Warum Wilders gewinnt, was vom Maidan bleibt – und Klatsche in Nahost
lostineu.eu, vom 25. November 2023
Die Watchlist EUropa vom 25. November 2023 – heute mit der Wochenchronik
Das europapolitische Ereignis der Woche war zweifellos die Wahl in den Niederlanden, wo der Islamhasser G. Wilders überraschend die meisten Stimmen holte und den prominenten EU-Politiker F. Timmermans auf den zweiten Platz verwies.
Das würde die EU-Kommission aufrütteln, in der Timmermans bis zuletzt als mächtiger Klimakommissar gearbeitet hat, sollte man meinen. Doch weit gefehlt: Brüssel schweigt, niemand stellt die EU-Bilanz beim Klima infrage.
Dabei haben die Bauernproteste schon lange vor der Wahl gezeigt, dass die Klimapolitik auf Widerstand stößt. Auch der Sturz der Regierung Rutte über die Asylpolitik war ein Alarmsignal: es gibt ein Migrationsproblem!
Klima und Migration – zwei EU-Themen par excellence – waren aber nicht die einzigen Gründe für Wilders‘ alarmierenden Wahlerfolg. Die niederländische Zeitung „De Telegraaf“ hat noch mehr Erklärungen:
„Die Asylpolitik ist am Ende, der Wohnungsmarkt total blockiert und immer mehr Menschen haben unter anderem wegen der hohen Energiepreise Probleme, mit ihrem Geld auszukommen. Inzwischen steht das Unternehmensklima in unserem Land unter Druck und es gibt Klimaziele, sodass Entscheidungen getroffen werden müssen.
De Telegraaf, zit. nach Eurotopics
Die Energiekrise, die Wohnungskrise und die hohen Lebenshaltungskosten – auch das sind Probleme, aus denen Wilders Honig gesaugt hat. Diese Probleme gibt es auch in Deutschland und vielen anderen EU-Ländern.
Verursacht wurden sie u.a. durch den endlosen Krieg in der Ukraine, die Flüchtlinge aus der Ukraine (Wohnungsmangel), die EU-Sanktionen und eine verfehlte Energiepolitik mit einem dysfunktionalen Energiemarkt.
Die EU könnte diese Ursachen angehen und Probleme lösen, wenn sie wollte. Das wäre sogar dringend nötig. Stattdessen überlegt man in Brüssel, wie man sich gegen „Populisten und Protestwähler“ abschotten kann…
Maidan und Nahost
Was war noch? Kommissionschefin von der Leyen und Kriegsminister Pistorius haben den Maidan-Aufstand gewürdigt und eine direkte Linie zum geplanten EU-Beitritt gezogen. Doch diese Linie gibt es nicht.
Außerdem haben die EU-Politiker eine doppelte Klatsche im Nahen Osten kassiert. Die Anrainerstaaten Israels suchen einen Ausweg aus dem Krieg nicht mehr (wie früher selbstverständlich) in EUropa, sondern in China.
Und Israel watscht die EU-Ratspräsidenten aus Spanien und Belgien ab, weil diese es gewagt haben, die erschreckenden Opferzahlen unter der Zivilbevölkerung in Gaza zu kritisieren. Doch auch dazu schweigt Brüssel…
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3 Comments
Arthur Dent
25. November 2023 @ 22:24Brüssel und Berlin nehmen den Bürgern die Luft zum Atmen. Brüssel mischt sich in jede Alltagskleinigkeit ein, taugt aber nicht für große und wichtige Aufgaben. Sie betreiben eine Energiewende, die in die Billionen gehen wird ohne angeben zu können, wieviel oder ob überhaupt CO2 eingespart wird. Der deutsche Kanzler ist sichtlich unfähig, sein Vize strotzt nur so vor Arroganz. Der Witz ist, diejenigen, die gegen die Verfassung verstoßen, geben Unsummen für Demokratieförderung aus. Die Versager glauben, sie hätten ein „Demokratiemonopol“. Aber eine Serie von Wahlen mit Ergebnissen wie in den Niederlanden, lässt hoffen, dass links-grün jetzt langsam an sein Ende kommt.
KK
25. November 2023 @ 23:14„Aber eine Serie von Wahlen mit Ergebnissen wie in den Niederlanden, lässt hoffen, dass links-grün jetzt langsam an sein Ende kommt.“
Damit treibt der Wähler dann aber nur den Teufel mit dem Beelzebub aus.
Wir haben offenbar nur die Wahl zwischen Pest und Cholera – einziges Licht am Ende des Tunnels könnte eine neue Partei sein, aber von der kennt man ja bislang noch kein Programm und nur wenige Leute. Und die Medien haben nicht nur die Messer schon gewetzt, sie setzen schon längst die ersten Stiche.
KK
25. November 2023 @ 18:05
„Stattdessen überlegt man in Brüssel, wie man sich gegen „Populisten und Protestwähler“ abschotten kann…“
Das juristisch eleganteste wäre wohl ein Krieg, da kann man Wahlen einfach auf Jahre hinaus aussetzen… würde mich jetzt ehrlich gesagt auch nicht mehr wundern.
Info: https://lostineu.eu/warum-wilders-gewinnt-was-vom-maidan-bleibt-und-klatsche-in-nahost
unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.
Weiteres:
lostineu.eu, vom 25. November 2023
Israel legt sich wieder mit der EU an. Diesmal kommt es sogar zum Eklat mit dem amtierenden und dem kommenden EU-Vorsitz.
Die Premierminister Spanien und Belgiens, Sanchez und De Croo, waren in den Nahen Osten gereist, um sich selbst ein Bild vom Krieg und den Folgen zu machen. Sanchez hat den EU-Vorsitz inne, De Croo löst ihn im Januar ab.
Nach ihrer Reise hatten sie Israel scharf kritisiert. Sanchez verurteilte die „Tötung unschuldiger Zivilisten“ im Gazastreifen.
Belgiens Ministerpräsident De Croo rief Israel bei der gemeinsamen Pressekonferenz dazu auf, bei den Angriffen auf Ziele im Gazastreifen das „internationale humanitäre Recht“ zu achten.
Die Zerstörungen in dem Palästinensergebiet durch den israelischen Militäreinsatz nannte er „inakzeptabel“. Die belgische Regierung hat deshalb sogar Sanktionen erwogen.
Israel reagierte prompt – und bestellte die Botschafter beider Länder ein. Außenminister Eli Cohen warf den EU-Politikern vor, mir ihren Äußerungen „den Terrorismus“ zu unterstützen.
So kann’s gehen, wenn man nicht zu allem Ja und Amen sagt – wie die deutschen Politiker…
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3 Comments
Arthur Dent
25. November 2023 @ 15:04„So kann’s gehen, wenn man nicht zu allem Ja und Amen sagt – wie die deutschen Politiker…“
So kann es einem auch gehen, wenn man politisch völlig bedeutungslos (für Israels Nah-Ost-Politik) ist.
(Sollte Israel sein Selbstverteidigungsrecht missbraucht haben, machen sich die Unterstützerländer, die militärisches Gerät geliefert haben, mitschuldig).
KK
25. November 2023 @ 17:00„(Sollte Israel sein Selbstverteidigungsrecht missbraucht haben, machen sich die Unterstützerländer, die militärisches Gerät geliefert haben, mitschuldig).“
Natürlich hat Israel es missbraucht, und zwar vorsätzlich – es wurde ja sogar vorher ausdrücklich von Mitgliedern der Regierung und hochrangigen Militärs so angekündigt (zB den „gesamten Gaza-Streifen in Schutt und Asche“ zu legen).
Wobei einige Völkerrechtler offenbar auch auf dem Standpunkt stehen, dass Israel das „Selbstverteidigungsrecht“ gegen die Palästinenser im gesamten Gazastreifen gar nicht so selbstverständlich zustehe wie mantraartig behauptet, da dieser faktisch von Israel kontrolliert und Palästina als Staat von Israel auch nicht anerkannt werde.
KK
25. November 2023 @ 12:10
Israels Politik reagiert deshalb so scharf, weil man dort genau weiß, dass Sanchez und de Croo Recht haben. Und die beiden sich damit in Gesellschaft des allergrössten Teils der Weltgemeinschaft befinden; einige wenige Ausnahmen – die uneinsichtigste ist wohl Deutschland, das selbst hinter den USA noch zurück steht – bestätigen zwar die Regel, ändern aber nichts an den Fakten.
Info:https://lostineu.eu/israel-legt-sich-mit-eu-vorsitz-an
unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.