28.04.2023

Links und Lektüretipps zu
Vergesellschaftung

vergesellschaftungskonferenz.de, heruntergeladen am 28. April 2023, 21:45 Uhr

Begleitmaterial der Broschüre zur Vergesellschaftungskonferenz 2022

Broschüre https://vergesellschaftungskonferenz.de/wp-content/uploads/2023/03/vergesellschaftung_Broschure_Web.pdf


Ihr stellt euch jetzt auch die Eigentumsfrage, wollt mehr zum Thema Vergesellschaftung lesen und wissen, wie und in welchen Bereichen über den Energiesektor hinaus konkret Wege hin zu Formen demokratischen Wirtschaftens aufgezeigt werden? Diese Lektüretipps sind eine Zusammenstellung aus dem Organisationsteam der Vergesellschaftungskonferenz, das sich über zwei Jahre intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt hat. Die Sammlung erhebt in keinster Weise Anspruch auf Vollständigkeit und spiegelt lediglich unser Wissen zu Vergesellschaftung wieder, welches sich stetig erweitert und aktualisiert.


Eigentums- und Besitzverhältnisse Adamczak, B. (2017): Beziehungsweise Revolution. 1917, 1968 und kommende. Suhrkamp

Bhandar, B. (2018): Colonial Lives of Property: Law, Land, and Racial Regimes of Ownership, Durham

Braun, V. (2021): Für eine soziologische Neuordnung der Eigentumsverhältnisse: Bericht von der Frühjahrstagung „Kritik des Eigentums – Zu einer Soziologie der Privatisierung und Vergesellschaftung“ der DGS-Sektion Wirtschaftssoziologie vom 24. bis 26. März 2021. Soziopolis: Gesellschaft beobachten. https://nbn-resolving.org/ urn:nbn:de:0168-ssoar-79490-1

Cavallero, Luci/Gago; Gago, V. (2021): A Feminist Perspective on the Battle over Property, feminist review blog series (128). URL: https://femrev.wordpress.com/2020/07/21/a-feminist-perspective-on-the-battle-over-property/

Dyk, S. v.; Rosa, H. (2021): Nachgefragt beim Sonderforschungsbereich „Strukturwandel des Eigentums“: Fünf Fragen anlässlich der Eröffnungstagung, beantwortet von Silke van Dyk und Hartmut Rosa. Soziopolis: Gesellschaft beobachten. URL: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0168-ssoar-80371-8

Federici, S. (2004): Caliban and the Witch: Women, the Body and Primitive Accumulation. Autonomedia.

Leibiger, J. (2011): Zukunft Eigentum. Wem gehört die Republik? Berlin: Karl Dietz Verlag. Online unter: https://www.rosalux.de/fileadmin/rls_uploads/pdfs/Publ-Texte/Texte_70.pdf

Nuss, S. (2019): Keine Enteignung ist auch keine Lösung. Die große Wiederaneignung und das vergiftete Versprechen des Privateigentums. Dietz Berlin.

Redaktion Luxemburg (2022): Besitz ergreifen. 01/2022. URL: https://api.zeitschrift-luxemburg.de/uploads/LUX_21_03_WEB_b82497ae8f.pdf

Siegrist, H. (2006): Die Propertisierung von Gesellschaft und Kultur. Konstruktion und Institutionalisierung des Eigentums in der Moderne, in: Comparativ 16, 5–6, S. 9–52.

Sommer, F. (2022): Wie staatliche Bürokratie Eigentumsparadigmen codiert. Politik&Ökonomie. Online unter: https://politischeoekonomie.com/wie-staatliche-buerokratie-eigentumsparadigmen-codiert/

Voegele, H. (2022): Eigentum und Gewalt. LuXemburg 01/2022. URL: https://zeitschrift-luxemburg.de/artikel/eigentum-und-gewalt/

Von Redecker, E. (2020): Revolution für das Leben: Philosophie der neuen Protestformen, Frankfurt a.M. S. Fischer Verlag

 

Vergesellschaftung

Labour Party (2017): Alternative Models of Ownership. Report der Labour Partei in UK. URL: https://labour.org.uk/wp-content/uploads/2017/10/Alternative-Models-of-Ownership.pdf

Candeias, M. u.a. (2022): Believe the hype! Vergesellschaftung kann ein Kompass für die Erneuerung der Linken sein. In: LuXemburg 1/2022: 20-31. Online unter:  https://zeitschrift-luxemburg.de/artikel/believe-the-hype/

Gisela Notz (2021): Genossenschaften. Geschichte, Aktualität und Renaissance, Stuttgart: Schmetterling-Verlag.

Gisela Notz (2022): Theorien alternativen Wirtschaftens. Fenster in eine andere Welt, Stuttgart: Schmetterling-Verlag, 3. erweiterte Auflage.

Janz, V., Warning, L.; Wilken, M. (2021): Die Autoindustrie demokratisieren?. Makronom. Online unter: https://makronom.de/die-autoindustrie-demokratisieren-39808

Schuster, H.; Tzschiesche; S.; Wenderlich, M. (2012): Vergesellschaftung von Energie Revolutionäre Realpolitik in der Vielfachkrise. Zeitschrift LuXemburg. https://zeitschrift-luxemburg.de/artikel/vergesellschaftung-von-energie/

Stoll, N. (2022): Vergesellschaftung als Transformationsstrategie: »Deutsche Wohnen & Co. enteignen« im diskursiven und politischen Kontext. PROKLA. Zeitschrift für Kritische Sozialwissenschaft, 52(209), 631–648. Online unter: https://www.prokla.de/index.php/PROKLA/article/view/2024

Urban, H. J. (2022): Wo öffentliches Geld fließt, muss öffentliches Eigentum entstehen. Online unter: https://zeitschrift-luxemburg.de/artikel/wo-oeffentliches-geld-fliesst-muss-oeffentliches-eigentum-entstehen/


Vergesellschaftung und Wohnraum

Deutsche Wohnen & Co enteignen (Hg.) (2022): Wie Vergesellschaftung gelingt – Zum Stand der Debatte. Parthas Verlag Berlin

Deutsche Wohnen & Co enteignen (Hg.) (2023): Gemeingut Wohnen. Eine Anstalt öffentlichen Rechts für Berlins vergesellschaftete Wohnungsbestände. Online unter: https://content.dwenteignen.de/uploads/Gemeingut_Wohnen_3a03fa4c87.pdf

Hofrogge, R. (2022): Vergesellschaftung – mehr als nur enteignen. Neues Deutschland. Online unter: https://www.nd-aktuell.de/artikel/1164073.deutsche-wohnen-co-enteignen-vergesellschaftung-n-mehr-als-nur-enteignen.html

Holm, A. (2022): Objekt der Rendite: zur Wohnungsfrage und was Engels noch nicht wissen konnte. Karl Dietz Verlag Berlin

James, D.; Koch, H.; Neuhann, E.; Wihl, T. (2021): Die Philosophie der Vergesellschaftung:Wohneigentum als Geldanlage ist schon fast Zweckentfremdung.

Junker, S. (2022): Vergesellschaftung von Wohnraum – Vom Schlagwort zur Umsetzung (2021). In: DWE (Hg.): Wie Vergesellschaftung gelingt. Berlin: 28-39.

Kuhnhenn, K.; Vollmer, L.; Konzeptwerk Neue Ökonomie (Hg.) (2023): Gerechte Wohnraumverteilung. Online unter: https://konzeptwerk-neue-oekonomie.org/wp-content/uploads/2022/10/Dossier_Gerechte_Wohnraumverteilung_KNOE2022.pdf

Kunkel, Kalle (2022): Was hat »Deutsche Wohnen & Co Enteignen« zu dem gemacht, was es ist? Eine Auswertung von Licht und Schatten einer breiten gesellschaftlichen Kampagne. In: suburban 10(1): 221-236. DOI: https://doi.org/10.36900/suburban.v10i1.756.

Metzger, P. (2021): Wohnkonzerne enteignen! Wie Deutsche Wohnen & Co. ein Grundbedürfnis zu Profit machen. Wien/Berlin.

 

Vergesellschaftung der Care Ökonomie

Dück, J. (2022): Soziale Reproduktion in der Krise:: Sorgekämpfe in Krankenhäusern und Kitas. Beltz. https://www.rosalux.de/publikation/id/46340/soziale-reproduktion-in-der-krise

Dück, J.; Garscha, J. (2022): Aus Sorge kämpfen. URL: Von Krankenhausstreiks, Sicherheit von Patient*innen und guter Geburt. Rosa Luxemburg Stiftung. URL: https://www.rosalux.de/publikation/id/45949/aus-sorge-kaempfen

Ezquerra, S. ; Keller, C. (2022): Die Regierungsstrategie zur Demokratisierung der Sorgearbeit der Stadtverwaltung von Barcelona: Erfahrungen mit einer feministisch inspirierten lokalen Care-Politik. URL: https://www.rosalux.de/publikation/id/46442/fuer-eine-demokratisierung-der-sorgearbeit

Fried, B.; Wischnewski, A. (2022). Sorgende Städte. Online unter:https://www.rosalux.de/news/id/46043/sorgende-staedte

Jiménez, S. ; Moreno, E. (2022): Das Projekt »Saragossa als Sorgende Stadt«. Eine umfassende feministische Vision. URL: https://www.rosalux.de/publikation/id/50018/das-projekt-saragosa-als-sorgende-stadt

Salobral, N. (2022): Madrid als Sorgende Stadt. Eine feministische Bilanz. URL: https://www.rosalux.de/publikation/id/50020/madrid-als-sorgende-stadt

Winker, G. (2015): Care Revolution. Schritte in eine solidarische Gesellschaft, Bielefeld

Winker, G. (2021). Solidarische Care-Ökonomie: Revolutionäre Realpolitik für Care und Klima. transcript Verlag.

Zechner, M. (2021). Commoning care and collective power. Manuela. Childcare Commons and the micropolitics of Municipalism in Barcelona. Transversal texts.

 

Demokratisierung der Wirtschaft &Planwirtschaft

Banhierl, L.; Wilken, M. (2022): Demokratisierung der Wirtschaft als post-neoliberale Zukunft. Politik&Ökonomie. Online unter: https://politischeoekonomie.com/demokratisierung-der-wirtschaft-als-post-neoliberale-zukunft/

Blakeley, G. (2019): Stolen: How to save the world from financialisation. Repeater: (insbesondere das letzte Kapitel zur Demokratisierung des Finanzsektors). URL:https://repeaterbooks.com/product/stolen-how-to-save-the-world-from-financialisation/

Cumbers, A.. (2012): Reclaiming public ownership: Making space for economic democracy. Bloomsbury Publishing. URL: https://www.wiley.com/en-us/The+Case+for+Economic+Democracy-p-9781509533855

Daum, T.; Nuss, S. (2021): Die unsichtbare Hand des Plans. Koordination und Kalkül im digitalen Kapitalismus. Dietz Berlin.

Hahnel, R.; Wright, E. O. (2016): Alternatives to capitalism: proposals for a democratic economy. London/New York

Jacobin Magazin (2022): Jenseits der Sozialdemokratie. #1. URL: https://jacobin.de/ausgabe/jenseits-der-sozialdemokratie/

Warning, L. (2021): Aufbruch in eine demokratische Wirtschaft. Wie Kommunen transformative Unternehmen stärken können. WeltTrends, Potsdam.

Zimmermann, T. (2021): Lauter kleine Diktaturen. Jacobin. Online unter: https://jacobin.de/artikel/lauter-kleine-diktaturen-thomas-zimmermann-wirtschaftsdemokratie-sozialismus-meidner-plan-planwirtschaft-staatskapitalismus/

 

Podcasts

Appropriate. Wohnen und Energie als öffentliche Infrastrukturen – Kommunalisieren, Vergesellschaften, Enteignen? Episode 10. URL: https://sfb294-eigentum.de/de/podcast/#wohnen-und-energie-als-offentliche-infrastrukturen-kommunalisieren-vergesellschaften-enteignen

DetektorFM (2023). Ein Konzept für die Zukunft. https://detektor.fm/gesellschaft/zurueck-zum-thema-sorgende-stadt

Dissens Podcast (2022). Eva von Redecker: „Es gibt das Glück einer Befreiung von allen“. #193. URL: https://www.youtube.com/watch?v=CSkeRPtMbok

Ende Geländer – Der Podcast (2022). Eigentum I – mit Eva von Redecker. #26. URL: https://www.podcast.de/episode/586704071/26-eigentum-i-mit-eva-von-redecker

Future Histories Podcast. Max und Lemon von communia zu Vergesellschaftung und demokratischer Wirtschaft. S02E29. URL: https://www.futurehistories.today/episoden-blog/s02/e29-max-und-lemon-von-communia-zu-vergesellschaftung-und-demokratischer-wirtschaft/

Future Histories Podcast. Sabine Nuss zu Eigentum I. S01E49. URL: https://www.futurehistories.today/episoden-blog/s01/e48-sabine-nuss-zu-eigentum-teil-1/


Info: https://vergesellschaftungskonferenz.de/zum-weiterlesen

28.04.2023

Internationaler Vergleich
Welches OECD-Land gibt am meisten für Soziales aus?

makronom.de, 27. April 2023, 8:04 Uhr, Ein Beitrag von Simon Wren-Lewis.

Die öffentlichen Debatten über die richtige Größe des Staates gehen oft am Thema vorbei. Denn für die meisten Menschen ist die Höhe ihrer Rente oder die Qualität und Zugänglichkeit des Gesundheitswesens von Bedeutung – und nicht die Form, in der sie dafür bezahlen.


Zitat: Welches OECD-Land gibt am meisten für Soziales aus? Bevor wir diese Frage beantworten, müssen wir definieren, was die OECD überhaupt als Sozialausgaben zählt. Dabei handelt es sich hauptsächlich um eine Kombination aus dem, was wir „klassischerweise“ als Sozialausgaben (einschließlich Renten) und Gesundheitsausgaben bezeichnen, aber auch um Leistungen für Arbeitsunfähigkeit, aktive Arbeitsmarktprogramme sowie Arbeitslosen- und Wohngeld.

Es handelt sich jedoch nicht nur um öffentliche Sozialausgaben. In allen OECD-Ländern geben die Bürger einen Teil ihres eigenen Geldes (entweder direkt oder über ihren Arbeitgeber) für Sozialausgaben aus. In Großbritannien beispielsweise beliefen sich die privaten Sozialausgaben nach Angaben der OECD im Jahr 2019 auf über 6% des BIP, hauptsächlich in Form von Rentenbeiträgen.


Die Antwort auf die eingangs gestellte Frage ergibt sich anhand dieser Daten aus den Rauten im folgenden Diagramm:





















Dass Frankreich an der Spitze liegt, ist wahrscheinlich keine große Überraschung, wohl aber, dass die USA dicht dahinter an zweiter Stelle folgen. Die blauen Säulen stellen die öffentlichen (staatlichen) Sozialausgaben dar, und die USA rangieren hier in der Tat ziemlich niedrig – haben aber die zweithöchsten Sozialausgaben des privaten Sektors unter den OECD-Ländern. Frankreich liegt zum Teil deshalb an der Spitze, weil es ein sehr großzügiges Rentensystem hat, während sich die hohe Platzierung der USA durch ein sehr teures (und ineffizientes) Gesundheitssystem erklärt.


Obligatorische und freiwillige Sozialausgaben

Wenn man bedenkt, wie viele Menschen sich in Diskussionen über öffentliche Ausgaben für Gesundheit, Renten und andere Dinge die Finger wund tippen, kann die Kombination von öffentlichen und privaten Ausgaben ein nützliches Korrektiv sein. Für die meisten Menschen ist die Höhe ihrer Rente oder die Qualität und Zugänglichkeit des Gesundheitswesens von Bedeutung – und nicht die Form, in der sie dafür bezahlen.


Die OECD unterteilt die privaten Sozialausgaben in zwei Kategorien: obligatorisch und freiwillig.



















Von jenen Ländern mit hohen privaten Sozialausgaben sind jene in der Schweiz und in Island weitgehend obligatorisch, in Kanada und Großbritannien fast ausschließlich freiwillig, während sie in den Niederlanden und in den USA gemischt sind. In den beiden letztgenannten Ländern gibt es obligatorische Gesundheitsleistungen (Obamacare in den USA). Obligatorische Zahlungen können den Verbrauchern eine gewisse Auswahl an Anbietern ermöglichen, aber ansonsten sind diese Zahlungen mit einer Steuer vergleichbar.


In Großbritannien entfällt der größte Teil der freiwilligen Sozialausgaben auf die private Altersvorsorge. Auch hier haben die Verbraucher mehr Wahlmöglichkeiten als bei einer staatlichen Rente, aber für den Einzelnen ist es kaum ratsam, nicht einzukaufen, was bedeutet, dass er oder sie kein zusätzliches Geld hat, was für andere Dinge ausgegeben werden kann. Der große Vorteil der staatlichen gegenüber der privaten Altersvorsorge besteht darin, dass die private Altersvorsorge zu dem Zeitpunkt, zu dem die Rente in ein jährliches Einkommen umgewandelt werden muss, ein Zinsrisiko birgt.


Die Wahl zwischen staatlicher, obligatorischer privater und freiwilliger privater Vorsorge ist also wichtig. Mindestens genauso wichtig ist aber die Höhe der Sozialausgaben, egal aus welcher Quelle. Welches der G7-Länder hat im Jahr 2019 am wenigsten für Sozialausgaben ausgegeben? In der obigen Grafik ist es Großbritannien. Dies war nicht immer der Fall, wie die folgende Grafik zeigt:


eLgende: Im Jahr 2010 von oben nach unten Frankreich, USA, Großbritannien, Deutschland, Italien, Japan, Kanada.


Im Jahr 2010 hatte Großbritannien die dritthöchsten Sozialausgaben in der G7, aber der Trend in den folgenden zehn Jahren war durchweg rückläufig. Da die konservative Regierung davon besessen war, die Steuern zu senken und den Staat zu beschneiden, ohne den Deckungsgrad der staatlichen Leistungen zu verringern, wurde in vielen Bereichen (einschließlich der Sozialausgaben) weniger ausgegeben, als die meisten Menschen wünschen.


Auf die Finanzierung kommt es an

Dies ist eine wichtige Tatsache, die man bedenken sollte, wenn sich das nächste Mal jemand darüber beschwert, wie viel der Staat für Gesundheit, Renten oder andere Sozialausgaben ausgibt. Ich versuche, diesen Punkt immer dann zu betonen, wenn ich über öffentliche Ausgaben für Gesundheit oder Renten oder über das Gesamtvolumen der öffentlichen Ausgaben spreche. Die Betonung der gesamten Sozialausgaben ist auch bei der Betrachtung der Steuerdaten von entscheidender Bedeutung.

Nach den OECD-Zahlen für 2020 für die G7 ist Frankreich mit 45% das Land mit dem höchsten Anteil der Gesamtsteuern am BIP, gefolgt von Italien mit 43%. Deutschland liegt mit 38% deutlich darunter, und Kanada und Japan liegen mit 34% bzw. 33% noch weiter zurück. Großbritannien liegt bei 32%, während die USA mit 26% das Schlusslicht bilden. Großbritannien ist ein Niedrigsteuerland, nur die USA sind unter den G7-Staaten noch niedriger. Aber wie die obigen Zahlen zeigen, spiegeln diese Unterschiede die Art der Finanzierung der Sozialausgaben mindestens ebenso stark wider wie den Gesamtbetrag der Sozialausgaben. Diejenigen, die behaupten, dass niedrige Steuern in den USA bedeuten, dass die Menschen dort mehr Geld zum Ausgeben haben, sind unaufrichtig – denn die US-Bürger müssen entweder direkt oder indirekt für soziale Güter zahlen, die in anderen Ländern kostenlos zur Verfügung gestellt werden.

Aus diesem Grund geht ein Großteil der öffentlichen Debatte über die Größe des Staates an zentralen Fragen vorbei. Im Mittelpunkt dieser Debatte sollte die Frage stehen, wie die Ausgaben, einschließlich der Sozialausgaben, finanziert werden, und nicht der Betrag, der ausgegeben wird. Ist es beispielsweise besser, wenn der Staat für die meisten Renten aufkommt (wie in Frankreich)? Oder ist es besser, wenn jeder selbst für seine Altersvorsorge zahlt? Ist ein Gesundheitsdienst, der privat über Versicherungsgesellschaften finanziert wird (entweder auf freiwilliger Basis oder durch Zwangszahlungen), weniger effizient als z. B. der britische NHS? Wie viel Steuern die Menschen zahlen wird sich aus dieser Diskussion ergeben, und doch sind die Belastungen nur allzu oft der Ausgangspunkt für solche Diskussionen.

 

Zum Autor:

Simon Wren-Lewis ist Professor für Wirtschaftspolitik an der Oxford University und Fellow am Merton College. Außerdem betreibt er den Blog Mainly Macro, wo dieser Beitrag zuerst in englischer Sprache erschienen ist.


Info: https://makronom.de/welches-oecd-land-gibt-am-meisten-fuer-soziales-aus-43968?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=welches-oecd-land-gibt-am-meisten-fuer-soziales-aus

28.04.2023

Kiew berät Kriegspläne mit Sullivan und Milley

lostineu.de, 28. April 2023

Die militärische Zusammenarbeit zwischen Kiew und Washington wird immer enger. Kurz vor der erwarteten ukrainischen Frühjahrs-Offensive haben sich nun Präsidentenberater Yermak und Oberfehlshaber Zaluzhny mit ihren amerikanischen Amtskollegen Sullivan und Milley unterhalten. The American side was briefed on the current situation on the battlefield, possible enemy actions, and measures taken by the Ukrainian security and defense forces to liberate Ukrainian lands. Die USA hängen tiefer drin denn je…

Siehe auch Stoltenberg in Kiew – Startschuß für die Offensive? Mehr zum Krieg in der Ukraine hier

P.S. Die ukrainischen Streitkräfte haben nach Angaben von Verteidigungsminister Oleksij Resnikow ihre Vorbereitungen für eine Gegenoffensive abgeschlossen. “Sobald Gottes Wille da ist, das Wetter und die Entscheidung der Kommandeure, werden wir es tun”, sagt Resnikow in einer Online-Pressekonferenz. Dann waren die Gespräche mit den USA und der Nato wohl erfolg



6 Comments

  1. rainer.brannolte
    28. April 2023 @ 14:05

    @european: “Irritierend ist auch, dass der Ort der Gegenoffensive genannt wird. Die Krim.”
    Das sieht aus wie klassischer ‘DoppelDenk’ (oder drei- vier- fünffach -Denk): Man sagt ‘Krim’, damit Russland denkt ‘Überall, nur nicht Krim’. Da man aber weiss, daß das der andere auch weiss, weiss man also: ‘Aha, also doch Krim’!
    Dieser Gedankengang lässt sich nun bis in die Unendlichkeit fortsetzen – und es herrscht wieder: solides Nicht-Wissen.
    Die nächste Frage wäre, ob diese Offensive denn überhaupt kommt… ?!?

Reply

  • Thomas Damrau
    28. April 2023 @ 12:39

    “Sobald Gottes Wille da ist, …” ist natürlich ein interessantes Kriterium für den Start kriegerischer Handlungen. Da hoffen wir mal, dass der direkte Draht zu den himmlischen Instanzen nicht von irgendwelchen Hackern gestört wird.

    Eklig, wie Religion und Töten hier mal wieder verwurstet werden.

    Reply

  • KK
    28. April 2023 @ 12:26

    @ Alexander Hort:
    “Wenn Joe Biden für eine weitere Amtszeit US-Präsident sein möchte…”

    Können wir eigentlich sicher sein, dass Joe Biden der aktuelle US-Präsident ist? Will heissen, derjenige, der bestimmt, wo es lang gehen soll? Oder ob er nicht doch nur eine mittels seinem omnipräsenten Knopf im Ohr ferngelenkte altersdebile Marionette von wer weiss wem im Hintergrund ist?

    Reply

  • KK
    28. April 2023 @ 12:23

    “Sobald Gottes Wille da ist…”

    Welcher Gott? Die Ukrainer haben sich ja gerade quasi einen Konkurrenzgott inkl. Kirche zu dem althergebrachten geschaffen…

    Reply

  • european
    28. April 2023 @ 07:48

    Interessanter aktueller Artikel – und sehr widersprüchlich dazu – in der New York Times

    https://www.nytimes.com/2023/04/26/world/europe/ukraine-counteroffensive-combat-vehicles.html?smtyp=cur&smid=tw-nytimes

    Einerseits heißt es oben im Text:

    “Over 98 percent of the combat vehicles are already there,” said the officer, Gen. Christopher G. Cavoli, who is also the top commander of U.S. forces in Europe. In testimony before the House Armed Services Committee, he said, “I am very confident that we have delivered the matériel that they need, and we’ll continue a pipeline to sustain their operations as well.”

    Übersetzt also „Wir sind fast bereit“

    Unten im Artikel liest man aber folgendes:

    „While Ukrainian officials have said that their goal is to break through dug-in Russian defenses and create a widespread collapse in Russia’s Army, American officials have assessed that the counteroffensive is unlikely to dramatically shift momentum in Ukraine’s favor.“

    Heißt nichts anderes, als dass die Ukraine nicht gewinnen wird. Wozu dann diese Offensive, die nur das Blutvergießen verlängert?

    Irritierend ist auch, dass der Ort der Gegenoffensive genannt wird. Die Krim. Wie auch schon angekündigt von Victoria Nuland. Bisher dachte ich immer, dass Kriegsstrategie aus Überraschungsmomenten besteht, um zu verhindern, dass der Gegner sich vorbereitet. Aber als Kriegsgegnerin weiß ich wohl zu wenig darüber.

    Reply

    • Alexander Hort
      28. April 2023 @ 10:20

      So recht werde ich aus der jetzigen Situation auch nicht schlau. Wenn Joe Biden für eine weitere Amtszeit US-Präsident sein möchte, wird er bis zur nächsten Wahl sicherlich irgendeinen, das Gesicht wahrenden kompromiss präsentieren müssen. Eine Rückeroberung der Krim wird da denke ich nicht ernsthaft auf der Tagesordnung stehen: ich bin mir sicher, dass die russische Führung über die Krim nicht verhandeln wird, mit allen Konsequenzen die so eine Position nach sich zieht.
      Aber die US-Regierung wird bestimmt versuchen, noch irgendeine Art von Erfolg für die Ukraine herbeizuführen.
      Ich bin mal sehr gespannt, wie der am Ende aussieht, bzw. was dann als ein solcher Erfolg kommuniziert werden wird.


  • Info: https://lostineu.eu/kiew-beraet-sich-mit-sullivan-und-milley


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.



    Weiteres:



    Leyens PR-Videos kommen nicht gut an


    lostineu.eu, vom 27. April 2023

    EU-Chefin von der Leyen dreht gerne Videos, in denen sie sich (scheinbar) direkt an die Bürger richtet. Doch die kommen nicht überall gut an – diesmal schreit Palästina laut auf.

    Wozu braucht man Journalisten, wenn man sich allein viel besser in Szene setzen kann? Das scheint die eitle CDU-Politikerin zu denken. Statt sich den Fragen der EU-Korrespondenten zu stellen, dreht sie lieber Videos.

    Die werden dann in den (a)sozialen Medien hochgeladen und gehen “viral” – wie das legendäre Video aus der Coronazeit, in dem Oberärztin von der Leyen den dummen Bürger erklärte, wie man sich richtig die Hände wäscht.

    Beliebt hat sie sich damit nicht gemacht, aber wenigstens bekannt. Doch in letzter Zeit geht die Selbstdarstellung immer öfter schief. So mußte VDL eine Videobotschaft zum Krieg in der Ukraine kurz nach dem Dreh wieder löschen.

    Denn sie hatte – offenbar aus Versehen – hohe ukrainische Opferzahlen ausgeplaudert, die den geschönten Zahlen aus Kiew widersprachen. Präsident Selenskyj beschwerte sich, das Video wurde flugs durch ein “korrektes” ersetzt.

    Diesmal wird dies aber nicht gehen. VDL wollte Israel zum 75. Jahrestag der Staatsgründung preisen (hier ihr Video) – vergriff sich jedoch in der Wortwahl. Die Israelis hätten die Wüste zum Blühen gebracht sagte sie.

    Die Palästinenser reagierten empört. Die EU-Politikerin habe sie nicht nur vergessen, sondern auch noch beleidigt. Schließlich gehörte die “Wüste” einst ihnen – und sie brachten sie auch ohne Israelis zum Blühen.

    Kolonialismus, Rassismus und Ignoranz muß sich die deutsche Israel-Freundin nun vorwerfen lassen. Sie hätte wohl besser geschwiegen – oder sich endlich mal wieder den Fragen der Journalisten gestellt…

    Siehe auch Von der Leyens Egotrip: Im Privatjet zum Videoset. Mehr zu von der Leyen hier

    Bad communication https://t.co/rFJ8DSKBDg

    — Eric B. (@LostinEU) April 26, 2023



    4 Comments

    1. KK
      28. April 2023 @ 13:02

      @ Arthur Dent:
      „Privatjet“ ist ein irreführender Begriff – die Kosten werden nämlich keineswegs privat getragen, die zahlt der Steuerzahler!
      Streng genommen ist das so ein öffentliches Verkehrsmittel!

    Reply

  • Arthur Dent
    28. April 2023 @ 09:47

    „Im Privatjet zum Videoset“ – Privatjet können die alle gut, auch Charles Michel. Das zeigt schon, welchen Stellenwert „Klimaschutz“ bei den Verantwortungsträgern selbst hat.

    Reply

  • european
    27. April 2023 @ 19:50

    Ich kann das gut verstehen. Ihre Videobotschaften kamen bei mir noch nie gut an. ????

    Sie hat ja nicht ohne Grund diese hohen Beraterkosten. Wenn man selbst ohne besondere Kenntnisse und Fähigkeiten ist, braucht man jemanden, der mit geschicktem Marketing davon ablenken kann. Ich kann mich noch sehr gut an ihre allererste Zeit als Arbeitsministerin erinnern. Damals waren die offiziellen Zahlen gerade unter die 3 Mio Marke gesunken und sie drängte sich strahlend vor die Kamera “Unter 3 Mio” – so als ob das ihr persönlicher Erfolg gewesen wäre.

    Europa wird noch sehr darunter leiden, dass sie zu entscheidenden Zeiten diplomatisch und strategisch komplett versagt hat und die EU statt in die Zukunft in die Vergangenheit geführt hat.

    Sehr schön erklärt im neuen Lüders-Vortrag. “Die Welt sortiert sich neu”

    https://youtu.be/juc4RJSE7Yw

    Europa wird in diesem Spiel nur noch die Schlusslichter sehen. Weltpolitisch und ökonomisch auf dem Nullpunkt und ohne jede Relevanz.

    Reply

  • KK
    27. April 2023 @ 18:51

    Ich empfehle stattdessen die Videos „Bericht aus Brüssel“ von Martin Sonneborn (MPE).


  • Info: https://lostineu.eu/leyens-pr-videos-kommen-nicht-ueberall-gut-an


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.




    Weiteres:




    Getreidestreit: Osteuropäer fordern Rückkehr der Agrarzölle


    lostineu.eu, vom 27. April 2023

    Die EU-Kommission hat es nicht geschafft, den Getreidestreit um ukrainische Billig-Importe zu lösen. Im Gegenteil – die Positionen haben sich verhärtet. Polen und andere Osteuropäer fordern die Rückkehr der Agrarzölle.


    Insgesamt sind es fünf Länder – Polen, Ungarn, die Slowakei, Rumänien und Bulgarien – die Zölle auf ukrainische Agrarprodukte erheben wollen. Diese Zölle gab es schon vor dem Krieg. Sie machen auch Sinn – schließlich ist die Ukraine einer der größten Getreideexporteure weltweit.

    Doch dann hat die EU die vollständige Liberalisierung beschlossen – als Zeichen der Solidarität. Diese “Nothilfe” läuft im Juni aus, sie war zunächst auf ein Jahr befristet. Nun streiten die EU-Staaten, ob sie (wie geplant) verlängert werden soll.


    Der Streit liefert einen Vorgeschmack auf die Beitrittsverhandlungen mit der Ukraine, die nach dem Wunsch Polens und neuerdings auch Italiens noch in diesem Jahr beginnen sollen. Die Agrarpolitik wird dabei zu einem großen, womöglich unlösbaren Problem.


    Die Billig-Importe aus der Ukraine gefährden nämlich nicht nur die Landwirtschaft in Osteuropa. Sie bedrohen den gesamten Agrarmarkt, der mit massiven Subventionen verbunden ist. Die Agrarpolitik ist immer noch einer der größten Posten im EU-Budget…


    Siehe auch Sanktionen, Getreide, Munition: Die Solidarität mit der Ukraine bröckelt



    4 Comments

    1. european
      27. April 2023 @ 20:41

      Flassbeck hat bezüglich der Ukraine gesagt, dass der EU-Beitritt eine Drohung ist. Wie sehr, das zeigt sich gerade hier.

      Alle osteuropäischen Anrainerländer haben sich seit dem Beitritt nur durch extreme Abwanderung halten können. Bulgarien ist das Land mit der höchsten Abwanderung der Welt und nun kommt jemand an Bord, der noch billiger ist.

      Mal abgesehen davon, dass durch den Einsatz von britischer Uranmunition der ukrainische Weizen eigentlich nicht mehr einsetzbar ist, bestätigt dieser Beitritt, dass wir gründlich überlegen sollten, wer tatsächlich in der Lage ist, innerhalb der EU auf dem Binnenmarkt mit den anderen Industrienationen mitzuhalten. Wahrscheinlich niemand, nicht mal die Ukraine.

      Wir sind nicht das Paradies. Vor allem dann nicht, wenn man sich unsere aktuellen Zukunftsaussichten in einer Welt betrachten, die sich so drastisch verändert, dass wir nahezu nichts mehr zu sagen haben werden.

    Reply

  • KK
    27. April 2023 @ 17:09

    Die französische Agrar-Lobby scheint verloren zu haben: Ich bekomme hier in D seit einiger Zeit meinen heissgeliebten Rohmilchkäse nur noch als weitgehend geschmackbefreites Substitut aus pasteurisierter Milch….

    Reply

  • Hekla
    27. April 2023 @ 16:24

    “Sie bedrohen den gesamten Agrarmarkt, der mit massiven Subventionen verbunden ist. Die Agrarpolitik ist immer noch einer der größten Posten im EU-Budget…”

    Ja, und dazu möchte ich mal gern ein Paar Stimmen aus Frankreich hören. Ich erinnere mich so, dass die französische Agrarwirtschaft immer schon die stärkste Lobby in der EU hatte, es drehte sich zum Teil jahrelang alles um die Interessen der französischen Landwirte. Sind etwa die Franzosen im Getreidebusiness gar nicht so präsent oder warum hört man von denen nichts??


  • Info:https://lostineu.eu/update-getreidestreit-osteuropaeer-fordern-rueckkehr-der-agrarzoelle

    28.04.2023

    Nachrichten von Pressenza: Nachtrag zum Tag des Waldes

    aus e-mail von <newsletter@pressenza.com>,  28. April 2023, 7:15 Uhr


    Nachrichten von Pressenza - 28.04.2023


    Nachtrag zum Tag des Waldes


    &nbsp; Wald, du Großartiger. Jahrtausende haben wir dich gefürchtet und in dir und von dir gelebt. Ehrfürchtigen Respekt gehabt. Jetzt, wo wir dich auf Flecken reduzierten, dich kultivierten; dich in Reih und Glied zwängten wie die Kinder und Soldaten. Den&hellip;

    http://www.pressenza.net/?l=de&track=2023/04/nachtrag-zum-tag-des-waldes/


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    SOS Humanity erhebt Klage gegen die Hafenpolitik der italienischen Behörden


    Die Such- und Rettungsorganisationen SOS Humanity, Mission Lifeline und Sea-Eye klagen vor dem Zivilgericht in Rom gegen die systematische Politik der italienischen Behörden, entfernte Häfen zuzuweisen. Die italienischen Behörden wiesen der Humanity 1 Ravenna in Norditalien als Ausschiffungsort zu. Die&hellip;

    http://www.pressenza.net/?l=de&track=2023/04/sos-humanity-erhebt-klage-gegen-die-hafenpolitik-der-italienischen-behoerden/


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    Verdammte Pazifisten: Frieden kommt auch durch die Schilderung des Krieges


    Sein «Maledetti pacifisti» (Verdammte Pazifisten), das mit dem Ilaria Alpi-Preis ausgezeichnet wurde, ist eine wichtige Anklageschrift mit einem provokanten Titel. Aber ist es wirklich noch möglich, Journalismus im Dienste des Lesers und nicht der kriegstreiberischen Monomanie zu betreiben? Nico Piro&hellip;

    http://www.pressenza.net/?l=de&track=2023/04/verdammte-pazifisten-frieden-kommt-auch-durch-die-schilderung-des-krieges/


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    Eine Einladung zum Besuch von Hiroshima und zum Eintreten für den Frieden während des G7-Gipfels


    Wie viele Friedensaktivisten wahrscheinlich schon gehört haben, findet der diesjährige G7-Gipfel vom 19. bis 21. Mai in Japan statt, und zwar in der Stadt Hiroshima, wo am 6. August 1945 Zehntausende von Menschen, zumeist Zivilisten, von Präsident Harry S. Truman&hellip;

    http://www.pressenza.net/?l=de&track=2023/04/eine-einladung-zum-besuch-von-hiroshima-und-zum-eintreten-fuer-den-frieden-waehrend-des-g7-gipfels/


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    Nie wieder – Steinmeier im Warschauer Ghetto (Oskar Lafontaine)


    Bundespräsident Steinmeier wurde zur Gedenkfeier zum 80. Jahrestag des Aufstandes im Warschauer Ghetto eingeladen. Er gedachte der Opfer, bat um Vergebung und feierte das „Wunderwerk der Versöhnung“. Er sagte auch: „Die wichtigste Lehre aus unserer Geschichte lautet: Nie wieder! Nie&hellip;

    http://www.pressenza.net/?l=de&track=2023/04/nie-wieder-steinmeier-im-warschauer-ghetto-oskar-lafontaine/


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    Bosnischer Menschenrechtsminister: „Das neue Objekt in Lipa ist ein klassisches Gefängnis. Ich lasse das nicht zu!&#8220;


    Der bosnische Minister für Menschenrechte und Flüchtlinge Sevlid Hurtić findet im dortigen Medium Faktor.ba klare Worte zum illegalen Abschiebegefängnis, welches vom ÖVP-nahen Institut ICMPD &#8211; mitten zwischen Familien- und Kinderabteile im Camp, ohne Baugenehmigung und entsprechende Rechtsgrundlage &#8211; errichtet wurde.&hellip;

    http://www.pressenza.net/?l=de&track=2023/04/bosnischer-menschenrechtsminister-das-neue-objekt-in-lipa-ist-ein-klassisches-gefaengnis-ich-lasse-das-nicht-zu/


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    Pressenza - ist eine internationale Presseagentur, die sich auf Nachrichten zu den Themen Frieden und Gewaltfreiheit spezialisiert hat, mit Vertretungen in Athen, Barcelona, Berlin, Bordeaux, Brüssel, Budapest, Buenos Aires, Florenz, Lima, London, Madrid, Mailand, Manila, Mar del Plata, Montreal, München, New York, Paris, Porto, Quito, Rom, Santiago, Sao Paulo, Turin, Valencia und Wien.


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

    28.04.2023

    Die Erfindung des inneren Wächters

    publicomag.com, vom 25. April, 2023 In Politik, & Gesellschaft 10 18, von Jürgen Schmid

    Unser Wertesystem wird auf den Kopf gestellt: Freiheitsliebe gilt als „vulgär“, Diktatur wird denkbar, Verbote zum Geschenk des Staates an seine Bürger. Wie kam die Freiheit so unter Beschuss? Wer sind die Heckenschützen? Eine vorläufige Schadensbilanz  



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    Vor Corona forderten klimabewegte Demonstranten der Fridays for Future-Szene: „Verbietet uns endlich etwas!“. Der freiheitseinschränkende Maßnahmenstaat erfand einen „vulgären“ Freiheitsbegriff, der allen unterstellt wurde, die auf grundgesetzlich verbriefte Rechte pochten; „Freiheit“ wurde zum Unwort des Jahres 2022 gewählt.


    Jetzt, im ersten Nach-Corona-Frühling, bläst der Freiheit endgültig eisiger Sturmwind entgegen. Der MDR insinuiert, „’Freiheit’“ (in Anführungszeichen!) werde „zulasten des Klimaschutzes instrumentalisiert“ – von „Rechtsextremen und Rassisten“. Bei Suhrkamp heißt die Alternative: „Freiheit oder Leben?“, das Gebot der Stunde: „Verbot und Verzicht“. Zu Corona-Zeiten äußerte der Autor Thomas Brussig in der Süddeutschen Zeitung komplett ironiefrei, der Staat möge bitte „mehr Diktatur wagen“.

    Im Klimakampf titelte die progressiv transformationsgesinnte Wochenzeitung Der Freitag schon 2019 „Öko-Diktatur? Ja, bitte!“.

    In erstaunlich kurzer Zeit schafften es die heutigen „Sinn- und Heilsvermittler“ (Helmut Schelsky), das eindeutig negativ konnotierte Wort ‘Diktatur‘ und die Realität dahinter positiv, den bisher überwiegend positiv gefärbten Freiheitsbegriff dagegen negativ aufzuladen. Das Gefährliche an dieser Taktik, das eigentlich Unsägliche Schritt für Schritt akzeptabel zu machen, liegt in dem psychologischen Mechanismus der Gewöhnung. Wer beim ersten Mal noch zusammenzuckt ob der Ungeheuerlichkeit der Forderung, hat es beim zweiten Mal eben schon einmal gehört. Seine erste Aufregung über die Zumutung stumpft im Gewöhnungsmodus ab – und damit auch seine Widerstandskraft.


    Zu erzählen ist in diesen grundstürzenden Zeiten die Geschichte einer aufhaltsamen Verächtlichmachung und Umcodierung des zentralen Wertes in einem Rechtsstaat zugunsten einer vor allem klimaideologisch begründeten Verbotsfreiheit.

     

    Offene Verächter, wenige öffentliche Verteidiger

    Die Einschläge kommen immer näher. Von „Bock auf Verbote“ (Fridays for Future) über „Covidioten“ (Saskia Esken) und „Freiheitsrauner“ reicht die Skala bis zu einem Tweet aus Berlin von Monika Herrmann – nach eigenen Angaben „Grüne Xhain * Vorsitzende KoPoFo“ –, der den vorläufig extremsten Punkt des illiberalen Vormarschs markiert: „Das Vokabular der @fdp beschränkt sich auf 2 Worte: Freiheit und Eigenverantwortlichkeit – beides Synonyme für eine unsolidarische egoistische Gesellschaft. Kein überlebensfähiges Konzept.“


    Mäßigende Stimmen gegen den anschwellenden Freiheitsentzugsrausch nach dem Muster Monika Herrmanns und anderer gibt es nur noch selten. Einer dieser leiseren, abwägenden Töne wird von Kai Möller angeschlagen, Verfassungsrechtler an der London School of Economics. In einem Welt-Gastbeitrag mit dem thesensetzenden Titel: „Von Maske bis Klima – Warum es nötig ist, gegen Sicherheit zu argumentieren“ stellt er seine Ansicht über ein gesundes Verhältnis von Freiheit und Zwang zur Diskussion.


    Möller konstatiert: „In Deutschland weiß anscheinend niemand mehr, wozu Freiheit eigentlich gut sein soll.“ Erfrischend an den Einlassungen des regelmäßigen Gastautors in der Welt ist sein Blick als Deutscher von außen auf seine alte Heimat, wo sich breite Massen der Bevölkerung völlig anders verhielten als in seiner Wahlheimat London, wo beispielsweise die deutsche „Maskenobsession“ (Möller) nicht nur nicht vorkam, sondern aus britischer Sicht als typische German Angst galt.


    Das Grundgesetz, so argumentiert der Jurist, lege schon in Artikel 2 eigentlich ein „Bekenntnis zur Freiheit“ ab: „Jeder hat das Recht auf die freie Entfaltung seiner Persönlichkeit“. Bei einer Abwägung zwischen Sicherheit und Freiheit folge daraus: „Sicherheit ist wertvoll nur insofern, als sie eine Voraussetzung für die Persönlichkeitsentfaltung ist, ein Mittel zum Zweck“. Seinen Landsleuten, die nicht mehr wissen, wozu Freiheit gut sein soll, schreibt Möller ins Stammbuch: „Wir brauchen Freiheit, um unsere Persönlichkeit zu entfalten.“ Sein politisches Fazit: „Es spricht einiges dafür, die Balance von Freiheit und Sicherheit in Deutschland in Richtung Freiheit zu verschieben.“ Kai Möllers Wort in der Mentalitätsmachthaber Ohr. Denn nichts weniger als die Tendenzverschiebung in umgekehrte Richtung bahnt sich gerade den Weg.


    Allerdings zeichnet Möller gleich im ersten Satz das Thema etwas zu grob: „Corona, Tempo, Klima: Die Deutschen sehen Freiheit zunehmend skeptisch.“ „Die Deutschen“ in ihrer Gesamtheit? Oder wenigstens Mehrheit? Nein. Eher überschaubare, aber gut organisierte Interessengruppen sehen das so. Womit wir zur Antwort auf die Frage kommen, wer die Freiheit schlechtredet, und über welche Stationen der lange Weg zu „verbietet uns endlich etwas“ und „nicht überlebensfähige Freiheit“ führte. Zunächst zum Wer: Es sind die üblichen Verdächtigen aus der grünen Partei und grünaffine Sonstige, die bevorzugt für den Staat arbeiten, bei regierungsnahen und -finanzierten Stiftungen (etwa der Amadeu-Antonio-Stiftung von Anetta Kahane, einer DDR-erprobten Freiheitsexpertin) oder Denkfabriken (etwa das steuergeldfinanzierte Zentrum LibMod, das unter „Gegneranalyse“ allerlei nichtgenehme Publikationen auflistet), dazu andere „zivilgesellschaftliche“ Institutionen aller Art, wozu man nahezu den gesamten Kulturbetrieb zu zählen hat; nicht zu vergessen die halbamtlichen Textkopier- und Regierungsverlautbarungsorgane (früher als Presse bekannt), die heute ebenfalls existentiell am Tropf der Staatsfinanzierung hängen, all die neuen Narrativschaffenden und Mentalitätsmachthaber, dazu noch die Wohlmeinenden, die offenbar den ganzen Tag auf Twitter verbringen und dort im Schwadronieren die große Freiheit zu finden hoffen, die sie meinen. Kurzum, es handelt sich um ein Milieu, dessen Angehörige wirklich nicht wissen, wozu die Freiheit gut sein soll, vor allem die Freiheit der anderen. Für diese Kaste prägte Michael Klonovsky einmal den Sammelbegriff der „Bolschewoken“.

    Mit ihnen kehrt die alte Formel von Friedrich Engels zurück, wonach es sich bei der wahren, richtig verstandenen Freiheit um die „Einsicht in die Notwendigkeit“ handle. In dem bereits erwähnten Kommentar der ARD-Anstalt MDR hieß es kürzlich anklagend: „Von vielen Menschen werden Veränderungen oder politische Notwendigkeiten unter Verweis auf die eigene ’Freiheit’ abgelehnt.“

     

    Der lange Marsch weg von echter Freiheit

    Um eine solche Aussage oder die von Monika Herrmann aus dem Jahr 2023 überhaupt verstehen zu können, müssen wir eine längere Strecke in den Blick nehmen. Wann kamen auch in modernen Demokratien die Stimmen auf, die Freiheit unter die Vormundschaft einer Notwendigkeit stellten? Was trieb die Abwägung von Freiheit und Grundrechten gegen angebliche Notwendigkeiten voran? Es lässt sich ein Muster erkennen: Diese Abwägung erhielt mit jeder Krise, mit jedem behaupteten Ausnahmezustand einen neuen Schub. Deshalb hier eine kurze Skizze der Wegmarken der vergangenen zwei Jahrzehnte. Sie haben eine Gemeinsamkeit: jedes Mal lautet die Formel Krieg/Kampf gegen XY.


    Im „Krieg gegen den Terror” nach dem Anschlag auf das World Trade Center 9/11 hieß es bekanntlich: „Our way of life, our very freedom came under attack”. Die Regierung George W. Bushs reagierte darauf mit dem Patriot Act (2001) und nachfolgend dem Domestic Security Enhancement Act (2003). Die innenpolitische Antwort auf die Freiheitsbedrohung, der sich das Imperium Americanum durch islamistischen Terrorismus ausgesetzt sah, bestand damals (auch) in einer Einschränkung von Freiheits- und Bürgerrechten im Namen von Freiheit und Sicherheit – damals noch heftig kritisiert durch Linke wie Noam Chomsky, hierzulande etwa von Juli Zeh und Ilija Trojanow. Beim europäischen Verbündeten der USA, in der Bundesrepublik Deutschland, zeigte sich seinerzeit ein zwar weniger martialisches, aber durchaus ähnliches Bild im „Krieg gegen den Terror“, der die Begründung für die Vorratsdatenerfassung lieferte. Im Vergleich zu späteren Einschränkungen fielen die Restriktionen damals allerdings noch moderat aus.


    Krieg gegen das Virus (Emmanuel Macron): Fast drei Jahre lang, von März 2020 bis hinein ins Jahr 2023, ging der Staatsräson Sicherheit gegen Ansteckung über alles, auch über alle sonstigen Grundrechte (so lautete etwa die Habermas-Position vom Herbst 2021). Kritiker dieser Freiheits- und Grundrechtseinschränkungen, vom ehemaligen Verfassungsgerichtspräsidenten Hans-Jürgen Papier bis zum Journalisten der Süddeutschen Heribert Prantl, mussten sich als „Corona-Leugner“ oder „Freiheitsrauner“ beschimpfen lassen, die einer egoistisch-unsolidarischen „Vulgärfreiheit“ huldigten. Wer meinte, gerade in Krisenzeiten müssten die Grundrechte verteidigt werden, dem wird von den Soziologen Caroline Amlinger und Oliver Nachtwey in ihrem durchaus programmatischen Suhrkamp-Band „Gekränkte Freiheit“ ein „libertärer Autoritarismus“ unterstellt, also ein angeblich autoritäres Erzwingen von Freiheit, der man aber misstrauen sollte. Die Autoren verwerfen darin jegliche Kritik an den Grundrechtseinschränkungen der Corona-Jahre „als völliges Phantasma, als reine Wahnvorstellung“. Diejenigen, die sich den Autoren zufolge an den vulgären Freiheitsbegriff klammern, „grollen“, „murren“, sind „trotzig“ und „regressiv“. Alles in allem: Sie verhalten sich kindisch, weil sie die Notwendigkeit nicht einsehen.


    Krieg gegen Putin: Nach dessen Angriff auf die Ukraine und all den Sanktionen und Waffenlieferungen des Wertewestens unter Einschluss Deutschlands wurde von Politik und den meisten Medien auch innenpolitisch zur Verteidigung aufgerufen, wobei die Verteidigung wieder auf Einschränkung hinauslief. Das begann vergleichsweise harmlos und ein bisschen einfältig mit der Forderung nach einem „Freiheitstempo“ auf der Autobahn, dem Vorschlag von Ex-Bundespräsident Joachim Gauck, „für die Freiheit zu frieren“ und nur noch kurz zu duschen, führte aber auch zur klammheimlichen Verschärfung des Volksverhetzungstatbestandes. Nach der Neufassung von Paragraph 130 macht sich jetzt strafbar, wer Völkermorde sowie Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Kriegsverbrechen „öffentlich leugnet oder gröblich verharmlost“, wenn das „geeignet ist, zu Hass oder Gewalt aufzustacheln und den öffentlichen Frieden zu stören”. Damit wurden unbestimmte Rechtsbegriffe in ein Meinungsäußerungsgesetz aufgenommen. Was ein Kriegsverbrechen ist, entscheidet normalerweise ein internationales Gericht. Die Gesetzesverschärfung führte die Koalition ohne Ankündigung und parlamentarische Diskussion durch und spannte sie mit einer sachlich völlig verschiedenen Änderung des Bundeszentralregistergesetzes zusammen. Sie tat also alles – und zwar erfolgreich – um sie weitgehend unbemerkt durchzubekommen. Auch hier erhoben sich die kritischen Stimmen nicht nur von einer politischen Seite, sondern sowohl von linken wie auch liberalen Publizisten und Juristen.


    (Um übrigens nicht falsch verstanden zu werden: Nicht der Autor dieser Zeilen meint, „wir“ befänden uns im „Krieg“ gegen Putin, sondern eine feministische Außenministerin. Ebenso verwendet der Autor den Namen des russischen Präsidenten Wladimir Putin als empirisches Zitat. Hinter dem Feindbild „Putin“ entmaterialisiert sich im medialen Dauergewitter langsam aber sicher der real existierende Mensch dieses Namens.)


    Kampf gegen rechts: Dazu zählt der Vorstoß von Innenministerin Nancy Faeser, das Beamtenrecht durch eine Beweislastumkehr dahingehend ändern zu wollen, dass jeder verdächtig ist, solange er selbst nicht seine Unschuld nachgewiesen hat, aber auch das Meldeportal für „antifeministische Vorfälle“, angebunden bei der Amadeu-Antonio-Stiftung und finanziert aus dem Etat von Bundesfamilienministerin Lisa Paus. Denn „Antifeminismus“, ein fast unendlich dehnbarer Begriff, wird ebenfalls unter „rechts“ subsumiert. Unter dieser Kampfformel betreibt auch das Land Berlin etliche steuerfinanzierte „Register“, die alles Mögliche sammeln – selbst den Hinweis auf eine Biologin, die darauf besteht, dass nur zwei biologische Geschlechter existieren.

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    In dieses Feld gehört ein Passus in dem geplanten Selbstbestimmungsgesetz, der in Zukunft selbst die „fahrlässige“ Ansprache einer Person mit dem falschen, also nicht von ihr gewählten Geschlecht bestrafen soll. Die Grünen erklären ganz offen, damit eine „Verweigerungshaltung“ sanktionieren zu wollen.

    Kampf gegen den Klimawandel: Hier müssen mehr Freiheitsrechte für höhere Ziele abgetreten werden als auf allen anderen Gebieten. Für die „Letzte Generation vor den Kipppunkten“ – und nicht nur die – stellt der Klimakrieg einen Endkampf dar, in dem es um alles geht. Deshalb lautet deren Antwort darauf, welches Opfer die Freiheit in diesem gerechten Streit bringen muss: jedes denkbare. Es geht nur noch ums nackte Überleben der Menschheit – so erklären es die Klimakrieger. Nur ist im Klimakampf erstmals nicht mehr das Leben der bereits Lebenden das oberste Schutzziel, sondern das von künftigen Generationen. (Dass dieselben Ideologen gleichzeitig CO2-einsparende Kinderlosigkeit fordern, damit der Planet für unsere Kinder überleben kann – worauf dann, ginge es nach ihnen, gar niemand mehr da wäre, der von ihrer Klimarettung profitieren könnte – gehört zu den offensichtlichsten Widersprüchen dieser Bewegung.) Nur so ist die Eskalation des Twitter-Mob nach der wiederholten Berlin-Wahl zu verstehen mit Forderungen danach, dass nur noch die wählen dürfen sollten, die die Zukunft auch erlebten. Die „Totalherrschaft der Gegenwart“ (Botho Strauß) war gestern, heute sind wir schon einen Schritt weiter. Klimakämpfer leben und denken nur noch in der und für eine imaginierte Zukunft, die allerdings einer vor über dreißig Jahren vorübergehend untergegangenen Gesellschaftsordnung verblüffend ähnelt.

     




























    Aus positiv mach’ negativ

    Eine gesellschaftliche Vereinbarung wird umcodiert. Jeder, der die Freiheit verteidigt, wie Liberale aller Schattierungen sie kennen, gilt also, siehe oben, als unsolidarisch, ja antidemokratisch. Alle, die sozialen Kredit erwerben wollen, arbeiten daran, Freiheit schlechtzureden – und an ihre Stelle etwas zu setzen, das mit der Freiheit, die das Grundgesetz meint, nichts mehr zu tun hat: eine Unmündigkeit, von der sie in Verdrehung aller Werte behaupten, sie wäre die einzig akzeptable Form von Mündigkeit.


    Eine weitere Frage drängt sich auf angesichts der Umcodierung von Freiheit: Hätte man dem Bürger im März 2020 gesagt: „Wir entmündigen dich und nehmen dir deine Würde“ – hätte sich dann nicht eine kritische Masse diesem autoritären Ansinnen verweigert? Eine Mehrheit wohl schon. Man musste das Wasser, in dem der Bürger und seine Freiheitsrechte zu Mus verkocht werden, langsam erhitzen. Und den entscheidenden Stoß gegen die Freiheit an einem wunden Punkt der Menschen ansetzen, denen sie entzogen werden soll: mit der Angsterzählung, sie könnten ihr Leben nur retten, wenn sie bereit seien, für die Sicherheit, die nur der Staat ihnen bieten könne, ein wenig von ihren Freiheiten abzugeben. So und nur so konnte es gelingen, derart viele Menschen von der freiwilligen Annahme ihrer Freiheitseinschränkung zu überzeugen.

    Hätten die einschlägigen Freiheitsverächter ohne die Corona-Angsterzählung zuvor und die damit einhergehende Konditionierung sofort damit begonnen, die gleichen Freiheitseinschränkungen auch „für das Klima“ zu fordern – niemals hätten so viele Menschen erwogen, sie zu akzeptieren, wie es jetzt tatsächlich der Fall ist.


    Dem coronaren Angstregime ist es gelungen, viele Bürger davon zu überzeugen, dass mit der Abgabe gewisser Freiheiten an den sorgenden Staat ihre existentiellen Sicherheitswünsche befriedigt werden. Die Antwort auf die Frage, wie es gelungen ist, so viele Menschen von der freiwilligen Annahme ihrer Freiheitseinschränkung zu überzeugen, liegt – von Hannah Arendt großartig beschrieben – darin, dass es eben nicht nur den vertikalen Druck von oben auf die Bevölkerung gibt, sondern einen nicht kleinen Teil in der Bevölkerung, der sich in der Freiheitseinschränkung wohl fühlt und sie sogar für alle fordert nach dem Motto: Im Freiheitsentzug muss wenigstens Gleichheit herrschen. Mündigkeit bedeutet eben auch eine Last, die manche nur allzu gern an eine Autorität abtreten. Ja, es lässt sich gar eine Angst vor der Freiheit beobachten. Norbert Bolz attestierte in seinem Lagebericht „Die ungeliebte Freiheit“ (2010) eine „Krankheit des Verwaltet-werden-Wollens“.


    Den Pferdefuß beschreibt die Soziologie: Individualisierung bedeutet Freisetzung. Freiheit aber gibt es nur als ambivalentes Gut, weil man nicht nur frei sein darf, sondern muss. Nicht mehr die Gemeinschaft gebietet in der Moderne durch ihre Regeln, was gut und was schlecht ist. Der freie Mensch hatte nun selbst in einem bestimmten Rahmen zu entscheiden. Freiheit gebiert paradoxerweise Zwang, sich zu entscheiden. An der Freiheit sind viele gescheitert. Tritt in einer Krise ein Führer auf, der sicheres Geleit durch die Fährnisse des Lebens verspricht, ist die Versuchung groß, sich ihm hinzugeben – jemandem, der den Wanderer an die Hand nimmt, der ihm einen Weg schlägt in den Dschungel alltäglicher Hyperkomplexität, jemand, der vorgibt, Schutz zu bieten gegen alle Risiken. Dieser Führer kann eine Einzelperson sein, aber auch der Staat und sogar die erwähnten Mentalitätsherrscher als Kollektiv.

     

    Eine rote Linie gegen illiberale Zeitenwenden

    Wenn es gelingt, den Menschen den neuen Begriff von Freiheit – Verbote sind das neue Frei – zu implantieren, wäre damit die Büchse der Pandora für Autoritarismen neuer Art geöffnet, ohne dass noch ein Haltegriff für das immer weitere Abgleiten vom Rechtsstaat ins Autoritäre zu erkennen wäre. Auf dem leergeräumten Feld kann an der Konstruktion des neuen Menschen gearbeitet werden: des neuen woken, also sich selbst gegenüber wachsamen klimagerechten Bürgers, der sich mündig fühlt, weil er glaubt, die Freiheitseinschränkung geschähe in seinem Interesse.


    Die Lage auf orwellianisch: Unfreiheit ist Freiheit. Kontrolle schafft Mündigkeit. Richtig verstandene Unmündigkeit ist die hochwertigere Mündigkeit. Verbote sind Ausweis von Liberalität. Handeln unter Zwang ist Eigenverantwortung. Konformismus ist das neue widerständig.
    Erst dann, wenn eine Mehrheit diese Umcodierung tatsächlich schlucken und damit buchstäblich verinnerlichen würde, wäre die Freiheit auch als Begriff besiegt.


    Jürgen Schmid ist Historiker und freier Autor. Er lebt in München.


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    Info: https://www.publicomag.com/2023/04/die-erfindung-des-inneren-waechters


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.


    unser weiterer Kommentar: hier folgend übernommenes Zitat aus der Friedensbewegung


    Die Rechtslage in diesen Fragen hat sich durch die Neufassung des § 130 StGB noch einmal entscheidend verschlechtert. D.h. wenn in Zukunft unsere Regierung den Standpunkt vertritt, der Feindstaat habe ein Kriegsverbrechen begangen, dann wird es kaum noch möglich sein, dem zu widersprechen.


    Man kann dazu die Stellungnahme des Bundesjustizministers lesen, die das Ganze natürlich sehr harmlos darstellt: https://www.bmj.de/SharedDocs/Artikel/DE/2022/1028_Paragraph130_FAQ.html.


    Bei kritischer Lektüre erkennt man, dass der einzelne Angeklagte sehr viel Glück haben muss. Das Gericht muss ihm entweder zubilligen, es handle sich um einen Zweifelsfall, oder, seine Tätigkeit diene der "staatsbürgerlichen Aufklärung". Nur mal zum Vergleich: Bei dieser Rechtslage wären unzählige Kritiker des Vietnamkriegs wegen Verharmlosung/Leugnung nordvietnamesischer Kriegsverbrechen verurteilt worden.


    Alexander Wendt schreibt übrigens: "Die Gesetzesverschärfung führte die Koalition ohne Ankündigung und parlamentarische Diskussion durch und spannte sie mit einer sachlich völlig verschiedenen Änderung des Bundeszentralregistergesetzes zusammen. Sie tat also alles – und zwar erfolgreich – um sie weitgehend unbemerkt durchzubekommen." (https://www.publicomag.com/2023/04/die-erfindung-des-inneren-waechters)

    28.04.2023

    Die letzte Bastion im Kriegsgebiet (III)Bundeswehr soll im Rahmen eines EU-Militäreinsatzes nach Niger entsandt werden und dort westlichen Einfluss sichern. Zuvor waren europäische Interventionen in Mali und in Burkina Faso gescheitert.

    german-foreign-policy.com, 28. April 2023

    BERLIN/NIAMEY (Eigener Bericht) – Nach dem Scheitern mehrerer europäischer Militäreinsätze in Mali und in Burkina Faso wird die Bundeswehr nun in einen dritten Staat der Sahelzone entsandt – nach Niger. Ein Beschluss des Deutschen Bundestags darüber ist für heute angekündigt worden. Demnach sollen sich bis zu 60 deutsche Soldaten an der EU Military Partnership Mission Niger (EUMPM Niger) beteiligen, die die nigrischen Streitkräfte ausbilden und sie beim Ausbau ihrer Strukturen unterstützen wird. Niger, dessen Präsident Mohamed Bazoum klar prowestlich orientiert ist, soll sich als Anker für den Westen in der Sahelzone erweisen, nachdem Mali eine enge Kooperation mit Russland eingegangen ist und sich auch Burkina Faso von den Mächten Europas ab- und Moskau zuzuwenden beginnt. Niger erhält – im Gegenzug gegen seinen aktiven Beitrag zur EU-Flüchtlingsabwehr – schon seit Jahren Militärhilfe aus Deutschland, deren Wert mittlerweile auf 100 Millionen Euro gestiegen ist. Das Land ist der bedeutendste Uranlieferant der EU und beherbergt mehrere westliche Militärstützpunkte. Die USA nutzen eine Basis in Niger für den Drohnenkrieg; die Bundeswehr unterhält dort ein Lufttransportdrehkreuz.


    Zitat: Einsatz gescheitert

    In Mali sucht Berlin eine gewisse Präsenz zu wahren, obwohl der Bundeswehreinsatz dort abgewickelt wird. Der Einsatz, der vor zehn Jahren begann und rund 4,3 Milliarden Euro kostete, ist komplett gescheitert. Die Jihadisten im Land, gegen die ein Militärverbund aus französischen Streitkräften (Opération Barkhane), der UN-Truppe MINUSMA sowie einem großen Ausbildungseinsatz der EU (EUTM Mali) in Stellung gebracht wurde, sind nicht besiegt worden, sondern stärker als zuvor. Die Bundeswehr verlässt das Land nach heftigen Auseinandersetzungen mit den in Bamako regierenden Generälen (german-foreign-policy.com berichtete [1]) im Streit. Die westlichen Soldaten werden durch Militärausbilder und durch private Militärfirmen aus Russland ersetzt; für den Westen ist dies eine politische Katastrophe. Verteidigungsminister Boris Pistorius hat Mitte des Monats in Gesprächen in Bamako versucht, den Bruch zwischen beiden Seiten zu überbrücken. Man sei sich einig, behauptete Pistorius, dass zwar der Bundeswehreinsatz, „aber nicht die Zusammenarbeit als solche“ beendet werde. So werde man in Mali weiterhin „Militärberatung“ betreiben; auch werde die in Gang befindliche Ausbildung von zehn malischen Soldaten in Deutschland fortgesetzt.[2] Zudem werde Berlin weiterhin entwicklungspolitisch mit Mali kooperieren.


    Einfluss verloren

    Muss Berlin in Bamako darum kämpfen, seinen Einfluss nicht vollständig zu verlieren, so sieht es für die Staaten Europas im angrenzenden Burkina Faso kaum besser aus. Dort war, wie in anderen Ländern der Françafrique [3], vor allem Frankreich präsent; es hatte unter anderem Spezialkräfte (Opération Sabre) in Burkina Faso stationiert. Diese mussten kürzlich nach einer entsprechenden Entscheidung der burkinischen Regierung abziehen. Darüber hinaus hat Ouagadougou ein Militärabkommen aus dem Jahr 1961 gekündigt, mit dem sich Paris unmittelbar nach der Entkolonialisierung Einfluss sichern wollte und das bis vor kurzem in Kraft war.[4] Zuletzt hat die burkinische Militärregierung Journalisten des Landes verwiesen, die für französische Leitmedien tätig waren – auch dies ein Schlag gegen Paris.[5] Bereits Ende vergangenen Jahres hat die Regierung in Ouagadougou andererseits begonnen, mit einem Besuch von Ministerpräsident Apollinaire Kyélem de Tambèla in Moskau ihre Beziehungen zu Russland zu verbessern. Außenministerin Olivia Rouamba wurde nach einem Treffen mit Russlands Botschafter am 10. April mit der Äußerung zitiert, Moskau sei für Ouagadougou „ein zuverlässiger Partner“.[6] Übergangspräsident Ibrahim Traoré will Berichten zufolge in den kommenden Monaten nach Russland reisen.


    Der neue Militärstandort

    In Mali und in Burkina Faso empfindlich geschwächt, suchen die westlichen Mächte sich jetzt in Niger festzusetzen. Dort kooperiert die Regierung unter Präsident Mohamed Bazoum schon seit Jahren in der Flüchtlingsabwehr eng mit der EU.[7] Niger besitzt zudem mit seinen immensen Uranlagerstätten – die bekannteste befindet sich bei Arlit – hohe Bedeutung für die französische Atomindustrie [8] und ist der wichtigste Uranlieferant der EU. Darüber hinaus stellt die Regierung in Niamey ihr Land für Militärstützpunkte der westlichen Mächte zur Verfügung. So unterhalten die Vereinigten Staaten nahe Agadez im Norden des Landes eine Militärbasis, die sie für ihren Drohnenkrieg nutzen. Die Bundeswehr wiederum hat am Hauptstadtflughafen in Niamey einen Lufttransportstützpunkt eingerichtet. Frankreich hat die Truppen, die es aus Mali abziehen musste, zum Teil in Niger stationiert und operiert dort im Kampf gegen Jihadisten gemeinsam mit den nigrischen Streitkräften. Die Kooperation ist eng.


    „Ein positives Beispiel“

    Um ihre Positionen in Niger zu stärken und zudem die Regierung von Bazoum auf ihrem prowestlichen Kurs zu stützen, haben zuletzt mehrere Minister westlicher Staaten Niger besucht. Mitte März etwa traf Anthony Blinken, als erster US-Außenminister überhaupt, in Niamey ein. Eine US-Regierungsvertreterin aus seiner Entourage erklärte unter Verweis darauf, dass Bazoum nicht mit russischen Militärfirmen kooperiert, man wolle ihn fördern und, zumal er sich „in einer sehr schwierigen Lage“ befinde, seine Politik als „ein positives Beispiel“ hervorheben.[9] Mitte April folgte dann Bundesverteidigungsminister Pistorius mit einem weiteren Besuch in Niamey. Pistorius wies darauf hin, dass Deutschland Niger bereits seit 2017 im Rahmen seiner „Ertüchtigungsintiative“ unterstütze und dort schon Projekte mit einem Finanzvolumen von rund 100 Millionen Euro umgesetzt habe. Unter anderem werde ein deutscher Militärberater im nigrischen Verteidigungsministerium eingesetzt; zudem bilde man mehrere nigrische Soldaten in Deutschland aus.[10] Pistorius war gemeinsam mit Entwicklungsministerin Svenja Schulze in Niamey eingetroffen – und zwar, wie es dazu im Verteidigungsministerium hieß, weil Niger „nicht nur militärisch“ gestärkt werden solle: wichtig sei „auch die zivil-militärische Zusammenarbeit“.[11]


    EUMPM Niger

    Am heutigen Freitag soll darüber hinaus der Bundestag die Beteiligung Deutschlands an dem neuen EU-Militäreinsatz in Niger beschließen. Die EU Military Partnership Mission in Niger (EUMPM Niger) ist von der Union am 20. Februar 2023 offiziell gestartet worden. Geplant ist zum Beispiel, wie die Bundesregierung mitteilt, den nigrischen Streitkräften „beim Aufbau eines neuen Führungsunterstützungsbataillons“ zur Seite zu stehen.[12] Darüber hinaus sollen „Spezialisten der nigrischen Streitkräfte durch mobile Teams ... beraten“ und ausgebildet werden. Nicht zuletzt kündigt die EU im Rahmen von EUMPM Niger die „Einrichtung eines Zentrums zur Ausbildung der Techniker der Streitkräfte“ an. Die Bundeswehr soll sich mit bis zu 60 Soldaten an dem Einsatz beteiligen. Ihre Entsendung wird zunächst bis zum 31. Mai 2024 mandatiert, dann muss sie verlängert werden. Voraussetzung ist, dass es dem Westen gelingt, seinen Einfluss in Niger – seiner letzten Bastion im westlichen Sahel – zu behaupten.

     

    [1] S. dazu Kampf um Mali (I), Kampf um Mali (II) und In Westafrika gegen Russland (II).

    [2] Pistorius zum Abschluss der Sahelreise: „Wir bleiben in der Region vertreten“. bmvg.de 14.04.2023.

    [3] S. dazu Der nächste Rückschlag im Sahel.

    [4] Nadoun Coulibaly: Ibrahim Traoré pousse un peu plus la France vers la sortie. jeuneafrique.com 02.03.2023.

    [5] Le Burkina Faso expulse des journalistes du « Monde » et de « Libération ». jeuneafrique.com 02.04.2023.

    [6] S. K. Djibo: Burkina-Russie: un pas vers un renforcement de la cooperation. wakatsera.com 13.04.2023.

    Morgane Le Cam: Burkina Faso : quand Russes, wahhabites et panafricanistes font cause commune autour de la junte. lemonde.fr 16.02.2023.

    [7] S. dazu Die letzte Bastion im Kriegsgebiet (II).

    [8] Marjorie Cessac: Au Niger, la mine d’uranium géante exploitée par Orano pour les centrales nucléaires françaises sous la menace du terrorisme et de la pollution. lemonde.fr 13.04.2023.

    [9] Contre la menace jihadiste et Wagner, Washington fait le pari du Niger. jeuneafrique.com 17.03.2023.

    [10], [11] Pistorius im Sahel: Niger mit Ausrüstung, Beratung und Ausbildung unterstützen. bmvg.de 12.04.2023.

    [12] Mehr Stabilität für Niger. bundesregierung.de 28.03.2023.


    Info:  https://www.german-foreign-policy.com/news/detail/9226


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

    28.04.2023

    Lebenshaus-Newsletter vom 28.04.2023


    ==== Lebenshaus-Newsletter ===============================================


    Liebe Freundinnen und Freunde,


    am 20. Juni 1993 haben wir den Verein "Lebenshaus Schwäbische Alb - Gemeinschaft für soziale Gerechtigkeit, Frieden und Ökologie e.V." in Gammertingen (Landkreis Sigmaringen) gegründet. Wir begehen also dieses Jahr unser 30-jähriges Jubiläum. Zu diesem Anlass freuen wir uns über Zuschriften von Menschen, die sich unserem Projekt verbunden fühlen, in denen sie zum Ausdruck bringen, warum sie die Ideen von "Lebenshaus Schwäbische Alb" teilen und unterstützen. Also so eine Art Grußwort bzw. ein mehr oder weniger kurzes schriftliches Statement. Mehr >> https://www.lebenshaus-alb.de/magazin/014704.html


    Einer der Höhepunkte in unserem Jubiläumsjahr wird die 11. Tagung "'We shall overcome!' - Gewaltfrei aktiv für die Vision einer Welt ohne Gewalt und Unrecht" am 14. Oktober 2023 in Gammertingen werden. Mehr zur Tagung >> https://www.lebenshaus-alb.de/magazin/aktionen/014685.html


    Unsere heutige Welt wird u.a. dominiert von politischen und wirtschaftlichen Kräften, aber auch unzähligen Menschen, die auf immer mehr Waffengewalt setzen, um Krieg und Gewalt angeblich zu überwinden. Sie betrachten sich wohl selber als Realisten, die überzeugt sind, anders gehe es nicht. Die Folgen dieser Überzeugung und Interessenwahrnehmung werden zum Beispiel an den Rüstungsausgaben sichtbar. Gerade hat das Friedensforschungsinstitut SIPRI die Zahlen für die weltweiten Militärausgaben 2022 veröffentlicht. Diese sind auf den Rekordwert von 2,24 Billionen US-Dollar gestiegen. Den stärksten Anstieg gibt es in Europa. Angesichts dieses realen Wahnsinns könnte man leicht resignieren. Aber wollen wir die Welt wirklich solchen "Realisten" überlassen, die das betreiben und die Welt in den Abgrund führen? Wäre es nicht angemessener, am Traum festzuhalten, Frieden ohne Waffen zu schaffen? Wenn viele Menschen an solch einem Traum und weiteren Träumen festhalten und diese auf eine solidarische Weise teilen und entsprechend miteinander handeln, dann könnten sie vielleicht eines Tages auch wahr werden. Im nachfolgenden Gedicht träumt Ulrich Schaffer von einer solchen Solidarität, mit der Veränderungen möglich werden könnten.

     

    Zusammen

     

    Ich träume von einer Art Solidarität,

    bei der wir einander frei lassen

    und doch füreinander einstehen.

     

    Es ist schwer, ganz allein

    den eigenen Weg zu gehen,

    gegen Energien und Stimmen,

    die das Gegenteil betonen.

    Es ist schwer, ein Außenseiter zu sein

    und nicht an sich selbst zu zweifeln

    noch durchzuhalten gegen die Übermacht

    einer anderen Meinung

     

    Wir brauchen einander,

    nicht um uns hintereinander zu verstecken,

    nicht um uns vor dem Schweren zu drücken,

    sondern um die eigene Energie zu entdecken

    und ihr zu trauen.

     

    (Ulrich Schaffer - www.ulrich-schaffer.com)



    Herzliche Grüße

    Ihr / Euer

    Michael Schmid


    Die Texte und Informationen in unserem Newsletter und auf unseren Websites dienen der Information und sollen zum Nachdenken und zur Diskussion anregen. Sie entsprechen jeweils den persönlichen Einschätzungen der Autor*innen und geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder.


    Wir freuen uns, wenn unsere Newsletter an andere Menschen weitergeleitet werden.

    =========================


    ARTIKEL


    :: Ihr Kriegstreiber macht mich krank!


    "Ihr widerlichen 'Kriegsgeneräle', die ihr hier sitzt und diese Männer in den Tod treibt, ihr macht mich krank!" So die irische EU-Abgeordnete Clare Daly zu den ParlamentarierInnen in Brüssel. Ukrainische Generäle gestehen der Washington Post, dass sie am Ende sind und ukrainische zwangsrekrutierte Soldaten laufen aus Angst weg. Die bittere Wahrheit. Von Annika Ross. >> https://www.lebenshaus-alb.de/magazin/014707.html



    :: Yurii Sheliazhenko von der ukrainischen Bewegung für Gewaltfreiheit über die Militarisierung der Gesellschaft


    Als kürzlich in der Ukraine Oksen Lisovyi zum Minister für Bildung und Wissenschaft ernannt wurde, hat das eine empörte Reaktion der ukrainischen Friedensbewegung ausgelöst, die der UNESCO einen ausführlichen Bericht sandte, aus dem sich ein besorgniserregender Blick auf die Militarisierung der ukrainischen Kultur eröffnet. >> https://www.lebenshaus-alb.de/magazin/014706.html



    :: Aufruf zu Aktionswochen: Schutz und Asyl für Kriegsdienstverweigerer aus Russland, Belarus und der Ukraine


    Für den 15. Mai 2023, den Internationalen Tag der Kriegsdienstverweigerung, rufen 30 Organisationen zu Aktionswochen zum Schutz für all diejenigen auf, die in Russland, Belarus und der Ukraine den Kriegsdienst verweigern. Eine zentrale Aktion mit öffentlichkeitswirksamer Performance gibt es am 15. Mai 2023 vor der Europäischen Kommission in Berlin. Im Rahmen dieser Aktion werden über 34.000 Unterschriften an die Europäische Kommission übergeben. >> https://www.lebenshaus-alb.de/magazin/014703.html



    :: Doppeltes Spiel der deutschen Behörden zur Abwehr russischer Verweigerer


    Das Bundesamt für Migration lehnt russische Asylsuchende ab, die sich den Rekrutierungen entzogen haben, mit der Begründung, dass eine Rekrutierung "nicht beachtlich" wahrscheinlich sei. Eine deutsche Botschaft lehnt dagegen Visumsanträge junger russischer Männer ab, weil sie zu dem Personenkreis gehören, "der in Russland potentiell von der Teilmobilisierung für die russischen Streitkräfte betroffen ist" und daher keine Rückkehrbereitschaft vorliege. "Die deutschen Behörden betreiben ein doppeltes Spiel", so Rudi Friedrich von Connection e.V. "Die einen sagen, es drohe keine Rekrutierung, die anderen erklären, es drohe eine Rekrutierung. Und alles nur mit dem Ziel, russische Kriegsdienstverweigerer, Militärdienstentzieher und Deserteure außer Landes zu halten und in den Asylverfahren abzulehnen. Das zeigt, dass die Äußerungen von Politiker*innen, dass sie geschützt werden sollen, nur als hohle Phrasen zu bezeichnen sind." >> https://www.lebenshaus-alb.de/magazin/014698.html



    :: Leo N. Tolstoi über die Schönheit der Menschen des Friedens und den Ungehorsam


    Ein in diesem Frühling vorgelegter Sammelband der von deutschen Pazifist:innen betreuten Friedensbibliothek erschließt alle verstreuten Schriften des Russen Leo N. Tolstoi (1828-1910) zur Verweigerung des militärischen Mordhandwerks - soweit von ihnen gemeinfreie Übersetzungen vorliegen, außerdem Texte aus dem dichterischen Werk des Schriftstellers sowie Darstellungen zur Geschichte der Gegner des Soldatendienstes in Russland. Das Lebenshaus Schwäbische Alb gehört in seinem 30. Jubiläumsjahr mit zu den Projektpartnern. >> https://www.lebenshaus-alb.de/magazin/014701.html



    :: Weder feministisch noch menschlich: Die Baerbocksche Afghanistan-Doktrin


    Wird für die Frauen in Afghanistan alles besser, weil Deutschland jetzt eine feministische Außenpolitik betreiben möchte? Offenbar nicht, erklärt Emran Feroz. >> https://www.lebenshaus-alb.de/magazin/014696.html



    :: "Es geht um Selbstbestimmung"


    Solidarität mit der revolutionären Bewegung im Iran. Ein Gespräch mit den Feministinnen Shouresh und Alexandra. Interview von Bernd Drücke. >> https://www.lebenshaus-alb.de/magazin/014702.html



    :: Gemeinsam gewonnen: der historische Erfolg der Anti-Atom-Bewegung


    Durch das Aus der letzten drei AKW wird das Atom-Risiko drastisch reduziert. Der Siegeszug der Erneuerbaren ersetzt Atomstrom und halbiert die Kohleverstromung. Die Proteste gegen die Atom-Industrie, unsichere Atommüll-Zwischenlager und AKW im Ausland gehen weiter. >> https://www.lebenshaus-alb.de/magazin/014695.html



    :: Andreas Zumach: "Zum ersten Mal seit 1969 nehme ich am Kirchentag nicht teil"


    Im September letzten Jahres erhielt ich die Anfrage des Deutschen Evangelischen Kirchentags DEKT, vor dem Hintergrund des Ukrainekrieges am Samstag, dem 10. Juni, in der Nürnberger Frankenhalle an einer Podiumsdiskussion zur Welt-UN-Ordnung teilzunehmen unter dem Titel "Wer Frieden will, bereite sich auf den Krieg vor?". Ich sagte zu. Jetzt habe ich wieder abgesagt. Grund sind die Verhinderung der NAKBA-Ausstellung und die dialogfeindliche Haltung von Kirchentagspräsident Thomas de Maiziere. Von Andreas Zumach. >> https://www.lebenshaus-alb.de/magazin/014700.html



    :: Panorama-Fahrt über das Meeresgrab: Bitte wegschauen?


    Wer eine Zeitung abonniert hat - so ganz old-fashioned als Papierausgabe - bekommt regelmäßig Werbebeilagen. Kürzlich fiel mir ein unbeschrifteter Umschlag entgegen, darin ein Angebot mit erheblichem Preisnachlass für Leser:innen: "7 Tage exklusive Studienreise Rhodos & Ägäis" und "8 Tage Erholung im exklusiven 4-Sterne-Hotel auf Rhodos". Während Tourist:innen traumhaft und sicher das Meer überqueren, werden andere unter Lebensgefahr zu dieser Reise gezwungen. Ein Betroffener berichtet*, wie 24 Menschen ausgeraubt, geschlagen und nördlich von Rhodos zurückgedrängt wurden. Von Elisabeth Voß. >> https://www.lebenshaus-alb.de/magazin/014705.html



    :: Leonardo Boff: Die grundlegende Bedeutung des Lebens aus dem Geist


    Wir vertrauen und hoffen auf das Minimum an Rationalität, das uns bleibt, durchdrungen von emotionaler und herzlicher Intelligenz, die uns zwingen wird, den Kurs zu ändern und eine Biozivilisation einzuleiten, in der die Freundschaft zwischen allen und die Bande der Liebe uns retten können. Am Ende wird das Leben des Geistes seinen Heilsauftrag erfüllt haben. Von Leonardo Boff. >> https://www.lebenshaus-alb.de/magazin/014699.html



    HINWEISE


    :: Rundbrief "KDV im Krieg", April 2023


    In der Ausgabe April 2023 des Rundbriefes "KDV im Krieg" befinden sich Beiträge zur antimilitaristischen Arbeit, zu Rekrutierung, Verweigerung und Asyl zur Arbeit von Connection e.V., zum Krieg in der Ukraine, zur Kampagne #ObjectWarCampaign, zu Kriegsdienstverweigerung und Asyl, zur Ukraine, zu Russland, zu Belarus und zur Situation der Kriegsdienstverweiger*innen in Eritrea und in Israel. Der von Connection e.V. herausgegebene Rundbrief erscheint vier bis fünf Mal im Jahr. Auszüge des Rundbriefes sind hier zu finden >> https://de.Connection-eV.org/article-3750



    :: Stellenausschreibung Versöhnungsbund: Leitung der Gechäftsstelle


    Der deutsche Zweig des Internationalen Versöhnungsbundes (International Fellowship of Reconciliation) sucht zum nächstmöglichen Zeitpunkt eine Person zur Leitung der Geschäftsstelle in Minden (Westfalen). Die Friedensorganisation freut sich auf engagierte Bewerbungen! Die Ausschreibung befindet sich unter diesem Link >> https://versoehnungsbund.de/2023-stellenausschreibung-geschaeftsstelle



    :: Appell: Die Zukunft der Westsahara muss mit und durch die Sahrauis entschieden werden


    Jetzt den Appell von ASW-Aktionsgemeinschaft Solidarische Welt e.V., Berlin; terre des hommes Deutschland e. V., Osnabrück und Freiheit für die Westsahara e.V., Bremen an die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock unterzeichnen! Mehr >> https://www.aswnet.de/appell-westsahara-menschenrechte?mtm_campaign=Newsletter-April-23



    TERMINE


    :: 08.05.2023 - 19:30 Uhr digital: Hildegard Goss-Mayr und ihr lebenslanges Engagement für gewaltfreie Bewegungen


    Aktive Gewaltfreiheit in der Überwindung von Unrecht und Diktatur am Beispiel Lateinamerikas. Ihr ganzes langes Leben lang setzte sich Hildegard Goss-Mayr (*1930, Wien) für Frieden und Gerechtigkeit ein. Lange war sie als Reisesekretärin beim Internationalen Versöhnungsbund beschäftigt. Aufgrund dieser Arbeit gilt sie bis heute als eine der bedeutendsten Persönlichkeiten, die Menschen in der ganzen Welt erste Erfahrungen mit aktiver Gewaltfreiheit und gewaltfreiem Widerstand ermöglichten. Wichtige Stationen Ihres Lebensweges: Schulung gewaltfreier Gruppen auf den Philippinen, um den Sturz der Marcos-Diktatur vorzubereiten; Einsatz für die Berücksichtigung von Gewaltfreiheit beim II. Vatikanischen Konzil; Verbreitung der Idee der Gewaltfreiheit in afrikanischen Ländern (u.a. Madagaskar); Beitrag zum Aufbau der gewaltfreien Bewegung in Lateinamerika vor 60 Jahren. Der Vortrag wird vom österreichischen Versöhnungsbund gestaltet. Ausgewählte Videos aus Ihrem Leben runden ihn ab. Mehr >> https://www.friedensmuseum-nuernberg.de/gewaltfreiheit-heute/



    :: 09.05.2023 - 11:55 bis 13:00 Uhr Heinrich-Ehrhardt-Str. / Ecke Rather Str. (Rheinmetall-Platz) in Düsseldorf: "Rheinmetall entrüsten!" - Stoppt das Geschäft mit dem Krieg! Rüstungsexporte stoppen!


    Demonstration/Kundgebung mit Reden und Musik [zur virtuellen Hauptversammlung der Aktionär*innen der Rheinmetall AG am selben Tag], Redner*innen (u.a) Peter Bürger (DFG-VK, Düsseldorf), Mod.: Armin Lauven (Pax Christi). VA: Aktionskreis "Rheinmetall-Protest" ( = DFG-VK, pax Christi Bonn, Netzwerk Friedenskooperatve, ethicon, u.a. Flyer >> https://www.friedenskooperative.de/sites/default/files/datei/rheinmetall-entruesten-5591.pdf


     

    :: 15.05.2023 - bundesweit: Aktionswochen zum Internationalen Tag der Kriegsdienstverweigerung


    Schutz und Asyl für alle aus Russland, Belarus und der Ukraine, die den Kriegsdienst verweigern. Termine Aktionswochen zum Internationalen Tag der Kriegsdienstverweigerung >> https://de.connection-ev.org/article-3770



    :: 14.10.2023 - Gammertingen: 11. Tagung 2023: "We shall overcome!" - Gewaltfrei aktiv für die Vision einer Welt ohne Gewalt und Unrecht. Vier biografische Zugänge


    Gewaltfreiheit in ihren unterschiedlichen Aspekten zieht sich wie ein roter Faden durch 30 Jahre "Lebenshaus Schwäbische Alb - Gemeinschaft für soziale Gerechtigkeit, Frieden und Ökologie e.V.". Einer der Höhepunkte in unserem Jubiläumsjahr wird die 11. Tagung "'We shall overcome!' - Gewaltfrei aktiv für die Vision einer Welt ohne Gewalt und Unrecht - vier biographische Zugänge"  am 14. Oktober 2023 in Gammertingen werden. Unter anderem werden Christoph Besemer, Heike Hänsel, Michael Schmid und Katrin Warnatzsch über ihr langjähriges Engagement berichten. In Kombination dazu besteht die Möglichkeit zur Teilnahme an einer Wanderung auf der Schwäbischen Alb am 15. Oktober.>> https://www.lebenshaus-alb.de/magazin/aktionen/014685.html



    Weitere Veranstaltungstermine finden sich u.a.:


    • Netzwerk Friedenskooperative >> https://www.friedenskooperative.de/termine.htm

    • Die AnStifter >> https://www.die-anstifter.de/veranstaltungen/

    • Bessere Welt Links. Norbert's Bookmarks für engagierte Leute >> http://www.bessereweltlinks.de/index.php?cat=6108

    • Plattform Zivile Konfliktbearbeitung  >> http://www.konfliktbearbeitung.net/veranstaltungen

    • .ausgestrahlt >> https://www.ausgestrahlt.de/mitmachen/termine/


    ----------

    Lebenshaus Schwäbische Alb - Gemeinschaft für soziale Gerechtigkeit, Frieden und Ökologie e.V.

    Bubenhofenstr. 3 | D-72501 Gammertingen | Tel.: 0 75 74 / 28 62 | E-Mail: info@lebenshaus-alb.de

    Internet: https://www.lebenshaus-alb.de | https://www.kriegsdienstverweigerer-geschichten.de

    _______________________________________________

    Friedens-Initiativen mailing list

    Friedens-Initiativen@listi.jpberlin.de

    https://listi.jpberlin.de/mailman/listinfo/friedens-initiativen


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

    28.04.2023

    Scott Ritter: Syrien kommt aus der Kälte

    https://linkezeitung.de/2023/04/27/syrien-kommt-aus-der-kaelte/

    27.4.2023


    *Syrien kommt aus der Kälte

    */von Scott Ritter/


    Während sich die Welt weiterhin mit der Realität – und den Folgen – der

    von China vermittelten Annäherung zwischen Saudi-Arabien und dem Iran

    auseinandersetzt, vollzieht sich im Nahen Osten ein weiterer

    diplomatischer Coup.


    Dieser wird von den Russen inszeniert. Der saudische Außenminister Prinz

    Faisal bin Farhan flog letzte Woche nach Damaskus, wo er den syrischen

    Präsidenten Bashar Assad traf. Dieser Besuch folgte auf den Besuch des

    syrischen Außenministers Faisal Mikdad Anfang des Monats in Riyadh.


    Die diplomatischen Beziehungen zwischen den beiden Ländern wurden 2012

    zu Beginn des syrischen Bürgerkriegs abgebrochen, als Saudi-Arabien

    Kämpfer gegen das Regime, die Assad entmachten wollten, mit Geld

    unterstützte.


    Die verblüffende diplomatische Kehrtwende ist Teil einer neuen

    saudi-arabischen Außenpolitik, die sich in den historisch neuen

    Beziehungen zum Iran widerspiegelt und die regionale Stabilität durch

    Konfliktlösung statt durch militärische Eindämmung anstrebt.


    Wie das saudische Außenministerium bei bin Farhans Besuch in Damaskus

    feststellte, ist es das Ziel Saudi-Arabiens, “eine politische Lösung für

    die syrische Krise zu erreichen, die alle ihre Auswirkungen beendet und

    die Einheit, Sicherheit, Stabilität und arabische Identität Syriens

    bewahrt und das Land in sein arabisches Umfeld zurückführt.”


    *Dramatischer Ausbruch von Diplomatie*


    Der dramatische Ausbruch der Diplomatie zwischen Riad und Damaskus ist

    ein Nebenprodukt des wachsenden Einflusses Russlands in den

    Angelegenheiten des Nahen Ostens und eines der bisher deutlichsten

    Signale für die schwindende Rolle der Vereinigten Staaten, deren

    militärische und diplomatische Stellung in der Region in den letzten

    Jahren stark abgenommen hat.


    Russland unterhält seit langem Beziehungen zur syrischen Regierung. Im

    Jahr 2015 unterstützte es durch sein Eingreifen in den syrischen

    Bürgerkrieg die Assad-Regierung und ermöglichte es ihr, die Initiative

    gegen die von den USA und Saudi-Arabien unterstützte Opposition

    wiederzuerlangen.


    Russlands Beziehung zu Saudi-Arabien war jedoch komplexer, da sich die

    Saudis strategisch auf die außen- und sicherheitspolitischen Ziele der

    USA im Nahen Osten und in der globalen Energiepolitik ausgerichtet hatten.


    Diese Dynamik änderte sich jedoch im Oktober 2018, als saudische

    Sicherheitsbeamte, die angeblich auf direkten Befehl des saudischen

    Kronprinzen Mohammad bin Salman arbeiteten, den saudischen Dissidenten

    und Journalisten Jamal Khashoggi ermordeten.


    Die Saudis nahmen Anstoß an der Empörung der USA über das Verbrechen,

    insbesondere als der damalige Präsidentschaftskandidat Joe Biden dem

    Kronprinzen, der im Volksmund MbS genannt wird, mit Isolation und

    Bestrafung drohte.


    “Wir würden sie tatsächlich dazu bringen, den Preis zu zahlen und sie zu

    dem Paria zu machen, der sie sind”, sagte Biden während einer

    Fernsehdebatte im November 2019 und fügte hinzu, dass die derzeitige

    Regierung in Saudi-Arabien “sehr wenig sozialen Erlösungswert” habe.


    Biden sollte diese Worte später bereuen, als er sich im Juli 2022

    gezwungen sah, nach Saudi-Arabien zu fliegen und MbS zu bitten, die

    Ölproduktion zu erhöhen, um die Energiekosten zu senken, die aufgrund

    der Folgen der von den USA angeführten Bemühungen um Sanktionen gegen

    russisches Öl und Gas nach dem russischen Einmarsch in der Ukraine im

    Februar 2022 in die Höhe geschnellt waren.


    MbS empfing zwar Biden, aber die USA erzielten bei dem Treffen nicht die

    gewünschten Ergebnisse, und zwar aus Gründen, die über die schlechte

    persönliche Chemie zwischen MbS und Biden hinausgingen. Zu diesem

    Zeitpunkt hatten sowohl Saudi-Arabien als auch Russland erkannt, dass es

    ihren Interessen als wichtige Ölproduzenten nicht dienlich war, auf

    einem Markt zu konkurrieren, der von den USA beherrscht wurde.


    Diese Erkenntnis reifte im Frühjahr 2020 nach einem “Ölkrieg” zwischen

    den beiden Ländern, in dem Saudi-Arabien den Ölpreis durch

    Überproduktion drastisch senkte, um dann von Russland überholt zu werden.


    Der saudi-russische Ölkrieg endete aufgrund von Verhandlungen, die der

    damalige Präsident Donald Trump vermittelt hatte, und eine Zeit lang war

    die Welt gezwungen, in einem Umfeld zu leben, in dem die drei größten

    Ölproduzenten – die USA, Russland und Saudi-Arabien – offen Absprachen

    über die globalen Förderquoten trafen.


    Doch dann kamen die russische Invasion in der Ukraine, die von den USA

    verhängten Energiesanktionen und die Erkenntnis sowohl Russlands als

    auch Saudi-Arabiens, dass die USA kein stabiler Partner sind, wenn es um

    die Verwaltung der wichtigsten Wirtschaftsressource ihrer Länder geht –

    Energie.


    *Angespannte Beziehungen zwischen den USA und Saudi-Arabien*


    Während die Beziehungen zwischen Russland und Saudi-Arabien auf der

    Grundlage gemeinsamer Ziele immer enger wurden, wuchs auch die

    Anspannung zwischen Saudi-Arabien und den USA, die durch die völlige

    Entfremdung zwischen der Regierung Biden und MbS in Bezug auf die

    Nahostpolitik hervorgerufen wurde.


    Saudi-Arabien hat ein ehrgeiziges Projekt, die Vision 2030, in Angriff

    genommen, das darauf abzielt, das ölreiche Königreich von seiner

    derzeitigen übermäßigen Abhängigkeit von der Energieproduktion auf eine

    stärker diversifizierte Wirtschaft umzustellen, die auf modernen

    Technologien und Wirtschaftsinitiativen außerhalb des Energiebereichs

    basiert.


    Eine wichtige Voraussetzung für diese Vision ist, dass Saudi-Arabien zu

    einer verbindenden Kraft in der Region und in der Welt wird – etwas, das

    die von den USA betriebene Politik, die regionale Instabilität und Krieg

    fördert, unmöglich gemacht hat. Die Biden-Administration hatte sich auf

    eine Politik festgelegt, in der Saudi-Arabien als Schlussstein in der

    Konfrontation mit dem Iran entlang eines Krisenbogens diente, der sich

    vom Libanon über Syrien und den Irak bis in den Jemen erstreckt.


    Saudi-Arabien sah sich mit der Realität konfrontiert, dass es seinen

    Krieg im Jemen (der seit 2014 andauert) nicht gewinnen konnte und dass

    die von den USA angeführten Destabilisierungsbemühungen im Libanon, in

    Syrien und im Irak ins Stocken geraten waren. Mit dem Ziel der

    wirtschaftlichen Diversifizierung im Hinterkopf entschied sich das Land

    für eine Zusammenarbeit mit Russland, um die Art von Stabilität zu

    schaffen, die für das Gedeihen energiegetriebener Volkswirtschaften

    erforderlich ist.


    Russland organisierte in aller Stille Gespräche mit saudischen und

    syrischen Beamten und Diplomaten, die im März 2023 in einem Besuch von

    Präsident Assad in Moskau gipfelten, bei dem die Frage einer Annäherung

    an Saudi-Arabien endgültig geklärt wurde.


    Es bleibt jedoch noch einiges zu tun, denn die Bemühungen

    Saudi-Arabiens, Syrien wieder in die Reihen der Arabischen Liga

    aufzunehmen, stoßen auf den Widerstand der treuen US-Verbündeten

    Jordanien, Kuwait und Katar. Tatsache ist jedoch, dass dank der

    russischen und chinesischen Diplomatie überall im Nahen Osten Frieden

    und nicht Krieg herrscht. Dass Syrien aus der Kälte geholt wurde, ist

    nur die jüngste Manifestation dieses Phänomens.


    /erschienen am 25. April 2023 auf > Ron Paul Institute for Peace and

    Prosperity <http://www.ronpaulinstitute.org/> > Artikel

    <http://ronpaulinstitute.org/archives/featured-articles/2023/april/25/syria-comes-in-from-the-cold/>, ursprünglich

    auf ConsortiumNews

    <https://consortiumnews.com/2023/04/24/scott-ritter-syria-comes-in-from-the-cold/>


    https://www.antikrieg.com/aktuell/2023_04_26_syrienkommt.htm


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

    28.04.2023

    Prechts Baerbock-Kritik – durchaus hörenswert

    nachdenkseiten.de, vom 26. April 2023 um 13:27 Ein Artikel von: Jens Berger

    Seit Gründung der Bundesrepublik gab es wohl selten eine Periode, in der die gesellschaftliche Debatte derart einförmig verlief wie heutzutage. Umso erfreulicher ist, wenn „mitten aus dem Mainstream heraus“ auch mal kritische Töne zu vernehmen sind – vor allem wenn es um die überfällige Kritik an unserer Außenministerin Annalena Baerbock geht. Solch kritische Töne kamen nun in einem Podcast mit Markus Lanz vom „TV-Philosophen“ Richard David Precht, der es unter anderem als „Unfall“ bezeichnete, dass „diese Frau Außenministerin geworden ist“. Aber auch ohne diese – durchaus gerechtfertigten – Spitzen ist der Podcast durchaus hörenswert. Die Schmähkritik ließ erwartungsgemäß nicht lange auf sich warten.


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    Ich gebe zu, ich bin ein regelmäßiger Hörer des Podcasts von Markus Lanz und Richard David Precht. Nicht, weil ich die Positionen der beiden Podcaster teile – oft ist eher das Gegenteil der Fall. Dennoch schätze ich das Format, da die beiden hier hin und wieder mal die Rollen, auf die sie im Medienzirkus gebucht sind, verlassen und zeigen, dass sie jenseits der Show durchaus zu Reflektionen im Stande sind und auch Dinge hinterfragen, die sie vor der Kamera sonst mit Inbrunst vertreten. Besonders Richard David Precht ist mir dabei durchaus ein wenig sympathisch geworden – und das will was heißen, gehörte ich selbst doch noch vor gar nicht langer Zeit zu seinen Kritikern.


    Doch in diesen Zeiten gelten offenbar die alten Regeln nicht mehr und man ist nicht vor Überraschungen gefeit. So geschehen im November 2021, als Precht in eben jenem Podcast-Format mit Markus Lanz schon einmal aus dem Konzert der Blockflöten ausscherte und sich durchaus kritisch zu den Corona-Maßnahmen und deren Aufarbeitung äußerte. Es folgte ein gemeinsam mit dem Soziologen Harald Welzer geschriebenes medienkritisches Buch, das ebenfalls durchaus unterhaltsam und ungewohnt kritisch ist. Sicher – zwischen der Medienkritik eines Richard David Prechts und der Medienkritik, wie man sie beispielweise bei uns auf den NachDenkSeiten findet, gibt es Unterschiede. Doch selbst die „dosierte Kritik“ an den Medien hat bereits ausgereicht, um sich eben jene Medien zum Feind zu machen. War Precht früher ein Medien-Darling, hat man heute das Gefühl, dass er zum Lieblingsprügelknaben mutiert ist – vor allem dann, wenn er sich zu außenpolitischen Fragen äußert und dabei das Herdenverhalten der etablierten Journalisten aufspießt.


    Und nun hat Precht getan, wovon ihm jeder Medien- und Imageberater sicher mit Nachdruck abgeraten hätte – er hat das Lieblingskind des Hauptstadtjournalismus, unsere Außenministerin Annalena Baerbock, kritisiert und dies sogar ohne Glacéhandschuhe und gänzlich undiplomatisch.


    Thema des Podcasts waren die aufsteigenden Supermächte China und Indien, das Ende der unipolaren Welt und die Frage, wie der Westen darauf reagieren sollte und warum die aktuelle Politik genau das Gegenteil von dem erreicht, was sie zu erreichen vorgibt. Als es dann um Annalena Baerbocks Chinareise geht, dreht Precht verbal auf …

    „Dann habe ich das Gefühl, also, wenn ich ganz ehrlich sein darf, dass ich immer denke, was für ein Unfall, dass diese Frau Außenministerin geworden ist. Die hätte doch unter normalen Bedingungen im Auswärtigen Amt nicht mal nen Praktikum gekriegt. Dass jemand mit dieser moralischen Inbrunst einer Klassensprecherin einer Weltmacht, einer Kulturnation versucht zu erklären, was westliche Werte sind, sie als systemische Rivalen definiert und quasi ein Eskalationsszenario an die Wand malt, eine wertegeleitete Außenpolitik, die in Wirklichkeit eine konfrontationsgeleitete Außenpolitik ist, statt einfach mal kleine Brötchen zu backen und sich zu sagen: ‚Solange wir in Deutschland wirtschaftlich erfolgreich sind, nehmen uns die Chinesen mit allem drum und dran ernst. Nur wer wirtschaftlich stark ist, kann mit seinen Werten überzeugen, und zwar nicht dadurch, dass er andere belehrt, sondern dadurch, indem er etwas vorlebt, was für andere nachahmenswert erscheint. […]
    Da ist diese gerade mal etwas über 40-jährige junge Frau, die in ihrem Leben noch nichts geleistet hat, und droht diesem Land, das 600 Millionen Menschen aus der Armut rausgeholt hat. Das die rasanteste wirtschaftliche Entwicklung hingelegt hat, die je ein Land auf diesem Planeten gemacht hat. Das ist doch unsagbar zum Fremdschämen.“

    Wumms. Das hat gesessen. Diesen Sätzen ist eigentlich nicht viel hinzuzufügen und selbst der sich gerne als Antagonist inszenierende Markus Lanz konnte dem nichts mehr entgegensetzen. Es kam, wie es kommen musste. Kaum war der Podcast online, fielen die üblichen Verdächtigen auf Twitter über Precht her und – auch das war zu erwarten – kritisierten ihn losgelöst vom Kontext wegen des angeblichen „Sexismus“, der sich in diesen Sätzen verbergen soll.


    Wir lernen: Inhalte zählen nicht, wenn der Kritiker männlich und die Kritisierte weiblich ist. Ist das nicht selbst Sexismus? Aber vielleicht ist es ohnehin sinnlos, von einer derartigen „Debatte“ auf Twitter irgendetwas Fundiertes zu erwarten. Die Niveaulosigkeit der Kritik setzte sich auch in die Printmedien fort. Ok, auch das ist jetzt nicht gerade überraschend. Den Vogel schoss diesmal ein gewisser Arno Frank ab, der auf SPIEGEL.de Precht „kulturrelativistischen Humbug“ und eine „elitäre Elitenfeindlichkeit“ (immerhin ein schönes Wortspiel) unterstellte und feststellte, Precht wirke „in Wortwahl und Gestus ganz so, wie man es von einem begeisterten Nutzer »alternativer Medien« und Verteidiger rechtspopulistischer Fernsehsender aus Österreich erwarte“. Demnach ist Precht nun also ein sexistischer Rechtspopulist … das Schlimmste an diesem kindischen Verbalgeplänkel ist wohl dessen Erwartbarkeit.


    Interessant – wenn auch nicht überraschend – ist einmal mehr, dass die Kritiker sich auf leicht verdauliche Ad-Personam-Argumente konzentrieren und den gesamten Kontext herauslassen. Und gerade dieser Kontext ist eigentlich noch interessanter als die zugegebenermaßen treffende Baerbock-Kritik. Was Precht im Podcast zur Anmaßung des Westens, alten Kulturnationen wie Indien und China „unsere Werte“ zu überstülpen, sagt, ist nämlich äußerst originell. Precht stellt diesen Missionierungsdrang des Westens in eine historische Tradition mit dem Christentum, das sich ebenfalls gegenüber anderen Religionen und Kulturen für überlegen hielt und dessen Ziel es sei, dass am Ende die ganze Welt dem eigenen, wahren Glauben folgt. Hier das Kulturvolk mit überlegener Moral, dort die Heiden. Und ja, wenn man sich die aktuelle Debatte vor Augen hält, liegt diese Parallele durchaus auf der Hand. Auf der Hand liegt auch, dass die Apologeten des „Wertewestens“ ungerne mit Missionaren, Konquistadoren und Kreuzrittern verglichen werden wollen. Daher wohl auch die scharfe Kritik, die sich erst gar nicht damit abgibt, auf den Kontext einzugehen.


    Es ist begrüßenswert, dass es überhaupt noch solche Formate aus dem Mainstream heraus gibt, in denen auch mal über den Tellerrand hinausgedacht wird. Dass ein solches Format ausgerechnet von Markus Lanz produziert wird, ist freilich unfreiwillig komisch, bügelt er in seiner Talkshow doch jedes Pflänzchen unabhängigen Denkens brutal platt.


    Zum Thema gab es übrigens von den beiden Protagonisten des Podcasts in den letzten Wochen zwei ebenfalls durchaus sehenswerte TV-Formate: Die multipolare Welt – Neue Rollen, neue Konflikte. Richard David Precht im Gespräch mit Pankaj Mishra


    Zu dieser Sendung hatte auch Udo Brandes auf den NachDenkSeiten bereits etwas geschrieben.

    Markus Lanz am 19. April zum Thema „Indien“ mit der Südasien-Expertin Britta Petersen und dem Moderator Ranga Yogeshwar.


    Eine dank der beiden Gäste durchaus erfrischende und undogmatische Sendung.

    Titelbild: © ZDF.de


    Rubriken: Außen- und Sicherheitspolitik Audio-Podcast Kampagnen / Tarnworte / Neusprech Medien und Medienanalyse Schlagwörter:


    Info:  https://www.nachdenkseiten.de/?p=96836


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

    28.04.2023

    "Verhängnisvolle Freundschaft - wie die USA
    Europa eroberten: vom 1. zum 2. Weltkrieg"


    ein Hinweis auf das neue

    Buch von Werner Rügemer, mit dem Titel:


    "Verhängnisvolle Freundschaft - wie die USA

    Europa eroberten: vom 1. zum 2. Weltkrieg"


    Screenshot_2023_04_28_at_01_05_38_FreundschaftEuropaUSA01012023_2.pdf

    28.04.2023

    Ist Wladimir Solowjow, blitzgescheit, lustig, Superstar des russischen Talk-Fernsehens, ein Verbrecher? Ein Verrückter? Oder Russlands Woody Allen?

    Chefredaktor der WELTWOCHE Roger Köppel mit Talkshow-Moderator Wladimir Solowjow in Moskau


    seniora.org, 27.04.2023 - übernommen von Weltwoche.ch - Moskau, 27. April 2023, Von Roger Köppel,

    Wenn’s den Teufel gibt, dann muss man ihn interviewen. Selbstverständlich. Ich treffe den meistgesuchten Journalisten der Welt in seinem TV-Studio etwas abseits des Zentrums von Moskau. Es ist ein unauffälliger Fabrik-Bau, könnte auch ein Warenlager sein. Wir fahren in einem Taxi vor. Neben mir sitzt Sergei, ein hochintelligenter Mann, Absolvent der Kennedy School in Harvard, der Kaderschmiede der US-Diplomatie. Er hat viele Jahre in den USA gelebt, als wissenschaftlicher Mitarbeiter an führenden Hochschulen, auch in Princeton und Yale. Danach war er in den Regierungen dreier russischer Präsidenten tätig   – Gorbatschow, Jelzin und in der ersten Amtszeit von Putin. Heute wirkt er als Policy-Chef in einem Grosskonzern. Er kennt den Teufel seit seiner Kindheit.


    «Bester Ex-Mann der Welt»

    Wladimir Solowjow begrüsst uns mit einem fundierten Lächeln in seiner Garderobe, abgemagert, durchtrainiert, mit sandfarbenem Hemd, darunter ein khaki-grünes T-Shirt, ein Mann im Krieg. Auf den meisten Bildern, die über den Sechzigjährigen kursieren, ist er dreissig Kilo schwerer. Solowjow ist der erfolgreichste Talkshow-Moderator Russlands, Millionen schauen ihm zu, Abend für Abend, seinen Ausschweifungen, dem patriotischen Zorn, seinen Hollywood-reifen Übertreibungen und Macho-Posen, wirkungsvolles Schauspiel der Empörung, etwa als er einst den Briten einen nuklearen Vergeltungsschlag androhte mit einer Superwaffe namens Poseidon, die die Insel unter einer radioaktiv verseuchten Tsunami-Welle begraben werde.


    «Ich bin Jude, gegen Nazis, Europa nimmt mir mein Eigentum weg. Nichts Neues unter der Sonne.»Spätestens seit dieser Eskapade gilt Solowjow im Westen als Dschingis Khan des Journalismus, als Hetzer von Putins Gnaden, als derart gemeingefährlich, dass ihn die Amerikaner und die EU schon ein paar Tage vor (!) dem Einmarsch der Russen in der Ukraine auf alle Sanktionslisten setzten. Der Moderator, dessen jüdische Mutter Schulvorsteherin in Moskau war, arbeitete zuvor übrigens als Dozent an amerikanischen Universitäten. Sergei erzählt mir, Solowjow sei blitzgescheit und unabhängig, kein Kreml-höriger Putin-Lautsprecher, sondern ein eigenständiger Kopf, umfassend gebildet, sein literarisches Wissen sei exzellent. Er sei arbeitsverrückt, ein Workaholic.

    Tatsächlich: Solowjow macht sechs dreistündige Diskussionssendungen am Abend pro Woche, drei mehrstündige Radioprogramme am Morgen, dazwischen bespielt er mit weiteren Beiträgen und Interviews seinen Telegram-Kanal. Er komme abends um elf nach Hause, stehe am Morgen um fünf auf. Seine Ex-Frau, erzählt er uns, nenne ihn den «besten Ex-Mann der Welt». Seine Arbeitswut und sein Talent für die Gefühle der Zuschauer haben ihn steinreich gemacht. Doch seine Villa am Comersee bleibt ihm verwehrt, «eingefroren» wegen der Sanktionen von den italienischen Behörden.


    «Tja», seufzt der Teufel. Oder sitzt mir ein russischer Woody Allen gegenüber? «Ich bin Jude, ich bin gegen Nazis, und die Europäer nehmen mir mein Eigentum weg. Nichts Neues unter der Sonne.» Gegen Nazis? Natürlich sei das ukrainische Regime von Nazis gesteuert, fährt er fort, ob wir denn keine Augen im Kopf hätten. «Haben Sie schon mal den Namen Bandera gehört? Sie jubeln Kriegsverbrechern zu, unterdrücken Minderheiten, ermorden Russen.» Der Westen, die Deutschen, die Amerikaner hätten jahrelang weggeschaut, diese Ultranationalisten noch gefördert. «Wussten Sie, dass die ukrainische Artillerie zwei Wochen vor Putins Einmarsch ihren Beschuss auf Luhansk und Donezk massiv verschärft hat?» Stimmt, aber die Reuters-Meldung damals druckte fast niemand.


    Freiheit, Vielfalt, Traditionen

    Was Russland in der Ukraine auf sich genommen habe, sei kein Angriffskrieg, sagt Solowjow, sondern eine Befreiung, «die längst überfällige Hilfe für unsere Brüder im Donbass, die von den Verbrechern in Kiew systematisch ermordet wurden. Aber der Westen ist nicht bereit, die russische Sicht zu hören, weil ihr die Russen verachtet, auf sie herabschaut, euch für moralisch und zivilisatorisch so ungeheuer überlegen hält, dabei seid ihr dabei, die Grundwerte des Westens, die Freiheit, die Vielfalt, die Traditionen, die Familie, die Wirtschaft und die Wissenschaft mit eurem Gender-Wahnsinn zu zerstören.»


    «Wir haben noch nicht mal angefangen. Für uns ist das eine Polizeiaktion.»Solowjow kommt auf die Kriegsverbrechen zu sprechen. Regelmässig fährt er an die Front. Die Wände sind voll mit Medienpreisen und Anerkennungsurkunden. Nein, die Russen hätten diese Gräueltaten nicht begangen. Es gebe zu viele Ungereimtheiten und bis heute keine unabhängige Untersuchung. Die Toten seien nicht exekutiert worden, sondern durch Schrapnell-Beschuss ums Leben gekommen, sagt er, und zwar ausgerechnet dann, als sich die Russen und die Ukrainer im April 2022 auf einen Frieden zu verständigen begannen. Das Bild vom barbarischen Russen? «Westliches Klischee, Rassismus seit über hundert Jahren.» Der tiefere Kriegsgrund? «Die USA sind ein Imperium im Niedergang, sie verteidigen ihre Stellung durch Krieg.» Solowjow spricht von Naturgesetzen der Geschichte.


    Virtuose des Mundwerks

    Ich frage Solowjow, ob er das damals ernst gemeint habe mit der nuklearen Monsterwelle gegen Grossbritannien. Wieder das wissende Lächeln. «Habt ihr eigentlich gar keinen Humor mehr?» Natürlich sei das Entertainment, Pop-Kultur, eine Anspielung auf Hollywood, Monty Python, «die Russen lieben Ironie». Er sei Journalist, aber er sei auch Unterhalter. Sein Erfolgsrezept? Er höre seinen Gästen zu, lasse sie lange ausreden.


    Aktuell sei die grosse Frage, ob die Ukrainer die grosse Gegenoffensive starten. Er zweifelt keine Sekunde, dass die Russen diesen Krieg gewinnen werden. «Wir haben noch nicht mal angefangen. Für uns ist das eine Polizeiaktion. Und was macht euch so sicher, dass wir die Atombombe nicht zünden? Wir haben alle Zeit der Welt.» Er dehnt seine Worte, Es fühlt sich an wie eine Szene aus einem amerikanischen Katastrophenfilm.


    Die Sendung beginnt gleich. In seinem Büro leuchtet ein Wandgemälde des Comer Sees. Sind die Russen am Ende melancholische Italiener? Solowjow bekommt einen Anruf. Es ist der amerikanische Hollywoodstar Steven Seagal, Putin-Fan, bekannt aus einer Reihe von Faust- und Kampfsportfilmen. Der «Propagandist des Bösen», ein Karajan des Mundwerks, betritt seine Bühne, rot und schwarz, das Blut und die Nacht. Ich frage mich: Warum eigentlich kommt einer, auch bei uns, auf eine Sanktionsliste, nur weil er Meinungen äussert, die unseren Regierungen nicht passen? Vielleicht ist Russland verrückt geworden, aber auch der Westen spinnt.

    Wir sind uns alle näher, als wir glauben.


     Quelle: weltwoche.ch/daily/besuch-beim-teufel...
    Mit freundlicher Genehmigung von Weltwoche.ch


    Info: https://seniora.org/politik-wirtschaft/besuch-beim-teufel-sie-nennen-ihn-den-hetzer-putins?acm=3998_1737


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

    28.04.2023

    Entrussifizierung der Ukraine geht nahttlos in eine Entukrainisierung über

    gegenzensur.rtde.life, vom 27 Apr. 2023 21:34 Uhr,Von Wladimir Kornilow

    Umbenennungen von Ortsnamen und Abrisse von Denkmälern in der Ukraine sollen das Land von seiner angeblich "kolonialen" Vergangenheit loslösen. Dabei ist es längst nicht mehr allein die russische Geschichte, sondern die ukrainische, die da zerstört wird.


    Quelle: Gettyimages.ru © Anadolu Agency


    Ein geschändetes sowjetisches Ehrenmal im Gebiet Charkow (Symbolbild).


    Das Oberhaupt des Kiewer Regimes, Wladimir Selenskij, hat ein sogenanntes Gesetz über die Entkolonisierung von Ortsnamen unterzeichnet. Dabei handelt es sich um Zusatzbestimmungen zum Gesetz über geografische Namen. Die ukrainische Presse brach deswegen in Freude aus: "Der Präsident hat den Entkolonisierungsprozess eingeleitet". Mit dem Inkrafttreten des Gesetzes könne die Ukraine endlich die kolonialen Fesseln abwerfen!

    Man möchte meinen, dass eine totale Umbenennung von allem, was umbenannt werden kann, in der Ukraine schon lange läuft. Sie wird lediglich zu unterschiedlichen Zeitpunkten unterschiedlich bezeichnet: erst als Ukrainisierung, dann als Entkommunisierung, dann als Entrussifizierung. Nun ist die Entkolonisierung an der Reihe. Das ukrainische Kulturministerium meldete jüngst, dass allein im Jahr 2022 landesweit 9.859 Ortsnamen umbenannt und 145 Denkmäler abgerissen wurden, "die in Verbindung mit der Propaganda der russischen imperialen Politik stehen". Mehr geht kaum noch! Doch für Werchowna Rada und Selenskij war es zu wenig und sie hielten ein weiteres Gesetz für nötig, um eine "Entkolonisierung" zu verkünden.


    Ukrainischer Schriftsteller muss Rechtsextremisten weichen: Straßenumbenennung in Lwow




    Ukrainischer Schriftsteller muss Rechtsextremisten weichen: Straßenumbenennung in Lwow






    Dabei stellt sich heraus, dass es sich gar nicht um eine Ablehnung von russischen Namen und Vornamen handelt: Puschkin, Suworow und Tolstoi sind in den meisten ukrainischen Städten längst verboten. Nun geht es darum, Namen von den Menschen loszuwerden, die in direktem Zusammenhang mit der Geschichte dieses Landes stehen. So waren bereits der aus dem Gebiet Charkow stammende sowjetische Partisanenkommandant Sidor Kovpak und der in Odessa geborene Marschall der Sowjetunion Malinowski von der "Entrussifizierung" betroffen.

    Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko unterzeichnete eine Anordnung über die Umbenennung einer Straße, die nach dem sowjetischen Pionier und Widerstandskämpfer Valentin "Walja" Kotik benannt war. Kotik wurde geboren, kämpfte gegen die Nazis und starb mit 14 Jahren in der Stadt Schepetowka des Gebiets Chmelnizki. Bezeichnenderweise wurde die Straße jetzt in Wiener Straße umbenannt. Eine echte "Entkolonisierung" eben!

    Oder erinnern wir uns, wie verbissen der Westen darum kämpft, die Maler Aiwasowski und Repin als "Ukrainer" zu betrachten. Dabei werden in der Ukraine selbst nach ihnen benannte Straßen umbenannt. So erhielt die Aiwasowski-Straße in Iwano-Frankowsk den Namen eines Kämpfers des neonazistischen "Rechten Sektors", während die Repin-Straße zur UPA-Straße wurde. So wurden Aiwasowski und Repin im New Yorker Metropolitan Museum plötzlich zu Ukrainern, während sie in der Ukraine Russen sind und bleiben.

    Und es ist tatsächlich so! Damit die Ukraine "koloniale" Ortsnamen, die mit der russischen Vergangenheit verbunden sind, loswird, muss sie faktisch alle historischen Namen loswerden. Schließlich ist Kiew bekannterweise "die Mutter der russischen Städte". Und Odessa, Nikolajew und Charkow sind das Erbe des Russischen Reiches, ob man es mag oder nicht.


    Genozid in Galizien: Wie die russische Identität in der Westukraine ausgelöscht wurde




    Analyse

    Genozid in Galizien: Wie die russische Identität in der Westukraine ausgelöscht wurde





    Aber abgesehen vom Russischen Reich tragen die Orte, die von der Existenz einer Ethnie zeugen, die heute als Ukrainer bezeichnet wird, schreckliche Namen für die moderne Ukraine, nämlich russische. So etwa die Stadt Rawa-Russkaja im Gebiet Lwow. Auch in Lwow selbst, einst eine internationale Stadt, zeugen die historischen Namen der Straßen – griechische, armenische, russische – von den Völkern, die sie bewohnten. Eben als Russen (Ruthenen) und nicht als Ukrainer wurde die lokale slawische Bevölkerung vor dem Genozid von 1914 bezeichnet, als Österreich-Ungarn eine Vernichtung von galizischen Russophilen begann.

    Und so erfordert die von Selenskij begonnene "Entkolonisierung" einen völligen Verzicht der Ukraine auf die eigene Geschichte, und zwar der gesamten Ukraine, von Westen bis Osten, von Norden bis Süden.

    Im Grunde ist es eine Wiederholung des Weges, auf dem das prowestliche Regime in Moldawien heute sein Land führt. Dort artete der Kampf gegen alles Russische in einen Kampf gegen alles Moldawische aus, inklusive einer Abschaffung der moldawischen Sprache. Umso amüsanter erscheinen die Interviews von moldawischen Kulturschaffenden. Sie beschuldigen Russland eines "Raubs der moldawischen nationalen Identität", weil es angeblich … die moldawische Sprache erfand.

    Deswegen ist es nicht ausgeschlossen, dass der Kampf für eine "Entkolonisierung" der Ukraine letzten Endes zu einem Kampf gegen alles Ukrainische wird, einschließlich der Sprache. Es kann noch kommen, dass Russen beschuldigt werden, diese Sprache wie auch den Namen "Ukraine" erfunden zu haben. Schließlich versprach Selenskij, alle historischen Grenzen mit Polen auszuradieren. Dafür muss man sich beträchtlich anstrengen und alles Russische und nebenbei auch alles Ukrainische auslöschen.


    Übersetzt aus dem Russischen. Zuerst erschienen bei RIA Nowosti.

    Mehr zum Thema - Wie de


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    28.04.2023

    Freispruch für Heinrich Bücker!

    unsere-zeit.de, 27. April 2023, Categories Blog, Neues aus den Bewegungen 

    Strafbefehl gegen Friedensaktivisten aufgehoben. Meinungsfreiheit muss weiter verteidigt werden



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    Heinrich Bücker während seiner Rede anlässlich des Elbe-Tags am 22. April 2023 in Torgau (Foto: Martina Lennartz)


    Rappelvoll war es am Donnerstagmorgen im Amtsgericht Tiergarten in Berlin. Obwohl kurzfristig der Sitzungssaal gewechselt wurde, fanden nicht alle Besucherinnen und Besucher Platz. Sie mussten vor der Tür warten, während drinnen verhandelt wurde.

    Auf einer Großleinwand wurde die Rede gezeigt, für die Heinrich Bücker zu Jahresbeginn einen Strafbefehl erhalten hatte. Der Friedensaktivist hatte zum 81. Jahrestag des Überfalls auf die Sowjetunion am sowjetischen Ehrenmal im Treptower Park gesprochen. Vor diesem Hintergrund hatte er auch die Geschichte des Krieges in der Ukraine erläutert und sich gegen Waffenlieferungen und eine weitere Eskalation des Krieges mit Russland ausgesprochen. Das brachte ihm eine Anzeige und ein Verfahren wegen eines angeblichen Verstoßes gegen Paragraf 140 des Strafgesetzbuches ein. Ihm wurde die „Billigung eines Angriffskrieges“ vorgeworfen. Im folgenden Strafbefehl, mit dem er zu einer Geldstrafe von 2.000 Euro verurteilt wurde, hieß es: Seine Aussagen hätten das „Potenzial, das Vertrauen in die Rechtssicherheit zu erschüttern und das psychische Klima der Bevölkerung aufzuhetzen“.

    An dieser Behauptung hielt die Staatsanwaltschaft auch am heutigen Verhandlungstag fest. Nachdem das Video seiner Rede vorgeführt worden war, gab Bücker eine Erklärung ab. Er erinnerte an die Verbrechen der faschistischen Wehrmacht in der Sowjetunion und an die daraus folgende Verantwortung der Deutschen, nie wieder einen Krieg gegen Russland führen zu dürfen. Die Richterin unterbrach seine Ausführungen und setzte die vorgetragenen historischen Fakten als „bekannt“ voraus. Die Verteidigung erwiderte, dass eine Erinnerung unter den gegebenen Umständen doch sinnvoll sei, und brachte mehrere Beweisanträge ein. Dabei sollten frühere Bewertungen des wissenschaftlichen Dienstes des Bundestages zur faschistischen Durchsetzung des ukrainischen Staatsapparates und ein „Monitor“-Beitrag zur NATO-Osterweiterung aus dem Jahr 2018 berücksichtigt werden. Die Richterin lehnte alle Anträge ab.

    Im Plädoyer warnte der Anwalt davor, dass eine Verurteilung Bückers Recht auf freie Meinungsäußerung verletzen würde. Das Grundanliegen seiner Rede sei es gewesen, an den faschistischen Überfall auf die Sowjetunion zu erinnern, und vor diesem Hintergrund vor einer erneuten Kollaboration mit ukrainischen Faschisten zu warnen.

    Direkt im Anschluss folgte das Urteil: Freispruch! Allerdings ließ das Gericht keinen Zweifel an seiner Ablehnung von Bückers politischer Haltung. Der Freispruch erfolgte nach den Ausführungen der Richterin nur, weil die Rede am Ehrenmal ausschließlich vor den „Fans von Heinrich Bücker“ gehalten worden sei – eine Entpolitisierung und Beleidigung der zum Gedenken versammelten Menschen im Treptower Park. Bemüht, hier keinen Präzedenzfall zu schaffen, wurde noch einmal betont, dass die von Bücker getätigten Aussagen falsch seien und Russland einen „völkerrechtswidrigen Angriffskrieg“ führe. Das Potential der Rede „das psychische Klima der Bevölkerung aufzuhetzen“ war nach Sicht der Richterin nur aufgrund des begrenzten Kreises der Zuhörerinnen und Zuhörer nicht gegeben. Somit hinterlässt das Urteil einen faden Beigeschmack. Der Kampf um freie Meinungsäußerung muss weitergehen – im Zweifelsfall auch vor Gericht!

    Wir dokumentieren an dieser Stelle die Erklärung, die Heinrich Bücker für das Gericht vorbereitet hatte, zum unterbrechungsfreien Nachlesen:

    Rede-von-Heinrich-Buecker-vom-27.-April-2023-zur-Strafsache-gegen-ihnHerunterladen

    Über den Autor

    ´

    Vincent Cziesla

    Vincent Cziesla, Jahrgang 1988, ist seit dem Jahr 2023 Redakteur für das Ressort „Politik“. Der UZ ist er schon seit Jahren als Autor und Verfasser der „Kommunalpolitischen Kolumne“ verbunden. Während eines Praktikums lernte er die Arbeit in der Redaktion kennen und schätzen.

    Cziesla ist Mitglied des Neusser Stadtrates und war von 2014 bis 2022 als hauptamtlicher Fraktionsgeschäftsführer der Linksfraktion in Neuss beschäftigt. Nebenberuflich arbeitet er in der Pflege und Betreuung von Menschen mit Behinderung.


    Info: https://www.unsere-zeit.de/freispruch-fuer-heinrich-buecker-4779603


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

    27.04.2023

    Westen macht Ukraine zum "radioaktiven Friedhof"

    aus e-mail von Doris Pumphrey, 27. April 2023, 19. 13 Uhr


    RT-Liveticker 27.4.2023

    <https://gegenzensur.rtde.life/international/131481-liveticker-ukraine-krieg/



    !4:25 Uhr

    *Slowakischer Ex-Premierminister will beim Wahlsieg die

    Waffenlieferungen an Kiew einstellen*


    Der ehemalige slowakische Regierungschef und derzeitige parlamentarische

    Oppositionsführer Robert Fico hat erklärt, er werde die

    Waffenlieferungen an die Ukraine einstellen und sich gegen antirussische

    Sanktionen aussprechen, falls seine Partei die Parlamentswahlen im

    September 2023 gewinnt. Dies berichtete /Bloomberg/ am Donnerstag. Laut

    der Nachrichtenagentur soll Fico erklärt haben: /"Ich möchte die Ukraine

    nicht mit tödlichen Waffen beliefern, nur um ein gutes Image bei den

    westlichen Ländern zu haben. Wir haben das Recht, unsere eigene Meinung

    zu haben."/


    Sollte seine Partei wieder an die Macht kommen, so werde die Slowakei

    den Antrag der Ukraine auf NATO-Mitgliedschaft nicht unterstützen, da

    dies der "größte Unsinn" sei. Der Politiker fügte hinzu: /"Der Beitritt

    der Ukraine zur NATO würde den Beginn des Dritten Weltkriegs bedeuten."/


    Wie die Agentur feststellt, liege derzeit laut allen Umfragen Ficos

    Partei Smer-SD (deutsch: Richtung–Sozialdemokratie) als größte

    parlamentarische Oppositionspartei der Slowakei klar in Führung.



    https://gegenzensur.rtde.life/international/168587-russische-botschaft-in-london-westen/

    27.4.2023


    *Russische Botschaft in London:

    Westen macht Ukraine zum "radioaktiven Friedhof"


    *Die russische Botschaft in London hat das Eingeständnis der britischen

    Regierung kommentiert, Geschosse mit abgereichertem Uran an Kiew zu

    liefern. Dies bedeute, dass der Ukraine nun die Rolle eines

    "radioaktiven Friedhofs" zugedacht sei, schlussfolgert die Botschaft.


    Die russische Botschaft in London erklärte auf ihrem Telegram-Kanal, die

    Äußerungen des ersten stellvertretenden britischen

    Verteidigungsministers James Heappey über die Lieferung von Geschossen

    mit abgereichertem Uran an Kiew hätten gezeigt, dass man im Westen

    derzeit die Ukraine zu einem "radioaktiven Friedhof" machen wolle. Die

    diplomatische Vertretung schreibt wörtlich: /"Es ist jetzt völlig klar

    geworden, dass der Westen plant, die Ukraine nicht nur in einen

    antirussischen Militärstützpunkt, sondern auch in einen radioaktiven

    Friedhof zu verwandeln."/


    Die russische Botschaft führte weiter aus, die Äußerungen des britischen

    Politikers würden das gesamte "rücksichtslose Grinsen der

    angelsächsischen Linie der totalen Eskalation des

    Stellvertreterkonfliktes offenbaren, den sie in der Ukraine entfesselt

    haben".


    Der Sprecher des russischen Präsidenten Dmitri Peskow forderte mit

    Nachdruck, das Vereinigte Königreich solle für die Lieferung von

    Granaten mit abgereichertem Uran an die Ukraine in Haftung genommen

    werden. Er erklärte wörtlich: /"Die Briten müssen verstehen, dass sie

    dafür die Verantwortung tragen müssen. Und diejenigen, die diese

    Munition einsetzen werden, müssen verstehen, dass auch sie die

    Verantwortung dafür übernehmen müssen."/


    In den schriftlichen Antworten von Heappey auf Fragen des schottischen

    Abgeordneten Kenneth Wright MacAskill von der Alba Party

    (Schottland-Partei) heißt es, dass London "tausende Granaten [des

    Challenger-2-Panzers] an die Ukraine geliefert hat, darunter auch

    panzerbrechende Granaten mit abgereichertem Uran".


    Am 20. März war berichtet worden, dass das Vereinigte Königreich der

    Ukraine Granaten mit abgereichertem Uran liefern werde, weil sie eine

    höhere Wirksamkeit bei der Zerstörung gepanzerter Fahrzeuge haben. Am

    27. März teilte die Website für investigativen Journalismus

    /Declassified UK/ zudem mit, dass britische Ausbilder ukrainische

    Panzerbesatzungen im Umgang mit Munition mit abgereichertem Uran

    geschult hätten. Der giftige und radioaktive Uranstaub, der bei der

    Explosion solcher Geschosse entsteht, kann für diejenigen, die ihn

    einatmen, gesundheitsschädlich sein. Es gibt bisher allerdings keine

    umfassenden Studien über den Gesundheitszustand der Menschen, die in mit

    abgereichertem Uran kontaminierten Gebieten leben.


    Russlands Präsident Wladimir Putin verkündete seinerseits, dass die

    Pläne zur Übergabe von Geschossen mit abgereichertem Uran die Absicht

    des Westens demonstriert hätten, gegen Russland bis zum letzten Ukrainer

    zu kämpfen – und zwar nicht nur mit Worten, sondern bereits mit Taten.

    Er wies darauf hin, dass Russland gezwungen sei, auf derartige Schritte

    zu reagieren. Das Land verfüge selbst über hunderttausende Stück dieser

    Art von Munition, habe sie aber noch nicht eingesetzt.


    Info: https://gegenzensur.rtde.life/international/131481-liveticker-ukraine-krieg


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

    27.04.2023

    Ausgewähltes....

    aus e-mail von Doris Pumphrey, 27. April 2023, 19:10 Uhr


    https://gegenzensur.rtde.life/international/168526-riga-wird-denkmal-fuer-russischen-dichter-alexander-puschkin-eilig-abreissen/

    26.4.23

    *Riga wird Denkmal für russischen Dichter Alexander Puschkin eilig abreißen


    *Die regierende Koalition im Rigaer Stadtrat hat sich darauf geeinigt,

    ein Denkmal für den weltweit berühmten russischen Dichter Alexander

    Puschkin abzureißen. Mit Stolz und Pomp gab Linda Ozola, Vizesprecherin

    des Stadtrats und eine der Urheberinnen der Initiative, bekannt: /"Die

    Tage von Puschkin im Kronvalds Park sind gezählt. Auf Initiative der

    Kods Rīgai hat sich die Koalition des Rigaer Stadtrats darauf geeinigt,

    dass dieses illegal errichtete Denkmal aus dem Stadtbild Rigas

    verschwinden muss, und das muss geschehen."/


    Die Fraktion Kods Rīgai schlug vor, dass dies bis zum 4. Mai geschehen

    sollte, um zu verhindern, dass sich die Einwohner der Stadt am 9. Mai,

    Siegestag des sowjetischen Volks über Nazideutschland, am Denkmal

    versammeln und um "die Spaltung der Gesellschaft und die weitere

    Verschärfung dieses Problems zu verhindern", so Sprecher Kaspars

    Adijāns. Ozola stimmte völlig zu und unterstrich, dass "das Symbol des

    russischen Imperialismus" vor dem 4. Mai entfernt werden sollte.


    Laut Abgeordneten ist das Denkmal illegal, da es von der russischen

    Botschaft geschenkt und unter Beteiligung des ehemaligen Bürgermeisters

    von Riga Nil Uschakow errichtet worden war. Es hatte jedoch keine

    Unterstützung der Staatlichen Inspektion für den Schutz des Kulturerbes

    und des Rates des Rigaer Historischen Zentrums für Konservierung und

    Schutz gegeben. Für den Abriss des Denkmals sind keine besonderen

    Genehmigungen erforderlich, meint Kods Rīgai.


    In den letzten sechs Monaten wurde das Puschkin-Denkmal im Park dreimal

    geschändet. Die russische Botschaft in Lettland vermutete, dass

    interessierte Kräfte eine "Aura der Instabilität" um das Denkmal

    schaffen und die öffentliche Meinung auf seinen Abriss vorbereiten,

    "beinahe unter dem Vorwand, es vor Vandalen zu retten".


    Am Tag des Sieges 2022 versperrte die Polizei den Zugang zum Denkmal für

    die Befreier Rigas im Siegespark. Die städtischen Dienste entfernten mit

    einem Traktor die Blumen, die am 9. Mai am Denkmal niedergelegt worden

    waren. Später begannen die Einwohner der Stadt, wieder Blumen dorthin zu

    bringen. Daraufhin setzte das lettische Parlament die Klausel im

    Regierungsabkommen mit Russland über den Schutz von Denkmälern

    sowjetischer Soldaten aus und erlaubte die Demontage des Denkmals der

    Befreier von Riga.


    Lettland war neben den Nachbarländern Litauen und Estland eine der

    ersten ehemaligen Sowjetrepubliken gewesen, die das sowjetische Erbe in

    der Monumentalkunst fast vollständig beseitigt hatten. Die Fälle von

    Vandalismus und Abriss sowjetischer Denkmäler nahmen seit dem Beginn der

    russischen militärischen Spezialoperation in der Ukraine auch zu.



    https://gegenzensur.rtde.life/international/168695-keine-us-visa-fuer-russische/

    27.4.2023*

    Keine US-Visa für russische Journalisten: Außenamt kündigt

    "Überraschung" an *


    Die USA verweigerten russischen Journalisten, die über die Sitzung des

    UN-Sicherheitsrats berichten sollten, die Einreise. Die Reaktion Moskaus

    werde Washington überraschen, warnte die Sprecherin des russischen

    Außenministeriums.


    Wie aus einer Erklärung des russischen Außenministeriums vom Donnerstag

    hervorgeht, wurde ein hochrangiger Diplomat der US-Vertretung ins

    russische Außenministerium vorgeladen. Er erhielt eine Protestnote im

    Zusammenhang mit "den provokativen Handlungen" der US-diplomatischen

    Vertretung, die die Visabearbeitung für Medienvertreter, die Sergei

    Lawrow nach New York begleiten sollten, zum Scheitern brachten.


    Sabotageakte, die darauf abzielten, die journalistische Arbeit zu

    behindern, würden nicht unbeantwortet bleiben, hieß es ferner. "Weitere

    mögliche Reaktionsmaßnahmen werden derzeit ausgearbeitet, über die die

    US-Seite ordnungsgemäß informiert wird." Russlands Vize-Außenminister

    Sergei Rjabkow hatte diese Woche bereits eine Demarche gegen die USA

    wegen der Nichtausstellung von Visa angekündigt.


    Die Sprecherin des Außenamtes Maria Sacharowa wies darauf hin, dass

    Journalisten, die nicht mit der Regierung verbunden sind, ebenfalls mit

    dem Minister reisen sollten. Die Visa an russische Pressevertreter seien

    erst dann erteilt worden, als das Flugzeug mit Lawrow bereits abgehoben

    hatte. Sie bezeichnete das Vorgehen als eine "Gemeinheit". Die Reaktion

    Moskaus werde die USA überraschen, so Sacharowa. Zu den konkreten

    Maßnahmen wollte sie sich noch nicht äußern. "Ich werde sie nicht

    nennen, weil ich die Überraschung nicht verderben möchte", sagte sie bei

    einem Pressebriefing am Donnerstag.


    Moskau hat seit vielen Jahren Schwierigkeiten, vor allem von den

    Vereinigten Staaten eine Genehmigung für die Arbeit in verschiedenen

    UN-Gremien zu erhalten. Russlands Außenminister Lawrow besuchte diese

    Woche das UN-Hauptquartier, um dort an Veranstaltungen des

    Sicherheitsrates teilzunehmen. Seine Delegation hatte zuvor Probleme,

    US-Visa für die Einreise zu erhalten. Die Vertreter russischer Medien

    erhielten gar keine Visa.



    https://gegenzensur.rtde.life/europa/168519-schweden-kuendigt-ausweisung-von-fuenf/

    26.4.2023

    *Schweden kündigt Ausweisung von fünf russischen Diplomaten an


    *Schweden weist fünf russische Diplomaten aus, sagte

    <https://www.svt.se/nyheter/inrikes/fem-ryska-diplomater-utvisas-fran-sverige#:~:text=%E2%80%93%20Sverige%20har%20i%20dag%20kallat,Tobias%20Billstr%C3%B6m%20(M)%20till%20SVT

    der schwedische Außenminister Tobias Billström dem Fernsehsender /SVT/.

    Er erklärte: /"Ihre Aktivitäten auf unserem Territorium waren mit ihrem

    diplomatischen Status unvereinbar."/

    Der russische Botschafter Wiktor Tatarinzew wurde am 25. April in das

    schwedische Außenministerium einbestellt und über die Entscheidung

    informiert, die Diplomaten auszuweisen, weil ihre Aktivitäten "mit dem

    Wiener Übereinkommen unvereinbar" seien, so der Sender. Tatarinzew

    lehnte eine Stellungnahme ab, berichtete /STV/.


    Das russische Außenministerium erklärte, Moskau werde auf die Ausweisung

    der Diplomaten aus dem Königreich reagieren.

    Mitte April hatte auch das Nachbarland Norwegen 15 Mitarbeiter der

    russischen Botschaft zu Personae non gratae erklärt. Die Außenministerin

    des Landes, Anniken Huitfeldt, sagte, die Entscheidung sei getroffen

    worden, um "unerwünschte nachrichtendienstliche Aktivitäten" zu

    reduzieren. Das norwegische Außenministerium kündigte auch an,

    Mitarbeitern russischer Geheimdienste keine Visa auszustellen. (…)



    https://gegenzensur.rtde.life/international/168593-russland-erklaert-zehn-norwegische-diplomaten/

    26.4.23

    *Russland erklärt zehn norwegische Diplomaten zu unerwünschten Personen


    *Russland hat am Mittwoch zehn Mitarbeiter der norwegischen Botschaft in

    Moskau zu unerwünschten Personen erklärt. Wie das russische

    Außenministerium in der entsprechenden Mitteilung auf seiner Website

    bekannt gab, sei diese Maßnahme eine Gegenreaktion auf die Ausweisung

    von 15 russischen Diplomaten aus Oslo. Dem norwegischen Botschafter

    Robert Kvile sei in diesem Zusammenhang ein entschiedener Protest

    übermittelt worden.


    In Bezug auf die Ausweisung der russischen Diplomaten aus Norwegen hieß

    <https://www.mid.ru/ru/foreign_policy/news/1865645/> es: /"Dieser

    feindselige Schritt hat die Situation in unseren bilateralen

    Beziehungen, die ohnehin schon auf einem kritisch niedrigen Niveau sind,

    weiter verschlimmert."/

    Das Außenministerium kündigte ferner an, dass demnächst weitere

    Maßnahmen wegen der unfreundlichen Handlungen des Königreichs folgen

    würden. So werde man unter anderem die Einstellung russischer Bürger

    durch die norwegischen Vertretungen im Land einschränken.

    Zuvor hatte die norwegische Außenministerin Anniken Huitfeldt die

    Ausweisung der 15 Mitarbeiter der russischen Botschaft damit begründet,

    dass Oslo die "unerwünschte Aufklärungstätigkeit" reduzieren wolle.

    Mitarbeitern der russischen Geheimdienste werde man keine Visa mehr

    ausstellen.



    https://gegenzensur.rtde.life/international/168556-putin-unterzeichnet-dekret-ueber-retour/

    26.4.2023

    *Putin unterzeichnet Dekret über Beschlagnahme ausländischer Vermögenswerte


    *Russlands Präsident Wladimir Putin hat ein Dekret unterzeichnet, mit

    dem die vorübergehende Verwaltung von Vermögenswerten von Angehörigen

    unfreundlicher Staaten eingeführt wird. Hiermit will Moskau auf das

    gleiche Vorgehen mit russischem Eigentum im Ausland reagieren.


    Wladimir Putin hat

    <http://publication.pravo.gov.ru/Document/View/0001202304250033?index=0&rangeSize=1> ein

    Dekret über Gegenmaßnahmen angesichts der Beschlagnahme oder

    Einschränkung von Rechten an russischem Vermögen im Ausland

    unterschrieben. Dem Dokument zufolge wird eine spezielle Verwaltung für

    Vermögenswerte eingeführt, die mit unfreundlichen Ländern in Verbindung

    stehen und sich in Russland befinden, wenn die Rechte an russischem

    Eigentum im Ausland entzogen oder eingeschränkt wurden. In dem Erlass

    heißt es weiter: /"Die Finanzierung des mit der vorübergehenden

    Verwaltung verbundenen Aufwandes erfolgt auf Kosten der Einnahmen aus

    der Nutzung."/


    Bewegliches und unbewegliches Vermögen, Wertpapiere, Anteile an

    Aktienkapital sowie Eigentumsrechte können unter vorläufige Verwaltung

    gestellt werden. Die Liste der ausländischen Vermögenswerte, die

    aufgrund der Beschlagnahme russischer Vermögenswerte im Ausland bereits

    unter die vorläufige Verwaltung der russischen Abteilung, die das

    föderale Staatsvermögen verwaltet, gestellt wurden, umfasst

    Beteiligungen an den beiden Unternehmen Fortum mit mehr als 98 Prozent

    und Unipro mit mehr als 83 Prozent).


    Die vorläufige Verwaltung des Vermögens wird durch eine Entscheidung des

    Staatsoberhauptes beendet. Das Dekret tritt am Tag seiner offiziellen

    Veröffentlichung in Kraft.


    Unipro besitzt fünf Wärmekraftwerke in Russland. Der Ertrag des

    Unternehmens stieg im vergangenen Jahr um 20 Prozent auf 105,8

    Milliarden Rubel, der Nettogewinn auf 21,27 Milliarden Rubel. Im

    Frühjahr 2022 beschloss das deutsche Unternehmen Uniper, zu dem Unipro

    gehörte, nach dem Beginn der russischen Militäroperation in der Ukraine

    die Investitionen in Russland auszusetzen und den Verkauf von Unipro

    wieder aufzunehmen.


    Im Herbst meldete das Unternehmen ein starkes Interesse an Unipro, aber

    das Geschäft wurde durch ein Dekret des russischen Präsidenten

    erschwert, das "unfreundlichen" Aktionären den Kauf und Verkauf von

    Beteiligungen an strategischen Unternehmen einschließlich des

    Energiesektors in Russland bis zum 31. Dezember 2022 verbietet. Uniper

    erklärte im Jahresbericht für 2022, dass es die Fähigkeit verloren habe,

    Entscheidungen zu treffen und Unipro zu führen. Auch der Verkauf von

    Unipro stehe noch in Frage, da das Unternehmen noch nicht die

    erforderliche Genehmigung des russischen Präsidenten erhalten habe,

    heißt es in dem Dokument.


    Das finnische Unternehmen Fortum ist einer der größten ausländischen

    Investoren im russischen Energiesektor. Im Mai 2022 kündigte das

    Unternehmen an, den russischen Markt zu verlassen. In seinem

    Jahresbericht für 2022 wies das finnische Unternehmen darauf hin, dass

    angesichts der derzeitigen geopolitischen Lage das Risiko bestehe, dass

    der Verkauf des Geschäfts in Russland nicht stattfinden oder sich

    erheblich verzögern werde. Das Unternehmen wies auch auf das "Risiko

    eines unterbewerteten Verkaufs oder im Extremfall einer Enteignung der

    Vermögenswerte" hin.


    Die USA, die Europäische Union, das Vereinigte Königreich und weitere

    Länder blockieren seit Beginn der militärischen Sonderoperation in der

    Ukraine etwa die Hälfte der Devisenreserven der russischen Zentralbank

    sowie die Guthaben und Konten von sanktionierten russischen Politikern,

    Geschäftsleuten, Medienvertretern und Managern großer Unternehmen.


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

    27.04.2023

    Ein entscheidender Moment in den Beziehungen zwischen Indien und Russland

    seniora.org, vom 26. April 2023, M. K. Bhadrakumar, 25. April 2023 - übernommen von indianpunchline.com

    Die meisten Beziehungen wandeln sich im Laufe der Zeit von der gegenseitigen Wertschätzung zu einem "Habenwollen", zu dem Wunsch, den anderen zu besitzen oder gar zu kontrollieren. Der gegenwärtige Schlüsselmoment in den russisch-indischen Beziehungen zeigt jedoch, dass eine gleichberechtigte Beziehung nicht in diese Falle tappt.


    Außenminister S. Jaishankar (L) und der stellvertretende russische Ministerpräsident Denis Manturov bei einem russisch-indischen Wirtschaftsforum, das gemeinsam vom Außenministerium und dem Verband der indischen Industrie- und Handelskammer organisiert wurde, Neu Delhi, 17. April 2023


    Red.Die Regierung Modi verfolgt eine "entideologisierte" Außenpolitik, die auf nationale Interessen ausgerichtet ist. Dies ist angesichts der sich verändernden Weltordnung nur zu erwarten, da Indien danach strebt, seine Interessen zu maximieren und eine größere strategische und sicherheitspolitische Rolle für sich selbst zu übernehmen.


    Außenminister S. Jaishankar wies in seiner Rede vor einem russisch-indischen Wirtschaftsforum letzte Woche in Delhi auf diesen Umstand hin, als er die Beziehung als eine der "beständigsten" in den globalen Beziehungen bezeichnete und darauf hinwies, dass die Partnerschaft heute nicht deshalb so viel Aufmerksamkeit auf sich zieht, weil sie sich verändert hat, sondern weil sie sich nicht verändert hat.


    Das Lager der "liberalen Internationalisten" in den indischen Medien und Denkfabriken sowie schlecht informierte Teile der Öffentlichkeit, die die indische Haltung zur Ukraine-Krise angegriffen haben, begreifen in letzter Zeit die Daseinsberechtigung des Umgangs der Regierung mit der angespannten Situation, die das Risiko einer möglichen Konfrontation zwischen dem Westen und Russland in sich barg.


    Alles deutet darauf hin, dass auch Washington, woher indische Lobbyisten gewöhnlich ihre Unterstützung beziehen, beschlossen hat, sich mit der unmissverständlichen Botschaft der Modi-Regierung an den Westen zu versöhnen, dass Indien eine Beziehung zu Russland in seinem eigenen Interesse anstreben und in die Richtung gehen wird, die seinen Interessen entspricht.

    So hieß es in einem Kommentar der Voice of America am Sonntag vor dem Hintergrund einer 50-köpfigen indischen Wirtschaftsdelegation, die im Rahmen einer Initiative zur Vertiefung der Wirtschaftsbeziehungen nach Russland aufbrach:

    "Indien und Russland führen auch Gespräche über ein Freihandelsabkommen... Moskau ist Indiens größter Rohöllieferant geworden... Neu-Delhi hat sich weder den von den USA angeführten westlichen Sanktionen gegen Moskau angeschlossen noch Russlands Einmarsch in der Ukraine rundheraus verurteilt, sondern eine Verhandlungslösung des Konflikts gefordert. Es verstärkt auch weiterhin sein wirtschaftliches Engagement mit Russland, trotz westlicher Forderungen, sich allmählich von Moskau zu distanzieren.


    "Obwohl Neu-Delhi in den letzten zwei Jahrzehnten die strategischen Partnerschaften mit den Vereinigten Staaten und anderen westlichen Ländern ausgebaut hat, unterhält es weiterhin enge Beziehungen zu Moskau... Während westliche Länder wollen, dass Indien seine Abhängigkeit von russischen Importen verringert, um Moskau wegen des Ukraine-Kriegs zu isolieren, hält Neu-Delhi an seinem wirtschaftlichen Engagement mit Russland fest."

    In den obigen Auszügen wird eingeräumt, dass Indien seinerseits signalisiert, dass dieses Paradigma nicht notwendigerweise als Nullsummenspiel ausgelegt werden muss, und Washington akzeptiert, wenn auch zähneknirschend, dass es Indien nicht zur Unterwerfung zwingen kann. Die Einladung von Präsident Biden an Premierminister Modi zu einem Staatsbesuch im Weißen Haus im Juni und seine anschließende Entscheidung, am G20-Gipfel in Neu-Delhi im September teilzunehmen, zeugen von der kreativen Reaktion der USA auf die Robustheit der indischen Diplomatie, um die Beziehungen zu Russland von Raubtieren zu trennen.

    Die eigentliche Herausforderung für die Regierung Biden besteht jedoch darin, die Beziehungen zwischen den USA und Indien aus dem Trott einer durch und durch transaktionalen Beziehung herauszuführen und eine echte Partnerschaft zum beiderseitigen Nutzen zu schaffen, die aus indischer Sicht zu Modis Fahrplan passt, "Indien im kommenden Vierteljahrhundert in ein entwickeltes Land zu verwandeln", wie er es in einer öffentlichen Rede am Montag in Kochi formulierte.


    Die indischen Erwartungen an die Entwicklung sind natürlich hoch, und Delhi wird sich nicht mit einer subalternen Rolle in der globalen Strategie der USA zufriedengeben. Die USA und ihre Verbündeten sehen Indien als "Balancier" im indopazifischen Raum, aber ganz offensichtlich hat Neu-Delhi größere Pläne.


    Der russische Vorschlag, seine enormen Exporteinnahmen aus den Ölverkäufen an Indien zu nutzen, indem es die Mittel in die verarbeitende Industrie in Indien für den Export nach Russland investiert, die Vereinbarung über die Übernahme des russischen Finanznachrichtensystems für grenzüberschreitende Zahlungen, die Akzeptanz der indischen Ru-Pay-Karten und UPI in Russland sowie der russischen MIR-Karten und des Fast Payments System in Indien, die Inbetriebnahme des maritimen Korridors, der Wladiwostok und Chennai verbindet   – all dies zeugt von dem Willen beider Länder, die notwendigen Voraussetzungen für einen massiven Ausbau der russisch-indischen Handels- und Wirtschaftsbeziehungen in naher Zukunft zu schaffen.


    In seiner Rede auf dem Wirtschaftsforum in der vergangenen Woche betonte Jaishankar die dringende Notwendigkeit, die indischen Exporte nach Russland zu steigern, während sein russischer Amtskollege in der zwischenstaatlichen gemeinsamen Wirtschaftskommission, der stellvertretende russische Ministerpräsident Denis Manturev, dazu aufrief, die Verhandlungen über ein Freihandelsabkommen mit Indien zu intensivieren und an einem Investitionsschutzabkommen zu arbeiten.


    Der bilaterale Handel hat die 45-Milliarden-Dollar-Marke überschritten   – etwas, das undenkbar war, bevor Russland dem Westen den Rücken kehrte und begann, auf alternative Partnerschaften in Asien als Ersatz für die europäischen Partner zu setzen. Die Modi-Regierung ihrerseits hat die neue Chance schnell ergriffen, vor allem in einer Zeit, in der sich die Wirtschaft nach der Pandemie erholt und die inflationsgeplagten europäischen und amerikanischen Volkswirtschaften in die Rezession abgleiten.


    Dies ist eine einmalige Gelegenheit für Indien, einen besonders privilegierten Zugang zu den riesigen Bodenschätzen Sibiriens und des russischen Fernen Ostens und dem heutigen Eldorado der russischen Arktis zu erhalten. Hier besteht insofern eine große Komplementarität, als sich Indien mit seinem Wachstumskurs als langfristiger Markt für Russlands rohstoffbasierte Industrie in allen Bereichen anbietet.


    In den russisch-indischen Beziehungen gibt es eigentlich keine Widersprüche. Einige indische Analysten plappern immer wieder die US-Propaganda nach, dass Russland zum "Juniorpartner" Chinas werde und dies das russisch-indische Vertrauensverhältnis untergrabe. Diese Verleumdung beruht entweder auf einem falschen Verständnis oder, was wahrscheinlicher ist, auf einer absichtlichen, konstruierten Verzerrung, die die Realität nicht berücksichtigt, dass Russland und China "Zivilisationsstaaten" sind, jeder für sich   – und sie sind Nachbarn mit einer unruhigen Geschichte   –, was es ihnen einfach nicht erlaubt, sich für eine Beziehung in einer hierarchischen Ordnung zu entscheiden, die ein formelles Bündnis mit sich bringt.


    Der Kern der Sache ist, dass der indische Einfallsreichtum darin liegt, aus dem dynamischen russisch-indisch-chinesischen Dreieck Synergien zu schaffen, die ein optimales außenpolitisches Umfeld für die regionale und globale Außenpolitik des Landes schaffen könnten. Die festgefahrene Sichtweise auf die chinesisch-indischen Beziehungen, die von verschiedenen indischen Regierungen gepflegt wurde, stellt ein Hindernis dar. Allerdings ist dies kein Erbe der Regierung Modi.


    Russland ist gut aufgestellt, um im RIC-Dreieck für Schwung zu sorgen, da seine bilateralen Beziehungen sowohl mit China als auch mit Indien erweitert und vertieft werden. Die Regierung Modi verfolgt eine "entideologisierte" Außenpolitik, die auf nationale Interessen ausgerichtet ist. Dies ist angesichts der sich verändernden Weltordnung nur zu erwarten, da Indien danach strebt, seine Interessen zu maximieren und eine größere strategische und sicherheitspolitische Rolle für sich selbst zu übernehmen.


    Grundsätzlich bleibt Indien jedoch ein Akteur in einer demokratisierten multipolaren internationalen Ordnung. Russland weiß diese Nuance zu schätzen und hat sich nie präskriptiv verhalten.

    Quelle: https://www.indianpunchline.com/pivotal-moment-in-indi


    Info: https://seniora.org/politik-wirtschaft/ein-entscheidender-moment-in-den-beziehungen-zwischen-indien-und-russland?acm=3998_1736


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

    27.04.2023

    Lindner vs. EU: Machtkampf um die Schuldenregeln

    lostineu.eu, 27. April 2023

    Schon beim Verbrenner-Aus hat sich FDP-Chef Lindner allein gegen die EU gestellt. Nun wird es noch verrückter: Der deutsche Finanzminister rennt gegen eine Lockerung der Schuldenregeln an – dabei hält er sie selbst nicht ein.


    Hart, aber fair – und sogar mit Krieg und Klimakrise vereinbar: So fallen die neuen Schuldenregeln für die Eurozone aus, die die EU-Kommission vorgestellt hat. Anders als bisher sollen sie die EU-Staaten nicht mehr nur zum Sparen anhalten, sondern auch Reformen anstoßen und Investitionen fördern.

    “Wir leben in einer anderen Welt als vor 30 Jahren”, sagte Kommissionsvize Valdis Dombrovskis. Die neuen Regeln müssten das widerspiegeln.

    Allerdings fällt die Reform, die die EU-Behörde nach langem Zögern vorgelegt hat, insgesamt bescheiden aus. An den alten, längst überholten Maastricht-Kriterien will Brüssel festhalten. Die Drei-Prozent-Grenze für das laufende Budgetdefizit soll ebenso bleiben wie das 60-Prozent-Limit für die Gesamtverschuldung.

    Das ist bemerkenswert, da selbst Deutschland diese Zielmarken reißt. Laut dem neuen deutschen Stabilitätsprogramm erwartet die Bundesregierung für 2023 ein Minus von etwa 4,25 Prozent. Auch der Schuldenstand ist mit 67,75 Prozent zu hoch. Dabei sind die neuen, milliardenschweren Sondervermögen nicht einmal mitgerechnet.


    Maßgeschneiderte “Referenzpfade”

    Doch eine Streichung der Maastricht-Kriterien, wie sie Frankreich gefordert hatte, ist auf EU-Ebene ebenso wenig durchsetzbar wie eine Lockerung. Stattdessen soll es nun mehr Spielraum beim Schuldenabbau geben. Die Kommission will mit den Euroländern maßgeschneiderte „Referenzpfade“ vereinbaren, um die Schulden schrittweise abzubauen.

    Die Länder hätten nach dem Vorschlag vier Jahre lang Zeit, um die Ziele zu erreichen. Investitionen in den Klimaschutz, die Digitalisierung oder die Rüstung werden dabei positiv berücksichtigt. Solange das Defizit über drei Prozent liegt, müssten die Länder ihre Schuldenquote um jährlich einen halben Prozentpunkt verringern.

    Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) hatte eine solche verpflichtende Mindestvorgabe gefordert. Allerdings wollte Lindner hoch verschuldete Länder wie Griechenland oder Italien zwingen, ihre Schuldenquote um mindestens einen Prozentpunkt jährlich zu senken. So weit wollte EU-Kommission nicht gehen.


    “Nicht zustimmungsfähig”

    Der Vorschlag ist ein Kompromiss, wie die meisten Vorlagen aus Brüssel. Er muß nun von den 27 EU-Staaten diskutiert und einvernehmlich beschlossen werden. Viel Zeit bleibt nicht mehr – die neuen Regeln sollen schon 2024 gelten. Die alten Vorgaben des Stabilitätspakts waren in der Coronakrise ausgesetzt worden.

    Dass Streit droht, lässt schon die erste Reaktion aus Berlin erkennen. Lindner hält die Vorschläge aus Brüssel nicht für zustimmungsfähig. “Die Vorschläge der Kommission entsprechen noch nicht den Anforderungen der Bundesregierung”, sagte er. Initiativen, die auf eine Abschwächung der geltenden Fiskalregeln hinausliefen, könne er nicht akzeptieren.

    Widerspruch kam von der Linken. Die Debatte gehe in die falsche Richtung, sagte der Ko-Vorsitzende der Linkspartei Martin Schirdewan. Statt um Schuldenabbau müsse es um Investitionen gehen. „Lindner isoliert Deutschland in der EU“, kritisiert Schirdewan. Damit wiederhole er denselben Fehler wie im Streit um den Verbrennungsmotor.

    Dabei hatte die FDP einen fertigen Kompromiss in letzter Minute ausgebremst. Am Ende mußte die EU-Kommission ihre Vorlage nachbessern…



    1 Comment

    1. european
      27. April 2023 @ 07:18

      Wenn man sich die aktuellen Umfragewerte ansieht, dann dürfte man sich in der FDP ernste Sorgen machen, denn mit wenigen Ausnahmen ist es extrem knapp und die Tendenz zeigt nach unten. Sehr viele Umfragen liegen gerade bei 5%

      https://dawum.de/FDP/

      Die Partei ist auf dem Weg in die Bedeutungslosigkeit. Da muss man eben den deutschen Hegemon raushängen lassen. Dabei hält sich Deutschland selbst nicht an die Kriterien für die Währungsunion. Sonst müsste das Land die Löhne drastisch erhöhen.


    Info: https://lostineu.eu/lindner-vs-eu-machtkampf-um-die-schuldenregeln


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.




    Weiteres:




    Noch ein Rüstungs-Deal mit den USA

    lostineu.eu, vom 26. April 2023

    Sie reden von “strategischer Autonomie” – und werfen sich in die Arme der USA. So geschehen bei der Europäischen Rüstungsagentur EDA. Sie hat ein Kooperationsabkommen mit dem US-Verteidigungsministerium unterzeichnet. Es soll u.a. die “militärische Mobilität” (Truppenverlegung) und die Standardisierung von Waffen fördern. EU-Chefdiplomat Borrell sprach von einem guten Signal für die transatlantische Zusammenarbeit. Man könnte es auch als Zeichen der Schwäche sehen…


    Info:https://lostineu.eu/noch-ein-ruestungs-deal-mit-den-usa


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.




    Weiteres:




    China spricht mit der Ukraine über Frieden, die EU schweigt

    lostineu.eu, vom 26. April 2023

    Die EU hat China wiederholt aufgefordert, das direkte Gespräch mit der Ukraine zu suchen. Nun ist es so weit – und Brüssel schweigt. Haben die europäischn Diplomaten nichts mehr zu sagen?


    Der chinesische Präsident Xi Jinping hat mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj telefoniert. Es sei ein langes und sinnvolles Gespräch gewesen, teile Selenskyj auf Twitter mit.

    Xi sagte laut chinesischen Staatsmedien, China habe immer auf der Seite des Friedens gestanden. Chinas Position sei, zu Frieden und Gesprächen zu drängen.

    Der chinesische Präsident kündigte an, einen Sondergesandten in die Ukraine zu schicken. Dieser solle Gespräche mit allen Konfliktparteien zur Beilegung der Ukraine-Krise führen.

    Das klingt nach einer guten Nachricht – und könnte so auch von der EU begrüßt werden. Schließlich hat sie China wiederholt aufgefordert, das direkte Gespräch mit der Ukraine zu suchen.

    Doch aus Brüssel kommt – nichts. Chefdiplomat Borrell ist in Kolumbien, sein Chefsprecher schweigt sich aus. Haben die europäischen Diplomaten nichts mehr zu sagen?

    Oder warten sie auf die Reaktion aus Paris? Frankreich Präsident Macron hat sich mehr als alle anderen für eine chinesische Vermittlung stark gemacht – und war dafür angefeindet worden…

    Siehe auch China-Politik: Borrell macht viele Worte, aber keine Diplomatie. Mehr zu China hier

    P.S. Denkbar wäre natürlich auch, dass sich die EU-Diplomaten erst mit Kiew und Washington absprechen wollen, bevor sie etwas zu sagen wagen…



    2 Comments

    1. european
      26. April 2023 @ 20:04

      Die Chinesen schaffen das. Davon bin ich überzeugt. Sie haben auch geschafft, dass zwischen Iran und Saudi-Arabien wieder Ruhe einkehrt und man wieder miteinander spricht. Das wird im Endeffekt positive Auswirkungen auf den fürchterlichen Krieg im Jemen haben

      Währenddessen ersticken die Europäer entweder an ihrer Selbstbeweihräucherung oder aber ducken sich weg, weil sie in der Tasche der USA stecken. Die widerum sind an einem Frieden nicht interessiert, sonst hätte ja die ganze Aktion nichts gebracht.

    Reply

    • ebo
      26. April 2023 @ 20:29

      Da wäre ich nicht so sicher. Sie können es nur schaffen, wenn die USA und die EU nicht mehr Krieg führen wollen bzw können, und wenn sie Russland an den Verhandlungstisch bringen. Beides sehe ich noch nicht


    Info: https://lostineu.eu/china-spricht-mit-ukraine-die-eu-schweigt


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

    26.04.2023

    Illegal besetzte Inseln (II)  USA und Großbritannien begehen laut Human Rights Watch Kolonialverbrechen im Kontext mit dem US-Militärstützpunkt Diego Garcia. Der wurde auch von der Bundeswehr genutzt.

    LONDON/BERLIN (Eigener Bericht) – Europäische Kolonialverbrechen im Indischen Ozean dauern 50 Jahre nach dem Ende der Massendeportation von den Chagos-Inseln heute vor 50 Jahren an. Zu diesem Ergebnis kommt die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW). Hintergrund der Vorwürfe ist der US-Militärstützpunkt auf Diego Garcia, einer der Chagos-Inseln mitten im Indischen Ozean, der sich in geostrategisch herausragender Lage befindet; auch die Bundeswehr hat ihn genutzt. Als die Vereinigten Staaten ihn in den 1960er Jahren zu errichten begannen, gehörten die Chagos-Inseln noch zur britischen Kolonie Mauritius. Washington insistierte, London müsse die Inseln unter seiner Kolonialherrschaft behalten und zudem ihre Bevölkerung deportieren; nur so galt Diego Garcia den USA als sicher genug für einen der bedeutendsten Auslandsstützpunkte ihres Militärs. Die Deportation der Bevölkerung wird von HRW als crime against humanity eingestuft, das fortdauernde Rückkehrverbot für sie als fortdauerndes Kolonialverbrechen. Londons bis heute bestehende Kolonialherrschaft über die Chagos-Inseln wird von der UN-Generalversammlung sowie zwei UN-Gerichtshöfen als völkerrechtswidrig kritisiert.


    Zitat: Kokosplantagen und Sklaven

    Unter europäische Kontrolle geraten sind die Chagos-Inseln im Verlauf der kolonialen Eroberungszüge der Mächte Europas vom 17. bis zum 19. Jahrhundert. Frankreich hatte im Jahr 1642 die Insel Réunion östlich von Madagaskar, 1715 dann die noch etwas weiter östlich gelegene Insel Mauritius für sich reklamiert und von dort aus auch Anspruch auf den mitten im Indischen Ozean gelegene Chagos-Archipel erhoben. Réunion befindet sich – als Übersee-Département – bis heute in französischem Besitz. Die Kontrolle über Mauritius und den Chagos-Archipel verlor Frankreich in den Napoleonischen Kriegen; 1814 wurden beide dann in aller Form an Großbritannien übertragen. Ursprünglich waren die Inseln nicht besiedelt. Als französische Kolonialisten sie im 18. Jahrhundert in Besitz nahmen, errichteten sie dort Kokosplantagen. Als Plantagenarbeiter wurden Sklaven insbesondere aus Madagaskar und Mosambik nach Chagos verschleppt; auf sie gehen Teile der – heute exilierten – Chagos-Bevölkerung zurück. Plantagenbesitzer waren hauptsächlich Kolonialisten aus der Kolonie Mauritius, deren Bedarf mit den Kokosprodukten von den Chagos-Inseln gedeckt wurde. Dass die britische Kolonialverwaltung die Chagos-Inseln auch ganz formal Mauritius unterstellte, hat darin seinen Grund.[1]


    Der Militärstützpunkt Diego Garcia

    Weitreichende Veränderungen ergaben sich im Lauf der Entkolonialisierung in den 1960er Jahren. Zum einen begann sich Mauritius, dem die Chagos-Inseln gehörten, auf eine künftige Unabhängigkeit vorzubereiten. Zum anderen waren die Vereinigten Staaten auf der Suche nach einem Platz für einen Militärstützpunkt, der ihnen Operationen in den Randgebieten des Indischen Ozeans ermöglichen würde – im Mittleren Osten genauso wie in Ostafrika oder in Südasien. Ihre Wahl fiel schließlich auf Diego Garcia, die größte der Chagos-Inseln. 1963 nahm Washington Verhandlungen mit London auf, die bereits 1965 zu einem ersten Ergebnis führten: Großbritannien trennte die Chagos-Inseln von Mauritius ab und unterstellte sie als British Indian Ocean Territory (BIOT) seiner eigenen Verwaltung. Kolonien, die sich im Prozess ihrer Entkolonialisierung befinden, Gebiete abzunehmen, ist illegal. Die USA aber bestanden darauf. Mauritius hatte keine Wahl, musste den Völkerrechtsbruch hinnehmen und trat 1968 ohne die Chagos-Inseln in die Unabhängigkeit ein. Washington begann 1966, den gewünschten Militärstützpunkt zu errichten, und teilte London schließlich noch mit, es wolle Diego Garcia und die angrenzenden Inseln lieber „ohne einheimische Einwohner“ nutzen. Dies führte zunächst zu erheblichem Unmut im Vereinigten Königreich.[2]


    Kolonialverbrechen im Jahr 2023

    Letztlich ließ sich London allerdings auf die Deportation der Chagos-Bevölkerung ein. Es begann, was Human Rights Watch (HRW) nun als „crimes against humanity” charakterisiert. Zunächst, ab 1967, wurden Bewohner der Inseln, die diese für kurze Besuche auf Mauritius oder für andere Reisen verlassen hatten, ohne jegliche Vorankündigung an ihrer Rückkehr gehindert.[3] Eine zweite Phase begann im Januar 1971, als die Bewohner von Diego Garcia aufgefordert wurden, die Insel zu verlassen. Im Juni 1972 leiteten die britischen Behörden mit dem Befehl an die Bewohner, sich jetzt auch von allen anderen Inseln zu verabschieden, die dritte Phase ein. Sie endete am 27. April 1973. Insgesamt waren bis zu 2.000 Personen von Vertreibung und Deportation betroffen. Während dieser Zeit und auch danach waren die Chagos-Bewohner systematischem Rassismus der britischen Kolonialbehörden ausgesetzt. Die meisten strandeten zunächst auf Mauritius und auf den Seychellen, oft in Elendsvierteln, in denen sie unter desolaten Bedingungen leben mussten. Einige konnten inzwischen nach Großbritannien übersiedeln, wo rund 3.000 von ihnen in Crawley südlich von London in oft ärmlichen Verhältnissen leben. Angemessen entschädigt wurden sie nie – anders als die Besitzer der Chagos-Kokosplantagen, die satte Kompensationen erhalten haben. Laut HRW dauert mit dem Rückkehrverbot ein Kolonialverbrechen im Indischen Ozean bis heute an.


    Ein Völkerrechtsbruch

    Die vertriebenen Bewohner der Chagos-Inseln streiten bis heute konsequent für ihre Rechte. Im November 2000 erreichten sie zunächst, dass ihre Deportation vom High Court in London offiziell als Unrecht eingestuft wurde. Zurückkehren dürfen sie trotzdem nicht: Washington beharrt auf einer exklusiv militärischen Nutzung des Archipels. Mauritius wiederum geht bereits seit Jahren gegen die illegale Abtrennung der Inseln von seinem Territorium vor und kann sich dabei mittlerweile auf eindeutige Stellungnahmen der Vereinten Nationen und ihrer Gerichtshöfe stützen. So legte der Internationale Gerichtshof (IGH) in Den Haag am 25. Februar 2019 ein Gutachten vor, nach dem Großbritannien die Chagos-Inseln „so rasch wie möglich“ an Mauritius zurückgeben muss.[4] Das Gutachten ist juristisch nicht bindend; doch hat die UN-Generalversammlung, die es in Auftrag gegeben hatte, am 22. Mai 2019 mit 116 zu 6 Stimmen Großbritannien aufgefordert, den Archipel binnen sechs Monaten Mauritius zu übertragen.[5] Dies ist nicht geschehen. Am 28. Januar 2021 schließlich urteilte der Internationale Seegerichtshof der Vereinten Nationen (ISGH) in Hamburg, die Souveränität über die Chagos-Inseln liege tatsächlich nicht bei Großbritannien, sondern bei Mauritius. Klarer können die politische wie auch die Völkerrechtslage kaum sein.


    Deutsche Doppelmoral

    Die Bundesrepublik wird von dem Fall nicht nur berührt, weil in ihm zwei ihrer wichtigsten Verbündeten beschuldigt werden, einen gravierenden Völkerrechtsbruch sowie crimes against humanity begangen zu haben. Washington hat den Militärstützpunkt auf Diego Garcia zudem für weitere Verbrechen genutzt – zum einen für den völkerrechtswidrigen Überfall auf den Irak, zum anderen für Verschleppung und Folter von Verdächtigen im „Anti-Terror-Krieg“.[6] Es kommt hinzu, dass auch die Bundeswehr unmittelbar von dem Militärstützpunkt profitiert. So hat die Fregatte Bayern auf ihrer Asien-Pazifik-Fahrt (August 2021 bis Februar 2022) im September 2021 an Diego Garcia angelegt – zu einem „Tankstopp“, wie es offiziell hieß. Eine völkerrechtliche Einschätzung hat damals die Berliner Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP) publiziert. Demnach werde durch wie auch immer geartete „Besuche des Archipels“ der „völkerrechtlich mindestens problematische Status quo wenn nicht offen unterstützt, so doch de facto akzeptiert“, konstatierte die SWP.[7] Positioniere man sich als Unterstützer einer „regelbasierten internationalen Ordnung“ – etwa in Auseinandersetzungen mit China –, nutze gleichzeitig aber illegal besetzte Inseln, dann lasse sich „eine gewisse Doppelmoral kaum von der Hand weisen“, hielt die Berliner Denkfabrik fest.


    Verhandlungen

    Am 3. November vergangenen Jahres kündigte der britische Außenminister James Cleverly an, in Verhandlungen mit der Regierung von Mauritius endlich eine Lösung für die Chagos-Inseln vorzubereiten. Dabei sollten alle noch offenen Fragen geklärt werden, einschließlich der Ansprüche der vertriebenen Inselbewohner und ihrer Nachkommen.[8] Diese sind allerdings an den Verhandlungen bisher nicht beteiligt. Human Rights Watch dringt darauf, sie angemessen zu entschädigen und ihnen die Rückkehr nicht länger zu verwehren. Als möglich gilt die offizielle Rückübertragung der Inseln an Mauritius. Dessen Regierung hat Washington einen Pachtvertrag für Diego Garcia über 99 Jahre in Aussicht gestellt. Ob die Vereinigten Staaten zustimmen, ist dennoch unklar. Dort wird darauf hingewiesen, dass Mauritius intensiv mit China kooperiert und umfangreiche Kredite aus Beijing erhalten hat. Der US-Militärstützpunkt Diego Garcia wird in den kommenden Jahren und Jahrzehnten wohl eine wichtige Rolle für den US-Aufmarsch gegen China spielen. Ob die deutsche Marine dort auch bei ihrer nächsten Asien-Pazifik-Fahrt im kommenden Jahr anlegen wird, ist noch nicht bekannt.

     

    [1], [2] David Vine: Island of Shame. The Secret History of the U.S. Military Base on Diego Garcia. Princeton/Oxford 2009.

    [3] “That’s When the Nightmare Started”. UK and US Forced Displacement of the Chagossians and Ongoing Colonial Crimes. hrw.org 15.02.2023.

    [4] IGH: Londons Herrschaft über Chagos-Archipel ist völkerrechtswidrig. rsw.beck.de 26.02.2019.

    [5], [6] S. dazu Illegal besetzte Inseln.

    [7] S. dazu „Eine gewisse Doppelmoral“.

    [8] Chas Geiger: UK to open negotiations over future of Chagos Islands. bbc.co.uk 03.11.2022.

    Info:  https://www.german-foreign-policy.com/news/detail/9224


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

    26.04.2023

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    Info:


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

    26.04.2023

    Südafrikas Präsidialamt: Land nimmt weiterhin am Internationalen Strafgerichtshof teil

      gegenzensur.rtde.life, 26 Apr. 2023 18:23 Uhr,

      Südafrika bleibt weiterhin Mitglied beim Römischen Statut des Internationalen Strafgerichtshofs in Den Haag. Damit stellt das Präsidialamt des Landes eine Erklärung des Präsidenten Cyril Ramaphosa richtig, die dieser später noch bekräftigt hatte. Das Statut soll sogar Teil der Gesetze des Landes werden.

      "Angesichts der öffentlichen Diskussionen und Äußerungen über die Beteiligung Südafrikas am Internationalen Strafgerichtshof (IStGH) möchte die Präsidentschaft klarstellen, dass Südafrika nach wie vor zu den Unterzeichnern des Römischen Statuts gehört und sich weiterhin für eine gleiche und konsequente Anwendung des Völkerrechts einsetzen wird."

      Wegen Haftbefehl gegen Putin: Südafrika will Ausstieg aus Internationalem Strafgerichtshof

      Südafrikas Präsidialamt: Das Land nimmt weiter am Internationalen Strafgerichtshof teil (Screenshot der offiziellen Internetpräsenz des südafrikanischen Präsidialamtes)© Präsidialamt der Republik Südafrika


      Wegen Haftbefehl gegen Putin: Südafrika will Ausstieg aus Internationalem Strafgerichtshof


      Damit beginnt eine Presseerklärung auf der Internetseite des südafrikanischen Präsidialamtes vom 25. April 2023, die eine vorausgegangene Erklärung – ebenso wie deren spätere Bekräftigung durch das Staatsoberhaupt und zugleich Regierungschef Cyril Ramaphosa – richtigstellen soll. Ramaphosa habe seine Erklärung in Anwesenheit von Medienvertretern "irrtümlicherweise" abgegeben und sie ebenso "irrtümlicherweise" später noch bekräftigt, heißt es:

      "Diese Klarstellung folgt auf einen Fehler in einer Bemerkung, die während eines Medienbriefings der Regierungspartei Afrikanischer Nationalkongress (ANC) über den Status Südafrikas in Bezug auf den IStGH gemacht wurde. Bedauerlicherweise bekräftigte der Präsident heute während einer Mediensitzung irrtümlich einen ähnlichen Standpunkt."

      Immerhin sei doch die früher gefällte Entscheidung eines Austritts aus dem Römischen Statut erst Ende 2022 bei der 55. Nationalen Konferenz des ANC rückgängig gemacht worden, besagt die Presseerklärung weiter. Auch sei dieser Beschluss auf einer Sitzung des Nationalen Exekutivausschusses (NEC) des ANC am Wochenende vom 21. bis 24. April 2023 bekräftigt worden.

      Der NEC habe auch über einen möglichen Austritt aus dem IStGH als eine Art "letzte Option" nachgedacht, die als letztes Mittel in Ermangelung rechtlicher Optionen, die zu Fairness und Kohärenz bei der Anwendung des Völkerrechts führen würden, in Betracht käme. Bei der Erklärung, deren Aussage richtigzustellen das Präsidialamt für notwendig hielt, hatte Ramaphosa allerdings ebenfalls auf die Regierungspartei ANC verwiesen.

      Jedenfalls, so die Presseerklärung des Präsidialamtes weiter, habe Südafrikas Regierung vielmehr nicht nur nicht vor, die Teilnahme des Landes am Römischen Statut auszusetzen oder gar aufzuheben – sondern wolle es vielleicht sogar als Ganzes in die Landesgesetze übernehmen und werde auch die Einrichtung eines Hilfsgerichtshofs speziell für den afrikanischen Kontinent mittragen:

      "Südafrika bleibt Unterzeichner des Römischen Statuts und lässt sich dabei von der Bedeutung der Stärkung der Institutionen der Weltordnungspolitik leiten. Dementsprechend wird sich Südafrika für die Stärkung des Malabo-Protokolls einsetzen, mit dem ein kontinentaler Strafgerichtshof eingerichtet werden soll, der den IStGH als Gericht der letzten Instanz ergänzen würde.

      Darüber hinaus erwägt Südafrika eine Gesetzesänderung, mit der das Römische Statut domestiziert werden soll, damit es alle Artikel des Römischen Statuts widerspiegelt. Dazu gehört auch eine Bestimmung in Artikel 98 des Statuts, die eine Aufhebung der Immunität für vom IStGH angeklagte Personen aus Drittländern vorsieht, sofern keine Verweisung durch den Sicherheitsrat der Vereinten Nationen vorliegt.

      Die Art und Weise, in der das Vereinigte Königreich das Römische Statut unter Einbeziehung der Bestimmungen von Artikel 98 in nationales Recht umgesetzt hat, wird als Fallstudie zur Orientierung bei einem solchen Vorhaben empfohlen."

      IStGH





      Medwedew: Putin-Haftbefehl zeigt, dass das Völkerrecht zusammenbricht






      Somit ist die diesbezügliche Lageentwicklung in Südafrika zu jener beispielsweise beim BRICS-Partner Russland gegensätzlich: In Russland wurde bei der jüngsten Verfassungsänderung der Vorrang des Völkerrechts vor der nationalen Gesetzgebung stark relativiert beziehungsweise aufgehoben.

      Im März 2023 wurde vom Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag ein Haftbefehl gegen Russlands Präsidenten Wladimir Putin ausgestellt. Signatarstaaten und erst recht Mitgliedsstaaten des Römischen Statuts sind verpflichtet, alle Bestimmungen des IStGH umzusetzen. So wäre zum Beispiel Südafrika dann verpflichtet, Wladimir Putin zu verhaften, sobald dieser das Staatsgebiet betritt – etwa zwecks Teilnahme am bevorstehenden Gipfel der BRICS-Mitgliedsstaaten.


      Mehr zum ThemaBillige Finte – Haftbefehl gegen Putin dient nur möglicher Verhinderung des BRICS-Gipfels


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    Info: https://gegenzensur.rtde.life/international/168590-suedafrikas-praesidialamt-land-nimmt-weiter-istgh-teil


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