bald wie möglich zu beenden, für von vornherein ergebnis- und sinnlos. Was ihn dazu bewegt, kann nur vermutet werden, was aber an dieser Stelle nicht geschehen soll.

    Es bleibt nur der Hinweis auf einige Aussagen sachkundiger Experten verschiedener Herkunft zum Thema. US-Ökonom Sachs schrieb[22]:

    „Die einzige Möglichkeit, die Ukraine zu retten, ist ein Frieden auf dem Verhandlungsweg. Bei einer Verhandlungslösung würden die USA zustimmen, dass die NATO sich nicht auf die Ukraine ausdehnt, während Russland sich bereit erklären würde, seine Truppen abzuziehen. Die verbleibenden Fragen – Krim, Donbass, Sanktionen der USA und Europas, die Zukunft der europäischen Sicherheitsvereinbarungen – würden auf politischem Wege und nicht durch einen endlosen Krieg gelöst.“ Und er fügte hinzu: „Russland hat wiederholt versucht, zu verhandeln: um die Osterweiterung der NATO zu verhindern; um geeignete Sicherheitsvereinbarungen mit den USA und Europa zu finden; um die interethnischen Fragen in der Ukraine nach 2014 zu regeln (die Abkommen Minsk I und Minsk II); um eine Begrenzung der Raketenabwehr aufrechtzuerhalten; und um zu versuchen, den Krieg in der Ukraine 2022 durch direkte Verhandlungen mit der Ukraine zu beenden. In allen Fällen hat die US-Regierung diese Versuche verschmäht, ignoriert oder blockiert und oft die große Lüge verbreitet, dass Russland und nicht die USA Verhandlungen ablehnen.“

    Der ehemalige Bundeswehr-Generalinspekteur Kujat, der auch Vorsitzender des NATO-Militärausschusses war und die Vorgänge um die NATO-Osterweiterung kennt, hatte im August 2023 gemeinsam mit dem ehemaligen Kanzlerberater Horst Teltschik, dem Historiker Peter Brandt und dem Politikwissenschaftler Hajo Funke einen Vorschlag für einen Verhandlungsfrieden vorgelegt.[23] Der basierte auf dem bekannt gewordenen Zehn-Punkte-Plan Kiews für die Verhandlungen in Istanbul im Frühjahr 2022. Sie stellten dabei unter anderem fest: „Je länger der Krieg dauert, desto grösser werden die ukrainischen Verluste und die Zerstörung des Landes, und desto schwieriger wird es, einen gerechten und dauerhaften Verhandlungsfrieden zu erreichen, der auch den Staaten Sicherheit gibt, die an der Seite der Ukraine stehen.“ Sie schrieben, „es wäre vor allem im Interesse der Ukraine, so bald wie möglich einen Waffenstillstand anzustreben, der die Tür für Friedensverhandlungen öffnet. Es liegt gleichermaßen im Interesse der europäischen Staaten, die die Ukraine vorbehaltlos, aber ohne eine erkennbare Strategie unterstützen. Denn aufgrund der zunehmenden Abnutzung der ukrainischen Streitkräfte wächst das Risiko, dass der Krieg in der Ukraine zu einem europäischen Krieg um die Ukraine eskaliert.“ Die vier Persönlichkeiten wiesen auch auf die russische Verhandlungsbereitschaft hin: „Putin war zu Verhandlungen mit der Ukraine bereit und ist es sicherlich noch – dies immer unter der Voraussetzung, dass Verhandlungen auch von der Gegenseite – also der amerikanischen, ukrainischen und westlichen Seite – gewollt werden. Hierzu hat Putin sich mehrfach positiv geäußert.“ Und sie schrieben auch: „Der Krieg hätte verhindert werden können, hätte der Westen einen neutralen Status der Ukraine akzeptiert – wozu Selenskyj anfangs durchaus bereit war –, auf eine Nato-Mitgliedschaft verzichtet und das Minsk-II-Abkommen für Minderheitenrechte der russischsprachigen Bevölkerung durchgesetzt. Der Krieg hätte Anfang April 2022 beendet werden können, hätte der Westen den Abschluss der Istanbul-Verhandlungen zugelassen.“

    In einem Interview mit dem Schweizer Magazin Zeitgeschehen im Fokus, veröffentlicht am 22. Dezember 2023[24], sagte Kujat, inzwischen seien die Ziele der Verhandlungen vom Frühjahr 2022 unrealistisch geworden. Das gelte auch für den eigenen Verhandlungsvorschlag. Beide Seiten hätten seitdem die Hürden für eine Verhandlungslösung erhöht. „Deshalb und insbesondere aufgrund der derzeitigen militärischen Lage sind die damaligen Rahmenbedingungen für einen ausgewogenen Interessenausgleich nicht mehr vollständig gegeben.“ Der Ex-Bundeswehr- und NATO-Offizier erklärte ebenso: „Ein Waffenstillstand ohne folgende Friedensverhandlungen bringt weder Frieden und Sicherheit für die Ukraine noch eine stabile europäische Friedens- und Sicherheitsordnung. Dass die Details einer Friedenslösung erst in den Verhandlungen geklärt werden können, versteht sich von selbst.“ Als „entscheidende Leitlinie für eine Friedenslösung und für die Vermeidung erneuter Spannungen um die Ukraine“ sieht Kujat an, was Henry Kissinger 2014 in einem Zeitungsbeitrag schrieb[25]: „Viel zu oft wird die Ukraine-Frage als Showdown dargestellt: ob die Ukraine sich dem Osten oder dem Westen anschließt. Aber wenn die Ukraine überleben und gedeihen soll, darf sie nicht der Vorposten einer Seite gegen die andere sein – sie sollte als Brücke zwischen beiden fungieren.“

    14.02.2024

    Die nicht gewollte Friedenschance von Istanbul im Frühjahr 2022 – Teil II   (Fortsetzung und Ende)

    Doch das schien spätestens seit 2014 von den westlichen Paten der Kiewer Führung nie gewollt, vor allen jenen in Washington. Die ukrainischen Verhandlungsführer in Istanbul im Frühjahr 2022 hatten anscheinend die Rechnung ohne sie gemacht. Das gilt aber auch für die russische Seite. Der Auftritt Johnsons in Kiew am 9. April 2022 war nicht mehr und nicht weniger als eine passende Episode in dem blutigen Drama, in dem Hunderttausende Ukrainer ihr Leben für westliche Interessen lassen – bis heute.


    [«1] president.gov.ua/en/news/na-peregovorah-iz-rosiyeyu-ukrayinska-delegaciya-oficijno-pr-73933

    [«2] ukrinform.net/rubric-polytics/3443072-presidents-office-conclusion-of-security-agreement-will-require-referendum.html

    [«3] ukrinform.net/rubric-ato/3443041-ukraine-offers-15year-talks-with-russia-on-status-of-crimea.html

    [«4] spiegel.de/politik/ausland/gipfel-in-bukarest-nato-verspricht-georgien-und-ukraine-aufnahme-in-ferner-zukunft-russland-wuetend-a-545145.html

    [«5] spiegel.de/panorama/ukraine-wie-angela-merkel-2008-den-nato-beitritt-verhinderte-spiegel-rekonstruktion-a-f8c94810-17c8-4533-be5c-7fa08cdd23fc

    [«6] dw.com/de/nato-spaltet-ukraine/a-3231758

    [«7] kas.de/de/laenderberichte/detail/-/content/aussenpolitischer-kurswechsel-in-der-ukraine-

    [«8] phoenix.de/nato-beitritt-fuer-die-uk-a-3186949.html

    [«9] sueddeutsche.de/politik/interview-mit-viktor-juschtschenko-in-der-nato-wuerden-wir-uns-sicherer-fuehlen-1.184035

    [«10] handelsblatt.com/politik/deutschland/viktor-janukowitsch-nato-gegner-gewinnt-ukrainische-praesidentenwahl/3364372.html

    [«11] infosperber.ch/politik/welt/ukraine-chronik-der-westlichen-einmischung/

    [«12] zeit.de/politik/ausland/2014-08/ukraine-nato-jazeniuk

    [«13] handelsblatt.com/politik/international/russland-konflikt-ukraine-schreibt-beitritt-zur-eu-und-nato-als-ziel-in-die-verfassung/23960650.html

    [«14] luzernerzeitung.ch/international/interview-ex-nato-general-setzt-auf-verhandlungen-kein-weg-ist-zu-weit-wenn-es-um-frieden-und-sicherheit-fuer-alle-in-europa-geht-ld.2254805

    [«15] usrussiaaccord.org/acura-viewpoint-jack-f-matlock-jr-todays-crisis-over-ukraine/

    [«16] wikileaks.org/plusd/cables/08MOSCOW265_a.html

    [«17] foreignaffairs.com/articles/ukraine/2022-06-01/ukraines-best-chance-peace

    [«18] spiegel.de/ausland/ukraine-krieg-selenskyj-stellt-neutralitaet-der-ukraine-in-aussicht-a-d55bc7af-faa2-4a04-9619-0fb0d4217c4f

    [«19] meduza.io/en/feature/2022/03/28/it-s-not-just-a-war-it-s-much-worse

    [«20] derstandard.de/story/2000134519730/kiews-angebot-an-moskau-neutralitaet-und-15-jaehrige-pruefpause-fuer

    [«21] spiegel.de/ausland/ukraine-krieg-koennte-laut-berater-von-wolodymir-selenskyj-im-mai-vorbei-sein-a-afc4bdfd-1c96-4da5-97bf-9eefa2988c3a

    [«22] thekennedybeacon.substack.com/p/the-real-history-of-the-war-in-ukraine?sd=pf

    [«23] zeitgeschehen-im-fokus.ch/de/newspaper-ausgabe/sonderausgabe-vom-28-august-2023.html

    [«24] zeitgeschehen-im-fokus.ch/de/newspaper-ausgabe/nr-19-vom-22-dezember-2023.html#article_1615

    [«25] ipg-journal.de/kommentar/artikel/henry-a-kissinger-eine-daemonisierung-putins-ist-keine-politik-298


    Rubriken: Außen- und Sicherheitspolitik Militäreinsätze/Kriege

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    Info: https://www.nachdenkseiten.de/?p=111011


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

    14.02.2024

    Der tägliche Wahnsinn – (Atom-)Bombenstimmung : Taz-Journalistin fordert: "Europa braucht jetzt..."

    meinungsfreiheit.rtde.life, 14 Feb. 2024 09:54 Uhr

    "Schöne neue Welt" oder einfach nur der normale Irrsinn? Täglich ist man als Medienkonsument mit Meldungen aus allen möglichen Themenbereichen konfrontiert, die man vor wenigen Jahren noch als Satire verbucht hätte. Wir präsentieren hier in loser Folge eine kleine Auswahl aktueller Fälle.


    Quelle: www.globallookpress.com © IMAGO/STAR-MEDIA


    B stand im Jahr 2022 noch für Buchmesse - Taz-Journalistin Ulrike Herrmann

    • 14.02.2024 09:54 Uhr

    09:54 Uhr

    (Atom-)Bombenstimmung bei Lanz: Taz-Journalistin fordert: "Europa braucht jetzt ..."

    Man kann ja mal eine Idee in den Raum werfen, dachte sich wohl die EU-Politikerin Katarina Barley als SPD-Spitzenkandidatin für die "Europawahl". So geschehen im Tagesspiegel-Interview mit dem Gestus als freundliche, aber besorgte "Unschuld vom Lande":

    "Auf dem Weg zu einer europäischen Armee kann also auch das – eine EU-eigene Atombombe – ein Thema werden."

    Die Nebelgranate inspirierte umgehend als verbales Zündhütchen Untergangsfantasien in unseren Medien wie bei anderen Politikern. In der Talksendung Lanz vom ZDF durfte die Journalistin Ulrike Herrmann von der taz den von Lanz zugespielten Gedanken aufgreifen und die geniale Barley-Idee den Bürgern und Zuschauern als vollkommen zeitgemäß anpreisen. 

    Lanz hatte als Einleitung "die offenen Drohung" von Trump im Wahlkampf mit den Worten umschrieben: "Ich überlass' euch dann im Grunde Russland, ich werf' euch denen zum Fraß vor". Herrmann parierte spontan, im "politischen Berlin" seien diese Ausführungen von Trump "eingeschlagen wie ein Bombe". Das aktuell "ruhende Grünen-Mitglied" formulierte folglich als daraus logisch resultierend die Feststellung:

    "Das – Trumps vermeintlich geplante US-Außenpolitik zum Thema NATO – wird jetzt tatsächlich alles in Europa verändern ... Was jetzt klar ist: wir brauchen eine europäische Armee ... Nie hat man – individuell für jedes EU-NATO-Land – irgendwie auf Größe, auf Masse gesetzt, das wird sich jetzt alles ändern." 

    Und Herrmann erläuterte weiter:

    "Das ist aus meiner Sicht nötig, ich hätte nie gedacht [Zwischenruf Lanz: "Ich ahne, was jetzt kommt."], dass ich als Taz-ler das sagen würde: Europa braucht auch Atomwaffen."

    Ihre "Begründung" lautet dann so: Sollte sich Trump als potentieller Präsident nach den US-Wahlen im November von Europa außenpolitisch abwenden, bliebe weiterhin laut Herrmanns willkürlicher Vermutung als Realität übrig:

    "Russland ist eine Atommacht. Und wenn Trump jetzt sagt 'Hier, du [Putin] kannst die jetzt angreifen' [mit Atombomben?], dann sagt er ja nichts anderes als: 'Ich habe auch Atomwaffen,[aber] für Europa werde ich die nicht losschicken.'"

    Herrmann befürchtet daher, "dass diese ganze Sicherheitsarchitektur, ... die bricht zusammen". Macrons Äußerungen, "seine" existierenden Atomwaffen "zu europäisieren", seien daher "vollkommen richtig". Hermann resümiert gewohnt resolut:

    "Deutschland hatte nie Interesse, aber das wird sich jetzt auch ändern."

    Weder der Moderator Lanz noch der zugeschaltete ZDF-Korrespondent Elmar Theveßen wie auch die Studiogäste Linda Teuteberg (FDP-Politikerin) und Christoph Schell (Intel-Vorstand) sahen anscheinend irgendeine Notwendigkeit für eine Widerrede oder einen kritischen Kommentar.

  • 13.02.2024 14:35 Uhr

    14:35 Uhr

    Bundeskanzler Scholz adaptiert Literaturklassiker im Rheinmetall-Werk: Krieg ist Frieden

    Für viele Bürger präsentieren sich die zurückliegenden drei Jahre bis in die jüngste Gegenwart als real existierende Dystopien bekannter Klassiker der Literatur. Als Mahnung sei an die beeindruckende Feststellung von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach im Januar 2022 erinnert, frei nach George Orwells Logik aus seinem Roman "1984":

    "Es wird ja niemand gegen seinen Willen geimpft, selbst die Impfpflicht führt ja dazu, dass man sich zum Schluss freiwillig impfen lässt."

    Gut zwei Jahre später besuchte SPD-Kollege und Bundeskanzler Olaf Scholz am 12. Februar die Baustelle des Kriegsprofiteurs und Rüstungskonzern Rheinmetall. In der konsequenten Fortführung aktuell bizarrer Wahrnehmungen verantwortlicher Politiker formuliert der "Friedenskanzler" auch hier frei nach "1984": "Krieg ist Frieden", oder in der Neufassung des Jahres 2024:

    Das ehemals in der Friedensbewegung populäre Motto "Frieden schaffen ohne Waffen" wird dabei gleich mit ad absurdum geführt, vulgo: "Frieden schaffen mit noch mehr Waffen" (?).

    Nebenbei bemerkt: Die aktuelle Druckversion des Orwell-Klassikers aus dem Jahr 1949, erschienen im dtv Verlag, beinhaltet ein modifiziertes Vorwort. Dieses war 2021 verfasst worden – vom heutigen grünen Wirtschaftsminister und Vizekanzler Robert Habeck. Eine Medienkritik lautete:

    "Da haut es einen aus den Latschen. Nicht nur, weil Habecks Sprache für einen Autor und Philosophen bemerkenswert schlecht ist. Beschreibt Habeck hier nicht gleichzeitig und exakt 1984 und die Grünen? Ist das nicht genau das, was die Grünen ständig betreiben? Nämlich die freie Rede zu nehmen und den Leuten durch Indoktrination schon ab dem Kindergarten die Möglichkeit zu nehmen, überhaupt nur auf den Gedanken zu kommen, Kritik zu üben?"

  • 12:30 Uhr

    Berliner Polizei fordert zur bestätigenden "Geschlechtserkennung" auf

    Im Jahr 2022 wurden statistisch in der Hauptstadt "14.135 Straftaten pro 100.000 Einwohner" registriert. Die 'Polizeiliche Kriminalstatistik Berlin' legt detaillierter dar (Seite 15):

    "Für das Jahr 2022 wurden in Berlin 519.827 Straftaten in der PKS erfasst. Das stellt gegenüber dem Vorjahr einen Anstieg um 37.700 bzw. 7,8 Prozent dar."

    Soweit die nüchterne Realität in Form von Zahlen. Die Pressestelle der Polizei Berlin fragt daher am 12. Februar 2024: "Mann beraubt – Wer kennt diese Tatverdächtigen?". Das Geschehen ereignete sich im Bezirk Mitte, Ortsteil Wedding. Laut Ereignis in den frühen Morgenstunden hätten Anwesende auf dem U-Bahnhof Gesundbrunnen "einen 32-jährigen Mann homophob beleidigt und diesen dann körperlich zu dritt angegriffen". 

    Ein Medienartikel informierte im Dezember 2022:

    "In einem internen Leitfaden gibt die Polizei Berlin ihren Angehörigen Weisungen für den politisch korrekten Sprachgebrauch. In den Fettnapf treten kann bereits, wer als Polizist jemanden mit Herr oder Frau anspricht."

    Konsequent und korrekt in der Umsetzung der behördlichen Vorgabe heißt es daher zur Personenbeschreibung der drei Beteiligten:

    Die Polizei fragt weiter: "Wer kann Angaben zur Identität und/oder dem Aufenthaltsort der gesuchten Tatverdächtigen machen?". Ob bei der Identitätsermittlung auch die sexuelle Präferenz und mögliche Nutzung von Pronomen bei den Verdächtigen gemeint ist, wird nicht erwähnt. Fotos sind auf der Webseite unterstützend und erkenntniserweiternd hinterlegt.

  • 12.02.2024 14:09 Uhr

    14:09 Uhr

    Tierschutzorganisation PETA fordert das Ende vom Karussellpferden

    Nein, keine kindliche Freude mehr! Früh im Lebensdasein muss der / die / das zukünftige Weltenschützer erkennen, dass das reine Kindervergnügen politisch argumentativ gerechtfertigt werden muss. Die Tierschutzorganisation PETA hat deswegen ab sofort das Verwenden von Tieren, also darstellenden Motiven, in Karussellen als neueste Projektionsfläche von Protesten auserkoren.

    Beginnend in den USA heißt es Anfang Februar in der Pressemitteilung:

    "PETA hat heute einen Brief an Aaron Landrum, Präsident und CEO von Chance Rides, dem größten Hersteller von Fahrgeschäften im Land, geschickt, in dem das Unternehmen aufgefordert wird, die Produktion und den Verkauf von Karussells mit Tiermotiven einzustellen, die die Verwendung von Tieren als Transportmittel und zur Unterhaltung normalisieren."

    Die niederländische PETA-Fraktion weiß die Forderung argumentativ fortzusetzen, dies im fließenden Gedankengang von realen Tieren zu Karusselltieren:

    "Karusselle mit Tiermotiven zelebrieren unwissentlich die Ausbeutung bewusster Lebewesen. Es ist nicht mehr zeitgemäß, Tiere zur Unterhaltung auszubeuten. Die Vergnügungsparks meinen es natürlich nicht so, aber die Kinder bekommen durch die Karusselle den Eindruck, dass es normal ist, Tiere nur zu unserem Vergnügen zu benutzen."

    Ein Zeitungsbericht bestätigt:

    "Daher fordern sie Hollands größten Themenpark Efteling dazu auf, auf Tierfiguren in ihren Fahrgeschäften zu verzichten. Auch beim ältesten Karussell des Landes, bei dem sich seit 1865 16 Pferde, zwei Schlitten, eine Henne und ein Löwe im Kreis drehen."

    Die deutschen PETA-Vertreter möchte dem in nichts nachstehen, um laut ZDF zu erkennen:

    "Die Tierschutzorganisation Peta hat das Verwenden von Tieren in Karussellen kritisiert. Und zwar auch, wenn sie nicht echt sind. Es sei ein Problem, dass Tiere zur Unterhaltung eingesetzt werden, sagte Peter Höffken, Fachreferent für Tiere in der Unterhaltungsbranche bei Peta in Deutschland."

    Höffken kritisierte zudem, dass "Touristen zum Beispiel in Ägypten auf Kamelen oder in Thailand auf Elefanten reiten". Alle PETA-Verbände möchten mit ihrem Appell zu verstehen geben:

    "Die Menschen hätten schon als Kinder gelernt, dass es in Ordnung sei, so mit Tieren umzugehen. Etwa durch Karusselle mit Tieren. Kinder könnten zum Beispiel in einem Auto oder auf anderen Gegenständen sitzen, aber nicht auf Tieren."

    In den sozialen Medien schaltete sich die Journalistin und Ex-Grüne Jutta Dittfurth in die Diskussion ein. Dittfurth stellte sich jedoch überraschend auf die Seite der Karussell-Versteher, um in einem X-Posting daran zu erinnern:

    "PETA gehörte immer schon zu den 'Tierschutzverbänden', die mit antisemitischen Vergleichen die Shoah relativierten ('Hühner-KZs')."

  • 11:30 Uhr

    "Alles"-Checker und Psychologe Karl Lauterbach: AfD = "Politik auf den Knien vor Putin"

    Karl Lauterbach ist der Mann fürs Grobe, aber auch sensibel wie ein Seepferdchen. Intellektuell permanent unterfordert, dabei bescheiden auf annähernd allen Gebieten gesellschaftspolitischer Herausforderungen berüchtigter Berater, Mahner und Vordenker in einem.

    Wenig überraschend kommentierte daher der SPD-Politiker gefürchtet pointiert auch das Medienereignis des jungen Jahres 2024. Ausgangs-, also Triggerpunkt war für Lauterbach die anscheinend anmaßende und inakzeptable Bemerkung des AfD-Politikers Björn Höcke, der für sich feststellte: "Historisches Interview von Tucker Carlson mit Wladimir Putin". Der aktuelle Träger der "Stockacher Narrenkappe" erläuterte demgegenüber mahnend:

    "Die AfD würde Deutschland in genau die Abhängigkeit des Diktators Putin zurückbringen, aus der wir uns gerade mühevoll befreien. Politik würde auf den Knien vor Putin gemacht, so wie der lächerliche Journalist Tucker Carlson schon das Interview auf den Knien geführt hat."

    Leser seines X-Postings formulierten nun überraschend wenige unterstützende oder applaudierende Bemerkungen. Beispiele lauten:

    • Nein, die Politik wird auf den Knien vor den USA gemacht, Karl. Du weißt das sehr genau, gehst aber gegen die Opposition vor, weil eure fachliche Unkenntnis und andere Bestreben genau das von euch abverlangt.
    • Haben dann vorherige Kanzler auch auf Knien wirtschaftliche Beziehungen mit Russland unterhalten?
    • Putin ist genauso ein Diktator, wie Sie Gesundheitsminister sind.
    • Und wieder mal der Herr Gesinnungsminister … ach nee, Gesundheitsminister. Ist ja fast identisch

    Ein X-User postete ein Bild von Lauterbachs Ampel- und Ministerkollegen Christian Lindner (FDP), kommentierend mit der Feststellung:

    Ein X-User stellte zudem fest: "Sie bezeichnen Tucker Carlson als "lächerlich"? Und Sie meinen tatsächlich, dass er – und nicht Caren Miosga – ein Interview auf Knien geführt hat? Die westliche Heuchelei und Doppelmoral sind mit Händen zu greifen und ich hoffe, immer mehr Menschen erkennen das."

  • 11.02.2024 20:37 Uhr

    20:37 Uhr

    Wiederholungswahlen in Berlin – Pankower Wahlvorstand besoffen?

    Die Wiederholungswahlen in Berlin gehen offensichtlich nicht ohne Pannen über die Bühne – und diesmal darf sogar spekuliert werden, ob Alkohol im Spiel war: Wie die Berliner Zeitung zunächst berichtete, wurde in Pankow ein Wahlvorstand durch seine Stellvertreterin ersetzt. Der Grund: Er sei möglicherweise angetrunken gewesen. Landeswahlleiter Stephan Bröchler nannte diese "niedrigschwelligen" Fälle zwar ärgerlich, größere Vorkommnisse habe es jedoch nicht gegeben. Es sei "alles im grünen Bereich".

    Später hieß es dann Medienberichten zufolge, dass der Wahlvorstand doch nicht betrunken gewesen sein soll. Man habe ihn ausgewechselt, weil er "unkooperativ" gewesen sei. Verzögerungen habe es dort nicht gegeben. Die Mitteilung der Landeswahlleitung, der Mann sei betrunken gewesen, wurde am frühen Abend korrigiert.

  • 9.02.2024 14:07 Uhr

    14:07 Uhr

    Bullshit-Bingo zu Berichten im Mainstream über Tucker Carlsons Putin-Interview

    Gebrauchsanweisung: Beim Lesen, Hören oder Sehen von Berichten, Analysen und Auswertungen zu Tucker Carlsons Putin-Interview zur Hand nehmen, auf die dort verwendeten Propaganda-Elemente achten und bei Auftauchen eines passenden Elements ankreuzen. Wer alle Felder füllen konnte, gewinnt den Hauptpreis: Medienkompetenz. 



  • Screenshot_2024_02_15_at_07_55_02_Der_t_gliche_Wahnsinn_Atom_Bombenstimmung_Taz_Journalistin_fordert_Europa_braucht_jetzt
  • Ein Service von RT DE

  • 8.02.2024 21:25 Uhr

    21:25 Uhr

    "Bayerischer Aktionsplan QUEER" stößt auf wenig Gegenliebe

    Die woke LGBTQ-Agenda macht selbst vor dem konservativen Bayern nicht halt: Mittlerweile gibt es einen sogenannten "Bayerischen Aktionsplan QUEER". Auf der Agenda-Website wird erklärt:

    "Es soll ein Bayerischer Aktionsplan QUEER unter dem Motto 'Miteinander Stärken. Diskriminierung überwinden.' entstehen. Dafür koordinieren der Bayerische Jugendring (BJR) und das JFF–Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis im Auftrag des Bayerischen Staatsministeriums für Familie, Arbeit und Soziales ein breites Beteiligungsverfahren, das Onlineformate in Präsenz verschränkt.

    Unter maßgeblicher Beteiligung der queeren Community werden in verschiedenen Arbeitsgruppen thematisch fokussiert konkrete Bedarfe der Community und mögliche Maßnahmen erarbeitet."

    Des Weiteren wird darauf hingewiesen, dass man auf der Beteiligungsplattform seine Ideen zu dem Thema einbringen könne. Der "Aktionsplan" scheint jedoch alles andere als beliebt zu sein: Auf der Beteiligungsplattform findet sich fast ausschließlich Kritik. So heißt es dort beispielsweise:

    "Aktionsplan sofort beenden!

    Stoppt diesen Plan und hört auf die BREITE Meinung der Bevölkerung. Ihr Politiker solltet die Meinung des Volkes vertreten, also stoppt das Vorantreiben solcher Dinge! Sie sind ausdrücklich NICHT gewünscht!"

    Für einen anderen Kommentator ist dies "ideologischer Irrsinn":

    "Diese 'Queer-Pläne' diskriminieren alle anderen, die diese Ideologie als völlig weltfremd betrachten. Absurder geht es schon nicht mehr. Das alles aber auch noch mit Steuergeldern zu finanzieren, ist nahezu kriminell. Deswegen ist mein Vorschlag, den Queer-Aktionsplan komplett zu streichen. Lasst Schwule Schwule sein und Lesben Lesben. Und die paar Transen können auch machen, was sie Bock haben. Aber macht doch deswegen kein Faß auf."

    Ein anderer Nutzer meint: "Bayern braucht nicht noch mehr queer":

    "Anstatt noch mehr Geld für Queer-Aktionismus auszugeben, sollte die Politik in Bayern endlich wieder mehr an den Bedürfnissen nicht-queerer Menschen ausgerichtet werden.

    Familien fördern, zu biologischen Tatsachen stehen, keine weitere Indoktrinierung von Kindern mit ideologischen Agenden"

    Ein weiter Nutzer meint:

    "Toiletten, Duschen und Umkleidekabinen müssen streng nach dem wirklichen Geschlecht getrennt bleiben."

    Ein Nutzer schrieb unterdessen:

    "Bitte kommt zur Vernunft zurück

    Hört auf mit dieser selbstzerstörerischen Agenda! Das führt ins Verderben. Ihr verrennt euch! Bitte lasst die Kinder in Ruhe! Bitte!!!"

  • 7.02.2024 19:48 Uhr

    19:48 Uhr

    Staatsschutz prüft: Zeigte ein mutmaßlich rechtsradikaler AfD-Schneemann den Hitlergruß?


    Ja, sie haben richtig gelesen: In Berlin-Pankow fragte der Staatsschutz bei der AfD nach, ob ein von der Partei aufgestellter Schneemann den "deutschen Gruß" zeigte.

    Grund für diese skurrile Anfrage ist eine Wahlkampfveranstaltung der AfD in Berlin-Pankow, an der etwa 60 Menschen teilnahmen. In der Geschäftsstelle diskutierten die AfDler über die Kampagne des Recherchezentrums Correctiv und das Potsdamer Treffen. Draußen fanden sich etwa 300 Demonstranten, die unter anderem" Ganz Berlin hasst die AfD!" skandierten.

    Der lächelnde aufgeblasene Schneemann vor der Geschäftsstelle, dessen rechter Arm winkend in die Höhe ragt, wäre eigentlich nur eine unbedeutende Randerscheinung der Geschehnisse gewesen. Doch der Schneemann beschäftigte zeitweise auch das Landeskriminalamt, wie die Berliner Zeitung berichtete. Nicht jeder wollte seinen erhobenen Arm als Winken wahrnehmen – etwa Polizisten, die die Demonstranten fern hielten. Sie schrieben einen sogenannten Tätigkeitsbericht und wurden laut einer Polizeisprecherin von sich aus tätig. Der Bericht wurde dem für die Verfolgung politisch motivierter Straftaten zuständigen Staatsschutz im Landeskriminalamt vorgelegt. Dort prüfte eine Hauptkommissarin den Sachverhalt und wandte sich in einem Schreiben an die AfD Pankow:

    "Aufgrund eines hier vorliegenden Tätigkeitsberichts zu einer aufblasbaren Schneemannfigur mit erhobenem rechten Arm (sogen. Deutscher Gruß) bitte ich Sie dringend um Kontaktaufnahme. Vielen Dank und mit freundlichen Grüßen."

    Eine Ermittlung einzuleiten, war den Beamten dann offenbar aber doch zu blöd: Nach einer Weile kamen die Staatsschützer zu dem Schluss, dass keine Anhaltspunkte für eine strafbare Handlung vorlägen. Wie eine Polizeisprecherin sagte, wurde kein Ermittlungsverfahren eingeleitet, da es sich um einen frei verkäuflichen Schneemann handle. Zumindest kamen die Polizisten nicht auf die Idee, das Beweismittel "einzufrieren".

    Bei dem Schneemann handelte es sich laut einem Onlinehändler im Übrigen um den "Selbstaufblasenden XXL-Schneemann" – geeignet als Deko für Garten, Hof und vieles mehr. Das Modell mit der blauen Weste ist derzeit für 279,99 Euro käuflich zu erwerben. Ein Sprecher der AfD Berlin-Pankow sagt, sein Bezirksverband habe den Schneemann im Jahr 2018 gekauft. Seither diene dieser als "Blickfänger" auf Parteiveranstaltungen, damit niemand durchs Fenster fotografieren könne.

  • 15:42 Uhr

    ZDF-Redaktion befindet "Fick die AfD" nicht weiter problematisch

    Das gebührenfinanzierte ZDF möchte seinen Restzuschauern über die Livesendung "Morgenmagazin" (moma-Café) den informativen Weg in den Tag gestalten. Dazu benötigt werden begleitend unter anderem Eintagsfliegen der musikalischen Pop-Welt, dies meist aus dem Genre leichtverdaulicher Wohlfühlklänge.

    Am 7. Februar wurden "drei Hamburger Jungs" geladen, um ihre "Pop-Musik zum Entspannen" zu präsentieren. Die Kombo, angereist mit weiteren Musikern, nennt sich "Schorl3". Im "moma-Café" sind sie zu Gast mit ihrem Lied "Wasser fahren", ein "absolutes Muss auf jeder WG-Party". So weit, so unspektakulär.

    Der Sänger, laut medial-politischen Vorgaben, eine Person of Color (poc), sang sich eher nuschelnd durch die Strophen, um – mutmaßlich abgesprochen im Backstagebereich – den ursprünglichen Text im Sinne des aktuellen Zeitgeistes für die Zuschauer und jubilierende Fan-Scharen vor den Endgeräten anzupassen. So hieß es live im ZDF:

    "Wär' gern für immer, immer unterwegs. Wär' gern für immer, immer mit dir unterwegs.

    Du und ich sagen: 'Fick die AfD', wir fahren im Kreis, genau wie eine CD. Wär' gern für immer..."

    Am Ende wünschte der aufrechte "Zeitgeistdemokrat" und Sänger allen "einen schönen Guten Morgen". Das Studiopublikum klatschte begeistert und die ZDF-Redaktion spielte den nächsten Beitrag ein. Kommentiert wurde diese anmaßende Stellungnahme im Verlauf der Restsendung nicht. Warum auch?

    Die gesellschaftliche Vorgabe lautet: "Gegen Hass und Hetze". Erkennbare Widersprüche fallen dabei nur "rechten" AfD-Sympathisanten und "verschwörungsideologischen" Demokratiefeinden auf.


  • Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.

    Info: https://meinungsfreiheit.rtde.life/gesellschaft/177846-taegliche-wahnsinn


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

    14.02.2024

    Antisemitismusvorwurf als Waffe in der politischen Auseinandersetzung

    aus e-mail von irumpf@lib-hilfe.de>, 14. Februar 2024, 15:13 Uhr 


    Liebe am Thema Interessierte,


    hier jetzt die Aufzeichnung unserer Veranstaltung mit Prof. Dr. Wolfgang

    Benz, dem ehemaligen Leiter des Zentrums für Antisemitismusforschung der

    TU Berlin: *"Antisemitismusvorwurf als Waffe in der politischen

    Auseinandersetzung - Eine dringend nötige Klärung"*.


    https://www.youtube.com/watch?v=_YYesy1WCO8


    Flüchtlingskinder im Libanon e.V.

    www.lib-hilfe.de

    c/o Ingrid Rumpf

    Birnenweg 2

    D-72793 Pfullingen

    Tel.: 0049 7121 78556

    irumpf@lib-hilfe.de


    Info:


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

    14.02.2024

    Empfehlenswerter Beitrag aus der digitalen F.A.Z.: Wie Deutschland Israel einen lang gehegten Wunsch erfüllt hat

    aus e-mail von irumpf@lib-hilfe.de>, 14.02.2024, 10:58 Uhr


    Dienstag, 13. Februar 2024

    Politik

    Wie Deutschland Israel einen lang gehegten Wunsch erfüllt hat

    Obwohl es keinen Missbrauch gab, erhalten bestimmte palästinensische

    NGOs keine Steuergelder mehr


    https://zeitung.faz.net/faz/politik/2024-02-13/6129316e33d9ca8197e7960ffb8aa007/?GEPC=s5


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

    14.02.2024

    Ukraine-Krieg: Nato will noch mehr Kontrolle

    lostineu.eu, 14. Februar 2024

    Trump und die Ukraine: Das sind die großen Themen beim Treffen der Nato-Verteidigungsminister ab Mittwoch in Brüssel. Die Alliierten könnten dabei eine weitere rote Linie überschreiten.

    „Die Allianz wollte bisher um jeden Preis den Eindruck vermeiden, Teil des Konflikts mit Russland zu sein. Doch nun bahnt sich ein Umbruch an – aus Sorge vor Donald Trump.“

    So berichtet das „Handelsblatt“ von dem Vorgang, der in Brüssel diskutiert werden soll: Die Nato will die Waffenhilfe an die Ukraine künftig enger koordinieren oder sogar steuern.

    Bisher geschah dies im sog. Ramstein-Format unter US-Aufsicht, aber formal außerhalb der Nato. Fast 60 Staaten trafen sich, um angeblich souveräne Hilfslieferungen bekannt zu geben.

    Auch am Mittwoch werden sie sich wieder treffen – doch diesmal könnte die Nato die Kontrolle übernehmen. Damit würde das US-geführte Militärbündnis noch tiefer in den Krieg verstrickt.

    Schon bisher berät der SACEUR, der Oberbefehlshaber für Europa, die ukrainische Armee. Wenn er nun auch noch die Waffenlieferungen koordiniert, fällt eine weitere Hürde im Stellvertrterkrieg.

    Begründet wird der Plan mit Trumps indirekter Drohung, die Bündnistreue aufzukündigen. Allerdings sind die Überlegungen zu „Ramstein“ viel älter als Trumps Provokationen…

    Siehe auch Déjà vu mit Trump

    P.S Übrigens rechnet die Nato in diesem Jahr nicht mehr mit ukrainischen Erfolgen. 2024 gehe es vor allem darum, die Front zu halten, heißt es in Brüssel. Der Krieg soll also auch 2025 weiter gehen, immer weiter. Verhandlungen mit Russland schließen die USA immer noch aus

    1 Comment

    1. Richard Roe
      14. Februar 2024 @ 08:26

      Äh, und was sollte Russland dagegen tun?? Einen Krieg gegen die NATO führen? Das wäre der sichere Untergang der Russischen Föderation binnen weniger Tage und genau deshalb wurde ein Angriff auf einen NATO-Staat vom Kreml bisher peinlichst vermieden. Die Herren im Kreml dürfen dabei zusehen wie die Ukraine-Hilfe noch effizienter und besser wird und vielleicht beginnen sie auch mit einem Denkprozeß? Vielleicht erkennen sie dabei, dass ein als US-Präsident gewählter Trump auch nicht die Trumpfkarte für den Krem sein würde.

    Reply

    Was sagen Sie dazu?


    Info: https://lostineu.eu/ukraine-krieg-nato-will-noch-mehr-kontrolle


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.




    Weiteres:




    „Deutschlands Tage als Industriemacht sind gezählt“


    lostineu.eu, vom 13. Februar 2024

    Kanzler Scholz hat den Grundstein für eine neue Rüstungsfabrik in der Lüneburger Heide gelegt. Deutschland soll zur Militärmacht werden – dabei sind die Tage als Industriemacht gezählt.

    Dies meint jedenfalls die renommierte Agentur „Bloomberg“. Germany’s Days as an Industrial Superpower Are Coming to an End, heißt es in einer aktuellen Analyse. Der Wegfall der Lieferungen von billigem Erdgas aus Russland habe Deutschland den Gnadenstoß gegeben.

    Die USA hätten den Niedergang noch gefördert, meint der Makroökonom Philip Pilkington auf „UnHerd„. Erst hätten sie Deutschland ihr schmutziges LNG-Gas aufgedrängt und behauptet, die Preise würden fallen – was dann jedoch nicht eintrat.

    Nun hat Präsident US-Biden auch noch angefangen, den Export des Flüssiggases zu beschränken – angeblich mit Rücksicht auf den Umweltschutz. Das Ergebnis: America is driving Germany’s deindustrialisation – Amerika treibt Deutschland in die Deindustrialisierung.

    Ganz so eindimensional würde ich es zwar nicht sehen. Für die Krise gibt es noch andere Gründe – den Ausstieg aus der Atomkraft, den dysfunktionalen europäischen Energiemarkt, die EU-Sanktionen gegen Russland und den „Inflation Reduction Act“ in den USA.

    Habeck lobt den militärischen Komplex

    Bemerkenswert ist aber, dass die deutsche Politik diese Probleme ignoriert und nun auch noch so tut, als könne Deutschland die EU führen – nicht nur wirtschaftlich, sondern auch militärisch. Ausgerechnet der grüne Wirtschaftsminister Habeck spuckt große Töne.

    „Wir müssen um die Wettbewerbsfähigkeit Europas in der Welt kämpfen“, so der Grünen-Politiker bei der Eröffnung einer neuen Rüstungsschmiede von Rheinmetall in der Lüneburger Heide. „Das schließt ausdrücklich auch den militärischen Komplex mit ein.

    Kanzler Scholz sieht Deutschland sogar schon als Rüstungsgiganten. „Wir müssen weg von der Manufaktur – hin zur Großserien-Fertigung von Rüstungsgütern“, erklärte er. Von der Industriemacht zur Militärmacht – ist das die neue, rotgrüne Politik?

    Siehe auch Deutschland – schon wieder kranker Mann Europas?

    P.S. Eine Mitschuld an der Krise trägt auch die Geldpolitik der EZB (Zinserhöhungen zur Unzeit aus dem falschen Grund), meint H. Flassbeck. Außerdem werde Scholz schlecht beraten…

    10 Comments

    1. Karl
      14. Februar 2024 @ 08:59

      Die krass überteuerte Atomkraft ist längst nicht mehr konkurrenzfähig. Nur noch Atomwaffenstaaten halten dran fest (Frankreichs Milliardengräber, Englands Hinkepoint usw.).

      Nicht der Ausstieg aus der Atomkraft, sondern der VERSCHLEPPTE Ausstieg ist eine Ursache des Energiemangels. Genau genommen die blockierte Umstellung auf erneuerbare Energien. Zur Blockade gehört der Feldzug der Autoindustrie (Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft) gegen die Solarindustrie, bis diese in Deutschland abstarb. Das war der zweite Schuss selbstgefälliger Konzernvorstände ins eigene Knie, nach dem Verpennen der Elektroantriebe, damit sie noch einige Jahre länger in der Sänfte der Reichen-SUVs (Dienstwagen-Subvention bis zu 150.000€) vor sich hin dämmern können.

      China hat die Umstellung bereits geschafft: „Die Revolution versorgt ihre Kinder“ 11.02.2024 – https://www.telepolis.de/features/Solarenergie-in-China-Die-Revolution-versorgt-ihre-Kinder-9624990.html

      Außer Atomkrieg bleibt dem Westen nicht mehr viel. Hochgefährlich!

    Reply

  • Nope
    14. Februar 2024 @ 00:47

    PS: https://www1.wdr.de/nachrichten/landespolitik/windenergie-nrw-ausbau-vorjahr-100.html

    Reply

  • Stefan
    13. Februar 2024 @ 23:21

    „Für die Krise gibt es noch andere Gründe – den Ausstieg aus der Atomkraft, …“ was soll das denn?
    Als ob ein entsprechend finanziell ausgestattetes staatliches Unternehmen versorgungstechnisch dies nicht auch mit Erneuerbaren Energien und Speichern bewerkstelligen könnte.

    Reply

    • Nope
      13. Februar 2024 @ 23:46

      Sicherlich nicht solange es keine ausreichende Speicher hierzulande gibt und die sind absehbar nicht vorhanden. Never mind der extreme Flächenbedarf für Räder und Solaranlagen, weil auch nach 2 + Jahren Ampel ist es immer noch nicht so, dass Energieunternehmen die Hausbesitzer anknien würden auf ihren Dächern Panels installieren zu dürfen. Soll ja in den Niederlanden so sein.
      Ach ja, mach dir doch mal den Spaß und rechne bei den Meldungen wie viele Windkraftanlagen mit wie viel MW jährlich in z.B. NRW zugebaut wurden, aus was das an Leistung pro Anlage macht im Durchschnitt. Hier sind die Zahlen zu finden nur für den Bestand zu finden, wir kommen im Durchschnitt pro Windrad auf eine Leistung von 1,9585 MW, und sogar bei den Zubauen in 22, welchen ich mir abfotografiert hatte, waren es nur idiotische 4,2959 MW pro Anlage, nicht einmal die 5 MW, welche die moderneren Anlagen nun seit bald 10 Jahren schaffen, geschweige denn die 10MW die es auch gibt.

      Der -war es der slovenische Wirtschaftsminister?- hatte schon ganz recht mit der kopfschüttelnden Frage wie blöde man sein könne funkionierende, existierende KKWs abzuschalten. Musste auch vor ihm schon jeder vernünftig denkende Bürger so sehen.
      Eines der ältesten KKWs steht übrigens in der Schweiz und ist in Betrieb seit den 50ern, liefert auch wie das ehemalige in Greifswald Fernwärme für die umliegenden Orte. Isar 2, Grundremmingen und Emsland sind nun nach ca. der Hälfte der Laufzeit abgeschaltet und der Rückbau dürfte, geht man nach dem Beispiel Greifswald bis ins 22 Jahrhundert dauern.
      Wäre es da nicht vertretbar und sinnvoller gewesen sie noch solange zu nutzen bis sie auch wirklich nicht gebraucht werden?!

      Reply

    • Arthur Dent
      14. Februar 2024 @ 09:39

      @Stefan
      Nee, kann man nicht. Deutschland baut Kernkraftwerke und legt sie still, baut Kohlekraftwerke und legt sie still, will jetzt H2-Ready-Gaskraftwerke bauen – aber nur so, zur Sicherheit. Man will einen gigantischen Kraftwerkspark nur als Reserve. Aha. Allein für den Bedarf an grünem Wasserstoff für ThyssenKrupp müssten 3000 neue Windräder entstehen. Deutschland ist flächenmäßig zu klein für seine Energiewende. Daher will es mit rund einem Dutzend Ländern kooperieren und dort jeweils weitere Milliarden investieren. Die größte Anlage der Welt entsteht zur Zeit in Saudi-Arabien auf einer Fläche von 30.000 Quadratmeterkilometern, also ungefähr von NRW. Wind- und Solarparks (auch in der Wüste ist es nachts dunkel), Elektrolyseure, Meerwasserentsalzungsanlagen (man braucht hochgereinigtes Wasser, ist selten in der Wüste). In Namibia soll ein solcher Park von rund 2000 Quadratkilometern in der Nähe von Angra Point, einem einzigartigen Naturreservat entstehen. Mittlerweile regt sich da Widerstand in der Bevölkerung, ebenso wie in Kanada. Die Elektrolyse von Wasserstoff ist selbst schon so energieaufwändig, dass die Hälfte der erzeugten Energie praktisch schon verbraucht wird. Hinzu kommt der Transport bei minus 252 Grad Celsius und 700 Bar Druck in Spezialschiffen, die noch gar nicht gebaut sind. Ich hör jetzt hier auf… ebo hat dazu mal einen lesenswerten Artikel von Adam Tooze verlinkt. Kritische Berichte finden sich im Handelsblatt (Deutschland kann seine Energiewende schlicht nicht bezahlen), im Austrian Institut und dergleichen mehr.

      Reply

  • Art Vanderley
    13. Februar 2024 @ 20:38

    „Ganz so eindimensional würde ich es zwar nicht sehen.“
    Sehe ich auch so.
    „dysfunktionalen europäischen Energiemarkt“
    Es wäre schon viel geholfen mit der Abschaffung des Systems des“merit order“.
    In einer Marktwirtschaft bestimmt der Durchschnitt der Kosten den Preis, nicht der teuerste Posten. Wo bleiben hier die europäischen Wirtschaftsliberalen?
    Verteidigung ist notwendig, aber nicht ausschließlich. Wir müssen gleichzeitig an die Ursachen des Gesamtkonflikts heran, auch an den Teil den der Westen beigtragen hat.

    Reply

    • KK
      13. Februar 2024 @ 23:21

      „In einer Marktwirtschaft bestimmt der Durchschnitt der Kosten den Preis, nicht der teuerste Posten.“

      Wenn dem tatsächlich so wäre, gäbe es bei einem „Fachkräftemangel“ (Nachfragen) nicht die Notwendigkeit von Streiks/Arbeitskämpfen um höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen – denn dann würden sich die Arbeitgeber gegenseitig überbieten, um ihre Stellen (Angebote) attraktiver zu machen.

      Reply

  • Godfried van Ommering
    13. Februar 2024 @ 17:28

    „Von der Industriemacht zur Militärmacht – ist das die neue, rotgrüne Politik?“ Das ist sie, aber so neu ist sie nicht: lesen Sie dazu den Beitrag von Johannes Klotz, „Die Militarisierung der Republik“, in Ossietzky 2024, 2. Er schreibt: „Der Krieg setzte sich [nach 1990] als Mittel der Politik im Denken der Staatsbürokratie, von SPD und grüner Partei fest, völkerrechtswidrige inklusive.“ Er belegt dies mit Beispielen, u.a. an Hand der politischen „Entwicklung“ von Lars Klingbeil: aus dem Kriegsdienstverweigerer ist ein Militarist geworden. „Die geistige und militärische Umbau der Republik begann in den Jahren der Kohl-Regierungen, vor allem nach der Vereinigung beider deutscher Staaten.“ Johannes Klotz schreibt von den „hunderttausenden NATO-nahen, deutsch-atlantisch-orientierten Mitglieder“ von Verbänden und Vereinigungen die Sicherheit durch Abschreckung und Aufrüstung als Frieden propagieren. Der Genosse der Geschosse und Herr der Zeitenwende befindet sich also in „guter“ Gesellschaft.

    Reply

  • Stef
    13. Februar 2024 @ 17:24

    Das was derzeit von der Ampel und einem Großteil der Opposition (CDU/CSU) kommt, kann man nicht mehr als Politik bezeichnen. Es ist die Dokumentation des eigenen Scheiterns und komplette Ratlosigkeit. Und es ist die eingeübte Feigheit, sich eine Zukunft ohne Kuratel der USA auch nur vorzustellen, geschweige denn diese zum Programm zu erheben.

    Autonomie und Souveränität entsteht zuerst im Kopf. Leider ist bei unser Politelite der Kopf mit Vasallentreue gegenüber den USA belegt.

    Eine positive Entwicklung für Deutschland wird sich erst wieder einstellen, wenn man den steinigen und schmerzhaften Weg der Loslösung von den USA gegangen ist. Wird der Weg erst später gegangen, wird nur das Tal tiefer, das wir bis dahin durchschreiten müssen. Ich fürchte, das Tal wird sehr tief und der Weg sehr lang.

    Reply

    • KK
      13. Februar 2024 @ 20:24

      „Eine positive Entwicklung für Deutschland wird sich erst wieder einstellen, wenn man den steinigen und schmerzhaften Weg der Loslösung von den USA gegangen ist.“

      Und wie man in Glückskeksen lesen kann: „Auch der längste Weg beginnt mit dem ersten Schritt“.
      Aber man muss diesen ersten Schritt natürlich auch tun wollen, und das sehe ich hier – jedenfalls zu meinen Lebzeiten – nicht. Es wurde ja noch nicht mal über die Anschaffung von geeignetem Schuhwerk auch nur nachgedacht.


  • Info: https://lostineu.eu/deutschlands-tage-als-industriemacht-sind-gezaehlt


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.




    Weiteres:




    Barley und die Bombe – Atommacht EUropa?


    lostineu.eu, vom 13. Februar 2024

    Nach dem Wahlkampfauftritt von D. Trump verlieren europäische Politiker die Contenance. Sogar SPD-Spitzenkandidatin Barley will nun über eine EU-Atombombe reden.

    „Angesichts der jüngsten Äußerungen von Donald Trump“ sei auf den US-Atomwaffen-Schutzschirm „kein Verlass mehr“, sagte Barley dem „Tagesspiegel“.

    Zur Frage, ob die EU eigene Atombomben brauche, antwortete Barley: „Auf dem Weg zu einer europäischen Armee kann also auch das ein Thema werden.“

    Die Sozialdemokratin sagte zugleich, es liege weiter im Interesse der Amerikaner, die nukleare Abschreckung für Europa maßgeblich bereitzustellen.

    Von Barley überrascht mich das. Ich hatte sie bisher als besonnene Politikerin eingeschätzt, die nicht über jedes Stöckchen des Provokateurs Trump springt.

    Nötig war das nicht – denn Trump hat sich gar nicht zu Atomwaffen geäußert. Im übrigen decken die US-Atomwaffen nicht ganz Europa ab – sondern vor allem Deutschland. Frankreich hat selbst die Bombe.

    Doch nun ist die Debatte eröffnet, es ist ja Wahlkampf in EUropa. Nach CSU-Mann Weber wollte wohl auch die SPD ihren Senf dazugeben.

    Als Wähler würde ich aber gerne wissen, ob wir den „Schutzschirm“ der USA überhaupt noch brauchen – und wieso es zu einem Atomkrieg kommen sollte?

    Wie sieht der „Weg zu einer EU-Armee aus“ – und wer sollte den roten Knopf für die Bombe bekommen? Doch nicht etwa Barleys alte „Freundin“ von der Leyen?

    Mehr zur Europawahl hier

    P.S. Linken-Chef Martin Schirdewan kritisierte die Äußerungen Barleys scharf; der SPD warf er „Säbelrasseln“ vor. Auch parteiintern stießen die Äußerungen von Barley auf Kritik. Der SPD-Außenpolitiker Ralf Stegner bezeichnete den Vorstoß für gemeinsame europäische Atomwaffen als „brandgefährliche Eskalation“...

    11 Comments

    1. Thomas Damrau
      14. Februar 2024 @ 09:37

      @Karl

      Schulenburgs Szenario ist eine Art, zwischen den Zeilen zu lesen, die einiges an Wunschdenken enthält.

      Die westliche Welt ist im Augenblick immer noch stark vom Morbus NeoCon befallen. (Symptome: Die Betroffenen verwechseln die Welt mit einem Wildwestfilm: Der Sheriff hat den Lieben Gott auf seiner Seite und wird die Schurken – die man an ihren schlecht rasierten Gesichtern und den zusammengewachsenen Augenbrauen erkennt – im Show-Down schon nieder strecken. Und danach können die Viehbarone wieder in Ruhe Geld verdienen.)

      Die Verbreiter der Morbus NeoCon – die US-Amerikaner – scheinen die ersten zu sein, die die Krankheit abschütteln:
      — Biden, weil er seine Geopolitik nicht an die Wähler bringen kann.
      — Trump, weil sich der Return-On-Investment nicht einstellen mag.

      Die EU benimmt sich wie eine Schulklasse auf einem Ausflug, bei dem ihr mitten in der Wildnis der Lehrer (Biden) abhanden zu kommen zu droht: Man versucht, möglichst laut im Wald zu pfeifen.

      Die Ukrainer sind die wirklich armen Schweine, die sich von Biden in ein Abenteuer haben locken lassen, den möglicherweise rettenden Frieden im Frühjahr 2022 auf Rat falscher Freunde abgelehnt haben und nun zusehen müssen, wie die Rettungs-Hubschrauber abdrehen.

    Reply

  • WBD
    14. Februar 2024 @ 09:36

    Was mich etwas überrascht: weder die bislang verfolgte politische Diskussion unter den ‚Verteidigungs’politikern, noch die Diskussion hier erwähnt den Atomwaffensperrvertrag!

    Dieser verbietet allen nicht-Atomwaffen Staaten die Anschaffung von Atomwaffen, und allen Atomwaffenstatten die Weitergabe an andere Staaten. Ausserdem, was alle Atomwaffenstaaten ignorieren, gebietet dieser Vertrag die Reduktion der vorhandenen Arsenale.

    Deutschland hat diesen Vertrag unterschrieben!

    Selbst die merkwürdige Konstruktion der ‚atomaren Teilhabe‘, bei der die USA Koch sind, und DL der Kellner, ist ziemlich grenzwertig.

    Wo sind denn all die Völkerrechtler geblieben… ?!?

    Reply

    • ebo
      14. Februar 2024 @ 09:50

      Stimmt, danke für den Hinweis.
      Wir brauchen aber nicht nur qualifizierte Völkerrechtler, sondern auch bessere Journalisten.
      Die Trump-Äußerung, über die sich alle aufregen, bezog sich nämlich auf eine angebliche Begebenheit in seiner 1. Amtszeit, also vor mehr als vier Jahren. Da war Russland noch nicht in die Ukraine einmarschiert, und Deutschland war noch nicht bei 2,0 Prozent Rüstungsausgaben.
      Trump hat nicht gesagt, dass er heute genauso mit seinen Alliiierten umspringen würde! Kleines Detail, aber wichtig!

      Reply

  • Bogie
    14. Februar 2024 @ 09:29

    Wäre ich ein Nachbar Deutschlands, fiele mir zu Fischers und Barleys Überlegungen nur eines ein: Nun drehen sie wieder am Rad und lassen ihrem Größenwahn nach 79 Jahren (Zwangs-)Pause wieder freien Lauf.

    Reply

  • Karl
    14. Februar 2024 @ 08:27

    Gestern hat auch Michael von der Schulenburg sein Szenario für Frieden in der Ukraine vorgelegt. Träfen die Vorsetzungen zu, wären dann die USA und die belämmerte EU raus aus dem fatalen „Spiel“ um die Nato-Osterweiterung.

    „Der Ukrainekrieg könnte schneller und anders enden, als erwartet“ https://makroskop.eu/04-2024/der-ukrainekrieg-konnte-schneller-und-anders-enden-als-erwartet/

    Das läuft auf einen interessanten Europa-Wahlkampf hinaus, denn Michael v. d. Schulenburg kandidiert für Bündnis Sahra Wagenknecht.

    Reply

  • Arthur Dent
    13. Februar 2024 @ 23:56

    Katarina Seltsam – Und wie sie lernte, die Bombe zu lieben. Für den Anfang sollten wir mal ein paar gut Gebrauchte nehmen, sind bestimmt billiger.

    „Zur Frage, ob die EU eigene Atombomben brauche, antwortete Barley: „Auf dem Weg zu einer europäischen Armee kann also auch das ein Thema werden.“ – Ja gut, die Europäische Verteidigungsgemeinschaft ist schon seit 1950 ein Thema. 1952 haben die Franzosen das abgelehnt – man hat den Deutschen damals nicht getraut. Es kann also noch dauern.
    So, dann haben wir noch ein Problem: Wie kommt die A-Bombe nach Moskau? Die Tornados schaffen noch Hin- und Rückflug, aber die werden bald ausgemustert. Die F-35 kommt nicht mal One-Way bis nach Moskau – Wo soll bitte die Bombe abgeworfen werden?
    Ok, tut mir leid – ich hab jetzt viel Unsinn geredet. Aber ich hab ja nicht angefangen.
    Falls es immer noch süß und ehrenvoll ist, fürs Vaterland zu sterben – vielleicht gehen die Polit-Apparatschicks mal tapfer voran. Ich hab bei mir nochmal nachgesehen – Heldentod kommt auf meiner Beliebtheits-Scala gar nicht vor.

    Reply

  • Monika
    13. Februar 2024 @ 21:17

    „Barley und die Bombe – Atommacht EUropa?“
    Schon diese Überschrift befremdet mich! Europa ist seit langem Atommacht, bis zum Brexit durch GB und Frankreich, jetzt noch durch Frankreich. Wohl weil wir den Engländern und Franzosen nicht den „Mumm“ zutrau(t)en, die Dinger auch einzusetzen, haben wir uns bei den USA durch die sogenannte Atomare Teilhabe scheinbar abgesichert, wir müssen so wenigstens informiert werden und „dürfen“ dann ausliefern… (Die Amis erscheinen uns da „robuster“ in dieser „Beziehung“, die haben es ja schon zweimal ohne Skrupel getan – Wir kommen dadurch in die perverse Lage, unsere eigenen europäischen Landstriche atomar zu pulverisieren)
    Es ist genau das selbe „Misstrauen“ in die französische Kriegsführung, die jetzt zur „Diskussion“ einer „EUropäischen Atombombe“ (Klartext: einer deutschen Atombombe unter dem Label Europäisch…) führt. Über diese schier unglaubliche Anmaßung allen europäischen Mitgliedsstaaten, aber ganz besonders den Franzosen gegenüber, sollte dringendst gesprochen werden! Dass nicht ein Sturm der Entrüstung losbricht ist mehr als verwunderlich.

    Reply

    • ebo
      13. Februar 2024 @ 22:20

      Nein, die britischen und die französischen Atomwaffen unterstehen einem exklusiven nationalen Kommando, keinem europäischen. Deutschland hätte zwar die Möglichkeit gehabt, mit Frankreich über eine Teilhabe zu verhandeln. Doch in Berlin hatte man offenbar mehr Vertrauen zu Washington als zu Paris. Wenn jetzt deutsche Politiker eine europäische Bombe fordern, so setzen sie sich erneut über Frankreich hinweg; zudem sprechen sie eine indirekte Drohung gegen Russland aus. Denn mit den US-Atomwaffen konnte Deutschland ja nichts anfangen; die atomare Drohung ging bisher nur von den USA aus…

      Reply

      • KK
        13. Februar 2024 @ 23:13

        „Doch in Berlin hatte man offenbar mehr Vertrauen zu Washington als zu Paris.“

        Völlig unverständlich, denn Washington ist weit genug von den hier gelagerten US-Atombomben weg, die erstes Ziel wären. Frankreich würde selber mehr als genug abbekommen, und sei es durch den Fallout.
        Und Washington würde EUropa ohne Skrupel opfern, so wie es seinerzeit völlig ohne Not nach Hiroshima noch Nagasaki geopfert hatte. Über die Notwendigkeit von „Little Boy“ zur baldigen Beendigung des Krieges mag man vielleicht noch streiten, „Fat Man“ war indes völlig unnötig und nur eine skrupellose und massenmörderische Machtdemonstration (wohl auch gegen die UdSSR). Und die dort gezeigte Skrupellosigkeit zeichnet das Agieren der USA bis heute aus – ganz besonders, seit das einzige Korrektiv in Gestalt der UdSSR marginalisiert wurde.

  • Thomas Damrau
    13. Februar 2024 @ 13:54

    Ich hatte Barley auch einmal für eine der intelligenteren PolitikerInnen gehalten. Aber wer heute früh DLF hörte, wurde Zeuge eines Überbietungswettbewerbs in martialischen Vorschlägen.

    Auch hier wieder der Verweis auf Clarks „Schlafwandler“: Nach Clarks Interpretation entstand WK 1 aus der Kombination
    — sich steigender Unterstellungen, was der jeweilige Gegner plane,
    — und der Einschätzung, es bliebe nicht mehr viel Zeit, der anderen Seite zuvorzukommen.

    Worauf der (eigentlich lokale) Konflikt zwischen Östereich-Ungarn und Serbien ein willkommener Anlass war loszuschlagen, bevor die andere Seite möglicherweise aus dem eigenen Zögern einen Vorteil zöge.

    Reply

  • KK
    13. Februar 2024 @ 13:40

    „Von Barley überrascht mich das. Ich hatte sie bisher als besonnene Politikerin eingeschätzt…“

    Offenbar ist niemand im Politikbetrieb vor dieser Massenhysterie gefeit… haben die etwa alle ganz spezielle mRNA-Präparate bekommen


  • Info: https://lostineu.eu/barley-und-die-bombe-atommacht-europa


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

    14.02.2024

    Fremde Federn
    Mondlandung, Chat-GPT, Lügenpresse

    Foto: Jojo Bombardo via Flickr (CC BY-ND 2.0)


    makronom.de, vom 13. Februar 2024, Makrothek

    In den „Fremden Federn“ stellen wir einmal pro Woche in Kooperation mit dem Kuratorendienst piqd eine Auswahl von lesenswerten journalistischen Fundstücken mit wirtschaftspolitischem Bezug zusammen. piqd versteht sich als eine „Programmzeitung für guten Journalismus“ – was relevant ist, bestimmen keine reichweitenoptimierten Algorithmen, sondern ausschließlich ausgewählte Fachjournalisten, Wissenschaftler und andere Experten.



    Unsere Mondlandung: Größer denken bei der Energiewende


    piqer: Ralph Diermann

    Wir haben uns bei der Diskussion um die Gestaltung der Energiewende verzettelt, argumentiert SZ-Redakteur Helmut Martin-Jung. Wir streiten etwa über das Heizungsgesetz, die Förderung heimischer Photovoltaik-Hersteller oder die künftige Gestaltung des Strommarktes und verlieren dabei aus den Augen, was die Transformation des Energiesystems tatsächlich bedeutet: ein Jahrhundertprojekt zur klimagerechten Modernisierung von Wirtschaft und Infrastruktur, das unseren Wohlstand wahrt, die Strom- und Wärmepreise im Zaum hält und die Energieversorgung sichert.

    Martin-Jung plädiert deshalb in einem Essay dafür, die Energiewende zu einem Projekt zu machen, wie es in den USA einst die Mondlandung war. Heißt: Sie in der politischen Debatte konsequent positiv zu besetzen und mit der nötigen Finanz- Kommunikationskraft auszustatten. Regeln zu lockern, so dass Bürger und Unternehmen mehr Möglichkeiten bekommen, Energiewende-Maßnahmen umzusetzen, und Investoren mehr Kapital bereitstellen. Anwohner noch viel stärker an den Erträgen von Wind- oder Solarparks beteiligen.

    Dann nämlich, so die Hoffnung von Martin-Jung, könnte es gelingen, einen sehr großen Teil der Nation hinter der Energiewende zu versammeln – so wie in den Sechzigern das Programm zur Mondlandung breite Zustimmung in der Bevölkerung fand, gar Begeisterung auslöste. Mit dieser Vision vor Augen würden wir weniger über das Klein-Klein streiten, sondern vielmehr unsere Ressourcen für Wichtigeres einsetzen: vermehrt ins Handeln kommen – mit der Schlagzahl, die die Klimakrise erfordert.

    sueddeutscheEine „Mondlandung“ würde dem Land guttunAutor: Helmut Martin-Jung




    Was Chat-GPT bislang wirklich bringt


    piqer: Jannis Brühl

     Der Hype um Chat-GPT kühlt etwas ab, was aber auch bedeutet: Jetzt wird es ernst. Die Technologie muss zeigen, was sie in der Praxis kann, und ob die großen Summen, die seit etwas mehr als einem Jahr dafür ausgegeben werden, gerechtfertigt sind. Was kann Chat-GPT, was können generative KIs also wirklich? Angesichts der Fülle an Anekdoten, Paper, marktschreierischer Twitter-Screenshots, Studien und Behauptungen fällt es schwer, den Überblick zu behalten. Dankenswerterweise hat Innovationsmensch Johannes Klingebiel (der einst mit mir im selben Verlag arbeitete) in seinem Newsletter einen knackigen Überblick erstellt.

    Er zeigt vor allem die Beschränkungen auf, die Chat-GPT immer noch hat: zu viele Fehler, zu unzuverlässig und schwankend, dabei dennoch unflexibel bei „überraschenden“ Aufgaben, die die Modelle noch nicht kennen. Wie so viele Formen der Automatisierung dürfte auch KI menschliche „Aufpasser“ brauchen, was die Vorstellung schon wieder relativiert, es hier mit wirklicher Intelligenz zu tun zu haben. Zudem litt die Produktivität unter den Hochqualifizierten – zumindest unter Unternehmensberatern.

    Fazit: GenAI ist faszinierend, kann die Produktivität steigern – aber wirklich wichtige Aufgaben würde man ihr dann doch nicht anvertrauen.

    ZineProduktivitätssteigerungen 2024Autor: Johannes Klingebiel




    Der mühsame Wiederaufbau eines geschundenen Rechtsstaates


    piqer: Jürgen Klute

    Im Sommer 2023 startete der Verfassungsblog „Das Thüringen-Projekt“. Angesichts dessen, dass in der zweiten Jahreshälfte in drei ostdeutschen Ländern – u.a. in Thüringen – Landtagswahlen anstehen, bei denen die AfD nach Umfragen unter Umständen bis zu gut einem Drittel der Stimmen von Wählerinnen und Wählern erreichen könnte, geht das Thüringen-Projekt der Frage nach, was passiert könnte, wenn autoritär-populistische Parteien staatliche Machtmittel in die Hand bekommen. (Vgl. dazu auch meinen piq „Wie beständig ist das Grundgesetz gegen Demokratiefeinde?“).

    Der EU-Mitgliedsstaat Polen hat diese Erfahrung bereits hinter sich. Bei den polnischen Parlamentswahlen vom 15. Oktober 2023 wurde die für den Abbau des Rechtsstaats in Polen verantwortliche PiS-Partei zwar abgewählt und damit durch die Wählerinnen und Wähler die Voraussetzung für eine Wiederherstellung des Rechtsstaates geschaffen. Doch die Reparatur des Rechtsstaates ist offensichtlich gar nicht so einfach. Das jedenfalls ist die Schlussfolgerung aus einem taz-Interview von Gabriele Lesser mit der polnischen Verfassungsrechtlerin Ewa Łętowska. In dem Interview erklärt sie, mit welchen Herausforderungen die Wiederherstellung des Rechtsstaates durch die neugewählte Regierung in Polen konfrontiert ist.

    Dieses Interview ist also eine ausgezeichnete Ergänzung zu dem Thüringen-Projekt des Verfassungsblogs und unterstreicht, wie wichtig es ist zu verhindern, dass die AfD Zugriff auf staatliche Machmittel bekommt.

    taz„Reparaturarbeiten sind schwierig“Autor: Gabriele Lesser




    Lügenpresse? Eine Studie belegt die Ausgewogenheit deutscher Medien


    piqer: Jan Freitag

    Fake News, Lügenpresse, Gesinnungsjournalismus – je weiter politische Haltungen nach rechts rücken, desto häufiger werfen sie pluralistisch-liberalen Medien links davon vor, staatlich gelenkt zu werden. Dieses Opfer-Narrativ hatte schon der NSDAP beim Aufstieg geholfen. Heute verleiht ihm das Erstarken völkischer Populisten neuen Schwung – und das, obwohl es dafür auch 100 Jahre später keine empirischen Belege gibt.

    Die wollte natürlich auch Professor Marcus Maurer, Simon Kruschinski und Pablo Jost vom Institut für Publizistik der Johannes Gutenberg-Universität Mainz nicht liefern. Im Gegenteil. Kofinanziert von der Stiftung Mercator haben sie in der bislang umfangreichsten Inhaltsanalyse dieser Art untersucht, wo Nachrichtenformate aller Art politisch zu verorten sind.

    Von April bis Juni 2023 haben sie mehr als 10.000 Beiträge öffentlich-rechtlicher und 38 reichweitenstarker privatwirtschaftlich organisierter Medien von Print über TV bis Online auf ihre Vielfalt im Meinungsspektrum hin untersucht. Demnach gab es zwar durchaus Ungleichgewichte, etwa in Richtung soziallstaatlicher statt marktliberaler und progressiver statt konservativer Perspektiven. Insgesamt treffe die Behauptung

    Nachrichtenformate des öffentlich-rechtlichen Rundfunks seien im Vergleich zu anderen Nachrichtenmedien besonders einseitig, aber nicht zu.

    Umso interessanter ist das Original-Dokument inklusive aufschlussreicher, leicht verständlicher Grafiken wie der auf Seite 16, wo 47 untersuchte Medien politisch zu verorten sind. Dort finden sich in der Tat nur drei im neoliberal-rechten Eck ganz außen: Neben Springers Welt das AfD-Fanzine Tichys Einblick und die reaktionär-intellektuelle Junge Freiheit. Warum Jürgen Elsässers compact fehlt, die wegen ihrer rechtsextremen Inhalte gerade aus dem Bahnhofsbuchhandel fliegt, bleibt offen.

    IDWWie ausgewogen berichtet der öffentlich-rechtliche Rundfunk?Autor: Marcus Maurer, Simon Kruschinski & Pablo Jost




    Wie Silicon Valley traditionelle Medien verschluckte


    piqer: Michaela Haas

    Kara Swisher wurde Anfang der 1990er Jahre die erste „Tech“-Reporterin der Washington Post. Das war die Zeit, als man noch erklären musste, was das Internet ist. Swisher machte sich einen Namen als weitsichtige und kluge Chronistin, die als eine der ersten erkannte, dass die digitalen Medien die Schwarz auf Weiß gedruckte Papierzeitung verdrängen werden und die alten weißen Männer in Anzügen von „erwachsenen, in Fleece gekleideten Toddlern“ ersetzt würden.

    Sie gründete als eine der ersten ein ausschließlich digitales Medium („D“ für digital) unter dem Dach des Wall Street Journal und hatte einen Sitz in der ersten Reihe, als Nerds wie Sergey Brin, Mark Zuckerberg und Elon Musk erstmals nervös und ungelenk ins Rampenlicht stiegen.

    Ich piqe hier ein lesenswertes Kapitel aus ihrem Buch Burn Book, das Ende Februar in Amerika erscheinen wird.

    There are better paths for all of us, for the health of our democracy and to restore our sense of truth and social cohesion, than allowing the angriest and loudest and most nonsensical voices on social media (and I am not just talking about Musk, but him, yes, perhaps most of all right now). Which is why we need to continue to press our elected leaders for guardrails for tech to limit its unaccountable power and put in place reasonable protections around a range of inventions that have the potential to cause more harm.


    Es gibt bessere Wege für uns alle, für die Gesundheit unserer Demokratie und zur Wiederherstellung unseres Sinns für Wahrheit und sozialen Zusammenhalt, als die wütendsten, lautesten und unsinnigsten Stimmen in den sozialen Medien zuzulassen (und ich spreche nicht nur von Musk, sondern von ihm, ja, vielleicht gerade jetzt am meisten). Deshalb müssen wir unsere gewählten Politiker weiterhin dazu drängen, Leitplanken für die Technologie zu setzen, um ihre unkontrollierbare Macht zu begrenzen und vernünftige Schutzmaßnahmen für eine Reihe von Erfindungen einzuführen, die das Potenzial haben, mehr Schaden anzurichten.
    Übersetzt mit DeepL.com (kostenlose Version)


    My digital journey in media has been a long one, and perhaps it’s okay that we had to be destroyed — or nearly so — to become something else. What I am certain of is we don’t have to be yet another meal for big tech to Google, oops, gobble up.


    Meine digitale Reise in den Medien war lang, und vielleicht ist es in Ordnung, dass wir zerstört werden mussten - oder fast zerstört wurden - um etwas anderes zu werden. Ich bin mir sicher, dass wir nicht noch eine weitere Mahlzeit für Big Tech sein müssen, die man googeln, oops, verschlingen kann.

    They think they can eat media? My reply? Bite me.


    Sie glauben, sie können Medien essen? Meine Antwort? Leck mich.

    ny magOver Three Decades, Tech Obliterated MediaAutor: Kara Swisher




    Klimawissenschaftler M. Mann gewinnt Prozess gegen rechte Blogger


    piqer: Ole Wintermann


    Nicht nur zum Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine gibt es den Versuch, Desinformation zu verbreiten, und damit die westlichen Demokratien zu destabilisieren. Auch in der Klimawissenschaft sind KlimawissenschaftlerInnen wie Katharine Hayhoe oder Michael Mann stetigen Angriffen auf die Integrität ihrer Person ausgesetzt, seitdem professionelle KlimawandelleugnerInnen anerkennen mussten, dass die Erwärmung nicht mehr zu leugnen ist. Was diese LeugnerInnen antreibt, Realitäten und Wissenschaften zu negieren, haben inzwischen weite Teile der Community der PsychotherapeutInnen analysiert.

    Einem solchen Angriff auf seine wissenschaftliche Integrität war auch Michael Mann vor 12 Jahren ausgesetzt, als zwei rechte Blogger versucht haben, grundsätzliche Aussagen von Michael Mann sowie seine Person zu diffamieren. Die damalige Diffamierung, die vor einigen Tagen nun auch zu Gunsten von Michael Mann gerichtlich endlich bestätigt worden ist, war nur der Auftakt für die Änderung der Strategie der KlimawandelleugnerInnen, Personen direkt anzugehen oder alle Kraft darauf zu konzentrieren, mögliche Lösungen zur Klimakrise oder Maßnahmen des Klimaschutzes als nicht wirksam zu labeln.

    Sowohl im verlinkten Text der New York Times als auch hier in der Washington Post gibt es mehr kontextbezogene Information über die Strategien der VerbreiterInnen von Desinformation. Desinformation zu verbreiten, ist ein Angriff auf den demokratischen Diskurs. Von daher ist das Urteil, das im Sinne von Michael Mann getroffen wurde, so wichtig, da es feststellt: Diffamierung fällt nicht unter den Grundsatz der freien Meinungsäußerung.

    New York TimesThe Changing Focus of Climate Denial: From Science to ScientistsAutorin: Delger Erdenesanaa


    Info: https://makronom.de/mondlandung-chat-gpt-luegenpresse-45858?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=mondlandung-chat-gpt-luegenpresse


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

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