18.07.2024

Pro-palästinensische Demonstrationen: Die Angst, als „Verräter“ zu gelten

tagesspiegel.de, 17.07.2024, 10:27 Uhr, Von Sebastian Leber

Unser Autor zeigte auf, dass es keine Demonstrationen gemäßigter Pro-Palästinenser gibt. Hier berichtet er, was ihm im Anschluss passierte.


Eine kleine Welle der Empörung ist über mich hereingebrochen. Daniela E. schrieb, ich sei „dreckiger Zionist“. Memo nannte mich „Missgeburt“, Nada B. wünschte mir einen qualvollen Tod.

Katrin kündigte an, aus Wut ihr „taz“-Abo zu kündigen. Ich hoffe, sie hat es rechtzeitig bemerkt.


Ich hatte es gewagt, auf die Tatsache hinzuweisen, dass es in Deutschland keinerlei Demonstrationen gemäßigter, moderater Pro-Palästinenser gibt. Dass es die Vernünftigen innerhalb der sogenannten „Palästina-Solidarität“ in neun Monaten nicht geschafft haben, eigene Großveranstaltungen zu organisieren, bei denen Terrorverherrlichung nicht geduldet wird und radikale Israelhasser keine Bühne erhalten. Ich hatte kritisiert, dass die Vernünftigen den Extremisten leider komplett die Straße überlassen.

Fehlende Abgrenzung von Terrorfreunden Das totale Versagen der Palästina-Solidarität

Hierzu veröffentlichte ich zuerst einen ausführlichen Text im Tagesspiegel und dann ein Video auf dem Instagram-Account des Tagesspiegels. Für beides bekam ich sehr viel Zuspruch, was mich enorm freut. Allerdings auch hunderte Beleidigungen, Verleumdungen, Gewaltandrohungen und sogar Morddrohungen. Von „Wir werden dich kriegen“ und „Du kannst dich nicht verstecken“ über zigmal „Hurensohn“ bis hin zu „Ich hoffe, deine Leber platzt, du hässlicher Vogel“ war Etliches dabei, was auf eine ungute Haltung zur Pressefreiheit hindeutet.

Zu den plumpesten Hetzern zählt dabei der Berliner Regisseur Ralf Pleger, der sich seit Monaten als Aktivist in der Bubble der Berliner Israelfeinde verdingt. Alte Bekannte berichten, sie seien entsetzt über seine Entwicklung. Aktuell jedenfalls verbreitet er Lügen über mich, dazu unter anderem eine Collage mit meinem Gesicht, darunter: „Ekel Sebastian: Der hässliche Deutsche“.


Gleich drei israelfeindliche „Influencer“ nahmen Videos auf, in denen sie Unwahrheiten über mich verbreiteten. Etwa Serhat Sisik, der sich im Netz „Agressionsprobleme“ nennt. Das Problem bei solchen Influencern ist, dass sie viele Menschen erreichen, die jedes Wort glauben und dann so richtig loshassen wollen. Und zwar mit dem falschen Kenntnisstand und dem aggressiven Mindset, das sie dem Influencer verdanken. Das Ergebnis lässt sich in den Kommentarspalten bestaunen.


© Screen


shot/privat



Post der Aktivistin Nina Maleika,

























In meinem Fall verbreitete Serhat Sisik die Lüge, ich hätte behauptet, es gebe in Deutschland keine friedlichen pro-palästinensischen Demonstrationen. Das ist natürlich Quatsch. Ich behaupte, dass sämtliche Demonstrationen von Extremisten organisiert beziehungsweise wesentlich geprägt werden, die allesamt den Staat Israel auslöschen wollen. Auch solche Extremisten schaffen es, ihre Demonstrationen bei Bedarf friedlich durchzuführen. Das gelingt sogar den Nazis vom „III. Weg“. Das macht sie aber nicht zu Demokraten – oder zu Menschen, bei denen Demokraten auf einer Demo mitmarschieren sollten.

Von den Hunderten, die mir Hassnachrichten schickten, konnte mir übrigens kein Einziger konkret eine Demonstration nennen, die von gemäßigten Pro-Palästinensern organisiert und geprägt wurde. Weil es sie eben nicht gibt.

Das muss man sich mal vorstellen: Wer auch nur die Möglichkeit von zwei friedlich koexistierenden Staaten andeutet, gilt schon als ‚Verräter‘.

Sebastian Leber, Tagesspiegel-Reporter

Doch es gab auch lesenswerte Nachrichten. Eine Menge Menschen, die sich selbst als pro-palästinensisch verstehen, schrieben mir, dass sie selbst sehr gern ihre gemäßigten, terrorverurteilenden Ansichten auf die Straße tragen würden. Aber dass sie, sollten sie dies wagen, innerhalb der Bewegung der sogenannten „Palästina-Solidarität“ sofort als „Verräter“ gebrandmarkt und bedroht würden. Das muss man sich mal vorstellen: Wer auch nur die Möglichkeit von zwei friedlich koexistierenden Staaten andeutet, gilt schon als „Verräter“.

In einem solchen Klima verstehe ich, dass die Vernünftigen lieber nicht auf die Straße gehen und ihre Positionen bloß zu Hause am Küchentisch oder gegenüber Freunden äußern.


Ebenfalls interessant war die Nachricht von Florian. Er schrieb, es gebe sehr wohl gemäßigte Pro-Palästinenser, die sich auf der Straße für Frieden einsetzen und auch Israels Existenzrecht anerkennen – nämlich in Gaza. Und ich denke, genau dies ist der Punkt: In Gaza gibt es sie. Aber nicht in Deutschland. Weil es den hiesigen Demonstranten auf der Straße eben nicht wirklich um Solidarität mit den Menschen in Gaza geht. Ihr Hass auf Israel ist stärker als ihre Sorge um Zivilisten.


Info: https://www.tagesspiegel.de/gesellschaft/demonstranten-der-pro-palastinenser-die-angst-als-verrater-zu-gelten-12030746.html


unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.


unser weiterer Kommentar: Wut macht blind für das Leid der jeweils anderen Seite, doch angesichts der politisch herbeigeführten und jahrzehntelang unfriedlich belassenen Gesamtsituation lässt sich diese Wut verstehen. Empörung hingegen nicht bloß verstehen, sondern sogar teilen.

In einer Situation, wo Leiden und Sterben kontinuierlich fortgesetzt stattfinden ein Ende der Wut von den Betroffenen zu fordern und dabei jegliche Empathie  auszuklammern, befremdet. Als wenn es gülte das Unberechtigtsein der Betroffenen ihre Wut als Beweis für das einseitige Ausklammern des wechselseitigen Verstehens und die einseitige Ablehnung, plakativ anzuführen.
18.07.2024

keine Diskussionen mehr

aus e-mail von Ralf Henze, 18. Juli 2024, 16:05 Uhr


 . . .


Wer bei dem "Live" nicht dabei war, hier die Aufzeichnung:

https://www.gruene.de/artikel/im-gespraech-mit-ricarda-und-omid


Das Handelsblatt hat etwas darüber geschrieben:

https://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/nach-europawahl-gruene-ueben-selbstkritik-lehren-aus-der-europawahl/100053657.html


Werner Graf, einst hier bei der Grünen Linken dabei: "Für weniger

Inhalte und mehr Mainstream" bekomme man nicht mehr Stimmen, mahnte

Werner Graf, grüner Fraktionschef im Berliner Abgeordnetenhaus. Er

kritisierte die Strategie der Bundespartei: "Wir erreichen nicht mehr

die Herzen der Menschen."

https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/gruene-wahlkampf-106.html


Die TAZ: "Die Grünen wollten mal eine Partei für alle werden. Die

Kindergrundsicherung sollte diesen Anspruch untermauern."

https://taz.de/Haushalt-2025/!6021057/


 . . . 

18.07.2024

Philosoph Jason Stanley: „Wir erleben in den USA eine Wende zum Neofaschismus“


Interview Jason Stanley ist sicher: Das gescheiterte Attentat wird Donald Trump im Kampf um die Präsidentschaft nützen. Im Gespräch erklärt er, warum Trump für so viele eine mythische Figur ist – und warnt vor einer faschistischen Politik


Foto: Montage Der Freitag, Material: Rhona Wise/AFP/Getty Images


Sein Buch Wie Faschismus funktioniert hat er geschrieben, da war Donald Trump zum ersten Mal im Amt. Warum hat Jason Stanley, eigentlich Sprachphilosoph, auf einmal über Politik geschrieben? Er verweist auf seine Eltern, ein jüdischer Deutscher und eine jüdische Polin. Beide überlebten den Holocaust, aber die Sprache des Faschismus und seine Ideologie haben sie für ihr Leben gezeichnet.

Nun kann man einwenden, dass sich der Faschismus nicht wiederholen werde, oder dass es nicht weiterhelfe, Trumps Politik als faschistisch zu bezeichnen. Mit dem Freitag sprach Stanley während seines jüngsten Besuchs in Berlin.


der Freitag: Herr Stanley, glauben Sie, dass Trump im November wiedergewählt werden wird?

Jason Stanley: Glauben Sie, dass die AfD regieren wird?

F


Info: https://www.freitag.de/autoren/pep/philosoph-jason-stanley-sieht-bei-donald-trump-viele-parallelen-zum-faschismus


unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.




Weiteres:




Jason Stanley


Wie Faschismus funktioniert


Erscheinungstermin 
03.06.2024
Einbandartkartoniert
Seitenanzahl216
ISBN9783864894435
Preis inkl. MwSt. 22,00 €


unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.



18.07.2024

Verteiler: Beirat, Mitglieder, Vorstand Bundesvereinigung Opfer der
NS-Militärjustiz e.V., *nachrichtlich*: Informelles Netzwerk
friedenspolitisch interessierter Multiplikator*innen

aus e-mail von Lothar Eberhardt   17. Juli 2024, 21:18 Uhr


Mit freundliche Aufforderung dies zur Kenntnis zu nehmen von  Unterwegs

Lo


stiz_de_2 <mail@bv-opfer-ns-militaerjustiz.de>


Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freundinnen und Freunde,


hier eine Auswahl von diversen lesenswerten Fortschreibungen in fast

allen Rubriken unserer Webseite:


** Betreffend 20. Juli*: *Zurechtgebogen und geplündert*

<https://upgr.bv-opfer-ns-militaerjustiz.de/uploads/Dateien/PB2024/blaetter202407s111-122hoffmann.pdf>.

Die Instrumentalisierung des Widerstands vom 20. Juli 1944

Ruth Hoffmann in: Blätter für deutsche und internationale Politik

<https://www.blaetter.de/>. Heft 7/2024, Seite 111-122


*Das Hitler-Attentat vom 20. Juli 1944*

<https://www.br.de/mediathek/podcast/radiowissen/das-hitler-attentat-der-umsturzversuch-vom-20-juli-1944/2095588

- Umsturzversuch vor 80 Jahren

Bayerischer Rundfunk (Radiowissen, Podcast 24'15'') vom 15. Juli 2024

(pdf-Datei

<https://upgr.bv-opfer-ns-militaerjustiz.de/uploads/Dateien/PB2024/BR20240714Das%20Hitler-Attentat_BR-Podcast.pdf>)

(audio-MP3

<https://www.br.de/mediathek/podcast/radiowissen/das-hitler-attentat-der-umsturzversuch-vom-20-juli-1944/2095588>)


** Betreffend*(widerspruchsbedürftige)Kriegsertüchtigung Deutschlands

bis 2029: *"Es ist lange her, dass es das gab"*

<https://www.imi-online.de/2024/07/11/das-ist-lange-her-dass-es-das-gab/

-  Zur Stationierung neuer Mittelstreckenraketen in Deutschland

IMI-Analyse 2024/33 von Jürgen Wagner vom 11. Juli 2024, update 16.07.24

(pdf-Datei

<https://upgr.bv-opfer-ns-militaerjustiz.de/uploads/Dateien/PB2024/IMI-analyse20240711jwneuemstrrktninD.pdf>)



*Kriegstüchtig werden*

<https://upgr.bv-opfer-ns-militaerjustiz.de/uploads/Dateien/PB2024/jw20240626S12-13ktwLH.pdf

- Daten und Fakten zum aktuellen Rüstungsboom von Lühr Henken

junge welt (jw) vom 26. Juni 2024, Seite 12-13, vgl. auch >IMI-Podcast

zur Wehrpflicht-Debatte

<https://www.imi-online.de/2024/07/11/antimilitaristischer-podcast-ausgabe-28/><

vom 11. Juli 2024


*Mehr Sicherheit mit Wehrpflicht ?*

<https://www.dw.com/de/mehr-sicherheit-mit-wehrpflicht/a-69630358>?? -

Recherche zum teuren Massentod

<auf" rel="noopener">https://upgr.bv-opfer-ns-militaerjustiz.de/uploads/Dateien/PB2024/ifo_Forschungsbericht_144_Wiedereinfuehrung-Wehrpflicht.pdf>auf 

Schlachtfeldern

Deutsche Welle - Bericht von Peter Hille am 11. Juli 2024 (pdf-Datei

<);" rel="noopener">https://upgr.bv-opfer-ns-militaerjustiz.de/uploads/Dateien/PB2024/DW20240711wpflcht.pdf>); 

(ifo-Studie144

</2024" rel="noopener">https://upgr.bv-opfer-ns-militaerjustiz.de/uploads/Dateien/PB2024/ifo_Forschungsbericht_144_Wiedereinfuehrung-Wehrpflicht.pdf>/2024),

59 Seiten


*Kurz & Knapp: Wie funktioniert die Wehrpflicht?*

<https://www.bpb.de/kurz-knapp/hintergrund-aktuell/550475/wie-funktioniert-die-wehrpflicht/

- Hintergrundinformation

Bundeszentrale für politische Bildung, Web-Info Juli 2024 mit weiteren

Links zum Thema


** Betreffend*Verfolgung und Abweisung von Kriegsdienstverweigerern:

*Mikita Sviryd: Deserteur aus Belarus* <https://news.house/de/62239>.

Mit Abschiebung aus Litauen droht Todesstrafe

Nash Dom / Our House / Unser Haus - Pressemitteilung vom 2. Juli 2024

 >Support <https://news.house/de/spenden><


*UN-Hochkommissariat für Menschenrechte: Jahresbericht *

<zur" rel="noopener">https://upgr.bv-opfer-ns-militaerjustiz.de/uploads/Dateien/PB2024/UNHRC20240423annrepgA-HRC-56-30.pdf>zur 

Lage der Kriegsdienstverweigerer -

für die 6. Tagung der MR-Kommission 12. Juni - 18. Juli 2024, 15 Seiten,

*WEBINAR

<*" rel="noopener">https://upgr.bv-opfer-ns-militaerjustiz.de/uploads/Dateien/Ver2024/Connect20240710webinarUN-Report2024.pdf>* 

zum Report am 10. Juli 2024, IMI-Aktuell

<https://upgr.bv-opfer-ns-militaerjustiz.de/uploads/Dateien/PB2024/IMI-aktuell20240715.pdf

vom 15. Juli 2024;


*Militärdienstverweigerung als Asylgrund*

<https://soundcloud.com/hamburger-institut-fuer-sozialforschung/valentin-feneberg-militardienstverweigerung-als-asylgrund

- Vortrag von Valentin Feneberg (Lüneburg)

Vortrag (46') im Hamburger Institut für Sozialforschung (HIS) am 3. Juli

2024 (audio-Aufzeichnung

<https://soundcloud.com/hamburger-institut-fuer-sozialforschung/valentin-feneberg-militardienstverweigerung-als-asylgrund>)


** Betreffend*>Buchtipps< *Erasmus von Rotterdam, Querela Pacis *

<-" rel="noopener">https://www.lebenshaus-alb.de/magazin/015148.html>- Neuauflage 2024 mit

einem Vorwort von Eugen Drewermann, "Alle müssten den Krieg verlästern",

Reinbek 2024,  edition Pace = Bod - PDF-Datei

<https://upgr.bv-opfer-ns-militaerjustiz.de/uploads/Dateien/Buchtipps/Erasmus_Querela%202024%2006%2008.pdf

des Buches, 128 Seiten, Vorstellung/Besprechung im Lebenshaus-Magazin,

Schwäbische Alb 2024


Wie eingangs angeregt, ein Blick in die einzelnen Rubriken der Webseite

dürfte ggf. noch anderes/weiteres Lesenswerte erbringen. Weitergabe

durchaus erwünscht.


Mit – trotz alledem – sommerlichen Grüßen!

Günter Knebel, Web-Redaktion https://upgr.bv-opfer-ns-militaerjustiz.de/


Kontaktdaten:


Günter Knebel, Web-Redaktion www.bv-opfer-ns-militaerjustiz.de

<http://www.bv-opfer-ns-militaerjustiz.de/>


Ludwigsburger Str. 22


D-28215 Bremen


Tel.: ++49.421-374557; mobil: 0151-20122194

E-Mail: info@bv-opfer-ns-militaerjustiz.de 

<mailto:info@bv-opfer-ns-militaerjustiz.de>

www.bv-opfer-ns-militaerjustiz.de

<http://www.bv-opfer-ns-militaerjustiz.de/>


unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

18.07.2024

US-Langstreckenwaffen in Deutschland: Der Unterschied zwischen 1980 und heute

aus e-mail von Felix Weiland, 17. Juli 2024, 9:52 Uhr


Konfrontation

In Deutschland sollen wieder US-Waffen stationiert werden, die bis tief

nach Russland reichen. Der NATO-Doppelbeschluss von 1979 sah damals

Angebote zum Verhandeln vor – 2024 ist das ganz anders. Das ist aber

nicht der einzige Unterschied


(freitag.de, 18. Juli 2024) Der Freitag | Ausgabe 29/2024, von Michael Jäger

https://www.freitag.de/autoren/michael-jaeger/us-langstreckenwaffen-in-deutschland-der-unterschied-zwischen-1980-und-heute



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Von einer außerparlamentarischen Friedensbewegung ist heute nichts zu

sehen. Keine Friedenskundgebung mit 300.000 Teilnehmern bahnt sich an –

wie jene, die am 10. Oktober 1981 im Bonner Hofgarten stattfand. Dabei

gleichen sich die Situationen damals und heute auf erschreckendste

Weise. Und wo sie sich unterscheiden, ist es noch erschreckender.


Wie in der vorigen Woche am Rande eines NATO-Gipfels wurde auch im

Dezember 1979 angekündigt, dass neue US-Waffen, gerichtet gegen die

damalige Sowjetunion, in der Bundesrepublik stationiert werden würden.

Die „Cruise Missiles“, das waren Marschflugkörper, und

Pershing-II-Raketen stellten für die Sowjetunion eine analoge Gefahr dar

wie die Raketen, die sie selbst 1962 in Kuba hatte stationieren wollen,

„direkt vor der Haustür“ der USA, wie man sagte. In den Tagen, als sich

sowjetische Schiffe mit solchen Raketen an Bord Kuba näherten, schien

der Atomkrieg unmittelbar bevorzustehen und hätte vielleicht auch

wirklich begonnen, wären die Schiffe nicht doch noch umgekehrt.


Heute dieselbe Ankündigung der Stationierung von Marschflugkörpern und

anderen gefährlichen Waffen, darunter Hyperschallraketen, in der

Bundesrepublik. Aber ein Unterschied springt ins Auge: Damals wurde

behauptet, die Stationierung sei gar nicht das Eigentliche. Sie sei mehr

ein Wink mit dem Zaunpfahl, um die Sowjetunion zum Verhandeln über das

wechselseitige Bedrohungspotenzial zu drängen. Deshalb war von einem

„Doppelbeschluss“ der NATO die Rede: Stationierung plus

Verhandlungsangebot. Heute hingegen wird das Ansinnen, mit Russland

solle verhandelt werden, immer wieder zurückgewiesen. „Verhandeln ist

besser als schießen“ war damals mindestens in der regierenden SPD – der

Sozialdemokrat Helmut Schmidt war Bundeskanzler – eine

Selbstverständlichkeit. Heute gilt das offenbar nicht mehr.



Vorwurf von „Angst“ damals wie heute


Aber die Phrasen, mit denen man die Menschen einzuschläfern versucht,

waren damals dieselben wie heute. Da war zunächst ein Kanzler, der sich

im Bundestagswahlkampf 1980 als „Friedenskanzler“ inszenierte, obwohl er

die USA zur Stationierung aufgefordert hatte und für sie eintrat.

Zweitens wurde denen, die gegen die Stationierung protestierten, „Angst“

vorgeworfen. Wie heute, wenn Anton Hofreiter von den Grünen Ende Februar

dieses Jahres der taz sagt, die Politik des Kanzlers „signalisiert: Wir

haben Angst vor Putin. Ein Diktator wie Putin sieht Schwäche und nutzt

sie aus.“ 1981 war es der Kanzler selbst, der so tönte.


Er hatte im Juni 1981 am Evangelischen Kirchentag (in Hamburg) teilgenommen: Obwohl

der unter dem Motto „Fürchtet euch nicht!“ stand, sagte er hinterher

über die, die mit ihm diskutiert hatten, er habe mit Ängstlichen

gesprochen, die von „irgendwelchen Angst-Auslösern“ besessen seien. Hier

helfe letztlich nur der „Seelsorger“, fügte er hinzu, und das „Vertrauen

zu Gott“. Man konnte sich fragen, ob er etwa selbst der Ängstliche war

und es nur nicht zugeben wollte. Er stößt zu diesem Zeitpunkt schon auf

Widerstand in der eigenen Partei. In der Ausgabe der Parteizeitung

Vorwärts, die während des Kirchentags erscheint, werden

„Gegenexpertisen“ zu seiner Politik veröffentlicht – von

Friedensforschern wie Dieter Senghaas und von SPD-Führern wie Oskar

Lafontaine, der damals Oberbürgermeister von Saarbrücken war, und Erhard

Eppler, damals Mitglied des Präsidiums seiner Partei. Sie rufen nicht

nach geistlicher Hilfe, sondern fordern konkret, „das Prinzip einer

minimalen Abrüstung“ sei zu verwirklichen. Während des Kirchentags

treffen sich außerdem 22 Organisationen, die ihn zum Anlass nehmen, die

Friedensdemonstration vom 10. Oktober zu beschließen und öffentlich

anzukündigen.


Eine weitere geläufige Phrase ist die Verleumdung, der Kampf dagegen,

Deutschland zum Kriegsschauplatz werden zu lassen, sei die Folge

gelungener russischer Verführung. Von „Putin-Verstehern“ spricht man

heute, damals hieß es, die Friedensbewegung sei von moskauhörigen

Kommunisten angesteckt worden. Die das behaupteten, stützten sich

darauf, dass auch die Deutsche Kommunistische Partei (DKP) sich an dem

Protest gegen die Stationierung beteiligte. Schon im November 1980 war

auf einer von christlichen Gruppen veranstalteten Friedenswoche der

„Krefelder Appell“, eine Unterschriftensammlung, verabschiedet worden,

zu deren Erstunterzeichnern neben der Grünen Petra Kelly, dem aus der

SPD ausgetretenen General a. D. Gerd Bastian, der Schriftstellerin Luise

Rinser und vielen linken Sozialdemokraten auch Personen gehörten, die

der DKP nahestanden. Immer wieder hieß es daher in den Medien, dieser

Appell – den bis zum Juni 1981 schon 800.000 Menschen unterzeichnet

hatten – zeige, dass die Friedensbewegung eine sowjetische Marionette sei.



Höchste Alarmstufe für die SPD


Doch die Bewegung verstand es, sich zu wehren. Der Vorbereitungsgruppe

zur Demonstration schlossen sich immer mehr Organisationen an, 190 waren

es zuletzt, doch veranstaltet wurde sie allein von zwei christlichen

Organisationen, „Aktion Sühnezeichen“ und „Aktionsgemeinschaft Dienst

für den Frieden“. Diese Gruppen setzten im Demo-Aufruf ihr

Protestverständnis durch: Sie nahmen die Sowjetunion nicht von der

Kritik aus, wie das die DKP-nahen Kräfte taten, sondern warfen beiden

Gegnern im Kalten Krieg vor, sich in einer Rüstungsspirale zu bewegen.

Das war die gemeinsame Basis der Redner der Kundgebung am 10. Oktober.

Erhard Eppler war der Hauptredner. Auch Petra Kelly von den Grünen

sprach; sie forderte, Eppler, und nicht Schmidt, solle Bundeskanzler sein.


Dass ein Präsidiumsmitglied der SPD ankündigte, gegen Schmidts Politik

demonstrieren und sprechen zu wollen, bedeutete für den Zusammenhalt

seiner Partei die höchste Alarmstufe. Schmidt forderte den

Parteivorsitzenden Willy Brandt auf, Epplers Teilnahme an der Kundgebung

zu verhindern. Der tat das nicht. Er begann vielmehr, sich von Schmidt

abzusetzen. Drei Tage vor der Kundgebung sagte er, die Demonstranten

dürften nicht als „Leute mit Ängsten“ gesehen werden, „falls Angst in

diesem Fall staatlich erlaubt worden ist“. Die SPD war bis in ihre

Spitze hinein gespalten, was der Kundgebung großen Zulauf verschaffte.

Diese Spaltung war der Hauptgrund dafür, dass Schmidt die Kanzlerschaft

praktisch niederlegte, indem er die FDP-Minister aus seinem Kabinett

entließ und dadurch die Regierungsmehrheit verlor.


Nach den anschließenden Bundestagswahlen (1982) wurde der Christdemokrat

Helmut Kohl Bundeskanzler. Und nun breitete sich wirklich Angst in der

Bevölkerung aus. Warum? Weil die Friedensbewegung alle Karten

ausgespielt hatte, die sie besaß. Sie hatte argumentiert, sie hatte die

Regierungspartei aus dem falschen Gleis geworfen. Sie war sogar, in

Gestalt der Grünen, ins Parlament eingezogen. Dort aber war sie in der

Minderheit, obwohl sich nun auch die SPD dem Protest gegen die

Stationierung anschloss. Die Cruise Missiles und Pershing-II-Raketen

wurden stationiert.



Heute werden Angsthasen verhöhnt


1983 sprach Willy Brandt auf einer weiteren großen Friedenskundgebung,

von der klar war, dass sie nichts bewirken würde. In der Frankfurter

Rundschau fragte sich der Schriftsteller Helmut Heißenbüttel, ob von der

gegenwärtigen Literatur nur ein „Rauchopfer“ übrig bleiben werde; die

Frankfurter Allgemeine druckte ein Gedicht von Peter Maiwald, in dem es

hieß, dass Ödipus zwar „noch nicht blind“ und Siegfried noch nicht

erschlagen sei, doch „zeigen sich entsetzt Kometen und Wände decken sich

mit Schrift“; Christa Wolfs mythologischer Schlüsselroman Kassandra,

Lebensrückblick einer Frau, die weiß, dass sie den nächsten Augenblick

nicht überleben wird, erschien und wurde massenhaft verkauft. Sogar ein

Buch wie Das Untier von Ulrich Horstmann stieß auf so viel Resonanz,

dass der Autor gleich zum Fernsehauftritt gerufen wurde. Er hatte

vorgeschlagen, den bevorstehenden Atomkrieg als Chance zu begreifen, um

mit der Menschengattung endlich Schluss zu machen und sie so zu

„erlösen“. Das müsse dann aber auch radikal geschehen, nichts dürfe

übrig bleiben, auch keine „Muscheln, Flechten, Fliegen und Ratten“.


In diesem Jahr 1983 erzählten sich die Menschen von grünen Karten, die

zum Atombunker-Aufenthalt berechtigten, Westberliner Bundesbeamte

erfuhren im Amt, dass sie, wenn der Ernstfall eintreten sollte, noch

rechtzeitig aus der Stadt herausgeflogen werden würden, und gewöhnliche

Westberliner Bürger wie ich konnten schon mal vor einem

U-Bahn-Haupteingang stehen, auf dessen Torbogen „Öffentlicher

Schutzraum“ zu lesen stand – in großen Amts-Lettern, die wie ein

Menetekel unter abgekratzter schwarzer Tünche hervortraten.


Und heute? Noch werden die Angsthasen verhöhnt. Es wäre aber nicht

falsch, einer zu sein.



https://www.freitag.de/autoren/michael-jaeger/us-langstreckenwaffen-in-deutschland-der-unterschied-zwischen-1980-und-heute



unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

18.07.2024

Keine Ausfahrt auf NATO-Schnellstraße in den großen Krieg | Von Rainer Rupp

apolut.net, vom 12. Juli 2024 | Anzahl Kommentare: 13 Kommentare

Teil 1 (Fortsetzung folgt im zweiten Teil nächste Woche)

Ein Kommentar von Rainer Rupp.

Sie alle werden sich sicherlich schon gewundert haben, warum die Machteliten und ihre Top-Dienstleister in Politik, Medien, “Wissenschaft” und Kunst die vitalen Interessen der deutschen Bevölkerung verraten und Deutschland an der Seite der US-Falken in den Stellvertreter-Krieg gegen Russland hineingezogen haben.


Abgehobene Westeliten

Ökonomisch, politisch und international ist uns allen die Beteiligung an diesem Konflikt in der Ukraine bereits teuer zu stehen gekommen. Und es gibt gute Gründe zu befürchten, dass es noch viel schlimmer kommt. Die herrschenden Eliten, die gegenüber ihrer eigenen Bevölkerung total verantwortungslos sind, haben sich nicht nur in Deutschland, sondern im gesamten kollektiven Westen in eine ausweglose Ecke manövriert, aus der es für sie ohne Verlust von Job und Wohlstand keinen Ausweg mehr gibt.

Diese düsteren Aussichten erklären, weshalb die Eliten der US-Vasallenstaaten in Europa den aktuellen Konfrontationskurs gegen Russland weiterverfolgen und Schritt für Schritt den gefährlichen Einsatz erhöhen, wohl wissend, dass das für uns alle in einer großen Katastrophe enden kann. Sie tun das in der vergeblichen Hoffnung, Russland zu bluffen und zur Aufgabe bringen zu können.

Der geniale chinesische Stratege Sun Tse hatte schon vor 2.500 Jahren eine zeitlos gültige Abhandlung über die “Kunst des Krieges” geschrieben. Darin heißt es u.a.: Um einen Krieg zu gewinnen, muss man sowohl die Stärken als auch die Schwächen des Gegners kennen. Aber noch wichtiger ist es, die eigenen Stärken und Schwächen zu kennen, so der weise Chinese.

Wer wie die Westeliten den russischen Gegner unterschätzt und sich selbst überschätzt hat, der hatte den Krieg bereits verloren, bevor er angefangen hat. Letzteres trifft auf die Situation des kollektiven Westens in Bezug auf Russland und die Ukraine zu.

Geblendet vom eigenen Wunschdenken haben im Westen sogenannte „Experten“ Russland als primitives Land dargestellt, als „eine Tankstelle mit Atomwaffen“. Demnach lag Russlands Wirtschaft am Boden, das Militär war marode, die Waffen veraltet, die Soldaten demotiviert. Die Russen würden in einem konventionellen Krieg gegen die Ukraine verlieren und aus Angst vor einem Weltuntergang würden sie ihre Atomwaffen niemals einsetzen, lautete das Mantra der US/NATO/EU -Eliten und ihrer Presstituierten.

Zugleich haben diese Nullen von West-„Experten“ die Fähigkeiten des eigenen Lagers maßlos überschätzt, z.B. die der westlichen “Wunderwaffen” oder die Produktionskapazität der westlichen Rüstungsindustrie. Die Realität sollte sich spiegelverdreht herausstellen, zugunsten der Russen und ihrer militärischen, logistischen und wirtschaftlichen Fähigkeiten und ihrer erstaunlichen und oft bahnbrechenden technologischen Durchbrüche in der Waffentechnik, die in vielen Bereichen dem Stand der NATO um ein bis zwei Entwicklungsgenerationen überlegen sind.

Jetzt steht NATO-Europa bereits am Rand des Abgrunds. Aber in Washington bezeugten diese Woche die europäischen Regierungschefs beim NATO-Gipfel vom 9.-11. Juli, unterwürfig ihre Loyalität gegenüber der senilen Präsidentenmarionette Biden, hinter der die Puppenspieler des US-Militärisch-Industriellen Komplexes die Fäden ziehen.

Obwohl – wie in Andersons Märchen – der US-Präsident auf dem Gipfel intellektuell vollkommen nackt auftrat, sahen die getreuen EU-Vasallen tunlich weg und stellten sich weiter fest an die Seite Washingtons. Dabei waren es die Puppenspieler hinter Biden, die uns die Erdgas-Pipeline weggesprengt haben, die dafür gesorgt haben, dass in Europa wieder Krieg herrscht, den niemand im Westen beenden darf. Die gleichen Leute sind auch dafür verantwortlich, dass unsere Wirtschaft in die USA abwandert und damit unseren Kindern in Europa Infrastruktur-Ruinen und eine Zukunft in Armut und Elend hinterlässt. Aber all das scheint unsere Westeliten in ihrer Gefolgschaft zu Washington nicht zu beirren. Alles für das US-Imperium! Und nicht für unser eigenes Land, lautet deren Devise.

Wie sind wir, als das gemeine Volk, in diese fatale Lage gekommen, in der im kollektiven Westen die gewählten Eliten sich keinen Deut mehr um die wirklichen Anliegen der Bevölkerung kümmern? Ihre einzige Sorge gilt der Absicherung der US-geführten, neoliberalen Globalisierung, auf der ihre eigene Macht und ihr Wohlstand ruht. Deshalb halten die Eliten des globalen Westens grenzübergreifend wie Pech und Schwefel zusammen, während ihre Völker zunehmend leiden müssen. Um zu erklären, warum das so gekommen ist, geht der erste Teil dieser Tagesdosis auf die Entstehungsgeschichte der US-geführten „Regel basierten internationalen Ordnung“ ein, die ursprünglich als „Neue Weltordnung“ von US-Präsident George Bush Senior im Jahr 1991 aus der Taufe gehoben wurde.


Blick zurück: Die schöne “Neue Weltordnung”

Bevor man ein Problem lösen kann, muss man Ursache und Wirkung verstehen. Um dies zu tun, wollen wir jetzt in die Anfänge der 1990er-Jahre der USA zurückgehen. Denn damals wurde die neoliberale “Neue Weltordnung” (NWO), die der Kern dieses aktuellen Übels ist, offiziell in Washington konzipiert und in den nachfolgenden Jahren im gesamten kollektiven Westen erfolgreich umgesetzt.

Wer heute von “Neuer Weltordnung” spricht, wird schnell als Verschwörungstheoretiker hingestellt. Tatsächlich aber hatte US-Präsident George Bush Senior diese NWO bereits vor über 30 Jahren – gegen Ende des ersten US-Kriegs gegen Irak – aus der Taufe gehoben und in vielen präsidialen Reden angepriesen. Von der westlichen Journaille wurde diese US-geführte “NWO”, die die Eliten des kollektiven Westens auf Kosten der eigenen Völker vereinen sollte, als der Weisheit letzter Schluss bejubelt.

Denn die NWO sollte ein System schaffen, in dem es unter den Eliten der US-Vasallenstaaten keine Streitigkeiten mehr gab. Dafür sollten sie für ihre Loyalität zum Hegemonen in Washington reichlich belohnt und auch geschützt werden, wofür sie allerdings die Belange ihrer eigenen Völker auf dem Altar der unabdingbaren US-Gefolgschaft opfern mussten.

Durch diese Entkoppelung der nationalen Eliten von den vitalen Interessen ihrer jeweiligen Völker konnten Interessengegensätze und entsprechendes Unruhepotential bereits in den Ansätzen neutralisiert werden. Denn unter diesen Bedingungen konnten nationale Interessengegensätze nicht mehr zu Kriegen zwischen den Völkern führen. Denn die jeweiligen nationalen Eliten waren nicht daran interessiert und machten nicht mit.

Aber in der NWO gab es nicht nur Zuckerbrot. Nationale Eliten, die aus der Reihe tanzten, die sich nicht dem NWO-Code unterwarfen und stattdessen den Belangen des eigenen Volkes Priorität gaben, bekamen die Peitsche zu spüren, selbst in der EU. Aktuelle Beispiele dafür sind Viktor Orbán in Ungarn und Robert Fico in der Slowakei.

Francis Fukuyama lieferte mit seinem Buch “Das Ende der Geschichte”, das im ganzen Westen zum Bestseller hochgejubelt wurde, den ideologischen Überbau für die US-geführte neoliberale “Neue Weltordnung”. Sie existiert heute noch in kaum abgewandter Form und ist nach wie vor sehr virulent. Allerdings heißt sie heute – verbal abgerüstet – “regelbasierte Ordnung”.

Wenden wir uns jetzt der Genese der US-geführten “Neuen Weltordnung” zu, und wir werden erleben, mit welcher verblüffenden Schnelligkeit sich die gelehrigen und willigen Eliten in den Ländern der Europäischen Union diesem neuen Diktat unterworfen haben.

1991 – also vor nunmehr 33 Jahren nutzte US-Präsident George Bush Senior, der Vater des späteren Desaster-Präsidenten George W. Bush, den US-Krieg gegen Irak zur Proklamation seiner “Neuen Weltordnung” in einer Reihe von öffentlichen Reden.

Vor dem Hintergrund der zerfallenden Sowjetunion präsentierte er seine erzreaktionäre Vision für die weltweite Rolle der US-Eliten in der Zukunft. Um diese Schreckensvision den betroffenen Völkern schmackhaft zu machen, präsentierte sich Bush allerdings als eine Art politische Mutter Teresa, in dessen friedlicher “Neuer Weltordnung”

“das Recht und nicht die Macht herrscht”.

Unter falscher Flagge

Aus dem US-Krieg gegen Irak sollte die einmalige Chance für eine neue historische Ära der globalen Zusammenarbeit hervorgehen, die (Zitat Bush):

“frei von der Bedrohung durch Terror, stärker im Streben nach Gerechtigkeit und sicherer bei der Suche nach Frieden ist. Eine Ära, in der die Nationen der Welt, Ost und West, Nord und Süd, gedeihen und in Harmonie leben. Hundert Generationen vor uns haben nach diesem nur schwer zu findenden Weg zum Frieden gesucht, während die Suche von tausend Kriegen begleitet wurde. Heute haben die Geburtswehen der Neuen Weltordnung eingesetzt. Es wird eine Welt sein, wie wir sie noch nicht gekannt haben. Eine Welt, in der das Recht die Regeln des Dschungels verdrängt. Eine Welt, in der Nationen die gemeinsame Verantwortung für Freiheit und Gerechtigkeit tragen. Eine Welt, in der Starke die Rechte der Schwachen respektieren.”

Wer möchte nicht in einer solchen paradiesischen “Neuen Weltordnung” leben?! Mit weiteren Reden dieser Art versprach der US-Präsident den Völkern der Welt den Himmel auf Erden, die Verwirklichung eines uralten Traums der Menschheit.

Aber Bushs Vision segelte von Anfang an unter falscher Flagge. Dabei bedient er sich geschickt humanitärer, linker Begriffe, um inhumane Politik global durchzusetzen, nicht zum Wohl der Menschheit, sondern zum Profit einer kleinen kapitalistischen Elite, die jedoch nicht national, sondern international organisiert war und global operierte.

Allerdings machte Bush damals schon klar, dass sein Versprechen von der schönen friedlichen “Neuen Weltordnung” natürlich nicht ohne neue Kriege unter der politischen und ökonomischen Führung der USA zu haben war:

“Wenn wir (im Krieg gegen Irak) nicht unsere Entschlossenheit demonstrieren würden, wäre es ein schlimmes Signal an jeden tatsächlichen und potenziellen Despoten rund um die Welt. Amerika und die Welt müssen ihre vitalen gemeinsamen Interessen verteidigen, — und wir werden das. … Amerika und die Welt müssen sich gegen Aggression wehren, — und wir werden das. Und noch eins: bei der Durchsetzung dieser Ziele wird Amerika sich nicht einschüchtern lassen… Im Angesicht der Tyrannei, soll keiner an der amerikanischen Glaubwürdigkeit und Zuverlässigkeit zweifeln und keiner soll daran zweifeln, es gibt keine Alternative für die amerikanische Führungsrolle.”

Und dann betonte Bush jenseits aller ethisch-moralischen Überlegungen den wahrscheinlich wichtigsten Grund für den damaligen Krieg gegen Irak, denn – so Bush wörtlich – für die USA stünden

“auch lebenswichtige wirtschaftliche Interessen auf dem Spiel, … denn der Irak verfügt über rund 10 Prozent der weltweit nachgewiesenen Ölreserven.”

Damit war bereits klar, dass die “Neue Weltordnung” sich in ihren neoliberalen Grundzügen nicht so sehr von der alten Ordnung des Neo-Kolonialismus unterscheiden würde.

Wie die NWO außenpolitisch konkret umgesetzt werden sollte, das hat damals unter Federführung des Pentagon eine ganze Heerschar von Experten einer Reihe von US-Denkfabriken herausgearbeitet. Einen guten Überblick gibt ein Research Paper des US-Majors Bart R. Kessler für das US-“Air Command and Staff College” aus dem Jahr 1997 unter dem Titel: “The Meaning Behind the Words”.


“Wirtschaftlich stabil und kulturell frei” – die Gemeinschaft internationaler Eliten

Demnach handelt es sich bei Bushs NWO zumindest in der Herangehensweise um eine radikale Abkehr von der “realistischen” Tradition von Richard Nixon und Henry Kissinger. Letzterer habe unter Weltordnung vor allem eine stabile Machtverteilung zwischen großen, souveränen Staaten gesehen. Dagegen folge Bushs NWO der “liberalen, idealistischen” US-Denkschule, der zufolge eine globale Ordnung zwischen Völkern und Staaten auf der Basis gemeinsamer Werte und ökonomischer und politischer Interessen der internationalen Eliten (!) gefunden wird.

Rein formal wird dabei großer Wert auf Demokratie und Menschenrechte, sowie auf das Völkerrecht und die Zusammenarbeit mit der UNO gelegt. Zugleich aber wird die Überzeugung der US-Eliten, dass die Vereinigten Staaten eine “exzeptionelle und unverzichtbare Nation” sind, die sich selbst an keine Gesetze halten muss, aber anderen Nationen Gesetze vorschreiben kann, bereits zwischen den Zeilen der ersten Entwürfe der NWO deutlich.

Laut Major Kessler ist Bushs NWO “globalistisch und mit Schwerpunkt auf globales Management” ausgerichtet. Laut US-General Walter R. Sharp, Leiter einer Pentagon-Arbeitsgruppe zur Definierung von Bushs NWO machte die Schaffung

“einer Gemeinschaft internationaler Eliten, … die physisch sicher, wirtschaftlich stabil und kulturell frei ist”,

eine stärkere Verflechtung der wirtschaftlichen und finanziellen Beziehungen mittels Schleifung der nationalen Schranken für Wirtschaft und Finanzen zwingend notwendig.

Die Vorbedingungen für den Erfolg der NWO könnten nur durch die Schaffung einer Basis gemeinsamer Werte und ökonomischer und politischer Interessen zum Vorteil der internationalen Eliten (!) erfüllt werden. Und das konnte nur im Rahmen der neoliberalen Globalisierung geschehen. Folgerichtig verurteilte General Sharp dann auch das Prinzip der nationalen Souveränität, das er als einen veralteten, aber immer noch “beliebten Fetischismus” beschrieb.


Die unsichtbare Faust

Daniel S. Papp, Wissenschaftler und damals US-Regierungsberater, definierte Bushs NWO als “unipolare Welt, die auf oberster Ebene auf amerikanischer Militärmacht basiert”. Auf der Ebene darunter sei dann im Rahmen der Globalisierung die Welt in drei, von Washington kontrollierte Wirtschafts- und Handelsblöcke organisiert. Eine davon sollte die EU sein.

Aber was würde passieren, wenn Nationen souverän bleiben wollen und sie ihre Interessen anders definieren als die US-geführte “Internationale Gemeinschaft”?

Diese Nationen würden schnell Gefahr laufen, zu Schurken- oder Aggressor-Staaten erklärt zu werden, die nichts Gutes zu erwarten hatten. Das machte das Mitglied der Rüstungsgruppe R. Wright – ein weiteres Mitglied der Pentagon-Studiengruppe in einer als “wirklich visionär gelobten Strategie für die internationale Polizeiarbeit” der USA klar. Dort heißt es u. a.

“Die Lehre aus dem Irakkrieg (von 1991) ist, dass ein kleiner Staat sich nicht gegen die Luftwaffe einer Supermacht verteidigen kann.”

Hier legte Präsident Bush persönlich nach und belehrte die Welt unter Verweis auf das Schicksal des Irak: Alle Schurkenstaaten müssten angesichts “der Schrecken des Kriegs” erkennen, dass “sich keine Nation gegen die geeinte Welt stellen kann” und es deshalb besser für sie wäre,

“friedlich in die Familie der friedliebenden Nationen zurückzukehren.”

Diese Kernelemente der Bush-NWO finden wir seither immer wieder zur Rechtfertigung neuer US-Sanktionen und anderer wirtschaftlicher Zwangsmaßnahmen bis hin zu neuen US-Angriffskriegen. Als treibende Kraft steckt die neoliberale Globalisierung dahinter und dahinter steckt wiederum die Verfilzung zwischen expansivem US-Kapitalismus und dem Imperialismus der US-Regierung.

Der zu seiner Zeit wohl einflussreichste Kommentator in den USA, der für die New York Times (NYT) schreibende Thomas L. Friedman, machte das mit ein paar kurzen Worten klar:

“Der freie Marktkapitalismus und seine Ausbreitung in so gut wie jeden Winkel der Welt wird vor allem von der US-Militärmacht abgesichert”. (Quelle: “Manifest für eine schnelle Welt”, NYT).

Laut General a.D. Brent Scowcroft, ehemaliger Nationaler Sicherheitsberater von Bush-Senior und später Chef eines internationalen Beratungsunternehmens, war es das US-amerikanische Kapital, das von der neoliberalen Globalisierung am meisten profitierte. Wörtlich sagte er:

“Dies ist eine Welt, in der der Kapitalismus gedeihen kann. Seitdem die Vereinigten Staaten die einzige Supermacht sind, sind Globalisierung und amerikanische Macht zu einem Synonym geworden.”

Am Tag, an dem die NATO unter US-Führung ihren unprovozierten, völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen Jugoslawien begann, schrieb der bereits erwähnte Friedman:

“Damit die Globalisierung funktioniert, darf Amerika sich nicht scheuen, als die allmächtige Supermacht zu handeln, die es ist. Die unsichtbare Hand des Marktes wird nie ohne den F-15-Konstrukteur McDonnell-Douglas funktionieren. Und die unsichtbare Faust, die dafür sorgt, dass die Welt für McDonalds Hamburger Niederlassungen und Silicon-Valley-Technologien sicher ist, heißt US-Army, US-Navy, Air Force und Marine Corps.”

Aber laut General a.D. Scowcroft mussten die US-Streitkräfte Anfang der 1990er-Jahre in den meisten Fällen gar nicht erst militärisch intervenieren, um die neoliberale Globalisierung abzusichern:

“Wo auch immer US-Amerikaner mit anderen Ländern über Investitionsschutz, Marktzugang oder sonst was verhandeln, immer fällt der Schatten der amerikanischen Militärmacht auf den Verhandlungstisch.”

Fortsetzung folgt im zweiten Teil nächste Woche

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Quellen und Anmerkungen

 

Der Artikel basiert auf einer Rede, die ich am 23. März 2024 im HoffART-Theater Darmstadt gehalten habe. Die Veranstaltung wurde organisiert von den NachDenkSeiten und dem Deutschen Freidenker-Verband e.V.

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Dank an den Autor für das Recht zur Veröffentlichung dieses Beitrags.

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Bildquelle: Tatyana Mi / Shutterstock.com

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Info: https://apolut.net/keine-ausfahrt-auf-nato-schnellstrasse-in-den-grossen-krieg-von-rainer-rupp


unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.




Weiteres:




Zwei wichtige Artikel


aus e-mail von Helene+Ansgar Klein, 18. Juli 2024, 8:40 Uhr


An alle - Doppel bitte entschuldigen -,

die die Artikel von Rainer Rupp:

<https://apolut.net/keine-ausfahrt-auf-nato-schnellstrasse-in-den-grossen-krieg-von-rainer-rupp/

 und von Wolfgang Bittner: „Zum Teufel mit dem Rest der Welt“ -

Langzeitstrategie und unipolarer Anspruch der USA <

<https://www.nachdenkseiten.de/?p=118252>  > noch nicht kennen.

Was hier 'schwarz auf weiß' an klaren Ansagen der US-Macht-Eliten gebracht

wird, kann auch einen Kenner der 'Szene' noch in Erstaunen versetzen.

 

Thomas Mann war schon 1953 ein Kenner:


Screenshot_2024_07_18_at_10_29_51_E_Mail_Thomas_Bauer_htp_Webmail

 

Friedliche Grüße!

Helene+Ansgar Klein

 

Rosengarten 11, 52146 Würselen, Tel.: 02405 72112

 

'Aachener für eine menschliche Zukunft' <<http://www.ac-frieden.de> >

Aachener Bürgerinitiative "Gute Nachbarschaft mit Russland"

Kampagne: NATO raus - raus aus der NATO <<http://www.NATOraus.de> >

Freidenker-Netzwerk 'Demokratischer Widerstand'

Neuer Krefelder Appell - Den Kriegstreibern in den Arm fallen (

<https://peaceappeal21.de> )

 

"Denn ist es erst einmal ein Verbrechen, die Wahrheit zu sagen, während die

Mächtigen Straflosigkeit genießen, wird es zu spät sein, den Kurs zu

korrigieren. Wir werden unsere Stimme der Zensur und unser Schicksal der

ungezügelten Tyrannei überlassen haben." Nils Melzer,

UNO-Sonderberichterstatter über Folter, in einem Artikel zum 'Fall' Julian

Assange

 

"Unsichtbar macht sich die Dummheit, indem sie sehr große Ausmaße annimmt.

" Bert Brecht

 

"Falls Freiheit überhaupt irgend etwas bedeutet, dann bedeutet sie das

Recht darauf, den Leuten das zu sagen, was sie nicht hören wollen." George

Orwell

 

"Wer jetzt nicht auf die Beine kommt, könnte bald in die Knie gezwungen

werden." Milosz Matuschek

 

"Man darf nicht nur dagegen sein, man muss etwas tun." Sophie Scholl

 

PS.: Wer von uns auf diesem Wege keine Informationen mehr erhalten möchte,

möge diese Mail per 'Antworten' (kommentarlos) zurücksenden.


unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

18.07.2024

„Zum Teufel mit dem Rest der Welt“ – Langzeitstrategie und unipolarer Anspruch der USA

Wolfgang Bittner

nachdenkseiten.de, vom 17. Juli 2024 um 12:00 Ein Artikel von Wolfgang Bittner

Nach Auffassung ihrer Machteliten sind die Vereinigten Staaten von Amerika „the land of the free and the home of the brave“, wie es auch die Nationalhymne verkündet. Und „God’s Own Country“ ist dazu berufen, die Welt zu beherrschen. Zur Durchsetzung diesunipolaren Anspruchs haben sie seit dem 19. Jahrhundert eine Langzeitstrategie entwickelt, zu der die Aufrechterhaltung einer übermäßig hochgerüsteten Armee und die Einrichtung von etwa 1.000 Militärstützpunkten in aller Welt gehören.

Dabei ist nicht zu übersehen, dass die US-amerikanische Gesellschaft in weiten Teilen und bis in den Kongress hinein religiös-fundamentalistisch fanatisiert ist. Bis in die Gegenwart ist hier die Wahlverwandtschaft zwischen Puritanismus und Kapitalismus, eine „ökonomische Prädestinationslehre“ – wen Gott liebt, den lässt er reich werden – tief verwurzelt. Darüber hinaus sind viele der Hardliner offensichtlich der Ansicht, dass alles, was den USA nützt, letztlich der ganzen Welt zugutekommt, woraus sich ihr Anspruch auf globale Vorherrschaft ergibt.


Kontinuität seit mehr als 200 Jahren

Dieser durch nichts gerechtfertigten Hybris folgte auch die Politik des mit einem gewinnenden Lächeln daherkommenden Präsidenten Barack Obama, der sieben Kriege geführt hat und in einer Rede vor der Militärakademie in Westpoint die USA als die „einzige unverzichtbare Nation“ bezeichnete, als Dreh- und Angelpunkt aller Allianzen von Europa bis Asien, „unübertroffen in der Geschichte der Nationen“.[1] Damit bekundete Obama, was schon lange praktizierte Politik der Vereinigten Staaten war, die seit dem 20. Jahrhundert ihren imperialen Anspruch auch gegenüber Europa, insbesondere Deutschland, durchzusetzen verstanden.

Diese Machtpolitik hatte ihren Anfang spätestens 1823, als Präsident James Monroe dem US-Kongress die Grundzüge einer langfristigen Außenpolitik der Vereinigten Staaten vorstellte: keine Duldung der Einmischung anderer Länder auf dem amerikanischen Doppelkontinent, zugleich Schutz- und Interventionsanspruch der USA in Lateinamerika.[2] Damit legten die USA die Hand auf Mittel- und Südamerika.

1904 ermächtigte dann Theodore Roosevelt (1858 – 1919, Präsident 1901 – 1909) die USA pauschal zur Ausübung einer „internationalen Polizeigewalt“ und zur kompromisslosen Durchsetzung wirtschaftlicher und strategischer Interessen. Sein Wahlspruch war: „Sprich sanft und trage einen großen Knüppel, dann wirst du weit kommen.“[3] Nachdem zuvor sämtliche Verträge mit den indianischen Ureinwohnern gebrochen worden waren und die letzte vernichtende Schlacht 1890 am Wounded Knee geschlagen war, galt das in erster Linie den lateinamerikanischen Ländern im „Hinterhof der USA“, aber auch Marokko und Korea, wenig später weltweit.

Ganz dem entsprach eine Aussage des nachfolgenden Präsidenten Woodrow Wilson:

Da der Handel sich über die nationalen Grenzen hinwegsetzt und der Unternehmer die Welt als seinen Markt beansprucht, muss die Flagge seiner Nation ihm folgen und die verschlossenen Türen der Nationen müssen aufgesprengt werden … Die von den Finanziers erworbenen Konzessionen müssen von den Staatsministern garantiert werden, selbst wenn die Souveränität widerspenstiger Nationen dabei verletzt würde.“[4]

Barack Obama formulierte das am 11. Februar 2016 in einem Interview gegenüber dem US-Fernsehsender Fox so:

Wir müssen gelegentlich den Arm von Ländern umdrehen, die nicht das tun, was wir von ihnen wollen. Wenn es nicht die verschiedenen wirtschaftlichen oder diplomatischen oder, in einigen Fällen, militärischen Druckmittel gäbe, die wir haben, wenn wir diese Dosis Realismus nicht hätten, würden wir auch nichts erledigt bekommen … die amerikanische Führung kommt teilweise aus unserer Anpackmentalität. Wir sind das größte, mächtigste Land der Erde … wir haben niemanden Ebenbürtiges im Sinne von Staaten, die die Vereinigten Staaten angreifen oder provozieren könnten.“[5]

Der Einfluss der Weltmacht Nr. 1

Das Ziel, Weltmacht Nr. 1 zu sein, erreichten die USA endgültig nach dem Zweiten Weltkrieg, als Präsident Harry S. Truman am 12. März 1947 vor beiden Häusern des Kongresses verkündete:

Ich glaube, es muss die Politik der Vereinigten Staaten sein, freien Völkern beizustehen, die sich der angestrebten Unterwerfung durch bewaffnete Minderheiten oder durch äußeren Druck widersetzen. Ich glaube, wir müssen allen freien Völkern helfen, damit sie ihre Geschicke auf ihre Weise selbst bestimmen können … Wenn sie freien und unabhängigen Nationen helfen, ihre Freiheit zu bewahren, verwirklichen die Vereinigten Staaten die Prinzipien der Vereinten Nationen. Die freien Völker der Welt rechnen auf unsere Unterstützung in ihrem Kampf um die Freiheit. Wenn wir in unserer Führungsrolle zaudern, gefährden wir den Frieden der Welt – und wir schaden mit Sicherheit der Wohlfahrt unserer eigenen Nation.“[6]

Diese „Unterstützung“ freier Völker durch die USA sollte nach Trumans altruistischen Worten zwar „vor allem wirtschaftliche und finanzielle Hilfe“ umfassen, „die die Grundlage für wirtschaftliche Stabilität und geordnete politische Verhältnisse bildet“, doch die Realpolitik ging den üblichen Weg im Sinne und zum Vorteil der USA sowie zumeist zulasten und zum Nachteil der „freien Völker“, wie ein Blick in die Geschichte bis zur unmittelbaren Gegenwart beweist.[7]

Der Publizist Werner Rügemer hat die Einflussmöglichkeiten und Einflussnahmen der USA auf die europäische, insbesondere die deutsche Wirtschaft analysiert und kommt zu bestürzenden Ergebnissen:

Das wichtigste unternehmerische Kapitaleigentum im westlichen Kapitalismus wird heute von verschiedenen Typen von Finanzakteuren organisiert. Die vom eingesetzten Kapital her größten sind BlackRock & Co. Dann folgen Blackstone & Co, also die Private Equity Investoren, volkstümlich ‚Heuschrecken‘ genannt. Sie haben seit Ende der 1990er-Jahre etwa 10.000 mittelständische Unternehmen in Deutschland aufgekauft, verwertet, weiterverkauft oder an die Börse gebracht. Dann kommen die Hedgefonds, die Wagniskapital-Investoren – sie bringen die start ups ins Rennen –, die elitären Investmentbanken wie Macquarie und Rothschild, die Privatbanken wie Metzler, Pictet, die traditionellen Banken wie die Deutsche Bank. Die USA sind der größte Kapital-Standort und der wichtigste militärische, geheimdienstliche und mediale Machtblock zur Sicherung dieses Systems. Auch die wichtigsten globalen Finanzdienstleister sind mit den USA verbunden: die großen drei Ratingagenturen, die Wirtschaftskanzleien wie Freshfields, die Unternehmensberater wie McKinsey, die Wirtschaftsprüfer wie PricewaterhouseCoopers, die PR-Agenturen wie Soros’ Renaissance – ich nenne sie die zivile Privatarmee des westlichen Kapitalismus.“[8]

Verhinderung einer Kooperation Deutschlands mit Russland

Im ökonomischen und auch militärstrategischen Konzept der USA hat Russland keinen Platz. Der ehemalige Direktor des einflussreichen Thinktanks Stratfor, George Friedman, hat zu dieser egozentrischen, friedensgefährdenden Politik in seiner Rede am 4. Februar 2015 am Chicago Council on Global Affairs eine bemerkenswerte Aussage gemacht:

Das Hauptinteresse der US-Außenpolitik während des letzten Jahrhunderts, im Ersten und Zweiten Weltkrieg und im Kalten Krieg, waren die Beziehungen zwischen Deutschland und Russland. Weil sie vereint die einzige Macht sind, die unsere Vormachtstellung bedrohen kann. Unser Hauptziel war, sicherzustellen, dass dieser Fall nicht eintritt.“[9]

Warum diese Politik bis zur Gegenwart fortgesetzt wird, begründet Friedman wie folgt:

Für die Vereinigten Staaten ist die Hauptsorge, dass … deutsches Kapital und deutsche Technologie sich mit russischen Rohstoff-Ressourcen und russischer Arbeitskraft zu einer einzigartigen Kombination verbinden, was die USA seit einem Jahrhundert zu verhindern suchen. Also wie kann man das erreichen, dass diese deutsch-russische Kombination verhindert wird? Die USA sind bereit, mit ihrer Karte diese Kombination zu schlagen: Das ist die Linie zwischen dem Baltikum und dem Schwarzen Meer. (…) Der Punkt bei der ganzen Sache ist, dass die USA einen ‚Cordon Sanitaire‘, einen Sicherheitsgürtel, um Russland herum aufbauen.“

Daran wurde im Grunde seit dem deutsch-französischen Krieg von 1871 konsequent im Geheimen gearbeitet.

Weiter stellt Friedman fest: „Die Vereinigten Staaten kontrollieren aus ihrem fundamentalen Interesse alle Ozeane der Welt. Keine andere Macht hat das jemals getan. Aus diesem Grund intervenieren wir weltweit bei den Völkern, aber sie können uns nicht angreifen.“ Viele Völker können sich auch nicht wehren, wie sich gerade in jüngster Zeit gezeigt hat. Wer opponiert, wird ruiniert oder gebombt.

Aufsehen erregte Friedmans „Bekenntnis“ lediglich in den sogenannten alternativen Medien. Das Gleiche gilt für die Ausführungen Zbigniew Brzezinskis, der Eurasien als das „Schachbrett der USA“ ansah, auf dem sie ihre Züge im Kampf um die globale Vorherrschaft machten. Brzezinski schrieb in seinem Buch „Die einzige Weltmacht“, in dem er die geopolitische Strategie der USA nach dem Untergang der Sowjetunion entwickelt hat:

Inwieweit die USA ihre globale Vormachtstellung geltend machen können, hängt aber davon ab, wie ein weltweit engagiertes Amerika mit den komplexen Machtverhältnissen auf dem eurasischen Kontinent fertig wird – und ob es dort das Aufkommen einer dominierenden, gegnerischen Macht verhindern kann.“[10]

In diesem Kontext ist auch die Äußerung Henry Kissingers vom 2. Februar 2014 zu sehen, wonach der Regime Change in Kiew sozusagen die Generalprobe für das sei, „was wir in Moskau tun möchten“.[11]


Joseph Biden: „Ich regiere die Welt“

Wie es um das Selbstverständnis der US-amerikanischen Regierung bestellt ist, demonstrierte Präsident Joseph Biden am 6. Juli 2024 in einem Interview mit dem US-Sender ABC, als er nach einem desaströsen Wahlkampfduell mit Donald Trump nach seiner körperlichen und mentalen Verfassung gefragt wurde. Vor laufender Kamera erklärte er:

Ich absolviere jeden Tag einen kognitiven Test. Wissen Sie, ich mache nicht nur Wahlkampf, ich regiere die Welt. Das klingt wie eine Übertreibung, aber wir sind die wichtigste Nation der Welt.“[12]

Diese Aussage wurde von den westlichen Politikern und Journalisten nahezu kommentarlos hingenommen, was wiederum Rückschlüsse auf die Verkommenheit dieser Akteure zulässt.

Bereits in einer Rede an der Harvard Kennedy School in Cambridge/Massachusetts am 2. Oktober 2014 renommierte Biden, seinerzeit noch US-Vizepräsident:

Wir haben Putin vor die einfache Wahl gestellt: Respektieren Sie die Souveränität der Ukraine, oder Sie werden sich zunehmenden Konsequenzen gegenübersehen. Dadurch waren wir in der Lage, die größten entwickelten Staaten der Welt dazu zu bringen, Russland echte Kosten aufzuerlegen. Es ist wahr, dass sie [die EU] das nicht tun wollten. Aber wiederum war es die Führungsrolle Amerikas und die Tatsache, dass der Präsident der Vereinigten Staaten darauf bestanden hat, ja, Europa des Öfteren in Verlegenheit bringen musste, um es dazu zu zwingen, sich aufzuraffen und wirtschaftliche Nachteile einzustecken, um Kosten [für Russland] verursachen zu können. Und die Folgen waren eine massive Kapitalflucht aus Russland, ein regelrechtes Einfrieren von ausländischen Direktinvestitionen, der Rubel auf einem historischen Tiefststand gegenüber dem Dollar und die russische Wirtschaft an der Kippe zu einer Rezession.“[13]

Dass die Berliner Regierung dieser Politik, welche deutschen Interessen diametral entgegensteht, bis zur Gegenwart gefolgt ist, wie aus Stellungnahmen von Olaf Scholz, Robert Habeck oder Annalena Baerbock hervorgeht, ist eine Schande und lässt sich nicht allein durch die mangelnde Souveränität Deutschlands erklären. Aus den über mehr als ein Jahrhundert wiederholten Äußerungen der US-Spitzenpolitiker ergibt sich ein Gesamtbild der monopolaren Imperialpolitik der USA, die der frühere Stabschef des US-Außenministers Colin Powell, Lawrence Wilkerson, mit den Worten charakterisierte: „Zum Teufel mit dem Rest der Welt.“[14]

Der Schriftsteller und Publizist Dr. jur. Wolfgang Bittner ist Autor zahlreicher Bücher, u.a. „Die Eroberung Europas durch die USA“, „Die Heimat, der Krieg und der Goldene Westen“, „Deutschland – verraten und verkauft“ und „Ausnahmezustand – Geopolitische Einsichten und Analysen unter Berücksichtigung des Ukraine-Konflikts“, 2014-2023.


Titelbild: StunningArt/shutterstock.com


[«1] whitehouse.gov/the-press-office/2014/05/28/remarks-president-united-states-military-academy-commencement-ceremony

[«2] Sog. Monroe-Doktrin. Dazu: amerika21.de/analyse/239008/monroe-doktrin-totgesagte-leben-laenger

[«3] Vgl. Theodore Roosevelt: The strenuous Life. Essays and Addresses, New York 1906, sowie Theodore Roosevelt typed letter signed as governor of New York, 26.1.1900, historical.ha.com/itm/autographs/u.s.-presidents/theodore-roosevelt-typed-letter-signed-as-governor-of-new-york-two-pages-9-x-115-albany-new-york-january-26-190/a/6054-34087.s

[«4] Zit. wie Wilfried Röhrich: Politik als Wissenschaft – Ein Überblick, Opladen 1986

[«5] Zit. wie RT Deutsch, 12.2.2015, deutsch.rt.com/11745/international/obamas-diplomatie-verstaendnis-wir-muessen-gewalt-anwenden-wenn-laender-nicht-das-machen-was-wir-wollen/. Vgl. auch: der Freitag, 15.2.2015, freitag.de/autoren/hans-springstein/der-us-praesident-hat-wieder-klartext-geredet

[«6] Sog. Truman-Doktrin, zit. wie Manfred Görtemaker u. a.: Das Ende des Ost-West-Konflikts?, S. 58

[«7] Ende der 1940er-Jahre zogen die USA einen Großteil ihrer Truppen aus Deutschland ab, um sie 1950 im Korea-Krieg einzusetzen, bei dem etwa vier Millionen Menschen umkamen und das Land geteilt wurde.

[«8] Werner Rügemer: Die Wahrheit ist auf unserer Seite, Neue Rheinische Zeitung Online, 21.11.2018, nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=25399

[«9] Vgl. AntikriegTV: US-Strategie, YouTube, 17.3.2015, youtube.com/watch?v=vln_ApfoFgw (8.7.2024)

[«10] Zbigniew Brzezinski: Die einzige Weltmacht – Amerikas Strategie der Vorherrschaft, Frankfurt/Main 2001, S. 15

[«11] Zit. wie nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=20079

[«12] Vgl. n-tv.de/politik/Widerstand-bei-Demokraten-gegen-Kandidatur-formiert-sich-US-Praesident-Biden-ballt-die-Faust-und-gibt-skurriles-Interview-article25067731.html

[«13] Zit. wie newscan, Zeitdokument: Wir zwangen die EU zu Sanktionen gegen Russland, 5.1.2015, youtube.com/watch?v=JLO7uKVarB8 (8.7.2024)

[«14] Zit. wie Florian Linse, NachDenkSeiten, 8.8.2018, Lawrence Wilkerson erklärt USA-Außenpolitik


Rubriken: Außen- und Sicherheitspolitik Ideologiekritik

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Info: https://www.nachdenkseiten.de/?p=118252


unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

18.07.2024

Gegen von der Leyen II., Zeitenwende à la Trump – und ein Gipfel für Starmer

lostineu.eu, 18. Juli 2024

Die Watchlist EUropa vom 18. Juli 2024 – Heute mit einer umstrittenen Abstimmung im Europaparlament, einer kritischen Wahl in den USA und einem ganz speziellen Treffen der Europäer.

Jetzt gilts: Am Donnerstag stellt sich Kommissionschefin Ursula von der Leyen dem Votum der 720 neu gewählten Europaabgeordneten. Fünf Wochen nach der Europawahl will sich die CDU-Politikerin im Amt bestätigen lassen.

Für VDL ll. sprechen 25 von 27 Staats- und Regierungschefs, die sie für eine zweite Amtszeit nominiert haben. Für sie sprechen auch Kontinuität und eine gewisse Stabilität in Zeiten des Krieges und der Krisen.

Das war’s aber auch schon. Ansonsten spricht eigentlich alles gegen die Verlängerung um fünf Jahre. Von der Leyen wurde nicht gewählt, sondern nur nominiert. Bei der Europawahl hat sie keine eigene Mehrheit bekommen.

Einer Demokratie unwürdig

Die Art, wie sie nun um eine Mehrheit im Europaparlament feilscht, ist einer Demokratie unwürdig. Sie und ihre konservative Europäische Volkspartei (EVP) kungeln lieber in Hinterzimmern, statt eine Koalition zu bilden.

Das ärgert nicht nur die Grünen, wie ich in der “taz” beschreibe. Das unterwandert auch das Vertrauen, wie der Europarechts-Experte A. Alemanno im “Guardian” erklärt. Sein Fazit: “Sie verdient keine zweite Amtszeit.”

Normalerweise dürfte sie gar nicht zur Wahl stehen. Die Europäische Staatsanwaltschaft ermittelt wegen der dubiosen Impfstoff-Beschaffung in der Coronakrise. Sie habe gegen EU-Recht verstoßen, fand das EU-Gericht.

Außerdem läuft eine Klage des Parlaments wegen der umstrittenen Zahlung von EU-Geldern an Ungarn. Wie können dieselben Parlamentarier, die gegen VDL klagen, für eine zweite Amtszeit stimmen?

Selbstherrliche Queen

Die Liste ließe sich noch lange fortsetzen. EU-Kommissare wie Breton und Borrell haben die “Queen” wegen ihres selbstherrlichen Stils öffentlich kritisiert, EU-Ratspräsident Michel hat sich mit ihr überworfen.

Zudem hat sie die EU, die einmal ein Friedensprojekt war, zur Militär- und Kriegsunion umprogrammiert – auch das ein Verstoß gegen EU-Recht. Im Schlepptau der USA taumelt EUropa dem Abgrund entgegen.

Aber damit haben die EU-Abgeordneten offenbar keine Problem – im Gegenteil. Als erste Amtshandlung hat das neue Parlament einen Durchhalteappell für die Ukraine beschlossen. VDL darf also noch hoffen…

Siehe auch Ukraine-Krieg: Durchhalteparolen aus dem Europaparlament

P.S. Die Linke und das BSW haben eine Verschiebung der Wahl von der Leyens gefordert – wegen des Urteils des EU-Gerichts. Mal sehen, wie rechtstreu das EU-Parlament ist ????

News & Updates

  • Zeitenwende à la Trump. Die EU hat US-Präsident Biden blind vertraut, sich von den USA abhängig gemacht und das Risiko eines Machtwechsels in Washington ausgeblendet. Das rächt sich nun – Brüssel ist auf Trump 2.0 nicht vorbereitet. Schuld daran sind auch deutsche Politiker. – Meine neue Kolumne im “Makroskop”.
  • Noch mehr Geld für die Ukraine. Die Ukraine soll in Kürze die erste reguläre Auszahlung aus dem neuen milliardenschweren Hilfsprogramm der EU erhalten. Das Land habe die Reformauflagen dafür erfüllt, teilte die EU
    -Kommission mit. Aus ihrer Sicht könnten knapp 4,2 Milliarden Euro ausgezahlt werden.
  • Neuer Job für Strack-Zimmermann. Die frisch gewählte Europaabgeordnete Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP) soll den Vorsitz des neuen Verteidigungsausschusses erhalten. Da die liberale Renew-Fraktion das Vorschlagsrecht für den Posten hat, ist es sehr wahrscheinlich, dass die 66-Jährige den Posten bekommt.

Das Letzte

Ein Gipfel für Starmer. Kaum gewählt, darf der neue britische Premier Starmer bereits einen Gipfel ausrichten. Im Blenheim-Palast nördlich von Oxford treffen sich am Donnerstag die Staats- und Regierungschefs aus bis zu 47 europäischen Ländern zum Gipfel der “Europäischen Politischen Gemeinschaft”. Erfunden hat sie Frankreichs Staatspräsident Macron, um nach dem Brexit möglichst viele europäischen Länder zu vereinen. Zuletzt hatte sich Großbritannien um die Austragung beworben. Für Starmer wird es der erste Auftritt auf internationaler Bühne – obwohl er keine Rückkehr in die EU anstrebt, kann er sich gleich als großer Europäer präsentieren...

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Weiteres:




Ukraine-Krieg: Durchhalteparolen aus dem Europaparlament


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lostineu.eu, vom 17. Juli 2024

Es ist die erste Entschließung des neu gewählten Europaparlaments. Doch es geht nicht um EU-Themen, sondern um den Ukraine-Krieg – voller Pathos und Durchhalteparolen. Wer hat das gewählt?

Der Titel sagt eigentlich schon alles: “Die Notwendigkeit der anhaltenden Unterstützung der EU für die Ukraine”. Unter diesem Titel fordern die neu gewählten Abgeordneten, alles zu tun, “um den Sieg der Ukraine zu sichern”.

Welchen Sieg? In den letzten Wochen hat sich die Lage immer mehr verschlechtert, die Front ist an mehreren Stellen zusammengebrochen, die Energieversorgung auch. Die Entschließung klingt nach Durchhalteparolen.

Dann kommt Lob für die EU-Beitrittsverhandlungen, scharfe Kritik an Orban, die Forderung nach mehr EU-Hilfe und noch mehr Sanktionen. Die Worte “Diplomatie” und “Frieden” sucht man hingegen vergeblich.

Wer hat das gewählt? Wen repräsentieren diese Abgeordneten? Alle Umfragen zeigen, dass bei den Bürgern die Skepsis wächst und der Ruf nach einem Waffenstillstand und Verhandlungen lauter wird.

Doch das Europaparlament hatte nichts Besseres zu tun, als gleich in der ersten Entschließung zu zeigen, was es von diesen Forderungen hält: nichts. Es hat sich eingemauert – und auf einen langen Krieg eingerichtet…

5 Comments

  1. Titi
    18. Juli 2024 @ 08:06

    Die politische (EU-)Elite entfernt sich immer mehr von den EU-Bürgern. Das wird sich eines Tages rächen.

Reply

  • Arthur Dent
    18. Juli 2024 @ 00:08

    Eigentlich geht es auch gar nicht so wirklich um die Ukraine im Ukraine-Krieg – es geht darum Russland und China zu schwächen

    Reply

  • Ute Plass
    17. Juli 2024 @ 22:53

    M.von der Schulenburg:“Warum wir als BSW die Ukraine Resolution der EU ablehnen.“

    https://youtu.be/-dPX_hYvzZE?si=seSvGeTmeQPg_m3V

    Reply

  • Hirnwerker
    17. Juli 2024 @ 20:05

    „Alle Umfragen zeigen, dass bei den Bürgern die Skepsis wächst und der Ruf nach einem Waffenstillstand und Verhandlungen lauter wird.“

    Kannste welche verlinken? Wenn man nach dem Deutschlandtrend ginge, halten aktuell leider 2 %Punkte mehr die Waffenhilfe für angemessen als für nicht.

    Reply

    • exKK
      18. Juli 2024 @ 01:29

      Hier gehts nicht um den Deutschland- sondern um den EUropatrend ????

      “Die Entschließung klingt nach Durchhalteparolen.”
      Und mit denen kennen sich ja die Deutschen besonders gut aus – wohl erprobt in zwei Weltkriegen.

      Reply

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    Impfstoff-Affären: EU-Gericht urteilt gegen von der Leyen


    lostineu.eu, 17. Juli 2024

    Schlechtes Timing: Einen Tag vor der entscheidenden Abstimmung hat das EU-Gericht ein Urteil gegen Kommissionschefin von der Leyen gefällt. Es geht – wieder mal – um die Impfstoff-Beschaffung.

    Die EU-Kommission hat nach einem Urteil des EU-Gerichts mit der Geheimhaltung von Informationen zu milliardenschweren Corona-Impfstoffverträgen gegen EU-Recht verstoßen.

    Mit Blick auf mögliche Interessenkonflikte und Entschädigungsregeln für Impfstoff-Hersteller habe die Brüsseler Behörde nicht ausreichend Zugang zu Dokumenten gewährt, entschieden die Richter in Luxemburg. 

    Es ist ein herber Schlag für von der Leyen, die sich persönlich in die Impfstoff-Beschaffung eingeschaltet hatte – und gegen die auch noch Ermittlungen der Europäischen Staatsanwaltschaft laufen.

    Er könnte unentschiedene Abgeordnete dazu bewegen, bei der entscheidenden Abstimmung im EU-Parlament am Donnerstag mit Nein zu stimmen – zumal die EU-Kommission wieder einmal mauert.

    Man habe das Urteil „zur Kenntnis genommen“ und fühle sich in der Sache bestätigt, erklärte von der Leyens Chefsprecher Eric Mamer.

    Dass seine Chefin etwas falsch gemacht haben könnte und dass es womöglich besser wäre, den Fehler zu korrigieren, kam ihm nicht in den Sinn…

    3 Comments

    1. Ute Plass
      17. Juli 2024 @ 14:51

      Rücktritt hin oder her. Das vielköpfige Ungeheuer EU erinnert an die mythologische Gestalt der Hydra, der, wenn man ihr einen Kopf abschlägt sogleich zwei neue wachsen.

    Reply

  • Michael
    17. Juli 2024 @ 13:37

    Nach dem heutigen Gerichtsurteil werden Rufe laut UvdL müsse ihre Kandidatur zurückziehen! Gute Aussichten, aber werden sie sich bewahrheiten? Schließlich würde zu einem Rücktritt von der Ksndidatur Charakter gehören !?

    Reply

    • exKK
      18. Juli 2024 @ 01:23

      Sie haben doch gelesen:
      „Man habe das Urteil „zur Kenntnis genommen“ und fühle sich in der Sache bestätigt, erklärte von der Leyens Chefsprecher Eric Mamer.“
      „Zur Kenntnis genommen“ meint ja nichts anderes als den berüchtigten deutschen Beamtendreikampf: Knicken, Lochen, Abheften – und weitermachen wie gewohnt.

      Reply

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    Info: https://lostineu.eu/impfstoff-affaeren-eu-gericht-urteilt-gegen-von-der-leyen


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    18.07.2024

    Bretton WoodsKolonialismus, US-Hegemonie und Krisen sind keine gute Weltordnung

    makronom.de, vom 17. Juli 2024, Weltwirtschaft, Ein Beitrag von Robin Jaspert.

    Am kommenden Montag wird das Abkommen von Bretton Woods 80 Jahre alt. Ein Grund zum Feiern ist das aber nicht.

    Feste Wechselkurse, stabiles Wachstum, Reallohngewinne – was könnte irgendwer schon gegen Bretton Woods haben? Die im Juli 1944 in New Hampshire unterzeichnete Vereinbarung zur Gestaltung der Weltwirtschaft, die am kommenden Montag ihren 80. Geburtstag feiert, ist derzeit in aller Munde. Lobeshymnen werden in den Zeitungen, Magazinen, Blogs und Podcasts der wirtschaftspolitischen Diskussionen des Globalen Nordens angestimmt. Und auch in gewerkschaftsnahen Veröffentlichungen wird die Ära als eine Zeit der „prosperierenden Entwicklung„, des „eingehegten Kapitalismus“ beschrieben, abgelöst durch die totale Deregulierung des Marktes im Neoliberalismus. Entgegen der Kritik, Bretton Woods sei ein imperiales Projekt des Nordens, wird die Diversität der Teilnehmer*innen der Konferenz betont; 730 Delegierte aus 44 Ländern waren vertreten, darunter Ägypten, Äthiopien Bolivien, China, Haiti, Indien, Iran, Kuba, Mexico, Nicaragua, Südafrika, und Venezuela. War Bretton Woods tatsächlich im Kern ein Projekt zum Wohle und Frieden aller?

    Mitnichten. Bretton Woods sorgte im Globalen Norden durchaus für relative Verbesserungen der Lebensbedingungen vieler Menschen – jedoch auf Kosten des Südens.  Kwame Nkrumah, erster Präsident des unabhängigen Ghanas, spricht hier von einer Kontinuität aus dem Kolonialismus, denn „ab dem Ende des 19. Jahrhunderts wurden Kolonien als Quellen des Reichtums betrachtet, um die Klassenkonflikte in den kapitalistischen Zentren zu entschärften“. So auch unter Bretton Woods. Auch Boutros Boutros-Ghali, UN-Generalsekretär von 1992 bis 1996, widerspricht: „Der Norden ist gut gewappnet mit seiner Version der Geschichte, die universell akzeptiert werden soll. Ihnen ist klar, was sie wollen und was sie verteidigen“.


    Drei Zusammenhänge sind für die Auswirkungen von Bretton Woods auf den Süden zentral:


    1.) Der koloniale Kontext: Geschätzte 750 Millionen Menschen lebten zur Zeit der Verhandlungen noch unter dem Joch der europäischen Fremdherrschaft und die Bretton Woods-Institutionen stützten dieses System.


    2.) Bretton Woods bedeutete die Institutionalisierung des US-amerikanischen Herrschaftsanspruchs, und von diesem System profitierten mittelfristig die USA, nicht die Ökonomien des Südens.


    3.) Bretton Woods war die Basis für strukturell bedingte Krisen, die ab den 1970ern fast den gesamten südamerikanischen Kontinent in eine tiefe Rezession stürzten und noch heute zentrale Treiber für Ungleichheit im Globalen Süden und Klimakrise sind.


    Der koloniale Kontext

    Der koloniale Kontext von Bretton Woods hat mehrere Dimensionen, angefangen bei der Repräsentanz. Sprich: die fast vollständige Abwesenheit unabhängiger Vertreter*innen des afrikanischen und asiatischen Kontinents beim Treffen. Afrika stand noch fast vollständig unter Fremdherrschaft. Nur drei Staaten (Ägypten, Äthiopien und Südafrika) waren überhaupt vertreten. Von den anwesenden Repräsentant*innen der drei asiatischen Staaten waren die Philippinen bis 1946 Kolonie der USA und Indien unterstand der britischen Krone bis 1947. China, die einzige formell unabhängige asiatische Nation, die an der Konferenz beteiligt war, wurde zu dieser Epoche von Chiang Kai-Shek regiert, einem engen Vertrauten der US-Regierung.

    In der aktuellen Forschung zu Bretton Woods sprechen durchaus prominente Stimmen gegen die Unterbeleuchtung der Beteiligung des Globalen Südens an, und zum Beispiel der mexikanischen Delegation eine prägende Rolle zu. Diese Einschätzung scheint aber übertrieben. Süd- und Mittelamerikas Repräsentant*innen waren die einzigen Stimmen des Südens, die überhaupt eine Rolle auf der Konferenz spielten. Sie brachten klare politische sowie ökonomische Vorstellungen mit nach New Hampshire und zielten auf die Unterstützung ihrer entwicklungspolitischen Agenda ab. Aber die Bedeutung der Beteiligung des Südens dürfe nicht überschätzt werden, ordnet Archna Negi von der Jawaharlal Nehru University in Neu-Deli ein: „Es wäre eine Übertreibung zu behaupten, dass die Delegationen des Südens das Ergebnis der Konferenz substantiell beeinflusst hätten – aber ihre Anwesenheit und ihre Rolle war der Vorbote einer Ära, in denen sich die Mächte der Zeit mit neuen Stimmen im internationalem System auseinandersetzen mussten“.

    Damit spielt Negi auf die erfolgreiche Zeit der Bewegung der Blockfreien Staaten in den befreiten Ländern und die 1974 in der UN-Generalversammlung verabschiedete Resolution für eine Neue Globale Wirtschaftsordnung (bekannt als NIEO, New International Economic Order) an. Diese forderte das vom Norden favorisierte Wirtschaftsmodell, vor allem in den 60er und 70er Jahren, auf dem Parkett der internationalen Politik heraus.

    Über die Repräsentanz hinaus war die Arbeit der in Bretton Woods ins Leben gerufenen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (später eingegliedert in die Weltbank) eng verflochten mit der Administration der europäischen Kolonialreiche. Éric Toussaint beschreibt das Vorgehen der Bank in den ersten aktiven Jahren folgendermaßen:

    „Die Weltbank verleiht Geld an die Kolonialmächte (UK, Frankreich und Belgien) um ihnen zu helfen, ihre Kolonien effektiver auszubeuten. Als die Kolonien unabhängig wurden, forderte die Bank die Rückzahlung der Kredite an die Kolonialmächte durch die ehemaligen Kolonien ein.“

    Effektiv bestand die Arbeit der Bank vor allem zwischen 1946 und 1962 (neben der Vergabe von Krediten für den Wiederaufbau des vom Faschismus zerstörten Europas) größtenteils aus der Vergabe von Krediten für Infrastrukturprojekte in den Kolonien, wodurch der Export von Rohstoffen in den Norden ermöglicht und zeitgleich eine untergeordnete Rolle der, sobald sie politisch unabhängig geworden waren, abhängigen Wirtschaften des Südens systematisch produziert wurde. Darüber hinaus knüpfte die Weltbank die wenigen Kredite, die sie in dieser Epoche den Staaten des Südens gab, an die Bedingung, diese nur für Güter aus dem Norden auszugeben. So fanden über 90% der Kreditsumme für den Süden ihren Weg in die Taschen der Produzent*innen des Nordens.


    US-Hegemonie

    In den Jahren zwischen den zwei Weltkriegen, also von 1918 bis 1939, stieg die US-Wirtschaft und ihre Währung in eine Position auf, die die vorher unangefochtene Vormachtstellung des Britischen Königreiches gefährdete – der US-Dollar wurden eine vollwertige Reservewährung wie das Britische Pfund.  Allerdings waren die USA noch nicht in der Lage, die globale Nachfrage nach einer Leitwährung zu stillen. Das 1913 gegründete Federal Reserve System war noch jung und die privatwirtschaftliche Finanzbranche in New York keine ernsthafte Konkurrenz gegenüber den Banken in London – trotz der massiven Zunahme der von ihnen verwalteten Liquidität. Während des Zweiten Weltkrieges konnten die USA ihre Position verbessern und nannten 1947 bis zu drei Viertel der globalen Goldreserven ihr Eigen. Die Ausgestaltung des Bretton Woods-Systems und der Sieg des von den USA favorisierten Weltwährungssystems war die Krönung eines schon laufenden Hegemoniewechsels.


    Während des Bestehens von Bretton Woods ging es der US-Wirtschaft zwar gut, aber im globalen Vergleich nicht überdurchschnittlich. Das durchschnittliche reelle BIP-Wachstum lag in den 1940ern bis 70ern in den USA bei ca. 4,4%. In Süd- und Zentralamerika erreichte es im länderübergreifenden Durchschnitt Spitzen von bis zu 7,3%. Für viele Staaten des Südens ermöglichte das System der festen Wechselkurse hohe Investitionen. Ab den 1960er Jahren bis 1979, der Ära, dessen politische Idee als Developmentalism bekannt wurde, schrumpfte die Lücke zwischen dem Pro-Kopf-Einkommen in Süd- und Mittelamerika gegenüber dem den USA um 11% – zwischen den USA und dem Nahen Osten und Afrika sogar um satte 23%. Die weltweite Industrieproduktion vervierfachte sich zwischen den frühen 50ern und 70ern.

    Das Problem: Das System der festen Wechselkurse mit der Deckung des US-Dollars konnte nicht langfristig funktionieren. Es etablierte ein System der Abhängigkeit des Südens vom Norden. Eine Abhängigkeit, die auf dem Export günstiger US-Dollar-Liquidität basierte. Als die inneren Widersprüche, der zu hohe Wechselkursdruck auf den US-Dollar bei zu geringer Gold-Deckung und die ins Ungleichgewicht geratene Leistungsbilanz der USA Richard Nixon dazu veranlassten, am 15. August 1971 die Koppelung des US-Dollars an den Goldstandard aufzulösen, war das der erste Schritt einer umfassenden Krise, deren Kosten im Globalen Süden, und vor allem in Südamerika, zu spüren waren.


    Denn steigende Teile der Staatsanleihen im Süden wurden während Bretton Woods, einem System fester Wechselkurse – schlüssigerweise – in US-Dollar denominiert. Ein Wechselkursrisiko gab es nicht und sollte es, verbrieft durch die USA und das internationale Abkommen von Bretton Woods, auch zukünftig nicht geben. 1971 liefen bereits 57% der Staatsschulden Süd- und Zentralamerikas auf US-Dollar, und als Fed-Präsident Paul Volcker im Juni 1974 die Leitzinsen zur Bekämpfung der lokalen Inflation ruckartig anhob, bedeutete das eine stärkere Währung des Nordens auf Kosten sinkender Wechselkurse im Süden – wodurch die Kosten für die Deckung der Staatsschulden und der Re-Finanzierung explodierten. Der zweite, noch wesentlich heftigere Aufschwung der US-Leitzinsen 1979 tat sein Übriges. Zwischen 1970 und 1982 verzehnfachten sich die Kosten für die Rückzahlung von Staatsschulden in Süd- und Zentralamerika. So wurde der Kontinent, wie bereits in der Mitte des 19. Jahrhunderts, in eine vertiefte Abhängigkeit von den Kapitalexporten des Nordens gezwungen.


    Kosten für externe Schulden in Süd- und Zentralamerika


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    Ohne High-Income-Länder. Quelle: World Bank International Debt Statistics


    Doch das galt nicht nur für Süd- und Zentralamerika, sondern auch für weite Teile der jüngst aus dem Joch des Kolonialismus befreiten Staaten des Südens. Auch in den Niedriglohnländern konnte in der Epoche des Zusammenbruchs von Bretton Woods die Hegemonie des US-Dollars, und damit die Abhängigkeit vom internationalen Wirtschafts- und Finanzsystem, etabliert werden. Von 1970 bis 1982 stieg der Anteil an US-Dollar denominierten Schulden von durchschnittlich 25% auf 52%, während die Kosten für die Rückzahlung und Re-Finanzierung in US-Dollar explodierten, da der sogenannte „Volcker Shock“ eine globale US-Dollar-Liquiditätsklemme zur Stabilisierung der US-Wirtschaft produziert hatte.


    Kosten für externe Schulden in Niedriglohnländern


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    Quelle: World Bank International Debt Statistics.


    Das Bretton Woods System bedeutete also während seines Bestehens tatsächlich kurzfristig wenig nennenswerte Vorteile für die USA, etablierte aber langfristig, und vor allem im Jahrzehnt seines Zerfalls, die globale US-Dollar-Hegemonie, von der die USA bis heute profitieren – und von der die Staaten des Südens abhängig sind.

    Kontinuitäten

    Das zeigte sich nicht zuletzt während der Covid-19-Pandemie. Als die Fed die Leitzinsen anhob, explodierten erneut die Kosten für die Staatsschulden im Süden und erzeugten so eine systematische Krise, deren Ausmaß im Globalen Norden bis heute nur schrittweise realisiert wird, aber im Süden, unter anderem in Ghana und Sri Lanka, tiefgreifende Verwerfungen erzeugt.

    Der Zyklus der Krisen begann mit der Finanzkrise ab 2007, die die erste große globale Liquiditätsklemme schuf, gefolgt von der Covid-19-Pandemie, dem russischen Angriffskrieg in der Ukraine und den durch beide Ereignisse produzierten ökonomischen Krisen.


    Kredite des IWF und der Weltbank an den Globalen Süden


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    Regionen: Sub-Sahara Afrika, Mittler- & Naher Osten, Lateinamerika & Karibik, Ostasien & Pazifik, Südasien. Quelle: World Bank International Debt Statistics.



    Und wer steht zur „Rettung“ bereit? Die in Bretton Woods ins Leben gerufenen Zwillingsinstitutionen. Zwischen 2007 und 2022 verdreifachten IWF und Weltbank die Kredite an den Globalen Süden von ca. 290 Milliarden auf fast 920 Milliarden US-Dollar. Man könnte sagen: Zahlungsunfähigkeitskrise abgewendet, das System funktioniert. Das Problem: Die Kreditbedingungen des IWF zwingen die Staaten des Südens, die Sozialsysteme – und inmitten einer Pandemie sogar die Gesundheitssysteme – zurückbauen. Sie treiben Ungleichheit und begünstigen wie bereits in den ersten Jahren der Operationen der Weltbank die Expansion fossiler Infrastruktur. Durch die Favorisierung eines extraktivistischen Wirtschaftsmodells erhöhen sie zudem mittel- bis langfristig die Treibhausgasemissionen und die Abhängigkeit von Importen sowie Exporten auf Globalen Märkten.

    Die Nostalgie für ein System, dessen Ursprünge in der Aufrechterhaltung kolonialer Beziehungen lag, die Dominanz der USA in der Weltwirtschaft gekrönt und langfristig ökonomische Abhängigkeiten auf Kosten der Bevölkerungen des Globalen Südens und des Klimas produziert hat, sollte abgelegt werden. Ein ramponiertes Bretton Woods ist anders als Conor O´Kane unlängst an dieser Stelle schrieb, nicht besser als keines. Der Maßstab ist falsch. Wer nach einer gerechten Weltwirtschaftsordnung sucht, sollte sich nicht an einem Projekt des Nordens orientieren – sondern beispielsweise an der UN-Resolution für eine Neue Internationale Wirtschaftsordnung, die die Allianz der Blockfreien Staaten 1974 in der UN-Generalversammlung erfolgreich zur Verabschiedung gebracht hat.

     

    Zum Autor:

    Robin Jaspert ist Promotionskandidat am Arbeitsbereich für Internationale Beziehungen und Internationale Politische Ökonomie an der Goethe-Universität in Frankfurt. Seine Arbeitsschwerpunkte sind die Politische Ökonomie von Finanzmärkten, Zentralbanken, globale Machtverhältnisse und „nachhaltige“ Finanzprodukte. Neben seiner wissenschaftlichen Arbeit ist er in der Bildungsarbeit, publizistisch und in sozialen Bewegungen aktiv.


    Info: https://makronom.de/bretton-woods-kolonialismus-us-hegemonie-und-krisen-sind-keine-gute-weltordnung-47069?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=bretton-woods-kolonialismus-us-hegemonie-und-krisen-sind-keine-gute-weltordnung


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    18.07.2024

    Nachrichten von Pressenza: Das Attentat auf Trump und die Folgen – eine brasilianische Perspektive

    aus e-mail von  <newsletter@pressenza.com>, 18. Juli 2024, 7:30 Uhr


    Nachrichten von Pressenza - 18.07.2024


    Das Attentat auf Trump und die Folgen – eine brasilianische Perspektive


    Zum Attentat auf Donald Trump vor wenigen Tagen ein paar Gedanken aus einer anderen Perspektive. Mich hat der Vorfall gleich an etwas erinnert, was sich am 7. September 2018 in der kleinen Stadt Juiz de Fora im brasilianischen Bundesstaat Minas&hellip;

    https://www.pressenza.net/?l=de&track=2024/07/das-attentat-auf-trump-und-die-folgen-eine-brasilianische-perspektive/


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    Das Wettern der Woche: Volltreffer


    Die Waffennarren, Burger King und die Republikaner sind auch nicht mehr das, was sie mal waren: Der Schuss daneben auf den Freund der Handfeuerwaffen ist ein Volltreffer auf dem Weg zum Sieg. Oder zweifelt noch irgendjemand irgendwo? Aber umgekehrt klappt&#8217;s:&hellip;

    https://www.pressenza.net/?l=de&track=2024/07/das-wettern-der-woche-volltreffer/


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    Nein zu Deutschland als Kriegspartei – Nein zu neuen Mittelstreckenraketen!


    Was unser Land braucht, ist eine starke Friedensbewegung, die sich der zunehmenden Militarisierung in der Politik und den öffentlichen Debatten entschieden widersetzt. Das haben wir in den 1980er Jahren gegen die Stationierung von Mittelstreckenraketen getan und das tun wir auch&hellip;

    https://www.pressenza.net/?l=de&track=2024/07/nein-zu-deutschland-als-kriegspartei-nein-zu-neuen-mittelstreckenraketen/


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    Frieden – heutzutage ein wichtiges Ziel


    Welche Ziele verfolgt der Krieg? Das Hauptziel eines jeden Krieges war immer, die potenziellen Gegner mit der eigenen Macht niederzuschlagen und Gebiete und Menschen gewaltsam zu unterwerfen, um diese Macht aufrechtzuerhalten und zu vergrößern. Ein Ziel, das die kriegerische Auseinandersetzung&hellip;

    https://www.pressenza.net/?l=de&track=2024/07/frieden-heutzutage-ein-wichtiges-ziel/


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    Kann diese Konferenz zu einer neuen israelisch-palästinensischen Friedensbewegung anregen?


    Für die Aktivisten Maoz Inon und Aziz Abu Sarah ist die Wiederbelebung einer gemeinsamen Friedensbemühung, die aus den Hemmnissen der Vergangenheit lernt, &#8222;das stärkste Gegenmittel gegen Extremismus&#8220;. Von Oren Ziv Maoz Inon und Aziz Abu Sarah sind ein ungleiches Paar.&hellip;

    https://www.pressenza.net/?l=de&track=2024/07/2536905/


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    Pressenza - ist eine internationale Presseagentur, die sich auf Nachrichten zu den Themen Frieden und Gewaltfreiheit spezialisiert hat, mit Vertretungen in Athen, Barcelona, Berlin, Bordeaux, Brüssel, Budapest, Buenos Aires, Florenz, Lima, London, Madrid, Mailand, Manila, Mar del Plata, Montreal, München, New York, Paris, Porto, Quito, Rom, Santiago, Sao Paulo, Turin, Valencia und Wien.


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    Weiteres:




    PRESSEERKLÄRUNG:

    Nein zu Deutschland als Kriegspartei – Nein zu neuen Mittelstreckenraketen!


    Aktuelles


    Anfang der 1980er Jahre fanden in der Bundesrepublik Großdemonstrationen gegen die Stationierung von Pershing-Raketen statt. Sie waren ein Ausdruck für die Stärke der Friedensbewegung in der deutschen Zivilgesellschaft. In der damaligen DDR forderten ebenfalls viele Demonstranten, „Schwerter zu Pflugscharen“ zu machen. An diesen breiten Friedenswillen knüpfen wir an. Wir fordern ein Ende des Krieges. Wer uns und den Aufruf unterstützen will, kann das hier tun.


    Prof. Dr. Peter Brandt, Historiker | Reiner Braun, Int. Friedensbüro (IPB) | Anke Brunn, Landesministeriin a.D. | Prof. Dr. Hertha Däubler-Gmelin, Bundesjustizministeriin a.D. |  Bärbel Dieckman, ehem. Präsidentin Welthungerhilfe | Ulrike Eifler, Gewerkschaftssekretärin | Michael Müller, Parlament. Staatssekretär a.D. | Helga Schwitzer, ehem. geschäftsf. Vorstand IG Metall | Jörg Sommer, Vorsitz. Deutsche Umweltstiftung | Willy van Ooyen, Bundesausschuss Friedensratschlag


    PRESSEERKLÄRUNG:

    Nein zu Deutschland als Kriegspartei – Nein zu neuen Mittelstreckenraketen!

    Was unser Land braucht, ist eine starke Friedensbewegung, die sich der zunehmenden Militarisierung in der Politik und den öffentlichen Debatten entschieden widersetzt. Das haben wir in den 1980er Jahren gegen die Stationierung von Mittelstreckenraketen getan und das tun wir auch heute. In der Ukraine ist die Eskalationsdynamik des Krieges ungebrochen und verschärft sich weiter. An dieser historischen Weichenstellung dürfen wir nicht schweigen.

    Vor einem Jahr haben wir mit dem Aufruf „Frieden schaffen jetzt!“, dem sich auch viele Gewerkschafter und Gewerkschafterinnen angeschlossen haben, den Bundeskanzler aufgefordert, schnell auf einen Waffenstillstand zu drängen und Friedensverhandlungen zu vermitteln. Doch das Töten, die schweren Verletzungen, die Zerstörungen, das Leid und Elend der Menschen gehen weiter. Die Gefahr eines großen Krieges in Europa droht wieder zu einer denkbaren Zukunft zu werden. Dass die unmittelbare Kriegsschuld Russlands außer Frage steht, ändert nichts daran, dass es zuerst um den Frieden gehen muss.

    Krieg ist unmenschlich. Wir wissen aus den Katastrophen der beiden Weltkriege: Krieg kennt keine Grenzen in sich. Der Krieg in der Ukraine darf nicht weiter eskalieren und zu einem großen Krieg werden. Doch bei uns wird bei Waffenlieferungen in die Ukraine immer vor „roten Linien“ gewarnt, die nicht überschritten werden dürfen, um sie dann auf inneren oder äußeren Druck doch zu überschreiten. Wir verurteilen die unsägliche Kriegsrhetorik von Politikern der Regierungs- wie der Oppositionsparteien sowie großer Teile der Medien.

    Das EU-Europa, das sich in eine wachsende Abhängigkeit gegenüber den USA begeben hat, muss wieder zu einer eigenständigen Friedensmacht werden, in der die Diplomatie im Zentrum steht.

    Aus der extrem gefährlichen Cuba-Krise von 1962 hatten beide Supermächte gelernt, dass sie die elementaren Interessen und Bedrohungen des Kontrahenten wahrnehmen müssen. Das ist die Grundlage der Entspannungspolitik. Doch im Ukraine-Krieg geschieht das Gegenteil. Vieles erinnert schmerzhaft an den Juli des Versagens 1914 vor dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs. Aber in Deutschland sollen wieder Waffensysteme stationiert werden, die mit sehr kurzen Vorwarnzeiten konventionelle Sprengköpfe und sogar Atomwaffen nach Russland tragen können.

    Wir sagen Nein zu landgestützten Raketensystemen, die im INF-Vertrag verboten wurden. Wir sagen Nein zu einem neuen Kalten Krieg, aus dem ein Heißer Krieg werden kann. Grenzenlose Aufrüstung ist nicht die „ultima ratio“, sie ist die „ultima irratio“. Die Konflikte und Spannungen der Welt werden größer, wenn der Krieg nicht beendet wird und Russland auf dem Rücken der Ukraine niedergerüstet werden soll. Und im Hintergrund spitzt sich die Rivalität der USA mit der neuen Supermacht China weiter zu.

    Die NATO-Staaten werden in der Ukraine faktisch zu Kriegsparteien, wenn sie nicht Aufrüstung und Waffenlieferungen stoppen und zu einer friedlichen Alternative kommen. Die Strategie, den Gegner niederzurüsten, ist von den Militärs der NATO-Führung vorgegeben und verfolgt in erster Linie die Interessen der USA. In Wiesbaden entsteht mit 700 Militärs die Nato Security Assistance and Training for Ukraine (NSATU), 40 davon stellt die Bundeswehr.

    Deutschland droht in den Krieg abzurutschen. Dagegen stehen wir. Auch wenn behauptet wird, dass die NSATU aus der NATO keine Konfliktpartei macht, hat sie nur eine Aufgabe: immer mehr Waffen in die Ukraine zu liefern. Diese Aufrüstung wird in Deutschland koordiniert. Unser Land wird zur Kriegspartei.

    Frieden braucht eine „Europäisierung Europas“ und eine gesamteuropäische Sicherheitsarchitektur. Mehr Gemeinsamkeit in unserer Welt mit Staaten unterschiedlicher Ordnung kann nur heißen: Nord-Süd-Solidarität, Gemeinsame Sicherheit und Nachhaltigkeit. Wir sagen Nein zu Aufrüstung und Krieg! Wir brauchen eine Politik des Friedens und der Vernunft.

    Wir rufen auf, sich an den Friedensaktionen am 6. August und am 1. September an vielen Orten und am 3. Oktober 2024 an der bundesweiten Demonstration in Berlin zu beteiligen und dafür zu werben.


    Berlin, den 17. Juli 2024



    Weitere Informationen erhältlich bei Reiner Braun (0172 2317475) und Michael Müller (0172 2462125)


    Info: https://friedenschaffen.net


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

    18.07.2024

    „Reaktionäre Forderungen per Telefon“   Berlin setzt seine Einflussbemühungen in ehemaligen deutschen Pazifikkolonien fort. Diese haben teils erhebliche geostrategische Bedeutung. Ziel ist es, das rasant erstarkende China zurückzudrängen.

    germen-foreign-policy.com, 18. Juli 2024

    BERLIN/HONIARA/PORT MORESBY (Eigener Bericht) – Berlin setzt seine Bemühungen um Einflussgewinne in ehemaligen deutschen Pazifikkolonien fort. Die Staatsministerin im Auswärtigen Amt Katja Keul hat nach einem Besuch in Samoa nun auch in den Salomonen und in Papua-Neuguinea an einem Ausbau der bilateralen Beziehungen gearbeitet. Teile beider Länder waren einst Kolonien des Deutschen Kaiserreichs. Das plötzliche Interesse der Bundesregierung an der Pazifikregion erklärt sich daraus, dass dort China stark an Einfluss gewinnt. Berlin ist nicht nur um größeren nationalen Einfluss in den Ländern der pazifischen Inselwelt bemüht, von denen einige hohe geostrategische Bedeutung haben, sondern auch darum, die Positionen des Westens im Machtkampf gegen Beijing zu stärken. Die Methoden, die die westlichen Staaten dabei anwenden, legt ein Papier aus dem Außenministerium von Tonga offen. Demnach lassen etwa die Regierungen Australiens und Neuseelands die Ansicht erkennen, „nur sie“ könnten entscheiden, „welche Pazifikstaaten sich mit wem zusammentun sollten“. Tongas Außenministerium beklagt „herablassende Rhetorik“ sowie „reaktionäre Forderungen per Telefon“. Berlin operiert im Pazifik an Australiens und Neuseelands Seite.


    Geostrategisch bedeutendDen Salomonen, einem Inselstaat rund 2.000 Kilometer nordöstlich von Australien, wird erhebliche geostrategische Bedeutung zugeschrieben. Sie sind Teil eines Rings von Inseln, der sich nördlich und östlich vor der australischen Küste erstreckt; westlich der Salomonen liegt Papua-Neuguinea, südöstlich der Salomonen liegen Vanuatu und Frankreichs Kolonie Neukaledonien. In Canberra heißt es, Australien werde angreifbar, sobald es einem Gegner gelinge, sich auf einem Teil des Inselrings festzusetzen. Im März 2022 hat China ein Sicherheitsabkommen mit den Salomonen geschlossen, in dem es der Regierung in der Hauptstadt Honiara Polizeihilfe zugesagt hat. Im Gegenzug dazu hat Beijing die Erlaubnis erhalten, Marineschiffe auf den Salomonen anlegen zu lassen, um Versorgungsgüter an Bord zu nehmen. Seitdem ist der Westen energisch bestrebt, den Einfluss der Volksrepublik in den Salomonen wieder zurückzudrängen (german-foreign-policy.com berichtete [1]). Penibel beobachtet wird die neue Regierung des Landes unter Premierminister Jeremiah Manele, die nach den Parlamentswahlen im April ins Amt kam. Manele sucht mit sämtlichen Staaten zu kooperieren, die im Pazifik Aktivitäten entfalten; seinen ersten Auslandsbesuch im Amt stattete er Australien ab, vor wenigen Tagen traf er in China ein.[2]


    „Herablassende Rhetorik“

    Einen Einblick in die erbitterten Auseinandersetzungen zwischen dem Westen und den souveränen Staaten des Pazifiks um deren Recht, bei Bedarf auch mit China zu kooperieren, bieten Auszüge aus einem Schreiben des Außenministeriums von Tonga, die im April Australiens öffentlich-rechtlicher Sender ABC publizierte. Das Schreiben datiert aus der Zeit kurz vor dem Abschluss des Sicherheitsabkommens zwischen den Salomonen und China. In dem Papier heißt es, Australiens damaliger Premierminister Scott Morrison habe seine Amtskollegen in Papua-Neuguinea und Fidschi telefonisch genötigt, die Salomonen von der Unterzeichnung des Abkommens abzubringen. Auch Neuseeland sei „außer sich“; das Ministerium in Tonga erwarte einen entsprechenden Anruf von dessen Außenministerin. Die Auffassung, die sowohl Canberra als auch Wellington zum Ausdruck brächten, sei es, „dass nur sie entscheiden können, welche Pazifikstaaten sich mit wem zusammentun sollten“.[3] Tongas Außenministerium stuft dies als „reaktionäre Forderungen per Telefon“ ein und beklagt eine „herablassende Rhetorik, die wir leider allzu oft von den Regierungen Australiens und Neuseelands hören“. Die Salomonen seien – wie die anderen Pazifikstaaten außer den fortbestehenden Kolonien westlicher Staaten [4] – „souverän“ und könnten ihre eigenen Entscheidungen treffen.


    Folgen des Kolonialismus

    Tongas Außenministerium übt in dem Schreiben zudem scharfe Kritik an der praktischen Politik Australiens und Neuseelands respektive der westlichen Staaten insgesamt gegenüber der Pazifikregion. Es treffe zu, heißt es in dem Papier, dass auch die Zusammenarbeit mit China ihre Tücken habe; so entstehe aus ihr etwa eine nicht unproblematische Schuldenlast. Westliche Medien allerdings seien „besessen“ davon, die Präsenz der Volksrepublik in der Region anzuprangern.[5] Wenn der Westen mit dem wachsenden chinesischen Einfluss unzufrieden sei, müsse er sich nur seine eigene „pazifische Rhetorik“ vor Augen führen und das „Scheitern“ seiner vorgeblichen Versuche, den pazifischen Inselstataaten zu größerem Wohlstand zu verhelfen. Kritische Beobachter konstatieren am Beispiel der Salomonen zudem, „Jahrzehnte einer nicht nachhaltigen Rohstoffausbeutung unter dem Kolonialismus“ hätten „nicht nur schwere Umweltschäden verursacht, sondern auch die Rohstoffbasis des Landes erschöpft“; heute zähle der Inselstaat zu den am wenigsten entwickelten Ländern der Welt.[6] Nahrungsmittel seien zu teuer; die Gesundheitsversorgung sei schlecht; auch die Infrastruktur der Salomonen sei unzulänglich. Alle diese Faktoren – nicht zuletzt Folgen des Kolonialismus – machten Hilfen und Investitionen aus China hochattraktiv.


    Militärstützpunkte

    Zwischen China und dem Westen heftig umkämpft ist zur Zeit auch Papua-Neuguinea. Das Land hatte eng mit der Volksrepublik zu kooperieren begonnen, als Washington massiv Druck auf die Regierung in Port Moresby auszuüben anfing. Zentrales Ergebnis war ein Abkommen, das beide Seiten im Mai 2023 schlossen; es sichert den US-Streitkräften „ungehinderten“ Zugang zu sechs Militärstützpunkten – Häfen und Flughäfen – in Papua-Neuguinea zu.[7] Sie dürfen dort nicht nur Truppen völlig frei bewegen, sondern auch Ausrüstungsgegenstände einlagern; im Kriegsfall müssen dann nur noch Soldaten eingeflogen werden, damit die US-Streitkräfte von Papua aus Operationen durchführen können. Zu den sechs Stützpunkten zählt die Marinebasis Lombrum auf Manus Island ganz im Norden von Papua-Neuguinea, bereits in Richtung auf etwaige Kriegsschauplätze auf Guam oder den Philippinen gelegen. Auf der Basis hatte Canberra einst ein Flüchtlingslager betrieben. Washington will sie nun umfassend ausbauen.[8] Allerdings setzt auch Beijing seine Aktivitäten in Papua-Neuguinea fort; im April hielt sich Außenminister Wang Yi in dem Land auf, um insbesondere die wirtschaftliche Zusammenarbeit zu intensivieren. Beide Seiten verhandeln außerdem über eine bilaterale Polizeikooperation.


    Deutsche Einflussarbeit

    Die Salomonen und Papua-Neuguinea waren die zweite und die dritte Station der Reise, die die Staatsministerin im Auswärtigen Amt, Katja Keul, vom 7. bis zum 17. Juli in den Pazifik unternahm. Zuvor hatte Keul Samoa besucht (german-foreign-policy.com berichtete [9]). Ziel der Reise war es, die bisher schwachen, teils sogar kaum existenten deutschen Beziehungen in die Pazifikregion auszubauen und damit zugleich die dortige Stellung des Westens im Machtkampf gegen China zu stärken. Auf den Salomonen traf Keul mit dem stellvertretenden Premierminister Bradley Tovosia und mit Außenminister Harry Kuma zusammen; in Papua-Neuguinea sprach sie mit dem stellvertretenden Premierminister John Rosso. Dort nutzte sie, wie zuvor in Samoa, die deutsche Kolonialvergangenheit, um die Kontakte zwischen beiden Ländern auszubauen. So sagte sie Justizminister Pila Niningi zu, Papua-Neuguinea bei der Klärung der Landbesitzverhältnisse während der deutschen Kolonialzeit zu unterstützen. Offene Fragen, die sich daraus ergeben, verursachen bis heute gewisse Probleme, die die Regierung in Port Moresby unter Rückgriff auf in Deutschland vorhandene Dokumente lösen zu können hofft.[10] Die Kosten, die das für Berlin verursacht, sind vernachlässigbar. Andere Schritte, die ernsthafte materielle Konsequenzen hätten – etwa Entschädigung für das in der Kolonialzeit verursachte Unrecht –, kommen für Deutschland im Pazifik wie auch andernorts nicht in Betracht.

     

    [1] S. dazu Deutschlands Pazifikambitionen.

    [2] Cherry Hitkari: Solomon Islands PM Manele’s Foreign Visits: More Than a Mere Balancing Act. thediplomat.com 08.07.2024.

    [3] S. dazu Kolonien im 21. Jahrhundert (IV).

    [4], [5] Stephen Dziedzic: Documents show Tonga criticised Australia and NZ’s response to China-Solomon security pact. abc.net.au 08.04.2024.

    [6] Cherry Hitkari: Solomon Islands PM Manele’s Foreign Visits: More Than a Mere Balancing Act. thediplomat.com 08.07.2024.

    [7] US military will have ‘unimpeded’ access to Papua New Guinea bases under new security deal. theguardian.com 15.06.2023.

    [8] Zach Abdi: U.S. Set to Expand Naval Base in Papua New Guinea. news.usni.org 06.04.2024.

    [9] S. dazu Kolonien im 21. Jahrhundert (IV).

    [10] PNG and Germany to collaborate in uncovering colonial-era land records. thepngbulletin.com 16.07.2024.


    Info: https://www.german-foreign-policy.com/news/detail/9623


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

    17.07.2024

    Informationen zu den Kriegen in der Ukraine und in Westasien - sowie zu internationalen Spannungen    (I von II)

    aus e-mail von Clemens Ronnefeldt, 17. Juli 2024, 20:32


    Liebe Friedensinteressierte,


    nachfolgend einige Informationen zu den Kriegen

    in der Ukraine und in Westasien - sowie zu

    internationalen Spannungen:


    1. FAZ: Ukraine-Liveblog:  Berlin gibt zehn Millionen Euro an Kiewer Kinderklinik u.a.


    2. Bild-Lagezentrum: "Nato bereitet sich auf Krieg vor“ / "So würde der Nato-Russland-Krieg aussehen“


    3. FR: Orbán sorgt während Nato-Gipfel für Aufsehen: Vermittler zwischen Trump und Putin?

    4. Die Zeit: Die Lage im Überblick:  USA unterstützen Vorschlag für Friedensgipfel mit Russland


    5. BZ: Ukraine, Gaza: Nobelpreisträger fordern Frieden – „Atomkatastrophe verhindern!“



    6. Haaretz: Smotrich hat Israels Annexion des Westjordanlandes vollendet

    7. ND: Bundesregierung wirbt für Waffenstillstand im Gazastreifen


        Verhandlungen um Waffenpause gehen trotz jüngster israelischer Angriffe in Kairo weiter



    8. SZ: Vereinigte Staaten: Das Wort, das in den USA jetzt die Runde macht  (Bürgerkrieg)


    9. BZ: Russland kündigt militärische Reaktion auf Stationierung von US-Raketen in Deutschland an


    10. IMI: „Das ist lange her, dass es das gab“ -

         Stationierung von Mittelstreckenraketen in Deutschland mit Reichweite bis Russland beschlossen


    11: Frieden schaffen: Nein zu Deutschland als Kriegspartei –  Nein zu neuen Mittelstreckenraketen!



    ——



    1. FAZ: Ukraine-Liveblog:  Berlin gibt zehn Millionen Euro an Kiewer Kinderklinik



    1. https://www.faz.net/aktuell/politik/ukraine/ukraine-liveticker-berlin-gibt-zehn-millionen-euro-an-kiewer-kinderklinik-19030454.html


    Ukraine-Liveblog :  Berlin gibt zehn Millionen Euro an Kiewer Kinderklinik



    17.07.2024, 08:12


    Das deutsche Entwicklungshilfeministerium stellt der ukrainischen

    Regierung wegen der akuten Notlage in der beschossenen Kiewer

    Kinderklinik zehn Millionen Euro für den Wiederaufbau zur Verfügung.

    (…)


    17.07.2024,  14:35 Uhr


    Wegen der illegalen Lieferung von Bauteilen für Drohnen an Russland

    verurteilt das Stuttgarter Oberlandesgericht einen früheren

    Geschäftsmann aus dem Saarland zu sechs Jahren und neun Monaten

    Gefängnis. (…)


    17.07.2024, 14:02 Uhr


    Russland und die Ukraine haben russischen Angaben zufolge

    Kriegsgefangene ausgetauscht. Es habe sich auf beiden Seiten um

    jeweils 95 Soldaten gehandelt, teilt das russische

    Verteidigungsministerium mit. Die Vereinigten Arabischen Emirate

    hätten den Austausch vermittelt. Die zurückkehrenden russischen

    Soldaten würden zunächst in Moskau medizinisch untersucht. (…)


    17.07.2024, 08:33 Uhr


    In der von Russland angegriffenen Ukraine werden derzeit nach Angaben

    des Innenministeriums etwa 42.000 Menschen vermisst. Dazu zählen

    Soldaten wie Zivilisten. Der Stand sei mit 51.000 Vermissten

    zwischenzeitlich noch höher gewesen, sagte der zuständige

    Abteilungsleiter Dmytro Bohatjuk der staatlichen Nachrichtenagentur

    Ukrinform in Kiew. (…)


    17.07.2024, 08:08 Uhr


    Ungarn wirbt für eine Teilnahme Russlands an der geplanten zweiten

    Ukraine-Friedenskonferenz. Es gebe Bemühungen, noch in diesem Jahr

    einen zweiten Friedensgipfel abzuhalten, sagte der ungarische

    Außenminister Peter Szijjarto der staatlichen russischen

    Nachrichtenagentur RIA. Das wäre zu begrüßen.


    „Ich glaube, wenn wir auf den Erfolg einer zukünftigen

    Friedenskonferenz hoffen wollen, müssen wir dafür sorgen, dass beide

    Seiten vertreten sind." Der erste Friedensgipfel fand Mitte Juni auf

    Wunsch des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in der Schweiz

    statt.


    In Bürgenstock trafen sich Vertreter von mehr als 90 Staaten. Russland

    war nicht eingeladen worden, China schlug eine Einladung aus. (…)


    16.07.2024  17:21 Uhr


    Seit Beginn des russischen Angriffskriegs sind einem Medienbericht

    zufolge mindestens 650.000 Russen dauerhaft ins Ausland gezogen.


    Die meisten der Flüchtlinge sind nach Armenien (110.000), Kasachstan und

    Israel (je 80.000) emigriert, wie das unabhängige Internetportal „The

    Bell“ vorrechnete. Dort benötigen Russen demnach kein Visum zur Einreise.


    Deutschland sei mit einem Plus von mehr als 36.000 Menschen ebenfalls

    ein bevorzugtes Ziel russischer Flüchtlinge. Offizielle Informationen

    aus Moskau über die Zahl der Ausgereisten gibt es nicht.


    (…)


    16.07.2024  08:54 Uhr


    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj will zu einer zweiten

    Friedenskonferenz in dem seit mehr als zwei Jahren andauernden Krieg

    Russlands gegen die Ukraine auch russische Vertreter einladen.

    Selenskyj sagte vor Journalisten in Kiew: „Ich habe die Aufgabe

    gestellt, dass wir im November einen völlig fertigen Plan haben.


    Wenn der Plan fertig ist, dann wird auch alles für den zweiten Gipfel

    bereit sein.“ Das amerikanische Außenministerium teilte dazu mit, die

    Vereinigten Staaten unterstützen den Vorschlag.


    ——


    15.07.2024.  13:16 Uhr


    Nach mehr als zwei Jahren des russischen Angriffskriegs gegen die

    Ukraine ist einer neuen Umfrage zufolge nur gut ein Drittel der

    Ukrainer strikt gegen Verhandlungen mit dem Kreml. Mehr als 40 Prozent

    sind für Friedensgespräche mit Russland, wie eine repräsentative

    Umfrage des ukrainischen Rasumkow-Zentrums im Auftrag des

    Internetportals Dserkalo Tyschnja ergab.


    Gut ein Fünftel der Befragten zeigte sich bei der Frage

    unentschlossen. Dabei sprachen sich vor allem Einwohner der zentralen

    und südlichen ukrainischen Gebiete für den Beginn offizieller

    Verhandlungen mit Moskau aus (49 Prozent in den zentralen, 60 Prozent

    in den südlichen Gebieten). Im Osten des Landes, wo es besonders

    schwere Kämpfe gibt, war jeweils ein Drittel für oder gegen die

    Aufnahme von Verhandlungen oder war unentschlossen. (…)


    ——



    2. Bild-Lagezentrum: "Nato bereitet sich auf Krieg vor“ / "So würde der Nato-Russland-Krieg aussehen“


    In Deutschland hat das Bild-Lagezentrum einen großen Einfluss auf die öffentliche Meinung;

    zwei Beispiele zeigen, wie sich die „Berichterstattung“ über den Ukraine-Krieg verschärft hat:


    "Nato bereitet sich auf Krieg vor“:


    https://www.youtube.com/watch?v=VN5l9zv2oJE&ab_channel=BILD



    "So würde der Nato-Russland-Krieg aussehen“:


    https://www.youtube.com/watch?v=-EXBMC9ltDM&ab_channel=BILD



    ———



    siehe auch:


    https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/operationsplan-deutschland-warum-es-im-ernstfall-auf-jeden-buerger-ankommt-19669372.html


    Generalleutnant Bodemann :


    „Im Frieden befinden wir uns schon lange nicht mehr“


    Von Peter Carstens


    22.04.2024, 06:18


    (…)



    ——



    3. FR: Orbán sorgt während Nato-Gipfel für Aufsehen: Vermittler zwischen Trump und Putin?



    https://www.fr.de/politik/orban-putin-treffen-xi-ungarn-china-ukraine-krieg-trump-nato-summit-2024-russland-ausschluss-93181833.html


    11.7.2024


    Orbán sorgt während Nato-Gipfel für Aufsehen:


    Vermittler zwischen Trump und Putin?


    Von: Felix Durach


    Orbán wird beim Nato-Gipfel zum „Spielverderber“ – Treffen mit Trump geplant



    Kurz vor dem Nato-Gipfel in Washington, bei dem die Nato-Staaten

    Einheit gegen Russlands Aggressionen demonstrieren wollten, schlug

    Orbán einen eigenen Pfad ein und diskutierte mit dem russischen

    Präsidenten Wladimir Putin über den Krieg in der Ukraine.


    Anstatt sich mit dem amtierenden US-Präsidenten zu für Gespräche zu

    treffen, bevorzugte Orbán jetzt ein Treffen mit Donald Trump – und

    sorgt im Rahmen des Nato-Spitzentreffens weiter für Aufsehen.


    „Wenn es beim sorgfältig kuratierten Nato-Gipfel dieser Woche einen

    Spielverderber gab, dann ist es Viktor Orbán“, so der britische

    Guardian über den ungarischen Präsidenten. Laut Informationen aus

    Orbáns Umfeld plant der 61-Jährige, noch am Donnerstag (11. Juli) nach

    Florida zu fliegen und sich dort mit Trump in dessen Anwesen

    Mar-a-Lago zu treffen.


    Orbán als Vermittler zwischen Trump und Putin? Treffen werfen Fragen auf


    Es ist wahrscheinlich, dass das Treffen Orbáns jüngste Reisen nach

    Kiew und Moskau thematisieren wird. „Der Besuch dürfte die

    Befürchtungen verstärken, dass der ungarische Präsident als Vermittler

    zwischen Putin und Trump fungiert“, berichtete Bloomberg über das

    geplante Treffen.


    Trump lag in den jüngsten Umfragen zur US-Wahl im

    Herbst deutlich vor Amtsinhaber Biden und kann sich realistische

    Chancen auf eine Rückkehr ins Weiße Haus ausrechnen.


    Orbáns Besuch ist ein weiteres klares Bekenntnis zu Trump. Schon im

    März dieses Jahres war der ungarische Präsident nach Florida gereist

    und hatte Trump als einen „Mann von Ehre“ bezeichnet.


    Zwischen Biden und Orbán hingegen gab es in den letzten vier Jahren

    kein einziges offizielles Treffen. Auch beim Nato-Gipfel in Washington

    – bei dem Biden als Gastgeber agierte – soll es nicht zu bilateralen

    Gesprächen zwischen den beiden Staatschefs gekommen sein.


    Die Ablehnung eines Gesprächs könnte dabei jedoch auf Gegenseitigkeit

    beruht haben. „Biden ist möglicherweise nicht daran interessiert,

    Orbán zu würdigen und ihn nach seinem Auftritt in Moskau und Peking zu

    belohnen“, sagte Daniel Hegedüs vom Thinktank „The German Marshall

    Fund“ dem Guardian.


    Ungarn hofft auf Wiederwahl von Trump – Orbán inszeniert sich als Friedenskämpfer


    Orbáns Stabschef Gergely Gulyás sagte bereits am Montag mit Blick auf

    ein mögliches Treffen mit Trump: „Es lohnt sich, Menschen zu treffen,

    die sich für Frieden interessieren.“ Orbán versucht offenbar, sich

    während der halbjährigen Ratspräsidentschaft Ungarns als Kämpfer für

    den Frieden zu inszenieren.


    Der ungarische Präsident hatte sich neben Putin auch für Gespräche mit

    dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj getroffen, um auf ein

    Ende des Kriegs hinzuarbeiten. Selenskyj hatte direkte Gespräche mit

    dem Kreml in den vergangenen Monaten stets ausgeschlossen.


    Bei den Bemühungen hofft Ungarn in Zukunft wohl auf die Unterstützung

    der USA unter einer erneuten Trump-Administration. „Ich denke, es muss

    ein sehr starker externer Impuls stattfinden, um sie zumindest zu

    Verhandlungen zu bewegen“, sagte Ungarns Außenminister Péter Szijjártó

    der Nachrichtenagentur Reuters am Mittwoch (10. Juli). „Wer hat in der

    kommenden Zeit die Chance dazu? Das ist nur Präsident Trump, wenn er

    gewählt wird.“


    Trump hatte seit der russischen Invasion in der Ostukraine wiederholt

    behauptet, dass er den Ukraine-Krieg in 24 Stunden beenden könnte,

    sollte er wieder zum US-Präsident gewählt werden. Der designierte

    Präsidentschaftskandidat der Republikaner habe Orbán jedoch nicht

    darum gebeten, Friedensgespräche durch seine Reisen nach Moskau und

    Kiew vorzubereiten. Das sagte eine mit dem Treffen am Donnerstag

    vertraute Quelle dem Portal Bloomberg.


    Ungarn sticht bei Nato-Gipfel heraus – Orbán kündigt weitere Gespräche an


    Orbáns Positionen stachen bei dem Nato-Gipfel auch inhaltlich heraus.

    Ungarn hatte sich als Teil einer kleinen Gruppe von Nato-Mitgliedern

    gegen eine jährliche Finanzierungszusage für die Ukraine ausgesprochen

    – ein Vorschlag des scheidenden Nato-Generalsekretärs Jens

    Stoltenberg.


    Ebenso hatte sich Orbán dagegen ausgesprochen, den

    Beitritt der Ukraine zur Nato im Kommuniqué des Gipfels als

    „unwiderruflich“ zu bezeichnen.


    Trotz breiter Kritik an Orbáns Reise nach Moskau hatte der ungarische

    Präsident in einem Brief an EU-Ratspräsident Charles Michel

    angekündigt, seine Bemühungen nicht aufgeben zu wollen. „Ich werde

    meine Gespräche zur Klärung der Friedensmöglichkeiten nächste Woche

    fortsetzen“, schrieb Orbán. Ein erster Schritt könnte die Reise nach

    Florida und das Treffen mit Donald Trump sein. (fd)



    ——



    4. Die Zeit: Die Lage im Überblick:  USA unterstützen Vorschlag für Friedensgipfel mit Russland



    https://www.zeit.de/news/2024-07/16/usa-unterstuetzen-vorschlag-fuer-friedensgipfel-mit-russland

    Die Lage im Überblick:


    USA unterstützen Vorschlag für Friedensgipfel mit Russland


    Aktualisiert am 16. Juli 2024, 4:55 Uhr


    Quelle: dpa

    Ukraine will zweiten Friedensgipfel noch vor US-Wahlen – wie reagiert Russland?



    Beim Schweizer Gipfel blieb der Westen unter sich. Die Ukraine

    befürchtet zudem einen Wahlsieg Trumps. Kommt es deshalb zu einem

    kurzfristigen Folgetreffen?


    Die USA unterstützen den Vorschlag des ukrainischen Präsidenten

    Wolodymyr Selenskyj, nun auch russische Vertreter zu einer zweiten

    Friedenskonferenz in dem seit mehr als zwei Jahren andauernden Krieg

    einzuladen. «Es ist an der Ukraine zu entscheiden, wann und wie und in

    welchem Zustand sie diplomatische Verhandlungen unternimmt», sagte der

    Sprecher des US-Außenministeriums, Matthew Miller, in Washington.


    «Wir unterstützen die ukrainische Regierung.» Miller äußerte sich vor

    Journalisten zu der Frage, ob die USA den Vorschlag Selenskyjs

    guthießen, anders als beim ersten Friedensgipfel Mitte Juni in der

    Schweiz auch Russland zu dem Treffen einzuladen.


    (…)


    Kiew: Plan für zweiten Friedensgipfel im November


    Selenskyj hatte zuvor vor Journalisten in Kiew gesagt, dass russische

    Vertreter an einem zweiten Friedensgipfel teilnehmen sollten. «Ich

    habe die Aufgabe gestellt, dass wir im November einen völlig fertigen

    Plan haben. Wenn der Plan fertig ist, dann wird auch alles für den

    zweiten Gipfel bereit sein.»


    Geplant seien bis dahin vorbereitende Verhandlungen in Katar, in der

    Türkei in diesem Sommer und im September in Kanada, sagte Selenskyj,

    der selbst einen Friedensplan vorgelegt hat. Ein Kernpunkt darin ist

    der vollständige Abzug der russischen Truppen aus den Ukraine. Moskau

    hatte das als realitätsfern zurückgewiesen.


    Russland hatte zwar selbst immer wieder beteuert, bereit zu

    Verhandlungen zu sein – allerdings unter anderem unter der Bedingung,

    dass Kiew Gebiete abtritt. Das lehnt die Ukraine ab. Russland werde an

    einem solchen Gipfel Selenskyjs nicht teilnehmen, sagte der Chef des

    Auswärtigen Ausschusses der russischen Staatsduma, Leonid Sluzki. Er

    bezeichnete die ukrainische Führung als vom Westen gesteuerte

    «Marionetten», von denen sich Moskau keine Bedingungen diktieren lasse.


    Sluzki betonte, dass eine Reihe von Staaten Friedensinitiativen und

    Kremlchef Wladimir Putin einen Plan vorgelegt haben. Er erinnerte

    zudem daran, dass Russland Selenskyj nach dem offiziellen Auslaufen

    seiner Amtszeit inzwischen nicht mehr als Präsidenten anerkenne.

    Selenskyj gilt aber wegen des Kriegsrechts weiter als rechtmäßiger

    Staatschef. Russland erkennt allerdings nur noch das Parlament und

    seinen Vorsitzenden als legitim an.



    —————



    5. BZ: Ukraine, Gaza: Nobelpreisträger fordern Frieden – „Atomkatastrophe verhindern!“



    https://www.msn.com/de-de/nachrichten/politik/ukraine-gaza-nobelpreistr%C3%A4ger-fordern-frieden-atomkatastrophe-verhindern/ar-BB1q0T8L


    Berliner Zeitung

    Ukraine, Gaza:


    Nobelpreisträger fordern Frieden – „Atomkatastrophe verhindern!“


    Geschichte von Nicolas Butylin


    15.7.2024


    Letzte Hoffnung Olympischer Friede? 51 Nobelpreisträger fordern einen

    sofortigen Waffenstillstand in der Ukraine und im Gazastreifen.


    In einem bemerkenswerten Appell, der von der französischen

    Tageszeitung Le Monde veröffentlicht wird, richten sich die

    Unterzeichner an Politiker, Militärs sowie mehrere geistliche Führer.


    „Zum ersten Mal seit Jahrzehnten reißt ein blutiger Krieg – zwischen

    Russland und der Ukraine – den europäischen Kontinent auseinander“,

    heißt es in dem Aufruf der Nobelpreisträger.


    Die Folgen des russischen Angriffskrieges hätten in den vergangenen 30

    Monaten zu verstärkten Hungersnöten, Migrationskrisen und verfehlten

    Klimazielen geführt, so die Autoren. „Bis Ende dieses Jahres wird die

    Zahl der Toten und Verletzten in Mitteleuropa voraussichtlich die

    Millionengrenze überschreiten – zum ersten Mal seit dem Zweiten Weltkrieg.“


    Außerdem schreiben die Preisträger, dass die steigenden

    Rüstungsausgaben mit den Mitteln vergleichbar seien, die nötig wären,

    um den Klimawandel zu bekämpfen oder den weltweiten Hunger für die

    nächsten 80 Jahre zu beseitigen.


    „Während die Menschen sich gegenseitig töten, zerstören sie auch

    unseren Planeten“, so die Nobelpreisträger, „man stelle sich vor:

    Niemand müsste hungern oder an Erschöpfung sterben, und kein Kind

    bliebe unterernährt. Doch anstatt Leben zu erhalten, werden Ressourcen

    für die Verbreitung von Tod verschwendet.“


    Deshalb fordern die 51 Nobelpreisträger sowohl für den Ukrainekrieg

    als auch den Konflikt in Nahost einen sofortigen Waffenstillstand,

    einen umfassenden Gefangenenaustausch sowie die Aufnahme von

    Friedensverhandlungen.


    „Wir sind keine Vertreter von Staaten. Aber wenn die Bemühungen der

    Staaten, Frieden zu schaffen, nicht ausreichen, müssen wir unsere

    eigenen Anstrengungen unternehmen“, heißt es weiter. Mit den Losungen

    „Feuer einstellen!“, „Stoppen Sie den Tod von Menschen!“ und

    „Verhindern Sie eine Atomkatastrophe!“, endet der Friedensaufruf der

    Nobelpreisträger, der an die Kriegsparteien, die Vereinten Nationen,

    das EU-Parlament, Papst Franziskus, den Ökumenischen Patriarchen

    Bartholomäus sowie den 14. Dalai Lama gerichtet ist.


    Zu den Unterzeichnern zählen die weltweit renommiertesten

    Wissenschaftler, die neue chemische und physikalische Phänomene

    entdeckten oder zu Krankheiten wie dem HIV forschten. Darunter zählen

    unter anderem die Chemie-Nobelpreisträger Emmanuelle Charpentier aus

    Frankreich (2020), der Amerikaner Martin Karplus (2013), Morten Meldel

    aus Dänemark (2022) oder der Japaner Hideki Shirakawa (2000). Aus dem

    Bereich der Wirtschaftswissenschaften unterschrieben der norwegische

    Ökonom Finn E. Kydland (2004), Christopher Pissarides aus Zypern

    (2010) und der amerikanische Mikroökonomie-Experte Paul Milgrom (2020).


    Auch die belarussische Autorin und Literaturnobelpreisträgerin

    Swetlana Alexijewitsch (2015), die österreichische Schriftstellerin

    Elfriede Jelinek (2004) sowie der russische Journalist und

    Friedensnobelpreisträger von 2021, Dmitri Muratow, gehören zum

    Unterstützerkreis.


    Weitere Nobelpreisträger aus der Kategorie Frieden, die den Appell

    kurz vor den Olympischen Sommerspielen in Paris ebenfalls

    unterzeichneten, sind die philippinische Journalistin Maria Ressa

    (2021), der kongolesische Chirurg Denis Mukwege (2018), die

    schwedische Juristin Beatrice Fihn (2017), die jemenitische

    Menschenrechtsaktivistin Tawakkol Karman (2011), die amerikanische

    Lehrerin Jody Williams (1997) und der ehemalige Präsident von Costa

    Rica, Óscar Arias Sánchez (1987). (…)



    —————


    6. Haaretz: Smotrich hat Israels Annexion des Westjordanlandes vollendet



    https://www.haaretz.com/opinion/2024-07-11/ty-article-opinion/.premium/smotrich-has-completed-israels-annexation-of-the-west-bank/00000190-a32e-d852-abfb-e3bee2170000


    (in der automatischen angebotenen deutschen Übersetzung bei Linköffnung)



    6. Haaretz: Smotrich hat Israels Annexion des Westjordanlandes vollendet



    Michael Sfard


    Haaretz, 11. Juli 2024, 11:42


    Vor ein paar Tagen wurde die Verfassungsrevolution abgeschlossen, aber

    nicht in Israel. Nur wenige waren sich dessen bewusst, aber die

    Regierung Ben-Gvir-Smotrich-Netanyahu hat sich verschworen, um zwei

    Staatsstreiche durchzuführen - einen in Israel und den anderen im

    Westjordanland.


    Der erste zielt darauf ab, die Gewaltenteilung und die Unabhängigkeit

    der Justiz zu beseitigen und eine Diktatur in Israel zu errichten; der

    zweite zielt darauf ab, das Westjordanland zu annektieren und die

    jüdische Vorherrschaft dort als Leitprinzip zu verewigen. Um Ersteres

    zu verhindern, gingen Hunderttausende von Israelis auf die Straße.

    Aber niemand hat dasselbe getan, um die zweite zu verhindern - denn

    was ist falsch an noch mehr jüdischer Vorherrschaft?


    Die Regimerevolution im Westjordanland wird in Übereinstimmung mit den

    Verpflichtungen durchgeführt, die Premierminister Benjamin Netanjahu

    dem Führer des religiösen Zionismus Bezalel Smotrich im Rahmen der

    Koalitionsvereinbarung gegeben hat.


    Im Kern geht es um die Übertragung aller Regierungsbefugnisse im

    Westjordanland, mit Ausnahme derjenigen, die direkt die Sicherheit

    betreffen, von der Armee auf einen von Smotrich selbst geleiteten

    Apparat.


    Ende Mai war es dann soweit. In aller Stille, ohne Zeremonien oder

    Presseankündigungen, unterzeichnete Yehuda Fuchs, der Chef des

    Zentralkommandos der Armee (und Befehlshaber der israelischen

    Streitkräfte im Westjordanland), einen Befehl zur Schaffung eines

    neuen Postens in der Zivilverwaltung der Armee, des "stellvertretenden

    Leiters für zivile Angelegenheiten", und der Leiter der

    Zivilverwaltung unterzeichnete ein Dokument, in dem er dem Inhaber des

    neuen Amtes Befugnisse übertrug.


    Bei dem "Stellvertreter" handelt es sich jedoch um einen von Smotrich

    ernannten Zivilisten, der in keiner Weise ein Stellvertreter ist, da

    er dem Leiter der Zivilverwaltung nicht unterstellt ist. Er braucht

    keine Genehmigung für seine Handlungen, muss sich nicht mit ihm

    beraten oder ihm Bericht erstatten. Er ist allein Smotrich unterstellt.


    Mit dem Erlass und dem Schreiben zur Übertragung von Befugnissen

    wurden die meisten - eigentlich fast alle - Befugnisse des Leiters der

    Zivilverwaltung auf den neuen Stellvertreter übertragen.

    Grundstücksverwaltung, Planung und Bau, Durchsetzung der Vorschriften

    für nicht genehmigte Bauvorhaben, Aufsicht und Verwaltung der lokalen

    Behörden, Berufszulassung, Handel und Wirtschaft, Verwaltung von

    Naturschutzgebieten und archäologischen Stätten.


    (…)


    Die Übertragung von Befugnissen von einem Offizier, der dem

    IDF-Befehlshaber im Westjordanland unterstellt ist, auf einen

    Zivilisten, der dem von Smotrich im Verteidigungsministerium

    eingerichteten Außenposten unterstellt ist, hat jedoch eine Bedeutung,

    die weit über Fragen wie Arbeitsschichten und Zeitpläne hinausgeht.


    Es handelt sich um einen dramatischen Wechsel im Regierungsapparat des

    besetzten Gebietes, von einer Militärverwaltung, die dem Völkerrecht

    unterliegt und sich um die besetzte Bevölkerung kümmern muss, hin zu

    einem Gebiet, das direkt von zivilen Verwaltungsbeamten und öffentlich

    gewählten israelischen Beamten verwaltet wird, deren Loyalität und

    Pflicht per Definition den israelischen Bürgern im Allgemeinen und den

    in diesem besetzten Gebiet lebenden israelischen Bürgern im Besonderen gilt.


    Um zu verstehen, wie dramatisch diese Veränderung ist, sollte man sich

    vergegenwärtigen, was das Völkerrecht zu erreichen versuchte, als es

    festlegte, dass die besetzten Gebiete von einer Militärregierung

    verwaltet werden sollten.


    Das Völkerrecht regelt einen Besatzungszustand als eine vorübergehende

    Verwaltung des Gebiets durch den Besatzer und verbietet kategorisch

    dessen einseitige Annexion. Dies ist nicht nur ein weiteres Verbot,

    sondern ein Schlüsselprinzip, das den Grundsatz untermauern soll, der

    die Anwendung von Gewalt in internationalen Beziehungen ausschließt,

    es sei denn zur Selbstverteidigung.


    Wenn klar ist, dass Souveränität nicht mit Gewalt erlangt werden kann,

    gibt es weniger Gründe, einen Angriffskrieg zu beginnen. Mit anderen

    Worten: Das Verbot der einseitigen Annexion eines besetzten Gebiets

    ist das Kernstück der nach dem Zweiten Weltkrieg geschaffenen, auf

    Regeln basierenden internationalen Ordnung, deren Kern der Wunsch ist,

    Kriege auszumerzen.


    Mit der Festlegung, dass ein besetztes Gebiet von einer

    vorübergehenden Militärverwaltung und nicht direkt von der

    Besatzungsregierung verwaltet wird, sollte ein Puffer zwischen den

    Bürgern des besetzenden Landes, die dessen Souverän sind, und dem

    Herrschaftsapparat in dem besetzten Gebiet geschaffen werden.


    Dieser Anordnung liegt die Überlegung zugrunde, dass das Militär

    weniger an politische Erwägungen gebunden ist, während die Ministerien

    einer gewählten Regierung per definitionem dazu verpflichtet sind,

    diese zu verfolgen. Die Übertragung von Verwaltungsbefugnissen an

    Beamte der Besatzungsregierung und an deren gewählte Beamte schafft

    eine direkte Herrschaft der Bürger der Besatzer über das besetzte

    Gebiet, wodurch die Souveränität der Besatzer auf das besetzte Gebiet

    ausgedehnt wird.


    Mit anderen Worten: Annexion. Und genau das ist Smotrich gelungen. Er

    hat die Armee (einschließlich der militärischen Rechtsberatung)

    vollständig aus dem Entscheidungsfindungsprozess in Bezug auf alles,

    was nicht direkt mit der Sicherheit im Westjordanland zu tun hat,

    entfernt und damit praktisch die israelische Souveränität über das

    Gebiet durchgesetzt.


    Und das wird katastrophale Auswirkungen auf die Rechte der

    Palästinenser haben. Die wenigen Beschränkungen, die die Armee der

    Enteignung und Verletzung der Rechte der Palästinenser irgendwie

    auferlegt hat, werden nun wegfallen.


    (…)


    Die große Schande liegt in der Tatsache, dass sich niemand dagegen

    gewehrt hat, weder in Israel noch in der Welt. Dieselbe Welt, die

    schwere Sanktionen gegen Russland verhängte, als es auf kriminelle

    Weise die Halbinsel Krim annektierte und später Gebiete, die es nach

    dem Einmarsch in die Ukraine erobert hatte, schweigt und gibt keinen

    Mucks von sich, wenn es um Israel geht.


    In der Tat legt die Welt einen anderen Maßstab an, wenn es um Israel geht.

    (…)


    Der Autor, Menschenrechtsanwalt, appellierte diese Woche im Namen von

    Yesh Din und ACRI an den Verteidigungsminister und den  israelischen

    Befehlshaber im Westjordanland und forderte die  Aufhebung der in

    diesem Artikel erwähnten Anordnung.



    ——


    7. ND: Bundesregierung wirbt für Waffenstillstand im Gazastreifen


           Verhandlungen um Waffenpause gehen trotz jüngster israelischer Angriffe in Kairo weiter



    https://www.nd-aktuell.de/artikel/1183741.gaza-krieg-bundesregierung-wirbt-fuer-waffenstillstand-im-gazastreifen.html



    Politik / Gaza-Krieg

    Bundesregierung wirbt für Waffenstillstand im Gazastreifen


    Verhandlungen um Waffenpause gehen trotz jüngster israelischer Angriffe in Kairo weiter



    15.07.2024, 17:09 Uhr


    Gaza. Nach dem israelischen Luftangriff im Süden des Gazastreifens mit

    Dutzenden Toten hat die Bundesregierung an die Konfliktparteien

    appelliert, die Verhandlungen über einen Waffenstillstand mit

    Hochdruck fortzusetzen.


    »Dieser Waffenstillstand ist dringend notwendig, um die Freilassung

    der Geiseln zu erreichen und die humanitäre Notlage der Zivilistinnen

    und Zivilisten in Gaza zu lindern«, sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amtes.


    Der Außenamts-Sprecher betonte in Berlin, die israelische Armee sei

    bei ihrem Vorgehen zum Schutz von Zivilisten verpflichtet: »Jedes

    Kind, das in Gaza stirbt, ist eins zu viel.« Gleichzeitig beklagte er

    jedoch, dass sich die Hamas regelmäßig hinter Zivilisten verschanze:

    »Damit bricht die Hamas jeden Tag Völkerrecht.«


    Verweis auf Völkerrechtsbruch


    Israel rechtfertigte seinen Angriff am Samstag in der Nähe von Khan

    Junis mit dem Ziel, den Militärchef der islamistischen Hamas, Mohammad

    Deif, töten zu wollen. Palästinensischen Angaben zufolge wurden bei

    dem Luftangriff mindestens 90 Menschen getötet.


    Mindestens 300 weitere seien in der humanitären Zone Al-Mawasi

    verletzt worden, teilte die von der Hamas kontrollierte

    Gesundheitsbehörde mit. Im Moment ist nicht mal gesichert, dass Deif

    auch unter den Toten ist.


    Die israelische Armee verwies erneut darauf, dass die Hamas

    systematisch gegen internationale Gesetze verstoße, indem sie zivile

    Einrichtungen wie Schulen und die Bevölkerung als menschliche

    Schutzschilde für Terroranschläge gegen den Staat Israel missbrauche.


    Sollte Deif tatsächlich nicht mehr am Leben sein, wäre er der

    ranghöchste Hamas-Anführer, der von Israel in dem seit mehr als neun

    Monaten andauernden Gaza-Krieg getötet wurde. Am Sonntag bestätigte

    das israelische Militär, dass bei dem Luftangriff der Kommandant der

    Khan-Junis-Brigade der Hamas, Rafa Salama, getötet wurde. Er galt als

    enger Mitarbeiter von Deif, der sich zum Zeitpunkt des Luftangriffs an

    seiner Seite befunden haben soll.


    Weiterer Luftangriff auf Schule


    Berichten, wonach als Reaktion ein Abbruch der laufenden indirekten

    Gespräche der Konfliktparteien erwogen werde, hatte ein Vertreter des

    politischen Flügels der Hamas zuletzt widersprochen. Es treffe nicht

    zu, dass die Hamas eine solche Entscheidung nach dem israelischen

    Luftangriff getroffen habe, hieß es.


    Israelischen Medienberichten zufolge will der Chef des israelischen

    Auslandsgeheimdienstes Mossad, Daniel Barnea, in den kommenden Tagen

    zu einer weiteren Runde der Geisel-Gespräche in die katarische

    Hauptstadt Doha reisen. Die indirekten Gespräche verlaufen schleppend.

    Israel lehnt bislang die Forderung der Hamas nach einer dauerhaften

    Waffenruhe in Gaza ab.


    Unterdessen sind bei einem weiteren Luftangriff auf ein Schulgebäude

    im Flüchtlingsviertel Nuseirat im mittleren Abschnitt des

    abgeriegelten Gazastreifens nach palästinensischen Angaben etwa 15

    Menschen getötet worden. (…)



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    8. SZ: Vereinigte Staaten: Das Wort, das in den USA jetzt die Runde macht  (Bürgerkrieg)



    https://www.sueddeutsche.de/meinung/usa-trump-attentat-kommentar-lux.GRMiQj7163qPCy74bSts9V?reduced=true


    Vereinigte Staaten:


    Das Wort, das in den USA jetzt die Runde macht


    15. Juli 2024, 13:26 Uhr


    Es lautet: Bürgerkrieg. Die Reaktionen nach dem Anschlag auf Donald Trump zeigen, mit welcher Geschwindigkeit sich die gesellschaftlichen Brüche nach solchen Ereignissen weiten.


    Kommentar von Andrian Kreye


    (…)



    In der Printausgabe der SZ vom 16.7.2024 steht der Artikel unter der Überschrift auf S. 4:



    USA


    Glaube und Gewalt



    von Andrian Kreye



    Es geht ein Bruch durch die Nation der Vereinigten Staaten. Manche

    sehen da schon die Vorboten eines Bürgerkriegs. Der Attentatsversuch

    auf Donald Trump hat diesen Bruch nun noch geweitet.


    Die Reaktionen der digitalen Öffentlichkeit waren so vorhersehbar wie

    radikal. Bei den Republikanern und der globalen Rechten suchte man

    nach Hinweisen auf die Gewaltbereitschaft der Demokraten und Liberalen.


    Wobei die Vorhut dieser Vorwürfe keineswegs in den Nischen des Netzes,

    sondern in den Hallen des Parlaments zu finden war. Abgeordnete der

    Republikaner in Washington hatten ein Zitat aus einem Telefongespräch

    Joe Bidens mit Spendern gefunden, das sie deutlich als Aufruf zur

    Gewalt interpretierten.


    Der Abgeordnete MikeCollins postete es auf dem Kurznachrichtendienst

    X. »Ich habe nur eine Aufgabe, nämlich Donald Trump zu schlagen",

    sagte Biden da und ein paar Sätze später: „Schluss mit dem Gerede über

    die Debatte. Es wird Zeit, Trump ins Visier zu nehmen.“


    Die Senatorin Marsha Blackburn aus Tennessee wollte die Bemerkung

    nicht metaphorisch verstehen, sondern zog die Linie ganz direkt: „Noch

    vor wenigen Tagen sagte Biden: ,Es ist Zeit, Trump ins Visier zu

    nehmen.' Heute gab es ein Attentat auf Präsident Trump.“.


    (…)


    Einer Untersuchung der University of Chicago zufolge halten zehn

    Prozent der Erwachsenen Gewalt für ein mögliches Mittel gegen eine

    Rückkehr Donald Trumps an die Macht. Das entspricht immerhin 26

    Millionen Menschen. Erstmals ist der Anteil der Amerikaner, die Gewalt

    zur Unterstützung Trump begrüßen, niedriger. 6,9 Prozent sind es,

    immerhin 18 Millionen.


    ————

    17.07.2024

    Informationen zu den Kriegen in der Ukraine und in Westasien - sowie zu internationalen Spannungen    (II von II)

    ————


    9. BZ: Russland kündigt militärische Reaktion auf Stationierung von US-Raketen in Deutschland an



    https://www.berliner-zeitung.de/news/russland-kuendigt-antworten-auf-sehr-ernste-bedrohung-durch-nato-an-li.2233965


    Russland kündigt militärische Reaktion auf Stationierung von US-Raketen in Deutschland an


    Zur Abschreckung gegen Russland wollen die USA wieder

    Langstreckenwaffen in Deutschland stationieren. Russland deutet die

    Ankündigung beim Nato-Gipfel als „sehr ernste Bedrohung“.


    AFP


    dpa


    Sophie Barkey



    11.07.2024 aktualisiert am 11.07.2024 - 16:47 Uhr


    Russland hat nach der Zusicherung der Nato, dass sich die Ukraine auf

    einem „unumkehrbaren Weg“ in das Militärbündnis befindet, eine „sehr

    ernste Bedrohung“ beklagt. Am Donnerstag kündigte Kreml-Sprecher

    Dmitri Peskow daher Gegenmaßnahmen an.


    Russland werde die Entscheidungen und die Abschlusserklärung des

    Nato-Gipfels in Washington „sehr genau analysieren“ und „durchdachte,

    koordinierte und effektive Maßnahmen ergreifen, um die Nato

    einzudämmen“, so Peskow nach Angaben russischer Nachrichtenagenturen

    am Donnerstag in Moskau. Die Nato sei nun „voll in den Konflikt um die

    Ukraine verwickelt“.


    Die Nato-Staaten hatten Kiew bei ihrem Gipfel am Mittwoch weitere

    finanzielle und militärische Unterstützung im Kampf gegen die

    russische Armee zugesagt. Die Nato-Partner begannen zudem mit der

    Lieferung von länger zugesagten F-16-Kampfjets an Kiew. Aus den USA

    erhält die Ukraine ein weiteres Patriot-Luftabwehrsystem.


    Auch hatten am Rande des Nato-Gipfels das Weiße Haus und die

    Bundesregierung mitgeteilt, dass erstmals seit dem Kalten Krieg wieder

    US-Waffensysteme mit deutlich mehr als 2000 Kilometern Reichweite in

    Deutschland stationiert werden sollen. Diese würden bis nach Russland

    reichen.


    Vom Jahr 2026 an sollen demnach Marschflugkörper vom Typ Tomahawk,

    Flugabwehrraketen vom Typ SM-6 und neu entwickelte Überschallwaffen

    für einen besseren Schutz der Nato-Verbündeten in Europa sorgen. Der

    Beginn der geplanten Stationierung liegt mehr als ein Jahr nach der

    US-Präsidentenwahl im kommenden November; ein möglicher Präsident

    Donald Trump könnte sie also rückgängig machen.


    Russisches Außenministerium kündigt militärische Reaktion an


    Die russische Sicherheit werde durch solche Waffen beeinträchtigt,

    sagte Vizeaußenminister Sergej Rjabkow der staatlichen

    Nachrichtenagentur Tass zufolge in St. Petersburg. Es handle sich um

    „ein Kettenglied im Eskalationskurs“ der Nato und der USA gegenüber

    Russland, sagte er. Er wies darauf hin, dass Russland auf diesen

    Schritt „ruhig“ reagieren werde, es sich jedoch um eine militärische

    Reaktion handeln werde. Details nannte er nicht.


    Die von der Ukraine erhoffte Beitrittseinladung erhielt Präsident

    Wolodymyr Selenskyj auch in Washington nicht. Hauptgrund ist die Sorge

    der USA und Deutschlands, dass dies eine Konfrontation mit Russland

    auslösen könne.


    Die Nato-Staaten sehen das Land laut ihrer Gipfelerklärung aber auf

    einem „unumkehrbaren Weg“ zu einer Mitgliedschaft. Zum Abschluss des

    Gipfels tagen die Staats- und Regierungschefs am Donnerstag mit

    Selenskyj im Nato-Ukraine-Rat.



    ————



    10. IMI: „Das ist lange her, dass es das gab“


         Stationierung von Mittelstreckenraketen in Deutschland mit Reichweite bis Russland beschlossen



    https://www.imi-online.de/2024/07/11/das-ist-lange-her-dass-es-das-gab/



    IMI-Analyse 2024/33 (Update: 16.7.2024)



    „Das ist lange her, dass es das gab“


    Stationierung von Mittelstreckenraketen in Deutschland mit Reichweite bis Russland beschlossen


    von: Jürgen Wagner | Veröffentlicht am: 11. Juli 2024


    (…)


    Auch die ARD-Korrespondentin Helga Schmidt zeigte sich in ihrem

    Kommentar auffällig perplex: „Damit hatte niemand hier beim Gipfel in

    Washington gerechnet, dass die USA wieder Marschflugkörper in

    Deutschland stationieren.


    Da ist die Rede vom Typ Tomahawk und das besondere an diesen Waffen

    ist, dass sie im Tiefflug weit ins gegnerische Gebiet eindringen

    können, also das würde bedeuten, dass in Deutschland wieder Waffen

    stationiert sind, die bis nach Russland reichen. Das ist lange her,

    dass es das gab.“


    Hochriskante Systeme


    Bei all der Aufregung drängt sich natürlich die Frage auf, was denn

    nun das Problem an diesen Waffen ist. Die Süddeutsche Zeitung etwa ist

    schnell mit der Versicherung bei der Hand, das alles sei halb so wild:


    „Die Fraktionen der Ampelkoalition sind dem Vernehmen nach ebenso wie

    die Union über die seit einigen Monaten laufenden Verhandlungen

    zwischen Washington und Berlin im Bilde. Der Vergleich mit dem

    Nato-Doppelbeschluss von 1979, dem der Bundestag im November 1983

    zustimmte, ist in vielerlei Hinsicht schief.“


    Das einzige Argument der Zeitung besteht darin, dass die Raketen nach

    aktuellen Verlautbarungen mit konventionellen und nicht wie in den

    1980er Jahren atomaren Sprengköpfen bestückt werden sollen.


    Deshalb kann aber noch lange keine Entwarnung gegeben werden, denn im

    selben Artikel beschreibt die Zeitung die Gefahr dieser Waffen dann

    doch selbst: „Die Waffensysteme sind aber geeignet, um etwa

    Befehlsstände und Bunkeranlagen anzugreifen.“


    Noch etwas genauer wurden die „Qualitäten“ dieser Waffen etwa bei BR24

    beschrieben: „Die Marschflugkörper (‚Cruise Missiles‘) sind wie auch

    das deutsche Waffensystem Taurus in der Lage, im Tiefflug weit in

    gegnerisches Gebiet einzudringen und wichtige Ziele zu zerstören. Dazu

    können Kommandostellen, Bunker und Radaranlagen gehören.“


    (…)


    Bei einem Tempo von rund 21.000 kmh und einer Reichweite von 3.000

    Kilometern (laut Wikipedia) wäre die Dark Eagle locker in der Lage,

    Ziele in Moskau zu erreichen – und das vom rund 2.100km entfernten

    Grafenwöhr aus in relativ wenigen Minuten (auch wenn es mit Start und

    Beschleunigung sicher länger als 6 Minuten dauert, eine Schätzung

    spricht etwa von unter 12 Minuten)!


    Mit solch kurzer Vorwarnzeit wäre es russischen Abfangsystemen kaum

    möglich, einen Angriff zu neutralisieren, allein Erkennung und

    Verifikation würde länger in Anspruch nehmen.


    Hier geht es vor allem um die Gefahr eines Enthauptungsschlages, mit

    dem die Führungsspitzen ausgeschaltet werden könnten, vor dem man sich

    in Moskau Sorgen macht (für die Drohung oder gar Durchführung

    flächendeckender Angriffe wäre die Dark Eagle mit einem Stückpreis von

    rund 40 Mio. Dollar doch etwas teuer). (…)


    (…) Oberst a.D. Wolfgang Richter, einer der führenden deutschen

    Rüstungskontrollexperten: „Wenn es zu einem Konflikt mit Russland

    kommt, wird man natürlich versuchen aus russischer Sicht diese Waffen

    zunächst einmal als Ziele auszuschalten. […] Es gibt ja

    Kommandobehörden, die sogenannte Multi Domain Task Force hat ihren

    Sitz bereits in […] Wiesbaden und das ist dann natürlich ein

    erstrangiges Ziel.“



    ——



    11: Frieden schaffen: Nein zu Deutschland als Kriegspartei –  Nein zu neuen Mittelstreckenraketen!


    https://friedenschaffen.net/


    Aktuelles


    Anfang der 1980er Jahre fanden in der Bundesrepublik

    Großdemonstrationen gegen die Stationierung von Pershing-Raketen

    statt. Sie waren ein Ausdruck für die Stärke der Friedensbewegung in

    der deutschen Zivilgesellschaft.


    In der damaligen DDR forderten ebenfalls viele Demonstranten,

    „Schwerter zu Pflugscharen“ zu machen. An diesen breiten

    Friedenswillen knüpfen wir an. Wir fordern ein Ende des Krieges. Wer

    uns und den Aufruf unterstützen will, kann das hier tun.


    Prof. Dr. Peter Brandt, Historiker | Reiner Braun, Int. Friedensbüro

    (IPB) | Anke Brunn, Landesministeriin a.D. | Prof. Dr. Hertha

    Däubler-Gmelin, Bundesjustizministeriin a.D. |  Bärbel Dieckman, ehem.

    Präsidentin Welthungerhilfe | Ulrike Eifler, Gewerkschaftssekretärin |

    Michael Müller, Parlament. Staatssekretär a.D. | Helga Schwitzer,

    ehem. geschäftsf. Vorstand IG Metall | Jörg Sommer, Vorsitz. Deutsche

    Umweltstiftung | Willy van Ooyen, Bundesausschuss Friedensratschlag



    Presseerklärung:


    Nein zu Deutschland als Kriegspartei –  Nein zu neuen Mittelstreckenraketen!


    Was unser Land braucht, ist eine starke Friedensbewegung, die sich der

    zunehmenden Militarisierung in der Politik und den öffentlichen

    Debatten entschieden widersetzt.


    Das haben wir in den 1980er Jahren gegen die Stationierung von

    Mittelstreckenraketen getan und das tun wir auch heute. In der Ukraine

    ist die Eskalationsdynamik des Krieges ungebrochen und verschärft sich

    weiter. An dieser historischen Weichenstellung dürfen wir nicht schweigen.


    Vor einem Jahr haben wir mit dem Aufruf „Frieden schaffen jetzt!“, dem

    sich auch viele Gewerkschafter und Gewerkschafterinnen angeschlossen

    haben, den Bundeskanzler aufgefordert, schnell auf einen

    Waffenstillstand zu drängen und Friedensverhandlungen zu vermitteln.


    Doch das Töten, die schweren Verletzungen, die Zerstörungen, das Leid

    und Elend der Menschen gehen weiter. Die Gefahr eines großen Krieges

    in Europa droht wieder zu einer denkbaren Zukunft zu werden. Dass die

    unmittelbare Kriegsschuld Russlands außer Frage steht, ändert nichts

    daran, dass es zuerst um den Frieden gehen muss.


    Krieg ist unmenschlich. Wir wissen aus den Katastrophen der beiden

    Weltkriege: Krieg kennt keine Grenzen in sich. Der Krieg in der

    Ukraine darf nicht weiter eskalieren und zu einem großen Krieg werden.


    Doch bei uns wird bei Waffenlieferungen in die Ukraine immer vor

    „roten Linien“ gewarnt, die nicht überschritten werden dürfen, um sie

    dann auf inneren oder äußeren Druck doch zu überschreiten. Wir

    verurteilen die unsägliche Kriegsrhetorik von Politikern der

    Regierungs- wie der Oppositionsparteien sowie großer Teile der Medien.


    Das EU-Europa, das sich in eine wachsende Abhängigkeit gegenüber den

    USA begeben hat, muss wieder zu einer eigenständigen Friedensmacht

    werden, in der die Diplomatie im Zentrum steht.


    Aus der extrem gefährlichen Cuba-Krise von 1962 hatten beide

    Supermächte gelernt, dass sie die elementaren Interessen und

    Bedrohungen des Kontrahenten wahrnehmen müssen. Das ist die Grundlage

    der Entspannungspolitik. Doch im Ukraine-Krieg geschieht das Gegenteil.


    Vieles erinnert schmerzhaft an den Juli des Versagens 1914 vor dem

    Ausbruch des Ersten Weltkriegs. Aber in Deutschland sollen wieder

    Waffensysteme stationiert werden, die mit sehr kurzen Vorwarnzeiten

    konventionelle Sprengköpfe und sogar Atomwaffen nach Russland tragen können.


    Wir sagen Nein zu landgestützten Raketensystemen, die im INF-Vertrag

    verboten wurden. Wir sagen Nein zu einem neuen Kalten Krieg, aus dem

    ein Heißer Krieg werden kann. Grenzenlose Aufrüstung ist nicht die

    „ultima ratio“, sie ist die „ultima irratio“.


    Die Konflikte und Spannungen der Welt werden größer, wenn der Krieg

    nicht beendet wird und Russland auf dem Rücken der Ukraine

    niedergerüstet werden soll. Und im Hintergrund spitzt sich die

    Rivalität der USA mit der neuen Supermacht China weiter zu.


    Die NATO-Staaten werden in der Ukraine faktisch zu Kriegsparteien,

    wenn sie nicht Aufrüstung und Waffenlieferungen stoppen und zu einer

    friedlichen Alternative kommen. Die Strategie, den Gegner

    niederzurüsten, ist von den Militärs der NATO-Führung vorgegeben und

    verfolgt in erster Linie die Interessen der USA. In Wiesbaden entsteht

    mit 700 Militärs die Nato Security Assistance and Training for Ukraine

    (NSATU), 40 davon stellt die Bundeswehr.


    Deutschland droht in den Krieg abzurutschen. Dagegen stehen wir. Auch

    wenn behauptet wird, dass die NSATU aus der NATO keine Konfliktpartei

    macht, hat sie nur eine Aufgabe: immer mehr Waffen in die Ukraine zu

    liefern. Diese Aufrüstung wird in Deutschland koordiniert. Unser Land

    wird zur Kriegspartei.


    Frieden braucht eine „Europäisierung Europas“ und eine

    gesamteuropäische Sicherheitsarchitektur. Mehr Gemeinsamkeit in

    unserer Welt mit Staaten unterschiedlicher Ordnung kann nur heißen:

    Nord-Süd-Solidarität, Gemeinsame Sicherheit und Nachhaltigkeit. Wir

    sagen Nein zu Aufrüstung und Krieg! Wir brauchen eine Politik des

    Friedens und der Vernunft.


    Wir rufen auf, sich an den Friedensaktionen am 6. August und am 1.

    September an vielen Orten und am 3. Oktober 2024 an der bundesweiten

    Demonstration in Berlin zu beteiligen und dafür zu werben.



    Dieser Aufruf kann hier mitunterzeichnet werden:


    https://friedenschaffen.net/


    ----------



    Mit freundlichen Grüßen


    Clemens Ronnefeldt

    Referent für Friedensfragen beim deutschen

    Zweig des internationalen Versöhnungsbundes


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

    17.07.2024

    Trump-Attentat / Trump und Kennedy Jr Telefonat geleakt

    aus e-mail von Doris Pumphrey, 17. Juli 2024, 20:01 Uhr


    _RT DE 17.7.2024


    _*Secret-Service-Chefin zum Trump-Attentat: Das Dach war zu schräg


    *Der erste Adressat für alles, was bei der Absicherung der Veranstaltung

    von Donald Trump am vergangenen Samstag nicht ordnungsgemäß funktioniert

    hat, ist der Secret Service die für Personenschutz zuständige Behörde.

    Deren Chefin Kimberly Cheatle argumentiert sehr seltsam.


    Eine der zentralen Fragen, die überall im Zusammenhang mit dem

    Attentatsversuch auf Donald Trump gestellt werden, ist, warum das Dach,

    auf dem der mutmaßliche Attentäter lag, nicht vom Secret Service oder

    zumindest der örtlichen Polizei besetzt war.


    In so gut wie allen Kommentaren wird darauf hingewiesen, dass ein

    Gebäudedach, das in einer Entfernung von knapp über hundert Metern von

    der Bühne der Veranstaltung liegt und zudem noch ein freies Blickfeld

    bietet, sich auf jeden Fall innerhalb des vom Secret Service

    abzudeckenden Sicherheitsperimeters hätte befinden müssen. Tatsächlich

    hätte der Radius bis zu 500 Meter umfassen müssen.


    Selbst bei Kommunikationsproblemen zwischen den mindestens drei

    verschiedenen Sicherheitsorganen, die an der Bewachung der Veranstaltung

    beteiligt gewesen waren – neben dem Secret Service die Polizei des

    Bundesstaats Pennsylvania sowie örtliche Polizeikräfte – hätte es

    möglich sein müssen, zumindest einen Angehörigen der örtlichen Polizei

    auf das Dach zu setzen, der seine Aufgabe bereits schlicht durch seine

    Anwesenheit hätte erfolgreich erfüllen können.


    Nach einem Bericht <https://archive.ph/d5lsE> der /Washington Post/ war

    die örtliche Polizei für das Gebäude zuständig: /"Der Secret Service war

    für den gesamten Sicherheitsplan zuständig, aber der Dienst sagte, er

    habe sich außerhalb des Sicherheitsperimeters auf örtliche

    Sicherheitsbehörden verlassen."/

    Vor dem Betreten der Veranstaltungszone selbst wurden Besucher durch

    Metalldetektoren geschleust.


    "Ein Mitarbeiter des Secret Service sagte, dass das Scharfschützenteam,

    das in dem Gebäude war, aus dem Kreis Beaver stammte", einem

    Nachbarkreis. Die nächsten Kräfte waren also nur wenige Meter entfernt,

    aber an einem Ort, an dem sie weitgehend nutzlos waren. Wie konnte es

    dazu kommen?

    Diese Frage ist drängend genug, dass sich die Direktorin des Secret

    Service, Kimberly Cheatle, inzwischen genötigt sah, dazu Stellung zu nehmen.


    Kimberly Cheatle ist seit September 2022 Direktorin des Secret Service.

    Auch wenn sie vor Übernahme dieser Position als Sicherheitschefin für

    Pepsi Cola arbeitete, hatte sie zuvor tatsächlich lange Zeit im Secret

    Service gedient und war sogar für die Ausbildung der Agenten zuständig.

    Es handelt sich bei ihr entgegen verbreiteter Annahmen also nicht um ein

    "Quotenbesetzung", und ihre Entscheidungen können nicht die Folge

    mangelnder Kenntnisse sein.


    Aber was sagte

    <https://thehill.com/policy/national-security/4776617-secret-service-director-assassination-attempt-roof/

    diese Frau, der eigentlich die Grundlagen bei der Absicherung eines

    Umfelds in Fleisch und Blut übergegangen sein müssten, in einem

    Interview mit dem Frühstücksfernsehen von /ABC/?


    /"Dieses spezielle Gebäude hat ein geneigtes Dach, an seinem höchsten

    Punkt. Und daher gibt es eine Sicherheitsfrage, die da berücksichtigt

    werden muss, dass wir niemanden auf ein geneigtes Dach setzen wollen.

    Daher wurde die Entscheidung getroffen, das Gebäude von innen zu sichern."/


    Selbst bei /ABC/ wurde sie danach gefragt, ob sie gedenke,

    zurückzutreten. Ihre Antwort lautete: "Ich habe vor, zu bleiben."

    Auch die /Washington Post/ hat Schwierigkeiten, diesem Argument zu

    folgen. "Die Dächer der Scheunen, auf denen sich die Scharfschützenteams

    befanden, sind stärker geneigt als das Dach des Gebäudes von AGR, ergab

    eine Analyse der vorgefundenen Aufnahmen des Geschehens durch die Post."



    _RT DE 17.7.2024


    _*Telefonat zwischen Trump und Kennedy Jr. geleakt:

    Es ging auch um Corona-Impfungen


    *Aus einem Telefonat zwischen Donald Trump und Robert F. Kennedy Jr.

    wurden Gesprächsteile geleakt und veröffentlicht. Sie sprachen dabei

    über eine Kooperation im Falle von Trumps Wahlsieg und über die Gefahr

    von Kinderimpfungen. Kennedy entschuldigte sich bei Trump für den Leak.


    Wie veröffentlichte Ausschnitte auf X belegen, hat Donald Trump am

    Sonntag mit Robert F. Kennedy Jr. telefoniert. Auf dem Schweizer

    Nachrichtenportal /20Minuten/ wurde am Dienstag geleaktes Videomaterial

    des Gesprächs präsentiert

    <https://www.20min.ch/story/nach-attentat-telefonat-zwischen-trump-und-robert-f-kennedy-jr-geleakt-103150664>.

    Demnach diskutierten Trump und Kennedy Jr. auch über eine mögliche

    Kooperation im Falle eines Wahlsiegs Trumps im November. In dem

    veröffentlichten Ausschnitt kann man nur Redeanteile von Trump hören.


    Dabei berichtet Trump auch über ein Telefonat mit US-Präsident Joe

    Biden. Dieser habe ihn nach dem Attentat angerufen und ihn während des

    Gesprächs gefragt, wie Trump kurz vor dem Schuss den Kopf gedreht habe.

    Im Wortlaut aus dem geleakten Telefonat mit Kennedy berichtete Trump von

    dem Telefonat mit Biden:

    /"Er (Biden) rief mich an und fragte: Wie hast Du Dich dazu entschieden,

    den Kopf nach rechts zu drehen?"/


    Trump habe ihm geantwortet, dass er gerade auf ein Diagramm deuten

    wollte, "mit all den Leuten, die unser Land überrennen." In Bezug auf

    eine mögliche Zusammenarbeit zwischen Trump zu Robert F. Kennedy Jr.

    kommentierte Trump  während des Telefonats:

    /"Ich denke, das wäre so gut für dich und so groß für dich. Und wir

    werden gewinnen."/


    Kennedy Jr. entschuldigte sich nach dem auf X veröffentlichten

    Telefongespräch bei Trump für den Leak. Er teilt auf X mit: "Als

    Präsident Trump mich anrief, nahm ich gerade mit einem internen

    Videofilmer auf. Ich hätte dem Kameramann befehlen sollen, die Aufnahme

    sofort zu beenden. Ich bin beschämt, dass das veröffentlicht wurde. Ich

    entschuldige mich bei dem Präsidenten."


    In einem Beitrag <https://swentr.site/news/601169-trump-rfk-phone-call/

    auf /RT International/ vom Dienstag werden weitere Details zu dem Leak

    bekannt gemacht. Demnach hatte ein Sohn von Robert F. Kennedy Jr., Bobby

    Kennedy III, das Video gepostet. Er sei der Meinung gewesen, dass "diese

    Art von Gesprächen in der Öffentlichkeit geführt werden sollten." Kurz

    nach der Veröffentlichung wurde das Video mit Auszügen aus dem Telefonat

    wieder gelöscht.


    Wie /RT International/ weiter berichtete, war es während des Gesprächs

    auch um gemeinsame Bedenken zum Thema Kinderimpfungen gegangen.

    Diesbezüglich habe Trump RFK Jr. um Unterstützung gebeten und ihm

    erklärt, er teile die Bedenken des unabhängigen

    Präsidentschaftskandidaten Robert F. Kennedy Jr. bezüglich der Impfung

    von Kindern.


    In dem Video sagte Trump zu Kennedy Jr., dass mit dem US-Impfprogramm

    für Kinder "eindeutig etwas nicht stimmt." Trump habe schon früher

    gesagt, er wolle kleine Dosen und kritisierte: Kinder erhalten eine

    "Impfung, die aus 38 verschiedenen Impfstoffen besteht, und die

    aussieht, als wäre sie für ein Pferd gedacht, nicht für ein zehn oder

    zwanzig Pfund schweres Baby. Und dann sieht man, wie sich das Baby

    plötzlich zu verändern beginnt... und dann hört man, dass das angeblich

    keine Auswirkungen hat." Die geleakte neuerliche Impfkritik von Trump

    wurde mittlerweile auf Social Media verbreitet.


    Schließlich erinnerte Trump Kennedy Jr. daran, dass die beiden schon vor

    geraumer Zeit über Probleme mit Kinderimpfungen gesprochen hätten.

    Kennedy Jr. hat bereits vor der COVID-19-Pandemie gegen die Impfung von

    Kindern gewettert, und Trump – dessen Regierung die Entwicklung von

    COVID-Impfstoffen finanzierte – hat seine Ansichten einmal öffentlich

    geteilt.


    Schon lange vor den Corona-Impfungen, bereits im Jahr 2007, kritisierte

    Trump gegenüber Reportern die massiven Mehrfachimpfungen bei Kindern. Er

    sah darin damals schon eine Gefahr für deren Gesundheit. /RT/ zitiert

    dazu Trumps damalige Aussage:


    /"Meine Theorie ist, dass die Impfungen für die Entstehung von Autismus

    verantwortlich sind. Wir verabreichen diese massiven Injektionen auf

    einmal, und ich glaube wirklich, dass das den Kindern etwas antut."/


    Trump traf sich am Tag nach dem Telefonat mit Kennedy Jr. zu einem

    Gespräch über dessen mögliche Aussetzung seiner Kandidatur für das Weiße

    Haus und den Beitritt zur Kampagne der Republikaner, berichtete

    /Politico/ am Montag. Die Kennedy-Kampagne bestätigte das Treffen,

    erklärte aber, dass die beiden über "nationale Einheit" gesprochen

    hätten und dass Kennedy Jr. im Rennen bleiben werde.


    Laut jüngsten Umfragen würde Kennedy Jr. in einem hypothetischen Rennen,

    an dem auch Jill Stein von den Grünen und Cornel West von der Partei

    "Gerechtigkeit für alle" teilnehmen würden, rund 10 Prozent der

    nationalen Stimmen erhalten. Nach denselben Umfragen liegt Trump

    zwischen einem und sechs Punkten vor Präsident Joe Biden.


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

    17.07.2024

    Trump könnte die Konfrontation mit China zurückfahren

    aus e-mail von Doris Pumphrey, 17. Juli 2024, 20:01 Uhr


    _RT DE 17.7.2024


    _*Nach der Wahl: Trump könnte die Konfrontation mit China zurückfahren


    *Die große Frage, die sich viele derzeit stellen, lautet: Wie könnte die

    künftige Außenpolitik einer US-Regierung unter Trump beschaffen sein? Es

    gibt jetzt Hinweise darauf, dass Trump in Bezug auf China zwar

    wirtschaftlich, aber nicht militärisch auf Konfrontation setzt.


    In den Medien des Mainstreams in den USA macht sich gerade Empörung

    darüber breit, dass Donald Trump die Unterstützung für Taiwan

    zurückfahren könnte. Das wöchentliche Nachrichtenmagazin /Newsweek/

    beispielsweise schreibt

    <:" rel="noopener">https://www.newsweek.com/donald-trump-not-defend-taiwan-china-1926191>:


    /"Die Position des Republikaners wird ein Schlag für Taiwans

    neugewählten Präsidenten Lai Ching-te sein, der einer geteilten

    Regierung vorsteht und dessen Partei über Jahre hinweg versucht hat, die

    Verbreitung von Skeptizismus den USA gegenüber in der Öffentlichkeit und

    der politischen Elite des Landes zu verhindern."/


    Auch der britische /Guardian/ sieht

    <https://www.theguardian.com/world/article/2024/jul/17/donald-trump-taiwan-pay-us-defence-china-national-convention

    eine Gefahr für die durchaus erwünschte Konfrontation:

    /"Donald Trump hat gesagt, Taiwan solle für den Schutz der USA vor China

    zahlen, und stellte damit Washingtons Unterstützung für die

    Inseldemokratie infrage, sollte er in den Präsidentschaftswahlen im

    November das Weiße Haus zurückgewinnen."/


    Auslöser dafür waren einige Äußerungen, die Donald Trump in einem

    Interview mit /Bloomberg/ gemacht hatte, das zwar bereits vor zwei

    Wochen geführt, aber erst am Montag veröffentlicht

    <https://archive.ph/AgBjY> wurde. Darin sagte Trump zum Thema Taiwan:

    "Taiwan hat uns das Geschäft mit den Chips weggenommen. ... Ich meine,

    wie blöd sind wir? Sie haben unser ganzes Chips-Geschäft genommen. Sie

    sind ungeheuer reich." Taiwan solle für den Schutz der USA bezahlen,

    wenn es den Schutz wolle. "Ich denke, da sind wir nicht anders als eine

    Versicherungspolice. Warum, warum tun wir das? ... Taiwan gibt uns nichts."


    Neben diesen wirtschaftlichen Argumenten zeigte Trump aber auch, dass er

    gegenüber der weltweit allgegenwärtigen Präsenz der USA skeptisch

    bleibt. "Taiwan ist 9.500 Meilen von uns entfernt. 68 Meilen von China."


    In den letzten Jahren war Taiwan von der US-Regierung unter Biden

    zielgerichtet gegen die Volksrepublik China aufgebaut worden, vom Erfolg

    der Bemühungen um die Durchsetzung eines proamerikanischen Präsidenten

    über mehrere Besuche höherrangiger US-Politiker zu Waffenlieferungen bis

    hin zur Stationierung von US-Militär auf kleinen taiwanischen Inseln,

    die teils nur wenige Kilometer vom chinesischen Festland entfernt liegen.


    Die Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen der Volksrepublik China

    und den Vereinigten Staaten von Amerika unter dem damaligen

    US-Präsidenten Richard Nixon hatte zur Voraussetzung, dass die USA die

    Regierung der Volksrepublik China als einzig legitime Vertretung des

    chinesischen Volkes sowie Taiwan als einen Teil des chinesischen

    Territoriums anerkannten. In letzter Zeit hatte Chinas Regierung den USA

    wiederholt vorgeworfen, gegen diesen Grundkonsens verstoßen zu haben.


    Die Gesellschaft von Taiwan selbst ist gespalten, da größere Teile der

    Bevölkerung eine engere Bindung an die Volksrepublik wünschen, während

    US-unterstützte Organisationen eine Abtrennung anstreben. Wirtschaftlich

    ist das chinesische Festland längst der größte Handelspartner Taiwans,

    und viele Studenten aus Taiwan absolvieren dort ihr Studium.


    Der US-freundliche Premierminister Cho Jung-tai reagierte

    <https://archive.ph/laTqi> inzwischen auf die Meldungen aus den USA und

    erklärte auf einer Pressekonferenz:

    /"Es ist unsere gemeinsame Aufgabe und unser Ziel, Frieden und

    Stabilität in der Straße von Taiwan und in der Region des Indopazifik zu

    wahren."/ Die Beziehungen zwischen Taiwan und den USA seien in den

    letzten Jahren stabil gewesen.


    Auch wenn Donald Trump ankündigt, die Politik der Zollhürden weiter

    fortzusetzen, die schon seine letzte Amtszeit prägte, deuten seine

    Äußerungen zu Taiwan die Möglichkeit an, dass er die direkten

    Provokationen gegen die Volksrepublik China, die zuletzt zu mehreren

    Manövern der Flotte Chinas rund um Taiwan geführt hatten, wieder

    zurücknehmen könnte.


    Die aktuelle Regierung von Taiwan dürfte sich dabei in einer schwierigen

    Verhandlungssituation befinden. Die Aktienkurse der taiwanischen

    Hersteller höchstintegrierter Schaltkreise sind in den letzten Tagen

    bereits gefallen. Der größte Produzent TSMC betreibt zwar auch drei

    Fabriken in Arizona, will aber den Hauptteil der Produktion in Taiwan

    halten. 90 Prozent der modernsten Mikrochips weltweit werden in Taiwan

    produziert. Trumps Äußerungen zu Taiwan bedeuten auch, dass sich in der

    Wirtschaftspolitik unter seiner möglichen zweiten Amtszeit Taiwan in der

    gleichen Position, nämlich eines ökonomischen Rivalen, wiederfinden

    wird, wie sie die Volksrepublik seit langem kennt.


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

    17.07.2024

    Ukraine: In Kürze ausgewählt....

    aus e-mail von Doris Pumphrey, 17. Juli 2024, 20:00 Uhr


    *Lawrow: "Washington hat Selenskij erfolgreich umerzogen"

    *Am Dienstag bei einer Sitzung des UN-Sicherheitsrates in New York hat

    Russlands Außenminister Sergei Lawrow die veränderte Haltung des

    ukrainischen Präsidenten Wladimir Selenskij gegenüber der russischen

    Sprache und Kultur in der Ukraine als "Umerziehung" seitens der USA

    bezeichnet.

    "Es ist bezeichnend, dass er 2014, also vor zehn Jahren, sagte – ich

    zitiere: 'Wenn die Menschen in der Ostukraine und auf der Krim Russisch

    sprechen wollen – geht weg von ihnen, lasst sie in Ruhe und lasst sie

    legal Russisch sprechen. Die Sprache wird niemals unser Heimatland

    spalten.' Ende des Zitats. Seitdem hat Washington ihn erfolgreich

    umerzogen, und bereits 2021 forderte Selenskij in einem seiner

    Interviews, dass diejenigen, die sich der russischen Kultur verbunden

    fühlten, für die Zukunft ihrer Kinder und Enkel nach Russland gehen

    sollten", so Lawrow.

    Der Minister äußerte sich auch zum Streben der USA nach Weltherrschaft

    und wies darauf hin, dass sich an der "Hegemonialpolitik" Washingtons

    seit Jahrzehnten nichts geändert habe. "Alle Schemata der

    euro-atlantischen Sicherheit basierten ausnahmslos auf der Sicherung der

    US-Dominanz, einschließlich der Unterwerfung Europas und der

    'Eindämmung' Russlands", fuhr er fort.

    /Siehe Video mit deutschen Untertiteln/::

    https://odysee.com/@RTDE:e/%C2%A0-Lawrow---Washington-hat-Selenskij-erfolgreich-umerzogen--%C2%A0:e



    _RT DE Liveticker Ukraine-Krieg 17.7.2024

    _*EU-Parlament tadelt Orbán für Reise nach Moskau im Rahmen der

    ungarischen Friedensinitiative*

    Das Europäische Parlament hat am Mittwoch den ungarischen

    Ministerpräsidenten Viktor Orbán wegen seines Treffens mit Präsident

    Wladimir Putin in Moskau scharf kritisiert und damit die

    Friedensoffensive der ungarischen Regierung erneut gerügt. In der

    entsprechenden Resolution verurteilte

    <https://www.europarl.europa.eu/news/en/press-room/20240710IPR22810/newly-elected-parliament-reaffirms-its-strong-support-for-ukraine

    das Europäische Parlament Orbáns Besuch in Russland als "eklatante

    Verletzung der EU-Verträge und der gemeinsamen Außenpolitik". Die

    EU-Versammlung sei der Ansicht, "dass dieser Verstoß mit Konsequenzen

    für Ungarn geahndet werden sollte." Der Text wurde mit einer großen

    Mehrheit von 495 der 679 stimmberechtigten EU-Abgeordneten angenommen.

    Zuvor hatten zahlreiche Staats- und Regierungschefs der EU den

    ungarischen Regierungschef kritisiert, weil er wenige Tage nach der

    Übernahme der rotierenden Ratspräsidentschaft überraschend nach Russland

    und China gereist war, ohne dafür von der EU autorisiert worden zu sein.


    -----------------

    *"Werdet ihr Selenskij auch verurteilen?" – EU-Abgeordneter setzt sich

    für Orbáns Friedensmissionen ein

    *Am Mittwoch wurde im EU-Parlament über eine Resolution zur weiteren

    Unterstützung der Ukraine abgestimmt. Darin wird die jüngste

    Friedensmission des ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orbán zum

    Ukraine-Konflikt offen verurteilt. Mehrere EU-Staaten haben bereits

    einen Boykott der bevorstehenden informellen EU-Ratssitzung in Ungarn

    angekündigt.

    Der Vorsitzende der französischen Partei Rassemblement National und

    Europaabgeordnete Jordan Bardella verurteilte die Resolution als

    widersinnig für die "europäische Einheit".

    /Siehe Video mit deutschen Untertiteln/:

    https://odysee.com/@RTDE:e/Werdet-ihr-Selenskij-auch-verurteilen-EU-Abgeordneter-setzt-sich-f%C3%BCr-Orb%C3%A1ns-Friedensmissionen-ein:8


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

    17.07.2024

    FSB veröffentlicht Aussagen eines Wehrmachtsgenerals

    aus e-mail von Doris Pumphrey, 17. Juli 2024, 14:34 Uhr


    /Siehe auch Video:/*Zum 80. Jahrestag der Befreiung von NS-Besatzern in

    Weißrussland – Historischer Rückblick

    *https://odysee.com/@RTDE:e/Zum-80-Jahrestag-der-Befreiung-von-NS-Besatzern-in-Wei%C3%9Frussland-Historischer-R%C3%BCckblick:f?src=embed&t=27.993242 

    <https://odysee.com/@RTDE:e/Zum-80-Jahrestag-der-Befreiung-von-NS-Besatzern-in-Wei%C3%9Frussland-Historischer-R%C3%BCckblick:f?src=embed&t=27.993242>



    _RT DE 17.7.2024

    _

    *"Verbrecherische Kriegsführung" – FSB veröffentlicht Aussagen eines

    Wehrmachtsgenerals


    *Anlässlich des 80. Jubiläums der erfolgreichsten sowjetischen Offensive

    im Zweiten Weltkrieg veröffentlicht der FSB damit zusammenhängende

    Dokumente.

    Das Verhörprotokoll eines Wehrmachtsgenerals gibt einen Einblick in die

    Kriegsverbrechen der Wehrmacht auf dem Gebiet der Sowjetunion.


    *Fall der "Festung Mogiljow"*


    Im Sommer 1944 hat die Rote Armee eine der größten Offensiven der

    Militärgeschichte gegen die deutsche Wehrmacht auf dem Gebiet von

    Weißrussland begonnen. Bei diesem als "Operation Bagration" bekannten

    Vorstoß erlitt das Dritte Reich seine schwerste und verlustreichste

    militärische Niederlage, die zu einem vollständigen Zusammenbruch der

    deutschen Heeresgruppe Mitte führte.


    Eine der ersten Etappen der Offensive war eine am 23. Juni 1944

    begonnene Operation zur Befreiung von Mogiljow. Die am Fluss Dnjepr

    gelegene weißrussische Stadt war zuvor durch einen "Führerbefehl"

    Hitlers zu einem um jeden Preis zu haltenden "Festen Platz" erklärt

    worden, fiel aber bereits am 28. Juni. Bei den Kämpfen um die Stadt

    kamen über 6.000 deutsche Soldaten und Offiziere ums Leben, 2.000

    weitere wurden gefangen genommen. Unter den Gefangenen befanden sich

    zwei Generäle: der Kommandeur der mit der Verteidigung von Mogiljow

    beauftragten 12. Infanterie-Division Generalleutnant Rudolf Bamler sowie

    der Kommandant der Stadt, Generalmajor Gottfried von Erdmannsdorff.


    Der aus einem sächsischen Adelsgeschlecht stammende, im Jahr 1893

    geborene Erdmannsdorff befand sich auch unter den 19 Generälen der

    Wehrmacht, die am 17. Juli 1944 neben knapp 58.000 weiteren deutschen

    Gefangenen bei einer "Parade der Besiegten" durch Moskaus Straßen

    geführt wurden. Der sowjetische Kriegsberichterstatter Boris Polewoi

    beschrieb ihn in seinem am 19. Juli 1944 veröffentlichten Artikel "Sie

    sahen Moskau" wie folgt:

    /"Mit Orden, eine Schirmmütze tragend, ging der riesige breitschultrige

    Generalmajor Erdmannsdorff. Er sah sich ständig ängstlich um, und wenn

    irgendeine Frau ihre Beherrschung verlor und Flüche ausrief, zuckte er

    zusammen und zog den Kopf zwischen den Schultern ein."/


    *Der Minsker Prozess*


    Im Januar 1946 wurde Erdmannsdorff neben 17 weiteren Angehörigen der

    Wehrmacht, Polizei, Waffen-SS und SD im Rahmen eines Prozesses gegen

    Kriegsverbrecher in der weißrussischen Hauptstadt Minsk angeklagt.

    Obwohl sowjetische Verfahren der frühen Nachkriegsjahre von westlichen

    Historikern bisweilen zu "Schauprozessen" herabgewürdigt werden,

    handelte es sich in Wirklichkeit um die ersten Versuche in der

    Geschichte, Nazis und ihre Handlanger zur Rechenschaft zu ziehen. Der

    russische Geschichtswissenschaftler Dmitri Astaschkin vom

    Sankt-Petersburger Geschichtsinstitut der Russischen Akademie der

    Wissenschaften erklärte <https://www.kp.ru/daily/27232/4358387/> dazu:

    /"Zuvor hatte niemand Erfahrung bei Gerichtsverfahren gegen Nazis und

    wusste nicht, wie sie durchzuführen sind. Die Verbrechen waren so massiv

    und in ihrer Brutalität so untypisch, dass kein Strafgesetzbuch sie

    normal einordnen könnte. Der Strafbestand eines Genozids ging in das

    Strafgesetzbuch viel später ein."/


    Laut dem deutschen Historiker Hannes Heer, einem der Organisatoren der

    Wehrmachtsausstellung, würden die bei Prozessen wie dem Minsker Prozess

    verhandelten Verbrechen "an Monstrosität" die Anklagepunkte des

    Nürnberger Prozesses übersteigen

    <https://www.hannesheer.de/theater/der-minsker-prozess/>:

    /"Hier ging es nicht um 'Hauptkriegsverbrecher' und 'Schreibtischtäter',

    sondern um den Alltag des Vernichtungskrieges und den Holocaust auf

    offenem Feld."/


    Russlands Föderaler Sicherheitsdienst (FSB) macht zum 80. Jubiläum der

    "Parade der Besiegten" das Protokoll der Befragung von Erdmannsdorff vom

    24. Dezember 1945 durch sowjetische Ermittler erstmals der

    Öffentlichkeit zugänglich

    <http://www.fsb.ru/fsb/history/archival_material/Eedmansdorf.htm>.


    *"Acht bis zehn Dörfer vernichtet, deren Namen ich nicht kenne"*


    Zu Beginn seines Verhörs räumte Erdmannsdorf ein, den deutschen

    Angriffskrieg gegen die Sowjetunion für "ein großes Verbrechen" zu

    halten. Dabei hob er hervor, dass "die eigentliche Methode der

    Kriegsführung auf dem gesamten Gebiet der Sowjetunion, darunter

    Weißrussland", verbrecherisch war. Konkret habe sich diese unter

    anderem, aber nicht ausschließlich in "brutaler Behandlung sämtlicher

    Kriegsgefangener, die faktisch zu ihrer physischen Vernichtung geführt

    hat", durchgehender Ausrottung der jüdischen Bevölkerung sowie

    massenhafter Verschleppung und Vernichtung von Zivilisten unter dem

    Vorwand der Partisanenbekämpfung geäußert.


    Im weiteren Verlauf seines Verhörs, dessen Protokoll insgesamt neun

    Seiten umfasst, führte Erdmannsdorff mehrere konkrete Beispiele der

    eigenen Umsetzung dieses Konzepts eines Vernichtungskrieges an. Im

    Vergleich zu dem gesamten Ausmaß der Kriegsverbrechen des Dritten Reichs

    in der Sowjetunion erscheinen diese zwar zeitlich und lokal eingegrenzt,

    wirken aber dadurch umso verstörender.


    So erinnerte sich Erdmannsdorff etwa an seine Ausführung des sogenannten

    "Kommissarbefehls", der eine sofortige Erschießung von gefangenen

    Kommunisten anordnete, wie folgt:

    /"Am 24. Juni 1941 erhielt ich vom Generalleutnant Oven den Befehl,

    Kommunisten durchgehend zu verhaften und zu erschießen./

    /Im Zeitraum vom 22. Juni 1941 bis September 1941 erschossen Angehörige

    meines Regiments einen Kommissar der Roten Armee und verhafteten etwa

    600 Kommunisten – sowjetische Zivilbürger, von denen 20 wegen

    angeblicher Fluchtversuche und Widerstand erschossen wurden. Die

    restlichen Kommunisten wurden an die Abteilung 1-S der 56.

    Infanteriedivision weitergeleitet, später an die Feldgendarmerie

    übergeben und ebenfalls erschossen."/


    Bemerkenswerterweise gibt der Wehrmachtsgeneral an, als

    Regimentskommandeur keine gesonderten Anweisungen über die Vernichtung

    der jüdischen Bevölkerung erhalten zu haben. Allerdings erklärte

    Erdmannsdorff, der die eigene Einstellung zu Juden als "unfreundlich"

    bezeichnete, stillschweigend von einer Ausrottung der Juden ausgegangen

    zu sein:

    /"Ausgehend von der Politik der deutschen Regierung gegenüber Juden

    dachte ich, dass dieser Bevölkerungsteil vollständig vernichtet werden

    soll. In der Richtigkeit meiner Meinung habe ich mich Ende 1941

    überzeugt, als sämtliche jüdische Bevölkerung der Stadt Kiew vollständig

    vernichtet wurde."/


    Im Winter 1941/42 sollen Soldaten aus Erdmannsdorffs Regiment auf seinen

    Befehl hin insgesamt etwa 400 sowjetische Bürger "aus der Siedlung Egino

    bei Bolchowo" – vermutlich das Dorf Igino im Kreis Bolchow des

    russischen Gebiets Orjol – sowie aus einem nicht namentlich genannten

    Dorf "am Ostufer des Flusses Oka" zusammengetrieben haben, um diese zur

    Zwangsarbeit nach Deutschland weiterzuleiten. Das zweite Dorf brannten

    die Wehrmachtssoldaten dabei nieder.


    Als besonders brutal treten in Erdmannsdorffs Angaben allerdings die

    Vorbereitungen der Wehrmacht auf eine Verteidigung von Mogiljow gegen

    die Rote Armee hervor. Im Rahmen der Einrichtung von Befestigungen wurde

    das Umland der Stadt einer Taktik der verbrannten Erde ausgesetzt:

    /"Im Umland der Stadt Mogiljow wurden acht bis zehn Dörfer vernichtet,

    deren Namen ich nicht kenne. Die Bevölkerung dieser Dörfer wurde

    gewaltsam nach Westen verschleppt."/


    Auf Anweisungen des Befehlshabers der Heeresgruppe Mitte, Feldmarschall

    Ernst Busch, und des Kommandeurs der deutschen 4. Armee, Generaloberst

    Gotthard Heinrici, führte Erdmannsdorff anschließend eine "Säuberung"

    der Stadt durch. Verbliebene Zivilisten wurden entweder zur Zwangsarbeit

    verschleppt oder als menschliche Schutzschilde missbraucht:

    /"Arbeitsfähige sowjetische Bürger, die am Bau der Befestigungen

    arbeiteten, 3.500 an der Zahl, wurden ins Hinterland der deutschen Armee

    evakuiert. Nicht arbeitsfähige Bevölkerung, Kranke, Alte, Kinder,

    insgesamt einige Tausend, ich erinnere mich nicht, wie viele, wurde an

    das Ostufer des Dnjepr hinausgefahren, um sie durch die Schaffung

    unerträglicher materieller Lebensbedingungen und durch das Umkommen bei

    den Kämpfen während des Vorrückens der Roten Armee zu vernichten."/


    Auf die Nachfrage des Ermittlers bestätigte Erdmannsdorff dabei, dass

    die Behandlung der nicht arbeitsfähigen Zivilbevölkerung einem im Voraus

    ausgearbeiteten Plan folgte, der auf ihre Vernichtung abzielte:

    /"Alle, darunter ich, wussten, dass kranke und alte sowjetische Bürger

    sowie Kinder, die ans Ostufer des Dnjepr vertrieben wurden, an Hunger

    und Krankheiten sterben würden, da sie weder Lebensmittel noch

    Unterkunft erhielten. Sie wurden ihrem Schicksal überlassen. Außerdem

    befanden sie sich im Grunde im Bereich der deutschen Befestigungen und

    würden beim Vorrücken der Roten Armee unter Beschuss genommen werden und

    beim Rückzug der deutschen Armee auch von dieser beschossen werden."/


    Wie viele Vertriebene genau dieser Taktik zum Opfer gefallen waren,

    konnte der Wehrmachtsgeneral nicht angeben. Erdmannsdorff gab allerdings

    an, als Kommandant von Mogiljow persönlich 120 bis 125 Todesurteile

    gegen sowjetische Bürger bestätigt zu haben, denen Verbindungen zu

    Partisanen vorgeworfen wurden: "Sie alle wurden erschossen, ihre Leichen

    verbrannt." Weitere 150 Menschen wurden wegen Verdacht auf

    Zusammenarbeit mit den Partisanen zur Zwangsarbeit nach Deutschland

    verschleppt.


    Von achtzehn Angeklagten im Minsker Prozess wurden vierzehn, darunter

    Gottfried von Erdmannsdorff, zur Todesstrafe verurteilt und die

    restlichen vier zu 15 bis 20 Jahren Zwangsarbeit. Die Todesurteile

    wurden am 30. Januar 1946 durch Hängen vollstreckt.


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

    17.07.2024

    Szijjártó zu EU-Drohungen / Sacharowa: Westen sondiert....

    aus e-mail von Doris Pumphrey, 17. Juli 2024, 14:23 Uhr


    _RT DE 17.7.2024


    _*Szijjártó: EU-Drohungen werden Ungarn nicht zu Verzicht auf

    Friedensmission zwingen


    *Ungarns Außenminister Peter Szijjártó hat gegenüber /RIA Nowosti/

    erklärt, dass die Weigerung der EU-Führung, mit Ungarn zu verhandeln,

    sowie die Androhung eines Boykotts Budapest nicht dazu bringen würden,

    die Friedensmission zur Beilegung des Konflikts in der Ukraine zu

    beenden. Szijjártó wörtlich:


    /"Alle kriegsbefürwortenden Politiker in Europa sind aufgetaucht, sobald

    diese Friedensmission begann. Sie drohten uns mit Boykott, mit der

    Weigerung, miteinander zu verhandeln, und drohten, uns zu ignorieren.

    Wissen Sie, diese Art von Angriffen hält uns nicht davon ab, die

    Friedensmission fortzusetzen. Sie ermutigen uns, mehr zu tun, um zu

    einer friedlichen Lösung des Krieges in der Ukraine beizutragen."/


    So lautete seine Antwort auf die Frage, ob die ungarische

    EU-Ratspräsidentschaft nach der Friedensmission des ungarischen

    Ministerpräsidenten Viktor Orbán reale Drohungen mit praktischen

    Schritten von der EU-Führung erhalten habe. Zugleich merkte Szijjártó

    an, dass die Regierung des Ministerpräsidenten bereits an diese Art von

    Angriffen gewöhnt sei:

    /"Wir sind eine patriotische Regierung, wir sind eine

    nicht-mainstreammäßige Regierung, wir stehen unter den finanziellen

    Sanktionen der Europäischen Union. Ich verstehe also nicht, wie sie uns

    noch mehr bedrohen können, als sie es jetzt tun."/


    Am 5. Juli war Viktor Orbán zu Gesprächen mit Wladimir Putin in Moskau

    eingetroffen. Die beiden Politiker erörterten unter anderem Fragen im

    Zusammenhang mit der Ukraine-Krise. Der ungarische Ministerpräsident

    erklärte, sein Besuch sei von den Interessen seines Landes und dem

    Wunsch nach Frieden in der Ukraine bestimmt. Er bezeichnete es als seine

    christliche Pflicht, eine Lösung für den Konflikt in Osteuropa zu finden.

    Josep Borrell, der Hohe Vertreter der EU für Außen- und

    Sicherheitspolitik, betonte seinerseits, dass Orbán die EU nicht

    außenpolitisch vertrete und kein europäisches Mandat für einen Besuch in

    Russland habe, obwohl sein Land für sechs Monate die

    EU-Ratspräsidentschaft übernommen habe.



    _RT DE 17.7.2024


    _*Sacharowa: Westen erkundet Möglichkeiten für Gespräche mit Russland

    *

    Laut der Sprecherin des russischen Außenministeriums Maria Sacharowa ist

    der Westen derzeit dabei, zu erkunden, wie die Erfolgsaussichten für

    Ukraine-Verhandlungen mit Russland sind. Man habe in westlichen Ländern

    bereits erkannt, dass verschiedene Treffen bezüglich der Lage rund um

    die Ukraine festgefahren seien, erklärte sie in einer Sendung bei

    /Radio/ /Sputnik/.


    Ferner betonte Sacharowa, dass sich der russische Außenminister Sergei

    Lawrow, der diese Tage an den Debatten im UN-Sicherheitsrat in New York

    teilnimmt, Vertreter aus mehreren Ländern getroffen habe. Auch mit dem

    Schweizer Außenminister habe Lawrow ein Treffen abgehalten, welches von

    der schweizerischen Seite gewünscht worden sei. Sacharowa sagte

    wörtlich: /"Sie versuchen zweifellos die Lage zu sondieren. Sie können

    es einfach nicht sagen."/


    Westliche Länder zwängen die Öffentlichkeit dazu, verschiedene

    Konferenzen zur Ukraine, auch den sogenannten "Friedensgipfel" von Mitte

    Juni in der Schweiz, als einen Verhandlungsprozess wahrzunehmen, betonte

    die Außenamtssprecherin. Hierzu führte sie aus: "Sie tun so, als ob das

    so sei. Aber das ist nicht so. Jetzt haben sie bereits erkannt, dass

    dieses System nicht funktioniert. Erstens wird es bei 'Selenskijs

    Friedensformel' keine Fortschritte geben. Und zweitens ist es keine

    Friedensformel."


    Die wichtigste Tatsache sei, so Sacharowa, dass alles, was zur

    Unterstützung dieser Formel eingesetzt worden sei, darunter

    jegliche Konferenzen und Gipfeltreffen, in einer völligen Sackgasse

    geendet habe.


    Auf dem G20-Gipfel im Herbst 2022 hatte der ukrainische Präsident

    Wladimir Selenskij seine "Friedensformel" vorgestellt. Diese besteht aus

    zehn Punkten und enthält die Forderung nach einem Abzug der russischen

    Truppen zu den Grenzen von 1991. Moskau schließt Verhandlungen auf

    dieser Grundlage aus und fordert Kiew auf, "die Realitäten vor Ort"

    anzuerkennen.


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

    17.07.2024

    Sacharowa im Compact-Interview: "Was mit Deutschland gemacht wurde, ist Selbstmord"

    freedert.online, vom 16 Juli 2024 21:44 Uhr

    Die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, hat sich auf ihrem Telegram-Kanal zum Verbot des Magazins Compact geäußert. In einem Post verwies sie dort auf ein Interview, das sie dem Medium erst kürzlich gegeben hatte.


    Screenshot_2024_07_17_at_22_51_56_Sacharowa_im_Compact_Interview_Was_mit_Deutschland_gemacht_wurde_ist_Selbstmord_RT_DE

    Video Dauer 5:13 min


    Quelle: RT

    "Offenbar hat das deutsche Innenministerium das Interview am Montag gesehen. Am Dienstag wurde die Redaktion durchsucht und das Medium verboten", so die Diplomatin. Als Hauptgrund dafür sehe sie, dass darin "die Wahrheit ausgesprochen wurde, welche man vor den Deutschen so sorgfältig zu verbergen" versuche.

    RT DE zeigt einige Ausschnitte aus dem Interview, das Compact mit Maria Sacharowa geführt hat.


    Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.

    Info: https://freedert.online/kurzclips/video/212610-sacharowa-im-compact-interview-was


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    17.07.2024

    Buch: J. D. Vance "Hillbilly-Elegie" Die Geschichte meiner Familie und einer Gesellschaft in der Krise


    seniora.org, 17. Juli 2024, Wird der junge J.D. Vance der übernächste US-Präsident?

    Von https://www.perlentaucher.de/buch/j-d-vance/hillbilly-elegie.html#reviews


    Cover: Hillbilly-Elegie Ullstein Verlag, Berlin 2017
    ISBN 9783550050084
    Gebunden, 304 Seiten, 22,00 EUR


    Gebraucht bei Abebooks

     

    Vicepresident.png

    (Red.) Weil Trump J.D.Vance als seinen "running mate" ausgesucht hat und der 40-jährige Vance der übernächste US-Präsident werden wird, (falls Trump im November die Präsidentschaftswahl gewinnt, woran derzeit niemand ernsthaft zweifelt) ist Vances Buch von 2017 nun in aller Munde.(ww)

    Klappentext

    Aus dem Englischen von Gregor Hens. Seine Großeltern versuchten, mit Fleiß und Mobilität der Armut zu entkommen und sich in der Mitte der Gesellschaft zu etablieren. Doch letztlich war alles vergeblich. J. D. Vance erzählt die Geschichte seiner Familie - eine Geschichte vom gescheiterten Aufstieg und von der Resignation einer ganzen Bevölkerungssschicht. Sein Buch bewegte Millionen von Lesern in den USA und erklärt nicht zuletzt den Wahltriumph eines Donald Trump.

    Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 24.06.2017 Für Rezensent Klaus Bittermann ist J. D. Vance "Hillbilly-Elegie" schon jetzt eines der lesenswertesten Sachbücher des Jahres. Ebenso eindringlich wie kurzweilig erzählt ihm der in einer Arbeiterfamilie in der Provinz im Rust Belt aufgewachsene Autor von seiner schwierigen Kindheit und Jugend, in der er für seine drogensüchtige Mutter Urinproben für das Gesundheitsamt abgeben und die er vor Gericht entlasten musste, wenn sie ihn wieder einmal verprügelt hat. Vance verzichtet dabei auf soziologische Analysen, gewährt aber so tiefe Einblicke in die psychische Struktur der Hillybillys, dass der Kritiker den "deklassierten weißen Arbeiter" nach der Lektüre besser versteht. Ein grandios geschriebenes Buch, das den Vergleich mit Didier Eribons "Rückkehr nach Reims" nicht scheuen muss, schwärmt Bittermann.

    Rezensionsnotiz zu Die Welt, 15.04.2017 Rezensentin Mara Delius hat J. D. Vance' im amerikanischen Original bereits vor einem Jahr erschienene "Hillbilly Elegie" nicht ohne Anteilnahme gelesen. Der 33-jährige Investor, der in der Unterschicht von Ohio aufgewachsen ist, erzählt ihr hier seine Familiengeschichte zwischen "chaotischer Arbeitslosigkeit, alkoholisierter Armut und aggressiver Verzweiflung", verzichtet dabei glücklicherweise auf Pathos und jegliche Klischees und liefert stattdessen ein vielschichtiges "Psychogramm" jener Abgehängten, die in ihrer Frustration feststecken, so Delius. Wie Vance in dieser Mischung aus Memoir, Kulturgeschichte und "erzählendem Sachbuch" mit "offenem" Blick von den kulturellen, religiösen und familiären Eindrücken schreibt - ohne dabei zu politisieren -, hat die Kritikerin beeindruckt.

    Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 07.04.2017 So sieht sie also aus, die Lebenswelt der Iroschotten in den USA, meint Michael Hochgeschwender. Die Autobiografie des Unternehmensberaters und Aufsteigers J. D. Vance, der mit diesem Buch seine Migrantenwurzeln freilegt und dem Leser zugleich eine ganze Gemeinde eingefleischter Landeier und Trumpwähler vorstellt, scheint ihm lebensvoll und nicht ohne Ironie gezeichnet. Der Rezensent lernt eine traditionelle, ethnokulturell, regional und sozial definierte Gemeinschaft kennen, die der Autor mit Sympathie und auch mit einer gewissen Distanz zeichnet. Die Schwäche des Buches liegt für den Rezensenten in der Ausschließlichkeit der intimen Perspektive. Die Reflexion der eigenen auktorialen Position hätte dem Ganzen gut getan, findet Hochgeschwender.

     

    Quelle: https://www.perlentaucher.de/buch/j-d-vance/hillbilly-elegie.html#reviews


    Info: https://seniora.org/index.php?option=com_acymailing&ctrl=url&subid=3998&urlid=6051&mailid=2271


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