01.06.2024

DAILY ALERT Newsletter (01.06.2024)

aus e-mail von Irene Eckert, 1. Juni 2024, 19:31 Uhr


---------- Forwarded message ---------

Von: E.I.R. Nachrichtenagentur & Verlag <info@eir.de>

Date: Sa., 1. Juni 2024 um 13:51 Uhr

Subject: DAILY ALERT Newsletter (01.06.2024)

To: Irene Eckert <irene.eckert@gmail.com>



Tägliche strategische Entwicklungen: DAILY ALERT von E.I.R.

Nachrichtenagentur & Verlag

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[image: E.I.R. DAILY ALERT]

*E.I.R. DAILY ALERT

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vom 01.06.2024*

Chefredakteur: Dr. Wolfgang Lillge

Kein Problem des menschlichen Schicksals ist jenseits der Reichweite des

Menschen

Der erfolgreiche Einsatz dieses täglichen Nachrichtendienstes in der

vergangenen Woche bei der Verbreitung der Meldung, dass der Krieg der

Anglosphäre gegen Russland mit der Bombardierung des russischen

Frühwarnradars durch „die Ukraine“ – sprich „die NATO“ – in eine neue,

verrückte Phase getreten ist, war ein entscheidender Schritt auf dem Weg zu

einer unabhängigen, internationalen Informationsbeschaffung und -bewertung.

Eine Kombination aus kurzen Videopräsentationen, längeren Interviews,

Kurznachrichten und ausführlichen Hintergrundberichten in Verbindung mit

internationalen Konferenzen in unterschiedlichen Formaten bilden weitere

Komponenten des täglichen Briefingprozesses. Durch das Verbreiten, Lesen

und Begutachten dieser Materialien schafft der engagierte Bürger die

konzeptionelle Grundlage für fundierte Urteile darüber, was jetzt zu tun

ist, um das bereits tote postkoloniale Finanz- und Wertesystem der

„Geopolitik“ durch reale, unmittelbare Lösungen – wie den LaRouche-Oasenplan

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– zu ersetzen.


Die Schlussrede von Helga Zepp-LaRouche, die sie vor den 300 Personen und

Institutionen hielt, die am 52. Freitagstreffen der Internationalen

Friedenskoalition teilnahmen, bildet den Kern unseres heutigen Berichts.

Ihre Schlussbemerkungen, in denen sie auch auf die Fragen und Beiträge

mehrerer Teilnehmer während der zweieinhalbstündigen intensiven

Diskussionen einging, fanden vor dem Hintergrund eines drohenden,

möglicherweise thermonuklearen Weltkriegs statt. Während der Ukraine- und

der Gaza-Konflikt sowie die Instabilität des bankrotten transatlantischen

Finanzsystems – zu Recht – im Mittelpunkt der öffentlichen Aufmerksamkeit

stehen, liegen die tieferen Ursachen dieser existentiellen Krise der

menschlichen Zivilisation eher im Hintergrund und wurden nicht durch den 7.

Oktober 2023 oder den 24. Februar 2022 oder gar durch den 11. September

2001 verursacht. Vielmehr ist es das Versagen der Vereinigten Staaten,

insbesondere nach dem Rufmord und der Inhaftierung des Ökonomen und

Staatsmannes Lyndon LaRouche in den Jahren 1986-89, die von Präsident John

F. Kennedy in seiner Rede an der American University am 10. Juni 1963

vorgeschlagene Vision des Weltfriedens umzusetzen: „Unsere Probleme sind

von Menschen gemacht – deshalb können sie auch von Menschen gelöst werden.

Und der Mensch kann so groß sein, wie er will. Kein Problem des

menschlichen Schicksals ist jenseits der Reichweite des Menschen. Die

Vernunft und der Geist des Menschen haben schon oft das scheinbar Unlösbare

gelöst – und wir glauben, dass sie es wieder tun können.“



ZEPP-LAROUCHE: Zunächst möchte ich mich sowohl bei den Rednern als auch bei

den Teilnehmern bedanken, weil ich glaube, dass das, was hier vorgetragen

wurde, wirklich etwas ist, was jeder verantwortungsvolle Politiker wissen

sollte. Deshalb möchte ich meinen Dank mit dem dringenden Appell verbinden,

dass Sie uns helfen, die Ergebnisse dieser IPC, die ja das einjährige

Jubiläum dieser Tagung war, zu veröffentlichen. Ich bin sicher, dass wir

eine kürzere Version , vielleicht eine halbe Stunde oder eine Stunde, aber

auch die vollständige Version anfertigen werden. Und versuchen Sie

wirklich, sie an alle Parlamentarier des Landes, in dem Sie sich befinden,

an andere gewählte Vertreter und an andere Institutionen weiterzuleiten.

Ich glaube, es ist von unschätzbarem Wert, das in dieser klaren Form zu

hören. Ich bitte Sie daher eindringlich, sich für die Weiterverbreitung

einzusetzen. Und wir müssen noch mehr werden. Ich glaube, dass wir diesmal

mehr Teilnehmer hatten, aber ich glaube, dass wir immer noch alle

verschiedenen Gruppen erreichen müssen, um wirklich eine

Massenmobilisierung zu erreichen, angesichts dessen, was in sehr kurzer

Zeit außer Kontrolle geraten könnte.


Zu der vorhin aufgeworfenen Frage, warum sich die Europäer so gehorsam dem

unterwerfen, was der Fragesteller als US-Imperialismus bezeichnet hat:

Bundeskanzler Scholz hat im Februar 2022 – das war noch vor Beginn der

speziellen Militäroperation – gesagt, dass er sich nicht an irgendwelchen

Waffenlieferungen usw. beteiligen wird, weil das zum Dritten Weltkrieg

führen würde. Das hat er ganz öffentlich gesagt. Dann Schritt für Schritt,

erst keine leichten Waffen, nur Helme; dann leichte Waffen; dann Munition;

dann Leopard-Panzer; und jetzt ist es im Grunde so, dass die Ukrainer alle

diese Waffensysteme einsetzen dürfen. Es ist also eine Eskalation: Schritt

für Schritt nähern wir uns dem Überschreiten der roten Linien. Niemand weiß

genau, wann Russland meint, dass die letzte rote Linie überschritten ist,

aber ich glaube, wir sind wirklich so absolut in Gefahr, dass ich nur an

Sie alle appellieren kann, uns zu helfen, dass daraus eine wirkliche

internationale Friedensbewegung wird.


Wie Prof. Boyd-Barrett richtig gesagt hat, reicht es nicht aus, eine neue

europäische Sicherheitsarchitektur zu haben, denn das würde die

geopolitische Konfrontation nicht lösen. Ich glaube, was wir brauchen, ist

eine neue globale Sicherheits- und Entwicklungsarchitektur, die wirklich

alle Länder berücksichtigt – Iran, Nordkorea, Israel, Palästina, die

Vereinigten Staaten, China, Russland. Wenn wir diesen Gedankensprung nicht

machen, dann werden wir nicht erkennen, dass wir angesichts der Komplexität

der heutigen Welt keine Lösung auf einem Nebenschauplatz finden können. Sie

muss das Ganze betreffen. Und ich glaube, das ist möglich. Der Westfälische

Friede ist ein sehr guter historischer Bezugspunkt. Ich habe seit Beginn

dieses Krieges zehn Prinzipien

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vorgeschlagen, die unbedingt auf einer solchen Konferenz diskutiert und

gelöst werden müssen, und natürlich können und werden im Laufe der

Verhandlungen viele weitere Punkte hinzukommen.


Ich möchte mich auch ganz besonders bei Herrn Ibrahim bedanken, weil das,

was Sie über die geistige Einstellung, über die Mentalität gesagt haben,

der Schlüssel zu unserem Erfolg ist. Das wird nur möglich sein, wenn wir

dieses dumme geopolitische Rennen mit dem Kopf gegen die Wand beenden, wo

wir andere Länder als Feinde betrachten, die es nicht sind. Es gibt ein

deutsches Sprichwort, das lautet: „Aus dem Wald schallt es zurück, wie man

in den Wald hineinruft.“ Genau das passiert jetzt. Keines der Länder des

Südens ist aggressiv oder imperialistisch. Sie würden sehr leicht mit dem

Westen zusammenarbeiten, wenn wir die Angebote von Leuten wie Lula und China

zum Friedensplan

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für die Ukraine und viele andere Vorschläge von Xi Jinping für eine globale

Sicherheitsinitiative, eine globale Entwicklungsinitiative und eine globale

Zivilisationsinitiative annehmen würden. Das kommt dem sehr nahe, was wir

sagen, denn wir sagen immer, wir brauchen eine neue Weltwirtschaftsordnung,

die die Entwicklung aller Länder und aller Nationen ermöglicht. Aber das

muss verbunden sein mit einer Renaissance der besten Kulturen und

Traditionen aller Nationen auf diesem Planeten. Insbesondere Ihre

Formulierung, dass wir ein Mikrokosmos sind und die Welt als Ganzes der

Makrokosmos ist, der nur funktionieren kann, wenn alle Mikrokosmen sich

entwickeln können und es als ihr eigenes Interesse ansehen, die anderen zu

entwickeln. Das ist die Art von Welt, die wir aufbauen müssen, und das ist

machbar. Jeder, der sagt, das sei eine Utopie, billigt, dass wir am Ende

die Zivilisation in einem nuklearen Winter nach einem globalen Atomkrieg

auslöschen werden. Das ist kein akzeptabler Vorschlag, denn das würde

bedeuten, dass alle Anstrengungen der Menschheit über Generationen hinweg

umsonst gewesen wären. Und das kann ich als Ergebnis der Geschichte nicht

akzeptieren.


Deshalb appelliere ich an Sie: Mobilisieren Sie alles, was Sie an agapē, an

christlicher Nächstenliebe, an Liebe und Leidenschaft für die Menschheit

aufbringen können, und helfen Sie uns, die Welt auf einen anderen Weg zu

bringen. Ich habe diese Idee einer globalen Sicherheits- und

Entwicklungsarchitektur bereits mit vielen Akteuren diskutiert, mit

internationalen Organisationen, Universitäten, Denkfabriken. Ich denke,

wenn wir einfach eine Reihe solcher Diskussionsplattformen einrichten

würden, auf denen Wissenschaftler und weise Männer und Frauen aus der

ganzen Welt zusammenkommen und darüber diskutieren, wie wir uns eine

Ordnung geben können, die es uns ermöglicht, als menschliche Spezies

langfristig zu überleben. Ich bin mir absolut sicher, dass dies möglich

ist, wenn sich genügend Menschen mit uns zusammenschließen.


Deswegen bitte ich Sie, diese Botschaft so weit wie möglich zu verbreiten.


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Inhalt


STRATEGISCHE KRIEGSGEFAHR


   - Russland warnt vor NATO-gestützten Angriffen auf sein Territorium

   - Kardinal Parolin warnt vor „unkontrollierbarer Eskalation“:

   - NATO hat keine Luft-/Raketenabwehr

   - Kujat warnt erneut vor einer Eskalation hin zum Dritten Weltkrieg

   - Haaretz-Reporter beschreibt Drohungen des Mossad gegen ihn

   - Niederländische Parlamentarier fordern Untersuchung der israelischen

   Spionage gegen den ICC


USA UND KANADA


   - UCLA will 55 protestierenden Studenten das Diplom entziehen


ZUSAMMENBRUCH DES IMPERIALEN SYSTEMS


   - Opfert die EZB den Euro, um die Wall Street zu retten?


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STRATEGISCHE KRIEGSGEFAHR Russland warnt vor NATO-gestützten Angriffen auf

sein Territorium

31. Mai 2024 (EIRNS) – Dmitri Medwedew, stellvertretender Vorsitzender des

russischen Sicherheitsrates, warnte heute Morgen, dass die NATO-Staaten,

die Angriffe auf russisches Territorium mit ihren Waffen zugelassen haben,

sich darüber im Klaren sein sollten, dass ihre Ausrüstung und ihre

Spezialisten nicht nur in der Ukraine, sondern an jedem Punkt, von dem aus

russisches Territorium angegriffen wird, zerstört werden. „Alle ihre

militärische Ausrüstung und ihre Spezialisten, die gegen uns kämpfen,

werden sowohl auf dem Territorium der ehemaligen Ukraine als auch auf dem

Territorium anderer Länder vernichtet werden, wenn von dort aus Angriffe

auf russisches Territorium durchgeführt werden“, sagte Medwedew auf seinem

Telegram-Kanal, wie TASS berichtete.


Medwedew fügte hinzu, dass Moskau davon ausgehe, dass alle an die Ukraine

gelieferten Langstreckenwaffen bereits „direkt von Soldaten aus

NATO-Ländern bedient werden“, was einer Beteiligung am Krieg gegen Russland

gleichkomme und ein Grund für den Beginn von Kampfhandlungen sei. Deshalb,

so Medwedew, müsse die NATO die Zerstörung ihrer Ausrüstung, Einrichtungen

und Soldaten im Falle „möglicher Vergeltungsschläge im Rahmen der Artikel 4

und 5 des Washingtoner Vertrags“, also des Vertrags, mit dem die NATO

gegründet wurde, rechtlich qualifizieren.


Kremlsprecher Dmitrij Peskow warf den NATO-Staaten und insbesondere den USA

vor, die Spannungen im Ukraine-Konflikt in den vergangenen Tagen

absichtlich verschärft zu haben. „Sie tun das absichtlich, wir hören viele

kriegerische Äußerungen. Das ist nichts anderes, als eine neue Stufe der

Spannungen zu provozieren“, sagte Peskow vor Journalisten.


Die NATO-Länder provozierten die Ukraine, den sinnlosen Krieg mit Russland

fortzusetzen, sagte Peskow und fügte hinzu, dass sie beabsichtigten, den

Krieg mit Russland fortzusetzen, und das werde Konsequenzen haben.


Den Schaden würden letztlich die Länder erleiden, die den Weg der

Eskalation der Spannungen in der Ukraine eingeschlagen haben, fügte der

Sprecher hinzu.


Kardinal Parolin warnt vor „unkontrollierbarer Eskalation“:

31. Mai 2024 (EIRNS) – Der vatikanische Kardinalstaatssekretär Pietro

Parolin warnte laut einem Bericht von Vatican News am Freitag davor, dass

die Aufrüstung der NATO in Russland zu einer „unkontrollierbaren

Eskalation“ führen werde. Bei der Vorstellung eines Buches über die

Vatikanbank am Donnerstag in Mailand beantwortete er Fragen von

Journalisten und drückte die Besorgnis des Heiligen Stuhls über eine

weitere Eskalation des Krieges zwischen Russland und der Ukraine aus. Er

bekräftigte auch die Fortsetzung der humanitären und diplomatischen

Bemühungen, insbesondere für die Befreiung der ukrainischen Kinder, die

illegal in Russland festgehalten werden.


Der Artikel fährt mit einer Aufzählung der verschiedenen Erklärungen fort,

mit denen die Angriffe auf russisches Territorium gerechtfertigt werden

sollen:


„Der Einsatz von Waffen, die die westlichen Verbündeten der Ukraine zur

Verfügung gestellt haben, um Ziele innerhalb Russlands anzugreifen, ist

unter den NATO-Mitgliedern zu einem brisanten Thema geworden, insbesondere

seit der neuen russischen Offensive in der Region Charkiw, bei der der

ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskij sie aufgefordert hat, die

Standpunkte aufzugeben, die einige von ihnen während der 27-monatigen

russischen Invasion vertreten haben. In den letzten Tagen hat

NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg die Mitglieder des Bündnisses

aufgefordert, die Beschränkungen aufzuheben, damit Kiew ‘legitime

militärische Ziele’ in Russland angreifen kann.


Bereits Anfang Mai hatte der britische Außenminister David Cameron erklärt,

dass die Ukraine die von London gelieferten Waffen nutzen könne, um Ziele

auf russischem Territorium anzugreifen, und dass es Kiew überlassen bleibe,

ob es dies tue.


Ähnlich äußerte sich der französische Präsident Emmanuel Macron am Dienstag

dieser Woche während seines fünftägigen Staatsbesuchs in Deutschland. ,Wir

glauben, dass wir ihnen erlauben sollten, die militärischen Einrichtungen

zu neutralisieren, von denen aus Raketen abgefeuert werden, die

militärischen Einrichtungen, von denen aus die Ukraine angegriffen wird‘,

sagte er auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Bundeskanzler Olaf

Scholz. Der Bundeskanzler schloss sich dieser Position an, die von mehreren

osteuropäischen NATO-Mitgliedern unterstützt wird.


Washington erwägt auch, der Ukraine teilweise grünes Licht für den Einsatz

amerikanischer Waffen auf russischem Territorium zum begrenzten Zweck der

Verteidigung von Charkiw zu geben, und einigen US-Vertretern zufolge hat

Präsident Biden diese Erlaubnis bereits erteilt. Andere Länder, darunter

Italien, sind jedoch gegen die Aufhebung dieser Beschränkung.


Der russische Präsident Wladimir Putin warnte am Dienstag, die NATO spiele

mit dem Feuer, wenn sie vorschlage, dass die Ukraine westliche Waffen gegen

Ziele in Russland einsetzen dürfe.“


In einem Kommentar zu diesen Entwicklungen bekräftigte Kardinal Parolin die

Besorgnis des Heiligen Stuhls über die Gefahr einer weiteren Eskalation des

Konflikts. „Ich denke, diese Möglichkeit sollte all jene beunruhigen, denen

das Schicksal unserer Welt am Herzen liegt“, sagte er. „Dies könnte zu

einer Eskalation führen, die niemand mehr kontrollieren kann.“


NATO hat keine Luft-/Raketenabwehr

31. Mai 2024 (EIRNS) – In einem am Mittwoch veröffentlichten Bericht

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enthüllte die Financial Times, dass die NATO nach eigenen internen

Berechnungen nur über einen Bruchteil der Luftverteidigungskapazitäten

verfüge, die zum Schutz ihrer Ostflanke notwendig wären. Nach Angaben von

Personen, die mit vertraulichen Verteidigungsplänen aus dem vergangenen

Jahr vertraut sind, können die NATO-Staaten lediglich weniger als fünf

Prozent der Luftverteidigungskapazitäten bereitstellen, die als notwendig

erachtet werden, um ihre Mitglieder in Mittel- und Osteuropa vor einem

Großangriff zu schützen. Ein hochrangiger NATO-Diplomat sagte, die

Fähigkeit, Raketen und Luftangriffe abzuwehren, sei „ein wichtiger Teil des

Plans zur Verteidigung Osteuropas gegen eine Invasion“ und fügte hinzu:

„Und im Moment haben wir sie nicht.“


„ ist eine der größten Lücken, die wir haben“, sagte ein zweiter

NATO-Diplomat. „Das können wir nicht leugnen.“


Offizielle Vertreter sind zwar zuversichtlich, dass die „Abschreckung“ der

Nato stark bleibt, aber sie sagen auch, dass die Bündnismitglieder über so

wenige solcher Systeme verfügten, dass ihre Fähigkeit, weitere Systeme

außerhalb ihres eigenen Territoriums zu stationieren, stark eingeschränkt

sei.


Das Problem erstrecke sich auch auf die USA, berichtet Sputnik

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unter Berufung auf eine „brisante Äußerung“ im US-Senat Anfang des Monats,

wonach Nordamerika im Wesentlichen wehrlos sei – nicht nur gegen russische

Hyperschallraketen, sondern sogar gegen einen konventionellen Raketen- und

Drohnenangriff, wie ihn der Iran Mitte April als Vergeltung für Tel Avivs

tödlichen Angriff auf die iranische Botschaft im syrischen Damaskus am 1.

April durchgeführt habe.


„Aber das ist Ihre Aufgabe – Ihre Aufgabe ist die Raketenabwehr“, sagte ein

frustrierter Vorsitzender des Unterausschusses für strategische

Streitkräfte des Senats, Angus King, zu hochrangigen Pentagon-Beamten. Sie

versuchten zu erklären, warum die zig Milliarden Dollar, die das

Verteidigungsministerium jedes Jahr erhält, nicht in ein funktionierendes

Luft- und Raketenabwehrsystem umgesetzt werden. „Ich freue mich auf eine

weitere Antwort, denn im Moment haben wir nicht viel Raketenabwehr. Ob es

um Hyperschall oder Drohnen geht, ich möchte, dass Sie zurückgehen und Ihre

Mission überdenken. Wenn Ihr Auftrag Raketenabwehr ist, dann müssen wir uns

neu orientieren“, sagte King.


Sputnik schreibt weiter, dass das gegenseitige Eingeständnis, dass die

Luft- und Raketenabwehr der NATO auf beiden Seiten des Atlantiks völlig

unzureichend sei, eine Reihe von Fragen aufwerfe – nicht zuletzt die nach

der Ernsthaftigkeit der Behauptungen amerikanischer und europäischer

Offizieller, dass Russland die NATO angreifen würde, wenn es ihm gelänge,

die Stellvertreterarmeen der Allianz in der Ukraine zu besiegen. Man sollte

meinen, dass das Bündnis, wenn es ernsthaft an die „russische Bedrohung“

für sein eigenes Territorium glaubte, seine begrenzten und schwindenden

Luftverteidigungskapazitäten aufsparen würde, anstatt sie in die Ukraine zu

entsenden, wo sie unter den Bedingungen einer nahezu vollständigen

russischen Luftüberlegenheit zerstört würden. Die jüngsten Enthüllungen

über die Unhaltbarkeit der NATO werfen auch die Frage auf, warum das

Bündnis die Spannungen mit Moskau verschärft, indem es damit droht, der

Ukraine zu erlauben, mit westlichen Langstreckenraketen Ziele tief in

Russland anzugreifen.


Der scheinbar „chaotische Zustand“ der NATO-Luftverteidigung, wie Sputnik

es nannte, ist auch etwas überraschend, wenn man bedenkt, dass das Bündnis

im Jahr 2023 1,3 Billionen Dollar ausgab – das entspricht mehr als 55

Prozent der weltweiten Verteidigungsausgaben – und damit mehr als 13 Mal so

viel wie Russland im gleichen Zeitraum. Möglicherweise wäre statt einer

„Neuausrichtung“ unter diesen Umständen eher eine psychiatrische

Untersuchung angebracht – zusammen mit einer gründlichen Untersuchung der

finanziellen Korruption.


Kujat warnt erneut vor einer Eskalation hin zum Dritten Weltkrieg

31. Mai 2024 (EIRNS) – In einem Interview mit der Preußischen Allgemeinen

Zeitung

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warnte der ranghöchste deutsche Kriegskritiker, General a.D. Harald Kujat,

gestern erneut davor, die militärische Unterstützung für die Ukraine

fortzusetzen oder gar zu vertiefen. Stattdessen rief er zur Diplomatie nach

dem Vorbild des chinesischen Vorschlags auf, den auch Putin bei seiner

jüngsten Reise nach Peking befürwortete.


„Da die bisherigen westlichen Lieferungen von Waffensystemen und Munition

nicht vermocht haben, die Lage zugunsten der Ukraine zu verbessern und

diese auch die Defizite an ausgebildeten Soldaten nicht ausgleichen

können,” so Kujat, „hat die Ukraine unlängst die USA und andere

NATO-Staaten aufgefordert, rund 150.000 ukrainische Rekruten in

unmittelbarer Nähe der Front auszubilden. Außerdem fordert die Ukraine von

den USA Informationen über Ziele in Russland und die Erlaubnis, diese mit

weitreichenden amerikanischen Waffensystemen bekämpfen zu dürfen.“


„Bisher ist nicht sicher, wie die Anfrage der Ukraine entschieden wird.

Einerseits heißt es aus der Regierung in Washington, man werde das Ersuchen

‘in Betracht ziehen’. Andererseits erklärte der Sprecher des Weißen Hauses,

dass die USA unverändert ‘keine Angriffe mit von den USA bereitgestellten

Waffen auf russisches Territorium ermutigen oder zulassen’, um, wie er es

formulierte, ‘einen III. Weltkrieg zu vermeiden’.“


Welche Risiken mit der Lieferung von Langstreckenwaffen an die Ukraine

verbunden sind, so Kujat, „zeigt ein vor wenigen Tagen erfolgter

ukrainischer Drohnenangriff auf ein russisches Frühwarnradar, das

interkontinentalstrategische Nuklearraketen auf 6000 Kilometer Entfernung

erkennt und entscheidend für die Einleitung russischer Gegenmaßnahmen ist.

Derartige Angriffe gefährden auf unverantwortliche Weise das

nuklearstrategische Gleichgewicht zwischen den USA und Russland und können

katastrophale Folgen haben. …


In der US-Regierung findet zu dieser Frage gerade eine heftige Debatte

statt, wie auf die ukrainische Forderung reagiert werden soll. Vor allem

Außenminister Blinken drängt darauf, amerikanische Waffen für den Angriff

auf Russland freizugeben, nachdem er von seinem letzten Besuch in Kiew vor

rund zwei Wochen mit einer sehr deprimierenden Lageeinschätzung

zurückkehrte. Russland wiederum könnte die Aufgabe der bisherigen

US-Position so interpretieren, dass Präsident Biden nun bereit ist, das

Risiko eines Weltkrieges einzugehen. Denn käme der Westen den Kiewer Bitten

nach, bestünde die Gefahr einer direkten Konfrontation zwischen Soldaten

der NATO und russischen Streitkräften und der Ausweitung des Krieges auf

ganz Europa. Denn schon beim kleinsten Zwischenfall wäre die NATO

unmittelbar in Kampfhandlungen mit Russland verwickelt.“


Auch die Entsendung von NATO-Truppen in die Ukraine berge das Risiko einer

direkten Konfrontation mit russischen Truppen und Waffen, fügte Kujat hinzu

und stellte fest: „Zu denjenigen, die eine militärische Beteiligung ihrer

Streitkräfte am Ukrainekrieg hingegen bislang ausgeschlossen haben, gehören

neben der Bundesregierung auch die italienische und die ungarische

Regierung. Zudem scheint innerhalb der Allianz die Zahl der Staaten zu

wachsen, die mit dem bisherigen Kurs nicht einverstanden sind. So hat auch

der tschechische Präsident Petr Pavel, ein ehemaliger Vorsitzender des

NATO-Militärausschusses, seine Meinung geändert und Realismus statt

Naivität gefordert sowie eine Verhandlungslösung in der Form eines

Kompromisses vorgeschlagen.“


Aber schon heute, so Kujat, „halten sich ja militärische Berater mehrerer

westlicher Länder in der Ukraine auf. Seit Dezember letzten Jahres ist

zudem der US-amerikanische General Aguto mit einem Beraterteam in Kiew, um

der militärischen Führung der Ukraine ‘über die Schulter zu schauen’, wie

es heißt. Aguto ist der Chef der in Wiesbaden stationierten Security

Assistance Group Ukraine der US-Armee, die Waffenlieferungen und die

Ausbildung ukrainischer Soldaten koordiniert, die ukrainischen Streitkräfte

bei der Operationsplanung unterstützt und sie mit Informationen versorgt. …


Dass die westlichen Überlegungen tatsächlich über die Entsendung von

Beratern hinausreichen, zeigen die Ausführungen des französischen

Generalstabschefs zur Präzisierung der erwähnten Aussagen seines

Präsidenten. Er erklärte, Frankreich sei in der Lage, 20.000 Soldaten

innerhalb von sechs Wochen in die Ukraine zu verlegen und ein 60.000 Mann

starkes multinationales Kontingent im Einsatz zu führen. Es geht also

keineswegs nur um ein paar Berater und Ausbilder.“


Haaretz-Reporter beschreibt Drohungen des Mossad gegen ihn

31. Mai 2024 (EIRNS) – Anfang 2022 enthüllte Haaretz eine sehr detaillierte

Geschichte darüber, wie Mossad-Chef Yossi Cohen die Anklägerin des

Internationalen Strafgerichtshofs, Fatou Bensouda, bedrohte, berichtet der

Guardian. Die Geschichte wurde jedoch auf Druck des israelischen

Geheimdienstes nicht veröffentlicht. Am 29. Mai dieses Jahres berichtete

schließlich Haaretz in einem stark geschwärzten Artikel über die zwei Jahre

alte Geschichte. Der Guardian schreibt, dass dieser Artikel und ähnliche

Berichte zeigten, wie „Israel Geheimdienste eingesetzt hat, um hochrangige

Mitarbeiter des Internationalen Strafgerichtshofs zu überwachen, zu hacken,

unter Druck zu setzen, zu verleumden und angeblich zu bedrohen“, um

Ermittlungen in Bezug auf Palästina zu verhindern.


Am 30. Mai erschien ein zweiter Artikel in Haaretz, in dem die Drohungen

beschrieben wurden, denen der investigative Reporter Gur Megiddo vor zwei

Jahren ausgesetzt war, um seine ursprüngliche Untersuchung zu verhindern.

Megiddo schrieb, er sei vor zwei hochrangige Sicherheitsbeamte zitiert

worden, die zwei verschiedene Geheimdienste vertraten. Als Megiddo eintraf,

wurde er aufgefordert, sein Telefon außerhalb des Raumes zu lassen, um zu

verhindern, dass die Sitzung aufgezeichnet würde. Der erste Kommentar war:

„Wir wissen, dass Sie über die Anklägerin Bescheid wissen“. Sie wussten,

dass Megiddo die drei Reisen von Yossi Cohen in den Kongo untersuchte, bei

denen dieser Präsident Kabila um Hilfe gebeten hatte, damit dieser die

Ermittlungen Bensoudas stoppen würde. Sie wussten, dass Megiddo versucht

hatte, Bensoudas Büro anzurufen. Megiddo sagte, sie „erklärten mir, wenn

ich die Geschichte veröffentlichen würde, würde ich die Konsequenzen tragen

und die Verhörräume der israelischen Sicherheitsbehörden von innen

kennenlernen“. Megiddo fuhr fort: „Am Ende wurde mir klar gemacht, dass

selbst die Weitergabe der Informationen ‚an meine Freunde im Ausland‘,

womit ausländische Medien gemeint sind, zu den gleichen Ergebnissen führen

würde. In diesem Fall, so wurde mir deutlich gemacht, würden echte Strafen

verhängt.“


Die Pressefreiheit wird in Israel immer wieder angegriffen, unter anderem

durch militärische Zensurmaßnahmen und gerichtliche Anordnungen. Am 5. Mai

wurden die Büros von Al Jazeera geschlossen, und am 20. Mai wurde die

Kamera eines AP-Fotojournalisten für einige Zeit beschlagnahmt, was eine

Intervention des Weißen Hauses erforderlich machte. Haggai Matar,

Geschäftsführer von +972, sagte: „Wir haben schon vor dem 7. Oktober und

dem Beginn des Gaza-Krieges gesehen, dass die israelische Regierung dem

Journalismus feindlich gegenübersteht. Der Hintergrund ist, dass wir einen

Premierminister haben, der unter mehreren Anklagen steht, von denen einige

mit der Kontrolle der Medien zu tun haben. Wir haben einen

Kommunikationsminister , der es als seine Aufgabe ansieht, die freie Presse

zu bekämpfen, und Politiker, die versuchen, Gesetze zu verabschieden, die

das Umfeld der Medien einschränken. Ihr Hauptanliegen ist es, zu

beeinflussen, was die israelische Öffentlichkeit zu sehen bekommt.“


Niederländische Parlamentarier fordern Untersuchung der israelischen

Spionage gegen den ICC

31. Mai 2024 (EIRNS) – Kati Piri, Abgeordnete der Grünen, und Jan

Paternotte, Abgeordneter der D66, führen eine Initiative zur Untersuchung

von Berichten über angebliche Spionage gegen Staatsanwälte und andere

Mitarbeiter des Internationalen Strafgerichtshofs an, berichtet der Guardian

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Piri sagte: „Die Niederlande haben eine besondere Verantwortung für den

Schutz von Mitarbeitern des Gerichtshofs und von Menschen, die Zeugen von

Kriegsverbrechen werden wollen“. Piri fuhr fort: „Die Vorwürfe sind äußerst

schwerwiegend: jahrelange Einschüchterung hier in Den Haag und Druck auf

den Chefankläger Khan in den letzten Monaten. Als Gastland des IStGH haben

die Niederlande eine besondere Verantwortung, dafür zu sorgen, dass der

Gerichtshof unabhängig arbeiten kann und dass seine Mitarbeiter frei von

solchen Einschüchterungen sind.“


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USA UND KANADA UCLA will 55 protestierenden Studenten das Diplom entziehen

31. Mai 2024 (EIRNS) – Laut dem Guardian werden mindestens 55 Studenten

ihre Diplome verlieren und mit weiteren Disziplinarmaßnahmen rechnen

müssen. Am 2. Mai wurden mehr als 200 Studenten verhaftet, so dass

allgemein davon ausgegangen wird, dass die Zahl der bestraften Studenten

weit über die bisher gemeldeten 55 hinausgehen wird. Keiner der verhafteten

Studenten wurde vor Gericht gestellt und es wird erwartet, dass, wenn

überhaupt, nur wenige strafrechtlich verfolgt werden. Ein Student

kommentierte, dass die Universitätsverwaltung behaupte, nur aus Sorge um

die Sicherheit der Studenten zu handeln. Die Studenten fühlten sich von der

UCLA jedoch nicht nur während der Stunden, in denen sie angegriffen wurden,

im Stich gelassen, sondern auch in der Frage der Redefreiheit. Diese neue

Schikane scheint zu beweisen, dass das wahre Motiv der Verwaltung darin

besteht, jeden weiteren Ruf nach Frieden und Gerechtigkeit in Gaza zu

unterbinden. Die National Lawyers Guild (Nationale Anwaltsvereinigung) hat

Studenten mehrerer anderer Universitäten kostenlosen Rechtsbeistand

angeboten.


ZUSAMMENBRUCH DES IMPERIALEN SYSTEMS Opfert die EZB den Euro, um die Wall

Street zu retten?

31. Mai 2024 (EIRNS) – Bei der EZB-Direktoriumssitzung nächste Woche wird

allgemein die angekündigte Zinssenkung erwartet, obwohl der

Inflationshimmel noch wolkenverhangen ist.


Warum tut die EZB das? Nach Ansicht des Finanzanalysten Mauro Bottarelli,

um die Finanzströme in die USA aufrechtzuerhalten und einen Zusammenbruch

der Wall Street vor den Wahlen zu verhindern. Bottarelli sieht manchmal zu

viele Verschwörungsszenarien, aber in diesem Fall ergeben seine Indizien

einen Sinn:


„Die 10-jährige US-Anleihe liegt wieder über 4,60 Prozent. In einem Land

mit einem Defizit von 6 Prozent, einer hohen (Schulden-)Quote im Verhältnis

zum BIP trotz Wachstumsmagie und 1 Billion (Dollar) zusätzlicher

Staatsschulden alle 100 Tage. Und Nvidia hält die Wall Street buchstäblich

im Alleingang am Laufen. Was meinen Sie: Brauchen die USA, die sich

schaufelweise verschulden, nach dem japanischen Opfer auch noch das

europäische Opfer, um die Wahlen im November ohne eine neue Krise wie 2008

zu erreichen?“


Tatsächlich weisen viele darauf hin, dass die Kursgewinne an der Wall

Street aufgrund der KI-Erwartungen fast ausschließlich von den „Magnificent

Seven“ (Nvidia sowie Amazon, Apple, Alphabet, Meta, Tesla und Microsoft)

getragen wurden. Nvidia allein ist mehr wert als die gesamte

Jahresproduktion Spaniens, und die Sieben zusammen sind mehr wert als die

Aktienmärkte aller anderen Länder der Welt. Diese Blase ist bereits am

Platzen (siehe Tesla).


Erinnern Sie sich noch daran, wie die Fed vor einigen Jahren nicht mehr in

der Lage war, das Tempo der quantitativen Lockerung (QE)

aufrechtzuerhalten, das notwendig war, um die Blase über Wasser zu halten,

und wie die EZB schnell einsprang und über Jahre zur größten

internationalen Quelle von QE wurde?


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unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

01.06.2024

Dokumenten-Leak: Wie die Bundesregierung an einer „Narrativ-Gleichschaltung“ zum Ukraine-Krieg arbeitet – Teil 1 (Zur Erinnerung)

nachdenkseiten.de, 29. September 2022 um 8:40 Ein Artikel von: Florian Warweg

Den NachDenkSeiten wurde exklusiv ein internes Dokument der Bundesregierung zugespielt. Wir konnten das Papier verifizieren und uns ist auch die Identität des Whistleblowers bekannt. Das Dokument gibt einen erhellenden Einblick in das Ausmaß der horizontalen und vertikalen Strukturen der, man kann es nicht anders sagen, bundesdeutschen Staatspropaganda, insbesondere was die behördliche Einbindung von Medien (z.B. Spiegel und Stern), westlichen Social-Media-Konzernen, Bildungseinrichtungen und den sogenannten „Faktencheckern“ angeht. Selbst Grundschulkinder werden ins Visier genommen. Aus all dem ergibt sich der konzertierte Versuch einer Informations-Gleichschaltung durch die Bundesregierung.


Dieser Beitrag ist auch als Audio-Podcast verfügbar.

Podcast: Play in new window | Download


Das Dokument trägt den Titel „Laufende Aktivitäten der Ressorts und Behörden gegen Desinformation im Zusammenhang mit RUS Krieg gegen UKR“, umfasst insgesamt 10 Seiten und listet minutiös mit Stand 27.06.2022 die entsprechenden Aktivitäten der Bundesministerien und untergeordneten Behörden auf. Und diese Aktivitäten haben es in ihrer Gesamtheit in sich. Die NachDenkSeiten werden sich in der Auswertung im ersten Teil auf die Ausführungen zur Rolle des BMI (Innenministeriums), des AA (Auswärtigen Amtes), des BPA (Bundespresseamtes) und der BKM (Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien) konzentrieren. Im zweiten Teil auf die Tätigkeiten des BMDV (Bundesministerium für Digitales und Verkehr) sowie des BMFSFJ (Bundesfamilienministerium) und des BMVg (Bundesverteidigungsministerium).

SPD-geführtes Innenministerium als zentrale Schaltstelle der staatlichen Propagandaaktivtäten

Den Anfang der Aufzählung macht das SPD-geführte Bundesinnenministerium (BMI) unter Nancy Faeser. So soll das BMI federführend und „ressortübergreifend“ die „Erkennung und Abwehr hybrider Bedrohungen“ koordinieren. Geleitet wird dies von der „UAG RUS/UKR“ (UAG steht im ministeriellen Sprech für Unterarbeitsgruppen). In diesem Zusammenhang soll unter anderem alle zwei Wochen ein Lagebericht „Hybride Bedrohungen“ mit Schwerpunkt Russland-Ukraine verfasst werden. Besonders ins Auge fällt aber der im Dokument aufgeführte sogenannte „10-Punkte-Resilienz-Plan“.

Der erste Punkt in diesem „Plan“ ist die konzertierte „Verlinkung zu Faktencheckern auf den Webseiten der Bundesregierung“. Private und hauptsächlich vom US-Milliardär und eBay-Gründer Pierre Omidyar finanzierte „Faktenchecker“ wie Correctiv oder beitragsfinanzierte wie der ARD-Faktenfinder sollen massiv durch die „Webseiten der Bundesregierung“ beworben werden. So viel zur postulierten „Staatsferne“ und „Unabhängigkeit“ der Faktenchecker.

Des Weiteren sollen Broschüren zu „Desinformation im Kontext des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine“ produziert und an Bundesministerien, Bundestagsabgeordnete, Länder und Kommunen verschickt werden. Ergänzt wird die Aufzählung mit dem Verweis: „Verteilung an Multiplikatoren in der Zivilgesellschaft läuft.“

Besonders aufschlussreich ist auch der 5. Punkt im „Resilienz-Plan“, dieser widmet sich der Zusammenarbeit mit der Presse. Erwähnt wird beispielsweise ein „Spiegel-Hintergrundgespräch“ am 31.03. und die Vorbereitung von Namensartikeln und Interviews mit Innenministerin Faeser, explizit wird in diesem Zusammenhang auf STERN und Tagesspiegel verwiesen. Ebenso wird erwähnt, dass es gelungen sei, den Begriff „Task Force gegen Desinformation“ in der Berichterstattung zu etablieren. Unter (russischer) „Desinformation“ wird im Dokument pauschal alles verstanden, was einer Wiedergabe der offiziellen russischen Position entspricht. Und dies ausschließlich in Bezug auf die russische Seite. Weder offizielle ukrainische oder US-amerikanische Sichtweisen auf den Krieg in der Ukraine werden von der Bundesregierung in gleicher Weise per se als „Desinformation“ bewertet.

Ein weiterer aufgeführter Aspekt des Plans ist der „Outreach in den parlamentarischen Raum“, also die Einflussnahme auf Abgeordnete in Bundestag und Landesparlamenten. Kein unproblematisches Vorhaben, eingedenk einer eigentlich existierenden Gewaltenteilung zwischen Exekutive und Legislative.

Ebenso wird als zentraler Punkt im „Resilienz-Plan“ die „anlassbezogene“ Intensivierung der Kontakte und Gespräche mit den Plattformbetreibern sozialer Netzwerke genannt, „um diese für staatlich gesteuerte Desinformation zu sensibilisieren“. Explizit ist in dem Dokument von Twitter, Meta, Google und Telegram die Rede. Geführt werden sollen die Gespräche auf „Staatssekretär-Ebene“.

Nicht minder problematisch erscheint der Plan, Einfluss auf die „Curricula in den Schulen sowie unter Einbindung der Volkshochschulen und ehrenamtlicher Strukturen“ zu nehmen.

Abschließend wird darauf verwiesen, dass die Arbeit an der Umsetzung des „Aktionsplans von Bund und Ländern gegen Desinformation und für eine wehrhafte Demokratie“ begonnen habe.


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Auswärtiges Amt, Bundespresseamt und BKM als weitere Hauptakteure staatlicher Propaganda- und Zensurbemühungen

Neben dem Innenministerium tritt das Auswärtige Amt (AA) in dem Dokument als Protagonist im postulierten „Kampf gegen (russische) Desinformation“ auf. Dabei fällt auf, dass bei dem gesamten Maßnahmenkatalog des AA ausschließlich von „russischer Desinformation“ die Rede ist und nachdrücklich der Eindruck erweckt wird, es käme „Desinformation“ und Narrativpflege weltweit nur aus einem einzigen Land.

So heißt es in dem Dokument zu „Maßnahmen im Rahmen des Kommunikationskonzeptes RUS/UKR“ des AA:

  • „Beobachtung und Analyse aktueller russischer Narrative und Desinformation
  • Erstellung eines „living documents“, das „klassische und aktuelle russische Narrative zum Ukraine-Krieg dekonstruiert/entkräftet“
  • Förderung von Projekten zum Ausbau der Resilienz gegenüber (v.a. russischer) Desinformation (…).“

Laut dem vorliegenden Dokument vernetzt sich das AA in Fragen der Desinformation vor allem („intensiv und bilateral“) mit Vertretern der USA. Explizit genannt werden in diesem Zusammenhang das International Partnership to Counter State-Sponsored Disinformation (IPCSD) sowie die Counter Foreign Interference Group (CFI).

Aufschlussreich ist auch der letzte in dem Dokument aufgeführte Punkt hinsichtlich der Aktivitäten des AA. Dort ist von „(…) Förderung der von Deutsche Welle und DW Akademie eingebrachten Projektvorschläge zum Ausbau der Berichterstattung für UKR/RUS sowie Stärkung der Medienkompetenz (…)“ die Rede. Wir halten fest, das Auswärtige Amt, ein Bundesministerium unter Führung der Grünen-Spitzenpolitikerin Annalena Baerbock, plant die Förderung von Projekten des deutschen Auslandssenders Deutsche Welle. Wie sich das mit dem Deutsche-Welle-Gesetz (DWG) verträgt, welches zur Ermöglichung „einer unabhängigen Meinungsbildung“ verpflichtet, wäre nur eine von mehreren Fragen angesichts dieser im Dokument aufgedeckten Planungen des AA.

Das Bundespresseamt (BPA) leitet zusammen mit dem AA die sogenannte „EG Desinformation“ (auf telefonische Nachfrage der NDS am 27.9., wofür in diesem Zusammenhang EG steht, konnte die verantwortliche Chefin vom Dienst beim BPA keine Auskunft geben). Das BPA ist laut dem Dokument verantwortlich für die „regierungsinterne Sensibilisierung für das Thema und den Umgang mit Desinformation“. Darüber hinaus bietet es ein „ressortübergreifendes Schulungsangebot“ zu Desinformation an. Pikant hierbei: Die Schulungen macht nicht das BPA selbst, sondern private Drittanbieter wie das „Institute for Strategic Dialogue“ (ISD) und der „Business Council for Democracy“ der Hertie-Stiftung.

Das ISD, mit explizit transatlantischer Ausrichtung und Hauptsitz in London, hat im Vorstand so illustre Personen sitzen wie Karl-Theodor zu Guttenberg, den Unternehmensberater Roland Berger und den Vorstandsvorsitzenden der Axel Springer SE, Matthias Döpfner.

„Ressortübergreifende Schulungen“ zu Desinformation für Mitarbeiter der Bundesministerien werden also von einer transatlantischen Lobbyorganisation, in deren „Board“ aufgeflogene Plagiatoren und der Chef der – apropos Desinformation – regelmäßig Fakenews verbreitenden Springer-Presse sitzen, sowie der privaten Stiftung eines Kaufhaus-Magnaten durchgeführt. Viel besser kann sich der Outsourcing-Ansatz in Bundesbehörden wohl nicht ad absurdum führen.

Abschließend wird in dem Dokument aufgeführt, dass die Vize-Regierungssprecher regelmäßig im „bilateralen Austausch mit Google/YouTube, Twitter, Meta, Tiktok und LinkedIn“ stehen, um die „jeweiligen Strategien der Plattformen zur Bekämpfung von Desinformation, insbesondere im Kontext des Krieges in der Ukraine“ zu besprechen.

Das heißt, laut dem Dokument haben sowohl das Innen- und Außenministerium als auch das Bundespresseamt jeweils regelmäßige bilaterale Treffen (auf Staatssekretär-Level) mit den großen Plattformbetreibern zu „russischer Desinformation“ im Kontext des Ukraine-Krieges. Den dadurch aufgebauten Konformitäts- und Zensurdruck kann man wohl als signifikant bewerten.

Ein weiterer bedeutender Akteur ist die direkt dem Kanzler unterstellte „Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien“ (BKM), Claudia Roth. Sie verfügt über ein Budget von über zwei Milliarden Euro, 400 Mitarbeiter und trägt die Verantwortung für die Medienpolitik der Bundesrepublik (und finanziert in diesem Rahmen unter anderem den deutschen Auslandssender Deutsche Welle).

In dem den NachDenkSeiten vorliegenden internen Dokument ist unter anderem vom „Aufbau einer russischen Exilredaktion in Riga“ sowie „wenn nötig, Aufbau einer Exilredaktion Ukrainisch in Krakau, Polen“ die Rede. Beim „EU-Medienministerrat“ scheint das BKM dem Papier zufolge eine zentrale und proaktive Rolle beim „Vorgehen gegen russische Propagandamedien“ zu spielen.

Ebenso vertritt das BKM eine Vorreiterrolle bei den Verhandlungen zum orwellisch klingenden „European Media Freedom Act“ und versucht dort, den Fokus auf „Desinformation“ zu legen.

Das BKM plant zudem laut dem Dokument ein neues Förderprogramm „mit Schwerpunkt Nachrichtenkompetenzförderung der Gesamtbevölkerung zur Bekämpfung von Desinformation.“

Ein weiteres Projekt, welches Fragen aufwirft, ist der nicht weiter konkretisierte Einsatz von Kinderreportern ab 6 Jahren gegen „Desinformation“. Im Dokument heißt es dazu unter anderem:

„Kinderreporter – Stärkung Nachrichtenkompetenz und damit Resilienz gegenüber Desinformation 6-14-Jähriger durch aktive Medienarbeit.“

Abschließend wird auf das Projekt „Künstliche Intelligenz gegen Desinformation“ (KID) der Deutschen Welle verwiesen. Dabei sollen „KI-Module der „Digitalen Forensik“ zur Verbesserung der (teil)automatisierten Identifizierung von Manipulationen und konzertierter Desinformationskampagnen“ eingesetzt werden. Brave new world…


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(Kurze Anmerkung zur relativ schlechten Qualität der Screenshots. Der Whistleblower hat uns gebeten, um jede mögliche Rückverfolgung auszuschließen, nur Fotos von dem Dokument zu machen und diese dann als Screenshots bei den NachDenkSeiten zu veröffentlichen. Dieser Bitte sind wir selbstverständlich nachgekommen.)

Der Whistleblower hat uns gegenüber auch dargelegt, was ihn zu diesem Leak motiviert hat. Gegenüber den NachDenkSeiten erklärte er, dass er, als dieses Dokument auf seinem Arbeitsrechner eintraf, zutiefst erschrak. Für ihn sei dies „der konzertierte Versuch einer Narrativ-Gleichschaltung“. Weiter führte er aus:

„In meinen Augen ist es ein Blick in den Abgrund der gebündelten Aktivitäten einer horizontalen (ressort-übergreifenden) und vertikalen Integration moderner Staatspropaganda. Von den Ministerien und ihren Partnerschaften mit transatlantischen Denkfabriken wie dem ISD bis hinab in die Presse, “Faktenchecker”, Social Media, “Multiplikatoren”, “kritische Zivilgesellschaft” und so weiter. Selbst vor der Einbindung von Schulen und Kindern im Grundschulalter machen Sie nicht halt.“

Des Weiteren führte er gegenüber den NachDenkSeiten aus, dass dieses Dokument nur „die Spitze des Eisberges“ sei und die aufgeführten Projekte nicht vollständig seien. Alles was in diesem Dokument aufgelistet ist, wäre für die Bundesregierung ein noch verschmerzbares Leak, da es nur die im Zweifel kommunizierbaren Maßnahmen umfasse. Die deutsche Öffentlichkeit hätte keine Vorstellung davon, was sonst noch im Hintergrund dazu ablaufe.

Abschließend noch etwas zum mutmaßlichen Verfasser dieses internen Dokumentes. Laut den Meta-Daten des Original-Word-Dokuments wurde diese Auflistung der Bundesregierung von einer Person erstellt, deren Namen wir aus Rücksicht auf ihr Privatleben nicht nennen wollen, deren Vita aber interessante Einblicke vermittelt, wer solche „ressortübergreifenden“ Papiere zu dieser Thematik aufsetzt. Man findet über die Person fast nichts online, aber das Wenige, was man findet, spricht für sich. Bei LinkedIn findet man einem Beitrag, in welchem dem Verfasser des Dokuments „Laufende Aktivitäten der Ressorts und Behörden gegen Desinformation im Zusammenhang mit RUS Krieg gegen UKR“, von der BwConsulting (BwConsulting ist das Inhouse-Beratungsunternehmen des Bundesministeriums der Verteidigung) für die Zusammenarbeit gedankt wird, zudem ist die Person Autor eines Fachbuchs über das Management von Militäroperationen der NATO und EU.


Titelbild: shutterstock / KomootP


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Rubriken: Audio-Podcast Bundesregierung Erosion der Demokratie Kampagnen/Tarnworte/Neusprech PR Strategien der Meinungsmache

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Info: https://www.nachdenkseiten.de/?p=88618


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01.06.2024

Konsens, Konsens, Konsens: Ähnliches Denken prägt das außenpolitische Establishment.

ipg-journal.de, vom 17.04.2024 | Hans Kundnani

Der Berliner Blob Einseitigkeit und Gruppendenken kennzeichnen oft die außenpolitische Sicherheitsblase. In Deutschland ist dies besonders stark ausgeprägt.





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Die Verwendung des Ausdrucks „Blob“ geht zurück auf Ben Rhodes, den außenpolitischen Berater von Präsident Barack Obama – oder dessen „Famulus“, wie Jeffrey Goldberg ihn im Magazin Atlantic nannte. Zum ersten Mal tauchte der Begriff „Blob“ im Mai 2016 in einem Porträt über Rhodes im New York Times Magazine auf. Darin hieß es, er habe den Begriff benutzt, um das außenpolitische Establishment der USA zu charakterisieren. In seinem Buch The World As It Is, in dem er auf seine Zeit im Weißen Haus zurückblickt, erklärte Rhodes, er habe mit „Blob“ – eine gallertartige, schleimige Masse – jenes „Gruppendenken“ gemeint, „das scheinbar stets unweigerlich zu weiteren militärischen Interventionen im Nahen Osten führe, dazu, ‚irgendetwas zu bombardieren‘.“


Rhodes selbst positionierte sich zwar in Opposition zu diesem Blob, war aber tatsächlich mehr Teil davon, als er wahrhaben wollte. Nicht nur warb er 2013 für Luftschläge in Syrien (woraufhin Obamas Stabschef Denis McDonough ihm und Jake Sullivan, dem nationalen Sicherheitsberater des damaligen Vizepräsidenten Joe Biden, die Spitznamen „Cheney und Rumsfeld“ gab). Er stimmte auch in den allgemeinen Konsens in Washington ein, dass die „liberale Hegemonie“ verteidigt werden müsse. Trotzdem blieb der von ihm eingeführte Begriff haften. Inzwischen bezieht er sich allgemein auf ein außenpolitisches Establishment, das bestimmte Sichtweisen und Ideen teilt.


Wenn wir „Blob“ in diesem Sinn als Begriff für gruppenkonformes Denken – das Groupthink – in der Außenpolitik verwenden, können wir ihn auch auf andere Länder übertragen, in denen Außenpolitik in einer ähnlich geschlossenen Welt von Beamten, politischen Beratern, Analysten und Journalisten mit ähnlichen Sichtweisen und Ideen gemacht wird – auch wenn sich diese oft ziemlich von denen des Blob in Washington unterscheiden. Manche Blobs sind „blobbiger“ als andere – und der Berliner Blob, so scheint mir, ist vielleicht der blobbigste von allen.


In Washington wird das Groupthink-Problem immerhin bis zu einem gewissen Grad durch Parteidenken eingedämmt. Wie Jeremy Shapiro schreibt, führt „Washingtons zutiefst von Tribalismus und Parteipolitik geprägte politische Kultur“ dazu, dass die dortigen Denkfabrikler wirklich miteinander streiten und sich gegenseitig durchaus aggressiv herausfordern, wenngleich die politische Polarisierung bedeutet, dass Shapiros Ideal eines „von Wettstreit oder gar Gegnerschaft geprägten, aber dennoch faktenbasierten und abwägenden Prozesses zur Entwicklung politischer Ideen“ nicht ganz erreicht wird. In Deutschland ist die politische Kultur im Gegensatz dazu stärker konsensorientiert und der Groupthink-Gefahr deshalb noch akuter ausgesetzt als in den USA.

Bevor der Krieg in der Ukraine begann, verteidigten viele deutsche Denkfabrikler Angela Merkels Außenpolitik.

Hinzu kommt, dass das Groupthink-Problem in Washington eng mit dem Drehtürsystem zusammenhängt – also mit der Rotation zwischen Thinktanks und Regierung, bei dem Personal von der einen Seite auf die andere wechselt, und umgekehrt. Das nimmt den parteipolitischen Konflikten manche Schärfe, denn Regierungsbeamte bedürfen der Bestätigung durch den Kongress und können es sich deshalb nicht leisten, Dinge zu sagen oder zu schreiben, die die andere Partei verärgern würden, geschweige denn ihre eigene. In Deutschland gibt es dieses Drehtürsystem nicht und Denkfabrikler wechseln nur selten in die Regierung. Zugleich werden allerdings einige führende außenpolitische Denkfabriken in Deutschland staatlich finanziert (wie zum Beispiel die im Wesentlichen vom Bundeskanzleramt finanzierte Stiftung Wissenschaft und Politik), mit ähnlichen Folgen.


Dass außenpolitische Eliten tendenziell ähnlich denken, hat eine Kehrseite: Sie koppeln sich gedanklich in gewisser Weise von dem ab, was die Allgemeinheit über außenpolitische Fragen denkt. Denkfabrikler teilen eine Reihe von Grundannahmen (die auch weitgehend mit dem Blob in anderen Ländern – zumindest im Westen – übereinstimmen). Von den gänzlich anderen Interessen und Präferenzen der Normalbevölkerung im eigenen Land sind sie aber oftmals abgeschnitten. In den USA machte die Wahl Donald Trumps diese Kluft deutlich sichtbar und dadurch die Idee einer „Außenpolitik für die Mittelschicht“ populär – also einer Außenpolitik im Interesse der Normalbürger und nicht nur der Eliten.


Dennoch ist das Problem des abgekoppelten Blob in Deutschland möglicherweise noch extremer ausgeprägt als in den Vereinigten Staaten. Wenn es stimmt, dass es unter den außenpolitischen Denkfabriklern in Berlin einen noch stärkeren Konsens gibt als in Washington, ist womöglich auch die Kluft zwischen ihnen und der Allgemeinheit größer. Deutschlands außenpolitische Eliten, vor allem die, die sich mit Sicherheitspolitik beschäftigen, wollen unbedingt, dass Deutschland sich „strategischer“ verhält, in der europäischen Sicherheitspolitik eine „Führungsrolle übernimmt“, mehr Geld für Verteidigung ausgibt und bereit ist, seine militärischen Fähigkeiten zu nutzen, und ähnliche Dinge. Die deutsche Öffentlichkeit steht all dem jedoch ziemlich skeptisch gegenüber.


Den Vorwurf, sie seien auf diese Weise von der Öffentlichkeit abgekoppelt, weisen die außenpolitischen Eliten in Deutschland zumeist von sich. Sie stellen sich die deutsche Öffentlichkeit gerne militaristischer vor, als sie wirklich ist, und halten sie zugleich für formbar. Denn eines fällt auf: Spricht man sie kritisch auf die Kluft zwischen ihnen und der Allgemeinheit an, erhält man von Vertreterinnen und Vertretern deutscher Außenpolitik-Thinktanks oft die Antwort, sie sähen die Rolle von Experten wie sich selbst darin, die Öffentlichkeit aufzuklären. Politiker wie Bundeskanzler Olaf Scholz, die zwangsläufig engeren Kontakt mit der Öffentlichkeit haben, werden von Denkfabriklern häufig dafür kritisiert, dass sie der öffentlichen Meinung folgen, statt zu „führen“.

Ein anschauliches Beispiel sowohl für das gruppenkonforme Denken des Berliner Blob als auch für seine Abkopplung von der Bevölkerung ist seine Reaktion auf Russlands Großangriff auf die Ukraine im Februar 2022. Bevor der Krieg in der Ukraine begann, verteidigten viele deutsche Denkfabrikler Angela Merkels Außenpolitik – das heißt, sie teilten die gängige Meinung, solange sie gängige Meinung war. Doch nach Russlands Einmarsch in die Ukraine im Februar 2022 wurden sie auf einen Schlag allesamt zu Hardlinern – und inzwischen sehen sie ihre Aufgabe scheinbar darin, diejenigen zu attackieren, die außenpolitisch nicht auf dieser Linie sind, vor allem sozialdemokratische Politiker.

Die außenpolitische Fachwelt hat in Deutschland, ebenso wie in den USA, schwerwiegende Fehleinschätzungen getroffen.

Am deutlichsten zeigte sich dies bei der Diskussion über die Lieferung von Leopard-2-Kampfpanzern an die Ukraine, die für den Berliner Blob 2022 und 2023 über weite Strecken zur Obsession wurde. Scholz zögerte – nicht zuletzt weil er verstand, dass die Vorstellung, deutsche Panzer könnten in einem Krieg gegen Russland zum Einsatz kommen, nachvollziehbare Ängste bei der Bevölkerung auslösen könnte. Deshalb musste er es so aussehen lassen, als trete auf die Bremse und müsse von Deutschlands Verbündeten mühsam zur Lieferung der Panzer überredet werden – zu der es am Ende dann auch kam. Der Berliner Blob jedoch attackierte ihn unermüdlich, weil er es an deutscher „Führung“ habe fehlen lassen. Gemeint war damit, dass er nicht so gehandelt hatte, wie der Blob es wollte.


Das Absurde an der Kampagne des Berliner Blob zur „Befreiung der Leoparden“ war nicht nur, dass er sich leichthin auf eine so eng begrenzte Frage wie den Einsatz eines bestimmten Waffensystems fokussierte, als hänge davon der Ausgang des ganzen Krieges ab (und dass er damit zu der Ernüchterung beitrug, die sich einstellte, als die Panzer schließlich zum Einsatz kamen und klar wurde, dass sie nicht die von vielen erhoffte Wende brachten), sondern auch, dass diese Kampagne zur Stimmungsmache geriet und Analysen Mangelware wurden. Eine führende Vertreterin eines deutschen Außenpolitik-Thinktanks regte sogar an, sie und ihre Kolleginnen sollten bei der Münchner Sicherheitskonferenz allesamt Kleidung mit Leopardenmuster tragen. 

Während außenpolitische Denkfabrikler in Deutschland fast täglich ihre Empörung über Russlands Besetzung der Ukraine äußern, haben sie fast nichts dazu zu sagen, dass Israel seit dem 7. Oktober des vergangenen Jahres die Bevölkerung aus Gaza vertreibt und vernichtet. Es ist schwer zu sagen, ob dieses dröhnende Schweigen über Israels Vorgehen auf Überzeugung beruht (dass Deutschlands bedingungslose Unterstützung für Israel richtig ist) oder auf Feigheit (weil sie Angst haben, sich offen zu diesem Thema zu äußern). Im Ergebnis führt dies allerdings dazu, dass Deutschlands außenpolitische Denkfabrikler kaum öffentlich über eine der wichtigsten Fragen der internationalen Politik diskutieren – in der die Allgemeinheit noch dazu erneut ganz anderer Meinung ist als die Eliten.


Was auch immer die Gründe dafür sind – die Fachleute in Deutschlands außenpolitischen Denkfabriken sehen ihre Aufgabe anscheinend nicht darin, offen zu diskutieren oder gar gegenseitig ihre Positionen zu hinterfragen, einander zu widersprechen und aus der Reserve zu locken. Stattdessen scheinen sie ihre Rolle eher darin zu sehen, gemeinschaftlich die aktuell gängige Meinung zu verteidigen, sich gegenseitig zu bestärken und Beistand zu leisten und diejenigen, die nicht ihrer Meinung sind, zu kritisieren oder gar lächerlich zu machen. Das wäre nachvollziehbar, wenn die außenpolitische Fachwelt eine überzeugende Erfolgsbilanz für die letzten Jahrzehnte vorweisen könnte. Sie hat aber in Deutschland, ebenso wie in den USA, schwerwiegende Fehleinschätzungen getroffen, die katastrophale Folgen hatten.


Realistische Theoretiker der Internationalen Beziehungen wie Stephen Walt machen darauf aufmerksam, dass außenpolitische Eliten für ihre Irrtümer selten zur Rechenschaft gezogen werden. Besonders fällt auf, dass Neokonservative – auf die sich Rhodes bezog, als er zum ersten Mal vom Blob sprach – inzwischen als Trump-Gegner rehabilitiert worden sind. Doch in den USA führte der Schock von 2016 auch dazu, dass sich zunehmend zurückhaltende Stimmen in die politische Debatte einbringen, die sich dem Konsens in Sachen liberale Hegemonie entgegenstellen – speziell das 2019 gegründete Quincy Institute. Deutschland hat bisher keinen vergleichbaren Schock erlebt – und deshalb wird der Berliner Blob womöglich noch weniger in die Verantwortung genommen als sein Pendant in Washington.


Die Originalversion dieses Artikels erschien zuerst auf Englisch bei The Ideas Letter.

Aus dem Englischen von Andreas Bredenfeld


Info: https://www.ipg-journal.de/rubriken/aussen-und-sicherheitspolitik/artikel/der-berliner-blob-7455


unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

01.06.2024

Naher Osten/Nordafrika
Mehr als Symbolpolitik

ipg-journal.de, 31.05.2024 | Alon Liel

Mehrere EU-Staaten erkennen Palästina als Staat an. Deutschland und Frankreich sollten sich schnell anschließen, meint Israels Ex-Diplomat Alon Liel.

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Die Wassermelone ist zum Symbol der Solidarität mit den Palästinensern geworden.

picture alliance / NurPhoto | Beata Zawrzel


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Der „7.-Oktober-Krieg“ ist für die israelisch-palästinensischen Beziehungen, aber auch für Israels Allianzen ein strategischer Wendepunkt. Die von der israelischen Regierung vermarktete – und von führenden Politikern des Westens aus Bequemlichkeit übernommene – Vorstellung, die Hamas werde durch Eindämmung und Abschreckung neutralisiert und Israels Integration in die Region sei möglich, ohne dass man sich mit der Palästinenserfrage auseinandersetzt, ist an jenem 7. Oktober in sich zusammengestürzt. Dadurch ist die Diskussion über die Notwendigkeit einer Zweistaatenlösung wieder in den Fokus gerückt. Die Ankündigung Norwegens, Spaniens, Irlands und zuletzt Sloweniens, Palästina als Staat anzuerkennen, bringt neuen Schwung in diese Debatte. Wenn Deutschland in naher Zukunft – idealerweise im Schulterschluss mit Frankreich – den Staat Palästina anerkennen würde, wäre das möglicherweise die Initialzündung für eine Dynamik, die zu einer Anerkennung durch ganz Europa und die Vereinten Nationen und zur lang erwarteten Zweistaatenlösung führen könnte.


Die Entwicklungen der vergangenen sechs Monate haben deutlich gemacht, wie verantwortungslos es war, dass die internationale Gemeinschaft eines der gefährlichsten und explosivsten Konfliktgebiete vernachlässigt hat. Während der Krieg in Gaza andauert, versuchen die globalen Hauptakteure – allen voran die USA – aktiv, die Kämpfe einzudämmen und eine unkontrollierbare Eskalationsspirale in der Region und auf globaler Ebene zu verhindern. Zugleich ist die Diskussion über die Notwendigkeit einer Zweistaatenlösung wieder in den Blickpunkt gerückt. Es ist zu hoffen, dass die internationale Diskussion über die „Zeit danach“ einen strategischen Ausstieg aus diesem Krieg erzwingen wird, der ein israelisch-palästinensisches Friedensabkommen auf der Basis des Zweistaatenparadigmas herbeiführt. Es ist tragisch, dass erst so viel Blut vergossen und so viel Zerstörung angerichtet werden musste, bis die internationale Gemeinschaft im Konflikt zwischen Israel und Palästina wieder zur Besinnung kommt.


Im Gazastreifen sind rund zwei Drittel der Bevölkerung Binnenflüchtlinge, und zur Gefahr durch israelische Bombardierungen hinzu kommen die zunehmende Ausbreitung von Krankheiten und eine drohende Hungersnot. Wenn die Kämpfe – hoffentlich bald – ein Ende haben, werden das Leid und die Verwüstung sofortige und massive humanitäre Zuwendung sowie eine langfristige Planung erfordern. Der Wiederaufbau von Gaza ist von einer politischen Konfliktlösungsstrategie jedoch nicht mehr zu trennen. Nicht nur sind Menschenleben und materielle Schäden zu beklagen; mit jedem Tag, an dem gekämpft wird, verhärten sich auch die Verbitterung und der Hass zwischen den beiden Völkern. Umso dringender müssen die Kämpfe beendet werden und darüber hinaus ist es zwingend erforderlich, auf politischem Wege Voraussetzungen für einen dauerhaften Frieden zu schaffen.

Dieser Gaza-Krieg sollte für immer der letzte Krieg zwischen Israel und den Palästinensern bleiben.

Dieser Gaza-Krieg sollte für immer der letzte Krieg zwischen Israel und den Palästinensern bleiben. Dementsprechend muss das Ziel jedes Friedensabkommens eine strategische Koexistenz der beiden Seiten sein, aufbauend auf der Zweistaatenlösung, die mit allen einschlägigen UN-Resolutionen im Einklang steht. Die Ausgestaltung der Beziehungen zwischen Israel und Palästina muss sich innerhalb der Grenzen bewegen, die das Völkerrecht und die Menschenrechte vorgeben. Diese Grundsätze sind nicht verhandelbar und müssen als grundsätzlicher Rahmen dienen, wenn politisch darauf hingearbeitet wird, die historische Feindschaft zwischen Israelis und Palästinensern in eine tragfähige Koexistenz zu transformieren.


Beiden Protagonisten der Verhandlungen sollte die gleiche internationale Anerkennung zuteilwerden. Der Staat Palästina sollte das Westjordanland und den Gazastreifen umfassen, mit Ost-Jerusalem als offizieller Hauptstadt. Die Grundlage für Palästinas Vollmitgliedschaft in den Vereinten Nationen sind Artikel 4.1 und 4.2 der UN-Charta, in denen die Mitgliedschaft geregelt wird. Falls die Palästinenserbehörde die darin festgelegten Voraussetzungen nicht erfüllt, sollte eine mit Zeitplan versehene Roadmap formuliert werden, an der die Palästinenserbehörde sich bei den nötigen Reformschritten orientieren kann.


Es muss zudem ein politischer Fahrplan festgelegt werden, in dem die Aufgabenstellung für die Verhandlungen und ein Zeitplan für deren Abschluss bestimmt werden. Die internationale Gemeinschaft sollte gegenüber den Verhandlungspartnern mit Anreizen – aber auch mit Abschreckungsmitteln – darauf hinwirken, dass sie sich im eigenen Land den nötigen Rückhalt für die Verhandlungen sichern können. Die Resolution 2334 des UN-Sicherheitsrats sollte auf den Prüfstand gestellt und durch eine neue Resolution ersetzt werden, die zwar auf den alten – im Dezember 2016 verabschiedeten – Grundsätzen aufbaut, die aber die seither veränderten geopolitischen Entwicklungen berücksichtigt. Auch die Arabische Friedensinitiative von 2002 sollte aktualisiert werden und den Veränderungen Rechnung tragen, die sich in den vergangenen 20 Jahren in der Region vollzogen haben. Die Kombination aus einer neuen Resolution des UN-Sicherheitsrats und einer Arabischen Friedensinitiative sollte als Grundlage für das diplomatische Vorhaben dienen.


Ein Grund zur Beunruhigung für die israelische Regierung sind im Augenblick die Sanktionen gegen extremistische israelische Siedler, die im Westjordanland Gewalttaten oder Menschenrechtsverletzungen gegen Palästinenser verübt haben. In Israel sieht man hier einen Zusammenhang mit der Frage der Anerkennung Palästinas. In den Augen des nationalistischen Teils der israelischen Gesellschaft sind die Siedler moderne Pioniere und geradezu Volkshelden. Dass prominente Siedler nicht mehr uneingeschränkt in befreundete Länder reisen oder Bankkonten eröffnen dürfen, empfinden diese Kreise als internationale Delegitimierung nicht nur der Siedlungen, sondern der israelischen Kontrolle über das Westjordanland insgesamt. Die Sanktionen haben Symbolcharakter, aber sie senden ein wichtiges Signal aus: Die internationale Gemeinschaft darf nicht länger hinnehmen, dass Gewaltakte von Siedlern unbestraft bleiben.

Außerhalb Europas dagegen hat die große Mehrheit der UN-Mitgliedstaaten Palästina als Staat anerkannt.

Vor Norwegen, Irland, Spanien und (bald) Slowenien hatten nur vier westeuropäische Länder Palästina als Staat anerkannt: Island, Malta, Zypern und Schweden. Außerhalb Europas dagegen hat die große Mehrheit der UN-Mitgliedstaaten (140 von 193) Palästina als Staat anerkannt. 2012 wurde Palästina zudem durch die UN-Generalversammlung anerkannt – jedoch nicht als Vollmitglied. Dafür braucht Palästina die Zustimmung von mindestens zwei Dritteln der Mitglieder der UN-Generalversammlung sowie von mindestens 9 der 15 Mitglieder des Sicherheitsrats, wobei keines der fünf ständigen Mitglieder ein Veto einlegen darf. Diese Hürde ist bis heute aufgrund des Vetos der USA nicht zu nehmen.


Die vergangenen sechs Monate haben Israels internationales Ansehen dramatisch verändert. Die Welt steht Israel inzwischen kritischer gegenüber und äußert ihre Unterstützung für die Selbstbestimmung der Palästinenser deutlicher als bisher. Dies könnte in die Frage der Anerkennung der Palästinenser noch mehr neuen Schwung bringen. Für die amtierende israelische Regierung ist die Tatsache, dass befreundete Staaten den Staat Palästina anerkennen, ausgesprochen beunruhigend. Das Letzte, was die israelische Führung sich wünscht, ist eine völkerrechtlich legitimierte palästinensische Staatlichkeit. Für sie ist diese Vorstellung sicherlich ein echter Alptraum. Dass Israel und Palästina auf der internationalen Bühne den gleichen Rechtsstatus haben sollen, würde aus internationaler Sicht das „Tor zum Frieden“ öffnen, wird aber in Israel als diplomatischer Schlag ins Gesicht empfunden.


Ungeachtet der harschen Reaktionen aus Israel wird Spanien und Norwegen eine wichtige Rolle zukommen, um neuen diplomatischen Schwung in den israelisch-palästinensischen Konflikt bringen, denn beide Länder knüpfen damit an ihr früheres Engagement als Gastgeber der Madrider Nahost-Friedenskonferenz 1991 und der Verhandlungen an, die am Ende zum Oslo-Abkommen führten.


Die völkerrechtliche Anerkennung des Staates Palästina und seine Aufnahme als Vollmitglied der Vereinten Nationen sollten dem Friedensprozess vorgeschaltet werden und müssen vom Erfolg oder vom Misserfolg dieses Friedensprozesses abgekoppelt werden. Sonst könnte Israel in die Rolle des Veto-Players schlüpfen und jeden politischen Prozess, der zu einer Zweistaatenlösung führen würde, erfolgreich blockieren. Nach dem Deutschlandbesuch von Präsident Macron sollten Deutschland und Frankreich nun die nächsten sein, die Palästina als Staat anerkennen. Ziel sollte es sein, die Zweistaatenlösung am Leben zu erhalten und den Palästinensern Hoffnung zu geben, dass die Besatzung ein Ende haben werde und ihre Selbstbestimmung Realität werde. Sonst droht die Gefahr, dass wir in dieselbe Falle tappen wie in der Phase nach dem Osloer Abkommen, als alle Forderungen nach einer politischen Lösung Lippenbekenntnisse blieben. Zudem könnten beide Länder deutlich machen, dass die deutsch-französische Achse intakt und in der Lage ist, die EU wieder zu einem maßgeblichen, dem internationalen Recht verpflichteten Akteur im Nahen Osten zu machen.


Aus dem Englischen von Andreas Bredenfeld


Info: https://www.ipg-journal.de/regionen/naher-osten/artikel/mehr-als-symbolpolitik-7541/?utm_campaign=de_40_20240531&utm_medium=email&utm_source=newsletter


unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

01.06.2024

Medienbericht: Musk und Trump führen geheime Gespräche

freedert.online, 31 Mai 2024 21:21 Uhr

Der ehemalige US-Präsident und der Tesla-CEO sondieren Möglichkeiten, dem Milliardär "formellen Input und Einfluss" auf die Regierungspolitik zu geben, sollte Donald Trump im November dieses Jahres gewählt werden.


Medienbericht: Musk und Trump führen geheime GesprächeQuelle: AP © Evan Vucci


Archivbild: Der ehemalige US-Präsident Donald Trump im Gespräch mit dem CEO von Tesla und SpaceX, Elon Musk


Der republikanische US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump könnte Tesla-Chef Elon Musk zu einem Berater im Weißen Haus machen, falls er die Wahl im November gewinnt. Dies berichtete das Wall Street Journal (WSJ) am Mittwoch unter Berufung auf Personen, die mit den Gesprächen zwischen den beiden vertraut sind.


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Den Quellen der Zeitung zufolge ist die mögliche Ernennung von Musk keineswegs in Stein gemeißelt, und die Einzelheiten einer möglichen Rolle sind noch unklar. Allerdings sollen der Unternehmer und der frühere US-Präsident in den letzten Monaten enge Beziehungen geknüpft und "Möglichkeiten erörtert haben, Musk formalen Input und Einfluss" auf die Regierungspolitik zu geben.

Den Quellen des WSJ zufolge drehten sich einige der Gespräche zwischen Musk und Trump um Einwanderung, Technologie und Wissenschaft, wobei sich ihre Ansichten zunehmend anglichen. In den Gesprächen soll Musk Trump auch aufgefordert haben, mehr Beiträge auf X (früher Twitter), dem sozialen Netzwerk, das ihm gehört, zu schreiben. Der frühere US-Präsident hatte auf der Plattform viel gepostet, bevor er im Jahr 2021 vorübergehend gesperrt wurde.

Der Tesla-CEO hat Berichten zufolge zusammen mit dem prominenten US-amerikanischen Milliardär Nelson Peltz ein "datengestütztes" Investitionsprojekt ins Leben gerufen, um Wahlbetrug bei US-Wahlen zu verhindern. Er und Peltz erzählten Trump auch von einer laufenden Beeinflussungskampagne, bei der sie auf elitäre US-Kreise einwirken, die Wiederwahl von US-Präsident Joe Biden nicht zu unterstützen, so die Zeitung.


Zensurstreit: Elon Musk entscheidet über globale Löschung – nicht nationale Behörden





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Musk war unter der Trump-Regierung kurzzeitig Mitglied des Beratergremiums im Weißen Haus gewesen, verließ dieses jedoch, nachdem der ehemalige US-Präsident die USA aus dem Pariser Klimaabkommen zurückgezogen hatte.

Der US-Milliardär hat sich zu dem Bericht noch nicht geäußert. Obwohl der Unternehmer nicht bereit war, den 45. Präsidenten zu unterstützen, gab er im Mai 2022 seine Sympathien für die Republikaner bekannt, als er auf X schrieb, dass die Demokraten "zur Partei der Spaltung und des Hasses geworden sind, sodass ich sie nicht länger unterstützen kann und die Republikaner wählen werde".

Später im selben Jahr brachte er seine Unterstützung für den Gouverneur von Florida Ron DeSantis zum Ausdruck, einen ehemaligen GOP-Präsidentschaftskandidaten, der im Januar 2024 aus dem Rennen ausstieg und Trumps Wiederwahlkandidatur unterstützte.


Mehr zum ThemaTexanischer Gouverneur: Trump von "Känguru-Gericht" verurteilt


Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.

Info: https://freedert.online/nordamerika/207732-medienbericht-musk-und-trump-fuehren-geheime-gespraeche


unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.


unser weiterer Kommentar: Aus lauter Abneigung vor dieser Allianz im Strahl zu Kotzen macht es leider nicht besser.

01.06.2024

Neues vom Wirtschaftskrieg (240): China warnt EU vor Handelskrieg

lostineu.eu, vom 31. Mai 2024

Die EU-Staaten haben sich auf höhere Zölle auf Getreide, Ölsaaten und andere Produkte aus Russland und Belarus verständigt. China soll sich nach dem Willen der USA zwischen EU und Russland entscheiden. Und China warnt die EU vor einem Handelskrieg.

  • China warnt EU vor Handelskrieg. Beijing is warning the European Union it will hit its aviation and agricultural sectors unless Brussels pulls back from an impending trade war. With the European Commission e

    Neues vom Wirtschaftskrieg (240): China warnt EU vor Handelskrieg

    xpected to slap tariffs on Chinese electric vehicles in the coming days, the Chinese Commerce Ministry has sent a five-page letter to EU trade chief Valdis Dombrovskis calling for a reset, according to a person with direct knowledge of the file.  A spokesperson for the European Commission confirmed to POLITICO that Dombrovskis had received the letter. “We are working on a reply,” the spokesperson added. The letter, according to the person briefed, makes clear Beijing is annoyed with the increased pace of trade investigations launched by the EU executive in recent months, and calls for a truce to avoid further escalation. (Politico) – Hintergrund sind die geplanten Strafzölle auf E-Autos, die kurz nach der Europawahl kommen sollen…
  • USA: China soll sich zwischen EU und Russland entscheiden. Die USA wollen zusätzlichen Druck ausüben, damit chinesische Firmen Russland keine für das Militär benötigten Güter mehr liefern. „Wir müssen die Wahl für China einfach machen“, sagte der stellvertretende US-Finanzminister Wally Adeyemo bei einem Besuch in Berlin. Die chinesischen Firmen könnten entweder Geschäfte in den USA und der EU machen oder Russland mit Gütern beliefern, die sowohl im zivilen als auch im militärischen Bereich genutzt werden könnten, sogenannte Dual-Use-Güter. „Sie können nicht beides machen.“ (Reuters) – Damit mischen sich die USA auf erpresserische Weise in die europäische Handelspolitik ein. Ob Wirtschaftsminister Habeck widerspricht?
  • Die EU-Staaten haben sich auf höhere Zölle auf Getreide, Ölsaaten und andere ausgewählte Produkte aus Russland und Belarus verständigt. Damit würden die Abgaben auf diese Waren so weit erhöht, dass ihre Einfuhr de facto gestoppt würde, teilten die EU-Staaten in Brüssel mit. (…) Getreideimporte aus Russland in die EU waren in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen.  Laut EU-Angaben sollen die Zölle unter anderem eine Destabilisierung des EU-Marktes verhindern. Die EU-Kommission sieht ein reales Risiko, dass Russland mit übertrieben günstigen Agrarexporten Preise für EU-Bauern kaputtmachen und die ohnehin schon angespannte Stimmung weiter anheizen könnte. Die Maßnahmen sollen zum 1. Juli in Kraft treten. (dpa)

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european

1 Stunde zuvor

Zum Thema Handelskrieg gibt es eine interessante Neuigkeit. Georgien hat aktuell den Bau des einzigen Tiefseehafens in Anaklia an ein chinesisches Konsortium vergeben. Dieser Hafen wird ein wesentlicher Teil der neuen chinesischen Seidenstraße werden.

https://www.intellinews.com/chinese-consortium-to-build-a-deep-sea-port-in-anaklia-georgia-327723/?source=china

Es wird berichtet, dass es das einzige vollständige Gebot gewesen ist. Aus Europa ist da wohl nichts gekommen. Wenn man sich die Karte ansieht, macht es für Georgien geographisch auch mehr Sinn als sich in Richtung EU zu orientieren. Georgien behält 51% der Anteile am Hafen.

Es ist immer weniger sinnvoll, China mit irgendetwas zu drohen.

Anaklia

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Skyjumper

3 Stunden zuvor

Der eine oder andere kennt ja vielleicht wieder das Sprichwort: „Viel Feind, viel Ehr.“
Die EU wird wahrscheinlich noch im Überfluss ihrer Ehre ertrinken.

Während zumindest in besorgten Kreisen über die Gefahr eines 3. Weltkrieges diskutiert wird passiert dieser längst. Nur (bisher) anders als man ihn von früher kannte.Während früher Zivilisten zumindest offiziell aussen vor blieben, treffen die heutigen Kriegshandlungen auf wirtschaftlicher Basis fast ausschließlich die Zivilisten.

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MarMo

14 Stunden zuvor

Wenn der Schuss nicht nach hinten losgeht … Ich schätze, die EU verhebt sich hier.

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Bogie

18 Stunden zuvor

„Ob …Habeck widerspricht?“
Herr Habeck hat aus seiner Sicht zwei Optionen. Er kann das nicht kommentieren oder er kann in tiefer Verbundenheit mit unseren Freunden aus Übersee begeistert dienen und somit die deutsche Wortschaft weiter schädigen.
Beides wäre aus deutschem Interesse schlecht aber ich vermute mal er wird die zweite Variante wählen.
Hält jemand dagegen?


Info: https://lostineu.eu/neues-vom-wirtschaftskrieg-240-china-warnt-eu-vor-handelskrieg


unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.




Weiteres:




Scholz zerschiesst seine Europa-Friedens-Kampagne


lostineu.eu, vom 31. Mai 2024

Bundeskanzler Scholz hat grünes Licht für die Nutzung deutscher Waffen zu Angriffen in Russland gegeben. Damit zerschiesst er seine eigene Europa- Wahlkampagne.

Die SPD ist mit Plakaten am Start, die „Frieden“, „Besonnenheit“ und „Frieden sichern“ verheißen. Sie zeigen Scholz und die Spitzenkandidatin Barley. Schon bisher war das wenig glaubwürdig.

Doch nun klingt es nur noch hohl.

„Wir müssen den großen Krieg vermeiden“, sagt Scholz – und gibt gleichzeitig bekannt, daß die Ukraine künftig auch von Deutschland gelieferte Waffen einsetzen darf, um Stellungen in Russland anzugreifen, insbesondere um sich gegen Angriffe im Raum Charkiw zu verteidigen.

„Gemeinsam mit unseren engsten Verbündeten und im engen Dialog“ sei man der „Überzeugung, dass die Ukraine das völkerrechtlich verbriefte Recht hat, sich gegen diese Angriffe zu wehren. Dazu kann sie auch die dafür gelieferten Waffen in Übereinstimmungen mit ihren internationalen rechtlichen Verpflichtungen einsetzen; auch die von uns gelieferten“, heißt es in einer Erklärung.

Scholz folgt wieder einmal US-Präsident Biden, der seine Haltung unter Druck von Nato-Generalsekretär Stoltenberg und Frankreichs Macron geändert hatte. De facto schließt er sich der „boiling the frog“-Taktik an – Russland immer weiter provozieren, bis es für eine Reaktion zu spät ist.

Doch was, wenn der russische „Frosch“ doch irgendwann aus dem Kessel springt und auf die westlichen Waffenlieferanten zurückschlägt? Dann ist der „große Krieg“ da.

Scholz greift nicht mal zum „roten Telefon“, um mit Putin eine Entspannung herbeizuführen. Und er tut auch nichts, um Präsident Selenskyj zur Ordnung zu rufen, der mittlerweile auch atomare Frühwarnsysteme in Russland angreift.

Seine Friedenskampagne für die Europawahl kann er sich fortan schenken. Sie ist unglaubwürdig geworden…

Siehe auch Kann man die Kriegsvorbereitungen abwählen?

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Michael Conrad

5 Stunden zuvor

Die SPD wollte für jeden etwas anbieten. Von Atombomben Barley, dem Kriegsertuechtiger Pistorius , dem schweigenden Cunctator Scholz
bis zum Einfrierexperten Muetzenich war alles dabei. Letztendlich ist die SPD aber nichts anderes als der letzte Wagon im Eskalationszug. Das dies jetzt noch vor den Wahlen deutlich wird, gibt mir die Möglichkeit
mit meiner Stimme darauf zu reagieren.
Das Pistorius den Begriff “Kriegstuechtigkeit” verwendet hat und nicht etwa Verteidigungsfähigkeit machte allerdings schon vorher deutlich, wohin die Reise gehen sollte.
Jetzt sollte dann auch wirklich dem Letzten klar werden, daß die NATO kein Bündnis zur Verteidigung seiner Mitglieder ist, sondern eine Institution zur Sicherung und Erweiterung der amerikanischen Macht und Einflusssphaere.


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MarMo

15 Stunden zuvor

https://www.berliner-zeitung.de/politik-gesellschaft/geopolitik/ukraine-krieg-deutsche-waffen-gegen-russland-wer-stoppt-uns-li.2220529


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Monika

16 Stunden zuvor

De facto schließt Scholz sich der boiling th frog-Taktik an…

Da fällt mir spontan nur dazu ein, dass die USA sich selbst ja als „einzige Nation mit echten Eiern“ versteht.
Sie haben bloß noch nicht gemerkt, dass sie sich mittlerweile durch Double Standards, Kriegsverbrechen, und ihr völlig überzogenes Selbstbewußtsein auf Kosten des Rests der Welt „ihre eigenen Eier hartgekocht“ haben, und so ihre Virilität und ÜberZeugungskraft, all ihren Glanz und ihre Attraktivität wegsterilisiert haben…
Man muss sie noch fürchten, gewiss. Bewundern kann man sie nicht mehr, als Vorbild sind sie untauglich.


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Kleopatra

23 Stunden zuvor

Sind Sie also der Meinung, dass die Ukraine es wehrlos hinnehmen soll, wenn die Russen Char’kiv in Schutt und Asche schießen? Dann würde ich freilich gern den Grund wissen, warum Sie diese russischen Kriegsverbrechen (ja, gezielt auf zivile Installationen schießen ist ein Kriegsverbrechen, darüber belehren beispielsweise die Prozesse des Jugoslawien-Tribunals) für gerechtfertigt halten.


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european

23 Stunden zuvor

Unverantwortlich.
Mehr bleibt dazu nicht zu sagen.


Info: https://lostineu.eu/scholz-zerschiesst-seine-europa-friedens-kampagne


unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.




Weiteres:




New accusations against von der Leyen


lostineu.eu, vom 31. Mai 2024

The German politician unconditionally backed Israel and the Netanyahu government. The Geneva International Peace Research Institute is calling on the ICC to open an investigation.

The role of Commission President von der Leyen in the war in Gaza has been a source of controversy for some time. After the terrorist attack by Islamist Hamas on 7 October, the German politician immediately and unconditionally backed Israel and the Netanyahu government.

She was criticised for this – by EU states such as Spain and Ireland, which take a more pro-Palestinian line, but also by employees of the EU institutions, who call for a balanced Middle East policy.

The Guardian reports on an open letter in which more than 200 EU employees complain about the Commission’s ‘inaction’. Even the latest judgements by international courts have not changed this, they write ‘with great concern’.

Now there are new accusations: Von der Leyen has stood idly by, possibly even approving the fact that the Hungarian EU Commissioner Varhelyi met with Defence Minister Gallant in Israel – although an arrest warrant has been applied for against Gallant for possible war crimes in Gaza.

Some human rights activists go even further: the head of the Commission herself should be prosecuted by the international community because she not only covered up for Gallant, but also for Prime Minister Netanyahu. She is therefore partly to blame for the atrocities in Gaza.

There is even a petition before the International Criminal Court. The Geneva International Peace Research Institute (GIPRI) is calling on the ICC to open an investigation. There are indications that von der Leyen is guilty of ‘complicity’ in war crimes.

These are still only accusations and complaints – not official proceedings as in ‘Pfizergate’, where even the European Public Prosecutor’s Office has become active. But they weigh heavily in the middle of the election campaign.

The public should at least know what Middle East policy von der Leyen is pursuing – and whether she is prepared to punish possible Israeli war crimes in Gaza just as harshly as Russian misdeeds in Ukraine.

However, her spokesperson did not want to answer when asked. EU chief diplomat Borrell is also keeping a low profile. Like Varhelyi, he reports to the President of the Commission. However, he takes a different, much more balanced line on Middle East policy…

Original post (in German) here

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european

1 Tag zuvor

Selbst Unherd berichtet ueber die EUCO Praesidentin. Sieh an.

Von der Leyen could still be toppled – UnHerd

Der letzte Abschnitt bringt es auf den Punkt:

„Ultimately, Pfizergate isn’t an isolated incident, but a reflection of the EU’s true nature: a haven where unelected politicians and corporate leaders can cosy up to each other away from prying eyes, unhindered by obsolete concepts such as transparency and the rule of law.“


Info: https://lostineu.eu/new-accusations-against-von-der-leyen


unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

01.06.2024

Nachrichten von Pressenza: Grundeinkommen oder „hohes“ Grundeinkommen

aus e-mail von  <newsletter@pressenza.com>, 1. Juni 2024, 7:30 Uhr


Nachrichten von Pressenza - 01.06.2024


Grundeinkommen oder &#8222;hohes&#8220; Grundeinkommen


„Das sehr positive Szenario der künstlichen Intelligenz ist tatsächlich in vielerlei Hinsicht eine Beschreibung des Himmels, da wirklich niemand mehr arbeiten müsste. Ich würde es nicht schlicht ein Grundeinkommen nennen. Ich würde es nicht einmal als universelles Grundeinkommen bezeichnen. Ich&hellip;

https://www.pressenza.net/?l=de&track=2024/05/grundeinkommen-oder-hohes-grundeinkommen/


 -----------------------


Familie als Form des Widerstands I


Das ist gesichertes Menschheitswissen: Einer Tiermutter sollte man nicht in die Quere kommen, weder Mutter Wildschwein noch Mutter Bär. Auch kleinere Tiere entwickeln ein furchterregendes Potenzial, wenn es darum geht, ihre Kleinen zu schützen. Niemand wage eine ungesicherte Attacke auf&hellip;

https://www.pressenza.net/?l=de&track=2024/05/familie-als-form-des-widerstands-i/


 -----------------------


Pressenza - ist eine internationale Presseagentur, die sich auf Nachrichten zu den Themen Frieden und Gewaltfreiheit spezialisiert hat, mit Vertretungen in Athen, Barcelona, Berlin, Bordeaux, Brüssel, Budapest, Buenos Aires, Florenz, Lima, London, Madrid, Mailand, Manila, Mar del Plata, Montreal, München, New York, Paris, Porto, Quito, Rom, Santiago, Sao Paulo, Turin, Valencia und Wien.


unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

31.05.2024

"Tanz am Rande eines Vulkans": Frankreichs Ex-Präsident Sarkozy befürchtet "katastrophalen Ausbruch"

freedert.online, vom 30 Mai 2024 19:14 Uhr

Frankreichs Ex-Präsident Nicolas Sarkozy geht mit der Ukraine-Politik des amtierenden Präsidenten Emanuel Macron hart ins Gericht. Eine Entsendung westlicher Truppen in die Ukraine lehnt Sarkozy ebenso ab wie einen NATO-Beitritt des Landes. Dieser würde nicht der Ukraine helfen, sondern nur den Einfluss der USA in Europa stärken


Quelle: AFP © Ludovic MARIN / AFP


Ist mit der Ukraine-Politik seines späteren Amtsnachfolgers Emmanuel Macron nicht einverstanden: Frankreichs Ex-Präsident Nicolas Sarkozy (l.).


Der ehemalige französische Präsident Nicolas Sarkozy hat die Idee einer Entsendung westlicher Truppen in die Ukraine kritisiert und gewarnt, die Welt tanze bereits "am Rande eines Vulkans". 

Der derzeitige französische Präsident Emmanuel Macron hat sich bisher geweigert, die Entsendung von Truppen in die Ukraine auszuschließen. Er deutete an, dass ein solcher Schritt folgen könnte, "wenn die Russen die Frontlinien durchbrechen und wenn es eine ukrainische Anfrage gibt." Er sprach sich auch für einen Ansatz der "strategischen Zweideutigkeit" gegenüber Russland aus, der seiner Meinung nach darauf abzielt, Stärke zu demonstrieren und Moskau abzuschrecken.


Macron will Einsatzgebiet westlicher Waffen im Ukraine-Krieg ausweiten – Scholz widerspricht nicht





Macron will Einsatzgebiet westlicher Waffen im Ukraine-Krieg ausweiten – Scholz widerspricht nicht





In einem Interview mit der französischen Tageszeitung Le Figaro, das am Mittwoch veröffentlicht wurde, kritisierte Sarkozy diese Politik und bekräftigte, dass er für eine friedliche Lösung des Konflikts und für Gespräche mit Russland sei. Er äußerte auch "ernsthafte Zweifel" daran, ob ausländische Truppen in der Ukraine stationiert werden sollten.

"Ich kann nicht mit ansehen, wie das Land von [Leo] Tolstoi und das Land von [Honoré de] Balzac in den Krieg ziehen. Haben wir überhaupt über die Konsequenzen nachgedacht?", fragte Sarkozy und bezog sich dabei auf die weltberühmten russischen und französischen Schriftsteller.

Er wies darauf hin, dass die Ukraine, die eine jahrhundertealte Geschichte mit Russland teile, "eine Brücke zwischen der slawischen Welt und Europa" sei, und wandte sich gegen einen möglichen Beitritt Kiews zur EU oder zur NATO. Dies würde "in keiner Weise die aktuellen Probleme dieses Landes mit Russland lösen" und nur den Einfluss der USA in Europa stärken, so der ehemalige französische Präsident.

"Wenn wir darauf warten, dass eine der Parteien in die Knie geht, um den Krieg zu beenden, müssen wir uns auf eine Explosion mit dramatischen Folgen einstellen. Die Welt tanzt am Rande eines Vulkans", sagte Sarkozy.

Er betonte, dass die "Zweideutigkeit" des westlichen Ansatzes "die Bedingungen für einen katastrophalen Ausbruch schaffen kann", und fügte hinzu, dass es "höchste Zeit ist, ernsthaft darüber zu sprechen", wie der Ukraine-Konflikt beendet und ein dauerhafter Frieden erreicht werden kann.


Le Monde: Macron will EU-Koalition für Militärausbildung in der Ukraine initiieren





Le Monde: Macron will EU-Koalition für Militärausbildung in der Ukraine initiieren






"Stark gegenüber [dem russischen Präsidenten Wladimir] Putin zu sein, bedeutet, das Risiko einzugehen, direkt und entschlossen mit ihm zu verhandeln und sich nicht auf eine kriegerische Spirale mit unabsehbaren Folgen einzulassen", fügte er hinzu.

Kreml-Sprecher Dmitri Peskow bezeichnete Macrons Äußerungen über die mögliche Entsendung von Truppen in die Ukraine Anfang des Monats als "sehr gefährlich" und als Anzeichen für eine neue Runde der Eskalation des Konflikts. Laut Moskau befinden sich bereits französische und britische Soldaten auf ukrainischem Boden.


Mehr zum Thema - Waffeneinsatz gegen Russlands Territorium: Sind Olaf Scholz und Joe Biden eingeknickt?


Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.

Info: https://freedert.online/europa/207618-tanz-am-rande-vulkans-frankreichs


unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

31.05.2024

Oberst a.D. Ralph D. Thiele: „Einstieg in 3. Weltkrieg“

aus e-mail von Doris Pumphrey, 31. Mai 2024, 11:23 Uhr


Focus 29.05.2024

<https://www.focus.de/politik/ausland/ukraine-krise/gastbeitrag-von-ralph-d-thiele-alternativen-sind-wunschdenken-ukraine-kann-nur-auf-einem-weg-gerettet-werden_id_259984765.html>


*„Einstieg in 3. Weltkrieg“:

Experte warnt Nato-Länder wegen Hilfe für Ukraine vor Ort

*Gastbeitrag von Oberst a.D. Ralph D. Thiele***


Einige Staaten wollen die Ukraine direkt vor Ort unterstützen. Doch das

würde nur in den Dritten Weltkrieg führen. Weil auch die

Rüstungsindustrie nicht schnell genug Nachschub liefern kann, bleibt nur

ein Weg zur Rettung des Landes. Manche können es gar nicht abwarten –

eine Reihe von westlichen Staaten

<https://www.focus.de/politik/ausland/ukraine-krise/franzoesische-initiative-paris-will-soldaten-als-ausbilder-in-die-ukraine-schicken_id_259983619.html

erwägt, sich mit eigenen militärischen Kräften bei Logistik, Ausbildung

und Luftverteidigung in der Ukraine an der Seite der ukrainischen

Partner zu engagieren.


Vordergründig würde damit ein ganzes Problemspektrum gelöst. Westliche

Logistikeinrichtungen hinter der Kampflinie würden radikal die langen

Wege von der Reparatur im Nachbarland bis zur Front verkürzen.

Waffensysteme und Fahrzeuge könnten zügig repariert werden und wären

schnell für den Kampf verfügbar.


Die Ausbildung durch westliche Ausbilder in Frontnähe würde Zeit sparen

<https://www.focus.de/finanzen/deutschlands-preismeister/>, auf die Lage

vor Ort fokussieren und den Ukrainern in militärischen Notlagen

personelle Reserven in Reichweite bieten. Westliche Luftverteidigung für

den ukrainischen Luftraum aus Polen <https://www.focus.de/orte/polen/

würde Schutz für den ukrainischen Rückraum bieten, in dem

Waffenproduktion und Reparaturen stattfinden, Reserven gebildet,

westliche Waffen- und Munitionslieferungen ankommen und auch Flüchtlinge

Schutz suchen könnten.


*Der Einstieg in den Dritten Weltkrieg


*Soweit die Theorie. Praktisch bedeutet das: Die dafür eingesetzten

westlichen militärischen Einheiten übernehmen Schlüsselaufgaben der

ukrainischen Streitkräfte. Sie werden zur Kriegspartei und absehbar auch

zum Ziel russischer <https://www.focus.de/orte/russland/> Angriffe.


Das wäre dann der Einstieg in eine direkte westliche Kriegsbeteiligung –

eine Kriegsbeteiligung, die etwa die deutsche Bevölkerung mehrheitlich

nicht will. Und auch nicht der deutsche Kanzler. Olaf Scholz (SPD) hält

sich in seiner Bewertung eng an den US-Präsidenten. Für Joe Biden ist

die Kriegsbeteiligung der Einstieg in den Dritten Weltkrieg. Und den

will er nicht.


Angesichts einer zunehmend porösen ukrainischen Front und keiner rosigen

Unterstützungsperspektiven des Westens – der braucht bis in die Jahre

2027/2028, bis die rüstungsindustrielle Basis die „Zeitenwende“ umsetzen

kann – ist es eher Zeit für Waffenstillstandsverhandlungenals für eine

Ausweitung und Intensivierung der Kämpfe.


*Die Verwundbarkeit aus der Luft wird sich verschlimmern


*Das Beispiel der Luftverteidigung zeigt, wie schwierig die Lage ist.

Nach Einschätzung des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj sind

für eine vollständige Abdeckung der Ukraine 25 Patriot-Systeme

erforderlich – rund das Achtfache des derzeitigen ukrainischen Arsenals

und mehr als das Doppelte dessen, was der amerikanische

Patriot-Hersteller Raytheon in einem ganzen Jahr produzieren kann.

Tatsächlich verfügt die Ukraine derzeit nur über drei Patriot-Staffeln,

von denen zudem eine kürzlich durch einen russischen Luftangriff

degradiert wurde.


Russland nutzt die schwache Luftverteidigung der Ukraine, um

strategische Ziele wie Luftabwehrsysteme und Kraftwerke im ukrainischen

Rückraum auszuschalten. Dies erhöht wiederum die Verwundbarkeit der

Patriot-Systeme, da diese arbeitsteilig mit anderen

Luftverteidigungssystemen zusammenarbeiten müssen, um erfolgreich zu

sein. Auf sich allein gestellt, werden sie leicht ein Opfer immer

ausgefeilterer russischer Drohnen. Von daher wird sich die

Verwundbarkeit der Ukraine für Bedrohungen aus der Luft mit der Zeit

verschlimmern.


*Patriot-Systeme sind kein Allheilmittel


*Während die US-Industrie auf absehbare Zeit nicht in der Lage ist, die

teuren Patriot-Abfangraketen in großen Mengen zu produzieren, beschafft

Russland am laufenden Band Shahed-Drohnen, produziert Iskander- oder

Kinchal-Raketen und stattet seine Flugzeuge mit preiswert aufgerüsteten

Gleitbomben aus der Sowjet-Ära aus. Auch die europäischen Verbündeten

können die Lücke der Ukrainer nicht schließen. Deutschland schickt

zusätzlich zu bereits bereitgestellten Systemen wie IRIS-T, Patriot und

Stinger in Kürze Radarsysteme zur Erkennung von Bedrohungen aus geringer

Höhe sowie ein System zum Abfangen von Drohnen. Diese Unterstützung ist

zwar hilfreich, reicht aber bei weitem nicht, um die Unterlegenheit der

ukrainischen Luftverteidigung zu verringern.


So wie die Ukraine Leopard- und Abrams-Panzer angefordert hat, um dann

zu erkennen, dass diese auf dem Schlachtfeld nicht überlebensfähig sind,

sind auch Patriot-Systeme kein Allheilmittel, um die extreme

Verwundbarkeit der Ukraine zu beheben. Ein für die Ukraine positiver

Ausgang dieses Konflikts ist nicht mit militärischer Hilfe möglich. Und

eine direkte militärische Intervention der USA riskiert eine nukleare

Auseinandersetzung mit Russland.


Was ist zu tun? Es braucht eine rüstungsindustrielle Zeitenwende. Dafür

braucht der Westen Zeit. Angesichts der prekären militärischen Lage in

der Ukraine wird ein Waffenstillstand für die Ukraine dringlich. Die

Alternativen dazu sind Wunschdenken.


------------------------


** Oberst a.D. Ralph D. Thiele* ist Vorsitzender der

Politisch-Militärischen Gesellschaft e.V., Präsident von EuroDefense

(Deutschland) e.V. und CEO von StratByrd Consulting. In seiner

militärischen Laufbahn war er in bedeutenden nationalen und

internationalen, sicherheits- und militärpolitischen, planerischen und

akademischen Verwendungen eingesetzt, darunter im Planungsstab des

Verteidigungsministers, im Private Office des NATO-Oberbefehlshabers,

als Chef des Stabes am NATO Defense College, als Kommandeur des Zentrums

für Transformation und als Direktor Lehre an der Führungsakademie der

Bundeswehr.


unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

31.05.2024

Putin / Lawrow: Präzisionswaffen, Friedensverhandlungen

aus e-mail von Doris Pumphrey, 31. Mai 2024, 11.23 Uhr


https://mailchi.mp/russische-botschaft/newsletter-der-russischen-botschaft-10438561?e=34bdcd87f0


*Wladimir Putin

Zum Einsatz westlicher Präzisionswaffen gegen russisches Territorium:


*„Heute spricht der NATO-Generalsekretär über die Möglichkeit,

russisches Territorium mit Präzisionswaffen mit großer Reichweite

anzugreifen. Er sollte wissen, dass Präzisionswaffen mit großer

Reichweite nicht ohne Aufklärungssatelliten eingesetzt werden können.

Die endgültige Zielauswahl und die so genannte Flugaufgabe kann nur von

hochqualifizierten Spezialisten auf der Grundlage technischer

Erkenntnisse vorgenommen werden. Diese Flugaufgabe wird nicht von

ukrainischen Soldaten, sondern von Vertretern der NATO-Mitgliedstaaten

vorbereitet. Sie sollten sich darüber im Klaren sein, worauf sie sich

einlassen.


Zuerst provozierten sie uns im Donbass, führten uns acht Jahre lang an

der Nase herum, täuschten uns, dass sie das Problem angeblich friedlich

lösen würden, und zwangen uns, die Situation mit bewaffneten Mitteln

beizulegen. Dann haben sie uns während der Verhandlungen getäuscht. Sie

dachten, sie würden Russland auf dem Schlachtfeld besiegen und eine

strategische Niederlage zufügen. Wir haben sie gewarnt: Mischt euch

nicht in unser Gebiet ein, beschießt nicht Belgorod und andere

benachbarte Gebiete, sonst werden wir gezwungen sein, eine

Sicherheitszone zu schaffen.

Diese ständige Eskalation könnte schwerwiegende Folgen nach sich ziehen.“


*Zu Friedensverhandlungen:


*„Russland hat Friedensverhandlungen nie abgelehnt. Wir haben mit Kiew

einen Abkommensentwurf erreicht. Darüber hinaus hat der Leiter der

ukrainischen Delegation die wichtigsten Bestimmungen dieser möglichen

Abkommen paraphiert. Die ukrainische Seite war also damit grundsätzlich

zufrieden, genauso wie die russische.


Nach dem Besuch des ehemaligen britischen Premierministers in Kiew hat

aber die ukrainische Seite diese Vereinbarungen verworfen, das Ende der

Verhandlungen ausgerufen und sich selbst verboten, solche Verhandlungen

weiterhin zu führen. Danach hat sich Ukraine auf Einflüsterung ihrer

westlichen Schirmherren und von ihnen angespornt das Ziel gesetzt,

Russland eine strategische Niederlage auf dem Schlachtfeld zuzufügen.


Mit wem sollen wir jetzt Verhandlungen führen? Wir sind uns natürlich

bewusst, dass der amtierende ukrainische Präsident seine Legitimität

verloren hat. Ich glaube, dass eines der Ziele der in der Schweiz

anstehenden Konferenz gerade darin besteht, eine Legitimierung des

amtierenden ukrainischen Staatsoberhauptes durch die westlichen Staaten

zu erreichen, die Sponsoren des gegenwärtigen Kiewer Regimes sind.


Diese Werbeaktionen haben aber keine rechtliche Bedeutung. Ich gehe

davon aus, dass die Friedensverhandlungen wieder aufgenommen werden.

Aber wenn das geschieht, müssen wir natürlich verstehen, mit wem wir

verhandeln können, um schließlich rechtsverbindliche Dokumente zu

unterzeichnen. Wir müssen absolut sicher sein, dass wir mit der

legitimen Regierung verhandeln.“


*Der russische Außenminister Sergey Lawrow bei der XXXII. Versammlung

des Rates für Außen- und Verteidigungspolitik:


*„Der Westen mit den USA an der Spitze will nicht auf sein auch

doktrinär erklärtes Ziel verzichten, Russland eine „strategische

Niederlage“ beizubringen. Die Existenz unseres Landes an sich sehen

viele besonders aggressive russlandfeindliche Kräfte als Gefahr für die

globale Dominanz der von Washington angeführten „goldenen Milliarde“ an.

In Sachen antirussische Rhetorik sind es unsere europäischen Nachbarn,

die sich in besonderer Weise hervortun. Der NATO-Generalsekretär Jens

Stoltenberg erklärte ja, dass das Bündnis bereits seit 2014 einen Krieg

gegen Russland führe.


Nach dem Scheitern der berüchtigten Gegenoffensive der ukrainischen

Armee wurde im Westen eine weitere unverhohlene Lüge in Gang gesetzt.

Demnach werde Putin nach der Ukraine nicht haltmachen. Deshalb müssten

sich nun alle bis an die Zähne bewaffnen. Die Personalstärke und die

Einsatzbereitschaft der Armeen der EU-Staaten soll wiederhergestellt und

die Rüstungsindustrie der NATO-Länder auf die Bedürfnisse der Kriegszeit

umgestellt werden. Mittlerweile wird - erstmal gedanklich – daran

gearbeitet, in großen Zügen eine europäische Kriegsallianz mit nuklearer

Komponente zu entwerfen.


Selbstverständlich fühlen wir uns weiterhin den Aufgaben verpflichtet,

die Präsident Putin nicht nur für die militärische Spezialoperation,

sondern auch für den internationalen Stellenwert formuliert hat, der

Russland zu Recht zusteht und auch eigen ist. Wir werden uns auch in

Zukunft mit diplomatischen Mitteln darum bemühen, den Westen zur Aufgabe

seiner feindseligen Politik zu bringen, und zu den erklärten Zielen der

militärischen Spezialoperation beitragen. Das wird die oberste Priorität

unserer diplomatischen Bemühungen sein.


Um es mit den Worten von Präsident Putin zu sagen, wir bleiben offen für

den Dialog mit dem Westen, auch in Fragen der Sicherheit und der

strategischen Stabilität. Dieser Dialog sollte jedoch nicht aus der

Position der Stärke oder der eigenen Exklusivität heraus, sondern auf

Augenhöhe geführt werden und die aktuellen globalen Probleme im Bereich

der strategischen Stabilität und der Sicherheitspolitik insgesamt in

ihrer ganzen Tiefe thematisieren.“



_RT DE 30.5.2024

_*Lawrow im Interview: China könnte Ukraine-Friedenskonferenz ausrichten


*China könnte eine Friedenskonferenz veranstalten, an der Russland und

die Ukraine teilnehmen würden, hat

<https://ria.ru/20240530/lavrov-1949263403.html> der russische

Außenminister Sergei Lawrow in einem Interview mit der

Nachrichtenagentur /RIA Nowosti/ am Donnerstag erklärt. Diese Initiative

wäre eine Fortsetzung der Politik Pekings, eine Lösung für die

Ukraine-Krise zu finden.


Im vergangenen Jahr habe die chinesische Regierung einen Plan zur Lösung

des Konflikts vorgeschlagen. Im April habe der chinesische

Staatspräsident Xi Jinping dazu aufgerufen, Spannungen abzubauen, um

Frieden zu erreichen, erklärte Lawrow.


Der chinesische Präsident hatte bei einem Treffen mit Wladimir Putin

Anfang Mai erklärt, Peking werde eine internationale Friedenskonferenz

unterstützen, wenn diese von Moskau und Kiew anerkannt werde, berichtet

<https://ria.ru/20240516/kitay-1946531817.html> /RIA Nowosti/.


"Wir teilen den Standpunkt, dass es in erster Linie notwendig ist, die

Ursachen des Konflikts zu beseitigen und die legitimen Interessen aller

Parteien sicherzustellen. Darauf folgen die Vereinbarungen, die auf der

Grundlage des Prinzips der gleichen und unteilbaren Sicherheit basieren

müssen", sagte der Diplomat. Dieser Prozess sollte die vor Ort

herrschenden Realitäten beachten, die den Willen der dort lebenden

Menschen widerspiegeln, betonte Lawrow.


In Bezug auf Friedensgespräche mit der Ukraine erklärte Lawrow, dass

Peking die Ursachen des Militärkonflikts verstehe und Russland die

konstruktive Haltung der chinesischen Regierung in dieser Frage sehr

hoch schätze. "Die russisch-chinesische Zusammenarbeit zielt auf die

Stärkung der internationalen Sicherheit ab."


Lawrow kommentierte auch die zukünftigen Lieferungen der F-16-Kampfjets

an die Ukraine. Diese Militärflugzeuge seien das Haupttransportmittel

für die gemeinsamen Nuklearübungen der NATO gewesen. "Sie versuchen, uns

klarzumachen, dass die USA und die NATO bereit sind, in der Ukraine

buchstäblich alles zu tun."

Lawrow kritisierte die US-Regierung für ihre Unterstützung der Ukraine

und sagte, Washington sei "zum Komplizen der Verbrechen des Kiewer

Regimes" geworden.


unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

31.05.2024

Sacharowa: Deutsche „Lehren“ aus der Geschichte

aus e-mail von Doris Pumphrey, 31. Mai 2024, 11.22 Uhr


https://mailchi.mp/russische-botschaft/newsletter-der-russischen-botschaft-10438561?e=34bdcd87f0


*Die Pressesprecherin des Außenministeriums der Russischen Föderation

Maria Sacharowa äußert sich zu der Antwort des Auswärtigen Amtes auf die

Note der russischen Botschaft in Deutschland


*„Die deutsche Bundesregierung erzählt jetzt immer wieder das Gleiche –

auch in verschiedenen internationalen Organisationen – und zwar, dass

Deutschland aus der Tragödie der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts eine

Lehre gezogen hat und sich an seine Fehler erinnert, als das Land damit

anfing, die ungeheuerliche Ideologie des Nazismus zu verbreiten und die

Welt an den Rand einer albtraumhaften Katastrophe brachte, vor der die

Sowjetunion und die Länder der Anti-Hitler-Koalition den Planeten

gerettet haben.


Die deutschen Politiker meinen immer wieder, dass sie sich gerade von

dem Verantwortungsbewusstsein für historische Verbrechen in der

gegenwärtigen Außenpolitik leiten lassen, wenn sie bestimmte Schritte im

außenpolitischen Bereich unternehmen oder ihre Innenpolitik gestalten.

Sie verweisen ständig auf die Lehren aus der Vergangenheit, die sie gut

gelernt haben, und auf die Aufarbeitung von Fehlern im Interesse

künftiger Generationen.


Die deutschen Behörden weigern sich jedoch beharrlich, die Verbrechen

gegen die Menschlichkeit, die vom Dritten Reich während des Großen

Vaterländischen Krieges 1941-1945 in der UdSSR begangenen wurden – vor

allem die Belagerung von Leningrad – offiziell als Völkermord an den

Völkern der Sowjetunion anzuerkennen. Dies geht aus der jüngsten Antwort

des Auswärtigen Amtes auf die Note der Botschaft der Russischen

Föderation in Deutschland mit einer entsprechenden Forderung der

russischen Seite hervor.


Gleichzeitig legt die deutsche Seite eklatante Heuchelei und

Doppelzüngigkeit an den Tag. Sie hat zuvor auf politischer Ebene

bestätigt, dass so schreckliche Gräueltaten des deutschen Staates wie

die Vernichtung der Juden während des Zweiten Weltkriegs und die

gezielte Ausrottung der Herero und Nama in Afrika zwischen 1904 und 1908

Akte des Völkermords sind.


Es scheint, dass Berlin versucht, der internationalen Gemeinschaft eine

bequeme Einstufung von Gräueltaten und Verbrechen gegen die

Menschlichkeit aufzuzwingen. Sie erfinden Grade, Stufen, oder Skalen,

laut deren diese Gräueltaten gemessen werden können.


Wir verurteilen die Haltung der deutschen Bundesregierung in dieser

Frage aufs Schärfste und lehnen sie ab. Berlin hat den wahren

Hintergrund seines politischen Umgangs mit der dunklen historischen

Vergangenheit Deutschlands offenbart, mit deren gründlicher Aufarbeitung

sich deutsche Politiker und Diplomaten so gerne rühmen. Das Vorgehen der

Bundesrepublik zielt darauf ab, ihre historische Schuld an den

schrecklichen Verbrechen gegen Millionen von sowjetischen Bürgern

verschiedener Nationalitäten, Religionen und Konfessionen aufzuweichen

und zu vergessen.


Russland wird sich weiterhin auf allen Ebenen und internationalen Bühnen

dafür einsetzen, dass die historische Gerechtigkeit wiederhergestellt

und die offensichtliche Tatsache des Völkermordes des Dritten Reiches an

den Völkern der Sowjetunion offiziell anerkannt wird.“


unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

31.05.2024

Wir sind Ukraine!

nachdenkseiten.de, 31. Mai 2024 um 9:10 Ein Artikel von Rupert Koppold

Die Ukraine ist ein Hort der Freiheit und der Demokratie, die EU pflegt ihren Garten Eden und Boris Pistorius ist Pazifist. Rückblicke, Ausblicke und Anmerkungen zum blaugelben Stellvertreter-Patriotismus unserer Politik und unserer Medien. Von Rupert Koppold.

Achtung! Die folgenden Zitate haben sich erledigt! Sie sind ungültig, sie sind nur noch: Vorkriegsgeschwätz. Die Süddeutsche Zeitung (SZ) etwa schrieb am 22. April 2019 über die Präsidentschaftswahlen in der Ukraine:

„Alles, nur nicht noch mehr Poroschenko, das war die zentrale Botschaft dieser Wahl. Doch Wolodymyr Selenskys kometenhafter Aufstieg ist ebenfalls Ausdruck des kranken ukrainischen Systems: Er war nur möglich, weil ukrainische Medien von Oligarchen dominiert werden, die bestimmen, wer in ihre Fernsehsender kommt – und wer nicht…“

Ja, das waren manchmal verwirrende Zeiten, als die proukrainisch-publizistische NATO-Einheitsfront ihre Stellungen noch nicht ganz gesichert hatte!

Einen Tag später legte die Zeitung sogar nach und schrieb, dass der Oligarch Ihor Kolomoisky nicht nur Selenskyj ins Amt gehievt, sondern auch faschistische Söldner für den Kampf im Donbas angeheuert hatte:

„Auch als Kolomoisky, jetzt in der Ukraine wichtigster Wahlhelfer des neuen Präsidenten Wolodymyr Selensky, zu Beginn des Krieges gegen Russland Anfang 2014 zum Gouverneur seiner Heimat, der Region Dnipro, ernannt wurde, pflegte er den robusten Stil, der ihn zu einem der gefürchtetsten Geschäftsleute des Landes gemacht hatte. Im Kampf gegen die Russen bezahlte Kolomoisky den Aufbau der Freiwilligenbataillone ,Dnipro‘ und ,Asow‘ und bot seinen Männern 10 000 Dollar für jeden gefangenen Russen.“

Wobei mit „Russen“ vermutlich die ostukrainische Bevölkerung und deren Kämpfer gemeint sind, die das Nach-Putsch-Regime nicht anerkennen wollten.

Milliardenklau und Pandora Papers

Auch knapp zwei Jahre später konnte die SZ keine Verbesserung der Lage erkennen. „Ukraine: Korrupt wie eh und je“, so lautete am 25.2.2021 die Überschrift zu einem vernichtenden Text über das System Selenski.

„Ein funktionierender Staat braucht unabhängige Institutionen – die gibt es unter Selenskij weiterhin nicht. Im Gegenteil, 2020 unterstellte er sich faktisch die zuvor halbwegs unabhängige Zentralbank und die Generalstaatsanwaltschaft; so gut wie alle angesehenen Reformer wurden gefeuert. Der Geheimdienst SBU, die atemberaubend korrupten Gerichte, die Gremien zur Richterauswahl und -entlassung: Sie alle bleiben unangetastet.“

Das Fazit des Artikels: „Würden in der Ukraine nicht Milliarden geklaut, bräuchte das Land keine Kreditmilliarden aus dem Westen.“

Im Oktober 2021 tauchten die Pandora Papers auf. Wer führte die Hitliste der Geldwäscher und Steuerhinterzieher an? Der Tagesspiegel:

„Gleich 38 Ukrainer, so viel wie aus keinem anderen Land, werden in den sogenannten Pandora Papers genannt. Unter ihnen auch Präsident Selenski selbst…“

Aber wie gesagt: alles Vorkriegsgeschwätz! Danach gilt in deutschen Mainstreammedien das, was die alt-grünen Ukraine-Propagandisten Ralf Fücks und Marieluise Beck für ihr Zentrum Liberale Moderne als Devise ausgeben:

Im Krieg hat Wolodymyr Selenskyj beeindruckendes Format bewiesen und ist mit seiner Regierung zum Anker für Ukrainerinnen und Ukrainer im Freiheitskampf gegen Putins perfiden Überfall geworden. Alle Kritik an seiner Politik aus der Zeit vor dem Angriff auf sein Land ist angesichts der aktuellen Situation bedeutungslos geworden.“

Journalismus im Kampfanzug

Nun ist die Ukraine über Nacht zu einem leuchtenden Hort der Freiheit und der Demokratie geworden, jetzt geht es nur noch gegen ein abgrundtief böses Putin-Dunkel-Russland, jetzt arbeitet der deutsche Mainstream-Journalismus fast nur noch im NATO-Kampfanzug. Korrespondenten bringen Kameras und Worte in Stellung, lassen Bilder und Sätze gegen den russischen Feind fliegen. So viel Artillerie, so viele Panzer, so viele Flugzeuge und Drohnen waren in deutschen Medien noch nie zu sehen! Harald Welzer und Leo Keller kommen in ihrer Medienanalyse zu dem Schluss:

„An der seit Kriegsbeginn stattfindenden normativen Umformatierung zentraler gesellschaftlicher Ziele und zivilisatorischer Minima – von Frieden auf Rüstung, von Klimapolitik auf Verteidigungspolitik, von diplomatischen Konfliktlösungsstrategien auf militärische – hat der politische Journalismus, wie unsere Befunde zeigen, jedenfalls einen guten Anteil. Bleibt zu hoffen, dass die grosse Eskalation eines entgrenzten Kriegs oder eines Atomkriegs auch dann ausbleibt, wenn so viele ihre Aufgabe darin zu sehen scheinen, sie herbeizuschreiben.“

Der mediale Krieg weitet sich aus, er macht vor nichts mehr Halt. In der Instagram-Begleitung des ZDF- und ARD-Kinderkanals Logo unterhalten sich mit Mädchenstimmen der französische Marschflugkörper Scalp und der britische Storm Shadow mit dem deutschen Taurus – alle drei animiert mit Mund, Nase, Augen – darüber, warum Taurus noch nicht mitfliegen darf. Scalp sagt: „Lass mich raten, du darfst deswegen nicht in die Ukraine, weil euer Kanzler mal wieder zögert und zaudert?“

Eine ungebremste Propaganda- und Desinformationsmaschine rattert Richtung Krieg. Es wird manipuliert, unterdrückt, verzerrt, verfälscht und einfach so dahingelogen. In der Stuttgarter Zeitung zum Beispiel, in welcher der Nordstream-2-Anschlag immer noch von den Russen selbst ausgeführt wurde, blickt Franz Feyder in der Ausgabe vom 25.5.2024 – in welcher der Leitartikel die Wehrpflicht fordert und die Seite 2 dazu Details liefert („Wenn der Geschlechtseintrag zwei Monate vor dem Spannungsfall geändert wurde, gilt er als ungültig“) -, in dieser Ausgabe also blickt Franz Feyder auf Seite drei auf den Majdan zurück. Der damalige Präsident Wiktor Janukowitsch sei „der russische Statthalter aus Donezk“ gewesen, und: „Putins Mann in Kiew ließ schießen: 107 Menschen bezahlten den Freiheitskampf mit dem Leben.“

Tatsächlich war Janukowitsch ein Politiker, der sich dem Entweder-Oder respektive dem Freund-Feind-Schema beim Thema Osten und Westen verweigerte, dies jedoch in ukrainischem und nicht in russischem Interesse. Auch für das Majdan-Massaker war, wie dies Ivan Katchanovski von der Universität Ottawa in einer detaillierten Analyse belegt, nicht Janukowitsch verantwortlich. Das von unseren Mainstream-Medien ignorierte oder verleugnete Fazit des kanadischen Wissenschaftlers lautet, „dass das Massaker unter falscher Flagge gezielt organisiert und unter Beteiligung von oligarchischen und rechtsextremen Elementen der Maidan-Opposition durchgeführt wurde, um die amtierende Regierung in der Ukraine zu stürzen.“

Faschisten auf die Sockel!

In der Geschichtsschreibung des ukrainischen Regimes, von deutschen Mainstream-Medien willig übernommen, sind die Toten des Maidan zu Märtyrern im Kampf gegen Russland geworden. Dass das Putsch-Regime auch faschistische Nazi-Kollaborateure wie Stepan Bandera und seine mörderische OUN-Bande als Gründungshelden des Landes auf den Sockel stellt (auf sehr viele Sockel!) und feiert, wird bei uns entweder als Putin-Propaganda abgetan oder ganz verschwiegen. Und dies nicht nur, weil wir für die Ukraine, wenn sie es selber schon nicht tut, etwas zu verbergen haben, sondern weil Bandera und Co. auch für den Westen mehr als nur peinlich sind.

„Die Freigabe von über 3800 Dokumenten durch die Central Intelligence Agency bietet detaillierte Beweise dafür, dass der CIA seit 1953 zwei Hauptprogramme laufen ließ, die nicht nur der Destabilisierung der Ukraine dienten, sondern auch der Nazifizierung durch Anhänger des 2.Weltkrieg-Naziführers Stepan Bandera…“, schreibt Wayne Madsen in Strategic Culture.

Ausgebildet wurden die OUN-Agenten bei uns, in Westdeutschland! Hauptbasis war München, kooperiert wurde mit der nazidurchsetzten Organisation Gehlen respektive deren Nachfolgeorganisation, dem BND. „The Munich office also supported the ,Ukrainische Gesellschaft fur Auslandstudien‘…“, so heißt es bei Madsen. (Wer sich das aktuelle Kriegsgeschrei unserer russophoben Osteuropaforscher anhört, erkennt eine Kontinuität.) Fünf Milliarden US-Dollar haben die USA laut Staatssekretärin Victoria Nuland seit 1991 ausgegeben für den „regime change“, Pardon!, für das „ukrainische Volk“ und für eine „starke, demokratische Regierung, die dessen Interessen repräsentiert“. Aber faschistisch und rechts und böse ist bei uns sowieso nur das, was unsere Politiker und unsere Medien dazu erklären. Ursula von der Leyen hat am 26.5.2024 im Deutschlandfunk zur Kooperation mit rechten Parteien im EU-Parlament erklärt, „das Kriterium sei, dass die Parlamentarier für Europa seien, für den Rechtsstaat, für die Ukraine – und gegen Russland“.

Wie halten wir’s mit Meloni?

Nicht böse ist zum Beispiel die Neofaschistin Giorgia Meloni, die innig umarmt wird von ihrer Freundin Ursula von der Leyen, Präsidentin der Europäischen Kommission, und väterlich abgebusselt von Joe Biden, dem US-Präsidenten.

Denn Meloni ist für die NATO und gegen Russland! Als rechts oder als böse bezeichnet (oder nach rechts gerückt) wird in NATO-Ländern nur, wer sich für Frieden und für Verhandlungen ausspricht. René Pfister schreibt am 24.3.2024 im Spiegel unter der Überschrift „Wie ,Friedenspolitik‘ den Weg in die Katastrophe bahnt“:

„Wenn SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich den Krieg in der Ukraine ,einfrieren‘ will, offenbart sich darin auch das giftige Erbe der Ostpolitik von Willy Brandt und Egon Bahr.“

Ebenfalls im Spiegel prophezeit Charles Michel, Präsident des Europäischen Rats, dass Putin nicht „in der Ukraine haltmachen“ werde. Deshalb:

„Wenn wir Frieden wollen, müssen wir uns auf Krieg vorbereiten.“

Nachdem die USA Waffenlieferungen an die Ukraine freigegeben haben, jubelt die Moderatorin Sandra Maischberger in ihrer Talkshow vom 24.4.2024: „Eine gute Nachricht!“ Keinen Platz in unseren Medien, so schreibt Jan Opielka am 18.4.2024 im Freitag, haben dagegen Bilder davon, was Waffen anrichten:

„Wir sehen nichts davon, wie ein ukrainischer Soldat, dessen Beine gerade weggesprengt worden sind, ausblutet, noch bei Bewusstsein, verzweifelt schreiend verloren ist. Gefragt ist allein das Interview mit einem Soldaten, der erläutert, wie Befestigungsanlagen errichtet werden. Wir fühlen nichts von der Angst all der ukrainischen und russischen Frontsoldaten, die jeden Tag und jede Minute mit dem Bewusstsein leben müssen, dass sie gleich sterben können.“

Es gilt für Medien, Politik und Kultur nun ein deutscher Stellvertreter-Patriotismus! Immer und überall die ukrainischen Farben zeigen! Wir sind Ukraine! Die Hessener Sektion des Journalistenverbandes DJV gibt jeden Anspruch auf Neutralität und Unabhängigkeit auf, schmückt ihr Logo zur Ukraine-Flagge um und mahnt alle, die aus diesem Land berichten: „Wir denken an Sie und wir fühlen mit Ihnen. Sie sind das Bollwerk gegen Fake News und russische Propaganda. Kritischer und unabhängiger Journalismus (!) ist jetzt so wichtig wie nie.“ Russische Medien wie RT oder Sputnik hat Ursula von der Leyen schon im Februar 2022 aus der EU verbannt. Auch wenn die Europäische Journalisten Föderation (EJF) damals protestiert hat: Der russische Standpunkt darf dem EU-Bürger nicht zugemutet werden. Schuld am Krieg muss ausschließlich Putins imperiale Aggressionspolitik sein.


Ukrainische Opposition? Die Regierung weiß von nichts

Aus der Regierungspressekonferenz des Auswärtigen Amts vom 8.11.2023:

„Maxim Goldarb, ukrainischer Oppositioneller, dessen Partei ,Union der Linken Kräfte‘ im Juni 2022, wie alle anderen linken Parteien auch, verboten wurde, ist wegen Informationstätigkeiten zugunsten des Aggressors angeklagt worden. Ihm drohen bis zu 15 Jahre Haft. Zuvor war seine Wohnung vom ukrainischen Inlandsgeheimdienst SBU durchsucht worden. Hintergrund ist, dass er zuvor, unter anderem auch auf den NachDenkSeiten, Artikel veröffentlicht hat, die sich mit der Korruption im Verteidigungsministerium und zunehmend autoritären Strukturen im Regierungsapparat befassten. Ist der Bundesregierung dieser Fall bekannt? Wie bewertet sie grundsätzlich das aktuelle Vorgehen der ukrainischen Regierung gegen regierungskritische Politiker und Journalisten?“

Antwort des Regierungssprechers:

„Zu dem konkreten Fall kann ich jedenfalls nichts sagen.“

Maxim Goldarb selber schreibt am 2.4.2024 auf den NachDenkSeiten:

„Wie können Politiker, die sich selbst als Linke bezeichnen, die Fortsetzung des Krieges befürworten und sich an der beispiellosen Militarisierung Europas und der Ukraine seit vielen Jahrzehnten beteiligen? Wie können Politiker, die sich selbst als Linke bezeichnen, das radikal-nationalistische Regime in der Ukraine unterstützen, das alle linken Parteien verboten hat, das die Verwendung der roten Fahne und das Singen der Internationale unter Strafe stellt, das Straßen nach Nazi-Kollaborateuren wie Stepan Bandera, Roman Shukhevych und der SS-Division „Galizien“ benennt und diese als offizielle Staatshelden hofiert?“

„Wie westliche Mainstream-Nachrichten-Medien die Nato-Expansion in den Osten als mitwirkenden Faktor für die russische Invasion 2022 in der Ukraine weglassen“, so betitelt Florian Zollmann von der Newcastle University seine Studie, in der er über deutsche Medien schreibt:

„Die deutsche Auswahl beinhaltete die niedrigste Zahl von Artikeln, welche die Nato-Expansion berücksichtigten, und das entspricht den anderen Ergebnissen, dass die Bandbreite der Debatte in Deutschland enger ist als die in den USA und im Vereinigten Königreich.“

Der NATO-Journalismus, insbesondere der deutsche, hat also kein Korrektiv mehr zu fürchten, alle sind auf (s)einer Seite! Fast alle. In der Berliner Zeitung, große Ausnahme im bellizistisch-russophoben NATO-Chor, schreibt Fabio de Masi am 24.2.2023 über den Verhandlungs- und Friedensaufruf von Sahra Wagenknecht und Alice Schwarzer:

„Die öffentlichen Reaktionen auf das Manifest in Politik und Medien haben mir erneut verdeutlicht, wie wenig die Aufklärung doch in Deutschland bewirkt hat. Es graust mir, wie leicht es in einer demokratisch verfassten Gesellschaft fällt, in Zeiten des Krieges in der öffentlichen Debatte einen hysterischen Meinungskorridor zu etablieren, der keinen Widerspruch duldet und tatsächlich an die Kriegsbesoffenheit des Ersten Weltkrieges erinnert.“

Putin stoppen – um jeden Preis

Die NATO-Bellizisten in Politik und Medien dagegen ziehen lieber den 2. Weltkrieg als Vergleich heran. Der deutsche Verteidigungsminister Boris Pistorius, so schreibt das Handelsblatt am 11.4.2024, „… hat den Angriff des russischen Präsidenten Wladimir Putin auf die Ukraine mit der Annexion der Tschechoslowakei durch Nazi-Deutschland im Jahr 1938 verglichen. Europa müsse sich auf einen langen Krieg einstellen, sagte Pistorius am Rande der Vorstellung eines Buchs über Winston Churchill. ,Putin wird nicht aufhören, wenn der Krieg gegen die Ukraine vorbei ist, das hat er klar gesagt‘, so Pistorius. Genau so klar wie Hitler, der auch immer sagte, dass er nicht stoppen würde.‘“

Dass Putin das nie gesagt hat, hindert Pistorius nicht daran, seinen Hitler-Vergleich am 24.4.2024 auch in Maischbergers Talkshow unterzubringen. Die notorische Waffenbejublerin verlangt sofort kriegerische Konsequenzen:

„Wenn das so ist, wie Sie sagen: ‚Das ist jemand, der den Krieg immer weiter trägt‘ – dann muss man ihn ja um jeden Preis stoppen, oder nicht?“

Zum Hitler-Putin-Vergleich hat der Philosoph Hartmut Rosa im Spiegel gesagt:

„Das Hitler-Argument wird immer dann gezogen, wenn es darum geht, den Kriegspfad als moralisch unbedingt geboten und politisch absolut alternativlos erscheinen zu lassen.“

Der Russe wird auch uns angreifen, darüber sind sich die NATO-Medien einig. Nur der Zeitpunkt ist noch nicht klar. In acht oder in fünf Jahren oder noch früher? Jetzt aber Vorsicht! Es folgt eine Aussage von Putin selbst, zitiert nach Antispiegel (13.4.2024):

„Im Jahr 2022 haben die USA, wenn ich mich richtig erinnere, 811 Milliarden Dollar ausgegeben und Russland 72 Milliarden Dollar. 72 und 811, der Unterschied ist deutlich, mehr als das Zehnfache… Werden wir etwa, wenn man dieses Verhältnis anschaut, in einen Krieg mit der NATO ziehen? Das ist einfach Unsinn.“

Aber die Putin’schen Zahlen sind doch sicher gefaked? Hmm. Nun ja, sie stimmen in etwa mit denen überein, die das schwedische Friedensforschungsinstitut SIPRI veröffentlicht.

Wobei Putin die Militärbudgets der anderen NATO-Mitglieder – also auch das unsere! – gar nicht mitgerechnet hat: dass also die NATO insgesamt etwa 13-mal so viel fürs Militär ausgibt wie Russland. Meine Güte, wie bildet man solche Zahlen bloß ab in den beliebten West-Ost-Militärgrafiken? Die Stuttgarter Zeitung vom 23.3.2024 – jawohl, die schon wieder! – hat es auf ihrer „Sonderseite 75 Jahre Nato“ geschafft.

Indem sie nämlich nicht die NATO gegen Russland stellt, sondern ein „Gegengewicht zur Nato“ heranzieht, nämlich die Schanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SOZ), in der neben Russland auch noch China, Indien, Pakistan, Kasachstan, Kirgisistan, Usbekistan, Tadschikistan und der Iran dabei sind. (Das NATO-Mitglied Türkei ist Dialogpartner.) Man stelle sich vor: Indien und Pakistan endlich mal vereint! Und so ist die NATO nun, was etwa die Truppenstärke angeht, der SOZ unterlegen.

Kanonen statt Butter

„Wir müssen aufrüsten für den Wohlstand“, fordert im Spiegel (28.3.2024) Moritz Schularick, Präsident des Kieler Instituts für Weltwirtschaft. Der Düsseldorfer Rheinmetallkonzern, der gerade als erster Rüstungsbetrieb einen Sponsorenvertrag mit Borussia Dortmund bekanntgegeben hat – auch der Sport darf keine Friedensinsel sein! – rechnet bis 2026 mit einer Verdoppelung seines Umsatzes auf bis zu 14 Milliarden Euro. In der Zeit (7.12.2023) erzählt Boris Pistorius stolz:

„Allein in diesem Jahr haben wir bisher 40 Rüstungsprojekte dem Bundestag zur Genehmigung vorgelegt, die 25 Millionen Euro oder mehr kosten – wenn es gut läuft (!), kommen bis Jahresende noch 15 dazu. Das ist eine Rekordzahl. Nächstes Jahr können wir vielleicht sogar dreistellig werden.“

Der Armutsforscher Christoph Butterwegge erläutert zur Militarisierung:

„Setzen sich Bum-Bum Boris Pistorius, Marie-Agnes Strack-Zimmermann, Anton Hofreiter und Co. mit ihren Hochrüstungsplänen durch, wird sich die schon jetzt auf einem Rekordstand befindliche Armut noch verschärfen.“

Aber Pistorius muss sich im Kampf gegen Russland eben auch um die US-amerikanische Wirtschaft kümmern. Am 10.5.2024 schreibt t-online, der deutsche Verteidigungsminister bemühe sich bei seiner Amerika-Reise darum, „auch die wirtschaftlichen Vorteile herauszustellen, die die deutsche Zeitenwende für die USA bringe. ,Allein mit US-Rüstungsunternehmen haben wir derzeit rund 380 Verträge mit einem Gesamtwert von rund 23 Milliarden US-Dollar‘, sagt er. Es ist ein Argument, das auch in republikanisch regierten Bundesstaaten funktionieren kann. Denn solche Rüstungsaufträge sichern amerikanische (!) Arbeitsplätze.“

Mit US-Waffen will Anton Hofreiter übrigens auch schon lange auch in Sachen Ökonomie verhandeln. „Ohne China beim Namen zu nennen“, so schreibt die Berliner Zeitung am 15.12.2022, „erörterte er folgendes Szenario: ,Wenn uns ein Land Seltene Erden vorenthalten würde, könnten wir entgegnen: ‚Was wollt ihr eigentlich essen?‘ Ohne Seltene Erden käme man ein paar Wochen aus, ohne Nahrung nicht. China ist einer der größten Exporteure Seltener Erden, die Ukraine einer der größten Weizenexporteure der Welt. Oft sei es in der Geopolitik geboten, mit dem Colt auf dem Tisch‘ zu verhandeln.“ Überhaupt diese anderen, diese aggressive antiwestliche Welt! Josep Borrell, EU-Kommissar für Außen- und Sicherheitspolitik, hat die Situation klar beschrieben:

„Ja, Europa ist ein Garten. Alles funktioniert. Es ist die beste Kombination aus politischer Freiheit, wirtschaftlichem Wohlstand und sozialem Zusammenhalt, die die Menschheit je geschaffen hat, alle drei zusammen […] Der größte Teil der übrigen Welt ist ein Dschungel, und der Dschungel könnte in den Garten eindringen… Die Gärtner müssen sich darauf einrichten.“

Ach, wenn bloß alle so friedlich wären wie wir! Oder, wie es Boris Pistorius, dem hier das Schlusswort gebührt, so unübertrefflich schlicht ausgedrückt hat:

„Pazifist sein heißt, Gewalt und Krieg abzulehnen. In dem Sinne bin ich auch Pazifist.“

Titelbild: Shutterstock / Mo Photography Berlin

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Info: https://www.nachdenkseiten.de/?p=115941


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31.05.2024

Berichte über jahrelange Überwachung: Israel soll IStGH bespitzelt haben

taz.de, vom 29. Mai 16:41 Uhr

Geheimdienste überwachen Recherchen zufolge seit Jahren das Weltstrafgericht. Sogar mit Drohungen sollen sie versucht haben, Ermittlungen zu stören.


Ihm wird heimlich auf die Finger geschaut: IStGH-Chefankläger Karim Khan Foto: reuters


BERLIN taz | Es war ein Novum, aber keine Überraschung, als der Chefankläger des Internationalen Strafgerichtshofs (IStGH) vergangene Woche mitteilte, er habe Haftbefehle nicht nur gegen Hamas-Führer beantragt, sondern auch gegen Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu und Verteidigungsminister Joaw Gallant. Seit Wochen schon hatten Medien darüber berichtet – auch unter Berufung auf israelische Regierungskreise.

Wie nun bekannt geworden ist, wusste Israel offenbar sogar sehr genau Bescheid, was in Den Haag vor sich ging. Laut Recherchen der israelischen Magazine +972 und Local Call sowie des britischen Guardian haben israelische Geheimdienste seit neun Jahren eine Überwachungskampagne gefahren.

Ziel der Überwachung war es demnach, ein Vorgehen des Gerichts gegen israelische Entscheidungsträger mit verschiedenen Strategien zu verhindern – inklusive Drohungen. Die Recherchen erklären auch, warum Khan vergangene Woche in seiner Mitteilung forderte, dass „alle Versuche, die Mitarbeiter des Gerichts zu behindern, einzuschüchtern oder unangemessen zu beeinflussen, unverzüglich eingestellt werden“.

Im Mittelpunkt der Überwachung standen den Recherchen zufolge Khan und dessen Vorgängerin Fatou Bensouda. Geheimdienste überwachten demnach Khans Kommunikation routinemäßig. Bensouda soll sogar Drohungen erhalten haben, mit dem Ziel, dass sie ihre Ermittlungen nicht weiterverfolgt.

Ex-Mossad-Chef Yossi Cohen hat ihr laut Guardian gedroht: „Sie wollen nicht in Dinge verwickelt werden, die Ihre Sicherheit oder die Ihrer Familie gefährden könnten.“ Bensouda hatte 2021 offiziell Ermittlungen zu Kriegsverbrechen in den palästinensischen Gebieten eingeleitet, zuvor aber bereits jahrelang Vorermittlungen geführt.


Das Interesse galt auch palästinensischen Zeugen

Im Visier hatten die Dienste aber nicht nur große Fische. Dutzende Pa­läs­ti­nen­se­r*in­nen, UN-Mitarbeitende und IStGH-Personal sollen überwacht worden sein. Besonders sticht hervor, dass das Interesse auch Pa­läs­ti­nen­se­r*in­nen galt, die für den Gerichtshof Zeugenaussagen machten. Zudem standen palästinensische NGOs, die dem IStGH Informationen lieferten, im Fokus. Dabei handelt es sich um einige der NGOs, die Israel 2021 als Terrororganisationen listete.

An der Kampagne beteiligt waren den Recherchen zufolge mehrere israelische Geheimdienste: der Armee-Geheimdienst, der Inlandsgeheimdienst Shin Bet und der Auslandsgeheimdienst Mossad. Die Recherchen basieren laut +972 auf Interviews mit Ge­heim­dienst­ler*innen und Re­gie­rungs­be­am­t*in­nen sowie ehemaligen Mitarbeitenden des IStGH und Di­plo­ma­t*in­nen.

Ein weiteres interessantes Detail der Recherchen ist, dass die Überwachungskampagne nicht allein vom Sicherheitsapparat aus ging. Im Gegenteil: Laut +972 hat sich Netanjahu persönlich sehr für die Kampagne interessiert und den Geheimdienstteams sogar Anweisungen für die Überwachung von IStGH-Mitareitenden gegeben. Eine Quelle soll gesagt haben, Netanjahu sei „besessen“ gewesen, herauszufinden, welche Materialien der IStGH erhalten habe.

Netanjahus Büro erklärte, die Berichte enthielten „viele falsche Anschuldigungen, die Israel schaden sollen“. Das Magazin +972, das in den letzten Wochen mit exklusiven Recherchen für Schlagzeilen gesorgt hat, war 2018 Gegenstand einer Beschwerde Israels gegenüber Deutschland gewesen. In einem Schreiben, das die taz bekanntmachte, hieß es, die Förderung von +972 durch die Heinrich-Böll-Stiftung widerspreche israelischen Interessen. Mittlerweile fördert die Stiftung das Magazin nicht mehr, pflegt aber eine partnerschaftliche Beziehung.


Internationale Justiz bereitet Israel Sorgen

Der IStGH hat 2021 Ermittlungen zu möglichen Kriegsverbrechen in den palästinensischen Gebieten eingeleitet. Dabei ging es anfangs unter anderem um den israelischen Militäreinsatz in Gaza 2014, aber auch um mögliche Verbrechen seitens palästinensischer Akteure. Die Kämpfe damals dauerten 50 Tage, 2.250 Pa­läs­ti­nen­se­r*in­nen und mehr als 70 Israelis wurden getötet. Amnesty International warf beiden Seiten Kriegsverbrechen vor.Israel erkennt den IStGH nicht an, Palästina ist aber seit 2015 Vertragsstaat.

Die Recherchen zeigen, welche Sorgen die internationale Justiz der Führung in Israel bereitet, wo man offenbar der Ansicht ist, mit der Bedrohung durch radikale palästinensische Gruppen und ihren internationalen Unterstützern nicht im Rahmen des Völkerrechts fertig zu werden.

Die palästinensische Führung und NGOs setzen zunehmend auf internationales Recht. Die jüngsten Entwicklungen seit Beginn des Gazakriegs – etliche Klagen vor dem IStGH und dem Internationalen Gerichtshof (IGH) – dürften sie darin bestärken. Israel wirft der palästinensischen Seite daher „lawfare“ vor: Internationales Recht werde instrumentalisiert, um Israel zu delegitimieren.


Info: https://taz.de/Berichte-ueber-jahrelange-Ueberwachung/!6010426/


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31.05.2024

israel/palästina

taz.de, 29. Mai 2024, Jannis Hagmann

:

„Auch Deutschland sollte ein klares Zeichen setzen“

Drei weitere europäische Staaten erkennen seit Dienstag Palästina offiziell als Staat an – ein überfälliger Schritt, findet Historiker Meron Mendel

Interview Jannis Hagmann

taz: Norwegen, Spanien und Irland haben am Dienstag Palästina als Staat anerkannt. Was will das Trio damit bezwecken?

Meron Mendel: Das ist ein symbolischer Schritt, der den Druck auf die israelische Regierung unter Netanjahu erhöhen soll. Er war überfällig, denn nicht erst seit dem 7. Oktober, sondern schon viel länger zeigt die Regierung keinerlei In­teresse für einen Friedensprozess.

Sie sehen die Anerkennung also als Bestrafung der Netanjahu-Regierung?

Das ist das falsche Framing. In den internationalen Beziehungen geht es darum, Anreize zu schaffen. Die Anerkennung ist ein Versuch, Druck aufzubauen, um einen Waffenstillstand in Gaza zu erreichen, und den aktuellen Tiefpunkt zu nutzen, um einen Friedensprozess zwischen Israel und den Palästinensern in Gang zu setzen.

Nun haben Norwegen, Spanien und Irland allerdings keine Gegen­leistung von palästinensischer Seite gefordert. Wäre es nicht politisch klüger, auf einen Prozess hinzuarbeiten, bei dem Staaten wie Saudi-Arabien eine Anerkennung Israels in Aussicht stellen, bei dem sich aber auch die Palästinenser zu ernsthaften Verhandlungen verpflichten?

Mit der Anerkennung gibt man nicht alles aus der Hand. Sie ist eine Reaktion auf Netanjahu, der einen palästinensischen Staat immer verhindern wollte, durch eine Stärkung der Hamas als Gegen­gewicht zur Palästinensischen Autonomiebehörde (PA). Im Umkehrschluss stärkt man mit der Anerkennung Palästinas als Staat die PA.

Man könnte auch argumentieren, dass die Hamas für ihr Massaker belohnt wird. Ohne den 7. Oktober wäre es nicht zur Anerkennung gekommen.

Nein, das wird sie nicht. Die Hamas ist nicht der Repräsentant des palästinensischen Staates. Palästina wird von der PA repräsentiert. Die Stärkung der PA ist alles andere als eine Belohnung für die Hamas. Ich erinnere an die Bilder von 2006, als Hamas-Terroristen Palästinenser der PA von Hochhäusern schmissen.

Die Hamas hat die Anerkennung allerdings begrüßt.

Sie versucht natürlich, sie als ihre Errungenschaft zu framen. Aber wir können nicht jede internationale Entwicklung an der Frage messen, was die Hamas sagt oder wie sich Netanjahu dazu verhält. Die Frage ist: Wie können wir Anreize schaffen, um kompromissbereite Kräfte auf beiden Seiten zu stärken?

Arabische Staaten haben am Montag gefordert, dass andere EU-Staaten dem Vorbild des Trios folgen. Der saudische Außenminister argumentierte, Israel müsse akzeptieren, dass es ohne palästinensischen Staat nicht existieren kann. Sollte Deutschland Palästina auch anerkennen?

Ich brauche nicht die Saudis, um genau diese Position zu vertreten. Deutschland und die gesamte EU sollten damit ein klares Zeichen zu setzen, dass Netanjahus Strategie nicht aufgeht und dass ein palästinensischer Staat, der schon in den neunziger Jahren in Aussicht gestellt wurde, unausweichlich ist.

Fordern Sie das nur oder rechnen Sie auch damit?

Foto: Bernd von Jutrczenka/dpa

Meron Mendel ist ein israelisch-deutscher Pädagoge, Historiker und Publizist. Seit 2010 ist er Direktor der Bildungsstätte Anne Frank in Frankfurt und Kassel.

Wir erleben dieser Tage eine Eskalation in Rafah, und mir scheint, dass die israelische Regierung sich von internationalem Druck nicht beeindrucken lässt. Wenn Netanjahu diese Politik fortsetzt, ist nicht auszuschließen, dass weitere Länder die Anerkennung Palästinas als notwendig betrachten.

Polen, Tschechien, Ungarn, Rumänien und andere haben Palästina vor Jahrzehnten anerkannt. Warum ist Westeuropa zögerlich?

Das hat mit dem Ostblock zu tun. Auch die Sowjetunion hatte Palästina 1988 anerkannt. Während die meisten west- und nordeuropäischen Staaten die US-Linie verfolgten, Palästina erst im Zuge einer Konfliktlösung anzuerkennen, ging man dort davon aus, dass Israelis und Palästinenser ihren Konflikt früher oder später ohnehin beilegen würden.

Bringen sich die Europäer jetzt wieder als Vermittler in Nahost ins Spiel, auch mit Blick auf eine erneute Präsidentschaft Trumps in den USA? In seiner Amtszeit hat er die USA durch eine komplett einseitig proisraelische Position unglaubwürdig gemacht.

Trump würde die Situation noch aussichtsloser machen. Die Rolle der USA als Motor für eine konstruktive Lösung ist fast unersetzlich. Die Europäer schwächt, dass es in der EU sehr unterschiedliche Positionen gibt, von Orbán in Ungarn, der sich als großer Netanjahu-Unterstützer positioniert, bis hin zu Spanien und Irland. Es gibt drei Akteure, die nur im Zusammenspiel die Karre aus dem Dreck ziehen können: die Amerikaner, hoffentlich weiter unter Biden, die EU, die hoffentlich ihre Uneinigkeit ein Stück weit überwindet, und die sunnitischen arabischen Staaten. Nur wenn die drei gemeinsam ein Gegen­gewicht zu Iran und Russland schaffen, ist ein Ende des Krieges und Bewegung hin zu einer Lösung des Nahostkonflikts vorstellbar.


Info: https://taz.de/Meron-Mendel-ueber-Anerkennung-Palaestinas/!6010329&SuchRahmen=Print


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31.05.2024

Europa-WahlenEuropa muss die „Pro-oder-Anti-EU“-Debatte hinter sich lassen

makronom.de, vom 30. Mai 2024, Europa, OMRAN SCHROUFIDie extrem rechten Parteien dürften bei den anstehenden Europa-Wahlen zulegen. Die selbsternannte „pro-europäische“ Seite sollte allerdings vermeiden, jedwede Kritik an der Europäischen Union pauschal abzutun.

Die nationalen Parteien und europäischen Fraktionen in den 27 Mitgliedstaaten bereiten sich derzeit auf die Wahlen zum Europäischen Parlament vom 6. bis 9. Juni 2024 vor, indem sie Spitzenkandidaten aufstellen und Wahlprogramme ausarbeiten. Während die Europa-Wahlen lange als „zweitrangig“ und weniger wichtig als die nationalen Wahlen angesehen wurden, bieten sie Randparteien eine Chance zu glänzen, nicht zuletzt, weil die Wähler eher bereit sind, aus Protest zu wählen, als dies sonst der Fall ist.

Daher nehmen extrem rechte Parteien, und selbst solche, die einen explizit EU-feindlichen Wahlkampf führen oder den Austritt ihres Landes aus der EU fordern, die Europa-Wahlen ernst, da sie die Chance bieten, Ergebnisse zu erzielen, die im nationalen Kontext unerreichbar sind, und gleichzeitig von den Vorteilen zu profitieren, die eine starke Vertretung im Europäischen Parlament mit sich bringt: großzügige Finanzierung und die Möglichkeit, Fraktionen zu bilden oder zu leiten.

Vor diesem Hintergrund gab es im Vorfeld der letzten Europa-Wahlen 2019 zahlreiche Beiträge von Kommentatoren, Journalisten und etablierten Politikern über die Gefahren, die von einem möglichen Aufschwung der extremen Rechten ausgehen, und über die Notwendigkeit sicherzustellen, dass „pro-europäische“ Parteien erfolgreich sind. Es entstand ein Diskurs, in dem die Europa-Wahlen als ein Kampf zwischen Pro- und Anti-Europäern dargestellt wurden, wobei im Vorfeld der Wahlen darüber spekuliert wurde, wie groß jeder dieser beiden vermeintlichen Blöcke sein würde.

Ähnliche Warnungen gibt es nun auch im Vorfeld der aktuellen Wahlen. So wird spekuliert, dass „antieuropäische Populisten“ auf dem besten Weg seien, einen großen Erfolg zu erzielen, dass ein rechtsextremer Aufschwung bevorsteht und dass wir das Gegengewicht eines pro-europäischen Blocks der Mitte bräuchten.

Es ist zwar verständlich, dass ein möglicher Erfolg der europaskeptischen extremen Rechten große Sorgen auslöst, nicht zuletzt für Minderheiten, die von solchen Parteien aggressiv angegriffen werden. Aber die Darstellung der Europa-Wahlen als Kampf zwischen Pro- und Anti-Europäern ist sowohl problematisch als auch kontraproduktiv. Die „pro-europäische“ Seite wäre daher gut beraten, sich in den kommenden Monaten von diesem Narrativ fernzuhalten.

Opposition gegen den Status quo

Eine Kernaussage der extremen Rechten ist, dass die Parteien, die seit langem die europäische Politik dominieren, also die Christdemokraten, die Sozialdemokraten und die Liberalen, sich kaum voneinander unterscheiden und dieselbe Politik umsetzen werden, sobald sie an der Macht sind. Die extreme Rechte argumentiert, dass sie die einzige wirkliche Opposition verkörpert und die „wahre“ Stimme des Volkes sei, die von einem Kartell politischer Parteien ignoriert wird, die ihrerseits nur daran interessiert seien, an den Hebeln der Macht zu bleiben.

Solche Behauptungen lassen sich zwar leicht widerlegen. Aber die politischen Gegner der extremen Rechten verleihen dieser Darstellung oft Legitimität, indem sie genau jene Spaltung konstruieren, von der die extreme Rechte lebt. Durch die Darstellung der Wahlen als Kampf zwischen Befürwortern und Gegnern der EU wird der Wahlraum zu stark vereinfacht: Entweder man ist für oder gegen das „business as usual“.

In Wirklichkeit sind jedoch viele Bürger desillusioniert über die Art und Weise, wie die EU geführt wird. So ergab eine Studie aus dem Jahr 2021, dass nur 60 Prozent der Befragten aus den 27 EU-Ländern mit dem Zustand der Demokratie in der EU zufrieden sind. Ein strikter Pro-/Anti-EU-Diskurs stellt jedoch unbeabsichtigt die euroskeptische extreme Rechte als die einzige wirkliche Opposition zum Status quo dar – einem Status quo, mit dem viele unzufrieden sind.

Zweitens lässt ein Pro- oder Anti-EU-Diskurs wenig Raum für eine sinnvolle politische Auseinandersetzung und birgt die Gefahr einer allzu simplen Debatte. Wenn die „pro-europäischste Partei“ der Markenkern einer Partei ist, besteht die Gefahr, dass sich die politische Debatte von einer inhaltlichen Diskussion in die Welt der Gefühle und Emotionen verlagert, in der stolz EU-Flaggen geschwenkt werden, Erklärungen wie „Ich liebe die EU“ abgegeben werden und Pro-EU-Kapuzenpullis signalisieren, dass man fortschrittlich eingestellt ist.

Der 2019er Wahlkampf der „pro-europäischen“ deutschen SPD stand ganz im Zeichen von „Europa ist die Antwort“. Die Europa-Wahlen sollten jedoch auf der Grundlage der Verdienste der einzelnen Parteien und ihrer Vision für Europa ausgetragen werden. Die Wähler sollten nicht für oder gegen „Europa“ stimmen, nicht zuletzt, weil die EU keine feste Identität hat und ihre politischen Prioritäten zur Disposition stehen. Der einzige Weg, um sicherzustellen, dass die Wahlen mehr sind als Wahlen zweiter Ordnung, besteht darin zu versuchen, den politischen Wettstreit, der die nationalen Wahlen kennzeichnet, zu wiederholen. Es reicht nicht aus, die Wähler aufzufordern, für die EU zu stimmen.

Kritik an der EU-Politik ist kein Euroskeptizismus

Drittens wird es durch den Pro- bzw. Anti-EU-Diskurs immer schwieriger, die derzeitige Ausrichtung der EU in Frage zu stellen, ohne als Euroskeptiker abgestempelt zu werden. Wohin sich die EU entwickelt und welche Werte sie in Zukunft verkörpern wird, ist eine offene Frage. So ist es zum Beispiel völlig legitim, dass liberale und progressive Stimmen über die Migrationspolitik der EU, die zunehmende Militarisierung und die inkonsequente Außenpolitik in Bezug auf die Notlage der Palästinenser besorgt sind.

In gewissem Sinne muss die Infragestellung der Prioritäten der gegenwärtigen EU eine legitime Position sein, oder zumindest eine Position, die aus inhaltlichen Gründen angefochten werden sollte. Wenn jedoch entweder die Befürworter oder die Gegner der EU gewinnen, besteht die Gefahr, dass sowohl konstruktive Kritik als auch reaktionäre Ablehnung unter demselben „Anti-EU-Etikett“ subsumiert und wohlmeinende Kritiker der EU, die in gutem Glauben Bedenken äußern, zum Schweigen gebracht werden. In einem solchen Vakuum der kritischen Opposition bleibt den Wählern, die mit der Entwicklung der EU unzufrieden sind, kaum eine andere Wahl als die euroskeptische extreme Rechte.

Die Fehler der Vergangenheit vermeiden

Aktivisten und Spitzenpolitiker auf dem ganzen Kontinent wären gut beraten, die bevorstehenden Wahlen als einen Wettstreit darüber zu sehen, wofür die EU stehen sollte, wo sie versagt und was getan werden muss, um die desillusionierten Bürger wieder anzusprechen. Die Wähler einfach aufzufordern, „für die EU“ zu stimmen, mag in der Vergangenheit funktioniert haben, ist aber heute zum Scheitern verurteilt – und könnte ungewollt genau die „Anti-Europäer“ stärken, die man mit einer solchen binären Sichtweise herausfordern will.

 

Zum Autor:

Omran Shroufi ist Postdoktorand an der Vrije Universiteit Brussel.

Hinweis:

Dieser Beitrag ist zuerst auf Englisch im EUROPP-Blog der London School of Economics erschienen.


Info: https://makronom.de/europa-wahlen-europa-muss-die-pro-oder-anti-eu-debatte-hinter-sich-lassen-46725?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=europa-wahlen-europa-muss-die-pro-oder-anti-eu-debatte-hinter-sich-lassen


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31.05.2024

Kann man die Kriegsvorbereitungen abwählen?

lostineu.eu, 31. Mai 2024

Die Sicherung des Friedens ist das wichtigste Thema bei der Europawahl, heißt es im ARD-Deutschlandtrend. Da stellt sich doch die Frage: Kann man die laufenden Kriegsvorbereitungen abwählen?

Die Wahlberechtigten nennen laut “Tagesschau” an erster Stelle das Thema Friedenssicherung (26 Prozent, +4 im Vgl. zu Mai 2019). An zweiter Stelle folgt soziale Sicherheit (23 Prozent; +3), an dritter Stelle mit 17 Prozent (+5) Zuwanderung.

Doch so richtig ernst scheinen es die Befragten mit der Friedenssicherung nicht zu meinen. Denn in derselben Umfrage liegen CDU/CSU vorn, die noch mehr Waffen an die Ukraine liefern und alle Einsatz-Beschränkungen aufheben wollen.

Das paßt nicht recht zusammen – es sei denn, mit Friedenssicherung sei weitere Aufrüstung und noch mehr Abschreckung gemeint. Auf diesen Widerspruch geht die “Tagesschau” jedoch nicht ein. Sie stellt auch nicht die Frage, ob Krieg und Frieden überhaupt zur Wahl stehen.

Die SPD und das BSW versuchen, diesen Eindruck zu erwecken. SPD-Kanzler Scholz präsentiert sich als Friedenskanzler, BSW-Chefin Wagenknecht plakatiert ein suggestives “Krieg oder Frieden?”. FDP-Spitzenkandidatin Strack-Zimmerman wiederum will eine “Eurofighterin” sein.

Doch die Weichen sind längst gestellt – von den Staats- und Regierungschefs. Sie haben sich sowohl auf EU-Ebene als auch bilateral zur anhaltenden militärischen Unterstützung der Ukraine bekannt. Aktive Friedensbemühungen hat niemand versprochen – nicht mal Scholz…

Kann man die Kriegsvorbereitungen abwählen? Die Antwortet lautet Nein – leider.

Allerdings kann man immerhin noch Parteien wählen, die sich gegen die Kriegsvorbereitungen stemmen. In Brüssel wird das zwar nicht viel ändern, in Berlin aber womöglich schon. Scholz kann sich dann nach der Wahl nicht so leicht aus der Verantwortung stehlen…


Info: https://lostineu.eu/kann-man-die-kriegsvorbereitungen-abwaehlen


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Weiteres:




Aufgelesen: Oberst Reisner zum Angriff auf das russische Frühwarnsystem


lostineu.eu, vom 30. Mai 2024

Die Ukraine hat offenbar ein russisches Frühwarnsystem angegriffen, das ankommende Atomraketen erkennen soll. Das birgt laut dem Militärexperten Reisner viel Zündstoff für eine neuerliche, gefährliche Eskalation.Ein Crosspost aus Österreich.

(Hervorhebungen von Lost in EUrope)

Die beiden russischen Voronezh-DMs in der Anlage bei Armawir sind ein integraler Bestandteil des strategischen Frühwarnerkennungssystems Russlands, und ihr Ausfall könnte die Fähigkeit des Landes, ankommende nukleare Bedrohungen zu erkennen, beeinträchtigen. Im Moment befinden sich die russischen Streitkräfte in der Ukraine in der Initiative. Dies wird zudem hinterlegt bzw. abgesichert mit fortlaufenden russischen Drohungen betreffend eines Einsatzes von Mitteln des eigenen Nuklearpotentials.

Im Herbst 2022, kurz vor dem überraschenden Abzug der vor dem Einschluss stehenden russischen Truppen aus dem Brückenkopf bei Cherson, berichteten die US-Geheimdienste von möglichen Vorbereitungen eines russischen taktischen Nukleareinsatzes.

Nicht zuletzt derartige Ereignisse erklären das überlegte, aber nicht überschießende Vorgehen der USA (Strategie „Boiling the Frog“) gegenüber Russland. Es ist daher durchaus schlüssig, dass die USA mit dem durch die Ukraine ausgeführten Angriff auf die Voronezh-DMs in Armawir Russland zeigen möchte, dass man die unerträgliche Situation der russischen Drohungen mit Atomwaffen nicht länger akzeptieren möchte.

Ist dies tatsächlich der Fall, lassen sich zwei weitere Feststellungen treffen: Erstens ist die Lage in der Ukraine überaus ernst und zweitens ist der Krieg um die Ukraine neuerlich eskaliert. Es bleibt nun abzuwarten, wie oder ob Russland auf diesen Angriff auf seine nukleare Abschreckungskapazität reagiert.

Das russische Frühwarnerkennungssystem ist Teil der nuklearen Abschreckungsstrategie des Landes. Der Angriff auf Armavir könnte die Bedingungen erfüllen, die Russland im Jahr 2020 öffentlich für gegnerische Angriffe festgelegt hat, die einen nuklearen Vergeltungsschlag auslösen könnten.

Hinzu kommt der Umstand, dass eine mögliche Zusammenarbeit Russlands mit seinen engen Verbündeten im Raum eingeschränkt wurde, zum Vorteil von engen Partnern der USA.

Reisner ist ein österreichischer Historiker, Offizier des Bundesheeres und auch in Deutschland geschätzter Militärexperte. Wir bringen hier einen Auszug aus einem Interview. Der ganze Text steht hier

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Arthur Dent

30 Minuten zuvor

Psst, Kriegsertüchtiger Pistolerius war heute in der Ukraine – WDR-Moderatorin Anne Gesthuysen tat in der “Aktuellen Stunde” sehr geheimnisvoll, sie hätte erst vor wenigen Minuten die Erlaubnis erhalten, berichten zu dürfen. (Eine Zensur findet wie üblich nicht statt).

Die Ukraine hat es meines Wissens schon zweimal getan, diese Over- Horizon-Radare zu beschädigen. Eins in Armawir und eins in Orsk, Orenburg. Beide liegen schon weit hinter der ukrainischen Grenze in Russland. Strategisch macht das für die Ukraine keinen Sinn, sie besitzt überhaupt keine Waffen, die diese Frühwarnsysteme hätten erkennen können.

Zeitgleich beginnen in Deutschland Diskussions-Sendungen bei Maybritt Illner (besser gesagt Propaganda-Sendungen – alle waren sich einig), in denen entschieden wird, ob deutsche Waffenlieferungen auch grenzüberschreitend von der Ukraine auf militärische Ziele in Russland eingesetzt werden sollen. Wäre die normalste Sache der Welt, so der allgemeine Tenor, alles kompatibel mit dem Völkerrecht.
Das ist zumindest meiner Meinung nach zu fünfzig Prozent jelogen. Das Völkerrecht ist da nicht so eindeutig. Ab einem gewissen Punkt (wo der liegt, ist unklar) können Waffenlieferungen als indirekte Gewaltanwendung gewertet werden, man müsste dann das kollektive Selbstverteidigungsrecht in Anspruch nehmen und dann wäre man Konfliktpartei.

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european

8 Stunden zuvor

“Es ist daher durchaus schlüssig, dass die USA mit dem durch die Ukraine ausgeführten Angriff auf die Voronezh-DMs in Armawir Russland zeigen möchte, dass man die unerträgliche Situation der russischen Drohungen mit Atomwaffen nicht länger akzeptieren möchte.”
Es gibt, wie immer zwei Seiten der Medaille. Wie muss denn dass 4monatige,  groesste Nato-Manoever mit 90000 Soldaten entlang der russischen Grenze von Russland aus betrachtet werden? 
In punkto Saebelrasseln geben die sich nichts.

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Skyjumper

8 Stunden zuvor

„Es bleibt nun abzuwarten, wie oder ob Russland auf diesen Angriff auf seine nukleare Abschreckungskapazität reagiert. “

Sicherlich eine Frage über die sich nachzudenken lohnt. Bedrohlicher finde ich allerdings die Fragestellung wie Russland zukünftig auf eine etwaige,nuklearwaffenfähige, Langstreckenrakete reagieren wird die auf russisches Territorium fliegt. Wie reagiert man wenn man weiß das KÖNNTE eine nuklear bestückte Rakete sein. Aber man weiß es nicht mit Gewissheit weil die eigenen Aufklärungsradare die genau das eigentlich aufklären sollen beschädigt wurden. Spekulativen Vergeltungsschlag auslösen? Ja, oder Nein?

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Info: https://lostineu.eu/aufgelesen-oberst-reisner-zum-angriff-auf-das-russische-fruehwarnsystem


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Von der Leyen schummelt auch bei der Wahlwerbung


lostineu.eu, vom 30. Mai 2024

Noch ein Bruch der Transparenz-Regeln: Die amtierende EU-Kommissionschefin hat verschleiert, hinter einer politischen Online-Werbekampagne zu stecken. 

Dies berichten “Politico” und “Netzpolitik”. Demnach hat von der Leyen eine 70.000 Euro teure Online-Werbekampagne schalten lassen, in der sie ihre eigene Arbeit anpreist. Doch das sei nicht ordentlich ausgewiesen worden.

Die verschleierte Urheberschaft stößt sich mit gleich zwei Verpflichtungen, schreibt “Netzpolitik”: Zum einen hat die EVP einen Verhaltenscodex für die Parlamentswahlen unterschrieben, mit dem sie sich zu „ethischen und fairen Wahlkampfpraktiken verpflichtet“.

Dazu zählt etwa, „keine politischen Anzeigen zu schalten, die von nicht deklarierten Quellen gesponsert werden, oder anderweitig Vermittler zu beauftragen, Wahlkampfbotschaften ohne entsprechende Kennzeichnung zu platzieren.“

Zum anderen hat die EU jüngst neue Regeln für politische Werbung verabschiedet, die allerdingst erst nach der Wahl in Kraft treten. Die Vorgaben zielen vor allem darauf ab, mehr Transparenz im Bereich von Online-Werbung zu schaffen.

Für von der Leyen gelten wohl andere Regeln…

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Arthur Dent

8 Stunden zuvor

Gilt nicht nur nicht für Uschi…
„Demokratie und Transparenz“ werden wie Monstranzen vor sich hergetragen, aber wer an den Fleischtöpfen der Macht sitzt, macht Hinterzimmerkungeleien (beim Kohleausstieg, NRW), Katar-Gate, Schleuser-Affären, Masken-Deals, Aserbaidschan-Conection…


Info: https://lostineu.eu/von-der-leyen-schummelt-auch-bei-der-wahlwerbung


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31.05.2024

Nachrichten von Pressenza: Europäische Lieferkettenrichtlinie nimmt letzte Hürde – nun ist die Zeit reif für ein weltweites Abkommen

aus e-mail von  <newsletter@pressenza.com>, 31. Mai 2024, 7:30 Uhr


Nachrichten von Pressenza - 31.05.2024


Europäische Lieferkettenrichtlinie nimmt letzte Hürde – nun ist die Zeit reif für ein weltweites Abkommen


Am 24. Mai 2024 gab der EU-Ministerrat seine formelle Zustimmung für eine europäische Lieferkettenrichtlinie (Corporate Sustainability Due Diligance Directive). Trotz diverser Abschwächungen ist diese Richtlinie ein wichtiger Schritt, um Unternehmen zur Achtung von Menschenrechten und Umweltstandards in globalen Lieferketten zu&hellip;

https://www.pressenza.net/?l=de&track=2024/05/europaeische-lieferkettenrichtlinie-nimmt-letzte-huerde-nun-ist-die-zeit-reif-fuer-ein-weltweites-abkommen/


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Die Straßenkünstlerin Laika für Assange


Am 20. Mai, an dem Tag, der dem Journalisten Julian Assange gewidmet war, flog die Straßenkünstlerin Laika nach London, um ihm ihr neues Werk mit dem Titel „Melt the Chains“ zu widmen. Das Plakat, das in der Nähe der Brick&hellip;

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Neue audiovisuelle Hommagen an das Leben und Vermächtnis von Nelson Mandela


Eine erfreuliche und sinnvolle Überraschung wartet auf die Reisenden bei ihrer Ankunft am Internationalen Flughafen von Brasilia. Im Ankunftsbereich haben sie das Vergnügen, die Ausstellung „Mandela: Weltikone der Versöhnung“ zu besuchen. Die durch das Brasilien-Afrika-Institut in partnerschaftlicher Zusammenarbeit mit der&hellip;

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Kindersoldaten in einer dystopischen Welt


In der dystopischen Welt von Perfekte Menschen wird uns eine nahe Zukunft irgendwo völlig abgeschieden auf dem Land im kleinen Dorf Mat präsentiert, das wahrscheinlich im ehemaligen Jugoslawien liegt. Bis zum achten Lebensjahr können alle Kinder glücklich bei ihren Eltern&hellip;

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Pressenza - ist eine internationale Presseagentur, die sich auf Nachrichten zu den Themen Frieden und Gewaltfreiheit spezialisiert hat, mit Vertretungen in Athen, Barcelona, Berlin, Bordeaux, Brüssel, Budapest, Buenos Aires, Florenz, Lima, London, Madrid, Mailand, Manila, Mar del Plata, Montreal, München, New York, Paris, Porto, Quito, Rom, Santiago, Sao Paulo, Turin, Valencia und Wien.


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31.05.2024

Die deutsche Cold Base in NigerDie Bundeswehr kann ihre Militärpräsenz in Niger vorläufig aufrechterhalten und hofft auf eine dauerhafte Stationierungserlaubnis. Damit bliebe Berlin im Sahel militärisch präsent – auch im Machtkampf gegen Moskau.

german-foreign-policy.com, 31. Mai 2024

BERLIN/ROM/NIAMEY (Eigener Bericht) – Die Bundeswehr kann ihre Militärpräsenz in Niger vorläufig aufrechterhalten und hofft jetzt auf eine dauerhafte Stationierungserlaubnis am Hauptstadtflughafen in Niamey. Dies ist das Ergebnis von Geheimverhandlungen, die das Berliner Verteidigungsministerium in den vergangenen Monaten führte. Ziel ist es, künftig in Niamey eine „bemannte Cold Base“ betreiben zu können – eine Art Miniaturstützpunkt mit einer niedrigen zweistelligen Anzahl an Soldaten, über die bei Bedarf Militäroperationen wie Evakuierungen auf dem afrikanischen Kontinent abgewickelt werden können. Vor allem aber gelänge es Berlin mit der geplanten Cold Base, sich in Niger in gewissem Umfang als Gegengewicht gegen Moskau festzusetzen. Russland hat begonnen, Militärs auch nach Niger zu entsenden; es etabliert sich schrittweise als führender militärischer Kooperationspartner der Staaten im zentralen Sahel und inzwischen auch darüber hinaus. Frankreich und die Vereinigten Staaten mussten bzw. müssen ihre Truppenstationierung in der Region einstellen. Als einziges westliches Land neben der Bundesrepublik ist Italien noch militärisch in Niger präsent.


Zitat: Ein doppelter Abzug

Niger hat nach dem Putsch vom 26. Juli 2023 zunächst begonnen, den jahrzehntelang dominanten Einfluss der ehemaligen Kolonialmacht Frankreich abzuschütteln. Dazu warf die Regierung in Niamey die französischen Streitkräfte aus dem Land. Diese verloren damit, nachdem sie zuvor schon Mali und Burkina Faso hatten räumen müssen, ihre letzte noch verbliebene Basis im zentralen Sahel, wo bis vor kurzem noch mehrere Tausend französische Soldaten im Einsatz waren. Auch die EU ist mittlerweile nicht mehr mit Polizei und Militär im Sahel präsent: Nachdem sie ihren Ausbildungseinsatz in Mali hatte einstellen müssen, kündigte im Dezember 2023 auch die nigrische Regierung ihre langjährige Polizei- und Militärkooperation mit Brüssel auf. Zusätzlich hat Niger inzwischen noch den Abzug der US-Streitkräfte durchgesetzt. Anlass war, dass Washington der Regierung in Niamey diktieren wollte, nicht mit Russland und Iran zu kooperieren.[1] Niamey hatte daraufhin am 16. März alle militärischen Kooperationsabkommen mit den USA gekündigt. Mitte Mai wurden bei einem Besuch einer US-Delegation in Niger erste konkrete Abzugsschritte vereinbart; Mitte September soll der Abzug vollendet sein. Dies gilt auch für die strategisch höchst bedeutende US-Drohnenbasis im nordnigrischen Agadez, in die Washington über 100 Millionen US-Dollar investiert hat.


Eine neue Präsenz

Parallel zum Hinauswurf der französischen und der US-amerikanischen Streitkräfte hat die nigrische Regierung begonnen, ihre militärische Zusammenarbeit mit Russland systematisch auszubauen. Am 10. April trafen erste russische Militärausbilder und erste russische Waffenlieferungen in Niamey ein.[2] Mittlerweile ist von der Präsenz einer dreistelligen Zahl russischer Militärs in Niger die Rede. In Mali sind russische Militärausbilder und russische Söldner schon seit längerer Zeit im Einsatz. Auch nach Burkina Faso hat Moskau inzwischen Soldaten entsandt, wenn auch bislang offenbar nur in geringer Zahl.[3] Eine wichtige Rolle spielen russische Truppen darüber hinaus bereits seit Jahren in der Zentralafrikanischen Republik, deren Regierung sie bislang mit Erfolg gegen bewaffnete Aufstände zu verteidigen geholfen haben. Auch in Libyen sind in gewissem Umfang russische Söldner aktiv. Zuletzt hatte Tschad Schlagzeilen gemacht: Im Januar hielt sich der damalige Übergangs- und jetzige reguläre Präsident des Landes, Mahamat Idriss Déby Itno, zu Gesprächen in Moskau auf; im April zwang N’Djamena US-Spezialkräfte, die in Tschad stationiert waren, vorläufig aus dem Land.[4] Allerdings handelt es sich dabei wohl lediglich um eine Umgruppierung; weitere Schritte blieben jedenfalls bislang aus.


„Wertvolle Geheimdienstinformationen“

Eine Ausnahme bei der militärischen Wachablösung im Sahel – vom Westen hin zu Russland – bildete bislang Italien. Die italienischen Streitkräfte sind seit 2018 im Rahmen eines rein nationalen Militäreinsatzes, der Missione bilaterale di supporto nella Repubblica del Niger (MISIN), in Niamey präsent; sie bildeten dort nigrische Soldaten aus, unterstützten den Anti-Terror-Krieg im Sahel und beteiligten sich am Kampf gegen unerwünschte Migration.[5] Anfang März trafen Riccardo Guariglia, Generalsekretär im italienischen Außenministerium, und Francesco Paolo Figliuolo, Befehlshaber des italienischen Einsatzführungskommandos, zu Gesprächen in Niamey ein [6]; Ziel war, die bilaterale Militärkooperation auszubauen. Nach Einschätzung von Figliuolo kann dies gelingen; ihm zufolge darf Italien beanspruchen, ein „privilegierter Partner“ Nigers zu sein.[7] Rom verbucht das auch als Einflussgewinn gegenüber Paris. Laut Einschätzung der Denkfabrik IARI (Istituto Analisi Relazioni Internazionali) wird die MISIN künftig nicht nur ihre ursprünglichen Ziele vor Ort verfolgen können, sondern auch Gelegenheit bieten, Italiens Kooperation mit den USA zu unterfüttern: So werde Rom Washington nach dem US-Abzug aus Niger „wertvolle geheimdienstliche Informationen“ liefern und als westlicher Fels gegen Russlands wachsenden Einfluss fungieren können.[8]


Drehkreuz in Niamey

Neben der italienischen Militärpräsenz bleibt in Niger nun womöglich auch ein deutsches Truppenkontingent erhalten. Die Bundeswehr hatte – neben ihren Ausbildungsaktivitäten in dem Land – auf dem militärischen Teil des Hauptstadtflughafens in Niamey ein Drehkreuz für den Lufttransport errichtet, um darüber die in Nordmali eingesetzten deutschen Truppen versorgen zu können. Im Lauf der vergangenen Jahre hatte sie rund 100 Millionen Euro in den Ausbau des Flughaens investiert – so etwa in Lagerhallen für militärisches Gerät wie auch in klimatisierte Unterkünfte.[9] Verteidigungsminister Boris Pistorius war im Verlauf der vergangenen Monate intensiv bestrebt, wenigstens eine minimale Präsenz der Bundeswehr in Niger aufrechterhalten zu können; das Transportdrehkreuz am Flughafen in Niamey bot sich als zentraler Fixpunkt an. Schon im Dezember 2023 war Pistorius in die nigrische Hauptstadt gereist, um Verhandlungen über den Verbleib der Bundeswehr in dem Land anzustoßen. Anschließend wurden die Gespräche vom Verteidigungsministerium in Berlin unter strikter Geheimhaltung weitergeführt. Pistorius lockte nicht bloß mit der Aussicht, die militärischen Ausbildungsprogramme der Bundeswehr für Nigers Streitkräfte fortzusetzen, sondern auch mit dem Bau eines Militärkrankenhauses für das Land.[10]


„Nicht Russland überlassen“

Der Plan scheint aufzugehen. Am Mittwoch teilte das Bundesverteidigungsministerium mit, man habe – gerade noch rechtzeitig vor dem Ablauf des MINUSMA-Mandats zum heutigen 31. Mai, das die Grundlage für die Präsenz der deutschen Militärs am Flughafen in Niamey bildete – eine Übergangsvereinbarung mit der nigrischen Regierung schließen können, die vorläufig den Verbleib von Bundeswehrsoldaten in Niger gestattet. Ein Mandat des Bundestags sei dafür nicht erforderlich, urteilt das Wehrressort. Zugleich will Berlin mit Niamey über ein neues Abkommen verhandeln, das die dauerhafte Stationierung deutscher Truppen erlauben soll – zumindest in geringem Umfang. Demnach will die Bundesrepublik das Lufttransportdrehkreuz nun in eine „bemannte Cold Base“ umwandeln [11], eine Art Stützpunkt im Miniaturformat, der bei Bedarf für Militäroperationen genutzt werden kann. Dazu heißt es, es könne „von entscheidendem Vorteil“ sein, eine solche Cold Base etwa für Evakuierungen aus Bürgerkriegsgebieten oder für „Operationen zur Rettung verschleppter Deutscher“ nutzen zu können.[12] Für ihren Betrieb reiche schon eine niedrige zweistellige Anzahl an Soldaten aus. Als zentral gilt in Berlin allerdings das Bestreben, die Präsenz im Sahel nicht völlig aufzugeben; so verlangt etwa der FDP-Militärpolitiker Alexander Müller: „Wir sollten Afrika nicht komplett Russen und Chinesen überlassen“.

 

[1] Mathieu Olivier: Entre le Niger et les États-Unis, les raisons de la rupture. jeuneafrique.com 19.03.2024.

[2] La Russie envoie des « instructeurs » et du matériel militaire au Niger. jeuneafrique.com 12.04.2024.

[3] Morgane Le Cam: Des organes de propagande proches du Kremlin annoncent l’arrivée de « spécialistes militaires » russes au Burkina Faso. lemonde.fr 25.01.2024.

[4] Mathieu Olivier: Au Tchad, un parfum de guerre froide avant la présidentielle. jeuneafrique.com 29.04.2024.

[5] Niger: quanti sono e cosa fanno i militari italiani impiegati nella missione Misin. agenzianova.com 27.07.2023.

[6] MISIN, prima misione congiunta Esteri e Difesa in Niger. difesa.it 09.03.2024.

[7], [8] Andrea Licini: The MISIN Mission in Niger: an Opportunity for Italiy. iari.site 28.05.2024.

[9] Matthias Gebauer, Marina Kormbaki: Pistorius lässt Geheimverhandlungen mit den Putschisten in Niger führen. spiegel.de 28.05.2024.

[10] S. dazu Im Sahel gegen Russland.

[11] Lufttransportstützpunkt in Niger wird über den 31. Mai hinaus weiterbetrieben. bmvg.de 29.05.2024.

[12] Matthias Gebauer, Marina Kormbaki: Pistorius lässt Geheimverhandlungen mit den Putschisten in Niger führen. spiegel.de 28.05.2024.



Info: https://www.german-foreign-policy.com/news/detail/9572


unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

30.05.2024

Mahnwache am 01.06. in Hannover 18 Uhr Schillerdenkmal

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die Gruppe**Intifada Hannover schreibt - (Unterstützung ist erwünscht!


*Betreff:* Mahnwache am 01.06. in Hannover


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30.05.2024

Taumeln am Abgrund
Zu Nato-Besorgnissen Russlands, der US Ukraine-Strategie, der Kuba-Krise und ihren Lehren und zum heutigen Spiel mit dem Feuer

aus e-mail von Jochen Berendsohn, 30. Mai 2024, 18:32 Uhr


von Petra Erler


Anfang der weitergeleiteten Nachricht:







Taumeln am Abgrund

Zu Nato-Besorgnissen Russlands, der US Ukraine-Strategie, der Kuba-Krise und ihren Lehren und zum heutigen Spiel mit dem Feuer

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Taumeln am Abgrund

https://substack.com/app-link/post?publication_id=580267&post_id=145089258&utm_source=post-email-title&utm_campaign=email-post-title&isFreemail=true&r=2vjv33&token=eyJ1c2VyX2lkIjoxNzM5MjcxOTksInBvc3RfaWQiOjE0NTA4OTI1OCwiaWF0IjoxNzE2OTgxMjYzLCJleHAiOjE3MTk1NzMyNjMsImlzcyI6InB1Yi01ODAyNjciLCJzdWIiOiJwb3N0LXJlYWN0aW9uIn0.SbVz4ahK0stA6mLKoHjq0_Q8NOKGlmQymzAfxoSG7vo



Zu Nato-Besorgnissen Russlands, der US Ukraine-Strategie, der Kuba-Krise und ihren Lehren und zum heutigen Spiel mit dem Feuer

Petra Erler https://substack.com/redirect/76fb29ee-9bca-44f9-a4df-0962cbb5c14d?j=eyJ1IjoiMnZqdjMzIn0.7JIgx-rqcjyu8a4pcBqHQc4vEBprIPN-C0zaXP6Juwk

May 29 https://substack.com/redirect/76fb29ee-9bca-44f9-a4df-0962cbb5c14d?j=eyJ1IjoiMnZqdjMzIn0.7JIgx-rqcjyu8a4pcBqHQc4vEBprIPN-C0zaXP6Juwk

  https://substack.com/app-link/post?publication_id=580267&post_id=145089258&utm_source=substack&isFreemail=true&submitLike=true&token=eyJ1c2VyX2lkIjoxNzM5MjcxOTksInBvc3RfaWQiOjE0NTA4OTI1OCwicmVhY3Rpb24iOiLinaQiLCJpYXQiOjE3MTY5ODEyNjMsImV4cCI6MTcxOTU3MzI2MywiaXNzIjoicHViLTU4MDI2NyIsInN1YiI6InJlYWN0aW9uIn0.k7WNVUlz2rCDVKg7EkjxSaWU7m7wN-Ce5vRH6ukBSbE&utm_medium=email&utm_campaign=email-reaction&r=2vjv33 https://substack.com/app-link/post?publication_id=580267&post_id=145089258&utm_source=substack&utm_medium=email&isFreemail=true&comments=true&token=eyJ1c2VyX2lkIjoxNzM5MjcxOTksInBvc3RfaWQiOjE0NTA4OTI1OCwiaWF0IjoxNzE2OTgxMjYzLCJleHAiOjE3MTk1NzMyNjMsImlzcyI6InB1Yi01ODAyNjciLCJzdWIiOiJwb3N0LXJlYWN0aW9uIn0.SbVz4ahK0stA6mLKoHjq0_Q8NOKGlmQymzAfxoSG7vo&r=2vjv33&utm_campaign=email-half-magic-comments&utm_source=substack&utm_medium=email https://substack.com/app-link/post?publication_id=580267&post_id=145089258&utm_source=substack&utm_medium=email&utm_content=share&utm_campaign=email-share&action=share&triggerShare=true&isFreemail=true&r=2vjv33&token=eyJ1c2VyX2lkIjoxNzM5MjcxOTksInBvc3RfaWQiOjE0NTA4OTI1OCwiaWF0IjoxNzE2OTgxMjYzLCJleHAiOjE3MTk1NzMyNjMsImlzcyI6InB1Yi01ODAyNjciLCJzdWIiOiJwb3N0LXJlYWN0aW9uIn0.SbVz4ahK0stA6mLKoHjq0_Q8NOKGlmQymzAfxoSG7vo https://substack.com/redirect/2/eyJlIjoiaHR0cHM6Ly9vcGVuLnN1YnN0YWNrLmNvbS9wdWIvcGV0cmFlcmxlci9wL3RhdW1lbG4tYW0tYWJncnVuZD91dG1fc291cmNlPXN1YnN0YWNrJnV0bV9tZWRpdW09ZW1haWwmdXRtX2NhbXBhaWduPWVtYWlsLXJlc3RhY2stY29tbWVudCZhY3Rpb249cmVzdGFjay1jb21tZW50JnI9MnZqdjMzJnRva2VuPWV5SjFjMlZ5WDJsa0lqb3hOek01TWpjeE9Ua3NJbkJ2YzNSZmFXUWlPakUwTlRBNE9USTFPQ3dpYVdGMElqb3hOekUyT1RneE1qWXpMQ0psZUhBaU9qRTNNVGsxTnpNeU5qTXNJbWx6Y3lJNkluQjFZaTAxT0RBeU5qY2lMQ0p6ZFdJaU9pSndiM04wTFhKbFlXTjBhVzl1SW4wLlNiVno0YWhLMHN0QTZtTEtvSGpxMF9ROE5PS0dsbVF5bXpBZnhvU0c3dm8iLCJwIjoxNDUwODkyNTgsInMiOjU4MDI2NywiZiI6dHJ1ZSwidSI6MTczOTI3MTk5LCJpYXQiOjE3MTY5ODEyNjMsImV4cCI6MTcxOTU3MzI2MywiaXNzIjoicHViLTAiLCJzdWIiOiJsaW5rLXJlZGlyZWN0In0.WQ-2Va4KVuU131B8lcrXVu2CXsrWCyqMcG310NlkyLQ?&utm_source=substack&utm_medium=email

READ IN APP https://open.substack.com/pub/petraerler/p/taumeln-am-abgrund?utm_source=email&redirect=app-store

 


BILD schrieb über eine „üble Verzerrung“ einer Aussage des Kanzlers in einem Bürgerdialog, wonach die Ukraine in den nächsten 30 Jahren nicht Nato-Mitglied werden würde. Das hätte er schon 2022 gesagt, in Beantwortung der „absurden“ Besorgnisse auf russischer Seite. Der Regierungssprecher fügte hinzu: Die weitere Entwicklung über eine „mögliche Aufnahme der Ukraine in die Nato“ sei inzwischen „eine ganz andere Diskussion“, die zwar aktuell „nicht geführt wird“ – aber wenn, dann unter völlig anderen Vorzeichen als vor Kriegsbeginn.



https://www.bild.de/politik/inland/ueble-verzerrung-putin-medien-feiern-scholz-satz-zur-ukraine-665444943952ff168697c7fc https://substack.com/redirect/26063ea3-bfd3-447d-a55f-fe15eb459404?j=eyJ1IjoiMnZqdjMzIn0.7JIgx-rqcjyu8a4pcBqHQc4vEBprIPN-C0zaXP6Juwk



Es ist völlig korrekt, dass der Bundeskanzler am 14. bzw. 15. Februar 2022 in Kiew bzw. Moskau öffentlich erklärte, ein Nato-Beitritt der Ukraine stünde nicht auf der Tagesordnung.



In Kiew widersprach ihm Selenskyj: „Von uns gibt es aber kein Signal, dass die NATO-Mitgliedschaft nicht auf der Tagesordnung steht…Dieses Signal kommt nicht von uns, sondern von den Leadern anderer Staaten.“



https://www.bundesregierung.de/breg-de/aktuelles/pressekonferenz-von-bundeskanzler-scholz-und-dem-praesidenten-der-ukraine-selensky-am-14-februar-2022-in-kiew-2004978 https://substack.com/redirect/362b6651-137d-4489-80c7-7f11fcf16922?j=eyJ1IjoiMnZqdjMzIn0.7JIgx-rqcjyu8a4pcBqHQc4vEBprIPN-C0zaXP6Juwk



In Moskau widersprach ihm Putin. „Wir bekommen zu hören, dass die Ukraine nicht reif für eine Nato-Mitgliedschaft sei. Wir kennen diese These…. Wann wird sie denn aufgenommen? Es heißt, wenn sie darauf vorbereitet ist, und dann kann es schon zu spät für uns sein. Deshalb wollen wir diese Frage jetzt lösen…“



https://www.bundesregierung.de/breg-de/suche/pressekonferenz-von-bundeskanzler-scholz-und-praesident-putin-zum-besuch-des-bundeskanzlers-in-der-russischen-foederation-am-15-februar-2022-2005530 https://substack.com/redirect/b9fdfcd8-9572-4e1b-8beb-c38126bd21f8?j=eyJ1IjoiMnZqdjMzIn0.7JIgx-rqcjyu8a4pcBqHQc4vEBprIPN-C0zaXP6Juwk



Diese Frage war Gegenstand des Nato-Russland-Rates am 12. Januar 2022. Sie wurde „selbstverständlich“ nicht gelöst.



Warum erklärte der Bundeskanzler 2022, die Frage einer Ukrainemitgliedschaft in der Nato stelle sich aktuell und womöglich auch in 30 Jahren nicht, statt sich eindeutig gegen einen Nato-Beitritt der Ukraine zu positionieren? Damit hätte er doch den „absurden“ russischen Besorgnissen den Wind aus den Segeln genommen.



Die Antwort, die niemand wissen will, ist ganz einfach: Weil die USA (Nato) wegen der Ukraine nicht das Risiko einer direkten militärischen Konfrontation mit Russland eingehen wollten, aber gleichzeitig die Ukraine brauchten, um gegen Russland vorzugehen, um es strategisch zu schwächen, wenn nicht gar zu „ruinieren“. Also hielt/ hält man die Option einer Nato-Mitgliedschaft der Ukraine offen, um sich dort ungestört zu tummeln, geheimdienstlich und militärisch.



Auch das legt der NYT-Artikel offen, der Anfang 2024 speziell über die Operation „Goldfisch“ berichtete, sprich, zu welchem Paradies die Ukraine für die CIA nach dem Maidan wurde. Angeblich war die Ukraine seit mehr als 10 Jahren der „wichtigste Geheimdienstpartner“ der CIA, wenn es um Russland ging. Die CIA hat dort 12 Basen.



https://www.nytimes.com/2024/02/25/world/europe/cia-ukraine-intelligence-russia-war.html https://substack.com/redirect/ab825c3b-01cf-485c-98e3-157643788e42?j=eyJ1IjoiMnZqdjMzIn0.7JIgx-rqcjyu8a4pcBqHQc4vEBprIPN-C0zaXP6Juwk



Seit dem Gespräch zwischen Biden und Putin am 7. Dezember 2021 ist die komplette Strategie offensichtlich. Politico berichtete.



https://www.politico.com/news/2021/12/07/biden-putin-call-ukraine-invasion-523884 https://substack.com/redirect/331d715e-6c08-4f9d-8d16-753d64e834d0?j=eyJ1IjoiMnZqdjMzIn0.7JIgx-rqcjyu8a4pcBqHQc4vEBprIPN-C0zaXP6Juwk



Erstens: Biden warnte Putin eindringlich vor einer Invasion der Ukraine und kündigte massive Konsequenzen an (schwerste wirtschaftliche Sanktionen, Waffenlieferungen an die Ukraine, womöglich mehr US-Truppen in Europa).



Zweitens: Biden erklärte, es gäbe auch eine „gute“ Nachricht, etwas Grund zu Optimismus.  Es sei verabredet worden, über die russischen Besorgnisse in Bezug auf die Nato zu reden.



Jake Sullivan, sein Sicherheitsberater, präzisierte gegenüber der Presse, dass weder die militärische Positionierung der USA in Europa noch eine potentielle Nato-Mitgliedschaft der Ukraine verhandelbar sei. (“Biden also made no commitments or concessions on NATO regarding a reduced U.S. presence or Ukraine’s potential membership, Sullivan said.”)



Drittens: Biden schloss eine direkte militärische Involvierung der USA gegen Russland aus. Die USA werden Nato-Territorium verteidigen, das sei ihre „heilige“ Pflicht. Die Ukraine sei nicht Nato-Mitglied.



Auf die Frage einer Journalistin, ob er glaube, dass Putin die US-Position völlig verstanden habe, antwortete Biden eindeutig: Ja, unbedingt („he got the message“). Von wegen, dass im Kreml einer säße, der nicht zwei und zwei addieren kann.



An dieser US-Strategie ist Deutschland aktiv beteiligt: Durch die Teilnahme an den Sanktionen, durch Waffenlieferungen und Geldtransfers an die Ukraine, durch die Verweigerung ernsthafter Gespräche mit Russland über dessen Sicherheitsansprüche, durch die Unterstützung einer militärischen Lösung („Siegfrieden“). Dabei bleibt die Mitgliedschaft der Ukraine in der Nato im Vagen, weil sonst eine direkte militärische Konfrontation zwischen den USA/ der Nato und Russland unvermeidlich ist.



Kurzum: Es ist ein Stellvertreterkrieg, bei dem die USA/ die Nato glauben, die besseren Karten zu haben und der Ukraine ihre „unverbrüchliche“ Solidarität versichern.



Nun, 2024, ist der Katzenjammer groß. Nichts läuft, wie geplant, und die Realität lässt sich nicht mehr komplett verleugnen. Der Economist fragte im April, was passiere, wenn die Ukraine verliere.



„Ein russischer Sieg würde den Westen schwächen und ganz besonders Europa.“ Auf Facebook lautete die Artikelzusammenfassung so



„A defeat of Ukraine would be a humbling episode for the West, a modern Suez moment. America and Europe have—perhaps inadvertently—put their own credibility on the line.”



Übersetzung:



Eine Niederlage der Ukraine wäre eine demütigende Episode für den Westen, ein moderner „Suez-Moment.“ Amerika und Europa haben – vielleicht unabsichtlich – ihre eigene Glaubwürdigkeit aufs Spiel gesetzt.



Nicht zum ersten und ganz sicher auch nicht zum letzten Mal spielt in solchen Artikeln die Ukraine keine Rolle. Die ist ja nur der Stellvertreterkrieger.  Was mit ihr passiert, wieviel dort gestorben wird, interessiert nicht. Unsere „Demütigung“ zählt.



In einem jüngsten Interview mit der New York Times beschwerte sich der Stellvertreterkrieger Selensky über so manches. Er erhob den Vorwurf des Betrugs an der Ukraine. Die Ukrainskaja Prada griff ihn auf. Selenskyj äußerte den Verdacht, dass entweder Putin ein „inadäquater“ Mensch sei oder es Absprachen/ eine Verständigung zu Lasten der Ukraine vor der russischen Invasion 2022 gegeben haben könnte. Letzteres wäre ein „Betrug“ an der Ukraine. Das wolle er sich gar nicht vorstellen.



https://www.pravda.com.ua/news/2024/05/25/7457655/ https://substack.com/redirect/c3daf1d3-4de7-4e1d-bc05-af98b06c58bb?j=eyJ1IjoiMnZqdjMzIn0.7JIgx-rqcjyu8a4pcBqHQc4vEBprIPN-C0zaXP6Juwk



Er warf gleichzeitig dem Westen vor, immer noch Beziehungen mit Russland zu unterhalten. Nichts wäre komplett abgebrochen, weder der Handel noch die diplomatischen Beziehungen. Alle hätten noch eine Botschaft in Russland. Nach Selenskyj halte man sich so die Tür noch ein bisschen für den Fall einer ukrainischen Niederlage offen. Außerdem rechnete Selenskyj, und das ist der erbarmungswürdige Teil des Interviews, vor, wie die militärischen Kräfteverhältnisse zwischen Russland und der Ukraine tatsächlich sind (jedenfalls beispielhaft). Weder bei den Flugzeugen noch der Flugabwehr kann die Ukraine mithalten. Der Westen solle doch wenigstens ein bisschen was schicken und der Ukraine erlauben, mit westlichen Waffen nun tiefe Schläge in Russland auszuführen.  Der Westen solle alles abschießen, was über ukrainischem Himmel fliegt. Wo ist das Problem? Putin werde schon keinen Nuklearkrieg anzetteln. Der sei nicht lebensmüde.



https://www.nytimes.com/2024/05/21/world/europe/ukraine-zelensky-interview.html https://substack.com/redirect/6000c94f-31ca-433f-bebf-2f4f726a7541?j=eyJ1IjoiMnZqdjMzIn0.7JIgx-rqcjyu8a4pcBqHQc4vEBprIPN-C0zaXP6Juwk (Bezahlschranke)



Hier ist das Interview in ukrainischer Sprache: https://substack.com/redirect/2516cc87-466e-4490-a767-0738e13c82b2?j=eyJ1IjoiMnZqdjMzIn0.7JIgx-rqcjyu8a4pcBqHQc4vEBprIPN-C0zaXP6Juwk



Man sollte sich immer daran erinnern, wie Carl Sagan, der den nuklearen Winter erforschte, den atomaren Rüstungswettlauf zu Zeiten des Kalten Krieges beschrieb: Zwei tief verfeindete Menschen stehen bis zur Hüfte in einem mit Benzin gefüllten Becken, und beide haben Streichhölzer in der Hand, einer fünf und einer drei.



https://www.goodreads.com/quotes/117594-the-nuclear-arms-race-is-like-two-sworn-enemies-standing https://substack.com/redirect/550b6bd6-1455-4887-be8e-4f3c016de886?j=eyJ1IjoiMnZqdjMzIn0.7JIgx-rqcjyu8a4pcBqHQc4vEBprIPN-C0zaXP6Juwk



Wenn sich – um das Bild von Sagan aufzugreifen - auch nur eines der Streichhölzer entzündet, versehentlich oder absichtlich, ist das Ergebnis so sicher wie das Amen in der Kirche. Beide werden sterben.



Leider reicht in der Realität das Benzinbecken über den ganzen Globus, und es verbrennen auch nicht nur die zwei.



Leider muss man vermuten, dass ukrainische Drohnen inzwischen nicht mehr Mineralölanlagen in Russland aufs Korn nehmen, sondern die militärische Atominfrastruktur Russlands zu treffen suchen, in dem Fall russische Radaranlagen gegen interkontinentale US-Raketen. Jeder weiß, dass diese Drohnen mit westlichen Satellitendaten operieren. https://www.reuters.com/world/europe/ukraine-drone-targets-russian-early-warning-radar-record-distance-kyiv-source-2024-05-27/ https://substack.com/redirect/d1ac2041-1e54-41ad-9a7e-3e9f43db5d37?j=eyJ1IjoiMnZqdjMzIn0.7JIgx-rqcjyu8a4pcBqHQc4vEBprIPN-C0zaXP6Juwk



Das ist keine Petitesse. So etwas kann zum „Taumeln am Abgrund“ führen.



Diesen Titel, veröffentlicht 2023, empfahl Foreign Affairs jüngst zur erneuten Lektüre. Er handelt von der Kuba-Krise und schließt mit den Worten: Wenn damals im Kreml das heutige Moskauer Meinungsbild vorgeherrscht hätte, wären wir alle „längst tot“.



https://www.foreignaffairs.com/cuba/missile-crisis-secret-history-soviet-union-russia-ukraine-lessons?utm_medium=newsletters&utm_source=summer_reads&utm_campaign=summer_reads_2023&utm_content=20240526&utm_term=fa-backstory-2019 https://substack.com/redirect/7fa9239a-d5a2-434b-ae7e-703a0182db0d?j=eyJ1IjoiMnZqdjMzIn0.7JIgx-rqcjyu8a4pcBqHQc4vEBprIPN-C0zaXP6Juwk



Dieser Artikel lieferte keine so genaue Beschreibung der Hintergründe und der Dimension der Kuba-Krise, wie das Ellsberg in seinem Buch „The Doomsday Machine“ tat. Aber er erinnert an die damalige Verhandlungsbereitschaft beider Seiten, wobei er die Konzessionen, die Kennedy machte, und die Schlussfolgerungen, die auf beiden Seiten gezogen wurden, nicht näher beleuchtete. Denn für Kennedy war das der Anlass, der pax americana eine Absage zu erteilen. Auf der UNO-Generalversammlung 1963 stellte er nicht nur die fundamentalen Differenzen zur Sowjetunion fest. Er bot geteilte Sicherheit an.



“But I would say to the leaders of the Soviet Union, and to their people, that if either of our countries is to be fully secure, we need a much better weapon than the H-bomb--a weapon better than ballistic missiles or nuclear submarines--and that better weapon is peaceful cooperation.”



Übersetzung:



Aber ich möchte den Führern der Sowjetunion und ihrem Volk sagen, dass, wenn wir in beiden Ländern völlig sicher sein wollen, wir eine viel bessere Waffe als die H-Bombe brauchen, eine Waffe, die besser ist als ballistische Raketen oder Atom-U-Boote - und diese bessere Waffe ist die friedliche Zusammenarbeit.



Heute gilt ein solches Politikverständnis als „appeasement“, als schwach und feige vor dem Feind.



Der Foreign Affairs-Artikel enthält, gestützt auf sowjetische, erst neuerdings freigegebene Archivdokumente die Geschichte der sowjetischen Planungen, strategische Atomraketen auf Kuba zu stationieren. Man kann darüber Tränen lachen oder an Slapstick glauben, denn was eine diktatorische Befehlskette und ein inkompetentes Militär zusammen an Unfähigkeit produzierten, ist schlicht atemberaubend. Das Problem, und das verwunderte die Autoren, bestand „nur“ darin, dass es der sowjetischen Seite trotz aller Widrigkeiten gelang, Nuklearwaffen auf die Insel zu bugsieren, was den USA sehr spät auffiel.



Das wiederum erinnerte mich an eine umfängliche Recherche der New York Times vom Dezember 2022, die dokumentieren wollte, wie ein „Spaziergang durch den Park“ zur Putinschen „Kriegskatastrophe“ in der Ukraine wurde.



https://www.nytimes.com/interactive/2022/12/16/world/europe/russia-putin-war-failures-ukraine.html https://substack.com/redirect/eb55bd98-e744-4eaf-bb22-e417fb5a3a51?j=eyJ1IjoiMnZqdjMzIn0.7JIgx-rqcjyu8a4pcBqHQc4vEBprIPN-C0zaXP6Juwk



Sie mokierte sich über die angebliche Unfähigkeit des russischen Militärs im Feldzug gegen die Ukraine. Der NYT-Artikel enthüllte auch, woran das lag: Der damalige militärische Stabschef der USA, Mark Milley, glaubte - und er war in diesem Glauben nicht allein-   Russland werde innerhalb von drei Tagen die Ukraine überrennen. Als das nicht geschah, dachte Milley ( und  nicht nur er), die Russen seien unfähig zur „richtigen“ Kriegsführung, also dazu, wie sie selbst agiert hätten. Im Herbst 2022 besann sich Milley und redete Verhandlungen das Wort. Das führte allerdings zu Ärger mit dem Weißen Haus, und in der Folge war Milley wieder „auf Linie“.



Aber das nur am Rande.



Im Artikel in Foreign Policy ist nicht erwähnt, warum die Situation um Kuba plötzlich so brandgefährlich einem Atomkrieg nahekam. Das beschrieb Ellsberg. Die USA wussten damals nicht alles, und die sowjetische Seite hatte auch auf Kuba nicht alles unter Kontrolle.



Daher wurde Chrustschow regelrecht panisch, als er erkannte, wie nahe plötzlich ein ungewollter atomarer Schlagabtausch war. Er wollte nicht die Verantwortung für einen Atomkrieg tragen. Kein Problem sei es wert, dass dafür die Welt geopfert würde. Kennedy hat gewiss das Gleiche gedacht, denn sonst wäre damals die Verständigung nicht gelungen.



Überdies lagen damals vor den US-Küsten mit Atomwaffen bestückte sowjetische U-Boote, die im Fall eines Beschusses (den es gab), die Entscheidungsgewalt darüber hatten, ob sie mit Atomwaffen vergelten. Ellsberg beschrieb, welche glücklichen Umstände auf den sowjetischen U-Booten dazu führten, dass keine Atomraketen abgefeuert wurden, denn dort brauchte es nur das Votum zweier Menschen. Auf einem Schiff war einer dafür, einer dagegen, eine Atomwaffe abzufeuern. Auf dem anderen Schiff waren beide Entscheidungsträger dafür, aber ein zufällig anwesender ranghöherer Politoffizier aus Moskau legte sein Veto ein. Erst in der Folge der Kuba-Krise wurde die Entscheidungsgewalt über den Einsatz von Nuklearwaffen zentralisiert.



Im Foreign Affairs-Artikel gibt es ein Detail, das mir bisher nicht bekannt war. Castro forderte die Sowjetunion zu einem präventiven Atomschlag auf die USA auf, um einer drohenden US-Invasion zu zuvorzukommen. Chrustschow soll vor Wut über soviel Unvernunft getobt haben.



Wie schade, dachte ich, dass erst in Jahrzehnten, wenn überhaupt, bekannt werden wird, welche Stimmungslage im Weißen Haus herrschte, als Selenskyj öffentlich im Herbst 2022 nach einem atomaren Erstschlag der Nato auf Russland rief. Ich vermute, Biden oder seine engsten Berater verhielten sich ähnlich wie einst der Kreml-Chef.



Tickt Putin wie Chrustschow?



Dieser Frage widmeten sich in der Vergangenheit mehrere US-Publikationen. 



Niemand fragt, ob Biden wie Kennedy tickt.



Niemand fragt, wie Selenskyj tickt.



Heißt es nicht: „Verzweifelte Situationen erfordern verzweifelte Maßnahmen“? https://substack.com/redirect/eb1aa632-7cdf-4562-adbe-18c153c3f50c?j=eyJ1IjoiMnZqdjMzIn0.7JIgx-rqcjyu8a4pcBqHQc4vEBprIPN-C0zaXP6Juwk



David Ignatius von der Washington Post bezweifelte 2022 jede Ähnlichkeit zwischen Putin und Chrustschow. In dessen Artikel ist allerdings die Kuba-Krise schöngefärbt: Chrustschow hätte sie (angeblich) angefangen, dann aber benahm er sich einsichtig und verantwortlich.



Bei Ignatius fehlt auch völlig der Hinweis darauf, dass es nach der Kuba-Krise zum Abkommen über den Stopp atomarer Tests kam, das auch die alte Bundesrepublik unterschrieb. Das war der erste Schritt auf dem Weg zum Vertrag über die Nichtweiterverbreitung von Atomwaffen.



https://responsiblestatecraft.org/2022/02/11/putin-is-channeling-khrushchev-at-the-height-of-the-cold-war/ https://substack.com/redirect/9006be1b-2669-4f08-aae6-eb0a5c10bf79?j=eyJ1IjoiMnZqdjMzIn0.7JIgx-rqcjyu8a4pcBqHQc4vEBprIPN-C0zaXP6Juwk



Das alles liegt schon so lange zurück, so dass kaum einer weiß, dass die Möglichkeit einer atomaren Bewaffnung der alten Bundesrepublik sowohl in Moskau als auch in Washington damals Befürchtungen auslöste. Förmlich hatte Adenauer zwar 1954 zugesichert, dass Deutschland nicht danach greifen würde, aber tatsächlich spukte diese Option in den Hinterköpfen einiger deutscher Politiker herum. Entsprechende Forschungen wurden auch vorangetrieben. Wer also heute in Deutschland laut über eigene deutsche oder europäische Atomwaffen nachdenkt, sticht in ein historisches Wespennest, das nicht völlig verlassen ist und beschädigt das Vertrauen in unser Land auf das Schwerste.



https://nsarchive.gwu.edu/briefing-book/nuclear-vault/2018-02-02/german-nuclear-question-nonproliferation-treaty https://substack.com/redirect/a4eb2069-a446-4ce7-bc22-8957480b8749?j=eyJ1IjoiMnZqdjMzIn0.7JIgx-rqcjyu8a4pcBqHQc4vEBprIPN-C0zaXP6Juwk



Ignatius kam in der Washington Post zum Schluss, Putin wäre nicht wie Chrustschow und zitierte dazu aus einem Schreiben von Kennedys Witwe an Chrustschow:



“The danger which troubled my husband was that war might be started not so much by the big men as by the little ones. While big men know the needs for self-control and restraint — little men are sometimes moved more by fear and pride.”



Übersetzung:



Die Gefahr, die meinen Mann beunruhigte, bestand darin, dass ein Krieg nicht so sehr von den großen Männern als vielmehr von den kleinen Männern angezettelt werden könnte. Während große Männer wissen, wie wichtig Selbstbeherrschung und Zurückhaltung sind, werden kleine Männer manchmal eher von Angst und Stolz angetrieben.“



Ignatius fand, dass letzteres auf Putin zutreffe.



Auch die Autoren in Foreign Policy bezweifelten, dass Putin das Format eines Chrustschow hätte.  Sie verwendeten dazu eine Aussage, die Putin im Jahr 2018 traf, schrieben sie aber inhaltlich etwas um.



Putin sagte damals in einem Interview:



“If someone decides to annihilate Russia, we have the legal right to respond. Yes, it will be a catastrophe for humanity and for the world. But I'm a citizen of Russia and its head of state. Why do we need a world without Russia in it?"



Übersetzung:



Wenn jemand beschließt, Russland zu vernichten, haben wir das Recht, darauf zu reagieren. Ja, das wäre eine Katastrophe für die Menschheit und für die Welt. Aber ich bin ein Bürger Russlands und sein Staatsoberhaupt. Wozu brauchen wir eine Welt ohne Russland?



https://www.bbc.com/news/world-europe-60551140 https://substack.com/redirect/b202650e-f127-4171-9154-de5417ca73ca?j=eyJ1IjoiMnZqdjMzIn0.7JIgx-rqcjyu8a4pcBqHQc4vEBprIPN-C0zaXP6Juwk



Tatsächlich entspricht die damals gewählte Formulierung exakt der russischen Nukleardoktrin. Droht die Vernichtung Russlands, ist der Einsatz von Nuklearwaffen zulässig. Das zeigt den ganzen Irrsinn der gewählten US-Strategie. Einerseits soll kein Atomkrieg stattfinden, andererseits soll Russland exakt in die Lage gebracht werden, die den Einsatz von Nuklearwaffen legitimieren würde. Glücklicherweise haben bisher weder Sanktionen noch Kriegsführung Russland in diese Ecke getrieben. Im Gegenteil, es ist politisch und militärisch gestärkt. Aber sicher ist nichts, nicht im Krieg.



Anders als Lizz Truss, die 2022 völlig emotionslos erklärte, dass sie als Premierministerin den berühmten roten Knopf drücken würde im Fall des Falles, sprach Putin 2018 klar von einem Vergeltungsfall und über die Katastrophe, die das wäre. Seit Beginn der russischen Aggression erinnert er jedoch regelmäßig daran, dass Russland über Atomwaffen verfügt. Ist das nun unverantwortliche nukleare Eskalation, wie immer behauptet wird, oder ein Indiz für die Situation, in der wir uns heute befinden?



Meines Erachtens liegt es auf der Hand, dass es heute noch sehr viel gefährlicher ist, als damals zu Zeiten der Kuba-Krise.



Es gibt keine geheime direkte Leitung zwischen den Anführern von Atommächten, keine vertraulichen Unterhändler. Es regiert nur Misstrauen, Sprachlosigkeit, regelrecht personalisierter Hass (in dem Fall auf Putin) und jede Menge Spekulationen über wechselseitige Intentionen und ein Was-wäre-wenn.



Im Westen, einschließlich der EU, einschließlich Deutschland dominieren Geschichts- und Realitätsverlust.  Amerikanische Präsidenten kämen nie auf die Idee, die russischen Nato-Besorgnisse als „absurd“ zu bezeichnen. Die USA haben eine klare Vorstellung davon, dass sie weltweit bestimmen, wo es langgeht und alle hinterherzutraben haben. Dass das dann regelmäßig im Desaster endet, wirkt leider nicht abschreckend. Die Römer waren insofern definitiv klüger. Als die im Schlamm des Teutoburger Waldes feststeckten, ließen sie das Unterfangen, die germanischen Stämme auch noch beherrschen zu wollen.



Zugleich gibt es ein Gefühl der eigenen Verwundbarkeit durch innere und äußere „Feinde“, das andauernd hochgezüchtet wird. Man denke an den schönen Garten, immer durch den Dschungel bedroht…



Das geht Hand in Hand mit immer mehr kriegsähnlichen Erklärungen gegenüber Russland. Ist das alles nur Bluff? Nur propagandistisches Blendwerk? Nur der unbändige Wille, sich zu profilieren? Von den Kriegslügen will ich gar nicht reden.



Die kriegerischen Posen nehmen jedenfalls an Lautstärke zu. Sind wir nun schon im direkten Krieg mit Russland oder nur fast? Und was macht das mit dem Klima in unserem Land?



Wohin geht die Reise?



Dass die EU sich nun militarisieren will, ist ein verhängnisvoller Fehler. Sie ist jetzt schon schwächer als die USA. Wo soll das politisch, wirtschaftlich und sozial hinführen, wenn nun die US-Orientierung auch noch imitiert wird? In den USA ist es für die Bevölkerungsmehrheit nicht gut ausgegangen. Dort regiert eine Oligarchie, der Sicherheitsapparat wird immer einflussreicher, die Grundfreiheiten bröckeln und die sozialen Bande sind sehr brüchig geworden.  Anders als in den USA gibt es bei uns keine billigen Rohstoffe, und die billige Energie ist auch Vergangenheit. Und schließlich ist die Nato auch der Marktplatz für US-Produkte.



Was glauben wir also, wird in der EU und mit der EU geschehen? Was mit unserem Land?



So wie ich das sehe, sind wir auf dem gefährlichen Weg, zu dem „kleinen Mann“ zu werden, über den Jackie Kennedy schrieb.



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unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

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