27.06.2024

500 Jahre Bauernkriege

extradienst.net, 23. Juni 2024 / / 3 Kommentare

Fast konnte man schon einen neuen Bauernkrieg befürchten. Wochenlang haben zahllose Bauern mit ihren Traktoren (die eigentlich nur für landwirtschaftliche Zwecke zugelassen sind) Staus und Straßensperrungen verursacht, sie haben Politiker/innen beleidigt und bedroht und die Gesellschaft zwecks Besserung ihrer Einkommenslage unter Druck gesetzt. Diese Erpressung hat gewirkt.


Die Bundesregierung hat auf die Verschärfung des Düngerechts verzichtet, und die geplante Streichung der Kfz-Steuer-Befreiung für Traktoren kommt nicht. Die Vorgaben für die Schaffung von Brachflächen sind jetzt freiwillig. Auch das Europaparlament ist vor den Bauern eingeknickt und hat einige Umweltauflagen in der Landwirtschaft zurückgenommen. Die Änderungen wurden im Eilverfahren gebilligt und gelten zum Teil sogar rückwirkend. Ihren Vorschlag für eine Pestizidverordnung zieht die EU-Kommission zurück. Die Nutzung des umstrittenen Unkrautvernichtungsmittels Glyphosat wurde bereits im November 2023 für weitere zehn Jahre genehmigt.


Es lohnt sich also offenbar, zu kämpfen, Krach zu machen, zu drohen und zu (zer)stören. Von polizeilichem Einschreiten wegen Verkehrsbehinderung wie bei den Klebeaktionen der „last generation“ hat man nichts gehört. Ohnehin bleibt zu fragen, ob die finanzielle Lage der Bauern ihre wochenlangen Protestaktionen rechtfertigt. Im Durchschnitt aller Betriebe hat das landwirtschaftliche Einkommen je nicht entlohnter (Familien-)Arbeitskraft in den vergangenen 15 Jahren stark zugenommen, im Wirtschaftsjahr 2022/23 betrug es rund 80.000 €. Die realen Einkommen der Landwirte sind in diesem Zeitraum um 3% pro Jahr angestiegen. Rund 50% der Einkommen stammen aus EU-Subventionen, die gewährt werden, damit die Versorgung der Bevölkerung aus eigener Kraft sichergestellt wird.


Vor 500 Jahren war alles ganz anders. Es ist genau ein halbes Jahrtausend her, dass die deutschen Bauern ihre Träume von freien Bauern auf freier Scholle verwirklichen wollten und nach blutigen Auseinandersetzungen furchtbare Niederlagen erlitten. 1524 begannen die sogenannten Bauernkriege. In Süddeutschland, Thüringen und Sachsen, aber auch in Tirol und der Schweiz, erhoben sich die Bauern und wehrten sich gegen ihre Unterdrückung durch Adel und Kirche. Der Aufstand gehört zu den einschneidenden Ereignissen unserer Geschichte. Letztlich war es jedoch ein vergebliches Unterfangen, denn die Bauernheere wurden von den weitaus besser ausgerüsteten Truppen der Grund- und Landesherren besiegt.  

Die Erhebung der Bauern entstand 1524 nicht plötzlich und unerwartet. Schon seit dem 15. Jahrhundert hatte es in verschiedenen Regionen immer wieder Unruhen und Aufstände gegeben.


Beispielhaft war die Bundschuh-Bewegung aufständischer Bauern in den Jahren 1493 bis 1517 in Südwestdeutschland. Sie war eine der Wurzeln der deutschen Bauernkriege. Bei der Bundschuh-Bewegung handelte es sich um eine Vielzahl von Aufständen gegen Unterdrückung und Leibeigenschaft. Alle wurden niedergeschlagen. Adel und Klerus als Kernsäulen des Feudalismus waren nicht bereit, etwas an der bestehenden Gesellschaftsordnung zu ändern.

In einigen südwestdeutschen Städten hatte es ebenfalls Bürgererhebungen gegeben, zumeist von den ärmeren Schichten getragen und gegen die ökonomischen und politischen Privilegien der Patrizier und des Klerus gerichtet. So beteiligten sich auch an den Aktionen der Bauernkriege teilweise Städter und Bergleute, manchmal auch Geistliche, Landsknechte und sogar verarmte Ritter (Frankfurter Zunftaufstand, Pfälzischer Ritteraufstand). Fast konnte man schon von einer sozialen Erhebung sprechen. Doch das Bürgertum war noch zu schwach, um Änderungen herbeizuführen. Zudem war es vielfach vom Adel und Klerus abhängig.


Die Gründe für die Bauernaufstände waren vielfältig: wirtschaftliche Not und soziales Elend, Unterdrückung und Abhängigkeit, Ausbeutung und drakonische Abgaben, willkürliche Urteile der Gerichtsherren, Enteignungen und Streichung von Holzschlag-, Fischerei- und Jagdrechten, Heranziehung zu Frondiensten. Nicht bezahlte Schulden führten dann zur Hörigkeit und Leibeigenschaft mit noch höheren Zahlungs- und Dienstleistungsverpflichtungen. Die Bevölkerung bestand damals zu 80% aus Bauern und zu 3% aus Adel, die anderen waren Stadtbewohner/innen, Geistlichkeit und Soldaten. Die Bauern mussten Adel und Geistlichkeit finanzieren, einen großen Teil ihrer Ernte abgeben und Dienste leisten. Rechte hatten sie nicht.

Nicht ohne Grund standen die Kirchen im Zentrum der Kritik. Erstens verfügten sie über eine Vielzahl von Privilegien, zweitens waren sie Eigentümerinnen vieler Grundstücke und Gebäude, drittens führten viele Geistliche ein ausschweifendes Leben, das im krassen Gegensatz zur Armut der ländlichen Bevölkerung stand. Gegen diese Missstände hatten schon mehrfach Kirchenkritiker Protest erhoben, unter anderem Martin Luther mit seinen 95 Thesen von 1517. Diese Angriffe untergruben den Absolutheitsanspruch der Kirche, bestärkten die Bauern in ihrer Haltung und waren so ein Auslöser für das Aufbegehren der bäuerlichen Bevölkerung.


Allerdings waren nicht alle Reformatoren und Täufer – wie sie sich auch nannten – Förderer der aufständischen Bauern. Zwingli stand voll hinter deren Absichten und vertrat die Auffassung, dass die Menschen das Recht haben, die Obrigkeit abzusetzen, wenn diese gegen die Vorschriften der Bibel verstößt. Luther hingegen strebte nur Änderungen innerhalb der Kirche an und verurteilte das Aufbegehren schärfstens. Melanchthon lieferte seinem Fürsten sogar eine Begründung für ein hartes Vorgehen gegen die Bauern.


Die erste Erhebung im Bauernkrieg fand am 23. Juni 1524 in Stühlingen in Baden-Württemberg statt, wo das Schloss Hohenlupfen angegriffen wurde. Dem folgte eine Vielzahl von Aufständen an verschiedenen Orten Süddeutschlands. Nicht alle Bauernhaufen – wie sie genannt wurden – wollten gewaltsamen Auseinandersetzungen, vorrangig ging es um eine Verbesserung ihrer Lebensverhältnisse. So trafen sich Vertreter von drei schwäbischen Bauernhaufen friedlich in der Reichsstadt Memmingen zu einem regionalen Bauernparlament, um ihre Forderungen zu artikulieren. Ergebnis waren zwölf Artikel, die im Frühjahr 1525 vorgelegt wurden.


Die zwölf Artikel forderten die freie Pfarrer- und Predigtwahl, die Abschaffung bzw. gemeinnützige Verwendung des Zehnten (zehnprozentige Steuer in Form von Geld oder Naturalien), die Aufhebung der Leibeigenschaft, freie Jagd und Fischerei, die Rückgabe enteigneter Wälder, die Reduzierung der Frondienste, die Einhaltung bestehender Besitzbedingungen, die Neufestsetzung der Pacht nach Billigkeit und Ertrag, festgeschriebene statt willkürliche Strafen, die Rückgabe der Allmende (gemeinschaftliches Eigentum zur Nutzung durch die ganze Bevölkerung), die Abschaffung des Todfalls (Abgabe wertvollen Eigentums beim Tod eines Bauern). Der zwölfte Artikel besagte, dass Forderungen, die Gottes Wort widersprechen, gestrichen würden. 3)

Neben diesen zwölf Artikeln gab es noch die Schwarzwälder Artikelbriefe, die Fränkischen Artikel und die Tiroler Landesordnung – alle jedoch mit geringerer Wirkung. Die zwölf Artikel sind eine Art antifeudalistischer Beschwerdekatalog, aber auch ein Reformprogramm. Sie gelten zudem als älteste vom Volk formulierte Menschenrechtserklärung Europas. Dank des einige Jahrzehnte zuvor erfundenen Buchdrucks verbreiteten sich Flugblätter mit den Artikeln rasch in ganz Süddeutschland, Thüringen, Sachsen und dem Elsass. Zudem gründeten die Bauern nach Schweizer Vorbild die Oberschwäbische Eidgenossenschaft, deren Grundlagen in einer Bundesordnung festgehalten wurden. Ziele waren vor allem ein einheitliches Auftreten und die gegenseitige Unterstützung. 

Die Gründung der Eidgenossenschaft und die zwölf Artikel wurden den im Schwäbischen Bund zusammengeschlossenen Adligen mit dem Wunsch nach Verhandlungen übermittelt. Diese hatten jedoch kein Interesse daran, wiesen das Anliegen mit Unverständnis und Ironie zurück und ließen, als es zu Aufständen kam, die nur unzureichend bewaffneten Bauern militärisch niederwerfen. Angesichts etlicher Plünderungen von Adelssitzen und Klöstern war die Bereitschaft zu Zugeständnissen ohnehin gering.

Ähnlich verliefen die Auseinandersetzungen auch anderswo. Manchmal waren die Bauernhaufen erfolgreich und nahmen sogar Städte ein – bzw. diese öffneten ihnen die Tore. Zumeist waren sie letztlich jedoch die Unterlegenen. Mancherorts gab es allerdings Verhandlungen, die zur Waffenniederlegung und zum Abzug der Bauern führten. Teilweise wurden sogar Schiedsgerichte zur Klärung von Konflikten eingesetzt. In wenigen  Ausnahmen gab es Fälle, wo die 12 Artikel anerkannt wurden. Je nach militärischer Lage zogen die Fürsten und ihre Heerführer ihre Zugeständnisse jedoch wieder zurück.


Die letzte Schlacht fand am 4. November 1525 statt, wiederum in der Nähe von Stühlingen. Einzelne Bauernbünde hielten sich noch im Geheimen oder lebten als Räuberbanden weiter. Die Zahl der Toten wird auf 70.000 bis 75.000 geschätzt. Rund 1000 Burgen und Klöster waren zerstört worden, etliche Burgen wurden nie wieder aufgebaut. Die Strafen für festgenommene Bauern, vor allem ihre Anführer, waren grausam. Auch Städte und Gemeinden, die mit den Bauern kooperiert hatten, wurden bestraft. Aus Angst vor einem Wiederaufleben der Aufstände gab es indes regional begrenzte Verbesserungen, z.B. Aufhebung der Leibeigenschaft, Heiratsfreiheit oder Abschaffung der Todfallabgabe.

Je nach politischem Standort werden die Bauernkriege in der Forschung und Geschichtsschreibung unterschiedlich beurteilt, verortet zwischen Aufruhr und Freiheitsbewegung. Vorrangig waren wohl wirtschaftliche Not und soziales Elend, Unterdrückung, Abhängigkeit und Ausbeutung Anlass für die Aufstände. Insbesondere bei Unterstützern aus Bürgertum und Geistlichkeit spielte jedoch auch der Kampf gegen Standesunterschiede und Obrigkeitsstaat eine Rolle. Auch ist ein enger Zusammenhang mit der Reformation – als deren Anfang 1517 gilt – nicht zu verkennen.

Übergreifend wird der Bauernkrieg daher positiv gewertet und z.B. als „Kampf der Freiheit gegen unmenschliche Unterdrückung“ gefeiert oder als „großartigster Revolutionsversuch des Deutschen Volkes“ bezeichnet (Friedrich Engels). Insbesondere der anti-feudalistische und anti-klerikale Charakter der Aufstandsbewegung findet Anerkennung.

Über Heiner Jüttner:

Der Autor war von 1972 bis 1982 FDP-Mitglied, 1980 Bundestagskandidat, 1981-1982 Vorsitzender in Aachen, 1982-1983 Landesvorsitzender der Liberalen Demokraten NRW, 1984 bis 1991 Ratsmitglied der Grünen in Aachen, 1991-98 Beigeordneter der Stadt Aachen. 1999–2007 kaufmännischer Geschäftsführer der Wassergewinnungs- und -aufbereitungsgesellschaft Nordeifel, die die Stadt Aachen und den Kreis Aachen mit Trinkwasser beliefert.


Deutschland, Europa, Innenpolitik, Landwirtschaft, Politik




Info:  https://extradienst.net/2024/06/23/500-jahre-bauernkriege


unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

27.06.2024

Bundestag beschließt Reform des Völkerstrafrechts. Unabhängigkeit der Justiz bezweifelt   Deutsche Ordnung für die Welt

unsere-zeit.de, vom , Categories Politik

Justizminister Marco Buschmann kann entscheiden, ob ermittelt wird oder nicht. Kritik kommt vom Richterbund. (Foto: Rob75 / Wikimedia Commons / CC BY-SA 4.0 / Bearb.: UZ)

Mit großer Mehrheit hat der Bundestag am 6. Juni das „Gesetz zur Fortentwicklung des Völkerstrafrechts“ angenommen, gegen die Stimmen der AfD und in Abwesenheit der Abgeordneten des „Bündnis Sahra Wagenknecht“ (BSW). Die Reform erweitert den Katalog der Kriegsverbrechen im 22 Jahre alten „Völkerstrafgesetzbuch“ (VStGB) um den Tatbestand des „Verschwindenlassens von Personen“, verschiedene Sexualdelikte und – buchstäblich in letzter Sekunde am Vorabend der Abstimmung eingefügt – die Verursachung weitreichender Umweltschäden.

Die Neuerungen sind Teil der Gesetzgebungsoffensive in Folge der von Bundeskanzler Olaf Scholz am 24. Februar 2022 proklamierten „Zeitenwende“. Die Verfolgung und Bestrafung von Kriegs- und Konfliktverbrechen rund um den Globus habe nach den Worten von Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) „seit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine dramatische Aktualität erlangt. Jetzt gilt es umso mehr, das internationale und deutsche Völkerstrafrecht mit Leben zu füllen.“ Weshalb sich Deutschland neben seinem Strafgesetzbuch, in dem bereits alle erdenklichen Straftaten (über 400 an der Zahl) erfasst sind, ein zusätzliches VStGB leistet, ist nicht unmittelbar verständlich.

Seit dem „Römischen Statut des Internationalen Strafgerichtshofs (IStGH)“ von 1998 (Deutschland ist einer der 123 Unterzeichnerstaaten) obliegt dem IStGH die globale Strafverfolgung und Aburteilung von Kriegsverbrechen. Zuletzt rief sich das Gericht am 20. Mai durch Haftbefehle gegen drei Angehörige der Hamas sowie Israels Premierminister Netanjahu und Verteidigungsminister Galant in Erinnerung. Anders als die übergroße Mehrheit der Signatarstaaten des „Römischen Statuts“ liest Deutschland aus der Präambel des Statuts nicht nur das Recht, sondern auch die Pflicht heraus, auch anstelle des IStGH selbst für Ordnung auf dem Globus zu sorgen. Juristisch und vor allem politisch ist dieses sogenannte „Weltrechtsprinzip“ eine originelle Konstruktion, erlaubt es doch die strafrechtliche Verfolgung von Völkerstraftaten überall auf der Welt, gleich ob ein Deutscher beteiligt ist oder deutsche Belange überhaupt berührt sind.

Eine Handvoll Probeläufe hat die globale Strafverfolgung durch die deutsche Justiz schon hinter sich gebracht, wie 2015 die Verurteilung eines ehemaligen ruandischen Bürgermeisters wegen Beteiligung am Völkermord oder die Aburteilung einiger IS-Schergen wegen Kriegsverbrechen an den Jesiden im Nordirak. Fahrt aufgenommen hat die Strafverfolgung nach dem VStGB aber seit März 2022 mit verschiedenen „Strukturermittlungsverfahren“ (man sammelt Taten, hat aber keine konkreten Beschuldigten) in der Ukraine. Greifbare Ergebnisse liegen hier auch nach zwei Jahren „intensiver Ermittlungen“ nicht vor. Kein Zufall, dass die Ampel-Regierung am Vorabend der Verabschiedung des neuen VStGB noch schnell die Schädigung der Umwelt durch Kriegshandlungen in das Gesetz hineingeschrieben hat. Wenige Tage vorher hatte die von der Bundesregierung gesponserte „Initiative on Greenhouse Gas Accounting of War (IGGAW)“, mit Sitz in Kiew, eine „Klimaschaden-Reparationsforderung“ gegen Russland in Höhe von 32 Milliarden US-Dollar aufgemacht – ein neuer Ermittlungsansatz für die Generalbundesanwaltschaft in Sachen Ukraine-Krieg.

Und damit die Ermittlungen nicht einschlafen, hat sich die Bundesregierung auch das Recht des Justizministers vorbehalten, die Generalbundesanwaltschaft notfalls zum Jagen zu tragen. Gemäß Paragrafen 146, 147 Gerichtsverfassungsgesetz kann das Justizministerium Weisungen an die Staatsanwaltschaft (geläufiges Juristen-Bonmot: die „objektivste Behörde der Welt“) erteilen, ob überhaupt Ermittlungen einzuleiten, nicht einzuleiten, einzustellen sind oder wie im Zweifelsfall ein Strafgesetz auszulegen ist. Der Deutsche Richterbund empörte sich: „Allein der böse Anschein, dass Minister Strafverfahren aus dem Hintergrund politisch steuern könnten, erschüttert das Vertrauen in eine objektive und nur den Gesetzen verpflichtete Strafverfolgung.“ Objektivität und Unabhängigkeit der Staatsanwaltschaft? Den Bundestagsfraktionen von CDU bis Grünen war’s egal.


Über den Autor


Ralf Hohmann

Ralf Hohmann

Ralf Hohmann (Jahrgang 1959) ist Rechtswissenschaftler.

Nach seinen Promotionen im Bereich Jura und in Philosophie arbeitete er im Bereich der Strafverteidigung, Anwaltsfortbildung und nahm Lehraufträge an Universitäten wahr.

Er schreibt seit Mai 2019 regelmäßig für die UZ.




Info:  https://www.unsere-zeit.de/deutsche-ordnung-fuer-die-welt-4793033


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27.06.2024

Russland hat vergessen, dass es Olaf Scholz noch gibt

aus e-mail von Doris Pumphrey, 27. Juni 2024


_RT DE 27.6.2024


_*Wer ist das noch mal? Russland hat vergessen, dass es Olaf Scholz noch

gibt


*Nach dem deplatzierten Grinsen beim Treffen mit Wladimir Putin und

seinem Verhalten in der Nord-Stream-Affäre haben die Russen für

Bundeskanzler Olaf Scholz nicht mal Verachtung übrig: Scholz wird

einfach nicht beachtet. Aber wirklich nur von den Russen?


/Von Wladislaw Sankin/


Was kann für einen Politiker schlimmer als Nichtbeachtung sein? Nur noch

mehr Nichtbeachtung. Deutschland ist eine parlamentarische Demokratie,

weil der Regierungschef, also der Bundeskanzler, direkt durch das

Parlament, den Bundestag, gewählt wird. Bundeskanzler ist Olaf Scholz,

und wenn er vor dem Gremium, das ihn dazu ernannt hat, eine Rede hält,

dann müsste diese Rede schon etwas Gewichtiges sein, auch für das Ausland.


Schließlich ist die Bundesrepublik eine stolze Industrienation (Scholz

am 24. Juni

<:" rel="noopener">https://www.bundesregierung.de/breg-de/service/posts-des-bundeskanzlers-vom-24-06-bis-01-07-2024-2293560>: 

"Deutschland ist und bleibt Industrieland"), Mitglied der G7, "Motor"

<https://www.ifri.org/de/espace-media/lifri-medias/macron-hamburg-frankreich-und-deutschland-motor-der

der Europäischen Union und, und, und. Ja, nicht zu vergessen:

Deutschland ist Weltmeister

<https://www.reisereporter.de/reisenews/destinationen/deutsche-urlauber-geben-pro-kopf-weltweit-am-meisten-geld-fuer-reisen-aus-COHDON7D6FCMRHB2VC5Q4QWWHE.html

im Reisen, weil die Deutschen mehr Geld pro Kopf für Reisen ausgeben als

alle anderen. Also gehört Deutschland eindeutig in die Königsklasse der

Nationen. Das sage ich ohne jegliche Ironie, ganz im Ernst!


Und wenn der Regierungschef eines solchen erstklassigen Landes wie

Deutschland auch noch über die wichtigste Frage der Menschheit spricht –

über Krieg und Frieden –, müssten diese Worte zumindest vernommen

werden. Vor allem von jenen, an die sie gerichtet sind: von den Russen.

Oder zumindest von deren Regierung. Am 26. Juni hat der wichtige Mann

(Scholz) am wichtigen Ort (Bundestag) im wichtigen Land (Deutschland) zu

einem wichtigen Thema (Wladimir Putins Bedingungen

<https://vk.com/video-134310637_456277606> für einen dauerhaften Frieden

im Ukraine-Krieg) Stellung genommen. Und was sagen die Russen dazu? Wie

reagieren sie?


Die Rede des Bundeskanzlers

<https://www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2024/kw26-de-regierungserklaerung-1008292> fing

pünktlich um 13:00 Uhr an. Um 15:00 hat der X-Kanal von Scholz den

Videoausschnitt mit Stellungnahme des Kanzlers zu Putins

Friedensvorschlag gepostet

<https://x.com/Bundeskanzler/status/1805949428630438057> - mit folgendem

Satz: "Russland will keinen Frieden – aber die Ukraine: gerecht, ohne

Unterwerfung und Angst vor neuer Aggression." /RT DE/ hat das Video mit

dem Ausschnitt aus der Rede des Kanzlers unter dem Titel "Scholz wirbt

für /RT/: Wer an Putins Friedensvorschlag glaubt, muss viel /Russia

Today/ schauen" gegen 18:30 Uhr veröffentlicht

<https://freedert.online/kurzclips/video/210456-scholz-wirbt-fuer-rt-wer/>. An

Russland und Putin hat Scholz direkt appelliert:


/"Russland muss die klare Erwartung der Weltgemeinschaft spüren, sich

nicht länger einer Möglichkeit für den Frieden zu verweigern. Putin muss

erkennen: Er wird das Ziel der Unterwerfung der Ukraine auf dem

Schlachtfeld nicht erreichen."/


Der russische Präsident müsse auch Lehren aus dem Scheitern seines Plans

der Verhinderung eines Kredits an die Ukraine ziehen, fügte Scholz hinzu

– des Kredits aus eingefrorenen russischen Vermögenswerten in Höhe von

50 Milliarden Dollar. Gut 30 Minuten redete Scholz insgesamt und umriss

viele weitere internationale Themen. Vor allem hat er nicht vergessen,

Joe Biden und "unseren transatlantischen Partnern" für alles zu danken,

wofür es zu danken gilt, und hat versprochen, auch in Zukunft alle

Entscheidungen "in engster Abstimmung" mit ihnen zu treffen.


Fünf Minuten seiner Rede hat Scholz Russland gewidmet. Gemerkt haben es

die Russen erst am nächsten Tag. Am späten Vormittag vermeldeten mehrere

russische Internet-Zeitungen kurz und knapp: "Bundeskanzler Scholz wirft

Russland vor, den Dialog über den Frieden in der Ukraine zu verweigern".

Eine kritische Auseinandersetzung mit den Aussagen des Kanzlers fand

dabei nicht statt. Die ohnehin verspätete Nachricht kam einfach als

Newsticker-Meldung durch. Nur einige Zeitungen haben sich erlaubt, die

Vorwürfe des Kanzlers als "dreist" zu bezeichnen.


Wirklich interessant fanden sie dabei nicht die Aussagen von Scholz,

sondern die Reaktionen der X-Nutzer darauf. "Die Haltung des

Bundeskanzlers sorgte bei seinen Mitbürgern für Empörung. In Kommentaren

zu dem Beitrag verdächtigten deutsche Nutzer Scholz, realitätsfremd zu

sein, und fragten, ob er denn selbst Frieden wolle oder nicht", schrieb

<https://www.mk.ru/politics/2024/06/27/sholc-derzko-obvinil-rossiyu-v-otkaze-ot-dialoga-po-ukraine.html

etwa /MK./


Des Kanzlers Rede als Fraß für X-Trolle also. Kein einziger russischer

Politiker, weder in der Staatsduma noch im Sicherheitsrat oder im

Außenministerium, hat die Vorwürfe beachtet. Dmitri Medwedew schwieg,

Maria Sacharowa schwieg, Duma-Sprecher Wjatscheslaw Wolodin schwieg.

Auch die Krim-Abgeordneten, die gerne alles und jeden kommentieren,

schwiegen und schweigen. Was der Herr Bundeskanzler im Tempel der

Deutschen Demokratie in Berlin zu Russlands Initiativen in einem

verlustreichen, andauernden Krieg sagt, interessiert die Russen schlicht

und einfach nicht.


Aber warum sollten sich die Russen über die Meinung des Kanzlers über

sie aufregen, wenn sie auch den Deutschen egal ist? Unabhängig davon,

wem er was sagt. Auf dem offiziellen YouTube-Kanal der Bundesregierung

werden benutzerfreundlich aufbereitete Kanzler-Videos nur selten mehr

als tausendmal angeklickt <https://www.youtube.com/watch?v=-LSpix69NGQ>.


Die Glückwünsche für Scholz beim G7-Treffen am 14. Juni mit ihren knapp

2.900 Aufrufen sehen vor dem Hintergrund dieses Desinteresses wie ein

wahrer Hit aus. Ja, das Video müsste ein Hit sein! US-Präsident Biden,

bei dem sich Scholz in der bisherigen Zeit seiner Kanzlerschaft so

uneigennützig anbiederte, stimmte dabei höchstpersönlich "Happy

Birthday" an. Erfreulich dabei: Den Namen des Kanzlers hat er nicht

verwechselt!


Übrigens, hat jemand gewusst, dass Scholz am 14. Juni Geburtstag hatte?

Jetzt wissen wir es. Mehr noch, auch sein Alter kennen wir nun: Am 14.

Juni wurde der Kanzler 66.


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27.06.2024

Gab es jemals jemanden, der durch Assange zu Schaden kam? – Wortgefecht im US-Außenministerium

dert.online, 27 Juni 2024 18:21 Uhr

Während der Pressekonferenz des Sprechers des US-amerikanischen Außenministeriums kam es zu einer Diskussion mit einem der anwesenden Journalisten nach der Verlautbarung, Julian Assange habe mit den geleakten Dokumenten zahlreiche Menschen in Gefahr gebracht. Der Sprecher konnte für seine Behauptung jedoch keine konkreten Beweise vorlegen.


Video  Dauer 1:36 Min


Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.

Info: https://dert.online/kurzclips/video/210594-gab-es-jemals-jemanden-durch


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27.06.2024

AfD: Reisen nach Kaliningrad und ein möglicher Kotau am Wochenende

freedert.online, 27 Juni 2024 17:23 Uhr, Von Dagmar Henn

Ein Skandal soll es sein, wenn jemand in Kaliningrad auftritt, ohne blankbusig "gegen Putin" zu protestieren. Inzwischen werden derartige Besuche aus den Reihen der AfD aber innerhalb der eigenen Partei angegriffen. Der kommende Parteitag könnte weitreichende Folgen haben.


© Screenshot: T-Online.de


freedert.online


Sie haben nur ein paar Fahnen geschwenkt und Interviews gegeben – eine ganze Reihe von AfD-Politikern und -Funktionären wird nun scharf angegriffen, weil sie vor einigen Tagen in Kaliningrad öffentlich aufgetreten sind. Nicht, dass sie dabei etwas wirklich Weltbewegendes getan hätten; sie erklärten sich weder zur Exilregierung noch riefen sie zum gewaltsamen Umsturz auf.

Aber schon Aussagen wie "Wir wollen nicht mit der Beziehung zu Russland brechen" sind zu viel, ganz zu schweigen von einer anderen Aussage, die das zum Werbekonzern Ströer gehörende Portal  T-online mit besonderer Empörung zitiert:

"Im Moment gibt es keine angemessene Regierung, die im Interesse des deutschen Volkes, im Interesse Deutschlands handelt, weil diese Regierung, wie Sie wissen, der Vasall Amerikas ist."

AfD-Abgeordneter: Nach dieser Regierung brauchen wir eine "Wiederaufbaukonferenz für Deutschland"


AfD-Abgeordneter: Nach dieser Regierung brauchen wir eine "Wiederaufbaukonferenz für Deutschland"






Es gibt winzige Indizien in der jüngsten Geschichte, die diese Behauptung zu stützen scheinen, insbesondere die Sprengung von Nord Stream. Was diese Behauptung allerdings noch deutlich stärker stützt, ist gerade die Reaktion auf diese Reise nach Kaliningrad und andere Vorfälle in jüngerer Zeit wie die Vorhaltungen gegen den bayerischen AfD-Politiker Petr Bystron, er habe sich weit unter Tarif (20.000 Euro) von einem ukrainischen Oppositionellen kaufen lassen. "Stimmungsmache gegen den Westen und Werbung für Putin" lautet der Vorwurf, den T-online erhob.

Die oberste deutsche Fachfrau für Rüstungswerbung, Marie-Agnes Strack-Zimmermann, musste sich selbstverständlich inzwischen dazu zu Wort melden. "Ich empfehle dieser Reisegruppe dringend eine neue Destination: Zugfahrt in die Ostukraine one way". Nun, die Frau mit der Dracula-Frisur hat vergessen hinzuzufügen, aus welcher Richtung diese Fahrt erfolgen solle. Eine Anfahrt aus östlicher Richtung, nach Donezk beispielsweise, würde ganz andere Erkenntnisse vermitteln, als sich Strack-Zimmermann erhofft. Aber vermutlich ist dieser Satz, so nahe er an der bei ukrainischen Nazis beliebten Parole "Koffer-Bahnhof-Moskau" liegt, eher in dem Sinne gemeint, dass sie ihre politischen Gegner den Schergen von Asow anvertrauen wollte.

Wenn die Rheinmetall-Vertreterin aufschlägt, löst das natürlich Konkurrenzreflexe aus, und sowohl der SPD-Politiker Michael Roth als auch der Grüne Konstantin von Notz fühlten sich berufen, ihre transatlantische Treue wieder einmal lauthals zu beschwören. Roth pöbelt gleich vom "verlängerten Arm Moskaus".

"Die AfD geriert sich gerne als patriotische Partei, vertritt jedoch in Wahrheit die Interessen und Ideologien des Kremls in Deutschland. Sie stellt ein ernsthaftes Sicherheitsrisiko für Deutschland und Europa dar."

Nun, das größte Sicherheitsrisiko waren bisher die Nord-Stream-Sprenger, aber Roth ist nun einmal seinen Herren treu, ebenso wie Notz, der gleich erwartet, die Institutionen der Staatsgewalt müssten sich "angesichts krasser Bedrohungslagen insgesamt sehr viel robuster und resilienter aufstellen".

Womit selbstverständlich alle gemeint sind, die auch nur je in die Nähe einer russischen Fahne kamen oder eine Dose Borschtsch in der Speisekammer haben. Gerade erst wurde durch die nächste Gesetzesvorlage von Bundesinnenministerin Nancy Faeser belegt, dass immer noch neue Methoden und Felder der politischen Verfolgung eröffnet werden können.

"Immer wieder fallen AfD-Politiker durch Reisen in russisches Gebiet und Auftritte in russischen Medien auf", moniert T-online. Eine Formulierung, die noch vor wenigen Jahren als Anzeichen eines Wahns gewertet worden wäre, denn das letzte Mal, als Reisen derartig bewertet wurden, war während des Höhepunktes der Kommunistenhatz in der Adenauer-Republik der 1950er. Damals gab es tatsächlich ein Strafverfahren gegen jemanden, der in Westberlin mit einer Ostberliner Mainelke auf einer Maikundgebung gesichtet wurde (wenn ich mich recht entsinne, war der Verteidiger dieses Angeklagten der spätere Bundespräsident Gustav Heinemann). In derartigen Abgründen und darunter bewegt sich mittlerweile das, was von sich immer noch dreist behauptet, ein demokratischer Rechtsstaat zu sein.

Der wirklich kritische Punkt an dieser Reise ins (noch dazu ehemals deutsche, von Michail Gorbatschow einst angebotene, von Helmut Kohl aber abgelehnte) Kaliningrad ist nicht die Reaktion der üblichen Verdächtigen, bei denen allein das Wort Russland einen Pawlowschen Beißreflex auslöst. Es ist vielmehr die Reaktion innerhalb der AfD, die am Wochenende einen Parteitag abhalten wird.

Antifa kündigt offen Gewalt an: Werden AfD-Parteitag in Essen smashen





Antifa kündigt offen Gewalt an: Werden AfD-Parteitag in Essen smashen






Es gibt, so berichtet T-online, einen Antrag, der unter anderem von den Landesvorsitzenden von Rheinland-Pfalz und Hessen unterstützt wird, der eine Änderung der Satzung beabsichtigt. Künftig soll sanktionierbar werden, "wenn ein Amts- oder Mandatsträger Reisen ins Ausland mit politischem Bezug unternimmt, sich mit ausländischen Politikern öffentlich trifft oder mit ihnen öffentlich auftritt oder in ausländischen Medien, insbesondere Rundfunksendungen, auftritt, ohne zuvor die Einwilligung des Bundesvorstandes einzuholen".

Letztlich ist das eine unzulässige Zentralisierung derartiger Entscheidungen auf Bundesebene, weil es vielleicht bei Amtsträgern möglich ist, bei Mandatsträgern aber nicht, da deren Mandat eben von den Wählern erteilt wurde und nicht von der Partei. Das Problem: In der Reisegruppe nach Kaliningrad befanden sich fünf Landtagsabgeordnete. Unausgesprochen, aber höchst bedeutsam bleibt dabei, dass diese Abwehr jeglicher Kontakte nach Russland (was sich unmittelbar in die Bereitschaft übersetzen lässt, sich der NATO und den USA zu unterwerfen) aus den westlichen Landesverbänden kommt.

Schon die Reaktion auf die albernen Vorwürfe rund um Voice of Europe, Bystron und Maximilian Krah machte stutzig, weil da die Bundesspitze der Partei in einem Moment eingeknickt war, in dem ein Frontalangriff möglich gewesen wäre. Dass ein löchriges Narrativ auch noch gestützt statt attackiert wurde, war verdächtig, und der Ausschluss der beiden aus der EU-Fraktion der AfD unterstrich das noch einmal. Der Antrag zum Bundesparteitag deutet schon an, dass noch mehr folgen dürfte.

Es gibt dabei allerdings ein kleines Problem – die anstehenden Landtagswahlen, in denen selbst im "harmlosesten" Land Brandenburg der jüngsten Umfrage zufolge eine absolute Mehrheit von AfD und BSW das Ergebnis sein könnte. Nun mag es sein, dass die Teile der West-AfD, die immer Fleisch vom Fleische der Union waren, nichts lieber täten, als ihren Laden auf Koalitionsfähigkeit unter NATO-Bedingungen zu schleifen, aber trifft das auch für die östlichen Landesverbände zu?


Ampel-Totalabsturz: Alle drei Parteien könnten Einzug in Sächsischen Landtag verpassen





Ampel-Totalabsturz: Alle drei Parteien könnten Einzug in Sächsischen Landtag verpassen





Sollte der Parteitag einen allzu sichtbaren Kotau vollziehen, dürfte das die Wahlergebnisse der AfD einbrechen lassen, aber die Werte der Ampel nicht erhöhen. Die Kalkulation der Unterwerfungswilligen steht allerdings auf wackligen Füßen, denn für die Koalitionspartner, die sie im Blick haben, sind sie nur so lange wichtig, solange es ihnen gelingt, das widerspenstige Potenzial im Osten einzufangen. Das ihnen entgleiten könnte, sobald sie sich zu deutlich gegen Russland und für die NATO-Kriegstreiberlinie positionieren.

Wenn aber auf diesem Bundesparteitag der anscheinend gewünschte Kurswechsel nicht festgezogen wird, dann könnten ihn die Verschiebungen im parteiinternen Machtgefüge nach den Landtagswahlen im Osten unmöglich machen. Schließlich funktionieren die Gräuelmärchen über die Russen dort aus einem ganz einfachen Grund nicht – weil zu viele Menschen in der Gesellschaft verteilt sind, die persönliche Erfahrungen haben. Auf den unterschiedlichsten Ebenen, über die Strukturen des Warschauer Vertrags ebenso wie über wissenschaftlichen oder kulturellen Austausch. Gegen dieses private Wissen, gegen die persönlich bekannten Zeugen kommt die beste Propaganda nicht an.

Die Versuche, der Abweichung im Osten gewissermaßen die Spitze abzubrechen, könnten deshalb gewaltig ins Auge gehen, sollte am kommenden Wochenende zu viel Druck in diese Richtung ausgeübt werden. Denn sollte es zu einer Spaltung entlang einer Ost-West-Linie kommen, wäre wohl eher der westliche Teil die künftige Splitterpartei. Die Versuche, sich an abgründige Gestalten wie Strack-Zimmermann heranzuschmusen, gibt es wohl. Nur ihr Erfolg ist nicht garantiert.


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27.06.2024

Fachtagung zum zivil-militärischen Atomkomplex

Die ökologischen, ökonomischen und sozialen Auswirkungen des zivil-militärischen Atomkomplexes beleuchtet eine Fachtagung des Fachportals „atommüllreport“ am 25. Oktober 2024 in Hannover. Mehr Infos gibt’s hier.


Info: https://www.ausgestrahlt.de/_newsletter/enttarnt-putins-geheime-atom-maschinen


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27.06.2024

Tel Aviv empört: Türkei unterstützt Libanon angesichts der Spannungen mit Israel

freedert.online, 27 Juni 2024 12:39 Uhr

Die Türkei steht an der Seite Libanons, sagte Erdoğan und forderte andere Staaten in der Region auf, sich im Falle eines neuen Israel-Krieges ebenfalls mit Libanon zu solidarisieren. Israels Topdiplomat bezeichnete den türkischen Präsidenten daraufhin als "Kriegsverbrecher".


Quelle: AFP © AHMAD AL-RUBAYE


Der türkische Staatspräsident, Recep Tayyip Erdoğan.


Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan erklärte am Mittwoch, die Türkei sei angesichts der wachsenden Spannungen mit Israel solidarisch mit dem Libanon. In einer Rede vor der Parlamentsfraktion seiner Partei für Gerechtigkeit und Entwicklung am Mittwoch kritisierte er die westliche Unterstützung Israels und bekräftigte seine Solidarität mit der libanesischen Front, falls es zu einem Krieg mit Israel kommen sollte.


Flirt mit der BRICS-Gruppe: Türkei fällt NATO und EU in den Rücken





Analyse

Flirt mit der BRICS-Gruppe: Türkei fällt NATO und EU in den Rücken





"Israel, das den Gazastreifen verwüstet hat, nimmt nun den Libanon ins Visier. Wir sehen, dass westliche Mächte Israel hinter den Kulissen unterstützen", sagte das türkische Staatsoberhaupt. "Die Türkei steht an der Seite des brüderlichen libanesischen Volkes und Staates, und ich fordere andere Länder in der Region auf, sich ebenfalls mit dem Libanon zu solidarisieren."

Erdoğan fügte in seiner Ansprache hinzu, dass der Plan des israelischen Premierministers Benjamin Netanjahu, den Krieg auf die gesamte Region auszuweiten, "zu einer großen Katastrophe führen wird", und erklärte, dass die islamische Welt und die westasiatischen Länder an vorderster Front gegen diese "blutigen Pläne" kämpfen sollten.

Der israelische Außenminister Israel Katz bezeichnete den türkischen Präsidenten daraufhin als "Kriegsverbrecher". Er reagierte damit auf die Äußerungen des türkischen Staatschefs, wonach Ankara den Libanon in einem Krieg gegen Israel unterstützen würde.

"[Erdoğan] kündigte seine Unterstützung für die Hisbollah gegen Israels Drohungen an", schrieb Katz in einem Posting in den sozialen Medien. 

"Erdoğan ist ein Kriegsverbrecher, der unschuldige Kurden jenseits der syrischen Grenze abschlachtet und versucht, Israel sein Recht auf Selbstverteidigung gegen eine Terrororganisation abzusprechen, die auf Befehl Irans vom Libanon aus angreift."

Der türkische Außenminister Hakan Fidan erklärte zudem am Montag, dass Zypern zu einem "Operationszentrum" im Israel-Gaza-Krieg geworden sei und warnte den Nachbarn im Mittelmeer davor, Teil eines größeren Konflikts zu werden. Die Warnung des türkischen Spitzendiplomaten erfolgte weniger als eine Woche nach Drohungen des Hisbollah-Chefs gegenüber Zypern.


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27.06.2024

"Pfizergate": Klage gegen Ursula von der Leyen abgewiesen

freedert.online, 27 Juni 2024 16:42 Uhr

Ein juristischer Eilantrag zur Causa "Von der Leyen-Pfizer-Verträge" wurde abgelehnt, so Medienberichte. Der Klage hatten sich am Ende Einzelpersonen, politische Parteien und zwei EU-Mitgliedstaaten angeschlossen.


Quelle: Gettyimages.ru © Antonio Masiello / Freier Fotograf


Die aktuelle und voraussichtlich zukünftige EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen – juristisch weiterhin unantastbar, hier beim G7-Treffen in Fasano, Italien, 13.06.2024


Ein Brüsseler Gericht hat am 26. Juni den Eilantrag zu einer Klage des Lobbyisten Frédéric Baldan abgewiesen, in der er EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen vorwirft, in der sogenannten "Corona-Pandemie" ohne ein ihr offiziell zugeteiltes Mandat der Mitgliedsländer einen milliardenschweren geheimen Impfstoffdeal mit dem Pfizer-CEO Albert Bourla ausgehandelt zu haben. In seiner Klageschrift fordert Baldan von den Richtern zudem eine Entscheidung darüber, dass die Europäische Volkspartei (EVP) unter Androhung eines Zwangsgeldes dazu aufgefordert wird, von der Leyens Kandidatur für ihre eigene Nachfolge zurückzuziehen.

Am 21. Juni sollten Vertreter der EVP vor dem Brüsseler Gericht in erster Instanz zu dem Eilverfahren erscheinen, so – die Ereignisse zusammenfassend – zu lesen auf der Nachrichten-Webseite Euractiv. Die Delegation verweigerte jedoch die Anhörung samt Anwesenheit. Da die zuständige Richterin den Inhalt des Eilantrags als "dringend" befand, kam es zumindest bei diesem Termin zu einer Anhörung von Baldan und seinen Anwälten.


Juristischer Eilantrag gegen von der Leyen wegen Impfstoffdeals zielt auf ihre Wiederwahl





Juristischer Eilantrag gegen von der Leyen wegen Impfstoffdeals zielt auf ihre Wiederwahl





Die Autorin des Euractiv-Artikels erläutert zu den Hintergründen und Umständen der jetzt abgelehnten Klage:

"Nach Angaben des Anwalts des Klägers haben sich seither 500 Personen, darunter Einzelpersonen, politische Parteien und zwei EU-Mitgliedstaaten, Ungarn und Polen, der Klage angeschlossen.

Eine Anhörung vor einem Gericht in Lüttich im Mai 2024 wurde auf Anfang Dezember verschoben, was Baldans Anwalt dazu veranlasste, eine förmliche Aufforderung an den Europäischen Rat, die Kommissarin für Werte und Transparenz, Věra Jourová, und den EVP-Vorsitzenden Manfred Weber zu senden. Darin forderte er die Staats- und Regierungschefs der EU auf, von der Leyen und ihre Kommissare zum Rücktritt zu zwingen."

Das Gericht wies fünf Tage nach der Anhörung die Klage gegen von der Leyen ab. In dem Artikel wird eine Zusammenfassung des Beschlusses zitiert, die das Gericht der Nachrichtenagentur AFP zur Verfügung stellte. Darin heißt es:

"Mit seiner einstweiligen Verfügung gegen die politische Partei, der Frau von der Leyen angehört, hat Herr Baldan versucht, den Prozess über den angeblichen Mangel an Transparenz der Europäischen Kommission und/oder ihrer Mitglieder im Zusammenhang mit dem europäischen Management der COVID-Krise zu wiederholen."

In dem Beschluss wird darauf hingewiesen, dass eine weitere Strafanzeige gegen von der Leyen bei einem Untersuchungsrichter in Baldans Heimatstadt Lüttich anhängig ist.

Zudem habe das Baldan-Team laut Wahrnehmung der Richterin nicht nachweisen können, "dass die Gefahr eines ernsthaften Schadens oder ernsthafter Nachteile besteht, die eine sofortige Entscheidung rechtfertigen", dies bezogen auf die Situation des Klägers.


EU-Staatschefs einig: Fünf weitere Jahre von der Leyen – Kallas statt Borrell





EU-Staatschefs einig: Fünf weitere Jahre von der Leyen – Kallas statt Borrell






Baldan, ehemaliger Mitarbeiter einer auf chinesisch-europäische Beziehungen spezialisierten Beratungsfirma, war im Vorfeld der Anzeige der Ansicht, "dass er Opfer von 'Repressalien' geworden sei", so Euractiv. Baldan behauptet, dass ihm im Sommer 2023 seine Akkreditierung als Lobbyist im Europäischen Parlament entzogen worden sei, "nachdem er von der Leyens Integrität in der Impfstofffrage infrage gestellt hatte". Dazu heißt es in dem Artikel:

"So wies er wiederholt darauf hin, dass seine EU-Akkreditierung als Lobbyist wenige Stunden nach einer Pressekonferenz zu Pfizergate, die er zusammen mit der inzwischen verstorbenen Europaabgeordneten Michèle Rivasi gegeben hatte, entzogen worden war."

Baldans Anwältin wies nach dem Gerichtsbeschluss darauf hin, dass es ihrer Ansicht nach gegen die EU-Richtlinie und das belgische Recht verstoße, dass "die Richterin der Ansicht war, dass es die Aufgabe des Klägers sei, die Gründe aufzulisten, die beweisen, dass es sich um Vergeltungsmaßnahmen handelt" – insbesondere, da Baldan und seine Anwältin weiterhin darauf bestehen, dass die Kriterien erfüllt seien, "um als Whistleblower zu gelten und als solcher durch die einschlägige EU-Richtlinie geschützt zu werden".

Laut Euractiv wird Baldan gegen die Gerichtsentscheidung Berufung einlegen und darauf hoffen, "noch vor der Bestätigungsabstimmung des EU-Parlaments Anfang Juli Recht zu bekommen".


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Info: https://freedert.online/europa/210537-bruessel-klage-gegen-ursula-von


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27.06.2024

Neue Kriegsgefahr in Nahost: Drohgebärden von Israel und Hisbollah schüren Ängste

freedert.online, vom 26 Juni 2024 11:08 Uhr

Im Libanon und in Israel sind viele Menschen auf einen "totalen Krieg" vorbereitet. Sie gehen davon aus, dass die Lage bald eskalieren wird. Tausende von Kämpfern der von Iran unterstützten Gruppen in der Region seien bereit, sich der Hisbollah in einem möglichen Krieg gegen Israel anzuschließen.


Neue Kriegsgefahr in Nahost: Drohgebärden von Israel und Hisbollah schüren Ängste


Quelle: AFP © JACK GUEZ


Dieses Bild aus dem Norden Israels zeigt Rauchschwaden während der israelischen Bombardierung des Südlibanons, am 25. Juni 2024, inmitten der anhaltenden grenzüberschreitenden Zusammenstöße zwischen israelischen Truppen und Hisbollah-Kämpfern.



Die USA und Israel hoffen, dass ein baldiger Rückgang der intensiven Kämpfe im Gazastreifen der libanesischen Hisbollah eine "Ausweichmöglichkeit" bietet, um von ihren fast täglichen Angriffen an der Grenze abzulassen, die die Region an den Rand eines heißen Krieges getrieben haben. Das sagten zwei US-amerikanische und israelische Beamte gegenüber der Times of Israel am Dienstag.

Die Vereinigten Staaten legten großen Wert darauf, dass sich die Spannungen an der Nordgrenze Israels nicht zu einem "totalen Krieg" ausweiten. Washington bemühe sich um eine langfristige diplomatische Einigung und setze seine Hoffnungen auf einen Waffenstillstand im Gazastreifen, der zur Wiederherstellung der Ruhe zwischen Israel und der Hisbollah führt, hieß es in westlichen Medien.


Möglicher Angriff auf das Stromnetz: Hisbollah kann Israel in 72 Stunden unbewohnbar machen





Möglicher Angriff auf das Stromnetz: Hisbollah kann Israel in 72 Stunden unbewohnbar machen





Die Hisbollah im Libanon gilt als bedeutendster Verbündeter Irans, für den Israel der Erzfeind ist. Er sei "äußerst besorgt" über die Zunahme der Raketenangriffe der Hisbollah auf Israels Norden und die jüngste Zunahme der Spannungen, sagte Pentagon-Chef Lloyd Austin. "Ein weiterer Krieg zwischen Israel und der Hisbollah könnte sich leicht zu einem regionalen Krieg mit schrecklichen Folgen für den Nahen Osten ausweiten", warnte der US-Verteidigungsminister. Diplomatie sei "bei Weitem der beste Weg, um eine weitere Eskalation zu verhindern."

Im Kriegsfall werde "kein Ort von unseren Raketen verschont", drohte kürzlich Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah. "Zypern wird Teil dieses Krieges sein", warnte Nasrallah für den Fall, dass die Insel den Israelis ihre Flughäfen und Stützpunkte zur Verfügung stellen sollte.

Auf israelischer Seite teilte das Nordkommando kürzlich mit, Pläne für eine Offensive, um die Hisbollah von der Grenze zurückzudrängen, seien bewilligt worden.

Nach israelischer Darstellung müsse die Hisbollah gemäß der UN-Resolution 1701 über den Litani-Fluss im Südlibanon zurückgedrängt werden. Der Fluss verläuft parallel zur israelisch-libanesischen Grenze und liegt rund 30 km nördlich davon. Es bleibt aber ein Gegensatz, der kaum aufzulösen ist: Während Israel allmählich die Geduld verliert, will die Hisbollah erst dann in ein Abkommen einwilligen, wenn es eine dauerhafte Waffenruhe im Gazastreifen gibt. Zu diesem Schritt ist wiederum Netanjahu nicht bereit.

Tausende von Kämpfern der von Iran unterstützten Gruppen im Nahen Osten sind willens, in den Libanon zu kommen, um sich der Hisbollah in ihrem Kampf gegen Israel anzuschließen, falls der schwelende Konflikt zu einem ausgewachsenen Krieg eskalieren sollte. Dies sagen Beamte der von Iran unterstützten Gruppierungen sowie Analysten.

Entlang der libanesischen Grenze zu Nordisrael kommt es fast täglich zu Schusswechseln, seit die Hamas im Gazastreifen Anfang Oktober 2023 einen Angriff auf Südisrael startete, der einen Krieg im Gazastreifen auslöste.


Mehr zum Thema - Hisbollah-Chef droht Israel und Zypern mit Krieg


Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.

Info: https://freedert.online/der-nahe-osten/210360-kriegsgefahr-in-nahost-drohgebaerden-von


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27.06.2024

Jahrestag »Sich fügen heißt lügen«

muehsam-in-oranienburg.info, 26.06.2024 11:52 Uhr, von Yvonne Jennerjahn

Vor 90 Jahren wurde der Dichter und Anarchist Erich Mühsam ermordet


Erich Mühsam (1878 - 1934) Foto: picture alliance / SZ Photo


Als »Selbstmord« wurde sein Tod im nationalsozialistischen Deutschland ausgegeben. Doch der angebliche Suizid von Erich Mühsam (1878-1934) war in Wirklichkeit ein Mord: Der Schriftsteller wurde in der Nacht zum 10. Juli 1934 im KZ Oranienburg von der SS umgebracht. Der gewaltsame Tod des Anarchisten, der für das Ideal einer freien und herrschaftslosen Gesellschaft einstand, erregte vor 90 Jahren international großes Aufsehen und lenkte ebenso früh wie folgenlos den Blick auf den Terror der Nazis.

Furchtbar zugerichtet, zu Tode geprügelt und dann aufgehängt, so beschreibt ein Mithäftling in seinen Erinnerungen den Leichnam des 56-jährigen Dichters. Der Schutzverband Deutscher Schriftsteller rief im französischen Exil zu einer Gedenkfeier auf. Anna Seghers und Egon Erwin Kisch waren unter den Rednern, Proteste deutscher und ausländischer Schriftsteller wurden verlesen. Der Künstler George Grosz setzte dem Dichter mit Aquarellen ein Denkmal.

Mühsam, prominentestes Todesopfer des Konzentrationslagers Oranienburg, gehörte nicht zufällig zu den frühen Opfern des Hitler-Regimes: Als Mitbegründer der Münchner Räterepublik brandmarkte ihn die extreme Rechte als »Novemberverbrecher«. Seit langem war er als Gegner des Nationalsozialismus bekannt und rief bis zuletzt zum Kampf gegen den Faschismus auf.


Schneidende Schärfe

Als Kämpfer für die »Unterdrückten, Leidenden, Enterbten« wurde er von seinen Mitstreitern beschrieben, als »der typische fortschrittliche jüdische Intellektuelle«, als »Repräsentant des modernen Kulturmenschen«, als »Feind allen Philistertums« mit Humor von schneidender Schärfe und als Anwalt der Menschlichkeit. »Sich fügen heißt lügen«, lautet eine seiner bekanntesten Gedichtzeilen. »Anarchie ist die Gesellschaft brüderlicher Menschen, deren Wirtschaftsbund Sozialismus heißt«, fasste er seine Ideen einmal kurz zusammen. Und: »Anarchie bedeutet Herrschaftslosigkeit.«

Der Auseinandersetzung mit Autoritäten hat sich Mühsam bereits als Schüler verschrieben. Am 6. April 1878 wird er als Sohn eines jüdischen Apothekerehepaares in Berlin geboren, bald darauf zieht die Familie nach Lübeck. Dort wird er 1896 nach Veröffentlichung einer Glosse über den Schuldirektor »wegen sozialistischer Umtriebe« vom Gymnasium verwiesen. Im mecklenburgischen Parchim setzt er die Schule fort und beginnt wenig später eine Apothekerlehre.

Mit 22 Jahren geht er nach Berlin zurück und wird dort als Redakteur der Zeitschrift »Der arme Teufel« unter Polizeikontrolle gestellt. 1910 klagt man ihn in München wegen »Geheimbündelei« an.

Schwere Misshandlungen

»Ein sonderbares Volk, das sich immer an der verkehrten Stelle begeistert«, schreibt er in dem Jahr über seine deutschen Landsleute in seinem Tagebuch. Im Ersten Weltkrieg steht Mühsam bald auf Seiten der Pazifisten und wird von der Polizei überwacht. Für seine Beteiligung an der Münchner Räterepublik wird er 1919 zu 15 Jahren Festungshaft verurteilt, von denen er ein Drittel abbüßen muss.

Noch nach der NS-Machtübernahme spottet Mühsam über Hitler, Ende Februar 1933 wird er verhaftet. Es folgen fast 17 Monate schwere Misshandlungen in Gefängnissen und Konzentrationslagern bis zur Ermordung im KZ Oranienburg. »Dass ein Mann mit solch glänzenden Qualitäten dem Ungeist des sogenannten Dritten Reiches zum Opfer fallen musste, ist eine der großen Tragödien unserer Zeit«, schrieb sein Freund und politischer Weggefährte Rudolf Rocker.

Mühsam wurde am 16. Juli 1934 auf dem Waldfriedhof in Berlin-Dahlem beigesetzt. »Wollt ihr denen Gutes tun, die der Tod getroffen«, schrieb er in einem seiner Gedichte über das Ende des Lebens, »Menschen, lasst die Toten ruhn und erfüllt ihr Hoffen.« Das Grab des Anarchisten ist heute ein Ehrengrab des Landes Berlin.


Info: https://www.muehsam-in-oranienburg.info/Muehsam/Fachtagung/Anmeldung


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27.06.2024

Ukraine-NATO / Russlands diplomatische Beziehungen zum Westen

aus e-mail von Doris Pumphrey, 27. Juni 2024, 12:32 Uhr


_RT DE 27.6.2024


_*Telefonstreich von Vovan und Lexus bei David Cameron: "Keine

NATO-Einladung für Ukraine"


*Während eines Telefonstreichs des bekannten, russischen Komiker-Duos

Vovan und Lexus plaudert der britische Außenminister aus dem

Nähkästchen. Was er zum Thema Ukraine, NATO und Donald Trump zu sagen

hatte, lesen Sie hier.


Die Aussagen stammen aus einem Telefonat mit dem russischen Komiker-Duo

Vovan und Lexus – von denen sich einer als ehemaliger ukrainischer

Präsident Pjotr Poroschenko ausgab.

Das Telefonat wurde am Mittwoch veröffentlicht. Cameron bestätigt in dem

Gespräch, dass die Ukraine nicht auf Fortschritte auf ihrem Weg zum

NATO-Beitritt hoffen sollte, wenn die Staats- und Regierungschefs des

Militärblocks vom 9. bis 11. Juli in Washington zusammenkommen.


"Es wird keine Einladung geben, weil Amerika sie nicht unterstützen

wird", sagte Cameron und fügte hinzu, dass er dem ukrainischen Minister

Wladimir Selenskij gesagt habe, dass Kiew und der Westen die

"bestmögliche Sprache" finden sollten, was die Unterstützung der NATO

für das Land und seine eventuelle Aufnahme in den Block angeht.

Weiter sagte Cameron: /"Aber wir können keinen Streit zwischen der NATO

und der Ukraine vor dem Gipfel führen... Wir müssen sicherstellen, dass

wir die Konferenz geschlossen angehen. Wir können uns im Vorfeld des

Juli-Gipfels keinen öffentlichen Streit darüber leisten, wo die Ukraine

gegenüber der NATO steht."/

Er fügte hinzu, dass er persönlich den Beitritt des Landes zu dem von

den USA geführten Militärblock unterstütze: /"Ich bin sicher, dass es

dazu kommen wird. Aber wir werden es dieses Mal nicht schaffen."/


Die NATO kündigte erstmals 2008 an, dass die Ukraine Mitglied des Blocks

werden würde, ohne jedoch einen genauen Zeitplan zu nennen. Im Jahr

2019, nach dem vom Westen unterstützten Putsch in Kiew einige Jahre

zuvor, erklärte die Ukraine die NATO-Mitgliedschaft offiziell zu einem

strategischen Ziel. Im Jahr 2022, nachdem der Konflikt mit Russland

eskaliert war und vier ihrer ehemaligen Regionen für den Beitritt zum

Nachbarland gestimmt hatten, beantragte die Ukraine offiziell die

Aufnahme in den Block.


NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg hat erklärt, dass die Ukraine

nicht beitreten kann, solange sie in den Konflikt verwickelt ist, da

weitverbreitete Befürchtungen bestehen, dass ein solcher Schritt zu

einer direkten Konfrontation mit Russland führen könnte.


Moskau schlägt seit Jahren Alarm wegen der NATO-Erweiterung in Richtung

seiner Grenzen, wobei Präsident Wladimir Putin die Bestrebungen der

Ukraine, dem Block beizutreten, als einen der Hauptgründe für den

Konflikt angibt. Anfang dieses Monats erklärte Putin, Russland sei

bereit, Friedensgespräche mit der Ukraine aufzunehmen, sobald diese sich

aus ihren vier ehemaligen Regionen zurückziehe und sich zur Neutralität

verpflichte. Sowohl Kiew als auch seine westlichen Unterstützer haben

dieses Angebot abgelehnt.


Cameron sprach während des Telefonstreichs auch über den möglichen

neuen, alten US-Präsidenten Donald Trump. Insbesondere über ein privates

Abendessen mit dem US-Präsidentschaftskandidaten im April, bei dem er

sich bei Trump dafür eingesetzt haben will, dass die Republikaner für

die US-Militärhilfe für die Ukraine stimmen.

Cameron sagte, die republikanische Partei sei in der Frage der Ukraine

gespalten, und er habe Trump gesagt, dass er sich irre, wenn er glaube,

Putin wolle nur die Krim.

"Trump ist davon überzeugt, dass es einen Deal gibt, und das ist nicht

der Fall, weil Putin so viel mehr will", sagt Cameron und fügt hinzu,

dass er glaubt, dass Trump, sollte er die Präsidentschaft gewinnen, die

Gewinnerseite auf dem Schlachtfeld unterstützen wird, und deshalb seien

die Kämpfe in diesem Sommer so wichtig



_RT DE 27.6.2024


_*Russland überlegt, die diplomatischen Beziehungen zum Westen

herabzustufen


*Die ausländischen Unterstützer der Ukraine nähern sich immer weiter dem

"Punkt, an dem es keine Umkehr mehr gibt", sagte ein führender Diplomat.

Ihre Beteiligung, etwa beim Angriff auf die Krim, dürfe nicht unerwidert

bleiben.


Moskau könnte gezwungen sein, seine diplomatischen Verbindungen zu

westlichen Ländern herabzustufen, warnte der stellvertretende

Außenminister Sergei Rjabkow, und verwies dabei auf die feindselige

Politik der USA und ihrer Verbündeten. "Wir haben noch keine derartigen

Schritte eingeleitet, trotz all der Dinge, die mit der unruhigsten Phase

unserer Beziehungen mit dem Westen verbunden sind," sagte der Diplomat

in einem Interview mit der Zeitung /Iswestija,/ das am Donnerstag

veröffentlicht wurde. "Ist eine Entscheidung, die Ebene der

diplomatischen Verbindungen herabzusetzen, möglich? Ich kann sagen, dass

wir diese Frage untersuchen. Derartige Entscheidungen werden auf

höchster Ebene getroffen," sagte Rjabkow, und fügte hinzu, für

"Spekulationen" sei es zu früh. Das westliche "Gefühl der

Straflosigkeit" auf der Weltbühne könnte Russland dazu zwingen,

entschiedener zurückzuschlagen, wenn sich die Lage nicht ändert, warnte

der stellvertretende Minister.


Rjabkow beschuldigte Washington, den ukrainischen Truppen bei der

Auswahl von Zielen zu helfen, wenn sie die von den USA gelieferten

ATACMS-Langstreckenraketen einsetzen, um russisches Gebiet zu treffen.

Letzte Woche starben vier Menschen, als Streumunition aus einer Rakete

einen vollen Strand auf der Krim traf. Der Vorfall brachte Moskau dazu,

die US-Botschafterin einzubestellen. "Das war ein offenkundiger Fall

einer direkten [US-]Beteiligung an dem Konflikt", sagte Rjabkow. "Die

Komplizenschaft bei einem Terrorakt, der vom Kiewer Regime begangen

wurde, wird nicht unbeantwortet bleiben."


Der Diplomat sagte, Waffenlieferungen an die Ukraine und Versuche,

russisches Vermögen im Ausland zu beschlagnahmen, untergruben den

möglichen Dialog auf anderen Gebieten, etwa der Waffenkontrolle. "Sie

müssen begreifen, dass das schlicht unmöglich wäre", betonte er.


Anfang Juni hatten die westlichen Unterstützer der Ukraine ihre Zusagen

erneuert, Kiew in seinem Kampf gegen Moskau weiter zu

unterstützen. Russland hat wiederholt erklärt, dass keine noch so große

Menge an ausländischer Hilfe den russischen Einsatz in der Ukraine

beenden werde, und dass Waffenlieferungen nur zu weiterer Eskalation

führen würden.


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27.06.2024

Dies ist der wöchentliche Newsletter des Bündnis für Gerechtigkeit
zwischen Israelis und Palästinensern (BIP) e.V.

aus e-mail von Ingrid Rumpf, 27. Juni 2024, 9:57 Uhr


Im Browser ansehen

<https://mailchi.mp/4a1d7f0c3d5a/bip-aktuell-309-francesca-albanese-im-interview-raz-segal-verliert-jobangebot?e=cf5abdaf13



  *BIP-Aktuell #309: **Francesca Albanese im Interview - Raz Segal

  verliert Jobangebot*


  *Zwei Berichte über Redner der BIP-Konferenz in Nürnberg*


*BIP-Aktuell #309:*


 1. Interview mit Francesca Albanese Interview - Raz Segal verliert

    Jobangebot

 2. Adalah: Bezirksgericht genehmigt die Zwangsumsiedlung des

    Beduinendorfs Ras Jrabah



*/Diese Woche enthält /**BIP Aktuell/zwei Teile, die sich beide auf die

BIP-Konferenz beziehen, die im Mai in Nürnberg stattfand. Der erste Teil

ist ein Interview mit Francesca Albanese, der zweite ein Bericht über

die Universität von Minnesota, die Prof. Dr. Raz Segal eine leitende

Stelle verweigerte - ein Akt der politischen Repression und Zensur./*


Das folgende Interview wurde von Mario Damolin

<https://bib-jetzt.us14.list-manage.com/track/click?u=d2d027ff28580d7b9d45684bc&id=3deb8123ac&e=cf5abdaf13

auf der BIP-Konferenz mit Francesca Albanese, Sonderberichterstatterin

der UN für die besetzten palästinensischen Gebiete, geführt. Es wird

hier mit seiner Erlaubnis veröffentlicht:



UN-Sonderberichterstatterin für die Menschenrechte in den besetzten

palästinensischen Gebieten Francesca Albanese. Quelle: 2022, Wikipedia

<https://bib-jetzt.us14.list-manage.com/track/click?u=d2d027ff28580d7b9d45684bc&id=98be2c6fef&e=cf5abdaf13>.


*Die Choreografie der Heuchelei *

Ende Mai fand in Nürnberg die Dritte Internationale Konferenz des

/„Bündnis für Gerechtigkeit zwischen Israelis und Palästinensern“ (BIP)/

statt. Thema: „Koloniale Gewalt und der Weg zur Gerechtigkeit“. Vor

nahezu 200 Teilnehmern sprachen Referenten aus Israel, Palästina, USA,

England und Deutschland. Anwesend war auch Francesca Albanese, die

UN-Sonderberichterstatterin für Palästina und die besetzten Gebiete. Die

promovierte Völkerrechtlerin referierte über das Thema: „Was kann die

UNO für die Menschen in Israel/Palästina tun?“


*Frage*: /Als UN-Sonderberichterstatterin für die Menschenrechtslage in

den Palästinensischen Gebieten stehen Sie mitten im Scheinwerferlicht

einer weltpolitischen Krisenlage, in der man sehr oft zwischen Lüge und

Wahrheit nur schwer unterscheiden kann. Es gibt im Deutschen ein

Sprichwort, das ungefähr so lautet: „Je größer die Lüge, desto

unsichtbarer wird sie.“ Kennen Sie dieses System in Ihrer politischen

Arbeit? /


*Albanese*: Oh ja, das kenne ich. Kenne ich gut. Für die Arbeit im

politischen Feld ist es das, was ich „Truman-Show“ nenne, und was im

gleichnamigen Hollywood-Film exemplarisch vorgeführt wird: die

Inszenierung tatsächlichen Lebens als Reality-Show. Anders gesagt: die

Konstruktion einer parallelen Realität. Konkret etwa im Verhältnis

Deutschland - Israel. Ich will da nur in aller Bescheidenheit anmerken,

dass in Deutschland, genauer in der deutschen Politik, ein Narrativ über

Israel besteht, das mit der Realität dort und in den palästinensischen

Gebieten nichts zu tun hat. In Deutschland wird dauernd die

Holocaust-Karte gezogen, dauernd wird eine Geisteshaltung beschworen,

die dieses deutsche Schuldbewusstsein stimuliert. Und deshalb halte ich

gerade in Deutschland diese Auseinandersetzung für sehr wichtig, und

deshalb komme ich auch zu dieser Konferenz des „/Bündnisses für

Gerechtigkeit zwischen Israelis und Palästinensern“. /


*Frage*: /Ein nicht unwichtiger Teil dieser Stimulierung wird auch von

den Medien im Lande getragen… /


*Albanese*: ….der Journalismus hat bisher versagt, die akademische Welt

verstummt oder verhindert ein Engagement, die Zivilgesellschaft ist zum

Teil merkwürdig befangen, nur die Jungen mucken auf. Es war für mich ein

Schock mitzubekommen, wie die deutsche Polizei grob und brutal mit

Protestierenden umging, die Solidarität mit Palästina forderten.

Solidarität mit Menschen aus Palästina heißt doch nicht automatisch

Feindschaft gegenüber israelischen Menschen. Es ist hier schon so, dass

man den Kopf in den Sand steckt und die Realität nicht sehen will. Und

ich sehe diese katastrophale, mörderische Realität jeden Tag, ob in Gaza

oder in der Westbank. Wir müssen gegen die herrschende Ignoranz kämpfen,

gerade auch in Deutschland.


*Frage*/: Irgendwie hat es den Anschein, dass gerade in Deutschland

wieder diese Lebenslügen aufbrechen, die vorgeben, die böse

Vergangenheit doch bewältigt zu haben und damit auf der guten Seite zu

stehen…. /


*Albanese*:…Sie sagen Lebenslügen, ich meine Traumata. Wenn ich die

These wagen darf: Gerade viele Deutsche haben offenbar das Trauma nicht

genug bearbeitet, was sie im „Dritten Reich“ angerichtet haben, die

Vernichtung der Juden. Und auf der anderen Seite gibt es eine

Lebenslüge, wie Sie das nennen, der jüdisch-israelischen Mehrheit, die

einfach nicht wahrhaben will, was sie seit Jahrzehnten den

Palästinensern antut, von Massakern bei der Staatsgründung über

dauerhafte ethnische Säuberungen und Vertreibung bis hin zu steigender

Gewalt in der Westbank durch einen brutalen Siedlerkolonialismus und dem

derzeitigen massenhaften Mord an Frauen und Kindern in Gaza. Ich

bezeichne das, und übrigens nicht nur ich, als Völkermord. Südafrika und

andere Staaten haben ja in diese Richtung reagiert. Für mich als

Juristin, spezialisiert auf Völkerrecht, die ich dieses ganze Elend vor

Augen habe, ist völlig klar: Sollte der jüdischen Mehrheit in Israel je

einmal aufgehen, was da wirklich passiert ist, wie die Existenzgrundlage

und die Kultur der Palästinenser systematisch zerstört und vernichtet

wird, hat das am Ende verheerende psychologische Folgen in dieser

Gesellschaft.


*Frage/:/*/Wie beeinflussen denn diese Lebenslügen Ihre Arbeit als

Sonderberichterstatterin bei der UN?/


*Albanese*: Diese Lebenslügen haben vor allem in den westlichen Staaten,

aber auch in Israel zu einer enormen Heuchelei geführt, gegen die ich

täglich kämpfen muss. Und mein Part in dieser „Truman Show“, um darauf

zurückzukommen, ist eben, diese Choreografie der Heuchelei zu

demaskieren oder zu stören…


*Frage*:…/in Teilen der deutschen Presse, aber auch international werden

Sie deshalb auch als „BDS-Ikone“, Antisemitin oder gar als

Hamas-Unterstützerin geschmäht, besonders von der deutschen

Springer-Presse. Trifft Sie das, wie gehen Sie damit um? /


*Albanese*: Das ist natürlich schmerzhaft, aber auch einigermaßen

lächerlich. Gerade für mich, die ich mit den Büchern von Primo Levi groß

geworden bin. Wie soll ich etwa Hamas-Unterstützerin sein, wenn diese

terroristische Gruppe jene Palästinenser unterdrückt, benutzt und

ausbeutet, deren Interessen ich zu vertreten habe, für deren

Menschenrechte und Menschenwürde ich einzutreten habe? Die Palästinenser

waren die ersten Opfer dieser diktatorischen Hamas-Politik. Diese

Verleumdungen, dieser Schmutz mir gegenüber, das sind alles Kampagnen,

die vor allem der israelischen Regierung dienen und von deren

politischen und medialen Freunden losgetreten werden. Das ist alles

Einschüchterung.


*Frage*: /Israel ist offensichtlich weder durch UN-Resolutionen noch

durch Anordnungen des Internationalen Gerichtshofes (IGH) zu bewegen,

von seiner Gewaltpolitik abzurücken. Im Gegenteil: die Tötungen gehen

weiter. Das Völkerrecht wird permanent verletzt, eigentlich wird das

Völkerrecht in dieser konkreten Auseinandersetzung seit Jahrzehnten von

Israel permanent außer Kraft gesetzt. Dagegen gibt es überall auf der

Welt Demonstrationen. /


*Albanese*: Die vielen jungen Demonstranten überall auf der Welt waren

und sind ganz konkret in ihren Forderungen nach Anwendung des

Internationalen Rechts. Sie sind dann aber auch meist mit dieser

Heuchelei konfrontiert, die Israel einfach machen lässt, was es will.

Der israelische Ex-Diplomat Daniel Levy hat einmal gesagt: „Wir müssen

die generelle Straflosigkeit, die Israel bei all seinen Aktivitäten

zugestanden wird, im Auge haben - und den daraus wachsenden Extremismus

innerhalb und außerhalb der israelischen Gesellschaft.“ Wir müssen in

der Implementierung des Internationalen Rechts beharrlich sein - und

zwar zugunsten von Israelis und Palästinensern. Und wir müssen nicht nur

die jüdische Geschichte zu verstehen versuchen, sondern auch die

Geschichte der Palästinenser mit all ihrer Unterdrückung,

Rechtlosigkeit, mit zwölf bewaffneten Auseinandersetzungen seit 1948.

Wir müssen darauf hinarbeiten, dass ein Verständnis beider Parteien für

einander entsteht.


*Frage*: /Das ist leichter gesagt als getan. Die Traumata beider Seiten

sind so groß, dass man doch den Eindruck haben kann: dieser Konflikt ist

letztlich unlösbar./


*Albanese*: Ja, es scheint so, aber diese Traumata werden durch die

aktuellen Ereignisse – das schreckliche Massaker der Hamas vom 7.

Oktober 2023 und die darauf folgende genozidale Reaktion des

israelischen Militärs – noch befeuert. Das alles muss aufhören, sofort.

Eine israelische Kollegin sagte mir vor kurzem bei einer Reise durch das

Land: Der Holocaust ist passiert, wir sind verfolgt und umgebracht

worden, das ist historisch anerkannt; und wir müssen diese Erinnerung

hochhalten; jetzt können wir neu anfangen, können reflektieren, wie wir

gelitten haben. Nur könnten die Palästinenser das eben nicht, denn ihre

Geschichte sei im Westen kein Thema, sie seien nicht in der Lage, ihre

Geschichte zu historisieren. Sie erleben das heute als Fortsetzung der

„Nakba“ 1948, die ethnische Säuberung Palästinas, und sie stehen da, mit

nichts in der Hand.


*Frage*: /Viele Israelis sehen das Thema Nakba, die Vertreibung von 750

000 Palästinensern aus ihren Dörfern, völlig anders: die seien

freiwillig gegangen, auf Anordnung ihrer Führer, oder: das Land sei eh

von Gott den Juden versprochen etc. Da prallen unterschiedliche

Geschichtsschreibungen aufeinander. /


*Albanese*: Man sollte sich ehrlich machen. Der radikale Zionist

Wladimir Jabotinsky oder auch Staatsgründer David Ben-Gurion haben immer

wieder von „Kolonisierung“ Palästinas gesprochen. Von Jabotinsky ist

folgendes Zitat überliefert: „Habt ihr je einmal indigene Menschen

gesehen, die nicht revoltiert haben, wenn man ihnen ihr Land weggenommen

hat?“ Wir haben es hier also mit Siedler-Kolonialismus zu tun, ein

Begriff, der sowohl von der zionistischen Nomenklatura als auch ihren

Verbündeten, etwa auch Deutschland, strikt abgelehnt wird.


*Frage*: /Glauben Sie denn, dass über diese historisch definierten

Klippen eine Verständigung in naher Zukunft möglich sein wird? Dass etwa

die Israelis ihre eindeutig dominante – und vor allem militärisch

//begründete – Stellung aufgeben werden? /


*Albanese*: Das kann ich nur hoffen. Es gibt ein Buch der vom

Europäischen Parlament mit dem Sacharow-Preis ausgezeichneten

israelischen Sprachwissenschaftlerin Nurit Peled-Elhanan mit dem Titel

/„Palästina in israelischen Schulbüchern. Ideologie und Propaganda in

der Erziehung“./ In dieser luziden und akribischen Studie beschreibt die

Autorin in aller Drastik, wie in Israel die Schüler indoktriniert,

gegenüber Palästinensern positioniert, rassistische Theoreme verbreitet

werden und so eine „jüdische Identität“ geformt wird. Eine erschreckende

Analyse, da kann einem schon jede Hoffnung für eine friedliche Zukunft

dort abhanden kommen. Mit dieser Indoktrination gehen die jungen Leute

dann zum Militärdienst, vielleicht in die besetzten Gebiete, und da muss

man sich nicht wundern, welche Grausamkeiten dort geschehen.


*Frage*: /Die meisten israelischen Medien, vor allem das Fernsehen,

berichten sehr tendenziös über den Krieg. Man hört, dass viele Leute gar

nicht wissen oder wissen wollen, was da im aktuellen Krieg vor sich

geht. Wie können die Israelis aus dieser verfahrenen Situation befreit

werden?/


*Albanese*: Ja, es gibt eine spezifische Blindheit in der israelischen

Gesellschaft. Aber meine Antwort auf ihre Frage ist ziemlich einfach:

Die internationale Gemeinschaft muss nur genügend Druck auf Israel

ausüben, um die Anordnungen des Internationalen Gerichtshofs auch

glaubwürdig zu vertreten und durchzusetzen. Und konkret bedeutet das

auch, Sanktionen gegen Israel zu verhängen, um dieses Land auf die Ebene

des Internationalen Rechts zu bringen. Und natürlich muss man verhandeln.


*Frage*/: Wie Sanktionen etwa gegen Russland wirken, weiß man jetzt. Sie

sind offenbar ziemlich erfolglos./


*Albanese*: Israel ist ein anderer Fall. Das Land ist stark abhängig vom

Westen mit all seinen Erfindungen im technologischen,

sicherheitsrelevanten und KI-Bereich. Bei einer Einigkeit im Westen

würde das bestimmt Wirkung zeigen.


Frau Albanese, wir danken für das Gespräch.



Prof. Dr. Raz Segal. Quelle: 2017, /Scholarly Commons/

<https://bib-jetzt.us14.list-manage.com/track/click?u=d2d027ff28580d7b9d45684bc&id=9092fe1aa8&e=cf5abdaf13>.


Ein anderer Redner der BIP-Konferenz, Prof. Dr. Raz Segal von der

/Stockston University/ in New Jersey, Historiker und Experte für die

Erforschung von Völkermord, wurde angegriffen, weil er seine moralisch

und akademisch begründete Meinung geäußert hat. Nach einem strengen und

transparenten Auswahlverfahren wurde Segal eine leitende Position an der

Universität von Minnesota angeboten

<https://bib-jetzt.us14.list-manage.com/track/click?u=d2d027ff28580d7b9d45684bc&id=12b3ec7a63&e=cf5abdaf13>.

Zusätzlich zu einer Professur wurde Segal angeboten, Direktor des

Zentrums für Holocaust- und Völkermordstudien (CHGS) der Universität

Minnesota zu werden.


Aufgrund des Drucks von Spendern, die mit Segals Analyse, nach der

Israel im Gazastreifen einen Völkermord begeht, nicht einverstanden

waren - ein Argument, das er in seinem Artikel für /Jewish Currents/

erläuterte: A Textbook Case of Genocide

<https://bib-jetzt.us14.list-manage.com/track/click?u=d2d027ff28580d7b9d45684bc&id=7f5b3e8ae3&e=cf5abdaf13

(Ein Lehrbuchfall von Völkermord) darlegte, zog die Universität das

Angebot an Segal zurück. Dies hat in den USA einen Skandal ausgelöst,

und Hunderte von Professoren haben sich in einem Schreiben

<https://bib-jetzt.us14.list-manage.com/track/click?u=d2d027ff28580d7b9d45684bc&id=c252e2530d&e=cf5abdaf13

an die Universität von Minnesota über diesen Akt der akademischen Zensur

empört.


Wie Segal selbst in einem Interview für /Democracy Now/ erklärte

<https://bib-jetzt.us14.list-manage.com/track/click?u=d2d027ff28580d7b9d45684bc&id=9603094335&e=cf5abdaf13>,

hing die Entscheidung, das Stellenangebot zurückzuziehen, mit seiner

Identität als Jude zusammen, und zwar aufgrund der Erwartung, dass er

als Jude seine Unterstützung für den Zionismus und den Staat Israel zum

Ausdruck bringen müsse, sonst  habe er die Folgen zu tragen. Eine solche

Erwartung in Verbindung mit dem Widerruf des Angebots für eine

akademische Stelle ist ein antisemitischer Akt. Es handelt sich um die

Art von Antisemitismus, die in Deutschland häufig Juden unterstellt

wird, die bestraft werden, wenn sie sich nicht an die von ihnen

erwarteten politischen Ansichten halten (siehe BIP-Aktuell #145

<https://bib-jetzt.us14.list-manage.com/track/click?u=d2d027ff28580d7b9d45684bc&id=ce20720948&e=cf5abdaf13>).


*****************************************************


*Werde Mitglied im Bündnis für Gerechtigkeit zwischen Israelis und

Palästinensern e.V. (BIP) und unterstütze unsere Arbeit. Jahresbeitrag

für stimmberechtigte ordentliche Mitglieder*

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Ein Aufnahmeantrag ist  an den Vorstand zu stellen: info@bip-jetzt.de.

Weitere Informationen: www.bip-jetzt.de

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^****************************************************************************************



*BIP Aktuell berichtet an dieser Stelle regelmäßig über

Menschenrechtsverletzungen im besetzten Palästina, die in unseren Medien

zumeist nicht erwähnt werden. **dfsf*


Die palästinensische Menschenrechtsorganisation Adalah (Vorsitzender Dr.

Hassan Jabareen, Redner auf der 3. Internationalen Nürnberger

BIP-Konferenz), berichtete am 6.6.2024:

*Bezirksgericht genehmigt die Zwangsumsiedlung des Beduinendorfs Ras

Jrabah *


„Obwohl das Gericht anerkannte, dass die Bewohner seit mindestens 1978

auf dem Land wohnen durften, ordnete es an, dass die gesamte Bevölkerung

von über 500 Bewohnern ihre Häuser abreißen und das Dorf bis Ende 2024

räumen muss. Die Zwangsumsiedlung von Ras Jrabah, einem Dorf, das schon

vor der Gründung des Staates Israel bestand, soll Platz für die

Erweiterung der jüdischen Stadt Dimona im Negev schaffen.

Am 3. Juni 2024 wies das Bezirksgericht Be'er Sheva die Berufung von

Adalah gegen eine Entscheidung der unteren Instanz ab, mit der die

Zwangsumsiedlung der gesamten Bevölkerung des Beduinendorfs Ras Jrabah

in der Naqab (Negev, Südisrael) mit über 500 Personen genehmigt wurde.


In der Berufung, die am 9. Januar 2024 von der Adalah-Anwältin Myssana

Morany eingereicht wurde, wird argumentiert, dass die im Juli 2023

ergangene Entscheidung des Bezirksgerichts, zehn Räumungsklagen des

Staates gegen alle Bewohner von Ras Jrabah zu genehmigen, die

Segregation unterstützt und die grundlegendsten Rechte der Bewohner

verletzt. Nach Ansicht von Adalah wird diese Verletzung durch den Grund

für die Versuche des Staates, die Bewohner von Ras Jrabah - die einer

nationalen Minderheit angehören und in ihrem Heimatland leben - zu

vertreiben, noch verschärft, nämlich um Platz für einen neuen Stadtteil

der jüdischen Stadt Dimona zu schaffen. Es handelt sich also um eine

eindeutige rassistische Diskriminierung, die sowohl nach israelischem

als auch nach internationalem Recht verboten ist. Adalah hat die

Bewohner von Ras Jrabah während des gesamten Gerichtsverfahrens vertreten.


Nach einer Anhörung am 29. Mai 2024 stimmte das Bezirksgericht mit dem

Amtsgericht überein und erkannte an, dass die Bewohner von Ras Jrabah

seit mindestens 1978, also seit fast 50 Jahren, in dem Dorf wohnten.

Anders als das Amtsgericht entschied das Bezirksgericht jedoch, dass die

Beschwerdeführer ein stillschweigendes Recht hatten, sich auf dem

Grundstück aufzuhalten, und keine unbefugten Eindringlinge waren. Dieses

Recht, so das Bezirksgericht, ergebe sich daraus, dass die israelische

Landbehörde von dem jahrzehntelangen Aufenthalt der Dorfbewohner auf dem

Grundstück wusste und in dieser Zeit keine Maßnahmen gegen sie ergriffen

habe. Das Gericht stellte jedoch auch fest, dass dieses Recht jederzeit

vom Eigentümer des Grundstücks widerrufen werden kann, was nach dem

israelischen System für öffentliches Land der Staat ist. Somit wurde das

Recht aufgehoben, als die israelische Landbehörde (ILA)

Räumungsbescheide verschickte und Klagen gegen die Bewohner von Ras

Jrabah einreichte.


Das Gericht stellte ferner fest, dass der Rat der  israelischem

Landbehörde Beduinen Grundstücke ohne Bieterverfahren zuweisen kann,

allerdings nur innerhalb von Beduinendörfern und- städten. Infolgedessen

entschied das Gericht, dass die Behörde den Bewohnern von Ras Jrabah

keine Grundstücke im neuen Stadtteil Dimona zuteilen darf, der auf den

Ruinen des Beduinendorfes errichtet werden soll.


Adalah argumentiert, dass diese Entscheidung das Ausmaß der Segregation

in Israel verdeutlicht: Nach dieser Entscheidung können sich die

Regierungsbehörden weigern und sogar behaupten, nicht befugt zu sein,

die Integration von Beduinen in jüdische Städte in Erwägung zu ziehen,

was zur Folge hat, dass sie zwangsweise in Beduinendörfer umgesiedelt

werden. Diese Politik verfestigt die systematische Segregation und zielt

darauf ab, die beduinische Bevölkerung auf ein minimales Gebiet in

ausschließlich beduinischen Städten zu konzentrieren.


Das Gericht wies die Behauptung von Adalah, es handele sich um

Segregation, mit der Begründung zurück, dass ’die Beschwerdeführer wie

jede andere Person berechtigt sind, sich an den Geboten für den Kauf von

Grundstücken in der Nachbarschaft zu beteiligen, die auf dem Land gebaut

werden sollen. Daher gibt es keine Grundlage für die Behauptung einer

Ungleichbehandlung gegenüber anderen potenziellen Bewohnern, die sich

ebenfalls um die Teilnahme an diesen Ausschreibungen bemühen.” Das

Gericht stellte somit fest, dass es keine rassistische Trennung gebe,

allein aufgrund der Tatsache, dass Personen aus Ras Jrabah nicht daran

gehindert werden, Land in dem neuen Stadtteil von Dimona zu erwerben,

der auf den Ruinen ihres Dorfes errichtet werden soll.


Das Gericht zitierte eine Aussage des Koordinators der Beduinenbehörde

über den Ort, an den die Beschwerdeführer umgesiedelt werden sollen:

´Zunächst einmal werfen wir niemanden auf die Straße, egal ob wir

Vereinbarungen oder Meinungsverschiedenheiten haben... Niemand wird auf

die Straße geworfen, bis eine Lösung gefunden ist. Das Letzte, was die

Beduinenbehörde will, ist, Menschen auf die Straße zu setzen.’ Diese

Aussage ist äußerst irreführend. Tatsächlich ist die Beduinenbehörde

speziell damit beauftragt, Beduinen zu vertreiben und sie in verarmte,

ausschließlich von Beduinen bewohnte Gemeinden umzusiedeln. In vielen

Fällen führt sie den Abriss von Häusern durch, ohne dass vereinbarte

Alternativunterkünfte bereitgestellt werden. Allein im Jahr 2023 rissen

die staatlichen Behörden 3.283 Gebäude ab, darunter viele Wohnhäuser,

und machten mehr als 300 Bewohner obdachlos. Zuletzt wurden im Mai 2024

alle 75 Gebäude im Beduinendorf Wadi al-Khalil, darunter 47 Wohnhäuser,

abgerissen, so dass mehr als 300 Bewohner ohne Wohnung bleiben.


Unmittelbar nach dem Urteil des Bezirksgerichts reagierte die ILA auf

wiederholte Anfragen von /Bimkom - Planners for Planning Rights/ im

Namen der Bewohner von Ras Jrabah, die über ihre Integration in das neue

Stadtviertel Dimona verhandeln wollten. In der Antwort der ILA hieß es,

dass es derzeit keinen Raum für Diskussionen in dieser Angelegenheit

gebe, da die Entscheidung des Gerichts selbsterklärend sei.


Hintergrund:


Ras Jrabah umfasst eine Fläche von 340 Dunam (ca. 84 Hektar) Land, das

den Mitgliedern des Al-Hawashleh-Stammes gehört, die dort seit

Generationen leben. Ras Jrabah grenzt an die jüdische Stadt Dimona, die

auf dem Land des Al-Hawashleh-Stammes errichtet wurde. Die Bewohner von

Ras Jrabah - vertreten durch Adalah - wehren sich seit Mai 2019 gegen

die Versuche des Staates, sie zu vertreiben. Damals reichte die ILA zehn

Räumungsklagen gegen die Bewohner ein und forderte sie auf, ihre Häuser

zu verlassen. Die Räumung wird damit begründet, dass die nahe gelegene

jüdische Stadt Dimona auf dem Land von Ras Jrabah erweitert werden soll.

Den Bewohnern wurde nur eine einzige Möglichkeit angeboten: die

Umsiedlung in die nahe gelegene Beduinenstadt Qasr Al-Sirr.


Das Gericht entschied, die Räumungsklagen im Juli 2023 zu genehmigen. In

ihrer Berufung argumentierte Adalah, dass das Gericht einen schweren

Fehler begangen habe, als es zu dem Schluss kam, dass die Bewohner von

Ras Jrabah keinen rechtmäßigen Anspruch auf das Land hätten. Obwohl das

Gericht anerkannte, dass das Dorf nach seiner Einschätzung seit 45

Jahren an genau diesem Ort existiert, und ungeachtet der späteren

Entwicklung des Dorfes, wurde in dem Urteil unerklärlicherweise davon

ausgegangen, dass sich die Bewohner unrechtmäßig in ihren Häusern

aufhalten, und sie wurden als Eindringlinge und nicht als Mitglieder

einer seit langem bestehenden Gemeinschaft dargestellt.


Im Jahr 2022, noch vor der Entscheidung des Gerichts, äußerten sich

UN-Menschenrechtsexperten besorgt über die Zwangsräumung von Ras Jrabah

<https://bib-jetzt.us14.list-manage.com/track/click?u=d2d027ff28580d7b9d45684bc&id=3431de43b8&e=cf5abdaf13>.

Sie stellten fest, dass ´etwa 500 Beduinen im Dorf Ras Jrabah, das von

den israelischen Behörden nicht anerkannt wird, unmittelbar von der

Räumung bedroht sind`, und forderten die israelischen Behörden auf, ´die

Räumungen und den Abriss von Häusern, die der traditionellen Lebensweise

der Beduinen, ihrem Lebensunterhalt, ihren kulturellen Praktiken und

ihrer Beziehung zu ihrem Land irreparablen Schaden zufügen könnten,

unverzüglich einzustellen`".

https://www.adalah.org/en/content/view/11130 

<https://bib-jetzt.us14.list-manage.com/track/click?u=d2d027ff28580d7b9d45684bc&id=92722be52f&e=cf5abdaf13>


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27.06.2024

"Klimaschutz": furzende Kühe / Neues Geschäftsmodell

aus e-mail von Doris Pumphrey, 27. Juni 2024, 9:58 Uhr


_RT DE Der tägliche Wahnsinn 26.6.2024


_*Dänemark will furzende Kühe besteuern*


Wenn es um vermeintlichen Klimaschutz geht, treiben es einige Akteure

wirklich auf die Spitze: Die Methan-Emissionen von Kühen zu besteuern,

ist zwar schon länger in der Diskussion, doch Dänemark will es nun

durchziehen: Als erstes Land der Welt will das skandinavische Land ab

2030 Viehhalter für die von ihren Kühen, Schafen und Schweinen

ausgestoßenen Treibhausgase besteuern und damit eine der Hauptquellen

für Methanemissionen ins Visier nehmen.


Ziel sei es, die dänischen Treibhausgasemissionen bis 2030 um 70 Prozent

gegenüber dem Stand von 1990 zu senken, so Steuerminister Jeppe Bruus.

Ab 2030 werden die dänischen Viehzüchter mit 300 Kronen (rund 40 Euro)

pro Tonne Kohlendioxidäquivalent besteuert. Diese Steuer wird bis 2035

auf 750 Kronen (100 Euro) steigen. Aufgrund eines Einkommenssteuerabzugs

von 60 Prozent werden die tatsächlichen Kosten pro Tonne jedoch bei 120

Kronen (16 Euro) beginnen und bis 2035 auf 300 Kronen steigen.


Neben Kohlendioxid liegt der Fokus bei sogenannten Klimaschutzmaßnahmen

auch auf dem Treibhausgas Methan, das über einen Zeitraum von 20 Jahren

etwa 87-mal mehr Wärme speichert. "Wir werden dem Ziel, 2045

klimaneutral zu werden, einen großen Schritt näherkommen", sagte Bruus

und fügte hinzu, dass Dänemark "das erste Land der Welt sein wird, das

eine echte Kohlenstoffdioxid-Steuer für die Landwirtschaft einführt". Er

hoffe, dass andere Länder diesem Beispiel folgen werden. Neuseeland

hatte ein ähnliches Gesetz verabschiedet, das im Jahr 2025 in Kraft

treten sollte. Nach heftiger Kritik der Landwirte und einem

Regierungswechsel wurde das Gesetz jedoch gestrichen.


In Dänemark wurde die Vereinbarung am späten Montag zwischen der

Mitte-Rechts-Regierung und Vertretern der Landwirte, der Industrie und

der Gewerkschaften erzielt und am Dienstag vorgestellt. Die Steuer muss

vom 179 Sitze zählenden Folketing, dem Parlament, genehmigt werden, aber

es wird erwartet, dass der Gesetzentwurf nach dem breiten Konsens

angenommen wird.



_RT DE 27.6.2024


_*Neues Geschäftsmodell: Entzug von CO**₂**aus der Atmosph**ä**re

k**ö**nnte Milliardenmarkt werden


*Das Geschäft mit einem CO₂-Entzug aus der Atmosphäre umfasst ein

globales wirtschaftliches Handelspotenzial von knapp einer Billion Euro

pro Jahr. Neben Investitionen in Technik und Anlagenbau bieten sich auch

neue Möglichkeiten für den Zertifikate-Handel.


Im Kampf gegen den sogenannten Klimawandel reiche die Reduktion des

CO₂-Ausstoßes nicht aus. Man müsse zusätzlich mit technischen Methoden

dafür sorgen, dass der Atmosphäre Kohlenstoffdioxid entzogen werde. Wie

ein Bericht des /Handelsblatts/ am Mittwoch erläutert

<https://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/klimawandel-entnahme-von-co2-koennte-zum-milliarden-markt-werden/100046124.html>,

bestehen in der Wissenschaft angeblich keine Zweifel, dass

CO₂-Einsparungen alleine nicht ausreichten, um die Erderwärmung bis 2050

um 1,5 Grad gegenüber der vorindustriellen Zeit zu verringern. Aus

diesem Grund müsse man nun laut Mehrheitsmeinung von Experten der

Atmosphäre zusätzlich aktivCO₂ entziehen. Da seien sich die meisten

Experten einig, schrieb die Zeitung.


Jetzt belege eine neue Studie

<https://web-assets.bcg.com/15/ca/ebf8d43f42bba0ec028b1c826fe8/what-does-the-future-of-durable-cdr-hold-june-2024.pdf

vom Juni 2024, dass der angeblich notwendige CO₂-Entzug aus der

Atmosphäre, obendrein noch "enorme wirtschaftliche Chancen" beinhalte.

Zur Entwicklung entsprechender technischer Infrastruktur und Maschinen

bedürfe es "immenser Investitionen." Die nach Angaben der Zeitung noch

unveröffentlichte Studie liege dem /Handelsblatt/ exklusiv vor.


Demnach beziffere die Untersuchung der Boston Consulting Group

<https://www.bcg.com/publications/2024/boosting-demand-for-carbon-dioxide-removal

(BCG) das globale wirtschaftliche Potenzial hinsichtlich einer

Kohlendioxidentnahme im Jahr 2050 auf knapp eine Billion Euro pro Jahr,

in etwa entspreche das dem aktuellen Wirtschaftsvolumen der weltweiten

Luftfahrtindustrie. Die Entnahme von Kohlendioxid aus der Atmosphäre

heiße im Fachjargon Carbon Dioxide Removal (CDR). Zwar habe dieses

Verfahren in der klimapolitischen Diskussion bislang kaum eine Rolle

gespielt, aber das solle sich jetzt ändern. Es verspreche enorme

Profitraten. Die Wirtschaftszeitung schreibt dazu:


/"Carbon Dioxide Removal (CDR)... , hat somit das Potenzial, ein

relevanter Wirtschaftsfaktor zu werden."/


Gegenüber dem /Handelsblatt/ erklärte der Leiter des Forschungsclusters

Klimapolitik bei der Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP), Oliver

Geden, das Potenzial des CO₂-Entzugs aus der Atmosphäre. Der

Vizevorsitzende der Arbeitsgruppe III des Weltklimarates IPCC gelte als

einer der weltweit führender Experten zum Thema CDR. Die Zeitung gibt

wieder, welche Mengen anCO₂ der Atmosphäre Geden zufolge entzogen werden

müssten.


/"Geden rechnet unter Verweis auf globale Klimaschutzszenarien vor, dass

zur Mitte des Jahrhunderts global jährlich sieben bis neun Milliarden

Tonnen CO//₂ der Atmosph//äre entzogen und gespeichert werden m//üssen."/


Dementsprechend äußerte sich auch Johanna Pütz von der Boston Consultung

Group BCG gegenüber dem Fachblatt. Pütz ist eine der Leitautorinnen der

Studie zum CO₂-Entzug aus der Atmosphäre. Wenn man in den nächsten

Jahrzehnten keinenCO₂-Entzug aufbaue seien die 'Klimaziele' "nicht

realistisch haltbar," resümierte die BCG- Mitarbeiterin ihre Studie.

Insbesondere Deutschland könne ökonomisch davon profitieren, analysierte

das /Handelsblatt:/


/"Nach Einschätzung von BCG könnten DACCS, BECCS und andere

technologisch anspruchsvolle Verfahren zur CO//₂-Entnahme zu einer

Dom//äne der deutschen Industrie werden."/


Im Ergebnis würden die Studienautoren dazu raten, "CDR in die

Klimapolitik zu integrieren." Um dafür einen Anreiz zu schaffen,

schlugen sie die Ausweitung des Handels mit Klimazertifikaten vor.

Bislang konnten Unternehmen Zertifikate erhalten, wenn sie mutmaßlich

"klimaneutral" produzieren bzw. angeblich mehr CO₂ einsparen, als es der

gesetzlichen Vorgabe entspricht.


Diese Zertifikate können sie dann an einer Art Zertifikate-Börse an die

Unternehmen verkaufen, die bei ihrer Produktion angeblich zu viel CO₂ in

die Atmosphäre verbringen. So habe beispielsweise Elon Musk gemäß einem

Bericht

<https://www.businessinsider.de/wirtschaft/international-business/tesla-so-verdient-elon-musk-nebenbei-satte-18-milliarden-dollar/

auf dem Fachportal /Businessinsider/ über den Zertifikate-Handel mit

Tesla bis zum Frühjahr 2024 bereits rund 9 Milliarden Dollar verdient.

Dieses Geschäftsmodell könne man zukünftig auch auf den profitablen

Zertifikate-Handel der Unternehmen ausdehnen, die der Atmosphäre

angeblich CO₂ entziehen.


unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

27.06.2024

Damit die Panzer rollenBerlin treibt mit Blick auf einen etwaigen Krieg gegen Russland den Ausbau von Straßen, Schienen und Brücken in Richtung Osten voran – auch mit zivilen Mitteln. Experten fordern Investitionen in bis zu dreistelliger Milliardenhöhe.

german-foreign-policy.com, 27. Juni 2024

BERLIN (Eigener Bericht) – Berliner Regierungsberater fordern kurzfristig für „die dringendsten“ Maßnahmen zur Vorbereitung der deutschen Verkehrsinfrastruktur auf einen Krieg gegen Russland „mindestens“ 30 Milliarden Euro. Wie die Deutsche Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP) in einer aktuellen Studie schreibt, sei diese Summe erforderlich, um insbesondere Straßen, Schienen und Brücken für den Transport von Truppen und großen Mengen militärischen Materials in Richtung Osten vorzubereiten. Hinzu kommen – aufgrund des ausgeprägten Dual-Use-Charakters der Verkehrsinfrastruktur – milliardenschwere Investitionen, die Berlin für zivile Verkehrsprojekte zur Verfügung stellt. Ein Beispiel bietet der Ausbau der Küstenautobahn A20, die die Bundeswehr nicht nur für Militärtransporte an die NATO-Ostflanke, sondern auch als Bindeglied zwischen militärisch wichtigen Häfen an Nord- und Ostsee benötigt. Mittel stellt auch die EU im Rahmen ihres Aktionsplans zur militärischen Mobilität 2.0 bereit, der dazu dient, „die Bewegung von Streitkräften in Europa zu erleichtern“ – „an den Außengrenzen der EU und darüber hinaus“. Die EU-Mittel dafür belaufen sich auf 1,69 Milliarden Euro.


Zitat: Dual Use

Die Infrastrukturinvestitionen, die dem Ausbau der Verkehrswege in Richtung Osten und letztlich der Vorbereitung eines etwaigen Krieges gegen Russland zugute kommen, fließen nicht ausschließlich aus den Töpfen für militärische Mobilität, sondern insbesondere auch aus Mitteln für die zivile Infrastruktur. Die Bundesregierung bestätigt, die „militärischen Bedarfe an die Verkehrsinfrastruktur“ würden bei der zivilen „Gesamtverkehrswegeplanung“ berücksichtigt; welche Gelder speziell den Belangen der Streitkräfte zugute kämen, könne „daher nicht einzeln ausgewiesen werden“. Erhalt und Ausbau der zivilen Infrastruktur decke sich „im Wesentlichen mit den Bedarfen der Bundeswehr“. Deutschlands Brücken beispielsweise macht Berlin mit formal zivilen Verkehrsinvestitionen für Schwertransporte fit – und erfüllt dabei „im Regelfall auch alle Anforderungen an militärische Lasten“.[1] Für die zivile Infrastruktur fordern regierungsnahe Experten kurzfristige Investitionen von 165 Milliarden Euro und im Laufe der nächsten zehn Jahre sogar 457 Milliarden Euro.[2] Auf EU-Ebene sind insgesamt 25,8 Milliarden Euro für Verkehrsinfrastrukturprojekte bestimmt – das sogenannte CEF Transport Budget (Connecting Europe Facility for Transport).


Autobahn gen Osten

Ein konkretes Beispiel für den Ausbau militärischer Mobilität über zivile Infrastrukturprojekte ist die umstrittene A20, die sogenannte Küstenautobahn in Schleswig-Holstein. Mit der A20 entstehe „eine wichtige Ost-West-Verbindung“ für Truppenbewegungen, erläutert der Kommandeur des Bundeswehr-Landeskommandos Schleswig-Holstein, Axel Schneider. Die neue Autobahn biete „weitere Optionen, die Häfen an Nord- und Ostsee miteinander zu verbinden“. Über beide Meere verlaufen wesentliche transatlantische Marschrouten in Richtung NATO-Ostflanke. Schleswig-Holstein müsse sich darüber hinaus „darauf einstellen, wichtiger militärischer Raum für Truppenbewegungen aus und in den nordeuropäischen Raum zu werden“, erklärt Schneider, dem zufolge Deutschland den Friedenszustand bereits verlassen hat: „De jure sind wir nicht im Krieg, de facto nicht mehr im Frieden“.[3]


Panzerzüge

Noch höhere Bedeutung für Militärtransporte als die Straßen besitzt das Schienennetz. Das Gleissystem sei „der wichtigste Bestandteil der militärischen Logistik“, heißt es in der DGAP-Studie zur militärischen Mobilität. Die Transportkapazitäten der Bahn seien weder durch Straßen noch durch Wasserwege oder Lufttransporte zu kompensieren; Gleise seien bei einem Aufmarsch gegen Russland „der Hauptkanal“, um „große Mengen an Truppen und schwerem Gerät“ von Bundeswehr und verbündeten Streitkräften zu verlegen. Allein für die dringendsten Bahn-Investitionen der nächsten drei Jahre seien 88 Milliarden Euro notwendig, heißt es in der Studie.[4] Im Rahmen der EU-Programme im Bereich militärische Mobilität hat die Bundesregierung ein Projekt mit dem Titel „Gezielter Ausbau der Ost-West-Schieneninfrastruktur“ eingereicht. Mit den EU-Geldern will Berlin einen Gleisanschluss am Bahnhof Sechtem zwischen Köln und Bonn sowie ein Straßen-Schienen-Terminal in Ulm-Dornstadt ausbauen; zudem soll eine neue Brücke in Hannover-Ahlem errichtet werden. Das zuständige Bundesverkehrsministerium pflege eine enge Abstimmung mit dem Verteidigungsministerium, heißt es. Insgesamt sind für die Projekte rund 183 Millionen Euro eingeplant, wovon die EU rund 92 Millionen Euro übernimmt.[5]


Militär hat Priorität

Trotz umfassender Probleme beim Sicherstellen des zivilen Bahnverkehrs, der seit Jahren unter immer gravierenderen Verspätungen und Zugausfällen leidet, fordert die DGAP bei Investitionen in das Schienennetz eine Priorisierung der militärisch relevanten Streckenabschnitte – ausdrücklich der Strecken zwischen Bremen und Osnabrück bzw. Osnabrück und Münster.[6] Neben dem Ausbau des Gleisnetzes tragen auch die Verfügbarkeit von Fahrzeiten, Zügen und Waggons, die für militärische Schwertransporte geeignet sind, zur militärischen Mobilität bei. In Friedenszeiten sichert sich die Bundeswehr den Zugriff auf die zivile Infrastruktur unter anderem mit gewöhnlichen Verträgen; so hat sie Vereinbarungen mit der Deutschen Bahn über die Nutzung von Gleisen und Fahrzeugen getroffen.


Zugriff auf die Zivilgesellschaft

Im Kriegsfall allerdings räumt der deutsche Staat der Bundeswehr umfassende Zugriffsrechte auf die Zivilgesellschaft ein. Die „gewerbliche Wirtschaft hat nach dem Bundesleistungsgesetz z. B. Kraftfahrzeuge, IT-Infrastrukturen und -dienstleistungen, Bau- und Depotgeräte sowie Umschlagsleistungen [...] zur Verfügung zu stellen“, heißt es dazu in den jüngst aktualisierten Rahmenrichtlinien für die Gesamtverteidigung. Berlin plant demnach, die „Versorgung der Bundeswehr mit Gütern und Leistungen im Bedarfsfalle durch Nutzung ziviler Verkehrsmittel, -leistungen und -einrichtungen“ zu gewährleisten. Der öffentliche und private Individualverkehr könne bei Bedarf „eingeschränkt werden“ – etwa, um das überlastete Schienennetz für Truppenbewegungen frei zu machen.[7] Neu ist, dass Berlin die „Unterstützungsmaßnahmen der zivilen Seite für die Bundeswehr im äußeren Notstand“ mit den neuen Rahmenrichtlinien auch auf „verbündete Streitkräfte“ ausweitet.[8] Außerdem seien „die geeigneten rechtlichen, materiellen und personellen Rahmenbedingungen zu schaffen“, um die Zivilgesellschaft „bereits vor dem Eintritt des äußeren Notstandes“ zu „Maßnahmen zur Unterstützung militärischer Verlegungen eigener und verbündeter Streitkräfte“ heranzuziehen – etwa bei Großmanövern wie der kürzlich abgeschlossenen Kriegsübung Quadriga 2024.[9]

 

[1] Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten Christian Sauter, Alexander Graf Lambsdorff, Grigorios Aggelidis, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP. Deutscher Bundestag, Drucksache 19/25059. Berlin, 08.12.2020.

[2] Jannik Hartmann: Military Mobility. DGAP Policy Brief Nr. 10. Berlin, Juni 2024.

[3] Bundeswehr braucht A20-Weiterbau. Holsteinischer Courier 02.05.2024.

[4] Jannik Hartmann: Military Mobility. DGAP Policy Brief Nr. 10. Berlin, Juni 2024.

[5] Antwort der Parlamentarischen Staatssekretärin Siemtje Möller auf die schriftliche Frage des Abgeordneten Markus Grübel. Deutscher Bundestag, Drucksache 20/10233. Berlin, 30.01.2024.

[6] Jannik Hartmann: Military Mobility. DGAP Policy Brief Nr. 10. Berlin, Juni 2024.

[7] Rahmenrichtlinien für die Gesamtverteidigung – Gesamtverteidigungsrichtlinien – (RRGV). Berlin, Juni 2024.

[8] Bundesregierung stärkt militärische und zivile Verteidigung Deutschlands. bmvg.de 05.06.2024.

[9] Rahmenrichtlinien für die Gesamtverteidigung – Gesamtverteidigungsrichtlinien – (RRGV). Berlin, Juni 2024. S. auch Militärkolonnen gen Osten und Ein halbes Jahr Aufmarschmanöver.


Info: https://www.german-foreign-policy.com/news/detail/9599


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27.06.2024

EU-GipfelKallas will “Ostwall” gegen Russland

Die Wahl der Chefs, Rutte führt die Nato – und wird Frankreich unregierbar?

Meloni kritisiert europäische “Oligarchie”

Willkommen im neuen, “pro-europäischen” Direktorium

Agentur: Von der Leyen-Deal steht

Die Wahl der Chefs, Rutte führt die Nato – und wird Frankreich unregierbar?

lostineu.eu, 27. Juni 2024

Die Watchlist EUropa vom 27. Juni 2024 – Heute mit dem ersten regulären EU-Gipfel seit der Europawahl, einem neuen Chef für die Atlantische Allianz und einem besorgten Blick nach Paris.

Knapp zwei Wochen nach der Europawahl zeigen die Staats- und Regierungschefs, was sie vom Votum der Wähler halten: herzlich wenig. Beim ersten regulären EU-Gipfel nach der Wahl wollen sie ihre ganz eigene Wahl treffen – personell und politisch.

Personell geht es um die drei Topjobs in Kommission, Rat und EU-Diplomatie. Hier fällt die Wahl der Chefs auf von der Leyen, Costa und Kallas – jedenfalls dann, wenn sich das neue, “pro-europäische” Direktorium mit Kanzler Scholz durchsetzt.

Scholz schien sich seiner Sache zuletzt nicht ganz sicher sein. Er warnte vor einer “Hängepartie”. Derweil kritisierte Italiens Regierungschefin Meloni die europäische “Oligarchie”, die ihre Deals in Hinterzimmern auskungele, ohne den Gipfel abzuwarten…

Politisch geht es darum, die EU endgültig auf den Krieg um die Ukraine zuzurichten – und den “Green Deal” im Sinne der Industrie umzumodeln. “Kriegstauglichkeit” und “Wettbewerbsfähigkeit” heißen die Stichwörter für diese beiden bedenklichen Ziele.

Ehrengast Selenskyj

Wie sehr die EU-Führung an der Ukraine hängt, zeigt sich an der (erneuten) Anwesenheit von Staatschef Selenskyj. Der “special guest” darf sich nicht nur über EU-Beitrittsgespräche, neue EU-Gelder und mehr Waffen freuen, sondern auch noch über einen neuen Sicherheitspakt.

Dass immer mehr EU-Bürger am Kriegskurs zweifeln und mittlerweile sogar in der Ukraine die Stimmung umschlägt, scheint Scholz & Co. nicht zu kümmern. Sie haben ihre ganz eigene Wahl getroffen – und das schon lange vor der Europawahl.

Denn sowohl die politischen Prioritäten als auch die neue Personalriege wurden schon lange vor der EU-weiten Abstimmung ausgekungelt. Nun geht es nur noch darum, die Wahl der Chefs in die Tat umzusetzen – und den Bürgern einzureden, man sei auf gutem Kurs…

News & Updates

  • Rutte wird Nato-Chef. Die Nato hat den scheidenden niederländischen Regierungschef Mark Rutte offiziell zu ihrem neuen Generalsekretär ernannt. Der 57-jährige Rutte tritt am 1. Oktober die Nachfolge des Norwegers Jens Stoltenberg an. Bis dahin will er offenbar weiter die Niederlande in der EU vertreten – trotz einer schallenden Wahlniederlage im Herbst. – Statt eines Kommentars empfehle ich diesen bitterbösen Tweet
  • Eilantrag gegen von der Leyen gescheitert. Ein Brüsseler Gericht hat den Eilantrag eines Belgiers gegen eine zweite Amtszeit für EU-Chefin von der Leyen abgelehnt. Der Lobbyist Frédéric Baldan habe “nicht nachgewiesen, dass die Gefahr eines ernsthaften Schadens besteht”, teilte das Gericht mit. Es geht wieder einmal um das “Pfizergate” – mehr hier.
  • Neue Sanktionen gegen Belarus. Die 27 EU-Länder haben sich auf neue Sanktionen gegen Belarus geeinigt. Die neuen Maßnahmen sollen die Umgehung der EU-Sanktionen gegen Russland bekämpfen, wie der belgische Ratsvorsitz mitteilte. “Mit diesem Paket schließen wir das größte Schlupfloch unseres Sanktionssystems”, so ein Sprecher. – Mehr Sanktionen hier

Das Letzte

Wird Frankreich unregierbar? Diese Frage treibt Paris – und Brüssel – kurz vor dem 1. Durchgang der Parlamentswahl am Sonntag um. Denn derzeit zeichnet sich weder eine Mehrheit für die Nationalisten um Me. Le Pen noch für die linke Volksfront ab. Präsident Macrons liberale Bewegung ist hoffnungslos abgeschlagen – und mit ihr zusammengehen will derzeit auch niemand. Im Gegenteil: Stimmen lassen sich offenbar nur noch gewinnen, wenn man sich von Macron distanziert oder ihn gar nicht mehr erwähnt. Selbst seine Anhänger propagieren das “Demacronisieren” – denn seit der Sonnenkönig erklärt hat, bei einer Niederlage seiner Bewegung drohe ein Bürgerkrieg in Frankreich, schreckt er die Wähler nur noch ab. Und macht sein Land unregierbar…

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Info: https://lostineu.eu/die-wahl-der-chefs-rutte-fuehrt-die-nato-und-wird-frankreich-unregierbar


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Weiteres:




Meloni kritisiert europäische “Oligarchie”


lostineu.eu, vom 26. Juni 2024

Italiens Regierungschefin Meloni hat die Absprachen vor dem EU-Gipfel kritisiert. Sie werde die europäische “Oligarchie” bekämpfen.

Es gebe in der EU Politiker, “die argumentieren, dass die Bürger nicht reif genug sind, um bestimmte Entscheidungen zu treffen, und (glauben), dass die Oligarchie im Grunde die einzige akzeptable Form der Demokratie ist”, sagte Meloni im italienischen Parlament.

Die ultrarechte Regierungschefin kündigte an, dieses “surreale Prinzip” wie schon in Italien auch auf EU-Ebene zu bekämpfen. Angesichts der Zugewinne der Rechtsaußenparteien bei der Europawahl Anfang Juni verlangt Meloni mehr Einfluss bei der Besetzung der Top-EU-Posten.

Ihre rechtskonservative EKR-Fraktion hofft, den Liberalen den Rang als drittstärkste Kraft im Europaparlament abzulaufen. Bisher sind nur die Liberalen in den Deal eingebunden, den Kanzler Scholz und andere vor dem EU-Gipfel geschlossen haben. Meloni wurde übergangen.

Siehe auch “Willkommen im neuen, pro-europäischen Direktorium”

18 Comments

  1. Arthur Dent
    27. Juni 2024 @ 13:41

    “Wenn SPD, FDP und Grüne an der 5%-Hürde scheitern”… – wird kein Weltuntergang sein, die Welt wird es nicht einmal merken.

Reply

  • Arthur Dent
    27. Juni 2024 @ 11:55

    @european
    “Womit sie recht hat und die Zustimmung zu den extremen Parteien weiter wachsen wird”… Je mehr Zustimmung die extremen Parteien bekommen, desto demokratischer müssten die ja werden, oder? Oder sind die sogenannten Parteien der (selbsternannten) Mitte umso undemokratischer, je mehr sie die Wähler an der Nase herumführen? Ist Frau Meloni denn ehrlich, beansprucht sie durch ihre Parlamentsreform nicht mehr Macht für sich? (Hatte Renzi das nicht auch schon versucht)? Die besteuern dir jeden Bissen im Mund und behaupten dreist, es geschehe nur zu deinem Besten. Ich finde, je mehr eigene Entscheidungen für sein Leben der Mensch treffen kann, desto demokratischer geht es zu. Büchners “Hessischer Landbote” scheint mir aktueller denn je.

    Reply

    • european
      27. Juni 2024 @ 10:33

      Was Georgia Meloni zuhause politisch macht, steht auf einem anderen Blatt und ist hier nicht Teil der Debatte.

      Die Art und Weise, wie die EU-Posten von den angeblich Pro-Europaeern unter sich ausgekungelt wurden, ohne die drittgroesste Volkswirtschaft und Nettozahler einzubeziehen, deren Regierung zudem durch die EU-Wahl nochmals gestaerkt worden war, kann man getrost als Unverschaemtheit bezeichnen. Das wird widerum nicht nur in Italien sondern auch in anderen Laendern wahrgenommen und ueberzeugt so manchen von den Extremparteien, der bisher noch gezoegert hat.

      „Siehste, ich hab’s ja immer gesagt.“

      Reply

    • Skyjumper
      27. Juni 2024 @ 10:36

      „Ich finde, je mehr eigene Entscheidungen für sein Leben der Mensch treffen kann, desto demokratischer geht es zu.“

      Da stimme ich Ihnen ja sowas von aus ganzen Herzen zu. Allerdings gibt es da, wenn man ehrlich ist, 2 Pferdefüsse.

      a) je mehr eigene Entscheidungen, desto mehr eigene Verantwortung. Ständig falsche Entscheidungen für sein Leben zu treffen und dann nach der Solidarität der Gesellschaft zu rufen, kann es auch nicht sein. Also muss man wohl doch einen sinnvollen Mittelweg anstreben.

      b) die persönliche Freiheit endet immer dort wo die persönliche Freiheit des nächsten beginnt. Und das ist ein Punkt der mit zunehmender Bevölkerungsdichte immer schneller erreicht wird. Weshalb ich persönlich eine sehr viel niedrigere Bevölkerungsdichte in DE, in der EU, auf der Erde sehr befürworte. (Und bevor jetzt jemand auf komische Ideen kommt: Nein, bitte nicht durch Euthanasie, künstliche Seuchen, Atombomben oder ähnlich kreative Schweinereien verursacht).

      Reply

      • exKK
        27. Juni 2024 @ 11:11

        „Weshalb ich persönlich eine sehr viel niedrigere Bevölkerungsdichte in DE, in der EU, auf der Erde sehr befürworte.“

        Da müsste Ihnen ja der offensichtlich beabsichtigte Weltkrieg gut ins Konzept passen. Anders werden Sie das wohl kaum erreichen können…

  • european
    26. Juni 2024 @ 16:58

    Womit sie Recht hat und die Zustimmung für die extremen Parteien weiter wachsen wird.
    Diese Aktion der europäischen “Oligarchen” ist eine Steilvorlage für die Rechtsaussenparteien.

    Baldan hat übrigens verloren. Das Gericht hat m. E. kalte Füße bekommen. Jetzt ruht die Hoffnung auf dem EU Parlament, aber wahrscheinlich eher in Frieden. ????

    “Frédéric Baldan habe “nicht nachgewiesen, dass die Gefahr eines ernsthaften Schadens besteht”, teilte das Gericht am Mittwoch mit.”

    https://unternehmen-heute.de/news.php?newsid=6617453

    Reply

    • exKK
      26. Juni 2024 @ 17:13

      “Frédéric Baldan habe “nicht nachgewiesen, dass die Gefahr eines ernsthaften Schadens besteht”

      Ist für das Gericht der bereits entstandene Schaden in Höhe eines zweistelligen Milliardenbetrags nicht Nachweis genug?

      Reply

      • european
        26. Juni 2024 @ 16:33

        Gute Frage.

        Vermutlich war das Gericht damit überfordert und wollte dieses Schwergewicht einfach vom Tisch haben. Ich kenne mich in der belgischen Justiz nicht aus. Vielleicht gibt es ja die Möglichkeit eines Einspruches?

      • Skyjumper
        26. Juni 2024 @ 19:50

        Nein, war es (juristisch) natürlich nicht. Der Schaden IST ja bereits – wie von exKK richtig angemerkt) in der Vergangenheit entstanden. Und DIESER Schaden wird durch eine 2. Amtszeit weder größer, noch kleiner, noch kann er durch die gerichtliche Verhinderung einer 2. Amtszeit ungeschehen gemacht werden.

        Im Sinne seines Antrages hätte Baldan nachweisen (oder mindestens glaubhaft darlegen) müssen, dass eine 2. Amtszeit WEITEREN Schaden verursachen würde, den das Gericht durch antragsgemäße Entscheidung hätte verhindern können.

        Das hat er offenbar nicht (wäre auch nahezu unmöglich gewesen). Auch eine weitere Instanz würde das sicherlich nicht anders bewerten. Die gesamte Antragstellung (nach Antragsart und Begründung) ist meiner Auffassung nach von vornherein zum Scheitern verurteilt gewesen. Baldan hätte seinen Antrag damit begründen müssen, dass vdL in ihrer 2. Amtszeit, und nur kraft dieses Amtes, weitere Ermittlungen gegen sich vereiteln würde. DAS wäre dann ein drohender, zu verhindernder, Schaden gewesen. Das hätte aber wiederum unterstellt dass in der gesamten EU-Bürokratie mafiöse Strukturen herrschen. Und das war Baldan dann wohl doch zu heiss.

      • exKK
        26. Juni 2024 @ 21:35

        @ Skyjumper:
        Der Verstoss und die Art der Begehung hat aber bei vdL System: In Deutschland als Verteidigungsministerin hatte sie ja bereits in vergleichbarer Form gehandelt (öffentliche Gelder u.a. per SMS rausgehauen und die SMS dann vernichtet), der in Brüssel verhandelte Schaden war bereits die Folge einer Wiederholungstat. VdL muss damit ja juristisch eigentlich schon fast als Gewohnheitstäterin betrachtet werden.

      • Skyjumper
        27. Juni 2024 @ 09:39

        @exKK
        Ich verstehe (oder glaube es zumindest) Ihre Argumentationsrichtung. Aber Sie sehen doch selbst wohin das führen würde?
        a) Präventivmaßnahmen zur Vermeidung mutmaßlicher Taten, die mutmaßlich in der Zukunft begangen werden. Das doppelte „mutmaßlich“, weil ja die Rechtswidrigkeit ihres bisherigen Handelns bisher nicht gerichtlich festgestellt wurde.
        b) Ein solches Vorgehen als notwendig zu erachten müßte unterstellen, dass die üblichen, normalen Kontrollmechanismen mit Sicherheit nicht ausreichen.

        Variante a) fände ich ziemlich beschiessen. Wann wird exKK präventiv in den Knast gesteckt weil die KI vom Zukunftsministerium anhand seines Gesichtsausdruck festgestellt hat das exKK in der Zukunft mit 90 % – iger Sicherheit eine strafbare Handlung begehen wird? Ich weiß schon, dass das weit hergeholt klingt. Aber formal-juristisch liegt das sehr sehr dicht beieinander.

        Variante b) fände ich persönlich zwar richtig und zutreffend. Aber hey, dass wäre ein Armutszeugnis welches das Gericht ausstellen würde. Quasi die rechtsverbindliche Feststellung eines systemischen Versagens der EU-Organe. Und das noch bevor die EU-Organe ihr Versagen zeigen konnten (siehe den Hinweis des Gerichts auf die noch laufenden Verfahren). Wir meiner Meinung nach never-ever passieren.

      • european
        27. Juni 2024 @ 10:38

        Wenn ich das richtig verstanden habe, dann war das aber nicht der Antrag. Es ging mWn nicht darum, zukuenftigen Schaden abzuwenden oder Verbrechen zu benennen, sondern darum, dass eine Person mit dieser Liste an Strafanzeigen nicht fuer ein solches Amt vorgeschlagen werden sollte, weil sie damit dem Amt Schaden zufuegt.

        Ich mag mich taeuschen oder ich habe es falsch verstanden. Ich habe aber auch die Anzeige nicht gelesen und wahrscheinlich muesste man das tun, um den Vorgang komplett zu verstehen.

        Die Reaktion der Richterin macht auch m.E. keinerlei Sinn, weil niemand in die Zukunft sehen kann, um eindeutig festzulegen, welche Straftat diese Person in der Zukunft noch begehen wird. Das ist absurd. Von daher ging ich davon aus, dass sie diese leidige Angelegenheit ganz einfach vom Tisch haben wollte. Und mit den anderen Straftaten beschaeftigen sich ja schon andere Staatsanwaltschaften.

      • exKK
        27. Juni 2024 @ 13:36

        @ Skyjumper:
        Ja, insbesondere bei Wiederholungstätern wird juristisch tatsächlich von einer deutlich höheren Wiederholungsgefahr ausgegangen – denn sonst wäre eine Sicherungsverwahrung kaum zu rechtfertigen.

        Ausserdem geht es in der Komnsequenz ja nicht ums Strafrecht und Knast, sondern um öffentliche Gelder, die durch eine Besetzung des höchsten Amtes mit einer bereits zweifach, davon einmal sogar in genau diesem Amt vorbelasteten Person selbstredend stärker gefährdet sind als durch eine nicht vorbelasteten Personalie in diesem Amt.

        Das ist keine Juristerei, das ist gesunder menschenverstand und Lebenserfahrung. Oder kaufen Sie bei einem Gebrauchtwagenhändler, der Ihnen bereits in der Vergangenheit eine überteurte Schrottkarre verkauft hatte, erneut ein Auto?

  • Skyjumper
    26. Juni 2024 @ 15:54

    Meloni hin, und Meloni her. Rechtsextrem oder linksliberal. Ich vermute einmal es hätte auf jeden Fall harsche Kritik aus Italien gegeben.

    Wer an der 3. größten Wirtschaft der EU vorbei, dabei aber unter Einbeziehung von Griechenland und Polen, so einen Deal ausklüngelt durfte schon darauf wetten dass er keine Beifallsstürme ernten würde.

    Wie @european schon richtig sagte ist das frisches Wasser auf die Mühlen der (hier würde ich jetzt ausweiten wollen) Parteien an den Rändern des etablierten Spektrums.

    Aber was schert es eine ertrinkende Partei (SPD) schon, was (Demokratie) sie alles mit in die Tiefend er Bedeutungslosigkeit zieht. Böse Zungen kolportieren bereits ein Wahlergebnis in Sachsen oder Thüringen bei dem die SPD nicht in den Landtag einzieht, sondern an der 5 % – Hürde scheitert. Soweit ich weiß gab es das seit Bestehen der BRD noch nie.

    Und für Macrons Renaissance, oder Rutte’s Verein sieht es sinngemäß genau so aus.

    Reply

    • Michael
      26. Juni 2024 @ 16:09

      Auch wenn es klingt als redete ich der AfD das Wort: wenn in einigen der kommenden Wahlen SPD, Grüne und FDP an der 5% Hürde scheitern würden könnte das ein Weckruf sein und das Geschichtsbewusstsein und die kritische Vernunft bei der SPD in Erinnerung rufen!? Grüne und FDP hatten beides nie, weshalb ich hoffe sie scheitern dauerhaft.
      Ps. Ich bin ein personifizierter Antagonismus zur AfD!

      Reply

      • exKK
        26. Juni 2024 @ 23:53

        Die allermeissten Funktionäre und Mandatsträger mindestens der ersten bis dritten Reihe (aber auch viele auf den hinteren Rängen) der SPD wirken auf mich so gehirngewaschen, dass Hopfen und Malz wohl verloren ist.
        Man höre sich doch nur mal Kevin Kühnert an und vergleicht mit seinen früheren Aussagen… wer noch sozialdemokratische Ideale hat, hat sich aus dieser SPD längst verabschiedet – oder lügt sich selbst was in die Tasche.

      • Stef
        27. Juni 2024 @ 01:51

        Diese Hoffnung hatte ich früher auch einmal. Inzwischen glaube ich, dass die treibenden Akteure in der SPD (bei dieser kann ich es am besten beurteilen) lieber die Partei in den Abgrund führen würden, als das eigene Versagen zuzugeben. Und ohne ehrliche Auseinandersetzung mit den eigenen Fehlern in der Vergangenheit kann es einfach keinen echten Kurswechsel geben.

        Von daher habe ich mir auch abgewöhnt, mich von der AfD demonstrativ abzugrenzen, wenn sie (wie hier Meloni) in einer Sachfrage schlicht recht haben.

    • exKK
      26. Juni 2024 @ 23:41

      “…bei dem die SPD … an der 5 % – Hürde scheitert. Soweit ich weiß gab es das seit Bestehen der BRD noch nie.”

      Dann wird es jetzt eigentlich mal Zeit, oder?
      Denn die SPD ist ja auch keine SPD mehr. Sie ist eine neoliberale Umverteilungstruppe von unten nach oben mit einem nur arg fadenscheinig gewordenen sozialen Mäntelchen, das eigentlich nur noch zur Verwendung auf Wahlplakaten hervorgekramt wird.


  • Info: https://lostineu.eu/meloni-kritisiert-europaeische-oligarchie


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.




    Weiteres:




    Willkommen im neuen, “pro-europäischen” Direktorium


    lostineu.eu, vom 26. Juni 2024

    Das gab’s noch nie: Sechs Staats- und Regierungschefs haben ein “Direktorium” gebildet und ‘mal eben ein Personalpaket für die gesamte EU geschnürt. Ist das okay?

    Das fragen sich viele in Brüssel. So schreibt die “Tagesschau”:

    Nach Informationen des ARD-Studios Brüssel hat sich eine Sechsergruppe, der auch Bundeskanzler Olaf Scholz angehört, auf ein Paket der wichtigsten EU-Spitzenposten geeinigt. (…) Für Außenstehende wirft das die Frage auf, warum eine Sechsergruppe so entscheidend ist, wenn doch am Gipfeltisch 27 Länder mit ihren Chefinnen und Chefs vertreten sind. 

    Tagesschau

    Ja, warum eigentlich?

    Offiziell werden drei Gründe angeführt: Erstens sind hier “Pro-Europäer” am Werk, die die EU vor Populisten und anderen EU-Gegnern retten wollen. Zweitens verfügen sie zusammen über genügend Stimmen beim EU-Gipfel, so dass es für die nötige qualifizierte Mehrheit reicht. Und drittens geht es darum, ein Chaos wie 2019 zu vermeiden.

    Damals hatten sich die Chefs über den Willens des Europaparlaments hinweggesetzt und in einem ungeordneten Verfahren die deutsche CDU-Politikerin von der Leyen zur Kommissionschefin ernannt. Das “Spitzenkandidaten-Verfahren” spielte keine Rolle mehr, die Wähler wurden getäuscht, die Demokratie beschädigt.

    Drei Wahlverlierer

    Doch ist es diesmal besser? Wohl kaum. Schauen wir uns die Sechsergruppe einmal näher an. Ganz vorn dabei wieder Scholz und Frankreichs Staatschef Macron. Beide wurden bei der Europawahl abgestraft – Scholz mit dem schlechtesten SPD-Ergebnis aller Zeiten, Macron mit einer krachenden Niederlage gegen die Nationalisten.

    Dann wäre da noch der scheidende niederländische Ministerpräsident Rutte. Er “scheidet” seit gefühlt einem Jahr und hat sogar schon ein neues Amt als Nato-Generalsekretär. Auch seine rechtsliberale Partei wurde bei der Europawahl geschlagen, paktiert nun aber mit dem Rechtspopulisten Wilders. Rutte hat gar kein Mandat mehr.

    Anders sieht dies bei den EVP-Politikern Mitsotakis (Griechenland) und Tusk (Polen) aus; sie können legitimerweise beanspruchen, ein Wörtchen mitzureden. Auch Spaniens sozialistischer Regierungschef Sanchez hat die Europawahl einigermaßen überstanden. Diese drei Länder reichen aber nicht für eine qualifizierte Mehrheit.

    Keine Koalition

    Noch problematischer wird es, wenn man sich anschaut, wie viele Sitze dieses selbst ernannte Direktorium im Europaparlament hat: Es sind lediglich 124 (von 720), wie der Europarechtler A. Alemanno ausgerechnet hat. Selbst wenn man die 399 Sitze der zugehörigen politischen Familien zählt, ist es bestenfalls eine knappe Mehrheit.

    Ihr entspricht aber keine Koalition, wie dies in Demokratien üblich ist – das Europaparlament hat sich noch nicht einmal konstituiert! Außerdem trägt diese Gruppe in keiner Weise dem Wahlergebnis Rechnung, bei dem die beteiligten “pro-europäischen” Parteien an Boden verloren haben. Vor allem die Liberalen wurden gerupft.

    Deshalb dürften Macron und Rutte eigentlich keinen Anspruch mehr auf einen Topjob erheben. Auch Scholz kann, nimmt die Europawahl und die Umfragen, keine führende Rolle beanspruchen. Nur mithilfe eines Direktoriums – und der offenbar willigen CDU-Politikerin von der Leyen – können sie noch den Ton in der EU angeben.

    Es sei denn, da regt sich Widerstand. Was macht eigentlich von der Leyens spezielle Freundin Meloni beim EU-Gipfel?

    5 Comments

    1. Arthur Dent
      26. Juni 2024 @ 11:53

      Of the people, by the people, for the people…
      Alle Staatsgewalt hat in einer Demokratie dem Wohl des Volkes zu dienen. Die EU aber wird zunehmend müder, nur so zu tun, als sei
      sie noch eine Demokratie.
      Sie verkommt zum Selbstzweck des politischen Personals. Gerade die besonders heuchlerischen „Pro-Europäer“ sind meist keine, sondern „glühende Transatlantiker“.

    Reply

    • exKK
      26. Juni 2024 @ 16:05

      Rom hatte ein Trimuvirat, China eine Viererbande, EUropa jetzt ein Direktoriums-Sextett.
      Da bleiben als nächstes wohl nur noch die sieben Plagen der Endzeit.

      Reply

    • Karl
      27. Juni 2024 @ 06:29

      Widerspruch:
      1) Die „Staatsgewalt“ der EU ist von den wirklichen Staaten nur geliehen, weshalb die wirklichen Parlamente der Staaten dem EU-Parlament auch nicht erlauben, ihnen Konkurrenz zu machen. Da haben die völlig recht – oder?
      2) Eine „neue Oligarchie“ mit Meloni, Le Pen, Höcke, VOX-Franco … wäre noch gruseliger, noch neoliberaler und auch noch Vasallen-devoter als die momentane EU-Niedergangs-Combo van der lie.

      Reply

      • ebo
        27. Juni 2024 @ 09:45

        Sehe ich ähnlich. Es gibt eine starke Konkurrenz zwischen den nationalen Parlamenten, vor allem dem Bundestag, und dem Europaparlament.
        Und eine rechte Oligarchie können wir uns auch nicht wünschen.
        Da Problem ist, dass wir nun eine europäische Oligarchie haben, die sich von allem entkoppelt – von den Europawahlen, den nationalen Wahlen, dem EU-Parlament und auch dem Bundestag.
        Es ist eine eigene politische Klasse geworden, so wie sich die EU zum Staat über den Staaten entwickelt…

      • Monika
        27. Juni 2024 @ 11:09

        … Es ist eine eigene politische Klasse geworden, so wie sich die EU zum Staat über den Staaten entwickelt…
        Die kampflose Übergabe der EU an die USA scheint ja effektiv organisiert zu sein. Wir sind also bald lost in USA, vollkommen wurst ob die dortige Bevölkerung pro Trump oder Biden “wählt”. Der Vorgarten steht, oder sollte man schon besser von Vorfeld sprechen, in Anlehnung an Schlachtfeld, der Hinterhof bleibt notorisch uneinheitlich, aber der ist schließlich weit weg vom “Schuß”… Das gleicht einem Staatsstreich


    Info: https://lostineu.eu/willkommen-im-neuen-pro-europaeischen-direktorium


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

    27.06.2024

    Nachrichten von Pressenza: Pluriversum – Die BRICS-Staaten

    aus e-mail von  <newsletter@pressenza.com>, 27. Juni 2024, 7:30 Uhr


    Nachrichten von Pressenza - 27.06.2024


    Pluriversum – Die BRICS-Staaten


    Pluriversum ist eine Reihe von Beiträgen aus dem gleichnamigen Buch, gewidmet all jenen, die für das Pluriversum kämpfen, indem sie sich gegen Ungerechtigkeit wehren und nach Wegen suchen, in Harmonie mit der Natur zu leben. Die Welt, die wir wollen,&hellip;

    https://www.pressenza.net/?l=de&track=2024/06/pluriversum-die-brics-staaten/


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    SAVE ARI! Die Friedensstatue muss bleiben!


    Die Initiative &#8222;SAVE ARI! Die Friedensstatue muss bleiben!&#8220; setzt sich mit Nachdruck für den Erhalt der Friedensstatue im Bezirk Berlin-Mitte ein (Pressenza berichtete). Trotz der klaren Ankündigung der Bezirksbürgermeisterin Stefanie Remlinger, die Statue im September zu entfernen, sind wir entschlossen,&hellip;

    https://www.pressenza.net/?l=de&track=2024/06/save-ari-die-friedensstatue-muss-bleiben/


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    Nach Strafanzeigen: Protest in Frankfurt gegen Tierversuche im Ernst Strüngmann Institut


    Ein Bündnis aus den Tierschutzorganisationen SOKO Tierschutz, Ärzte gegen Tierversuche (ÄgT), PETA, ARIWA, Activists for the Victims und regionaler Gruppen ruft für Samstag, 6. Juli, zu einer Groß-Demonstration gegen Tierversuche auf. Die Laufdemo startet um 12 Uhr an der Alten&hellip;

    https://www.pressenza.net/?l=de&track=2024/06/nach-strafanzeigen-protest-in-frankfurt-gegen-tierversuche-im-ernst-struengmann-institut/


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    Jetzt ist es offiziell: Julian Assange ist ein freier Mann


    Es kommt nicht jeden Tag vor, dass man einen politischen Kampf gewinnt – und noch seltener gegen die mächtigste Regierung der Welt. Doch heute können wir uns freuen: Julian Assange ist frei! Der Gründer von WikiLeaks hat sich 14 Jahre&hellip;

    https://www.pressenza.net/?l=de&track=2024/06/jetzt-ist-es-offiziell-julian-assange-ist-ein-freier-mann/


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    Ein Heimspiel für den homo faber


    Kürzlich unterhielt ich mich mit dem Vater von zwei kleinen Kindern, zwei und vier Jahre alt. Sie hatten zusammen auf einem Campingplatz am Meer Urlaub gemacht. Seine beiden Kleinen hatten 14 Tage lang mit kroatischen Kindern gespielt, ohne von der&hellip;

    https://www.pressenza.net/?l=de&track=2024/06/ein-heimspiel-fuer-den-homo-faber/


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    Pressenza - ist eine internationale Presseagentur, die sich auf Nachrichten zu den Themen Frieden und Gewaltfreiheit spezialisiert hat, mit Vertretungen in Athen, Barcelona, Berlin, Bordeaux, Brüssel, Budapest, Buenos Aires, Florenz, Lima, London, Madrid, Mailand, Manila, Mar del Plata, Montreal, München, New York, Paris, Porto, Quito, Rom, Santiago, Sao Paulo, Turin, Valencia und Wien.


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    27.06.2024

    Damit die Panzer rollen    Berlin treibt mit Blick auf einen etwaigen Krieg gegen Russland den Ausbau von Straßen, Schienen und Brücken in Richtung Osten voran – auch mit zivilen Mitteln. Experten fordern Investitionen in bis zu dreistelliger Milliardenhöhe.

    german-foreign-policy.com, 27. Juni 2024

    BERLIN (Eigener Bericht) – Berliner Regierungsberater fordern kurzfristig für „die dringendsten“ Maßnahmen zur Vorbereitung der deutschen Verkehrsinfrastruktur auf einen Krieg gegen Russland „mindestens“ 30 Milliarden Euro. Wie die Deutsche Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP) in einer aktuellen Studie schreibt, sei diese Summe erforderlich, um insbesondere Straßen, Schienen und Brücken für den Transport von Truppen und großen Mengen militärischen Materials in Richtung Osten vorzubereiten. Hinzu kommen – aufgrund des ausgeprägten Dual-Use-Charakters der Verkehrsinfrastruktur – milliardenschwere Investitionen, die Berlin für zivile Verkehrsprojekte zur Verfügung stellt. Ein Beispiel bietet der Ausbau der Küstenautobahn A20, die die Bundeswehr nicht nur für Militärtransporte an die NATO-Ostflanke, sondern auch als Bindeglied zwischen militärisch wichtigen Häfen an Nord- und Ostsee benötigt. Mittel stellt auch die EU im Rahmen ihres Aktionsplans zur militärischen Mobilität 2.0 bereit, der dazu dient, „die Bewegung von Streitkräften in Europa zu erleichtern“ – „an den Außengrenzen der EU und darüber hinaus“. Die EU-Mittel dafür belaufen sich auf 1,69 Milliarden Euro.


    Zitat: Dual Use

    Die Infrastrukturinvestitionen, die dem Ausbau der Verkehrswege in Richtung Osten und letztlich der Vorbereitung eines etwaigen Krieges gegen Russland zugute kommen, fließen nicht ausschließlich aus den Töpfen für militärische Mobilität, sondern insbesondere auch aus Mitteln für die zivile Infrastruktur. Die Bundesregierung bestätigt, die „militärischen Bedarfe an die Verkehrsinfrastruktur“ würden bei der zivilen „Gesamtverkehrswegeplanung“ berücksichtigt; welche Gelder speziell den Belangen der Streitkräfte zugute kämen, könne „daher nicht einzeln ausgewiesen werden“. Erhalt und Ausbau der zivilen Infrastruktur decke sich „im Wesentlichen mit den Bedarfen der Bundeswehr“. Deutschlands Brücken beispielsweise macht Berlin mit formal zivilen Verkehrsinvestitionen für Schwertransporte fit – und erfüllt dabei „im Regelfall auch alle Anforderungen an militärische Lasten“.[1] Für die zivile Infrastruktur fordern regierungsnahe Experten kurzfristige Investitionen von 165 Milliarden Euro und im Laufe der nächsten zehn Jahre sogar 457 Milliarden Euro.[2] Auf EU-Ebene sind insgesamt 25,8 Milliarden Euro für Verkehrsinfrastrukturprojekte bestimmt – das sogenannte CEF Transport Budget (Connecting Europe Facility for Transport).


    Autobahn gen Osten

    Ein konkretes Beispiel für den Ausbau militärischer Mobilität über zivile Infrastrukturprojekte ist die umstrittene A20, die sogenannte Küstenautobahn in Schleswig-Holstein. Mit der A20 entstehe „eine wichtige Ost-West-Verbindung“ für Truppenbewegungen, erläutert der Kommandeur des Bundeswehr-Landeskommandos Schleswig-Holstein, Axel Schneider. Die neue Autobahn biete „weitere Optionen, die Häfen an Nord- und Ostsee miteinander zu verbinden“. Über beide Meere verlaufen wesentliche transatlantische Marschrouten in Richtung NATO-Ostflanke. Schleswig-Holstein müsse sich darüber hinaus „darauf einstellen, wichtiger militärischer Raum für Truppenbewegungen aus und in den nordeuropäischen Raum zu werden“, erklärt Schneider, dem zufolge Deutschland den Friedenszustand bereits verlassen hat: „De jure sind wir nicht im Krieg, de facto nicht mehr im Frieden“.[3]


    Panzerzüge

    Noch höhere Bedeutung für Militärtransporte als die Straßen besitzt das Schienennetz. Das Gleissystem sei „der wichtigste Bestandteil der militärischen Logistik“, heißt es in der DGAP-Studie zur militärischen Mobilität. Die Transportkapazitäten der Bahn seien weder durch Straßen noch durch Wasserwege oder Lufttransporte zu kompensieren; Gleise seien bei einem Aufmarsch gegen Russland „der Hauptkanal“, um „große Mengen an Truppen und schwerem Gerät“ von Bundeswehr und verbündeten Streitkräften zu verlegen. Allein für die dringendsten Bahn-Investitionen der nächsten drei Jahre seien 88 Milliarden Euro notwendig, heißt es in der Studie.[4] Im Rahmen der EU-Programme im Bereich militärische Mobilität hat die Bundesregierung ein Projekt mit dem Titel „Gezielter Ausbau der Ost-West-Schieneninfrastruktur“ eingereicht. Mit den EU-Geldern will Berlin einen Gleisanschluss am Bahnhof Sechtem zwischen Köln und Bonn sowie ein Straßen-Schienen-Terminal in Ulm-Dornstadt ausbauen; zudem soll eine neue Brücke in Hannover-Ahlem errichtet werden. Das zuständige Bundesverkehrsministerium pflege eine enge Abstimmung mit dem Verteidigungsministerium, heißt es. Insgesamt sind für die Projekte rund 183 Millionen Euro eingeplant, wovon die EU rund 92 Millionen Euro übernimmt.[5]


    Militär hat Priorität

    Trotz umfassender Probleme beim Sicherstellen des zivilen Bahnverkehrs, der seit Jahren unter immer gravierenderen Verspätungen und Zugausfällen leidet, fordert die DGAP bei Investitionen in das Schienennetz eine Priorisierung der militärisch relevanten Streckenabschnitte – ausdrücklich der Strecken zwischen Bremen und Osnabrück bzw. Osnabrück und Münster.[6] Neben dem Ausbau des Gleisnetzes tragen auch die Verfügbarkeit von Fahrzeiten, Zügen und Waggons, die für militärische Schwertransporte geeignet sind, zur militärischen Mobilität bei. In Friedenszeiten sichert sich die Bundeswehr den Zugriff auf die zivile Infrastruktur unter anderem mit gewöhnlichen Verträgen; so hat sie Vereinbarungen mit der Deutschen Bahn über die Nutzung von Gleisen und Fahrzeugen getroffen.


    Zugriff auf die Zivilgesellschaft

    Im Kriegsfall allerdings räumt der deutsche Staat der Bundeswehr umfassende Zugriffsrechte auf die Zivilgesellschaft ein. Die „gewerbliche Wirtschaft hat nach dem Bundesleistungsgesetz z. B. Kraftfahrzeuge, IT-Infrastrukturen und -dienstleistungen, Bau- und Depotgeräte sowie Umschlagsleistungen [...] zur Verfügung zu stellen“, heißt es dazu in den jüngst aktualisierten Rahmenrichtlinien für die Gesamtverteidigung. Berlin plant demnach, die „Versorgung der Bundeswehr mit Gütern und Leistungen im Bedarfsfalle durch Nutzung ziviler Verkehrsmittel, -leistungen und -einrichtungen“ zu gewährleisten. Der öffentliche und private Individualverkehr könne bei Bedarf „eingeschränkt werden“ – etwa, um das überlastete Schienennetz für Truppenbewegungen frei zu machen.[7] Neu ist, dass Berlin die „Unterstützungsmaßnahmen der zivilen Seite für die Bundeswehr im äußeren Notstand“ mit den neuen Rahmenrichtlinien auch auf „verbündete Streitkräfte“ ausweitet.[8] Außerdem seien „die geeigneten rechtlichen, materiellen und personellen Rahmenbedingungen zu schaffen“, um die Zivilgesellschaft „bereits vor dem Eintritt des äußeren Notstandes“ zu „Maßnahmen zur Unterstützung militärischer Verlegungen eigener und verbündeter Streitkräfte“ heranzuziehen – etwa bei Großmanövern wie der kürzlich abgeschlossenen Kriegsübung Quadriga 2024.[9]

     

    [1] Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten Christian Sauter, Alexander Graf Lambsdorff, Grigorios Aggelidis, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP. Deutscher Bundestag, Drucksache 19/25059. Berlin, 08.12.2020.

    [2] Jannik Hartmann: Military Mobility. DGAP Policy Brief Nr. 10. Berlin, Juni 2024.

    [3] Bundeswehr braucht A20-Weiterbau. Holsteinischer Courier 02.05.2024.

    [4] Jannik Hartmann: Military Mobility. DGAP Policy Brief Nr. 10. Berlin, Juni 2024.

    [5] Antwort der Parlamentarischen Staatssekretärin Siemtje Möller auf die schriftliche Frage des Abgeordneten Markus Grübel. Deutscher Bundestag, Drucksache 20/10233. Berlin, 30.01.2024.

    [6] Jannik Hartmann: Military Mobility. DGAP Policy Brief Nr. 10. Berlin, Juni 2024.

    [7] Rahmenrichtlinien für die Gesamtverteidigung – Gesamtverteidigungsrichtlinien – (RRGV). Berlin, Juni 2024.

    [8] Bundesregierung stärkt militärische und zivile Verteidigung Deutschlands. bmvg.de 05.06.2024.

    [9] Rahmenrichtlinien für die Gesamtverteidigung – Gesamtverteidigungsrichtlinien – (RRGV). Berlin, Juni 2024. S. auch Militärkolonnen gen Osten und Ein halbes Jahr Aufmarschmanöver.


    Info: https://www.german-foreign-policy.com/news/detail/9599


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

    26.06.2024

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    26.06.2024

    Ausweisung für "Likes" in sozialen Netzwerken

    aus  e-mail von Doris Pumphrey, 26. Juni 2024, 21.43 Uhr


    _RT DE 26.6.2024


    _*Bundeskabinett billigt Ausweisung für "Likes" in sozialen Netzwerken


    *Innenministerin Nancy Faeser hat schon gründliche Abbrucharbeiten an

    der demokratischen Verfasstheit Deutschlands geleistet. Nun hat das

    Bundeskabinett ihren Vorschlag zur Änderung des Aufenthaltsrechts

    beschlossen, der gleich in mehreren Punkten grundgesetzwidrig ist.


    Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hat eine weitere Regelung auf

    den Weg gebracht, die gegen die Meinungsfreiheit gerichtet ist:

    Ausländer sollen ausgewiesen werden können, wenn sie Meldungen in

    sozialen Netzwerken nicht einmal teilen, sondern nur liken, die von der

    Bundesregierung als "Billigung terroristischer Straftaten" eingeordnet

    werden. Das Bundeskabinett hat den Entwurf

    <https://www.bmi.bund.de/SharedDocs/gesetzgebungsverfahren/DE/Downloads/kabinettsfassung/MII1/formulierungsvorschlag-aufenthaltsgesetz.pdf?__blob=publicationFile&v=4

    heute verabschiedet.


    Gegenstand <https://www.gesetze-im-internet.de/aufenthg_2004/__54.html

    der Veränderung ist der Paragraph 54 des Aufenthaltsgesetzes, der

    definiert, wann ein besonderes staatliches Interesse an einer Ausweisung

    besteht. Bisher stehen in diesem Paragraphen beispielsweise Straftaten

    mit einer Freiheitsstrafe von mindestens zwei Jahren, schwere

    Drogendelikte oder die tatsächliche Mitgliedschaft in einer

    terroristischen Vereinigung. Nun soll ein Passus eingefügt werden, der

    vorsieht, dass ein derartiges Interesse auch bestehe, wenn:


    /"3a. durch Belohnung oder Billigung einer terroristischen Straftat

    [der] Tatbestand des § 140 des Strafgesetzbuches verwirklicht" werde./


    In den vergangenen zwei Jahren kam es reihenweise zu Strafverfolgungen

    auf Grundlage dieses Paragraphen, beispielsweise auch für

    Veröffentlichungen, die die Gründe für die russische militärische

    Sonderoperation in der Ukraine darlegten oder Erzählungen wie den

    "Holodomor" oder das "Massaker von Butscha" bestritten.


    Im Zusammenhang mit dem Ausländerrecht dürften hier insbesondere

    Aussagen, die gegen Israels Genozid in Gaza protestieren, inkriminiert

    werden, die im Gegensatz zu Aussagen, die ebendiesen Genozid

    verherrlichen, bereits jetzt strafrechtlich verfolgt werden. Selbst die

    seit Jahrzehnten existierende palästinensische Losung "From the River to

    the Sea, Palestine will be free" fällt nach Ansicht der deutschen

    Strafverfolgungsbehörden und auch Innenministerin Faeser unter diesen

    Paragraphen und wäre, wenn dieser Entwurf den Bundestag passiert, ein

    Grund für eine Ausweisung.


    Wobei das in diesem Fall weniger Palästinenser treffen dürfte, bei denen

    es Abschiebehindernisse gibt, sondern eher andere Ausländer aus dem

    Globalen Süden, die ihre Sympathie für die palästinensische Seite

    bekunden. Es wäre aber auch denkbar, dass russische Staatsangehörige

    davon betroffen sind.


    Angesichts der Tatsache, dass oft selbst schwere Straftaten wie

    Gruppenvergewaltigungen nicht nur vergleichsweise milde geahndet werden,

    sondern auch selten zu Ausweisungen führen, und die Wahrnehmung, was als

    terroristische Tat gesehen wird und was nicht, in Deutschland derzeit

    ausgesprochen selektiv ist, verschiebt diese Gesetzesänderung die

    Gewichtung zwischen Wort und Tat weiter in Richtung des Wortes.


    Dass Faeser in ihrer Pressekonferenz zu dem Beschluss erklärt hat,

    betroffen seien "nur" Veröffentlichungen in sozialen Netzwerken und

    nicht Likes, wird durch die Tatsache konterkariert, dass es bereits

    Verfahren einzig wegen Likes gegeben hat. Relevant ist der Text der

    Gesetzesänderung, der sich schlicht auf Verfahren wegen § 140 StGB

    bezieht. Zudem ergänzt das Bundesministerium in seiner Pressemitteilung

    <https://www.bmi.bund.de/SharedDocs/pressemitteilungen/DE/2024/06/ausweisungsrecht.html

    zum Entwurf: "Eine strafgerichtliche Verurteilung muss hierfür noch

    nicht erfolgt sein."


    Angesichts der Tatsache, dass gewisse Vereinigungen sehr aktiv darin

    sind, Posts und Likes in sozialen Netzwerken zu überwachen und zu

    melden, ist es gerade dieser Satz, der besondere Aufmerksamkeit erregen

    sollte. Das bedeutet nämlich, dass das Ausweisungsverfahren in Gang

    gesetzt werden kann, sobald eine Staatsanwaltschaft eine Klage erhoben

    hat, unabhängig davon, ob diese Klage vor Gericht Erfolg hätte oder ob

    es am Ende zu einer Geldbuße käme.


    Gerade Vorfälle wie jene um die weitgehend unhaltbare Berichterstattung

    von "Correctiv" zu Beginn dieses Jahres zeigen, wie massiv mit einer

    derartigen Regelung gegen rechtsstaatliche Grundsätze verstoßen würde.


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    26.06.2024

    Libanon Blinkens Papagei

    jungewelt.de27.06.2024, Seite 7 / Ausland

    Libanon: Deutsche Außenministerin Baerbock auf Kurzvisite in Beirut. Einseitiger Rückzug der Hisbollah gefordert, Von Karin Leukefeld


    Thomas Koehler/IMAGO/photothek

    Umringt von Kameraleuten: Baerbock und ihr Amtskollege Abdallah Bou Habib in Beirut


    Auf der Rückreise von Tel Aviv nach Berlin hat die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock (Bündnis 90/Die Grünen) am Dienstag einen Zwischenstopp in Beirut eingelegt. Sie wurde von Außenminister Abdullah Bou Habib empfangen und traf auch mit Ministerpräsident Nadschib Mikati zusammen.

    Am Tag zuvor hatte die Ministerin »im diplomatischen Dauereinsatz« – so das Auswärtige Amt – auf der israelischen Sicherheitskonferenz Herzlia gesprochen, sich Fotos von israelischen Geiseln auf den Handys der Angehörigen angesehen und mit dem amtierenden Ministerpräsidenten der Palästinensischen Autonomiebehörde, Mohammed Mustafa, in Ramallah die Hände geschüttelt. Sie traf den israelischen Außenminister Israel Katz und warb für die Annahme des »Biden-Plans« für einen Waffenstillstand. Sie forderte die Hamas dazu auf, diesen anzunehmen.

    Ihr anschließender Aufenthalt in Beirut war so kurz, dass die Bevölkerung im Libanon ihn kaum wahrnahm. Dem Protokoll zufolge sprach Baerbock mit Mikati und Bou Habib über die Gefahr eines neuen Krieges zwischen Israel und dem Libanon, der unbedingt verhindert werden müsse. Baerbock, die seit Beginn des Gazakrieges jeweils mit wenigen Tagen Abstand US-Außenminister Antony Blinken auf seinen Touren durch die Region folgt – inzwischen zum achten Mal –, wiederholt zumeist das, was Blinken zuvor gesagt hat.


    Nach ihrer Rückkehr verschärfte das Auswärtige Amt am Mittwoch seine Reisehinweise und forderte deutsche Staatsangehörige dazu auf, das Land schnellstmöglich zu verlassen. Gegenüber dem Deutschlandfunk (DLF) sagte Baerbock, die Menschen im Süden des Libanon und im Norden Israels sollten in ihre Wohnungen zurückkehren können, der anhaltende Beschuss aus dem Libanon auf den Norden des von Israel beanspruchten Gebietes Galiläa müsse aufhören. Die Folgen eines weiteren Krieges (gegen Libanon) bedeuteten eine »regionale Eskalation ungeahnten Ausmaßes«. Die Hisbollah müsse sich 30 Kilometer von der Grenze zurückziehen, forderte Baerbock, »da gibt es eine UN-Resolution«. Die UNSR-Resolution 1701 aus dem Jahr 2006 listet allerdings zahlreiche Punkte auf, an die sich sowohl die Hisbollah als auch Israel halten sollen. Auf die Frage des DLF-Reporters, was sie von ihren Gesprächspartnern zu der Rückzugsforderung gehört habe, meinte Baerbock: »Die sehen das auch so.« Leider sei es so, dass es keinen gewählten Präsidenten im Libanon gebe und die Regierung keinen Zugriff auf die Hisbollah habe. Darum stärke Deutschland die UN-Mission UNIFIL im Südlibanon und die libanesische Armee. Die deutsche Außenministerin räumte jedoch ein, dass eine Waffenruhe im Südlibanon nur erreicht werden könne, wenn auch in Gaza ein Waffenstillstand erreicht sei.

    Tatsächlich stehen die Libanesen einschließlich der amtierenden Regierung aktuell mehrheitlich hinter der Hisbollah und fordern einen Waffenstillstand in Gaza, um Waffenruhe im Südlibanon zu erreichen. Ohne nähere Quellenangaben hieß es in einem Artikel der libanesischen Tageszeitung Al-Dijar, die deutsche Delegation habe einen »politisch-diplomatischen« Aspekt und gleichzeitig eine »versteckte sicherheits- und geheimdienstliche« Aufgabe gehabt. Berlin verfüge über »direkte Kommunikation mit Haret Hreik«, so die Zeitung. Haret Hreik ist ein südlicher Stadtteil von Beirut, in dem sich unter anderem das Pressebüro der Hisbollah befindet. Der »deutschen Delegation« hätten »hochrangige Sicherheitsbeamte« angehört, die Libanon regelmäßig besuchten und direkte Treffen mit Vertretern der Hisbollah gehabt hätten. Deutschland unterstütze den französischen Plan, der Verhandlungen über verschiedene Punkte wie die UNSR-Resolution 1701 vorsehe, um einen großen Krieg in der Region und im Libanon zu vermeiden.

    Unklar ist, ob die Regierung in Berlin tatsächlich frühere Kontakte des deutschen Bundesnachrichtendienstes (BND) reaktiviert hat, um mit der Hisbollah zu kommunizieren. Anfang der 2000er Jahre hatte der BND – in Person des langjährigen Mitarbeiters Gerhard Conrad – zwischen Israel und der Hisbollah sowie zwischen ­Israel und der Hamas einen Geisel- und Gefangenenaustausch vermittelt.


    Info: https://www.jungewelt.de/artikel/478216.libanon-blinkens-papagei.html


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