aus e-mail von Doris Pumphrey, 25. August 2022, 9:16 Uhr
https://pressefreiheit.rtde.tech/europa/146945-schutz-vor-bedrohungen-bereitet-sich/
24.8.2022
*Schutz vor "Bedrohungen":
Bereitet sich die NATO auf einen Krieg gegen Russland vor?
*Sucht die NATO nach Gründen, die einen Krieg gegen Russland
rechtfertigen würden? Verschiedene Aussagen und Drohungen westlicher
Politiker und Funktionäre lassen das vermuten. Und so schwören sie die
westliche Gesellschaft schon vorsorglich auf einen militärischen
Konflikt ein.
Derzeit warnen westliche Politiker sowie Funktionäre der NATO nahezu
gebetsmühlenartig vor einer Eskalation des Kriegs in der Ukraine.
Vermeintliche Gründe dafür finden sich viele. Oftmals münden sie in
Drohungen gen Russland. Nun hat der Generalinspekteur der deutschen
Luftwaffe, Ingo Gerhartz, Russland angesichts sich häufender
Begegnungen mit russischen Flugzeugen über der Ostsee vor einem
Eindringen in den Luftraum der NATO gewarnt. "Wir haben mehr Vorfälle –
wie wir das nennen –, dass russische Kampfflugzeuge in Richtung des
NATO-Luftraums fliegen, sagte Gerhartz, im ZDF-"Morgenmagazin
<" rel="noopener">https://www.zdf.de/nachrichten/zdf-morgenmagazin/gerhartz-wir-tauschen-altes-geraet-aus-sondervermoegen-bundeswehr-moma-vor-ort-100.html>".
Erst am Freitag sei ein Aufklärungsflugzeug, das von Kampfjets begleitet
wurde, vom russischen Kaliningrad aus in den Ostseeraum geflogen,
erklärte der Generalinspekteur. "Dann steigt die Alarmrotte auf."
Allerdings blieben die NATO-Maschinen dabei "auf Abstand". Die
sogenannte Alarmrotte gehört zum deutschen NATO-Kontingent, das vom
Stützpunkt im estnischen Ämari aus gemeinsam mit zusätzlichen
Luftstreitkräften aus Ungarn und Italien den Luftraum über dem Baltikum
überwacht. Ihr gehören derzeit insgesamt fünf Eurofighter an, die rund
um die Uhr einsatzbereit sind. Laut deutscher Luftwaffe sollen künftig
auch spanische Kampfjets das Nato-Kontingent im nördlichsten der drei
baltischen Länder verstärken.
Mit Blick auf die sich häufenden Begegnungen mit russischen Kampfjets
betonte der deutsche Luftwaffenchef, dass die NATO den Ostseeraum "im
Notfall" auch gegen etwaige Angriffe verteidigen könne. Durch
den geplanten NATO-Beitritt Finnlands und Schwedens stünden in der
Region künftig auch erhebliche Luftstreitkräfte bereit. Die russischen
Flugmanöver im internationalen Luftraum seien zwar "völlig in Ordnung".
Der NATO-Luftraum bilde aber eine "rote Linie", die von russischen
Militärflugzeugen nicht überschritten werden dürfe, warnte Gerhartz.
Insgesamt sei die Nato ein "starkes Bündnis", mit dem man sich besser
nicht anlegen sollte.
Allerdings ist es nicht das erste Mal, dass Gerhartz die massive
Aufstockung der NATO-Luftstreitkräfte im Ostseeraum zum Vorwand nimmt,
Warnungen gen Russland auszusprechen. Erst im Juni hatte der
Generalleutnant während seiner Ansprache auf dem "Kiel International
Seapower Symposium", das alljährlich vom Institut für Sicherheitspolitik
der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel veranstaltet wird,
angesichts der zunehmenden Spannungen zwischen der NATO und Russland mit
einer Eskalation des Konflikts gedroht. "Putin, leg dich nicht mit uns
an", mahnte der Luftwaffenchef damals: /"Bis 2030 werden die Europäer
über 600 moderne Kampfjets im Ostseeraum verfügen. Dazu kommen noch die
Flugzeuge der Amerikaner."/
In diesem Zusammenhang forderte Gerhartz die NATO auf, im Ernstfall auch
Atomwaffen einzusetzen: "Für eine glaubhafte Abschreckung brauchen wir
sowohl die Mittel als auch den politischen Willen, die nukleare
Abschreckung nötigenfalls umzusetzen." Eine Drohung, die Gerhartz so
ähnlich auch schon kurz nach Beginn des Ukraine-Kriegs äußerte. "Auf
Putins Aggression gibt es nur eine Antwort: Geschlossenheit in der NATO
und glaubwürdige Abschreckung", mahnte der Inspekteur der Luftwaffe, der
in seiner Funktion unter anderem auch für die personelle und materielle
Einsatzbereitschaft des mit dem deutschen Anteil an der nuklearen
Teilhabe betrauten 33. Luftgeschwaders der Luftwaffe verantwortlich ist,
im März in einem gemeinsamen Statement
<mit" rel="noopener">https://www.bmvg.de/de/mediathek/lambrecht-f35-luftwaffe-5371706>mit
Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD).
Die Aussage tätigte der Luftwaffenchef im Zusammenhang mit dem von der
Bundesregierung beabsichtigten Kauf der hochmodernen
F-35-Tarnkappenbomber, die künftig die in die Jahre gekommenen
Tornado-Jets des Taktischen Luftgeschwaders 33 ersetzen sollen. Der neue
Tarnkappenjet ist dabei hauptsächlich als neues Atombombenträgersystem
gedacht, um die im Nordatlantikvertrag
<https://www.nato.int/cps/en/natohq/official_texts_17120.htm?selectedLocale=de> festgehaltene
Einigung über die sogenannte nukleare Teilhabe weiterhin pflichtgemäß
erfüllen zu können.
Das vorübergehend im Fliegerhorst Nörvenich (Nordrhein-Westfalen)
stationierte Taktische Luftwaffengeschwader 33
<https://de.wikipedia.org/wiki/Taktisches_Luftwaffengeschwader_33> der
Bundeswehr hat im Rahmen von Deutschlands "nuklearer Teilhabe" der
NATO-Streitkräfte die Aufgabe, die von den USA auf dem Fliegerhorst
Büchel (Rheinland-Pfalz) stationierten rund 20 thermonuklearen
Wasserstoffbomben vom Typ B61 im Falle eines nuklearen Einsatzbefehls
<https://de.wikipedia.org/wiki/B61_(Kernwaffe)> an die hierfür
vorgesehenen PA-200-Tornado-Jets zu montieren und sie über den als Ziele
vorgesehenen Orten abzuwerfen.
*NATO bereitet sich auf Krieg gegen Russland vor
*Mit seinen Drohungen und Andeutungen ist Gerhartz allerdings nur einer
von vielen NATO-Generälen und Funktionären, die Russland unverhohlen
drohen und ihre Streitkräfte vor dem Hintergrund des Ukraine-Kriegs auf
einen militärischen Konflikt des Bündnisses mit Russland einschwören.
Während sich junge US-Soldaten nach Meinung des ranghöchsten Generals
der US-Armee, Mark Milley, auf einen "bedeutenden internationalen
Konflikt" gegen Russland und China vorbereiten sollten, spricht die
militärische Führungsebene in Großbritannien gar schon von einem Dritten
Weltkrieg auf europäischem Boden
<https://test.rtde.tech/international/141482-nato-generale-schworen-truppen-auf/>.
"Wir sind die Generation, die die Armee darauf vorbereiten muss, wieder
in Europa zu kämpfen", erklärte Sir Patrick Sanders, der oberste
Heeresführer des Vereinigten Königreichs, im Juni bei seiner
Antrittsrede vor Soldaten. Der von Russland begonnene Ukraine-Krieg habe
demnach zu einer "neuen Ära der Unsicherheit" in Europa geführt. Deshalb
sei es "nun dringend nötig, eine Armee zu formen, die in der Lage ist,
Russland im Kampf zu besiegen".//
Auch der Chef der US-amerikanischen Nuklearstreitkräfte, Admiral Charles
Richard, hatte vor Senatoren des Streitkräfteausschusses des US-Senats
Anfang März mit Blick auf die russische Spezialoperation in der Ukraine
eingeräumt, dass sich sein Kommando bereits seit Längerem auf ein
Szenario wie das durch Putin in der Ukraine in Gang gesetzte vorbereite
<https://test.rtde.tech/nordamerika/133630-kommandeur-der-us-atomstreitkraefte-sind-bereit-ziele-des-praesidenten-zu-erreichen/>.
Demnach habe sein Kommando trainiert, auf einen "begrenzten Einsatz von
Nuklearwaffen in einem konventionellen Aggressionsszenario" ähnlich
Putins "Angriff" auf die Ukraine zu reagieren, sagte Richard. "Die
US-Atomstreitkräfte sind auf jeden Einsatz vorbereitet." Wenn es darauf
ankomme, versicherte Richard, seien seine Streitkräfte bereit, alles zu
tun, was "Präsident Joe Biden von uns verlangt".
Unvergessen ist in diesem Zusammenhang auch die Drohung der ehemaligen
Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU), die
Russland angesichts der Streitigkeiten um die russische Halbinsel Krim
in einem Interview mit dem /Deutschlandfunk/ im Oktober 2021 ganz
unverhohlen mit dem nuklearen Erstschlag drohte. "Wir müssen Russland
gegenüber sehr deutlich machen, dass wir am Ende – und das ist ja auch
die Abschreckungsdoktrin – bereit sind, auch solche Mittel
[Nuklearwaffen] einzusetzen, damit es vorher abschreckend wirkt und
niemand auf die Idee kommt, etwa die Räume über dem Baltikum oder im
Schwarzmeer NATO-Partner anzugreifen. Das ist der Kerngedanke der NATO,
dieses Bündnisses, und das wird angepasst auf das aktuelle Verhalten
Russlands."
Noch genauer formulierte den in den Köpfen westlicher Funktionäre
offenbar festhängenden Wunsch nach einer militärischen Konfrontation mit
Russland zuletzt allerdings NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg, als
er die vom andauernden Krieg in der Ukraine vermeintlich ausgehende
Gefahr für die Welt bei einem Besuch in seiner norwegischen Heimat
tatsächlich mit der des Zweiten Weltkriegs verglich. Europa befinde sich
in der gefährlichsten Situation seit dem Zweiten Weltkrieg, sagte
Stoltenberg <am" rel="noopener">https://www.nato.int/cps/en/natohq/opinions_198141.htm>am
5. August bei einer Veranstaltung der sozialdemokratischen
Jugendorganisation "AUF" auf der Insel Utøya bei Oslo. Der Angriff auf
die Ukraine stelle auch einen Angriff auf die Werte und die Weltordnung
dar, die der Westen haben wolle.
Russlands Präsident Wladimir Putin führe einen aggressiven Angriffskrieg
gegen ein Nachbarland, weil er diese Werte nicht leiden könne. "Er meint
in seinem verwirrten Kopf, er könnte bestimmen, was die Ukraine tun
kann", ergänzte Stoltenberg. Dieses Recht über andere Länder habe er
nicht. /"Wenn Präsident Putin auch nur daran denkt, einem Nato-Land
etwas Ähnliches anzutun wie Georgien, Moldawien oder der Ukraine, dann
wird sich die gesamte Nato sofort einschalten."/
Die NATO müsse das angegriffene Land unterstützen und verhindern, dass
sich der Krieg zu einem größeren ausweite, argumentierte der
Generalsekretär weiter. Der Angriff auf die Ukraine stelle auch einen
Angriff auf die Werte und die Weltordnung dar, die der Westen haben wolle.
*Kriegsangst wird absichtlich aufrechterhalten
*Fadenscheinige Begründungen, weshalb die NATO letztlich in den Krieg
mit Russland ziehen müsse, finden westliche Staats- und Regierungschefs
derweil viele. Eine davon lieferte der britische Premierminister Boris
Johnson, der im März während eines Interviews
<https://test.rtde.tech/europa/133242-boris-johnson-putin-wird-damit/>
mit dem italienischen Nachrichtenmagazin /La Repubblica/ mit Blick auf
die Kämpfe um ukrainische Nuklearanlagen einräumte, dass es ihm so
vorkomme, "als ob Wladimir Putin – und das wird durch die Geschehnisse
deutlich – beschlossen hat, noch härter durchzugreifen": /"Er sieht
keinen anderen Ausweg aus der Sackgasse, in der er sich befindet, als
mit der Zerstörung, der Pulverisierung unschuldiger Menschen in
unschuldigen europäischen Städten fortzufahren."/
Weshalb der britische Premierminister den russischen Präsidenten des
Vorhabens beschuldigt, europäische Städte "zerstören" und die dort
lebenden Menschen "pulverisieren" zu wollen, geht aus dem Interview zwar
nicht hervor. Jedoch scheint es, dass dieses unwirkliche Szenario für
die EU und das Vereinigte Königreich, aller Absurdität dieser
Anschuldigung zum Trotz, eine bereits Form annehmende Realität
darstellt, auf die in naher Zukunft reagiert werden "muss". Johnson
zieht daraus den Schluss: "Wir werden also gemeinsam mit einem
verstärkten Paket reagieren müssen."
Ähnliche Andeutungen machte kürzlich auch Bundestagspräsidentin Bärbel
Bas, die anlässlich eines Gelöbnisses
<https://www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2022/kw29-geloebnis-904544> am 20.
Julivor den neuen Rekruten der Bundeswehr betonte, dass die "feierliche
Verpflichtung zur Verteidigung unseres Landes" mehr sei als der Beginn
eines Arbeitsvertrages – insbesondere in Zeiten, in denen die Sicherheit
in Europa neu gedacht und organisiert werden müsse. "Sie treten an zu
einem besonderen Dienst für unser Land, der vollen Einsatz und Loyalität
erfordert", sagte Bas und ergänzte mit Blick auf den Krieg in der Ukraine:
"Wenn Sie heute Ihre Gelöbnisformel sprechen, wissen Sie: In diesem
Moment verteidigen in der Ukraine Soldatinnen und Soldaten ihre Heimat
und setzen dafür ihr Leben ein. Und Sie wissen, dass der
Verteidigungsfall auch für Deutschland tatsächlich eintreten kann."
Ähnlich wie zuvor Johnson erläuterte sie allerdings nicht, was sie zu
der Annahme verleitete, Deutschland stünden kriegerische Angriffe bevor.
Aufschluss darüber könnte eventuell ein Ende Juli veröffentlichter
Bericht des NATO Defense Colleges (NDC)
<https://www.ndc.nato.int/news/news.php?icode=1731> in Rom geben. Darin
erklären die Autoren, dass die russische Darstellung zum Krieg in
der Ukraine zwar fast immer eine defensive sei. Aber eigentlich ginge es
Russland "um eine Änderung des Status-Quo". "In dieser Hinsicht bleibt
ein Angriff auf einen Nato-Staat eine Möglichkeit", so die Autoren. Mit
dieser Taktik versuche Moskau, die "russische Stärke und den Einfluss in
ehemaligen Sowjet-Staaten im Westen und Süden" auszubauen.
Schlussendlich ist die Botschaft hinter den Drohungen und Mahnungen
jedoch immer die gleiche: In den Köpfen der Bevölkerung soll die
Illusion einer von Russland ausgehenden Gefahr für Leib und Leben
aufrechterhalten werden.
*NATO sieht Europa laut Strategiepapier im Krieg
*Doch wie kommt die NATO überhaupt zu dem Schluss, künftig womöglich
gegen Russland zu kämpfen? Die Antwort findet sich in einem
Strategiepapier des Bündnisses
<https://www.nato.int/strategic-concept/>, das dessen Mitglieder im Juni
zum Abschluss des NATO-Gipfels im spanischen Madrid verabschiedeten. In
diesem Papier formuliert die NATO die Absicht, den Krieg gegen Russland
massiv auszuweiten. So erklärt das Bündnis in dem Strategiepapier unter
anderem, dass es sich quasi im Krieg befindet: "Im euro-atlantischen
Raum herrscht kein Frieden", mahnt das Militärbündnis, obwohl keiner der
im "euro-atlantischen Raum" ansässigen Staaten irgendwem offiziell den
Krieg erklärt hat.
Weiter kündigt die NATO an: "Wir werden einzeln und kollektiv das volle
Spektrum an Streitkräften ... liefern, das zur Abschreckung und
Verteidigung benötigt wird, und zwar auch für hochintensive
dimensionsübergreifende Kriegsführung gegen gleichwertige Wettbewerber,
die Kernwaffen besitzen." Doch wer sind diese "gleichwertigen
Wettbewerber"? Die Antwort darauf liefern die Autoren des Dokuments
gleich mit. Nach Meinung der NATO ist nämlich jede Atommacht, die eine
"Herausforderung für unsere Interessen" darstellt, als gleichwertiger
Wettbewerber zu sehen. Die größte "Bedrohung" für die Interessen des
Bündnisses ist demnach Russland.
In China sehe die NATO hingegen lediglich eine "Herausforderung". Um
ihre "Interessen" zu wahren, verpflichten sich die Verbündeten in dem
Strategiepapier deshalb dazu, "das Abschreckungs- und
Verteidigungsdispositiv deutlich zu verstärken". Auch die
NATO-Osterweiterung, die letzten Endes zur Eskalation des Konflikts in
der Ukraine führte, feiern die Autoren des Papiers als "historischen
Erfolg": /"Die Erweiterung der NATO ist ein historischer Erfolg." /
Angesichts dieses positiven Befunds kündigte die NATO deshalb an, mit
der Erweiterung des Militärbündnisses einstweilen fortzufahren. "Wir
bekräftigen unsere Politik der offenen Tür", heißt es in dem Dokument.
"Unsere Tür bleibt für alle europäischen demokratischen Staaten offen,
die die Werte unseres Bündnisses teilen." In einem Umfeld "strategischen
Wettbewerbs" bestehe das Ziel der NATO darin, ihr "globales Lagebild
aus[zu]bauen und unsere Reichweite [zu] vergrößern, um im Einklang mit
unserem 360-Grad-Ansatz in allen Dimensionen und Richtungen abschrecken,
verteidigen, und kämpfen zu können." /"Solange es Kernwaffen gibt, wird
die Nato ein nukleares Bündnis bleiben."
/
Zu diesem Zweck werde das Bündnis "eine substantielle und durchgängige
Präsenz auf dem Land, zur See und in der Luft sicherstellen", auch über
eine verstärkte Flug- und Raketenabwehr. So beruhe das nukleare
Abschreckungsdispositiv der NATO laut dem Strategiepapier insbesondere
"auf vorwärtsdislozierten Kernwaffen der Vereinigten Staaten in Europa
und auf den Beiträgen der betreffenden Verbündeten". Mit Blick auf den
Krieg in der Ukraine erklären die Autoren des Strategiepapiers abschließend:
/"Wir werden vorne mit robusten, im Einsatzgebiet stationierten,
dimensionsübergreifenden kampfbereiten Streitkräften, optimierten
Führungsregelungen, einsatznah bereitgestellter Munition und einsatznah
bereitgestelltem Gerät sowie einer verbesserten Fähigkeit und
Infrastruktur zur schnellen Verstärkung eines jeden Verbündeten auch bei
kurzer oder keiner Vorlaufzeit abschrecken und verteidigen."/
Allerdings geht es auch bei den vermeintlichen Abschreckungs- sowie
Verteidigungszielen der NATO letzten Endes nicht etwa um die
Verteidigung von "Frieden" oder "Freiheit", sondern vielmehr um die
Durchsetzung geostrategischer und wirtschaftlicher Interessen mit
militärischen Mitteln. Und dies – zumindest laut dem Strategiepapier und
den zuvor geäußerten unzähligen Drohungen von NATO-Funktionären –
künftig wohl auch auf europäischem Boden.