13.06.2023

»Air Defender 23« Krieger brauchen Kontra

jungewelt.de, vom 12.06.2023, Von Jörg Kronauer

Erste Proteste gegen Großmanöver der NATO. Tiefflüge von Kampfjets geplant, Flugausfälle im zivilen Verkehr befürchtet


1 Montage Tornado Krieger.jpg


Montage jW

Kreativen Widerstand gegen »Air Defender 23« wird es in der laufenden Woche an vielen Orten geben





Proteste begleiten das am Montag beginnende NATO-Großmanöver »Air Defender 23«. Während die Bundeswehr am Wochenende ihre letzten Vorbereitungen für die größte Luftverlegeübung in der Geschichte der NATO traf, demonstrierten am Sonnabend Hunderte am Logistikdrehkreuz des Kriegsspiels, dem Fliegerhorst Wunstorf bei Hannover. Darüber hinaus fand eine Mahnwache an der Air Base Spangdahlem in der Eifel statt, von der im Verlauf der Übung US-Kampfjets abheben werden. Widerstand ist auch für diese Woche angekündigt, wenn »Air Defender 23« mit 250 Militärflugzeugen, darunter rund 60 deutsche, und fast 10.000 Soldaten aus 25 Staaten auf Hochtouren läuft. Am kommenden Sonnabend etwa soll eine zentrale Protestkundgebung in Brandenburg an der Havel stattfinden, die sich gegen das Luftwaffenmanöver und gegen die parallel in der Stadt stattfindende Militär-PR-Veranstaltung »Tag der Bundeswehr« richtet. Dazu rufen Organisationen aus ganz Ostdeutschland auf. Die östlichen Bundesländer sind bei »Air Defender 23« Schwerpunktgebiet für Tiefflüge bis zu 330 Meter über dem Boden.


Zum Ablauf des Manövers hat die Bundeswehr inzwischen weitere Details bekanntgegeben. Demnach sind täglich mehr als 200 Einzelflüge mit unterschiedlichen Übungszielen plus drei verbundene Luftoperationen geplant, bei denen jeweils zwischen 23 und 80 Luftfahrzeuge größere Einsätze trainieren. Geübt werden etwa Maßnahmen zur Abriegelung des eigenen Luftraums, aber auch die »Ausschaltung gegnerischer Flugabwehr« mit Luft-Boden-Raketen. Bei der »offensiven Luftverteidigung« sollen etwa »Eurofighter« zum Einsatz kommen, von denen die deutsche Luftwaffe 30 in das Manöver schickt. Aufgabe der »Eurofighter« ist laut Bundeswehr, »gegnerische Kampfflugzeuge und Ziele am Boden zu bekämpfen«. Während die Aktivitäten im östlichen Übungsluftraum laut offizieller Auskunft vor allem auf Verteidigungsmaßnahmen zielen, geht es im Süden um »offensive Einsätze gegen den Gegner«. Dabei sollen eigene Landstreitkräfte durch »Luftkriegsoperationen« sowie »den Einsatz von Spezialkräften«, etwa Fallschirmjägern, unterstützt werden.


Zwar soll »Air Defender 23«, wie US-Botschafterin Amy Gutmann Mitte vergangener Woche betonte, ein Signal der »Stärke« der NATO aussenden, insbesondere gegenüber Russland. Die Bundeswehr legt jedoch Wert auf die Feststellung, dass das Großmanöver von Deutschland geplant wurde und geleitet wird, also »eine deutsche Übung« ist, wie Generalleutnant Günter Katz, Kommandeur des Luftwaffentruppenkommandos, am Freitag betonte. Bundeskanzler Olaf Scholz wird laut Mitteilung der Luftwaffe am Donnerstag einen Manöverbesuch in Jagel (Schleswig-Holstein) abhalten, das gemeinsam mit dem nahegelegenen Hohn Hauptstandort für die an der Übung beteiligten Kampfjets ist. Oberst Richard Hunt, Kommandant einer an »Air Defender 23« beteiligten Einheit der US Air National Guard, räumte am Sonntag ein: »Es gibt ein erhebliches Risiko. Während unserer Übung tobt in Europa ein realer Krieg.« Das Manöver findet gleichzeitig mit der ukrainischen Frühjahrsoffensive statt.


Nach wie vor unklar ist, wie stark die Folgen für den zivilen Flugverkehr sein werden. Diverse Flughäfen im In- und Ausland haben wegen absehbarer Verspätungen das Nachtflugverbot gelockert. Flugausfälle werden nicht ausgeschlossen. Luftwaffeninspekteur Ingo Gerhartz erklärt: »Sicherheit gibt es nicht zum Nulltarif.« Das, was Militärs unter Sicherheit verstehen, kostet viel – und im Ernstfall das Leben.


Info: https://www.jungewelt.de/artikel/452527.air-defender-23-krieger-brauchen-kontra.html


unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

12.06.2023

"Endspiel"
Die Suche der USA nach einem Ausweg aus dem Ukraine-Abenteuer

anti-spiegel.ru, vom 11. Juni 2023 07:00 Uhr, von Anti-Spiegel

Ich habe den Artikel aus Foreign Affairs, in dem die US-Politik erneut aufgefordert wird, einen Ausweg aus dem Ukraine-Abenteuer zu suchen, bereits übersetzt. Hier werde ich den Artikel und seine Auswirkungen analysieren.

Samuel Charap, der bei der RAND-Corporation im Januar das Papier mit dem Titel „Einen langen Krieg vermeiden – Die US-Politik und der Verlauf des Russland-Ukraine-Konflikts“ (Avoiding a Long War – U.S. Policy and the Trajectory of the Russia-Ukraine Conflict) veröffentlicht hat, hat nun auch in Foreign Affairs, der Zeitung des Council von Foreign Relations, einen langen Artikel veröffentlicht, der für seine Empfehlung, die Kampfhandlungen in der Ukraine zu beenden, wirbt und sie detailliert ausführt.

Ich habe erst vor wenigen Tagen darüber berichtet, dass die US-Regierung offenbar bereits zaghaft einen Ausstieg aus dem Ukraine-Abenteuer vorbereitet, also versucht, die Vorschläge aus dem Papier der RAND-Corporation umzusetzen. Die Veröffentlichung des neuen Artikels von Charap in Foreign Affairs ist für mich ein weiterer Hinweis in diese Richtung, denn neben RAND ist das Council on Foreign Relations einer der mächtigsten Thinktanks in den USA, die die US-Außenpolitik bestimmen.

Nun werde ich den Artikel „Ein nicht zu gewinnender Krieg“ von Charap, den Foreign Affairs, die Zeitung des Council von Foreign Relations, veröffentlicht hat, analysieren. Dabei gehe ich auch auf weitere aktuelle Meldungen ein, die in meinen Augen bestätigen, dass die US-Regierung einen Ausweg aus dem Ukraine-Abenteuer sucht, der es ihr ermöglicht, das Gesicht zu wahren.

Wer in den USA die Politik macht

Zum Verständnis muss man wissen, dass die (Außen-)Politik der USA keineswegs von der US-Regierung entwickelt wird. Das tun die mächtigen Thinktanks der USA, wobei die RAND-Corporation und das Council on Foreign Relations zu den mächtigsten dieser Thinktanks gehören. Das ist keine Verschwörungstheorie, das wird in Washington recht offen gesagt und vor allem kann man es selbst überprüfen.

Wer die Veröffentlichungen der mächtigen US-Thinktanks liest, der weiß in der Regel ziemlich genau, in welche Richtung sich die US-Außenpolitik in den kommenden Monaten und Jahren entwickeln wird. Das habe ich auf dem Anti-Spiegel im Jahr 2021 am Beispiel der RAND Studie „Russland überdehnen – aus vorteilhafter Position konkurrieren“ (Extending Russia – competing from advantageous ground) von 2019 aufgezeigt (meinen Artikel finden Sie hier). In der Studie hat RAND auf 354 beschrieben, wie die USA gegen Russland vorgehen und Russland „überdehnen“ sollten, um es zu schwächen.

Über diese Studie habe ich 2020 eine 20-teilige Serie geschrieben und die von der RAND-Corporation vorgeschlagenen Maßnahmen im Detail aufgezeigt. Zwei Jahre später hatte die US-Regierung fast alle „Empfehlungen“ aus der RAND-Studie umgesetzt. Daran sieht man die Macht dieser Thinktanks und wer im Westen tatsächlich die Entscheidungen trifft: Es sind die Geldgeber dieser mächtigen Thinktanks. Im Falle von RAND und dem Council on Foreign Relations sind das unter anderem die US-Rüstungsindustrie und US-Oligarchen, wie zum Beispiel Rockefeller, George Soros, Bill Gates (siehe hier und hier) und andere.

Die Entscheidungsfindung

Der Prozess der Entscheidungsfindung ist dabei oft durchaus kontrovers, weil die Interessen verschiedener US-Oligarchen, US-Konzerne und anderer US-Eliten entweder unter einen Hut gebracht werden müssen, oder weil sich eine Gruppe gegen die andere durchsetzen muss. Man konnte das in den letzten fünf bis zehn Jahren sehr schön an dem Streit innerhalb der US-Eliten darüber beobachten, wer denn nun der „Gegner Nummer 1“ der USA ist – Russland oder China?

Inzwischen gibt es in der Frage weitgehende Einigkeit und in den USA wird inzwischen China als wichtigster wirtschaftlicher, politischer und militärischer Konkurrent bezeichnet. Aber wer in den letzten Jahren die Interviews, Denkschriften, Studien, Podiumsdiskussionen und so weiter über das Thema verfolgt hat, der konnte einen sehr schönen Einblick bekommen, der gezeigt hat, wie das „System USA“ funktioniert (was dabei übrigens keine Rolle spielt, sind Wahlen, denn die „Empfehlungen“ der Thinktanks werden umgesetzt, egal, wer gerade das „Vier-Jahres-Wohnrecht“ im Weißen Haus hat).

So ist es auch bei der Ukraine-Krise denn natürlich sagt das Selbstverständnis der US-Eliten, dass die USA nicht vor einer „Regionalmacht“ wie Russland klein beigeben können. Daher sind die lautesten Stimmen in den USA immer noch die, die eine weitere Eskalation gegen Russland, weitere Sanktionen, Militärhilfen für die Ukraine und was weiß ich noch alles fordern.

Auch beim Council on Foreign Relations kann man auf der Themenseite zum Thema Ukraine derzeit vor allem Artikel von Falken finden, die Überschriften wie „Der Ukraine gehört die Zukunft“, „Die bittere Wahrheit über lange Kriege“, „Putins apokalyptisches Endspiel in der Ukraine“ oder „Was die Ukraine zur Befreiung der Krim braucht“ finden.

Aber aktuell kann man beobachten, wie sich die Stimmung anscheinend ändert.

Das Papier von Samuel Charap für RAND

In seinem Papier für die RAND-Corporation kam Charap– kurz gesagt – zu folgenden Schlussfolgerungen: Erstens konnte Russland durch die Wirtschaftssanktionen nicht besiegt werden, zweitens waren die Folgen der Sanktionen und der Unterstützung Kiews für den Westen viel teurer als erwartet und drittens haben die USA, nachdem Russland wirtschaftlich und militärisch nicht geschlagen werden konnte, in dem Ukraine-Konflikt nichts mehr zu gewinnen, was die hohen Kosten für die USA rechtfertigen würde. In dem Papier wurde ausdrücklich gesagt, dass es für die Interessen der USA egal ist, ob Russland ukrainische Gebiete übernimmt oder nicht. Wo die Grenzen zwischen der Ukraine und Russland verlaufen, sei für die USA unwichtig und der Kampf für die Rückgewinnung der ukrainischen Gebiete sei die Kosten, die die US-Unterstützung der Ukraine verursacht, nicht wert.

Daher hat die RAND-Corporation empfohlen, den Krieg möglichst schnell zu beenden, aber sie hat auch festgestellt:

„Eine dramatische Änderung der US-Politik über Nacht ist politisch unmöglich – sowohl innenpolitisch als auch gegenüber den Verbündeten – und wäre in jedem Fall unklug.“

Charap redet also ganz klar nicht von einer kurzfristigen Änderung der Strategie, sondern er ist sich darüber im Klaren, dass man zunächst die Politiker und auch Öffentlichkeit in den westlichen Ländern (einschließlich der USA) darauf „vorbereiten“ muss, damit sie eine solche Änderung der Strategie akzeptieren. Aus diesem Grund habe ich im Februar geschrieben, dass wir sehr aufmerksam auf die ersten Signale achten sollten, die anzeigen, dass die Versuche, die Strategieänderung „zu verkaufen“, beginnen.

Die Signale

Diese Signale gibt es inzwischen tatsächlich. Westliche Analysten äußern immer offener die Sorge, dass der Westen den Umfang der Waffenlieferungen nicht durchalten kann, weil die Arsenale der westlichen Armeen inzwischen bedenklich leer sind und weil die Rüstungsindustrie nicht schnell genug nachproduzieren kann. Gleiches gilt für die ruinöse finanzielle Unterstützung der Ukraine, die der Westen auch nicht ewig bezahlen kann.

Hinzu kommen anstehende Wahlen, vor allem in den USA, in denen Parteien, die sich gegen die ruinöse Unterstützung der Ukraine aussprechen, gewinnen könnten. All das wird von Analysten immer offener angemerkt.

Auch die Tatsache, dass westliche Medien nun immer offener behaupten, dass die Ukraine die Nord Streams gesprengt hat, interpretiere ich als weiteres deutliches Signal. Nun haben belgische Medien in diesen Chor eingestimmt, denn am Samstag hat die belgische „Tijd“ gemeldet, die CIA hätte dem belgischen Geheimdienst schon kurz nach der Sprengung der Pipelines gemeldet, dass der Verdacht auf die Ukraine fällt (mehr Details finden Sie hier).

Und auch das Wall Street Journal hat am Samstag einen Artikel veröffentlicht, der über die ukrainische Täterschaft berichtet, dabei allerdings titelt, dass sich die „Basis“ der Gruppe in Polen befunden habe. Das könnte vor allem der polnischen Regierung einen Ausweg aufzeigen, denn sie könnte der Ukraine vorwerfen, dass diese ihr Gebiet für einen Terroranschlag gegen eine europäische Infrastruktur missbraucht habe, womit man der aufgepeitschten polnischen Bevölkerung einen Grund für einen möglichen politischen Kurswechsel schmackhaft machen könnte.

Auch die immer wieder kommenden Meldungen, der Ausweg aus dem bewaffneten Konflikt in der Ukraine könne ein „koreanisches Szenario“ sein, in dem die Kontaktlinie „eingefroren“ wird, deuten darauf hin, dass es Kräfte in den USA gibt, die bereits aktiv an der Umsetzung einer Exitstrategie aus dem Ukraine-Konflikt arbeiten.

Wie könnte der Westen den Kurswechsel erklären?

Die Frage, die ich seit der Veröffentlichung des Charap-Papiers bei RAND stelle, ist, wie man der Öffentlichkeit den politischen Umschwung, die Ukraine zu Verhandlungen zu drängen, verkaufen will. Darauf gibt der neue Artikel von Charap, der im Foreign Relations veröffentlicht wurde, Antworten. Die will ich nun aufzeigen.

Zunächst schreibt Charap als Erklärung für den nötigen Kurswechsel:

„Aber es ist jetzt an der Zeit, dass die USA eine Vision für das Ende des Krieges entwickeln. 15 Monate Kampfhandlungen haben deutlich gemacht, dass keine der beiden Seiten in der Lage ist – selbst mit Hilfe von außen – einen entscheidenden militärischen Sieg über die andere Seite zu erringen.“

Das dürfte die wahrscheinliche Argumentation für die Öffentlichkeit sein, wenn die ukrainische Offensive keinen Erfolg hat. Dann kann man argumentieren, dass kein ukrainischer Sieg zu erwarten ist, und man daher nach anderen Möglichkeiten suchen muss, die Kampfhandlungen zu beenden. Charap schreibt zur Verdeutlichung an anderer Stelle:

„Ein langer Krieg zwischen Russland und der Ukraine wäre auch für die USA und ihre Verbündeten höchst problematisch, wie eine kürzlich von mir gemeinsam mit der Politikwissenschaftlerin Miranda Priebe verfasste RAND-Studie zeigt. Ein langwieriger Konflikt würde das Risiko einer möglichen Eskalation – entweder bis zum Einsatz russischer Atomwaffen oder zu einem Krieg zwischen Russland und der NATO – auf dem derzeitigen hohen Niveau halten. Die Ukraine wäre auf nahezu vollständige wirtschaftliche und militärische Unterstützung durch den Westen angewiesen, was letztendlich zu Haushaltsproblemen für die westlichen Länder und Bereitschaftsproblemen für deren Militärs führen würde.“

Der Westen müsste also öffentlich eingestehen, was er bisher verzweifelt bestreitet: Lange und weiter eskalierende Kampfhandlungen in der Ukraine wären erstens für den Westen praktisch unbezahlbar und zweitens bergen sie die Gefahr eines direkten Krieges der NATO mit Russland. Für die Öffentlichkeit könnte man vor allem auf letzteres als Grund für den Beginn von Verhandlungen hinweisen. Nach dem Motto: Mit Russland reden, geht eigentlich nicht, aber es ist leider nötig, um eine Eskalation bis hin zum Dritten Weltkrieg zu verhindern.

Auf dieser Basis könnte der Westen außerdem mit Humanität argumentieren, wie er es gerne tut. Wenn keine Entscheidung in dem Waffengang absehbar ist (oder gar ein russischer Sieg droht), könnte der Westen mit Hinweis auf das sinnlose Sterben von Zivilisten und Soldaten für eine Verhandlungslösung argumentieren.

Das wäre zwar verlogen, denn die Menschenleben in der Ukraine haben den Westen seit 2014, als Kiew den Krieg im Donbass begonnen hat, nie interessiert. Und auch nachdem Russland im Februar 2022 militärisch interveniert hat, hat sich der Westen nicht für den Schutz von Menschenleben, sondern für eine Verlängerung und Intensivierung der Kampfhandlungen durch Waffenlieferungen ausgesprochen.

Aber da die westlichen Medien den US-Eliten gegenüber gehorsam sind, werden sie Wege finden, den neuen politischen Kurs zu vertreten, ohne dass die westliche Öffentlichkeit bemerkt, wie sehr sie betrogen wurde.

Wo ist der Ausweg?

Charap ist klar, dass Russland nicht einfach so einlenken wird. Außerdem soll die anti-russische Politik des Westens natürlich auch nach einem Waffenstillstand fortgesetzt werden.

Als Basis für einen Waffenstillstand plädiert Charap für das schon erwähnte „koreanische Szenario“, also ein Einfrieren der Kampfhandlungen an der Kontaktlinie nach koreanischem Vorbild.

Um Russland das schmackhaft zu machen, will Charap der Ukraine den NATO-Beitritt verweigern und ihr stattdessen Sicherheitsgarantien westlicher Staaten geben, wobei er auch auf die russische Forderung eingehen will, in der Ukraine keine NATO-Soldaten zu stationieren.

Hier sein angemerkt, dass das aus westlicher Sicht bedeuten würde, dass all die Toten und das Leid, und auch die Milliarden und die Waffen, die der Westen in die Ukraine gepumpt hat, „umsonst“ waren, denn wenn der Westen dazu Anfang 2022 bereit gewesen wäre, hätte die Eskalation wahrscheinlich vermieden werden können.

Würde Russland darauf eingehen?

Charap ist anscheinend sehr wohl bewusst, dass man auch Russland diese Variante erst schmackhaft machen muss. Er schreibt:

„Darüber hinaus sollten die USA und ihre Verbündeten den auf Russland ausgeübten Druck durch Bemühungen ergänzen, die den Frieden attraktiver machen, z. B. durch eine bedingte Aufhebung der Sanktionen – mit Rückfallklauseln bei Nichteinhaltung -, die zu einem Kompromiss führen könnten. Der Westen sollte auch offen sein für einen Dialog über breitere europäische Sicherheitsfragen, um die Wahrscheinlichkeit eines Ausbruchs einer ähnlichen Krise mit Russland in der Zukunft zu minimieren.“

Ich habe meine Zweifel, ob das ausreichen würde, damit Russland auf diesen Vorschlag eingeht. Daher würde ich Charap, der angeblich fließend Russisch spricht, empfehlen, mein Interview mit Maria Sacharowa, der Sprecherin des russischen Außenministeriums, aufmerksam anzuschauen. Der Grund ist, dass ich sie genau danach gefragt habe. Meine Frage und ihre Antwort lauteten (Hervorhebung zur Verdeutlichung:

Röper: Und nun die Frage: was muss geschehen, damit es eine Einigung geben kann?
Sacharowa: Worüber denn?
Röper: Über Frieden in der Ukraine. Über die Existenz, die Koexistenz mit der Ukraine und dem Westen.
Sacharowa: Sehen Sie, 8 Jahre lang haben wir auf die Umsetzung des Minsker Abkommens gewartet. Sie fragen wieder: „Was muss passieren?“ Es war alles da. Auf dem Tisch lag ein Plan, der mit allen vereinbart war, der realistisch war und der Teil einer Resolution des UN-Sicherheitsrates wurde.
Verstehen Sie, Sie wollen sich jetzt noch irgendwas anderes ausdenken und irgendwie über dieses Thema spekulieren? 8 Jahre lang wurde der existierende Plan nicht umgesetzt. Er hieß Minsker Abkommen.
Und man muss es Merkel hoch anrechnen, dass sie, wie immer bei ihr, die Kraft gefunden hat, die Dinge beim Namen zu nennen. Diejenigen, die das Minsker Abkommen von westlicher Seite unterzeichnet haben, also das Kiewer Regime, die Kuratoren des Kiewer Regimes, haben nicht beabsichtigt, es in der Form umzusetzen, wie es unterzeichnet wurde. Das hat sie gesagt und dann hat Hollande das bestätigt, dann Poroschenko und so weiter, dass sie das nur getan haben, um Zeit zu kaufen, die Ukraine mit Waffen voll zu pumpen und dann in die Schlacht zu ziehen.
Wozu sollen wir mit Ihnen jetzt über theoretische Möglichkeiten reden, wenn es die historische Tatsache gibt?
8 Jahre lang hat der Westen torpediert, was eine echte Chance für das Wohlergehen in diesem Teil der Welt gewesen ist.
(…)
All das wurde versprochen. Und dann stellte sich heraus, dass es eine Luftblase war und sie nichts tun wollten. Betrug. Und?
Und was kann man jetzt tun? Der Westen muss jetzt erst mal seine Kreditwürdigkeit in allen Sinnen des Wortes beweisen, im politischen und im rechtlichen Sinne des Wortes.
Seine Hauptaufgabe ist es jetzt, sich irgendwie vor der internationalen Gemeinschaft für den Lug und Betrug zu rehabilitieren, die er in der jüngsten Geschichte begangen hat, auch im Zusammenhang mit der Ukraine. Denen glaubt doch niemand mehr.

Man darf gerne anderer Meinung sein, als Frau Sacharowa. Aber sie hat in ihrer Funktion als Sprecherin des russischen Außenministeriums geantwortet, das ist also die russische Sicht der Dinge. Und wer mit den Russen etwas aushandeln will, muss das berücksichtigen, sonst kann man sich die Gespräche sparen.

Das bedeutet, dass unwahrscheinlich sein dürfte, dass Russland auf diese Vorschläge eingeht, weil Russland dem Westen kein Wort mehr glaubt. Und es ist ja nicht nur Russland, denn es sei daran erinnert, dass der US-geführte Westen mit dem Iran das Atomabkommen geschlossen und versprochen hat, die Sanktionen gegen den Iran aufzuheben. Und was passierte dann? Die USA haben das Abkommen zerrissen und sogar noch härtere Sanktionen eingeführt.

Daher dürfte es für Russland, das unter den Sanktionen erstaunlich wenig leidet, wenig reizvoll sein, wenn der Westen irgendetwas verspricht und dabei die Sanktionen als „Lockmittel“ einsetzt.

Die USA werden Russland zunächst durch Taten zeigen müssen, dass sie es ernst meinen. Und wie das gehen soll, noch dazu, um in relativ überschaubarer Zeit einen Waffenstillstand zu erreichen, weiß ich nicht. Ich weiß nur eins: Die USA werden Russland weit mehr anbieten müssen, als Charap sich anscheinend vorstellen kann.

Für Russland geht es schon lange nicht mehr „nur“ um die Ukraine, es geht generell um die Frage der Weltordnung. Solange ein Waffenstillstand in der Ukraine dazu führt, dass die von den USA dominierte Weltordnung gestärkt wird, dürfte Russland dazu nicht bereit sein.

Aber das ist nur meine bescheidene Interpretation. Wir werden in den nächsten Monaten aufmerksam verfolgen, was weiter passieren und was der Westen anbieten wird.


Info: https://www.anti-spiegel.ru/2023/die-suche-der-usa-nach-einem-ausweg-aus-dem-ukraine-abenteuer


unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

12.06.2023

Die Wurzeln des modernen Öko-Terrorismus: Von MK Ultra und dem Unabomber zu Maurice Strong und Yuval Harari

Es geschehen seltsame Dinge.   (I von II)


seniora.org, vom 11. Juni 2023, Von Matthew Ehret, May 24, 2023- übernommen von thelastamericanvagabond.com


Alle paar Tage hört man von Zügen, die mit Giftmüll beladen sind und in ländlichen Regionen der USA entgleisen, oder von Lebensmittelverarbeitungsanlagen, die in Flammen aufgehen.

(Red.) Was in diesem Artikel sehr gut herausgearbeitet ist, ist der Zusammenhang zwischen der ausbeuterischen, parasitären Finanzwirtschaft, die nur der "goldenen Milliarde" dient und den verschiedenen - in unterschiedlichen historischen Epochen unternommenen - Versuchen, eine Realwirtschaft zum Vorteil der Gesamtbevölkerung zu schaffen, die regelmäßig von den Finanzoligarchen blutig unterbunden worden sind. Hier sind auch die Parallelen zwischen der Ermordung von Abraham Lincoln und John F. Kennedy (das deutsche Pendent ist Alfred Herrhausen). Dass diese Kräfte nach wie vor daran arbeiten, die Mainstreet (im Gegensatz zur Wallstreet) daran zu hindern, Reichtum für alle zu schaffen, ist offensichtlich. Das social engineering dazu hat sich verfeinert und wird mit einem enormen Aufwand vorangetrieben. Aber irgendwann werden die Menschen dieses Joch abschütteln und zur Vernunft kommen. In Eurasien und dem globalen Süden sind erste Anzeichen zu erkennen. Leider hinkt Old Europe wieder einmal hinterher.(am)

Währenddessen schreitet die Propaganda zur Rechtfertigung der Beschlagnahme von Eigentum im Namen des Allgemeinwohls innerhalb der US-Umweltschutzbehörde und der UN-Agenda 2030 voran, während zu wenige darauf achten. Bekennende Malthusianer wie Mark Carney oder der Mitbegründer von Great Reset King Charles III, [ und hier ] propagieren die Idee, dass das Hauptproblem der Menschheit der Klimawandel und die Überbevölkerung sind, die angeblich nur durch eine radikale Reduzierung des Energieverbrauchs, der Nahrungsmittelproduktion und der nationalen Souveränität gelöst werden können.

Anstatt eine Massenbewegung des Widerstands gegen diesen Angriff auf die Menschheit zu finden, haben wir stattdessen die Verbreitung neuer pseudo-spiritueller Doktrinen wie der "Terror Management Theory" erlebt, die von dem Evolutionspsychiater Sheldon Solomon propagiert wird, der kürzlich in Michael Moores Film "Planet of the Humans" zu sehen war. In diesem einflussreichen Dokumentarfilm erklärt Solomon:

"Wenn wir Fortschritte machen wollen, was auch immer dieses Wort bedeutet, oder sogar als Lebensform überleben wollen, müssen wir unsere grundlegende Vorstellung davon, wer und was wir sind und was wir schätzen, radikal überarbeiten. Denn die Leute... sowohl auf der Linken als auch auf der Rechten, die glauben, dass wir in der Lage sein werden, mehr Öl zu entdecken oder uns mit Solarpanels in die Zukunft zu versetzen, wo das Leben so ähnlich aussehen wird wie jetzt, nur sauberer und besser. Ich denke, das ist einfach nur wahnhaft... Die einzige Lösung ist im Prinzip, wie Albert Camus es ausdrückte: "Es gibt nur eine Freiheit   – sich mit dem Tod abzufinden", und danach ist alles möglich. Ich finde das geradezu inspirierend."

In Solomons Weltanschauung sind die Ursachen aller Katastrophen, mit denen die Menschheit konfrontiert ist, letztlich auf unsere religiösen und anderen moralischen Konstrukte zurückzuführen, die wir uns nur ausgedacht haben, um der Tatsache unseres letztlich sinnlosen Lebens und unseres unvermeidlichen Untergangs zu entgehen. Die Lösung besteht also darin, diese zerstörerischen, überholten Überzeugungen durch eine sachdienlichere neue wissenschaftliche Religion zu ersetzen, die auf der begeisterten Umarmung des Todes beruht.

Aber wie kommt man in dieses utopische gelobte Land?

Der neue Film "How to Blow Up a Pipeline" ist nur eines von vielen populären Massenrekrutierungsinstrumenten, die eingesetzt werden, um die aufgestaute Wut entfremdeter Jugendlicher, die auf einem zerfallenden System sitzen, zu kanalisieren.

Im Fall der Klasse der Öko-Aktivisten, die davon träumen, Pipelines in die Luft zu jagen, oder der Öko-Terroristen, die sich als "technokratische Bürokraten" ausgeben und in Davos und Basel für den globalen Abbau von Ressourcen werben, ist es erwähnenswert, dass eine Reihe von pseudo-intellektuellen Büchern und von Experten begutachteten soziologischen Aufsätzen eine Voraussetzung für diese unnatürliche Dynamik sind, die die Grundlagen der Zivilisation entweder von unten nach oben oder von oben nach unten einreißt.

Der Film „How to Blow Up a Pipeline“ war selbst ein Produkt des “soziologischen” Buches, das 2021 von dem schwedischen Öko-Terror-Professor Andreas Malm von der Universität Lund veröffentlicht wurde, der eine Karriere als Verfechter der These gemacht hat, dass die einzige Rettung der menschlichen Gesellschaft in der Zerstörung der schmutzigen Energieinfrastruktur liegt, die das moderne Leben erhält.

In einem Artikel im Londoner Guardian aus dem Jahr 2021 schrieb Malm:

"Wir könnten die Maschinen zerstören, die diesen Planeten zerstören. Wenn jemand eine Zeitbombe in Ihrem Haus platziert hat, haben Sie das Recht, sie zu entschärfen... Das ist das moralische Argument, das meiner Meinung nach die Zerstörung des Eigentums an fossilen Brennstoffen rechtfertigt. Das ist etwas völlig anderes als die Schädigung menschlicher Körper, für die es keinen moralischen Grund gibt... Die Tage des sanften Protests sind vielleicht schon lange vorbei".

Naomi Klein wurde durch ihr 2007 erschienenes Buch "Shock Doctrine" berühmt, in dem sie die Ursprünge der IWF-Schocktherapie-Politik in den Eingeweiden des CIA MK Ultra aufzeigte, wo die Opfer durch Elektroschocks und andere Formen der psychologischen Kriegsführung systematisch gebrochen wurden. Sie ist ein ironischer Fan von Malm und bezeichnete ihn als "einen der originellsten Denker zum Thema Klimawandel". Die Tatsache, dass Kleins leidenschaftliches Eintreten für radikales Wachstum und grüne Energiesysteme zu einer mörderischen wirtschaftlichen Schocktherapie für die Erdbevölkerung führen würde, ist eine Ironie, über die die Autorin zu diesem Zeitpunkt noch nicht allzu tief nachgedacht hat.

Auch der kanadische Klimaguru David Suzuki wiederholte Malms These auf einer Veranstaltung der Extinction Rebellion im November 2021 mit den Worten:

"Wir stecken tief, tief in der Scheiße. So weit sind wir gekommen, und in der nächsten Phase werden Pipelines in die Luft gesprengt, wenn unsere Führer nicht aufpassen, was passiert."

In diesem Aufsatz möchte ich mich mit einigen intellektuellen Stars befassen, die zu Prominenz aufgestiegen sind und die Notwendigkeit rechtfertigen, der Zivilisation den Krieg zu erklären, während ich gleichzeitig ihren Einfluss auf eine berüchtigte Figur namens Theodor Kaczynski und das MK-Ultra-Projekt der CIA zurückverfolge, das das größte Versuchskaninchenexperiment in der Geschichte der Menschheit durchgeführt hat und das offiziell von 1953 bis 1974 lief. Abschließend werde ich diese kranke misanthropische Selbstverstümmelung mit einem gesünderen Paradigma von Technologie, Wissenschaft und Regierung kontrastieren.

Der Fall David Skribina, Anwalt des Öko-Terrorismus

In seinen Werken vertritt David Skribina die These, dass die Technologie als eine Naturgewalt, die den Menschen für ihre Ziele benutzt, letztlich aber darauf abzielt, die Menschheit zu versklaven und dann zu ersetzen, von sinnlosen evolutionären Kräften geformt wird.

In einem kürzlich geführten Interview zu diesem Thema hat Skribina dieses Konzept ausdrücklich dargelegt und erklärt:

"Die Technologie schreitet mit einer ungeheuren, autonomen Kraft voran. Der Mensch ist der Ausführende dieser Macht, aber wir können sie nicht wirklich lenken und schon gar nicht aufhalten. In der Tat funktioniert sie wie ein Naturgesetz. Sie schreitet mit einer evolutionären Kraft voran, und deshalb steuern wir auf eine Katastrophe zu... Die Technologie ist wie eine Welle, die sich durch die Erde und das Universum bewegt. Lange Zeit befanden wir uns auf dem Höhepunkt dieser Welle. Jetzt befinden wir uns auf der Abwärtsseite. Die Technologie bewegt sich rasant auf echte Autonomie zu. Unsere Möglichkeiten, sie zu verlangsamen oder umzulenken, schwinden rapide. Wenn die Technologie echte Autonomie erreicht   – wir können Kurzweils Singularitätsdatum von 2045 als groben Richtwert nehmen   –, dann ist das Spiel für uns vorbei. Wir werden wahrscheinlich entweder mehr oder weniger versklavt oder ausgelöscht. Und dann wird die Technologie ihren fröhlichen Weg ohne uns fortsetzen."

Die Relevanz von Unabombers Krieg gegen die Technologie

Zugegeben, das ist ein ziemlich beängstigendes Konzept von Technologie.

Fast jeder westliche Betrachter wird diese dystopische These aus den Science-Fiction-Filmen 2001: Odyssee im Weltraum, Terminator und The Matrix wiedererkennen. Vielleicht fällt Ihnen auch auf, dass diese Theorie von der dämonischen Kraft der Technologie von Transhumanisten wie Elon Musk, Klaus Schwab oder Yuval Harari geteilt wird (die sich von Skribina nur in Bezug auf die "Lösung" dieser Tatsache unterscheiden. Während die eine Seite gegen die technologische Zivilisation in den Krieg ziehen will, glaubt die andere Seite, dass der Mensch mit der Technologie verschmelzen muss, um "relevant zu bleiben").

Nach der Lektüre einiger antitechnologischer Abhandlungen von Dr. Skribina und anderen Kritikern der industriellen Zivilisation war ich überrascht zu entdecken, dass ein bestimmter Name als eine Art moderner Prophet und großer Philosoph auftauchte, nämlich Ted Kaczynski (auch bekannt als der Unabomber). Trotz der Tatsache, dass Kaczynski in einem Hochsicherheitsgefängnis sitzt, weil er im Laufe von 25 Jahren leidenschaftlich gerne ausgeklügelte Bomben an gezielte "Agenten des industriellen Fortschritts" verschickt und dabei drei Menschen getötet und Dutzende verletzt hat, hat er seit seiner Verhaftung im Jahr 1996 ein übermenschliches Netzwerk von Brieffreunden mit buchstäblich Tausenden von Aktivisten und Intellektuellen in der gesamten westlichen Welt unterhalten.

Skribina selbst korrespondiert seit 2003 ausgiebig mit Kaczynski und hat Kaczynskis Technologietheorien über ein Jahrzehnt lang in seinen Unterricht eingebracht und das Vorwort zu Kaczynskis Buch "Technological Slavery" von 2010 geschrieben. Im Jahr 2016 bezeichnete Skribina Kaczynski sogar als "Prophet und potenziellen Retter der Menschheit und des Planeten".


Der Grund für Kaczynskis Umbenennung vom Terroristen zum aufgeklärten Intellektuellen hatte viel mit einem 35.000 Wörter umfassenden Manifest "Industrial Society and Its Future" (Die industrielle Gesellschaft und ihre Zukunft) zu tun, das 1995 in The Washington Post und The New York Times veröffentlicht wurde (eine offensichtliche Bedingung für sein Versprechen, mit dem Morden aufzuhören).

Obwohl einige Führungskräfte von The Washington Post kein gutes Gefühl bei dieser Vorstellung hatten, schaltete sich kein Geringerer als der Leiter des FBI direkt ein, um die Veröffentlichung des Manifests zu gewährleisten.

Skribina beschrieb die Strategie des Propheten wie folgt:

"Kaczynski hat getötet, um den nötigen Bekanntheitsgrad zu erlangen, der nötig war, um das Manifest in die Öffentlichkeit zu bringen. Und es hat funktioniert. Als es veröffentlicht wurde, verkaufte die Washington Post an diesem Tag etwa 1,2 Millionen Exemplare   – immer noch ein Rekord. Er schmiedete einen Plan, führte ihn aus und veranlasste dadurch Millionen von Menschen, sich mit dem Problem der Technologie auf eine Weise auseinanderzusetzen, wie sie es zuvor nicht getan hatten."

Das Manifest verhalf dem zerrissenen ehemaligen MK-Ultra Menschenversuch sofort zu intellektuellem Ruhm, denn er wurde zu einem öko-anarchistischen Volkshelden, der nicht mehr als zutiefst kranker Misanthrop, sondern als Prophet seiner Zeit angesehen wurde.

Ted Kaczynski baute seine ausgeklügelte große Theorie auf einem einfachen Axiom auf, das im Wesentlichen "Technologie" mit "bösem Krebs" gleichsetzte. Dieses Axiom wurde mit der folgenden empirischen Beobachtung begründet: Die menschliche Zivilisation und der damit verbundene Anstieg der Bevölkerungszahlen hätten sich in den vergangenen mehreren tausend Jahren ohne den technischen Fortschritt (d.h. die Entdeckung und Anwendung von Techniken, die das Leben der Menschen verbessern sollten) nicht entwickeln können.

Nun gut. Soweit kein Problem.

Leider unterstellte Kaczynski dann a priori und ohne den geringsten Beweis, dass ALLE derartigen technologischen Fortschritte nur auf Kosten von 1) der Freiheit der Menschen und 2) der Zerstörung der Natur möglich sind. Wenn wir diesen Prozess in einem Diagramm darstellen würden, sähe es in etwa so aus:

Nur um das klarzustellen: Kaczynski und seine Jünger haben keine Rücksicht auf den Missbrauch der Technologie durch Torheit, Korruption oder böse Absichten genommen. Die Anhänger dieser Formel glauben auch an die unbewiesene ursprüngliche Existenz des wilden vorindustriellen Menschen und folgen damit dem Gedankengut von Rousseaus Doktrin des edlen Wilden. Trotz zahlreicher Beweise für Kriege zwischen Stämmen, Kannibalismus und sogar Umweltzerstörung durch vorindustrielle Zivilisationen ziehen es diese Theoretiker vor, ihre anthropologische Weltanschauung an Filmen wie Avatar und Fern Gully auszurichten.

Alle Beweise dafür, dass Technologie, industrielles Wachstum und Kohlenwasserstoffenergie zu einer Verbesserung der Lebensqualität geführt haben, werden völlig ignoriert. Ebenso werden alle Beweise ignoriert, die zeigen, dass industrielle Aktivitäten mit gesunden Ökosystemen einhergehen.

Grafik: generiert von Alex Epstein und dargestellt in Human Flourishing and Energy Progress https://youtu.be/GFU2vl5pbBA

In seiner Abhandlung stellt Kaczynksi ausdrücklich fest, dass die Menschheit und unsere technologischen Schöpfungen nicht von Ideen oder freiem Willen gesteuert werden, sondern vielmehr von mysteriösen, geistlosen Kräften, die von reinem, kaltem Utilitarismus ohne kausale Absichten oder Ideen beseelt sind. Kaczynski erklärt:

"Das System existiert nicht und kann nicht existieren, um menschliche Bedürfnisse zu befriedigen. Vielmehr ist es das menschliche Verhalten, das verändert werden muss, um den Bedürfnissen des Systems zu entsprechen. Das ist die Schuld der Technik, denn das System wird nicht von einer Ideologie, sondern von einer technischen Notwendigkeit geleitet."

In einem Brief aus dem Jahr 1998 an seinen Brieffreund Derrick Jenson (der, wie wir bald feststellen werden, eine wichtige Rolle in unserer Geschichte spielt), schrieb Kaczynski:

"Ich stimme Ihnen zu, dass die Zivilisation ein Fluch ist und beseitigt werden sollte   – wenn möglich. Aber im Gegensatz zu Ihnen bin ich nicht zuversichtlich, dass die Zivilisation in einer einigermaßen nahen Zukunft untergehen wird. Schon allein die Beseitigung des technisch-industriellen Systems ist sehr problematisch, und wir müssen uns bis zum Äußersten anstrengen, um sicherzustellen, dass dies auch geschieht. Deshalb bin ich mit Ihrer Aussage, dass es "unsere Hauptaufgabe" sei, dafür zu sorgen, dass die Zivilisation "mit einem Minimum an Kosten für das menschliche Leben" untergeht, überhaupt nicht einverstanden. Ich denke, wir haben einen verzweifelten Kampf vor uns, und wenn wir uns zurückhalten, werden wir sicher verlieren."

In demselben Brief an Jensen machte Kaczynski seine malthusianischen Neigungen deutlich:

"Wenn wir uns jemals von diesem System befreien wollen, müssen wir die Konsequenzen tragen. Die menschliche Rasse wird durch das Feuer gehen müssen. Wenn eine Spezies zu zahlreich wird, erreicht sie in der Regel einen Punkt, an dem sie einen plötzlichen Zusammenbruch ihrer Population erleidet, sei es durch Verhungern, eine Epidemie oder was auch immer. Für die menschliche Rasse sollte das gleiche Gesetz gelten."

Da Kaczynski ein Anhänger von Thomas Malthus ist, wollen wir sehen, wie der "große Ökonom" den Umgang mit der nutzlosen Klasse der Gesellschaft sah. In seinem "Essay on Population" von 1799 schrieb Malthus:

"Wir sollten die Vorgänge der Natur, die diese Sterblichkeit hervorbringen, erleichtern, anstatt uns töricht und vergeblich zu bemühen, sie zu behindern; und wenn wir die zu häufige Heimsuchung durch die schreckliche Form des Hungers fürchten, sollten wir die anderen Formen der Zerstörung, zu denen die Natur uns zwingt, eifrig fördern. In unseren Städten sollten wir die Straßen enger machen, mehr Menschen in die Häuser drängen und die Rückkehr der Pest fördern."

Der Hohepriester des britischen Empire und Sozialingenieur Thomas Malthus und sein "Gesetz" der Überbevölkerung (rechts). Wenn die menschliche Bevölkerung beometrisch wächst, behauptete Malthus, dass sich die Ressourcen arithmetisch auffüllen, was zu einer unvermeidlichen Krise führt, die nur eine wissenschaftliche Elite vernünftig bewältigen kann.

Wie Kaczynski und die Oligarchen in Davos einer Meinung sind

Es sollte nicht überraschen, dass die von Kaczynski gemachten Ausführungen zur Überbevölkerung den Worten des ehemaligen Präsidenten des World Wildlife Fund (WWF), Philip Mountbatten, ähneln, der 1981 in einem Interview mit dem Magazin People erklärte:

"Das menschliche Bevölkerungswachstum ist wahrscheinlich die größte langfristige Bedrohung für unser Überleben. Wenn es nicht eingedämmt wird, steht uns eine große Katastrophe bevor   – nicht nur für die natürliche Welt, sondern auch für die menschliche Welt. Je mehr Menschen es gibt, desto mehr Ressourcen werden sie verbrauchen, desto mehr Umweltverschmutzung werden sie verursachen, desto mehr Kämpfe werden sie austragen. Wir haben keine andere Wahl. Wenn es nicht freiwillig kontrolliert wird, wird es unfreiwillig kontrolliert werden."


Davos-Mitbegründer und malthusianischer Hohepriester des Great Reset Maurice Strong

Damals hatte Prinz Philip eng mit dem Vizepräsidenten des WWF und Mitbegründer des WEF, Maurice Strong, zusammengearbeitet, der diese kranke Vision aufgriff, als er 1990 über einen "Roman, den er gerne schreiben würde", nachdachte:

"Was wäre, wenn eine kleine Gruppe von Staats- und Regierungschefs der Welt zu dem Schluss käme, dass die Hauptgefahr für die Erde von den Handlungen der reichen Länder ausgeht? Und wenn die Welt überleben soll, müssten diese reichen Länder ein Abkommen unterzeichnen, das ihre Auswirkungen auf die Umwelt verringert. Werden sie das tun? Die Schlussfolgerung der Gruppe lautet "Nein". Die reichen Länder werden es nicht tun. Sie werden sich nicht ändern. Um den Planeten zu retten, beschließt die Gruppe also: Ist es nicht die einzige Hoffnung für den Planeten, dass die industrialisierten Zivilisationen zusammenbrechen? Liegt es nicht in unserer Verantwortung, dies herbeizuführen?"

Dennis Meadows, Mitglied des Weltwirtschaftsforums und Mitverfasser des berüchtigten Berichts "Grenzen des Wachstums" des Club of Rome aus dem Jahr 1972 (der auch von Maurice Strong mitverfasst wurde), hat in einem Interview im Februar 2022 seine Hoffnungen auf eine "saubere" Reduzierung der Weltbevölkerung auf ein nachhaltiges Niveau ausführlich dargelegt:

"Ich hoffe, dass dies auf zivilisierte Art und Weise geschieht. Ich meine, auf eine nicht-öffentliche Weise. Ein friedlicher Ansatz, aber Frieden bedeutet nicht, dass alle fröhlich sind. Aber es bedeutet sicherlich, dass der Weg mit anderen Mitteln begangen wurde, nicht mit Gewalt, und das meine ich. Im Moment gibt es 7 Milliarden Menschen, aber wir werden 1 Milliarde Menschen haben. Wir müssen jetzt zurückgehen. Ich hoffe, das geschieht langsam und gleichmäßig."

Ich nehme an, dass Meadows' Wunsch nach einer "langsamen und gleichmäßigen" Tötung ihn etwas ethischer erscheinen lässt als die ungeduldigeren Methoden der Öko-Terroristen, die Kaczynski gewählt hat, aber von einem rational objektiven Standpunkt aus betrachtet, ist der Unterschied zwischen den beiden Männern rein kosmetisch.

Eine Milliarde ist die magische Zahl, auf die sich Meadows und andere Computermodellierungs-Oligarchen stürzen, die vermutlich ein begrenztes Maß an Freiheit für die menschlichen Weidekühe in dieser so genannten "grünen" schönen neuen Welt rechtfertigen würde.

Was hat nun der Brieffreund des Unabombers, Derrick Jensen, in den Jahren nach seinem Briefwechsel mit dem Unabomber getan?

Derrick Jensen’s Deep Green Resistance

Jensen wurde nicht nur selbst zu einem Guru der Ökologiebewegung und veröffentlichte 50 Bücher zur Förderung des Öko-Aktivismus, sondern war 2011 auch Mitbegründer der in Kalifornien ansässigen Öko-Anarchie-Bewegung "Deep Green Resistance", die bis nach Kanada vorgedrungen ist.


Kaczynski-Schüler Derrick Jensen und die treffend benannte Deep Green Resistance Post Civilization Workgroup

Jensens vom Unabomber inspirierte Widerstandsbewegung befürwortet die vollständige Zerstörung großer Infrastrukturen auf der ganzen Welt, um die Natur vor der Menschheit zu retten, und beschreibt in einem Abschnitt mit dem Titel "Decisive Ecological Warfare" (Entscheidende ökologische Kriegsführung) ihre Techniken für den Einsatz von "above grounders" und "below grounders":

"Die „above grounders“ (die „Überirdischen“) würden sich für den Aufbau nachhaltiger und gerechter Gemeinschaften einsetzen, wo auch immer sie sich befinden, und würden sowohl direkte als auch indirekte Maßnahmen ergreifen, um die schlimmsten Auswüchse der Machthaber einzudämmen, die Verbrennung fossiler Brennstoffe zu reduzieren und für soziale und ökologische Gerechtigkeit zu kämpfen. In der Zwischenzeit würden die „below grounders“ (die „Untergrundkämpfer“) begrenzte Angriffe auf die Infrastruktur, insbesondere die Energieinfrastruktur, durchführen, um den Verbrauch fossiler Brennstoffe und die industrielle Aktivität insgesamt zu verringern. Die allgemeine Stoßrichtung dieses Plans würde darin bestehen, durch selektive Angriffe den Zusammenbruch gezielt zu beschleunigen."

Auf der Website von Deep Green Resistance wird eine fünfstufige Strategie für die above and below grounders beschrieben:

  • Strategie A: Direkte militante Aktionen gegen die industrielle Infrastruktur, insbesondere die Energieinfrastruktur.
  • Strategie B: Unterstützung und Beteiligung an laufenden Kämpfen für soziale und ökologische Gerechtigkeit; Förderung der Gleichheit und Untergrabung der Ausbeutung durch die Machthaber.
  • Strategie C: Verteidigen Sie das Land und verhindern Sie die Ausbreitung der industriellen Abholzung, des Bergbaus, der Bauindustrie usw., damit mehr intaktes Land und Arten übrig bleiben, wenn die Zivilisation zusammenbricht.
  • Strategie D: Aufbau und Mobilisierung von Widerstandsorganisationen, die die oben genannten Aktivitäten unterstützen, einschließlich dezentraler Ausbildung, Rekrutierung, logistischer Unterstützung usw.
  • Strategie E: Wiederherstellung einer nachhaltigen Subsistenzgrundlage für menschliche Gesellschaften (einschließlich mehrjähriger Polykulturen für Nahrungsmittel) und lokalisierte, demokratische Gemeinschaften, die die Menschenrechte achten.

In einem Rekrutierungsvideo aus dem Jahr 2011 erläutern verschiedene Anhänger und Priester des Deep Green Cult, darunter Jensen selbst, ihre Gründe für den Krieg gegen die moderne Zivilisation. Einer der Anhänger der Sekte, der in den DGR-Rekrutierungsvideos eine wichtige Rolle spielt, erklärt freimütig, dass er von Leuten aus dem Militär angeleitet wird:

"Der Grund, warum wir wissen, dass diese Strategie funktionieren kann, ist, dass wir mit Leuten sprechen, die mit dem Militär zu tun hatten... und sie sagen uns, dass es eine klassische Technik ist, kritische Knotenpunkte der Infrastruktur anzugreifen, die in der Geschichte hunderte oder sogar tausende Male verwendet wurde, um große Konflikte und insbesondere asymmetrische Konflikte zu gewinnen."

Fragen sich diese Öko-Terroristen, warum das amerikanische Militär sie bei der Ausbildung zum Öko-Terrorismus unterstützt? Oder sagen sie sich vielleicht dasselbe wie die ukrainischen Nazis oder die ISIS-Terroristen, die im Rahmen ihrer heiligen Kriege ebenfalls militärische Unterstützung und Ausbildung durch die USA erhalten. Haben diese Öko-Terroristen den Verdacht, dass sie als Schachfiguren auf einem geopolitischen Schachbrett eingesetzt werden, oder denken sie tatsächlich: "Wir nehmen von ihnen, was wir kriegen können, aber wir haben immer noch die Kontrolle"?

Die Deep Green Resistance verfügt auch über eine Nachrichtenseite mit einem eigenartigen Abschnitt mit dem Titel "Underground Action Calendar", der ausdrücklich eine Liste von über hundert Fällen erfolgreicher Öko-Terroranschläge gegen verschiedene Eisenbahn- und Energieinfrastruktursysteme in ganz Amerika und Europa enthält. In den einleitenden Bemerkungen der Webseite heißt es:

"Der Underground Action Calendar soll den Einsatz von militanten und Untergrundtaktiken im Kampf für Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit bekannt machen und normalisieren. Wir nehmen hier eine Vielzahl von Aktionen aus Kämpfen auf der ganzen Welt auf, insbesondere solche, bei denen Militante die Infrastruktur angreifen, weil wir glauben, dass diese Art von Aktion notwendig ist, um die Zivilisation zu demontieren."

Nachstehend finden Sie eine kleine Auswahl erfolgreicher Sabotageaktionen:

Die vollständige Liste ist hier abrufbar.

Above und Below Grounders

In den letzten zwei Jahren kam es in Nordamerika und Europa zu einer Vielzahl von Explosionen in Lebensmittelverarbeitungsanlagen, Getreidespeichern und Zugentgleisungen.

Ist diese Zerstörung auf "Untergrund"-Öko-Terror-Kampagnen zurückzuführen?

Sicherlich haben "above grounders" wie Mark Carney und andere Davos-Kreaturen einen nicht unerheblichen Teil des Schadens am Unterstützsystem der Menschheit angerichtet, indem sie Central Banker Climate Compacts (Klimapakte der Zentralbanker) durchgesetzt haben, um schmutzige Kohlenwasserstoff-Energie zu drosseln, Moratorien für die Kernenergie in ganz Europa zu verkünden und den Zusammenbruch agroindustrieller Betriebe durch drakonische Düngemittelquoten zu überwachen.

Gavin Newsom aus Kalifornien hat kürzlich bewiesen, dass er mit den besten Öko-Terroristen tanzen kann, indem er über $500 Millionen an Steuergeldern ausgab, um vier Wasserkraftwerke zu zerstören, um die Bevölkerung Kaliforniens zu reduzieren, die Wüsten zu befreien und den Flüssen ihre unveräußerlichen Menschenrechte zurückzugeben. Wenn dabei ein paar tausend Landwirte ums Leben kommen, kann das nur als Segen gewertet werden.

In den USA wurden in den letzten zehn Jahren über 1.951 Dämme abgerissen, davon 57 im Jahr 2021. Während viele Schaulustige diese Wiederherstellung der Natur befürworten, ist die Zerstörung von Leben durch die Verringerung der Nahrungsmittelproduktion und bezahlbarer Elektrizität verheerend.

Der Verzehr von Insekten scheint keine Grenzen zu kennen, denn die kanadische Regierung hat stolz die größte Grillenfarm der Welt eingeweiht und gleichzeitig der konventionellen Landwirtschaft den Kampf angesagt, indem sie die Nahrungsmittelproduktion bis 2030 um 30 % reduzieren will.

In den USA fließt mit Bidens Infrastrukturgesetz von 2023 mehr Geld in "geeignete" grüne Energiequellen, die von so geringer Qualität sind, dass die Produktionsmittel der Menschheit zusammenbrechen werden, was den Tod von Millionen von Menschen weltweit zur Folge haben wird   – und das nach der Sabotage der Nord Stream 2-Pipeline durch die US-Regierung.

Der seltsame Fall von Extinction Rebellion

Neben Deep Green Resistance hat sich in England eine weitere Organisation namens Extinction Rebellion aus dem zynischen Sumpf entrechteter jugendlicher Energie und milliardenschwerer Bevormundung entwickelt.


Extinction Rebellion Mitbegründer Roger Hallam

Obwohl sie oberflächlich betrachtet für Gewaltlosigkeit eintreten, werden die tieferen ideologischen Motive durch die Worte des Mitbegründers der Extinction Rebellion, Roger Hallam, deutlich, der am 4. Februar 2019 bei einer Veranstaltung von Amnesty International Folgendes gesagt hat:

"Wir werden die Regierungen zum Handeln zwingen. Und wenn sie es nicht tun, werden wir sie stürzen und eine Demokratie schaffen, die ihren Zweck erfüllt. Und ja, einige werden dabei sterben."

Als die Mitglieder anfingen zu fragen, wie die Einnahmen von Extinction Rebellion von Milliardären (die das von ihnen so verachtete kapitalistische System beherrschen) mit ihrem Modus Operandi zusammenpassen, tröstete Hallam seine Armee von Ökokriegern, indem er erklärte, dass die Oligarchen auch Gefühle haben und ebenfalls unter Klimadepression leiden:

"Wir haben es mit Menschen zu tun, die nachts weinen, genau wie wir. Wir wollen nicht, dass sie Selbstmord begehen. Nein! Wir wollen, dass sie uns anrufen und uns die eine Million Pfund geben."

In einer von Dean Andromedas durchgeführten EIR-Studie für 2019 wurde ein ausführlicher Überblick über die Finanzierungsquellen von Extinction Rebellion erstellt. Andromedas schreibt:

"Laut Dokumenten von Extinction Rebellion, die von Breitbart News erworben wurden, führt George Soros, der Mega-Spekulant und Finanzier so vieler No-Good-Organisationen (NGOs), die Liste der öko-ängstlichen Spender von XR an, obwohl der Betrag, den er gegeben hat, in dem entsprechenden Dokument geschwärzt wurde. Andere europäische Gelder kamen von der Children's Investment Fund Foundation, die nicht weniger als 121.140 £ (etwa 155.000 $) spendete. Dabei handelt es sich um die Stiftung des berüchtigten, geldgierigen Londoner Hedgefonds The Children's Investment Fund Management, der von Sir Chris Hohn gegründet und geleitet wird. Vorstandsvorsitzende dieser Stiftung, die über ein Vermögen von über 2 Milliarden Pfund verfügt, ist Kate Hampton, die auch stellvertretende Vorsitzende der wichtigen European Climate Foundation und Vorstandsmitglied des Carbon Disclosure Project (CDP) ist."

Eine weitere Mitbegründerin von Extinction Rebellion ist Gail Bradbrooke, die früher für King Charles' Business in the Community/Responsible Business Network gearbeitet hat, das heute ein integrierter Teil des World Economic Forum ist.

Ein weiterer Schirmherr von Extinction Rebellion ist der erbliche Adelige Lord Anthony St. John, Handelsbankier und Direktor mehrerer Bergbauunternehmen in Südafrika. Lord St. John ist nicht nur stellvertretender Vorsitzender der All Party Parliamentary South Africa Group im House of Lords, sondern auch ein führender Schirmherr von Television for the Environment. Dieses Projekt wurde 1984 vom Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) und dem World Wildlife Fund-UK ins Leben gerufen. Das UNEP wurde vom Davoser Mitbegründer Maurice Strong ins Leben gerufen, der auch Vizepräsident des WWF war. Seit 2011 ist der Präsident des World Wildlife Fund kein geringerer als der ehemalige Prinz (und jetzt König) Charles selbst.

Neben Peter Merian (Direktor der Basler Börse) und Marcelo Cavalho de Andrade, Präsident der Earth Council Alliance (ECA), ist St. John auch Mitglied des Beirats von "Successful Green". Die ECA selbst wurde 1992 von Maurice Strong gegründet.

Natürlich bekennt sich Extinction Rebellion zum friedlichen, gewaltfreien Widerstand gegen das System, genau wie Deep Green Resistance, aber das hat sie nicht davon abgehalten, dazu aufzurufen, die Flugfelder des Flughafens Heathrow mit Drohnen zu besetzen, um die Fluglotsen zu stören und Tausende von Passagieren in Lebensgefahr zu bringen.

Darauf wäre Ted Kaczynski stolz gewesen, denn seine ersten terroristischen Versuche waren eine Bombe, die 1979 in einem Passagierflugzeug nicht detoniert ist.

Das hat sie auch nicht davon abgehalten, ein nicht verhandelbares Netto-Null-Ziel für alle Regierungen bis zum Jahr… 2025 festzulegen (d.h. eine 85%ige Beseitigung aller Kohlendioxidemissionen innerhalb der nächsten zwei Jahre). Dieses irrationale Ziel wird tatsächlich als eine Forderung betrachtet, die, wenn sie erfüllt würde, zu einem massiven Tod von Menschen weltweit führen würde.

MK Ultra und eine Welt-Regierung

In einer Ausgabe von The Atlantic vom Juni 2000 hat Alston Chase über Kaczynskis MK-Ultra-Erfahrung als Teil einer Gruppe von 22 Opfern geschrieben, die aufgrund ihrer hohen Intelligenz ausgewählt wurden:

"Vom Herbst 1959 bis zum Frühjahr 1962 führten Harvard-Psychologen unter der Leitung von Henry A. Murray an zweiundzwanzig Studenten ein beunruhigendes und aus heutiger Sicht ethisch nicht vertretbares Experiment durch. Um die Anonymität dieser studentischen Versuchskaninchen zu wahren, nannten die Experimentatoren die einzelnen Personen nur mit Codenamen. Einer dieser Studenten, den sie "Lawful" nannten, war Theodore John Kaczynski, der später als "Unabomber" bekannt werden sollte und der im Laufe von siebzehn Jahren sechzehn Paketbomben an Wissenschaftler, Akademiker und andere Personen verschickt oder geliefert hat, wobei drei Menschen getötet und dreiundzwanzig verletzt wurden."

Alston wies in dem Atlantic-Artikel auch darauf hin, dass Henry A. Murray, Vorsitzender der Abteilung für soziale Beziehungen in Harvard, selbst ein fanatischer Anhänger der Weltregierung war und die "Wissenschaft" nutzte, um die Natur der Menschheit zu verändern, während er für das OSS, die CIA und die Rockefeller Foundation gearbeitet hat. In einem Brief an seinen Mitglobalisten Lewis Mumford erklärte Murray:

"Die Art von Verhalten, die von der gegenwärtigen Bedrohung gefordert wird, beinhaltet eine Transformation der Persönlichkeit, wie sie in der Menschheitsgeschichte noch nie so schnell stattgefunden hat; eine davon ist die Transformation des Nationalen Menschen in einen Weltmenschen."

Eine wichtige Information, die in dem Bericht des Magazins Atlantic ausgelassen wurde, war, dass Murray nicht nur davon besessen war, die Menschheit umzuprogrammieren, sondern auch eng mit den MK-Ultra-Akteuren Margaret Mead und Gregory Bateson zusammenarbeitete, die ihr Projekt der "Umprogrammierung des Menschen" mit Hilfe von LSD und Psilocybin vorantrieben.

In einer Ausgabe des Londoner "Guardian" vom 22. Juni 2000 hieß es dazu:

"In den späten 50er Jahren ... interessierte sich Murray sehr für Halluzinogene, einschließlich LSD und Psilocybin. Und bald nachdem Murrays Experimente an Kaczynski und seinen Klassenkameraden begonnen hatten, kehrte Timothy Leary 1960 nach Harvard zurück und begann mit Murrays Segen seine Experimente mit Psilocybin."

Hier bezog sich der Autor auf Murrays Unterstützung für Learys Harvard-Psilocybin-Project, das von 1960-62 lief (nicht zufällig in der gleichen Zeit, in der Kaczynski seine drogengestützte Verwandlung durchlief) und bei dem mit einer großen Zahl von studentischen Versuchskaninchen experimentiert wurde und das direkt von Sidney Gottlieb von MK Ultra beaufsichtigt wurde.


Wie aus einem mathematischen Genie ein Versuchskaninchen der CIA und dann ein Öko-Terrorist wurde

"In seiner Autobiographie beschrieb Leary, der den Rest seines Lebens der Förderung halluzinogener Drogen widmete, Murray als "den Zauberer der Persönlichkeitsbeurteilung", der als OSS-Chefpsychologe militärische Experimente zur Gehirnwäsche und Natriumamytal-Verhöre überwacht hatte. Murray bekundete großes Interesse an unserem Drogenforschungsprojekt und bot seine Unterstützung an."

In einem Vortrag von 1991 mit dem Titel "From Psychedelics to Cybernetics" beschrieb Leary seine Einstellung zum Harvard-Programm zur Umgestaltung der menschlichen Natur mit den Worten:

"Im Jahr 1960 wurde ich an die Harvard University eingeladen und erhielt von ihr eine Lizenz. Sie baten mich, nach Harvard zu kommen, um neue Wege der Verhaltensänderung zu entwickeln. Ha-ha! Ich wusste nicht, und sie wussten sicherlich auch nicht, dass diese Einladung eine Chance war, wirklich Veränderungen in der menschlichen Psyche herbeizuführen."

Timothy Leary war von Aldous Huxley, mit dem der Harvard-Professor jahrelang zusammenarbeitete, für die Umrüstung der Menschheit auf eine neue, drogenbasierte heidnische Religion angeworben worden. Leary beschrieb 1983 seine Interaktion mit Huxley, als die beiden diese letzte Revolution planten:

"Wir sind gegen das jüdisch-christliche Bekenntnis zu einem Gott, einer Religion, einer Realität angetreten, das Europa seit Jahrhunderten und Amerika seit unseren Gründungstagen verflucht hat. Drogen, die den Geist für mehrere Realitäten öffnen, führen unweigerlich zu einer polytheistischen Sicht des Universums. Wir spürten, dass die Zeit für eine neue humanistische Religion, die auf Intelligenz, gutmütigem Pluralismus und wissenschaftlichem Heidentum beruht, gekommen war."

Damit dieses neue wissenschaftliche Heidentum die Verschmutzung von 2.000 Jahren jüdisch-christlicher Zivilisation abwaschen kann, müssen natürlich einige Dinge abgebrannt werden.


Drei führende MK-Ultra-Gurus, die Amerikas gegenkulturelle Revolution geprägt haben, von links nach rechts: Henry A. Murray, Aldous Huxley und Timothy Leary

Kybernetik und die "Wissenschaft der Eugenik"

Es lohnt sich, daran zu denken, dass diese Social-Engineering-Programme, die die menschliche Natur umschreiben und einen globalen Reset der Zivilisation herbeiführen sollen, auf den ideologischen Grundlagen der Kybernetik (der Wissenschaft der Kontrolle) beruhen, die von den Gefolgsleuten von Lord Bertrand Russell unter der Führung von Russells Schüler Norbert Wiener entwickelt wurde. Timothy Leary und Bateson waren selbst Anhänger der Kybernetik.

In Gregory Bateson, Cybernetics and the Social/Behavioral Sciences (Gregory Bateson, Kybernetik und die Sozial- und Verhaltenswissenschaften) erörtert Dr. Lawrence S. Bale Batesons führende Rolle bei den Macy-Konferenzen zur Kybernetik nach dem Zweiten Weltkrieg und verweist auf seine führende Rolle bei der Gestaltung und Einbringung dieses neuen Kontrollsystems in die Anthropologie:

"Gregory Bateson machte sich die Konzepte und das Vokabular der Kybernetik zu eigen, weil dieses interdisziplinäre Gebiet eine strengere Formulierung theoretischer Belange bot, mit denen er sich in seiner Arbeit bereits befasst hatte. Tatsächlich bietet Batesons Biografie zahlreiche Belege dafür, dass ein systemischer Ansatz in der Biologie und den Verhaltenswissenschaften für ihn kein fremdes Konzept war, lange bevor er zum ersten Mal auf die kybernetische Theorie stieß."

Wie dieser Autor in "The Revenge of the Malthusians and the Science of Limits" (Die Rache der Malthusianer und die Wissenschaft der Grenzen), das auf Unlimited Hangout veröffentlicht wurde, dargelegt hat, war es die Kybernetik, die nach 1945 zum auserwählten Kanal für die "Reform" der Eugenik wurde, und zwar mit demselben faulen Wein, der von Hitler ungenießbar gemacht und in neue Weinschläuche verpackt wurde.

Im Rahmen dieser neuen "Wissenschaft" wurden Regelungssysteme, die früher mit der Entfaltung der menschlichen Kreativität und der Verteidigung der Freiheit verbunden waren, zu Instrumenten der Kontrolle.

Nach dem Zweiten Weltkrieg forderten die Kybernetiker, die Menschheit nach dem Vorbild eines binären Computersystems mit Rückkopplungsschleifen zu modellieren, das von einem zentralen Kommandozentrum gesteuert wird. Dies wäre eine Summe von Teilen, in der nichts Metaphysisches wie "Seelen", "Würde", "Gott" oder "Gerechtigkeit" eine zulässige Rolle innerhalb des geschlossenen Systemprozesses spielen würde. Diese wurden als "unwissenschaftliche" Abstraktionen behandelt und nichts weiter.

Es sollte auch erwähnt werden, dass dieses System die treibende Kraft für die vielköpfige Monstrosität war, die 1954 von Sir Julian Huxley als "Transhumanismus" bezeichnet wurde, der seinen erblichen Herren auch als Pate der modernen Naturschutzbewegung diente, indem er 1947 die International Union for the Conservation of Nature und 1961 den World Wildlife Fund gründete. Die Tatsache, dass Huxley in dieser Zeit auch amtierender Präsident der British Eugenics Society war, sollte ebenfalls nicht außer Acht gelassen werden.


Führende britische Influencer der "kreativen Klasse", die sich selbst als Alphas bezeichnen. Links: Julian und Aldous Huxley und rechts Thomas Huxleys Star-Protégé Herbert George Wells. Alle drei haben ihr Leben dem Ziel gewidmet, neue nachchristliche Religionen zu schaffen, die einer Herren-Sklaven-Gesellschaft entsprechen.

Die durch die Kybernetik ermöglichte zentrale Befehlsstruktur hatte bereits in dem von H.G. Wells von der Fabian Society 1938 erdachten "the “World Brain” ("Weltgehirn") ihren Ausdruck gefunden.

In seinen "Anticipations" („Erwartungen“) von 1901 hatte Wells bereits seine große Vision für die Menschheit diktiert, indem er diese eugenisch geprägte Weltregierung als "eine neue Republik" bezeichnete:

"Die neue Ethik wird das Leben als ein Privileg und eine Verantwortung betrachten, nicht als eine Art nächtliche Zuflucht für niedere Geister aus der Leere; und die Alternative zum richtigen Verhalten zwischen einem vollen, schönen und effizienten Leben wird der Tod sein. Für eine Vielzahl verachtenswerter und dummer Kreaturen, angstgetrieben und hilflos und nutzlos, unglücklich oder hasserfüllt glücklich inmitten schmutziger Schande, schwach, hässlich, ineffizient, geboren aus zügellosen Begierden und sich vermehrend und vermehrend durch schiere Inkontinenz und Dummheit, werden die Männer der Neuen Republik wenig Mitleid und noch weniger Wohlwollen haben."

In Aldous Huxleys "Brave New World" ("Schöne neue Welt") war dies das transhumane Kontrollsystem, das über allen Alphas, Betas und Deltas aus dem Reagenzglas stand und durch die Figur des Mustapha Mond repräsentiert wurde.

Bei der Beschreibung des Showdowns zwischen dem "im Mutterleib geborenen" Shakespeare-Außenseiter John Savage und Aldous' Figur Mustapha Mond wird der Kern des oligarchischen Programms in seiner transparentesten Form deutlich (natürlich sicher versteckt hinter dem Deckmantel der "Fiktion"):

"‘Eine neue Theorie der Biologie‘, so lautete der Titel der Abhandlung, die Mustapha Mond gerade zu Ende gelesen hatte. Er saß eine Weile da und runzelte nachdenklich die Stirn, dann nahm er seinen Stift zur Hand und schrieb quer über die Titelseite: ‘Die mathematische Behandlung des Zweckbegriffs durch den Autor ist neu und höchst genial, aber ketzerisch und, was die gegenwärtige Gesellschaftsordnung betrifft, gefährlich und potentiell subversiv. Nicht zu veröffentlichen.' ... Schade, dachte er, als er seinen Namen darunterschrieb. Es war ein meisterhaftes Werk. Aber sobald man anfing, Erklärungen in Bezug auf den Zweck zuzulassen   – nun, man wusste nicht, was das Ergebnis sein könnte. Es war die Art von Idee, die die unruhigeren Gemüter unter den höheren Kasten leicht dekonditionieren konnte   – sie dazu bringen, ihren Glauben an das Glück als das höchste Gut zu verlieren und stattdessen zu glauben, dass das Ziel irgendwo jenseits liegt, irgendwo außerhalb der gegenwärtigen menschlichen Sphäre, dass der Zweck des Lebens nicht die Aufrechterhaltung des Wohlbefindens [als die niederen Formen des Glücks und des Komforts] ist, sondern eine Intensivierung und Verfeinerung des Bewusstseins, eine Erweiterung des Wissens. Was, so überlegte der Kontrolleur, durchaus wahr sein könnte. Aber unter den gegebenen Umständen nicht zulässig."

Hier liegt der Knackpunkt für jene "wissenschaftlichen Manager", die die Gesellschaft nach "wissenschaftlichen Grundsätzen" kontrollieren wollen, und hier liegt auch das Kernproblem, das der arme Ted Kaczynski und seine über die transatlantische Welt verstreute Armada ideologischer Öko-Anarchistenklone nicht begreifen können. Die "IDEE" von Wissenschaft und Technologie, der diese oligarchischen "wissenschaftlichen Sozialingenieure" verpflichtet sind, ist eine Schimäre. Es ist eine Idee, die nur innerhalb der perversen Elfenbeinturm-Abstraktionen existiert, die keinen Einfluss auf die Natur der Systeme haben, die sie wie Götter regieren wollen.

Das anhaltende Problem der Entdeckungen für Oligarchisten

Eine Entdeckung, die im Kopf einer Marie Curie, eines Dimitri Mendelejew, eines Benjamin Franklin oder eines Max Planck gemacht wurde, hat den einzigartigen Effekt, dass sie neue Sphären des Potenzials schafft, sich zu bewegen, zu entdecken und in qualitativer Hinsicht zu wachsen, was vor ihren Entdeckungen unmöglich gewesen wäre.

Vor der Entdeckung der Elektrizität beispielsweise waren die Grenzen des Wachstums der Menschheit und die damit verbundene "Tragfähigkeit" ganz anders als diejenigen im 19. Jahrhundert nach deren Entdeckung.

Nachdem die Entdeckung gemacht und anderen mitgeteilt worden war, wurde eine neue Macht möglich, diese Kraft zu nützlichen Zwecken zu lenken, und es konnten neue Erfindungen gemacht werden.

Bald wurden Nachrichten, die früher Monate für die Übermittlung über den Ozean brauchten, in Sekundenschnelle übermittelt, und die Produktion nützlicher Güter begann in einer Weise, die sich niemand vor dem 19. Jahrhundert hätte erträumen können. Mehr Menschen konnten einen höheren Lebensstandard aufrechterhalten, und die Lebenserwartung, die in den USA vor 1850 unter 40 Jahren lag, stieg bis 2019 auf durchschnittlich 79 Jahre an.

Bildunterschrift: Entgegen der landläufigen Meinung ist das geometrische Wachstum der menschlichen Bevölkerung seit der Goldenen Renaissance kein Beweis dafür, dass die Menschheit ein Krebsgeschwür ist, sondern vielmehr ein Zeichen dafür, dass wir, wenn wir Entdeckungen machen und die Macht der Ideen in Form von...

Im Gegensatz zu den Theoretikern von Kaczynski und seinen Gefolgsleuten hat diese Tendenz kein "Eigenleben" als eine dämonische Kraft, sondern ist das Ergebnis eines intensiven moralischen Kampfes um Ideen und der freien Entscheidung von Individuen, für ihre Prinzipien zu leben und sogar zu sterben.

Wenn eine imperiale Meisterklasse von Eliten das System unter einer unipolaren Weltregierung beherrschen würde, wie es das britische Empire angestrebt hatte, dann wäre die Anwendung von Technologie von diesen perversen Absichten durchdrungen, die Massen zum Nutzen einiger weniger zu zerstören und zu versklaven.

Im 19. und frühen 20. Jahrhundert wurde dieses heimtückische System besser als "Britisches System" der sozialen Ordnung verstanden, das von Persönlichkeiten wie Jeremy Bentham, dessen Hedonistisches Kalkül (Hedonistic Calculus) das Rückgrat der heutigen Behavioristischen Ökonomen bildete, und Thomas Malthus, dessen "Gesetz der Überbevölkerung" die Grundlage für die "düstere Wissenschaft" des utilitaristischen Kults des Transhumanismus bildete, definiert wurde. Der britische Liberalismus von Adam Smith, David Ricardo und John Stuart Mill förderte die Vorstellung, dass der "Wert" in hedonistischen Impulsen wie "billig kaufen, teuer verkaufen" und der Vermeidung von Schmerzen zur Maximierung des Vergnügens begründet ist. Man stellte sich vor, dass unsichtbare Hände die hedonistischen Impulse des Marktes lenken, und man erwartete von den nationalen Regierungen, dass sie sich selbst kastrieren, indem sie ihre Rechte aufgeben, das nationale Bankwesen, den Protektionismus oder die Regulierung des Privatkapitals für das allgemeine Wohl einzusetzen.

Bildunterschrift: Britische vs. amerikanische Methoden der Schuldentilgung. Während das britische Empire seine Logik des geschlossenen Systems (auch bekannt als Malthusianismus) nutzte, um jede Unze Blut aus einer toten Kuh herauszuholen, wie in ihrer Politik der Aushungerung Indiens durch Freihandel (links), versuchte die amerikanische Schule, die Wohlstandsproduktion der Nation als Ganzes durch Schutzzölle und gelenkte Kredite zu steigern, die der Welt in der Hundertjahrfeier-Ausstellung 1876 präsentiert wurden (rechts).

Hinter den Theorien, die im Elfenbeinturm der globalen Universitäten entwickelt wurden, führte die reale Anwendung dieses Systems zur systematischen Zerstörung von Nationen überall dort, wo es angewandt wurde, und zu einem weltweiten Netz von Abhängigkeiten unter der Kontrolle der Londoner City und der British East India Company.

Im Rahmen des britischen Freihandels und der malthusianischen Bevölkerungsgesetze wurden indische Textilien systematisch zerstört und der "chinesische Drache" einem Programm des massenhaften Opiumkonsums unterworfen, das das 19. Jahrhundert befleckt hat. Nachdem diese beiden Ziele brutalisiert worden waren, übernahm die Londoner City schnell die Kontrolle über die weltweiten Textilhersteller, die einen Hauptexportmarkt für Baumwolle aus den Sklavenplantagen des Südens schufen, und eine neue Sucht begann: die Sucht nach dem leichten Geld, das aus der billigen Sklavenarbeit auf den amerikanischen Plantagen stammte. Diese Proto-Globalisierung etablierte ein globales, geschlossenes System der Kontrolle über alle Nationen durch Cash Cropping, Freihandel, Spekulation und Drogen.

Um 1840 waren mehr als 20 % der britischen Bevölkerung in der Textilindustrie beschäftigt, und zwar unter menschenunwürdigen Bedingungen, die Charles Dickens in seiner Geschichte zweier Städte und anderen Schriften beschrieben hat. In der Zwischenzeit kaufte Großbritannien 80 % der in den Sklavenstaaten der USA produzierten Baumwolle auf und förderte damit eine Abhängigkeit von Sklavenarbeit, die sich in keiner Weise von dem System der Abhängigkeit unterscheidet, das von der Weltbank und dem IWF in den Tagen der Globalisierung überwacht wird.


Info: https://www.seniora.org/politik-wirtschaft/die-wurzeln-des-modernen-oeko-terrorismus-von-mk-ultra-und-dem-unabomber-zu-maurice-strong-und-yuval-harari


unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

12.06.2023

Die Wurzeln des modernen Öko-Terrorismus: Von MK Ultra und dem Unabomber zu Maurice Strong und Yuval Harari
Es geschehen seltsame Dinge.   (II von II)

Im Gegensatz zu diesem räuberischen System skizzierte Abraham Lincolns Wirtschaftsberater Henry C. Carey ein anderes Konzept von Weltsystemen, das den Wert in der Schöpfungskraft jedes einzelnen Bürgers und jedes einzelnen Nationalstaates ansiedelte.

"Zwei Systeme stehen vor der Welt; das eine zielt darauf ab, den Anteil der Personen und des Kapitals zu erhöhen, die mit Handel und Transport beschäftigt sind, und daher den Anteil zu verringern, der mit der Produktion von Waren beschäftigt ist, mit denen gehandelt wird, mit notwendigerweise vermindertem Ertrag für die Arbeit aller; während das andere darauf abzielt, den Anteil zu erhöhen, der mit der Arbeit der Produktion beschäftigt ist, und den Anteil zu verringern, der mit Handel und Transport beschäftigt ist, mit erhöhtem Ertrag für alle, der den Arbeitern gute Löhne und dem Eigentümer des Kapitals gute Gewinne gibt. Der eine sucht die Notwendigkeit des Handels zu erhöhen, der andere die Kraft, ihn zu erhalten. Der eine will den Hindu ausbeuten und die übrige Welt auf sein Niveau herabdrücken, der andere das Niveau der Menschen in der ganzen Welt auf unser Niveau anheben. Das eine strebt nach allgemeinem Krieg, das andere nach allgemeinem Frieden ... Das eine ist das englische System; das andere können wir mit Stolz das amerikanische System nennen, denn es ist das einzige, das jemals entwickelt wurde, dessen Tendenz darin bestand, den Zustand der Menschen in der ganzen Welt zu heben und gleichzeitig anzugleichen."


Lincolns Wirtschaftsberater Henry C. Carey skizzierte eine Wissenschaft des technologischen Fortschritts, die in direktem Gegensatz zum geschlossenen System des "Bevölkerungsmanagements" der malthusianischen Schule und des britischen Empire im weiteren Sinne stand.

Im Lincoln/Carey-System der amerikanischen Verfassungsökonomie war jede Nation verpflichtet, ihre eigenen lebenswichtigen Bedürfnisse durch Protektionismus, Regulierung und Nationalbankwesen zu decken, wie in Lincoln’s greenbacks zu sehen ist. Interne Verbesserungen durch neue Entdeckungen und eine groß angelegte Infrastruktur ermöglichten es der Menschheit, stets mehr Energie zu erzeugen, als das System verbraucht, und so die Grenzen des Wachstums zu überwinden.

Henry C. Carey griff Malthus auch namentlich an und sagte: "Von allen Erfindungen zur Ausrottung aller christlichen Gefühle und zur Entwicklung der Selbstanbetung, die die Welt bisher gesehen hat, hat keine einen so hohen Rang beanspruchen können wie die, die dem Malthus'schen Gesetz der Bevölkerung zugewiesen wurde und noch immer täglich zugewiesen wird."

Ein Jahrhundert nach dem Bürgerkrieg nahm auch Präsident Kennedy die Fäulnis der Ideologen des geschlossenen Systems ins Visier, die damals begannen, sich an den Hebeln von Politik und Kultur festzuklammern: "Malthus argumentierte vor anderthalb Jahrhunderten, dass der Mensch, indem er alle seine verfügbaren Ressourcen aufbraucht, für immer an die Grenzen des Lebensunterhalts stoßen würde und die Menschheit damit zu einer unbestimmten Zukunft in Elend und Armut verdammt wäre. Heute können wir hoffen und, wie ich glaube, wissen, dass Malthus nicht ein Naturgesetz, sondern lediglich die damalige Begrenzung wissenschaftlicher und sozialer Weisheit zum Ausdruck brachte."

Während seiner kurzlebigen Präsidentschaft brachte Kennedy eine Vielzahl von Energie-, Verkehrs- und Raumfahrtprojekten auf dem amerikanischen Kontinent auf den Weg und bot diese Instrumente auch Afrika an, wo er an der Seite der panafrikanischen Führer Kwame Nkrumah und Haile Selassie von Äthiopien gegen den Willen der Stahlinteressen von JP Morgan für den Bau großer Wasserkraftwerke kämpfte.

Diese positive Philosophie des technologischen Wachstums steht im Gegensatz zum menschenfeindlichen Manifest von Morges aus dem Jahr 1961.

Dieses von Sir Julian Huxley verfasste Manifest diente als Verfassung für die neue Ökologiebewegung, die andere Oligarchen wie Prinz Philip und Prinz Bernhardt der Niederlande im selben Jahr ins Leben riefen. Anstatt das Übel zu erkennen, das die Menschheit in dem imperialistischen Ausbeutungssystem missgestaltet, wie es Henry Carey, Lincoln und John F. Kennedy erkannt hatten, versuchte diese erbliche Elite die Welt davon zu überzeugen, dass der technische Fortschritt selbst der eigentliche Feind der Natur sei. Diese oligarchischen Umweltschützer sorgten in den 1960er Jahren für die Ermordung der antimalthusianischen Führer und gründeten gleichzeitig neue Kontrollinstitutionen wie die Bilderberg-Gruppe oder deren Juniorpartner in Davos im Jahr 1971. Solche Organisationen wurden in den folgenden 70 Jahren zu den "Kontrollzentren" der kybernetisch/transhumanistischen Verwaltung der Menschheit.


Der ideologische Guru des WEF, Yuval Harari, und sein Vorbild, H.G. Wells, versuchten beide, den qualitativen Unterschied zwischen Menschen und anderen Affenformen zu beseitigen.

Diese malthusianischen Kybernetiker forderten, dass die Menschheit durch eine Summe entfremdeter und atomisierter individueller Partikel definiert wird, die alle der Annahme anhängen, dass sie sich entweder 1) an die Realität der unvermeidlichen Beseitigung des freien Willens der Menschheit durch die Technologie anpassen müssen, wie im traurigen Fall des Wells-Anhängers Noah Yuval Harari zu sehen ist, ODER 2) gegen das System (das sie als ihren eigentlichen Feind wahrnehmen) in Form des Unabombers oder von Milliardären finanzierter Aktivisten um Extinction Rebellion und Deep Green Resistance in den Krieg ziehen.

So wie Aldous Huxley sich eine Droge namens "Soma" und die Unterhaltung mit "Feelies" gemischt mit lieblosem Sex als zwingende kulturelle Normen vorstellte, an die sich alle Subjekte in seinem dystopischen Roman in einer hedonistischen Welt des Sensualismus anpassen mussten, sollte die LSD- und Psilocybin-Kulturmatrix, der sich Huxley widmete (während er Timothy Leary rekrutierte), in Verbindung mit den neuen Hohepriestern der Kybernetik, die aus MK Ultra hervorgingen, die notwendigen Grundlagen für eine neue Ära des Feudalismus und der vorsätzlichen Entvölkerung bilden.

Der intellektuelle Guru des Weltwirtschaftsforums, Yuval Noah Harari, umriss diese Huxley'sche Sichtweise der angeblich unvermeidlichen Zukunft in einer kürzlich gehaltenen Rede:

"Ich denke, die größte Frage in Wirtschaft und Politik in den kommenden Jahrzehnten wird sein: ‘Was tun mit all diesen nutzlosen Menschen?‘ Ich glaube nicht, dass wir dafür ein wirtschaftliches Modell haben... das Problem ist eher die Langeweile und die Frage, was man mit ihnen machen soll und wie sie einen Sinn im Leben finden können, wenn sie im Grunde bedeutungslos und wertlos sind. Meine beste Vermutung ist im Moment eine Kombination aus Drogen und Computerspielen."

IDEEN, nicht kalte Nützlichkeit, prägen die Menschheitsgeschichte

Erinnern Sie sich an die Kernannahme von Ted Kaczynski:

"Das System existiert nicht und kann nicht existieren, um menschliche Bedürfnisse zu befriedigen. Vielmehr ist es das menschliche Verhalten, das verändert werden muss, um den Bedürfnissen des Systems zu entsprechen. Das ist die Schuld der Technik, denn das System wird nicht von einer Ideologie, sondern von einer technischen Notwendigkeit geleitet."

Mit dieser einfachen Aussage legte Kaczynski die Tatsache offen, die er leugnet:

1) Freier Wille, denn das System, das die Menschheit geformt hat, wächst ausbeuterisch unter seinem systemischen Drang, zu vergewaltigen und zu zerstören, bis Freiheit und Natur verschwunden sind, und,

2) Die kausale Rolle der IDEEN, ob richtig oder falsch, bei der Gestaltung der Geschichte.

So sehr Öko-Terroristen wie der Unabomber, Andreas Malm, David Skribina, Roger Hallam oder Derrick Jensen es auch nicht wahrhaben wollen, ihre Grundannahmen zu Fragen wie Humanität, Technologie und Geschichte sind identisch mit denen von Todeskultisten wie Prinz Philip, Yuval Harari und Maurice Strong.

Während die eine Seite beschlossen hat, sich an die vermeintlichen Folgen des technischen Fortschritts anzupassen und in der entstehenden "schönen neuen Welt" zu Alphas zu werden, hat die andere Seite einfach beschlossen, das Maximum aus John Savage herauszuholen und alles niederzubrennen.

Diese Wahl war immer eine falsche Dichotomie.

Dies ist genau die Art der "double bind"-Falle, die Gregory Bateson selbst als Grundlage für die Herbeiführung von Schizophrenie bei einer verwirrten Zielgruppe beschrieben hat. Bateson stellte fest, dass die Auswirkungen der Schizophrenie, die (oft mit Hilfe halluzinogener Cocktails) herbeigeführt werden können, dazu führen, dass ein Opfer oft in einen schizophrenen Zustand verfällt, wenn es mit widersprüchlichen Botschaften konfrontiert wird. Zum Beispiel wird uns von klein auf beigebracht, "gut zu anderen zu sein". Wenn uns Informationen präsentiert werden, die von uns verlangen, dass wir, um gut zu sein, Dinge tun müssen, die das Töten unserer Mitmenschen beinhalten, dann würden wir vorhersehbar eine Form von mentaler Dissonanz empfinden.

Manche Menschen glauben vielleicht, dass sie die Natur vor der Menschheit retten müssen, wie es in Huxleys Morges Manifest steht, indem sie das System von oben beeinflussen, um eine Politik zu fördern, die es rechtfertigt, die industrielle Zivilisation abzuschalten und damit Milliarden von Menschen zu töten.

Andere könnten auf die gleiche falsche Behauptung stoßen, dass "technologisches Wachstum = böse" sei, und dann ihre "Güte" zum Ausdruck bringen, indem sie der industriellen Zivilisation von unten den Krieg erklären.

In jedem Fall führen die Auswirkungen zur gleichen technisch-feudalen Dystopie.

Die einzige Möglichkeit, sich aus diesem Dilemma zu befreien, besteht darin, seine grundlegenden Axiome zu ändern und zu erkennen, dass nicht die Technologie an sich gut oder böse ist und auch nicht die Überbevölkerung ein echtes Problem darstellt, sondern dass es vielmehr unsere Bereitschaft ist, böse Ideen zu tolerieren, die das Verhalten der Technologie und der politischen Systeme prägen, was dazu führt, dass diese Systeme faschistisch werden und in ein dunkles Zeitalter kollabieren.

Quelle: https://www.thelastamericanvagabond.com/roots-of-modern-eco-terrorism/
Die Übersetzung besorgte Andreas Mylaeus


Info: https://www.seniora.org/politik-wirtschaft/die-wurzeln-des-modernen-oeko-terrorismus-von-mk-ultra-und-dem-unabomber-zu-maurice-strong-und-yuval-harari


unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

12.06.2023

Kommentar Wem nützt es?

jungewelt.de, vom 07.06.2023, Von Reinhard Lauterbach

Sprengung des Kachowka-Staudamms


Vom Wasser verschlungen: Das Zentrum der evakuierten Stadt Nowa Kachowka (6.6.2023) (Bild)


Hegel hat einmal gesagt, der Krieg sei derjenige Zustand, worin mit dem moralischen Spruch von der Eitelkeit der irdischen Dinge praktisch ernst gemacht werde. Daran bleibt auch ohne den biblischen Kontext so viel richtig, dass kriegführende Parteien immer auch Zerstörungen im eigenen Machtbereich in Kauf nehmen, wenn der Schaden auf der anderen Seite entsprechend größer zu werden verspricht. Insofern kann für keine der beiden Parteien eine Verantwortung von vornherein ausgeschlossen werden. Auch Russland hat schon so gehandelt: 1812, als es im Krieg gegen Napoleon Moskau in Brand steckte, um dem Eroberer die Winterquartiere zu nehmen.


Trotzdem kann man auf der Ebene der Indizien und Motive Vermutungen anstellen, wessen Strategie die Zerstörung dieses untersten und größten der sechs Stauseen am Dnipro eher zupass kommt. Hier weist einiges auf die Ukraine als Urheber. Erstens bedroht die Flutwelle in erster Linie die russisch kontrollierten Dörfer auf dem linken Flussufer, wo das Gelände flach ist. Zweitens hat Russland seit seinem Rückzug vom rechten Ufer des Dnipro am linken Ufer Minenfelder und andere Befestigungen gegen einen möglichen ukrainischen Angriff angelegt. Diese könnten jetzt unterspült werden bzw. sind mit Sturmbooten überfahrbar. Solche Sturmboote haben die USA der Ukraine zuletzt geliefert. Einen indirekten Hinweis lieferte der Gouverneur der ukrainischen Region Kriwij Rig, der jetzt Trinkwasserknappheit droht. Er erklärte, seine Behörde habe seit einem Jahr für einen solchen Fall Vorsorge getroffen. Auch ukrainische Militärs haben schon öffentlich über einen Angriff auf die Talsperre spekuliert.


Vor allem aber droht, wenn der Stausee leerläuft, die von hier aus abzweigende Wasserversorgung der Krim wieder zu versiegen. Deren Verwaltungschef Sergej Axjonow nahm es mit Galgenhumor und teilte am Dienstag mit, eine Überschwemmung drohe der Krim nicht. Auch Städte wie Berdjansk und Melitopol sind in hohem Maße vom Wasser aus dem Stausee abhängig. Praktisch bedeutet dies für die Ukraine: Die Krim und die von Russland eroberten Gebiete dürften wegen Wassermangels kaum noch wirtschaftlichen Nutzen für Moskau bringen. Also bräuchte die Ukraine die Regionen faktisch auch nicht mehr zurückzuerobern. Nach dieser Seite wäre eine vorsorgliche Sprengung des Staudamms eine Art Rückversicherung für den Fall, dass es mit der ukrainischen Offensive doch nichts wird. Und umgekehrt ein Dementi der offiziellen Kiewer Siegesgewissheit. Denn wer ein Gebiet »befreien« will, der hat Interesse, dessen Infrastruktur zu schonen.


Info: https://www.jungewelt.de/artikel/452268.wem-n%C3%BCtzt-es.html


unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.





Weiteres:






Am 08.06.2023 um 06:36 schrieb Rainer Butenschön



Liebe Friedensehnsüchtige,


ein guter Bekannter sandte mir einen Auszug aus einem älteren Artikel der Washington Post( als russische Truppen noch auf der rechten Flußseite in Cherson standen )zur Zerstörung des Dnjepr-Staudamms. Dazu auch ein Kommentar aus der gestrigen Ausgabe der Jungen Welt:“Wem nützt es?"

Beste Grüße

Rainer






Betreff: Dnjepr-Staudamm: Ein gutes Archiv ist etws wert

Antwort an: Harald Kolbe <cannolo@t-online.de>






Aus dem Artikel der Washington Post v. 29.12.2022 über die ukrainische Gegenoffensive im Herbst des Jahres:

 

https://www.washingtonpost.com/world/2022/12/29/ukraine-offensive-kharkiv-kherson-donetsk/

The Washington Post

Inside the Ukrainian counteroffensive that shocked Putin and reshaped the war

By Isabelle Khurshudyan https://www.washingtonpost.com/people/isabelle-khurshudyan/?itid=ai_top_KHURSHUDYANI, Paul Sonne https://www.washingtonpost.com/people/paul-sonne/?itid=ai_top_sonnep, Morgunov and Kamila Hrabchuk

December 29, 2022

 

… Die 25.000 russischen Truppen in diesem Teil von Cherson, der durch den breiten Fluss von ihrem Nachschub getrennt war, befanden sich in einer äußerst exponierten Position. Wenn genügend militärischer Druck ausgeübt würde, hätte Moskau keine andere Wahl, als sich zurückzuziehen, sagte Generalmajor Andriy Kovalchuk, der erste Kommandeur der ukrainischen Gegenoffensive in der Region Cherson. Russland musste seine Streitkräfte über drei Übergänge bewaffnen und versorgen: die Antonowski-Brücke, die Antonowski-Eisenbahnbrücke und den Nova-Kakhovka-Staudamm, der Teil eines Wasserkraftwerks ist, auf dem eine Straße verläuft. Die beiden Brücken wurden mit von den USA gelieferten M142 High Mobility Artillery Rocket Systems – HIMARS-Trägerraketen, die eine Reichweite von 50 Meilen haben – angegriffen und schnell unpassierbar gemacht. „Es gab Momente, in denen wir ihre Versorgungsleitungen komplett abgeschaltet haben und es ihnen trotzdem gelang, Grenzübergänge zu bauen“, sagte Kowaltschuk. „Sie haben es geschafft, Munition aufzufüllen. … Es war sehr schwierig." Kovalchuk erwog, den Fluss zu überfluten. Er sagte, die Ukrainer hätten sogar einen Testangriff mit einer HIMARS-Werferrakete an einem der Schleusentore des Nova-Kakhovka-Staudamms durchgeführt und dabei drei Treffer in das Metall erzielt, um zu sehen, ob das Wasser des Dnjepr so weit angehoben werden könne, dass russische Grenzübergänge verhindert würden, ohne dass es in den Dörfern in der Nähe zu Überschwemmungen komme. Der Test sei ein Erfolg gewesen, sagte Kowaltschuk, der Schritt sei aber der letzte Ausweg geblieben. Er hielt sich zurück. …

 

 

 

 Aus: Ausgabe vom 07.06.2023 https://www.jungewelt.de/2023/06-07/index.php, Seite 8 / Ansichten



KOMMENTAR https://www.jungewelt.de/kolumne/23.kommentar.html

Wem nützt es?


Sprengung des Kachowka-Staudamms

Von Reinhard Lauterbach

[imago0258962650h.jpg]

Alexei Konovalov/ITAR-TASS/imago

Vom Wasser verschlungen: Das Zentrum der evakuierten Stadt Nowa Kachowka (6.6.2023)

Hegel hat einmal gesagt, der Krieg sei derjenige Zustand, worin mit dem moralischen Spruch von der Eitelkeit der irdischen Dinge praktisch ernst gemacht werde. Daran bleibt auch ohne den biblischen Kontext so viel richtig, dass kriegführende Parteien immer auch Zerstörungen im eigenen Machtbereich in Kauf nehmen, wenn der Schaden auf der anderen Seite entsprechend größer zu werden verspricht. Insofern kann für keine der beiden Parteien eine Verantwortung von vornherein ausgeschlossen werden. Auch Russland hat schon so gehandelt: 1812, als es im Krieg gegen Napoleon Moskau in Brand steckte, um dem Eroberer die Winterquartiere zu nehmen.


Trotzdem kann man auf der Ebene der Indizien und Motive Vermutungen anstellen, wessen Strategie die Zerstörung dieses untersten und größten der sechs Stauseen am Dnipro eher zupass kommt. Hier weist einiges auf die Ukraine als Urheber. Erstens bedroht die Flutwelle in erster Linie die russisch kontrollierten Dörfer auf dem linken Flussufer, wo das Gelände flach ist. Zweitens hat Russland seit seinem Rückzug vom rechten Ufer des Dnipro am linken Ufer Minenfelder und andere Befestigungen gegen einen möglichen ukrainischen Angriff angelegt. Diese könnten jetzt unterspült werden bzw. sind mit Sturmbooten überfahrbar. Solche Sturmboote haben die USA der Ukraine zuletzt geliefert. Einen indirekten Hinweis lieferte der Gouverneur der ukrainischen Region Kriwij Rig, der jetzt Trinkwasserknappheit droht. Er erklärte, seine Behörde habe seit einem Jahr für einen solchen Fall Vorsorge getroffen. Auch ukrainische Militärs haben schon öffentlich über einen Angriff auf die Talsperre spekuliert.


[Methfesselfest in Hamburg.jpeg] https://www.jungewelt.de/bannercount.php?id=4996&link=http%3A%2F%2Fmethfesselfest.de%2F

Vor allem aber droht, wenn der Stausee leerläuft, die von hier aus abzweigende Wasserversorgung der Krim wieder zu versiegen. Deren Verwaltungschef Sergej Axjonow nahm es mit Galgenhumor und teilte am Dienstag mit, eine Überschwemmung drohe der Krim nicht. Auch Städte wie Berdjansk und Melitopol sind in hohem Maße vom Wasser aus dem Stausee abhängig. Praktisch bedeutet dies für die Ukraine: Die Krim und die von Russland eroberten Gebiete dürften wegen Wassermangels kaum noch wirtschaftlichen Nutzen für Moskau bringen. Also bräuchte die Ukraine die Regionen faktisch auch nicht mehr zurückzuerobern. Nach dieser Seite wäre eine vorsorgliche Sprengung des Staudamms eine Art Rückversicherung für den Fall, dass es mit der ukrainischen Offensive doch nichts wird. Und umgekehrt ein Dementi der offiziellen Kiewer Siegesgewissheit. Denn wer ein Gebiet »befreien« will, der hat Interesse, dessen Infrastruktur zu schonen.


*  https://www.facebook.com/sharer/sharer.php?u=https://www.jungewelt.de/artikel/452268.wem-n%C3%BCtzt-es.html

*  https://twitter.com/intent/tweet?text=Wem%20n%C3%BCtzt%20es?%20(junge%20Welt)&url=https://www.jungewelt.de/artikel/452268.wem-n%C3%BCtzt-es.html

*  https://www.jungewelt.de/artikel/452268.wem-n%C3%BCtzt-es.html#Comments

*  https://www.jungewelt.de/artikel/mail.php?id=452268

*  https://www.jungewelt.de/artikel/print.php?id=452268

*  https://www.jungewelt.de/artikel/452268.wem-n%C3%BCtzt-es.html?action=bookmark&id=452268


unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

12.06.2023

Nachrichten von Pressenza: STAAT MACHT GELD – Modern Monetary Theory oder das Ende der schwarzen Null

aus e-mail von  <newsletter@pressenza.com>, 12. Juni 2023, 7:15 Uhr


Nachrichten von Pressenza - 12.06.2023


STAAT MACHT GELD – Modern Monetary Theory oder das Ende der schwarzen Null


Ein Buch zum Thema Geld, das von einer Nicht-Ökonomin verfasst wurde, soll zum Verständnis von Wirtschaft, Krisen, Wachstum und Verteilung beitragen? Und es soll auch noch Interessierte ohne ökonomische Vorbildung unser modernes Geldsystem erklären? Die Rechtswissenschaftlerin und autodidaktisch wissenschaftlich in&hellip;

http://www.pressenza.net/?l=de&track=2023/06/staat-macht-geld-modern-monetary-theory-oder-das-ende-der-schwarzen-null/


 -----------------------


Die &#8222;einzigartige&#8220; Deutung von Träumen


Das humanistische Gesundheitsnetzwerk REHUNO Salud bietet einen Ort des Austauschs, an dem wir einen neuen Blick auf den Alltag finden, der auf der Erfahrungs- und Existenzpsychologie (der Psychologie des Neuen Humanismus) basiert und einige konkrete Vorschläge für die persönliche Arbeit&hellip;

http://www.pressenza.net/?l=de&track=2023/06/die-einzigartige-deutung-von-traeumen/


 -----------------------


Österreichische Zensur der Friedenskonferenz ist ein Skandal


Achtundvierzig Stunden vor Beginn einer globalen Friedenskonferenz in Wien, Österreich, sagte der Gastgeber abrupt ab. Über Frieden, so scheint es, kann nicht gesprochen werden, insbesondere nicht über Frieden in der Ukraine. Diese Nachricht ist ein beunruhigender Schritt in einem wachsenden&hellip;

http://www.pressenza.net/?l=de&track=2023/06/oesterreichische-zensur-der-friedenskonferenz-ist-ein-skandal/


 -----------------------


Pressenza - ist eine internationale Presseagentur, die sich auf Nachrichten zu den Themen Frieden und Gewaltfreiheit spezialisiert hat, mit Vertretungen in Athen, Barcelona, Berlin, Bordeaux, Brüssel, Budapest, Buenos Aires, Florenz, Lima, London, Madrid, Mailand, Manila, Mar del Plata, Montreal, München, New York, Paris, Porto, Quito, Rom, Santiago, Sao Paulo, Turin, Valencia und Wien.


unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

12.06.2023

Flüchtlingsdeal 2.0 – diesmal mit Tunesien

lostineu.eu, 12. Juni 2023

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat Tunesien ein Milliarden-Programm in Aussicht gestellt. Ziel: Die Bootsflüchtlinge zurückhalten und für „Stabilität“ in dem autoritär regierten Land zu sorgen.

Nach Gesprächen mit Ministerpräsidentin Najla Bouden sagte die CDU-Politikerin, dazu gehörten bis zu 1,05 Mrd. Euro für den defizitären tunesischen Staatshaushalt, Investitionen in die digitale Infrastruktur, 300 Mill. Euro für Erneuerbare Energien.

Und es geht um 100 Millionen Euro für Such- und Rettungsaktionen auf See und zur Bekämpfung von Menschenschmuggel. Das ist der wichtigste Teil des Pakets.

Andernfalls hätte von der Leyen weder die italienische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni noch den niederländischen Regierungschef Mark Rutte mitnehmen müssen. Meloni fordert einen Tunesien-Deal, um den wackligen EU-Asylkompromiss mittragen zu können.

Und Rutte war schon beim schmutzigen Flüchtlingsdeal mit der Türkei dabei – damals noch mit Ex-Kanzlerin Merkel. Die wurde nun durch von der Leyen ersetzt…

Allerdings ist unklar, ob der Flüchtlingsdeal 2.0 funktioniert. Tunesien wird zwar – genau wie die Türkei – autoritär regiert. Doch dort gibt es soziale Unruhen, die sich auch gegen den Westen und die EU richten.

Präsident Kais Saied erklärte, sein Land werde keine Grenzpolizei der EU sein. „Wir können keine Rolle erfüllen, (…) in der wir ihre Länder bewachen“, sagte Saied nach einem Besuch in der Küstenstadt Sfax, von wo aus regelmäßig Boote mit Migranten ablegen…

Mehr zur Flüchtlingskrise hier

P.S. Die CDU-Politikerin von der Leyen steht unter Druck der Post-Faschistin Meloni – aber auch von CSU-Mann Weber, der die konservative EVP immer näher an Meloni heranziehen will und in der Migrationspolitik einen harten Kurs fährt. Wohl auch deshalb verteilt sie so locker das EU-Geld…

No word about the abolition of democracy, repression, crackdown on political opposition and civil society, inciting racial violence, and everything else that contributes to making the lives of Tunisians miserable.. https://t.co/jqqBkXrpsN

— Mariam Salehi (@MariamSalehi) June 11, 2023

Info: https://lostineu.eu/fluechtlingsdeal-2-0-diesmal-mit-tunesien

 

unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.




Weiteres:




Tollhaus EU: Klage gegen von der Leyen, Freigang für Kaili


lostineu.eu, vom 11. Juni 2023

In einem Jahr wird ein neues Europaparlament gewählt. Doch die EU gleicht zunehmend einem Tollhaus, wie zwei Meldungen vom Wochenende zeigen.

Gegen EU-Kommissionschefin von der Leyen wurde eine weitere Klage wegen des umstrittenen Pfizer-Deals in der Coronakrise eingereicht. Dies berichtet „Euractiv“.

Frédéric Baldan, ein 35-jähriger belgischer Lobbyist, habe vor dem EU-Gericht in Luxemburg „einstweilige Maßnahmen“ gegen von der Leyen beantragt.

Im Erfolgsfall könne das Gericht anordnen, dass das Inkrafttreten des angefochtenen Rechtsakts – in diesem Fall die geschwärzten COVID-19-Verträge, die im Mittelpunkt der Pfizer-Affäre stehen – ausgesetzt wird, oder andere einstweilige Maßnahmen ergreifen.

Baldan fordert sogar, dass von der Leyen und alle Kommissionsmitglieder während der Ermittlungen vom Amt suspendiert werden!

Doch die Mühlen der Justiz mahlen langsam. Ein erstes Verfahren, das er vor zwei Monaten in Belgien angestrengt hatte, wurde noch nicht einmal bearbeitet!


Wesentlich mehr Eifer legt die belgische Justiz bei der Korruptionsaffäre im Europaparlament, dem sog. Katargate, an den Tag. Allerdings auch nicht unbedingt so, wie man sich das vorstellt.

Denn nun wurde ausgerechnet einer der Hauptverdächtigen, der früheren Vizepräsidentin Kaili, erlaubt, zur Plenartagung des Parlaments in Straßburg zu fahren – um dort wieder ihre Arbeit aufzunehmen!

Das wird ein Spaß! Parlamentspräsidentin Metsola dürfte die Griechin ebenso meiden wie die Genossen aus der S&D-Fraktion – die haben Kaili nämlich längst herausgeworfen…

Die Freigängerin sieht sich jedoch im Recht. Sie behauptet, sie sei das Opfer eines Komplotts geworden – weil sie die Pegasus-Affäre um Schnüffeleien in Griechenland und Spanien aufdecken wollte.

Da kommt so einiges zusammen – und das ein Jahr vor der Europawahl. Die hier genannten Affären (Pfizergate, Katargate und Pegasus-Affäre) sind allesamt gefährliche Zeitbomben; sie könnten kurz vor der Wahl detonieren.

Das kommt davon, wenn man schmutzige Wäsche vor sich herschiebt und von Berufsethik lediglich redet, statt sie endlich auch zu praktizieren…

Siehe auch Neue Ethikregeln: Oettinger bleibt unbehelligt


Info:https://lostineu.eu/fluechtlingsdeal-2-0-diesmal-mit-tunesien


unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.




Weiteres:


Asyl-Kompromiss ohne Konsens, Offensive ohne Erfolg – und Ethik ohne Biss

lostineu.eu, vom 10. Juni 2023

Was bleibt von der Europapolitik der vergangenen Woche? Die EU findet einen wackligen Kompromiss zur Asylreform, jedoch keinen tragfähigen Konsens. Die ukrainische Offensive hat (noch) keinen Erfolg. Und die Berufs-Ethik von Frau von der Leyen und ihren Mitstreitern lässt zu wünschen übrig.

Die Flüchtlingskrise geht weiter. Das ist so ziemlich das Einzige, das sich nach dem Asyl-Kompromiss der EU-Innenminister mit Bestimmtheit sagen lässt. Denn wenn überhaupt, treten die neuen Regeln erst 2024 in Kraft.

Bis dahin droht noch viel Streit. Denn der Kompromiss ist wackelig, viele Bestimmungen sind vage und allzu interpretationsfähig. Zudem ruht er nicht auf einem tragfähigen Konsens – ganz im Gegenteil.

Die geplanten neuen Lager für „Grenzverfahren“ treiben einen Keil in die deutsche Bundesregierung, die Grünen könnte es zerreißen. Der „Solidaritätsmechanismus“ zur Umverteilung von Flüchtlingen wird in Osteuropa abgelehnt.

In den Verhandlungen im Europaparlament, die nun beginnen, könnte alles wieder zerpflückt werden. Im Europawahlkampf, der im Herbst beginnt, werden die Positionen hart aufeinander prallen; die Rechten reiben sich die Hände.

„Historisch“ ist die Einigung gewiß nicht, eher schon historisch schwach. Denn selbst wenn die Asylreform wie beschlossen kommen sollte, dürfte sie in der Praxis kaum um- und durchzusetzen sein. Fortsetzung folgt…


Mehr zur Asylreform hier


Was war noch? Die Ukraine hat, wie in diesem Blog vorhergesagt, ihre lange angekündigte Gegen-Offensive gestartet. Doch von Erfolg war sie bisher nicht gekrönt. Mindestens ein deutscher Leo und wohl auch ein IRIS-T ging verloren.

Die Lage ist so ernst, dass sogar Präsident Selenskyj von „schwierigen Schlachten“ spricht. Seine Fans geben Durchhalteparolen aus – und verweisen auf den Dammbruch bei Cherson, der einmal mehr Russlands Bösartigkeit zeige.

Dabei weiß nicht einmal das US-Verteidigungsministerium, wer hinter dem Desaster steckt. Eine sehenswerte Pressekonferenz in Washington zeigt einen hilflosen Sprecher. Nur die EU ist sich sicher: Der Russe war’s!

Ethisch ist das nicht ganz sauber, denn Beweise fehlen. Doch mit der Ethik hat man es in Brüssel nicht mehr so, wie auch der Vorschlag für ein Ethik-Gremium zeigt: Von der Leyen & Co. propagieren einen zahnlosen Tiger...


Mehr Chroniken hier. Und hier noch die drei besten Blogposts der vergangenen Woche:



9. Juni 2023

Die EU will die Beziehungen zu Lateinamerika ausbauen und schnell einen Freihandelspakt mit den Mercosur-Staaten schließen. Doch Außenministerin Baerbock und EU-Chefdiplomat Borrell blamieren sich.

Mehr




Ohne Prüfung: EU macht Russland für Dammbruch verantwortlich 6. Juni 2023

EU-Ratspräsident Michel hat Russland für den „Angriff“ auf einen Staudamm im Süden der Ukraine verantwortlich gemacht. Dabei wurde noch nicht einmal eine Untersuchung eingeleitet – und ein Motiv hätte auch Kiew.

Mehr




Polen zündelt im In- und Ausland 5. Juni 2023

Die nationalistische PiS-Regierung in Polen provoziert Freund und Feind. Wird sie zur Gefahr für den inneren und äußeren Frieden in EUropa?

Mehr



4 Comments

  1. Bogie
    11. Juni 2023 @ 18:06

    „Die Russen sind wohl doof“
    „Die Russen“ sind in den Augen der meisten Politiker in der EU immer gerade das, was man braucht: Mal strunzdoof und dann wieder hinterhältige raffinierte Verbrecher oder abgefeimte Propagandastrategen.

Reply

  • european
    11. Juni 2023 @ 10:40

    Yougov sieht in der aktuellen Sonntagsfrage die AfD bei 20%, SPD bei 19% und die Grünen bei 13%

    https://yougov.de/topics/politics/articles-reports/2023/06/09/sonntagsfrage-juni-2023-uber-die-halfte-der-wahler

    Über die Hälfte der Wähler sorgt sich um die deutsche Wirtschaft. Bei den Grünen-Wählern sind es deutlich weniger (Vielleicht befinden die sich eher in verbeamteten Positionen?). Die Hälfte der Befragten macht sich Sorgen um ihre finanzielle Situation. Das Heizungsgesetz wird häufiger abgelehnt als befürwortet.

    Lesenswerter Artikel, der wieder einmal darstellt, wie sehr öffentliche Meinung und veröffentlichte Meinung auseinanderklafft. Man darf gespannt sein, ob es seitens der Parteien eine Lernkurve gibt.

    Reply

  • Armin Christ
    11. Juni 2023 @ 08:11

    Die Russen sind wohl doof. Ihre militärischen Stellungen liegen unterhalb der Wasserlinie des Staudamms nd dannsprengen sie den Staudamm dessen Wasser sie zur Versorgung der Krim brauchen ?????
    Aber Plausibilität sind wohl nicht die Stärken von vdL, Scholz, Bärbock etc.

    Reply

  • KK
    10. Juni 2023 @ 22:11

    Da regt man sich in Brüssel und Berlin über die Erosion des Rechtsstaats in Polen oder der TR auf, derweil man selbst die Unschuldsvermutung beerdigt…

    Reply


  • Info:https://lostineu.eu/asyl-kompromiss-ohne-konsens-offensive-ohne-erfolg-und-ethikregeln-ohne-biss


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

    12.06.2023

    Baerbocks Lektionen (II)   Erste Lateinamerikareise von Außenministerin Baerbock erzielt keine Erfolge: Fortschritte im Einflussstreben bleiben aus; Brasilien erteilt Baerbock eine offene diplomatische Abfuhr

    german-foreign-policy.com, 12. Juni 2023

    BERLIN/BRASÍLIA/BOGOTÁ/CIUDAD DE PANAMÁ (Eigener Bericht) – Mit einer kräftigen Abfuhr in Brasilien und ohne erkennbaren Erfolg in Kolumbien und Panama ist in der vergangenen Woche die erste Lateinamerikareise von Außenministerin Annalena Baerbock zu Ende gegangen. Offiziell standen bei Baerbocks Reise die Klima- und die Energiepolitik im Mittelpunkt der Gespräche: Brasilien soll zum Schutz seiner Wälder im Amazonasgebiet veranlasst werden; Kolumbien wird in Deutschland als künftiger Lieferant von grünem Wasserstoff eingeplant, während Panama mit seinem Kanal als Drehscheibe für Wasserstoffexporte aus Südamerika vorgesehen ist. Konkrete Ergebnisse der Reise der Außenministerin wurden nicht bekannt. Unklar ist auch, was Baerbock mit ihrem Bestreben erreichen konnte, im Machtkampf der USA gegen Chinas wachsenden Einfluss in Panama, der seit geraumer Zeit tobt, die Stellung des Westens zu stärken. Ihr Versuch, Brasiliens Präsidenten Luiz Inácio Lula da Silva und seine Regierung unter Druck zu setzen, sich im Ukraine-Krieg gegen Russland zu positionieren, ist krachend gescheitert: Lula und sein Außenminister gewährten Baerbock weder ein Treffen noch eine gemeinsame Pressekonferenz mit einem anderen Regierungsmitglied.


    Zitat: Grüner Wasserstoff

    Offiziell standen bei der sechstägigen Lateinamerika-Reise von Außenministerin Annalena Baerbock in der vergangenen Woche die Klima- und die Energiepolitik im Zentrum der Gespräche. Ging es während ihres dreitägigen Aufenthalts in Brasilien insbesondere darum, die Abholzung der Wälder im riesigen brasilianischen Teil des Amazonasgebiets zu beenden, so verhandelte Baerbock in der kolumbianischen Hauptstadt Bogotá über einen künftigen Bezug von grünem Wasserstoff aus Kolumbien. Das Land verfüge über „ein enormes Potenzial, ein Schwergewicht bei den Erneuerbaren und bei grünem Wasserstoff zu werden“, erklärte Baerbock.[1] Ähnlich hatte sich bereits Wirtschaftsminister Robert Habeck Mitte März bei einem Besuch in Bogotá geäußert. Habeck hatte versichert, in Deutschland gebe es Unternehmen, die „in Zukunft einen klimaneutralen Energieträger kaufen möchten“.[2] Weil grüner Wasserstoff aus Südamerika per Schiff in die Bundesrepublik transportiert werden muss, kommt in den Berliner Plänen Panama eine erhebliche Bedeutung zu. Das Land wird vom Panama-Kanal gekreuzt, der zentralen Seeverbindung von der lateinamerikanischen Westküste nach Europa. Panama könne zur „Drehscheibe“ für grünen Wasserstoff werden, lockte Baerbock in der Hauptstadt Ciudad de Panamá.[3]


    Klimawandel statt Klimawende

    Unerwähnt gelassen hatte die Außenministerin zuvor in Bogotá, dass die Bundesrepublik in Kolumbien derzeit nicht die Klimawende, sondern den Klimawandel vorantreibt. Ursache ist, dass Deutschland seit dem im vergangenen Jahr beschlossenen Ausstieg aus dem Erwerb russischer Kohle seine Einfuhr von Kohle aus Kolumbien massiv gesteigert hat. Bereits 2022 verdreifachte es den Import kolumbianischer Steinkohle von unter zwei auf gut 5,8 Millionen Tonnen. Als Abnehmer werden konkret EnBW, RWE, STEAG und Uniper genannt.[4] Der Lieferantenwechsel hat erhebliche Bedeutung, weil die kolumbianische Steinkohle oft unter desaströsen Umständen abgebaut wird. Berüchtigt ist etwa die Mine El Cerrejón, eine der größten Steinkohleminen der Welt, die vom Schweizer Konzern Glencore betrieben wird und schon seit vielen Jahren wegen desolater Arbeitsbedingungen und einer für die Bevölkerung schwer gesundheitsschädlichen Verschmutzung der Umwelt Schlagzeilen macht (german-foreign-policy.com berichtete [5]). Vor Ort regt sich bereits seit langer Zeit massiver Protest. Die Aufforderung der indigenen Umweltaktivistin Jakeline Romero von der Frauenorganisation Fuerza de Mujeres Wayúu, sich vor Ort über die Folgen der deutschen Steinkohleimporte aus El Cerrejón zu informieren, ignorierte Baerbock kühl.[6]


    Westen gegen China

    Jenseits der Klima- und Energiepolitik stand Baerbocks Lateinamerikareise vor allem im Zeichen des eskalierenden Machtkampfs zwischen den westlichen Staaten auf der einen und Russland bzw. China auf der anderen Seite. In Panama etwa, Baerbocks dritter Reisestation, findet seit Jahren ein erbittertes Ringen um Einfluss zwischen den Vereinigten Staaten und China statt. Die Volksrepublik konnte ihre Position zunächst rasch ausbauen, nachdem Panama im Jahr 2017 seine diplomatischen Beziehungen zu Taiwan gekappt und entgegen massivem Druck aus Washington offizielle Beziehungen zu Beijing aufgenommen hatte; sie startete umgehend mehrere große Infrastrukturprojekte, darunter ein Hafenterminal sowie eine Hochgeschwindigkeitsstrecke aus der Hauptstadt Ciudad de Panamá nach Costa Rica. Die meisten Projekte wurden, wie Insider berichten, nach dem Amtsantritt des derzeitigen Präsidenten Laurentino Cortizo am 1. Juli 2019 unter massivem Druck aus den USA abgesagt.[7] Ob es dabei bleibt, ist allerdings nicht gewiss: Selbst Cortizo, klar auf die USA orientiert, weist darauf hin, dass den Versprechungen der Biden-Administration, mit einem eigenen großdimensionierten Infrastrukturprogram („Build Back Better World“) China in Panama zu ersetzen, keine Taten gefolgt sind.[8] Baerbock habe in Panama gleichfalls Beijings Einfluss kritisiert, heißt es in Berlin.


    Westen gegen Russland

    In Brasilien wiederum bemüht sich Berlin mit aller Macht, Präsident Luiz Inácio Lula da Silva und seine Regierung zu einem Kurswechsel gegenüber Russland zu nötigen. Lula hat mehrfach öffentlich klargestellt, dass er nicht bereit ist, sich im Ukraine-Krieg auf eine Seite zu schlagen, und dass er sich sich stattdessen für rasche Verhandlungen zwischen den zwei Kriegsparteien stark macht (german-foreign-policy.com berichtete [9]). Im Bemühen, Lula auf seine Seite zu ziehen und Brasilien enger an sich zu binden, hat die Bundesregierung seit Lulas Amtsantritt am 1. Januar 2023 so viele Regierungspolitiker nach Brasília entsandt wie in kaum eine andere Hauptstadt weltweit. Anfang Januar hielt sich Umweltministerin Steffi Lemke, den Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier begleitend, in Brasilien auf; Steinmeier hatte großen Wert darauf gelegt, in Brasília persönlich an Lulas Amtseinführung teilzunehmen.[10] Kanzler Olaf Scholz versuchte in Brasília, Brasiliens Präsidenten zu veranlassen, Kiew den Flugabwehrpanzer Gepard bzw. Munition für ihn aus brasilianischen Beständen zu liefern; Lula wies dies öffentlich zurück.[11] Darüber hinaus bereisten die Minister für Wirtschaft, Robert Habeck, sowie für Umwelt, Cem Özdemir, Brasilien, bevor Anfang vergangener Woche Baerbock und Arbeitsminister Hubertus Heil dort eintrafen.


    Kein Treffen, keine Pressekonferenz

    Baerbock hat sich nun in Brasília eine offene Abfuhr geholt. Die Außenministerin hatte zuletzt für Aufsehen gesorgt, als sie ihren chinesischen Amtskollegen Qin Gang, der sie in Beijing empfing, auf einer Pressekonferenz vor den Augen der Weltöffentlichkeit unter anderem in Sachen Menschenrechte belehren zu müssen meinte – in einer Form, die Qin zu der Entgegnung trieb: „Was China am wenigsten braucht, ist eine Lehrmeisterin aus dem Westen.“[12] Die brasilianische Regierung gewährte Baerbock während ihres dreitägigen Aufenthalts keine einzige gemeinsame Pressekonferenz; die deutsche Ministerin sah sich genötigt, ihre öffentliche Kritik an Brasiliens Position im Ukraine-Krieg alleine, vor dem brasilianischen Außenministerium stehend, vorzunehmen.[13] Dort traf sie nicht ihren Amtskollegen Mauro Vieira, sondern nur dessen Stellvertreterin Maria Laura da Rocha; Vieira hatte es, obwohl Baerbocks Besuch langfristig anberaumt war, vorgezogen, in Afrika Gespräche zu führen und dort am Montag etwa bei Äthiopiens Ministerpräsidenten Abiy Ahmed vorzusprechen.[14] Lula nahm sich für ein Treffen mit Baerbock gleichfalls keine Zeit. Er setzt zur Zeit auf eine enge Kooperation im Rahmen der BRICS [15] und sucht Brasiliens Zusammenarbeit mit Afrika zu intensivieren [16]. Die Bundesrepublik ist möglicherweise dabei, ihren einst starken Einfluss in Brasilien zu verlieren.

     

    [1] „Enormes Potenzial“: Baerbock will Kolumbien für Energiekooperation gewinnen. rnd.de 09.06.2023.

    [2] Habeck sagt Kolumbien Unterstützung bei Kohle-Ausstieg zu. dw.com 15.03.2023.

    [3] Baerbock: Mit stärkerer Zusammenarbeit mit Panama Welthandel sichern. handelsblatt.com 09.06.2023.

    [4] Tobias Lambert: Für Menschen und Umwelt zu spät. oxiblog.de 16.05.2023.

    [5] S. dazu Nach uns die Sintflut (III).

    [6] Indigene Aktivistin fordert Baerbock zum Kohleminen-Besuch auf. deutschlandfunk.de 07.06.2023.

    [7], [8] Nahal Toosi: ‘Frustrated and powerless‘: In fight with China for global influence, diplomacy is America’s biggest weakness. politico.com 23.10.2022.

    [9] S. dazu „Die globale Geopolitik ausbalancieren“.

    [10] S. dazu Auf bröckelndem Boden.

    [11] S. dazu „Auf der Seite der Diplomatie“.

    [12] Baerbock mahnt Verantwortung Chinas im Ukrainekrieg an. Frankfurter Allgemeine Zeitung 15.04.2023. S. dazu Baerbocks Lektionen.

    [13] Tjerk Brühwiller, Matthias Wyssuwa: Der komplizierte Freund hat anderes zu tun. Frankfurter Allgemeine Zeitung 07.06.2023.

    [14] Priorizando relações entre Brasil e África, Mauro Vieira visita Etiópia. operamundi.uol.com.br 05.06.2023.

    Info: https://www.german-foreign-policy.com/news/detail/9264


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

    11.06.2023

    "Entdollarisierung": Die BRICS setzen noch stärker auf Handel ohne den Dollar

    seniora.org, 11. Juni 2023, von Anti-Spiegel, 11. Juni 2023

    Die BRICS sind zum international vielleicht beliebtesten Staatenbund geworden, dem derzeit etwa 30 Staaten beitreten wollen. In den BRICS wird der Ausstieg aus dem Dollar als Währung im Handel forciert, was dessen Beliebtheit noch erhöht.

    Der Andrang von inzwischen etwa 30 Staaten, die der BRICS beitreten wollen, zeigt, wie sehr der „globale Süden“ der Dominanz des US-geführten Westens überdrüssig ist und nach einem Staatenbund sucht, der auf eine demokratische internationale Ordnung, anstatt auf Diktate und Sanktionsdrohungen setzt. Da Südafrika derzeit den Vorsitz der BRICS innehat und daher maßgeblich die Agenda des kommenden BRICS-Gipfels bestimmt, hat der Südafrika-Korrespondent der russischen Nachrichtenagentur TASS eine sehr interessante Analyse über die Situation und Lage der BRICS geschrieben, die ich übersetzt habe.


    Beginn der Übersetzung:

    Der neue globale Machtpol BRICS: die Herausforderungen der Expansion und die Aussichten für ihre Währung

    Witalij Makartschew, Chef des TASS-Büros Südafrika, spricht über die Ergebnisse des BRICS-Außenministertreffens in Südafrika und die Erwartungen der südafrikanischen Regierung an das kommende Gipfeltreffen der Staats- und Regierungschefs der Mitgliedsländer.

    Die BRICS (Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika) entwickelt sich rasch zu einer Schlüsselstruktur im gesamten System der internationalen Beziehungen, um die herum sich ein neuer und mächtiger Einflusspol herausbildet. Das sagte mir ein Beamter aus dem südafrikanischen Außenministerium nach dem Treffen der BRICS-Außenminister und dem Treffen der „Freunde der BRICS“ in Kapstadt, Südafrika, am 1. und 2. Juni.


    Die Zukunft der Union aus der Sicht Südafrikas

    „Der bevorstehende BRICS-Gipfel vom 22. bis 24. August in Johannesburg hat das Potenzial, ein Wendepunkt bei der Gestaltung der neuen Architektur der internationalen Beziehungen zu sein“, sagte ein Gesprächspartner aus dem südafrikanischen Außenministerium, der nicht namentlich genannt werden wollte. „Am letzten Tag des Gipfels plant der südafrikanische Präsident [Cyril] Ramaphosa ein Treffen der Staats- und Regierungschefs der BRICS und des Globalen Südens. Die Staats- und Regierungschefs der meisten afrikanischen Staaten, der ASEAN, der Karibischen Gemeinschaft (CARICOM) und der Mitglieder der Gruppe der G77 werden in Johannesburg erwartet. Mit anderen Worten: Auf dem BRICS-Gipfel werden Kräfte zusammenkommen, die andere Wege zur Entwicklung der modernen Welt sehen als der Westen.“

    Den südafrikanischen Vertretern zufolge spielt Afrika eine Schlüsselrolle im Prozess der Herausbildung des neuen globalen Einflusspols. Der boomende Kontinent baut seine Position aufgrund des raschen Bevölkerungswachstums, des Reichtums an Bodenschätzen und des Wunsches nach fortschreitender Entwicklung und Wohlstand ständig aus.

    Die BRICS haben es sich zur Priorität gemacht, sich in Richtung Multipolarität und einer neuen Sicherheitsarchitektur in der Welt zu bewegen, wie man mir im südafrikanischen Außenministerium mitteilte. „In den BRICS haben wir einen der führenden Architekten der Grundlagen einer neuen, gerechteren und sichereren Weltordnung“, betonte der Gesprächspartner. Er erinnerte daran, dass der südafrikanische Präsident Ramaphosa nun versucht, eine breite Front zur Reform des Systems der internationalen Organisationen zu schaffen, damit alternative Ansichten zum Westen über den weiteren Weg in der Weltentwicklung in diesen Organisationen besser vertreten werden können.

    Südafrika ist der Ansicht, dass der Mechanismus der Entscheidungsfindung, auch in der UNO, demokratischer werden muss, wenn die internationalen Institutionen wirksam auf globale Herausforderungen und Krisen reagieren sollen. „Wir wollen in einer berechenbareren, inklusiveren, gerechteren und nachhaltigeren Weltordnung leben“, sagte der Gesprächspartner. „Und die BRICS-Gruppe muss eine wichtige Rolle bei der Gestaltung dieses Prozesses in der Welt spielen.“

    „Wir stehen vor der Herausforderung, ein neues und gerechteres System der internationalen Beziehungen zu schaffen“, sagte die südafrikanische Ministerin für auswärtige Angelegenheiten und Zusammenarbeit, Naledi Pandor, die den Vorsitz innehatte, in ihrer Abschlussrede. „Wir haben uns mit globalen und regionalen politischen Fragen, dem Zustand der Weltwirtschaft und unserem gemeinsamen Wunsch nach Veränderung und Stärkung der Global Governance befasst.“ Sie betonte, dass sich die BRICS und der Globale Süden angesichts der gegenwärtigen Krise, mit der die Welt konfrontiert ist, gemeinsam für den Aufbau einer gerechteren Welt einsetzen müssen.


    Herausforderungen der Expansion

    Die Richtung, die die BRICS in den letzten Jahren als Fundament der neuen Weltordnung eingeschlagen haben, hat auch erhebliche Auswirkungen auf die Erweiterungsstrategie der Gruppe.

    Die BRICS-Gruppe sieht sich mit einer Situation konfrontiert, in der zahlreiche Länder aus der ganzen Welt „hartnäckig um Aufnahme in die Gruppe bitten“, so sagte mir Anil Sooklal, Sonderbotschafter für Asien und die BRICS im südafrikanischen Außenministerium und südafrikanischer Sherpa bei den BRICS. Er sagte, dass bis zu 30 Staaten formelle und informelle Anträge auf Beitritt zu den BRICS gestellt hätten. Dazu gehören Afghanistan, Algerien, Argentinien, Bahrain, Bangladesch, Belarus, Ägypten, Indonesien, Iran, Kasachstan, Mexiko, Nicaragua, Nigeria, Pakistan, Saudi-Arabien, Senegal, Sudan, Syrien, Thailand, Tunesien, Türkei, Vereinigte Arabische Emirate, Uruguay, Venezuela und Simbabwe.

    „Die Aufgabe, die Vision, die Prinzipien, die Standards, die Kriterien und die Regeln für die BRICS-Erweiterung auszuarbeiten, wurde von den Staats- und Regierungschefs der Gruppe am Ende ihres Gipfels, der unter chinesischem Vorsitz stattfand, auf das Jahr 2022 festgelegt“, sagte Sooklal. „Die Staats- und Regierungschefs der Gruppe haben die Grundsatzentscheidung getroffen, dass BRICS erweitert werden soll“, betonte er. „Seit Januar letzten Jahres arbeiten die BRICS-Sherpas an der Vorbereitung der entsprechenden konzeptionellen Unterlagen.“

    So wurde beispielsweise das Konzept der Sherpas für die BRICS-Erweiterung auf einer Sitzung der Außenminister der Gruppe am 1. Juni in Kapstadt, Südafrika, zur Diskussion gestellt.

    Die Minister akzeptierten das Dokument nicht und schickten es zur Überarbeitung zurück. Sie beauftragten die Sherpas, rechtzeitig vor dem 15. Gipfeltreffen der Vereinigung im August in Johannesburg ein verfeinertes Erweiterungskonzept und eine Liste von Kriterien für die Aufnahme neuer Mitgliedsländer vorzulegen.


    „Freunde der BRICS“

    Am Tag nach dem Außenministertreffen in Kapstadt, am 2. Juni, trafen sich die „Freunde der BRICS “ auf Außenministerebene, um verschiedene Formen der Zusammenarbeit zwischen den BRICS und den an einem Beitritt zum Verband interessierten Ländern zu diskutieren. An dem Treffen nahmen die Außenminister der BRICS-Staaten und von 12 Ländern des Globalen Südens sowohl persönlich als auch per Video teil: Ägypten, Argentinien, Bangladesch, Komoren, Kuba, Demokratische Republik Kongo, Gabun, Indonesien, Iran, Saudi-Arabien, Vereinigte Arabische Emirate und Venezuela.

    Nach Angaben der südafrikanischen Zeitung Daily Maverick haben die Treffen in Kapstadt gezeigt, dass innerhalb der BRICS-Staaten keine Einigkeit darüber besteht, ob eine Erweiterung der Gruppe wünschenswert ist, geschweige denn über die Kriterien für die Aufnahme von Kandidaten. Der Zeitung zufolge ist China begeistert von der Erhöhung der Zahl der BRICS-Mitglieder, Südafrika und Russland haben Interesse gezeigt, aber Brasilien und vor allem Indien sind kategorisch dagegen. Das Hauptargument der letzteren ist, dass die BRICS-Erweiterung die Position der Gründer der Gruppe schwächen würde. Uneinigkeit herrscht auch über die Kriterien für die Aufnahme.

    Mein Gesprächspartner aus dem südafrikanischen Außenministerium sagte, dass mehrere Formeln für die BRICS-Erweiterung in Betracht gezogen werden. Eine davon sieht vor, dass der Stärkung der wirtschaftlichen Zusammenarbeit durch die Neue Entwicklungsbank (New Development Bank) Vorrang eingeräumt werden soll. Gleichzeitig könnten die Länder, die in die Bank aufgenommen werden, an verschiedenen Formaten der BRICS-Gruppe teilnehmen, ohne der Gruppe formell beizutreten.

    Ein weiteres Format sei der so genannte BRICS-Outreach. „Diese Struktur beinhaltet die Schaffung mehrerer Kooperationsgruppen unter BRICS, die an spezifischen Projekten und Bereichen arbeiten werden“, betonte er. „Intensive Konsultationen sind im Gange“. Südafrika rechnet jedenfalls nicht mit einer schnellen Entscheidung über die Erweiterung der Union. Als diesjähriger BRICS-Vorsitzender hat sich Südafrika jedoch das Ziel gesetzt, die Annäherung der Gruppe an Afrika zu beschleunigen.


    Die Zeit für die BRICS-Einheitswährung ist noch nicht gekommen

    In den letzten Monaten gab es in den BRICS auch intensive Beratungen über ein Projekt zur möglichen Einführung einer einheitlichen Währung für die Gruppe, aber es gibt noch keine Entscheidung, sagte mir ein Sprecher des südafrikanischen Außenministeriums. „Die Aufgabe, eine einheitliche BRICS-Währung einzuführen, befindet sich noch in der Phase der Vorstudien“, sagte mein Gesprächspartner. Ihm zufolge wird die Frage innerhalb der BRICS in ihrer „konzeptionellen Form“ diskutiert.

    Der südafrikanische BRICS-Sherpa Sooklal sagte seinerseits, die Frage einer einheitlichen BRICS-Währung werde von den Experten der Gruppe vorbereitet. „Zunächst muss jedoch die Grundlage für eine einheitliche Währung innerhalb der BRICS geschaffen werden“, sagte er. „Diese Grundlage sollte darin bestehen, dass die BRICS-Mitglieder ihre nationalen Währungen verstärkt im gegenseitigen Handel und bei Investitionen verwenden. Die BRICS-Länder haben Vereinbarungen über den Handel in nationalen Währungen getroffen, und wir sind entschlossen, diese umzusetzen“, sagte er. Sooklal wies jedoch darauf hin, dass Südafrika als BRICS-Vorsitzender die Reform der globalen Finanzarchitektur als vorrangig ansieht.

    In Südafrika ist man der Ansicht, dass es zu früh ist, den US-Dollar direkt herauszufordern. Im vergangenen Monat räumte die südafrikanische Ministerin für auswärtige Angelegenheiten und Zusammenarbeit, Pandor, ein, dass in der ganzen Welt, auch in den BRICS-Ländern, darüber diskutiert werde, wie man sich vom US-Dollar abwenden könne. „Dabei geht es weniger um den Dollar an sich, sondern in erster Linie um die Stärkung anderer Währungen“, betonte sie. „Ich sehe diese Art der Fragestellung nicht als negativ an. Die Frage ist, ob es möglich ist, ein System zu schaffen, in dem andere Währungen in den internationalen Handel einbezogen werden, ob es eine Möglichkeit für uns gibt, unsere eigene Währung und die der BRICS-Länder im internationalen Handel zu verwenden.“


    Der Westen ist nicht bereit, seine Positionen kampflos aufzugeben

    Südafrika ist in den letzten Monaten unter starken Druck seitens der USA und einiger EU-Länder geraten, die eindeutig wollen, dass das Land seine Beziehungen zu Russland und China abbricht. Unter anderem werfen die USA Südafrika vor, Russland mit Waffen zu beliefern. So behauptete der amerikanische Botschafter in Südafrika, Reuben Brigety, bei einer Pressekonferenz am 11. Mai, das russische Schiff Lady R habe im Dezember 2022 den südafrikanischen Marinestützpunkt in Simonstown angelaufen und dabei angeblich Waffen und Munition an Bord genommen. Ramaphosa ordnete die Einsetzung einer unabhängigen Kommission an, die die Situation rund um die Lady R untersuchen soll.

    Wie die Reserve Bank of South Africa (die als Zentralbank fungiert) in ihrem Bericht vom Mai feststellte, sind die westlichen Länder in der Lage, aufgrund der engen Beziehungen zu Russland Sanktionen gegen die Südafrikanische Republik zu verhängen. Die Situation hat sich bereits auf die Position der südafrikanischen Währung ausgewirkt, die Anfang Juni auf einen historischen Tiefstand gegenüber dem US-Dollar gefallen ist.

    „Die NATO-Länder fordern nun, dass Südafrika seine strategischen Beziehungen zu Russland aufgibt, aber die Republik wird sich ihrem Druck nicht beugen“, erklärte mir Alvin Botes, der stellvertretende Minister für auswärtige Angelegenheiten und Zusammenarbeit Südafrikas. „Aufgrund der politischen Haltung, die die NATO zur Krise in der Ukraine eingenommen hat, werden wir gedrängt, die Beziehungen zu Russland abzubrechen. Wir halten jedoch unbeirrt an unserer Position der Freundschaft und Partnerschaft mit Russland fest.“ Botes beschrieb die Beziehungen zwischen Südafrika und der Russischen Föderation als strategisch und auf historischen Verbindungen basierend, die den Test der Zeit bestanden haben.

    „Russland ist seit vielen, vielen Jahren ein Freund und Partner Südafrikas, auch während der Anti-Apartheid-Periode“, sagte Pandor ihrerseits. „Wir können nicht auf Wunsch einer anderen Partei zu Feinden werden.“


    Ende der Übersetzung


    Quelle: https://www.anti-spiegel.ru/2023/die-brics-setzen-noch-staerker-auf-handel-ohne-den-dollar/


    Weitere Beiträge in dieser Kategorie


    Info: https://www.seniora.org/politik-wirtschaft/geld-dollarkrise/entdollarisierung-die-brics-setzen-noch-staerker-auf-handel-ohne-den-dollar


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

    11.06.2023

    in Kürze: Auswahl von heute...

    aus e-mail von Doris Pumphrey, 11. Juni 2023, 22:40 Uhr


    *RT Doku: Vom Faschismus erzogen – Die Nationalisten der Ukraine


    *Die Entstehung und die Geschichte der nationalistischen Bewegung in der

    Ukraine rekapituliert diese RT Doku. Wer sind die Kräfte, die die

    Gegenwart der Ukraine bestimmen? Woher kommen sie, an was glauben sie

    und wie kamen sie an die Macht?


    Die nationalistische Bewegung in der Ukraine ist nicht einfach so

    entstanden; es hat Jahre gedauert, sie aufzubauen. Sie ist im Laufe von

    vielen Jahren gewachsen, dabei wurde sie genährt von westlichen

    Kuratoren und unterstützt durch westliche Gelder. Zu Beginn des

    Euro-Maidan gab es in der Ukraine bereits ein ausgedehntes Netzwerk von

    Neonazi-Einheiten, die aber von der ukrainischen Regierung nicht

    verfolgt wurden.


    Eines ihrer Hauptziele war die Herausbildung einer Ideologie, die die

    Russen entmenschlicht und alle Verbindungen zu ihnen abbricht, die

    jahrhundertelang bestanden. Den Nationalisten wurde beigebracht, wie man

    einen Krieg in den sozialen Medien führt und schließlich eine gezielte

    Kommunikationsschlacht gegen das russische Volk anzettelt.


    Stepan Bandera war 1929 der Leiter der ukrainischen nationalistischen

    Organisation. Im Jahr 1934 nahm die Gestapo die Berliner Sektion der

    Organisation auf, er organisierte Terroranschläge und tötete Beamte. Im

    Jahr 1941 war die ukrainische nationalistische Organisation für das

    größte jüdische Pogrom in Lemberg verantwortlich, bei dem etwa 7.000

    Menschen getötet wurden. Dennoch wurde Stepan Bandera im Jahr 2010 zum

    Nationalhelden erklärt, und seither finden ihm zu Ehren Fackelmärsche statt.

    /Zur Reportage hier:

    /https://freeassange.rtde.life/dokumentation/video/172424-rt-doku-vom-faschismus-erzogen/

    /oder hier:

    /https://gegenzensur.rtde.live/dokumentation/video/172424-rt-doku-vom-faschismus-erzogen/



    https://freeassange.rtde.life/europa/172395-polen-weist-beteiligung-an-nord/

    11.6.2023

    *Polen weist Beteiligung an Nord-Stream-Anschlag zurück

    *Warschau habe nichts mit den Explosionen an den

    Nord-Stream-Gaspipelines zu tun und es gebe keinen Grund, die polnische

    Republik mit diesen Ereignissen in Verbindung zu bringen. Dies erklärte

    der Koordinator der polnischen Sonderdienste in der polnischen

    Regierung, Stanisław Żaryn, auf Twitter. Er schrieb

    <:" rel="noopener">https://twitter.com/StZaryn/status/1667600804872609792?cxt=HHwWgICzmZiGwaQuAAAA>: 

    /"Es gibt seit vielen Monaten verschiedene Theorien und Hypothesen, die

    darüber spekulieren. Sie ähneln einer Taktik des Informationsrauschens,

    deren Ziel es ist, das wahre Bild der Ereignisse zu verzerren."/


    Am Vortag hatten die Quellen der Zeitung /The Wall Street Journal/ neues

    Beweismaterial von deutschen Ermittlern veröffentlicht. Daraus ging

    hervor, dass die Jacht Andromeda, die angeblich von den Bombenlegern

    benutzt wurde, in polnische Gewässer eingelaufen war. Außerdem habe sich

    das Logistikzentrum der Operation in der polnischen Republik befunden,

    und der in einem deutschen Hafen gesichtete weiße Lieferwagen, der von

    den Saboteuren genutzt wurde, habe polnische Nummernschilder gehabt. Das

    Schiff sei mithilfe eines in Warschau ansässigen Reisebüros angemietet

    worden, das vermutlich "Teil eines Netzes ukrainischer Scheinfirmen ist,

    die im Verdacht stehen, Verbindungen zum ukrainischen Geheimdienst zu

    unterhalten".


    Das Nachrichtenmagazin wies darauf hin, dass trotz der engen Beziehungen

    zwischen deutschen und polnischen Ermittlungsbehörden die deutsche

    Behörde die Ergebnisse nicht an ihre polnischen Kollegen weitergegeben

    hat, die erst aus den Medien davon erfuhren. Die Quellen des /Wall

    Street Journals/ wiesen jedoch darauf hin, dass Deutschland keine

    Beweise für eine Beteiligung der polnischen Behörden an den

    Bombenanschlägen habe.


    Die/Washington Post/ schrieb unter Berufung auf anonyme Quellen,

    Washington habe schon Monate vor dem Vorfall von der Absicht Kiews

    erfahren, die Pipelines von einem Taucherteam sprengen zu lassen. Diese

    Informationen erhielten die USA vom Geheimdienst eines europäischen

    Landes. Alle an der Operation beteiligten Personen unterstanden direkt

    dem ukrainischen Oberbefehlshaber Waleri Saluschny, während der

    ukrainische Präsident Wladimir Selenskij nichts von der Operation

    gewusst habe, so der Geheimdienst. Der Zeitung zufolge ermöglichte dem

    ukrainischen Präsidenten seine Unwissenheit, eine ukrainische

    Beteiligung an der Sabotage leugnen zu können, ohne lügen zu müssen.

    Selenskij sagte: /"Ich bin der Präsident, und ich gebe entsprechende

    Befehle. Die Ukraine hat so etwas nie getan. Ich würde so etwas nie tun."/


    Auch Moskau geht davon aus, dass die Ukraine nichts mit den

    Bombenanschlägen zu tun hat. Präsident Wladimir Putin gibt den

    "Angelsachsen" die Schuld, weil die Bombardierung in deren Interesse lag

    und sie über die technischen Möglichkeiten für eine solche Operation

    verfügten. Seiner Ansicht nach gingen diese nach den restriktiven

    Maßnahmen "zur Sabotage über – unglaublich, aber eine Tatsache". Die USA

    und Großbritannien bestritten eine Beteiligung an den Bombenangriffen

    ebenso wie alle anderen NATO-Länder. Berlin teilte mit, dass es auch

    keinerlei Beweise für eine russische Beteiligung an den Bombenanschlägen

    gebe.



    RT-Liveticker 11.6.2023

    <https://freeassange.rtde.life/international/131481-liveticker-ukraine-krieg/>

    20:52 Uhr

    *Rund 1.600 Menschen im Gebiet Cherson nach Kachowka-Überflutung in

    Notunterkunft untergebracht*


    Fast 1.600 Menschen wurden in 16 provisorischen Unterkünften im Gebiet

    Cherson untergebracht, nachdem der Staudamm von Kachowka zerstört und

    das Gebiet in großem Ausmaß überflutet worden war. Dies teilte der

    Pressedienst des russischen Katastrophenschutzministeriumsam Sonntag

    mit: /"Stand heute wurden 1.588 Menschen in 16 Notunterkünften

    untergebracht, während der Rest zu Verwandten und Bekannten gegangen

    ist. Insgesamt sind 63 Notunterkünfte mit einer Gesamtkapazität von

    5.500 Personen eingerichtet worden." /Das Ministerium für

    Notfallsituationen fügte hinzu, dass vor Ort Notfallrettungs- und andere

    dringende Arbeiten durchgeführt werden.


    15:54 Uhr

    *Russisches Gebiet Cherson erkennt Ukrainisch als offizielle Sprache an*

    Der kommissarische Gouverneur des Gebiets Cherson, Wladimir Saldo, hat

    ein Dekret unterzeichnet, das die Verwendung der ukrainischen Sprache

    bei der Büroarbeit im Gebiet erlaubt. Der Beamte schrieb auf seinem

    Telegram-Kanal: /"Ich habe ein Dekret unterzeichnet, wonach die

    ukrainische Sprache im Gebiet Cherson zusammen mit der russischen

    Sprache und die krimtatarische Sprache auf dem Gebiet der Kreise

    Genitschesk und Nowotroizk für die Kommunikation und Aktenverwaltung

    verwendet werden kann."/

    Der von Saldo zitierte Text des Dokuments besagt, dass Russisch,

    Ukrainisch, Krimtatarisch und andere Sprachen der Völker Russlands bei

    der Tätigkeit der staatlichen und kommunalen Organe und Organisationen

    im Gebiet Cherson verwendet werden dürfen. Die Bürger können diese

    Sprachen verwenden, wenn sie sich an offizielle Stellen wenden, und eine

    Antwort in derselben Sprache erhalten.



    18:54 Uhr

    *Kiew lehnt Initiativen Brasiliens, Indonesiens und afrikanischer Länder

    ab, mit Russland zu verhandeln*

    Michail Podoljak, der Berater des Leiters des ukrainischen

    Präsidialamtes, hat die Möglichkeit von Verhandlungen zwischen Kiew und

    Moskau auf der Grundlage der von Brasilien, Indonesien und afrikanischen

    Ländern vorgeschlagenen Friedensinitiativen abgelehnt. Seiner Meinung

    nach sei jeglicher Verhandlungsprozess unmöglich. Podoljak wörtlich:

    /"Es gibt keinerlei indonesische, brasilianische oder afrikanische

    Grundlagen dafür."/

    Ferner fügte der ukrainische Beamte hinzu, dass die Verhandlungen

    "sinnlos, gefährlich und mörderisch für die Ukraine und Europa" wären.


    12:09 Uhr

    *Kremlsprecher Peskow sieht keine Voraussetzungen für Gespräche mit Kiew*


    Der Sprecher des russischen Präsidenten, Dmitri Peskow, hat sich in

    einem Interview für die Fernsehsendung /Moskau. Kreml. Putin/ zur

    Möglichkeit geäußert, den Dialog mit der Regierung in Kiew aufzunehmen.

    Dem Reporter Pawel Sarubin teilte der Kremlsprecher mit, dass es keine

    Voraussetzungen für Vereinbarungen gebe. Es bestehe nicht einmal eine

    "wackelige" Grundlage für einen Dialog. Peskow präzisierte

    <https://t.me/zarubinreporter/921> dabei: /"Wir sehen а) den Unwillen

    des Regimes, b) die mangelnde Bereitschaft, с) die fehlende Genehmigung

    vonseiten der Herren des Regimes. Man kann es so sagen – ohne

    diplomatische Umschweife."/


    10:38 Uhr

    *Vertreter des ukrainischen Präsidentenbüros: 20 NATO-Mitglieder

    unterstützen Kiews Beitritt zur Allianz *


    Nach dem Überraschungsbesuch des kanadischen Premierministers Justin

    Trudeau in Kiew hat der Vize-Chef des ukrainischen Präsidentenbüros,

    Igor Schowkwa, am Samstagabend auf Facebook geschrieben, dass die

    Ukraine in Bezug auf ihren Beitritt zur NATO inzwischen mit der

    Unterstützung von 20 Mitgliedern rechne.

    /"Stand heute haben wir bereits die formelle Unterstützung von 20

    Mitgliedstaaten für eine Mitgliedschaft der Ukraine im Bündnis."/

    Der hochrangige Beamte nannte dabei keine konkreten Länder. Für einen

    Beitritt zur Allianz wäre jedoch die Zustimmung aller NATO-Länder

    notwendig. Momentan gehören dem Militärbündnis 31 Staaten an.


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

    11.06.2023

    Brasilianischer Präsident setzt sich für Julian Assange ein

    freeassange.rtde.life, 11 Juni 2023 14:35 Uhr

    Der brasilianische Präsident Lula da Silva hat zur Unterstützung für Julian Assange aufgerufen. Dem WikiLeaks-Gründer droht die Auslieferung an die USA. Seit seiner Festnahme am 13. Mai 2019 sitzt Assange im Londoner Hochsicherheitsgefängnis Belmarsh

    .

    Quelle: Legion-media.ru © Snowfieldphotography


    (Symbolbild)


    Brasiliens Präsident Luiz Inácio Lula da Silva hat zur Unterstützung für den australischen Journalisten und WikiLeaks-Gründer Julian Assange aufgerufen, dem die Auslieferung an die USA droht. Lula da Silva brachte zum Ausdruck, dass er die bevorstehende Auslieferung des Journalisten mit Sorge betrachte. Er erklärte:

    "Assange hat wichtige Arbeit geleistet, indem er das illegale Vorgehen eines Staates gegen einen anderen aufgedeckt hat. Seine Inhaftierung verstößt gegen den Schutz der Demokratie und der Pressefreiheit. Es ist wichtig, dass wir uns alle für ihn einsetzen."

    Stella Assange, die Frau des in Großbritannien inhaftierten Journalisten, wird am Dienstag, dem 13. Juni, erneut Berufung beim High Court in London einlegen und hofft, dass ihr Mann nicht an die USA ausgeliefert wird.


    Londoner Gericht lehnt Assanges Antrag auf Berufung gegen Auslieferung ab





    Londoner Gericht lehnt Assanges Antrag auf Berufung gegen Auslieferung ab






    Die internationale Menschenrechtsorganisation "Reporter ohne Grenzen" teilte am Donnerstag mit, dass Assanges letzter Einspruch am 6. Juni in allen Punkten abgelehnt worden sei. Nun sei ein erneuter Einspruch für den Journalisten "der letzte Schritt vor den britischen Gerichten", da ein weiteres Verfahren nur noch vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) möglich sei, so die Organisation in einer Erklärung.


    Einen Tag zuvor hatte Julian Assange einen Brief an den britischen König Charles III. geschrieben und ihn darum gebeten, ihn im Gefängnis zu besuchen. Diese Information wurde später von seiner Frau Stella Assange bestätigt.


    Am 3. Mai unterbrachen Aktivisten die Rede des US-Außenministers Antony Blinken bei einer Veranstaltung zum Thema Pressefreiheit und forderten die Freilassung des WikilLeaks-Gründers. Zu Beginn der Veranstaltung betraten zwei Aktivisten die Bühne mit Plakaten, auf denen Slogans zur Unterstützung von Assange zu lesen waren. Sicherheitsbeamte begleiteten sie aus dem Saal.


    Mehr zum Thema - Viertes Soli-Konzert in der Musikbrauerei in Berlin: "Wir sind für Assange hier, oder?"


    Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.

    Info: https://freeassange.rtde.life/international/172392-brasilianischer-praesident-setzt-sich-fuer


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

    11.06.2023

    Bringt der NATO-Gipfel im Juli die weitere Eskalation?

    freeassange.rtde.life, 11 Juni 2023 21:07 Uhr, Von Dagmar Henn

    Der Kampf hinter den Kulissen um das weitere Vorgehen der NATO scheint sich zuzuspitzen. Der NATO-Gipfel in Vilnius wird vermutlich zeigen, wie die Würfel gefallen sind. Aber die Chancen, dass sich die Vernunft durchsetzt, stehen nicht gut.





    Quelle: www.globallookpress.com © http://globallookpress.com/zpdtl.html?IMG=20230606_gaf_u55_229.jpg&CNT=8#


    Symbolbild: Tankwagen auf dem Weg zum NATO-Manöver Air Defender 23, 6. Juni 2023


    Schon die RAND-Studie, die Anfang des Jahres die Empfehlung an die USA enthielt, sich aus der Ukraine zurückzuziehen, deutete an, dass im Inneren der US-Administration und der NATO eine größere Auseinandersetzung darüber stattfindet, wie man mit dem Projekt Ukraine nach Abarbeitung dieser Offensive weiter umgeht, nachdem klar ist, dass sowohl die Sanktionsstrategie als auch der militärische Konflikt das gewünschte Ziel nicht erreichten und auch nicht erreichen werden. Inzwischen hat nicht nur einer der Autoren der Studie nachgelegt; mit den Aussagen von Ex-NATO-Generalsekretär Anders Rasmussen liegt nun auch der Plan der anderen Seite auf dem Tisch.


    "Die Gegenoffensive ist nicht entscheidend" – Foreign Affairs fordert Verhandlungen





    "Die Gegenoffensive ist nicht entscheidend" – Foreign Affairs fordert Verhandlungen






    Dass es sich um eine interne Auseinandersetzung handelt, zeigt sich nicht nur an Veröffentlichungen in Foreign Affairs, der wichtigsten außenpolitischen Zeitschrift der USA. Es lässt sich auch daran erkennen, dass in den letzten Wochen immer wieder Artikel auftauchten, die die Nazi-Ideologie in der Ukraine thematisierten (wie jener Artikel in der New York Times, in dem erwähnt wurde, dass Fotografen stets darauf achten müssen, die Nazi-Insignien ukrainischer Soldaten nicht mit abzulichten). Angesichts des erbitterten Schweigens, mit dem auf diese Tatsachen neun Jahre lang reagiert wurde, ist jede derartige Information ein Hinweis darauf, dass jemand aus den US-Strukturen ein Interesse hat, Distanz zu jenem Verbündeten zu schaffen.

    Rasmussens Aussagen deuten folgende weitere Entwicklung an: über bilaterale Beistandsverträge (das verbirgt sich hinter der Formulierung "Sicherheitsgarantie") sollen die europäischen NATO-Mitgliedsländer ihre eigenen Truppen in den ukrainischen Krieg schicken können, ohne dass dadurch der Artikel 5 des NATO-Statuts aktiviert wird. Mit hoher Wahrscheinlichkeit wäre das vor allem Polen; die winzigen baltischen Staaten könnten aus der dort verbliebenen männlichen Bevölkerung unterhalb des Rentenalters vielleicht zusammen eine Brigade aufbringen.

    Würden die übrigen EU-Länder eine solche Entwicklung mittragen? Das vergangene Jahr hat deutlich genug gezeigt, dass die Neokons bereit sind, für ihre Pläne Europa komplett zu ruinieren. Von den gegenwärtigen Regierungen ist wenig Widerstand zu erwarten, sie haben sich ebenso vollständig dem Projekt Ukraine verschrieben wie der größere Teil der Biden-Regierung, und die meisten haben, wie Bundeskanzler Olaf Scholz, weder die Intelligenz noch das Rückgrat, um für die Interessen ihrer Länder einzutreten.


    Rasmussen





    Rasmussen: NATO-Staaten könnten Bodentruppen in die Ukraine entsenden






    Gerade Scholz lieferte in den letzten Monaten ein geradezu historisches Spektakel; denn die auch in Deutschland verbreitete Version der Nord Stream-Saga mit der Ukraine als Täter müsste zumindest zu zunehmender Distanz führen; seine diesbezügliche Harthörigkeit lässt eigentlich nur noch die Option offen, dass er von dieser Kriegshandlung gegen Deutschland vorab nicht nur gewusst, sondern sie gebilligt hat, was ein Verhalten wäre, für das das deutsche Strafrecht weder einen wirklich angemessenen Paragrafen noch eine wirklich angemessene Strafe kennt.

    Bei Frau von der Leyen muss man nicht weiter nachdenken; sie wie die gesamte Brüsseler Entourage wären vermutlich gerne bereit, eine EU-Armee gen Kiew zu schicken, um die amerikanischen Kastanien aus dem Feuer zu holen, und leiden gerade darunter, dass sie ebendies noch nicht können. Aber das Nachlegen bei der Nord Stream-Saga zeigt auch, dass unterhalb der EU-Bürokratie noch Kräfte vorhanden sind, die dem nicht folgen wollen; die Tatsache, dass eine belgische Zeitung unter Berufung auf den belgischen Geheimdienst schreibt, dort sei man lange vorab über den geplanten Anschlag auf Nord Stream informiert gewesen, besagt vor allem, dass auch innerhalb dieses Dienstes zumindest Teile einen Rückzug aus dem Ukraine-Projekt befürworten.


    Mit Polen wäre es nämlich vermutlich nicht getan. Dieser Zug dürfte genauso scheitern wie die ganze Liste bisheriger Wunderwaffen; es sind seit Monaten bereits polnische Söldner in der Ukraine, und selbst wenn die gesamte polnische Armee dorthin geschickt würde, erreichte sie weder die Zahl noch die Ausrüstung, die die Ukraine am Anfang letzten Jahres noch besaß. Wer Englisch versteht, kann sich in einem neuen Video von The Duran eine ausführliche Debatte zu diesem Thema anschauen, in der viele Aspekte dieser Frage abgehandelt werden. Leider kommen die beiden zu dem deprimierenden Schluss, dass die Neokons in dieser Auseinandersetzung die Oberhand behalten dürften, und nach der polnischen Nummer ein Eintritt der USA und damit ein dritter Weltkrieg die logische Folge wären.


    Die Ukraine, der "Rest" und die fehlende Diplomatie





    Meinung

    Die Ukraine, der "Rest" und die fehlende Diplomatie






    Auch in Bezug auf die politischen Entwicklungen rund um die Biden-Regierung wird in Europa so getan, als gäbe es das alles nicht. Das gilt sowohl für die jüngsten Enthüllungen über die zehn Millionen Dollar, die die Biden-Sippe nach Aussagen einer FBI-Quelle zu Zeiten von Joe Bidens Vizepräsidentschaft von Burisma erhalten haben soll, als auch für die bizarre Entwicklung der neuesten Anklage gegen Donald Trump. Letztere sollte man einmal mit den Vorwürfen vergleichen, wegen derer Russland keine Demokratie sein soll – Donald Trump ist als ehemaliger US-Präsident und im Falle seiner Kandidatur als wahrscheinlicher Wahlsieger ein ganz anderes Kaliber als die Guaidò, Tichanowka etc., die der Westen als "Oppositionsführer" vorführt. Ihn mit juristischen Tricks an einer Kandidatur hindern zu wollen, macht es schwer, die Vereinigten Staaten selbst formell noch eine Demokratie zu nennen.


    Nachdem der Moment der Entscheidung bereits festzustehen scheint, auf eben jenem NATO-Gipfel im Juli, kann man davon ausgehen, dass davor beide Seiten versuchen werden, ihre Ausgangsposition zu verbessern. Die Sprengung des Kachowka-Damms kann man durchaus in diesen Zusammenhang einordnen, und wenn man das ukrainische Verhalten der letzten Jahre kennt, dürfte in dieser Richtung noch etwas nachkommen, irgendeine Inszenierung, um die man wieder ein großes Geschrei über russische Kriegsverbrechen anstimmen kann, um auf die gewünschten Beschlüsse vorzubereiten. Die Gegenseite scheint vor allem darauf zu setzen, zumindest eine Ecke des gigantischen Teppichs, unter den der Westen alle ukrainischen Verbrechen der letzten Jahre gekehrt hat, anzuheben. Noch mit einer gewissen Vorsicht, aber es ist noch Zeit bis zum 13. Juli, und der Vorrat unter diesem Teppich ist groß und reichhaltig.


    Könnte die NATO in die Ukraine einmarschieren?





    Analyse

    Könnte die NATO in die Ukraine einmarschieren?






    Das wirkliche Problem bei dieser Konfrontation hinter den Kulissen ist allerdings, dass keine der beiden Fraktionen eine bessere Antwort auf den Niedergang des US-Imperiums bieten kann als mehr vom Selben und eine nüchterne Einschätzung bei beiden Varianten zum gleichen Ergebnis kommt.


    Wenn schon für alle außerhalb des Westens gut sichtbar eine – auch noch selbst herbeigeführte – Auseinandersetzung mit Russland in einer Niederlage endet, wie soll dann eine Auseinandersetzung mit China zum Erfolg führen? Beide Gruppen haben weder die Absicht noch die Kenntnisse, um den für einen Ex-Hegemon angemessenen Platz in einer veränderten Welt zu schaffen. Selbst die Fraktion, für die Samuel Charap und die RAND-Studie stehen, setzt alles auf eine Karte, nur dass die Karte eben China heißt und nicht Russland, und beide den grundsätzlichen Irrtum begehen anzunehmen, ein Entweder-oder sei überhaupt zu haben.


    Bei der pessimistischen Bewertung, die The Duran zu dieser Konstellation liefern, bleibt letztlich nur eine positive Option – dass die Eskalationsschritte seitens der USA irgendwann dazu führen, dass sich die anderen großen und aufsteigenden Mächte, also Russland, China, Indien, Brasilien usw., zusammenschließen, um ihrerseits die Vereinigten Staaten aus der so viel zitierten Weltgemeinschaft zu verbannen. Eine andere Option gäbe es nur, wenn die Bevölkerungen des Westens selbst dafür sorgten, dass diese Politik des immerwährenden Krieges beendet wird.


    Kiew wollte ein neues "Butscha" inszenieren – in Kachowka ist es misslungen





    Meinung

    Kiew wollte ein neues "Butscha" inszenieren – in Kachowka ist es misslungen





    Das immerhin wäre ein historisch nützlicher Beitrag, den jene zweite Fraktion leisten könnte: durch ihre Versuche, die Position zur Ukraine zu verändern, die Informationsbarriere so weit zu durchbrechen, dass einer Mehrheit der Menschen im Westen bewusst wird, welchen Pfad sie seit 2014 entlang geführt wurden und welche Gefahren bei einer weiteren Eskalation drohen. Um sich das zu vergegenwärtigen, genügt eigentlich bereits ein Blick auf die Fantasien, die in der NATO gehegt werden, mit einem Beitritt Schwedens die Ostsee zu einem NATO-Meer zu machen und die Passage für die russische Marine zu blockieren; ein Schritt, der nicht anders enden kann als mit einer Reihe von NATO-Schiffen auf dem Grund der Ostsee.


    So vielgestaltig die Manöver sind, mit denen Öl ins Feuer gegossen wird – entscheidend ist, dass die Menschen im Westen erkennen, wer die Ölkanne in der Hand hält. Aber von der gegenwärtigen Friedhofsruhe bis zu einem Moment, an dem in Westeuropa Regierungen nachgeben oder gar gestürzt werden, ist noch eine gehörige Strecke zurückzulegen.


    Mehr zum Thema - Medienbericht: CIA informierte Belgien über die Rolle der Ukraine bei der Sabotage von Nord Stream


    RT DE bemüht sich um ein breites Meinungsspektrum. Gastbeiträge und Meinungsartikel müssen nicht die Sichtweise der Redaktion widerspiegeln.

    Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.

    Info: https://freeassange.rtde.life/meinung/172410-bringt-nato-gipfel-im-juli


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

    11.06.2023

    Asyl-Kompromiss ohne Konsens, Offensive ohne Erfolg – und Ethik ohne Biss

    lostineu.eu, vom 10. Juni 2023

    Was bleibt von der Europapolitik der vergangenen Woche? Die EU findet einen wackligen Kompromiss zur Asylreform, jedoch keinen tragfähigen Konsens. Die ukrainische Offensive hat (noch) keinen Erfolg. Und die Berufs-Ethik von Frau von der Leyen und ihren Mitstreitern lässt zu wünschen übrig.

    Die Flüchtlingskrise geht weiter. Das ist so ziemlich das Einzige, das sich nach dem Asyl-Kompromiss der EU-Innenminister mit Bestimmtheit sagen lässt. Denn wenn überhaupt, treten die neuen Regeln erst 2024 in Kraft.

    Bis dahin droht noch viel Streit. Denn der Kompromiss ist wackelig, viele Bestimmungen sind vage und allzu interpretationsfähig. Zudem ruht er nicht auf einem tragfähigen Konsens – ganz im Gegenteil.

    Die geplanten neuen Lager für „Grenzverfahren“ treiben einen Keil in die deutsche Bundesregierung, die Grünen könnte es zerreißen. Der „Solidaritätsmechanismus“ zur Umverteilung von Flüchtlingen wird in Osteuropa abgelehnt.

    In den Verhandlungen im Europaparlament, die nun beginnen, könnte alles wieder zerpflückt werden. Im Europawahlkampf, der im Herbst beginnt, werden die Positionen hart aufeinander prallen; die Rechten reiben sich die Hände.

    „Historisch“ ist die Einigung gewiß nicht, eher schon historisch schwach. Denn selbst wenn die Asylreform wie beschlossen kommen sollte, dürfte sie in der Praxis kaum um- und durchzusetzen sein. Fortsetzung folgt…

    Mehr zur Asylreform hier



    Was war noch? Die Ukraine hat, wie in diesem Blog vorhergesagt, ihre lange angekündigte Gegen-Offensive gestartet. Doch von Erfolg war sie bisher nicht gekrönt. Mindestens ein deutscher Leo und wohl auch ein IRIS-T ging verloren.

    Die Lage ist so ernst, dass sogar Präsident Selenskyj von „schwierigen Schlachten“ spricht. Seine Fans geben Durchhalteparolen aus – und verweisen auf den Dammbruch bei Cherson, der einmal mehr Russlands Bösartigkeit zeige.

    Dabei weiß nicht einmal das US-Verteidigungsministerium, wer hinter dem Desaster steckt. Eine sehenswerte Pressekonferenz in Washington zeigt einen hilflosen Sprecher. Nur die EU ist sich sicher: Der Russe war’s!

    Ethisch ist das nicht ganz sauber, denn Beweise fehlen. Doch mit der Ethik hat man es in Brüssel nicht mehr so, wie auch der Vorschlag für ein Ethik-Gremium zeigt: Von der Leyen & Co. propagieren einen zahnlosen Tiger...

    Mehr Chroniken hier. Und hier noch die drei besten Blogposts der vergangenen Woche:


    Fehlstart in Lateinamerika: Kein Bock auf Baerbock 9. Juni 2023

    Die EU will die Beziehungen zu Lateinamerika ausbauen und schnell einen Freihandelspakt mit den Mercosur-Staaten schließen. Doch Außenministerin Baerbock und EU-Chefdiplomat Borrell blamieren sich.


    Ohne Prüfung: EU macht Russland für Dammbruch verantwortlich 6. Juni 2023

    EU-Ratspräsident Michel hat Russland für den „Angriff“ auf einen Staudamm im Süden der Ukraine verantwortlich gemacht. Dabei wurde noch nicht einmal eine Untersuchung eingeleitet – und ein Motiv hätte auch Kiew.

    Mehr

    Polen zündelt im In- und Ausland 5. Juni 2023

    Die nationalistische PiS-Regierung in Polen provoziert Freund und Feind. Wird sie zur Gefahr für den inneren und äußeren Frieden in EUropa?

    Mehr




    2 Comments

    1. Armin Christ
      11. Juni 2023 @ 08:11

      Die Russen sind wohl doof. Ihre militärischen Stellungen liegen unterhalb der Wasserlinie des Staudamms nd dannsprengen sie den Staudamm dessen Wasser sie zur Versorgung der Krim brauchen ?????
      Aber Plausibilität sind wohl nicht die Stärken von vdL, Scholz, Bärbock etc.

    Reply

  • KK
    10. Juni 2023 @ 22:11

    Da regt man sich in Brüssel und Berlin über die Erosion des Rechtsstaats in Polen oder der TR auf, derweil man selbst die Unschuldsvermutung beerdigt…


  • Info: https://lostineu.eu/asyl-kompromiss-ohne-konsens-offensive-ohne-erfolg-und-ethikregeln-ohne-biss


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.




    Weiteres:




    Die gute Nachricht aus Brüssel: Kein europäischer „Heiz-Hammer“


    lostineu.eu, vom 10. Juni 2023

    Doch, es gibt sie noch – die guten Nachrichten aus Brüssel. Heute: EU-Mindestnormen für Energie-Effizienz werden aktualisiert – ohne „Heiz-Hammer“.

    (Pressemitteilung der EU-Kommission)

    Im Rahmen der seit 10 Jahren geltenden Ökodesign-Rechtsvorschriften werden derzeit Durchführungsbestimmungen über Heizgeräte aktualisiert. Das ist ein normales Verfahren. Ziel ist es, die Vorgaben für neue Heizungen ab 2029 auf ein Niveau zu aktualisieren, das mit dem heutigen Stand der Technik – auch mit Heizkesseln in Kombination mit Solarthermie oder einer kleinen elektrischen Wärmepumpe – problemlos erreicht werden kann. Bereits existierende Anlagen fallen nicht unter die neuen Vorgaben. Das Europäische Parlament und der Rat der EU-Staaten sind in den Entscheidungsprozess einbezogen.


    Der Entwurf der EU-Verordnung wird derzeit noch mit den EU-Ländern und Verbänden diskutiert und muss von einer qualifizierten Mehrheit der Mitgliedstaaten unterstützt werden. Die Kommission wird keine Entscheidungen über Grenzwerte treffen, bevor die laufenden Konsultationsverfahren und Diskussionen abgeschlossen sind, sondern wird im Lichte der Ergebnisse entscheiden. Der Rat und das Europäische Parlament haben die Möglichkeit, den endgültigen Entwurf abzulehnen.


    Wirkungsgrad: Effizienzanforderung von 115 Prozent

    Die in der Konsultation der Mitgliedstaaten und Verbände erwähnte vorgeschlagene Effizienzanforderung von 115 Prozent entspricht der Effizienz, die von heutigen Wärmepumpen problemlos erreicht werden kann. Ein solcher Wirkungsgrad kann jedoch auch schon heute durch Hybridsysteme erreicht werden, die sowohl Energie aus Brennstoffen als auch Energie aus einer Wärmepumpe oder Solarkollektoren nutzen. „Brennstoff“ bedeutet Erdgas, Biogas, Biokraftstoff oder synthetische Kraftstoffe. Bestehende Gasleitungen und -netze könnten in vielen Fällen weiter genutzt werden.

    Die neuen Mindestnormen für die Energieeffizienz von Heizgeräten sollen dann ab dem Jahr 2029 vollständig umgesetzt werden. (…) Privathaushalte, die heute eine konventionelle Heizungsanlage besitzen oder vor 2029 eine solche anschaffen wollen, können das im Rahmen der diskutierten Regelung weiterhin tun. Und sogar nach 2029 dürfen noch gebrauchte Heizkessel eingebaut werden.


    (Ende der Pressemitteilung)

    EINORDNUNG: Die deutschen Medienberichte über einen europäischen „Heiz-Hammer“ sind offenbar falsch. Die EU ist zwar auch für Wärmepumpen, hat es aber nicht so eilig wie Herr Habeck. Problematisch ist allerdings die Geheimniskrämerei in Brüssel. Die geplanten neuen Durchführungsbestimmungen über Heizgeräte wären wohl nie an die Öffentlichkeit gedrungen, wenn es nicht in Berlin eine hitzige Debatte gäbe…


    Mehr hier (Pressemitteilung der EU-Kommission)



    6 Comments

    1. Franz
      11. Juni 2023 @ 08:28

      „die guten Nachrichten aus Brüssel“ ?? – Die EU hat auch keine Antwort auf die enorme Energieverschwendung und Klimaausdörrung durch Heizungen der Eigenheime. Mich erinnert das an die Landwirtschaftspolitik. = Keine gute Nachricht, sondern ein weiteres Zeichen der Politikunfähigkeit & Korruption!

    Reply

  • KK
    10. Juni 2023 @ 19:35

    @ Arthur Dent:
    „Bei einem Kilo gewonnenen Wasserstoffs fallen neun Kilo Sauerstoff als „Abfall“ an. Wohin eigentlich mit dem?“

    Bei der Schnappatmung, die wohl die Mehrheit der Bürger von der EU inzwischen bekommen, atmen wir den gemeinsam locker weg…

    Reply

  • Arthur Dent
    10. Juni 2023 @ 18:08

    Sorry, es muss natürlich heißen, nach Energieerhaltungssatz ist das eigentlich nicht! möglich.

    Reply

  • Arthur Dent
    10. Juni 2023 @ 18:07

    115 Prozent Energieeffizienz – heizen mit Perpetuum Mobile. Nach Energieerhaltungssatz ist das eigentlich möglich, 115 Prozent werden durch unvollständige Energiebilanz erreicht, da man auch den Abgasen nochmals Energie entzieht. Das geht aber auch mit ganz modernen Gas-Brennwertkesseln. Gas- oder Pellet-Heizungen galten vor kurzem noch als umweltfreundlich, jetzt sind sie Teufelszeug. Jetzt noch einmal zum Wasserstoff- Hype. Der Wirkungsgrad der Wasserelektrolyse liegt bei 60-70 Prozent. Der Wirkungsgrad der Rückverstromung bei 40-50 Prozent. (0,7 x 0,5 = oh, nicht 1,15 sondern nur 0,35). Nur 35 Prozent der Verstromung können genutzt werden. Bei einem Kilo gewonnenen Wasserstoffs fallen neun Kilo Sauerstoff als „Abfall“ an. Wohin eigentlich mit dem? Übrigens wiegt ein Kubikmeter Wasserstoff neunzig Gramm. Mit 700 bar Druck kann man ihn auf 40 kg komprimieren. Braucht man ganz schön viel Stahl um den zu ummanteln.
    Also demnächst Heizen mit Luft, Eulenspiegel wurde auch schon satt von leckeren Essensgerüchen, und bei Gulliver lässt sich nachlesen, dass Licht und Wärme aus Gurken extrahiert wurde. Sozusagen im Umkehrverfahren der Photosynthese. ????

    Reply

  • KK
    10. Juni 2023 @ 14:46

    Würden heutige Wärmepumpem eine höhere Effizienz aufweisen als meine (fast neue) Gasheizung, würde ich im Winter mein altes Haus damit ohne Umbauten ebenso warm bekommen wie mit eben dieser Gasheizung. Dem ist aber nicht so, ich müsste, um überhaupt erträgliche Temperaturen zu erreichen, nahezu den aktuellen Wert der Immobilie noch einmal in die Sanierung stecken – und wohl für die Dauer der Umbauten solange eine Ersatzbleibe für mich und das Inventar suchen müssen, denn diese wären erheblich und umfassend.

    Wenn man hier verbietet, konventionelle Heiztechnik anzuwenden, kann ich das Haus gleich abfackeln – denn wert ist es dann weniger als es das unbebaute Grundstück wäre. Ich nenne eine derartige Vorschrift wie in Berlin geplant im wahrsten Sinne des Wortes eine „kalte Enteignung“!

    Reply

  • T. Gereke
    10. Juni 2023 @ 12:47

    Das ist doch noch restriktiver als der deutsche Gesetzentwurf?! Jede Heizungstechnik, die auf Verbrennung basiert (sei es Holz[pellets] oder farbiger Wasserstoff), kommt niemals auf 100% Effizienz – geschweige 115%. Noch dazu fällt jede rein elektrische Heizung weg (Radiator, Heizstrahler, Infrarot, …), die ja genau 100% erreichen. Mehr als 100% können doch überhaupt nur mit einer Wärmepumpe erreicht werden!


  • Info: https://lostineu.eu/die-gute-nachricht-aus-bruessel-kein-europaeischer-heiz-hammer


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

    11.06.2023

    Nachrichten von Pressenza: Kernfusion? – Nein Danke!

    aus e-mail von <newsletter@pressenza.com>, 11. Juni 2023, 7:15 Uhr


    Nachrichten von Pressenza - 11.06.2023


    Kernfusion? &#8211; Nein Danke!


    ÖDP will lieber dezentrale Energiewende fördern Im Schatten des Angriffs auf die Ukraine gewinnt die Kernenergie immer mehr Auftrieb. Vor allem Union und FDP wittern Morgenluft, die demokratisch beschlossene Energiewende zu unterwandern. „Kernenergie ist keine Alternative. Ihre Nutzung ist zu gefährlich&hellip;

    http://www.pressenza.net/?l=de&track=2023/06/kernfusion-nein-danke/


     -----------------------


    Guatemala: Die unglücklichen Erben der Maya


    Guatemala ist heute nur wegen der Flüchtlingsproblematik hin und wieder in den Medien – als Ausgangs- und als Transitland für die Flüchtlinge Lateinamerikas. Es hat eine geringe ökonomische Bedeutung, weil der größte Teil seiner ca. 18 Millionen Einwohner zu arm&hellip;

    http://www.pressenza.net/?l=de&track=2023/06/guatemala-die-ungluecklichen-erben-der-maya/


     -----------------------


    Pressenza - ist eine internationale Presseagentur, die sich auf Nachrichten zu den Themen Frieden und Gewaltfreiheit spezialisiert hat, mit Vertretungen in Athen, Barcelona, Berlin, Bordeaux, Brüssel, Budapest, Buenos Aires, Florenz, Lima, London, Madrid, Mailand, Manila, Mar del Plata, Montreal, München, New York, Paris, Porto, Quito, Rom, Santiago, Sao Paulo, Turin, Valencia und Wien.


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

    10.06.2023

    Auszug aus «Gestalten um Alfred Adler - Pioniere der Individualpsychologie»  (I von II)

    Warum uns die Arbeit dieser Pioniere etwas angeht, zeigt der folgende Beitrag.

    30. Mai 2023

    Buch Titel Gestalten um A.Adler

     










































    Geschätzte Leserin, geschätzter Leser, liebe Freunde, mit der Individualpsychologie ist es Alfred Adler vor 100 Jahren gelungen, einen wesentlichen Grundstein zur jungen Wissenschaft der Psyche des Menschen zu legen. Viele Forscher haben inzwischen mit diesen Erkenntnissen weitergearbeitet, so auch unser Lehrer Friedrich Liebling, der nach dem Zweiten Weltkrieg in Zürich die «Psychologische Lehr- und Beratungsstelle» aufgebaut hat. Liebling sah vor allem die pädagogisch-psychologische Aufklärung der Eltern und Lehrer als vordringlich, was er im Geleitwort zu «Grosse Pädagogen» prägnant zum Ausdruck gebracht hat.


    Der bekannte Schüler Lieblings, Dr. Josef Rattner, hat im vorliegenden Buch einen informativen Beitrag zur grossen psychologischen Aufklärungsarbeit von Friedrich Liebling verfasst, den wir Ihnen hier gerne zur Kenntnis bringen.


    Wir sind überzeugt, dass mit den psychologischen Erkenntnissen Alfred Adlers und Friedrich Lieblings - und aller anderen Pioniere - ein wissenschaftlicher Schatz zur Verfügung steht, der von der Menschheit nur noch nicht wirklich stringent erkannt worden ist. Sowohl mit seniora.org, wie auch mit unserer Beratungsstelle für Lebensfragen und unserer seit einiger Zeit im Entstehen begriffenen kulturgeschichtlichen Aufklärungs-Seite copernicus.seniora.org bemühen wir uns, diesen Schatz zum Wohle aller zu heben. Sie, liebe Freunde, sind gerne zum Mitdenken und zur Mitarbeit an unseren Aufklärungsbemühungen eingeladen. Herzlich, Margot und Willy Wahl




    Friedrich Liebling und die Grossgruppentherapie Josef Rattner

    Friedrich Liebling ist einer der Schöpfer der individualpsychologischen Grossgruppentherapie, oder genauer gesagt: Mit ihm zusammen habe ich im Zeitraum von 1952 bis 1967 diese neue Form der Therapie aus der Wiege gehoben. Er war nicht nur ein grosser Seelenarzt, sondern auch ein sehr beeindruckender und geistvoller Mensch. Dieser Mann war für mich Vorbild und Wegweiser, Muster und Ideal.


    Es scheint heute nicht mehr modern zu sein, Vorbilder zu haben. Die jungen Leute lehnen das ab und meinen, sie könnten schon sehr früh aus eigener Hand leben. Das ist wohl ein Irrtum. Vorbilder sind unentbehrlich, um den Weg zu sich selbst zu finden. Der Philosoph Ludwig Marcuse sagt in seinem Buch «Argumente & Rezepte» (Zürich 1973, S. 54) unter dem Stichwort «Heldenverehrung» mit Recht:


    «Ich glaube an die Macht des Vorbildes, des ganz individuellen und sehr sterblichen Ideals; an den beispielgebenden Einzelnen, den man in früheren Zeiten einen Helden nannte. Ich glaube, dass man in unseren Zeiten sich der Pflicht, musterhaft zu sein, entzieht mit der Ausrede, es gilt den Führern zu entgehen und die Institutionen zu verbessern. Man soll das nur tun; doch werden sie niemand zur Selbständigkeit erziehen: Zum Mut zu denken, was man denkt, zu fühlen, was man fühlt, zu wollen, was man will. Der beste Weg zum Selbst ist die Faszination durch ein anderes Selbst   – die lebende Illustration, wie einer sich traut, er selbst zu sein.»

    Auf den folgenden Seiten zeichne ich ein Porträt von Friedrich Liebling, da ihn wohl kaum jemand so gut und so genau kannte wie ich. Dies ist ein Nachruf und ein Dokument der Dankbarkeit, ein Teil des nahezu unendlichen Dialogs, den ich mit ihm geführt habe.


    Biographisches

    Friedrich Liebling wurde am 25. Oktober 1893 im galizischen Dorf Augustowka (Ukraine) geboren. Sein Vater war Gutsverwalter irgendwo an der Peripherie des altösterreichischen Kaiserreiches. Friedrich war das Älteste von fünf Geschwistern. 1912 legte er die Reifeprüfung ab und ging als junger Mann nach Wien, um dort Medizin zu studieren.


    Dann kam aber der Erste Weltkrieg; von der Woge der patriotischen Begeisterung mitgerissen, meldete sich Friedrich als Freiwilliger zum Kriegsdienst, den er vier Jahre lang absolvierte. Er stand vor allem im Einsatz an der russisch-polnischen Front. Die Kriegszeit beeinflusste zutiefst sein Denken und seine Weltanschauung. Er ging aus dem grossen Massenmorden als entschiedener Pazifist hervor und gelobte sich, sein ganzes Dasein der Kriegsverhütung und Friedenssicherung zu widmen.

    Nach 1919 traf der junge Mann, der sich in Kreisen der Sozialisten und Humanisten Wiens bewegte, auf Alfred Adler, der für ihn zum Leitstern seiner inneren und äusseren Entwicklung wurde. Friedrich Liebling verehrte Adler als Forscher und Lehrer der Lebenskunst; immer wieder kam er im Gespräch auf seine Begegnungen mit diesem Pionier der Tiefenpsychologie zurück, der seinem Leben Ziel und Richtung gewiesen hat.


    Friedrich Liebling widmete sich vor allem der Jugendarbeit. Die Betreuung von jungen Menschen nahm einen Grossteil seiner Zeit in Anspruch; er war aber als Psychologe auch zum Teil Berater grosser Firmen, die er in der Personalführung beriet.


    Als 1934 in Österreich der sogenannte Austrofaschismus die Macht an sich riss (es war dies eine Spielart des Faschismus , aber mit deutlich katholischer Ausrichtung), kam eine harte Zeit für Friedrich Liebling und seine Familie. Nur durch Zufall entging er den scharfen Repressalien, mit denen die Dollfuss-Regierung alle freiheitlichen Menschen verfolgte. Auch Alfred Adler spürte diese Einschränkungen seiner Tätigkeit; ab 1930 verlagerte er den Schwerpunkt seiner Tätigkeit in die USA.


    Noch schlimmer wurde es für Friedrich Liebling, als Hitler seinen Eroberungs- und Annexionszug begann und seine alte Heimat Österreich kassierte. Das war im März 1938; damals marschierten die deutschen Truppen ins Donauland ein, frenetisch bejubelt von den reaktionären Volksmassen, die sich vom Grossdeutschen Reich eine goldene Zukunft versprachen. Es sollte allerdings anders kommen.


    Friedrich Liebling verliess Österreich bald nach dem deutschen Einmarsch und fand in der Schweiz Zuflucht. Als Homo politicus sah er voraus, dass der Nationalsozialismus nach und nach jede Form von Humanität abstreifen und sein barbarisch-kriminelles Antlitz zeigen würde. Sozialisten und Humanisten endeten bekanntlich in Hitlers Konzentrationslagern, wo sie einer primitiven Söldner­ und Mörderschar ausgeliefert wurden.


    Die Jahre im schweizerischen Exil nützte Friedrich Liebling zu weit ausholenden Studien in allen Bereichen der Humanwissenschaften. Er war ein grosser und vielseitiger Leser. Tag für Tag setzte er sich in die Stadtbibliothek in Schaffhausen (dem Städtchen, in dem er sich niedergelassen hatte) und studierte die Klassiker der Psychologie, der Philosophie, der Soziologie und der Politik. Die Behörden der Schweiz erlaubten den Flüchtlingen keine Berufsausübung. Das war hart für einen stets tätigen und energischen Menschen wie Friedrich Liebling; aber er schickte sich in diese Bedingungen, die er nicht ändern konnte.


    Schon in seiner Schaffhauser Zeit lernte ich Friedrich Liebling kennen und profitierte von seinem reichen Wissen und Können. Später absolvierte ich bei ihm eine Charakter- und Lehranalyse. Diese war ungemein tiefgründig, sodass ich noch heute von den Erfahrungen und Erkenntnissen dieser Zusammenarbeit zehre.


    1952 war ich frisch gebackener Doktor der Philosophie und Psychologie. Mit Friedrich Liebling zusammen eröffnete ich in Zürich etwas später die «Psychologische Lehr- und Beratungsstelle», in der wir fast fünfzehn Jahre zusammenarbeiteten. Wir standen auf dem Boden der Individualpsychologie Alfred Adlers, die wir umsichtig weiterentwickelten. Vor allem begründeten wir damals die sogenannte Grossgruppentherapie, die ein Novum in der Psychotherapie darstellte.


    Wie wir porträtieren wollen

    Ein Porträt liefert bekanntlich nicht nur ein Bild der gemalten oder geschilderten Person, sondern auch des Malers oder Schreibers, der porträtiert hat. Wir sind uns deshalb bewusst, dass wir im Folgenden nicht nur Friedrich Liebling, sondern auch uns selbst   – zumindest teilweise   – darstellen.


    Wir setzen unseren Ausgangspunkt bei einer ganz fragmentarischen Charakterisierung der Idee der Grossgruppentherapie, die zu den eigenständigsten Leistungen von Friedrich Liebling gehört. Nur mit wenigen Worten deuten wir an, was er mit dieser Therapieform wollte, aber auch, welche Gefahren in diesem Modell stecken. Das Thema ist natürlich viel komplizierter, als man in wenigen Druckseiten sagen kann. Aber es ist hier nicht der Ort, darüber zu reflektieren; meine Meinung über die Grossgruppentherapie und ihre Probleme habe ich ausführlich erörtert in meinem Buch «Gruppentherapie   – die Psychotherapie der Zukunft» (Bergisch Gladbach 1972). .

    Ich werde in der Folge fast impressionistisch vorgehen, indem ich Eigenschaften und Merkmale von Friedrich Liebling nebeneinanderstelle, ohne auf einen stringenten Zusammenhang zu achten. Ich lasse mich sozusagen von meinen Erinnerungen führen und leiten; was mir dabei in den Sinn kommt, erläutere ich und ergänze diese Erläuterungen durch meine Kommentare.


    Es liegt mir am Herzen, die geistige Gestalt von Friedrich Liebling sichtbar zu machen. Dieser Mentor meiner Jugend und Reifezeit war äusserlich ein schlichter, vielleicht sogar unscheinbarer Mann; wer ihn aber genauer kennenlernte, war immer bewegt vom menschlichen Format, das er repräsentierte. Ich las einmal bei Max Stirner, dem Philosophen des Individualismus (den Friedrich Liebling genauso schätzte wie ich selbst), die Worte: «An grossen wie an befreundeten Menschen interessiert uns alles, selbst das Unbedeutendste, und wer uns von ihnen Kunde bringt, erfreut uns sicherlich.»


    Nun: Gerade das will ich mit diesem Aufsatz leisten. Wer Friedrich Liebling gekannt, geschätzt oder geliebt hat, wird mir Dank dafür wissen, dass ich die Persönlichkeit des Verstorbenen zu evozieren versuche.


    Grossgruppentherapie

    Auf den Anregungen von S. R. Slavson, J. Moreno und vielen anderen aufbauend, haben Friedrich Liebling und ich als vermutlich Erste im deutschsprachigen Raum 1955 die Grossgruppentherapie eingeführt. Es gab etwa gleichzeitig solche Versuche in der angelsächsischen Welt; aber sie waren nur von kurzer Dauer und haben sich nicht bewährt. Unser Versuch in Zürich jedoch konnte sich gut halten und hat sich hervorragend entwickelt.


    Die Idee der Grossgruppentherapie ist eigentlich den Vätern der Tiefenpsychologie zu verdanken. Meiner Meinung nach haben Freud, Adler und Jung bereits Grossgruppen geschaffen. Denn die erste Schülergeneration von Freud war selbst in keiner Weise analysiert; gleichwohl wurde sie mit Therapieaufgaben betraut. Wer Probleme irgendwelcher Art hatte, machte einen Spaziergang mit Meister Freud; das genügte angeblich. Charakter- und Lehranalysen für Psychoanalytiker kamen erst um 1910 (durch Anregung von C. G. Jung) auf.


    In dieser Situation schuf Freud 1902 die Mittwoch-Gesellschaft und später die Psychoanalytiker-Vereinigung. Diese war unseres Erachtens eine Grossgruppe. Die Analytiker kamen oft zusammen, diskutierten ihre Fälle, trugen theoretische Arbeiten vor und bildeten eine Forschergemeinschaft: Diese hatte offensichtlich therapeutische Qualitäten. Und wer damals Analytiker war, hatte wahrlich eine solche Unterstützung bitter nötig; man befand sich in einer feindseligen Umwelt, setzte sich mit seelisch Kranken auseinander und wurde dabei unweigerlich mit den eigenen Schwächen und Gebrechen konfrontiert.


    Auch Adler und Jung schufen ihre Therapeuten- und Anhängergruppen. Bei Adler kam etwas Neues hinzu: In seinem unerschütterlichen Demokratismus hob er die Schranke zwischen Therapeuten und Analysanden auf, indem er die These vertrat, seine Individualpsychologie sei eine Lebensanschauung für jeden vernünftigen und gut gesinnten Menschen. Im Adler-Kreis verkehrten bald Fachleute und Patienten bunt gemischt miteinander. Man diskutierte oft so, dass jeder denkende Teilnehmer davon profitieren konnte.


    Mit diesen Vorbildern vor Augen wurde von uns in Zürich Grossgruppentherapie betrieben. Wir hatten zahlreiche Patienten, die von uns einzeltherapeutisch behandelt wurden. Unser geistiges Fundament war die Individualpsychologie Alfred Adlers. Diese hat einen lehrhaften Aspekt; sie will den Patienten nicht nur um sich selbst kreisen lassen, sondern regelrecht in Menschenkenntnis und Weltkenntnis schulen.


    Alfred Adler war immer der Meinung, nur die Entfaltung von Sozialinteresse oder Gemeinschaftsgefühl könne dazu verhelfen, eine Neurose oder eine andere Art von Seelenpathologie zu überwachsen. Also sollte der Analysand auch geeignetes Wissen erwerben; am besten eben das psychohygienische Erkenntnismaterial, das in der Tiefenpsychologie vorliegt. Das war nicht nur Alfred Adlers Marotte; auch Siegmund Freud empfahl, der Analytiker solle «Erzieher, Lehrer, Vorbild, Aufklärer und Künder einer freien Weltanschauung» sein: Eine Empfehlung, die sicher heute von vielen orthodoxen Psychoanalytikern vergessen wird!


    Wie sollten wir nun unsere Patienten schulen? Friedrich Liebling und ich führten Kurse ein, die auf möglichst breiter Basis tiefenpsychologische Lehren erörterten. Oft war ich selbst dabei der Referent; nicht selten aber trugen Patienten Probleme vor, die in der Gemeinschaft bearbeitet wurden. Diese Schulungsabende erfreuten sich einer ausserordentlichen Beliebtheit. Es kamen immer mehr Interessenten dazu, was dazu führte, dass immer grössere Räumlichkeiten gesucht werden mussten.


    Wir hatten die Genugtuung zu sehen, dass auf Grund unserer behutsamen Führungskunst in allen diesen Zusammenkünften die gefürchteten Massenreaktionen ausblieben. Teilnehmer lernten bald, einander ausreden zu lassen, ohne dazwischenzureden; Aggressionen kamen selten vor; man hörte einander an, trug Gegensätze klug und vernünftig aus und lernte gemeinsam die hohe Kunst des Einander-Verstehens.


    Ich selber habe in leitender Funktion der «Zürcher Grossgruppe» bis 1967 angehört. Ich kann daher nur bis zu diesem Zeitpunkt beurteilen, wie das ganze Therapie- und Schulungsgeschehen verlief. Was nachher kam, habe ich nicht mehr verfolgt, da ich nach Berlin ging, um meine eigene Praxis und mein «Institut für Tiefenpsychologie, Gruppendynamik und Gruppentherapie» aufzubauen.


    Nutzen und Nachteil der Grossgruppentherapie

    Ich arbeite seit etwa 35 Jahren ziemlich erfolgreich mit Grossgruppen, sodass ich wahrscheinlich abschätzen kann, welche Chancen und Gefahren diese neuartige Therapiemethode bietet. Ich bin heute noch der Auffassung, dass sie eine sehr wertvolle Innovation darstellt. Aber ich weiss auch, dass grosse Gruppen sehr stark von der Qualifikation ihres Leiters abhängen und dass sie in die Nähe von Massenorganisationen geraten können.


    Man hat der Grossgruppentherapie vorgeworfen, dass sie die Patienten nicht loslässt, sondern sie über viele Jahre hinweg festhält: Man bleibt in ihr, wenn einen nicht Konflikte mit dem Leiter oder mit anderen Gruppenmitgliedern ins Exil treiben. Erinnert man sich an das, was ich weiter oben über die Grossgruppen von Freud, Adler und Jung sagte, dann wird man diesen Einwand doch einigermassen entkräften können. Wer eine in unserem Sinne geführte Grossgruppe als sein geeignetes Therapie- und Lernmilieu empfindet und anerkennt, wird nach Behebung seiner Lebensschwierigkeiten kaum den Impuls verspüren, die Gruppe zu verlassen. Er reiht sich sehr oft in die Gruppe als Helfer ein; nun, da ihm geholfen wurde, will er zur Gesundung anderer beitragen. Auch entstehen unter Gruppenmitgliedern Freundschaften, Arbeitsgemeinschaften und Kollegialität: Warum sollte man da abwandern, wo es in unserer Gesellschaft im allgemeinen furchtbar schwer ist, idealistisch gleichgesinnte Freunde und Gesinnungsgenossen zu finden!

    Man weiss es aus dem Altertum: Wenn lernwillige Menschen einen guten Lehrer fanden, bildeten sie mit ihm zusammen eine Akademie; die Philosophenschulen des Altertums von Platon über Aristoteles bis zu den Stoikern, Skeptikern, Zynikern und Epikuräern geniessen heute noch einen legendären Ruf. Warum sollten sich solche Lehr- und Lerngemeinschaften nicht auch heute bilden können? Gewiss sind die Meister von heute oft nur Karikaturen jener Geistesriesen, die wir beim Studium der Antike bewundern. Aber eine gut geführte Grossgruppe kann durchaus eine geistige Heimat sein, ohne das Mitglied von der übrigen Umwelt abzuschirmen. Sie darf nur nicht dogmatisch, selbstgefällig und demagogisch sein.


    Man hat es oft beklagt, dass der Mensch in der heutigen Gesellschaft weitgehend vereinsamt ist. David Riesman sprach sogar von der «einsamen Menge»; man lebt zwar in Massen, aber niemand kümmert sich wirklich um den Nachbarn, ja oft sogar nicht einmal um die Mitglieder der eigenen Familie. Nun gilt Einsamkeit in den tiefenpsychologischen Lehren als einer der schlimmsten Krankheitsfaktoren; wer allein ist, kann meistens das seelische Gleichgewicht nicht aufrechterhalten. Er wird nicht selten Opfer von Ängsten, Depressionen, Süchten aller Art und Suizidalität, von Neurosen und eventuell auch Psychosen.


    Die Idee der Grossgruppentherapie will dieser allgemeinen Vereinsamung den Kampf ansagen; ob das in der Praxis immer gut gelingt, sei vorerst dahingestellt. Denn es gibt sicher auch ein Einsamsein mit vielen, wenn das Individuum dabei verlorengeht und sich selbst nicht mehr findet. Gemeinschaft hat nur Sinn zwischen in sich selbst ruhenden Individualitäten; unprofilierte Charaktere bringen es nur zu einem primitiven Nebeneinander, das gegebenenfalls durch eine als feindlich empfundene Umwelt oder eine als Projektionsschirm für Ängste und Aggressionen gedachte Umgebung zusammengehalten wird.


    Wächst eine solche Psychohygiene-Bewegung ins übermässig Grosse hinein, kann sie von Massenreaktionen affiziert werden. Massen-Meetings können nur unter sehr erschwerten Bedingungen Niveau aufrechterhalten. Man muss die «Botschaft» vereinfachen, wenn man bei sehr vielen Menschen damit ankommen will. Oft sind ja auch Patienten, welche die Psychotherapie aufsuchen, Bildungsgeschädigte, das heisst, sie haben wenig Kultur und Wissen assimilieren können, da sie von Kindheit an in Beziehungskonflikte verstrickt waren.


    Mit solch lädierten Kulturmenschen en masse zusammenzuarbeiten, kann für den Therapeuten und sein Team äusserst beschwerlich werden. Wie soll er der Therapieforderung genügen, jeden Einzelnen zu kennen, zu verstehen und zu fördern? Es kann zu Globalbehandlungen kommen, die Scheintherapie und Scheinerfolge bedeuten. Ist der Leiter eine wahrhaft grosse Persönlichkeit, dann bleiben solche Gefahrenquellen kontrollierbar; auch eine Grossgruppe kann Ordnung und innere Struktur bewahren.


    Wir wollen in der Folge Friedrich Lieblings Charakter und Lebensanschauungen beschreiben, die ihm den Aufbau einer grossen, hilfreichen und effizienten Therapiegemeinschaft ermöglichten.


    Psychogramm eines Helfers

    Wir haben hier nicht die Absicht, eine Hagiographie (Heiligenlegende) zu schreiben; aber unser Thema nötigt uns, die Vorzüge und Tugenden der von uns zu würdigenden Persönlichkeit ins Licht zu rücken. Es versteht sich von selbst, dass Friedrich Liebling kein Übermensch war und auch keiner sein wollte. Aber er besass Eigenschaften, die ihn über den Durchschnitt der meisten Menschen erhoben und die sein Leben und Wirken als Psychotherapeut ermöglichten.


    Eines der wichtigsten Merkmale von Friedrich Liebling war seine Hilfsbereitschaft. Er sah den Sinn seines Lebens darin, anderen Menschen zu helfen, sie aufzuklären und ihnen das Dasein zu erleichtern. Woher er diese Grundorientierung hatte, ist nicht leicht zu erklären. Manches davon ist aber psychologisch einsehbar: Friedrich Liebling war offenbar das Lieblingskind seiner Mutter. Er war von früh auf von Liebe und Güte umgeben; diese gab er später an andere weiter.


    Dazu kam, dass er das Älteste von fünf Kindern war. So lernte er bereits als Kind, andere zu betreuen, zu fördern und zu erziehen. Die in den USA noch lebende Schwester von Friedrich Liebling erzählte mir, dass ihr Bruder schon in jungen Jahren eine nahezu unendliche Geduld mit anderen Kindern hatte; er spielte stundenlang mit ihnen, immer gute Laune verbreitend und kooperativ.


    Aber auch die Weltanschauung, die Friedrich Liebling wählte oder sich erarbeitete, begünstigte seine fürsorgliche Haltung zum Du. Er war Sozialist von ganzem Herzen; daraus leitete er die Forderung ab, in jeder Hinsicht Mitmensch zu sein, also niemandem zu schaden und allen zu helfen, wo immer das möglich war. Die Individualpsychologie bildete Schlussstein und Krönung dieser Lebensphilosophie; Adler schärfte seinen Schülern ein, dass nur Sozialinteresse und Gemeinschaftsgefühl ein wahrhaft menschliches Leben konstellieren können.


    Frau von Stein nannte Goethe einen «Geber»; zu dieser Auffassung rang sie sich nach der Enttäuschung durch, die ihr die Abwendung des ehemaligen Geliebten um 1789 verursacht hatte. Auch Friedrich Liebling war ein Geber grossen Stils. Was er wusste und konnte, gab er gern an andere weiter. Ein Teil dieser Gebefreudigkeit bestand in einer fast grenzenlosen Kommunikationsbereitschaft. Man konnte mit Friedrich Liebling sozusagen im Dauergespräch leben; er fand immer neue Themen des Dialogs, die ihn selbst und sein Gegenüber zu bereichern pflegten.


    Friedrich Liebling war ein energisch-tüchtiger Mensch, der durchaus auf Leistung eingestellt war. Aber diese Arbeitsfreude wurde ergänzt durch eine ausgewogene Tendenz zur Musse und zur Selbstbesinnung. Überall verspürte man Reife und Vernunft, die selbst wiederum in einer gewissen Treue zu sich selbst gründeten. Nun ist ein In-sich-selber-Ruhen die Voraussetzung für echte Hingabe an andere. Wir wollen damit sagen, dass Friedrich Liebling aus der Selbsttreue heraus auch treu gegenüber anderen war. Wer seinen Schutz und seine Hilfe aufsuchte, musste schon grosse Verstösse gegen Sitte und Anstand machen, um aus dieser Schutzsphäre entlassen zu werden. Friedrich Liebling hielt jahre- und jahrzehntelang an jenen fest, mit denen er Verbindung aufgenommen hatte. Eine Atmosphäre der Verlässlichkeit umgab ihn, und diese wirkte in hohem Masse therapeutisch.


    Seine Freunde in Wien nannten ihn scherzhaft den «russischen Grafen», weil er in Auftreten und Umgang etwas Aristokratisches an sich hatte. Das war nicht gespielt und nicht gewollt; es war lediglich Ausstrahlung seiner noblen Gesinnung und Einstellung. Dieser Faktor trug viel zum therapeutischen Erfolg von Friedrich Liebling bei. Auch grobe und verwahrloste Patienten wurden in seiner Gegenwart gesittet und anständig; sie wollten ihn nicht enttäuschen. Seine feinen Manieren wurden von Friedrich Liebling unbewusst eingesetzt, um das Gegenüber daran zu erinnern, dass Gemeinschaft nur Sinn hat, wenn wechselseitiger Respekt in ihr tragend ist.


    Niemand hätte es gewagt, mit Friedrich Liebling billige Kumpanei schliessen zu wollen. Dazu war er viel zu ernst und würdevoll. Würde ohne Einschüchterung, Nobilität ohne Schauspielerei, Güte ohne Sentimentalität, Heiterkeit ohne Leichtsinn: Mit dieser Charakterstruktur gewann er fast alle seine Patienten zur sorgfältigen und gründlichen Arbeit am Charakter, die allein innere Wandlung zustande bringt.


    Aber der Charakter allein tut es bekanntlich nicht; in der Psychotherapie muss man auch (unendlich) viel wissen. Friedrich Liebling war ein psychologischer Forscher und Praktiker aus Leidenschaft. Jede menschliche Begegnung brachte ihm neue Einsichten, Probleme und Fragen: Er lernte immer. So konnte er andere dazu animieren, das Leben als einen nie abgeschlossenen Bildungsprozess zu erfahren.


    Immer auf der Seite des Schwächeren

    Von Frieda Fromm-Reichmann, der bedeutenden Schizophrenie-Therapeutin, ist bekannt, dass als sie als Kind mit ihrer jüngeren Schwester spazieren ging, die beiden Mädchen von einem Hund überfallen wurden. Friedas Schwester geriet in Angst, weil der Hund Anstalten machte, sie zu beissen; da warf sich Frieda dem Angreifer entgegen und rief ihrem Schwesterchen zu: «Du musst keine Angst haben, solange ich bei dir bin!»


    Ähnlich war die Haltung von Friedrich Liebling gegenüber seinen Schützlingen und Patienten. Er nahm sie in seine Obhut, und das hiess, dass er für jetzt und für alle Zukunft für sie da sein wollte. Wer schwach war, konnte sich an ihn anlehnen und wurde gestützt. Wer in Bedrängnis war, hatte in ihm einen Helfer, der unermüdlich, geduldig und einfühlsam war.


    Friedrich Liebling rühmte an Schopenhauer, dass der Philosoph die Rolle des Mitleids in der Ethik überzeugend hervorgehoben hatte. Mitleid galt ihm als eine besondere Therapeuten-Tugend; oft sagte er, man müsse mit dem Patienten erkranken, das heisst mitleiden, und aus diesem Leid heraus einen Ausweg für den Bedrängten finden.


    Kam etwa ein Ehepartner in die psychologische Beratung, der unter seinem Eheverhältnis litt, dann ruhte Friedrich Liebling nicht, bis er den «Bedränger» auch für psychologische Gespräche gewonnen hatte, um Frieden stiften zu können in der Partnerschaft. Dabei erwies er sich als Diplomat von höchster Geschicklichkeit; ist es doch jeweils eine äusserst schwierige Aufgabe, in Ehestreitigkeiten zu vermitteln, weil beide Beteiligte Recht zu haben glauben (und auf gewisse Weise auch haben).


    Wenn Eltern durch ungeschickte Erziehung ihr Kind in eine Sackgasse getrieben hatten, warb Friedrich Liebling mit Takt und Liebenswürdigkeit um Verständnis für das schwierige Kind, das im Grunde nur ein Abbild seiner schwierigen Eltern war. Kaum jemals wurde er mit den Eltern ungeduldig, selbst wenn diese einfältige Vorurteile zum Ausdruck brachten und grosse Mühe hatten, psychologische Gedankengänge zu verstehen. Es ging darum, dem betroffenen Kinde Hilfe zu leisten, und da durfte man nicht aus der Haut fahren, selbst wenn die Eltern Gewaltmethoden propagierten und der vermeintlich üblen Vererbung die Schuld gaben.


    Die Sympathie für den Schwächeren erklärt auch die Stellungnahme von Friedrich Liebling zum Problem der Schwangerschaftsverhütung. Natürlich begrüsste er die Einführung der Antibabypille als einen bedeutenden Fortschritt; oft genug hatte er als Berater mit Frauen zu tun gehabt, die ungewollt schwanger geworden waren und dann den mühseligen Weg der Abtreibung beschritten. Vor allem der ärmere Teil der Bevölkerung leidet ja am meisten unter den gesetzlichen Paragraphen, die eine Interruptio verbieten. Wer Geld genug hat, fand und findet immer einen Arzt, der fachkundig eine Schwangerschaft unterbricht.


    Nun bot die Pille für Liebes- und Ehepaare mehr Schutz und Freiheit, und das war sicher gut. Aber Friedrich Liebling empörte sich bei dem Gedanken, dass es wiederum die Frauen sein mussten, welche die Hauptlast bei den Risiken der Liebe tragen sollten. Denn noch sind nicht alle Spätfolgen der Pille restlos geklärt; auch waren die anfänglichen Präparate nicht so perfekt wie jene, die wir jetzt besitzen. Darum propagierte Friedrich Liebling die Vasektomie, das heisst die Unterbindung des Samenstrangs beim Mann. Das ist eine einfache Operation, die ambulant durchgeführt werden kann und eine nahezu perfekte Verhütungsmethode darstellt.


    Friedrich Liebling hatte sich selbst nach der Geburt seiner zweiten Tochter diesem Eingriff unterzogen. Er erzählte gerne, dass im katholischen Österreich die Kirche einen grimmigen Kampf gegen die Vasektomie eingeleitet hatte. Ärzte, welche die Operation durchführten, wurden durch ein Gerichtsverfahren belangt, wobei die Staatsanwaltschaft eifrig ehemalige Patienten suchte, die nachträglich den Eingriff bereuten. Man fand aber keine Zeugenaussagen, welche die Anklage unterstützten.


    Vor allem in den Kreisen freiheitlich gesinnter Menschen war die Vasektomie sehr beliebt; sie sollte auch heute noch in Betracht gezogen werden, wenn ein Paar das Zeugungsgeschäft nicht weiter betreiben will. Friedrich Liebling empfahl daher die Vasektomie bei entsprechend disponierten Paaren. Allerdings gab es auch eine gewisse Zahl unter seinen Schülern, die von vornherein keine Kinder wollten («Wenn wir ein Kind wollen, können wir ja eines adoptieren», hiess es.) und durch die Vasektomie ein für allemal dieses Problem lösten. Viele Frauen waren glücklich darüber, dass ihre Partner ihnen die Verhütungsaufgabe endgültig abnahmen.


    Pädagoge und Jugendfreund

    Friedrich Liebling hatte überhaupt keine Mühe, mit Menschen jeglichen Lebensalters Umgang zu pflegen; mit den Alten war er ernst und besinnlich, mit der Jugend jedoch war er jung und lebensfroh. Er war enorm wandlungsfähig, sodass verschiedene Menschen möglicherweise ganz verschiedenartige Bilder und Charakterstudien von ihm zeichnen könnten. Aber eine besondere Zuneigung hatte er offenbar zu den Jugendlichen; sie genossen seinen speziellen Schutz und seine oft aufopfernde Förderung.


    Jemand hat einmal gesagt, dass jene, die auf sehr beschwerlichem Wege zur Reife gelangt seien, eine besondere Disposition zur Erziehung der Jugend hätten; sie seien äusserst bemüht, den Heranwachsenden die Komplikationen ihres eigenen Werdegangs zu ersparen. Etwas Ähnliches mag bei Friedrich Liebling der Fall gewesen sein; ich habe oft beobachtet, dass er mit unglaublicher Intuition junge Leute verstand, von denen ihn mehr als sechs oder sieben Jahrzehnte trennten: Er fühlte sich eins und einig mit ihnen und gab ihnen eine Entwicklungshilfe, die von hoher Qualität war.


    Man kann das ein sokratisches Element in seinem Charakter nennen; ähnlich wie Sokrates wollte Friedrich Liebling in jungen Menschen die Liebe zum Guten und Wahren wecken. Irgendwie hatte er ein positives Vorurteil gegenüber Jugendlichen; er glaubte an ihre Zukunft und meinte, sie könnten alle etwas Rechtes werden. Ich selbst war da skeptischer als er und staunte oft darüber, wieviel Zeit, Kraft und Geduld er einem dieser jungen Menschlein zu widmen imstande war. Aber von dieser menschenfreundlichen Einschätzung profitierte ich selbst nicht wenig. Ich hatte Friedrich Liebling nämlich auch schon in meiner Pubertät kennengelernt; wiewohl ich damals   – meiner Erinnerung nach   – ein verwirrter und relativ hilfloser Jüngling war, schien er einen Narren an mir gefressen zu haben und verkündete mir selbst und anderen gegenüber, dass aus mir «etwas Bedeutendes» werden könne.


    Ich glaubte ihm nicht recht, liess mich aber mit der Zeit gewinnen. Jedenfalls ermutigte er mich mit aussergewöhnlicher Geschicklichkeit, sodass ich schwerste Aufgaben und Anforderungen auf mich nahm, ohne zu murren und zu klagen. Ein guter Lerner war ich immer schon gewesen; aber unter Friedrich Lieblings Einfluss wurde ich zum Lernenthusiasten, dessen Begeisterung für Kultur und Bildung nicht leicht überboten werden konnte.


    Georg Trakl sagt in einer seiner Dichtungen: «Wie scheint doch alles Werdende so krank.» Ähnlich mag es Friedrich Liebling empfunden haben. Wenn er mit einem jungen Menschen zu tun hatte, überkam ihn Mitleid und Mitgefühl, sobald er daran dachte, welchen langen und schwierigen Entwicklungsweg dieses Kind oder dieser Jugendliche noch vor sich hatte. Darum wandte er alle Höflichkeit seine Herzens an, um sein junges Gegenüber nicht kleinmütig und abwehrend zu machen; im Gegenteil: Er flösste Mut und Kühnheit ein, weil er darin ein Gegengift gegen jede Form von Neurose und Verwahrlosung sah.


    Ich habe schon bei anderer Gelegenheit erzählt, dass ich einmal ein eindrückliches Erlebnis mit Friedrich Liebling hatte. Wir machten einen Spaziergang und suchten eine Strasse, die wir nicht finden konnten. Da wandte sich Friedrich Liebling mit ausgesuchter Höflichkeit an einen kleinen Jungen, zog seinen Hut und fragte mit Grandezza und Wiener Charme, ob der Junge uns den Weg sagen könne. Was der Dreikäsehoch antwortete, weiss ich nicht mehr; aber in Erinnerung habe ich noch seinen erstaunten Blick, da er sich von dem würdevollen alten Mann anerkannt fühlte.


    Das Pädagogische in Friedrich Liebling bestand auch darin, dass er nie etwas zu erzwingen suchte, was noch nicht als innere Entwicklung anstand. Er konnte Jahre geduldig warten, bis jemand begriff, was er ihm vielleicht schon in der ersten Therapiesitzung erklärt hatte. Ein Erzieher muss zeitlos arbeiten   – das verstand Friedrich Liebling zutiefst. Er arrangierte oder schuf nur Bedingungen, unter denen etwas wachsen konnte; aber er verfiel nie in den Fehler, dieses Wachstum durch Aktivismus erzwingen zu wollen.


    So war Friedrich Liebling auch als Therapeut, denn für ihn galten Pädagogik und Psychotherapie nicht als getrennte Sphären; sie waren teilweise sogar wesensidentisch. Das wird heute von vielen Psychoanalytikern bestritten; Freud und Adler waren jedoch genau dieser Meinung. Ich bin froh darüber, dass ich bei Friedrich Liebling lernte, wie wichtig dieses Ingredienz für die Psychotherapie ist.


    Friedrich Liebling als Gatte und Vater


    Friedrich Liebling war mehr als 40 Jahre (seit 1929) verheiratet mit seiner Frau Maria, geborene Ulbl (gestorben 1971). Maria Liebling stammte aus Graz. Friedrich Liebling hatte sie kennengelernt, als er nach Kriegsende von Wien aus in die Provinz fuhr, wo man eher Nahrungsmittel erwerben konnte als in der hungernden Hauptstadt.


    Zwischen den beiden Eheleuten bestand eine starke und unerschütterliche Harmonie. Sie zogen zwei Kinder gross: die Töchter Erna (geboren 1921) und Lilly (geboren 1925). Wiewohl Maria Liebling kein Studium absolviert hatte, nahm sie lebhaft Anteil an den psychologischen Interessen ihres Gatten. Sie hat auf ihre Weise sein Lebenswerk gestützt und mitgestaltet.


    Beide Eheleute waren weltoffen und gastfreundlich. Schon in Wien war das «Haus Liebling» dafür bekannt, dass dort ein freier Platz am Tisch und freundschaftliche Aufnahme gesichert waren. Viele politische Flüchtlinge aus dem damals sehr unruhigen Europa kreuzten dort auf, um verköstigt und beherbergt zu werden. Sie brachten authentische Berichte von den neuralgischen Punkten der europäischen Politik mit und konnten mit einem aufmerksames Gemüt bei den grosszügigen Gastgebern rechnen. Friedrich Liebling hat mir oft erzählt, dass er mitunter politisch Exilierte völlig neu eingekleidet und mit Bahnbilletten zu ihren zukünftigen Bestim­ mungsorten versehen hatte. Nicht immer kamen Dankesschreiben, wenn der Hilfsbedürftige sein Ziel erreicht hatte.


    Friedrich und Maria Liebling erzogen ihre Kinder sehr sorgfältig und modern. Es gab keinen Autoritarismus, natürlich auch keine Schläge. Man sprach über alles und jedes im Familienrat. Friedrich Liebling hing mit spürbarer Zuneigung an seinen Töchtern. Die jüngere der beiden hat in den USA später auch den Psychologenberuf gewählt. Beide Kinder wissen an ihrem Vater zu rühmen, dass er mit wunderbarer Echtheit als freiheitlicher Erzieher ihre Jugend sorgenfrei und glücklich gestaltete.

    Es ist ein untrügliches Zeichen für die Qualität eines Psychotherapeuten, wenn er seine Ehe durch alle Gefahren und Beschwernisse des alltäglichen Zusammenseins führen kann. Friedrich Liebling gelang dies mit überzeugender Souveränität. Seine Gattin bestätigte vielfach, dass sie mit einem «weisen Mann» verheiratet sei. Dieser habe ihre Launen und Stimmungsschwankungen immer mit Verständnis hingenommen und sei in allen Belangen höchst kooperativ gewesen. Natürlich gab es auch bei diesem Paar Meinungsverschiedenheiten, die kraftvoll ausgetragen wurden. Aber stets wurde die Idee der Gemeinsamkeit im Auge behalten; man hielt zusammen durch dick und dünn.


    Als Friedrich Liebling die Zürcher Grossgruppentherapie aufbaute, unterstützte ihn seine Frau mit Beharrlichkeit und Geschick. Sie war sozusagen die Mutter seiner Patienten. Oft wurden schwierige Patienten in bedrängter Lage zum Mittagstisch eingeladen. Man ass gut im «Hause Liebling», und man war dort gleichsam in die Familie einbezogen. Hunderte Patienten werden sich daran erinnern, dass man bei Friedrich Liebling nicht nur Patient, sondern auch Kind der Familie war; und in sehr komplizierten Fällen konnte gerade das lebensrettend sein.


    Friedrich Liebling war liebevoll, geduldig, humorvoll, ernst und heiter zugleich. Er übernahm gerne die Verantwortung für andere; auch seine Gattin und seine Kinder spürten stets den Schutz und die Fürsorge, die von ihm ausgingen.


    Wiewohl er ein strenger Kritiker der überlieferten Moral war, lebte Friedrich Liebling selbst sehr tugendhaft. Er hat mir glaubhaft versichert, dass er in den vielen Jahren seiner Ehe keinen Seitensprung gemacht habe. Gelegenheiten hierzu hätten sich dem überaus liebenswürdigen, geistreichen und gewandten Mann unzählige Male geboten. Aber er hielt dafür, dass Treue zu sich selbst auch Treue zu einem Du einschloss; es war für ihn offenbar kaum vorstellbar, seine Gattin zu betrügen.


    Diese Familie hatte ein lebendiges geistiges Leben. Am Esstisch wurde immer lebhaft diskutiert: von den Tagesereignissen über die Literatur bis zur Philosophie. Friedrich Liebling verstand es ausgezeichnet, andere zum Sprechen anzuregen und selbst aufmerksam zuzuhören. Wenn er selbst sprach, bestätigte er die anderen und gab doch dem Gespräch überraschende und originelle Wendungen.


    Psychologe und Therapeut

    Friedrich Liebling war ein hervorragender Kenner der Tiefenpsychologie, aber auch der allgemeinen Psychologie, der Pädagogik und der Charakterkunde. Was ihn jedoch am meisten interessierte, war die menschliche Persönlichkeit, der reale Mensch, der ihm gegenüberstand oder gegenübersass. Ihn wollte er angemessen verstehen, und in diese Aufgabe investierte er seine beachtlichen intellektuellen und emotionalen Kräfte. Was bedeutete da die graue Theorie, wenn man eine Individualität verstehen sollte, um ihr zu helfen? Nur sehr wenig; aber sie bildete den geistigen Hintergrund der Verstehensakte.


    Dieses Verstehen war bei Friedrich Liebling sehr intuitiv, was aber nicht ausschloss, dass er bei jedem Einzelnen enorme Arbeit leistete, um sich in ihn hineinzuversetzen. Ich habe aber auch oft erlebt, dass er blitzschnell und mit halluzinatorischer Sicherheit Diagnosen stellte, die sich hernach als durchaus korrekt erwiesen.


    Diese Kunst des Verstehens erwuchs aus seiner immensen Lebenserfahrung und aus seinem reichen Gefühlsfundus. Friedrich Liebling hatte in seinem Leben mit Tausenden Menschen intensiven Kontakt gehabt; daraus war bei ihm eine praktische Menschenkenntnis entstanden, deren Sicherheitsgrad erstaunlich war.


    Er schuf bei seinem Gesprächspartner zunächst ein Klima der Ruhe, der Geborgenheit und des Angenommenseins. So konnten sich auch misstrauische und sehr verhaltene Charaktere weitgehend öffnen. Von Freundlichkeit eingehüllt, zeigten sie die verstecktesten Regungen ihrer Gesamtpersönlichkeit.


    Friedrich Liebling rühmte Alfred Adler als den Mann, der uns das Werkzeug geschenkt habe, mit dem man therapeutisch effektiv arbeiten könne. Damit meinte er unter anderem die finale oder teleologische Betrachtungsweise des Seelenlebens. Friedrich Liebling hatte in der Schule bei Adler gelernt, wie man möglichst schnell und zuverlässig die offenen und geheimen Zielsetzungen eines Menschen erkundet. In scheinbar harmlosen Gesprächen achtete er auf die Äusserung des Unbewussten, das heisst seiner Motivationen und Ziele. Hatte er diese begriffen, dann konnte er die Lebensschwierigkeiten des Patienten geistreich interpretieren: «Ein Mensch ist die Summe seiner Zielsetzungen.»


    Hatte Friedrich Liebling die neurotischen Ziele und Erlebnisverarbeitungen seines Gegenübers erkannt, war er nie darauf aus, diese in krasser oder direkter Form mitzuteilen. Er verstand es vorzüglich, «lächelnd die Wahrheit zu sagen». Mit winzigen Andeutungen enthüllte er dem Patienten seine meist fehlerhafte Lebenseinstellung; immer aber so, dass der Betroffene es annehmen konnte. Es war die Kunst der kleinen Schritte, die diese Therapie so wirksam machte.


    Friedrich Liebling wusste aus tiefster Erfahrung, dass eine Umorientierung für keinen Menschen leicht ist. Daher baute er dem Patienten goldene Brücken, auf denen dieser ins Neuland des Lebens und Erlebens schreiten konnte. Niemals verlor er die Geduld, auch wenn die Gegenseite sich in Widerstandsmanövern verstrickte und die Therapie zu torpedieren begann.


    Es war sein grosser Respekt vor der Fremdpersönlichkeit, der in Friedrich Lieblings Therapieform zum Tragen kam. Er wollte aufklären und helfen, nicht Recht behalten. Darum liess er sich kaum je mit einem Analysanden in einen streitähnlichen Disput ein. Wenn der Letztere noch nicht reif war, eine Erkenntnis anzunehmen, dann musste man eben weiter zusehen, genauer beobachten und noch besser zusammenarbeiten: Irgendwann kam dann der Moment, in dem selbst der Uneinsichtige einsichtig wurde.


    Diese Haltung bewies Friedrich Liebling gegenüber allen Patienten, den schweren und den leichten Fällen. Selbst schizophrene Patienten nahmen diese Toleranz und Geduld wahr und konnten sie fruchtbar verwerten. Gerade in der Schizophrenen-Therapie zeigte sich seine Meisterschaft besonders deutlich: Er beherrschte eben viele Seelensprachen, darunter auch das «Schizophrenische». Ich habe oft beobachtet, wie er auch mit sehr desorientierten Menschen blitzschnell in Kontakt kam und ihr Vertrauen zum Gespräch gewann.


    Nur so lässt sich erklären, dass Friedrich Liebling in seinen Grossgruppen etwa 3000 Menschen betreuen konnte. Zu vielen von ihnen baute er eine persönliche Beziehung auf; andere wieder integrierte er in Gruppen, die unter seiner Leitung Schutz und Einsicht vermittelten. Nur eine sehr starke und bedeutende Persönlichkeit kann   – ohne Hilfe von Religion und Massen-Idolatrie   – so viele Menschen zusammenhalten und an eine arbeitsfähige Gemeinschaft binden.


    Die Gabe des Staunens

    Platon und Aristoteles haben die These vertreten, dass das Staunen der Anfang der Philosophie sei. Würde sich der Mensch nicht über alles und jedes wundern können, käme er gar nicht zum Nachdenken. Je primitiver deshalb der Mensch ist, desto selbstverständlicher erscheint ihm alles in der Welt. Er hat keine Fragen und sucht darum auch keine Antworten. Wer nicht staunen kann, lebt fast ungeistig.


    Bei Friedrich Liebling beobachtete ich eine ausgeprägte Fähigkeit zum Staunen und Sich-Verwundern. Das passte zu seiner tiefernsten und nachdenklichen Lebenseinstellung. Er war ein «Grübler», aber durchaus nicht im übertriebenen Sinne. Vieles, was andere kaum der Beachtung wert fanden, wurde für ihn zum Gegenstand der Reflexion und Forschung.


    Oft hörte ich ihn «den Menschen» preisen, weil er durch Wissenschaft und Technik die menschlichen Möglichkeiten ins Unglaubliche ausgeweitet hatte. Aber im selben Atemzug sagte er dann: «Der Mensch kann so vieles; aber sich selbst versteht er noch gar nicht!» Er war wohl auch der Meinung, dass es für uns heutige Menschen viel leichter ist, zum Mond zu fliegen als die innere Distanz zwischen dem Ich und dem Du zu überwinden.


    So anerkannte er die Errungenschaften der modernen Medizin, aber es tat ihm fast physisch weh, dass die Ärzte von heute so wenig Tiefenpsychologie zu assimilieren imstande sind. Kliniken und Spitäler sind zwar beinahe technisch perfekt, aber die Ärzte, die in ihnen arbeiten, wissen wenig von sich selbst und haben auch nicht die Fähigkeit, das echte Gespräch mit ihren Patienten zu führen.


    Der Mensch steht immer noch im Banne naturwissenschaftlicher Leitvorstellungen; dass der Mensch eine Seele hat, hat sich in Medizinerkreisen noch nicht herumgesprochen. Wohl wird niemand mehr so naiv wie Rudolf Virchow sein, der von tausend sezierten Leichen sprach, in denen er keine Seele gefunden habe; aber auch wenn man das Psychische verbal anerkennt, heisst das noch lange nicht, dass man sachgerecht mit ihm umgehen kann.


    Friedrich Liebling war ein leidenschaftlicher Promotor des psychosomatischen Den­ kens. Ich darf hier daran erinnern, dass er selbst jahrzehntelang unter einem Ulcus duodeni litt, das schliesslich durch eine Billroth-Operation (Teilresektion) entfernt wurde. Friedrich Liebling diskutierte oft mit seinen Ärzten über die psychischen Voraussetzungen dieses Geschwürleidens, das mit seinem Perfektionismus, seiner nahezu rigorosen Pflichteinstellung und bestimmten Bedingungen seiner Lebensschicksale zusammenhing. Durch ein eminentes Mass an Vorsicht und Vernunft hielt er sein Ulcus unter Kontrolle. Aber er amüsierte sich darüber, wie wenig seine Ärzte auf den seelisch-geistigen Hintergrund dieser Problematik einzugehen vermochten. «Sie sind vom somatischen Befund fasziniert», sagte er. «Das Psychische ist und bleibt ihnen ein Buch mit sieben Siegeln.»


    Jeder einzelne Mensch gab Friedrich Liebling Anlass zum Staunen, da er in jedem Individuum eine Welt für sich fand. Das psychoanalytische Bestreben, Naturgesetze des Seelenlebens zu formulieren, hielt er für ganz abwegig. Ich las damals Georg Simmel und erzählte ihm von dessen berühmter Formulierung, wonach es ein «individuelles Gesetz» gebe. Das fand bei Friedrich Liebling vollkommene Zustimmung. Jeder Mensch trägt seine eigene Gesetzmässigkeit in sich; ja, er schafft sie vermutlich sogar. Diese zu erspüren und zu verbalisieren ist die vornehmste Aufgabe des Psychotherapeuten.


    Technische Machbarkeit wurde zwar von Friedrich Liebling geschätzt; aber viel höher stufte er die kulturelle Schöpferkraft des Menschen ein. Was der Mensch in den Künsten, in den Wissenschaften und in der Philosophie geleistet hat, galt für Friedrich Liebling als vorbildlich. Da er selbst ein geistiger Menschentyp war, imponierte ihm in erster Linie das Geistige. Grosse Dichter und Denker waren die eigentlichen Heiligen in seinem Kalender. Er lehrte mich seit den Anfängen unserer Beziehung die geistige Tradition Europas als die Hauptsphäre der geistigen Welt überhaupt zu sehen.


    Das europäische Menschentum hat der Menschheit die Gabe der Vernunft geschenkt. Griechen und Römer, Renaissance, Aufklärung und Klassik, moderne Naturwissenschaft und Vernunftphilosophie, Sozialismus und Tiefenpsychologie, Ideologiekritik und Utopismus: Das waren die Sterne am Himmel von Friedrich Liebling, hinter denen kein Gott mehr zu suchen nötig war, weil diese Geisteswelt selbst schon «göttlich» war.


    Der Mensch ist gut!

    Eine grundsätzliche Überzeugung von Friedrich Liebling war, dass der Mensch von Natur aus nicht böse ist; er ist sozial in seinem Wesen, und wenn man ihn halbwegs gut erzieht und nicht verängstigt, wird er auch gerne zur Kooperation bereit sein. Zu dieser Auffassung war Friedrich Liebling durch das Studium der sozialistischen Klassiker gelangt.


    Mit grossem Respekt erwähnte er immer wieder das hervorragende Buch von Fürst Peter Kropotkin über die «Gegenseitige Hilfe in der Tier- und Menschenwelt» (1904). Kropotkin hatte dieses Werk gegen jene Darwinisten (z. B. Thomas Henry Huxley) geschrieben, welche die Formel vom «Kampf ums Dasein» dahingehend missverstanden hatten, dass sie die Welt als eine Art Dschungel charakterisierten, wo jeder gegen jeden sei. Der russische Menschenfreund und Sozialist hingegen konnte unzählige Beispiele von Solidarität innerhalb der Arten und auch zwischen den Arten namhaft machen; er pries die Mutualität (Gegenseitigkeit) als den eigentlichen Motor des menschlichen Fortschritts.


    Friedrich Liebling war sich klar darüber, dass jede Verteufelung der menschlichen Natur auch ein Politikum ist. Wenn der Mensch von seinem Wesen her böse wäre, dann wären Tyrannei und soziale Bevormundung gerechtfertigt. Darum hat jeder Konservatismus und jeder Faschismus eine Vorliebe für das Dschungel-Theorem; auch die Religion schwärzt den Menschen als Sünder und Bösewicht an, um ihn einzuschüchtern und für die Erlösung bereit zu machen.


    Freuds Postulat eines menschlichen Aggressions- und Destruktionstriebes wurde von Friedrich Liebling mit einem Achselzucken als Naivität und Oberflächlichkeit abgetan. Gewiss gibt es unsäglich viel Feindseligkeit in der bisherigen Geschichte, aber man muss diese als Folge der menschlichen Unwissenheit, des Hungers, der Angst und der aggressiven Institutionen (Militarismus, Staat, Wirtschaftsleben und Kirche) sehen. Die Psychoanalyse erleichterte sich ihre Integration in die bürgerliche Welt, indem sie in jenen Chor einstimmte, der das Böse am Menschen nicht auf die Verhältnisse, sondern auf die Naturkonstanten der Gattung Homo zurückführte.

    Als Konrad Lorenz in den Sechzigerjahren mit einer ähnlichen Theorie wie Freud Schlagzeilen machte, beeindruckte das Friedrich Liebling in keiner Weise. Er stellte sofort die Diagnose auf «Kryptofaschismus» bei dem berühmten Naturforscher. Natürlich anerkannte er den Wert der sonstigen Forschungen von Lorenz; wenn aber der «Graugans-Spezialist» zu philosophieren begann, erntete er bei Friedrich Liebling nur einen spöttischen Kommentar, etwa in dem Sinne: «Reaktionäres Denken wird wieder Trumpf.»


    Erst später veröffentlichte die Zeitschrift «Der Spiegel» Dokumente aus der faschistischen Vergangenheit von Lorenz, der in der NS-Zeit Karriere (er wurde Philosophie-Professor in Königsberg) gemacht hatte. Inzwischen hat sich gezeigt, dass das Lorenz-Buch «Das sogenannte Böse» weit überschätzt wurde; der Autor gestattete sich darin einige kulturphilosophische und psychologische Primitivismen, die nur kleinbürgerlichen und engstirnigen Geistern imponieren konnten. Dass die bürgerliche Welt Konrad Lorenz sogar den Nobelpreis verlieh, ist wohl ein Fauxpas, den man nur dadurch entschuldigen kann, dass die Verhaltensforschung durch ihn tatsächlich mächtig gefördert wurde.


    Friedrich Liebling war der Meinung, dass man als Psychotherapeut einen unbedingten Glauben an das Konstruktive im Menschen haben müsse. Er selbst war oft genug durch Menschen bitter enttäuscht worden. Aber das machte ihn nicht wankend in seiner Rousseauschen Überzeugung; er entschuldigte böswillige und betrügerische Menschen mit dem Argument, dass sie in ihrer Kindheit und Jugend nichts Besseres gelernt hätten.


    Selbstverständlich war er auch ein Gegner der Todesstrafe. Wenn ein Mensch durch eine trostlose Sozialisation und durch missliche Lebensbedingungen auf die Bahn des Verbrechens gedrängt wird, hat die Gesellschaft kein Recht, ihn zu töten. Gewiss gibt es ganz abscheuliche Delikte, aber man muss deren Ursprünge suchen und darf nicht glauben, dass man durch die Hinrichtung einzelner Delinquenten die grosse Verbrechensproblematik bewältigen könne. Im übrigen mordet der Staat im Krieg die Menschen in Millionenzahl und geht dabei straffrei aus; wie kann er sich da zum Richter jener Psychopathen und Halbverrückten machen, die im Wahn und in der Panik ebenfalls töten?


    Das Leben lehrte Friedrich Liebling, vorsichtig im Umgang mit Menschen zu sein. Oft zitierte er Schopenhauer, der die menschlichen Lumpereien grimmig ventilierte; aber, wie Friedrich Liebling sagte: «Man muss auch mit Lumpen gütig sein!»


    Pazifismus

    Es versteht sich fast von selbst, dass Friedrich Liebling aufgrund seiner Welt­anschauung ein radikaler Pazifist war. Der Erste Weltkrieg hatte ihm die Realität des Krieges deutlich genug gezeigt; alles in ihm empörte sich dagegen, dass unschuldige Menschen einander abschlachten sollten, weil die Regierungen der Völker in ihrer Dummheit und Verantwortungslosigkeit den Entschluss dazu fassten.


    In Österreich gab es nach 1918 eine umfängliche pazifistische Bewegung, der sich Friedrich Liebling anschloss. Aber die Sozialdemokraten, die da und dort an die Macht gelangten, unterstützten den Abrüstungsgedanken nur sehr halbherzig. Als Folge der Kompromissbereitschaft gegenüber konservativen Volkskreisen, mit denen Wahlbündnisse abgeschlossen wurden, wurde aber bald in den verarmten Ländern des Nachkriegseuropa wieder aufgerüstet. Der Militarismus erhob aufs Neue sein hässliches Haupt. In seiner Nähe gediehen wiederum Patriotismus, Revanche-Gedanken, ja sogar Rassismus. Die Sozialdemokratie schaufelte sich selbst ihr Grab, indem sie es nicht wagte, gegen die Reaktion entschlossen aufzutreten.


    Ich fand einmal in einem Antiquariat das «Handbuch des aktiven Pazifismus» von Franz Kobler (Hrsg.), 1928 erschienen. Ich kaufte es und zeigte es Friedrich Liebling. Er erinnerte sich daran, in Wien mit Kobler gelegentlich zusammengearbeitet zu haben. In diesem Werk war auch ein schöner Aufsatz von Alfred Adler zu finden mit dem Titel «Psychologie der Macht». Adler hatte, nach Friedrich Lieblings Worten, in seinen Vorlesungen stets auf den Pazifismusgedanken hingewiesen, da auch er im Ersten Weltkrieg ein philosophisches Erlebnis hatte, nämlich die Erkenntnis, dass nur das Gemeinschaftsgefühl die Menschheit vor dem Untergang retten könne.


    Faschismus und Militarismus waren für Friedrich Liebling Brüder, genauer gesagt siamesische Zwillinge. Man hat später davon gesprochen, dass die Soldaten doch nur «Bürger in Uniform» seien, die einzig und allein daraufhin geschult würden, ihre Heimat zu verteidigen. Friedrich Liebling wusste es besser; er hatte im Krieg gesehen, wie brave Menschen im wilden Wahnsinn getötet und gewütet hatten. Es war sein Stolz, dass er niemals absichtlich einen «Feind» erschossen hatte. Die patriotischen Slogans beeindruckten ihn nicht, und er wollte kein Held sein.


    Info: https://www.seniora.org/erziehung/psychologie/auszug-aus-gestalten-um-alfred-adler-pioniere-der-individualpsychologie


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.
    10.06.2023

    Auszug aus «Gestalten um Alfred Adler - Pioniere der Individualpsychologie»  (II von II)

    Friedrich Liebling liebte es sehr, bei Tisch die Tageszeitungen zu kommentieren. Er kam auf die täglichen Nachrichten zurück und nahm häufig zu ihnen Stellung. Auch wenn irgendwo «weit hinten in der Türkei die Völker aufeinander einschlugen», gab er seiner Entrüstung darüber Ausdruck, dass die Politiker die Probleme und Konflikte nicht friedlich zu lösen imstande waren. Auch die ständig wachsenden Rüstungsausgaben waren stets Gegenstand seiner Empörung. Er pflegte zu sagen: «Wenn es um Erziehung und Bildung geht, haben die Staaten meistens kein Geld. Das Budget für Kultur ist winzig im Vergleich zum Rüstungsbudget. Doch die Jugend ist verwahrlost und verzweifelt, die Gefängnisse sind voll, die Suchtkrankheiten nehmen überhand, und auch in den Nervenkliniken hat man ausreichend zu tun!»


    Wenn uns jugendliche Wehrdienst-Verweigerer konsultierten, setzte sich Friedrich Liebling immer dafür ein, dass diese nach Möglichkeit straffrei blieben. Die Schweiz war nämlich in diesen Belangen sehr rückständig. Wer den Dienst mit der Waffe verweigerte, kam zunächst als Übeltäter ins Gefängnis. Ein Ersatzdienst wurde erst nach ziemlich langwieriger Prüfung bewilligt. Friedrich Liebling und ich untersuchten die Motive für die Absage an das Soldatentum; wo immer diese redlich waren, unterstrichen wir in unseren Gutachten die Notwendigkeit, solche Wehrdienst-Verweigerungen rechtlich anzuerkennen.


    Die Friedensbewegung der Fünfzigerjahre fand in Friedrich Liebling einen begei­ sterten Befürworter. Am liebsten wäre er wohl an den Ostermärschen mitgegangen; nur sein Alter hinderte ihn daran. Er empfand es als hohen Idealismus bei Jugendlichen, wenn diese gegen den Strom schwammen und sich für die allgemeine Abrüstung einsetzten. Als 1960 in der BRD die Deutsche Friedens-Union (DFU) gegründet wurde, verfolgte Friedrich Liebling ihr Schicksal mit lebhafter Sympathie; es war für ihn schmerzlich zu sehen, dass gerade diese Partei nicht einmal die Fünf-Prozent-Hürde nehmen konnte (also nicht in den Bundestag kam).


    Friedrich Liebling vermittelte seinen Schülern und Patienten eine Abscheu vor Aufrüstung und Krieg. Oft malte er in Gruppensitzungen die enormen Möglichkeiten der heutigen Menschheit aus, wenn sie auf Krieg und Aufrüstung verzichten würde.


    Atheismus

    Friedrich Liebling war einer der leidenschaftlichsten Atheisten, die mir je begegnet sind. Offenbar verlor er jeglichen Glauben an Gott bereits in jungen Jahren. Aber die endgültige Abkehr von jeder Religiosität kam wohl im Ersten Weltkrieg zustande. Während der vier Kriegsjahre von 1914 bis 1918 fragte er sich immer wieder, wie denn eine Gottheit eine solch grausame und widernatürliche Massenschlächterei zulassen könne. Er beobachtete den Konformismus der Kirchen, die sowohl an der Heimatfront als auch im Felde die Soldaten zum «Tod fürs Vaterland» begeisterten. Damals segneten die Priester sogar Vernichtungswaffen und behaupteten dreist, dass der Herrgott auf der Seite der Rechtgläubigen stünde.


    Die Geschichte der Kirchen galt für Friedrich Liebling nahezu als eine «Kriminal­ geschichte». Oft kam er auf die Hexenverfolgungen, auf die Inquisition und auf die Vernichtung Andersgläubiger zu sprechen; er wunderte sich immer wieder darüber, dass gebildete Menschen über diese Tatsachen hinwegsehen und kirchengläubig bleiben konnten.


    Über die Frömmigkeit unwissender und ungeschulter Menschen muss man kein Wort verlieren; wer nichts oder wenig gelernt hat, wird im Weltbild der Religion seine naturgemässe Weltanschauung finden. Wie aber steht es mit hochgeistigen Apologeten des altertümlichen Weltbildes? Für Friedrich Liebling war auch dies eine Frage der Erziehung. Was man in der Kindheit unter dem Druck von Autorität und Verdrängung lernt, bleibt meistens unauslöschlich. Auch in einem Spezialfach auffallend gescheite Menschen rekurrieren in Glaubensfragen auf das «Eiapopeia», das ihnen die Amme oder die Mutter in den Kindertagen vorgesungen hat.


    Wer den Mut hatte, Kirche und Religion in die Schranken zu weisen, wurde von Friedrich Liebling stark bewundert. Als ich einmal im Gespräch mit ihm Erasmus und Luther gegenüberstellte, äusserte er: «Gegen Erasmus war Luther doch nur ein Bauerntölpel.» Galileis Zurückweichen vor der Inquisition billigte er als einen Schachzug, der diesem möglicherweise das Leben gerettet hat. Um 1600 durfte man im Streit mit den Inquisitoren nicht allzu tapfer sein.


    Oft verwies mich Friedrich Liebling auf Ludwig Feuerbach, der ihm die Augen über das Wesen der Religion geöffnet hatte. Auch die Marxsche Religionskritik fand seine Zustimmung, wiewohl er einiges am Marxismus auszusetzen hatte.


    Alfred Adler erhoffte sich in seiner Spätzeit einige Unterstützung durch protestantische Pastoren und sogar katholische Geistliche, da diese ja schon berufsmässig das Amt des «Seelenhirten» ausübten. Friedrich Liebling bezeichnete diese Annahme als Irrweg: Der Theologe sei fast immer ein Konformist, der sich nach der Obrigkeit richte, die ihm Brot und Amt gebe. Mit den Pfaffen solle man sich nicht einlassen. Gewiss gebe es unter ihnen auch «weisse Raben», die soziale Gesinnung und Freiheitsimpulse hätten; aber die Mehrzahl sei durch religiöse Indoktrination weitgehend denkunfähig.


    Auch Friedrich Nietzsche war ein Lieblingsautor von Friedrich Liebling. Ihm rühmte er nach, dass er den Frömmlern aller Schattierungen entschieden den Boden entzogen habe. Dasselbe gelte für Bertrand Russell, der als Skeptiker immer gegen den Strom geschwommen sei und nie aus Karrieregründen Kompromisse geschlossen habe.


    Als ich Martin Heideggers späte Mystizismen ins Gespräch einbrachte, konnte Friedrich Liebling sehr unmutig werden; er hatte Heideggers Solidarisierung mit dem Nationalsozialismus schon in den Dreissigerjahren mitbekommen und stufte die Zuwendung zur Mystik als Verschleierungstaktik ein. Der frühe Heidegger mochte grosse Verdienste um die moderne Philosophie erworben haben. Wenn er aber mit dem Faschismus paktieren konnte, war alles nicht sehr ernst gemeint; es ging um den eigenen Ruhm und um die Selbstverherrlichung, nicht um die Sache der Wahrheit. Da musste in der Spätzeit eben der «liebe Gott» (oder das geheimnisvolle Sein) herhalten, um einen Tiefsinn vorzutäuschen, der gar nicht vorhanden war.


    Dass Goethe den Pfaffen und der Kirche spinnefeind war, hielt Liebling für rühmlich; aber er betonte oft, dass der «Herr Minister» sich so vieldeutig ausgedrückt habe, dass auch die Frömmler an ihm Gefallen gefunden hätten.


    Wenn ich auf «religiöse Psychotherapie» zu sprechen kam, sagte Friedrich Liebling lakonisch: «Ja, ja   – hölzernes Eisen!» Es schien für ihn undenkbar, dass fromme Seelenärzte eine seelische und geistige Befreiung bei ihren Klienten bewirken könnten.


    Stellungnahme zum Kommunismus

    Wiewohl Friedrich Liebling in jeder Form des Sozialismus etwas Wahres zu erkennen glaubte, hielt er den Kommunismus für einen entsetzlichen Irrtum. Marx und Engels hatten sich, in der Not ihrer Zeit, einem phantastischen Utopismus verschrieben; sie meinten, dass eine anfängliche Vergottung des Staates nach einer Revolution zur späteren Befreiung aller Menschen führen könne. Das war unpsychologisch gedacht. Denn wer die Macht einmal in den Händen hält, wird sie nie wieder hergeben. Macht ist nicht nur   – wie Jacob Burckhardt lehrte   – an sich böse; sie ist auch die Ursache der schlimmsten Verrücktheit, die den Menschen befallen kann.


    Die Staatsgläubigkeit des Bolschewismus stiess Friedrich Liebling schon in den frühen Zwanzigerjahren ab, als noch ein Grossteil der europäischen Intellektuellen von Russland einen Neubeginn der Geschichte erhoffte. Er erzählte mir oft, wie er durch Flüchtlinge aus Russland hautnah über die Greueltaten des bolschewistischen Regimes informiert worden sei; und das schon bald nach 1919. Es war für ihn kein Zufall, dass auf Lenin (der immerhin noch einen gewissen humanistischen Hintergrund hatte) das «Scheusal Stalin» folgte. Dieser war eben ein Mann des Apparates, ein «roter Spiesser». Durch die ungeheure Machtkonzentration in seinen Händen wurde Stalin paranoid; die Grundlagen für diese Paranoia mögen in seiner grausamen Kindheit und durch all die Härten, die er später erlitt, gelegt worden sein. Die anerzogene Autoritätsgläubigkeit der Menschen fügte ein weiteres hinzu, um den allmächtigen Diktator zu einem Gott zu machen. Aber hinter der Maske des «Grossen Bruders» (George Orwell) war leicht der Halbverrückte zu erahnen, der alle seine frühen Gesin­ nungsgenossen zu verfolgen begann und wegen antisowjetischer Umtriebe anklagte.


    Friedrich Liebling hatte gewisse Sympathien für Trotzki, den er allerdings auch als absolutistischen Kommunisten einordnete. Verglichen mit Stalin war Trotzki aber ein grosser Revolutionär. Wenn Revolutionen die Freiheit bringen sollen, muss man möglichst bald damit anfangen; sonst etabliert man den Terror, der unsägliche Opfer kostet. Das lehrte schon die Französische Revolution von 1789; alle späteren Revolten haben dieses Gesetz bestätigt.


    Für Friedrich Liebling waren Sozialismus und Freiheit (Antiautoritarismus) wesensidentisch. Auch war die Gewaltlosigkeit sein programmatisches Ideal; doch gab er zu, dass in revolutionären Situationen Gewaltanwendung mitunter nicht zu vermeiden war. Tolstoi und Gandhi hatten die Idee vom waffenlosen Widerstand (Satyagraha) mit Erfolg gepredigt. Gandhi hatte in Indien zwar mit einem skrupellosen Kolonialsystem zu tun, konnte aber voraussehen, dass die Engländer doch gewisse Grenzen der Humanität einhalten würden. Bei Hitler (und anderen faschistischen Diktatoren) wie auch bei Stalin war das anders. Wenn die Menschen nichts mehr zu verlieren haben, kann man verstehen, dass sie Mord, Totschlag und den eigenen Untergang einplanen; dann muss auch die Revolte gewaltsam sein.


    Friedrich Lieblings Vorbild Alfred Adler hatte schon 1919 dem Bolschewismus eine entschiedene Absage erteilt. Adler sah voraus, dass der Kommunismus in seinem Machtwahn keine Opposition dulden und die monolithische Machtausübung zuletzt im Cäsarismus enden würde. Friedrich Liebling hatte viele Revolutionäre persönlich gekannt, die nach Russland gingen, um dort den Sozialismus aufzubauen. Aber von diesen Idealisten kamen bald sehr enttäuschende Nachrichten. Später erfuhr man, dass sie in Stalins Lagern landeten, im Gulag.

    Freunde von Friedrich Liebling gingen 1936 nach Spanien, um die Republik gegen Franco zu verteidigen. Auch dort konnte man die sowjetische Politik in extenso studieren. Durch die russischen Waffenlieferungen bekamen die Kommunisten die Oberhand über die spanischen Anarchisten und Syndikalisten; das Erste war, dass sie sich gegen ihre Waffenbrüder wandten und diese exekutierten. Friedrich Liebling musste nicht auf die Moskauer Schauprozesse von 1937 bis 1939 warten, um das Elend des Stalinismus zu durchschauen. Er litt sehr unter dem Fehlschlag des Bolschewismus und klagte oft darüber, dass eine der grössten Chancen der Neuzeit durch Dummheit und Autoritarismus vertan worden sei.


    Auch die Sozialdemokraten waren nicht nach Friedrich Lieblings Geschmack. Er würdigte wohl die guten Absichten des «Austromarxismus» zum Beispiel; aber er brachte den Sieg des europäischen Faschismus mit dem Kleinmut und der Kleinbürgerlichkeit dieser Sozialisten in engen Zusammenhang. Er glossierte sie als «Lampenputzer», die gerne gewusst hätten, «wie man revoluzzt und zugleich auch Lampen putzt» (Erich Mühsam).


    Nonkonformist

    Friedrich Liebling war zwar ein exemplarischer Mitmensch, aber er wollte nie und nirgendwo mit der Menge laufen; er ging stets seinen eigenen Weg und bewies hierin einen bemerkenswerten Eigensinn. Es war etwas Aristokratisches in ihm, das trotz aller Solidaritätsgefühle keine billige Gemeinschaftsbildung zuliess. Er blieb Herr seiner selbst. Auch suchte er keine Führer und Vermittler; es war undenkbar, sich ihn als Mitglied einer Partei, Clique oder eines Klüngels vorzustellen.


    Als ich Stefan Zweigs Erasmus-Biographie las, beeindruckte mich ganz besonders das Motto, das ungefähr lautete: «Ich versuchte zu erfahren, ob Erasmus von dieser oder jener Partei sei; aber ein gewisser Kaufmann erwiderte mir: Erasmus est homo per se   – Erasmus ist eine Partei für sich.» Das hatte ein Reisender im 16. Jahrhundert geschrieben. Friedrich Liebling lächelte bei diesem Zitat und meinte: «Genau so habe ich es immer gehalten; ich wollte nicht Parteimitglied sein, und wenn es auch die beste Partei gewesen wäre!» Er dachte wohl wie Paracelsus, der gesagt hat: «Wer sich selbst gehören kann, soll keinem anderen dienen.» Das zog sich wie ein roter Faden durch Friedrich Lieblings Biographie.


    So verehrte er gewiss Alfred Adler als den Schöpfer einer lebensnahen Psychologie und Psychotherapie, aber er hielt es für unnötig, Mitglied der «Individualpsychologischen Gesellschaft» zu werden. Er traf Adler im Zusammenhang mit der Jugendarbeit, die ihn schon in Wien besonders in Anspruch nahm. Adler schätzte Friedrich Liebling als einen ausgezeichneten Praktiker, der als Mensch grossherzig und idealistisch gesinnt war. Scherzhaft nannte er ihn im Gespräch einen «überschwenglichen Idealisten», was zum Ausdruck bringen sollte, dass Friedrich Liebling alles, was er anpackte, mit Schwung, Leidenschaft und Zuversicht in Angriff nahm.


    Aber die Zusammenkünfte der Adlerianer in den verschiedenen Kaffeehäusern mied Friedrich Liebling. Das war seiner Meinung nach ein kleinbürgerlicher Zirkel, in dem Adler selbst sich mitunter fremd fühlte. Friedrich Liebling lebte damals fast mehr für die Politik als für die Psychologie; am wichtigsten schien es ihm, die Heraufkunft des Faschismus zu verhüten. Die Nur-Psychologen hielt er für naiv in einer derartigen gefährlichen und gefährdeten Zeit.


    Auch die Sozialisten, Freidenker, Naturfreunde usw. fanden in Friedrich Liebling keinen Gefolgsmann. Er nahm an ihren Bestrebungen teil, diskutierte sich den Kopf heiss und musste oft genug erfahren, dass sein Radikalismus wenig Verständnis finden konnte. Wiewohl alle fortschrittlichen Menschen und Gruppierungen ahnten, dass der Faschismus für sie Tod und Untergang bedeutete, tendierten sie zur Beschwichtigungspolitik und zeigten sich nachgiebig, wo immer sie konnten. Die Gegenseite honorierte die Kompromissbereitschaft keineswegs. Der Faschismus und der Autoritarismus enthüllten schamlos ihre Mörderfratze; sie mokierten sich über die freiheitlichen Bestrebungen, die nahezu kampflos in den Abgrund gingen.


    Friedrich Liebling erkannte damals, dass mit den zum Masochismus und Autoritarismus erzogenen Menschen die gesellschaftliche Freiheit nicht geschützt und aufrechterhalten werden konnte. Deshalb vollzog er den endgültigen Schwenk zur Psychologie und Psychohygiene. Die Verzweiflung an der Politik liess ihn den kulturellen Wert der Psychotherapie erkennen: «Man muss die Menschen zuerst heilen», pflegte er zu sagen, «dann kann man mit ihnen eine humane Gesellschaft aufbauen.»


    Als Nonkonformist fühlte sich Friedrich Liebling in der Nachfolge von Max Stirner und Friedrich Nietzsche, die in ihren Lehren das freie und schöpferische Individuum über alles stellten. Ich machte ihn auch mit Kierkegaard bekannt , der in seinem Grabspruch nur den lakonischen Hinweis haben wollte, er sei «ein Einzelner» gewesen. Ich habe sehr wenige Menschen in meinem Leben getroffen, die ähnlich wie Friedrich Liebling in allen Belangen des Lebens und Denkens durchgehend individualistisch waren.


    Aber dieser Individualismus war in keiner Weise egoistisch oder privatistisch. Man hätte von ihm im Sinne Hugo von Hofmannsthals sagen können: «Nur dass er dienen durfte, freute ihn.» Friedrich Liebling hatte sich zu einer starken und unabhängigen Persönlichkeit entwickelt; nicht aber, um andere Menschen zu überragen oder gar zu beherrschen: Er wollte als Starker den Schwachen helfen. Das hat er bis zu seinem letzten Atemzug praktiziert. Die libertären Sozialisten (Michael Bakunin, Gustav Landauer, Erich Mühsam, Peter Kropotkin, Pierre-Joseph Proudhon usw.) bekräftigten in Friedrich Liebling diese Haltung, die ein Stück seiner menschlichen und therapeutischen Grösse ausmachte.


    Friedrich Liebling war ein vorzüglicher Kenner der Tiefenpsychologie, der Philosophie, der Weltliteratur, der Geschichte und der Politikwissenschaft. Sein therapeutischer Erfahrungsschatz war weit überdurchschnittlich; er hat unzählige Menschen behandelt und gefördert, weshalb auch sein praktisches Wissen von kaum vorstellbarem Umfang war. Dem steht gegenüber, dass Friedrich Liebling nur wenige schriftliche Arbeiten hinterlassen hat. Er wollte kein Schriftsteller und kein «Schreiber» sein. Ich drang oft in ihn, sich publizistisch zu äussern; aber ich kam damit nicht an. Meine Haltung war das genaue Gegenteil. Ich brannte als junger Mensch darauf, mich literarisch bekannt zu machen. Ich soll angeblich als Jugendlicher gesagt haben, ich würde in Zukunft bestimmt mehr als «zwei Meter Bücher» schreiben   – nämlich aneinandergereiht im Regal .Wenn das wahr ist (ich erinnere mich nicht mehr daran), dann habe ich dieses Desiderat inzwischen einigermassen erfüllt.


    Friedrich Liebling pflegte auf meine Vorhaltungen zu sagen: «Der Beruf des Menschenkenners und Menschenbehandlers ist so umfassend, dass man die volle Energie eines Menschenlebens in ihn investieren muss. Würde ich dazu noch schriftstellerische Ambitionen haben, dann kämen meine Patienten und Schüler irgendwie zu kurz. Für mich ist es nicht sinnvoll, den Doppelberuf des Therapeuten und Publizisten auszuüben!»


    Allerdings bewunderte er grosse und produktive Schriftsteller aus vollem Herzen. Wir lasen fast alles, was zum Beispiel Jean-Paul Sartre und Simone de Beauvoir publizierten. Friedrich Liebling wunderte sich darüber, mit welchem Elan Sartre ein umfängliches Werk nach dem anderen ans Licht brachte. Aber Sartre war eben mit der Manie des Schreibens herangewachsen; Schreiben bedeutete für ihn beinahe alles. Dabei kam vieles andere nicht so günstig zum Tragen: Sein Liebesleben war chaotisch, Alkohol-Abusus lag nicht fern, und das Kettenrauchen musste in flauen Momenten die Produktion stimulieren. Der massvolle und besonnene Friedrich Liebling hätte sich nie dazu hergegeben, um des Bücherschreibens willen seine Gesundheit zu untergraben.

    Als ich etwa ein Dutzend Bücher geschrieben und veröffentlicht hatte und darauf auch ein bisschen stolz war, sagte Friedrich Liebling zu mir: «Meine Patienten sind meine Bücher!» Was ich einer anonymen Öffentlichkeit anvertraute, wollte er durchaus nur im persönlichen Lebensverhältnis weitergeben. Ich hielt das damals für einen Fehler und bin auch heute noch der Meinung, dass das Bücherschreiben die Gedanken des Autors klärt und ordnet. Im gewissen Sinn profitiert der Autor am meisten von seinen Büchern; er lernt sich im Schreiben kennen. Andererseits verstehe ich heute   – nach der Publikation von fast 70 Büchern   – den Standpunkt von Friedrich Liebling besser als zuvor. Es hat mich unsäglich viel Kraft und Einsatz gekostet, neben meiner aufreibenden Berufsarbeit noch wissenschaftliche Werke zu verfassen. Mitunter geriet ich sogar in gesundheitliche Krisen, weil ich begonnene Arbeiten nicht beiseite legen und unfertig lassen konnte. Einige der grossen Krankheiten meines Lebens sind vermutlich auf die Doppelbelastung als Arzt und Schriftsteller zurückzuführen.


    Es wird ohnehin zu viel geschrieben und zu wenig gelesen. Die Menschen von heute haben nicht die Geduld und die Übung, sich wochen- und monatelang mit einem gehaltvollen Text auseinanderzusetzen. Der Fernsehkonsument von heute liest keine Bücher; wenn überhaupt, dann nur in «gekürzter Fassung». Es entsprach dem Sokratismus von Friedrich Liebling, gesprächsweise seine Kenntnisse und Erfahrungen zu vermitteln. Auch Sokrates hat keine Bücher hinterlassen (die schrieb dann Platon). Und doch ist Sokrates für die abendländische Menschheit zum Lehrer der Weisheit geworden.


    Friedrich Liebling legte seine ganze Kunst und alle seine Kenntnisse in die Gestaltung seiner Gespräche. Diese waren tatsächlich Kunstwerke. Sie hatten einen wundervollen Aufbau und zielten auf schöne und klare Resultate hin. Oft begann er ein Therapiegespräch mit Alltäglichem. Fünf bis zehn Minuten sprach er über das Wetter oder über den eigenen Gesundheitszustand (und Beschwerden des Alters). Der Ratsuchende wunderte sich schon, wo das hinführen sollte. Aber dann kam der elegante Schwenk zu den eigentlichen Problemen; und es wurde mit solcher Intensität gearbeitet, dass viel dabei herauskam. Diese Gespräche sind Friedrich Lieblings Schülern und Patienten unvergesslich geblieben.


    Friedrich Liebling starb im Februar 1982 im Alter von 89 Jahren in Zürich. Sein Lebenswerk wurde durch meine Arbeit in Berlin fortgesetzt.


    Literatur

    Fellay, Gerda: La conception de l'education de Friedrich Liebling (1893  –1982), Dissertation an der Universität Lausanne, Bern 1997

    Müller, Reinhard: Friedrich Liebling   – Psychologe und Psychotherapeut, in: Archiv für die Geschichte der Soziologie in Österreich, Newsletter Nr. 16, Graz 1997

    Rattner, Josef: Erinnerungen an Friedrich Liebling, in: Miteinander leben lernen, Heft 2, Jg. 1992
    ___

    Alfred Lévy, Gerald Mackenthun (Herausgeber)

    Buch | Softcover

    332 Seiten

    2002
    Königshausen u. Neumann (Verlag)
    978-3-8260-2156-5 (ISBN)

     


    Weitere Beiträge in dieser Kategorie

    Hinweise auf Bücher

    Hinweise auf Videos

    Neueste Beiträge

    Meistgelesene Beiträge


    Info: https://www.seniora.org/erziehung/psychologie/auszug-aus-gestalten-um-alfred-adler-pioniere-der-individualpsychologie


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.
    10.06.2023

    Die Natur der Macht

    transition-news.org, heruntergeladen am 10. Juni 2023, 23:55 Uhr

    Die Natur der Macht
      Wenn die Macht der Liebe
    über die Liebe zur Macht siegt,
    wird die Welt Frieden finden.
    Jimi Hendrix

    Liebe Leserinnen und Leser Wir leben in einer verlogenen Welt, in der wir überwacht und bespitzelt werden. Diejenigen, die sich für die Wahrheit einsetzen, Kontrollmechanismen, Lügen und Verbrechen aufdecken, werden verfolgt, müssen ins Exil flüchten oder sind seit Jahren im Gefängnis. Vor einigen Tagen hat der Oberste Gerichtshofs des Vereinigten Königreichs die Berufung des WikiLeaks-Gründers Julian Assange gegen seine Auslieferung an die USA abgelehnt. Die Gefahr, dass er tatsächlich in die unerbittlichen Hände der US-Justiz fällt, ist nun so real wie nie zuvor. Wegen der Veröffentlichung geheimer Informationen über Kriegsverbrechen und Menschenrechtsverletzungen des US-Militärs im Jahr 2010 drohen ihm bis zu 175 Jahre Haft. Diesem Schicksal entkam der ehemalige NSA-Mitarbeiter Edward Snowden nur knapp. 2013 hatte er Zehntausende von streng geheimen Dokumenten an Journalisten übergeben. Diese enthielten explosive Informationen über die weit verbreitete, teilweise illegale Bespitzelung durch US-amerikanische und britische Behörden. Nachdem Snowden in über 20 Ländern der Welt vergeblich Asyl beantragt hatte, lebt er heute in Russland. In einem Interview zum zehnten Jahrestag seiner Enthüllungen warnte Snowden letzte Woche vor den beunruhigenden technologischen Entwicklungen, mit denen Regierungen und Big-Tech-Unternehmen unsere Privatsphäre in der physischen und digitalen Welt aushöhlen (hier und hier).

    «Die Technologie hat einen enormen Einfluss erlangt. Wenn wir darüber nachdenken, was wir 2013 gesehen haben – und über welche Möglichkeiten Regierungen heute verfügen, erscheint 2013 wie ein Kinderspiel», sagte Snowden.

    Aber auch kommerziell verfügbare Videoüberwachungskameras, Gesichtserkennung, künstliche Intelligenz und aufdringliche Spionagesoftware wie Pegasus können gegen sogenannte Dissidenten und Journalisten eingesetzt werden. Im Rückblick auf 2013 erklärte Snowden:

    «Wir vertrauten darauf, dass die Regierung uns nicht verarschen würde. Aber sie hat es getan. Wir vertrauten darauf, dass die Technologieunternehmen uns nicht ausnutzen würden. Aber das haben sie getan. Das wird wieder passieren, denn das ist die Natur der Macht.»

    Snowden sprach auch darüber, wie sich die Medienlandschaft im Laufe der letzten Zeit verändert hat. Enthüllungen wie vor zehn Jahren seien heute unmöglich. Die Mainstream-Medien würden Fakten und Tatsachen vertuschen, die der Politik und den Profitinteressen der digital-finanziellen und militärisch-industriellen Komplexe sowie der Pharmaindustrie widersprechen. Zu den wichtigen Techniken, die westliche Länder bei ihrer totalitären Zensur und der Bekämpfung der Wahrheit anwenden, gehören Systematik, Lügen, Verschweigen und Verdrehen von Tatsachen, aggressive Beschuldigungen und das Aufzwingen eines bestimmten «Standpunkts». Jeder, der versucht, die Behörden zu entlarven, wird eingeschüchtert, entlassen oder inhaftiert. Schon im Herbst 2022 hatte Snowden ein Video aus dem Jahr 1983 publiziert, das offenbart, dass Medien, die als seriöse und zuverlässige Quelle gelten, unter der Kontrolle der Geheimdienste stehen. In diesem vierminütigen Videoausschnitt liess der ehemalige CIA-Analyst Frank Snepp keinen Zweifel daran, dass die Geheimdienste die wichtigen Medien im Sack haben – und diese seit jeher als «Desinformationskanäle» nutzen.

    «(…) ich briefte die Presse, wenn wir, die CIA, eine Desinformation zu einem bestimmten Thema in Umlauf bringen wollten. Desinformation muss nicht zwangsläufig eine Lüge sein, es kann auch eine Halbwahrheit sein. Wir wählten einen Journalisten aus, ich führte das Informationsgespräch durch und hoffte darauf, dass er die Nachricht veröffentlicht (…).

    Auf die Frage, wie erfolgreich diese Desinformationskampagnen waren, antwortete Snepp: «Wir waren ziemlich erfolgreich.» Das war 1983, heute ist das Manipulations-System noch ausgefeilter. Die «Pandemie» hat das bewiesen. Ohne die Propaganda- und Hetzkampagnen des Mainstreams und eine gnadenlose Zensur der Wahrheit wären die Mächtigen der Welt nicht in der Lage gewesen, das Märchen vom Killervirus in die Köpfe so vieler Menschen zu hämmern. Herzlich Wiltrud Schwetje

    Neuste Artikel:
    Das andere «Wort zum Sonntag» oder: Kleine Füchse auf dem Postamt An wieviel Unfreiheit haben wir uns vielleicht schon gewöhnt? Beobachten Sie mal sich und Ihren Alltag. Sie werden staunen. → Weiterlesen
      Der Spionage-Thriller um das tödliche Bootsunglück am Lago Maggiore Zwei italienische und ein israelischer Geheimdienstagent starben bei dem Unfall, der offiziell einem Wirbelsturm zugeschrieben wird. Laut der Quelle eines italienischen Journalisten hingegen habe Russland eine False-Flag-Operation im Kosovo vereitelt. → Weiterlesen
    Sowohl Russland als auch die Ukraine haben bereits Dämme gesprengt Die Ukraine wollte den russischen Vormarsch stoppen, während es für die Russen um die Wasserversorgung der Krim ging. Einiges deutet allerdings auf eine ukrainische Täterschaft der Sprengung des Kachowka-Staudamms hin. → Weiterlesen
    Laut einer Studie kann SARS-CoV-2 Gehirnzellen verschmelzen Den Forschern zufolge führt dies zu chronischen neurologischen Problemen. Verantwortlich dafür soll das Spike-Protein sein, das auch in den Gen-Injektionen enthalten ist, dort allerdings mit zwei Mutationen. → Weiterlesen
      Déjà-vu: Rollende Covid-Wellen in China Der Mainstream hält am Panik-Narrativ fest. Da WHO und EU gerade beschlossen haben, den digitalen EU-Covid-Pass als Grundlage für ein globales Zertifizierungsnetz zu nutzen, überrascht das nicht. → Weiterlesen
    Freie Meinungsäusserung ist Spielball der Eurokraten Öko-Terroristen planen diesen Sommer massive Kampagne; FBI kennzeichnete Twitter-Konten von Journalisten wegen Ukraine-Desinformation – und andere Nachrichten aus englischsprachigen Medien. → Weiterlesen
    Was andre Medien melden
    Anti-Spiegel: Was nicht passt, wird vom Spiegel passend gemacht Der Spiegel berichtete auch am Freitag wieder in mehreren Artikeln, dass Russland den Kachowka-Staudamm gesprengt hätte. Dabei geht der Spiegel nach der Methode "was nicht passt, wird passend gemacht" vor. → Weiterlesen
    tkp: FBI-Dokument: Biden soll mit fünf Millionen aus der Ukraine bestochen worden sein Ein enthülltes FBI-Dokument gibt an, dass Joe und Hunter Biden von einem ukrainischen Erdgasunternehmen bestochen worden sind. Im Unternehmen war Hunter Vorstandsmitglied. → Weiterlesen
    Telepolis: Hotspot Arktis: Was will die Bundeswehr im hohen Norden? Schrumpfendes Eis, militärische und wirtschaftliche Interessen: Die Region steht nicht nur im Fokus der Klimaforschung. Das zeigt die Antwort auf eine Anfrage der Linken im Bundestag. → Weiterlesen
    Reitschuster: Hat der CIA Berlin vor Nord Stream-Sprengung gewarnt? „Es könnte dazu führen, dass das komplette politische System kollabiert“ → Weiterlesen
    NachDenkSeiten: Eine „demokratische Reform“ gegen den Willen von 75 Prozent der Franzosen Man schaue sich um im Haus Europa – vielerorts wird Politik gemacht, die den Mehrheiten in den betreffenden Ländern nicht dient. Stattdessen folgt man der neoliberalen Ausrichtung der vorherrschenden „Der Gewinner nimmt sich alles“-Gier, der Arroganz und der Geringschätzung gegenüber den Völkern. → Weiterlesen
    Manova: Der Zwang zur Freiwilligkeit Das Beispiel China zeigt, dass Sympathien keine rein privaten Angelegenheiten sind — bei bestimmten Ländern ist das Mögen Pflicht, bei anderen geradezu sittenwidrig → Weiterlesen
    t-online: EU plant Ausweiskontrollen auf Inlandsflügen Dieser Gesetzentwurf dürfte viele Reisende ärgern: Die EU-Kommission plant auf Inlandsflügen und im Schengenraum flächendeckende Ausweiskontrollen einzuführen. → Weiterlesen
    n-tv: Johnsons Abgang könnte Sunak gefährlich werden Nun stürzt Boris Johnson also doch über die "Partygate-Affäre". Knapp ein Jahr nach seiner Rücktrittsankündigung als Premier legt der Konservative nun auch sein Mandat nieder. Für die Tories wird dieser Schritt endgültig zur Zerreiß- und für Premierminister Sunak zur Bestandsprobe. → Weiterlesen
    Norbert Häring: Regierung finanziert die Bargeldbekämpfungsallianz Better Than Cash Alliance Aus der Antwort der Bundesregierung auf eine parlamentarische Anfrage, die mir vorliegt, geht hervor, dass das Entwicklungshilfeministerium weiterhin die öffentlich-private Antibargeldallianz Better Than Cash Alliance mit 200.000 Euro pro Jahr mitfinanziert. → Weiterlesen
    Weltwoche: Grüner Landwirtschaftsminister fordert «Brandmauer zum Irrsinn», den ich als Journalist recherchiere und verbreite: Lieber Cem Özdemir, wir werden auch in Zukunft an den dreckigen Geschäften der Grünen dranbleiben Als Journalist darf man nicht weinerlich sein: Wer austeilt, muss auch einstecken. Es ist im wirklichen Leben wie im Sandkasten: Nimmst du dem Thorben das Schäufelchen weg, haut er dir den Eimer auf die Birne. → Weiterlesen
    RT: Mitverantwortlich für Ausbruch des Krieges: Sudan erklärt deutschen UN-Gesandten für unerwünscht Die sudanesische Regierung wirft dem deutschen UN-Gesandten vor, mit seinen Berichten den Bürgerkrieg geschürt zu haben. Der Sudan will den Deutschen nun ausweisen. → Weiterlesen
    NachDenkSeiten: Genudelten Konsumenten schadet sogar die Wahrheit nicht! – oder: Neues von der Tagesschau Die Stimmungsmache in unseren Leitmedien geschieht in den seltensten Fällen über Fake News – eher schon über einseitige Perspektiven und das Ausblenden des Kontextes. Hat man den Menschen aber erst einmal das Denken abgewöhnt, kann man ihnen sogar ab und zu straflos relevante Kontextinformationen liefern. Von Leo Ensel. → Weiterlesen
    tkp: EU-Kommission treibt Energiewende an – Schneller als Grüne? Es sind nicht nur die Grünen, die eine radikale Klimapolitik durchsetzen wollen. An der Spitze steht Ursula von der Leyen, wie sich aktuell beim Thema Wärmepumpen zeigt. → Weiterlesen
    Reitschuster: Forderung nach AfD-Verbot – mit Steuermitteln subventioniert "Institut für Menschenrechte" auf Abwegen? → Weiterlesen
    Achgut.com: Na so was: „Juden gegen Soros“! Dass Twitter-Besitzer Elon Musk den nicht mehr ganz jungen Finanzier und Mäzen George Soros mit dem Superschurken Magneto verglich, hat erneut eine Debatte darüber ausgelöst, wo legitime ideologische Kritik an dem prominenten politischen Geldgeber aufhört und antisemitischer Hass beginnt. → Weiterlesen
    Jouwatch: Jan Fleischhauer: “Wir werden von Trotteln regiert” – wirklich? Der vormalige “Spiegel”-Kolumnist Jan Fleischhauer hat einmal behauptet, wir würden von Trotteln regiert. Das Zitat ist mir vorhin untergekommen, aber es stand nicht dabei, wann er das gesagt oder geschrieben hat und in welchem Zusammenhang. Eine kurze Recherche ergab dann, daß es wohl 2021 gewesen sein muß. Jedenfalls gab es damals wegen dieses Zitats ein ziemliches Rauschen im Blätterwald. Meinereiner hingegen hält den Vorwurf der Trottelei für ein Ablenkungsmanöver. → Weiterlesen
    apolut: Preis für Habecks Katze Wann ist sein Papagei dran? → Weiterlesen
    Berliner Zeitung: Wird Deutschland ein Entwicklungsland? Ökonom wünscht uns eine „sanfte Deindustrialisierung“ Das Schwellenland China könnte bald zu einer Industrienation aufsteigen, und was passiert in Deutschland? Hohe Energiepreise und ein harter außenpolitischer Kurs bereiten Unternehmen große Sorgen. → Weiterlesen


    Info: https://transition-news.org/die-natur-der-macht


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

    10.06.2023

    ÖGB kündigt der Wiener Friedenskonferenz die Räume --  Internationaler Friedensgipfel am 10. & 11. Juni in Wien

    aus e-mail von Felix Weiland, 10. Juni 2023, 11:17 Uhr


    Aktuell hat der ÖGB, das staatstragende Gegenstück zum DGB, der Wiener

    Friedenskonferenz die Räume gekündigt.


    Es ist der größte internationale Friedenskongress seit Beginn des

    Krieges in der Ukraine.


    Sie sollte vor einer Stunde beginnen.



    Quellen:


    Über die Wiener Friedenskonferenz (am kommenden Wochenende) - aus erster

    Hand (DE, EN):

    https://www.peacevienna.org/



    Aktuell hat der ÖGB die Räume gekündigt, weil Jeffrey Sachs teilnimmt;

    weiteres siehe:

    https://www.peacevienna.org/wp-content/uploads/2023/06/Stellungnahme-der-Organistoren-zur-Absage-des-OGB.pdf


       -- und hier (Boulevard Sat1):

    https://www.puls24.at/news/politik/oegb-setzt-wiener-ukraine-friedensgipfel-vor-die-tuer/299396

       -- und hier (Zeitung der Arbeit):

    https://zeitungderarbeit.at/politik/oegb-knickt-vor-selenski-ein/



    Von der Konferenz schon vor Monaten erfahren = gute Infoquelle der

    Friedensbewegung Österreichs:


    Aktionsbündnis für Frieden, aktive Neutralität und Gewaltfreiheit

    (abgekürzt: AbFaNG)

    https://abfang.org/termine/



    Weiteres:




    Erzwungener Ortswechsel für den internationalen Friedensgipfel in Wien!


    > zum Programm des Friedensgipfels am 10. und 11. Juni 

    (08. Juni 2023) Seit Dezember 2022 laufen die Vorbereitungen für den internationalen Friedensgipfel für die Ukraine „Peace by peaceful means“ und seit zwei Wochen bläst den Veranstaltern plötzlich ein Wind entgegen, voller Diffamierungen und nicht hinterfragter Behauptungen. Seltsamerweise wurden, laut unseren Recherchen, die Veranstalter und Mitgestalter selbst bisher von keiner einzigen Journalistin, keinem Journalisten dazu befragt. Hingegen werden Personen, die sich bisher nie in unserem Bündnis, das immerhin 41 Organisationen umfasst, zu Wort gemeldet haben, zur Konferenz befragt und als Informationsquelle herangezogen. Dies gipfelte gestern in der Kündigung der Mietvereinbarung für die Konferenzräume seitens des ÖGB, und dies zwei Tage vor der internationalen Konferenz. Daher haben wir für SIe hier die bisherigen Reaktionen der Veranstalter und von Mitarbeiter:innen des Friedensgipfels auf die diffamierenden Angriffe zusammengestellt:


    > Der demokratische Dialog findet statt – trotz Absage des ÖGB
    > Der STANDARD unter Propagandaverdacht (Werner Wintersteiner)
    > Stellungnahme der Gewerkschafter:innen gegen Atomenergie und Krieg
    > Stellungnahme der Organisatoren vom 7.6. (vor der ÖGB-Kündigung) 
    > Ukraine: Die Waffen nieder das Gewissen hoch (Beitrag aus „Die Furche“ vom 6. Juni 2023)



    SDG Ziel 16: Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen


    abfang.org, abgerufen am 10. Juni 2023, 19:17 Uhr


    Δ  Weltweite Tötungsdelikte, Gewalt gegen Kinder, Menschenhandel und sexuelle Gewalt müssen bekämpft werden, um friedliche und integrative Gesellschaften für eine nachhaltige Entwicklung zu fördern. Sie ebnen den Weg für die Ermöglichung des Zugangs zur Justiz für alle und für den Aufbau effektiver, rechenschaftspflichtiger Institutionen auf allen Ebenen.


    Δ  Während die Fälle von Mord und Menschenhandel in den letzten zehn Jahren erheblich gesunken sind, sind immer noch Tausende von Menschen in Lateinamerika, in Subsahara-Afrika und in Asien stärker von vorsätzlichen Morden bedroht. Kinderrechtsverletzungen durch Aggression und sexuelle Gewalt plagen nach wie vor viele Länder auf der ganzen Welt, zumal mangelnde Berichterstattung und Datenmangel das Problem verschärfen.


    Δ  Um diese Herausforderungen anzugehen und eine friedlichere, integrativere Gesellschaft aufzubauen, bedarf es effizienterer und transparenterer Vorschriften und umfassenderer, realistischer öffentlicher Haushalte. Einer der ersten Schritte zum Schutz der individuellen Rechte ist die Umsetzung der weltweiten Geburtsregistrierung und die Schaffung unabhängigerer nationaler Menschenrechts-Institutionen auf der ganzen Welt.


    SDG Ziel 16: Friedliche und inklusive Gesellschaften für eine nachhaltige Entwicklung fördern, allen Menschen Zugang zur Justiz ermöglichen und leistungsfähige, rechenschaftspflichtige und inklusive Institutionen auf allen Ebenen aufbauen.

    Die Unterziele von SDG 16

    16.1 Alle Formen der Gewalt und die gewaltbedingte Sterblichkeit überall deutlich verringern

    16.2 Missbrauch und Ausbeutung von Kindern, den Kinderhandel, Folter und alle Formen von Gewalt gegen Kinder beenden

    16.3 Die Rechtsstaatlichkeit auf nationaler und internationaler Ebene fördern und den gleichberechtigten Zugang aller zur Justiz gewährleisten

    16.4 Bis 2030 illegale Finanz- und Waffenströme deutlich verringern, die Wiedererlangung und Rückgabe gestohlener Vermögenswerte verstärken und alle Formen der organisierten Kriminalität bekämpfen

    16.5 Korruption und Bestechung in allen ihren Formen erheblich reduzieren

    16.6 Leistungsfähige, rechenschaftspflichtige und transparente Institutionen auf allen Ebenen aufbauen

    16.7 Dafür sorgen, dass die Entscheidungsfindung auf allen Ebenen bedarfsorientiert, inklusiv, partizipatorisch und repräsentativ ist

    16.8 Die Teilhabe der Entwicklungsländer an den globalen Lenkungsinstitutionen erweitern und verstärken

    16.9 Bis 2030 insbesondere durch die Registrierung der Geburten dafür sorgen, dass alle Menschen eine rechtliche Identität haben

    16.10 Den öffentlichen Zugang zu Informationen gewährleisten und die Grundfreiheiten schützen, im Einklang mit den nationalen Rechtsvorschriften und völkerrechtlichen Übereinkünften

    16.a Die zuständigen nationalen Institutionen namentlich durch internationale Zusammenarbeit beim Kapazitätsaufbau auf allen Ebenen zur Verhütung von Gewalt und zur Bekämpfung von Terrorismus und Kriminalität unterstützen, insbesondere in den Entwicklungsländern

    16.b Nichtdiskriminierende Rechtsvorschriften und Politiken zugunsten einer nachhaltigen Entwicklung fördern und durchsetzen

    > Vollständiger UN-Resolutionstext in deutscher Übertragung


    Info: https://abfang.org/ueber-uns/initiative-sdg16-frieden

    10.06.2023

    "Die Gegenoffensive ist nicht entscheidend" – Foreign Affairs fordert Verhandlungen

    freeassange.rtde.life, 10 Juni 2023 14:48 Uhr

    Die Ukraine kann den Konflikt mit Russland militärisch nicht gewinnen. Die Suche nach einem Ausstiegsszenario ist daher dringend notwendig, meint das US-Magazin Foreign Affairs und schlägt ein Einfrieren nach koreanischem Vorbild vor. Sonst drohe ein endloser Krieg.


    Quelle: Sputnik © Alexey Mais



    hev


    In den USA wird immer lauter ein Einfrieren des Ukraine-Konflikts gefordert.


    Die Zeiten ändern sich, die Bekenntnisse des Westens zur unverbrüchlichen militärischen Unterstützung der Ukraine bröckeln. In Deutschland zwar noch nicht, dort beschimpft der Kanzler alle, die von ihm mehr Einsatz für Frieden und Verhandlungen fordern. Aber innerhalb der EU wendet sich das Blatt. Vor allem jedoch in den USA werden Forderungen nach einer diplomatischen Lösung nicht nur immer lauter, sondern inzwischen auch an ganz prominenter Stelle präsentiert.

    Am 5. Juni erschien in der renommierten US-Zeitschrift Foreign Affairs ein Beitrag unter der Überschrift "Ein nicht zu gewinnender Krieg", dessen Autor sich mit der Ukraine auseinandersetzt und das Einfrieren des Konfliktes fordert.

    Das ist bemerkenswert, denn Foreign Affairs gilt als das führende Blatt zur US-Außenpolitik. Hinter Foreign Affairs steht der US-amerikanische Thinktank "Council on Foreign Relations" mit großem Einfluss auf die strategische Ausrichtung der US-Außenpolitik.


    Henry Kissinger: "Ich bin übrigens nicht der Meinung, dass alle Schuld bei Putin liegt"





    Henry Kissinger: "Ich bin übrigens nicht der Meinung, dass alle Schuld bei Putin liegt"






    Natürlich kommt der Autor Samuel Charap nicht umhin, einleitend Russlands militärische Schwäche zu betonen und den Heldenmut der Ukraine zu loben, um dann eine argumentative Wende zu vollziehen: Auch wenn es der Ukraine in der Gegenoffensive gelänge, Geländegewinne zu erzielen, wenn sie weitgehend erfolgreich verliefe, würde das den Krieg nicht beenden.

    "Aber selbst wenn sie gut verläuft, wird eine Gegenoffensive nicht zu einem militärisch entscheidenden Ergebnis führen", schreibt Charap, Politikwissenschaftler bei der RAND Corporation.  

    Hingewiesen wird in diesem Zusammenhang auf einige der bereits bekannten Probleme, mit denen die ukrainische Armee zu kämpfen hat: Munitionsmangel, große Verluste wie beispielsweise bei der Verteidigung von Artjomowsk und die Komplexität westlicher Waffensysteme, in die sich einzuarbeiten den ukrainischen Soldaten die Zeit fehlt. Ein militärischer Erfolg würde zudem nicht zwangsläufig zu einem Ende des Krieges führen.

    "Selbst wenn Kiew über alle Erwartungen hinaus Erfolg hätte und die russischen Truppen zum Rückzug über die internationale Grenze zwingen würde, würde Moskau die Kämpfe nicht unbedingt einstellen. Aber kaum jemand im Westen erwartet so ein Ergebnis zu irgendeinem Zeitpunkt, geschweige denn in naher Zukunft. Stattdessen ist die optimistische Erwartung für die kommenden Monate, dass die Ukrainer im Süden einige Gewinne erzielen werden. (...) Kurz gesagt, selbst Erfolge auf dem Schlachtfeld führen nicht notwendig zu einem Ende des Krieges."


    EU bleibt auf Kriegskurs – Friedensinitiativen kommen aus anderen Teilen der Welt




    Meinung

    EU bleibt auf Kriegskurs – Friedensinitiativen kommen aus anderen Teilen der Welt




    Gelänge es nicht, eine Verhandlungsoption zu eröffnen, so drohe daher ein langer Krieg. Es liege in der Verantwortung der USA, die Ukraine zu Verhandlungen zu drängen.


    Vorgeschlagen wird ein Einfrieren des Kriegs nach koreanischem Vorbild. Zwischen Nord- und Südkorea existiert lediglich eine Vereinbarung über einen Waffenstillstand. Dieser Waffenstillstand hält jedoch bereits seit 1953. Die Ukraine müsste damit ihre territorialen Ansprüche nicht aufgeben, könnte eine Wiedervereinigung aber in die Zukunft aufschieben und die gegebenen Realitäten vorerst anerkennen, schreibt der Autor des Beitrags.


    Statt eines Beitritts zur NATO schlägt Charap Sicherheitsgarantien durch die USA als Alternative vor. Sollte eine Beitrittsperspektive der Ukraine zur NATO aufrechterhalten bleiben, könnte das die Bereitschaft Russlands erhöhen, den Krieg fortzuführen.

    "Selbst wenn es unter den Verbündeten einen Konsens gäbe, Kiew eine Mitgliedschaft anzubieten (was nicht der Fall ist), könnte die Gewährung einer Sicherheitsgarantie für die Ukraine durch die NATO-Mitgliedschaft den Frieden für Russland so unattraktiv machen, dass Putin beschließen würde, weiter zu kämpfen."


    Die nächste Runde Demütigung: Olaf Scholz zum Befehlsempfang in Washington




    Meinung

    Die nächste Runde Demütigung: Olaf Scholz zum Befehlsempfang in Washington





    Es brauche daher eine doppelte Strategie, argumentiert der Autor. Der Westen müsse die Ukraine weiter unterstützen, während er Gesprächskanäle nach Russland öffnet und sich um Gespräche bemüht. Es brauche einen Plan zur Beendigung des Krieges. Diesen Plan gibt es bisher nicht, er müsse dringend erarbeitet werden, da sonst die sinnlose und verlustreiche Verlängerung des Krieges droht. Eine Verringerung der militärischen Aktivität auf ein niedrigeres Niveau sei unter den aktuellen Bedingungen und unter Ausschluss von Diplomatie nicht möglich, meint Charap. Das zeige die Geschichte.

    "Während westliche Regierungen weiterhin alles in ihrer Macht Stehende tun sollten, um die Ukraine militärisch zu unterstützen, muss der Westen auch eine Ausstiegsstrategie aus dem Krieg erarbeiten – eine Vision für ein Endspiel, das unter den alles andere als idealen Umständen plausibel ist. Denn ein entscheidender militärischer Sieg ist höchst unwahrscheinlich."

    In den nächsten Monaten sei daher ein konkreter diplomatischer Pfad zu etablieren, der Verhandlungen ermöglicht. Zu beachten sei dabei, dass der Schritt nicht als grundlegende Abkehr von der bisherigen Politik der Unterstützung der Ukraine erscheint und von Kiew nicht als Preisgabe ukrainischer Interessen verstanden wird.

    "Bereits jetzt muss jeder Schritt der USA und ihrer Verbündeten, den diplomatischen Weg zu öffnen – selbst mit der Unterstützung der Ukraine – sorgfältig bedacht werden, damit er nicht als Politikumkehr oder Aufgabe der westlichen Unterstützung für Kiew verstanden  wird."

    Die Vorschläge, die Charap macht, sind relativ weit ausgearbeitet. Es scheint in den USA vieles in Bewegung zu kommen. Es sieht daher ganz danach aus, als müsse der Kanzler bald seine Position gegenüber Friedensaktivisten korrigieren. Die USA werden ihn dazu zwingen. Man darf gespannt sein, wie Scholz seine geänderte Position dem Publikum verkauft.


    Mehr zum Thema – Der Blasen-Kanzler: Kaum trifft Olaf Scholz auf echte Menschen, flippt er aus


    Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.

    Info: https://freeassange.rtde.life/international/172336-die-gegenoffensive-ist-nicht-entscheidend-foreign-affairs-fordert-verhandlungen


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

    Seite 430 von 739

    < 1 2 3 4 .. 10 .. 20 .. 30 .. 100 .. 200 .. 300 .. 400 .. 410 .. 420 .. 427 428 429 430 431 432 433 .. 440 .. 450 .. 460 .. 500 .. 600 .. 700 .. 710 .. 720 .. 730 .. 736 737 738 739 >