02.05.2024

„Europa ist im Krieg“ Russlands militärische Vorstöße lösen Forderungen nach stärkerer Aufrüstung und nach dem Einsatz westeuropäischer Militärs aus. Experten warnen vor demographischer Katastrophe für die Ukraine.

german-foreign-policy.com, 2. Mai 2024

KIEW/BERLIN (Eigener Bericht) – Russlands militärische Vorstöße in der Ukraine lösen im Westen neue Forderungen nach stärkerer militärischer Unterstützung für Kiew, zugleich aber auch erste Kritik an der Verweigerung eines möglichen Waffenstillstands im April 2022 aus. Die ukrainischen Streitkräfte müssten nun „uneingeschränkt“ Waffen und Munition erhalten, heißt es in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift Internationale Politik; mit dem „Taurus“ etwa lasse sich die Brücke von Kertsch vom russischen Festland auf die Krim zerstören. Ein Beitrag dreier US-Militärs in der Zeitschrift Foreign Affairs dringt auf die Entsendung von Soldaten aus EU-Ländern in die Ukraine, zum Beispiel zur Verteidigung von Territorien westlich des Flusses Dnipro oder auch der Hafenstadt Odessa. Gerieten sie dort in russisches Feuer, hätten sie das Recht, sich militärisch zu verteidigen, heißt es. Gleichzeitig kündigen Polen und die baltischen Staaten an, Kiew bei seinem Bemühen zu unterstützen, ins Ausland geflohene Ukrainer zum Kriegsdienst zurückzuholen. Damit würde die jüngere Generation der ukrainischen Bevölkerung weiter an der Front verheizt – mit dramatischen Folgen für die gesamte Ukraine.


Zitat: Mehr Waffen, mehr Munition

Angesichts der immer erfolgreicheren russischen Vorstöße in der Ukraine werden zum einen Forderungen laut, die Aufrüstung der ukrainischen Streitkräfte beschleunigt und umfassender als bisher zu forcieren. So heißt es etwa in einem Beitrag in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift Internationale Politik, die von der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP) herausgegeben wird, die „uneingeschränkte Unterstützung der Ukraine mit Waffen und Munition“ sei dringend erforderlich.[1] Der Autor – Ralf Fücks, Direktor des Zentrums Liberale Moderne (LibMod), einer mit hohen Beträgen aus dem Berliner Regierungsetat finanzierten Denkfabrik – bezieht dies erkennbar auch auf den Marschflugkörper Taurus, der in der Lage sei, die Brücke von Kertsch zu zerstören, über die ein erheblicher Teil der Versorgung der Halbinsel Krim gewährleistet wird. Fücks verlangt außerdem, das Vermögen der russischen Zentralbank, soweit es in Europa eingelagert ist, nicht mehr nur einzufrieren, sondern es „für Waffenlieferungen an die Ukraine“ zu verwenden. „Europa ist im Krieg“, schreibt Fücks, „und im Krieg kann es kein ‘business as usual‘ mit der Gegenpartei geben.“


Mehr Soldaten

Andere gehen noch weiter. So fordern drei US-Militärs in einem neuen Beitrag für die US-Zeitschrift Foreign Affairs, die Staaten Europas müssten die Ende Februar geäußerte Drohung des französischen Präsidenten Emmanuel Macron jetzt wahrmachen und Soldaten in die Ukraine entsenden. Diese könnten dort eine Vielzahl an Tätigkeiten übernehmen. Denkbar sei etwa, dass sie westlich des Flusses Dnipro Reparaturwerkstätten für beschädigte Panzer oder andere Waffensysteme aufbauten und betrieben. Alternativ könnten sie ukrainische Militärs frontnah ausbilden. Denkbar sei zudem, dass sie das Minenräumen übernähmen oder etwa die üblichen Grenzschutzaufgaben an den Grenzen der Ukraine zu Belarus und zu Transnistrien erledigten; allein mit Letzterem könnten sie mehr als 20.000 Ukrainer freistellen, die man dann umgehend an die Front schicken könne.[2] Des weiteren schlagen die Autoren vor, die ukrainische Flugabwehr könne von europäischen Soldaten übernommen werden – gleichfalls, um Ukrainer für den Fronteinsatz abkömmlich zu machen. Schließlich sollten europäische Militärs zu Verteidigungsaufgaben westlich des Dnipro sowie in den Schwarzmeerhäfen der Ukraine eingesetzt werden, etwa in Odessa. Gerieten sie in russisches Feuer, hätten sie das Recht, sich militärisch zu verteidigen.


An die Front abschieben

Eine andere Option, den eklatanten Mangel der Ukraine an Soldaten auszugleichen, ziehen zur Zeit Polen und die baltischen Staaten in Betracht. Dabei geht es um Möglichkeiten, Ukrainer im kriegsdienstfähigen Alter, die ins Ausland geflohen sind, zu einer Rückkehr in ihr Herkunftsland zu nötigen, wo sie dann rekrutiert sowie umgehend an die Front geschickt werden können. Nach Angaben von Eurostat sind gut 860.000 der 4,3 Millionen Flüchtlinge aus der Ukraine, die offiziell in der EU registriert wurden, erwachsene Männer. In der vergangenen Woche hat Kiew bekanntgegeben, Männer zwischen 18 und 60 Jahren könnten künftig ihre Pässe nicht mehr wie allgemein üblich in diplomatischen Vertretungen im Ausland verlängern lassen; dazu müssten sie nun in die Ukraine zurückreisen und dort nachweisen, dass sie bei den zuständigen Rekrutierungsstellen registriert seien. Polen – dort leben gut 200.000 erwachsene Ukrainer – will nun nach Aussage von Verteidigungsminister Władysław Kosiniak-Kamysz dafür sorgen, dass möglichst viele von ihnen in die Ukraine überstellt werden. Auf die Frage, ob Warschau sie deportieren werde, antwortete Kosiniak-Kamysz: „Alles ist möglich.“[3] Auch Litauen und Lettland haben angekündigt, die Rückkehr von Ukrainern zu unterstützen.


„Ein irreversibler demographischer Schock“

Sämtliche Überlegungen, wie sich mehr Ukrainer an die Front schicken ließen – sei es, dass sie durch den Einsatz von Soldaten aus EU-Staaten in der Ukraine freigestellt würden, sei es, dass EU-Staaten geflohene Ukrainer deportierten –, ignorieren eindringliche Warnungen von Demographen. Bereits im Sommer vergangenen Jahres hatte das Wiener Institut für Internationale Wirtschaftsvergleiche (WIIW) der Ukraine in einer Studie einen „irreversiblen demographischen Schock“ vorausgesagt; so werde aufgrund der kriegsbedingten Verluste in der jüngeren Generation und der massiven Fluchtbewegung die arbeitsfähige Bevölkerung der Ukraine bis zum Jahr 2040 um ein Viertel gegenüber der Vorkriegsbevölkerung schrumpfen – mit dramatischen Folgen für das Land.[4] Kürzlich wies eine Analyse in der New York Times darauf hin, dass die 25- und 26-Jährigen, die nach einem unlängst gefällten Beschluss der ukrainischen Regierung nun umfassend rekrutiert werden sollen, zweien der geburtenschwächsten Jahrgängen des Landes angehörten, die schon in den unmittelbaren Vorkriegsjahren auf dem Arbeitsmarkt Lücken gerissen hätten. Nun könnten sie an der Front weiter dezimiert werden.[5] Die langfristigen Folgen seien immens.


Die Verantwortung des Westens

Mit Blick auf die militärisch immer desolatere Lage der Ukraine wird mittlerweile auch in Medien, die den Krieg bislang stets unterstützt haben, erste Kritik an der Entscheidung vom April 2022 laut, den damals in Reichweite scheinenden Waffenstillstand zwischen Russland und der Ukraine auszuschlagen und auf eine Weiterführung des Krieges zu setzen. Am 29. März hatten sich Moskau und Kiew in Istanbul auf ein Communiqué geeinigt, das zehn Punkte zur Beendigung des Krieges umfasste, darunter Russlands Zusage, seine Streitkräfte aus der Ukraine abzuziehen – freilich nicht von der Krim –, und ein Bekenntnis der Ukraine zur Neutralität (german-foreign-policy.com berichtete [6]). Über die Vereinbarung, die ein Ende des Krieges ermöglicht hätte, berichtete vor kurzem Foreign Affairs – und räumte ein, „Putin und Selenskyj“ seien damals „bereit gewesen, außergewöhnliche Kompromisse in Betracht zu ziehen, um den Krieg zu beenden“. Gescheitert sei dies nicht zuletzt daran, dass es im Westen keine Unterstützung dafür gegeben habe.[7] Sogar das Springer-Blatt „Die Welt“ urteilte Anfang der Woche, „nach zwei Jahren Krieg“ erscheine der damals erwogene Deal „vorteilhaft“.[8] Damit steht die Verantwortung des Westens für die Fortdauer des Ukraine-Kriegs seit April 2022 zur Diskussion.

 

[1] Ralf Fücks: Der deutsche Mittelweg führt in die Niederlage. In: Internationale Politik Mai/Juni 2024. S. 62--67.

[2] Alex Crowther, Jahara Matisek, Phillips P. O’Brien: Europe – but Not NATO – Should Send Troops to Ukraine. foreignaffairs.com 22.04.2024.

[3] Barbara Erling, Fabrice Deprez: Poland and Lithuania to help Ukraine repatriate men of fighting age. ft.com 25.04.2024.

[4] Maryna Tverdostup: The Demographic Challenges to Ukraine’s Economic Reconstruction. WIIW Policy Notes and Reports 71. Vienna, July 2023. S. dazu „Ein irreversibler demographischer Schock”.

[5] Andrew E. Kramer, Josh Holder, Lauren Leatherby: Can Ukraine Find New Soldiers Without Decimating a Whole Generation? nytimes.com 11.04.2024.

[6] S. dazu Kein Wille zum Waffenstillstand.

[7] Samuel Charap, Sergey Radchenko: The Talks That Could Have Ended the War in Ukraine. foreignaffairs.com 16.04.2024.

[8] Gregor Schwung: Das geheime Dokument, das den Ukraine-Krieg hätte beenden können. welt.de 29.04.2024.


Info: https://www.german-foreign-policy.com/news/detail/9546


unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

01.05.2024

Pandora Papers zeigen: Plünderung der ukrainischen Staatskasse

aus e-mail von Doris Pumphrey, 1. Mai 2024, 19:10 Uhr


_RT DE 30.4.2024


_*Pandora Papers zeigen: Plünderung der ukrainischen Staatskasse von der

Eisenbahn bis zu Medikamenten


*Der Krieg in der Ukraine ist für das Selenskij-Regime durchaus

profitabel: Hier wird gestohlen, was das Zeug hält. Ukrainische

Soldaten, ausgestattet mit gefälschten Medikamenten und minderwertiger

Ausrüstung, müssen mit einer maroden staatlichen Eisenbahn an die Front

fahren, weil der korrupte Eisenbahnminister lieber Geld für seine Frau

auf Schweizer Konten überweist. Die Enthüllung der Pandora Papers.


Die Ukraine kämpft weiterhin mit massiver Korruption und Geldwäsche, bei

der öffentliche Gelder oft in undurchsichtige Kanäle fließen und zur

persönlichen Bereicherung genutzt werden. Der

Präsident Wladimir Selenskij hat zwar wiederholt seinen Kampf gegen

Korruption und Missbrauch staatlicher Mittel angekündigt. Aber obwohl er

behauptet, ehrbare Absichten zu haben, bleibt das zweifelhaft, wenn

Personen in seinem Umfeld und er selbst in den /Pandora Papers

</" rel="noopener">https://www.berliner-zeitung.de/wochenende/pandora-papers-volodymyr-selenskij-der-ukrainische-praesident-und-sein-peinliches-netzwerk-li.188923>/ 

sozusagen auf frischer Tat ertappt werden.


Während der Westen weitgehend unbeeindruckt von diesen Problemen zu sein

scheint, solange der Eindruck vermittelt wird, dass man sich in der

Ukraine sehr gegen die grassierende Korruption engagiert, zeichnen die

nahezu täglichen Medienberichte darüber ein ganz anderes Bild.

Erst kürzlich wurde ein hochrangiger Mitarbeiter der

ukrainischen Regierung verhaftet

<https://www.tagesanzeiger.ch/ukraine-geheimdienst-deckt-korruption-um-waffenkaeufe-auf-585849706090>,

und es kam ans Licht, dass Gelder auf Offshore-Konten ehemaliger

Regierungsbeamter geflossen sind. Der Skandal um die Veruntreuung von

Geldern im Zusammenhang mit Waffenkäufen in der Ukraine verdeutlicht das

Ausmaß der Korruption: 40 Millionen US-Dollar wurden für Waffen bezahlt,

die nie irgendwo ankamen. Mindestens fünf Verdächtige, darunter

hochrangige Regierungsbeamte, wurden in diesem Zusammenhang

identifiziert. Und das ist lediglich die Spitze des Eisbergs.


*Die Korruption blüht, sobald westliche Gelder eintreffen*


Von ukrainischen Generälen über ukrainische Bürgermeister bis hin zu

ukrainischen Ministern profitieren viele von dem Zustrom von

Hilfsgeldern. Die /Panama Papers/ und /Pandora Papers/ haben Millionen

von Dokumenten enthüllt, die auch Hunderte solcher geheimen

Finanzimperien von ukrainischen Oligarchen offenlegen. Als die Pandora

Papers schließlich auch ukrainische Politiker entlarvten, darunter

selbst Präsident Wladimir Selenskij,

<https://www.berliner-zeitung.de/wochenende/pandora-papers-volodymyr-selenskij-der-ukrainische-praesident-und-sein-peinliches-netzwerk-li.188923

stellte sich heraus, dass die Ukraine die höchste Anzahl korrupter

Amtsträger weltweit aufweist.


*Die Schweiz und die gestohlenen Staatsgelder der Ukraine*


Ein bemerkenswertes Detail ist, dass die Schweiz als einziges Land ganz

offiziell an den Panama Papers nicht interessiert ist. Das deutsche

Bundeskriminalamt (BKA) in Wiesbaden hatte die Millionen von

Panama-Dokumenten nach beteiligten Ländern sortiert und aufbereitet und

Kriminalbehörden aus 17 Staaten zu einer Konsultation eingeladen. Diese

Länder erhielten auf Wunsch die Datensätze zur weiteren Verfolgung der

Korruptionsfälle. 16 Länder nahmen diese Daten auf Speichermedien an,

nur ein Land lehnte ab: die Schweiz.


Die /Pandora Papers

</" rel="noopener">https://offshoreleaks.icij.org/nodes/240021818>/ brachten ans Licht,

wie korrupte Politiker in der Ukraine Gelder, die sie aus staatlichen

Quellen geplündert hatten, auf Schweizer Konten versteckten. Dazu

nutzten sie altbekannte Methoden, indem sie Konten auf den Namen ihrer

Ehefrauen oder Kinder eröffneten, um die wahren Eigentümer zu verschleiern.


Nach Quellen aus den /Pandora Papers/

<https://offshoreleaks.icij.org/nodes/240021818> eröffnete der

ukrainische Eisenbahnminister Sergei Bolobolin ein Offshore-Konto auf

den Namen seiner Ehefrau Irina Bolobolina. Die betreffende gefälschte

Gesellschaft, LERVOSS INTERNATIONAL LIMITED, wurde weit von der Ukraine

entfernt auf den Britischen Jungferninseln registriert.


Dieses Offshore-Konto, das mehr als 30 Millionen US-Dollar aufweist,

wird der Ehefrau des Eisenbahnministers zugeschrieben. Die Enthüllungen

der /Panama Papers/ und /Pandora Papers/

<https://www.icij.org/investigations/pandora-papers/switzerland-fidinam-wealth-management-money-laundering/

haben eindrucksvoll offenbart, wie tief die Korruption in der Ukraine

verwurzelt ist und wie oft die Veruntreuung öffentlicher Gelder durch

das internationale Bankensystem erfolgreich verschleiert wird. Es ist

schon merkwürdig, wie Schweizer Banken damit umgehen, wenn eine

arbeitslose Ukrainerin plötzlich mit Millionen von US-Dollar in

Erscheinung tritt. Derartige Transaktionen werfen berechtigte Fragen

auf, insbesondere wenn die Person keine sichtbaren Einnahmequellen hat,

die solche Beträge rechtfertigen würden.


Zwischen 2014 und heute wurden in der Ukraine Gelder, die für

Infrastrukturprojekte der Eisenbahn bestimmt waren, umgeleitet und

landeten auf den Schweizer Konten des Eisenbahnministers. Der Fluss

dieser Gelder über Offshore-Konten und andere intransparente Finanzwege

sollte eigentlich die Alarmglocken schrillen lassen, doch die Schweizer

Banken wissen genau, wie sie diese "speziellen Umstände" so handhaben,

dass keine unangenehmen Fragen aufkommen.

Die Kunst liegt darin, die richtigen Strukturen und Verträge zu nutzen,

um den Ursprung der Gelder zu verschleiern und den Anschein von

Legalität zu erwecken. So werden kritische Überprüfungen umgangen und

etwaige Bedenken im Keim erstickt.


Um diese Gelder als legitim erworben erscheinen zu lassen, setzen Banken

sogenannte Investment-Vermittler-Verträgein die Szene. Dabei wird das

Geld in einem Mandatsportfolio geparkt, was dazu dient, die üblichen

Prüfprozesse der Banken zu umgehen und unangenehme Fragen der

Bankenaufsicht /FINMA

<https://www.finma.ch/de/ueberwachung/banken-und-wertpapierhaeuser/>/ zu

vermeiden. Dieser Kniff erlaubt es den Verantwortlichen, die wahren

Quellen der Gelder zu verschleiern und den Anschein von Legalität zu

erwecken. Im Grunde ist aber alles von A bis Z gefälscht. Der

Eisenbahnminister hat zwar inzwischen seinen Hut genommen, aber die

Gelder auf den Schweizer Konten sind wohl zu bequem, um sich zu bewegen.


Es klingt fast absurd, doch es ist Realität: Ukrainische Soldaten müssen

auf einer maroden staatlichen Eisenbahn an die Front fahren, weil der

korrupte Eisenbahnminister das Geld lieber auf Schweizer Konten schickt.

Dort an der Front angekommen, sind die Soldaten dann mit gefälschten

chinesischen Medikamenten und billigster Ausrüstung ausgestattet,

während sie ihr Leben für ein korruptes Regime riskieren. Für manche ist

der Krieg ein Unglück, für andere ein Segen.


Seit Ausbruch des Krieges flossen und fließen Milliarden an

internationaler Hilfe in die Ukraine, doch diese Gelder erreichen nicht

immer die Bereiche, die sie am dringendsten benötigen. In einem Land, in

dem die Korruption so lange und tief verwurzelt ist, ist es keine

Überraschung, wenn Beträge dieser Hilfsgelder umgehend wieder auf

Schweizer Konten oder in Offshore-Paradiese verschwinden. Der

Korruptionswahrnehmungsindex von Transparency International listet die

Ukraine auf dem beschämenden 130. Platz von insgesamt 167 Ländern auf,

in einer Gesellschaft mit Ländern wie Kamerun, Iran oder Paraguay. Laut

einer Umfrage glauben derzeit knapp 67 Prozent der Ukrainer, dass

Bestechlichkeit ein elementarer Teil ihrer nationalen Mentalität ist.


Ihr Präsident Selenskij hatte das Ziel, eine klare Botschaft zu senden:

Die Ukraine will die Korruption ernsthaft bekämpfen. Als Populist

versteht er es, auf die Stimmung der Bevölkerung einzugehen und schnell

Lösungen für dringende Probleme zu präsentieren. Doch das Ausmaß der

Korruption stellt die Bemühungen der Regierung auf eine harte Probe.

Viele Ukrainer hatten gehofft, dass der Krieg die Gesellschaft zum

Besseren verändert und das Problem der Korruption vermindert. Doch auch

in den Streitkräften zeigt sich, wie tief dieses Problem sitzt.


unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

01.05.2024

USA: russische Aktiva / Goldreserven von Ländern Afrikas und des Nahen Ostens

aus e-mail von Doris Pumphrey, 1. Mai 2024, 19:10 Uhr


_RT DE 30.4.2024

_

*Russland antwortet mit einem starken Schritt auf Beschlagnahme seiner

Aktiva


*Als Antwort auf die mögliche Beschlagnahme seiner Vermögenswerte greift

Russland zu einem raffinierten Trick, der die USA in eine verzweifelte

Lage bringt, so das chinesische Portal Sohu. Und das Wichtigste ist,

dass die Vereinigte Staaten hier nicht gewinnen können.


Im Wirtschaftsspiel mit Washington hat Moskau nach der US-Entscheidung

über die endgültige Beschlagnahme russischer Vermögenswerte einen klugen

Schachzug gemacht und alle Schwierigkeiten auf den Gegner abgewälzt,

stellt der Autor des chinesischen Portals /Sohu/ Li Yunfei fest. Das

bestätigt nach Meinung Lis, dass "Moskau nicht Tokio ist, man sollte es

freundlich und nicht böse behandeln". In dem Beitrag auf dem Portal wird

erklärt

<:" rel="noopener">https://www.sohu.com/a/774693926_121057192?scm=1019.20001.0.0.0&spm=smpc.csrpage.news-list.11.1714201933796MA7S5qb>:


/"Hier ist ein Beispiel. Nachdem bekannt wurde, dass die US-Bank

JPMorgan Chase aus Russland fliehen wollte, ordnete ein russisches

Gericht das Einfrieren aller ihrer Vermögenswerte im Land an,

einschließlich beweglicher und unbeweglicher Güter sowie der Anteile an

der russischen/ /Tochtergesellschaft dieses Konzerns. Bei diesem Vorfall

ging es darum, dass von den russischen Vermögenswerten in Höhe von mehr

als 300 Milliarden US-Dollar, die zuvor vom Westen eingefroren worden

waren, 439,5 Millionen US-Dollar auf Konten von JPMorgan lagen. Das

nennt man: 'Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es heraus'! Am

Beispiel dieses Falles können wir sehen, dass Moskau früher zögerte,

Maßnahmen zu ergreifen, aber jetzt hat es einen starken Schritt gemacht!

Es hat definitiv die schlimmsten Vermutungen aufgegriffen: dass uns am

Ende ein harter Kampf bevorsteht."/


Durch Moskaus Handeln befinde sich Washington nun in einer verzweifelten

Lage, betont der Autor. Denn wenn die USA Vergeltung übten und russische

Gelder direkt beschlagnahmten, würde der Kreml alle möglichen

Mechanismen und Instrumente einsetzen, um genügend Ressourcen westlicher

Unternehmen einzufrieren. "Ende des Jahres 2022 belief sich der Wert des

gemeinsamen Vermögens der Vereinigten Staaten und Europas in Russland

auf etwa 288 Milliarden US-Dollar", schreibt Li in dem Beitrag weiter:

"Das heißt, die Vereinigten Staaten werden nichts bekommen."



_RT DE 1.5.2024

_

*Länder Afrikas und des Nahen Ostens ziehen Goldreserven aus den USA ab


*Die Entscheidung zur Rückführung von Goldreserven hat nicht nur

symbolischen Charakter, sondern spiegelt tatsächlich ein tieferes

Unbehagen einiger Länder über die Entwicklung der USA wider,

insbesondere angesichts der Drohung, Russlands Reserven einfach zu stehlen.


Im Zuge wachsender Besorgnisse auch über die Stabilität der

US-amerikanischen Wirtschaft haben mehrere Länder Afrikas und des Nahen

Ostens in den letzten Monaten begonnen, ihre Goldreserven aus den

Vereinigten Staaten von Amerika abzuziehen. Dieser Trend stellt eine

bedeutende Veränderung der globalen Wirtschaftsdynamik dar und

unterstreicht die zunehmende Skepsis dieser Staaten gegenüber dem

traditionellen Status des US-Dollar und der US-amerikanischen

Finanzinstitute als sicherer Hafen.


Die Entscheidung, nationale Goldreserven zu repatriieren, hat nicht nur

symbolischen Charakter, sondern ist Ausdruck eines tieferen Unbehagens

dieser Länder über die Entwicklung der USA. Zu den Ländern, die zu

solchen Maßnahmen greifen, gehören Nigeria, Südafrika, Ghana, Senegal,

Kamerun, Algerien, Ägypten und Saudi-Arabien, die allesamt wichtige

Regionen in Afrika und dem Nahen Osten repräsentieren. Ihre zunächst

finanzpolitischen Maßnahmen werfen Fragen über die Zukunft des

US-Dollars als die lange Zeit wichtigste Reservewährung der Welt auf.


Die sich verschlechternde Lage der US-Wirtschaft ist der Hauptgrund für

diesen Rückruf nationaler Reserven. Die anhaltende Inflation, die

steigende Verschuldung und die Besorgnis über die Fähigkeit der Federal

Reserve Bank, eine stabile Geldpolitik zu gewährleisten, haben das

Vertrauen in den US-Dollar geschwächt. Darüber hinaus haben

geopolitische Spannungen und politisch hervorgerufene Unsicherheiten in

den Handelsbeziehungen Befürchtungen ausländischer Regierungen weiter

geschürt.


Wie andere Zentralbanken hat auch die russische Zentralbank einen Teil

ihrer Gold- und Devisenreserven in liquiden Mitteln wie wichtigen

Währungen, Gold und Staatsanleihen angelegt. Etwa die Hälfte dieser

Reserven wurde im Westen aufbewahrt. Die russische Zentralbank hat

bestätigt, dass Vermögenswerte im Wert von etwa 300 Milliarden US-Dollar

im Westen eingefroren worden sind. Die Gefahr, dass diese Vermögenswerte

von den westlichen Ländern eigenmächtig und illegal konfisziert werden,

wächst weiter.


Für die Länder Afrikas und des Nahen Ostens ist daher die Sicherung

ihrer Goldreserven nicht nur eine Frage der wirtschaftlichen Vorsicht,

sondern auch ein politisch-strategisches Gebot. Gold gilt seit jeher als

Wertanlage in Zeiten wirtschaftlicher Turbulenzen und bietet eine

Absicherung gegen Währungsabwertung und geopolitische Instabilität.

Durch die Rückführung ihrer Goldreserven wollen sich diese Länder vor

möglichen finanziellen Verlusten schützen und ihren nationalen Reichtum

innerhalb ihrer geografischen Grenzen sichern.


Nigeria beschloss als die größte Volkswirtschaft Afrikas Anfang des

Jahres, seine in den Vereinigten Staaten von Amerika gehaltenen

Goldreserven zu repatriieren. Dieser Schritt wurde im Land unterstützt,

da auch nigerianische Beamte Bedenken hinsichtlich der langfristigen

Stabilität der US-Wirtschaft und der Notwendigkeit einer

Risikodiversifizierung äußerten. Ähnlich äußerten sich auch andere

Länder in der Region, was auf einen allgemeinen Trend zur Neubewertung

traditioneller wirtschaftlicher Abhängigkeiten hinweist.


Die Entscheidung Saudi-Arabiens im Nahen Osten, seine Goldreserven aus

den USA abzuziehen, löste einen Schock auf den Weltmärkten aus. Als

einer der weltweit größten Ölexporteure und damit als ein Dreh- und

Angelpunkt der Weltwirtschaft unterstreicht Saudi-Arabien mit seinem

Schritt die wachsende Desillusionierung gegenüber dem US-Finanzsystem.

Dieser Schritt des saudischen Königreichs wird als strategisches Manöver

zum Schutz seines Finanzvermögens mitten in einer Zeit zunehmender

geopolitischer Spannungen und Unsicherheiten in der Region angesehen.


Ägypten und Südafrika haben als zwei weitere große Volkswirtschaften

ebenfalls Schritte unternommen, um ihre Goldreserven zu repatriieren,

was wohl auf eine koordinierte Anstrengung der Länder Afrikas und des

Nahen Ostens hindeutet, ihre Abhängigkeit von den wirtschaftlichen

Risiken der USA zu verringern. Während sich die unmittelbaren

Auswirkungen auf die US-Wirtschaft in Grenzen halten mögen, sind die

langfristigen Folgen dieses Trends tiefgreifend und könnten die

Landschaft der globalen Finanzwirtschaft erheblich umgestalten.


Der Abzug von Goldreserven aus den Vereinigten Staaten durch die Länder

Afrikas und des Nahen Ostens stellt eine Verschiebung im internationalen

Finanzwesen dar. Er spiegelt einen Vertrauensverlust in die

traditionellen Säulen der Weltwirtschaftsordnung wider und unterstreicht

die Notwendigkeit von neuen Strategien zur Diversifizierung und zum

Risikomanagement. In dem Maße, wie diese Länder eine größere Kontrolle

über ihre nationalen Vermögen wiedererlangen, wird sich das

Kräfteverhältnis in der Weltwirtschaft deutlich verändern, was

weitreichende Auswirkungen auf die Zukunft des internationalen

Finanzwesens haben wird.


unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

01.05.2024

Weltweiter Ansehensverlust der deutschen Diplomatie und die Vogel-Strauß-Taktik des Auswärtigen Amts

nachdenkseiten.de, 01. Mai 2024 um 13:00 Ein Artikel von: Redaktion,  Von Florian Warweg.

Egal, ob man sich mit Journalisten und Diplomaten aus der Nahost-Region, Lateinamerika oder Afrika unterhält – alle berichten von einem massiven Vertrauens- und Ansehensverlust der deutschen Außenpolitik durch die einseitige politische, wirtschaftliche und militärische Unterstützung für Israels völkerrechtswidriges Vorgehen im Gazastreifen. Selbst die Tagesschau zitiert in einem kürzlich erschienenen Beitrag unter dem Titel „Verspieltes Vertrauen in der arabischen Welt“ deutsche Diplomaten mit der Aussage, „ob man in Berlin eigentlich ahne, wie nachhaltig der Schaden sei, den man mit der scheinbar uneingeschränkten Unterstützung für Israel anrichte“. Doch von den NachDenkSeiten zu diesem aus diversen Quellen bestätigten Ansehensverlust Deutschlands befragt, reagierte der AA-Sprecher mit Durchhalteparolen und erklärte, er würde davon nichts merken, man hätte weiterhin einen „sehr engen Austausch und enges Vertrauensverhältnis“ zu den Partnern in der Region.

Frage Towfigh Nia (freier Journalist)
(zum Nahostkonflikt) Herr Wagner, eine Frage zu Gaza: Der UN-Hochkommissar für Menschenrechte Volker Türk hat eine internationale Untersuchung bezüglich der Massengräber und der Zerstörung der zwei Krankenhäuser, wo Hunderte von Leichen gefunden worden sind, unter ihnen auch Frauen und Kinder, angeordnet. Wie steht die Bundesregierung dazu?

Im selben Kontext auch: Amnesty International Deutschland hat die deutsche Regierung kritisiert, weil sie zu den Kriegsverbrechen in Gaza schweigt, und ihr auch Doppelmoral vorgeworfen. Gibt es dazu eine Stellungnahme?


Wagner (AA)
Herr Towfigh Nia, zu dem ersten Teil Ihrer Frage: Wir kennen die Medienberichte. Die sind erschütternd. Insofern muss das natürlich vollständig aufgeklärt werden.

Zum zweiten Teil Ihrer Frage: Ehrlich gesagt tue ich mich schwer, das jetzt hier zu kommentieren. Sie kennen unsere Haltung zu dem Konflikt in Gaza; die haben wir hier hinlänglich immer wieder ausgeführt. Insofern möchte ich mich jetzt zu diesem spezifischen Vorwurf einer NGO nicht einlassen. Ich glaube, es ist sehr klar, wie die Bundesregierung zu dem Konflikt steht. Wir haben immer wieder deutlich gemacht, dass es eine Freilassung der Geiseln durch die Hamas braucht und dass es eine Einstellung des Terrors durch die Hamas gegen Israel braucht, dass gleichzeitig aber eben auch die humanitäre Lage in Gaza höchst dramatisch ist und dringend verbessert werden muss. Da steht natürlich erst einmal vor allen Dingen die israelische Regierung in der Pflicht.


Zusatzfrage Towfigh Nia
Unterstützen Sie eine internationale Untersuchung oder eine Untersuchung, die die israelische Regierung machen sollte?


Wagner (AA)
Na ja, das muss aufgeklärt werden. Natürlich sind da auch israelische Stellen, die ja in Gaza agieren und dort eine Militäroperation durchführen, mit in der Pflicht.


Frage Warweg
Der Kollege hat ja schon die Stellungnahme von Amnesty International angesprochen. Egal, ob man mit Diplomaten oder Journalisten aus Nahost spricht, und egal, welcher politischen Couleur sie sind: Alle berichten von einem wirklich erdrutschartigen Verlust an Glaubwürdigkeit der deutschen Diplomatie in der Region aufgrund der sehr einseitigen Haltung der Bundesregierung in dieser Causa. Es gibt auch Berichte, dass sehr bekannte, eigentlich prowestliche Menschenrechtsaktivisten etwa den Kontakt mit der deutschen Botschaft in Kairo abgebrochen haben. Vor diesem Hintergrund würde mich interessieren: Könnten Sie einmal kurz skizzieren, was Sie dazu an Drahtinformationen aus den Botschaften in Nahost bekommen? Bestätigt sich auch aus Ihrer Sicht dieser dramatische Ansehensverlust der deutschen Diplomatie in Nahost?


Wagner (AA)


Herr Warweg, ich würde mir da Ihre Analyse und Ihre Sichtweise keinesfalls zu eigen machen. Es ist doch vollkommen klar, dass der Konflikt in Gaza hochgradig polarisiert und dass auch sehr emotional aus unterschiedlichen Ecken darauf geschaut wird. Aber wenn ich die Gespräche wahrnehme, die wir mit unseren Partnern, vor allen Dingen auch arabischen Partnern in der Region führen, dann nehme ich da einen sehr engen Austausch und ein enges Vertrauensverhältnis wahr. Wir tun ja wirklich fast Tag und Nacht, hätte ich jetzt beinahe gesagt, aber intensiv im Grunde jeden Tag alles dafür, dass wir zum einen, wie ich eben schon geschildert habe, das Leid in Gaza lindern, zum anderen aber auch die Perspektive auf eine politische Lösung dieses Konfliktes offenhalten und wieder zu der Perspektive einer Zweistaatenlösung hinkommen. Da sind natürlich unsere Kontakte zu essenziellen Partnern in der Region und vor allen Dingen auch den arabischen Nachbarn Israels ganz wichtig. Ich nehme da einen sehr engen und vertrauensvollen Austausch wahr. Ich kann hier jetzt natürlich nur für das Auswärtige Amt und für die Außenministerin sprechen.


Zusatzfrage Warweg
Das habe jetzt nicht nur ich gesagt, sondern es gab ja sogar entsprechende Berichte in der Tagesschau. Aber das heißt, wenn ich Sie richtig verstehe, sind diese Berichte, dass zahlreiche langjährige Partner sowohl deutscher Auslandsstiftungen als auch des Auswärtigen Amtes selbst massiv den Kontakt abgebrochen haben, so nicht richtig?


Wagner (AA)
Herr Warweg, Sie haben mich nach unseren diplomatischen Kontakten in der Region gefragt. Dazu kann ich nur berichten, dass diese gut und vertrauensvoll sind und wir in einem ständigen Gespräch und einer ständigen Reisediplomatie sind, um die Ziele zu erreichen, die wir uns in unserer Außenpolitik setzen. Es ist aber, wie ich gesagt habe, auch so, dass auf diesen Konflikt sehr emotional geschaut wird. Dazu braucht man manchmal nur in diesen Saal zu schauen, aber auch auf die Diskussion in der deutschen Gesellschaft, und das ist ja auch normal. Das ist ja ein Konflikt, den sich in dieser Form niemand gewünscht hat, der von einem brutalen Terrorangriff der Hamas am 7. Oktober mit über 1.000 Toten in Israel ausging und der mittlerweile in Gaza eine Situation herbeigeführt hat, in der schon viel zu viele Menschen ums Leben gekommen sind und das Leid und der Hunger enorm sind. Dass das Emotionen hervorruft und dass emotional darauf geschaut wird, ist doch vollkommen normal.


Frage Towfigh Nia
Herr Wagner, ich möchte die Frage des Kollegen noch einmal aufgreifen. Unabhängig von den diplomatischen Kontakten, die Sie haben und auch haben müssen: Sehen Sie jetzt als Nachwirkung des Gaza-Krieges, dass die Beziehungen mit der arabischen Welt beschädigt sind?


Wagner (AA)
Wir werben in der Region, aber auch darüber hinaus immer wieder dafür, dass man diesen Konflikt in seiner ganzen Komplexität sieht und sich nicht sozusagen auf einfache Antworten verlässt; denn dieser Konflikt ist einfach komplex. Es war uns über die letzten Monate ein Anliegen, immer wieder deutlich zu machen, dass man Leid nicht nur einseitig sieht, sondern dass man sowohl das Leid in Gaza als eben auch das Leid sieht, das die Geschehnisse des 7. Oktobers über Israel gebracht haben. Für diese differenzierte Sichtweise werben wir. Dass das in einer emotional geführten Debatte um einen Nahostkonflikt, der ja auch schon lange andauert, nicht immer einfach ist, ist vollkommen klar. Dem dienen unsere diplomatischen Bemühungen. Aber noch einmal: Ich kann in unseren Kontakten auf Regierungsebene und auf Ebene der Außenministerin keinen Vertrauensverlust zu unseren arabischen Partnern in der Region feststellen.


Frage Warweg
Um es ein bisschen konkreter zu machen: Beispielsweise war Deutschland über Jahrzehnte bei entsprechenden Verhandlungen ein zentraler Vermittler zwischen Hisbollah und Israel. Man hört zum Beispiel auch aus dem außenpolitischen diplomatischen Kontext, dass das gegessen ist, dass es eigentlich kaum noch Partner in Nahost gibt, die Deutschland in diesem Kontext eine Vermittlerrolle zuschreiben. Können Sie das kurz kommentieren?


Wagner (AA)
Ich weiß nicht, wer Ihre Quellen sind. Ich kann nur darüber berichten, was wir tun. Sie wissen, dass die Außenministerin nunmehr achtmal in der Region war und dass wir ständig mit unseren Partnern in der Region in Kontakt sind. Sie war ja auch im Libanon. Diese Gespräche führen wir fort. Ich werbe noch einmal dafür: Es ist ja nicht so, dass Außenpolitik ein Zauberstab ist. Wir würden uns auch wünschen, dass dieser Konflikt morgen vorbei ist. Aber das ist eben nicht so einfach. Es ist komplex. Das hält uns aber nicht davon ab, uns für unsere außenpolitischen Ziele einzusetzen. Die habe ich ja eben schon hier skizziert.


Zusatzfrage Warweg
Noch einmal: Ich würde es ganz gerne ein bisschen konkreter fassen. Können Sie mir ein Land in Nahost nennen, das Deutschland noch eine Vermittlerrolle in dem Konfliktgeschehen in Nahost zuschreibt?


Wagner (AA)
Ich liefere Ihnen gerne all die Reiseziele der letzten Monate nach und sage, wo wir überall gewesen sind. Wir sind mit allen Regierungen in der Region – mir fällt es jetzt wirklich schwer, da irgendeine zu identifizieren, mit der wir derzeit nicht in Kontakt sind – in einem vertrauensvollen, intensiven, engen Austausch. Alle unsere Bemühungen dienen dem Ziel, die Geiseln aus den Händen der Hamas freizubekommen, das Leid in Gaza zu beenden und in einen politischen Prozess zu kommen, der in einer Zweistaatenlösung endet, denn nur so werden wir diesen Konflikt nachhaltig lösen.


Titelbild: Screenshot NachDenkSeiten, Bundespressekonferenz 24. April 2024

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Militärische und politische Unterstützung Israels ist für Bundesregierung „Einsatz für Völkerrecht“


Rubriken:
Außen- und Sicherheitspolitik Militäreinsätze/Kriege

Schlagwörter:


Info: https://www.nachdenkseiten.de/?p=114601


unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

01.05.2024

Absurdes am Abend Sind wir jetzt alle Reichsbürger? Laut Bundesverfassungsgericht ist das Deutsche Reich nitergegangen

anti-spiegel.ru, 30. April 2024 17:56 Uhr, von Anti-Spiegel

Eine offenbar weitgehend unbekannte Arbeit des Wissenschaftlichen Dienstes des Bundestages erklärt, dass "das Deutsche Reich nie untergegangen" sei. Stattdessen sei die Bundesrepublik "identisch mit dem Staat 'Deutsches Reich'".

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Ich bin kein „Reichsbürger“ und auch kein Vertreter der Bewegung, aber diesen Artikel schreibe ich trotzdem, weil er die Absurdität der Debatten in Politik und Medien aufzeigt, die die „Reichsbürger“ als „Verfassungsfeinde“ verteufeln. Nur wäre dann auch das Bundesverfassungsgericht selbst offenbar „verfassungsfeindlich“, wie ein Dokument des Wissenschaftlichen Dienstes des Bundestages mit dem Titel „Zum rechtlichen Fortbestand des ‚Deutschen Reichs‘“ zeigt.

Da das Dokument ausgesprochen kurz ist und sein eigentlicher Inhalt weniger als eine Seite umfasst, werde ich es hier komplett zitieren (Hervorhebungen wie im Original):

„Das BVerfG hat in seinem Urteil zum Vertrag vom 21. Dezember 1972 über die Beziehungen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Deutschen Demokratischen Republik Folgendes festgestellt:
Das Grundgesetz geht davon aus, „dass das Deutsche Reich den Zusammenbruch 1945 überdauert hat und weder mit der Kapitulation noch durch Ausübung fremder Staatsgewalt in Deutschland durch die alliierten Okkupationsmächte noch später untergegangen ist“. Mit der Errichtung der Bundesrepublik Deutschland wurde nicht ein neuer westdeutscher Staat gegründet, sondern „ein Teil Deutschlands neu organisiert […]. Die Bundesrepublik Deutschland ist also nicht ‚Rechtsnachfolger’ des Deutschen Reiches, sondern als Staat identisch mit dem Staat ‚Deutsches Reich’, – in Bezug auf seine räumliche Ausdehnung allerdings ‚teilidentisch’, so dass insoweit die Identität keine Ausschließlichkeit beansprucht.“
Das BVerfG hat diese Rechtsprechung seit der Wiedervereinigung nicht geändert. Mit dem Beitritt zur Bundesrepublik Deutschland zum 3. Oktober 1990 ging die Deutsche Demokratische Republik im Rahmen einer sogenannten Staateninkorporation unter. Das Territorium der Bundesrepublik erweiterte sich um das Gebiet der neuen Bundesländer. Am Fortbestand des Deutschen Reichs in der Gestalt der Bundesrepublik Deutschland änderte sich durch den Beitritt nichts“

Einschränkend muss ich anmerken, dass dieser Text vom 25. Juli 2007 ist. Ob das Bundesverfassungsgericht sich danach nochmal zu der genannten Frage geäußert und dabei seine frühere Meinung und Rechtsprechung geändert hat, weiß ich nicht.

Da Medien und Politik heute gegen jeden vorgehen, der behauptet, das Deutsche Reich bestehe weiterhin, und weil sogar der Verfassungsschutz Menschen beobachtet, die solche Thesen aufstellen, fand ich diese kleine Entdeckung sehr interessant (und sogar ein wenig lustig), denn das würde – sollte das immer noch der aktuelle Stand der Rechtsprechung sein – streng genommen bedeuten, dass sich die Medien und Politiker, die den Fortbestand des Deutschen Reiches bestreiten, gegen eine Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts und damit gegen den Geist des Grundgesetzes stellen, wie ihn das Verfassungsgericht versteht.

Mir persönlich ist es übrigens herzlich egal, welchen Namen der deutsche Staat trägt, wichtiger ist mir, welche Politik die deutsche Regierung sowohl gegenüber den eigenen Bürgern als auch gegenüber dem Ausland macht.

Diesen Artikel habe ich nur geschrieben, weil dieses Dokument des Wissenschaftlichen Dienstes des Bundestages in meinen Augen ein weiteres Mal zeigt, wie absurd sich Regierung und Medien in Deutschland verhalten. Laut dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts von 1972 sind offensichtlich alle Menschen mit deutscher Staatsbürgerschaft (auch) „Reichsbürger“, also Staatsbürger des Deutschen Reiches.

Es wäre interessant zu erfahren, ob es dazu neuere Urteile gibt, die dieses Urteil aufgehoben haben.


Info: https://anti-spiegel.ru/2024/sind-wir-jetzt-alle-reichsbuerger-laut-bundesverfassungsgericht-ist-das-deutsche-reich-nie-untergegangen


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Weiteres:




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01.05.2024

„Kriegstüchtig“ – oder: Wie wäre das eigentlich vor 40 Jahren gewesen?

globalbridge.ch, vom 1.11.1983: 

Abgeordnete der Fraktion Die Grünen halten aus Protest gegen den Nato-Doppelbeschluss während der Regierungserklärung von Bundeskanzler Helmut Kohl (rechts) Großfotos von Hiroshima-Opfern hoch.

„Kriegstüchtig“ – oder: Wie wäre das eigentlich vor 40 Jahren gewesen?

30. April 2024 Von: in Allgemein, Medienkritik, Militär, Politik

Verteidigungsminister Pistorius‘ Direktive, Deutschland müsse „kriegstüchtig“ werden, wurde von der betroffenen Bevölkerung mit bemerkenswerter Schicksalsergebenheit hingenommen. Der fällige Aufschrei blieb nicht nur aus, der forsche Minister wurde auch noch prompt zum beliebtesten Politiker gekürt. Vor 40 Jahren wäre das etwas anders gewesen.

Nein, natürlich war früher nicht alles besser! Aber stellen wir uns für einen Moment einmal vor, vor vier Jahrzehnten hätte der damalige Verteidigungsminister der alten Bundesrepublik, Manfred Wörner – ausgerechnet im Herbst 1983 – in einem Fernsehinterview folgendes postuliert:

„Wir müssen uns wieder an den Gedanken gewöhnen, dass die Gefahr eines Krieges in Europa drohen könnte. Und das heißt: Wir müssen kriegstüchtig werden. Wir müssen wehrhaft sein. Und die Bundeswehr und die Gesellschaft dafür aufstellen.“

Was wäre anschließend in der Bundesrepublik losgewesen?

  • Bereits in der nächsten Ausgabe der ZEIT hätte die Herausgeberin Marion Gräfin Dönhoff einen Leitartikel mit der Überschrift „Verteidigung der Entspannungspolitik“ publiziert.
  • Anderthalb Wochen später wäre unter dem Titel „Sagt NEIN!“ in der Samstagsausgabe einer überregionalen Tageszeitung ein Appell prominenter Schriftsteller, Wissenschaftler, Künstler, Journalisten, Theologen, Gewerkschafter aber auch einiger dissidenter Politiker aus dem Regierungslager, ja sogar von ein oder zwei Generälen a.D. und – besonders mutig – von aktiven Bundeswehrsoldaten der Gruppe „Darmstädter Signal“ veröffentlicht worden. Natürlich, wo sonst?, in der Frankfurter Rundschau! Den Erstunterzeichnern hätten sich kleingedruckt unter dem Text Hunderte Bürger aus der Bevölkerung mit ihrer Unterschrift angeschlossen – und selbstverständlich auf eigene Kosten.
  • Zwei Monate danach wäre in der Taschenbuchreihe „rororo-aktuell“ ein Reader „Kriegstüchtig?“ mit Texten u.a. von Günther Grass, Heinrich Albertz, Horst-Eber­hard Richter, Dorothee Sölle und Erhard Eppler erschienen und gleich auf Platz sieben der Spiegel-Bestsellerliste hochgeschnellt. Allein in den ersten drei Wochen wären 14.000 Exemplare des Bandes verkauft worden.
  • Ungefähr zur gleichen Zeit hätten an einem Samstag im Bonner Hofgarten Hunderttausende Menschen unter dem Motto „Sagt NEIN! – Nie wieder kriegstüchtig!“ demonstriert. Altkanzler Willy Brandt hätte seine Formel „Wir wollen ein Volk guter Nachbarn sein“ beschworen, Heinrich Böll gerufen: „Deutsche und Russen dürfen nie wieder aufeinander schießen!“ und Petra Kelly die Gesellschaft zur „Großen Verweigerung“ aufgefordert. Und für den Fall einer Mobilmachung damit gedroht, „unser Land unregierbar zu machen“. Alice Schwarzer hätte unter großem Applaus den Text „Sag NEIN!“ von Wolfgang Borchert vorgetragen. Und am Straßenrand hätten einige Jugendliche auf der Gitarre die Biermannsche Übersetzung von Boris Vians „Le Déserteur“ geklimpert:

Sagt NEIN!, wenn sie euch ziehn

Sagt NEIN! zum Exerzieren

Sagt NEIN! zum Kriegeführen

Sagt NEIN!, und geht nicht hin!

  • Die taz hätte Borcherts Text am selben Tag in einer Sonderausgabe auf die Titelseite gehievt und als Service für die Demonstranten nicht nur die einzelnen Routen für den Sternmarsch durch die Bonner Innenstadt abgebildet, sondern auch noch ein Demo-Gadget in Gestalt eines Doppelblattes mit der Losung „SAGT NEIN!“ in fetten Großbuchstaben mitgeliefert. 
  • In der Folgezeit hätten viele Universitäten interdisziplinäre Ringvorlesungen wie „Von der schleichenden zur offenen Militarisierung der Gesellschaft“ über die Aufrüstung in der Armee und in den Köpfen angeboten.
  • An zahllosen Autohecks hätte sich nun neben dem Aufkleber „Atomkraft? – Nein danke“ auch noch ein anderer mit einem verknoteten Panzerrohr und dem Slogan „Sagt NEIN!“ befunden.
  • Der Spiegel hätte eine dreiteilige Serie „Die (un)heimlichen Profiteure“ über die atemberaubende Performance der Aktienkurse der deutschen Rüstungsindustrie und deren clandestine Verbündete in Politik und Medien veröffentlicht.
  • Die Bundestagsfraktion der GRÜNEN hätte während der Sitzung über die Genehmigung eines milliardenschweren Sondervermögens für die Bundeswehr geschlossen T-Shirts mit der Aufschrift „Sagt NEIN!“ getragen, dieser Aufforderung gemäß abgestimmt und dabei ein Transparent „Kriegstüchtig? – Nie wieder!“ entrollt.
  • Berufsgruppen hätten Initiativen wie „Juristen, Lehrer, Psychologen, Journalisten etc. – und,  ja auch: Soldaten – für den Frieden“ gegründet und die Öffentlichkeit aus ihrer jeweiligen Perspektive informiert.
  • In manchen Arztpraxen hätte ein Plakat mit dem Foto eines strahlenkranken Hiroshimakinds über dem Satz „Wir werden euch nicht helfen können! – Ärzte gegen den Atomkrieg“ gehangen.
  • Der Limburger Bischof Franz Kamphaus hätte im sonntäglichen Hochamt gepredigt: „Der Gott, an den wir glauben, ist kein Kriegsgott, kein Gott einer bestimmten Armee, kein Gott nur einer Nation. Er ist der Gott und Vater aller Menschen in Ost und West, in Süd und Nord, in Russland, in Deutschland und in Amerika. Wir alle sind seine Geschöpfe. Niemand soll sich daher auf Gott berufen, wenn er zum Krieg rüstet.“ (Und sich dafür prompt einen schweren Rüffel aus Rom und von einigen NATO-treuen Amtsbrüdern eingefangen.)
  • Unsichtbare Sprayer hätten auf Bauzäunen und Häuserwänden folgenden Spruch herbeigezaubert: „Oldenburg (wahlweise: Bielefeld, Aschaffenburg, Castrop-Rauxel oder Goslar …) ist eine schöne Stadt. Das war Hiroshima auch!“
  • An Schultafeln hätte plötzlich immer wieder der Satz „Sagt NEIN!“ – manchmal auch einfach nur „NEIN!“ – gestanden. 17jährige mit „Sagt NEIN!“-Stickern wären, vor allem in Bayern, zum Direktor zitiert und mit Schulverweis bedroht worden. (Die eine oder andere Vertrauenslehrerin hätte sich öffentlich mit den aufsässigen Schülern solidarisiert, die GEW wiederum Solidarität mit den aufsässigen Lehrerinnen signalisiert.)
  • In den Altbaufenstern der Wohngemeinschaften in Bremen, Hamburg, Hannover und Westberlin hätte die Losung „Entrüstet Euch!“ geprangt.
  • Das Politmagazin „Monitor“ hätte in einem „Der Ernstfall“ genannten fiktiven Szenario den Alltag einer kriegstüchtigen Bundesrepublik bis hin zur geheimen Weisung „Panikpersonen – sofort eliminieren!“ akribisch durchexerziert.
  • Militante Kriegsgegner hätten Farbbeutel gegen die Wände und Eingangstüren der Kreiswehrersatzämter geschleudert, linksautonome Gruppen wie „Krieg dem Krieg!“ gar zu „MaNÖver-Störaktionen“ aufgerufen.
  • Die feministische Zeitschrift Emma hätte eine Serie über pazifistische Frauen von Bertha von Suttner, Margarete Selenka, Lida G. Heymann, Getrude Baer bis zu Joan Baez publiziert.
  • An alten Weltkriegsbunkern und den Eingangsschleusen zu unterirdischen – angeblich atomwaffensicheren – Katastrophenkrankenhäusern hätte plötzlich der Satz „Die Überlebenden werden die Toten beneiden“ gestanden.
  • Öffentliche Rekrutenvereidigungen wären durch schrille Trillerpfeifkonzerte massiv gestört und behindert worden. 
  • Grauhaarige Senioren hätten sich mit Plakaten wie „Kriegsgeneration gegen Kriegstüchtigkeit!“ oder „Omas für den Frieden“ vor die Kasernentore gesetzt und Militärtransporte blockiert. (Und wären später dafür wegen „Nötigung“ zu zig Tagessätzen amtsgerichtlich verurteilt worden.)
  • Udo Lindenberg schließlich hätte vor der Mauer am Brandenburger Tor ein Benefizkonzert „Wozu sind Kriege da?“ unter anderem für die aufsässigen Alten gegeben.

Ja, so wäre das gewesen. 

Vor vierzig Jahren!

PS:
Ist es eigentlich ein Zufall, dass trotz weltweiter Rekordrüstungsausgaben von fast 2,3 Billionen Dollar 2023 das Wort „Rüstungswahnsinn“ längst so ausgestorben ist wie zu paläontologischen Vorzeiten die Dinosaurier?


Info: https://globalbridge.ch/kriegstuechtig-oder-wie-waere-das-eigentlich-vor-40-jahren-gewesen


unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

01.05.2024

Ukraine-Konferenz in der Schweiz: Ohne Russland, ohne China, ohne Friedensabsicht

nachdenkseiten.de, vom 30. April 2024 um 12:00 Ein Artikel von Artur Leier

Trotz verzweifelter Versuche des Bundeskanzlers Olaf Scholz bei seinem China-Besuch hat die Volksrepublik kein Interesse an der Ukraine-Konferenz in der Schweiz. Dies ist bezeichnend für den Zustand der westlichen und vor allem deutschen Diplomatie. Die Bundesrepublik schreitet scheiternd voran in die außenpolitische Bedeutungslosigkeit.


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Beim Besuch von Olaf Scholz in China war die Ukraine von deutscher Seite wieder das dominierende Thema. Auch hier wurde, diametral zu deutschen Interessen, wieder einseitig Position für die Ukraine bezogen und mit scharfen Verurteilungen gegenüber Russland eine hysterische Rhetorik verwendet, welche die wenigen verbliebenen Brücken zwischen Deutschland und Russland weiter abbrennt und die Bundesrepublik deutlich im Lager der selbsterklärten Feinde Russlands positioniert.


China bleibt bei seiner Außenpolitik

Der Bundeskanzler stellte selbst fest: „Chinas Wort hat Gewicht in Russland.“ Auch Deutschlands Wort hatte früher Gewicht in Russland. Das Auftreten von Scholz in China demonstrierte wieder, warum Berlin kaum noch Einfluss in Moskau hat. Innerhalb weniger Jahre fiel das Ansehen Deutschlands, übrigens in der ganzen Welt, von dem eines ehrlichen Vermittlers auf den Status eines aggressiven Agitators für ein korruptes Regime, welches nichts mit Deutschland, der EU oder der NATO zu tun hat – wenn man sich die reale Situation in Kiew anschaut, zudem auch nichts mit Demokratie, Freiheit und Menschenrechten. Es ist für Berlin trotzdem so wichtig, diese nicht vorhandenen Werte in der Ukraine zu verteidigen, dass sogar die eigene Wirtschaft und Energiesicherheit dafür gesprengt werden.

Durch diesen weitestgehenden Bedeutungsverlust Deutschlands blieb dem Bundeskanzler deshalb nur die verzweifelte und vage Bitte an den chinesischen Präsidenten Xi Jinping, „auf Russland einzuwirken“, und der Versuch, China von einer Teilnahme bei der Ukraine-Konferenz zu überzeugen, die im Juni in der Schweiz stattfindet. Dazu sahen wir auf dem X-Konto von Olaf Scholz und in der deutschen Presse dann Versuche, die Gespräche so darzustellen, als würde sich China eine Teilnahme bei dieser Konferenz überlegen und diese zumindest „unterstützen“.

Dies basierte allerdings auf rhetorischen Tricks und kleinen Manipulationen, bei denen sich an jedes Wort der chinesischen Seite geklammert wurde wie an einen lebensrettenden Strohhalm. Da die Chinesen eben noch Diplomatie verstehen und kein hartes „Nein“ äußerten, wurde daraus in Deutschland teilweise ein „Vielleicht“ gezaubert (so im Tagesspiegel vom 16. April). In Wahrheit waren die Aussagen, bei allen diplomatischen Gepflogenheiten, klar genug.

Der chinesische Präsident sagte, China fördere „die Friedensgespräche auf seine eigene Weise“ und unterstütze nur eine Friedenskonferenz, die von Russland und der Ukraine, also von beiden direkten Konfliktparteien akzeptiert werde. Da Russland zu der Konferenz im Juni nicht eingeladen ist und es dort absehbar wieder darum gehen wird, die antirussische Position des Westens zu wiederholen, wird es also keine Beteiligung Chinas geben.


Deutschland und die EU ohne eigene Außenpolitik

Man kann sagen, Xi Jinping und Olaf Scholz haben von verschiedenen Dingen gesprochen, weil sie Außenpolitik auf verschiedenen Ebenen betreiben. China betreibt eine souveräne Außenpolitik auf der höchsten Ebene von Geopolitik, ebenso Staaten wie Russland und die USA. Deutschland und auch die EU positionieren sich selbst eine Ebene darunter – als Erfüllungsgehilfen imperialistischer Interessen der USA und seines transnationalen Finanzkapitals. Deshalb konnte der Bundeskanzler sich in China zwar um bessere Bedingungen für deutsche Unternehmen bemühen, aber bei der Außenpolitik wurde er nicht als ernsthafter Gesprächspartner wahrgenommen.

Das war nicht immer so. Erst knapp 20 Jahre ist es her, da konnten sich ein Gerhard Schröder und Jacques Chirac zu einem klaren „Nein“ gegen den Irakkrieg verbünden, trotz allen Drucks aus England und vor allem den USA sowie nicht zuletzt auch von transatlantischen Medien, die Frankreich und Deutschland möglichst tief in diesen verbrecherischen Krieg hineinziehen wollten, der unter dem Vorwand von Massenvernichtungswaffen gestartet und in Wirklichkeit wegen Öl und strategischen Interessen im Nahen Osten geführt wurde.

Es stimmt also in gewisser Hinsicht, wenn einige Experten sagen, dass die EU eine eigene Außenpolitik entwickeln muss. Entscheidend ist aber, was damit gemeint ist, und da muss man genau hinschauen. Denn wenn es darum geht, die häufig erwähnte „Verantwortung“ zu übernehmen, dann ist Vorsicht geboten. Meist geht es dann darum, die imperialistische Politik des Westens in einer Region durchzusetzen, wenn die USA mit einer anderen Region beschäftigt sind.

Genau dies ist im Falle der Ukraine zu beobachten. Da die USA sich langsam aus der Ukraine zurückziehen, weil sie ihren Fokus auf China legen müssen, hört man aus Brüssel vermehrt, dass Europa nun die Ukraine unterstützen müsse. Allerdings ist das neoliberale Konstrukt EU nicht Europa, und die Bürokraten in Brüssel sprechen nicht für die Völker Europas. Von einer „eigenen“ Außenpolitik der EU braucht man also keine Verbesserung zu erwarten. Die Antwort liegt bei positiven Veränderungen auf Ebene der Nationalstaaten. Wenn Staaten wie Deutschland und Frankreich wieder anfangen, eine souveräne Außenpolitik zu betreiben, dann werden wieder eigene Interessen vertreten. Das „Nein“ zum Irakkrieg zeigt, dass dies möglich ist.

Dann können wir auch wieder ehrliche Friedensinitiativen aus Deutschland erwarten statt durchschaubarer Versuche eines deutschen Bundeskanzlers, einen Keil zwischen Peking und Moskau zu treiben. Dann werden auch deutsche Außenminister, ohne feministische oder maskulistische Außenpolitik, wieder auf Augenhöhe gesehen und behandelt, anstatt dem Ansehen Deutschlands in der ganzen Welt zu schaden. Das bedeutet nicht, dass Volksinteressen dann immer oder auch nur meist vor Kapitalinteressen stehen werden, aber eine sachliche Realpolitik im nationalstaatlichen Interesse wäre bereits eine enorme Verbesserung.


Westliche Diplomatieverweigerung schadet prowestlichen Kreisen

Man muss konstatieren, dass die westliche Diplomatie vorrangig dazu beigetragen hat, die „Friedenspartei“ in politisch einflussreichen Kreisen Russlands zu schwächen. Ihre Grundüberzeugung, dass die Diplomatie siegreich sein muss und nicht das Militär, wurde immer weniger haltbar und entfernte sich zunehmend von der Realität einer aggressiven Einkreisung Russlands durch die NATO und US-Militärbasen.

Auch nach der Zuspitzung der ukrainischen Kriegsvorbereitungen gegen die Volksrepubliken des Donbass und dem folgenden russischen Einmarsch in die Ukraine gab es genug Möglichkeiten, schnell zum Frieden zurückzukehren. Tatsächlich gab es umgehend Gespräche zwischen russischen und ukrainischen Unterhändlern in Weißrussland und dann große Fortschritte auf Vermittlung der Türkei. Vielleicht war dies die letzte Chance für die – durchaus prowestliche – Friedenspartei in Moskau, ihre Vorstellungen im Kreml durchzusetzen. Stattdessen folgte ein einseitiger Verhandlungsabbruch auf Wunsch des Westens, und mit jedem Kriegsmonat festigte sich auch bei dieser Friedenspartei die Einsicht, dass der Westen nur eine vollständige Niederlage und schlussendlich Vernichtung Russlands akzeptiert.

Dadurch wurde vor allem das Ansehen der großen westeuropäischen Staaten und damit auch der EU in Moskau nachhaltig geschädigt. Denn bei den USA ist man eine harte geopolitische Auseinandersetzung gewohnt, und beide Seiten haben sich im Kalten Krieg nichts geschenkt. Am Ende hat sich bei den Amerikanern aber oft ihr Business-Pragmatismus durchgesetzt, und es wurde ein Geschäft angeboten. Die Wahrnehmung gegenüber Westeuropa war aber eine andere, und einflussreiche Kräfte in Moskau sahen sich wie selbstverständlich als Teil Europas. Es ist kein Geheimnis, dass Putin selbst offen germanophil ist und gutes Deutsch spricht. Seine Rede im Bundestag von 2001 war ehrlicher Ausdruck seiner damaligen Haltung.

Nun ist prowestlich, proeuropäisch oder germanophil nicht das Gleiche, aber es gab in Russland selten einen so westorientierten Präsidenten wie Putin – deshalb auch die ständigen Versuche, eine Einigung zu finden, sowohl bei Treffen mit dem US-Präsidenten George Bush Jr. als auch mit der Bundeskanzlerin Angela Merkel. Und entsprechend groß war der Einfluss prowestlicher Kreise im Kreml. Der Westen hat es mit seiner Anti-Diplomatie geschafft, einen solchen Präsidenten zum Gegner und sogar Feind zu machen. Denn am Ende ist Putin Staatsmann und hat, bei allen subjektiven Sympathien, das objektive Interesse seines Volkes im Sinn.

Gerade dadurch konnten, ideologisch und innenpolitisch heterogene, antiwestliche Kreise in Moskau triumphieren und darauf hinweisen, dass sie es schon immer gesagt haben: Der Westen ist politisch, wirtschaftlich und gesellschaftlich verrottet und selbst die vormals schöne Fassade ist weitestgehend abgebröckelt. Für Europa oder die EU kommt erschwerend hinzu, dass keine eigenständige Politik betrieben wird und eine direkte Abhängigkeit von den USA besteht. Deshalb müsse sich Russland bei seiner Bündnispolitik nach Osten und Süden orientieren. Das ist, durch westliche Diplomatieverweigerung und kurzsichtige Machtpolitik ohne Berücksichtigung der Langzeitfolgen, nun die dominante Denkweise in Moskau.


Diplomatie muss langfristig denken und die Geschichte kennen

Das alles geschieht vor dem Hintergrund katastrophaler Erfahrungen in den 1990er-Jahren. Der Westen hat damals, nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion, seine antirussische Politik nahtlos fortgesetzt und sogar zugespitzt. Die Herrschaft der Jelzin-Oligarchie wurde aktiv unterstützt, das Volksvermögen wurde geplündert und endete meist in westlichen Banken. Alles, was unter Freiheit, Demokratie und Marktwirtschaft vermarktet wurde, war in Realität das Gegenteil des Versprochenen.

Dies führte in der Bevölkerung zum nachhaltigen Misstrauen gegenüber liberalen Politikern sowie Ideen und zum Wunsch nach einer starken sichtbaren Hand, die für Ordnung sorgt, statt der unsichtbaren Hand des Marktes, die Chaos verursacht und das Land verkauft. Das Verhalten des Westens wurde so wahrgenommen, als ob die sowjetische Propaganda über westlichen Imperialismus noch untertrieben hat. Man erlebte bzw. überlebte einen Westen, der nur die vollständige Unterwerfung akzeptiert und nur die Sprache der Stärke versteht. Wie Hohn wirkt es da, wenn diese Zeit in der westlichen Bewertung und von Liberalen in Russland weiterhin positiv dargestellt wird. Auch deshalb ist die prowestliche Opposition innerhalb Russlands heute bedeutungslos und dient nur dazu, Bilder und „Hoffnungsträger“ für die westliche Propaganda zu erzeugen.

Wenn Wladimir Putin also jede Präsidentschaftswahl deutlich und immer deutlicher gewinnt und das Ergebnis umso höher ist, je stärker der Druck von außen wird, dann liegt dies an den Erfahrungen der russischen Bevölkerung in Vergangenheit und Gegenwart. Dazu gehört die lebendige Erinnerung an die 1990er-Jahre, vor allem aber die heutige, hysterisch-antirussische Politik des Westens. Wenn zudem die Bundesrepublik geschichtsvergessen wieder gegen Russland hetzt und deutsche Panzer in die Ukraine schickt, dann gehört dazu auch das historische Gedenken an den Zweiten Weltkrieg. Der Westen hat mit seiner Politik also nur erreicht, das russische Volk hinter Putin zu vereinen. Er hat ebenfalls dazu beigetragen, Russland und China zu strategischen Verbündeten zu machen.

Eine Ukraine-Konferenz in der Schweiz, zu der Russland nicht eingeladen ist, hat deshalb keine ehrliche Friedensabsicht. Sie überzeugt niemanden, der nicht schon überzeugt ist, und das sind faktisch nur direkt von den USA abhängige Regime des „kollektiven Westens“. Sie zeigt aber der russischen Bevölkerung wieder, dass nur die vollständige Niederlage und Unterwerfung angeboten wird. Das ist so kurzsichtig wie die Politik nach dem Zusammenbruch der UdSSR. Damit wird nur die organische Opposition in Russland, von links bis rechts, nachhaltig und unnachgiebig gegen den Westen eingestellt. Die wahre Rechnung dafür kommt später, nach der Zeit von Wladimir Putin.

Einige werden sich dann nostalgisch an den germanophilen russischen Präsidenten erinnern. Russlandexperten und Historiker werden darauf hinweisen, dass der Westen um 2000 mit der Unterwerfung bzw. Vernichtung Russlands gescheitert ist, dies hätte einsehen müssen, und danach 30 Jahre Zeit hatte, um das Riesenreich zum Partner auf Augenhöhe zu machen. Die USA werden sich, als imperiales Zentrum hinter dem Ozean, noch länger als Machtfaktor behaupten können, auch wenn sie schon jetzt in einer gesellschaftlichen Dystopie leben. Die deindustrialisierte BRD wird diese Russlandpolitik aber am härtesten Treffen. Die deutschen Staatsbürger und Staatsbürgerinnen der Zukunft werden leise über die suizidale Außenpolitik dieser Zeit meckern, während Sie auf dem Lastenrad um ein Windrad fahren und nach Pfandflaschen sowie Brennmaterial suchen.


Titelbild: Shutterstock / Michael Derrer Fuchs


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Staatsfern? Anfrage ergibt: Bundesregierung zahlte Hunderttausende Euro an Journalisten von ARD und ZDF


Rubriken: Außen- und Sicherheitspolitik Audio-Podcast


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01.05.2024

Doctorow: Die Schatten von 1968: Der Angriff der New Yorker Polizei auf die Demonstranten der Columbia University

seniora.org, 01. Mai 2024, Von Gilbert Doctorow 01.05.2024 - übernommen von gilbertdoctorow.com

Bis ich sehe, dass sich unsere Universitäten von ihrem Rausch der Russophobie erholen, werde ich nicht glauben, dass die Meinungsfreiheit auf dem Campus wiederhergestellt ist, unabhängig vom Ausgang der derzeitigen Auseinandersetzungen über den israelischen Völkermord.

Die gestrige Erstürmung der Hamilton Hall auf dem Campus der Columbia University durch die New Yorker Polizei, die von studentischen Demonstranten besetzt worden war, die gegen den israelischen Völkermord in Gaza protestiert haben, hat die Aufmerksamkeit der weltweiten Medien auf den Zusammenstoß zwischen Amerikas nicht-akademischen, Washington-freundlichen Universitätsverwaltern und ihren idealistischeren Studenten gelenkt. Nachdem die Polizei das Gebäude eingenommen hatte, verhaftete sie die Demonstranten und führte sie vor laufenden Fernsehkameras mit gefesselten Handgelenken zu wartenden Bussen, die sie ins Gefängnis brachten.

Als ehemaliger Columbia-Absolvent, der dort in den Monaten nach ähnlichen, sagen wir, revolutionären Entwicklungen in der Studentenschaft im Frühjahr 1968 sein Studium aufnahm, habe ich ein besonderes Interesse an dieser Entwicklung. Damals war der Campus von Berkeley in Kalifornien die Brutstätte politischer Aktionen im ganzen Land. Columbia gehörte nicht zu den Vorreitern, obwohl der Campus von internen Spaltungen heimgesucht wurde.

Damals stand ein Großteil der Columbia-Fakultät auf der Seite der rückschrittlichen Verwaltung, wie ich in meinem eigenen Fachbereich, der russischen Geschichte, feststellen konnte. Mein akademischer Berater, Leopold Haimson, ein führender Gelehrter der menschewistischen Bewegung und selbst bekennender Marxist, war entsetzt darüber, dass er sich inmitten einer echten Revolution von unten nach oben befand, und stellte sich auf die Seite der Verwaltung. Es dauerte lange, bis die Wunden in der Institution verheilt waren, nachdem die Ordnung wiederhergestellt war.

Als heutiger politischer Analytiker verfolge ich diese Entwicklungen an der Columbia aus ernsthafteren Gründen als der Nostalgie für die Vergangenheit. Sie versprechen eine Wiederbelebung des studentischen Aktivismus und der Antikriegsstimmung unter der Jugend, die von Richard Nixon und seinen unmittelbaren Nachfolgern sehr zynisch, aber effektiv ausgelöscht wurde, als sie die Wehrpflicht abschafften und eine rein freiwillige Berufsarmee einführten.

Es liegt auf der Hand, dass die Republikaner und andere politisch Konservative mit ihrer uneingeschränkten Unterstützung für Israel, was auch immer es tut, die Studenten einheitlich als "Antisemiten" verurteilen würden. Die Liberalen ihrerseits sind in dieser Frage gespalten, obwohl viele verabscheuen, was Israel im Gazastreifen und in der Westbank tut, und mit den demonstrierenden Studenten sympathisieren. Die Liberalen sind auch besorgter über die Unterdrückung der freien Meinungsäußerung, ausgerechnet auf dem Campus, was die Polizeirazzia in der Hamilton Hall bedeutet. Viele sagen laut, dass der Versuch, ein einheitliches Denken in der Israel-Frage durchzusetzen, die grundlegenden Prinzipien der Hochschulbildung, die auf Meinungsvielfalt und zivilisierter öffentlicher Debatte beruhen, zerstört.

In diesem Zusammenhang rufe ich zu einer Auszeit auf, um über die Zerstörung der Sozial- und Geisteswissenschaften an amerikanischen Universitäten nachzudenken, die nicht erst gestern begonnen hat, sondern mindestens 15 Jahre zurückreicht. Dies bleibt von unseren Liberalen unbemerkt, weil es mit ihrer eigenen politischen Korrektheit kollidiert, die keine anderen Ansichten als die eigenen zu einem bestimmten Thema anerkennt. Ich denke dabei an die Anti-Putin- und Anti-Russland-Doktrin, die die Politik der Universitäten in Bezug auf die freie Meinungsäußerung völlig vereinnahmt hat, als Washington seinen Informationskrieg gegen Russland begann.

Im akademischen Jahr 2010/11 war ich Gastwissenschaftler an der Columbia University und besuchte eine ganze Reihe öffentlicher Veranstaltungen des Harriman-Instituts zum Thema Russland. Der vorherrschende Eindruck war, dass die antirussischen Redner und das Publikum, bestehend aus Studenten, Lehrkräften und externen Besuchern, völlig gleichgeschaltet waren und aus denselben Gesangbüchern sangen. Wenn man es wagte, in der für die "Diskussion" vorgesehenen Zeit eine Frage zu stellen, die von diesem Konsens abwich, wurde man sofort als "Handlanger Putins" denunziert. In der Tat war diese Hochschule auf das Niveau eines kindergarten (sic!) herabgesunken.

Wenn man die Entwicklungen auf dem Campus seither anhand der wöchentlichen Programmankündigungen des Harriman verfolgt, ist es glasklar, dass sich die Situation in Bezug auf die Rede- und Gedankenfreiheit zum Thema Russland nur verschlechtert hat. Darüber hinaus wurde in den letzten zwei Jahren der Moskauer Sonder-Militäroperation die gesamte Disziplin der Russischstudien an der Columbia bei den Wurzeln ausgerissen und durch Ukrainistik und Studien über die angeblich kolonisierten Nationalitäten des ehemaligen Russischen Reiches ersetzt. Dieser Prozess wird als "Entkolonisierung" bezeichnet.

Bis ich sehe, dass sich unsere Universitäten von ihrem Rausch der Russophobie erholen, werde ich nicht glauben, dass die Meinungsfreiheit auf dem Campus wiederhergestellt ist, unabhängig vom Ausgang der derzeitigen Auseinandersetzungen über den israelischen Völkermord.

Aber wer weiß? Vielleicht wird jemand unter den heutigen Rebellen über die Empörung über 34.000 ermordete Palästinenser hinausgehen und die Möglichkeit von Hunderten von Millionen toten Zivilisten weltweit, einschließlich innerhalb der guten alten U.S. von A, in Betracht ziehen, sollte der gegenwärtige Konflikt in der Ukraine zu einem Dritten Weltkrieg eskalieren.

Quelle: https://gilbertdoctorow.com/author/gilbertdoctorow/
Mit freundlicher Genehmigung von Gilbert Doctorow
Die Übersetzung besorgte Andreas Mylaeus


Info: https://seniora.org/index.php?option=com_acymailing&ctrl=url&subid=3998&urlid=5788&mailid=2177


unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

01.05.2024

Carl Bossard: Ich schraube, also bin ich

seniora.org, 30. April 2024, Von Carl Bossard 28.04.2024 - übernommen von journal21.ch

Wir lebten in einer handvergessenen Zeit, heisst es. Das Manuelle wird vom Digitalen bedrängt, gar verdrängt. Wie wichtig das Hand-Werkliche ist, zeigte kürzlich ein Symposium an der Cultura Suisse in Bern. Ein paar Gedanken als Postskriptum.


getty images/Stockphoto


Denken ist ein Abkömmling des Tuns. Dieser Gedanke zählte zu den wichtigen Grundsätzen des Berner Hochschullehrers und Didaktikers Hans Aebli (1923  –1990), des wohl bedeutendsten Schülers des Kognitionspsychologen Jean Piaget. Der Zusammenhang von Denken und handwerklichem Tun kam mir in den Sinn, als ich vor Kurzem die Cultura Suisse in Bern und das Symposium zur Perspektive des Handwerks besuchte. Eine Werkgemeinschaft engagierter Kleinunternehmer will mit dem Projekt «Dorf des Handwerks» nachhaltige Impulse an künftige Generationen von Handwerkern vermitteln. Das Symposium bildete die Plattform.

Die Hände: der äussere Verstand

Die Informationsgrafik mit den beiden Händen erinnert an das weltberühmte Gemälde «Die Erschaffung Adams». Es ist das zentrale Werk des Deckenfreskos von Michelangelo Buonarotti (1475  –1564) in der Sixtinischen Kapelle im Vatikan. Bekannt geworden ist es als Genesis-Fresko. Wer dieses Bild betrachtet, spürt vielleicht den Zusammenhang von «mens» als dem Verstand, dem Geist und «manus», der Hand. Es ist das Wechselspiel von Kognition und Haptik, die Interdependenz von Sinn und Sinnen. Davon haben Dichter und Philosophen immer eine Ahnung gehabt   – und pädagogische Denker auch. Aristoteles hat von den Händen als dem äusseren Verstand gesprochen. Der Frühromantiker Friedrich Schlegel sah in den Händen gar «die Fühlhörner des Verstandes».

Die moderne Evolutionstheorie bestätigt diesen engen Zusammenhang zwischen Denken und Tun. Nicht umsonst heisst es beim Kindergartengründer Friedrich Fröbel: «Vom Greifen zum Begreifen». Die Verstandeseinsicht geht eben zuerst durch die Hände. Dem Denken wohnt eine affektive, körperliche Dimension inne. Viele Denkspuren und Denkbilder haben ihre tiefen Wurzeln im Körperlichen.

Genesis, dieses altgriechische Wort, steht für Er-Schaffung, Schöpfung, Kreation. Nicht umsonst sprechen gute Pädagogen von den genetischen Prozessen des Lernens: Da entsteht etwas. Das sah man auch in der Schmiedewerkstatt der Ausstellung Cultura Suisse. Wer den Handwerkern bei ihrem kreativen Tun zuschaute, ihr Werken und Wirken betrachtete, dem kam vielleicht Goethes Schauspiel «Faust» in den Sinn. Faust fährt ja im zweiten Teil der Tragödie mit allen Händen in die Welt hinein.

An dieses Hand-Werkliche und das Bedeutsame des kreativen Tätigseins wollte das Symposium erinnern   – und daran, dass das digitale Zeitalter eine Epoche der Handvergessenheit ist. Die Hand büsst an Ansehen ein. Computermaus und Touchscreen bestimmen immer mehr, wie wir auf die Wirklichkeit zugreifen. Eine Art Secondhand-Leben, in der die Hand vom Finger zurückgedrängt wird, vom Digitalen. Digitus ist lateinisch und bedeutet Finger.

Sucht und Isolation

Unser Leben verliert das, was das Erlebnis von Gegenwärtigkeit ausmacht: Körperlichkeit und physische Präsenz. An ihre Stelle tritt eine vermittelte Weltwahrnehmung. Touchscreens und Monitore haben sich zwischen die Welt und uns geschoben. Wir sind fast immer online   – nicht nur die Jugendlichen   – und fühlen uns laufend aufgefordert, irgendwie auf die Welt zu reagieren, auch wenn das, was wir als Welt bezeichnen, mehr und mehr aus Daten und elektronischen Signalen besteht. Eine virtuelle Welt, eine Parallelwelt. Viele von uns sind Tipperinnen und Wischer geworden. Die Hand verliert das Bedeutsame früherer Tage.

Die Realität zeigt es: Das Spielen mit dem Smartphone nimmt mittlerweile den ersten Platz unter den Aktivitäten der 6- bis 13-jährigen Kinder ein. Viele Jugendliche verbringen zwischen vier bis acht Stunden täglich im Netz. Manche sehen ihre Freundinnen und Kollegen mehr online als real. Das hat Folgen. Dazu zählen beispielsweise die Internetsucht und eine vermehrte soziale Isolation, die Abnahme von Kreativität und Empathie fürs Gegenüber sowie der Fähigkeit, geduldig auf etwas zu warten und auszuharren. Viele Kinder können kaum mehr vertieft spielen, diagnostizieren Sozialpsychologen. Die Aufmerksamkeitsspanne werde spürbar kleiner, die Unselbständigkeit nehme zu.

«Erst in der Werkstatt habe ich das Denken gelernt»

Die digitalen Zauberinstrumente eröffnen ungeahnte kognitive Möglichkeiten, doch sie müssen an die Hände rückgekoppelt werden, sie müssen den Zugang zu realen Welten gewähren. So sagen Hirnforscher, so fordern es Lernpsychologen. An diese realen Welten knüpft das Handwerk an. Und zwar ganz konkret. Das Symposium «Perspektive Handwerk» machte es deutlich. Es war ein Plädoyer für die Kunst des Haptischen, des Handwerklichen.

Auf dem Heimweg dachte ich über das Glück nach, etwas mit den eigenen Händen zu schaffen. So lautet der Untertitel einer anregenden Lektüre mit René Descartes’ Anklang: «Ich schraube, also bin ich.» Vor Jahren hatte ich dieses geistreiche Buch gelesen. Verfasser ist der promovierte Philosoph und gelernte Motorradmechaniker Matthew B. Crawford. Sein Fazit: «Erst in der Werkstatt habe ich das Denken gelernt.» Oder etwas nüchterner formuliert: Das Denken ist ein Abkömmling des Tuns. Auch das hat das Symposium «Perspektive Handwerk» in Erinnerung gerufen.


Carl Bossard, Dr. phil., dipl. Gymnasiallehrer, war Rektor des Nidwaldner Gymnasiums in Stans, Direktor der Kantonsschule Alpenquai Luzern und Gründungsrektor der Pädagogischen Hochschule PH Zug. Heute leitet er Weiterbildungen und berät Schulen. Sein Hauptinteresse gilt bildungspolitischen und gesellschaftlich-historischen Fragen.

Quelle: https://www.journal21.ch/artikel/ich-schraube-also-bin-ich

Weitere Texte von Carl Bosssard auf seniora.org

Vom pädagogischen Wert der Zuversicht «Was ich nötig hatte, waren Lehrer» Vom Wert des unbeschriebenen Blattes “Dann frage ich halt die Eltern” „Kennen Majestät das Alte schon?“


Info: https://seniora.org/index.php?option=com_acymailing&ctrl=url&subid=3998&urlid=5785&mailid=2176


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01.05.2024

„Kriege für den Frieden“: Massive Propaganda hat Sie einer Gehirnwäsche unterzogen, damit Sie glauben, dass Kriege Frieden schaffen

globalresearch.ca, 25. April 2024, Von Peter König

Thema:


Das ist es, was sie alle sagen: Lasst uns in den Krieg ziehen, um Frieden zu schaffen. Es ist wie Töten, um das Leben lebenswert zu machen.

Krieg für den Frieden hat in der Geschichte der Menschheit noch nie funktioniert. Wer sagt, Krieg sei Frieden, weiß, dass es eine Lüge ist. Wer es sagt, zieht auch nie in den Krieg. Sie planen Kriege – sie zwingen junge Menschen an die Front und führen ihre Kriege umsonst. Entschuldigung.

Nicht umsonst, für Profit und Macht


Diejenigen, die diese Kriege für den Frieden planen.

Diese jungen Männer und Frauen haben Propaganda betrieben und einer Gehirnwäsche unterzogen, um zu glauben, dass Krieg Frieden schafft und der Kriegsindustrie hilft, aus dem Töten Profit zu machen.

Sie baden den Tod in einem Meer aus Gold. Der Tod ist Opfer, der Tod ist glänzend, der Tod ist gut für den Frieden.

Auch Bush Junior wurde einer Gehirnwäsche unterzogen. Und er ist nicht der Einzige. 

Man kann sich zu Recht fragen: Warum machen die Menschen im Großen und Ganzen immer noch mit?

Propaganda ist sicherlich ein Grund. Massive Propaganda. Die Propaganda spricht nie vom Töten, von den Tausenden, Millionen Toten, die Kriege mit sich bringen – nein. Kriege bringen Frieden und Ruhe.

Globus und Post 

 

Geschäftseingeweihter

 

Washington Post

Wer lügt? Wer stirbt? Wer bezahlt? Wer profitiert? Warum Veteranen Frieden in der Ukraine fordern

Die Menschen im Allgemeinen – die YOUs und die MEs – wir wollen ein ruhiges, friedliches Leben in Harmonie, in dem unsere Kinder ohne Angst aufwachsen können. Und wenn die Medien ihnen sagen, dieser KRIEG sei für den Frieden – nach diesem Krieg gibt es keine Kriege mehr, dies ist der Krieg aller Kriege, der zum FRIEDEN führt, dann ist ihr Wunsch nach Frieden so groß, so tief. Sie glauben es.

Also tolerieren sie erneut das Elend, das wahllose Töten und Bombardieren von Menschen. Unsere Brüder und Schwestern werden im Namen des Friedens abgeschlachtet.

*

Nehmen wir zum Beispiel die Zionisten. Sie sind überzeugt, das auserwählte Volk zu sein. Sie haben Israel erobert, lange bevor Israel auf gestohlenem palästinensischem Land gegründet wurde – die Geschichte wurde bis zum Überdruss aufgezeichnet,  aber nicht von den Mainstream-Medien –, um zum Großisrael zu werden, das die Kontrolle über die meisten natürlichen Ressourcen des Nahen Ostens, vor allem Öl und Gas, hat.

Sehen Sie dies , dies  und das .

Wird der Frieden alternativ wegschauen? Sieh dir das an .

*

Der Frieden erfordert Krieg, um seine Integrität zu schützen. Der Gott Zions, Jahwe, der Gott Israels, wird uns alle überwinden – im Namen des Friedens. Er ist Teil der „ Auserwähltheit “ des Volkes Zion.

Deshalb muss auch der Iran gehen. Sie sind der Stein des Anstoßes für den Frieden. Muslime und Nichtjuden, die sich Zion nicht beugen, sind Feinde des Friedens.

Sobald sie, die allgegenwärtigen Zionisten, dieses Ziel, FRIEDEN für alle, erreicht haben, werden sie und die (westliche) Welt in Frieden leben. Denn das zionistische Israel wird friedlich über Gut und Böse herrschen – und die lebensökonomische Energie nach eigenem Ermessen an die Welt verteilen.

Um dieses hehre Ziel – Frieden für alle – zu erreichen, sind im Namen des Friedens massive Tötungen und Massaker notwendig, die von den für den Frieden kämpfenden Anführern, den Vereinigten Staaten und Europa, unterstützt werden.

Friede sei mit uns. Frieden ist das Ziel des Krieges.

Frieden kostet Geld. Die Vereinigten Staaten haben in den letzten zwei Jahren rund 200 Milliarden US-Dollar für den Frieden bereitgestellt und die Ukraine mit Waffen und Geld versorgt, damit sie für den Frieden kämpfen und töten kann. Das ist Geld vom Steuerzahler, von genau den Menschen, die nur Frieden wollen, um in Frieden zu leben.

Sie sagen nicht NEIN zur Bereitstellung ihres Geldes für das Töten, um schließlich in Frieden leben zu können. Tötungen und Gräueltaten sind Zwischenstufen zum Frieden.

Der US-Kongress hat gerade weitere 95 Milliarden US-Dollar für die Ukraine und Israel bereitgestellt – um sich und einander bis in die Endphase des Friedens weiter zu töten. Dennoch sagen Menschen im Namen des Friedens nicht NEIN, wie zum Beispiel: Geben Sie unser Geld nicht, um mehr Menschen abzuschlachten, und hoffen Sie vielleicht, dass der Frieden kommt und sie alle verschlingt.

Andernfalls ist es nicht vorstellbar, dass sie zulassen, dass ihr Geld in Waffen, Panzer und Bomben gesteckt wird – damit sie töten können – und sich für den Frieden einsetzen.

Der letzte ewige Frieden.

Wir alle wollen Frieden.

Aber wir wissen, dass es keinen Frieden ohne Krieg gibt, das wird uns gesagt und wir glauben daran – und das über Generationen hinweg, über Generationen hinweg. Für Gesellschaften nach Gesellschaften, nach immer mehr Gesellschaften; und letztendlich wird Krieg für Zivilisationen, nach Zivilisationen, nach endlosen Zivilisationen Frieden bringen. Das war schon immer so. Und das wird so bleiben, solange es die Menschheit gibt.

Es sei denn, die Menschheit verstößt gegen einige Regeln und sieht den Frieden nicht als Ergebnis von Kriegen, sondern als Selbstzweck. Vergiss es. Das wäre ein Traum. Warriors for Peace träumen nicht.

Regeln müssen befolgt werden. So wird es uns gesagt. Und wir MÜSSEN glauben. Wir, das Volk, MÜSSEN immer den höheren Rängen, unseren Führern, glauben, denn wir haben sie gewählt, wir haben ihnen unser Vertrauen geschenkt, wir haben ihnen unsere Autorität delegiert, und jetzt müssen wir ihnen unser Geld geben, damit sie uns durch Kriege zum Frieden führen .

*

Die US-Regierung habe sich für den Krieg entschieden, sich auf die Seite des Bösen gestellt und den Faschismus unterstützt, sagte der russische Botschafter in Washington, Anatoli Antonow , kürzlich. Er kommentierte das jüngste massive amerikanische Militärhilfepaket für die Ukraine.

US- Präsident Joe Biden hat gerade ein Auslandshilfepaket in Höhe von 95 Milliarden US-Dollar unterzeichnet, darunter 61 Milliarden US-Dollar für die Ukraine, etwa 26 Milliarden US-Dollar für Israel und 8 Milliarden US-Dollar für Taiwan. Der US-Kongress stimmte mit überwältigender Mehrheit für die 61 Milliarden Dollar für die Ukraine, da der Frieden in diesem Teil der Welt höchste Priorität hat.

Und um sich nicht zu schämen, stimmte der Kongress auch für zusätzliche 9 Milliarden US-Dollar für humanitäre Hilfe für Zivilisten in Gaza und anderen Kriegsgebieten. Natürlich ist humanitäre Hilfe das Schmiermittel, das zuerst den Krieg und dann den Frieden schmiert.

Biden fügte hinzu, dass die USA innerhalb weniger Stunden Waffen und militärische Ausrüstung in die Ukraine schicken werden. Höchstwahrscheinlich werden sie dasselbe für Israel tun. Vielleicht auch für Taiwan. Denn ein Krieg mit Taiwan wegen China kann die Welt umdrehen – in ein riesiges Lager des Friedens.

Was der russische Botschafter falsch verstanden hat, ist, dass es sich hierbei nicht um Waffen des Bösen handelt, sondern um Waffen für den Frieden.

Um Himmels willen, es sind keine Massenvernichtungswaffen, es sind Waffen für den Aufbau wahren Friedens.

Sowohl die Ukraine als auch das zionistische Israel schießen, bombardieren, verwüsten und töten auf ihrem Weg zum Frieden.

Wenn dies die Welt an den Rand eines direkten Zusammenstoßes zwischen den Atommächten bringt, bedeutet das, dass ein letzter Atompilz oder mehrere davon der Welt endgültigen Frieden bringen könnten. Für den Fall, dass es keinen anderen Weg zum Frieden gibt, könnte Atomkraft der richtige Weg sein.

Sehen Sie sich dies  und das an .

Wir dürfen nie vergessen, dass der Krieg, egal wie viel Töten, Massaker, Verbrennen und Zerstörung es mit sich bringen MUSS, um endlich Frieden zu erreichen, es wert ist. Denn diese verrottende, kriegerische Welt muss zerstört werden, um in FRIEDEN wieder aufgebaut zu werden. Keine Sorge, BlackRock ist für Sie da.

Und es wird wieder aufgebaut werden, von allen, die großzügig Krieg für den Frieden planen – aber um die Sicherheit des zukünftigen Friedens zu gewährleisten, halten sie sich vom Krieg fern. Natürlich, wer sonst würde die Welt wieder zum Frieden aufbauen, wenn nicht die Denker und Macher dieser Welt?

Diejenigen, die Kriege, den militärisch-industriellen Komplex, die BlackRocks  usw. finanzieren , wissen es. Deshalb finanzieren sie Kriege. Sie werden Kriegen niemals im Weg stehen oder an vorderster Front stehen, aber sie sind bereit, die zerstörte Welt in eine strahlende neue Welt des Friedens wieder aufzubauen.

Die Welt braucht diese Menschen, großzügige Denker des Friedens für die Menschheit.

Sie wissen, was sie tun. Wir müssen ihnen glauben und ihre Bemühungen ebenso großzügig mit unseren Steuergeldern unterstützen. Nichts ist wichtiger als Krieg und Töten für den Frieden.

Und ja, bevor es vergessen oder übersehen wird, sollten wir uns daran erinnern, dass die Biden-Regierung das Leben einfacher Menschen für die unersättliche, aber großzügige Kriegsindustrie opfert, die uns hilft, den Weg zum Frieden zu finden.

Alle großen friedliebenden Nationen müssen Opfer bringen, damit der Frieden nicht gedeiht, sich nicht durchsetzt und nicht anhält. Wir sprechen über nachhaltigen Frieden.

Menschen dieser Welt, lasst uns weiterhin für den Krieg eintreten, denn Frieden ist unser oberstes Ziel. Unser Geist ist stark. Wenn wir Krieg führen können, müssen wir in der Lage sein, durch den Dunst hindurch zu erkennen, dass Krieg Frieden schaffen wird.

Amen.

*

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Peter Koenig  ist ein geopolitischer Analyst und ehemaliger leitender Ökonom bei der Weltbank und der Weltgesundheitsorganisation (WHO), wo er über 30 Jahre lang weltweit tätig war. Er ist der Autor von  Implosion – Ein Wirtschaftsthriller über Krieg, Umweltzerstörung und Unternehmensgier; und  Co-Autorin von Cynthia McKinneys Buch „When China Sneezes:  From the Coronavirus Lockdown to the Global Politico-Economic Crisis“ ( Clarity Press – 1. November 2020).

Peter ist wissenschaftlicher Mitarbeiter des Center for Research on Globalization (CRG). Er ist außerdem nicht ansässiger Senior Fellow des Chongyang-Instituts der Renmin-Universität in Peking.

Die Originalquelle dieses Artikels ist Global Research

Copyright © Peter Koenig , Global Research, 2024


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Info: https://www.globalresearch.ca/massive-propaganda-wars-make-peace/5855664


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01.05.2024

Fremde FedernCumEx, AgD, Wasser-Raubzug

Foto: Jojo Bombardo via Flickr (CC BY-ND 2.0)


makronom.de, vom 30. April 2024, Makrothek

In den „Fremden Federn“ stellen wir einmal pro Woche in Kooperation mit dem Kuratorendienst piqd eine Auswahl von lesenswerten journalistischen Fundstücken mit wirtschaftspolitischem Bezug zusammen. piqd versteht sich als eine „Programmzeitung für guten Journalismus“ – was relevant ist, bestimmen keine reichweitenoptimierten Algorithmen, sondern ausschließlich ausgewählte Fachjournalisten, Wissenschaftler und andere Experten.




Die politischen Anliegen und Sorgen der Jugend in Deutschland


piqer: IEM Institut

Wie denken die jungen Menschen in Deutschland über die zahlreichen Krisen in der Welt? Worüber machen sie sich am meisten Sorgen: über Inflation, Krieg oder Wohnungsmangel?

Anlass diese Artikels ist die Herausgabe der alljährlichen Studie „Jugend in Deutschland“ 2024, die diese Sorgen aufzeigt. Dabei werden ca. 2000 junge Menschen zwischen 14 und 29 Jahren befragt. Die wesentlichen Ergebnisse der Studie sind: Die Aussicht auf ein „easy life“ schwindet. Die höchsten 5 Nennungen sind die Sorgen vor Inflation, Krieg in Europa und Nahost, knapper/teurer Wohnraum, Migration und Altersarmut.

Die Sorge vor Klimawandel nimmt ab. Bevorzugte Parteien AfD (22%), CDU/CSU (20%) und Grüne (18%). Für die jungen Menschen müssen spürbare, praktische Lösungen her. (Mehr dazu im Artikel des IEM).

Die wichtigste Frage für alle politisch und gesellschaftlich Verantwortlichen wird sein, wie junge Menschen wieder für eine positive Perspektive gewonnen und begeistert werden können. Dazu wäre es hilfreich, dass wir – als politische Akteure – die jungen Menschen frühzeitig an Veränderungsprozessen beteiligen. Die scheinbare Präferenz für die AfD resultiert oftmals nur aus einer Protesthaltung.

iem europeDie politischen Anliegen und Sorgen der Jugend in Deutschland




Die CumEx-Chefermittlerin geht


piqer: Marcus von Jordan

Anne Brorhilker, die wichtigste Ermittlerin bei der Staatsanwaltschaft in Sachen CumEx, verlässt die Justiz und spricht über ihre Gründe. Sehr vorsichtig und seriös, aber dennoch sind Frust und Kritik überdeutlich. „Nicht ehrgeizig genug“, „kein Verständnis, für das, was die Banken an der Börse treiben“, „nicht auf Augenhöhe“ – das Interview ist gespickt mit solchen Äußerungen.

„…wenn Sie die Frage etwas allgemeiner fassen, was ich generell zu Überschneidung im Bereich der Politik sagen kann, das ist der Bereich des Lobbyismus, das ist ein Mittel mit dem die Finanzbranche ihre Interessen auch durchzusetzen versucht, eben hinter geschlossenen Türen, versucht sie sowohl im Bereich der Politik anzudocken, als auch im Bereich der Verwaltung oder der Rechtssprechung.“

„Dieses Andocken an die Politik – ist das jetzt vielleicht auch diesem besonderen Einzelfall CumEx geschuldet, oder würden Sie sagen – das ist systemisch?“

„Das ist systemisch, wenn wir einen Blick ins aktuelle Lobbyregister werfen, dann ist die Finanzbranche die, die mit Abstand am meisten dafür ausgibt für Lobbytätigkeiten. Und das Lobbyregister erfasst nur die Tätigkeiten im Bundestag, nicht auch auf Verwaltungsebene oder Ministerialebene. Also da sieht man schon was da auf die Strasse gebracht wird, um die Interessen wahrzunehmen.“

Und auf die Frage nach den Gründen dafür, dass die Regulierung am Finanzmarkt nicht effektiv funktioniert:

“ …also, tatsächlich glaube ich, dass der Föderalismus in Deutschland ein Problem ist. Das ist in anderen europäischen Ländern eben naturgemäß auch nicht so, ein Zentralstaat wie Frankreich hat es natürlich einfacher, zentrale Behörden zu schaffen. In Deutschland haben wir immer diese Doppelstruktur zwischen Bund und Ländern. Also warum zum Beispiel diese Fälle nicht in die Zuständigkeit der europäischen Staatsanwaltschaft fallen, das frage ich mich schon seit längerem. Das wäre eine Möglichkeit, auch europäisch die Maßnahmen besser zu koordinieren, (…) denn das sind ja immer die gleichen Kreditinstitute die in allen Ländern da präsent sind in diesem Kriminalitätsbereich und auch die gleichen Personen.“

Brorhilker arbeitet übrigens zukünftig für die Bürgerbewegung Finanzwende, einen Verein, der sich gemeinnützig finanziert für einen fairen Finanzmarkt einsetzen will.

ardCum-Ex Chefermittlerin spricht über ihre Kündigung




Deutsche „Patrioten“


piqer: Hasnain Kazim

Es mag nicht sonderlich einfallsreich sein, die „Spiegel“-Titelgeschichte als Lesetipp zu geben, aber diese hier ist wirklich lesenswert: „Alternative gegen Deutschland“, ein Abriss darüber, wie diverse AfD-Politiker sich von fremden Ländern bezahlen und bezirzen lassen, um dann deren Linie und Interessen in Deutschland zu vertreten, sich aber als „Patrioten“ darstellen.

Es war schon damals, vor drei Jahren, vielen in der AfD klar, dass Krah ein ungewöhnlich entspanntes Verhältnis zu autokratischen Systemen pflegt. Zu Beginn der Woche aber ist womöglich noch deutlicher geworden, warum das so ist. Der Generalbundesanwalt ließ einen engen Mitarbeiter Krahs festnehmen, weil dieser interne Informationen aus dem Europaparlament an einen chinesischen Geheimdienst weitergegeben haben soll.

Tja. Manch einer in dieser Partei scheint keinerlei Hemmungen zu haben, Kontakte zu autokratischen Staaten, insbesondere Russland und China, zu nutzen, um sich selbst zu bereichern. Und ausgerechnet Leute aus jeder Partei, die permanent anderen vorwerfen, „deutsche Interessen“ zu „verraten“, tun genau dies: deutschen Interessen verraten.

Über den AfD-Spitzenkandidaten zur Europawahl, Maximilian Krah, heißt es in dem Text unter anderem:

Vertraute beschreiben ihn als jemanden, der immer auf seinen eigenen Vorteil bedacht ist. Womöglich deshalb wechselte er 2016 von der CDU zur AfD.

Krah ist der Typ, dessen Mitarbeiter gerade wegen des Verdachts auf Spionage für China festgenommen wurde. So scheint es um große Teile der AfD zu stehen: Es geht ihr nicht um Deutschland, sondern um die eigenen Vorteile. Der Artikel arbeitet das auf, mit vielen wissenswerten Details.

spiegelAlternative gegen Deutschland




Recycling ist Schrott und Mehrweg ist Müll


piqer: Rico Grimm

Jeder, der sich für Umwelt und Industrie interessiert, sollte dieses Interview lesen. Darin spießt der Cradle-To-Cradle-Erfinder Michael Braungart unser komplettes Plastik- und Recycling-System auf – und zeigt die Alternative auf.

Er tut das mit Witz und bemerkenswerten Einsichten, die für Laien in dieser Deutlichkeit selten zu hören sind, weil die Recycling-Industrie genauso die Plastik-Industrie kein Interesse daran haben darüber zu reden, dass Plastik-Recycling eigentlich nicht richtig funktioniert.

PET ist nicht für Mehrweg geeignet, auf jeden Fall nicht so, wie es heute gehandhabt wird. Bei der Reinigung werden die PET-Flaschen zerkratzt, dadurch gehen bestimmte Giftstoffe vermehrt in die Flüssigkeit über. Wir haben in Cola-Flaschen bis zu 80-mal so viel des giftigen Schwermetalls Antimon gefunden, wie im Trinkwasser erlaubt ist. Außerdem werden jede Menge Pestizide benötigt, damit die Abfüllanlagen und Waschanlagen nicht verkeimen. Diese Stoffe finden sich nachher in der Cola wieder.

Und das duale System verhindere seit mehr als 30 Jahren erfolgreich Innovationen.

Es war falsch, die Entsorgung des Verpackungsmülls an die dualen Systeme zu delegieren, dadurch gibt es keinen Anreiz mehr für Innovation. Ein Hersteller, der sich bemüht, keine giftigen Druckfarben zu verwenden, zahlt genauso viel für die Entsorgung, wie einer, der immer noch PVC verwendet. Seit der Grüne Punkt 1990 startete, ist kein einziger schädlicher Kunststoff, kein giftiges Pigment vom Markt verschwunden. Stattdessen hat sich die Verpackungsmenge verdoppelt.

Ganz ohne Plastik-Verpackungen geht es aber nicht, so Braungart: „Ein- und Auspacken hat soziale und kulturelle Dimensionen, die häufig übersehen werden. Es gibt nichts Langweiligeres als einen Nacktbadestrand.“

spiegelPlastikflaschen als Mehrweg? – »Das Dümmste, was man machen kann«Autor: Philip Bethge




Was Mitarbeiter der Deutschen Bahn wirklich denken


piqer: Rico Grimm

Viel wird über die Deutsche Bahn gesprochen, wenig mit jenen 340.000 Menschen, die in dem Unternehmen arbeiten. Dabei sind sie es, die am Besten wissen, wie es wirklich um die DB steht und wo sie die größten Probleme hat. Rebecca Kelber hat einen Schaffner, eine Lokführerin und einen Mitarbeiter eines Stellwerkes interviewt und Protokolle dieser Gespräche veröffentlicht.

Was sie gehört hat, liefert wertvolle Details, um zu verstehen, warum diese Züge ständig zu spät kommen. Und wir bekommen eine Ahnung davon, wie lange es dauern wird, die Probleme zu beheben – sehr lange.

Nehmen wir den Mitarbeiter im Stellwerk:

Mit den Jahren ist das Regelwerk immer umfangreicher und komplizierter geworden. Manche Richtlinien sind inzwischen so kompliziert, dass es zeitlich nicht machbar wäre, nach Vorschrift zu arbeiten. Deshalb halten ich und meine Kollegen uns oft nicht mehr an sie. Denn die Sicherheit lässt sich mit gesundem Menschenverstand und etwas Erfahrung auch so gewährleisten.

Und weiter:

Wenn Reisende ihren Anschluss verpassen, weil ein Zug nicht auf sie wartet, muss mir das offiziell egal sein. Ich muss warten, bis mich das Verkehrsunternehmen anruft und einen Anschluss beantragt. Oft ist der Zeitkorridor dafür aber so knapp, dass der Anruf nicht rechtzeitig kommt. Dann sitzt man da, würde gerne, darf aber offiziell nicht.

Auch der Schaffner erzählt, dass er Regeln hat, die er nicht versteht oder die überhaupt nicht durchsetzbar seien:

Bevor wir kontrollieren, sollen wir in der ersten Klasse Kaffee verkaufen. Warum das so ist, weiß ich nicht.

Es entsteht, wenn man die drei Protokolle liest, das Bild eines Unternehmens, dass seine Mitarbeiter eigentlich nicht verdient hat. Denn alle drei sind positiv und lieben die Bahn und Zugfahren.

Vielleicht ist das das größte Problem: dass die DB nicht das Potential hebt, das in diesen Leuten steckt.

krautreporterProtokoll: „Würden wir uns an die Regeln halten, kämen die Züge noch später”Autor: Rebecca Kelber




Über die größten Wahlen der Welt


piqer: Natalie Mayroth

2024 ist ein Superwahljahr: Auch in Indien, das sich selbst als die größte Demokratie der Welt bezeichnet, wird noch bis Anfang Juni gewählt. Fast eine Milliarde Menschen sind wahlberechtigt, über eine Million Wahllokale öffnen ihre Türen, mehr als fünf Millionen elektronische Wahlmaschinen sind im Einsatz und Frauen rücken als Wählerschaft in den Fokus. Um das Land abzudecken, erstreckt sich die Wahl über sechs Wochen. Die regierende hindunationalistische Volkspartei BJP unter der Führung von Narendra Modi (NDA) strebt dabei eine dritte Amtszeit an und wirbt damit, Indien bis 2047 auf den Erfolgsweg einer entwickelten Nation zu führen.

Weite Teile der Opposition haben sich inzwischen zum ‚INDIA-Block‘ zusammengeschlossen und mahnen, es sei ein Kampf um die säkulare Seele Indiens. Die BJP werde die Verfassung zerstören, sagt etwa der Oppositionspolitiker Rahul Gandhi. Es wird spannend zu sehen, für wen sich die Wähler:innen entscheiden werden – pro Sitz fürs Unterhaus müssen die Kandidat:innen im Schnitt um die 1,5 Millionen Wähler:innen erreichen. Klar ist: Der Süden Indiens wählt anders als der Hindi-sprachige Norden, wo die BJP in der Vergangenheit viele der 543 Parlamentssitze (hier eine Karte) einstreichen könnte.

Wer sich weiter einlesen beziehungsweise hören möchte, für den habe ich ein paar deutschsprachige Quellen herausgesucht:

  • ‚Milliarden Stimmen‘, so heißt der Podcast von Studierenden der Uni-Heidelberg, die verschiedene Themen aufarbeiten: Ist Indien überhaupt eine Demokratie? Wo kommt Narendra Modi her? Was geht uns in Deutschland Indien an? Zu hören ist er auf Spotify.
  • Im südindischen Kerala, einer bekannten linken Hochburg, habe ich mir für die taz den Kampf zwischen zwei linken Parteien angesehen: der kommunistischen CPI(M) und der linksliberalen Kongresspartei. Die BJP spielt in diesem Bundesstaat derzeit eine untergeordnete Rolle.
  • Der Frage, warum die hindunationalistische BJP so beliebt ist, geht für die NZZ Andreas Babst in Nordindien nach. (Bezahlschranke)
  • Den in Deutschland lebenden indischen Polit-Influencer Dhruv Rathee hat sich Peter Hornung, ARD, genauer angesehen beziehungsweise bei ihm reingehört.
  • Mathias Peer schreibt über Premierminister Narendra Modis Traum von Indien als Weltmacht fürs Handelsblatt und woran das scheitern könnte (Bezahlschranke).
  • In der Presse aus Wien fordert Susanna Bastaroli vor den Wahlen die „rosarote Brille“ beim Blick auf Indien abzunehmen, denn kaum ein anderes Land profitiert so sehr von aktuellen geopolitischen Machtkämpfen wie der Subkontinent (leider auch hinter der Bezahlschranke).
  • Und die Parteien werben um Expats, auch wenn sie nur wählen können, wenn sie ihren indischen Pass behalten haben und dann nach Indien fliegen, um dort ihre Stimme abzugeben. Mehr dazu lest ihr bei der Deutschen Welle.

zeitDer Kampf um das säkulare IndienAutor: Natalie Mayroth




Wasser statt Öl – Der Raubzug der Investmentgesellschaften


piqer: Ole Wintermann

Der (finanzielle) Krieg um zu knappes Wasser in Zeiten der Klimakrise hat schon längst begonnen, so die vom The Guardian durchgeführte umfängliche Recherche in einem kleinen Dorf am Colorado River in Arizona.

Unter dem Deckmantel, ein landwirtschaftliches Unternehmen zu sein, hat eine weit verzweigte Investmentgesellschaft vor 10 Jahren Land, das am Fluss gelegen ist und mit dessen Wasser normaler Weise diese Grundstücke für landwirtschaftliche Zwecke genutzt werden, erworben. Nun hat diese Investmentgesellschaft diese Wasserrechte mit einem Gewinn in Millionenhöhe an die 200 Meilen entfernte Stadt Phoenix verkauft. Seitdem wird das Wasser des Flusses über diese Entfernung hin zu der boomenden Stadt, die sinnbefreit in einer lebensfeindlichen Umgebung weiter wächst, transportiert. Die Menschen des kleinen Dorfes fühlen sich hintergangen:

„She felt that a company with ties to big banks and real estate developers, posing as a farm, had infiltrated her small town and sold off its most precious resource.“

Ob der Hinweis des zuständigen Bundesgerichts auf das Fehlen der Umweltverträglichkeitsprüfung die Entscheidung des Unternehmens wird aufheben können, ist derzeit unklar. Zudem konterkariert das Profitstreben der Investmentgesellschaft das seit Jahren bestehende Anliegen der Anrainerstaaten des Colorado, die Wasserressourcen koordiniert zu schonen.

Dieser (legale) Raubzug zeigt auf, mit welchen Methoden Investmentgesellschaften in Zukunft vom (finanziellen) Krieg um zu knappes Wasser vorgehen werden. Das einzige, was Menschen und Umwelt schützt, ist eine strikte Regulierung.

guardian‘Water is more valuable than oil’: the corporation cashing in on America’s droughtAutorin: Maanvi Singh


Info: https://makronom.de/cumex-agd-wasser-raubzug-46510?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=cumex-agd-wasser-raubzug


unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

01.05.2024

20 Jahre EU-Erweiterung: Nichts dazugelernt

lostineu.eu, 1. Mai 2024

Die Erweiterung der EU vor zwanzig Jahren war ein voller Erfolg, ein Beitritt der Ukraine wäre ein “Sieg über Putin” : So das Narrativ in Berlin und Brüssel. Die Wahrheit sieht anders aus.

Viele neue EU-Länder (nicht nur Ungarn) sind immer noch nicht richtig in Demokratie und Rechtsstaat angekommen, fast alle hängen bis heute am Brüsseler Tropf.

Ein Beitritt der Ukraine würde die EU hoffnungslos überfordern. Was Kanzler Scholz & Co. mitten im Krieg versprochen haben, ist aus heutiger Sicht eine Mission impossible.

Das wissen die Chefs natürlich auch. Doch sie trauen sich nicht, es laut auszusprechen. Stattdessen geloben sie, die EU so zu reformieren, dass auch 30+ Mitglieder möglich sind – spätestens bis 2030.

Die Zauberformel heißt “QMV” – Qualified Majority Voting, also Abstimmungen mit qualifizierter Mehrheit. Doch das müssten die 27 einstimmig beschließen – ein fast unmögliches Unterfangen. Selbst wenn es gelänge, so würde es für eine Dauerkrise sorgen.

Denn die in wichtigen Fragen überstimmten Länder würden die Entscheidungen nicht mittragen und nicht umsetzen. Polen und Ungarn haben es in der Migrationspolitik vorgemacht.

Die ohnehin schwache Legitimität der EU würde dadurch schwer beschädigt. Auch die Legalität – also Rechtmäßigkeit – würde angezweifelt. Ungarn klagt schon jetzt regelmäßig gegen die EU – und die EU gegen Ungarn. Das hilft keinem.

Warum lässt man sich dennoch auf dieses Abenteuer ein? Weil man meint, dies sei ein “geopolitischer Imperativ”. Wenn die EU nicht die Ukraine & Co. aufnimmt, werde Russland die Lücke füllen, heißt es in Brüssel.

Vergessene Lektion aus Zypern

Der zweite Grund ist, dass man aus der letzten Erweiterung nichts dazugelernt hat. Fast alle wichtigen Lektionen des “Big Bang” wurden vergessen und verdrängt. Hier nur die Wichtigste:

Es ist gefährlich, Staaten mit ungelösten Gebietskonflikten aufzunehmen und auf Besserung nach dem Beitritt zu hoffen. Das hat in Zypern schon nicht funktioniert, in der Ukraine wird es noch schlimmer.

Der EU-Beitritt müßte daher an ein Ende des Krieges und eine neue Sicherheitsordnung gebunden werden. Das könnte sogar eine Chance für die Ukraine sein – doch auch die  haben die EU-Granden verschlafen…

2004 wollten sie mit der Erweiterung einen “Ring von Freunden” schaffen. Nun planen sie ein Bollwerk gegen Feinde – ein Grund zur Freude ist das nicht!


Info: https://lostineu.eu/20-jahre-eu-erweiterung-nichts-dazugelernt


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Weiteres:




Neues vom Wirtschaftskrieg (236): EU nimmt russisches LNG ins Visier


lostineu.eu, 30. April 2024

Der Kreml warnt den Westen vor Enteignung russischer Guthaben. Der Preisdeckel auf Erdöl treibt Schiffe in die “Schattenflotte”. Und das nächste EU-Sanktionspaket zielt auf russisches Flüssiggas.

  • Nächstes EU-Sanktionspaket zielt auf LNG. The European Commission’s next sanctions package is expected to propose restrictions on Russian liquefied natural gas (LNG) for the first time, including a ban on trans-shipments in the EU and measures on three Russian LNG projects, three EU sources said. The Commission is in the final stages of ironing out its proposal and is engaged in informal talks with member states this week. The Commission declined to comment. The proposal would not ban imports of Russian LNG to Europe, but instead target trans-shipments, which move LNG from one vessel to another that then sails onto its final destination. The transfers are usually done in port areas. (Reuters) Bisher war Import-Gas aus Russland nicht mit Sanktionen belegt. Auch Deutschland war dagegen…
  • Preisdeckel auf Erdöl treibt Schiffe in die “Schattenflotte”. Die Preisobergrenze für russisches Öl sollte der große Wurf unter den westlichen Sanktionen werden. Er sollte die Einnahmen des Kremls schmälern und gleichzeitig die Versorgung des Weltmarktes mit fossilen Energieträgern sichern. Doch inzwischen untergräbt er zunehmend die Position westlicher Unternehmen. Das jedenfalls beklagt die International Group of P&I Clubs, ein Zusammenschluss westlicher Versicherer, in einer Stellungnahme an das britische Parlament. Die Preisobergrenze führe dazu, dass sich immer mehr Schiffe der sogenannten Schattenflotte anschlössen. (…) Die Gruppe warnt zudem, dass noch mehr Schiffe aus dem Bereich der International Group of P&I Clubs abwandern könnten. (telepolis)
  • Kreml warnt Westen vor Enteignung russischer Guthaben. Russland warnt den Westen vor einer möglichen Enteignung beschlagnahmten russischen Vermögens und droht mit Gegenmaßnahmen. Zu denen werde man sich jetzt nicht äußern, aber schließlich gebe es auch in Russland noch ausländisches Vermögen, sagte Kremlsprecher Peskow. Auch juristisch habe Russland für den Fall einer Enteignung gute Karten. “Es versteht sich, dass Russland diese gerichtlichen Perspektiven nutzen und seine Interessen ohne Ende vertreten wird”, so Peskow in einem Interview. Er gab auch zu bedenken, dass der Westen das Vertrauen anderer Investoren verlieren könnte, wenn das russische Vermögen angetastet wird. (dpa) – Die USA bereiten die Enteignung bereits vor, die EU zögert noch…

Mehr zum Wirtschaftskrieg hier


Info: https://lostineu.eu/neues-vom-wirtschaftskrieg-236-eu-nimmt-russisches-lng-ins-visier


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Weiteres:




Neues vom Wirtschaftskrieg (236): EU nimmt russisches LNG ins Visier


lostineu.eu, 30. April 2024

Der Kreml warnt den Westen vor Enteignung russischer Guthaben. Der Preisdeckel auf Erdöl treibt Schiffe in die “Schattenflotte”. Und das nächste EU-Sanktionspaket zielt auf russisches Flüssiggas.

  • Nächstes EU-Sanktionspaket zielt auf LNG. The European Commission’s next sanctions package is expected to propose restrictions on Russian liquefied natural gas (LNG) for the first time, including a ban on trans-shipments in the EU and measures on three Russian LNG projects, three EU sources said. The Commission is in the final stages of ironing out its proposal and is engaged in informal talks with member states this week. The Commission declined to comment. The proposal would not ban imports of Russian LNG to Europe, but instead target trans-shipments, which move LNG from one vessel to another that then sails onto its final destination. The transfers are usually done in port areas. (Reuters) Bisher war Import-Gas aus Russland nicht mit Sanktionen belegt. Auch Deutschland war dagegen…
  • Preisdeckel auf Erdöl treibt Schiffe in die “Schattenflotte”. Die Preisobergrenze für russisches Öl sollte der große Wurf unter den westlichen Sanktionen werden. Er sollte die Einnahmen des Kremls schmälern und gleichzeitig die Versorgung des Weltmarktes mit fossilen Energieträgern sichern. Doch inzwischen untergräbt er zunehmend die Position westlicher Unternehmen. Das jedenfalls beklagt die International Group of P&I Clubs, ein Zusammenschluss westlicher Versicherer, in einer Stellungnahme an das britische Parlament. Die Preisobergrenze führe dazu, dass sich immer mehr Schiffe der sogenannten Schattenflotte anschlössen. (…) Die Gruppe warnt zudem, dass noch mehr Schiffe aus dem Bereich der International Group of P&I Clubs abwandern könnten. (telepolis)
  • Kreml warnt Westen vor Enteignung russischer Guthaben. Russland warnt den Westen vor einer möglichen Enteignung beschlagnahmten russischen Vermögens und droht mit Gegenmaßnahmen. Zu denen werde man sich jetzt nicht äußern, aber schließlich gebe es auch in Russland noch ausländisches Vermögen, sagte Kremlsprecher Peskow. Auch juristisch habe Russland für den Fall einer Enteignung gute Karten. “Es versteht sich, dass Russland diese gerichtlichen Perspektiven nutzen und seine Interessen ohne Ende vertreten wird”, so Peskow in einem Interview. Er gab auch zu bedenken, dass der Westen das Vertrauen anderer Investoren verlieren könnte, wenn das russische Vermögen angetastet wird. (dpa) – Die USA bereiten die Enteignung bereits vor, die EU zögert noch…

Mehr zum Wirtschaftskrieg hier


Info: https://lostineu.eu/neues-vom-wirtschaftskrieg-236-eu-nimmt-russisches-lng-ins-visier


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01.05.2024

Nachrichten von Pressenza: Wanderlust statt Kriegslust: Wandern für den Weltfrieden!

Aus e-mail von <newsletter@pressenza.com>, 1. Mai 2024, 7:30 Uhr


Nachrichten von Pressenza - 01.05.2024


Wanderlust statt Kriegslust: Wandern für den Weltfrieden!


In einer Welt, die von Konflikten und Spannungen geprägt ist, gibt es Menschen, die fest entschlossen sind, zum Frieden beizutragen und Veränderungen herbeizuführen. Isabella ist ein solcher Mensch. Mit ihrem inspirierenden Projekt &#8222;Wandern für den Frieden&#8220; strebt sie danach, durch&hellip;

https://www.pressenza.net/?l=de&track=2024/04/wanderlust-statt-kriegslust-wandern-fuer-den-weltfrieden/


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Gewerkschafter:innen aller Branchen schlagen Alarm!


Die Rufe sind unüberhörbar. Die Pläne liegen bereit. Das Kapital und seine politischen Vertreter bereiten im Rahmen der Zeitenwende gebündelte massive Angriffe vor, die die soziale und politische Lage der Beschäftigten aller Branchen einschneidend verändern werden. Mitglieder aus den verschiedenen&hellip;

https://www.pressenza.net/?l=de&track=2024/04/gewerkschafterinnen-aller-branchen-schlagen-alarm/


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Tag der Pressefreiheit: am 3. Mai 2024 Performance für Julian  Assange in Köln


Am Tag der Pressefreiheit, den 3. Mai, werden die Deutsche Friedensgesellschaft &#8211; Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen (DFG-VK) Gruppe Köln und die Aktionsgruppe free Assange Köln erneut an den Wikileaks-Gründer Julian Assange erinnern, stellvertretend für alle Journalistinnen und Journalisten, die Repressalien, Verfolgung, Haft&hellip;

https://www.pressenza.net/?l=de&track=2024/04/tag-der-pressefreiheit-am-3-mai-2024-performance-fuer-julian-assange-in-koeln/


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«Operationsplan Deutschland» bereitet auf einen Krieg vor


Die gesamte Zivilgesellschaft soll mobilisiert werden, um nach Osten durchziehende US-Divisionen zu verpflegen und zu schützen. upg für die Online-Zeitung INFOsperber Die deutsche Bundeswehr erklärte im März, dass ein solcher «Operationsplan Deutschland» ständig aktualisiert werde: «Deutschland und die Bundeswehr müssen sich&hellip;

https://www.pressenza.net/?l=de&track=2024/04/operationsplan-deutschland-bereitet-auf-einen-krieg-vor/


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Pressenza - ist eine internationale Presseagentur, die sich auf Nachrichten zu den Themen Frieden und Gewaltfreiheit spezialisiert hat, mit Vertretungen in Athen, Barcelona, Berlin, Bordeaux, Brüssel, Budapest, Buenos Aires, Florenz, Lima, London, Madrid, Mailand, Manila, Mar del Plata, Montreal, München, New York, Paris, Porto, Quito, Rom, Santiago, Sao Paulo, Turin, Valencia und Wien.


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01.05.2024

UNSERE NÄCHSTEN FORUM-VERANSTALTUNGEN:

aus e-mail von Palästina Initiative Region Hannover, 1. Mai 2024, 00:04 Uhr
Marsch am 03.05. und Mahnwache am 04.05. in Hannover + neuer Instagram-Account / Stand der PI auf der DGB-Mai-Veranstaltung/ nächste FORUM-Veranstaltungen


Dienstag, 7. Mai 2024 - 19.00 Uhr
Thema: Antisemitismus in Deutschland — historisch bis aktuell
Referent: Johann Weng (Bad Bentheim)
Ort: Stadtteilzentrum Vahrenwald, Vahrenwalder Straße 92, Stadtbahn
Dragonerstraße, Kleiner Saal
Johann Weng ist langjähriges Mitglied der Deutsch-Palästinensischen Gesellschaft und
Vorsitzender der DPG-Regionalgruppe Osnabrück.


Die deutsche und europäische Geschichte kennt viele Ereignisse und Formen des
Antisemitismus. Jahrhunderte lang prägte der christliche Antijudaismus ein negatives Bild
vom Judentum. Im 19. und 20. Jahrhundert dominierten biologistische und rassistische
Theorien, später führte der nationalsozialistische Judenhass zu millionenfacher
Vernichtung.Über viele Jahre durchgeführte wissenschaftliche Untersuchungen belegen das
Vorhandensein eines breiten Spektrums von antisemitischen Vorstellungen in der deutschen


Bevölkerung. Besonders im Zusammenhang mit den Gazakriegen der letzten 20 Jahre
häufen sich in der Politik und den Medien Berichte über den „stark zunehmenden
Antisemitismus.“ Seit dem 7. Oktober 2023 ist dies besonders intensiv verbunden mit der
Diskussion um den „antiisraelischen“, „islamischen“ und „importierten“ Judenhass.
Aber ist das Antisemitismus? Es werden mehrere Antisemitismusdefinitionen und deren
Eignung erörtert. Beispiele aus der Berichterstattung zum Gazakrieg und zu den „Skandalen“ um die documenta und die Biennale aktualisieren den Vortrag.


Montag, 27.05.2024 - 19 Uhr
Referent: Sven Kühn v. Burgsdorff
Thema: Kann die EU Palästina retten? Die Rolle der EU im Nahen Osten
angesichts der internationalen Kräfteverhältnisse
Ort: Stadtteilzentrum Vahrenwald, Vahrenwalder Straße 92, Stadtbahn
Dragonerstraße, Kleiner Saal
Herr v. Burgsdorff war als Diplomat der EU in seiner aktiven Zeit auch in Palästima
eingesetzt. Er kann aus dieser Zeit von seinen Erfahrungen berichten und Fragen
beantworten, z.B. dazu, welche unterschiedlichen Positionen es in der EU zum Konflikt in
Palästina/Israel gibt und welche Rolle Deutschland darin spielt.


Montag, 17. Juni 2024 — 19.00 Uhr
Referent: Andreas Zumach (Berlin)
Thema: Gespaltene Wahrnehmung: wie die Welt auf den Gazakrieg blickt.
Ort: Stadtteilzentrum Vahrenwald, Vahrenwalder Str. 92, Stadtbahn
Dragonerstraße, Kleiner Saal


Von 1988- 2020 arbeitete Zumach als Korrespondent der taz und anderer Zeitungen bei der
UNO in Genf. Heute lebt er als freier Journalist, Buchautor und Vortragsreferent in Berlin.
Kein Thema entzweit die Welt der 193 UNO-Staaten und ihrer Bevölkerungen so lange und
so stark wie der Konflikt Israel/Palästina. Die gegensätzlichen Reaktionen in der Welt auf
den seit Oktober 2023 tobenden Gazakrieg zeigen das in aller Schärfe mit den Extrempolen
USA/Deutschland und Südafrika/Nicaragua.


Näheres s. unsere Webseite www.palaestina-initiative.de


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30.04.2024

++ Sofortiger Stopp deutscher Waffenlieferungen an Israel ++ Pressemitteilung RIB und IALANA ++

aus e-mail von RüstungsInformationsBüro Jürgen Grässlin, 30. April 2024, 16:28 Uhr


_Pressemitteilung mit der Bitte um Veröffentlichung_


*Sofortiger Stopp deutscher Waffenlieferungen an Israel*


*Freiburg/Berlin. Im Lichte der gerade ergangenen Entscheidung des

Internationalen Gerichtshofes im Verfahren Nicaragua gegen die

Bundesrepublik Deutschland wegen möglicher Beihilfe zum Völkermord und

anderer Verstöße gegen das humanitäre Völkerrecht fordern das

RüstungsInformationsBüro (RIB) und die International Association of

Lawyers against Nuclear Arms (IALANA) die Bundesregierung auf, mit

sofortiger Wirkung alle Waffenlieferungen an Israel zu stoppen. *


„Auch wenn der IGH in seinem Entschluss heute die Anordnung vorläufiger

Maßnahmen abgelehnt hat, so darf dies nicht als Bestätigung oder

Freibrief für die Bundesregierung verstanden werden.“ Meint Stephan

Möhrle, der als Council des RüstungsInformationsBüros am Internationalen

Strafgerichtshof auch die Verfahren am Internationalen Gerichtshof

beobachtet. „Viel eher macht der IGH in seiner Entscheidung klar, dass

es nur dem spezifischen deutschen Genehmigungsverfahren - welches

zwischen Kriegswaffen und Rüstungsgütern unterscheidet - zu verdanken

ist, dass der Anteil als Kriegswaffen eingeordneter und exportierter

Güter zu gering sei, um als die Beteiligung an einem Völkermord gelten

zu können. Dies bedeutet aber auch in aller Deutlichkeit, dass der

Export der entsprechenden Güter aus der Bundesrepublik umgehend

eingestellt werden muss, da sonst zu einem späteren Zeitpunkt ein

solcher Tatbeitrag gegeben sein könnte.”


Zudem hatte Medienberichten zu Folge bereits gestern das Berliner

Verwaltungsgericht der Bundesregierung mitgeteilt, dass bis zu einer

Entscheidung im Eilverfahren über deutsche Waffenlieferungen nach Gaza

keine Kriegswaffenexportlizenzen an Israel mehr erteilt werden dürfen

und eine Darstellung der bisherigen Genehmigungspraxis verlangt.


“Das Verhalten, Argumentieren und Taktieren der Bundesregierung beim

Waffenexport nach Israel oder in andere Krisenregionen der Welt durch

die jeweils grün geführten Ministerien für Wirtschaft und Äußeres vor

deutschen Verwaltungsgerichten und dem Internationalen Gerichtshof in

Den Haag ist derart blamabel, dass die Notwendigkeit eines klaren und

scharfen Rüstungsexportkontrollgesetzesauf der Hand liegt, das die

Koalition verbindlich versprochen hat, aber nicht umsetzt, und das die

Bindung der Exekutive an das Völkerrecht sicherstellt ”, sagt dazu der

Tübinger Rechtsanwalt Holger Rothbauer.


Als Organisationen, die sich für Frieden und Menschenrechte einsetzen,

sehen wir es als unerlässlich an, dass Deutschland in seiner Außen- und

Sicherheitspolitik umfassende ethische Grundsätze und Menschenrechte in

den Vordergrund stellt.


Bereits in der ersten Entscheidung des IGH im Fall Südafrika gegen

Israel im Januar hat das Gericht umfangreiche Maßnahmen angeordnet. Im

März hatte sich die Lage im Gazastreifen soweit verschlechtert, dass das

Gericht weitere Maßnahmen erlassen hat. Verschiedene Medien berichten

von der Möglichkeit eines bevorstehenden Haftbefehls gegen den

israelischen Ministerpräsidenten. Der US-Präsident hat bereits

angekündigt, dass im Falle eines Haftbefehls des Internationalen

Strafgerichtshofes für Netanjahu das Gericht mit Sanktionen zu rechnen

habe. Diese Entwicklungen müssen für unsere Regierung deutliche Zeichen

sein, dass die eigene Politik hinter den Ansprüchen einer

allverbindlichen völkerrechtskonformen Außen- und Sicherheitspolitik

zurückbleibt.


Die jüngsten Ereignisse im Nahen Osten erfordern ein Umdenken in der Art

und Weise, wie Konflikte gehandhabt und gelöst werden. Verletzungen des

humanitären Völkerrechts durch nicht-staatliche Organisationen wie Hamas

und andere bewaffnete palästinensische Gruppen am 07. Oktober 2023 sind

keine Rechtfertigung für weitere Völkerrechtsverletzungen durch den

Staat Israel. Waffenlieferungen an Konfliktparteien verschärfen die

Situation und führen zu weiteren Verlusten unschuldiger Menschenleben.

“Es ist daher unbedingt notwendig, dass Deutschland seine Rolle als

Friedensstifter wahrnimmt und durch den Stopp von Waffenlieferungen ein

klares Zeichen gegen die Fortsetzung der Gewalt setzt,” sagte Ruth

Rohde, Vorstandsmitglied des RüstungsInformationsBüros.


Wir appellieren deswegen an die Bundesregierung:


 1. *Unverzüglich _alle Rüstungsexporte nach Israel zu stoppen_ und

    bestehenden Waffenlieferungsverträge mit Israel auszusetzen.*

 2. *Eine gründliche Überprüfung der bisherigen Rüstungsexportpolitik

    vorzunehmen und sicherzustellen, dass diese den internationalen

    Menschenrechtsstandards entspricht.*

 3. *Aktiv an der Förderung von diplomatischen, friedlichen und

    gerechten Lösungen für den Nahostkonflikt zu arbeiten.*

 4. *Sich in einem ersten Schritt für einen sofortigen, permanenten

    Waffenstillstand sowie für einen Geisel- und Gefangenenaustausch

    einzusetzen.*


Für weitere Informationen oder Rückfragen kontaktieren Sie bitte:


*Lucas Wirl*, 0176-64103500


*RüstungsInformationsBüro e.V., Stühlingerstraße 7, 79106 Freiburg,

**rib@rib-ev.de* <mailto:rib@rib-ev.de>


** <mailto:rib@rib-ev.de>*www.rib-ev.de* <http://www.rib-ev.de>


*Wissenschaftliche Anfragen bitte an:*


Stephan Möhrle, LL.M. [Mail <http://moehrle@rib-ev.de>], Mitglied im

RIB-Vorstand und Assistant Council am Internationalen Strafgerichtshof.

Promoviert bei Prof. Dr. Claudia Seitz zu den Einflüssen des

internationalen Rechts auf den Waffenhandel


Ruth Rohde, M.A., [Mail <http://rohde@rib-ev.de>], Mitglied im RIB-Vorstand


Holger Rothbauer, LL.M. [Mail <http://anwaelte@dehr.eu>], Rechtsanwalt


<< Siehe auch Attachment >>


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30.04.2024

Fwd: Together for Gaza - Hilfe für die Zivilbevölkerung

aus e-mail von <info@palaestina-initiative.de>, 30. April 2024, 21:58 Uhr


Liebe Palästina- und Israel-Interessierte,

unten folgenden Aufruf des Bündnisses *Together for Gaza* mit der Bitte

um Spenden leiten wir gern weiter.


*Die Konten mit Stichwort*


*Verwendungszweck:* Gaza Hilfe


*NAJDEH e.V

Sparkasse Hannover*


IBAN: DE40 2505 0180 0000 5064 00


*PayPal:* tfg@najdeh.de


*Palästinensische Ärzte- und Apothekervereinigung Deutschland e.V.*


IBAN: DE87 3006 0601 0108 7448 07


*PayPal:* info@paav.de


*finden Sie auch auf der Webseite des Bündnisses - s. Link in der Mitte

des Aufrufs*


Herzlichen Gruß www.palaestina-initiative.de Hans Norden


 > Sehr geehrte Damen und Herren

 > Liebe Freunde des Friedens.

 > Liebe Palästina-Freunde.

 > Seit dem Beginn des Krieges auf Gaza haben wir, Aktivisten, Verbände,

Solidaritätsgruppen und Organisationen in Europa uns Gedanken darüber

gemacht, wie wir der Zivilbevölkerung in Gaza helfen können.

 > Nach kurzer Zeit war uns klar, dass wir gemeinsam auftreten sollen

und gemeinsam Spenden sammeln, um Hilfsprojekte in Gaza zu unterstützen

und um das Leiden der Zivilbevölkerung zu lindern.

 > Wir haben das Aktionsbündnis Together for Gaza (TfG) gegründet.

 >

 > https://togetherforgaza.com

 >

 > Werden Sie Teil einer breiten Solidaritätsbewegung gegen den Krieg

und für die Einhaltung der Menschenrechte sowie für ein würdiges Leben

der Menschen in Gaza.

 > Helfen Sie uns, der leidenden Zivilbevölkerung in Gaza zu helfen.

 > Leiten Sie bitte diese Mail an Ihre Freunde weiter.

 > Für Ihre Hilfe und Ihre Unterstützung bedanken wir uns im Voraus

 > für das Bündnis.

 >

 > Dr. Raif Hussein

 > strategic political consultant

 > Friedhofsallee 16

 > 30519 Hannover / Germany

 > ???? & Whatsapp 000491759803305


unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

30.04.2024

«So schießen sich die USA und die NATO-Staaten ins eigene Knie.»

globalbridge.ch, 28. April 2024 Von: in Politik, Wirtschaft


Wird sie, entgegen der Prognose des US-amerikanischen Politologen und Wirtschaftswissenschaftlers Jack Rasmus, stark genug sein, den von den USA geforderten Weg nicht zu beschreiten: Christine Lagarde, Präsidentin der Europäischen Zentralbank EZB. (Foto WEF)


(Red.) Am 20. April 2024 hat das US-Repräsentantenhaus einen Gesetzesentwurf verabschiedet, gemäß dem die USA der Ukraine weitere 61 Milliarden Dollar an Militärhilfe zukommen lassen dürfen. Die Maßnahme hat zwischenzeitlich auch den Senat passiert und Präsident Biden hat sie unterzeichnet. Ein zweiter, sogar wichtigerer Beschluss wurde von den Medien aber kaum erwähnt. Der US-amerikanische Politologe und Wirtschaftswissenschaftler Jack Rasmus sieht schwarz. (cm)


Die von den USA nach monatelangen Streitigkeiten bewilligten Gelder werden kaum einen Einfluss auf den Ausgang des Krieges vor Ort haben, da die meisten der mit den 61 Milliarden Dollar finanzierten Rüstungsgüter bereits produziert und zum großen Teil bereits verschifft wurden. Möglicherweise werden nicht mehr als 10 Milliarden Dollar an zusätzlichen neuen Waffen und Ausrüstungsgegenständen aus den jüngsten vom Kongress verabschiedeten 61 Milliarden Dollar resultieren.

Ersten Berichten über die Zusammensetzung der 61 Milliarden Dollar zufolge werden davon 23,2 Milliarden Dollar für die Bezahlung von US-Waffenherstellern für Waffen verwendet, die bereits produziert und an die Ukraine geliefert wurden. Weitere 13,8 Milliarden Dollar sind für den Ersatz von Waffen aus den Beständen des US-Militärs vorgesehen, die bereits produziert wurden und gerade ausgeliefert werden – aber noch nicht geliefert wurden – oder für weitere Waffen, die noch produziert werden müssen. Die Aufschlüsselung des letztgenannten Betrags von 13,8 Dollar ist in den ersten Berichten noch nicht klar. Man könnte großzügig annehmen, dass höchstens 10 Milliarden Dollar auf noch nicht produzierte Waffen entfallen, während 25 bis 30 Milliarden Dollar auf Waffen entfallen, die bereits an die Ukraine geliefert wurden oder sich in der aktuellen Lieferpipeline befinden.

Insgesamt belaufen sich die bereits an die Ukraine gelieferten, zur Auslieferung anstehenden oder noch zu produzierenden Waffen also auf etwa 37 Milliarden Dollar.

Der Rest der 61 Milliarden Dollar umfasst 7,8 Milliarden Dollar für die finanzielle Unterstützung der Ukraine zur Zahlung der Gehälter von Regierungsangestellten bis 2024. Weitere 11,3 Milliarden Dollar sind für die Finanzierung laufender Pentagon-Operationen in der Ukraine vorgesehen – was verdächtig nach der Bezahlung von US-Beratern, Söldnern, Spezialkräften und US-Truppen klingt, die vor Ort Ausrüstung wie Radare, moderne Patriot-Raketensysteme usw. betreiben. Weitere 4,7 Milliarden Dollar sind für verschiedene Ausgaben bestimmt, was auch immer das sein mag.

Mit anderen Worten, nur 13,8 Milliarden Dollar der 61 Milliarden Dollar sind für Waffen bestimmt, die die Ukraine noch nicht hat!

Und diese 13,8 Milliarden Dollar sind alles, was die Ukraine wahrscheinlich an neuen Waffen für den Rest des Jahres 2024 erhalten wird! Wie die 23 Milliarden Dollar, die bereits vor Ort sind, werden auch diese wahrscheinlich in ein paar Wochen in diesem Sommer verbrannt sein, wenn Russland Ende Mai oder Anfang Juni seine nächste Großoffensive – die größte des Krieges – startet. Was können die USA also tun, um die Wirtschaft, die Regierung und die militärischen Anstrengungen der Ukraine im Herbst und danach weiter zu finanzieren?

Mit anderen Worten: Wie sieht die Strategie von Biden und der NATO aus, die Ukraine militärisch und wirtschaftlich zu unterstützen, nachdem die 37 Milliarden Dollar im Spätsommer aufgebraucht sind? Woher soll das Geld kommen?

Um zu verstehen, wie die USA/NATO die anschließende Waffenproduktion für die Ukraine Ende 2024 und Anfang 2025 finanzieren wollen, muss man nicht nur den 61-Milliarden-Dollar-Gesetzentwurf berücksichtigen, sondern auch einen zweiten Gesetzentwurf, der vom Kongress ebenfalls verabschiedet wurde und der in den Mainstream-Medien kaum Beachtung gefunden hat. Dieser zweite Gesetzesentwurf könnte möglicherweise bis zu 300 Milliarden Dollar für die Ukraine von den USA und ihren G7-Verbündeten bereitstellen, insbesondere von den NATO-Verbündeten in Europa, wo Berichten zufolge 260 der 300 Milliarden Dollar in den Banken der Eurozone lagern.


Bidens kurzfristige Strategie 2024

Die 61 Milliarden Dollar sind eindeutig nur eine Überbrückungsmaßnahme, um zu versuchen, die ukrainische Armee und die Regierung über den Sommer zu finanzieren. Darüber hinaus besteht die weitergehende Strategie Bidens darin, die Ukraine bis nach den US-Wahlen im November über Wasser zu halten. Zusätzlich zu den 61 Milliarden Dollar – von denen die USA hoffen, dass sie die Ukraine bis zu den US-Wahlen im November über Wasser halten können (was aber wahrscheinlich nicht der Fall sein wird) – besteht die Strategie der USA darin, die Russen dazu zu bringen, einer Art von Verhandlungen zuzustimmen. Die USA werden die Gespräche dann nutzen, um die Forderung nach einem Einfrieren der militärischen Operationen auf beiden Seiten zu erheben, während die Verhandlungen im Gange sind. Bidens Strategie des ‚Einfrierens und Verhandelns‘ ist jedoch von vornherein zum Scheitern verurteilt, denn den Russen ist völlig klar, dass es den USA und der NATO im Grunde nur darum geht, ‚Zeit zu kaufen‘, und damit wurde Russland bereits ausgetrickst. Wie das beliebte US-Sprichwort sagt: „Leg mich einmal rein, schäme dich; leg mich zweimal rein, schäme ich mich“.

Die Russen sind bereits 2015/16 mit dem Minsk-II-Abkommen auf diese ‚Aussetzung der Kämpfe und Verhandlungen‘ hereingefallen. Damals stimmte es zu, die militärischen Operationen im Donbass einzustellen, aber die NATO und die ukrainische Regierung nutzten das Minsker Abkommen als Deckmantel, um die ukrainischen Streitkräfte wieder aufzurüsten, die sie anschließend für Angriffe auf die Provinzen im Donbass einsetzten. Die europäischen Staats- und Regierungschefs Angela Merkel (Deutschland) und François Hollande (Frankreich) gaben daraufhin im Jahr 2022 öffentlich zu, dass Minsk II nur dazu diente, „Zeit zu gewinnen“.

Auch bei den Friedensgesprächen in Istanbul im April 2022 wurden die Russen in ähnlicher Weise hinters Licht geführt. Sie wurden von der NATO aufgefordert, guten Willen bei den Verhandlungen zu zeigen, indem sie ihre Streitkräfte aus der Umgebung von Kiew abziehen, was sie auch taten. Die Verhandlungen wurden dann von Selenskyj auf dringende Empfehlung der NATO abgebrochen und die Ukraine startete eine Offensive, in der sie die abziehenden Russen bis an die Grenzen des Donbass zurückjagte.

Es ist daher äußerst unwahrscheinlich, dass Russland ein drittes Mal auf eine Biden/NATO-Forderung nach einem ‚Einfrieren‘ der militärischen Operationen und erneuten Verhandlungen eingehen wird.

Biden will vielleicht noch einmal ‚Zeit kaufen‘, aber dieses Blatt wurde bereits zweimal ausgespielt und Russland wird dem Westen sagen, dass es nicht daran interessiert ist, etwas vom Westen zu kaufen und dass sein ‚Geld‘ keinen Wert mehr hat.


Die Volte von Sprecher Johnson

Die Verabschiedung der 61 Milliarden Dollar für die Ukraine durch das US-Repräsentantenhaus war das Ergebnis einer Kehrtwende des Parlamentspräsidenten Johnson, der die Abstimmung im Plenarsaal zuließ, nachdem er wochenlang angekündigt hatte, dies nicht zu tun. In den Mainstream-Medien der USA wurde viel darüber spekuliert, warum Johnson seine Position geändert und die Abstimmung über das Gesetz zur Unterstützung der Ukraine im Repräsentantenhaus zugelassen hat. Es ist jedoch nicht schwer zu verstehen, warum er seine Meinung geändert hat.

In den letzten Wochen gab es hinter den Kulissen intensive Lobbyarbeit der US-Waffenindustrie bei wichtigen republikanischen Ausschussvorsitzenden im Repräsentantenhaus. Immerhin ging es um Zahlungen in Höhe von mindestens 37 Milliarden Dollar für bereits gelieferte und noch zu liefernde Waffen. Selbst für superprofitable Unternehmen wie Lockheed, Raytheon und Co. ist das keine geringe Summe. Gerüchten zufolge hatte die Lobbyarbeit der Unternehmen den gewünschten Effekt auf die republikanischen Ausschussvorsitzenden im Repräsentantenhaus, die ihrerseits Druck auf Johnson ausübten, die Abstimmung im Plenum zuzulassen. Die endgültige Abstimmung im Repräsentantenhaus fiel mit 310 zu 111 Stimmen aus, wobei 210 Demokraten und 100 Republikaner zusammenkamen, um die Maßnahme zu verabschieden. Dies zeigt, dass der militärisch-industrielle Komplex der USA im Repräsentantenhaus von mindestens drei Vierteln unterstützt wird (im US-Senat wahrscheinlich sogar noch mehr).


Russlands rote Linien, Bewaffnung der Ukraine für den Krieg

Die Abstimmung war also das Ergebnis eines ‚parlamentarischen Manövers‘, bei dem alle Demokraten überliefen, um den republikanischen Sprecher des Repräsentantenhauses zu unterstützen (der de facto für den Moment die Partei wechselte). Eine Minderheit von Republikanern schloss sich ihm an. Eine knappe Mehrheit der Republikaner war gegen die Maßnahme. Ihr Widerstand bleibt bestehen. Es ist daher höchst unwahrscheinlich, dass der Kongress für den Rest dieses Jahres weitere Mittel für die Ukraine bewilligt – selbst wenn die 61 Milliarden Dollar für Waffen und die ukrainische Regierung im Spätsommer dieses Jahres auslaufen.

Was passiert also, wenn die 61 Milliarden Dollar weit vor den Wahlen im November aufgebraucht sind? Eine mögliche Antwort auf diese Frage liegt in der Verabschiedung einer zweiten Finanzierungsmaßnahme für die Ukraine am gleichen Wochenende.

Die 61 Milliarden Dollar waren nicht die wichtigste legislative Maßnahme im US-Repräsentantenhaus. Während sich die meisten Medienkommentare auf das Gesetz über die Ukraine-Hilfe bezogen, wurde in den Mainstream-Medien kaum etwas über ein anderes Gesetz gesagt, das das US-Repräsentantenhaus am gleichen Wochenende verabschiedet hat. Diese zweite Maßnahme hat größere strategische Auswirkungen auf die globalen Interessen der USA als die 37 Milliarden Dollar an tatsächlichen Waffenlieferungen für die Ukraine. Bei dieser zweiten Maßnahme handelt es sich um HR 8038, einen 184-seitigen Gesetzesentwurf, der fälschlicherweise als ’21st Century Peace Through Strength Act‘ (Gesetz für Frieden durch Stärke im 21. Jahrhundert) bezeichnet wird und ein weiteres Paket (das 16.?) von US-Sanktionen darstellt.


Transfer von Russlands 300 Milliarden Dollar Vermögen in die Ukraine?

Der erste Abschnitt des Gesetzes sieht ein Verfahren vor, mit dem die USA den Verkauf des chinesischen Unternehmens Tik Tok an ein Konsortium von US-Finanzinvestoren erzwingen können, das Berichten zufolge vom ehemaligen US-Finanzminister unter Trump, Steve Mnuchin, geleitet wird. Dies ist Teil der wachsenden Liste von Sanktionen gegen China. Ebenfalls sanktioniert werden Chinas Käufe von iranischem Öl sowie eine Reihe von zusätzlichen Sanktionen gegen den Iran selbst. Die wichtigste Maßnahme betrifft jedoch die Sanktionen gegen Russland.

Der «21st Century Peace Through Strength Act» (Gesetz für Frieden durch Stärke im 21. Jahrhundert) fordert die USA auf, ihren Anteil von 5 Milliarden Dollar an Russlands 300 Milliarden Dollar an beschlagnahmten Vermögenswerten in westlichen Banken zu überweisen, die 2022 zu Beginn des Ukraine-Krieges eingefroren wurden. Es sieht ein Verfahren zur Übergabe der 5 Milliarden Dollar an die Ukraine vor, damit diese ihre Kriegsanstrengungen weiter finanzieren kann! Über diesen Schritt wird in den USA und Europa seit der Beschlagnahmung der Vermögenswerte vor zwei Jahren gemunkelt und debattiert. Mit der Verabschiedung dieses zweiten Gesetzentwurfs durch das US-Repräsentantenhaus hat der Prozess der tatsächlichen Überweisung der beschlagnahmten Gelder an die Ukraine nun aber begonnen.

Der Anteil der USA in Höhe von 5 Milliarden Dollar in US-Banken ist nur ein Tropfen auf den heißen Stein der 300 Milliarden Dollar. Russland könnte sich wahrscheinlich weniger darum scheren, denn es handelt sich um einen bloßen ‚Rundungsfehler‘ bei seinen Gesamteinnahmen aus dem Verkauf von Öl, Gas und anderen Rohstoffen. Aber Europa hält laut der Vorsitzenden der Europäischen Zentralbank, Christine Lagarde, 260 der 300 Milliarden Dollar. Eine stattliche Summe, für die Russland mit Vergeltungsmaßnahmen gegen Europa gedroht hat, sollte die EU dem Beispiel der USA und Bidens folgen und ebenfalls damit beginnen, ihre 260 Milliarden Dollar an die Ukraine zu überweisen.

Der US-Gesetzentwurf macht deutlich, dass die Überweisung der 5 Milliarden Dollar aus den USA unmittelbar bevorsteht. Der Gesetzentwurf sieht vor, dass die Regierung Biden einen ‚Verteidigungsfonds für die Ukraine‘ einrichtet, in den die 5 Milliarden Dollar eingezahlt werden sollen. Wenn Teile der 5 Milliarden Dollar nicht in Form von liquiden Mitteln vorliegen, wird der US-Präsident durch den Gesetzentwurf außerdem ermächtigt, diese Mittel liquide zu machen und den Erlös ebenfalls in den Fonds einzuzahlen. Die Beschlagnahme und Überweisung der 5 Milliarden Dollar an die Ukraine ist also beschlossene Sache. Und wenn dies geschieht, wird ein juristischer Präzedenzfall geschaffen, dem Europa folgen und seine 260 Milliarden Dollar ebenfalls überweisen kann.

Man kann davon ausgehen, dass die USA Europa stark unter Druck setzen werden, dies zu tun. Biden wird durch den Gesetzentwurf außerdem ermächtigt, mit Europa und anderen G7-Partnern zu ‚verhandeln‘, um sie davon zu überzeugen, dasselbe zu tun – d.h. ihren Anteil an den 300 Milliarden Dollar zu beschlagnahmen, liquide zu machen und dann die Barmittel in den US ‚Ukraine Defense Fund‘ zu transferieren. Und bisher ist es den USA gelungen, Europa durch ihre Kontrolle über die NATO, ihren Einfluss auf die europäische Wirtschaft und ihre politischen Eliten in der Europäischen Kommission und im Europäischen Parlament davon zu „überzeugen“, der US-Politik ohne allzu großen Widerstand zu folgen.

Europa ist in den letzten Jahrzehnten schnell zu einem wirtschaftlichen Vasall geworden und in die politische Abhängigkeit von den USA geraten und ist heute mehr als bereit, sich in jede von den USA gewünschte politische Richtung zu beugen.

Es ist klar, dass die Beschlagnahmung und Umverteilung der 300 Milliarden Dollar an die Ukraine über den «Ukraine Defense Fund» das Mittel ist, mit dem die USA/NATO längerfristig planen, den Krieg in der Ukraine weiter zu finanzieren, nachdem die 61 Milliarden Dollar irgendwann im Jahr 2024 und sicherlich im Jahr 2025 und darüber hinaus auslaufen. Denn die USA haben nicht die Absicht, ihren von der NATO geführten Stellvertreterkrieg in der Ukraine in absehbarer Zeit zu beenden. Sie versuchen lediglich, in der Zwischenzeit bis zu den Wahlen im November ‚Zeit zu gewinnen‘.

Denn die Mehrheit beider Parteien in den USA – Demokraten und Republikaner – sind sich einig, den Krieg fortzusetzen. Es wird keine Rolle spielen, wer die Präsidentschaft gewinnt oder welche Partei nach November die Mehrheit im Kongress hat. Die politischen Eliten auf beiden Seiten des Ganges im Kongress sind sich einig, den Krieg in der Ukraine fortzusetzen – genauso wie sie sich einig sind, Israel weiterhin zu finanzieren und den stetig wachsenden Wirtschaftskrieg der USA mit China fortzusetzen. Gerade in der vergangenen Woche wurde deutlich, dass die USA bald weitere Sanktionen gegen China verhängen werden. Möglicherweise werden nach dem jüngsten Besuch von US-Außenminister Blinken erstmals Finanzsanktionen gegen China angekündigt.


Gescheiterte Russland-Sanktionen: Vergangenheit und Zukunft

Die geopolitischen Ziele der USA und ihr Engagement für die Fortsetzung ihrer drei Kriege führen zu unbeabsichtigten, negativen Auswirkungen auf die Wirtschaft der USA und ihrer G7-Verbündeten, insbesondere Deutschlands. Aber dieselben Sanktionen haben wenig bis gar keine negativen Auswirkungen auf die russische Wirtschaft gehabt.

Die kürzlich von den USA beschlossene Überweisung ihres Anteils von 5 Milliarden Dollar an Russlands 300 Milliarden Dollar wird die negativen Folgen noch beschleunigen, insbesondere für Europa, falls letzteres dem Beispiel der USA folgt und seinen Anteil von 260 Milliarden Dollar an die Ukraine überweist, was es schließlich tun wird.

Wie die EBC-Vorsitzende Christine Lagarde es mit Blick auf den US-Plan und die Gesetzgebung formulierte: „Das muss sorgfältig geprüft werden“. Führende Politiker Großbritanniens haben sich bereits für die Beschlagnahmung und Übertragung der russischen Vermögenswerte in Höhe von 260 Milliarden Dollar an die Ukraine ausgesprochen. Europa hat in den letzten Jahren immer wieder vor der Wirtschaftspolitik und den Forderungen der USA kapituliert. Diesmal wird es nicht anders sein.

Sollte sich Europa den USA anschließen und seinen Anteil von 260 Milliarden Dollar an russischen Vermögenswerten in europäischen Banken (der größte Teil davon in Belgien) transferieren, ist es fast sicher, dass Russland in ähnlicher Weise antworten und mindestens den gleichen Betrag an europäischen Vermögenswerten, die sich noch in Russland befinden, beschlagnahmen wird. Das hat das russische Parlament kürzlich offiziell erklärt.

Ein Teil der bisherigen G7/NATO-Sanktionen bestand darin, westliche Unternehmen in Russland zu zwingen, sich aufzulösen und Russland zu verlassen. Einige haben dies bereits getan, aber viele haben es nicht getan. Russland hat daraufhin die Übertragung der Vermögenswerte der EU-Unternehmen, die Russland verlassen haben, auf russische Unternehmen veranlasst. Dies hat die russische Wirtschaft tatsächlich angekurbelt. Es führte zu Subventionen der russischen Regierung – und damit zu Staatsausgaben – für russische Unternehmen, die die Vermögenswerte übernahmen, sowie zu zusätzlichen Investitionen dieser Unternehmen nach dem Erwerb der Vermögenswerte der abgewanderten EU-Unternehmen.

Kurz gesagt, die Sanktionen des Westens, mit denen westliche Unternehmen zum Verlassen Russlands gedrängt werden sollten, haben ihr vorhergesagtes Ergebnis, nämlich die Reduzierung der russischen Staatsausgaben und Unternehmensinvestitionen, verfehlt.

Im Gegensatz dazu haben die bisher etwa 15 Sanktionspakete der USA/NATO seit Beginn des Krieges im Februar 2022 nur geringe oder gar keine Auswirkungen auf die russische Wirtschaft gehabt. Das russische BIP ist in den letzten sechs Monaten zwischen 4,9% (3. Quartal 2023) und 5,5% (4. Quartal) gestiegen. Die russischen PMI-Statistiken zeigen eine robuste Expansion sowohl für das verarbeitende Gewerbe als auch für den Dienstleistungssektor im gleichen Zeitraum, während in den meisten großen europäischen Volkswirtschaften beide PMI-Indikatoren schrumpfen. Das Lohnwachstum in Russland betrug in den letzten sechs Monaten in beiden Quartalen durchschnittlich 8,5% (während es in den USA weniger als die Hälfte und in Deutschland weniger als 1% beträgt).

Die russischen Staatseinnahmen stiegen von rund 5 Billionen Rubel im dritten Quartal auf 8,7 Billionen im 4. Die Militärausgaben sind von 69,5 Milliarden Dollar auf 86,3 Milliarden Dollar gestiegen. Die Verbraucherausgaben haben im letzten Quartal ein Rekordniveau erreicht. Die Verschuldung der russischen Haushalte in Prozent des BIP liegt unverändert bei etwa 22% (während sie in den USA 62,5% beträgt). Die Rohölproduktion und die allgemeinen Exporte steigen weiterhin stetig an. Der Benzinpreis liegt weiterhin bei 60 Cent pro Liter, während er in den USA fünf- bis sechsmal und in Europa mehr als zehnmal so hoch ist (Diese Information ist offensichtlich falsch. Red.). Und die Arbeitslosenquote in Russland bleibt konstant bei 2,9% (während sie in den USA und Europa um ein Viertel bis die Hälfte höher ist). Die Zinssätze und die Inflation sind in Russland höher, aber das steht für eine Wirtschaft, die aus allen Rohren feuert, und ist nicht unbedingt ein Nachteil.


Kurzum, es ist schwer, auch nur eine einzige Statistik zu finden, die zeigt, dass die russische Wirtschaft in den letzten zwei Jahren durch die US/NATO-Sanktionen negativ beeinflusst wurde. Man kann sogar argumentieren, dass die Sanktionen die russische Wirtschaft angekurbelt statt geschwächt haben.


Die jüngste Sanktion in Form der Übertragung der 300 Milliarden Dollar an beschlagnahmten russischen Vermögenswerten in westlichen Banken durch die USA und die G7 wird mit ziemlicher Sicherheit eine ähnliche Wirkung auf die russische Wirtschaft haben. Die Verteilung der 300 Milliarden Dollar wird nämlich dazu führen, dass die russische Regierung mindestens die gleiche Menge an Vermögenswerten europäischer Unternehmen, die sich noch in Russland befinden, beschlagnahmt. Und das wird die Mittel für weitere staatliche Subventionsausgaben zugunsten russischer Unternehmen bereitstellen, gefolgt von weiteren privaten Investitionen.


Schießt sich das US-Imperium selbst in die Knie?

Die Verzweiflungstat der USA und Europas, Russlands 300 Milliarden Dollar an Guthaben in westlichen Banken in die Ukraine zu transferieren, hat jedoch noch weitaus größere Folgen.

Westliche Banker, Wirtschaftspolitiker und viele Ökonomen haben gleichermaßen vor der Beschlagnahme und dem Transfer der 300 Milliarden Dollar gewarnt. Die Chefs der US-amerikanischen und anderer Zentralbanken, die Vorstandsvorsitzenden großer Geschäftsbanken und sogar Mainstream-Ökonomen wie Shiller aus Yale haben immer wieder öffentlich davor gewarnt, dass die Übertragung der Vermögenswerte das Vertrauen in das US-Dollarsystem, das der Dreh- und Angelpunkt des globalen Wirtschaftsimperiums der USA ist, ernsthaft untergraben wird.

Welche Länder des globalen Südens werden nun ihre Vermögenswerte bei westlichen Banken, insbesondere in Europa, anlegen (oder dort belassen) wollen, wenn sie befürchten, dass die Vermögenswerte beschlagnahmt werden könnten, falls sie mit der vom Imperium geförderten Politik nicht einverstanden sind? Es ist klar, dass die USA jetzt damit begonnen haben, „sekundäre“ Sanktionen gegen Länder zu verhängen, die sich nicht an ihre primären Sanktionen gegen Russland halten. Werden die USA jetzt auch die Guthaben dieser ’sekundären‘ Länder in westlichen Banken beschlagnahmen, wenn sie sich nicht an die Weigerung halten, mit Russland Handel zu treiben? Und was ist mit China, gegen das die USA nun ebenfalls ihre Sanktionen – primäre und sekundäre – ausweiten wollen? Achten Sie auf noch nie dagewesene Finanzsanktionen gegen China, die nach Blinkens Besuch in China in dieser Woche bevorstehen könnten.

Die USA erkennen nicht, dass dies nicht die 1980er Jahre sind. Der globale Süden hat sich in den letzten Jahrzehnten massiv entwickelt. Sie bestehen auf mehr Unabhängigkeit und mehr Mitspracherecht bei den Regeln des Imperiums, ohne das sie einfach gehen werden, jetzt, da sich mit der Erweiterung der BRICS-Länder eine Alternative abzeichnet.

Kürzlich auf 10 Mitglieder erweitert (allesamt im Nahen Osten und starke Ölproduzenten), haben nun nicht weniger als 34 weitere Länder einen Antrag auf Beitritt zu den BRICS gestellt. Außerdem wird berichtet, dass auf der nächsten BRICS-Konferenz Ende 2024 ein „alternativer globaler Finanzrahmen“ angekündigt werden soll! Dies wird wahrscheinlich eine alternative Währungsregelung sowie ein alternatives internationales Zahlungssystem beinhalten, das das US-SWIFT-System ersetzen soll (mit dem die USA über ihre Banken sehen können, wer gegen ihre Sanktionen verstößt). Wahrscheinlich wird auch ein Ersatz für den von den USA geleiteten IWF kommen, um die Währungsstabilität zu gewährleisten, und eine Ausweitung von Chinas Belt & Road als Alternative zur von den USA geleiteten Weltbank. (Vielleicht war das das eigentliche Thema von Blinkens China-Besuch?)

Kurz gesagt, das globale Wirtschaftsimperium der USA tritt in seine instabilste Phase ein. Und dennoch ist es die Politik der USA, Alternativen dazu zu beschleunigen, indem sie Gelder beschlagnahmen und in die Ukraine transferieren, um den Krieg fortzusetzen! Die Auswirkungen der Beschlagnahmung und des Transfers werden sowohl für die amerikanischen als auch für die europäischen Interessen erheblich sein. Der bisherige Widerstand gegen die US-Sanktionen wird im Vergleich dazu verblassen.


So bringt man ein Imperium zu Fall! 

Die Geschichte wird zeigen, dass die geopolitischen Ziele und Strategien der USA im 21. Jahrhundert die Hauptursache für den Niedergang der globalen wirtschaftlichen Vorherrschaft der USA im letzten Vierteljahrhundert waren. Ein Großteil dieser Ziele und Strategien war das Werk des wirtschaftlich ignorantesten außenpolitischen Teams in der Geschichte der USA, das allgemein als die Neocons bezeichnet wird.

Die Beschlagnahmung und Überweisung der 300 Milliarden Dollar könnte eine Möglichkeit sein, die Ukraine im Stellvertreterkrieg der USA/NATO gegen Russland bis 2024 und darüber hinaus weiter zu finanzieren. Aber der Zeitpunkt könnte für die imperialen Interessen der USA und Europas nicht schlechter sein, da er am Vorabend der historischen BRICS-Konferenz später in diesem Jahr liegt. Der verzweifelte Akt der Beschlagnahme und Abtretung wird nur noch mehr Länder des globalen Südens davon überzeugen, eine andere, unabhängigere Alternative zu suchen, indem sie den BRICS beitreten oder zunehmend mit diesem Block Handel treiben.

Die Geschichte zeigt, dass Imperien letztlich auf wirtschaftlichen Grundlagen beruhen. Und sie brechen zusammen, wenn die zugrunde liegenden wirtschaftlichen Fundamente zerbrechen und dann zerbröckeln.

Die längerfristige Folge des 300-Milliarden-Dollar-Transfers und des Ausscheidens des globalen Südens aus dem US-Imperium kann nur der Rückgang der Verwendung des US-Dollars bei globalen Transaktionen und als Reservewährung sein. Das setzt eine Reihe von Ereignissen in Gang, die wiederum die US-Binnenwirtschaft untergraben: Eine geringere Nachfrage nach dem Dollar führt dazu, dass der Wert des Dollars sinkt. Das bedeutet, dass weniger Dollar in die USA zurückfließen, was zu weniger Käufen von US-Staatsanleihen durch die Federal Reserve führt, was wiederum die Fed dazu zwingen wird, die langfristigen Zinssätze über Jahre hinweg anzuheben, um die steigenden Haushaltsdefizite der USA zu decken. All dies wird zu einer sich verschärfenden Haushaltskrise des US-Staates führen, die sich bereits rapide verschlechtert.

Mit anderen Worten: Ein Rückschlag für die US-Wirtschaft durch die schwindende globale Hegemonie der USA – verschärft durch Sanktionen im Allgemeinen und die Beschlagnahmung von Vermögenswerten von Ländern wie Russland im Besonderen – ist längerfristig so gut wie sicher, genauso wie es für die europäische Wirtschaft in noch kürzerer Zeit der Fall sein wird.

Aber das ist die wirtschaftliche Kurzsichtigkeit der US-Neocons und der inkompetenten politischen Elite beider Parteien in den USA in den letzten Jahren. Wie dieses andere amerikanische Sprichwort sagt: „Wir haben den Feind gefunden und er ist «wir»!“


Diese Analyse erschien zuerst am 22. April 2024 auf der Website von Jack Rasmus und wurde anschließend auf verschiedenen anderen Plattformen ebenfalls publiziert. Zum Autor siehe hier.

Noch hat die EU die russischen Vermögen auf westlichen Banken für die Ukraine-Hilfe nicht freigegeben.
Vor allem hat die Präsidentin der Europäischen Zentralbank, Christine Lagarde, vor diesem Schritt bisher gewarnt.


Info: https://globalbridge.ch/so-schiessen-sich-die-usa-und-die-nato-staaten-ins-eigene-knie


unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

30.04.2024

Elon Musk besucht China gleich nach Blinken

aus e-mail von Doris Pumphrey, 30. April 2024, 13:04 Uhr


_RT DE 29.4.2024


_*Die andere Diplomatie: Elon Musk besucht China gleich nach Blinken


*Nach dem eher desaströsen Besuch des US-Staatssekretärs Antony Blinken

in Peking, reiste überraschend Tesla-Chef und Multimilliardär Elon Musk

in das Reich der Mitte. Empfangen wurde er mit offenen Armen und zeigt

damit, wie Diplomatie funktionieren kann.


/Von Sergei Strokan/


Der Streit darüber, wie die US-amerikanische China-Strategie aussehen

sollte, ist wieder voll entbrannt. Unmittelbar nach dem Besuch von

Außenminister Antony Blinken in Peking (Beijing) traf der CEO von Tesla,

der derzeit wohl bekannteste amerikanische Geschäftsmann, Elon Musk, zu

einem unangekündigten Besuch in der chinesischen Hauptstadt ein. Sein

Auftauchen in Peking war eine perfekte Überraschung, da Tesla auf der

XVIII. Internationalen Automobilausstellung "Auto China 2024" in Peking

offiziell eigentlich nicht vertreten ist.


Dennoch flog Musk ein – gleich nach Blinken, bei dessen Besuch die ganze

Welt darüber diskutierte, welche neue Folter gegen Peking Washington

sich wohl in dieser Runde der Konfrontation einfallen lassen würde. Ziel

des Besuchs des US-Außenministers war es, China zu zwingen, die

Zusammenarbeit mit Russland zu verweigern, eine Unterwerfungspose

einzunehmen und nach amerikanischen Regeln zu spielen.


In dieser Situation versetzte Musk der US-Politik an der chinesischen

Front den entscheidenden Schlag, indem er hinter deren Rücken mit

Premierminister Li Qiang zusammentraf.


Als er die Entwicklung der Tesla-Projekte in seinem Land als

erfolgreiches Beispiel für die chinesisch-amerikanische Wirtschafts- und

Handelskooperation bezeichnete, hatte der zweite Mann in der Pekinger

Führung während des Treffens mit Musk die Gelegenheit, noch einmal zu

artikulieren, was Blinken zuvor in Peking gesagt worden war. Nur, dass

Blinken es nicht hören wollte.


Mit der Feststellung, dass eine gleichberechtigte, für beide Seiten

vorteilhafte Zusammenarbeit im Interesse der Volksrepublik China und der

Vereinigten Staaten liege, brachte Li Qiang nicht nur die Hoffnung zum

Ausdruck, dass Washington den unnatürlichen "Dialog nach Diktat"

aufgeben wird. Er versprach, dass Peking auch weiterhin seine Türen für

ausländische Investitionen offen halten werde. Li Qiang versicherte Musk:


/"China steht zu seinem Wort und wird weiterhin hart daran arbeiten, den

Marktzugang zu erweitern, Dienstleistungen und Garantien zu stärken, ein

besseres Geschäftsumfeld zu schaffen und die umfassende Unterstützung

für Unternehmen mit ausländischem Kapital zu verstärken, damit

Unternehmen aus der ganzen Welt reibungslos und nahtlos in China

investieren können."/

Für den CEO von Tesla ist diese Anerkennung viel wert. Der Flug nach

Peking hätte sich allein ihretwegen bereits gelohnt.


Die Gigafactory Shanghai ist das Vorzeigeprojekt von Tesla und das

größte in Bezug auf das Produktionsvolumen von E-Autos. Der chinesische

Markt ist nach den USA der zweitgrößte Absatzmarkt für den

Elektroautohersteller. Seitdem Tesla im Jahr 2019 in China eingestiegen

ist und mit dem Bau seiner Anlage begonnen hatte, hat das Unternehmen

bereits mehr als 1,7 Millionen Fahrzeuge in dem Land verkauft.


/Reuters/ berichtet, dass Musk bei seinem aktuellen Besuch die

Einführung vollautomatischer Fahrsoftware auf dem chinesischen Markt

sowie die Erlaubnis zur Übertragung von in dem Land gesammelten Daten

ins Ausland zur Verbesserung der Fahrzeugsteuerungsalgorithmen

besprechen will. Zu Li Qiang sagte Musk:

/"Die Gigafactory Shanghai ist die effizienteste Fabrik von Tesla. Das

ist alles der harten Arbeit und der Weisheit des chinesischen Teams zu

verdanken. Tesla ist bereit, die Zusammenarbeit mit China weiter zu

vertiefen und mehr und mehr für beide Seiten vorteilhafte Ergebnisse zu

erzielen."/


Washingtons "Dialog durch Diktat" in den amerikanisch-chinesischen

Beziehungen wird also nicht nur von den Chinesen selbst, sondern auch

von führenden Vertretern der amerikanischen Wirtschaft abgelehnt. Wie

gefällt dir dieser Musk, Blinken?


unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

30.04.2024

Europäische Union – reaktionär, imperialistisch, militaristisch, aggressiv



freidenker.org, vom 25. April 2024, von Prof. Dr. Anton Latzo

Am Anfang stand das Versprechen, ja die Verheißung, die Europäische Union (EU) werde den Kontinent vereinen und Frieden und sozialen Fortschritt bringen. Es wurde die Illusion verbreitet, Europa könne unter kapitalistischen Bedingungen zu Einheit, Frieden und Wohlstand gelangen. Und was ist daraus geworden?


Vorläufer

Die Vorgänger der EU waren die Montanunion (1951) und die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft (1957). Schon an deren Entstehung waren sowohl die europäischen als auch die Monopole der USA interessiert. Dafür waren sowohl ökonomische als auch politische Interessen und Ziele maßgebend.

Eine wichtige Triebkraft war der Antikommunismus. In den revolutionären Umgestaltungen in den Staaten Osteuropas, in der verbreiteten revolutionären Stimmungen in den kapitalistischen Staaten Westeuropas und vor allem in der Existenz und dem zunehmenden Einfluss der Sowjetunion sahen sie eine Bedrohung für ihre imperialistische Politik.

Die Vertreter des deutschen Monopolkapitals, die mit Hilfe vor allem der USA und Englands den zweiten Weltkrieg überlebten, ordneten sich aktiv in diese Front ein. Dazu gehörten auch solche, die schon während der Zeit des Faschismus einflussreiche und Regierungsfunktionen innehatten. Sie machten den amerikanischen und englischen Konzernherren und Regierungen konkrete Vorschläge, sowohl zu „wirtschaftlich-technischen Aspekten“ als auch die „politische Ebene“ betreffend. Arnold Rechberg, führender Mann des      Kalitrusts stellte schon im Oktober 1945 der amerikanischen Militärregierung eine Denkschrift zur Verfügung. Er wurde deutscher Ratgeber dieser Regierung! Und es waren viele mehr!

Verweisen muss man auf die Rolle, die der Finanz- und Wirtschaftsfachmann und Minister der Hitlerregierung, Hjalmar Schacht, im Zusammenspiel zwischen den deutschen und internationalen Monopolen gespielt hat. Im Nürnberger Prozess wurde Schacht am 1. Oktober 1946 mit drei Stimmen des Westens gegen die des sowjetischen Vertreters freigesprochen. Am 13. Mai 1947 verurteilte ihn ein deutsches Gericht zwar zu acht Jahren Gefängnis, aber schon am nächsten Tag ließen die amerikanischen Behörden in Deutschland ihn ins Krankenhaus bringen. Einen Monat später ließen sie verlauten, dass der ehemalige Reichsbankpräsident  „einstweilen“ auf freien Fuß gesetzt wurde.

Obwohl er den Status eines Angeklagten hatte, der für die Verbrechen des Nazi-Regimes Mitverantwortung trug, hatte Schacht immer die Möglichkeit, seine Vorstellungen über die Zukunft des deutschen Kapitalismus und über das Zusammenwirken mit den Westmächten zu äußern – und gehört zu werden. Er sah die Zukunft des deutschen Kapitalismus als ein Glied in der Front gegen Sozialismus. Antikommunismus und Gewerkschaftsfeindlichkeit gehörten zu seinen Lebensmaximen.  Sein Buch „Abrechnung mit Hitler“ (1948) schließt er mit der Forderung, Deutschland als gleichberechtigten Partner in die „atlantische Völkergemeinschaft“ aufzunehmen.

„Deshalb dürfen wir der festen Meinung sein, dass auch die neuesten Opfer, die Deutschland auferlegt worden sind, einen Sinn haben… Vor dem Krieg hatte die Welt Deutschlands Zwangslage und sein Suchen nach einem friedlichen Weg zu seiner Selbsterhaltung nicht verstanden. Nach dem Kriege erkennt die Welt, was sie durch eine Vernichtung Deutschlands verlieren würde.“ Seine Pläne für die Wirtschaft waren noch konkreter. Sie knüpften an seinen Verhandlungen an, die er schon 1943/44 mit Allen Dulles und den anderen USA-Vertretern geführt hatte. Sie boten eine „friedliche“ Neuaufteilung entsprechend der Macht in der Welt des Kapitals an. Schacht wollte nicht nur ein „vereinigtes Europa“, sondern legte – in Kenntnis der amerikanischen Ziele – die Idee „einer einzigen Welt“ vor. In der Zeitung „Die Weltwoche“ (Schweiz) schrieb er 1948:

„Ein führender amerikanischer Einfluss bei entsprechender Kapitalinvestierung in die europäische Industrie würde einen wesentlichen Schritt auf eine einheitliche Weltwirtschaft unter einheitlicher Führung bedeuten“.

Und Schacht war nur ein,  wenn auch sehr wichtiger, Sprecher des deutschen Kapitals. Gefährten auf dem Weg der Spaltung Deutschlands und seiner Integration in die Bündnisse des internationalen Kapitals, waren  Hermann Abs, Robert Pferdmenges, der ehemalige  Reichskanzler Brüning und nicht zuletzt Konrad Adenauer und Ludwig Erhard. Ihr gemeinsames Anliegen war die Rettung der Macht des Kapitals und seiner internationalen Expansion auf der Grundlage des Antisowjetismus und Antikommunismus sowie der Neokolonialismus.


Deutsches Konzept heute

Die politische Union war und ist ein konstantes Ziel in der Europa-Politik aller bisherigen Regierungen der BRD. Dieses Ziel wurde in einzelnen Perioden mit unterschiedlicher Intensität verfolgt, aber nie aufgegeben. In den letzten Jahren wurde jedoch eine neue Akzentuierung eingeführt. Man ist bestrebt, den deutschen Anspruch zu fundieren, wonach die „bisherige europäische Ordnungsmacht Amerika“ zu ersetzen sei. Es wurde das „deutsche Interesse“ an einem „wirtschaftlich und politisch leistungsfähigen Großraum“ mit einem Hinterhof, der bis nach Zentralasien und in den Nahen Osten reicht, verkündet.

Deutschland habe ein „legitimes Interesse an seiner dauerhaften und festen Einbindung in einen wirtschaftlich und politisch leistungsfähigen Großraum, der anderen Weltregionen vergleichbar ist“.

Deutschland müsse als größter und wirtschaftlich stärkster Staat in Europa „in vorderster Linie“ für ein Europa eintreten, das in der Lage sei, sich „gegen äußere  wirtschaftliche, politische und gegebenenfalls auch militärische Pressionen zu wehren“.

In einer SPD-Denkschrift über „Grundwerte für eine gerechte Weltordnung“ wird  der angestrebte „Großraum“ wie folgt umrissen: „Um West- und Mitteleuropa , das sich als integrierte Weltregion etabliert, liegen in einem Halbkreis von Ost nach Süd Russland, die früher mit der Sowjetunion verbundenen Republiken Weißrussland, Ukraine und Moldawien, sowie Transkaukasien und Zentralasien, die Türkei und die Länder des Nahen Ostens  und des Mittelmeeres“:

Die Rolle der EU wird dabei wie folgt gesehen: „Deutschland muss dafür eintreten, dass Europa (also nicht nur EU!) zu seinen Nachbarn eine besonders intensive, konstruktive und dauerhafte Partnerschaft aufbaut, welche die Lösung der sicherheitspolitischen, wirtschaftlichen und politischen Probleme der europäischen Nachbarschaft nicht – wie bisher – vorwiegend den Vereinigten Staaten überlässt“.

Aus der Sicht Deutschlands (gemeint ist Deutschland der Monopole) gehe es heute um die Grundentscheidung, ob die „großen westlichen Nationen“ sich weiterhin der Führung der Vereinigten Staaten unterwürfen, was eine „instabile“ und nicht annehmbare Ordnung bedeute, oder durch die Weiterentwicklung eigener Machtmittel eine nach den eigenen Interessen definierte  „globale politische Ordnung“ durchsetzen.

Der „europäische Raum“ müsse vor allem durch präventive Maßnahmen geschützt werden, und das schließe „rechtzeitige präventive Intervention“  weltweit ein.

Die Geschichte und Politik der EU demonstrieren, dass durch diese multilaterale kapitalistische Staatenorganisation weder die Widersprüche innerhalb der kapitalistischen Staaten noch die zwischen ihnen gelöst bzw. beseitigt werden können. Die Gründung und Entwicklung der EU selbst wurden zur Quelle von Widersprüchen!


Prof. Dr. Anton Latzo ist Historiker und Mitglied des Beirats des Deutschen Freidenker-Verbandes


Info: https://www.freidenker.org/?p=18862


unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

30.04.2024

China und britische Versicherer glauben nicht an die offizielle Version zur Sprengung von Nord Stream

nachdenkseiten.de, 30. April 2024 um 9:00 Ein Artikel von: Jens Berger

Eineinhalb Jahre ist es nun her, dass beide Stränge der Gaspipeline Nord Stream 1 und ein Strang der nie in Betrieb genommenen, neueren Gaspipeline Nord Stream 2 in den Gewässern vor Bornholm gesprengt wurden. Während der Starjournalist Seymour Hersh und viele andere davon ausgehen, dass die Pipelines von den USA gesprengt wurden, gehen die offiziellen Ermittlungen von einer Sprengung durch nichtstaatliche ukrainische Terroristen aus. China will sich damit nicht zufriedengeben und forderte in der letzten Woche im UN-Sicherheitsrat Untersuchungen und Führung der UN. Argumentative Unterstützung bekommt China aus einer unerwarteten Ecke. Die beiden britischen Versicherer Lloyd’s of London und Arch weigern sich, für den Schaden zu zahlen, und reichten vor wenigen Tagen ein Dokument vor einem Londoner Gericht ein, in dem sie einen staatlichen Akteur für die Sprengung verantwortlich machen und darauf verweisen, dass die Versicherung der Pipeline für Kriegsschäden nicht haftet.


Dieser Beitrag ist auch als Audio-Podcast verfügbar.
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Im Februar 2023 debattierte der UN-Sicherheitsrat schon einmal über die Sprengung der Nord-Stream-Pipelines. Russland, China und Brasilien forderten damals eine Untersuchung des Anschlags durch die UN. Die USA und die Europäer lehnten dies mit der Begründung ab, dass die laufenden Untersuchungen der Anrainerstaaten Deutschland, Dänemark und Schweden bereits ausreichend sind und bald zu abschließenden Ergebnissen kommen. Die Untersuchungen durch Dänemark und Schweden sind bereits abgeschlossen und kamen zu keinem Ergebnis. Die deutschen Untersuchungen laufen noch, haben sich jedoch auf die unwahrscheinliche Arbeitshypothese festgelegt, dass die Pipeline durch ein paar ukrainische Hobbytaucher vom Bord eines Segelschiffs aus gesprengt wurde und es weder einen staatlichen Auftraggeber noch eine Mittäterschaft von staatlichen Akteuren gab.

Diesen Ergebnisstand finden die Chinesen „enttäuschend“. Man könne „keine konkreten Fortschritte [bei den Ermittlungen] erkennen“, so der stellvertretende chinesische UN-Botschafter Gen Shuang am Freitag im UN-Sicherheitsrat. „In dieser Situation kann man nur vermuten“, so Shuang, „dass sich hinter dem Widerstand gegen eine internationale Untersuchung eine versteckte Absicht verbirgt, während man gleichzeitig die mögliche Vertuschung und den Verlust einer großen Menge zwingender Beweise beklagt.“ China fordere „die betroffenen Länder auf, aktiv mit Russland zu kommunizieren und mit ihm bei der gemeinsamen Untersuchung zusammenzuarbeiten“ und hoffe, „dass eine baldige Einigung über den Entwurf erzielt werden kann, so dass der Rat sich so bald wie möglich zu diesem Thema äußern kann“.

Konkrete Folgen wird der chinesische Vorstoß jedoch wahrscheinlich nicht haben, da es bei einer Abstimmung im UN-Sicherheitsrat neun Stimmen für einen Antrag auf die Aufnahme eigener Ermittlungen durch die UN bräuchte, von den 15 Mitgliedern vier Staaten Mitglieder der NATO sind und mit Malta, Japan und Südkorea drei weitere enge Verbündete der NATO im Gremium sitzen.

Sehr konkrete Folgen wird jedoch ein Richterspruch des Handelsgerichts des britischen High Court of Justice haben. Dort reichte vor rund einem Monat die im schweizerischen Zug ansässige Nord Stream AG eine Klage gegen die beiden britischen Versicherungskonzerne Lloyd’s of London und Arch ein. Die beiden Konzerne gehören zu den Versicherern der Nord-Stream-1-Pipeline – der Versicherungsschutz für Nord Stream 2 durch westliche Versicherer musste nach der Androhung von Sanktionen durch die USA im Jahr 2021 gestoppt werden, für Nord Stream 1 galten diese Sanktionen jedoch nicht. Die Nord Stream AG beziffert den versicherten Schaden in ihrer Klage auf 400 Millionen US-Dollar, Lloyd’s und Arch weigerten sich bislang jedoch zu zahlen.

In ihrer Antwortschrift zur Nord-Stream-Klage, die mittlerweile auch öffentlich vorliegt, verweisen die Versicherer darauf, dass der Versicherungsvertrag mit Nord Stream Kriegsschäden ausdrücklich ausschließe. Solche „Kriegsklauseln“ sind übrigens bei privaten Versicherungen vollkommen normal, die Definition, was ein Kriegsschaden ist und was nicht, ist jedoch strittig. Lloyd’s und Arch verweisen darauf, dass die Sprengung von Nord Stream 1 „nur – oder mit hoher Wahrscheinlichkeit – von einer Regierung oder auf deren Befehl hin verursacht werden konnte“. Dies stehe in direktem Zusammenhang mit dem Ukrainekrieg und sei demnach ein kriegerischer und kein terroristischer Akt; gegen Letzteren wäre die Pipeline sehr wohl versichert.

Diese Argumentation ist vor allem in dem Punkt interessant, da die beiden britischen Versicherungskonzerne damit der von deutschen und amerikanischen Medien mit Nachdruck vertretenen Hypothese widersprechen, nach der die beiden Pipelines von ukrainischen Terroristen ohne Auftrag und ohne Mithilfe eines staatlichen Akteurs gesprengt worden wären. Dies wäre nämlich aus versicherungsrechtlicher Sicht ein Terrorakt, bei dem die Versicherung für den Schaden aufkommen müsste. Folgt man jedoch der Hersh-Version, wäre die Sprengung ein von einem oder mehreren Staaten verursachter Schaden, für den die Kriegsklausel-Regelung gelten und die Versicherer aus der Haftung befreien würde. Spitzfindig könnte man sogar argumentieren, dass Lloyd’s und Arch den USA damit unterstellen, einen kriegerischen Akt gegen Russland begangen zu haben.

Darüber muss nun der High Court of Justice entscheiden, und das Urteil wird – egal wie es ausfällt – ein weiteres Politikum. Folgt der Gerichtshof den Argumenten von Lloyd’s und Arch, führt er höchstrichterlich die offiziellen Arbeitshypothesen der deutschen Ermittler ad absurdum und bringt den Westen auch international in eine prekäre Lage, da unter anderem die britische Regierung dann vor dem UN-Sicherheitsrat Ermittlungen verteidigen müsste, die der eigene Gerichtshof für unplausibel hält. Gibt der High Court of Justice hingegen der Nord Stream AG recht, bringt er die britischen Versicherer Lloyd’s und Arch in eine prekäre Lage, da sie zwar schadensersatzpflichtig wären, die Zahlung der Versicherungssumme jedoch durch die jüngeren Sanktionen nicht zulässig wäre. Russland ist Mitglied der Welthandelsorganisation WTO und würde in diesem Fall sicherlich Großbritannien vor der WTO verklagen, da es durch seine Sanktionen die Zahlung von Ansprüchen verhindert, die ein eigenes Gericht in einem Urteil bestätigt hat.

Auch für die Bundesregierung hätte dies politische Folgen, da sowohl die Bundesrepublik selbst als auch zahlreiche deutsche Firmen in einem solchen Fall Ansprüche an ihre Versicherungen geltend machen könnten. An Nord Stream 1 waren beispielsweise auch die deutschen Konzerne E.On und Wintershall DEA beteiligt, auch wenn sie ihre Anteile mittlerweile abgeschrieben haben. Wenn diese Konzerne einen überzeugenden Rechtsanspruch an die Versicherungen haben und ihn aus politischen Gründen nicht geltend machen, würde dies den Tatbestand der Untreue gegenüber den Aktionären erfüllen.

Interessant ist auch, dass die Nord Stream AG Nord Stream 1 nicht nur bei Lloyd’s und Arch, sondern auch bei anderen Versicherungen – darunter den deutschen Konzernen Munich Re und Allianz – versichert hat. Es ist unklar, ob das Londoner Urteil den Weg auch für Ansprüche gegen diese Konzerne frei machen würde, und es ist ebenfalls unklar, bei wem sich Lloyd’s und Arch selbst bei diesem Geschäft abgesichert haben. Es ist durchaus üblich, dass einzelne Versicherer solche Großprojekte bei Rückversicherern absichern – hier kämen aus Deutschland die beiden Branchengrößen Munich Re und Hannover Rück in Frage. Während es im aktuellen Verfahren vor dem High Court erst einmal „nur“ um 400 Millionen US-Dollar geht, wird der Gesamtschaden von den Versicherern auf 1,2 bis 1,35 Milliarden US-Dollar beziffert. Und auch das dürfte nicht die volle Schadenssumme sein, hat der Bau von Nord Stream 1 doch einst ganze 7,8 Milliarden Euro gekostet, und es klingt nicht eben wahrscheinlich, dass der Betreiber die Pipeline derart massiv unterversichert hat. Unklar ist zudem, ob die US-Sanktionsandrohungen für Nord Stream 2 wirklich von sämtlichen Versicherern befolgt worden. Auch hier drohen milliardenschwere Klagen. Nord Stream 2 hat 7,5 Milliarden Euro gekostet.

Auch wenn die westliche Politik gerne möglichst schnell Gras über die Sache wachsen lassen und ebenso wie die Medien die gesamte Thematik am liebsten totschweigen würde, wird – so viel ist jetzt schon klar – die Sprengung noch einige Gerichte beschäftigen. Und ob diese ebenso leichtgläubig wie die deutschen Medien der offiziellen Arbeitshypothese folgen werden, ist unwahrscheinlich. Es bleibt also spannend.


Rubriken: Außen- und Sicherheitspolitik Audio-Podcast Terrorismus

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unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

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