15.11.2023

Beitraege zu den Kriegen in der Ukraine und in Nahost   (I von II)

Liebe Friedensinteressierte,


nachfolgend einige Beiträge zu den Kriegen in der

Ukraine und in Nahost - und einen Überblick (Nr. 4).


1. n tv: Ukraine Ticker


2. FR: Waffenruhe im Ukraine-Krieg möglich?  - Selenskyj nennt Bedingungen


3. Eurotopics: Xi trifft Biden: Was darf man erwarten?


4. jpg-journal: Welt im Zerfall. (…) Doch wie soll die Welt von morgen aussehen?


5. Die Zeit: Irak und Syrien: Mindestens 40 Angriffe auf US-Militärstützpunkte in drei Wochen


6. F.A.Z.: Jahrhundertdeal im Nahen Osten :  Steht der Auszug der Palästinenser bevor?


7. Rainer Hermann, Arabisches Beben. Die wahren Gründe der Krise im Nahen Osten.

8. MSN/Tagesspiegel: Von Gaza in den Sinai?:  Die Angst der Palästinenser vor einer zweiten großen Vertreibung


9. Die Zeit: Barack Obama: "Hätte ich etwas anderes tun können?“

10. FR: Schriftstellerin Deborah Feldman: „Wir stehen am Beginn eines Zivilisationsbruchs“


11. Tagesspiegel: Kristin Helberg: Israelis und Palästinenser:  


     Der Nahostkonflikt muss unsere Gesellschaft nicht zerreißen


12. Stephan Detjen: Wir brauchen eine Debatte über das Verständnis von Antisemitismus


13. Verfassungsblog: Clemens Arzt: Pro-Palästina als unmittelbare Gefahr?


      Zur Aushöhlung des Versammlungsrechts in aufgeheizten Zeiten


14. ai: Israel/Gaza: Fordere alle Konfliktparteien zu einem Waffenstillstand auf


15. medio: Den Horror in Gaza beenden


16.Versoehnungsbund: Clemens Ronnefeldt: Friedenslogische Ansätze im Nahost-Konflikt


——


1. n tv: Ukraine Ticker


https://www.n-tv.de/politik/16-58-Selenskyj-Mehr-russische-Angriffe-im-Osten--article23143824.html


14.11.2023


13:48 USA zu Ukraine-Finanzierung: "Für uns schließt sich das Fenster“


Mahnende Worte aus den USA. Während eines Pressebriefings zur

US-Finanzierung für die Ukraine sagt der Nationale Sicherheitsberater

der Vereinigten Staaten, Jake Sullivan, laut einem Bericht der „Kyiv Post":


"Mit jeder Woche, die verstreicht, wird es schwieriger, das zu

finanzieren, was wir für notwendig halten, um der Ukraine die

Instrumente und Kapazitäten zu geben, die sie braucht, um ihr

Territorium zu verteidigen und weitere Fortschritte zu machen. Also

für uns schließt sich das Fenster.“



https://www.n-tv.de/politik/12-22-Kran-reisst-Statue-von-russischem-Dichter-in-Kiew-vom-Sockel--article23143824.html


(…)


15.11.2023


10:13  "Das Problem der Ukraine ist, dass ihr die menschlichen Reserven ausgehen“


Zum Ukraine-Krieg schreibt die konservative Zeitung "Lidove noviny"

aus Tschechien: "Noch vor einem halben Jahr wäre jegliche Erwähnung

von möglichen Friedensverhandlungen für die proukrainische Welt ein

rotes Tuch gewesen. Doch inzwischen sind aus Kiew realistischere

Einschätzungen der Lage zu vernehmen. (...)


Das Problem der Ukraine ist, dass ihr die menschlichen Reserven

ausgehen. Es dürfte schwierig werden, weitere Männer einzuberufen,

ohne Berufsgruppen zu berühren, die für den Lauf des Landes wichtig sind.

(…)


08:48 US-Repräsentantenhaus billigt Übergangshaushalt - Text enthält keine neuen Ukraine-Hilfen


Das US-Repräsentantenhaus hat für einen Übergangshaushalt gestimmt und

einen sogenannten Shutdown vorerst abgewendet. Der vom neuen

republikanischen Vorsitzenden der Kongresskammer, Mike Johnson,

vorgelegte und mithilfe der Demokraten gebilligte Entwurf stellt eine

Finanzierung der Bundesbehörden bis Mitte Januar beziehungsweise

Anfang Februar sicher.


Der Text enthält aber keine neuen Hilfen für Israel und die Ukraine

und muss vor einer Unterschrift von Präsident Joe Biden noch den Senat

passieren. (…)


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2. FR: Waffenruhe im Ukraine-Krieg möglich?  - Selenskyj nennt Bedingungen


https://www.fr.de/politik/gespraeche-putin-waffenruhe-ukraine-krieg-russland-selensky-bedingungen-verhandlungen-zr-92667242.html


Waffenruhe im Ukraine-Krieg möglich?


Selenskyj nennt Bedingungen


Stand: 12.11.2023, 05:19 Uhr


Von:  Lukas Rogalla


Kiew – Etwa fünf Monate nach Beginn der ukrainischen Gegenoffensive,

um die von Russland besetzten Gebiete zu befreien, scheint es an der

Front zum Stillstand gekommen zu sein. Kommt es auf einer Seite zu

Geländegewinnen, sind es häufig nur wenige Meter pro Tag.


Dafür werden Woche für Woche Hunderte Menschen im Ukraine-Krieg

getötet. Den Begriff „Pattsituation“, den der ukrainische General

Walerij Saluschnyj in einem Interview benutzt hatte, weist Präsident

Wolodymyr Selenskyj weiter zurück – auch, dass die Ukraine angesichts

der Lage im Krieg unter Druck stehe. (…)


Der US-Sender NBC berichtet, dass sich die USA und EU in Gesprächen

mit Kiew zu möglichen Verhandlungen mit Russland befinden würden. (…)

Für Verhandlungen mit Russland über ein Ende des Kriegs fordert

Selenskyj„die Wiederherstellung der territorialen Integrität, der

Rechte und die Freiheit der Bürger“. (…)


Ein neuer internationaler Friedensgipfel könnte laut Kiew im Februar

2024 stattfinden.


——


3. Eurotopics: Xi trifft Biden: Was darf man erwarten?


https://www.eurotopics.net/de/310713/xi-trifft-biden-was-darf-man-erwarten


15. November 2023


Xi trifft Biden: Was darf man erwarten?


US-Präsident Joe Biden und der chinesische Staatschef Xi Jinping

wollen am heutigen Mittwoch am Rande des Gipfels der

Asiatisch-Pazifischen Wirtschaftsgemeinschaft (APEC) in San Francisco

miteinander reden. Das Treffen wurde über Monate vorbereitet und gilt

als Zeichen einer vorsichtigen Wiederannäherung nach einer Phase sich

verstärkender Spannungen insbesondere in Bezug auf die Taiwan-Frage.


Europas Presse ordnet ein.

(…)


NV (UA) / 14. November 2023


Für die Ukraine wird sich wenig ändern


Auf den Kriegsverlauf in der Ukraine wird das Treffen kaum

Auswirkungen haben, wägt Politologe Wolodymyr Fessenko in NV ab:


„Die Sache ist, dass China den Krieg in der Ukraine durch das Prisma

seiner Konfrontation mit den USA wahrnimmt. Für China wäre der Sieg

der Ukraine nicht von Vorteil, da Peking es auch als Sieg der USA

betrachten würde. Aber auch eine übermäßige Verlängerung des Krieges

oder dessen Eskalation sind für China nicht vorteilhaft. ...


Für China ist alles in Maßen gut, auch die internationalen

Turbulenzen. Die USA ihrerseits würden einen Frieden in der Ukraine zu

Chinas Bedingungen nicht akzeptieren. Jedes ernsthafte Zugeständnis an

China in geopolitischen Fragen würde in Peking als Ausdruck der

Schwäche der USA gewertet.“


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4. jpg-journal: Welt im Zerfall. (…) Doch wie soll die Welt von morgen aussehen?


https://www.ipg-journal.de/regionen/global/artikel/welt-im-zerfall-7107/?utm_campaign=de_40_20231114&utm_medium=email&utm_source=newsletter


Global 13.11.2023  | Paul Mason <https://www.ipg-journal.de/ipg/autorinnen-und-autoren/autor/paul-mason/>

Welt im Zerfall



Afghanistan, Ukraine, Nahost:


Die bestehende globale Ordnung ist dabei, sich aufzulösen.


Doch wie soll die Welt von morgen aussehen?


Zuerst Afghanistan: Im August 2021 bricht plötzlich die Regierung

zusammen und mit ihr 20 Jahre westliches „Nation-Building“. Im Februar

2022 dann die Ukraine: Erstmals seit 1945 kommt es in Europa wieder zu

einem großen konventionellen Krieg. Russland entfesselt eine Barbarei

im Stil des 20. Jahrhunderts, verschärft durch einen Informationskrieg

im Stil des 21. Jahrhunderts.


Am 7. Oktober nun der brutale Angriff der Hamas und die todbringende

Antwort Israels. Israels Einmarsch in den Gazastreifen droht nicht nur

einen regionalen Krieg auszulösen, mit koordinierten Angriffen der

iranischen Stellvertreter im Libanon, Jemen und Irak.


Strategisch droht auch die Gefahr, dass die Macht der Vereinigten

Staaten in der Region einbricht. Letztlich zeigt sich in jedem dieser

traumatischen Ereignisse das Versagen der USA: Erst scheiterte Donald

Trumps Friedensabkommen mit den Taliban, dann gelang es Joe Biden

nicht, diesen Fehler rückgängig zu machen, und schließlich schaffte

Biden es auch nicht, die russische Aggression gegen die Ukraine durch

Abschreckung zu verhindern.


Jetzt drohen die USA im Nahen Osten zu scheitern – der wichtigsten

Region, in der sie seit ihrem Rückzug aus Vietnam in den 1970er Jahren

ihre Macht durchsetzen wollen. (…)


Die massiven Seestreitkräfte, die die USA im östlichen Mittelmeer

zusammengezogen haben, sollen den Iran und seine Anhänger von einer

Eskalation abhalten und den Verbündeten in der Region die beruhigende

Botschaft vermitteln, dass die Sicherheitsarchitektur der US-Basen,

Horchposten und schäbigen Abkommen mit Autokraten tragfähig bleiben wird.


Doch in den finsteren Fantasien radikaler Islamisten ist plötzlich

etwas vorstellbar, von dem der Westen dachte, es sei dank ihm

undenkbar: dass Israel besiegt wird und die Bereitschaft der USA, für

Israel in den Kampf zu ziehen, schwindet. (…)


Charkiw, Cherson und Odessa sollten mit den Schrecken des Zweiten

Weltkriegs assoziiert werden, nicht mit der Gegenwart. Wir erleben

derzeit den Zerfall einer Ordnung. (…)


Auf einer übergeordneten Ebene geht es deshalb ums Verstehen. Nur wenn

wir das Geschehen richtig einordnen und die miteinander verwobenen

Krisen als ein komplexes Ganzes begreifen, können wir eine Vorstellung

davon entwickeln, was getan werden muss, um das zu verteidigen, was es

zu verteidigen gilt. (…)


Die Weltwirtschaft hat begonnen, sich zu deglobalisieren, und zerfällt

in rivalisierende Sphären. Der globale Informationsraum wird

balkanisiert. Russland und China haben einen Systemwettbewerb gegen

den Westen gestartet und sind mit Erfolg dabei, Oligarchien und

gescheiterte Demokratien für ihr Projekt zu rekrutieren. (…)


Natürlich sollten wir dagegenhalten und die globalen Institutionen

stützen – vom UN-Hilfswerk, das in Gaza so massiv in Bedrängnis gerät,

bis zum Internationalen Strafgerichtshof, der dort Kriegsverbrechen

untersuchen könnte –, so wie es in den 1930er Jahren unsere Vorfahren

taten, um den zusammenbrechenden Völkerbund zu retten. Doch wir müssen

den Zerfallsprozess erkennen, der an den Fundamenten dieser

Institutionen nagt.


Wir sollten uns nicht fragen: „Wie erhalten wir die alte Weltordnung

aufrecht?“, sondern wir sollten uns die Frage stellen, die 1943/44

John Maynard Keynes und sein amerikanischer Amtskollege Harry Dexter

White formulierten: Wie soll die Welt aussehen, wenn wir gewinnen?

(Wobei mit „wir“ heute alle Völker der Welt gemeint sein müssten und

nicht nur „der Westen“.)


(…)


Ich will weder eine Rückkehr zur unipolaren Welt im Zeichen der

US-Macht noch ein Zurück zu einem Multilateralismus, bei dem mehr als

die Hälfte der Weltbevölkerung weiter in Armut lebt und der Gewalt von

Diktatoren ausgeliefert bleibt. Jede neu zu schaffende Rechtsordnung

muss anerkennen, dass sich das Gravitationszentrum der Welt nach Süden

verlagert. (…)


Was wir aus der Entstehungsgeschichte der nach 1945 geschaffenen

Ordnung lernen sollten, ist dies: Das Nachkriegsgefüge erforderte eine

jahrzehntelange intellektuelle Anstrengung und rechtlich, politisch

und ökonomisch ein in entscheidenden Punkten neues Denken des Westens

– lange bevor dieses neue Denken in Form von Gesetzen und

Institutionen in die Tat umgesetzt wurde.



Dieser Artikel ist eine gemeinsame Publikation von Social Europe und

dem IPG-Journal.


Aus dem Englischen von Christine Hardung


———


5. Die Zeit: Irak und Syrien: Mindestens 40 Angriffe auf US-Militärstützpunkte in drei Wochen


https://www.zeit.de/politik/ausland/2023-11/angriffe-us-militaerstuetzpunkte-syrien-irak-milizen


Irak und Syrien: Mindestens 40 Angriffe auf US-Militärstützpunkte in drei Wochen


Seit Beginn des Nahostkriegs intensivieren sich die Angriffe auf

US-Militärbasen in der Region. Dahinter stecken Milizen, die wie die

Hamas vom Iran unterstützt werden.


7. November 2023, 23:14 Uhr


Proiranische Milizen haben nach Angaben des Pentagons seit Mitte

Oktober in mindestens 40 Fällen US-Militärstützpunkte angegriffen –

davon 22 Mal im Irak und 18 Mal in Syrien.


Die Angriffe mit Drohnen und Raketen seit dem 17. Oktober seien nicht

erfolgreich gewesen und es habe "keine ernsthaften Verletzungen" von

US-Soldaten gegeben, sagte eine Sprecherin des

US-Verteidigungsministeriums. Ende Oktober hatten die USA im Osten

Syriens mit Luftangriffen auf die Attacken reagiert. (…)


——


6. F.A.Z.: Jahrhundertdeal im Nahen Osten :  Steht der Auszug der Palästinenser bevor?


https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/israel-und-palaestina-was-koennte-die-loesung-des-konflikts-sein-15342741.html?printPagedArticle=true#pageIndex_2


Jahrhundertdeal im Nahen Osten :


Steht der Auszug der Palästinenser bevor?


Von  Rainer Hermann


Aktualisiert am 16.12.2017     08:56


Nicht nur in Israel ist davon die Rede, auch in arabischen Ländern

wird darüber seit Jahren spekuliert: Was dafür spricht, dass der

Nordsinai zu einem Ersatzland für die Palästinenser werden könnte.


ie Freude der ägyptischen Regierung währte nur kurz. Am 29. November

besuchte seit Jahren endlich wieder ein Mitglied des israelischen

Kabinetts Ägypten. Gila Gamliel, Ministerin für soziale Gleichheit,

nahm an einer UN-Konferenz zur Förderung der Gleichheit der

Geschlechter teil. Dort sagte die Tochter jüdischer Einwanderer aus dem

Jemen und aus Libyen, was den ägyptischen Machthabern gar nicht gefiel.


Sie sprach vom Sinai als dem besten und geeignetsten Ort für einen

Staat der Palästinenser. Das ägyptische Außenministerium bat Israel um

Klärung, und das israelische Außenministerium antwortete, die Äußerung

von Gila Gamliel entspreche nicht der offiziellen Position der

Regierung. Ein Dementi war das nicht.


Gamliels Äußerung war nicht spontan. Sie selbst hatte das bereits in

den Wochen zuvor in israelischen Medien gesagt und dabei

wirtschaftliche Hilfen an Ägypten in Aussicht gestellt, die im

Gegenzug geleistet würden.


Ihre Äußerungen bedeuten, dass der Sinai der Ersatz für die Heimat der

Palästinenser, das Westjordanland, werden soll. Denn die rasch

expandierenden jüdischen Siedlungen schließen dort immer mehr die

Gründung eines eigenen palästinensischen Staates aus, zumal Israel

dieses Gebiet, das es Judäa und Samaria nennt, als biblisches Land für

sich beansprucht.


Nicht nur in Israel ist davon die Rede, dass der Sinai als Ersatzland

für die Palästinenser in Frage kommt. Auch in arabischen Ländern wird

darüber seit Jahren spekuliert, und dazu wird der Begriff

„Jahrhundertdeal“ verwendet. Nahrung hat diesen Diskussionen der

ägyptische Präsident Abd al Fattah al Sisi gegeben, als er am 4. April

im Weißen Haus Präsident Donald Trump traf.


Er sagte arabischen Medien, er werde mit Trump über einen Frieden

zwischen den Palästinensern und Israel sprechen und in diesem Rahmen

auch über den „Jahrhundertdeal“. Keiner der arabischen Reporter hakte

nach, was er damit genau meint. Die israelische Zeitung „Haaretz“

berichtete danach, Trump habe seinen Gast gebeten, Initiativen für

diesen Deal zu starten und dabei Saudi-Arabien einzubeziehen.


Der modernste Technologiepark der Welt


Das hat Ägypten zwei Monate später auch getan. Denn am 14. Juni 2017

billigte das ägyptische Parlament die Abtretung der zwei Inseln Tiran

und Sanafir, die im Eingang in den Golf von Aqaba liegen, an

Saudi-Arabien. Sisi hatte das Abkommen bereits im April 2016

unterzeichnet und damit in Ägypten, das sich diese Abtretung gut

bezahlen lässt, einen Sturm der Entrüstung ausgelöst.


Mit der Abtretung der beiden Inseln ist die Einfahrt in den Golf – und

damit zur israelischen Hafenstadt Eilat – kein ägyptisches

Hoheitsgewässer mehr, sondern ein internationales, und Saudi-Arabien

übernimmt eine Mitverantwortung für den Sinai. Nun stellte der

saudische Kronprinz Muhammad Bin Salman am 24. Oktober das Projekt

Neom vor, bei dem, unter Einschluss der beiden Inseln, in dem

Dreiländereck von Saudi-Arabien, Ägypten und Jordanien der modernste

Technologiepark der Welt entstehen soll.


Der Verkauf der Inseln rief eine Äußerung des früheren israelischen

Knessetabgeordneten Hiob Kara in Erinnerung. So berichtete der

Nachrichtensender Al Dschazira, Kara, ein Druse und Mitglied im Likud,

habe am 12. Februar 2017 gesagt, mit Ministerpräsident Benjamin

Netanjahu treibe er das Projekt eines palästinensischen Staats auf dem

Sinai voran. Kara setzte hinzu, der Vorschlag befinde sich im Einklang

mit „dem Sisi-Plan“. Das Ganze diene dazu, den Weg zu einem

umfassenden Frieden mit Hilfe einer Koalition sunnitischer Staaten zu

erweitern.


Der Plan liegt schon länger in der Schublade


Diese Ideen seien, so Al Dschazira, bereits bei einem Treffen am 21.

Februar 2016 in Aqaba erörtert worden. Zunächst war das Treffen geheim

gehalten worden. Teilgenommen haben Netanjahu, Sisi, der jordanische

König Abdullah und der damalige amerikanische Außenminister Kerry. Al

Dschazira berichtete ferner, Pläne zur Ansiedlung von Palästinensern

auf dem Sinai gebe es bereits seit 2003.


Damals habe Israel erstmals die Verlängerung des Gazastreifens um 50

Kilometer bis zur Stadt al Arish angeregt. Im Jahr darauf schlug der

damalige Vorsitzende des israelischen Nationalen Sicherheitsrats, der

frühere General Giora Eiland, Ägypten vor, vom Nordsinai 60.0000

Quadratkilometer abzutreten, um dort Palästinenser anzusiedeln.


Diese Berichte lösten keine Kontroverse aus, anders als eine

Dokumentation von BBC Ende November. Die BBC berichtete auf der

Grundlage von Dokumenten aus den achtziger Jahren, dass 1982 der

damalige ägyptische Präsident Husni Mubarak Israel angeboten habe,

Palästinenser, die aufgrund der israelischen Belagerung von Beirut

fliehen mussten, auf dem Sinai anzusiedeln.


In jenem Jahr erhielt Ägypten den letzten Teil des Sinai von Israel,

das die Halbinsel im Sechstagekrieg von 1967 erobert hatte. Mubarak

ließ diesen Bericht dementieren und hinzufügen, er habe noch 2010, im

Jahr vor seinem Sturz, einen Vorschlag Israels zurückgewiesen,

Palästinenser auf dem Sinai anzusiedeln.


(…)


Eine Umsiedlung erfolgt auch im arabischen Osten Jerusalems, wo

palästinensische Immobilien enteignet werden. Für Verunsicherung sorgt

auch eine Äußerung des amerikanischen Präsidenten Trump, Muslime

sollen weiter das Recht haben, im Felsendom und in der Aqsa-Moschee zu

beten. Das wird so verstanden, dass sie dann nicht mehr in Jerusalem

wohnen können.


In al Arish wohnen bereits Palästinenser. Mehrere hundert Angehörige

der Sicherheitskräfte von Muhammad Dahlan, des früheren starken Manns

im Gazastreifen und Gegenspieler des palästinensischen Präsidenten

Mahmud Abbas, wurden dort angesiedelt.


Unterstützt und finanziert wird Dahlan von den Vereinigten Arabischen

Emiraten, die auch Ägypten finanziell unter die Arme greifen. In der

arabischen Welt gilt das als ein weiteres Indiz dafür, dass der

„Jahrhundertdeal“ kommen wird.


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Siehe dazu auch:


https://www.n-tv.de/politik/Ein-Palaestinenserstaat-in-Agyptens-Sinai-article20204239.html


Der "Jahrhundertdeal“


Ein Palästinenserstaat in Ägyptens Sinai?


Von Sofian Philip Naceur, Kairo


28.12.2017, 15:55 Uhr


(…)


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7. Rainer Hermann, Arabisches Beben. Die wahren Gründe der Krise im Nahen Osten.


In dem Buch von Rainer Hermann, Arabisches Beben. Die wahren Gründe der Krise im Nahen Osten.

Klett-Cotta-Verlag, Stuttgart 2018, schreibt der Autor:


"Unter dem Begriff 'Jahrhundertdeal' wird zunehmend eine vor allem von

Israel diskutierte Lösung diskutiert, dass die Palästinenser auf einen

Teil der Westbank verzichten und dafür im Nordsinai ein 'Ersatzland'

angeboten bekommen" (S. 18).


Gegen Ende seines Buches kommt Rainer Hermann noch einmal auf diesen Plan zurück:


"Seit 2017 fordern Politiker der israelischen Regierungspartei Likud

auch öffentlich, den Nordsinai den Palästinensern als 'Ersatzland' zu

geben. Dazu werden nun auch die Voraussetzungen geschaffen:


In dem Landstrich westlich von Gaza enteignet Ägypten unter dem

Vorwand der Terrorbekämpfung Dörfer und macht sie dem Erdboden gleich,

und Ägypten verkaufte 2016 seine zwei Inseln in der Einfahrt in den

Golf von Aqaba, Tiran und Sanafir, an Saudi-Arabien, das damit eine

Mitverantwortung für den Sinai erhält.


Die Araber sind zu schwach, um gegen dieses Projekt Widerstand leisten

zu können, und die junge Generation der Muslime kennt nur einen

Konflikt um Palästina, in dem sich immer Israel durchgesetzt hat.

Schwerer wiegt, dass die einzige starke arabische Macht,

Saudi-Arabien, in der Gegenwart im Konflikt mit Iran auf die USA und

auf Israel angewiesen ist, und Ägypten kann ohne amerikanische

Militär- und Wirtschaftshilfe kaum überleben" (S. 335).


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Am 6. November 2018 berichtete die "Times of Israel“


https://www.timesofisrael.com/netanyahu-says-occupation-is-baloney-if-a-country-is-powerful-enough-reports/


"Premierminister Benjamin Netanyahu soll den Abgeordneten in seiner

regierenden Likudpartei am Montag gesagt haben, dass mächtige Länder

ohne Konsequenzen Gebiete besetzen und Völker transferieren können.


Dabei bezog er sich anscheinend auf die scheinbare arabische

Gleichgültigkeit der Araber im Hinblick auf Israels Kontrolle über die Westbank.


'Macht ist die bedeutendste (Komponente) der Außenpolitik. ‘Besetzung’

ist Unsinn. Es gab große Länder, die Völker besetzt und transferiert

haben, und niemand spricht über sie,' wurde Netanyahu am Montag vom

Armee-Radio anlässlich der geschlossenen Fraktionssitzung der Likud zitiert“.


(Übersetzung: Inga Gelsdorf).


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8. MSN/Tagesspiegel: Von Gaza in den Sinai?:


Die Angst der Palästinenser vor einer zweiten großen Vertreibung


https://www.msn.com/de-de/nachrichten/politik/von-gaza-in-den-sinai-die-angst-der-pal%C3%A4stinenser-vor-einer-zweiten-gro%C3%9Fen-vertreibung/ar-AA1jjVxe


2.11.2023

Von Gaza in den Sinai?:


Die Angst der Palästinenser vor einer zweiten großen Vertreibung


Artikel von Mareike Enghusen


(…)


Manche Vertreter der israelischen Rechten fordern, dass es dabei nicht

bleibt. Israel müsse in Gaza eine humanitäre Krise herbeiführen, die

„Zehntausende oder sogar Hunderttausende dazu zwingt, in Ägypten oder

im Golf Schutz zu suchen“, schrieb kürzlich Giora Eiland, ein

pensionierter Generalmajor und früherer nationaler Sicherheitsberater,

in dem Nachrichtenportal Ynet.


Noch drastischer drückte sich Ariel Kallner aus, Abgeordneter der

rechten Likudpartei des Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu. „Nakba

jetzt für den Feind!“, schrieb er am Tag nach dem Terrorangriff der Hamas

auf der Plattform X. „Eine Nakba, die die Nakba von 1948 verdoppelt.“


Geleaktes Dokument aus dem Geheimdienstministerium


Zudem berichtete die israelische Wirtschaftszeitung „Calcalist“

kürzlich von einem geleakten Dokument, das innerhalb des

Geheimdienstministeriums erstellt wurde. In dem online

veröffentlichten Papier heißt es, Israel müsse nach den Verbrechen der

Hamas eine gründliche Neuorientierung seiner Gaza-Politik vornehmen.


Anschließend listet es drei Optionen auf, von denen es zwei, die die

Einrichtung neuer politischer Strukturen in Gaza betreffen, gleich

wieder verwirft.


Bleibt Option drei: „Die Evakuierung der zivilen Bevölkerung Gazas in

den Sinai“. Auf der ägyptischen Sinai-Halbinsel sollen zunächst Zelte

und dann dauerhafte Siedlungen errichtet werden. Auf diese Weise

könnte zum einen die Zahl der zivilen Opfer während des Krieges

reduziert und zum anderen Israels Sicherheitsbedürfnisse am besten

erfüllt werden.


Das Büro Netanjahus beschrieb das Dokument als hypothetisches

Konzeptpapier. Und auch der „Calcalist“ selbst, der zuerst darüber

berichtete, hält die Bedeutung des Papiers für begrenzt.  (…)


Verstärkung der Ängste der Palästinenser


Dennoch trägt die Veröffentlichung des Papers dazu bei, die

bestehenden Ängste unter Palästinensern vor einer zweiten Nakba zu

verstärken.


Und auf israelischer Seite scheinen manche Extremisten diese Ängste

bewusst noch weiter zu schüren: Radikale Siedler im Westjordanland

haben in den vergangenen Tagen offenbar Flyer unter die

Scheibenwischer palästinensischer Autos geklemmt, die – auf Arabisch

und auf Englisch – mit einer „großen Nakba“ drohen.


Fotos von den Flyern kursieren in israelischen Medien und sozialen

Netzwerken. „Ihr wolltet eine Katastrophe ähnlich wie 1948“, heißt es

darin, „und bei Gott, eine große Katastrophe wird euch bald heimsuchen“.


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siehe auch:


https://www.n-tv.de/politik/Was-in-Gaza-passiert-ist-eigentlich-eine-zweite-Nakba-article24517953.html


Tom Segev im Interview


"Was in Gaza passiert, ist eigentlich eine zweite Nakba"


08.11.2023, 16:50 Uhr


(…)


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9. Die Zeit: Barack Obama: "Hätte ich etwas anderes tun können?“


https://www.zeit.de/politik/ausland/2023-11/barack-obama-nahostkonflikt-israel-amtszeit/komplettansicht


Barack Obama: "Hätte ich etwas anderes tun können?“


Barack Obama spricht in einem Podcast über seinen Versuch, den

Nahostkonflikt zu befrieden – und gibt zu:  Auch er habe sich mitschuldig gemacht.


Von  Martin Klingst


8. November 2023, 14:30 Uhr


Barack Obama sprach diese Woche aus, was derzeit nur wenige zu sagen

wagen: Selbstverständlich darf man sowohl für die unschuldigen Opfer

in Israel als auch für die unschuldigen Opfer im Gazastreifen

gleichermaßen Empathie empfinden. Es gibt in diesem Krieg eine

moralische Komplexität.


Im Podcast Pod Save America verurteilte der ehemalige Präsident der

Vereinigten Staaten den Angriff der Hamas als "schrecklich", es gebe

dafür "keine Rechtfertigung". Aber auch das, was den Palästinensern

widerfahre, sei "unerträglich". Spreche man nur eine Seite der

Wahrheit an, könne man vielleicht seine eigene "moralische Unschuld"

bewahren, trage aber nichts zur Beilegung des Nahostkonflikts bei.


Und dann sagte Obama einen Satz, der haften bleiben wird: Wer eine

Lösung wolle, müsse "die ganze Wahrheit aufnehmen und zugeben, dass

niemand saubere Hände hat, dass wir alle bis zu einem gewissen Grad

mitschuldig sind". Damit meinte er auch sich selbst. Und er spricht

damit die vielleicht wichtigste Lehre für den Umgang mit dem aktuellen

Konflikt aus. (…)


Obwohl jüdische Siedler im Westjordanland ein Dorf nach dem anderen

errichteten, liefen die finanziellen und militärischen Zuwendungen aus

Washington weiter und wurden auf innenpolitischen Druck hin sogar

aufgestockt. Das meinte Barack Obama wohl, als er in dem Podcast

eingestand, selbst keine ganz "sauberen Hände" zu haben.


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10. FR: Schriftstellerin Deborah Feldman: „Wir stehen am Beginn eines Zivilisationsbruchs“


https://www.fr.de/kultur/literatur/schriftstellerin-deborah-feldman-wir-stehen-am-beginn-eines-zivilisationsbruchs-92656041.html


Schriftstellerin Deborah Feldman: „Wir stehen am Beginn eines Zivilisationsbruchs“


Stand: 06.11.2023, 04:15 Uhr


Von: Michael Hesse


(…)


Welche Folgen wird der Krieg im Gazastreifen haben?


Wir stehen am Beginn eines Zivilisationsbruchs. Die Folge wird eine

ungeheure Wut sein, die wir zu spüren bekommen werden. Wir konnten uns

nicht darüber einigen, dass die Rechte aller Menschen für uns alle

gleich wichtig sind. Dabei ist die einzige Lehre aus dem Holocaust,

sich für die Rechte aller Menschen gleichermaßen einzusetzen –

und nicht zu schweigen, wie viele Deutsche es leider tun.“


(…)

 

-------


11. Tagesspiegel: Kristin Helberg: Israelis und Palästinenser:  Der Nahostkonflikt muss unsere Gesellschaft nicht zerreißen


https://www.tagesspiegel.de/internationales/israel-und-palastinenser-der-nahostkonflikt-muss-unsere-gesellschaft-nicht-zerreissen-10760335.html?fbclid=IwAR2Lt37bA5FU4k3E1BsySjHzFMMR10bsnzmhSHUcwkyKzJ6QuADv8Vl9O2M


Israelis und Palästinenser:


Der Nahostkonflikt muss unsere Gesellschaft nicht zerreißen


Was muss passieren, damit sich Juden in Deutschland sicher fühlen?


Wir müssen Zugewanderte als Verbündete im Kampf gegen Antisemitismus betrachten


und brauchen mehr Weitsicht im Nahostkonflikt.


Ein Gastbeitrag von Kristin Helberg <https://www.tagesspiegel.de/meinung/experten/kristin-helberg>

12.11.2023, 12:55 Uhr


(…)


——


12. Stephan Detjen: Wir brauchen eine Debatte über das Verständnis von Antisemitismus


https://www.deutschlandfunk.de/kommentar-israelkritik-antisemitismus-100.html


Wir brauchen eine Debatte über das Verständnis von Antisemitismus


Der Weg, den die Ampel bei der Bekämpfung des Antisemitismus eingeschlagen hat,


ist problematisch, kommentiert Stephan Detjen.



Wann Kritik an israelischer Politik in israelbezogenen Antisemitismus übergeht,


sollte jetzt kontrovers diskutiert werden.


Ein Kommentar von Stephan Detjen | 11.11.2023


——


13. Verfassungsblog: Clemens Arzt: Pro-Palästina als unmittelbare Gefahr?


Zur Aushöhlung des Versammlungsrechts in aufgeheizten Zeiten


https://verfassungsblog.de/pro-palastina-als-unmittelbare-gefahr/


26 Oktober 2023


Pro-Palästina als unmittelbare Gefahr?


Zur Aushöhlung des Versammlungsrechts in aufgeheizten Zeiten


Clemens Arzt


Seit dem menschenverachtenden Überfall der Hamas auf

Israel am 7. Oktober 2023 und den weiteren Angriffen danach gehen die

Wogen international wie auch in Deutschland hoch. Jüdinnen und Juden

in Deutschland äußern ihre nur zu berechtigte Besorgnis und Angst vor

Übergriffen auch hier. Dass sie diese Sorge haben müssen, ist

bedenklich und real, nicht erst seit dem 7. Oktober 2023.


Vor diesem Hintergrund hat der Kanzler abermals die deutsche

Staatsräson (und Israels Sicherheit als Teil hiervon) aufgerufen und

zum Leitbild staatlichen Handelns gemacht. Auf einer politischen oder

auch moralphilosophischen Ebene ist das nachvollziehbar. Wenn die

Staatsräson indes zum Maßstab der Versammlungsfreiheit in Deutschland

wird, knirscht es laut, wie unten näher ausgeführt wird. Eine arge Gemengelage.


Jedes Wort, auch an dieser Stelle, will sorgfältig abgewogen werden

und das beschränkt auch die Fähigkeit zum kritischen Diskurs. Kritik

an den Mitteln der israelischen Selbstverteidigung bis hin zum

Vergeltungskrieg und der humanitären Krise im Gazastreifen ist in

Deutschland deutlich leiser und zurückhaltender als in vielen Nachbarländern.


Versammlungen werden von der Polizei als „israelfeindlich“ gelabelt

und aufgelöst oder verboten. Jurist*innen beginnen, sich mit

Strafnormen zu befassen, die eher nicht zum Kanon einer klassischen

Jurist*innenausbildung gehören. Mensch kann sich hier fast nur die

Finger verbrennen und rechtliche Einordnungen in der Öffentlichkeit

begegnen schnell der aggressiven und um Teil schlicht uninformierten

Kritik in öffentlichen Foren.



Prof. Dr. Clemens Arzt ist Professor für Öffentliches Recht an der

Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin und Gründungsdirektor des

dort ansässigen Forschungsinstituts für private und öffentliche

Sicherheit (FÖPS Berlin).


——


14. ai: Israel/Gaza: Fordere alle Konfliktparteien zu einem Waffenstillstand auf


https://www.amnesty.de/mitmachen/petition/israel-gaza-waffenstillstand-zwischen-allen-konfliktparteien


Israel/Gaza: Fordere alle Konfliktparteien zu einem Waffenstillstand auf


Die beispiellose Eskalation des Konflikts zwischen Israel und der

Hamas und anderen bewaffneten Gruppen fordert einen verheerenden

Tribut unter der Zivilbevölkerung. Die Zahl der zivilen Opfer in

Israel und im Gazastreifen ist beispiellos hoch. Das Leben unzähliger

Menschen wird erschüttert, zerstört und ins Chaos gestürzt.


Mit jedem Tag, der vergeht, sterben mehr Menschen. Die humanitäre

Katastrophe im Gazastreifen wird immer dramatischer. Unterzeichne

unsere Petition, die alle Parteien zu einem sofortigen

Waffenstillstand aufruft, um das Blutvergießen unter der

Zivilbevölkerung zu beenden und den Zugang von humanitärer Hilfe nach

Gaza zu gewährleisten.


Unterzeichne unsere Petition und fordere Bundeskanzler Olaf Scholz und

die deutsche Bundesregierung dazu auf, sich für einen sofortigen

Waffenstillstand einzusetzen und der anhaltenden humanitären

Katastrophe in Gaza ein Ende zu setzen.


Dies ist eine weltweite Petition von Amnesty International, die sich

an Staats- und Regierungschefs weltweit richtet. Einwohner*innen

anderer Staaten können sich hier an ihre Regierungen wenden.


---------


unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

15.11.2023

Beitraege zu den Kriegen in der Ukraine und in Nahost   (II von II)


15. medio: Den Horror in Gaza beenden



https://www.medico.de/den-horror-in-gaza-beenden-19283


Erklärung


Den Horror in Gaza beenden



Israel wird durch die Verbrechen der Hamas nicht seiner eigenen

völkerrechtlichen Verantwortung entbunden. Der Krieg muss enden.


medico international arbeitet seit Jahrzehnten mit

Partnerorganisationen in Israel und Palästina. Wir haben in dieser

langen Zeit unserer Zusammenarbeit, die meist mit politischen

Minderheiten im jeweiligen Kontext stattfand, vieles versucht. Vieles

ist gescheitert oder halb geglückt. Wir standen dabei immer auf der

Seite der Unterdrückten und gleichzeitig auf der Seite der Idee von

Verständigung und der Suche nach einer nicht-nationalistischen Perspektive.


Trotz dieser Erfahrungen mit politischer Gewalt und der Gewöhnung an

Rückschläge und Niederlagen, die zuallererst die Realität unserer

Partner:innen ist, stellt alles, was seit dem 7. Oktober geschehen

ist, die herkömmlichen Strategien, Gewissheiten und Sicherheiten in

Frage. Wir hören Horrorgeschichten von Tod, Gewalt und Verzweiflung,

die kaum auszuhalten sind, obwohl wir sie nicht selbst durchleben müssen.


Wir stehen auch heute an der Seite unserer Partner:innen in Israel und

Palästina, so gut, wie das gerade möglich ist. (…)


Die Menschen in Gaza durchleben seit Wochen die blanke Hölle und kein

Tunnel unter ihnen rechtfertigt die Fortsetzung dieses Albtraums. Seit

dem 7. Oktober finden flächendeckende Angriffe auf alle Teile Gazas

statt, die etwa die Hälfte aller Wohnhäuser beschädigt, zerstört oder

bis auf weiteres unbewohnbar gemacht haben. 1,5 Millionen Menschen

sind auf der Flucht, so viele wie noch nie in Palästina. Sichere

Zufluchtsorte gibt es nicht, bombardiert wird überall. Ganze Familien

werden durch Luftangriffe ausgelöscht.


Das vorläufige Ergebnis: Binnen vier Wochen sind in Gaza mehr als

doppelt so viele Frauen und Kinder dem Kriegsgeschehen zum Opfer

gefallen, wie in der Ukraine seit Kriegsbeginn durch Verbrechen der

russischen Armee den Tod fanden.


Fast 11.000 Menschen sind bei israelischen Angriffen getötet worden,

etwa 68 Prozent davon Frauen und Kinder. Schätzungsweise 2.650 gelten

als vermisst, auch davon etwa 1.400 Kinder. Die meisten dürften unter

den Trümmern ihrer Häuser begraben liegen. In keinem Konflikt weltweit

haben die Vereinten Nationen bisher so viele Personal verloren wie in

Gaza: 100 Mitarbeiter:innen kamen bei den Angriffen seit dem 7.

Oktober ums Leben. (…)



Laut WHO mussten 14 Kliniken ihren Betrieb einstellen. Das Personal

der verbliebenen Krankenhäuser muss um das Leben der Patient:innen

bangen. Ohne Strom funktionieren Autoklaven, Inkubatoren, Dialysen und

andere lebenswichtige Geräte nicht.


Die Lieferung von Treibstoff für die Notstromgeneratoren der Kliniken

ist überlebensnotwendig und wird durch Israel weiterhin blockiert.

Medikamente, Schmerz- und Betäubungsmittel, Antibiotika, Wundauflagen

und Desinfektionsmittel sind nicht mehr in ausreichendem Maß vorhanden.


Fraglos haben sich die Hamas und andere bewaffnete palästinensische

Gruppierungen schwerer Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die

Menschlichkeit schuldig gemacht und müssen dafür zur Verantwortung

gezogen werden. Nach wie vor beschießen sie unterschiedslos Ziele in

Israel und halten Zivilpersonen als Geiseln fest.


Israel wird durch diese Verbrechen jedoch nicht seiner eigenen

völkerrechtlichen Verantwortung entbunden. Die vollständige

unterschiedslose Abriegelung der gesamten Küstenenklave und die

weitgehende Vorenthaltung humanitärer Hilfe nimmt die palästinensische

Zivilbevölkerung insgesamt in Haft für die Verbrechen jener Gruppen.

Gezielte Angriffe auf nicht militärische Infrastruktur und die

Zivilbevölkerung sind Kriegsverbrechen.


Dem völkerrechtswidrigen Handeln muss schnellstmöglich ein Ende

gesetzt werden. Die Bundesregierung muss, gemeinsam mit anderen

Staaten, dringend entsprechenden Druck auf die Kriegsparteien ausüben,

um ihrer völkerrechtlichen Verantwortung zur Verhütung von

Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit nachzukommen.


Sie sollte weiter die wichtige Arbeit des Internationalen

Strafgerichtshofs unterstützen und dem Chefankläger jede erforderliche

Hilfe anbieten, um weitere Massengräueltaten zu verhindern und

diejenigen zur Verantwortung zu ziehen, bei denen der Verdacht auf

Beteiligung an Straftaten unter dem Römischen Statut oder

Verantwortung für solche besteht.


Ein politischer Horizont ist notwendig. Es ist an der Zeit, mit den

Menschen zwischen Mittelmeer und Jordan eine politische Perspektive zu

entwickeln. Nur so kann Sicherheit jenseits der militärischen Macht

geschaffen werden. Rechte und Sicherheit wird es entweder für alle

geben, oder aber für niemanden.


medico international am 10. November 2023



——


16. Versoehnungsbund: Clemens Ronnefeldt: Friedenslogische Ansätze im Nahost-Konflikt


https://versoehnungsbund.de/2023-hochaktuell-vortrag-zu

Friedenslogische Ansätze im Nahost-Konflikt


von Clemens Ronnefeldt,


Referent für Friedensfragen beim deutschen Zweig des Internationalen Versöhnungsbundes


(…)




Mit freundlichen Grüßen


Clemens Ronnefeldt,


Referent für Friedensfragen beim deutschen

Zweig des internationalen Versöhnungsbundes



-----

P.S: Hier noch ein Hinweis auf eine neue Greeenpeace-Studie:


https://www.greenpeace.de/publikationen/Greenpeace_BICC_StreitkraefteVergleich.pdf


VERSCHWENDET ODER EFFEKTIV EINGESETZT?


Militärausgaben in Deutschland, Frankreich und dem Vereinigten

Königreich im Vergleich


Vorwort


„Kaputtgespart“, „blank”, „marode” – so lautet der Tenor in

Politik, Medien und an den digitalen wie analogen Stammtischen über

den Zustand der Bundeswehr. Von 2014 bis 2022 wuchs der Etat der

Bundeswehr von rund 32 Milliarden Euro auf 50,3 Milliarden Euro, ein

Zuwachs von über 50 Prozent.


Das schwedische Friedensforschungsinstitut Stockholm International

Peace Research Institute (SIPRI) listete die Bundesrepublik in ihren

jährlichen Berichten über die weltweiten Militärausgaben für das Jahr

2014 als Land mit dem achtgrößten Militärhaushalt, für das Jahr 2017

als das mit dem neuntgrößten und für Jahr 2022 als das mit dem

siebtgrößten auf.


Im Auftrag von Greenpeace haben Markus Bayer, Marc von Boemcken,

Stella Hauk und Paul Rohleder vom Bonn International Centre for

Conflict Studies (BICC) sich diesen Mythos genauer angesehen.


Für die vorliegende Studie verglichen sie die Bundeswehr mit den

British Armed Forces und den Forces armées françaises. Armeen, deren

Etats mit dem der Bundeswehr vergleichbar sind und die in den

vergangenen Jahrzehnten ihre Einsatzfähigkeit wiederholt gezeigt

haben.


Die Analyse der Autor:innen zeigt eindeutig: Die Bundeswehr und ihr

Apparat halten dem Vergleich mit den Streitkräften im Vereinigten

Königreich und Frankreich im Hinblick auf Personalbestand und

Ausrüstung stand. Die Studie räumt mit dem Mythos auf, dass die

Bundeswehr nicht fähig wäre, ihren Beitrag zur Bündnisverteidigung zu

leisten.


Vor diesem Hintergrund dankt Greenpeace den Autor:innen der Studie

nicht nur für die fruchtbare Zusammenarbeit, sondern vor allem für

ihren Beitrag zu einer Ent-Dramatisierung der Debatte um die angeblich

nicht vorhandene Verteidigungsfähigkeit Deutschlands.



--------------------------------------------------------------


Clemens Ronnefeldt

Referent für Friedensfragen beim deutschen

Zweig des internationalen Versöhnungsbundes


C.Ronnefeldt@t-online.de 

www.versoehnungsbund.de


unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

15.11.2023

Israel/Gaza: Miko Peled, der Sohn des Generals...

aus e-mail von Doris Pumphrey, 15. November 2023, 16:42 Uhr


/Miko Peled, "der Sohn des Generals" im aktuellen Interview zum

Völkermord in Gaza:

/*Sollten Palästinenser und Israelis gleichberechtigt in einem Staat

leben?*


Miko Peled, ein israelischer Soldat der zum Friedensaktivisten wurde,

sieht in Israel das größte Hindernis für den Frieden im Nahen Osten.

Der israelisch-amerikanische Friedensaktivist Miko Peled ist seit

Jahrzehnten ein Verfechter des Antizionismus und vertritt die Ansicht,

dass westliche Regierungen, die Israel unterstützen, "den Kampf gegen

die Gerechtigkeit, den Kampf gegen den Frieden" unterstützen.


Während US-Vertreter die Notwendigkeit einer Zwei-Staaten-Lösung

betonen, erklärt Peled dem Moderator Steve Clemons, dass ein tragfähiger

Frieden zwischen Palästinensern und Israelis nur erreicht werden kann,

wenn alle - Anhänger des Judentums, des Christentums und des Islams -

als gleichberechtigt leben und sich das Land teilen.


Das größte Problem für die Palästinenser, so Peled, ist, dass sie

"politische Waisen" sind - sie haben keine regionale Macht, die ihre

Rechte und Bestrebungen verteidigt.

/Hier zum Interview in Englisch vom 3. November 2023:

/https://www.aljazeera.com/program/the-bottom-line/2023/11/3/should-palestinians-israelis-live-equally-in-one-state


-------------------------------------------------


/Zur Erinnerung: Wer ist Miko Peled

Rezension seines Buches "Der Sohn des Generals":

/


https://www.palaestina-portal.eu/Stimmen_deutsch/Strohmeyer_Arn_Rezension_Miko_Peled_Der_Sohn_des_Generals.htm

25.7.2017


*Die bittere Konfrontation mit der Wahrheit

*Der Israeli Miko Peled schildert in seinem Buch „Der Sohn des Generals“,

wie für ihn das Ideologie-Gebäude des Zionismus langsam zusammenbrach*


*von Arn Strohmeyer


Ich muss gestehen, dass ich mit einem beträchtlichen Misstrauen zu

diesem Buch gegriffen habe. Wenn der Sohn eines der prominentesten

israelischen Generäle seine eigene und die Geschichte seines Vaters

erzählt, (beide überzeugte Zionisten), was kann man da anderes erwarten

als ein Hohelied auf den Besatzungs- und Apartheidstaat Israel? Aber bei

der Lektüre wird man mehr als angenehm enttäuscht.


Die Befürchtung war ja zunächst auch durchaus berechtigt, denn General

Peled (1923-1995) nahm als junger Offizier 1948 an der ethnischen

Säuberung Palästinas (Nakba) und an dem Krieg gegen die arabischen

Staaten teil, den die Israelis den „Unabhängigkeitskrieg“ nennen. Auch

im Krieg von 1967, in dem Israel das Westjordanland, den Gazastreifen,

die Golanhöhen und die Sinai-Halbinsel eroberten, spielte Matti Peled

eine treibende und entscheidende Rolle. Er war also einer der

militärischen Erbauer des siedlerkolonialistischen Staates Israel. Dass

sein Sohn bei einem solchen Hintergrund ein gläubiger Zionist wurde,

verwundert da nicht, zumal sein Großvater mütterlicherseits der radikale

Zionist Abraham Katznelson war, der in der zionistischen Bewegung eine

führende Rolle spielte und einer der Unterzeichner der israelischen

Unabhängigkeitserklärung war.


Aber der General-Vater machte nach dem Krieg von 1967 eine erstaunliche

Wandlung durch. Zunächst erklärte er der obersten militärischen Führung,

der er selbst angehörte, dass dieser Krieg kein Krieg um die Existenz

Israels gewesen sei, wie die israelische Propaganda behauptet hatte,

denn der Staat sei von den arabischen Armeen zu keinem Zeitpunkt bedroht

gewesen. In höchster Gefahr habe sich dagegen die ägyptischen Armee

befunden, die sich von der Sinai-Halbinsel aus der israelischen Grenze

genähert habe. Deshalb habe man sich entschlossen, die Truppen Nassers

zu vernichten.


Und dann die Wende: Matti Peled gründete mit dem Publizisten Uri Avnery

und anderen Linkssozialisten den „Israelischen Rat für den

israelisch-palästinensischen Frieden“. Er forderte die eigene Regierung

auf (zu einer Zeit also, als dies noch gesetzlich verboten war), mit der

PLO Jassir Arafats zu verhandeln, weil diese die legitime Vertreterin

des palästinensischen Volkes sei. Er forderte zudem den Rückzug Israels

aus den 1967 besetzten Gebieten, wandte  sich gegen die Siedlungspolitik

und setzte sich für die Errichtung eines unabhängigen palästinensischen

Staates im Westjordanland und im Gazastreifen mit Ost-Jerusalem als

Hauptstadt ein – Forderungen, die auch in der Charta des Rates standen

und zur damaligen Zeit äußerst radikal waren.


Matti Peled sagte außerdem voraus, dass die Armee, die er selbst mit

aufgebaut hatte, eine brutale Streitmacht ohne Moral  werden würde, wenn

ihre Hauptaufgabe darin bestehe, eine ganze Nation zu unterdrücken, von

der es klar war, dass sie Widerstand gegen die Besatzung leisten würde.

Außerdem machte er sich Sorgen um den Zustand der jüdischen Demokratie,

die er als Folge der Besatzung in der Gefahr sah zu korrumpieren –

Prophezeiungen, die sich inzwischen erfüllt haben. Matti Peled machte

diese Äußerungen als Zionist, der er sein Leben lang blieb, aber er war

sich bewusst, dass nur ein gerechter Frieden unter Gleichen Israels

Zukunft sichern könne. Dieser außergewöhnliche Mann redete nicht nur, er

kämpfte (wenn auch erfolglos) für seine Ideen, traf mit Jassir Arafat in

Tunis zusammen und pflegte eine enge Freundschaft mit dem Vertrauten des

PLO-Chefs, dem Arzt und Politiker Issam Sartawi, der später ermordet

wurde. Mit 45 Jahren verließ Matti Peled die israelische Armee, lernte

Arabisch, studierte die Literatur dieses Kulturkreises, um dann noch

Professor für dieses Fach zu werden.


Der Sohn Miko Peled sucht in seinem Buch nach den Gründen für die

erstaunliche Wandlung seines Vaters. Der frühere Fatah-Kommandeur Abu

Ali Shahim entschlüsselte ihm das Rätsel. Kurz nach dem Krieg von 1967

tauchte im Flüchtlingslager Rafah im Gazastreifen ein israelischer

Offizier mit einem Trupp Soldaten auf. Sie befahlen allen Leuten, aus

ihren Häusern zu kommen. Dann nahmen die Soldaten eine Selektion vor:

Die Frauen und Kinder unter 13 Jahren schickten sie in die Häuser

zurück, die Männer und Jungen über 13 brachten sie in einen anderen Teil

des Lagers, stellten sie an eine Wand und erschossen sie. Die Leichen

machten sie mit einer Planierraupe unkenntlich. Abu Ali Shahim verlor

bei diesem Massaker alle männlichen Mitglieder seiner Familie.


Matti Peled, der zu dieser Zeit auch Gouverneur von Gaza war, erfuhr von

der Mordaktion, überzeugte sich an Ort und Stelle von der Wahrheit des

ihm berichteten Geschehens und leitete eine Untersuchung ein. Er hat in

seiner Familie und seinem Sohn Miko gegenüber nie über dieses Massaker

gesprochen, aber es ist ganz offensichtlich, dass es für ihn die innere

Wende brachte. Der Palästinenser Abu Ali Shahim  sagte zu dem Sohn: „Es

wurde unter uns bekannt, dass dieser Vorfall ihn aus einem ‚Militanten‘

in einen Mann verwandelte, der für den Frieden eintrat. Ich merkte. dass

Ihr Vater auf unserer Seite war, und das schwemmte allen Zorn in meinem

Herzen vollkommen weg. Vollkommen!“ Der zionistische General Matti Peled

wird so bei den Palästinensern zu einem großen Sympathieträger, in

Israel dagegen nennt man ihn einen „Verräter“.


Der Sohn Miko Peled, der in Israel und den USA aufgewachsen und erzogen

worden ist und seinen Wehrdienst in einer israelischen Elite-Einheit

abgedient hat, schildert in seinem Buch, wie er sich langsam von dem

zionistischen Hintergrund seiner Familie und seines Staates löst, weil

er diese Ideologie immer mehr als brutal und unmenschlich empfindet. Als

seine Schwester, die Pädagogin Nurit Peled, bei einem Terroranschlag

ihre Tochter verliert, ist er schockiert, reagiert aber nicht mit Hass,

sondern begrüßt die Gründung einer Organisation von jüdischen und

palästinensischen Eltern, die bei Anschlägen ebenfalls Kinder verloren

haben und sich nun gemeinsam für den Frieden einsetzen. Auch Nurit Peled

tritt dieser Organisation bei.


In San Diego (USA), wo Miko Peled eine Karateschule betreibt, nimmt er

Kontakt zu dort lebenden Palästinensern auf, tritt mit ihnen gemeinsam

bei Vortragsveranstaltungen auf, unternimmt Reisen ins Westjordanland

und in den Gazastreifen, kommt mit vielen Palästinensern in Kontakt und

kann aus allen diesen Begegnungen nur den Schluss ziehen: „Warum

dämonisieren wir diese Menschen, warum fürchten wir sie, wo wir sie doch

mit offenen Armen begrüßen sollten?“ Er ist überzeugt: Die Palästinenser

wollen den Frieden, aber das zionistische Israel will ihn nicht.


Miko Peled lässt damit auch die Positionen seines Vaters weit hinter

sich. Er lehnt den Zionismus ab, weil er für ihn identisch ist mit

Gewalt, Unterdrückung und Rassismus. Frieden in Palästina kann es –

davon ist er überzeugt – nur außerhalb des ideologischen Paradigmas des

zionistischen Staates geben. Er macht den zionistischen

Siedlerkolonialismus für die offene politische Wunde im Nahen Osten

verantwortlich, die hier seit der Ankunft der ersten jüdischen Siedler

klafft. Er zitiert den französischen Schriftsteller Franz Fanon, der

schrieb: „Der Kolonialismus ist keine Maschine, die des Denkens fähig

ist, ein Körper, der Vernunft besitzt. Er ist nackte Gewalt und gibt nur

auf, wenn er mit einer noch größeren Gewalt konfrontiert ist.“


Deshalb nennt Miko Peled das ausführende Organ dieser Gewalt, die

israelische Armee, eine „Schande“ und eine „Terrororganisation“, fordert

die jungen Israelis zur Wehrdienstverweigerung auf, wirft Israel vor,

aus dem Gazastreifen ein riesiges Gefängnis, ja ein

„Konzentrationslager“ gemacht zu haben. Die ständigen brutalen Angriffe

gegen den Gazastreifen sieht er als Fortsetzung des permanenten Krieges

gegen die Palästinenser, der seit mehr als 60 Jahren betrieben werde und

dessen Ziel es sei, die ethnische Säuberung Palästinas (Nakba) zu Ende

zu führen. Er hält BDS für den einzigen Weg, diese Besatzungsbarbarei

endlich zu stoppen. Das Ziel ist für ihn ein säkularer demokratischer

Staat, in dem Juden und Palästinenser gleichberechtigt leben können. Nur

so sei der Frieden möglich.


Solche Ein- und Ansichten zwingen Miko Peled auch, das Verhältnis zu

seinem Vater zu überdenken. Er ist überzeugt, dass der General es mit

seinem versöhnenden Ansatz ernst gemeint hat, aber er bescheinigt ihm

auch, gravierende Fehler gemacht zu haben. Miko Peled schreibt: „Er

versuchte, die Bestie im Zaum zu  halten, zu deren Erschaffung er selbst

beigetragen hatte, aber Israel wird vor nichts haltmachen.“ Das

abschließende Urteil über den Vater fällt bitter aus: „Matti Peled

spielte eine wichtige Rolle bei der Etablierung eines rassistischen,

kolonialistischen Unternehmens in Palästina durch einen gewaltsamen

Prozess der ethnischen Säuberung. Danach kämpfte er für die

Aufrechterhaltung dieses Staates, indem dieser einen Kompromiss mit

seinen Opfern, den Palästinensern, schloss. Heute bleiben vom ehemaligen

Palästina nur noch kleine Bruchstücke, in denen die Palästinenser kaum

noch Rechte genießen und gleichzeitig der Gnade des Militärs und der

Geheimpolizei Israels ausgeliefert sind, zwei Institutionen, die sie

bisher gnadenlos unterdrückt haben.“


Und auch die Mutter bezieht er in seine Kritik ein. Er bat sie, das mit

einer handschriftlichen Widmung versehene Bild des Zionistenführers und

ersten israelischen Ministerpräsidenten Ben Gurion im Arbeitszimmer des

Vaters abzuhängen – mit der Begründung: „Er war ein grausamer Mensch und

war für schreckliche Verbrechen verantwortlich.“ Aber die Mutter

weigerte sich. Das Bild hängt noch heute dort.


Miko Peled hat ein sehr ehrliches, deswegen bewegendes und äußerst

wichtiges politisches Buch geschrieben. Er beschreibt seine Wandlung vom

überzeugten Anhänger des Zionismus (einer chauvinistischen

Stammesideologie) zum Weltbürger, Menschenrechtler und Universalisten,

der es mit der Gleichheit und dem Frieden unter allen Menschen (nicht

nur in Palästina/Israel) sehr ernst meint. Dem Vater war dieser Schritt

nur halb gelungen, der Sohn schafft ihn dann ganz und steht damit in der

besten Tradition der großen humanistisch gesinnten Juden. Dem Buch ist

allergrößte Verbreitung zu wünschen – vor allem unter Lesern, die immer

noch an den Zionismus glauben, ihn mit Judentum gleichsetzen und ihn

deshalb rückhaltlos verteidigen.


Miko Peled

Der Sohn des Generals*

Reise eines Israeli in Palästina*

Zürich 2016, ISBN 978-3-85990-290-9, 23,80 Euro

https://edition8.ch/buch/der-sohn-des-generals


unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

15.11.2023

Was läuft im Fernsehen? CNN- und BBC-Berichterstattung über Gaza im Vergleich zu Russlands Vesti-Berichterstattung

seniora.org, 15. November 2023, Von Gilbert Doctorow 13.11.2023 - übernommen von gilbertdoctorow.com

Was ich jetzt sagen werde, ist kontraintuitiv, was es meiner Meinung nach umso wichtiger macht, es explizit darzulegen.

Es hat den Anschein, dass die Berichterstattung von CNN und BBC über den Krieg zwischen Israel und Hamas der palästinensischen Sache recht wohlwollend gegenübersteht und gute Arbeit bei der Aufdeckung israelischer Kriegsverbrechen leistet. Russlands führender Nachrichtensender Vesti tut sein Bestes, um "neutral" oder "ausgewogen" zu sein.

Wie kann das sein? Schließlich unterstützen sowohl CNN als auch BBC in der Regel die außenpolitischen Positionen ihrer Regierungen, und sowohl die USA als auch das Vereinigte Königreich stellen sich voll hinter Israel und bezeichnen die Operation in Gaza als legitime Verteidigungsmaßnahme.

Was veranlasst mich zu diesen allgemeinen Feststellungen?

Zunächst widmet CNN viel Sendezeit den schrecklichen Entbehrungen, unter denen die Palästinenser im Gazastreifen leiden, seit die Israelis alle Lieferungen von Treibstoff, Trinkwasser, medizinischer Versorgung und Lebensmitteln in die Enklave eingestellt haben. Jetzt widmet der Sender noch mehr Sendezeit der katastrophalen Lage in den Krankenhäusern von Gaza und interviewt das medizinische Personal. All diese Berichte stehen im Einklang mit der Priorität, die CNN normalerweise Geschichten von "menschlichem Interesse" einräumt. Aber das Nettoergebnis ist stark anti-Netanjahu und anti-israelisch.

Noch überraschender ist, dass die BBC tatsächlich versucht, ordentlichen Journalismus zu betreiben, was einen großen Unterschied zu ihren Vollzeit-Propagandasendungen darstellt, als der Ukraine-Krieg das beherrschende Thema der Nachrichten war. Sie gaben nur die Kiewer Seite des Konflikts wieder und hielten jede von Zelensky erhobene Anschuldigung von Kriegsverbrechen für die reine Wahrheit.

Heute Abend strahlte die BBC ein Interview mit einem israelischen Mediziner aus, das im Geiste der "harten Worte" geführt wurde, mit bohrenden Fragen über den Tod und die Zerstörung, die der Tsahal in unmittelbarer Nähe des Al-Shifa-Krankenhauses im nördlichen Gazastreifen anrichtet. Was wurde unternommen, um den Plan zur Evakuierung der Babys in Brutkästen durch israelische Krankenwagen umzusetzen, fragte er und fragte erneut. Er erlaubte dem israelischen Sprecher, sich mit dem ihm gegebenen Seil zu erhängen. Der Moderator der BBC-Sendung "Hard Talk", Stephen Sackur, macht so etwas nie, wenn er es mit einer heiligen Kuh zu tun hat, wie zum Beispiel John Kerry. Jetzt haben sich die Spielregeln für Israel geändert. Nichts wird als selbstverständlich angesehen. Der Journalist sagt es nicht, aber der offizielle israelische Sprecher wird durch seine eigenen Worte als unverschämter Lügner und zutiefst unmoralischer Mensch entlarvt.

Die russischen Nachrichten im Staatsfernsehen teilen die Sendezeit gleichmäßig auf zwischen den Gräueltaten, die heute von der Tsahal begangen werden, und den Gräueltaten, die die Hamas am 7. Oktober begangen hat. Die letztgenannten Gräueltaten sind keine neuen Nachrichten, sagen Sie. Das macht nichts: Der russische Journalist nimmt uns heute mit auf einen Rundgang durch einen Kibbuz im Süden Israels und zeigt uns erneut, wie die Bewohner bei lebendigem Leib verbrannt wurden und was von ihren Unterkünften nach dem Hamas-Amoklauf übrig geblieben ist.

Sicher, Vesti erzählt seinen Zuschauern von den Schrecken, die es bedeutet, heute im Gazastreifen unter israelischem Beschuss gefangen zu sein. Aber der Sender lässt normale Menschen erzählen, nicht den Journalisten selbst. Nachdem 70 russische Passinhaber heute den Gazastreifen verlassen durften, interviewte Vesti einige von ihnen nach ihrer Ankunft in Kairo, wo sie von russischen Konsularbeamten abgefertigt wurden, und kurz bevor sie mit speziellen Transportflugzeugen, die vom russischen Ministerium für Notsituationen geschickt wurden, nach Moskau geflogen wurden. Sie beklagten sich über Lebensmittelknappheit und Sorgen um ihre Sicherheit angesichts der israelischen Bombardierungen. Aber das ist nicht so schockierend wie die Fotos von Babys in Al-Shifa, die wegen fehlender Elektrizität und medizinischer Versorgung nicht medizinisch versorgt werden, wie die BBC berichtet hat.

Ich habe keine einfachen Erklärungen für die eher unerwarteten redaktionellen Positionen der beiden großen westlichen Sender und des russischen Staatsfernsehens. Aber es ist wahrscheinlich, dass die jeweiligen Entscheidungsträger sowohl nationale als auch internationale Erwägungen berücksichtigt haben.

                                                                      *****

Bevor ich diese kurzen Ausführungen zu den russischen Medien schließe, möchte ich noch auf etwas anderes hinweisen, das in den Vordergrund rückt und über das ich im weiteren Verlauf ausführlich berichten werde. Ich denke dabei an die Debatte innerhalb der russischen Eliten darüber, wie der Krieg in der Ukraine enden soll. Diese Debatte ist umso aktueller, als sich in den Vereinigten Staaten und in Europa die Einsicht durchzusetzen scheint, dass die ukrainische Gegenoffensive ein massiver Misserfolg war, und es Anzeichen dafür gibt, dass man zögert, Kiew weitere Gelder oder Ausrüstung zukommen zu lassen. Die Bühne für westliche Forderungen nach einer Beendigung der Kämpfe und Friedensverhandlungen mit Moskau ist bereitet. Doch wie wird Moskau auf die wahrscheinlichen "humanitären" Appelle zur Beendigung des Sterbens reagieren?

Bislang musste der Kreml keine cleveren Argumente finden, um den Krieg bis zum totalen Sieg fortzusetzen. Zelenskys Gesetz, das Verhandlungen über eine Einigung mit Russland verbietet, solange Putin an der Macht ist, war für den Kreml von Vorteil. Aber Zelenskys Amtszeit könnte sich dem Ende zuneigen, und wer auch immer von den USA mit diesem Amt betraut würde, bekäme ein Skript in die Hand gedrückt, das den Friedenspropagandisten im Westen gefallen würde, während es die Russen in die Enge triebe.

In der heutigen Ausgabe von Sechzig Minuten wurden bereits einige Gedanken zu diesem Thema vorgestellt. Wir haben gehört, dass, wenn der Westen der Ukraine anbietet, den Verlust des jetzt von Russland besetzten Territoriums anzuerkennen, Moskau weitere Bedingungen stellen müsste, zum Beispiel mindestens die Entmilitarisierung der an Russland angrenzenden ukrainischen Regionen, also vor allem Charkow. Aber es gibt viele Hardliner in Moskau, die nichts unversucht lassen wollen, um die Neutralität der gesamten Ukraine zu erzwingen und einen tiefgreifenden Regimewechsel herbeizuführen, der die neonazistischen Hintermänner, die nicht nur den Präsidenten Zelenski kontrolliert haben, aus ihren Machtpositionen entfernt.

Wenn sich diese interne Debatte in Russland weiterentwickelt, werde ich mit Sicherheit darüber berichten.

Quelle: https://gilbertdoctorow.com/
Mit freundlicher Genehmigung von Gilbert Doctorow
Die Übersetzung besorgte Andreas Mylaeus


Info: https://www.seniora.org/politik-wirtschaft/was-laeuft-im-fernsehen-cnn-und-bbc-berichterstattung-ueber-gaza-im-vergleich-zu-russlands-vesti-berichterstattung?acm=3998_1999


unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

15.11.2023

Neues vom Wirtschaftskrieg (216) – EU plant 12. Sanktionspaket

lostineu.eu, 15. November 2023

Gazprom behauptet, dass die Mehrheit der EU-Länder weiter russisches Gas kauft. Der groß angekündigte Ölpreis-Deckel ist ein Flop. Und am Mittwoch will die EU ihr 12. Sanktionspaket gegen Russland vorlegen – wenn alles gut geht.

  • Am Mittwoch will die EU ihr 12. Sanktionspaket gegen Russland vorlegen – wenn alles gut geht. Denn eigentlich sollte es schon letzte Woche kommen. Doch Streit über das geplante Embargo auf russische „Blut-Diamanten“ und über die Listung weiterer Personen und Unternehmen hat die Vorlage laut „FT“ verzögert. Diesmal könnte die EU auch chinesische Unternehmen ins Visier nehmen, heißt es in Brüssel. China sei hauptverantwortlich für die Umgehung der EU-Sanktionen. (ebo) Die ersten elf Sanktionspakete haben sich als Fehlschlag erwiesen, wie auch die beiden folgenden Meldungen zeigen. Einige Strafen haben sogar geschadet. Die EU wäre besser beraten, die Sanktionspolitik im Schlepptau der USA zu korrigieren, statt den falschen Kurs einfach nur fortzusetzen.
  • Der groß angekündigte Ölpreis-Deckel ist ein Flop. Almost no Russian oil is sold below $60 cap, meldet die „FT“. “The latest data makes the case that we’re going to have to toughen up… there’s absolutely no appetite for letting Russia just keep doing this,” one EU official said. Despite difficulties with (…) the price cap, Western officials told FT that they were committed to keeping the limit in place, with a U.S. Treasury official saying the sanctions have forced Russia to sell its oil without Western insurance or shipping.
  • Gazprom behauptet, dass die Mehrheit der EU-Länder weiter russisches Gas kauft. Viele EU-Staaten kaufen weiterhin russisches Gas, unter ihnen auch solche, die sich offiziell von der Energie aus Russland abwenden. Das erklärte Gazprom-Chef Alexei Miller. (…) „Natürlich gibt es russisches Gas auf dem europäischen Markt, und zwar nicht in kleinen Mengen. Ich möchte noch einmal betonen: auch in den Ländern, die erklären, dass es in ihrem Land kein russisches Gas auf dem Markt gibt.“ (Exxpress)

Mehr zum Wirtschaftskrieg hier

P.S. Nach einem Bericht der „FT“ soll Dänemark künftig russische Öltanker in der Ostsee kontrollieren. So will man den Ölpreisdeckel doch noch irgendwie durchsetzen. Moskau erklärte, man wisse nichts von dem Plan. Aus Brüssel gab es bisher auch keine Bestätigung…

4 Comments

  1. european
    15. November 2023 @ 13:14

    Dazu eine aktuelle Umfrage von Deloitte
    https://www.telepolis.de/features/Deutschland-verliert-seinen-Glanz-Der-steigende-Trend-zur-Deindustrialisierung-9528223.html
    „Mehr als zwei Drittel der befragten Unternehmen (67 Prozent) gaben an, wichtige Teile ihrer Wertschöpfungskette in moderatem bis sehr starkem Umfang ins Ausland verlagert zu haben“
    Und weiter:
    „Die bevorzugten Ziele dieser Verlagerungen sind andere EU-Länder wie Polen, Rumänien oder Tschechien sowie, Asien und die USA. China verliert dabei nur geringfügig an Beliebtheit. Nur ein kleiner Teil der Unternehmen plant, Asien zugunsten anderer Standorte zu verlassen oder nach Europa zurückzukehren.“
    Nebenbei bemerkt gibt es deutliche Hinweise auf Verhandlungen hinter den Kulissen. (Biden droht die Wahl zu verlieren und die Zeit wird knapp). Die EU ist nicht mal in Gespräche eingebunden. Da kommen neuerliche Sanktionen sicher gut.

Reply

  • Arthur Dent
    15. November 2023 @ 10:13

    Doof bleibt Doof, da helfen keine Pillen mehr.
    (Bin mal gespannt, wann uns EU-Bürgern ein Licht aufgeht, dass wir uns noch jahrzehntelang dumm & dusslig zahlen für einen längst verlorenen Krieg).
    Demnächst können wir als Armutsflüchtlinge alle in die Schweiz flüchten.

    Reply

    • KK
      15. November 2023 @ 11:17

      In der Schweiz kommen Sie als „Armutsflüchtling“ aber auch nicht weit. Ausserdem machen die Schweizer ja im Fahrwasser der EU die gleichen Fehler, haben sogar für die Ukraine ihre jahrhundertealte und bewährte Neutralität aufgegeben.

      Reply

  • KK
    15. November 2023 @ 10:12

    Niemand hat die Absicht, russisches Gas zu kaufen… es geht nur nicht ohne. Aber Ehrlichkeit ist in der Politik so selten wie in der Natur karierte Maiglöck


  • Info: https://lostineu.eu/neues-vom-wirtschaftskrieg-216-eu-plant-neues-sanktionspaket


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.




    Weiteres:




    Chatkontrolle: Noch keine Entwarnung


    lostineu.eu, vom 14. November 2023

    Das Europaparlament lehnt die anlaßlose, also dauernde Überwachung von Chats auf Handys und anderen Mobilgeräten ab. Doch damit ist das Thema noch nicht vom Tisch.

    In der Debatte um ein Gesetz gegen Kindesmissbrauch im Internet haben Europaabgeordnete gegen umstrittene Eingriffe in verschlüsselte Chats – die sog. Chatkontrolle – gestimmt.

    Der Innenausschuss des Parlaments einigte sich darauf, dass Ende-zu-Ende verschlüsselte Inhalte nicht durchsucht werden dürfen. Mit dem Gesetz will die EU gegen die Verbreitung von Fotos und Videos vorgehen, die sexuellen Kindesmissbrauch zeigen.

    Für Entwarnung ist es aber noch zu früh. Denn hier geht es nur um die Verhandlungsposition des Parlaments. Die 27 EU-Staaten haben sich noch nicht auf eine gemeinsame Haltung geeinigt.

    Erst wenn dies erfolgt ist, geht es in den sog. Trilog, also die abschließenden, geheimen Verhandlungen. Nicht auszuschließen, dass die Chatkontrolle dort in der einen oder anderen Form wieder auftaucht!

    Vor allem die Bundesregierung ist gefragt, der anlaßlosen Überwachung einen Riegel vorzuschieben. Zuletzt hat sich allerdings immer wieder gezeigt, wie wankelmütig sie in der EU-Politik ist…

    3 Comments

    1. Helmut Höft
      15. November 2023 @ 12:00

      Warum gibt es keine Klarnamenpflicht im Netz? Zitat:
      Die Anonymität im Internet ist aufzuheben!
      Wer keine Gesetze bricht und/oder Persönlichkeitsrechte verletzt, muss die Verantwortung aus der Meinungsäusserungsfreiheit nicht scheuen. Dieser Mut gehört zur Freiheit.
      Mehrfachem Austausch zum Thema sind immer nur fadenscheinige bis plumpen/unwilligen Ausreden gefolgt.
      Man will nicht! Ein Hoch auf Click-Konzerne und Hater. *Tusch*

    Reply

  • Jan
    14. November 2023 @ 17:46

    Braucht es nicht wenigstens eine richterliche Anordnung?

    Reply

  • KK
    14. November 2023 @ 17:04

    „Nicht auszuschließen, dass die Chatkontrolle dort in der einen oder anderen Form wieder auftaucht!“

    Mal ketzerisch nachgefragt:
    Wozu dann eigentlich dieses sauteure Parlament?
    Inklusive dessen monatlicher Prozession von Brüssel nach Strassburg und zurück?
    Dieses Demokratieschauspiel ist doch nur ein komplett überflüssiger und teurer Fake und dient allenfalls der Letztverwendung von langgedienten oder als Abstellgleis (oder Abklingbecken) für daheim (vorübergehend) nicht mehr tragbare Parteisoldaten (die dann zB später mal Landwirtschaftsminister werden).


  • Info: https://lostineu.eu/chatkontrolle-noch-keine-entwarnung


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.





    Weiteres:




    EU verfehlt Granaten-Ziel, keine Besserung in Sicht


    Noch ein Offenbarungseid: Kriegsminister Pistorius hat eingeräumt, dass die EU ihr Ziel, der Ukraine eine Million Artilleriegeschosse bis zum Frühjahr zu liefern, nicht erreichen wird. Konsequenzen? Keine!

    Vor zehn Tagen hatte der ukrainische Generalstabsschef Saluschniyj zugegeben, dass die Gegenoffensive gescheitert ist. Nur noch mit neuen (Wunder-)Waffen könne man die russischen Besatzer vielleicht noch zurückdrängen.

    Nun kommt der nächste Hammer: „Die eine Million (Artilleriegeschosse) werden nicht erreicht. Davon muss man ausgehen“, sagte Pistorius bei einem EU-Verteidigungsministertreffen in Brüssel.

    Als Grund nannte der SPD-Politiker unzureichende Produktionskapazitäten. Nicht einmal ein Beschluss über Kriegswirtschaft könnte dazu führen, dass die Produktion morgen anspringen und der Bedarf abgedeckt werden könnte.

    Das sagt derselbe Minister, der Deutschland kriegsbereit machen will, die Bundeswehr nach Litauen schickt und der Ukraine einen Sieg gegen Russland verspricht. Irgendwie passt das alles nicht zusammen, oder?

    Schuld soll aber die EU sein, nicht Deutschland. Er habe sich das Granaten-Ziel nie zu eigen gemacht, so Pistorius. Angeblich hat EU-Chefdiplomat Borrell zu viel versprochen. Mir würden da noch ein paar andere Namen einfallen…

    Siehe auch „Baerbock will Ukraine-Hilfe massiv ausweiten“

    P.S. EU-Kommissar Breton hat den Schwarzen Peter an Deutschland zurückgegeben. Der Franzose sagte, die EU-Staaten müssten sicherstellen, dass die Produktion, die auf ihrem Territorium stattfinde, vorrangig für die Ukraine bestimmt sei. Dies lässt sich als heftiger Seitenhieb lesen. Die Düsseldorfer Firma Rheinmetall gilt als größter Produzent in der EU – und als größter Exporteur…

    12 Comments

    1. Arthur Dent
      15. November 2023 @ 13:33

      @Stef
      „muslimfeindliche Klima“ – ich kann mich nicht erinnern, in den 70er und 80er Jahren ständig von Religion umgeben gewesen zu sein. Als einer -zu-keiner-Glaubensgemeinschaft-Zugehöriger fühle ich mich heutzutage geradezu von Religion und Gott belästigt. Religionsfreiheit heißt für mich, auch frei von jeglicher Religion leben zu können, vor allem in einem säkularen Staat. Die Soziologin Nekla Kelec hat kürzlich in der NZZ kein Blatt vor den Mund genommen (wer mit unserer westlichen Lebensweise nicht klar kommt, sollte Deutschland wieder verlassen).

    Reply

    • KK
      15. November 2023 @ 15:00

      „…ich kann mich nicht erinnern, in den 70er und 80er Jahren ständig von Religion umgeben gewesen zu sein.“

      In der DDR gelebt damals? Dann gehören Sie zu den Gücklichen…
      Hier war Religion damals omnipräsent, aber eben nur die christliche (ausser einer Phase, wo man orangefarbene Baghwan-Jünger nicht ignorieren konnte). Alle anderen haben ihre Religion damals im stillen Kämmerlein gelebt (wo sie auch hingehört), aber inzwischen sind zB die Muslime zahlreicher und wegen besserer Sprachkenntnisse auch selbstbewusster im Streben nach entsprechender Gleichbehandlung, und auch das jüdische Leben hat durch entsprechende Zuwanderung aus dem ehemaligen Ostblock stark zugenommen. Ich persönlich brauche keine Religion, andere offenbar schon.

      Und eine Ordensschwester in Tracht, die im Religionsunterricht mit Einmachgläsern voll abgetriebener menschlicher Föten in Formalin die Schüler traumatisieren durfte, habe ich selbst in dieser Zeit noch erleben müssen.

      Reply

  • Helmut Höft
    15. November 2023 @ 11:53

    Konsequenzen? … Vorschlag: Alle Versprecher treten zurück! Alle!!

    Irgendwie passt das alles nicht zusammen, … Ein Politnik der etwas hervorwürgt was zusammen passt? Never ever!

    Die Erkenntnis ist auf beiden Seiten (UA und NATO) vorhanden: Die Fortführung des Krieges stärkt den Aggressor(!), das Ding geht in jedem Fall zu Gunsten von RUS aus. Konsequenz: Schnellsten Friedensverhandlungen mit einem Ausschluss eines NATO-Beitritts und Bestandsgarantien für die (Rest)Ukraine durch NATO und RUS. Die Zulassung eines Vasallenregimes – wie hier im Westen auch – muss geduldet diesseits werden.

    Das alles war und ist vorhersehbar!

    Reply

  • Arthur Dent
    14. November 2023 @ 23:44

    Noch’n Offenbarungseid: Deutschlands Deindustrialisierung ist in vollem Gange.
    Noch’n Offenbarungseid:
    Viele wollen bei Weihnachtsgeschenken sparen – Weihnachtsgeschäft dürfte für den Einzelhandel zum Flop werden.
    Noch’n Offenbarungseid:
    Heizungsgesetz und Dämmpflicht werden rund dreitausend Milliarden Euro kosten, pro Kopf sind das 36.000 Euro. Die schlechte Nachricht: Auf den Klimawandel hat das keinen Einfluss. Eher verschärft er sich noch.
    Noch’n Offenbarungseid:
    Ab Januar steigt der CO2-Preis, ab Dezember verdoppelt sich die LKW-Maut, praktisch werden alle Waren des täglichen Bedarfs teurer….

    Reply

  • Arthur Dent
    14. November 2023 @ 18:21

    „Merkwürdigkeiten“:
    Wer wurde am 7.10. angegriffen und warum soll der Angegriffene aufhören sich zu verteidigen?
    Warum wird die Hamas nicht aufgefordert, den Beschuss Israels einzustellen?
    Wie kommen eigentlich die ganzen Granaten und Raketen ins „Freiluftgefängnis“ hinein?
    Warum hat der Krieg Jemen / Saudi-Arabien nicht die öffentliche Aufmerksamkeit bekommen? Vielleicht, weil Israel nicht beteiligt war?

    Reply

    • Stef
      15. November 2023 @ 09:52

      @ Arthur Dent:

      „Merkwürdigkeiten“:
      Wer wurde am 7.10. angegriffen und warum soll der Angegriffene aufhören sich zu verteidigen?
      > Die Verhältnismäßigkeit ist auch im Rahmen der Verteidigung zu wahren.
      Warum wird die Hamas nicht aufgefordert, den Beschuss Israels einzustellen?
      > Das passoert doch, höre ich dieser Tage eigentlich immer. Sie wird sogar allen ersntes aufgefordert, sich doch einfach selbst aufzulösen, was doch ziemlich absurd ist.
      Wie kommen eigentlich die ganzen Granaten und Raketen ins „Freiluftgefängnis“ hinein?
      > Dass die Palästinenser Wege finden, das Freiluftgefägnis zu umgehen und sich zur Wehr zu setzen, kann ihnen kaum verübelt werden. Sie haben sich das Gefägnis ja nicht ausgesucht.
      Warum hat der Krieg Jemen / Saudi-Arabien nicht die öffentliche Aufmerksamkeit bekommen? Vielleicht, weil Israel nicht beteiligt war?
      > Dass der Jemen-Krieg zu wenig Aufmerksmkeit bekommen hat, ist in der Tat sehr zu bedauern. Da hat sich der Westen die Finger doch recht schmutzig gemacht. Ich glaube nicht, dass das an der fehlenden Beteiligung Israels gelegen hat. Eher daran, dass man die Aufmerksamkeit nicht auf die Sünden Saudi-Arabiens und der USA lenken und den Fokus voll auf den „bösen“ Akteuren wie Russland und China belassen wollte. Mein Eindruck hierzulande ist jedenfalls, dass sich das zunehmend ,uslimfeindliche Klima vor dem Antisemisismus nicht verstecken muss. Es geht an allen Fronten bergab.

      Von daher sehe ich keine Merkwürdigkeiten.

      Reply

  • Godfried van Ommering
    14. November 2023 @ 15:55

    „Die Vorwürfe, die gegen Israel erhoben werden, sind absurd“, sagt Scholz in Berlin“. Geht es noch? Die Bundesregierung plant dem Staat Israel kostenlos das an Waffen zu liefern was Israel nur so braucht, auch wenn das vorübergehend eine Schwächung der Einsatzbereitheit der Bundeswehr zu Folge hat. Bislang galt diese Regelung nur die Ukraine. Ich wohne in den Niederlanden und ich kann sagen: von hieraus betrachtet nehme ich eine Art geistige und moralische Schwindsucht in Deutschland wahr, die mich zutiefst beunruhigt. Eine Brutalität an Wirklichkeitsleugnung und eine diabolische Versessenheit auf Denunziation, Verdächtigung und moralische Verurteilung ( heute Felix Klein und andere zu Greta Thunberg‘s Auftritt in Amsterdam). Das sind die Geister die von Politik und Medien freigelassen worden sind und die Atmosphäre verderben; mich erinnert es an schlimmsten „deutschen“ Zeiten. Und ich ahne Schlimmes, schon in den Corona-Jahren, wie in den Ukraine-Jahren hat es sich abgezeichnet, nun aber erleben wie den blitzschnellen Versuch einer politischen und gesellschaftlichen Neu-Ordnung durch wirtschaftlichen, juridischen und meinungsbeschränkenden Maßnahmen. Das Schwierigste aber finde ich das einfache Leugnen des Offensichtlichen, das Ignorieren der Fakten, wie von Herrn Scholz täglich demonstriert. Das ist eine Art gespenstische Kriegsführung gegen die Vernunft, die nur durch konsequenten Widerspruch bekämpft werden kann. Das Allerschwierigste: es gibt keine ernst zu nehmen Opposition, der Laut widerspricht, und so läßt man den Bundeskanzler gewähren.

    Reply

    • KK
      14. November 2023 @ 16:37

      „„Die Vorwürfe, die gegen Israel erhoben werden, sind absurd“, sagt Scholz in Berlin.“

      Ja, die ganze Welt spinnt, nur Deutschland nicht.

      Aktuelle Verkehrsmeldung: „Und wieder ein Geisterfahrer auf der Autobahn.“
      Scholz: „Einer? Hunderte!“

      Reply

  • KK
    14. November 2023 @ 14:42

    Und jetzt wird auch noch Israel großzügig aus deutschen Bundeswehr-Beständen bedacht, um weiter Kriegsverbrechen bis zum Genozid begehen zu können. Diesmal ist Deutschland dann wenigstens nur der beihilfe schuldig, nicht wahr?

    Sollte es wirklich dazu kommen, dass die Bundeswehr zur Landesverteidigung gebraucht werden sollte, wird sie das wohl mit Baseballschlägern und Fäusten tun müssen. Kommen denn wenigstens im Tausch für die deutschen Waffen ein paar KravMaga-Trainer aus Israel in die deutschen Kasernen?

    Reply

  • Robby
    14. November 2023 @ 13:32

    Granaten statt Wärmepumpen.
    Jetzt!
    Der Beliebteste Wasauchimmer-Minister aller Zeiten.

    Reply

    • KK
      14. November 2023 @ 14:53

      Und in der Regierung nur Blindgänger und Luftpumpen

      Reply

  • Arthur Dent
    14. November 2023 @ 13:32

    Heute groß versprochen, morgen schon von der Wirklichkeit überholt. Ich frage mich, ob überhaupt ein deutscher Politiker eine Ahnung von seinem Handwerk hat. Deutsche Politiker möchten vor allem in schöne, lukrative Pöstchen gewählt werden – ansonsten reden sie viel, wenn der Tag lang ist.


  • Info: https://lostineu.eu/eu-verfehlt-granaten-ziel


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

    15.11.2023

    Fremde Federn
    SVR, Zombie-Wälder, AI-Regulierung

    makronom.de, vom 14. November 2023, Makrothek

    In den „Fremden Federn“ stellen wir einmal pro Woche in Kooperation mit dem Kuratorendienst piqd eine Auswahl von lesenswerten journalistischen Fundstücken mit wirtschaftspolitischem Bezug zusammen. piqd versteht sich als eine „Programmzeitung für guten Journalismus“ – was relevant ist, bestimmen keine reichweitenoptimierten Algorithmen, sondern ausschließlich ausgewählte Fachjournalisten, Wissenschaftler und andere Experten.



    Kein Jahresgutachten des Grauens – aber schlechte Aussichten


    piqer: Thomas Wahl

    Der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung hat Anfang des Monats wieder sein aktuelles Jahresgutachten 2023/24 veröffentlicht. Laut Wikipedia besteht der gesetzliche Auftrag des Sachverständigenrats darin,

    die gesamtwirtschaftliche Lage und ihre absehbare Entwicklung im Sinne einer Prognose darzustellen. Dabei soll nach Möglichkeiten gesucht werden, das Preisniveau stabil zu halten, Arbeitslosigkeit zu vermeiden und ein außenwirtschaftliches Gleichgewicht zu halten oder herzustellen. Dies solle alles im Rahmen der freien Marktwirtschaft und bei stetigem und angemessenem Wachstum geschehen. Die Verteilung von Einkommen und Vermögen soll ebenfalls berücksichtigt werden. Die wirtschaftliche Lage wird auch auf mögliche aktuelle Spannungen zwischen Nachfrage und Angebot untersucht. Dabei sollen eventuelle Fehlentwicklungen erörtert werden. Der Rat verfolgt die als Magisches Viereck bezeichneten vier wirtschaftspolitischen Ziele: Stabilität des Preisniveaus (Geldwertstabilität), hoher Beschäftigungsstand, außenwirtschaftliches Gleichgewicht sowie stetiges und angemessenes Wirtschaftswachstum. Er darf in seinem Gutachten keinen Lösungsweg empfehlen.

    Der Titel lautet dieses Jahr salomonisch „Wachstumsschwäche überwinden – In die Zukunft investieren“. Angesichts der vielen bekannten wirtschaftlichen Probleme hierzulande und global verwundern die Erwartungen des Sachverständigenrates nicht. Dieser meint,

    dass das deutsche Bruttoinlandsprodukt (BIP) im Jahr 2023 um 0,4 % zurückgeht. Hierfür ist insbesondere der Rückgang der inländischen Nachfrage verantwortlich, zum großen Teil bedingt durch den starken Rückgang der staatlichen Konsumausgaben zu Jahresbeginn 2023.

    Nicht nur die Corona-Pandemie und die Energiekrise haben in Europa und insbesondere in Deutschland deutliche Spuren hinterlassen. Zwar hofft man, dass sich bis Ende 2024 die privaten Konsumausgaben wegen steigender Realeinkommen wieder erholen.

    Die unerwartet schleppende Erholung der Weltwirtschaft, insbesondere Chinas, dürfte sich aber fortsetzen und auch im Jahr 2024 die deutschen Exporte bremsen. Dementsprechend dürfte der Außenbeitrag negativ sein. Für das Jahr 2024 ist davon auszugehen, dass sich das BIP-Wachstum leicht erholt und 0,7 % beträgt.

    Viele Wachstumshemmnisse sind ja bereits seit vielen Jahren bekannt, wurden allerdings bisher nicht ausreichend ernst genommen:

    Erstens ist absehbar, dass durch die demografische Alterung der Anteil der 20- bis 64-Jährigen an der Gesamtbevölkerung sinken wird und das inländische Arbeitsvolumen zurückgeht. Zweitens sind das Produktivitätswachstum und das Wachstum des Kapitalstocks, aber auch der Modernitätsgrad des Kapitalstocks, seit Jahrzehnten rückläufig. Dies spiegelt sich in den niedrigen und gesunkenen Gründungsraten und der geringen Verfügbarkeit von Wagniskapital für junge Wachstumsunternehmen wider. Deutschland droht somit eine Alterung nicht nur seiner Bevölkerung, sondern auch seiner industriellen Basis.

    Dementsprechend lauten auch die Empfehlungen des Gutachtens. Verbesserte Erwerbsanreize und Reformen der Zuwanderungspolitik sollen das Sinken des Arbeitsvolumens dämpfen. Gleichzeitig müssen die Innovationsanstrengungen und die Investitionstätigkeit gesteigert werden.

    Zur Modernisierung der Wirtschaft können der Einsatz neuer Querschnittstechnologien wie beispielsweise Künstlicher Intelligenz (KI), ein dynamisches Gründungsgeschehen und insbesondere junge Wachstumsunternehmen entscheidend beitragen. …. Ein zu enger Fokus auf Wirtschaftsbereiche, die im Strukturwandel gefährdet sind, würde die notwendige Reallokation von knappen Ressourcen hin zu neuen Geschäftsfeldern bremsen.

    In einem Interview mit der NZZ wird eine der „Wirtschaftsweisen“, Veronika Grimm, noch etwas deutlicher. Es gebe gute Gründe, besorgt zu sein, was den Erhalt unseres Wohlstandes betrifft.

    Unsere Projektion kommt auf ein jährliches Wachstum von lediglich 0,4 Prozent bis 2028. Das ist nur ein Drittel dessen, was in der vergangenen Dekade der Normalfall war. Wichtig ist aber zu betonen, dass es sich hierbei weder um eine Vorhersage noch um eine Prognose handelt. Politische Entscheidungen können daran etwas ändern. Im schlimmsten Fall könnte das deutsche Wachstum also noch geringer ausfallen, im besten Fall aber auch deutlich darüberliegen.

    Wenn jetzt keine grundlegenden Reformen angestoßen werden, sieht es also trübe aus. Und die vorgeschlagenen Maßnahmen haben es in sich. Besonders radikal erscheint diese:

    Eine Nettozuwanderung von jährlich 400 000 Personen würde das Erwerbspersonenpotenzial konstant halten. Das wären – wenn man berücksichtigt, dass auch viele wieder abwandern – 1,5 Millionen Menschen pro Jahr. Um diesen Zuzug zu stemmen, müsste die Bundesregierung dringend die notwendigen Voraussetzungen schaffen. Man sollte etwa eine eigene Zuwanderungsbehörde schaffen, die losgelöst von den Asylverfahren arbeitet. Vor allem aber müssen Arbeitnehmer aktiv angeworben werden ….

    Aber auch die Unternehmen müssen massiv in Automatisierungssysteme und KI investieren, um dem Problem der fehlenden Arbeitskräfte entgegenzuwirken. Aber aktuell warten Unternehmen eher ab,

    die regulatorische Unsicherheit ist hoch, ständig kommen aus der Regierung neue Vorschläge, die den Standort perspektivisch unattraktiver machen könnten. Planungs- und Genehmigungsverfahren dauern zu lange, die Digitalisierung wurde in den Behörden grossflächig verschlafen.

    Die Uhr tickt weiter, Deutschland scheint seine wirtschaftspolitische Lethargie nicht wirklich überwinden zu können oder zu wollen. Und das ist ja nicht das einzige Problemfeld, das der Sachverständigenrat aufmacht und für das drastische Schritte erforderlich werden.

    Die Empfehlungen der Wirtschaftsweisen Monika Schnitzer etwa zum Dauerthema Renten sind ähnlich radikal. Um das Wachstum der Altersarmut zu verhindern, schlägt sie eine Umverteilung innerhalb der gesetzlichen Rentenversicherung vor: Besserverdiener geben einen Teil ihrer Rente ab, um die Renten von Geringverdienern zu erhöhen. Ich höre schon den Aufschrei in den Medien. Dieser Vorschlag hat schon im Rat intensive Diskussionen provoziert, zwei Ratsmitglieder haben sich wohl gegen den Vorschlag ausgesprochen. Für diese Umverteilung im Rentensystem gäbe es laut Schnitzer zwei Wege.

    Je nachdem, wie viele Rentenpunkte man über sein Leben angesammelt habe, schmelze deren Wert ab einer bestimmten Summe ab. „Das hat aber den Nachteil, dass mit zunehmendem Alter der Arbeitsanreiz reduziert wird“, sagte sie. Daher schlug Schnitzer vor, dass Rentenpunkte pro Jahr nicht wie bisher proportional mit dem Einkommen steigen wie bisher. Stattdessen sollten Beschäftigte mit niedrigem Einkommen eine überproportionale Anzahl an Rentenpunkten erhalten, Beschäftige mit höherem Einkommen hingegen unterproportional viele Punkte.

    Ob diese Abkoppelung der Renten von den Löhnen politisch durchsetzbar ist? Ich vermute: nein. Allerdings stehen wir vor einem wirklichen Dilemma:

    „Wenn man das Rentenniveau so wie geplant halten will und gleichzeitig die Beitragssätze begrenzen, dann müsste noch viel mehr Geld aus dem Bundeshaushalt in die Rentenkasse fließen“, erklärte Schnitzer in der SZ. Derzeit zahle der Bund pro Jahr bereits 110 Milliarden Euro für die Renten, ein Viertel des Haushalts. „Wenn wir es so laufen lassen, müsste der Bund in 25 Jahren mehr als die Hälfte des Haushalts dafür ausgeben.“

    Man kann also erwarten, dass auch hier unsere Gesellschaft, unsere politische Klasse, bald mit der Realität zusammenstößt.

    SachverständigenratWachstumsschwäche überwinden – in die Zukunft investieren




    Neue Schuldenregeln für die EU-Mitgliedsstaaten


    piqer: Jürgen Klute

    Anfang 2012 hat die damalige deutsche Bundesregierung gegen erhebliche Widerstände den EU-Stabilitätspakt durchgedrückt und damit eine an die gern in diesem Zusammenhang bemühte schwäbische Hausfrau orientierte Vorstellung von Fiskalpolitik. Die deutsche Verliebtheit in Austeritätspolitik wurde vielfach äußerst fundiert kritisiert und ist im internationalen Vergleich alles andere als ein Erfolgsmodell, wenn man auf die Folgen dieser Politik in der Bundesrepublik schaut, etwa auf den maroden Zustand der Deutschen Bahn, auf baufällige Brücken und Schulen.

    Von solchen Wirkungen unbeeindruckt hat sich auch die aktuelle Bundesregierung mit Unterstützung einiger nordwesteuropäischer EU-Mitgliedsländer für eine Fortsetzung dieser als gescheitert einzuschätzenden Fiskalpolitik auf EU-Ebene stark gemacht.

    János Allenbach-Ammann gibt in seinem Euractiv-Artikel einen guten Einblick in die Diskussion auf dem EU-Finanzministerinnentreffen in Brüssel am 9. November 2023. Zum einen gibt er einen Überblick über die Regelungen, die als konsensual gelten und andererseits legt er dar, welche Fragen nach wie vor offen sind.

    euractivWas wir über die neuen EU-Schuldenregeln wissen – und was nichtAutor: János Allenbach-Ammann




    Adam Tooze rechnet mit den schlechtgelaunten Deutschen ab


    piqer: Jannis Brühl

    Ich habe manchmal das Gefühl, viele in Deutschland interessieren sich nur dann dafür, was man im Ausland von ihnen denkt, wenn es ihre eigene negative Sicht auf das Land bestätigt. Dazu zählt der Economist-Slogan vom“ kranken Mann Europas“, der nun wieder aufgewärmt wurde. Er bestätigt die Menschen in Europas reichstem Land darin, dass es doch viele Gründe gibt, sich zu beschweren. Da tut es gut, dieses SZ-Interview mit dem gutgelaunten britischen Wirtschaftshistoriker Adam Tooze zu lesen. Er macht einige gute Punkte, die die gefühlte Wahrheit über ein im Abstieg befindliches Deutschland wieder gerade rücken:

    • Eine gewisse De-Industrialisierung ist normal. Selbst Frankreich macht erfolgreich vor, wie das geht.
    • Unsere Wahrnehmung auf diese De-Industrialisierung ist verzerrt: „Insgesamt wird ja nicht weniger, sondern viel mehr produziert, selbst in der Landwirtschaft. Nur produzieren wir effizienter mit weniger Arbeitskräften.“
    • Viele der geläufigen Kritikpunkte (zum Beispiel am Verbrenner-Aus) basieren nicht auf Rationalität, sondern auf Nostalgie.
    • Die Angst davor, Schulden aufzunehmen, ist irrational – vor allem, wenn es um Investitionen in die Zukunft geht, zum Beispiel bei frühkindlicher Bildung.
    • Der Rassismus der AfD schreckt Fachkräfte kaum ab – den gibt es leider nämlich überall (in Indien gegen Muslime, in den republikanisch geprägten Teilen der USA, in Frankreich …)
    • Ob zum Beispiel Chip-Firmen wirklich nur wegen der Subventionen in Deutschland sind, ist fraglich. Vielleicht wären sie ohnehin gekommen, haben aber einfach nur clever verhandelt.
    • Probleme bei der Migration werden nur mit hohen Investitionen bewältigt: „Es wirft nichts höhere Renditen ab als die Investition in frühkindliche Erziehung. Je mehr hier investiert wird, desto weniger Kriminalität gibt es, desto mehr tragen die Menschen als Erwachsene zum Bruttoinlandsprodukt bei.“

    Money Quote zum BASF-Chef:

    Die BASF soll Farbe bekennen. Nach ihrer bewussten Panikmache während der Energiekrise muss man sie als „Bad actor“ betrachten. … BASF-Chef Brudermüller war zynisch und erpresserisch, er wollte regelrecht für Verunsicherung sorgen.

    Dieses Interview ist ein guter „Spickzettel“, wenn ein Gesprächspartner in ein Lamento über den Wirtschaftsstandort ansetzt.

    süddeutsche„Deutschland macht Industriepolitik aus der Mitte des 20. Jahrhunderts“Interview: Thomas Fromm & Meike Schreiber




    Klimakrise: Die Zombie-Wälder der Sierra Nevada


    piqer: Ole Wintermann

    Ich habe mich schon häufiger gefragt, warum bei der Analyse des Waldsterbens im Harz, Teutoburger Wald und anderswo stets nur darauf hingewiesen wird, dass der Borkenkäfer in Kombination mit zunehmendem Dürre-Stress Schuld sei und mittelfristig ein neuer Mischwald entstehen werde. Woher kommt dieser Optimismus, der erstens die indirekten Wirkungen dieses Wald-Austauschs ausblendet und zweitens nicht die weitere Erhitzung der Atmosphäre berücksichtigt?

    Ein aktueller Beitrag in der Los Angeles Times befasst sich mit diesen beiden Fragen, die angesichts der immer größeren sogenannten „Zombie-Wälder“ in Kalifornien eigentlich auch für unsere Wälder drängend wären.

    Der Austausch des Waldes führt zu einem Problem für die dortige Tier- und Pflanzenwelt, da der neue Wald mit anderen Tieren und Pflanzen interagiert. Die dort nachwachsenden neuen „Bäume“ sind eher Sträucher und kleine Bäume, die damit in der Summe weniger CO2 als der Vorgängerwald absorbieren können. Die neue Vegetation führt zudem zu anderen Feuerzyklen und hat damit Implikation für die Bewirtschaftung des Waldes. Die zunehmenden Extremwetter-Ereignisse führen im Falle der Sturzfluten in den Zombie-Wäldern zu starken Erosionen der Bodenbedeckung.

    WissenschaftlerInnen haben Karten erstellt, die Klimadaten und Vegetationen abgleichen, sodass direkt erkannt werden kann, welcher Teil der Vegetation inzwischen im „falschen“ Temperatur- und Niederschlagsbereich angesiedelt ist. Die Forschenden befürchten, dass die Sierra Nevada bis Ende des Jahrhunderts nur noch von Zombie-Wäldern bedeckt sein wird.

    Aber ist der Versuch, die Natur „zu managen“, vielleicht nicht letztlich Ursache der Problematik der Zombie-Wälder (und hier gibt es die Parallele zu Deutschland)? Der örtliche Vorsitzende der Native Americans, Ron Goode, bringt es auf den Punkt, wenn er sagt:

    “I always say to my people when I’m working out there that what we do for Mother Nature is we give her a pedicure, a manicure; we even try to clean her up a little bit. But she’s going to the ball in the springtime; she’s going to put on her own dress. When you give her the opportunity, she knows how to dress herself up. That’s the whole difference between what the Native American did with the land and what the European American does to the land — is we put back. We give back.”

    la timesCalifornia’s mountains are too warm for some trees to surviveAutorin: Alex Wigglesworth




    AI-Regulierung tritt in ihre heiße Phase


    piqer: René Walter

    Die Bemühungen um AI-Regulation treten derzeit offensichtlich in ihre heiße Phase: US-Präsident Joe Biden unterzeichnete vor wenigen Tagen eine Anordnung zur sicheren Entwicklung künstlicher Intelligenz, die G7 haben einen internationalen Verhaltenskodex für Organisationen angekündigt, die fortschrittliche KI-Systeme entwickeln, die EU finalisiert derzeit ihren AI-Act, und 28 Staaten, inklusive China, unterzeichneten am ersten Tag des AI Safety Summit der britischen Regierung die sogenannte Bletchley-Erklärung.

    In meinem Newsletter habe ich aufgeschrieben, warum ich diese, für Verhältnisse des politischen Parketts durchaus schnelle Entwicklung gutheiße und das Open Sourcing von AI-Technologie sehr kritisch betrachte.

    Large Language Models sind automatisierte Wissens-Interpolatoren, die jedes Muster in ihren Trainingsdaten auf jede nur erdenkliche Art transformieren und ausgeben können. Ein Large Language Model enthält deshalb nicht nur alle Informationen zu, sagen wir mal, einzelnen chemischen Reaktionen, sondern auch alle Variationen zwischen diesen Reaktionen. Deshalb kann ich mit einem unzensierten Large Language Model problemlos eine Bombenbauanleitung produzieren, die im Latent Space bereits enthalten ist. Und das trifft nicht nur auf chemische Reaktionen und Bomben zu, sondern jegliches Wissen, auf das AI-Systeme trainiert wurden.

    Die Interpolation von Wissen kann dazu benutzt werden, um neue Bilder aus den Trainingsdaten von Stable Diffusion zu generieren, in denen sich die unterschiedlichsten Stilrichtungen und Motive zu nie gesehenen Welten in einem neuen Output vereinen. Dasselbe Prinzip angewendet auf Biologie wiederum bietet Hackern die Möglichkeit, bislang unbekannte Pathogene mit Hilfe von spezialisierten Open Source-LLMs zu finden und in DIY-Biolaboren herzustellen. Ich möchte nicht in der Nähe sein, wenn dies geschieht.

    Deshalb denke ich, dass das Open Source-Paradigma im Zeitalter der künstlichen Intelligenz kein geeigneter Ansatz ist, um Sicherheit und Verantwortlichkeit zu garantieren und eine Lösung gefunden werden muss, die irgendwo zwischen „Offener Entwicklung und frei zugänglichem Code auf Github“ und „AI-Entwicklung in abgeschlossenen Laboratoren großer Unternehmen“ liegt.

    venture beatBiden AI exec order rolls out to applause, concerns of overreachAutorin: Sharon Goldman




    Online-Interaktion erzeugt eine Vorliebe für Konflikt


    piqer: René Walter

    In drei Experimenten stellten Forscher fest, dass „nachdem den Nutzern von sozialen Medien die Möglichkeit gegeben wurde, mit anderen zu interagieren, eine Bias für gleichgesinnte Inhalte beseitigt wurde. Stattdessen wählten die Nutzer bevorzugt konträre Inhalte für ihre Antworten aus, um ihre Meinungsverschiedenheiten mit anderen auszudrücken. Die Neigung, abweichende Ansichten anderer User anzugreifen, nahm zu, wenn das allgemeine Diskussionsklima die Ansicht eines Nutzers unterstützte.“

    Three experiments (total N = 320; convenience student samples from Germany) and an internal meta-analysis show that in a discussion-forum setting where participants can reply to earlier comments larger cognitive conflict between participant attitude and comment attitude predicts higher likelihood to respond (uncongeniality bias). When the discussion climate was friendly (vs. oppositional) to the views of participants, the uncongeniality bias was more pronounced and was also associated with attitude polarization. These results suggest that belief polarization on social media may not only be driven by congeniality but also by conflict.

    Die Autoren sind der Meinung, dass dies dem „Gefälligkeitsnarrativ“ widerspricht, also Filterbubbles und Echochambers. Aber beides sind unterschiedliche, jedoch voneinander abhängige Phänomene.

    Filterblasen sind keine geschlossenen Netzwerke, sondern sie bestehen aus halbdurchlässigen Wänden, durch die nur ausgewählte Informationshappen eindringen, um von unserer Peergroup verarbeitet zu werden. Meistens stammen diese Informationshappen vom politischen Gegner und werden gezielt genutzt, um zu zeigen, wie dumm und böse diese sind. Wir verstärken diese Infobits in einer Echokammer, indem wir die anderen verspotten und stärken hierdurch weiter die halbdurchlässigen Wände unserer Filterblase.

    Das Ergebnis ist die in dem Paper erwähnte Vorliebe für Konflikte: Sobald wir die Gelegenheit zu Interaktion in Sozialen Medien erhalten, ziehen wir es vor, auf von unserer eigenen Meinung abweichende Ansichten zu reagieren, in mal mehr, mal weniger hitzigen Online-Debatten. Dann können wir die dämlichen Äußerungen des politischen Gegners screenshotten, um sie für die Verwertung in die Filterbubble-bauenden Echokammern weiterzureichen.

    Dies ist die in das Internet eingebaute Empörungsmaschine und sie hat wohl weniger mit Algorithmen oder Kapitalismus zu tun, sondern mit unserer menschlich-psychologischen Neigung zu Tribalismus und Angriffen auf Andersdenkende. Ein weiteres Paper, das diese fatalen Dynamiken aus Filterbubbles, Echochambers und menschlich-tribalistischem Verhalten bestätigt.

    Sage JournalsOnline Interaction Turns the Congeniality Bias Into an Uncongeniality BiasAutoren: Jürgen Buder, Anja Zimmermann & Markus Huff


    Info: https://makronom.de/sv utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=svr-zombie-waelder-ai-regulierung r-zombie-waelder-ai-regulierung-45306?


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

    15.11.2023

    Gedankensplitter/Zitat aus e-mail vom 14. November 2023, 23:35 Uhr

    ..auf Druck mehrerer arabischer Länder im Mai 2001 geschlossenen Versöhnungsabkommen zwischen den palästinensischen Fraktionen, berichtet Muriel Asselburg, die renomierteste deutsche Palästinaexpertin in https://www.chbeck.de/asseburg-palaestina-palaestinenser/product/32392603 .  .., dass die Aussagen: "Auch hat sich Gaza seit 2004 nicht an die Vereinbarung 'Land für Frieden' gehalten" und "Realität, dass die Gaza-Seite Verträge bzw. Abkommen nicht einhält" in zweifacher Weise nicht zutreffen: Zum einen gab es keine Vereinbarung "Land für Frieden". Eine solche Vereinbarung war vielmehr von arabischer und palästinensischer Seite in Aussicht gestellt worden als Ergebnis einer gerechten Lösung des gesamten  Konflikts. Die Räumung des Gaza-Streifens bei gleichzeitiger verstärkter Siedlungstätigkeit in den Westbanks war nicht tauglich für eine Lösung des Konflikts.


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

    15.11.2023

    In Paris und Washington : Diplomaten begehren gegen proisraelischen Kurs auf

    Steht in der Kritik: Frankreichs Präsident Emmanuel Macron Bild: Reuters


    faz.net, vom Aktualisiert am 14.11.2023-19:29, Von Michaela Wiegel und Sofia Dreisbach

    Französische und amerikanische Diplomaten stellen die Unterstützung Israels in Frage – der Unmut über den Kurs von Macron und Biden wächst. Darauf folgen Versuche einer Kurskorrektur.


    Michaela Wiegel Politische Korrespondentin mit Sitz in Paris.

    Sofia Dreisbach Politische Korrespondentin für Nordamerika mit Sitz in Washington.


    In Frankreich wächst der Unmut über Präsident Macrons Unterstützung für die israelische Regierung. Ein Dutzend französischer Botschafter auf Posten im Nahen Osten und im Maghreb haben in einem vertraulichen Brief an Außenministerin Catherine Colonna vor einem Glaubwürdigkeitsverlust für die französische Diplomatie gewarnt. Die Kritik der Diplomaten, über die „Le Figaro“ am Dienstag berichtete, zielt auf Präsident Macrons „proisraelischen Kurs“.


    So wird demnach beklagt, dass Macron mit der traditionellen arabischen Politik gebrochen und Frankreich deshalb ein schlechtes Image in der arabischen Welt habe. Die Arbeit der Botschafter sei seit dem Auftritt Macrons in Jerusalem eingeschränkt. Einige Botschafter hätten keinen Zugang mehr zu den Entscheidungsträgern in ihren Gastländern, da die Staatsführungen über die französischen Positionen verärgert seien.


    - ab hier Bezahlschranke -


    Info: https://www.faz.net/aktuell/israel-krieg/diplomaten-in-paris-und-washington-kritisieren-den-proisraelischen-kurs-19313895.html




    Weiteres:




    https://www.faz.net/aktuell/israel-krieg/diplomaten-in-paris-und-washington-kritisieren-den-proisraelischen-kurs-19313895.html

     

     In Paris und Washington : Diplomaten begehren gegen proisraelischen Kurs auf

       

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    Von Michaela Wiegel und Sofia Dreisbach

     

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    -Aktualisiert am 14.11.2023-19:29

     

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    Französische und amerikanische Diplomaten stellen die Unterstützung Israels in Frage – der Unmut über den Kurs von Macron und Biden wächst. Darauf folgen Versuche einer Kurskorrektur.  

     


    In Frankreich wächst der Unmut überPräsident Macrons Unterstützung für die israelische Regierung. EinDutzend französischer Botschafter auf Posten im Nahen Osten und imMaghreb haben in einem vertraulichen Brief an AußenministerinCatherine Colonna vor einem Glaubwürdigkeitsverlust für diefranzösische Diplomatie gewarnt. Die Kritik der Diplomaten, überdie „Le Figaro“ am Dienstag berichtete, zielt auf PräsidentMacrons „proisraelischen Kurs“.



    So wird demnach beklagt, dass Macron mit der traditionellenarabischen Politik gebrochen und Frankreich deshalb ein schlechtesImage in der arabischen Welt habe. Die Arbeit der Botschafter seiseit dem Auftritt Macrons in Jerusalem eingeschränkt. EinigeBotschafter hätten keinen Zugang mehr zu den Entscheidungsträgernin ihren Gastländern, da die Staatsführungen über diefranzösischen Positionen verärgert seien.



    Drei Botschafter im Ruhestand, Denis Bauchard, Charles-Henrid’Aragon und Yves Aubin de La Mes­suzière bewerteten den Briefals „ein kollektives Vorgehen, das es von französischenBotschaftern im Nahen Osten noch nie gegeben hat“.



    Macrons Vorschlag nicht mit Außenministeriumabgestimmt


    Die Kritik konzentriert sich auf den Vorschlag Macrons, eine internationale Koalition gegen die Terrororganisation Hamas nach demVorbild der internationalen Koalition gegen die Terrororganisation„IslamischerStaat“ (IS) zu bilden. Macron trug den Vorschlag an der Seite des israelischen Regierungschefs BenjaminNetanjahu in Jerusalem vor. „Frankreich ist bereit, dass die internationale Anti-IS-Koalition, in deren Rahmen wir im Irak und in Syrien engagiert sind, auch gegen die Hamas kämpfen kann“, sagteMacron am 24. Oktober. Der Vorschlag war mit dem eigenenAußenministerium nicht abgestimmt, sondern soll dem Präsidenten im Flugzeug nach Tel Aviv von seinem diplomatischen Berater und ENA-Kameraden Xavier Chatel souffliert worden sein. Der Vorschlag führte zu Irritationen unter den westlichen Verbündeten und scharfer Ablehnung in der Region.



    Am Dienstag hat Macron seinen Verteidigungsminister Sébastien Lecornu zu Krisengesprächen nach Ägypten, in mehrere Golfstaaten und nach Israel entsandt. Der 37 Jahre alte Minister sieht sich als Gaullist und hat zuletzt in einem Fernsehinterview betont, Frankreich habe „einebesondere Stimme“ in der arabischen Welt. Außenministerin Colonna sei seit dem 7. Oktober zwei Mal in den Nahen Osten gereist, aber„nahezu unhörbar“ geblieben, schrieb „Le Monde“. ImAußenministerium am Quai d’Orsay wird der Unmut über Macron geteilt. Die Diplomaten der Nordafrika- und Nahost-Direktion sollensehr frustriert über die Volten Macrons sein. Die Hilfskonferenz für Gaza in Paris wie auch das BBC-Interview wurden als Versuch einer Kurskorrektur gewertet.

     


    Streit gärt unter amerikanischen Diplomaten seit Wochen


    im amerikanischen Außenministerium wächst der Unmut über Präsident Joe Bidens Israelpolitik. Am Montag äußerte sich AußenministerAntony Blinken in einer Nachricht an alle Mitarbeiter zu den Meinungsverschiedenheiten. Man höre denen zu, „die nicht mit den Ansätzen einverstanden sind, die wir verfolgen“, äußerte Blinken laut amerikanischen Medien. Er wisse, „dass das durch die Krise verursachte Leid“ von vielen „einen hohen persönlichen Tribut fordert“. Man habe Foren organisiert, um „an Standorten auf der ganzen Welt offene Diskussionen zu führen“.



    Der Streit über eine angemessene Haltung der Vereinigten Staaten gärt unter amerikanischen Diplomaten seit einigen Wochen. Blinken hatte Israel auf seiner Nahostreise in den vergangenen Tagen immerdeutlicher dazu aufgefordert, das Leid der Menschen in Gaza zu lindern. In Neu Delhi sagte Blinken, es seien „viel zu viele“ Palästinenser getötet worden. Man wolle „alles tun, um zu verhindern, dass ihnen Schaden zugefügt wird“. Das scheint den Kritikern innerhalb der Regierung jedoch noch nicht zu genügen.



    Am Dienstag setzten laut „New York Times“ mehr als 400 Mitarbeiter von etwa vierzig Regierungsbehörden einen Brief ab, indem sie gegen die Unterstützung Israels protestieren. Biden müsseauf einen sofortigen Waffenstillstand dringen und Israel dazu bringen, humanitäre Hilfe in Gaza zuzulassen. Anfang November hatte ein junger Diplomat Präsident Biden in einem internen Papier vorgeworfen, die Vereinigten Staaten hätten es versäumt, „unsere Haltung gegenüber Israel zu überdenken“. Der Brief wurde von 100 Mitarbeitern des Außenministeriums und der Behörde für Entwicklungszusammenarbeit USAID unterzeichnet.



    Mehr als tausend USAID-Mitarbeiter unterzeichneten außerdem einen offenen Brief, in dem sie einen sofortigen Waffenstillstand fordern. Mehrere interne Schreiben wurden laut amerikanischen Medienberichtenüber einen anonymen „Dissens-Kanal“ im Außenministerium abgesetzt. Dieser besteht seit dem Vietnamkrieg und soll es Diplomaten ermöglichen, ohne Furcht vor möglichen Folgen Kritik ander Regierungspolitik zu äußern.


    Quelle: F.A.Z.


    Konferenzfür Gazastreifen : Macron wirbt für Waffenstillstand im Nahen Osten


    Auf Einladung von Präsident Macron haben in Paris Vertreter von achtzig Staaten und Hilfsorganisationen über Hilfe für die Palästinenser beraten. Israel war nicht dabei. Berlin war von der Initiative überrascht worden.

       

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    Michaela Wiegel, Paris



    Kriegin Nahost : Wachsender internationaler Druck auf Israel


    Nach Einschätzungen des amerikanischen Außenministers Blinken seien in den letzten Wochen zu viele Palästinenser gestorben.Dennoch zementierte er die weitere Unterstützung Israels. Derfranzösische Präsident forderte unterdessen eine Waffenruhe.



    FAZPlus Artikel: Krisendiplomatie im Gazakrieg : Warum es der Westengerade sehr schwer hat


    Der Zorn über die getöteten Zivilisten im Gazastreifen erschwert auch Deutschlands Krisendiplomatie. Die Wut wächst gerade unter denjenigen, die als Partner gebraucht werden.


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

    15.11.2023

    EU-„Rahmenwerk” für Gaza    EU beansprucht starke Rolle bei der künftigen Neuordnung des Gazastreifens bzw. eines palästinensischen Staates. Berlin lehnt Waffenstillstand weiter ab, isoliert sich damit inner- und außerhalb Europas immer mehr.

    german-foreign-policy.com, 15. November 2023,

    TEL AVIV/BERLIN/BRÜSSEL (Eigener Bericht) – Die EU beansprucht für die Zeit nach dem Ende des Krieges zwischen Israel und der Hamas eine starke Rolle bei der Neuordnung des Nahen Ostens. „Europa“ sei im Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern lange „viel zu abwesend“ gewesen, äußert der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell; Brüssel müsse nun größeren Einfluss auf die künftige Regelung der Herrschaft über den Gazastreifen nehmen. Dazu werde die EU ein „Rahmenwerk“ vorlegen. Dessen Grundelemente fallen, soweit bislang bekannt, hinter Vorgaben der Vereinigten Staaten zurück. Darüber hinaus hält die Zerstrittenheit der Union mit Blick auf den Krieg an; während etwa die Forderung nach einem Waffenstillstand, wie Paris sie vertritt, lauter wird, lehnt Berlin eine Einstellung der Kämpfe explizit ab. Mit dieser Position, die vor allem von westlichen Ländern geteilt wird, isoliert die Bundesrepublik sich international zunehmend; auch von ihr intensiv umworbene Staaten wie Brasilien und Südafrika üben an der israelischen Kriegführung immer offener Kritik. Die humanitäre Lage im Gazastreifen spitzt sich unterdessen immer weiter zu, während erste israelische Politiker fordern, dessen Einwohner umzusiedeln.


    Zitat: Der Ordnungsanspruch der EU

    Die EU beansprucht für die Zeit nach dem Ende des Krieges zwischen Israel und der Hamas eine starke Rolle bei der Neuordnung des Nahen Ostens. „Europa“ sei im Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern lange „viel zu abwesend“ gewesen und habe die Arbeit den Vereinigten Staaten überlassen, erklärte der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell am Montag nach einem Treffen der EU-Außenminister.[1] Jetzt müsse man sich aber stärker einmischen; finde man keine Lösung, werde es „einen ewigen Kreislauf der Gewalt von Generation zu Generation“ geben. Es gelte sich auf mittel- und langfristige Lösungen zu fokussieren – „ein Post-Konflikt-Szenario“, das es ermögliche, „Frieden zwischen Palästinensern und Israelis“ zu schaffen. Borrell zufolge diskutierten die EU-Außenminister am Montag erstmals Elemente eines „Rahmenwerks“ für eine künftige Lösung, die nach Beendigung der Kämpfe im Gazastreifen umgesetzt werden könne. Daran müsse „sofort“ weitergearbeitet werden, forderte Borrell. Eingebunden werden müssten auch die USA und mehrere arabische Staaten. Letztere dürfe man jedoch nicht darauf reduzieren, „für den physischen Wiederaufbau zu zahlen“; man müsse sie vielmehr auch politisch an der Neuordnung beteiligen.[2]


    Drei Nein, drei Ja

    Borrell gab am Montag erste Bestandteile eines möglichen EU-„Rahmenwerks“ bekannt. Zum einen setzt die EU demnach auf „drei Nein“: Die Bevölkerung des Gazastreifens dürfe nicht vertrieben werden; es dürfe weder eine erneute israelische Besetzung noch eine Verkleinerung des Gazastreifens geben; zudem dürfe die Hamas nicht zurückkehren.[3] Die Vorschläge fallen noch hinter die Vorgaben zurück, die US-Außenminister Antony Blinken in der vergangenen Woche nach dem Treffen mit seinen G7-Amtskollegen in Tokio machte; laut Blinken fordern die Vereinigten Staaten – darin über die von Borrell erwähnten „drei Nein“ hinausgehend – auch, es dürfe in Zukunft keinerlei Blockade des Gazastreifens mehr geben.[4] Der Außenbeauftragte erklärte darüber hinaus, Brüssel verlange auch „drei Ja“. So gelte es, das Westjordanland und den Gazastreifen unter einer einheitlichen palästinensischen Herrschaft zu vereinen; das solle „eine“ Palästinensische Autonomiebehörde sein, die aber nicht mit der aktuellen identisch zu sein habe. Zweitens müsse es „einen politischen Beitrag“ arabischer Länder „zum Aufbau eines palästinensischen Staates“ geben.[5] Und drittens fordere die EU für sich eine maßgebliche Rolle in dem Prozess ein.


    Zerstrittene Union

    Trifft sich die EU auch in Borrells Forderung, die Zweistaatenlösung endlich zu realisieren, mit den Ordnungsplänen der Vereinigten Staaten, so bleibt unklar, wie die Union im Hinblick auf ihre innere Zerstrittenheit weiter vorgehen will. So konnten sich die EU-Außenminister am Montag lediglich darauf einigen, „Pausen“ in den israelischen Angriffen auf Gaza zu verlangen; die Forderung nach einem Waffenstillstand sowie die Feststellung, die immense Zahl ziviler Opfer im Gazastreifen sei nicht mehr vom Recht auf Selbstverteidigung gedeckt, scheiterten insbesondere am Widerstand Berlins und der Rechtsaußenregierung in Rom.[6] Große Differenzen bestehen weiterhin zwischen Berlin und Paris. Präsident Emmanuel Macron hatte in einem Interview mit der BBC mit Blick auf die überaus hohe Anzahl ziviler Todesopfer im Gazastreifen geäußert: „Es gibt keine Rechtfertigung dafür, Zivilisten anzugreifen. Wir fordern Israel dazu auf, damit aufzuhören.“ Kanzler Olaf Scholz kanzelte Macron dafür ab und unterstellte ihm, die Forderung nach einem Waffenstillstand heiße, „dass Israel die Hamas sich erholen lassen soll und wieder neue Raketen anschaffen lassen soll“: „Das wird man nicht akzeptieren können.“[7] Die Differenzen kommen zu einer steigenden Zahl deutsch-französischer Konflikte hinzu.[8]


    Waffen für Israel

    Die Bundesregierung untermauert ihre Unterstützung für die israelischen Angriffe auf den Gazastreifen trotz der exzessiven Zahl ziviler Todesopfer nicht nur mit der Ablehnung eines Waffenstillstandes, sondern auch mit gesteigerten Rüstungsexporten nach Israel. So wurde bereits in der vergangenen Woche bekannt, dass die von der Bundesregierung in diesem Jahr erteilten Genehmigungen für die Ausfuhr von Kriegsgerät schon am 2. November auf 303 Millionen Euro in die Höhe geschnellt waren. Im Gesamtjahr 2022 hatten sie bei nur 32 Millionen Euro gelegen.[9] Von den insgesamt 218 erteilten Einzelgenehmigungen sind 185 seit dem Hamas-Massaker vom 7. Oktober ausgestellt worden. Sie betreffen insbesondere gepanzerte Fahrzeuge und Militär-Lkw.


    International zunehmend isoliert

    Dabei gerät die Bundesrepublik international gemeinsam mit einer Gruppe weitestgehend westlicher Staaten in zunehmendem Maße in die Isolation. Sogar in der EU opponieren diverse Länder, darunter Frankreich, Spanien und Belgien, offen gegen den deutschen Kurs. Südafrika und Brasilien, die im globalen Machtkampf gegen Russland und China von der Bundesregierung hartnäckig umworben werden, haben sich scharf gegen die israelische Kriegführung positioniert. Brasiliens Präsident Luiz Inácio Lula da Silva sagte am Montag, nach dem „Terrorakt“ der Hamas töteten Israels Streitkräfte „unschuldige Menschen ohne Unterschied“.[10] Südafrika hatte aus Protest gegen die zivilen Todesopfer schon in der vergangenen Woche seinen Botschafter aus Israel zurückgerufen.[11] Unter den Staaten im Globalen Süden schlägt aktuell nur Indien einen offen proisraelischen Kurs ein. Experten führen das auf das Bestreben der regierenden Hindunationalisten und von Premierminister Narendra Modi zurück, Muslime – eine starke Minderheit in Indien, die von der Regierung diskriminiert wird – als „rückständig, problematisch und unzivilisiert“ darzustellen.[12]


    Operieren ohne Betäubung

    Die humanitäre Lage im Gazastreifen spitzt sich unterdessen immer weiter zu. Am Montag teilte das Gesundheitsministerium in Gaza mit, durch die israelischen Angriffe seien bislang mindestens 11.240 Palästinenser zu Tode gekommen, darunter 4.630 Kinder. Am gestrigen Dienstag erklärte das Ministerium, es könne seine Angaben zur Zahl der Todesopfer nicht mehr aktualisieren, da die Internetverbindungen unterbrochen seien und es den Kontakt zu den Krankenhäusern verloren habe. Die Vereinten Nationen hielten am Montag eine Gedenkminute für ihre inzwischen 101 Mitarbeiter ab, die in den Angriffen auf Gaza ums Leben kamen: Das sei „die höchste Zahl an Helfern“, die in der Geschichte der UNO in so kurzer Zeit getötet worden seien, hieß es aus dem Büro der Vereinten Nationen in Genf.[13] Laut UN-Angaben mussten inzwischen alle Krankenhäuser im Norden des Gazastreifens bis auf eins ihren Betrieb einstellen; im letzten verbliebenen werden Operationen weithin ohne Betäubung durchgeführt, weil die Anästhetika zur Neige gehen.


    „Moralischer Imperativ“

    In Israel fordern erste Politiker derweil, Einwohner des Gazastreifens umzusiedeln – etwa nach Europa. „Die internationale Gemeinschaft“ stehe unter „einem moralischen Imperativ“, „Mitgefühl zu zeigen“ und „den Menschen aus Gaza zu einer gedeihlicheren Zukunft zu verhelfen“, heißt es in einem Namensbeitrag, den zwei Knesset-Abgeordnete am Montag im Wall Street Journal veröffentlicht haben, einer Zeitung aus dem Murdoch-Imperium.[14] Einer der beiden gehört der regierenden Likud-Partei an, der andere der liberalen Oppositionspartei Jesch Atid.

     

    [1] Alexandra Brzozowski: EU maps out draft framework for post-conflict Gaza. euractiv.com 13.11.2023.

    [2] Soraya Ebrahimi: EU’s Josep Borrell sets out proposals for post-war Gaza. thenationalnews.com 13.11.2023.

    [3] Alexandra Brzozowski: EU maps out draft framework for post-conflict Gaza. euractiv.com 13.11.2023.

    [4] David Gritten: US warns Israel against reoccupying Gaza after war. bbc.co.uk 09.11.2023.

    [5] Soraya Ebrahimi: EU’s Josep Borrell sets out proposals for post-war Gaza. thenationalnews.com 13.11.2023.

    [6] EU fordert „sofortige Pausen”. Frankfurter Allgemeine Zeitung 14.11.2023.

    [7] Michaela Wiegel: Macron präzisiert seine Sätze zur Waffenruhe. Frankfurter Allgemeine Zeitung 14.11.2023.

    [8] S. dazu Schlechte Signale.

    [9] Rüstungsexporte nach Israel fast verzehnfacht. tagesschau.de 08.11.2023.

    [10] Brazil’s Lula says Israel response ‘as grave’ as Hamas attack. rfi.fr 14.11.2023.

    [11] South Africa recalls ambassador to Israel and accuses country of Genocide in Gaza. pbs.org 06.11.2023.

    [12] Jannatul Naym Pieal: India Once Was a Strong Ally of Palestine. What Changed? thediplomat.com 06.11.2023.

    [13] UN observes minute’s silence for 101 staff killed in Gaza. euractiv.com 13.11.2023.

    [14] Danny Danon, Ram Ben-Barak: The West Should Welcome Gaza Refugees. wsj.com 13.11.2023.


    Info: https://www.german-foreign-policy.com/news/detail/9405


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

    14.11.2023

    Noch mal acht Milliarden für die Ukraine: Russland soll besiegt werden – um jeden Preis

    freedert.online, 14 Nov. 2023 18:34 Uhr, Von Gert Ewen Ungar

    Experten sind sich einig: Die Gegenoffensive der Ukraine ist gescheitert. Die Möglichkeiten der Ukraine sind erschöpft. Es werden Verhandlungen unvermeidbar. Nur Deutschland setzt lieber weiter auf Eskalation und verdoppelt nun noch seine militärische Unterstützung. Der Sieg über Russland soll um jeden Preis errungen werden.


    Quelle: www.globallookpress.com © IMAGO/Kira Hofmann


    "Putin freut sich zu früh", giftet die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock (Bündnis 90/Die Grünen) und verspricht die Verdoppelung deutscher Unterstützung für die Ukraine.


    Die ganz große Koalition ist einverstanden mit der von der Ampel angekündigten Verdoppelung der Militärhilfe für die Ukraine. Deutschland hat anscheinend 8 Milliarden Euro übrig und kann das Geld der Ukraine zur Verfügung stellen. Die Fraktion der CDU/CSU mäkelt zwar noch ein bisschen. Sie findet es nicht richtig, dass die Bundesregierung beabsichtigt, die Militärhilfe für die Ukraine als eigene Militärausgaben zu verrechnen. Mit der Anrechnung hätte die Bundesrepublik die NATO-Vorgabe, endlich mindestens 2 Prozent des BIP für das Militär auszugeben, automatisch übererfüllt. Ein anderes Problem sieht die CDU dabei jedoch nicht. So macht man in Deutschland inzwischen "Opposition". 

    In ihrer Breite setzen führende deutsche Politiker damit weiter auf Eskalation und erwecken zusätzlich den Eindruck, von der Realität gut abgeschirmt zu sein. Ihr Beharren darauf, dass die Ukraine unbedingt zu einem Sieg über Russland befähigt werden muss, hat angesichts der Gegebenheiten auf dem Schlachtfeld viel von Hitlers Beharren, die 6. Armee müsse aus der Schlacht um Stalingrad siegreich hervorgehen. Das kostete und kostet auch heute wieder viele Menschenleben und ändert doch nichts am Ergebnis. Die Ukraine hat keine Möglichkeit, diesen Krieg für sich entscheiden zu können. Jeder weiß das.

    Dennoch klopft die deutsche Außenministerin markige Sprüche. "Putin freut sich zu früh", sagte Baerbock am Montag auf dem Außenministertreffen der EU-Staaten in Brüssel, bei dem sie die Verdopplung der deutschen Militärhilfen bereits ankündigte. Sie machte damit deutlich, dass die deutsche Regierung nach wie vor kein Interesse an einem Ende des Kriegs in der Ukraine hat, sondern darüber hinaus bereit ist, das Sterben ukrainischer Soldaten auf deutsche Staatskosten weiter zu verlängern. Was den Tod auf Schlachtfeldern angeht, war Deutschland schon immer äußerst spendabel.


    Wall Street Journal: USA gehen die Luftverteidigungssysteme aus





    Wall Street Journal: USA gehen die Luftverteidigungssysteme aus






    Außerhalb der Berliner Politiker- und Medien-Blase herrscht Einigkeit darüber, dass die sogenannte Gegenoffensive der Ukraine gescheitert ist. Die Ukraine verfügt zudem nicht mehr über genügendes Potenzial, im kommenden Frühjahr eine weitere Offensive zu starten. Die Ukraine ist militärisch und wirtschaftlich erschöpft, das Land blutet in jeder Hinsicht aus. 

    Dabei sind die Informationen zu einem sich abzeichnenden Ende der Kampfhandlungen selbst im deutschen Mainstream durchaus präsent. "Der Ukraine gehen die Soldaten aus", titelte beispielsweise die Frankfurter Rundschau bereits im August. Die taz informiert ihre grüne Leserschaft über das Absenken der Voraussetzungen zur Einberufung. Im locker-flockigen Ton heißt es dort:

    "Das Verteidigungsministerium hat derweil den Kreis mobilisierungspflichtiger Personen ausgeweitet. Dazu gehört auch eine aktualisierte Liste von Erkrankungen sogenannter 'eingeschränkt wehrfähiger Männer'. Dem Dokument zufolge können nun auch Personen mit Diagnosen wie geheilter Tuberkulose, Virushepatitis oder Erkrankungen des endokrinen Systems mit geringfügigen Funk­tions­störungen einberufen werden."

    Baerbock will Ukraine-Hilfen ausweiten: "Putin freut sich zu früh"



    Baerbock will Ukraine-Hilfen ausweiten: "Putin freut sich zu früh"






    Diskutiert wurde bereits, die Auslieferung von ins EU-Ausland geflohenen Ukrainern zu beantragen, die sich damit ja schließlich der Wehrpflicht entzogen hätten. Faktisch ist die Ausreise aus der Ukraine für Männer im wehrfähigen Alter längst verboten. Auch darüber ließen sich Informationen in deutschen Medien finden. Allein den sich aus alledem notwendigerweise ergebenden Schluss wollen deutsche Politiker partout nicht ziehen: Es geht zu Ende. 

    Ebenso weiß man in Deutschland, dass der ganzen NATO die Munition ausgeht. Die Produktion von Granatmunition kann leider nicht kurzfristig hochgefahren werden. Die EU hinkt mit ihren Lieferungen den Versprechungen weit hinterher. Nur den folgerichtigen Schluss daraus will man nicht ziehen. Der Westen ist dabei, den Stellvertreterkrieg in der Ukraine zu verlieren. Der gesamte, faktisch seit 2008 mit der Einladung der Ukraine zum NATO-Beitritt vorbereitete und herbeieskalierte Krieg in der Ukraine entpuppt sich als Schlag ins Wasser. 

    Doch an eine Überprüfung der Ziele, an Verhandlungen oder gar geschickte Diplomatie, oder einfach nur an einen Moment des Innehaltens denkt in Regierungskreisen und in der längst still kooptierten CDU-Opposition weiterhin niemand. In Berlin bleibt man dem ausgegebenen Ziel treu: die Befähigung der Ukraine zum Sieg über Russland, ein Durchstoßen der ukrainischen Armee durch die russischen Linien, der Vorstoß zum Asowschen Meer und das Abschneiden der russischen Truppen von deren Versorgung, schließlich der Sieg! "Russland muss verlieren lernen", tönte der CDU-Abgeordnete Roderich Kiesewetter.


    Sieg über Russland: Die neuen Verteidigungspolitischen Richtlinien der Bundeswehr





    Sieg über Russland: Die neuen Verteidigungspolitischen Richtlinien der Bundeswehr






    Nach einem Sieg könnten Russland endlich die (deutschen) Bedingungen für einen Frieden diktiert werden. Dass man beabsichtigt, Russland zu demütigen, wird nicht verschleiert. Das Beharren auf einem ukrainischen Sieg ist von ähnlichem Wahnsinn, ähnlich irre und sinnlos wie der Kampf um Stalingrad "bis zum letzten Atemzug der 6. Armee". 

    Geistig und moralisch ist das politische Deutschland also wieder dort angekommen, wo die Nazi-Führung 1945 aufgeben musste. Deutschland steht wieder kompromisslos für die Durchsetzung seiner Ziele mit Gewalt und für eine menschenverachtende Politik. Menschenleben zählen für Baerbock, Scholz, Pistorius und eine ganze Reihe weiterer deutscher Politiker nicht. Sie sind lediglich eine militärische Verfügungsmasse zur Verwirklichung politischer Ziele. Nur der Sieg über den Feind zählt. Den gilt es hinabzudrücken. Der Feind ist Russland.

    Es gibt Stimmen, die sagen, Berlin könne nicht anders – es sei ja nur ein Vasall. Aber in seiner Kriegslüsternheit hat die deutsche Politik den US-Hegemonen längst überholt. Deutschland verdoppelt die Militärhilfe, andere Länder tun das nicht, sie überdenken vielmehr die Zweckmäßigkeit. In den USA ist die weitere Unterstützung der Ukraine fraglich geworden. Kriegsmüde sind auch die deutschen Mitbürger. Aus der Zivilgesellschaft kommen Töne, die zur Mäßigung mahnen. Dort gibt es den vielfachen Wunsch nach Frieden. Diese Bundesregierung ist des sinnlosen Tötens jedoch noch längst nicht überdrüssig. Es geht also immer noch ein bisschen weiter. Der Tod bleibt ein Meister aus Deutschland.


    Mehr zum Thema – Podoljaka: Ukrainische Stellungen in Awdejewka absichtlich unterbesetzt


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    Am 24. Februar kündigte der russische Präsident Wladimir Putin an, gemeinsam mit den Streitkräften der Donbass-Republiken eine militärische Spezialoperation in der Ukraine zu starten, um die dortige Bevölkerung zu schützen. Die Ziele seien, die Ukraine zu entmilitarisieren und zu entnazifizieren. Die Ukraine spricht von einem Angriffskrieg. Noch am selben Tag rief der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij im ganzen Land den Kriegszustand aus.
    Der Westen verurteilte den Angriff, reagierte mit neuen Waffenlieferungen, versprach Hilfe beim Wiederaufbau und verhängte Sanktionen gegen Russland.
    Auf beiden Seiten des Konfliktes sind zahlreiche Soldaten und Zivilisten getötet worden. Moskau und Kiew haben sich gegenseitig verschiedener Kriegsverbrechen beschuldigt. Tausende Ukrainer sind mittlerweile aus ihrer Heimat geflohen.

    Info: https://freedert.online/meinung/187011-verdoppelte-stalingrad-deutschland-stockt-militaerhilfe


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

    14.11.2023

    Der Hamas-Angriff auf Israel am 7. Oktober – Von Scott Ritter, US-Militär, UNO-Inspektor, Autor und Analyst für Geopolitik

    aus e-mail von Doris Pumphrey, 14. November 2023


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    Es gibt eine Binsenweisheit, die ich oft zitiere, wenn ich die verschiedenen analytischen Ansätze zur Bewertung der vielfältigen geopolitischen Probleme, mit denen die Welt heute konfrontiert ist, erörtere: Man kann ein Problem nicht lösen, wenn man es nicht zuerst richtig definiert. Der Kern des Arguments ist ganz einfach: Jede Lösung, die nichts mit dem betreffenden Problem zu tun hat, ist im wahrsten Sinne des Wortes gar keine Lösung.

    Israel hat den Angriff der Hamas auf die verschiedenen israelischen Militärstützpunkte und militarisierten Siedlungen oder Kibbuz, die in ihrer Gesamtheit einen wichtigen Teil des Gaza-Sperrsystems ausmachen, als massiven Terrorakt bezeichnet und mit den Terroranschlägen vom 11. September 2001 auf die Vereinigten Staaten verglichen. Israel stützt diese Charakterisierung, indem es die Zahl der Getöteten angibt (etwa 1.200, eine Korrektur nach unten, die von Israel vorgenommen wurde, nachdem es feststellte, dass 200 der Toten palästinensische Kämpfer waren) und eine Vielzahl von Gräueltaten aufzählt, die angeblich von der Hamas begangen wurden, darunter Massenvergewaltigungen, die Enthauptung von Kindern und die Ermordung von unbewaffneten israelischen Zivilisten.

    Das Problem mit den israelischen Behauptungen ist, dass sie nachweislich falsch oder irreführend sind. Nahezu ein Drittel der israelischen Opfer waren Militär-, Sicherheits- und Polizeibeamte. Außerdem hat sich herausgestellt, dass nicht die Hamas oder andere palästinensische Gruppierungen, sondern das israelische Militär selbst am 7. Oktober die meisten israelischen Opfer zu beklagen hatte. Kürzlich veröffentlichte Videos zeigen, wie israelische Apache-Hubschrauber wahllos auf israelische Zivilisten schießen, die versuchen, von der Supernova-Sukkot-Veranstaltung in der offenen Wüste in der Nähe des Kibbutz Re’im zu fliehen, wobei die Piloten nicht zwischen Zivilisten und Hamas-Kämpfern unterscheiden können. Viele der Fahrzeuge, die die israelische Regierung als Beispiel für die Niedertracht der Hamas angeführt hat, wurden von den israelischen Apache-Hubschraubern zerstört.

    Ebenso hat die israelische Regierung das, was sie als „Re’im-Massaker“ bezeichnet, weithin publik gemacht und eine Zahl von etwa 112 Zivilisten genannt, die angeblich von der Hamas ermordet wurden. Augenzeugenberichte von überlebenden israelischen Zivilisten und an den Kämpfen beteiligten Militärangehörigen zeigen jedoch, dass die große Mehrheit der Getöteten durch das Feuer israelischer Soldaten und Panzer auf Gebäude starb, in denen sich die Zivilisten entweder versteckten oder von Hamas-Kämpfern als Geiseln gehalten wurden. Es dauerte zwei Tage, bis das israelische Militär Re’im zurückerobern konnte. Dies gelang erst, nachdem Panzer auf die Wohnhäuser der Zivilisten geschossen hatten, so dass sie auf ihre Bewohner einstürzten und oft in Brand gerieten, so dass die Leichen der Bewohner vom Feuer verzehrt wurden. Die israelische Regierung hat publik gemacht, dass sie die Dienste forensischer Archäologen in Anspruch nehmen musste, um die menschlichen Überreste im Kibbuz zu identifizieren, und dabei unterstellt, dass die Hamas die Häuser der Bewohner verbrannt hat. Tatsache ist jedoch, dass es israelische Panzer waren, die die Zerstörung und das Töten vornahmen.

    Diese Szene wiederholte sich in anderen Kibbuzes entlang des Gaza-Sperrsystems.

    Die israelische Regierung behandelt den Kibbuz als rein zivil und hat dennoch veröffentlicht, wie bewaffnete Sicherheitsteams mehrerer Kibbuzes – die sich aus den so genannten „zivilen“ Bewohnern rekrutieren – in der Lage waren, rechtzeitig zu mobilisieren, um die Hamas-Angreifer erfolgreich abzuwehren. In Wirklichkeit musste jeder Kibbuz von der Hamas wie ein bewaffnetes Lager behandelt und als solches angegriffen werden, als ob es sich um ein militärisches Ziel handelte, und zwar aus dem einfachen Grund, dass sie es alle waren.

    Außerdem wurde jeder Kibbuz bis zur Verlegung mehrerer IDF-Bataillone in das Westjordanland durch eine Truppe von etwa 20 IDF-Soldaten verstärkt, die im Kibbuz einquartiert waren. Da die Hamas diesen Angriff seit über einem Jahr geplant hatte, musste sie davon ausgehen, dass sich diese 20 IDF-Soldaten noch immer in jedem Kibbuz befanden, und entsprechend handeln.

    Die israelische Regierung musste ihre Behauptungen, die Hamas habe 40 Kinder enthauptet, zurücknehmen und hat keine glaubwürdigen Beweise dafür vorgelegt, dass die Hamas an der Vergewaltigung oder dem sexuellen Übergriff auf eine einzige israelische Frau beteiligt war. Augenzeugenberichte beschreiben die Hamas-Kämpfer als diszipliniert, entschlossen und tödlich im Angriff und dennoch höflich und sanft im Umgang mit gefangenen Zivilisten.

    Es stellt sich die Frage, warum die israelische Regierung alles daran setzt, ein Narrativ zu fabrizieren, das die falsche und irreführende Charakterisierung des Hamas-Angriffs vom 7. Oktober auf das Gaza-Absperrsystem als Terrorakt unterstützt.

    Die Antwort ist ebenso beunruhigend wie klar – denn was am 7. Oktober geschah, war kein Terroranschlag, sondern ein militärischer Überfall. Der Unterschied zwischen den beiden Begriffen ist wie Tag und Nacht: Indem Israel die Ereignisse vom 7. Oktober als Terrorakte bezeichnet, schiebt es die Schuld für die enormen Verluste von seinen Militär-, Sicherheits- und Geheimdiensten auf die Hamas ab.

    Sollte Israel jedoch anerkennen, dass es sich bei dem, was die Hamas getan hat, tatsächlich um einen Überfall – eine Militäroperation – gehandelt hat, würde die Kompetenz des israelischen Militärs, der Sicherheitsdienste und des Geheimdienstes in Frage gestellt werden, ebenso wie die politische Führung, die für die Überwachung und Leitung ihrer Operationen verantwortlich ist.

    Und wenn Sie der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu sind, ist das das Letzte, was Sie wollen.

    Benjamin Netanjahu kämpft um sein politisches Leben. Er befand sich bereits in einer von ihm selbst verursachten Krise, nachdem er ein Gesetz durchgesetzt hatte, mit dem das israelische Grundgesetz in einer Weise umgeschrieben wurde, die die israelische Justiz unter die Kontrolle der Knesset stellte und ihren Status als eigenständige, aber gleichberechtigte Regierungsinstanz effektiv beendete (so viel dazu, dass Israel die „größte Demokratie im Nahen Osten“ ist). Dieser Akt brachte Israel an den Rand eines Bürgerkriegs, und Hunderttausende von Demonstranten gingen auf die Straße, um Netanjahu anzuprangern. Was Netanjahus Handeln noch verabscheuungswürdiger macht, ist die Tatsache, dass es sich dabei um ein reines Machtspiel handelte, mit dem das israelische Gerichtssystem daran gehindert werden sollte, ihn wegen mehrerer glaubwürdiger Korruptionsvorwürfe vor Gericht zu stellen, die ihn im Falle eines Schuldspruchs (was sehr wahrscheinlich ist) für viele Jahre ins Gefängnis gebracht hätten.

    Netanjahu hatte sich selbst als Israels oberster Verteidiger bezeichnet, als Spezialist für die Bedrohungen, denen Israel im Ausland ausgesetzt ist, und dafür, wie man am besten darauf reagiert. Er hat sich offen für eine militärische Konfrontation mit dem Iran wegen dessen Atomprogramm ausgesprochen. Netanjahu ist auch ein Befürworter des politischen Zionismus in seiner extremsten Ausprägung und hat die Ausweitung der israelischen Siedlungen im Westjordanland gefördert, die Palästinenser mit Gewalt aus ihren Häusern und Dörfern vertreiben, als Teil eines Gesamtplans zur Schaffung eines „Groß-Israel“, das dem biblischen Vorbild entspricht.

    Ein Teil von Netanjahus Strategie zur Verwirklichung dieses Traums von einem „Groß-Israel“ besteht darin, das palästinensische Volk und seine Regierung bis zur Bedeutungslosigkeit zu schwächen und sie so daran zu hindern, ihren Traum von einem unabhängigen palästinensischen Staat zu verwirklichen. Um diese Strategie zu erleichtern, hat Netanjahu in den letzten zwei Jahrzehnten das Wachstum der Hamas als politische Organisation gefördert. Der Zweck dieser Unterstützung ist einfach: Durch die Förderung der Hamas schwächt Netanjahu die Palästinensische Autonomiebehörde, das Regierungsorgan des palästinensischen Volkes, das von seinem Präsidenten Mahmoud Abbas geleitet wird.

    Netanjahus Plan ging auf – im September 2020 unterzeichnete Netanjahu das Abaraham-Abkommen, eine Reihe bilateraler Vereinbarungen, die von der Regierung des damaligen Präsidenten Donald Trump vermittelt wurden und die Normalisierung der Beziehungen zwischen Israel und mehreren arabischen Golfstaaten zum Ziel hatten, alles auf Kosten einer unabhängigen palästinensischen Nation. Vor dem Hamas-Anschlag am 7. Oktober stand Israel kurz davor, die Beziehungen zu Saudi-Arabien zu normalisieren, ein Akt, der den Sargnagel für die palästinensische Eigenstaatlichkeit bedeutet hätte.

    Einer der Hauptgründe für Israels Fortschritte in dieser Hinsicht war sein Erfolg bei der Schaffung einer politischen Kluft zwischen der Hamas und der Palästinensischen Autonomiebehörde.

    Am 7. Oktober wurde dieser Erfolg jedoch durch den Sieg der Hamas über die IDF zunichte gemacht. Die genauen Mittel, mit denen dieser Sieg errungen wurde, sind ein Thema für ein anderes Mal. Aber die grundlegenden Elemente dieses Sieges sind bekannt.

    Die Hamas hat Israels gepriesene Nachrichtendienste wirkungsvoll neutralisiert und sie für die Möglichkeit eines Angriffs dieses Ausmaßes blind gemacht.

    Als der Angriff stattfand, war die Hamas in der Lage, genau die Überwachungs- und Kommunikationsknotenpunkte zu treffen, auf die sich die IDF verließen, um im Falle eines Angriffs eine Reaktion zu mobilisieren.

    Die Hamas besiegte die entlang der Sperrmauer stationierten israelischen Soldaten im Nahkampf. Zwei Bataillone der Golani-Brigade wurden aufgerieben, ebenso wie Teile anderer gepriesener IDF-Einheiten.

    Die Hamas griff das Hauptquartier der Gaza-Division, die örtliche Geheimdienstzentrale und andere wichtige Kommando- und Kontrolleinrichtungen mit brutaler Präzision an und machte aus einer Reaktionszeit von fünf Minuten viele Stunden – mehr als genug Zeit für die Hamas, um eines ihrer Hauptziele zu verwirklichen: die Geiselnahme. Dies gelang ihnen mit äußerster Geschicklichkeit, und sie kehrten mit mehr als 230 israelischen Soldaten und Zivilisten nach Gaza zurück.

    Das Marineinfanteriekorps definiert einen Überfall als „eine Operation, in der Regel von geringem Umfang, bei der schnell in feindliches Gebiet eingedrungen wird, um Informationen zu erhalten, den Feind zu verwirren oder seine Einrichtungen zu zerstören. Sie endet mit einem geplanten Rückzug nach Abschluss der zugewiesenen Mission“.

    Genau das hat die Hamas am 7. Oktober getan.

    Was waren die Ziele dieses Angriffs? Nach Angaben der Hamas verfolgte der Überfall am 7. Oktober drei Ziele.

    Erstens, das Recht des palästinensischen Volkes auf ein Heimatland, das nicht durch das Abaraham-Abkommen definiert ist, zu bekräftigen.

    Zweitens die Freilassung der mehr als 10.000 Palästinenser, die von Israel gefangen gehalten werden, die meisten von ihnen ohne Anklage und ohne ein ordentliches Verfahren.

    Drittens die Wiederherstellung der Unantastbarkeit der Al-Aqsa-Moschee in Jerusalem, der drittheiligsten Stätte des Islam, die in den letzten Jahren wiederholt von israelischen Sicherheitskräften geschändet worden war.

    Um diese Ziele zu erreichen, musste der Überfall vom 7. Oktober die notwendigen Voraussetzungen für einen Sieg schaffen. Dies wurde erreicht, indem Israel ausreichend gedemütigt wurde, um ein vorhersehbares Ergebnis zu provozieren – die Umsetzung der Dahiya-Doktrin der kollektiven Bestrafung der Zivilbevölkerung im Gazastreifen in Verbindung mit einem Bodenangriff auf den Gazastreifen, der die IDF in einen Hinterhalt der Hamas locken sollte.

    Die Geiselnahme sollte der Hamas als Verhandlungsmasse für die Freilassung der 10.000 von Israel festgehaltenen Gefangenen dienen.

    Die israelische Bombardierung und Invasion des Gazastreifens hat zu internationaler Empörung gegen Israel geführt, da die Welt vor der humanitären Katastrophe, die sich vor ihren Augen abspielt, zurückschreckt. Die Straßen der großen Städte auf der ganzen Welt sind voll von wütenden Demonstranten, die für das palästinensische Volk – und die palästinensische Eigenstaatlichkeit – demonstrieren. Die Vereinigten Staaten erklären nun, dass eine Zweistaatenlösung – etwas, was das Abrahams-Abkommen verhindern sollte – der einzige Weg für den Frieden im Nahen Osten ist.

    Das hätten die Vereinigten Staaten am 6. Oktober niemals gesagt.

    Die Tatsache, dass die Vereinigten Staaten diese Haltung eingenommen haben, ist auf den Hamas-Angriff vom 7. Oktober zurückzuführen.

    Israel verhandelt mit den Vereinigten Staaten und anderen über einen möglichen Gefangenenaustausch zwischen den Hamas-Geiseln und bestimmten Kategorien politischer Gefangener – Frauen und Kinder -, die von Israel festgehalten werden (ja, Sie haben richtig gelesen – Kinder). Jetzt wissen Sie, wie weise die Entscheidung der Hamas war, israelische Kinder als Geiseln zu nehmen).

    Ohne den Hamas-Angriff vom 7. Oktober wäre eine solche Möglichkeit niemals gegeben gewesen.

    Und in Saudi-Arabien ist die größte Versammlung islamischer Staaten in der modernen Geschichte zusammengekommen, um die Gaza-Krise zu diskutieren. Einer der wichtigsten Tagesordnungspunkte ist die Frage der Al-Aqsa-Moschee und die Beendigung der israelischen Schändung.

    Eine Diskussion, die ohne den Hamas-Angriff vom 7. Oktober nie stattgefunden hätte.

    Es versteht sich von selbst, dass der Hamas-Angriff vom 7. Oktober einen Feuersturm brutaler Vergeltungsmaßnahmen in Form von Bomben, Granaten und Kugeln auf die Zivilbevölkerung des Gazastreifens ausgelöst hat. Es handelt sich um Menschen, denen seit fast acht Jahrzehnten eine eigene Heimat von den Israelis verwehrt wird, die die Palästinenser in einem der größten Akte ethnischer Säuberung der modernen Geschichte – der Nakba oder Katastrophe von 1948 – gewaltsam aus dem Land vertrieben haben, das heute Israel heißt.

    Diese Menschen haben unsägliche Entbehrungen durch die israelischen Besatzer erlitten, während sie auf den Moment warten, in dem ihr Traum von einer palästinensischen Heimat wahr wird. Sie wissen, dass ein palästinensisches Heimatland nicht verwirklicht werden kann, solange Israel von denjenigen regiert wird, die die Idee eines Groß-Israels (Eretz Israel) vertreten, und dass die einzige Möglichkeit, diese Leute zu beseitigen, darin besteht, sie politisch zu besiegen, und die einzige Möglichkeit, ihre politische Niederlage herbeizuführen, ist, sie militärisch zu besiegen.

    Die Hamas ist dabei, dies zu erreichen.

    Aber es gibt einen Preis zu zahlen – einen hohen Preis. Die Franzosen haben 20.000 Zivilisten verloren, um die Befreiung der Normandie im Sommer 1944 zu erreichen.

    Bisher haben die palästinensischen Zivilisten im Gazastreifen 12.000 Zivilisten verloren, die bei den Bemühungen der Hamas, ihre israelischen Besatzer militärisch zu besiegen, getötet wurden.

    Dieser Preis wird in den kommenden Tagen und Wochen noch steigen.

    Aber es ist ein Preis, der gezahlt werden muss, wenn es eine Chance auf ein palästinensisches Heimatland geben soll.

    Das Opfer des palästinensischen Volkes hat eine arabische und islamische Welt in Zugzwang gebracht, die, von wenigen Ausnahmen abgesehen, gegenüber den von Israel an dem palästinensischen Volk verübten Verheerungen stumm geblieben ist. Die nichts unternommen hat, als die Sache der palästinensischen Staatlichkeit durch das Abraham-Abkommen erörtert wurde.

    Nur aufgrund des Leidens des palästinensischen Volkes schenkt heute irgendjemand der Sache der palästinensischen Staatlichkeit Aufmerksamkeit.

    Oder dem Wohlergehen der palästinensischen Gefangenen, die von Israel festgehalten werden.

    Oder die Unantastbarkeit der Al-Aqsa-Moschee.

    All dies waren die erklärten Ziele der Hamas bei ihrem Angriff am 7. Oktober.

    Und alle Ziele werden in diesem Moment erreicht.

    Nur dank der Aktionen der Hamas und der Opfer des palästinensischen Volkes.

    Das macht den Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober zum erfolgreichsten Militärangriff dieses Jahrhunderts.


    https://www.scottritterextra.com/p/the-october-7-hamas-assault-on-israel


    Info: https://cooptv.wordpress.com/2023/11/13/der-hamas-angriff-auf-israel-am-7-oktober-von-scott-ritter-us-militar-uno-inspektor-autor-und-analyst-fur-geopolitik/


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

    14.11.2023

    GAZA: kleine Auswahl Widerstand in den USA

    aus e-mail von Doris Pumphrey, 14. November 2023, 20:51 Uhr


    *Medienbericht: Mitarbeiter der US-Administration sind mit Bidens

    Israel-Politik nicht einverstanden

    *US-Präsident Joe Biden steht wegen seiner vorbehaltlosen Unterstützung

    für Israels Krieg gegen Gaza unter wachsendem politischem Druck.

    Berichten zufolge braut sich innerhalb seiner Administration eine

    Revolte zusammen.

    /Siehe

    Videobericht:/https://odysee.com/@RTDE:e/medienbericht-mitarbeiter-der-us-administration-sind-mit-bidens-israel-politik-nicht-einverstanden:9


    <https://odysee.com/@RTDE:e/medienbericht-mitarbeiter-der-us-administration-sind-mit-bidens-israel-politik-nicht-einverstanden:9>

    *Präsidentschaftskandidat Cornel West: "Die US-Regierung sollte die

    Finger vom Crack lassen"

    *Der amerikanische Philosoph, politische Aktivist und unabhängige

    Präsidentschaftskandidat Cornel West hat am Freitag auf einer

    Pro-Palästina-Kundgebung vor dem UN-Hauptquartier in New York zu einem

    Waffenstillstand in Gaza aufgerufen.

    Er kritisierte die USA für ihre Weigerung, eine humanitäre Pause zu

    unterstützen. West verurteilte die israelische Besatzung und die

    Belagerung des Gazastreifens und unterstrich die dringende

    Notwendigkeit, sich mit dem anhaltenden völkermörderischen Angriff zu

    befassen, dem 10.000 Menschen und davon 4.000 kostbare Kinder zum Opfer

    gefallen sind.

    "Wir verabscheuen und hassen die grausame Blockade des Gazastreifens.

    Das Mindeste, was wir in diesem Moment der ungeheuren Barbarei tun

    können, ist ein Waffenstillstand", forderte West vehement.

    /Siehe Video:

    /https://odysee.com/@RTDE:e/Pr%C3%A4sidentschaftskandidat-Cornel-West-Die-US-Regierung-sollte-die-Finger-vom-Crack-lassen:7

    *

    **Cowboys für Palästina: Zehntausende demonstrieren im konservativen Texas

    *Tausende Menschen zogen am Sonntag aus Solidarität mit Palästina vor

    das Capitol in der texanischen Hauptstadt Austin. Geschätzt 10.000

    Teilnehmer protestierten gegen das militärische Vorgehen Israels im

    Gazastreifen und forderten einen Waffenstillstand.

    Die Organisatoren bezeichneten die Demonstration als "den größten

    Protest für Palästina in der Geschichte von Texas". Die Teilnehmer

    warfen dem texanischen Gouverneur Greg Abbott und US-Präsident Joe Biden

    Komplizenschaft am Völkermord vor.

    Auch in San Francisco gingen am Sonntag tausende Menschen auf die

    Straße. Dort fand der Gipfel der Asiatisch-Pazifischen

    Wirtschaftskooperation (APEC) statt, an dem Biden und die Staats- und

    Regierungschefs von 20 Ländern teilnahmen.

    Videoaufnahmen zeigen Protestler mit palästinensischen Fahnen und

    Plakaten, auf denen ein Waffenstillstand gefordert wird. Zu den

    Demonstranten gehörten auch antikapitalistische Organisationen und

    Klimaaktivisten.

    /Siehe Video:/

    https://odysee.com/@RTDE:e/Cowboys-f%C3%BCr-Pal%C3%A4stina-Zehntausende-demonstrieren-im-konservativen-Texas:9



    *Orthodoxe Juden demonstrieren Pro Palästina (New York)

    */Siehe Video:/ https://odysee.com/@jerusalem:b/orthodoxdemo:6


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    14.11.2023

    Krieg in Nahost – Gaza-Behörden: 40 Tote nach israelischen Luftangriffen auf Al-Shifa-Krankenhaus

    freedert.online, 14 Nov. 2023 21:30 Uhr

    Die Bilder und Videos aus dem Grenzgebiet des Gazastreifens und Israel schockieren die Welt. Mit dem Angriff der Hamas auf Israel kam es nun zu einer neuen Eskalation der Gewalt. Die israelische Armee startete am 9. Oktober eine unbarmherzige Militäroperation gegen den Gazastreifen. 


    Symbolbild: Einwohner durchsuchen Gebäude, die durch israelische Luftangriffe zerstört wurden, Dair El-Balah, Gaza, 14. November 2023








    Quelle: www.globallookpress.com © IMAGO/Naaman Omar apaimages via www.imago-











    images.de



    • 14.11.2023 21:32 Uhr

    21:32 Uhr

    USA behaupten: Hamas nutzt Al-Schifa-Krankenhaus für Militäraktionen

    Die US-Regierung behauptet, geheimdienstliche Erkenntnisse zu besitzen, wonach die Hamas unter dem Al-Shifa-Krankenhaus im Gazastreifen militärische Operationen plane. "Wir haben Informationen, die bestätigen, dass die Hamas dieses Krankenhaus als Kommando- und Kontrollzentrum und wahrscheinlich auch als Waffenlager benutzt", sagt der Sprecher für nationale Sicherheit, John Kirby, vor Reportern an Bord der Air Force One. Dies sei ein "Kriegsverbrechen". Er erklärt indes auch, dass das Vorgehen der Hamas Israels Verantwortung für den Schutz der Zivilbevölkerung nicht schmälere.

  • 21:10 Uhr

    Palästinenser-Vertreter widerspricht Scholz' Behauptungen über Israel

    Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hatte bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem griechischen Ministerpräsidenten Kyriakos Mitsotakis erklärt, Israel sei eine "Demokratie" und ein Land, "das sich den Menschenrechten, das sich dem Völkerrecht verpflichtet fühlt und in seinen Aktionen auch dementsprechend handelt". Damit widersprach er der zuvor geäußerten Kritik des türkischen Präsidenten an Israel. Scholz erklärte diesbezüglich:

    "Und deshalb sind die Vorwürfe, die gegen Israel da erhoben werden, absurd. Und daran kann es gar keinen Zweifel geben."

    Majed Bamya, der stellvertretende ständige Beobachter Palästinas bei der UNO, schrieb daraufhin auf X/Twitter:

    "Ich bin jetzt davon überzeugt, dass es ein anderes internationales Recht gibt, das wir nicht kennen und auf das sich der deutsche Kanzler und andere beziehen, eines, das Kolonisierung, kollektive Bestrafung, wahllose Angriffe, mutwillige Zerstörung und Rassendiskriminierung erlaubt, solange man Israel heißt."

  • 20:49 Uhr

    USA und Großbritannien verhängen weitere Sanktionen gegen Hamas

    Die USA und Großbritannien haben am Dienstag eine dritte Runde von Sanktionen gegen führende Mitglieder der Hamas und des Palästinensischen Islamischen Dschihad angekündigt. "Gemeinsam mit unseren Partnern gehen wir entschlossen vor, um die finanzielle Infrastruktur der Hamas zu schwächen, sie von der Finanzierung von außen abzuschneiden und die neuen Finanzierungskanäle zu blockieren, die sie zur Finanzierung ihrer abscheulichen Taten suchen", betonte US-Finanzministerin Janet Yellen in einer Erklärung, in der die Sanktionen angekündigt wurden.

    Die US-Sanktionen betreffen Mahmud az-Zahar, der als "hochrangiges Mitglied und Mitbegründer" der Hamas bezeichnet wird, sowie den gleichnamigen Gründer der libanesischen Geldwechselstube Nabil Chouman & Co, seinen Sohn Khaled Chouman und den ebenfalls libanesischen Geldwechsler Reda Ali Khamis. Mu'ad Ibrahim Muhammed Rashid al-Atili wurde ebenfalls wegen Verbindungen zu der militanten Gruppe sanktioniert. Darüber hinaus wurden der Vertreter des Palästinensischen Islamischen Dschihad im Iran, Nasser Abu Sharif, der stellvertretende Generalsekretär Akram al-Adschuri und der politische Funktionär Dschamil Yusuf Ahmad Aliyan bestraft. Mit den Sanktionen werden sämtliche US-Vermögenswerte der genannten Personen eingefroren und Geschäftsbeziehungen mit ihnen untersagt.

    Das Vereinigte Königreich verhängte Sanktionen gegen vier Hamas-Führer – Yahya Sinwar, den politischen Führer der Gruppe im Gazastreifen, Mohammed Deif, ihren militärischen Befehlshaber, Marwan Issa, den stellvertretenden Befehlshaber des militärischen Arms, und Musa Dudin, einen hochrangigen Beamten im Westjordanland – sowie gegen Chouman und den im Sudan ansässigen Finanzier Abdelbasit Hamza, so eine Erklärung des Außenministeriums. Die Sanktionen frieren die Vermögenswerte der genannten Personen ein und verbieten ihnen die Einreise in das Vereinigte Königreich.

  • 19:47 Uhr

    Drei Verletzte nach Raketenbeschuss aus Gaza auf Tel Aviv

    Bei einem Raketenangriff aus dem Gazastreifen auf die israelische Küstenmetropole Tel Aviv wurden drei Menschen verletzt, einer davon schwer. Eine weitere Person wurde mittelschwer und eine Person leicht verletzt. Al Jazeera berichtet, dass die drei abgefeuerten Raketen abgefangen worden seien, doch die Schrapnelle, die von den abgefangenen Raketen herabfielen, hätten die Verletzungen verursacht.

  • 18:29 Uhr

    Gaza-Beamte: Dutzende Tote im Al-Shifa-Krankenhaus

    Wie Al Jazeera berichtet, sollen nach Angaben des Gesundheitsministeriums im Gazastreifen 40 Menschen im Al-Shifa-Krankenhaus gestorben sein. Wie es heißt, müsse eine große Zahl von Leichen bestattet werden, doch die israelischen Streitkräfte würden jedwede Bewegung innerhalb des Geländes verhindern.

    Ein hochrangiger Hamas-Vertreter habe gegenüber dem Sender bestritten, dass die belagerte Gesundheitseinrichtung, wie von Israel behauptet, als "Kommandoposten" für Kämpfer genutzt werde, und betont, dass keine Beweise für diese Behauptung vorgelegt worden seien.

    Infolge israelischer Luftangriffe auf Chan Younis im südlichen Gazastreifen habe es ebenfalls dutzende Tote und Verletzte gegeben. Die israelische Seite hatte die Zivilbevölkerung im nördlichen Gazastreifen aufgefordert, in die südliche "Sicherheitszone" zu fliehen.

    Die fortdauernden israelischen Angriffe auf Krankenhäuser im Gazastreifen "sollten als Kriegsverbrechen untersucht werden", forderte die Menschenrechtsorganisation "Human Rights Watch" nach Angaben des katarischen Senders.

  • 15:31 Uhr

    Ägypten verurteilt Äußerungen des israelischen Beamten über Zwangsumsiedlung von Palästinensern


    Der ägyptische Außenminister hat Äußerungen des israelischen Finanzministers über die Zwangsumsiedlung von Palästinensern aufs Schärfste verurteilt.

    Samih Schukri sagte, die Äußerungen von Bezalel Smotrich über die "freiwillige Umsiedlung" von Palästinensern seien "Ausdruck der Politik der israelischen Regierung, die gegen internationales Recht verstößt". Er bezeichnete sie als Teil einer Reihe "unverantwortlicher Äußerungen, die Regierungsbeamten" in Israel zugeschrieben werden.

    "Jeder Versuch, die Vertreibung von Palästinensern aus dem Gazastreifen zu rechtfertigen und zu fördern, wird von Ägypten und der internationalen Gemeinschaft strikt abgelehnt", so das ägyptische Außenministerium in einer Erklärung.

    Die palästinensische Behörde verurteilte zudem "rassistische" Äußerungen des israelischen Ministers. Nach Ansicht des Außenministeriums sind die Äußerungen des israelischen Finanzministers Bezalel Smotrich "Teil des kolonialen, rassistischen Plans Israels" für die Palästinenser.

    Zuvor hatte das ranghöchste rechtsextreme Mitglied der Netanjahu-Regierung erklärt, es sei besser für die Palästinenser in der belagerten Küstenenklave in andere Länder einzuwandern. "Ich begrüße die Initiative der freiwilligen Auswanderung von Arabern aus dem Gazastreifen in Länder auf der ganzen Welt", sagte Smotrich.

    Das Ministerium in Ramallah erklärte, die einzige Lösung bestehe darin, dass Israel seinen "Völkermord" an den Palästinensern in Gaza beende, der von Leuten wie Smotrich unterstützt werde. Und die internationale Gemeinschaft müsse eingreifen, um die jahrzehntelange israelische Besatzung zu beenden.

  • 14:08 Uhr

    WSJ: Der Westen sollte Gaza-Flüchtlinge willkommen heißen

    Der israelische Finanzminister Bezalel Smotrich hat am Dienstag erklärt, er unterstütze die "freiwillige Auswanderung der Araber" aus dem Gazastreifen und nannte dies die "richtige humanitäre Lösung".

    Smotrichs Beitrag war eine Reaktion auf einen am Montag im Wall Street Journal (WSJ) veröffentlichten Meinungsartikel, in dem die israelischen Knesset-Abgeordneten Danny Danon und Ram Ben-Barak forderten, dass die westlichen Länder den mehr als zwei Millionen Palästinensern, die seit fast zwei Jahrzehnten im Gazastreifen gefangen sind, einen "Zufluchtsort" bieten sollten.

    "Länder auf der ganzen Welt sollten den Bewohnern des Gazastreifens, die umgesiedelt werden wollen, einen Zufluchtsort bieten. Die Länder können dies erreichen, indem sie gut strukturierte und international koordinierte Umsiedlungsprogramme schaffen. Mitglieder der internationalen Gemeinschaft können zusammenarbeiten, um einmalige finanzielle Unterstützungspakete für Gaza-Bewohner bereitzustellen, die an einer Umsiedlung interessiert sind, um die Kosten für die Umsiedlung zu decken und den Flüchtlingen die Eingewöhnung in ihre neuen Gemeinschaften zu erleichtern", argumentierten die israelischen Abgeordneten und fügten hinzu, dass "die internationale Gemeinschaft eine moralische Verpflichtung – und eine Gelegenheit – hat, Mitgefühl zu zeigen".

    Die Forderungen der israelischen Abgeordneten gehen mit einem durchgesickerten Dokument des israelischen Geheimdienstministeriums aus dem vergangenen Monat einher, in dem die vollständige Besetzung des Gazastreifens durch Israel und die Zwangsumsiedlung der dort lebenden Zivilbevölkerung in die ägyptische Sinai-Wüste empfohlen wird.

    In dem durchgesickerten Dokument wird auch betont, dass man in Washington, D.C. die europäischen Länder, insbesondere Griechenland, Spanien und Kanada, "ermutigen" müsse, Hilfestellung bei der Aufnahme und Ansiedlung der vertriebenen Palästinenser zu leisten.

  • 13:18 Uhr

    Knesset-Abgeordnete erwägen Amtsenthebungsverfahren gegen Netanjahu

    Die Mitglieder der Knesset diskutierten am Montag über eine mögliche Amtsenthebung des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu, sobald der Krieg zwischen den palästinensischen Widerstandsgruppen und Tel Aviv zu Ende ist.

    Der israelische Fernsehsender Channel 13 berichtet, dass Minister und Knesset-Mitglieder aus Netanjahus eigener Likud-Partei über ein Amtsenthebungsverfahren gegen den Premierminister diskutierten. Der Reporter des Nachrichtensenders sagte, dieser Antrag gegen Netanjahu würde auch andere Parteien einbeziehen, die mit den Likud-Mitgliedern zusammenkamen.

    Aktuelle Meinungsumfragen zeigen, dass zwei Drittel der Israelis nach Beendigung des Krieges Neuwahlen wünschen. Hunderttausende waren bereits vor dem 7. Oktober auf die Straßen gegangen, um ihre Unzufriedenheit mit Netanjahus Regierung zum Ausdruck zu bringen.

    Die Wut auf den derzeitigen Premierminister hat sich nach Hamas-Operation am 7. Oktober im israelischen Hinterland Israel noch verstärkt. Die Hamas-Operation habe die von ihm als "Mr. Security" errichtete Fassade angeblicher Sicherheit zerstört, erklärte der ehemalige US-Botschafter Daniel C. Kurtzer in Israel (2001-2005) und Ägypten  in Foreign Policy. Kurtzer schrieb dort, dass die meisten Israelis den Kommandeuren der israelischen Armee mehr vertrauen als Netanjahu, und fuhr fort: "Netanjahu hat seine Aura als Beschützer Israels verloren und es bisher versäumt, Israels Kriegsziele in Gaza über die Übertreibung der Zerstörung der Hamas hinaus zu definieren. Jetzt klammert er sich um der Macht willen an die Macht." 

    Netanjahu hatte vor einigen Tagen versucht, die Verantwortung von sich zu weisen, indem er die Geheimdienst- und Militärchefs für die Sicherheitsmängel verantwortlich machte, die zu den erfolgreichen Hamas-Anschlägen führten.

  • 11:55 Uhr

    Französische Diplomaten widersprechen Macron in Sachen Krieg

    Laut der französischen Zeitung Le Figaro haben etwa zehn französische Botschafter im Nahen Osten und in Nordafrika eine gemeinsame Erklärung verfasst, in der sie ihre Unzufriedenheit mit Präsident Emmanuel Macron zum Ausdruck bringen.

    Der Brief drückt die Unzufriedenheit mit Macrons proisraelischer Haltung aus, während Israels Krieg mit der Hamas und die IDF-Operationen in Gaza weiterläuft.

    In dem Memo erklären die Botschafter, dass Macrons Politik von den arabischen Führern "missverstanden" wird. Dies wiederum gebe Anlass zur Sorge, dass diese Politik den Interessen des Landes in der Region schadet, berichtet Le Figaro.

    Macron hat kürzlich nach harscher Kritik aus Israel seine Äußerungen zum Gaza-Krieg "richtigstellen lassen". In Telefonaten mit dem israelischen Präsidenten Jitzchak Herzog und Minister Benny Gantz bekundete Macron seine Solidarität und betonte das Selbstverteidigungsrecht Israels. "Die Bedrohung (Israels) durch terroristische Gruppen im Gazastreifen muss beseitigt werden", äußerte Macron, wie der Élysée-Palast am Sonntagabend mitteilte. Macron hatte zuvor in einem in englischer Sprache geführten Interview eine Waffenruhe gefordert. "Es werden Zivilisten, Babys, Frauen und alte Menschen bombardiert und getötet. Es gibt keine Rechtfertigung dafür, Zivilisten anzugreifen. Wir fordern Israel dazu auf, damit aufzuhören", sagte Macron der BBC.

  • 10:33 Uhr

    Terroristen signieren mit Wochentagen? – IDF-Propagandavideo soll Krankenhaus-Massaker rechtfertigen

    Im Keller einer Kinderklinik in der Stadt Gaza sollen israelische Soldaten zahlreiche Waffen palästinensischer Milizen gefunden haben. Es gebe auch Anzeichen dafür, dass im Keller des Rantisi-Krankenhauses Geiseln festgehalten worden sein könnten, behauptete Flottillenadmiral Daniel Hagari, der Sprecher des israelischen Militärs IDF. Auch Computer und Geld seien gefunden worden. Man wolle "der Welt beweisen, wie die Hamas die Krankenhäuser in ihre Terror-Maschinerie verwandelt hat", behauptete Hagari weiter.

    Das Rantisi-Krankenhaus, das am Sonntag evakuiert worden sei, ist spezialisiert auf die Behandlung krebskranker Kinder. Ohne jedes kritische Hinterfragen nehmen nun auch deutsche Mainstream-Medien den Inhalt des Videos für bare Münze und verbreiten es weiter. 

    Der Hamas-Vertreter Chalil al-Haja sagte dem Sender Al Jazeera bereits, Israel werfe mit Falschbehauptungen um sich. Die Propaganda-Videos, mit denen Israel seinen Angriff auf das Rantisi-Hospital rechtfertigt, beziehen sich keineswegs auf belastbare Beweise für die Behauptung, dass Hamas-Kämpfer dort stationiert waren.

    Das Video zeigt einen Wandkalender als angeblichen "Beleg" für das frühere Festhalten von Geiseln in dem Krankenhaus. Als wichtigstes "Belastungsindiz" zeigt ein israelischer Soldat im Propaganda-Video einen Wandkalender, der am 7. Oktober beginnt: "Auf Arabisch sagt diese Liste: Wir sind in einer Militäroperation gegen Israel. Das ist eine Liste der Wachhabenden, wo jeder Terrorist seine Schicht mit seinem Namen signiert." Doch dies entspricht nicht der Wahrheit. Denn die dort gezeigten arabischen Schriftzeichen bezeichnen lediglich Wochentage. Der palästinensische Journalist Muhammad Shehada von Al Jazeera klärte über diese Falschmeldung auf.  

    Auch bezweifelt Shehada die israelische Darstellung, wonach sich unterhalb des Hospitals jemals Geiseln befunden haben könnten. Für die übrigen "Indizien" hat er ebenfalls plausible Erklärungen. So ließen sich hastig installierte Sanitäreinrichtungen und Utensilien für Kleinkinder auch mit einer Notunterkunft für Zivilisten erklären. Außerdem hinterfragt der Journalist, wie denn die Hamas-Kämpfer später die angeblichen Geiseln unbemerkt hätten aus dem Komplex schmuggeln sollen. 

    Auch die Behauptung über angebliche "Waffenlager" ist bereits in ähnlicher Weise aus früheren Jahren bekannt, womit die israelische Armee stets nachträglich ihr brutales Vorgehen gegen zivile Strukturen rechtfertigte. 

    Für die Existenz von Tunnelsystemen oder Waffen in dem Krankenhaus hätten die Israelis nach dem Sturm allerdings keinerlei Belege vorlegen können. Der laut dem Video der IDF nächste Tunneleingang befinde sich angeblich hunderte Meter vom Spital entfernt – wenig überraschend bei einem bekannten Haus eines führenden Hamas-Kämpfers:


  • Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.

    Info: https://freedert.online/international/182960-updates-zur-gaza-israel-eskalation


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

    14.11.2023

    Habermas und ein belgischer Bischof


    Screenshot_2023_11_14_at_22_03_01_Microsoft_Word_Dokument5_StellungnahmeHabermasThN.pdf

    Screenshot_2023_11_14_at_22_05_54_Microsoft_Word_Dokument5_StellungnahmeHabermasThN.pdf


    Weiteres:



    Screenshot_2023_11_14_at_21_55_35_Microsoft_Word_J_dische_Freunde_BriefBischofAntwerpen.pdf

    Screenshot_2023_11_14_at_21_59_24_Microsoft_Word_J_dische_Freunde_BriefBischofAntwerpen.pdf

    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

    14.11.2023

    General a. D. Kujat zur aktuellen Ampel-Regierung: „Das ist keine Politik, sondern Fanatismus“

    nachdenkseiten.de, 14. November 2023 um 10:00 Ein Artikel von Éva Péli

    In einem aktuellen Interview rechnet Harald Kujat, früherer Bundeswehr-Generalinspekteur und ehemaliger Vorsitzender des NATO-Militärausschusses, hart mit der westlichen Politik im Ukraine-Konflikt ab. Seine Kritik gilt insbesondere der bundesdeutschen Politik. Aus seiner Sicht hätte der Krieg in der Ukraine verhindert und nach seinem Ausbruch schnell beendet werden können.

    „Es gibt die einen, die den Krieg wollen, es gibt die anderen, die den Krieg nicht verhindern wollen. Und es gibt diejenigen, die den Krieg nicht verhindern können. Jetzt können Sie sich selbst aussuchen, wer zu welcher Kategorie gehört.“

    So fasst der ehemalige Vorsitzende des NATO-Militärausschusses, General a. D. Harald Kujat, in einem am 5. November veröffentlichten Interview mit dem Fachportal für Finanzkapitalanalyse HKCM zusammen, warum der Krieg in der Ukraine trotz riesiger Verluste weitergeht. Kujat war unter anderem Generalinspekteur der Bundeswehr.

    Sein Gesprächspartner, HKCM-Mitgeschäftsführer Philip Hopf, verweist auf die in den letzten Jahren einseitig gewordene Berichterstattung und die oftmals empfindlichen Reaktionen, wenn eine konträre Stimme erscheint. Er kritisiert die Politiker, „die den Nimbus hatten, für den Frieden zu stehen und jetzt voll in die Eskalation reingehen, während sie gleichzeitig nicht das Hintergrundwissen haben, um das überhaupt einschätzen zu können, was das eigentlich bedeutet“.


    Fanatismus statt Politik

    Kujat, einst ranghöchster Soldat Deutschlands, sieht das Problem darin, „dass wir Menschen in der Politik haben, die aus mangelnder Kompetenz, aber auch aus Ignoranz heraus diese Politik seit dem letzten Regierungswechsel betreiben“. Ihn haben die Reaktionen und die Einstellung von Teilen der Politik und Gesellschaft zum Krieg in der Ukraine nicht überrascht. Eher hat ihn diese Entwicklung enttäuscht: „vor allen Dingen der Fanatismus, mit dem diese Politik betrieben wird, mit Scheuklappen, ohne nach links und rechts zu schauen“. Diese Politik nimmt aus seiner Sicht keine Rücksicht auf das Wohlergehen der eigenen Bevölkerung und lässt außer Acht, welche Konsequenzen sie für die ukrainische Bevölkerung hat, die unter diesem Krieg leidet. All das werde mit dem Satz verbrämt: Die Ukraine muss gewinnen. „Das ist keine Politik. Das ist Fanatismus.“

    Damit wird laut dem Ex-General alles über Bord geworfen, „was wir aus unserer Geschichte gelernt und in den letzten Jahrzehnten aus dieser Erfahrung heraus in unserer Außen- und Sicherheitspolitik angewendet haben“. Diese Politik ist unverantwortlich, so Kujat.

    Er ist davon überzeugt, dass der Krieg in der Ukraine hätte verhindert werden können. Er erinnert an das „sehr massive, sehr fordernde“ Papier der russischen Regierung am 17. Dezember 2021 an die Vereinigten Staaten und an die NATO. Im Kern ist es darum gegangen, auf Entwicklungen einzugehen, die aus russischer Sicht den Frieden gefährdeten. Der Westen beziehungsweise einige NATO-Staaten waren laut Kujat nicht bereit, darüber zu sprechen. „Hätte man das getan, hätte man zumindest den Versuch unternommen, den Krieg zu verhindern.“ Selbst das sei ja nicht mit der nötigen Ernsthaftigkeit geschehen, kritisiert er.


    Nicht gewollter Frieden

    Der Krieg hätte auch nach gut sechs Wochen beendet werden können, erklärt Kujat weiter und weist auf die vom türkischen Präsidenten initiierten Verhandlungen Anfang April 2022 hin, „die ein sehr gutes Ergebnis erzielt haben“. Der Vertrag sei aber auf Druck des Westens nicht unterschrieben worden. Das sei der Ursprung aller Entwicklungen: die vielen Toten danach auf der ukrainischen Seite, aber auch die Zerstörung des Landes, sagt Kujat, der in seiner Dienstzeit auch Vorsitzender der NATO-Ukraine-Kommission war.

    Im Augenblick bietet sich wieder eine Chance, die beiden Kontrahenten an den Verhandlungstisch zu bringen, erklärt Kujat, da die wetterbedingte Schlammperiode in der Ukraine einsetzt. Dadurch wird der Krieg gerade entschleunigt, bis voraussichtlich Anfang Dezember wird es nicht möglich sein, mit mechanisierten Kräften einzugreifen. „Aber die Entscheidung dafür fällt nicht in Kiew, sondern die muss in Washington fallen.“ Es gibt aus seiner Sicht überhaupt keinen Zweifel daran, dass die Ablehnung immer vom Westen erfolgt, teilweise auch von der Ukraine, da der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj Anfang Oktober 2022 per Dekret sich selbst und seiner Regierung Verhandlungen mit Russland untersagte.

    Russlands Präsident Wladimir Putin habe dagegen mehrmals gesagt, dass er jederzeit zu Verhandlungen bereit sei. Beispielsweise am 17. Juni, als die afrikanische Friedensdelegation in Russland war, habe er auch gesagt, dass er jederzeit bereit sei, mit jedem zu verhandeln, der bereit ist, gerechte Verhandlungen zu führen und die beidseitigen Sicherheitsinteressen anzuerkennen.

    Dieser Krieg ist nicht nur eine militärische Auseinandersetzung, er ist auch ein Informationskrieg, betont Kujat im Gespräch – darum wird über vieles konträr oder gar nicht berichtet –, sowie ein Wirtschaftskrieg. „In diesem Informationskrieg sitzen eben viele Frontkämpfer in den Schützengräben und berichten Dinge, die sie gerne so hätten, aber die nicht so sind, wie sie sie darstellen.“

    Der ehemalige Bundeswehr-Generalinspekteur findet am erschreckendsten an der ganzen Situation, „dass wir angeblich in einer offenen, pluralistischen Gesellschaft leben und stolz darauf sind, eine Demokratie zu sein und die Werte hochhalten, die uns von anderen unterscheiden“. Doch: „Und was tun wir? Wir ignorieren das Friedensgebot der Verfassung. Die Verfassung interessiert die Politik überhaupt nicht. Wir ignorieren das Recht auf freie Meinungsäußerung. Diese Unterdrückung von Meinungsäußerung haben wir ja in der Vergangenheit leider leidvoll erfahren müssen, ist uns nicht gut bekommen, und sie wird uns auch in diesem Fall nicht gut bekommen.“


    „Viel Unsinn“ über die Lage

    Auch über die ukrainische Offensive werde „viel Unsinn geredet“, so Kujat. Ziel der Offensive war, die Landbrücke zwischen Russland und der Ukraine zu unterbrechen, also etwa bis zu der Hafenstadt Mariupol vorzustoßen. Die Krim ist praktisch eine logistische Drehscheibe für die russischen Streitkräfte. So wollten die Ukrainer aus seiner Sicht die Zufuhr der Versorgung unterbrechen, die russische Armee „austrocknen lassen“ und damit eine strategische Wende zugunsten der Ukraine erreichen. „Nun, das ist nicht eingetreten, und das wird auch nicht eintreten.“

    NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg habe vor einiger Zeit gesagt, die ukrainischen Streitkräfte würden jeden Tag 100 Meter zurückgewinnen. Bis Mariupol sind es 86 Kilometer, also würde die Ukraine 860 Tage brauchen, um ihr Ziel zu erreichen. Das zeigt, wie viel „Unsinn geredet“ wird, so Kujats Kommentar.

    Der ukrainische Generalstabschef Walerij Saluschnyj soll in einem Interview mit der Zeitung Washington Post gesagt haben: Jeder Quadratmeter fordere einen hohen Blutzoll. Die Verluste der ukrainischen Streitkräfte sind exorbitant, gerade in dieser Offensive, betont Kujat. Die russischen Streitkräfte hätten sich dagegen zu einer strategischen Defensive entschieden. Ihr Ziel sei es, nicht Gelände um jeden Preis zu halten, sondern die Streitkräfte der Ukraine zu vernichten. Er zitiert den Grundsatz von Clausewitz: „Mache den Gegner wehrlos und dann kommt alles andere praktisch von selbst.“

    Kujat macht weiter darauf aufmerksam, dass die Russen seit einigen Tagen von einer Gegenoffensive sprechen und im Hinterland erhebliche Kräfte zusammengezogen haben. Die Rede sei von 350.000 Mann. Das könne nur auf einen Vorstoß hindeuten. Der General a. D. stellt sich die Frage: „Welches Ziel verfolgen die Russen?“ Er geht davon aus, dass sie versuchen werden, ihre bisherigen Eroberungen zu konsolidieren, das heißt die ehemaligen Verwaltungsgrenzen der Regionen Donezk und Luhansk, aber auch die Regionen Saporischschja und Cherson, die Putin am 30. September vorigen Jahres zu russischem Staatsgebiet erklärt hat.

    Er rechnet damit, dass sie auch Odessa einzunehmen versuchen, weil Russland Odessa als eine historisch bedeutende Stadt ansieht. Kujat hält es für wahrscheinlich, dass Moskau danach sagen wird: Wir haben das Ziel unserer militärischen Spezialoperation erreicht. Die entscheidende Frage ist aus seiner Sicht: Wie wird sich dann der Westen verhalten? Wird er den Krieg weiter fortsetzen wollen, oder wird er diese Gelegenheit ergreifen wollen, um dann doch den Krieg zu beenden?


    Neue Phase des Krieges

    Die ukrainischen Streitkräfte befinden sich laut Kujat in einem außerordentlich kritischen Zustand. Die Offensive, die vom Westen über lange Zeit hochgelobt wurde, ist aus seiner Sicht gescheitert. „Das muss man klar sagen.“ Jetzt entsteht eine neue Phase des Krieges, so Kujat weiter, in der die Ukraine versucht, Russland in der Tiefe des Raumes anzugreifen. Kujat zitiert die Worte von Präsident Selenskyj aus dem Juli dieses Jahres nach einem Drohnenangriff auf Russland: „Allmählich kehrt der Krieg auf das Territorium Russlands zurück – auf seine symbolischen Zentren und Militärstützpunkte.“

    Der Krieg wird auf eine höhere Eskalationsstufe angehoben, so Kujat, und er habe den Eindruck, dass dies die letzte Stufe sei, „bevor die Ukraine darum bittet, dass westliche Soldaten den westlichen Waffensystemen folgen“. Denn Waffensysteme können die personellen Verluste der ukrainischen Streitkräfte nicht ausgleichen, sagt der ehemalige NATO-General.

    Bei dieser neuen Phase spiele Deutschland eine besondere Rolle. Diese Phase könne die Ukraine überhaupt nur beginnen, wenn sie über Systeme wie „Taurus“ (ein deutscher Luft-Boden-Marschflugkörper) verfügt. Die US-Amerikaner haben sich bisher geweigert, solche Waffensysteme zu liefern. Er erinnert daran, was US-Präsident Joseph Biden gesagt hat: „Wir liefern keine. Wir wollen einen dritten Weltkrieg vermeiden.“ In Deutschland dagegen wird nach wie vor diese Diskussion um „Taurus“ geführt. Das ist eine äußerst kritische Entwicklung für die Bundesrepublik, so der Ex-General.

    Kujat spricht auch über die hohe Zahl der Fahnenflüchtigen in der Ukraine und über das sehr geringe Reservoir. „Denn man kann sich freikaufen. Für zwischen 6.000 und 10.000 US-Dollar werden die Männer vom Wehrdienst befreit und gehen ins Ausland.“ Inzwischen hat Selenskyj versucht aufzuräumen, und der Verteidigungsminister und seine sechs Stellvertreter wurden entlassen, fügt er hinzu.


    Effektive russische Armee

    Die russischen Verluste sind laut dem ehemaligen Generalinspekteur der Bundeswehr am Anfang des Krieges hoch gewesen, in den ersten zwei bis drei Wochen. Zwischendurch sind sie dann geringer geworden, denn, „das weiß jeder Militär, ein Verteidiger hat immer weniger Verluste als ein Angreifer“. Hinzu kommt, dass Russland über die gesamte Lufthoheit über dem Gefechtsfeld verfügt. Den Einsatz russischer Kampfhubschrauber schätzt er als äußerst effektiv ein. Weiterhin verfügen laut Kujat die russischen Streitkräfte über ein hochmodernes Führungsinformationssystem, das heißt eine hervorragende Vernetzung zwischen Aufklärungssystemen und Wirkungssystemen, also Waffensystemen. Diese Vernetzung erlaubt es ihnen, praktisch ohne Zeitverzug zu reagieren. Das macht die russische Kriegsführung aus seiner Sicht äußerst effektiv.

    Einen dritten Punkt hebt er hervor: Bis zum Oktober ging es noch um einen Bewegungskrieg. Dann war die russische Überlegenheit dadurch gekennzeichnet, dass sie das Gefecht der verbundenen Waffen, also das Zusammenwirken verschiedener Waffensysteme, hervorragend beherrschen. Das ist eine Fähigkeit, die eine lange Ausbildungszeit erfordert. Die russischen Streitkräfte sind im Augenblick wesentlich stärker, als sie vor dem Krieg waren:

    „Es ist eine sehr moderne, eine sehr schlagkräftige Armee.“

    Den ukrainischen Brigaden, die im Ausland und überwiegend in Deutschland ausgebildet wurden, sei beigebracht worden, die westlichen Waffensysteme zu bedienen und zu beherrschen. Aber die Fähigkeit zum Gefecht der verbundenen Waffen hätten sie in der Zeit gar nicht lernen können. Das kann laut Kujat von ihnen gar nicht verlangt werden. Auch das hat dazu geführt, betont er, dass die ukrainischen Verluste im Vergleich zu den russischen Verlusten exorbitant sind.


    Geopolitischer Konflikt

    Zum eskalierten Nahost-Konflikt sagt der General a. D. der Luftwaffe, er finde es „unerträglich“, dass diese Situation über viele Jahre entstehen konnte:

    „Wir müssen jetzt versuchen, die Situation kurzfristig zu deeskalieren. Denn es kann nicht sein, dass nun Auge um Auge, Zahn um Zahn Rache geübt wird.“

    Er sagt: Es muss ein vernünftiges politisches Ziel sichtbar werden, eine stabile Ordnung muss entstehen. Das kann seiner Meinung nach nur darin bestehen, dass es eine Zweistaatenlösung gibt. Er bedauere es, dass es überall da, wo die Interessen beider Großmächte – Russland und die Vereinigten Staaten – berührt sind, zu einer Eruption kommt.

    Käme es zu einem europäischen Krieg, wäre die Bundeswehr nach seiner Einschätzung im Moment nicht in der Lage, einen wesentlichen Beitrag zur Landes- und Bündnisverteidigung zu leisten. „Sie wird laufend auch kannibalisiert durch den Abzug des Materials, das in die Ukraine geht.“ Das nennt er einen Riesenfehler, den die Politiker begehen.

    Der Ex-Bundeswehr-Generalinspekteur denkt nicht, dass Russland Europa, die baltischen Staaten oder Rumänien angreifen würde. Viel mehr bestehe das Risiko, dass sich eine Eskalation entwickelt, die weder von Russland noch vom Westen politisch unter Kontrolle gebracht werden kann. Das sieht er als das eigentliche Problem, gerade jetzt an der Schwelle der Ausweitung des Krieges der Ukraine auf Russland. Er weist auf einen weiteren Punkt hin: In der Vergangenheit verfügte Deutschland über erhebliche US-amerikanische und andere Kräfte von Bündnispartnern, um sich zu verteidigen. „Die sind nicht mehr da.“

    Die US-Amerikaner würden vier bis sechs Monate brauchen, bis sie das Material wieder zurückgeführt haben:

    „Früher zu den großen Übungen wurden die amerikanischen Soldaten eingeflogen, haben ihre Waffensysteme in Besitz genommen, und innerhalb von 72 Stunden waren sie in ihren Verteidigungsräumen. Das ist Geschichte, das ist nicht mehr der Fall.“

    Krieg ohne Sieger

    Überhaupt daran zu denken, dass es zu einem Krieg in Europa kommen könnte, der möglicherweise sogar das Risiko einer Eskalation in den nuklearen Bereich birgt, das hält er für „verbrecherisch“. Kujat sagt: „Wir müssten uns selbst Zurückhaltung auferlegen: uns gegenüber und der ukrainischen Bevölkerung gegenüber.“ Aber diese Zurückhaltung sehe er nicht:

    „Ich sehe immer nur die Frontkämpfer des Informationskriegs, die fordern, fordern, fordern und den Eindruck erwecken, die Ukraine könnte den Krieg gewinnen.“

    Diesen Krieg kann laut dem Ex-NATO-General niemand gewinnen. Russland könne ihn nicht gewinnen, denn sein Ziel, die NATO-Erweiterung zu verhindern, sei mit der Mitgliedschaft von Schweden und Finnland nicht mehr zu erreichen. Die Ukraine könne den Krieg auch nicht gewinnen, weil sie ihre Gebiete nicht zurückgewinnen könne. Die Vereinigten Staaten könnten ihr politisches Ziel ebenfalls nicht erreichen, nämlich die Schwächung der russischen Streitkräfte, die Schwächung von Russland insgesamt. Eher das Gegenteil treffe zu: Das zeige Russlands enormer politischer Aufschwung in Bezug auf die BRICS-Staaten und die Zusammenarbeit mit China.

    Es bleibe also die Frage, wer eine militärische Niederlage erleiden wird. „Das ist ganz offensichtlich für jeden, der nur ein wenig von militärischen Operationen und von Strategie versteht.“ Das ist laut Kujat nur eine Frage der Zeit. Militärisch ist die russische Armee die stärkste seit vielen Jahren.

    „Nur leider ist in unserer Bundesregierung die Fähigkeit zum Weitblick ganz gering ausgeprägt oder gar nicht vorhanden.“

    Er hoffe auf ein Umdenken, zunächst in unseren Medien, denn dann wird diese Entwicklung auch bei der derzeitigen Regierung wirksam werden.

    Titelbild: Shutterstock / Juergen Nowak


    Mehr zum Thema: „Nato-General Kujat: Ukraine-Krieg ist für Selenskyj ungewinnbar, EU-Eskalation bleibt eine Gefahr“

    Eiszeit: Wie Russland dämonisiert wird und warum das so gefährlich ist

    Verfolgung von Oppositionellen in der Ukraine: Maxim Goldarb und die Haltung der Bundesregierung


    Rubriken: Medienkritik Militäreinsätze/Kriege


    Schlagwörter:


    Info: https://www.nachdenkseiten.de/?p=106675


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

    14.11.2023

    Beitrag der un-orthodoxen Jüdin Deborah Feldman im Guardian über die heuchlerische deutsche Israel-Politik

    aus e-mail von Ingrid Rumpf, 14. November 2023, 10:49 Uhr


    Ein Beitrag  der un-orthodoxen Jüdin  Deborah Feldman im/Guardian/

    über die heuchlerische deutsche Israel-Politik


    https://www.theguardian.com/commentisfree/2023/nov/13/germany-jewish-criticise-israel-tv-debate


    Martin Breidert


    */Deutsche Übersetzung:/*


    *Deutschland ist ein guter Ort, um Jude zu sein. Es sei denn, Sie sind

    wie ich ein Jude, der Israel kritisiert. *


    *Deborah Feldman*


    *Der politische Pro-Israel-Konsens hat alle abweichenden Stimmen zum

    Schweigen gebracht - wie ich in einer Fernsehdebatte mit dem Vizekanzler

    feststellen musste*


    Mon 13 Nov 2023 08.00 CET Zuletzt geändert am Mon 13 Nov 2023 08.28 CET


    Ich lebe jetzt seit fast einem Jahrzehnt in Deutschland, aber die

    einzigen Menschen, mit denen ich jemals über den Nahostkonflikt

    diskutieren konnte, sind Israelis und Palästinenser. Die Deutschen

    neigen dazu, jeden Versuch eines konstruktiven Gesprächs mit der

    beliebten Phrase abzubrechen, das Thema sei viel zu kompliziert.

    Infolgedessen sind die Erkenntnisse, die ich über die geopolitischen

    Entwicklungen der letzten drei Jahrzehnte gewonnen habe, das Ergebnis

    privater Gespräche, sicher versteckt vor den urteilenden Augen einer

    deutschen Gesellschaft, die uns gerne darüber belehrt, dass jede Kritik

    an Israel antisemitisch ist.


    Ich habe auch festgestellt, dass die öffentliche Darstellung der Juden

    in Deutschland von einer transaktionalen Beziehung bestimmt wird - und

    dass sie die Ansichten einer unsichtbaren Mehrheit jüdischer Menschen

    verdeckt, die nicht zu Gemeinden gehören, die vom deutschen Staat

    finanziell unterstützt werden, und die nicht ständig die einzigartige

    Bedeutung der bedingungslosen Loyalität gegenüber dem Staat Israel

    betonen. Aufgrund der enormen Macht, die die offiziellen Institutionen

    und Gemeinden ausüben, werden nicht zugehörige Stimmen oft zum Schweigen

    gebracht oder diskreditiert und durch die lauteren Stimmen von Deutschen

    ersetzt, deren Holocaust-Schuldkomplexe sie dazu veranlassen, das

    Jüdischsein bis hin zu einer zwanghaften Verkörperung zu fetischisieren.


    Als ich kürzlich ein Buch über diese weit verbreitete Verdrängung

    jüdischer Menschen in Deutschland durch zielstrebige Opportunisten

    veröffentlichte, war die Reaktion bezeichnend: Ein Journalist, der für

    eine deutsch-jüdische Zeitung schrieb, schob alles auf Israel-Hass und

    meinen angeblichen posttraumatischen Stress als Frau, die die

    ultra-orthodoxe Gemeinde verlassen hatte. Das Schreckgespenst des

    jüdischen Erbes wird immer wieder für Machtzwecke eingesetzt, weil das

    Judentum selbst heilig und unantastbar ist.


    Wie die meisten säkularen Juden in Deutschland bin ich an die

    Aggressionen gewöhnt, die das mächtige, staatlich unterstützte

    "offizielle Judentum" gegen uns richtet. Theateraufführungen, die in New

    York und Tel Aviv mit stehenden Ovationen bedacht werden, werden in

    Deutschland auf deren Geheiß abgesagt, Autoren werden ausgeladen, Preise

    werden zurückgezogen oder verschoben, Medienunternehmen werden unter

    Druck gesetzt, unsere Stimmen von ihren Plattformen auszuschließen. Seit

    dem 7. Oktober ist jeder, der die deutsche Reaktion auf die

    schrecklichen Anschläge der Terrororganisation Hamas kritisiert, einer

    noch stärkeren Ausgrenzung ausgesetzt als sonst.


    Als ich beobachtete, wie Palästinenser und Muslime im Allgemeinen in

    Deutschland kollektiv für die Anschläge der Hamas verantwortlich gemacht

    wurden, unterzeichnete ich zusammen mit mehr als 100 jüdischen

    Akademikern, Schriftstellern, Künstlern und Denkern einen offenen Brief,

    in dem wir die deutschen Politiker aufforderten, die letzten

    verbleibenden sicheren Räume, in denen Menschen ihre Trauer und

    Verzweiflung ausdrücken können, nicht zu beseitigen. Die offizielle

    jüdische Gemeinschaft in Deutschland reagierte sofort. Am 1. November,

    als ich gerade in einer TV-Talkshow mit dem Vizekanzler Robert Habeck

    auftreten wollte, erhielt ich einen Screenshot eines Beitrags, in dem

    derselbe deutsch-jüdische Journalist, der mein Buch angegriffen hatte,

    öffentlich über Fantasien über meine Geiselhaft in Gaza sprach. Da blieb

    mir das Herz stehen.


    Plötzlich war mir alles klar. Dieselben Leute, die gefordert hatten,

    dass jeder Muslim in Deutschland die Angriffe der Hamas verurteilen

    müsse, um überhaupt etwas anderes sagen zu dürfen, waren mit dem Tod von

    Zivilisten einverstanden, solange es sich bei den Opfern um Menschen mit

    gegenteiligen Ansichten handelte. Die bedingungslose Unterstützung

    Israels hindert die deutsche Regierung nicht nur daran, den Tod von

    Zivilisten in Gaza zu verurteilen - sie erlaubt ihr auch zu ignorieren,

    dass andersdenkende Juden in Deutschland vor denselben Bus geworfen

    werden wie in Israel.


    Die Menschen, die am 7. Oktober auf grausame Weise ermordet und

    geschändet wurden, gehörten zum linken, säkularen Teil der israelischen

    Gesellschaft; viele von ihnen waren Aktivisten für ein friedliches

    Zusammenleben. Ihr militärischer Schutz wurde zugunsten der radikalen

    Siedler im Westjordanland aufgegeben, von denen viele militante

    Fundamentalisten sind. Für viele liberale Israelis ist das

    Sicherheitsversprechen des Staates für alle Juden nun als selektiv und

    bedingt entlarvt worden. In ähnlicher Weise wurde in Deutschland der

    Schutz der Juden selektiv dahingehend interpretiert, dass er nur für

    diejenigen gilt, die der rechtsnationalistischen Regierung Israels treu

    sind.


    In Israel werden die von der Hamas festgehaltenen Geiseln von vielen als

    bereits verloren betrachtet, als ein notwendiges Opfer, das nur insofern

    von Bedeutung ist, als es zur Rechtfertigung des gewaltsamen Krieges

    dienen kann, auf den die religiöse Rechte gewartet hat. Für israelische

    Nationalisten war der 7. Oktober ihr persönlicher Tag X, der Beginn der

    Erfüllung der eschatologischen biblischen Prophezeiung von Gog und

    Magog, der Beginn eines Krieges, der alle Kriege beenden und alle

    fremden Völker vernichten wird. Viele Angehörige der Opfer des 7.

    Oktober, die ein Ende dieses Kreislaufs des Grauens, des Hasses und der

    Gewalt gefordert haben, die die israelische Regierung angefleht haben,

    sich nicht in ihrem Namen zu rächen, werden in Israel nicht gehört. Und

    da Deutschland sich aufgrund des Holocausts als bedingungslos mit Israel

    verbündet sieht, versuchen die Mächtigen und Einflussreichen in der

    Gesellschaft, ähnliche Bedingungen für den öffentlichen Diskurs im

    eigenen Land zu schaffen.


    Einige der Geiseln, die von der Hamas festgehalten werden, haben die

    deutsche Staatsbürgerschaft. Als ich einen Politiker der deutschen

    Regierungskoalition fragte, wie die Regierung zu diesen Menschen steht,

    war ich schockiert, als seine Antwort unter vier Augen lautete: Das sind

    doch keine reinen Deutschen, was soviel heißt wie: Also, das sind keine

    reinen Deutschen. Er wählte nicht einen der vielen akzeptablen Begriffe

    für Deutsche mit doppelter Staatsbürgerschaft, er benutzte nicht einmal

    Adjektive wie "richtig" oder "echt", um darauf hinzuweisen, dass sie

    keine vollwertigen oder richtigen Deutschen sind - stattdessen

    verwendete er den alten Nazi-Begriff, um zwischen Ariern und

    Nicht-Ariern zu unterscheiden.


    Öffentlich posaunt derselbe Mitte-Links-Politiker in den Medien bei

    jeder Gelegenheit die israelfreundliche Haltung Deutschlands heraus,

    scheint aber gleichzeitig auf das Kommando der antisemitischen extremen

    Rechten zu hören, indem er Deutschland als machtlos hinstellt, die

    Forderungen Israels zu akzeptieren, selbst wenn das Ergebnis seiner

    Bombardierung massive Verluste an zivilen Leben in Gaza sind.


    Ist es da verwunderlich, dass Juden in Deutschland befürchten, dass die

    Besessenheit des Landes von Israel mehr mit der deutschen Psyche zu tun

    hat als mit ihrem eigenen Gefühl von Sicherheit und Zugehörigkeit?


    Anfang dieses Monats nahm Habeck ein staatsmännisches Video über

    Antisemitismus auf, in dem er den Deutschen versicherte, dass er den

    Schutz jüdischen Lebens als vorrangig erachte. Viele interpretierten

    dies als einen Versuch, seine Führungsqualitäten zu stärken; sicherlich

    war es ein klarer Versuch, einen rhetorischen Raum zu besetzen, den der

    Kanzler, Olaf Scholz, und andere wichtige Minister wie Annalena Baerbock

    auffällig und besorgniserregend leer gelassen haben.


    Die zehnminütige Rede, die ich während meines Fernsehauftritts an Habeck

    richtete, hatte ich nicht geplant, aber durch diesen schrecklichen

    Screenshot passierte etwas: Ich warf das Drehbuch weg und sagte alles,

    wobei mein Herz nun so schnell schlug, dass ich es in meinen Ohren hören

    konnte, mein Atem kurz war und meine Stimme zitterte. Ich sagte alles,

    was in meinem Herzen und auf meinem Herzen lag: Verzweiflung über diesen

    nicht enden wollenden Krieg und unsere Ohnmacht angesichts seiner

    Schrecken; Angst vor dem Zusammenbruch unserer Zivilisation aufgrund der

    zunehmenden Schwächung des Wertesystems, das sie zusammenhält; Trauer

    über die Spaltung eines Diskurses, der die Bande zwischen Freunden,

    Familie und Nachbarn zerreißt; Frustration über die eklatante Heuchelei,

    mit der kritische Stimmen zum Schweigen gebracht werden; und ja, meine

    Enttäuschung über Habeck selbst, der mit seinem unkonventionellen Weg

    zum politischen Erfolg ein solcher Hoffnungsträger für Wähler wie mich

    gewesen war.


    Ich dachte an die Holocaust-Überlebenden, mit denen ich aufgewachsen

    war, und an die Lehren, die ich aus der Literatur von Überlebenden wie

    Primo Levi, Jean Améry, Jorge Semprún und vielen anderen gezogen hatte,

    und ich bat den Vizekanzler inständig um Verständnis dafür, dass die

    einzig legitime Lehre aus den Schrecken des Holocaust die bedingungslose

    Verteidigung der Menschenrechte für alle war, und dass wir unsere Werte

    bereits delegitimierten, wenn wir sie nur unter Vorbehalt anwendeten.


    Irgendwann habe ich ihm gesagt: "Sie müssen sich zwischen Israel und den

    Juden entscheiden". Denn diese Dinge sind nicht austauschbar und

    manchmal sogar widersprüchlich, da viele Aspekte des jüdischen Lebens

    durch die bedingungslose Loyalität gegenüber einem Staat bedroht sind,

    der nur einige Juden als schützenswert ansieht.


    Ich glaube nicht, dass er mit meiner Rede gerechnet hat. Aber er

    versuchte sein Bestes und antwortete, dass er zwar verstehe, dass meine

    Sichtweise von bewundernswerter moralischer Klarheit sei, dass er aber

    der Meinung sei, dass es ihm als Politiker in Deutschland, in dem Land,

    das den Holocaust begangen hat, nicht zustehe, diese Position zu

    vertreten. Und so sind wir in diesem Moment an einem Punkt im deutschen

    Diskurs angekommen, an dem wir nun offen zugeben, dass der Holocaust als

    Rechtfertigung für die Aufgabe der moralischen Klarheit benutzt wird.


    Viele Deutsche, mich eingeschlossen, hatten ihre Hoffnungen auf Habeck

    gesetzt. Wir sahen in ihm den kleinen Mann, einen von uns, einen Träumer

    und Geschichtenerzähler, jemanden, der in die Politik ging, weil er

    glaubte, sie verändern zu können - aber stattdessen scheint sie ihn

    verändert zu haben. Es scheint, als hätte er den gleichen

    transaktionalen Ansatz gewählt wie alle deutschen Politiker vor ihm. Und

    wenn er nicht mit uns reden will, wer dann?


    Während rechtsextreme Parteien wie die deutsche AfD und der französische

    Rassemblement Nationale versuchen, Jahrzehnte der Holocaust-Leugnung und

    des ethnischen Hasses mit der bequemen bedingungslosen Umarmung Israels

    zu beschönigen (denn warum sollten Nazis ein Problem mit Juden haben,

    die weit weg sind?), können wir jetzt sehen, wie sehr wir uns alle

    getäuscht haben, als wir dachten, dass diese Art der moralischen

    Zweideutigkeit nicht im Herzen der liberalen Gesellschaft angekommen

    sei. Die Äußerungen der rechtsextremen AfD und der Mitte-Links-Regierung

    in der Bundestagsdebatte der letzten Woche zur historischen

    Verantwortung des Landes gegenüber den Juden waren so ähnlich, dass ich

    sie beim besten Willen nicht auseinanderhalten konnte.a


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

    14.11.2023

    Nein zu Kriegen – Rüstungswahnsinn stoppen – Zukunft friedlich ud gerecht gestalten


    Am 25. November wird in Berlin eine bundesweite Friedensdemo stattfinden. Um 13 Uhr geht es am Brandenburger Tor los.




    Der Krieg in der Ukraine und nun auch in Israel und Gaza, sowie alle weiteren Kriege erfordern dringend vernünftige politische Lösungen. Deeskalation, Waffenstillstand, Verhandlungen und Abrüstung werden zentrale Forderungen der Demonstration sein, und sich an die Bundesregierung richten.

    In der Woche vom 27.11 bis 30.11 verabschiedet der Bundestag den Haushalt 2024, den man nur noch als Kriegsetat bezeichnen kann. Erstmals wird Deutschland das Zwei-Prozent-Ziel (nach NATO-Kriterien) erreichen und jeder 5. Euro soll für das Militär ausgegeben werden. Das ist ein Kriegs- und Krisenhaus­halt mit Umverteilung von unten nach oben sowie der Ausdruck einer von der Ampel unter Mithilfe der Mehrheit der Opposition durchgedrückten gesellschaftlichen Neuorientierung auf Krieg und autoritärer Krisenbewältigung. Die Folgen dieser völlig verfehlten Regierungspolitik sind die Gefahr der Deindustrialisierung und Demokratieabbau.



    Info: https://www.kasseler-friedensforum.de/761/appelle/Bundesweite-Friedensdemo-in-Berlin

    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.





    Weiteres:



    Screenshot_2023_11_14_at_13_14_04_untitled_24452.pdf

    Schon vom Bundeshaushalt 2005 mit 260 Mrd. €* entfielen mit 66 Mrd. € allein über 25 % der Ausgaben nur auf Rüstung und Bedienung der Schuldendienste durch Zinsen. (hier jährl. Durchschnittwert aus Grafik 2000 bis 2005 ermittelt)          

    Quelle: Grafik Zahlen Bundesbankberichte / *DHB Kapitel 17.1 Bundeshaushalt und Haushalt des Bundestages (Einzelplan 02) im Vergleich 06.09.2022



    Weiteres:



    14.11.2023

    Asselborns Vermächtnis, Camerons Comeback – und Scholz plant für 2029

    lostineu.eu, 14. November 2023

    Die Watchlist EUropa vom 14. November 2023

    So hat sich Jean Asselborn seinen Abgang wohl nicht vorgestellt. Ausgerechnet beim letzten Ratstreffen in Brüssel, an dem der scheidende Außenminister Luxemburgs teilnehmen durfte, hat sich die Weltlage apokalyptisch zugespitzt.

    In der Ukraine tobt ein Krieg ohne Ende. In Israel schlagen Raketen ein. In Gaza müssen die letzten Krankenhäuser nach Bombardements schließen. Und der EU fällt nicht mehr ein, als „Waffenpausen“ fordern.

    „Hier sind Babys, die ersticken, weil kein Sauerstoff mehr da ist. Es sind Menschen, die in der Intensivstation liegen und keine Chance haben“, sagte Asselborn zu der verzweifelten Lage in Gaza-Stadt.

    Die letzte Mahnung

    Das unendliche Leid, das in Israel geschehen sei, dürfe sich nicht in Gaza wiederholen, mahnte der dienstälteste Chefdiplomat der EU. Krankenhäuser dürften nicht zum Schlachtfeld werden.

    Dabei ist genau das eingetreten – unter den Augen der Weltöffentlichkeit. Doch niemand regt sich, um die Kriegsverbrechen auf beiden Seiten zu beenden. Deutschland lehnt sogar einen Waffenstillstand ab!

    „Die Geschichte wird uns das nicht verzeihen“, mahnt Asselborn, der nach der Wahlniederlage seiner letzeburgischen Sozialdemokraten bald die Regierung verlassen wird. Man dürfe das Undenkbare nicht geschehen lassen.

    Seine Welt geht unter

    Was für ein bitteres Vermächtnis! Er war der offenste, ehrlichste und wohl auch menschlichste Außenminister, den die EU in diesen dunklen Jahren hatte. Nun muß er hilflos mitansehen, wie seine Welt untergeht.

    Zwar haben seine Amtskollegen nun doch noch eine „sofortige Waffenpause“ gefordert. Doch der dringende Appell, den EU-Chefdiplomat Borrell formulierte, verhallte ungehört.

    Regierungschef Netanjahu hört nicht mehr auf die EU. Die Union, die im Nahen Osten einst für ihre „Soft Power“ gerühmt wurde, hat nichts mehr zu melden. Asselborn bald auch nicht mehr…

    Siehe auch „Die neue EU-Krise: Das Ende der Soft Power“

    P.S. „Spiegel“-Reporter Severin Weiland zitiert Baerbock mit den Worten: „Wenn solche besonders geschützten Orte wie Krankenhäuser als Abschussbasen oder Kommandozentren genutzt würden, könnten diese besonderen Orte ihren Schutz verlieren.“ Wenn das stimmt, dann hat sie sich als Anti-Asselborn geoutet!

    These are the sounds of the final gasp from Gaza’s collapsing healthcare system. @nadaabashir reports. pic.twitter.com/IbPzi3LUH7

    — Christiane Amanpour (@amanpour) November 13, 2023

    News & Updates

    • Scholz plant schon für die Zeit nach der Europawahl. Bundeskanzler Scholz ist am Montagabend mit einer exklusiven Gruppe von Staats- und Regierungschefs zusammengetroffen, um über die Zukunft der EU zu beraten. Bei dem Gespräch im Kanzleramt sollte über die „politischen Leitlinien“ für die fünf Jahre nach der Europawahl 2024 diskutiert werden. – Das Wahlergebnis will man offenbar nicht abwarten – ist eh egal!?
    • Baerbock will Ukraine-Hilfe massiv ausweiten. Deutschland positioniert sich mehr und mehr als Militärmacht. Nun hat Außenministerin Baerbock eine massive Ausweitung der Ukraine-Hilfe angekündigt. Auf EU-Ebene hingegen gibt sich Berlin knausrig. – Mehr im Blog.
    • Was Barley in EUropa vorhat. Trotz zäher Jahre und schwacher Bilanz kandidiert Katarina Barley erneut für das Europaparlament. Die SPD-Politikerin sieht sich als Gegenpol zu EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. – Mein Porträt im „Cicero“ steht hier.

    Das Letzte

    Camerons bizarres Comeback. Der ehemalige britische Premier, der sein Land in den Brexit führte, ist wieder da: als Außenminister! Das ist das Ergebnis einer überraschenden Kabinettsumbildung von Regierungschef Sunak. Damit wird Cameron, der bis zuletzt von Ex-Kanzlerin Merkel gehätschelt wurde, für die Neuordnung der nach dem Brexit ziemlich zerrütteten Beziehungen zur EU zuständig. Verrückter geht es wohl kaum noch…

    1 Comment

    1. Bogie
      14. November 2023 @ 08:00

      Ich habe mich noch nie derart dafür geschämt ein Deutscher zu sein.
      Und im Laufe meines 65 Jahre währenden Lebens gab es wahrlich viele Gründe sich zu schämen. Seien es die Nazis in verschiedenen Regierungen, der völkerrechtswidrige Angriff auf (Rest-) Jugoslawien, die auch ins europäische Ausland (Griechenland) exportierte Austeritätspolitik, der ziemlich heuchlerische Umgang mit den Klimazielen und die unsägliche Verweigerung von Schutz/Unterstützung für Kurnaz, Assange und Snowdon, um nur einige zu nennen.
      Diesmal ist es wieder eine sozialdemokratisch geführte Regierung unter Beteiligung der Grünen, die eine militaristische Politik gegen Menschenrechte, gegen unsere Lebensgrundlagen und damit gegen die Interessen der Menschen in diesem Land und Europa macht.
      Und dabei triefen ihre Reden und die ihrer willfährigen Unterstützer, um das Wort Helfershelfer zu vermeiden, nur so vor pseudomoralischem Parhos.
      Das Schlimmste daran ist die Hoffnungslosigkeit, die mich Angesichts des Mangels an jeglicher Alternative gerade beschleicht.
      Herr Asselborn ist also nicht allein.


    Info: https://lostineu.eu/asselborns-vermaechtnis-camerons-comeback-und-scholz-plant-fuer-2029


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.




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    Baerbock will Ukraine-Hilfe massiv ausweiten


    lostineu.eu, vom 13. November 2023

    Deutschland positioniert sich mehr und mehr als Militärmacht. Nun hat Außenministerin Baerbock eine massive Ausweitung der Ukraine-Hilfe angekündigt. Auf EU-Ebene hingegen gibt sich Berlin knausrig.

    Verteidigungsminister Pitorius (SPD) will die Deutschen „kriegstüchtig“ machen und die Bundeswehr zum „Rückgrat“ der europäischen Verteidigung entwickeln. Auch ein Veteranentag wird nun eingeführt – nach Vorbild der USA.

    Da darf Außenministerin Baerbock nicht zurückstehen. Die Grünen-Politikerin hat mehr Hilfe für die Ukraine angekündigt. „Unsere Unterstützung wird gerade auch für das nächste Jahr massiv weiter ausgebaut werden“, sagte sie.

    Die Bundesregierung hatte bereits eine Verdoppelung der Militärhilfe angekündigt. Ob Baerbock da noch einen oben drauf setzen will, blieb zunächst unklar. Für die Ukraine ist offenbar immer Geld da!

    Allerdings mit einer Einschränkung: Berlin will Kiew direkt helfen – und nicht über den Umweg Brüssel. auf EU-Ebene hingegen bremst Baerbock bei der ebenfalls geplanten Ausweitung der europäischen Waffenlieferungen.

    Offenbar will sich Deutschland allein profilieren, ohne Rücksicht auf Frankreich und andere lästige EU-Partner. Ist das schon die „dienende Führungsrolle“, die Baerbocks Parteifreund Habeck den USA angeboten hat?

    Oder steckt ein anderes, nationales Kalkül dahinter? Und wieso ist das alles möglich, obwohl die Ukraine doch angeblich die Nordstream-Pipelines sabotiert hat?

    Siehe auch War Saluschnyj in Nordstream-Attentat verwickelt?

    EU-Ratspräsident Charles Michel hat die deutschen Pläne zum Vorbild für andere EU-Staaten erklärt. „Ja, ich denke schon“, sagte Michel in Berlin bei einer Veranstaltung der „Süddeutschen Zeitung“ auf die Frage, ob andere Staaten folgen sollten. Er forderte die EU-Staaten auf, mehr für die Ukraine zu tun. „Insgesamt haben wir bereits 82 Milliarden Euro für die Ukraine mobilisiert. Das ist mehr als die Vereinigten Staaten“.

    7 Comments

    1. MarMo
      13. November 2023 @ 23:13

      Die deutsche Regierungsmannschaft atmet nur noch sich immer noch weiter steigenden Wahnsinn aus, egal, ob das Geld deutscher SteuerzahlerInnen der Ukraine – diesem Faß ohne Boden – ungefragt in den Rachen geschmissen wird, wir die Flüchtlinge exklusiv mit Bürgergeld von Beginn an finanzieren (in Deutschland ist die Quote arbeitender Ukraine-Geflüchteter besonders niedrig), ob es um die Aufrüstung der Bundeswehr geht, oder der bedingungslosen Unterstützung Israels beim Genozid in Gaza. Ich will nur noch hier weg. Mich ekelt diese Regierung an in ihrem verrotteten Moralismus, den doppelten Standards, dem geschichtsvergessenen Machtstreben. Nein, Deutschlands Eliten haben nichts gelernt. Sie haben einen fatalen Hang für Ideologien anfällig zu sein. Sie denken nicht nach. Sie haben es nie gelernt. Sie hecheln den falschen Freunden hinterher und halten sich für weltmeisterlich.

    Reply

    • KK
      14. November 2023 @ 01:54

      Heute braucht man gar kein Ermächtigungsgesetz mehr – fast alle Abgeordneten im Parlament scheinen den totalen Krieg vorbereiten zu wollen, nicht nur die Regierung! Koste es, was es wolle. Und egal, was deren Wähler denken – wie es Frau Baerbock so treffend formuliert hatte.

      Reply

  • Arthur Dent
    13. November 2023 @ 20:16

    Wir unterstützen die Ukraine, im Gegenzug schließen wir ein paar Kliniken. Und egal wieviel – Frau Zackzack-Irgendwas wird sagen, dass es zu wenig und zu spät sei

    Reply

  • Godfried van Ommering
    13. November 2023 @ 17:19

    Das „ohne Rücksicht“ auf die EU gehört zum neuen Deutschland, so wie der Einzelgang der Bundesregierung in Sache Israel. Der Kern dieses neuen militärischen Deutschland enthüllen die in letzter Woche herausgebrachten Pistorianischen „Verteidigungsrichtlinien“, siehe https://www.german-foreign-policy.com/ von heute. Und der Geist dieses neuen alten Deutschland ist zu spüren in dem heutigen Kommentar zur Massentötung in Gaza des Oberkriegsmeister a. D. Herrn Hofreiter und in dem seines Komplizen „die grüne Chefin“ Frau Lange, zum „empörenden Auftreten“ der Gretha Thunberg in Amsterdam. Furchtbar.

    Reply

  • Thomas Dose
    13. November 2023 @ 16:17

    Die Ampel wird bei ihrem Abgang verbrannte Erde hinterlassen, möglichst irreversible Schäden.
    Ich könnte mir die Kürzung aller Renten auf Grundsicherungsniveau vorstellen um mit dem gesparten Geld Renten für Kriegerwitwen in der Ukraine zu zahlen.

    Reply

  • Stef
    13. November 2023 @ 16:04

    https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/bundeswehrbeschaffung-100.html

    Die Mittel für Aufrüstung und Militär werden auch noch besonders intransparent, ineffizient und sagen wir mal großkapitaldientlich ausgegeben. Im Interesse der Bürger und Steuerzahler ist das nicht. Und auf diese Zweckentfremdungsmühle will man noch viel mehr Wasser drauf gießen?

    Das Problem bei der Beschaffung von Militärmaterial scheint mir kein administratives, sondern ein politisches zu sein, namentlich politische Korruption. Von daher wird man mit einer Reform des „Beschaffungswesens“ hier nicht weit kommen.

    Reply

    • Alexander Hort
      13. November 2023 @ 18:49

      Meine These zu dem Thema ist, dass die Rüstungindustrie eigentlich insgeheim eine der wenigen Bereiche ist, die eher nach planwirtschaftlichen Grundsätzen funktionieren als nach denen des Marktes (zumindest aus der Sicht des Staates). Nachfrage, aber auch Angebot sind weitgehend von politischen Faktoren abhängig, eine Logik der Kapitalverwertung ist eher eingeschränkt präsent.
      Im Gegenteil, investiert man ins Militär, zieht der Staat damit u.U. volkswirtschaftliche Resourcen aus anderen Bereichen ab (Arbeitskräfte, Investitionen etc.).
      Ich muss immer schmunzeln, wenn Politiker vom „Rüstungsmarkt“ o.Ä. reden.
      Aber ja, ich habe auch bisweilen den Eindruck, dass sich einige private Oligopolisten mächtig an öffentlichen Mitteln bedienen.

      Reply

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    Info: https://lostineu.eu/baerbock-will-ukraine-hilfe-massiv-ausweiten


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

    14.11.2023

    Economists for FutureDie (selbstauferlegten) Grenzen der Wissenschaft

    makronom.de, vom 13. November 2023, STEPHAN PÜHRINGER & CARINA ALTREITER, Ökonomenszene

    Die moderne Akademia bietet keine guten Rahmenbedingungen für gesellschaftskritische Transformationsforschung. Eine Reform sollte an vier Punkten ansetzen. Ein Beitrag von Stephan Pühringer und Carina Altreiter.


    Eine der wichtigsten gesellschaftlichen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts ist der sozialökologische Wandel und die Transformation. Dabei geht es um die Neuorganisation der aktuellen sozioökonomischen Strukturen und Institutionen auf eine Weise, die mit den sozialen und ökologischen Grenzen vereinbar ist. Obwohl vereinzelt einige Entwicklungen auf eine Krise des Vertrauens in Expert:innenwissen hindeuten (wie etwa Klimawandel-Leugnung, Fake News oder Covid-Proteste), wird die existenzielle Bedrohung der menschlichen Lebensgrundlage aufgrund des rapide fortschreitenden Klimawandels und des weitreichenden Verlusts der Biodiversität in akademischen und politischen Debatten mehrheitlich nicht grundlegend in Frage gestellt.

    Die sozialökologische Transformation ist jedoch ein äußerst komplexes Thema, da hier verschiedene Prozesse miteinander verflochten sind. Dazu zählen beispielsweise die Mehrdimensionalität und Ko-Evolution, die Beteiligung verschiedener Akteur:innen, Stabilität und Veränderungsdynamiken, Pfadabhängigkeiten, langfristige Auswirkungen, (fundamentale) Unsicherheit, politische Machtasymmetrien sowie normative Grundlegungen, die soziale, ökologische und wirtschaftliche Dimensionen umfassen. Planetare Grenzen und ökologisch irreversible Kippunkte wurden vor allem in den Naturwissenschaften ausgiebig untersucht und dargestellt.

    Die multiplen Interdependenzen der sozialökologischen Transformation erfordern dagegen sozialwissenschaftliche und ökonomische Forschungsansätze, die mainstreamökonomischen Kernannahmen wie Wirtschaftswachstum, privates Eigentum, Wettbewerbsfähigkeit, Effizienz, methodologischem Individualismus und lokale Nichtsättigung von Konsumpräferenzen in Frage stellen oder diesen entgegenstehen. Ökonomische Ansätze, die diese Problemstellungen stärker ins Zentrum stellen, wie Suffizienzpolitik und -ökonomie, Doughnut-Economics oder auch post- und de-growth Ansätze, haben bisher wenig Eingang in akademische Debatten gefunden. Dringend notwendige Transformationsforschung muss dabei inter- und transdisziplinär, radikal innovativ und multiperspektivisch sein, und insbesondere auch langfristige Forschungsagenden umfassen.

    In diesem Beitrag wird der Frage nachgegangen, warum das derzeitige universitäre Wissenschaftssystem und seine inhärenten wettbewerbsorientierten Evaluationsmechanismen in vielen Bereichen ungeeignet sind, um eine unterstützende Rolle bei der Transformation zu spielen, und – ökonomisch gesehen – die falschen Anreize für die Transformationsforschung setzen. Konkret sollen die ungenügenden Voraussetzungen für gesellschaftskritische Transformationsforschung unter den institutionellen Rahmenbedingungen kapitalistischer Universitäten beleuchtet werden, die in den letzten Jahren und Jahrzehnten durch neoliberale Umstrukturierungen und Universitätsreformen geprägt wurden.


    Managerial Turn und Verwettbewerblichung der Hochschulen

    Der managerial turn hat auf Basis der neoliberalen Kritik an der mangelnden „Effektivität“, „Produktivität“ und „Leistungsfähigkeit“ staatlicher Hochschulen eine Transformation des universitären Selbstverständnisses von einer staatlichen Bildungseinrichtung hin zu wettbewerbsfähigen Unternehmen  vollzogen (siehe die umfangreichen Arbeiten zum „Akademischen Kapitalismus“ von Richard Münch). Der managerial turn in der Hochschulbildung stützt sich daher stark auf die Anwendung standardisierter bibliometrischer Evaluationsmethoden, die seit den 1960er Jahren entwickelt wurden. Dazu gehören zum Beispiel der Science Citation Index (SCI), der Journal Impact Factor sowie die Erweiterung der Datenbank Web of Science.

    Somit wurde es möglich, den wissenschaftlichen Output in Form von Zitations- und Impact-Scores zu messen, wodurch eine metric tide in Gang gesetzt wurde. Durch die Digitalisierung von Publikationsorganen und den damit verbundenen bibliometrischen Informationen sind Indikatoren und Zitationsmaße (z.B. der Hirsch-Index) zu einer leicht zugänglichen Quelle für die wettbewerbsorientierte Organisation der Qualitätskontrolle und damit der Stratifikationsdynamik in der Wissenschaft geworden.

    Dadurch intensivierten sich zunehmend die wettbewerbsförmigen Beziehungen zwischen akademischen Einrichtungen und einzelnen Wissenschaftler:innen. Zugleich sind Universitäten im deutschsprachigen Raum noch immer weitreichend vom Modell der Ordinarienuniversitäten mit starkem hierarchischem Gefälle geprägt, Tilman Reitz spricht hier von „Verhofung“ und „Disziplinierung“ moderner Universitäten. In vielen Bereichen verbinden Universitäten ein problematisches Neben- und Miteinander von neo-feudaler Herrschaftslogik mit neoliberaler Flexibilisierung und Prekarisierung. Damit verknüpfen sie das Schlechteste dieser beiden Welten und bilden wohl kaum einen guten Nährboden für gesellschaftskritische und zukunftsgerichtete Transformationsforschung.

    Die mit dem managerial turn in Gang gesetzte Wettbewerbsorientierung in der Governance von Hochschulen hat eine competition ecology (Wettbewerbsökologie) geschaffen, die auf verschiedenen ontologischen Ebenen wirkt. Dieser sehen sich immer mehr Forschende und akademische Institutionen ausgesetzt. So konkurrieren Forscher:innen auf Mikroebene um Sichtbarkeit, Forschungsmittel und (unbefristete) Stellen. Auf Mesoebene kämpfen Universitäten um Positionen, Sichtbarkeit, Studierende und Forschungsmittel, während auch Staaten etwa um Exzellenzcluster konkurrieren.

    Im Zuge dieser Entwicklung kam es in Deutschland und Österreich in den letzten Jahren zu einer massiven Ausweitung von Drittmittel-Forschung und Projektmitarbeiter:innen. Damit verbunden ist auch eine immer stärkere Projektifizierung von Wissensproduktion, sprich eine Forschungsorganisation, die sich auf die Lösung klar abgesteckter Forschungsfragen in gegebenen und oft engen Zeitrahmen konzentriert. Damit einher geht ebenfalls die immer stärkere Output-Orientierung von Wissensproduktion, die unter dem Ausdruck „publish or perish“ von vielen Seiten kritisiert wird.


    Die Kosten des Wettbewerbs

    Die weitgehende Verwettbewerblichung von Wissenschaft auf diesen unterschiedlichen Ebenen setzt viele negative Anreize in der Wissensproduktion. Sie führt außerdem zu hohen Kosten des Wettbewerbs in mindestens drei Bereichen: wissenschaftlich-epistemologische, soziale und psychologische, sowie ökonomische Kosten des Wettbewerbs.

    Als wissenschaftlich-epistemologische Kosten des Wettbewerbs können sowohl die Projektifizierung von Forschung an sich, aber auch die mangelnde Innovationsfähigkeit von Wissenschaft betrachtet werden, wie kürzlich in einer Studie in Nature dargelegt wurde. Weiterhin kann auch die Replikationskrise der Sozialwissenschaften und die Marginalisierung von heterodoxer Forschung abseits des ökonomischen Mainstreams als Folge der Metrifizierung der Forschungsevaluation und des damit verbundenen Publikationsdrucks gesehen werden.

    Unter sozialen und psychologischen Kosten des Wettbewerbs verstehen wir die hohe Belastung mit Stress und psychischen Problemen, die laut mehreren aktuellen Studien insbesondere jüngere Forscher:innen betrifft, und auf eine „toxische Wissenschaftskultur“ zurückgeführt wird. Bedingt durch prekäre Arbeitsrealitäten an Universitäten zeigen sich zudem eine Reihe von sozialen Homogenisierungstendenzen entlang von Geschlecht, Herkunft und Klasse. So liegt der Frauenanteil unter Professor:innen in Deutschland und Österreich unter 30%, trotz verschiedener Gleichstellungsmaßnahmen.

    Die ökonomischen Kosten des Wettbewerbs umfassen administrative und „Verfahrens“-Kosten. Diese beinhalten zunächst die Kosten des Nicht-Erfolgs, zu denen auch der Wert, der für Planung und Erstellung von Vorschlägen für nicht genehmigte, jedoch oft sehr gut bewertete Projekte gehört. Die Europäische Universitätsvereinigung schätzt, dass 30-50% der von den Ländern aus Horizon 2020 erhaltenen Mittel für die Deckung der Kosten aller Anträge verwendet werden, was an sich schon einen alarmierenden Anteil darstellt. Dazu kommen Kosten für das Verfassen von Gutachten zur Evaluierung von Anträgen: So wird für das britische Research Council im Jahr 2005/06 geschätzt, dass der Zeitaufwand für die Gutachten 192 Jahre betragen hat.

    Neben diesen Umsetzungskosten kommen gerade im Bereich der kompetitiven Drittmittelvergabe auch noch administrative Kosten für die Prozessabwicklung auf verschiedenen bürokratischen Ebenen in unterschiedlichen Institutionen hinzu: von Universitäten, etwa Drittmittelstellen, Personalabteilungen, Forschungsservice, Rechtsabteilungen, bis hin zu nationalen und internationalen Förderstellen. Auf Basis der aktuellen Forschungslage in den hier angeführten drei Bereichen (Antragserstellung, Begutachtung und Administration/Organisation) lässt sich schätzen, dass nahezu 100% der über kompetitive Forschungsförderung vergebenen Drittmittel direkt oder indirekt für die Organisation und Umsetzung dieses Wettbewerbs verwendet werden. Hinzu kommen noch die Monopolrenten, welche Wissenschaftsverlage durch die Privatisierung von Wissensprodukten abschöpfen.


    Die vier Ds einer kritischen, transformativen Akademia

    Zusammenfassend hält die inhärente Wettbewerbslogik moderner kapitalistischer Akademia keine guten Rahmenbedingungen für gesellschaftskritische Transformationsforschung bereit. Vielmehr werden Inter- und Transdisziplinarität, Innovation und Forschung abseits des Mainstreams, Multiperspektivität und langfristige Forschungsagenden eher behindert als gefördert. Eine kritische Akademia, die besser geeignet wäre, Transformationsforschung zur Bewältigung der aktuellen Multikrisenphänomene zu unterstützen, müsste hingegen vor allem folgende vier Anforderungen erfüllen:

    Erstens, die Dekommodifizierung der Hochschule: Dazu gehören insbesondere die Ent-Prekarisierung von Arbeitsverhältnissen für Forscher:innen, die es ermöglichen, langfristige Forschungsperspektiven zu entwickeln und zu verfolgen und auch Möglichkeiten des Scheiterns ernst zu nehmen. Damit einher gehen muss eine Abkehr von bisherigen metrifizierten Leistungs- und Bemessungslogiken und eine Veränderung der Anerkennungs- und Verteilungsmechanismen im Wissenschaftssystem, um Forschung, Lehre und Wissenstransfer gleichermaßen einzubeziehen.

    Zweitens, die Demokratisierung der Hochschulen: Die inneruniversitäre Entscheidungsfindung erfolgt in aktuellen Universitäten nicht oder allenfalls vor-demokratisch. So besteht im mehrstufigen, hierarchischen System der Kurien eine Machtasymmetrie, die Abhängigkeiten verschärft und intransparente Netzwerkstrukturen begünstigt – in vielen Fällen zum Nachteil jener sozialen Gruppen, die nicht die nicht dem hegemonialen Personenkreis an Universitäten angehören, wie etwa Frauen, Personen aus weniger privilegierten Klassenlagen oder Migrationsbiographien.

    Drittens, Diversität und Inklusion: Diversität bezieht sich dabei sowohl auf das gleichberechtigte Zusammenwirken unterschiedlicher wissenschaftlicher Disziplinen und der Förderung des inter- und transdisziplinären Dialogs, als aber auch auf die Förderung diverser Karriereprofile, wie es jüngst auch in der CoARA-Initiative (Coalition for Advancing Research Assessment) der EU-Kommission eingefordert wurde.  Einen Schritt in diese Richtung stellt der Zusammenschluss von öffentlichen Forschungseinrichtungen in den Niederlanden mit ihrem Ziel des „Redesigning academic career paths“ dar.

    Viertens, Stärkung des Dialog der Wissenschaft mit der Gesellschaft: Dem Beispiel der Forderung einer public sociology von Burawoy folgend, müssen Auseinandersetzungen mit nicht-wissenschaftlichen gesellschaftlichen Akteur:innen verstärkt werden. Während es zwar gerade im Bereich der Third-Mission als neues Leistungsziel Bestrebungen in Richtung einer Höherbewertung von Wissenstransfer gibt, sollen hier aber keine neuen Logiken des Wettbewerbs (z.B. Anzahl an Medienauftritten, Zeitungskommentare und der gleichen) implementiert werden. Stattdessen fordert Burawoy die Verstärkung des Austauschs und wechselseitiger Lernprozesse, insbesondere Teile der Zivilgesellschaft betreffend, die normalerweise nicht im Fokus des öffentlichen Medieninteresses stehen, wie lokale communities, Vereine, Gewerkschaften oder soziale Bewegungen.

    Eine Universität des 21. Jahrhunderts, die für die großen Herausforderungen der Zukunft gerüstet ist, muss somit nicht nur die gesellschaftliche Verantwortung von Wissenschaft wahrnehmen, sondern sich auch aktiv gegen den Wachstumszwang kapitalistischer Kapitalakkumulation positionieren, um Räume für innovative und transformative Wissensgenerierung zu schaffen.

     

    Zu den AutorInnen:

    Stephan Pühringer ist Sozioökonom und stellvertretender Leiter des Instituts für die Gesamtanalyse der Wirtschaft (ICAE) an der Johannes Kepler Universität Linz. Derzeit leitet er das interdisziplinäre FWF-Zukunftskolleg SPACE. Seine Forschungsinteressen umfassen Kritische Wettbewerbsforschung, die politische Ökonomie der Sozialökologischen Transformation, Wissenschaftsforschung, sowie Neoliberalismusstudien.

    Carina Altreiter ist Soziologin an der Wirtschaftsuniversität Wien und forscht zu den Themen Transformation der Arbeitswelt, soziale Ungleichheit, politische Verarbeitung des sozio-ökonomischen Wandels und Verwettbewerblichungsprozessen.


    Info: https://makronom.de/die-selbstauferlegten-grenzen-der-wissenschaft-45294?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=die-selbstauferlegten-grenzen-der-wissenschaft


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

    14.11.2023

    Nachrichten von Pressenza: Die USA suchen noch immer nach Migrantenkindern

    aus e-mail von  <newsletter@pressenza.com>, 14. November 2023, 7.15 Uhr


    Nachrichten von Pressenza - 14.11.2023


    Die USA suchen noch immer nach Migrantenkindern


    Daniela Gschweng für die Onlinezeitung Infosperber Von 1000 zwangsweise von ihren Eltern getrennten Kindern wissen die US-Behörden bis heute nicht, wo ihre Angehörigen sind. Bis Juni 2018 wurden im Rahmen der sogenannten Nulltoleranzstrategie (Zero Tolerance Policy) der Regierung Trump tausende&hellip;

    http://www.pressenza.net/?l=de&track=2023/11/die-usa-suchen-noch-immer-nach-migrantenkindern/


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    Israel/Palästina – Gewalt ist ein morscher Baum, der nichts als vergiftete Früchte trägt


    Am 7. Oktober überfielen Kämpfer der Hamas nach einem massiven Raketenangriff israelisches Territorium, wo sie Soldaten und Zivilisten töteten und Geiseln nahmen. Unter den Hunderten von Opfern waren auch junge Leute, die in der Nähe des Kibbuz Reim und wenige&hellip;

    http://www.pressenza.net/?l=de&track=2023/11/israel-palaestina-gewalt-ist-ein-morscher-baum-der-nichts-als-vergiftete-fruechte-traegt/


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    Schweiz fällt mit unsauberem Bergbau für saubere Energie auf


    Das Geschäft für die grüne Wende ist oft «schmutzig». Vorne dabei sind Firmen aus China und der Schweiz. Widerstand regt sich. Markus Mugglin  für die Online-Zeitung INFOsperber China oder die Schweiz, Glencore oder China Minmetals – die beiden Unternehmen und&hellip;

    http://www.pressenza.net/?l=de&track=2023/11/schweiz-faellt-mit-unsauberem-bergbau-fuer-saubere-energie-auf/


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    Heikle Gespräche


    Die USA und europäische Staaten dringen laut US-Berichten auf Verhandlungen zwischen der Ukraine und Russland über einen Waffenstillstand. Gründe: fehlende militärische Erfolge, zu hohe Kriegskosten. Der Präsident der Ukraine, Wolodymyr Selenskyj, stellt sich gegen maßgebliche Fraktionen seiner westlichen Finanziers und&hellip;

    http://www.pressenza.net/?l=de&track=2023/11/heikle-gespraeche/


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    Pressenza - ist eine internationale Presseagentur, die sich auf Nachrichten zu den Themen Frieden und Gewaltfreiheit spezialisiert hat, mit Vertretungen in Athen, Barcelona, Berlin, Bordeaux, Brüssel, Budapest, Buenos Aires, Florenz, Lima, London, Madrid, Mailand, Manila, Mar del Plata, Montreal, München, New York, Paris, Porto, Quito, Rom, Santiago, Sao Paulo, Turin, Valencia und Wien.


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

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