Fwd: [NDS Berlin] Gaza 12.10.2023
aus e-mail von Irene Eckert, 13. Oktober 2023, 8:23 Uhr
Siehe Video der BUndespressekonferenz, Frage von Florian Warweg (ehemals
RT) und Antwort von Scholzens Pressesprecherin umwerfend
wunderbar, lieber Ortwin, allerdings kein Wunder, sondern einfach
mitteleuropäische Bildung. Ein mittlerweile geächtetes Gut.
e
Am Do., 12. Okt. 2023 um 23:19 Uhr schrieb Ortwin Zeitlinger <
Lieber Heinz, liebe Mitlesende,
für jemanden, der das Neue Testament der Bibel kennt, ist die Zahl 40 bei
ermordeten Kindern nicht überraschend. Dort steht nämlich, dass König
Herodes 40 Kinder habe ermorden lassen, weil er geglaubt haben solle, damit
auch den von höherer Macht angekündigten neuen „König der Juden“ mit zu
beseitigen. Wenn schon Schauergeschichten, dann mit historischem
Hintergrund. Einen solchen hätten für eine solche Gräueltat in Frage
kommende Schergen sicher nicht gehabt, wohl aber für Schauerpropaganda
Beauftragte!
Im Übrigen verstehe ich das „oder“ in der zweiten Zeile nicht: Bei
Marionetten, die nicht willens sein können, kommt es überhaupt nicht darauf
an, zu etwas in der Lage zu sein!
MsGv Ortwin
Am Do., 12. Okt. 2023 um 22:27 Uhr schrieb Heinz Dallmann <
Die Berichterstattung zu Gaza zeigt m.E. einmal mehr, dass die deutsche
Regierung zu einer eigenständigen Außenpolitik nicht willens oder nicht in
der Lage ist.
So erklärte die Bundesregierung, dass die Solidarität mit Israel
wichtiger sei als das Völkerrecht (Video <https://t.me/myLordBebo/9711>).
Florian Warweg von den NachDenkSeiten hatte auf der Bundespressekonferenz
folgende Frage gestellt:
Gaza hat keinen Zugang zu Nahrung, Wasser und Strom. "Mich würde
interessieren, ob der Bundeskanzler denn dieses Vorgehen unterstützt und ob
er dieses Agieren durch das Völkerrecht gedeckt sieht?"
Sprecherin der Bundesregierung: "Für den Bundeskanzler steht im
Vordergrund die Solidarität mit Israel!"
Ausführlicher hier <https://www.nachdenkseiten.de/?p=105118>.
*ntv 12.10.2023, 19:38 Uhr*
<https://www.n-tv.de/politik/Das-wissen-wir-ueber-die-enthaupteten-Babys-article24460979.html>
:
Und was ist mit den "40 enthaupteten Babys"? Das Verifizierungsteam von
ntv kann diese Meldung zum Zeitpunkt der Prüfung am Donnerstagnachmittag
nicht bestätigen.
Mehreren Journalisten zufolge, die den zerstörten Kibbuz am Dienstag
unter Augenschein genommen hatten, erwähnte keiner der von ihnen befragten
Soldaten oder Offiziere etwas derartiges. Eine Reporterin des israelischen
TV-Senders "i24 News" berichtete jedoch am Tag ihres Besuchs von
"mindestens 40 toten Babys", die auf Krankentragen aus Häusern gebracht
worden seien. Dies habe ihr gegenüber einer der israelischen Offiziere vor
Ort angegeben. Auf X schreibt sie dazu, "manche" seien enthauptet gewesen.
*Israelische Regierung vorsichtig*
Am Donnerstag meldet die "Jerusalem Post", sie habe anhand von Fotos
verifizieren können, dass beim Angriff der Hamas auf Kfar Asa Babys
verbrannt und enthauptet worden seien. "Möge ihr Andenken zum Segen
werden", fügt die Zeitung hinzu. Zweifel bleiben insbesondere an der Zahl.
Manche Faktenprüfer vermuten, die Zahl 40, die von der i24-Reporterin
genannt wurde, habe sich mit der Meldung zu enthaupteten Babys vermischt.
Anbei noch ein streitbarer Kommentar von Evelyn Hecht-Galinski, Tochter
des ehemaligen Vorsitzenden des Zentralrats der Juden in Deutschland, Heinz
Galinski.
Viele Grüße
Heinz
_______
*Kommentar vom **Hochblauen** zu Gaza am 7. Oktober 2023*
*Sieg des Widerstands oder ausgeklügelter Coup Israels?*
*Von Evelyn **Hecht-Galinski*
Was unbedingt gesagt werden muss und nicht gewollt wird: ich sehe mich
gezwungen es auszusprechen – gegen alle Widerstände! Warum soll es Menschen
auf deutschem Boden verboten werden, sich mit den nach Freiheit strebenden
Palästinensern zu solidarisieren, die es wagten, den Grenzzaun nach Israel
zu durchbrechen und für ein Ende der illegalen Besatzung zu kämpfen? Wenn
die palästinensische Gefangenenorganisation Samidoun bei diesen
Demonstrationen Backwaren verteilt, um den „Sieg des Widerstands“ zu feiern
und die Freilassung auch für die Tausenden von palästinensischen Gefangenen
in israelischen Gefängnissen zu fordern, dann ist das durchaus
verständlich. Aber schon fordern Politikerinnen wie die grüne Innenexpertin
Irene Mihalic und die „Antonio-Amadeo-Stiftung“ ein Verbot dieser wichtigen
Organisation zu prüfen. Das hat nichts, aber auch gar nichts mit
„internationalem Antisemitismus“ zu tun, sondern es geht um einen
Freiheitskampf für ein Ende der illegalen Besatzung.
Sofort denken Berlin und Brüssel daran, die Palästinenser-Hilfe
einzufrieren, obwohl die Menschen auf diese Hilfsgelder angewiesen sind.
Humanitäre Hilfen sollen zwar weiter gezahlt werden. Aber sind das nicht
Gelder, die eigentlich vom „jüdischen Staat“ gezahlt werden müssten, vom
Besatzer an die Besetzten, nach Regeln der Genfer Konvention. So aber
unterstützen wir die illegale Besatzung Palästinas. Tatsächlich wäre es
allerdings endlich an der Zeit, die BDS-Bewegung zu unterstützen, um ein
Ende der Besetzung Palästinas zu erreichen. So aber treibt die
Hoffnungslosigkeit junge Palästinenser in die letzte Verzweiflung.
Schließlich haben sie nichts zu verlieren in dieser Trostlosigkeit und
diesem Elend ohne Aussichten auf eine bessere Zukunft.
*Wo bleiben Forderungen nach härterem Vorgehen gegen „jüdischen
Staatsterror“?*
Bundespräsident Steinmeier beklagt, dass „wer diesen Terror bejubelt,
nicht nur die Opfer entwürdigt, sondern auch die Verfassung mit Füßen
tritt“. Gegenfrage, wird die Verfassung nicht „mit Füßen getreten“, wenn
jüdischer Staats- und Siedlerterror, wenn illegale Besatzung und Apartheid
deutsche Unterstützung findet? Der ehemalige Bundespräsident Gauck fordert
ebenfalls ein härteres Vorgehen gegen Hamas-Sympathisanten, haben die
Politiker jemals ein härteres Vorgehen gefordert, wenn es um „jüdischen
Staatsterror“ und deren Sympathisanten ging? Wie schrieb Gideon Levy so
treffend: „Israel kann nicht 2 Millionen Menschen in Gaza gefangen halten,
ohne einen grausamen Preis dafür zu bezahlen.
Das Existenzrecht Israels sei „durch nichts zu relativieren“, sagt die
SPD-Vorsitzende Saskia Eskens, vergisst aber, dass die Existenz dieses
„jüdischen Staates“ nur als Staat mit Grenzen und ohne illegale Besatzung
ein Existenzrecht hat. Wenn auch noch der Zentralrat der Muslime massiv von
Politikern wie dem grünen Landwirtschaftsminister Özdemir und dem grünen BW
Finanzminister Bayaz und dem CDU- Präsidiumsmitglied Jens Spahn für ihre
Erklärung angegriffen werden, in der es sehr richtig heißt: „Zutiefst
verstörend ist, dass Siedler flankiert durch die israelische Armee seit
zwei Jahren palästinensische Dörfer und die Al-Aksa-Moschee angreifen, ohne
dass die internationale Gemeinschaft eingreift“. Der Zentralrat der Muslime
hat damit eine sehr besonnene Erklärung herausgegeben, während ich bei
Erklärungen des Zentralrats der Juden jegliche Kritik an der Besatzung
vermisste und keinerlei Empathie für die Palästinenser las.
Glücklicherweise gibt es jüdische Bürger und Hilfsorganisationen in
Israel, die versuchen, Palästinenser vor jüdischen Extremisten Siedlern zu
schützen! Während Eriträer auf deutschem Boden demonstrieren und Polizisten
verletzten, Ukrainer ungehemmt demonstrieren, soll Palästinensern und
Unterstützern dieses Recht genommen werden, hier „Jubelfeiern“ zu
veranstalten.
*Wo bleibt das in palästinensischen Farben angestrahlte Brandenburger
Tor?*
Natürlich kommt es bei solchen Kämpfen zu brutalen und unschönen Bildern
von Toten und Verletzten. Aber wie oft mussten wir solche Bilder sehen,
wenn die „jüdische Besatzungsarmee“ palästinensische Gebiete angriff,
Gazakriege anzettelte, ohne Rücksicht auf Zivilisten oder Menschenleben
wahllos bombte und mordete? Erlebten wir jemals Empathie, mit den
Besetzten? Nein immer nur Mitleid und Solidarität mit den jüdischen
Besatzern. Sahen wir jemals ein Brandenburger Tor, angestrahlt in den
palästinensischen Farben? Nein dieses Zeichen gab es nur für den „jüdischen
Staat“ und die Ukraine.
In meinem Bundesland Baden-Württemberg gab es sogar eine Trauerbeflaggung
für die israelischen Opfer und eine Beflaggung mit der David-Stern Flagge,
dem Symbol der illegalen Besatzung Palästinas. Darf man das nicht
kritisieren? Diese Einseitigkeit der deutschen Unterstützung für den
„jüdischen Staat“ und die Ukraine ist beispiellos und zeugt von einer
Geschichtsvergessenheit, die durch nichts zu entschuldigen ist.
Nicht die Palästinenser haben den Holocaust begangen und die deutschen
Verbrechen begangen! Sie aber müssen dafür büßen bis zum heutigem Tag. Denn
wir unterstützen den „jüdischen Besatzer-Apartheidstaat“ mit allen
Konsequenzen und deutscher „Staatsräson“ Schon hinterfragen deutsche Medien
diesen Begriff, ob dieser nicht nur eine Floskel wäre? Sie wollen Israel
nicht nur „mit warmen Worten abspeisen“. Ja was wollen sie eigentlich?
Sollen wir die Bundeswehr in den meist hochgerüsteten Staat des Nahen
Ostens schicken? Schlimm genug, dass Deutschland so vorbehaltlos Israel und
die Ukraine unterstützt, ohne die Hintergründe zu berücksichtigen, die zu
diesen Kriegen und Angriffen führten?
*Unerträgliche Verhöhnung des Holocaust und seiner Opfer*
Wenn jetzt vom israelischen Staatspräsidenten Herzog nicht einmal davor
zurückgeschreckt wird, diesen Hamas-Angriff als „schlimmsten Mord an Juden
seit dem Holocaust“ zu missbrauchen und genau dieser Missbrauch im
DLF-Morgen-Interview vom SPD-Mann Roth wiederholt wird, dann ist das eine
unerträgliche Verhöhnung des Holocaust und seiner Opfer. Dazu noch Aussagen
wie: „Wir müssen jetzt Israel freie Hand lassen.“ Israel müsse endlich die
Infrastruktur der radikal-islamischen Hamas zerstören, denn die wolle keine
Zwei-Staaten-Lösung, sondern Israel zerstören, sagt SPD-Außenpolitiker
Michael Roth. Deutschland müsse fest an Israels Seite stehen.
Wie sagte mein jüdischer US-Freund in Israel Steeve von „Desertpeace“ zu
mir: wir veranstalten fast täglich eine „Kristallnacht“ bei den
Palästinensern und die Welt schweigt. Ja, bei der Wortwahl der
Berichterstattung fängt es an, bemängelt die FAZ im Feuilleton vom 9.
Oktober, „nicht jedem Reporter gelingt es, von Terroristen zu sprechen,
wenn z.B. im ARD-Brennpunkt von „palästinensischen militanten Kämpfern“ die
Rede ist. Ganz falsch: ich bemängle, dass immer wieder das Wort „militant“
benutzt wird, wenn es um palästinensischen Widerstand geht, aber niemals im
Zusammenhang mit jüdisch-israelischem Staats oder Siedlerterror!
Die Krone der Kritik war dann der Vorwurf am ZDF und dem Nahostexperten
Michael Lüders, der es wagte, „weitgehend emotionslos“ von einer „Schlappe
des israelischen Militär-Establishments“ und aus Sicht der Hamas von einem
„Erfolg“ zu sprechen, und davon, dass die israelische Politik der
„vollständigen Entrechtung und Unterdrückung der Palästinenser, die
Kritiker als ‚Apartheid’ bezeichneten, gescheitert“ sei. Damit hat Lüders
sehr richtige Tatsachen aufgezählt, die voll zu unterstreichen sind. So
wird systematisch jeder Sympathisant, Experte oder Journalist kritisiert.
Sie müssen sogar – wie das Beispiel von Journalisten zeigt – um ihre Posten
fürchten müssen, wenn sie eine „eigene“ Meinung und Sicht der Dinge
vertreten, die aus dem „Main-Stream“ ausschert, wenn es um die Politische
Korrektheit zu Israel und der Ukraine geht.
*Aktion „Al **Aksa-Flut**“ ein ausgeklügelter Coup im Interesse Israels?*
Ich frage mich inzwischen, ob die Hamas-Aktion „Al Aksa-Flut“ wirklich so
überraschend kam für die Regierung und Geheimdienste Israels, sondern ein
ausgeklügelter Coup war, um Netanjahu und Biden innenpolitisch zu
stabilisieren und abzulenken von Korruption, „Impeachment“ und im Hinblick
auf die US-Wahlen. Netanjahu kann sich als Kriegsmanager und Chef einer
Einheitsregierung ohne lästige Siedler und Orthodoxe zeigen. Alle
Oppositionspolitiker sitzen wieder auf der Regierungsbank. Die
Demonstrationen gegen die Justizreform haben schlagartig aufgehört. Eine
Einladung ins Weiße Haus ist sicher, und die internationale Unterstützung
gewiss. So wären mehrere Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Angesichts
des Krieges haben die USA Kriegsschiffe und zusätzliche Waffen
bereitgestellt, Gaza und die Hamas können ein für allemal plattgemacht
werden und der Kampf gegen „menschliche Tiere“, wie der israelische
„Kriegsminister“ galant meinte, gewonnen werden. Was scheren da die Opfer
oder Geiseln, wenn es um das Wohl gewisser Politiker geht. Wenn jetzt noch
die Bodenoffensive kommt …
Mein Albtraum aber ist, dass mit der Mobilmachung von 300.000 Reservisten
der „Jüdischen Verteidigungsarmee“ und der US-Unterstützung mit
Kriegsschiffen und neuen Waffen, ein Krieg gegen Libanon oder/und Iran
bevorsteht. Schließlich kann Israel nur in Kriegszeiten inneren Frieden
erreichen. Hoffentlich irren sich mein Mann und ich mit diesem
Gedankenspiel. Aber die Diskussionen werden noch kommen. (1)
Das war ein Plädoyer für die Meinungsfreiheit, auch und gerade, wenn es
um Israel und die Ukraine geht!
*Fußnote:*
1
*In der Neuen Rheinischen Zeitung (**NRhZ**) veröffentlicht in Ausgabe
820 vom 11.10.2023 unter **http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=28809
<*" rel="noopener">http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=28809>*
*Evelyn **Hecht-Galinski**, Tochter des ehemaligen
Zentralratsvorsitzenden der Juden in Deutschland, Heinz **Galinski**,
ist Publizistin und Autorin. Ihre Kommentare für die **NRhZ** schreibt
sie regelmäßig vom **“**Hochblauen**”**, dem 1165 m hohen **“Hausberg”**
im Badischen, wo sie mit ihrem Ehemann Benjamin Hecht lebt.
(http://sicht-vom-hochblauen.de/ <http://sicht-vom-hochblauen.de/>) 2012
kam ihr Buch **“**Das elfte Gebot: Israel darf alles**”** heraus.
Erschienen im **tz-Verlag**, ISBN 978-3940456-51-9 (**print**), Preis
17,89 Euro. Am 28. September 2014 wurde sie von der **NRhZ** mit dem
vierten **“**Kölner Karls-Preis für engagierte Literatur und Publizistik*
*”** ausgezeichnet.*
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unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.