[VB-Vernetzung] Beiträge zu den Kriegen in der Ukraine und im Nahen Osten (II von II )
8. UN: António Guterres: Bemerkungen des Generalsekretärs vor dem Sicherheitsrat - zum Nahen Osten
(Übersetzt mit https://translate.google.de/)
24. Oktober 2023
Bemerkungen des Generalsekretärs vor dem Sicherheitsrat - zum Nahen Osten
António Guterres
Herr Präsident, mit Ihrer Erlaubnis werde ich eine kurze Einführung
geben und dann meine Kollegen bitten, den Sicherheitsrat über die Lage
vor Ort zu informieren.
Exzellenzen,
Die Lage im Nahen Osten wird von Stunde zu Stunde schlimmer.
Der Krieg in Gaza tobt und es besteht die Gefahr, dass er sich auf die
gesamte Region ausweitet.
Spaltungen spalten Gesellschaften. Die Spannungen drohen überzukochen.
In einem entscheidenden Moment wie diesem ist es wichtig, sich über
die Prinzipien im Klaren zu sein – angefangen beim Grundprinzip der
Achtung und des Schutzes der Zivilbevölkerung.
Ich habe die schrecklichen und beispiellosen Terroranschläge der Hamas
in Israel vom 7. Oktober unmissverständlich verurteilt.
Nichts kann die vorsätzliche Tötung, Verletzung und Entführung von
Zivilisten – oder den Abschuss von Raketen auf zivile Ziele –
rechtfertigen.
Alle Geiseln müssen menschlich behandelt und sofort und bedingungslos
freigelassen werden. Ich nehme mit Respekt die Anwesenheit ihrer
Familienangehörigen unter uns zur Kenntnis.
Exzellenzen,
Es ist wichtig zu erkennen, dass die Angriffe der Hamas nicht im
luftleeren Raum stattfanden.
Das palästinensische Volk war 56 Jahre lang einer erdrückenden
Besatzung ausgesetzt.
Sie haben miterlebt, wie ihr Land ständig durch Siedlungen
verschlungen und von Gewalt heimgesucht wurde. ihre Wirtschaft kam
zum Stillstand; Ihre Leute wurden vertrieben und ihre Häuser zerstört.
Ihre Hoffnungen auf eine politische Lösung ihrer Notlage sind
geschwunden.
Aber die Beschwerden des palästinensischen Volkes können die
entsetzlichen Angriffe der Hamas nicht rechtfertigen. Und diese
entsetzlichen Angriffe können die kollektive Bestrafung des
palästinensischen Volkes nicht rechtfertigen.
Exzellenzen,
Sogar der Krieg hat Regeln.
Wir müssen verlangen, dass alle Parteien ihre Verpflichtungen aus dem
humanitären Völkerrecht einhalten und respektieren. Seien Sie bei der
Durchführung militärischer Operationen ständig darauf bedacht,
Zivilisten zu schonen. und respektieren und schützen Sie Krankenhäuser
und respektieren Sie die Unverletzlichkeit der UN-Einrichtungen, in
denen heute mehr als 600.000 Palästinenser untergebracht sind.
Die unerbittliche Bombardierung des Gazastreifens durch israelische
Streitkräfte, die Zahl der Opfer unter der Zivilbevölkerung und die
massive Zerstörung von Stadtvierteln nehmen weiter zu und sind
zutiefst besorgniserregend.
Ich trauere und ehre die Dutzenden von UN-Kollegen, die für UNRWA
arbeiten – leider mindestens 35 und mehr –, die in den letzten zwei
Wochen bei der Bombardierung von Gaza getötet wurden.
Ich schulde ihren Familien meine Verurteilung dieser und vieler
anderer ähnlicher Morde.
Der Schutz der Zivilbevölkerung ist in jedem bewaffneten Konflikt von
größter Bedeutung.
Der Schutz der Zivilbevölkerung kann niemals bedeuten, sie als
menschliche Schutzschilde zu nutzen.
Der Schutz der Zivilbevölkerung bedeutet nicht, mehr als eine Million
Menschen zur Evakuierung in den Süden zu befehlen, wo es keine
Unterkunft, keine Nahrung, kein Wasser, keine Medikamente und keinen
Treibstoff gibt, und dann den Süden selbst weiter zu bombardieren.
Ich bin zutiefst besorgt über die eindeutigen Verstöße gegen das
humanitäre Völkerrecht, die wir in Gaza beobachten.
Lassen Sie mich klarstellen: Keine Partei eines bewaffneten Konflikts
steht über dem humanitären Völkerrecht.
Exzellenzen,
Glücklicherweise gelangt endlich humanitäre Hilfe nach Gaza.
Aber es ist ein Tropfen Hilfe in einem Ozean der Not.
Darüber hinaus werden unsere UN-Treibstoffvorräte in Gaza in wenigen
Tagen zur Neige gehen. Das wäre eine weitere Katastrophe.
Ohne Treibstoff kann keine Hilfe geleistet werden, Krankenhäuser haben
keinen Strom und Trinkwasser kann nicht gereinigt oder gar gepumpt
werden.
Die Menschen in Gaza brauchen eine kontinuierliche Hilfeleistung in
einem Ausmaß, das dem enormen Bedarf entspricht. Diese Hilfe muss ohne
Einschränkungen geleistet werden.
Ich grüße unsere UN-Kollegen und humanitären Partner in Gaza, die
unter gefährlichen Bedingungen arbeiten und ihr Leben riskieren, um
den Bedürftigen Hilfe zu leisten. Sie sind eine Inspiration.
Um episches Leid zu lindern, die Lieferung von Hilfsgütern einfacher
und sicherer zu machen und die Freilassung von Geiseln zu erleichtern,
bekräftige ich meinen Aufruf zu einem sofortigen humanitären
Waffenstillstand.
Exzellenzen,
Selbst in diesem Moment großer und unmittelbarer Gefahr dürfen wir die
einzig realistische Grundlage für echten Frieden und Stabilität nicht
aus den Augen verlieren: eine Zwei-Staaten-Lösung.
Die Israelis müssen ihre legitimen Bedürfnisse nach Sicherheit
verwirklicht sehen, und die Palästinenser müssen ihre legitimen
Bestrebungen nach einem unabhängigen Staat im Einklang mit den
Resolutionen der Vereinten Nationen, dem Völkerrecht und früheren
Vereinbarungen verwirklicht sehen.
Schließlich müssen wir uns über den Grundsatz der Wahrung der
Menschenwürde im Klaren sein.
Polarisierung und Entmenschlichung werden durch einen Tsunami an
Desinformation angeheizt.
Wir müssen den Kräften des Antisemitismus, der antimuslimischen
Bigotterie und allen Formen des Hasses die Stirn bieten.
Herr Präsident, Exzellenzen,
Heute ist der Tag der Vereinten Nationen und markiert den 78.
Jahrestag des Inkrafttretens der UN-Charta.
Diese Charta spiegelt unser gemeinsames Engagement für die Förderung
von Frieden, nachhaltiger Entwicklung und Menschenrechten wider.
An diesem UN-Tag, in dieser kritischen Stunde, appelliere ich an alle,
sich vom Abgrund zurückzuziehen, bevor die Gewalt noch mehr
Menschenleben fordert und sich noch weiter ausbreitet.
Vielen Dank.
——
9. taz: Guterres’ Äußerungen zum Völkerrecht: Der Verantwortung gerecht geworden
https://taz.de/Guterres-Aeusserungen-zum-Voelkerrecht/!5965408/
25. 10. 2023, 19:34 Uhr
Felix Wellisch
Guterres’ Äußerungen zum Völkerrecht: Der Verantwortung gerecht geworden
Antonio Guterres hat zu recht an die Verhältnismäßigkeit erinnert, an
die sich laut Völkerrecht auch angegriffene Staaten halten müssen.
Der Posten des UN-Generalsekretärs wird gern als der unmöglichste Job
der Welt bezeichnet. Das gilt schon in Friedenszeiten, umso mehr in
einem Krieg, der die Welt so sehr entzweit wie dieser. Für den
obersten Repräsentanten der 193 Mitgliedsstaaten der UN gibt es hier
kaum eine richtige Lösung. Vor diesem Hintergrund hat António Guterres
angemessene Worte gefunden.
Israelische Politiker hatten empört darauf reagiert, dass Guterres die
israelische Gegenoffensive auf den Terrorangriff der Hamas kritisiert
hat. Dabei ist es die Aufgabe des Generalsekretärs, sich in Konflikten
dafür einzusetzen, dass alle Akteure, also auch Israel, die
Zivilbevölkerung schützen. Angesichts der Lage in Gaza wäre Guterres
andernfalls seiner Verantwortung nicht gerecht geworden.
Denn die humanitäre Situation ist katastrophal: Mehr als 6.500
Menschen, davon mehr als 2.700 Kinder, wurden laut dem Hamas-geführten
Gesundheitsministerium in Gaza seit dem 7. Oktober getötet, Hunderte
dürften unter Trümmern begraben liegen.
Guterres hat keineswegs Israel das Recht abgesprochen, sich gegen den
schrecklichen Angriff der Hamas zu wehren und alles dafür zu tun, die
rund 220 von den Terroristen nach Gaza verschleppten Geiseln
zurückzuholen. Der UN-Chef nannte die Taten der Hamas „entsetzlich“
und verurteilte sie deutlich. Trotzdem dürften deswegen die Menschen
in Gazanicht „kollektiv bestraft“ werden für Verbrechen, die sie nicht
begangen haben.
Für Empörung sorgte in Israel vor allem der Satz, der Angriff der
Hamas habe „nicht im luftleeren Raum“ stattgefunden. Das
palästinensische Volk habe 56 Jahre „erdrückende Besatzung“ erlebt.
Israelische Politiker warfen ihm vor, er habe damit den barbarischen
Überfall der Hamas gerechtfertigt.
Bekämpfung der Hamas ginge auch anders
Dabei widerspricht Guterres eben dieser Annahme: Der Schmerz der
Palästinenser könne die „entsetzlichen Hamas-Angriffe“ nicht
legitimieren. Auch die Bundesregierung, die sich in diesem Krieg
unmissverständlich an die Seite Israels stellt, hat Guterres
angesichts der Rücktrittsforderungen das Vertrauen ausgesprochen.
Kritiker werfen häufig ein, dass Israel unter Einhaltung des
Völkerrechts der Strategie der Hamas, ihre Bevölkerung als menschliche
Schutzschilde einzusetzen, nichts entgegenzusetzen habe. Das ist
falsch. Das humanitäre Völkerrecht lässt sehr wohl Raum für eine
deutliche Reaktion auf den Terror der Hamas. Es schließt selbst
Angriffe auf Ziele, bei denen Zivilisten sterben, nicht kategorisch
aus. Doch es verlangt Verhältnismäßigkeit, an die Guterres zu Recht
erinnert hat.
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Weitere Reaktionen auf die Rede in der internationalen Presse unter:
https://www.eurotopics.net/de/309673/krieg-in-nahost-kontroverse-ueber-rede-von-guterres
———
10. taz: Offener Brief jüdischer Intellektueller: Die Freiheit der Andersdenkenden
https://taz.de/Offener-Brief-juedischer-Intellektueller/!5965154/
Offener Brief jüdischer Intellektueller: Die Freiheit der Andersdenkenden
Über 100 in Deutschland beheimatete jüdische Künstler:innen,
Schriftsteller:innen und Wissenschaftler:innen unterzeichnen
diesen offenen Brief. Sie appellieren für Frieden und
Meinungsfreiheit.
Wir, die unterzeichnenden jüdischen Künstler, Schriftsteller und
Wissenschaftler, die in Deutschland leben, verurteilen in diesem
Schreiben das beunruhigende Vorgehen gegen die demokratische
Öffentlichkeit nach den schrecklichen Gewalttaten in Israel und
Palästina in diesem Monat.
Es gibt keine Rechtfertigung für vorsätzliche Angriffe auf Zivilisten
durch die Hamas. Wir verurteilen vorbehaltlos die terroristischen
Angriffe auf Zivilisten in Israel. Viele von uns haben Familie und
Freunde in Israel, die von dieser Gewalt direkt betroffen sind. Mit
gleicher Schärfe verurteilen wir die Tötung von Zivilisten in Gaza.
In den letzten Wochen haben Landes- und Stadtregierungen in ganz
Deutschland öffentliche Versammlungen mit mutmaßlichen Sympathien für
Palästinenser verboten. Diese Repressionen bestrafen auch
Demonstrationen wie „Jugend gegen Rassismus“ und „Jüdische
Berliner*innen gegen Gewalt in Nahost“.
In einem besonders absurden Fall wurde eine jüdische Israelin
festgenommen, weil sie ein Schild in der Hand hielt, auf dem sie den
Krieg, den ihr Land führt, anprangerte.
Die Polizei hat keine glaubwürdige Verteidigung für diese
Entscheidungen geliefert. Praktisch alle Absagen, einschließlich
derjenigen, die von jüdischen Gruppen organisierte Versammlungen
verbieten, wurden von der Polizei zum Teil mit der „unmittelbaren
Gefahr“ von „volksverhetzenden, antisemitischen Ausrufen“ begründet.
Diese Behauptungen dienen unserer Meinung nach dazu, legitime und
gewaltfreie politische Äußerungen, die auch Kritik an Israel
beinhalten dürfen, zu unterdrücken.
Rassistische Vorverurteilungen
Versuche, sich diesen willkürlichen Einschränkungen zu widersetzen,
werden mit wahlloser Brutalität beantwortet. Die Behörden haben
Menschen mit Migrationshintergrund in ganz Deutschland ins Visier
genommen und Zivilisten belästigt, verhaftet und verprügelt, oft unter
den fadenscheinigsten Vorwänden.
In Berlin ist der Bezirk Neukölln, in dem große türkische und
arabische Gemeinschaften leben, heute ein von der Polizei besetztes
Viertel. Gepanzerte Lieferwagen und bewaffnete Bereitschaftspolizisten
patrouillieren durch die Straßen und suchen nach spontanen
Unterstützungsbekundungen für die Palästinenser oder nach Symbolen der
palästinensischen Identität.
Fußgänger werden auf dem Bürgersteig angerempelt und mit Pfefferspray
attackiert. Kinder werden rücksichtslos angegriffen und verhaftet. Zu
den Festgenommenen gehören bekannte syrische und palästinensische
Aktivisten.
In den Schulen sind palästinensische Flaggen und Keffiyeh verboten.
Obwohl der Besitz dieser Gegenstände in der Öffentlichkeit gesetzlich
erlaubt ist, führt er zu Polizeigewalt und Verhaftungen.
Anfang dieses Jahres gaben Berliner Polizeibeamte vor Gericht zu, dass
sie bei der Niederschlagung von Protesten gegen Zivilisten vorgegangen
sind, die dadurch „auffielen, dass sie Farben der palästinensischen
Flagge trugen oder Schals, die mit der palästinensischen Solidarität
in Verbindung gebracht werden.“
Eine Vielzahl von Filmaufnahmen deutet darauf hin, dass dies nach wie
vor der Fall ist und dass rassistische Vorverurteilungen bei der
gezielten Verfolgung von Verdächtigen eine wichtige Rolle spielt.
Diese Verstöße gegen die Bürgerrechte rufen bei den kulturellen Eliten
in Deutschland kaum einen Aufschrei hervor.
Große Kultureinrichtungen haben sich wie synchronisiert selbst zum
Schweigen gebracht, indem sie Theaterstücke, die sich mit dem Konflikt
befassen, abgesagt haben und Persönlichkeiten, die Israels Aktionen
kritisch gegenüberstehen könnten – oder die einfach selbst
Palästinenser sind –, das Rederecht entzogen wurde.
Diese freiwillige Selbstzensur hat ein Klima der Angst, der Wut und
des Schweigens geschaffen. All dies geschieht unter dem Vorwand, Juden
zu schützen und den Staat Israel zu unterstützen.
Als Jüdinnen und Juden lehnen wir diese Gewalt ab
Als Jüdinnen und Juden lehnen wir diesen Vorwand für rassistische
Gewalt ab und bekunden unsere volle Solidarität mit unseren
arabischen, muslimischen und insbesondere palästinensischen Nachbarn.
Wir weigern uns, in vorurteilsbehafteter Angst zu leben.
Was uns Angst macht, ist die in Deutschland vorherrschende Atmosphäre
von Rassismus und Fremdenfeindlichkeit, die Hand in Hand mit einem
zwanghaften und paternalistischen Philo-Semitismus geht. Wir lehnen
insbesondere die Gleichsetzung von Antisemitismus und jeglicher Kritik
am Staat Israel ab.
Zur gleichen Zeit, in der die meisten Formen des gewaltlosen
Widerstands für den Gazastreifen unterdrückt werden, finden auch
antisemitische Gewalttaten und Einschüchterungen statt: ein
Molotowcocktail, der auf eine Synagoge geworfen wurde; Davidsterne,
die auf die Türen jüdischer Häuser gezeichnet wurden. Die Beweggründe
für diese nicht zu rechtfertigenden antisemitischen Straftaten und
ihre Täter bleiben unbekannt.
Juden bereits eine gefährdete Minderheit
Klar ist jedoch: Es macht Juden nicht sicherer, wenn Deutschland das
Recht auf öffentliche Trauerbekundung um verlorene Menschenleben in
Gaza verweigert.
Juden sind bereits eine gefährdete Minderheit; einige Israelis
berichten, dass sie Angst haben, auf der Straße Hebräisch zu sprechen.
Demonstrationsverbote und ihre gewaltsame Durchsetzung provozieren und
eskalieren nur die Gewalt.
Wir prangern an, dass die gefühlte Bedrohung durch solche
Versammlungen die tatsächliche Bedrohung des jüdischen Lebens in
Deutschland grob ins Gegenteil verkehrt, wo nach Angaben der
Bundespolizei die „überwiegende Mehrheit“ der antisemitischen
Straftaten – etwa 84 Prozent – von deutschen extremen Rechten begangen
wird. Die Versammlungsverbote sollen ein Versuch sein, die deutsche
Geschichte aufzuarbeiten, doch vielmehr besteht die Gefahr, dass man
sie genau dadurch wiederholt.
Freie Meinungsäußerung und Versammlungsfreiheit
Dissens ist eine Voraussetzung für jede freie und demokratische
Gesellschaft. Freiheit, schrieb Rosa Luxemburg, „ist immer Freiheit
der Andersdenkenden“. Wir befürchten, dass mit der derzeitigen
Unterdrückung der freien Meinungsäußerung die Atmosphäre in
Deutschland gefährlicher geworden ist – für Juden und Muslime
gleichermaßen – als jemals zuvor in der jüngeren Geschichte des
Landes. Wir verurteilen diese in unserem Namen begangenen Taten.
Wir fordern Deutschland auf, sich an seine eigenen Verpflichtungen zur
freien Meinungsäußerung und zum Versammlungsrecht zu halten, wie sie
im Grundgesetz verankert sind, das wie folgt beginnt: „Die Würde des
Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen, ist
Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.“
Die Unterzeichnenden: (…)
—————
11. SWP-Podcast Spezial: Eskalation im Nahen Osten
Azadeh Zamirirad, Guido Steinberg, Stephan Roll, Muriel Asseburg
SWP-Podcast Spezial: Eskalation im Nahen Osten
Moderator: Dominik Schottner
SWP-Podcast 2023/P 23, 20.10.2023
Link zum Podcast:
https://www.swp-berlin.org/publikation/swp-podcast-spezial-eskalation-im-nahen-osten
Der Nahost-Konflikt eskaliert. Wie kann eine Ausweitung der
kriegerischen Auseinandersetzungen verhindert werden? Welche Rolle
spielen die Nachbarn, Ägypten, Saudi-Arabien sowie der Iran und welche
Handlungsoptionen hat die internationale Gemeinschaft?
Darüber diskutieren Azadeh Zamirirad, Guido Steinberg, Stephan Roll
und Muriel Asseburg.
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12. ZDF: EU uneinig im Nahost-Konflikt : Asselborn: "Palästinensern ihren Staat geben"
https://www.zdf.de/nachrichten/politik/jean-asselborn-israel-nahost-konflikt-100.html
EU uneinig im Nahost-Konflikt : Asselborn: "Palästinensern ihren Staat geben"
Datum: 26.10.2023 10:43 Uhr
Der EU-Außenpolitiker Jean Asselborn plädiert für eine Zwei-Staaten-Lösung im Nahost-Konflikt.
Leider sei sich die EU in der Hinsicht nicht einig, bemängelt er.
Beim EU-Gipfel in Brüssel am Nachmittag wird der Nahost-Konflikt mit
seinen aktuellen Entwicklungen bestimmendes Thema sein. Eine
einheitliche Linie in der Europäischen Union und im Weltsicherheitsrat
der Vereinten Nationen (UNO) gibt es derzeit nicht.
Jean Asselborn, Außenminister von Luxemburg, ist derzeit bei der
Weltsicherheitskonferenz in New York. In einem Interview mit dem
Deutschlandfunk analysiert der EU-Politiker den Konflikt. In seinen
Augen ist die Beziehung der europäischen Politik zum Nahost-Konflikt
schwierig, aber: "Ich glaube nicht, dass alles verloren ist", sagt er. (…)
Im UN-Weltsicherheitsrat gäbe es - noch mehr als in der Europäischen
Union - zwei Linien, so Asselborn. "Die eine ist die Linie des
Westens: Hamas ist der Terror, Israel ist das Opfer und hat das
legitime Recht sich zu verteidigen", erklärt er.
"Während der Süden auf einer Linie ist, dass eigentlich Palästina das
Opfer ist und der Westen mit doppelten Standards operiert. Dass Israel
internationales und humanitäres Recht nicht respektiert." So sei der
Ausgangspunkt bei Diskussionen um einen Waffenstillstand oder
Feuerpausen. (…)
Wenn die EU im Nahost-Konflikt mitreden wolle, so Asselborn, müsse sie
wieder eine gemeinsame Linie finden. Diese habe es einmal gegeben: "Wo
wir gesagt haben, dass Jerusalem die Hauptstadt von Israel und auch
die Hauptstadt im Osten von Palästina ist. Zweitens dass die Grenzen
von Palästina, die Grenzen von 1967 sind."
Er bemängelt: "Das konnten wir auf Papier schreiben und vorzeigen.
Dazu sind wir heute nicht mehr im Stande." Die Europäische Union sei
sich uneinig. (…)
Europäer und Amerikaner fordern deshalb in einer ersten "Etappe"
sogenannte "humanitäre Pausen", erklärt Asselborn. Davon erhofft sich
der EU-Politiker die Befreiung von Geiseln, den Schutz der
Zivilbevölkerung und die Ermöglichung von Öl-Lieferungen zum Beispiel
für Krankenhäuser. Asselborn geht davon aus, dass dieser Weg
vielleicht sogar von den zehn nicht permanenten Mitgliedern des
Weltsicherheitsrates unterzeichnet werden könnte. (…)
"Es gibt keinen anderen Weg", ist sich der luxemburgische
Außenminister sicher. Seit fast 80 Jahren habe man es nicht
fertiggebracht als internationale Gemeinschaft "auch den
Palästinensern ihren Staat zu geben“.
Das Existensrecht Israels würde jedoch immer wieder in Frage gestellt
werden, wenn keine Lösung für die Palästinenser gefunden werde, ist
sich Asselborn sicher. "So einfach und so kompliziert ist das".
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13. SZ: Vertreter muslimischer Verbände besuchen Kölner Synagoge
Vertreter muslimischer Verbände besuchen Kölner Synagoge
23. Oktober 2023, 17:51 Uhr
Köln (dpa) - Als Zeichen der Solidarität haben Vertreter von vier
muslimischen Verbänden am Montag die Kölner Synagogen-Gemeinde
besucht. Abraham Lehrer aus dem Vorstand der Synagogen-Gemeinde habe
die vier Vorsitzenden durch die Synagoge geführt und sich bei ihnen
für die Geste bedankt, sagte ein Sprecher von NRW-Staatskanzlei-Chef
Nathanael Liminski (CDU).
Die teilnehmenden Verbände waren der Zentralrat der Muslime, die
Islamische Religionsgemeinschaft Ditib, der Verband der Islamischen
Kulturzentren (VIKZ) und die Islamische Religionsgemeinschaft NRW.
Alle vier hatten die Terrorangriffe der Hamas auf Israel zuvor schon
uneingeschränkt verurteilt und eine unverzügliche Freilassung der
Geiseln gefordert.
"Dieser Besuch hat den Raum geschaffen für echte Begegnung", sagte
Liminski der Deutschen Presse-Agentur. "Gemeinsam wollen wir weitere
Zeichen setzen dafür, dass in Nordrhein-Westfalen kein Platz für
Antisemitismus ist und jeder unabhängig von seiner Religion frei und
sicher leben können soll."
Nach Angaben des Sprechers war es das erste Mal, dass die vier
Verbandsvorsitzenden eine Synagoge besuchten. Sie sprachen bei dieser
Gelegenheit eine Einladung zu einem Gegenbesuch in einer Bochumer
Moschee aus, die der Vorstand der Synagogen-Gemeinde sofort annahm.
Der Besuch soll am Freitag stattfinden.
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14. Aufrufe zur Beendigung der Gewalt, die mitunterzeichnet werden können:
https://www.friedenskooperative.de/petition/israel-palaestina-gewalt-stoppen
Friedensappell jetzt unterzeichnen: Für ein Ende der Gewalt in Israel und Palästina!
—
Europa, äußere dich gegen Kriegsverbrechen
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#CeasefireNow: Open Call for an Immediate Ceasefire in the Gaza Strip and Israel
#Waffenstillstandjetzt: Offener Aufruf für einen sofortigen Waffenstillstand im Gazastreifen und in Israel
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Mit freundlichen Grüßen
Clemens Ronnefeldt
Referent für Friedensfragen beim deutschen
Zweig des internationalen Versöhnungsbundes
www.versoehnungsbund.de
unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.