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19 Kommentare

  1. Das Attribut „umstritten“ hat den einzigen Zweck, der eigenen Anhängerschaft zu vermitteln, dass sie sich von derartigen Personen und Ansichten fernzuhalten hat, weil diese Ansichten und Personen politisch unerwünscht sind.
    Man würde „Kontaktschuld“ erwerben (wenn man das so formulieren kann) und die eigenen Karriereaussichten beschädigen, wenn man sich nicht an diese „Empfehlung“ hält.

    Wenn das Wort „umstritten“ nicht ausreichen sollte, gibt es natürlich eine Reihe weiterer Attribute, die zum Einsatz kommen können und die eigenen Anhänger dann hoffentlich wirksamer abschrecken, da im Missachtungsfall die Konsequenzen noch unerfreulicher wären.

    In der wirklichen Welt freier Geister und demokratischer Kultur ist aber fast alles irgendwie umstritten, da es wohl fast so viele Ansichten und Lösungsideen wie Menschen gibt und der freie Wettstreit der Meinungen nun einmal ein oder sogar das Kernelement von Demokratie darstellt. Umstritten ist also in Wahrheit der Normalzustand demokratischer Kultur.

    Indem das Wort „umstritten“ nun negativ geframed wird, wird suggeriert, dass dieser Normalzustand unerwünscht ist und dass der Wettstreit der Meinungen schlecht sei. Wer den Wettstreit der Meinungen – natürlich stets mit dem Hinweis auf seine eigenen verallgemeinerten „Werte“ – verachtet, der hat ein Problem mit der Demokratie.
    Dem Wort „umstritten“ haftet somit ein totalitärer Hautgout an.

    Man könnte natürlich den Spieß umdrehen und das Wort für jene verwenden, die es zuerst in Gebrauch gebracht haben. Vermutlich wäre das sogar wirksamer als eine umständliche Dekonstruktion des Begriffs. Außerdem würde er hierdurch ebenfalls bald verbraucht und schwach. Na ja, dann käme ein anderes Wort.

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4 Antworten auf diesen Kommentar anzeigen ▼

Halten Sie daran fest Herr Baab!
Besuchen Sie Mariupol! Schauen Sie sich Alles selbst an, sprechen Sie mit Menschen.

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Vielen Dank!

Mehr kann man gar nicht sagen. Herr Baab spricht mir aus der Seele!

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Macht ihr jetzt aus einem Beitrag zwei?

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3 Antworten auf diesen Kommentar anzeigen ▼

Vielen Dank Herr Baab!
Und: Kauft das Buch: „Auf beiden Seiten der Front“. Es lohnt sich.
Für mich steht Patrick Baab in der Tradition von Peter Scholl-Latour, der zB ca 2 Wochen mit dem Vietcong durch den Busch gezogen ist und darüber berichtet hat. Damals wurde er dafür nicht diffamiert, sondern bekam m.W. eine Anstellung als Redakteur beim Stern.

Man weiss nicht, was hierzulande schlimmer ist:
Unsre US-hörige Regierung, die unserer Wirtschaft schadet, Waffen für den Kampf gegen Russen in der Ukraine liefert und uns auf Kriegskurs gegen Russland bringt,
oder unsere transatlantisch durchseuchte Presse, die dazu Hurra schreit und jeglichen unabhängigen Journalisten, der anderes schreibt, diffamiert.
Die Kombination von Beidem zementiert einen Kurs, der unser Land in den Abgrund führt. Die Leitmedien erfüllen dabei die Funktion von Scheuklappen, damit wir nicht sehen, wohin die Reise geht.

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Ich bin froh, dass es noch Journalisten mit Format und Schwergewicht wie Patrik Baab gibt. Den bekommt man so leicht nicht leise und der lässt sich auch nicht abhalten journalistischen Grundsätzen treu zu bleiben. Danke Patrik Baab.

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„Denn Staatsapparate sind nicht neutral, sondern stellen die Reproduktionsbedingungen des Kapitals sicher. Sie schützen also die Menschen nicht vor dem Markt, sondern den Markt vor den Menschen. Wie die repressiven Staatsapparate Justiz, Militär und Polizei sorgen ideologische Apparate wie Schulen, Universitäten, NGOs, Kirchen und Medien (auch wenn sie privat oder öffentlich-rechtlich organisiert sind) dafür, dass die Bürger loyal zum Staat und zur marktkapitalistischen Gesellschaftsordnung stehen. Dabei funktionieren sie wie kommunizierende Röhren. Hier geht es um die Unterwerfung des Debattenraums.“

Das sind starke Aussagen. Offenbar erlebt der Autor zentrale Institutionen der Demokratie als totalitär. Um Deutschland muss es sehr schlecht bestellt sein, wenn diese Darstellung zutrifft. Fehlt nur noch die Militarisierung und Mobilmachung, dann wäre die Republik ja schon bald wieder im Faschismus angekommen. Ich hoffe, dass der beliebteste deutsche Politiker kein größeres Unheil anrichten wird, wenn Deutschland bald kriegstüchtig ist.

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Redaktöre als Hofnarren – aber ohne Hof …

Der Vergleich hinkt, sehr sogar, denn der Hofnarr war der ein -zige, der zu Hofe dem Fürsten die Wahrheit ins Gesicht sagen konnte. Die heutigen Föhnfri -suren hingegen verkünden die Wahrheit nicht.

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Mit jedem Satz trifft Herr Baab die Misere des deutschen Mainstream-Journalismus perfekt auf den Punkt und besonders gefallen mir seine bewusst etwas polemisch gestalteten Bezeichnungen der aktuellen Journalisten-Darsteller, denn was anderes haben diese auch nicht verdient!

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Der amerikanische Blogger Gonzalo Lira stirbt in ukrainischem Gefängnis
Wer als amerikanischer Journalist die Biden Administration kritisiert, den lassen die amerikanischen Behörden sterben – die westliche Presse schweigt.
https://voicefromrussia.ch/der-amerikanische-blogger-gonzalo-lira-stirbt-in-ukrainischem-gefangnis/

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