Strack-Zimmermann jongliert mit falschen Opferzahlen
aus e-mail von Doris Pumphrey, 24. Juni 2022, 16:52 Uhr
24.6.2022
*Wieder Ukraine-Lügen bei der ARD –
Strack-Zimmermann jongliert mit falschen Opferzahlen
*/von Wladislaw Sankin /
Am Mittwoch sprach die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses des
Deutschen Bundestages Strack-Zimmermann in den "Tagesthemen" über die
Liste der an die Ukraine gelieferten deutschen Waffen. Um die Lieferung
etwa der Panzerhaubitzen zu begründen, hat sie die Zahlen ziviler Opfer
des Ukraine-Krieges deutlich hochgeschraubt.
Die deutschen Panzerhaubitzen 2000 sind nach einem langen bürokratischen
Hin und Her endlich im Einsatzgebiet der Ukraine angekommen – pünktlich
am Vorabend zum 22. Juni –, also an einem Tag, der als Datum des
Nazi-Überfalls auf die Sowjetunion im Jahre 1941 bei den
Einwohnern Russlands, Weißrusslands und der Ukraine verständlicherweise
symbolbeladen ist. Dessen ungeachtet zeigten sich die deutschen
Offiziellen an diesem Tag hocherfreut über die gelungene Waffenlieferung
und plauderten schon über die nächsten Waffensysteme, die ukrainische
Seite bei den Deutschen "bestellt" hat.
So sprach die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses im Deutschen
Bundestag Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP) bei den /ARD/-Tagesthemen
über die Lieferliste deutscher Waffen für die Ukraine, es ging also um
die nächsten Waffen. Aber sie befand es für nötig, vor dem abendlichen
TV-Millionenpublikum noch einmal die Bedeutung der Haubitzen für die
gegen die Russen kämpfende Ukrainer zu betonen:
/"Sieben (Haubitzen) sind aus deutschem Bestand, fünf aus Niederlanden –
sie kommen aus dem Bestand der Bundeswehr. Und das ist richtig so, weil
dieser Krieg, der in Ukraine herrscht, dieser Überfall Russlands auf die
Ukraine, auf dieses Land, wo mehr Zivilisten ums Leben gekommen sind als
Soldaten, … braucht die Hilfe Europas und braucht unsere Hilfe …
Deswegen ist es gut, dass wir beschlossen haben, diese Haubitzen zu
liefern."/
Also sei die Tatsache, dass in der Ukraine mehr Zivilisten gestorben
seien als Soldaten, Strack-Zimmermann zufolge zumindest bei dieser
Argumentationskette einer der wichtigsten Gründe für die Übergabe
schwerer Waffen samt der damit verbundenen Ausbildung für 60
Artilleristen. Diese Behauptung widerspricht jedoch allen bis jetzt
bekannten Statistiken.
Wie viele Opfer kostete dieser Krieg in seiner Phase seit Beginn der
russischen militärischen Sonderoperation am 24. Februar bislang
tatsächlich? Darüber gibt es aus verständlichen Gründen beiderseits
unterschiedliche, aber daher noch keine verlässlichen und unabhängig
geprüften Zahlen. Und daher ist es schon allein aus diesem Grund
verwunderlich, dass eine Sicherheitspolitikerin eines Drittlandes sich
schon weit vor Ende der Kriegshandlungen derartig festlegen will.
Bislang gibt es lediglich
Expertenschätzungen. Und diesen zufolge liegt die medial in Deutschland
omnipräsente FDP-Politikerin mit ihrer Aussage nachweislich falsch.
*Zivile Opfer laut UNO*
Politiker berufen sich in der Regel auf Angaben wie die des Büros des
UN-Hochkommissars für Menschenrechte (OHCHR). Zumindest lieferte dieses
Büro zu dem innerukrainischen (Bürger-)Krieg im Donbass von 2014 bis
2022 vergleichsweise verlässliche Zahlen. Und am 9. Juni meldete
Büro seit dem 24. Februar 2022 insgesamt 9.585 zivile Opfer im Lande:
*4.339 Tote *und 5.246 Verletzte, unter den Getöteten 1.646 Männer,
1.098 Frauen, 102 Mädchen und 105 Jungen sowie 67 Kinder und 1.321
Erwachsene, deren Geschlecht noch unbekannt ist. Da viele Menschen noch
als vermisst gelten, können diese Zahlen mit großer Wahrscheinlichkeit
nach oben korrigiert werden müssen.
Mehr als die Hälfte dieser Opferzahlen betreffen laut UNO die Regionen
Donezk und Lugansk: 2.527 Tote und 2.990 Verletzte, wobei in den von der
ukrainischen Regierung derzeitig kontrollierten Gebieten insgesamt 4.698
Opfer, darunter 2.370 Tote und 2.328 Verletzte, zu verzeichnen seien und
"auf dem von mit Russland verbundenen bewaffneten Gruppen kontrollierten
Gebiet" 157 Tote und 662 Verletzte.
*Angaben zu ukrainischen Soldaten *
Über diese Zahl gibt es – verständlicherweise – sehr viele
widersprüchliche Meldungen. Das gilt auch für die Angaben der russischen
Seite. In einem bewaffneten Konflikt gehört es leider zur Natur der
Sache, dass alle Seiten gerade in diesem sensiblen Bereich teils ganz
bewusst bisweilen Desinformation streuen. Die eigenen Angaben bilden
aber in jedem Fall den Ausgangspunkt und zumindest eine der Grundlagen
für weitere Abschätzungen und genauere Zählungen. Am 10. Juni hat die
Führung in Kiew – erstmals nach dreieinhalb Monaten – eine Zahl für
eigene Verluste genannt
Laut dem Berater Alexei Arestowitsch des ukrainischen Präsidenten
Selenskij waren es angeblich *10.000* Soldaten, die bei den Kämpfen
gefallen sind.
Seitdem geben die Kiewer Offiziellen an, dass die Ukraine jeden Tag etwa
100 bis 200 oder noch mehr Soldaten verliert. Russland meldet täglich
mehrere Hundert getötete "ukrainische Nationalisten". Da die Getöteten
aber oftmals von ihren Kampfkameraden nicht geborgen werden, bleiben
viele Leichen von Kämpfern auf dem Schlachtfeld liegen. Vielfach
meldeten die Volksrepubliken Donezk (DVR) und Lugansk (LVR), die
ukrainische Seite habe keinerlei Interesse an der Bergung und Übergabe
ihrer Toten signalisiert. Wenn Soldaten als vermisst gelten, müsse keine
Rente an Hinterbliebene für den Verlust ihrer Angehörigen ausbezahlt
werden, lautet eine mögliche, zumindest plausible Begründung. Laut dem
Vize-Minister für Information der DVR Daniil Bessonow hätten die
Ukrainer bereits *30.000* Soldaten unwiederbringlich verloren: "Unsere
Kämpfer führen dazu ihre eigene Statistik."
Unter Berücksichtigung möglicher Untertreibung oder Übertreibung der
jeweils anderen Seite und täglich neuer Zahlen könnte man annehmen, dass
die Ukraine derzeit schätzungsweise mindestens *20.000* getötete Kämpfer
zu beklagen hat.
Da sich die deutsche Bundesregierung im gesamten Donbass-Konflikt, der
laut UNO von 2014 bis Anfang 2022 mehr als 13.000 Menschen das Leben
kostete, bisher nur für das Sterben oder Überleben ukrainischer Soldaten
interessierte (vergleiche Annegret Kramp-Karrenbauer bei "Anne Will"
<https://meinungsfreiheit.rtde.life/meinung/80546-anne-will-vom-2-dezember-fake-news-stimmungsmache/>
und Angela Merkel bei ihrem Besuch
in Moskau sowie in Kiew im August 2021) dürften die Verluste der
russischen Seite und auch der Donbass-Milizen für die Argumentation der
Verteidigungspolitikerin Strack-Zimmermann wohl ziemlich irrelevant
sein. Es bleibt dennoch anzumerken, dass die jeweiligen Zahlen in beiden
Fällen nach bisherigen Berechnungen im unteren bis mittleren
vierstelligen Bereich liegen.
*Strack-Zimmermann macht absichtlich falsche Angaben*
Da Frau Strack-Zimmermann als FDP-Politikerin aus einem NATO-Land
"standesgemäß" keine anderen Daten als die oben zitierten Angaben aus
den Regierungskreisen in Kiew und der UNO verwenden konnte, kann es als
nachgewiesen angesehen werden, dass sie bei Tagesthemen absichtlich log.
Das belegen auch die Zahlen im deutschen /Wikipedia/, wo ausgerechnet
diese beiden genannten Quellen tabellarisch nebeneinander aufgeführt werden:
Derzeit von hier aus nicht aufrufbar
unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.