25.06.2024

Frankreich: Keine wirklichen Veränderungen in Sicht

_RT DE 25.6.2024


_*Neuwahlen in Frankreich: Keine wirklichen Veränderungen in Sicht


*Von Pierre Lévy

Der französische Präsident Emmanuel Macron versuchte mit seiner

überraschenden Ankündigung von vorgezogenen Parlamentswahlen seine

politischen Gegner zu überrumpeln – doch das hat nicht funktioniert.

Aber auch ein Sieg des Rassemblement National (RN) würde nicht viel ändern.


Die Franzosen werden in wenigen Tagen, am 30. Juni und 7. Juli, an die

Urnen gerufen, um ihre Abgeordneten neu wählen. Dies als Folge der

Auflösung der Nationalversammlung, einer Überraschungsentscheidung, die

der Präsident der Republik eine Stunde nach Abschluss der Europawahlen

vom 9. Juni bekannt gegeben hatte.


Diese hatten in Frankreich ein regelrechtes Debakel für das Lager von

Emmanuel Macron bedeutet. Die Liste der Rassemblement National (RN), die

als rechtsextrem eingestuft wird, eine Bezeichnung, die die Partei

selbst bestreitet, erreichte 31,4 Prozent der Stimmen, mehr als doppelt

so viele wie das Lager des Präsidenten (14,6 Prozent). Der Herr des

Élysée-Palasts hatte diesen Sieg zum Vorwand genommen, um seine

Entscheidung zu rechtfertigen: Die braune Pest stehe vor der Tür. In

Wirklichkeit hoffte er, die Karten neu mischen zu können, indem er auf

eine kurze Frist setzte, um seine Gegner zu überrumpeln.


Da hat er sich verkalkuliert: Die Linke war zwar sehr gespalten, konnte

aber dennoch ein Wahlabkommen unterzeichnen, das auf einem

Minimalprogramm und der Aufstellung eines einzigen Kandidaten in jedem

Wahlkreis basiert. Die RN ihrerseits triumphierte und rechnet damit, am

30. Juni von der drei Wochen zuvor entstandenen Dynamik profitieren zu

können. Die "klassische" Rechte (Les Républicains, LR) schließlich

explodierte zwischen einem Bündnis mit der RN, das von ihrem

Vorsitzenden beschlossen worden ist, und der großen Mehrheit ihrer

anderen Führer, die sich dafür entschieden, eigenständig zu kandidieren.


In der Koalition, die bislang Emmanuel Macron unterstützte, herrscht

nunmehr eine Mischung aus großem Durcheinander und "rette sich, wer

kann". Während die Amtszeit des Präsidenten theoretisch bis 2027 läuft,

sagen viele Persönlichkeiten, wie der ehemalige Premierminister Édouard

Philippe, bereits "das Ende der Macronie" voraus.


Zwar hat Frankreich in der Vergangenheit bereits mehrere Auflösungen der

Nationalversammlung erlebt, aber die dadurch im Land entstandene

politische Situation mit drei rivalisierenden Blöcken, die vorgeben,

antagonistisch zu sein, ist buchstäblich beispiellos. Dies, in

Verbindung mit dem Mehrheitswahlrecht mit zwei Wahlgängen, macht

Prognosen gänzlich unsicher.


Das Erreichen einer absoluten Mehrheit durch das präsidiale Lager (das

der liberalen europäischen Familie angehört), das ursprüngliche Ziel des

Élysée-Palasts, erscheint als die unwahrscheinlichste aller Hypothesen.

Der Staatschef ist so unpopulär, dass seine eigenen politischen Freunde

ihn anflehen, zu schweigen, da jede weitere Äußerung die Chancen seiner

Kandidaten zu schmälern scheint …


Ein Sieg der "Linken", die unter dem Label "Neue Volksfront"

zusammengeflickt wurde, ist nicht völlig ausgeschlossen, erscheint aber

wenig wahrscheinlich. Wenn man die Stimmen der einzelnen Parteien

zusammenzählt, kommt sie nicht über 30 Prozent der Stimmen hinaus, was

ein historischer Tiefstand ist. Ihre Regierungszeiten – zuletzt während

der fünfjährigen Amtszeit des sozialistischen Präsidenten François

Hollande (2012 bis 2017) – haben in der Arbeiterklasse sehr schlechte

Erinnerungen hinterlassen.


Öffnet dies der RN, die ihren jungen Vorsitzenden Jordan Bardella schon

als Premierminister sieht, einen triumphalen Weg, mit der Aussicht, dass

Marine Le Pen bald in den Élysée-Palast gewählt wird? Einige

Kommentatoren – oftmals, um sich selbst Angst einzujagen – sprechen von

der "Chronik eines angekündigten Sieges". Das Problem mit angekündigten

Siegen ist, dass oftmals nichts so eintritt, wie es geplant war.


Ein erstes Handicap für die RN ist das Ausmaß und die Gewalt der

Kampagnen, die ihren Machtantritt als Vorboten des Faschismus

darstellen. Es gibt immer mehr Aufrufe, sie zu blockieren, von den

großen Medien über Gewerkschaften, Künstler oder Sportler bis zu … der

Vogelschutzliga. In der Wirklichkeit würde ein Wahlsieg dieser Partei

wahrscheinlich eher eine Politik à la Meloni – eine Anpassung an die

herrschende Ideologie auf sozialer, wirtschaftlicher und internationaler

Ebene – als eine Flut von Braunhemden auslösen.


Zumal die Partei seit Jahren versucht, sich zu "entdämonisieren", d. h.

sich für die Eliten salonfähig zu machen. Die Idee ist, gemäßigte Wähler

zu verführen. Dieser Trend hat sich seit dem 9. Juni beschleunigt. Es

vergeht kaum ein Tag, an dem Herr Bardella nicht eine Zusage aufgibt

oder ein Versprechen aus seinem Programm aufschiebt. Der emblematischste

Fall ist das Aufheben der Rentenreform, die im vergangenen Jahr von

Macron und seiner Regierung durchgesetzt wurde. Diese aufzuheben sei

nicht mehr so dringend …


Aber da die Führer der RN so sehr darauf bedacht sind, "verantwortlich"

zu erscheinen, könnten sie am Ende die Volksschichten abschrecken, die

den Erfolg der RN ausgemacht haben.


Unter all diesen Umständen ist es am unwahrscheinlichsten, dass keine

der drei Allianzen eine absolute Mehrheit erringt – und dass eine

Nationalversammlung ohne Mehrheit gewählt wird, die also noch

entscheidungsunfähiger ist als die vorherige. Denn vorerst schließt

jeder der drei Blöcke ein Bündnis mit einem der beiden anderen Blöcke

absolut aus.


In dieser Konstellation würden die großen Manöver beginnen, um einen

"zentralen Block" zu bilden, der die Macronisten, Abgeordnete aus dem

linken Lager (vor allem Sozialisten) und andere aus dem rechten Lager

(LR) vereinen würde. Zur großen Zufriedenheit der herrschenden Eliten –

und Brüssels.


Es ist natürlich noch zu früh, um in diese Richtung zu spekulieren.

Hingegen kann man auf mindestens zwei Bereiche hinweisen, in denen sich

die drei Blöcke trotz ihrer offen zur Schau gestellten Konfrontationen

in einigen absichtlich "vergessenen"  Bereichen treffen.


Der erste Bereich ist eben Europa und die von ihm auferlegten Zwänge,

insbesondere die finanziellen. Auch wenn sie noch so minimal und ungenau

sind, belaufen sich die Programme der einen und der anderen Seite auf

zig Milliarden Euro an zusätzlichen öffentlichen Ausgaben. Dies gilt

sowohl für die RN als auch für die Linke.


Paradoxerweise gilt dies auch für das Lager des Präsidenten, wenn auch

in geringerem Umfang. Eine seltsame Haltung für diejenigen – die von

Gabriel Attal geführte Regierung – die gerade eine erste Kürzung der

Haushaltsausgaben um 20 Milliarden Euro angekündigt hatten und nicht

verhehlten, dass sie demnächst noch weiter auf dem Weg der Austerität

gehen wollten … denn Brüssel wacht.


Am 12. Juni hat sich übrigens die Europäische Kommission in den

Wahlkampf eingemischt und vorgeschlagen, gegen sieben Länder, darunter

Frankreich, ein Verfahren wegen übermäßiger Defizite einzuleiten (der

Europäische Rat wird dieses Verfahren Mitte Juli bestätigen). Wenn die

politischen Parteien also konsequent wären, müssten sie klarstellen, ob

ihre Versprechen nur für die Zeit der Wahlen gelten oder ob sie mit der

Europäischen Union brechen wollen.


Letzteres schließt das macronistische Lager natürlich aus, wird aber

auch sowohl von der RN als auch von der Linken abgelehnt. Zwar spricht

die von Jean-Luc Mélenchon gegründete Partei La France insoumise (LFI,

die Mitglied der linken Koalition ist) von der Möglichkeit, "Brüssel

nicht zu gehorchen", aber nicht davon, diesen Klub und seine Regeln zu

verlassen. Dieses Schweigen stellt eine rechtlich und politisch

unhaltbare Zweideutigkeit dar.


Was die RN betrifft, so hat sie sich schon vor langer Zeit der

europäischen Integration angeschlossen (mit der Begründung, sie hoffe,

die EU von innen heraus verändern zu können). Das hindert sie jedoch

nicht daran, Maßnahmen vorzuschlagen, die mit dem europäischen Rahmen

unvereinbar sind, und zwar nicht nur haushaltspolitischer Art. Dies gilt

beispielsweise für Vorschläge zur Einwanderung oder zu Grenzkontrollen.


Unter diesen Umständen ist es verständlich, dass sowohl die einen wie

die anderen sehr zurückhaltend sind, sobald es darum geht, die

europäische Integration in die Debatte einzubringen.


Was den zweiten Bereich, den Krieg in der Ukraine, betrifft, so herrscht

zwischen den drei Blöcken Konsens. Es gibt natürlich Nuancen, aber alle

befürworten die Fortsetzung der aktiven Unterstützung Kiews,

einschließlich der militärischen.


Für den macronistischen Block versteht sich das natürlich von selbst:

Der französische Präsident ist einer der kriegslüsternsten westlichen

Politiker, und er hat nicht vor, diese Haltung zu ändern. Was die RN

betrifft, so hält sie angesichts der Anschuldigungen ihrer Gegner, sie

sei ein traditioneller Verbündeter Moskaus, immer wieder "beruhigende"

Worte bereit. Auch hier schließt sie sich aus Gründen der Salonfähigkeit

und unter Einhaltung bestimmter "roter Linien" dem atlantischen Lager

an, indem sie darauf verzichtet, aus dem integrierten NATO-Kommando

auszusteigen, wie sie es einst versprochen hatte.


Die "neue Volksfront" plant auch keinen Bruch mit der westlichen

Solidarität (ihr Programm will "die Souveränität und Freiheit des

ukrainischen Volkes (…) durch die Lieferung der notwendigen Waffen

unerschütterlich verteidigen"). Natürlich hatte niemand erwartet, dass

die Linke den russischen Standpunkt übernehmen würde. Aber hätte sie

sich dem westlichen "Narrativ" eines russischen "Angriffskriegs" gegen

die Ukraine anschließen müssen, als ob die Geschichte mit dem Einmarsch

russischer Truppen im Nachbarland im Jahr 2022 begonnen hätte? Als ob

die EU und die NATO nicht schon seit 2004 (und sogar noch früher)

versucht hätten, die Ukraine in ihren Schoß zu holen?


Es wäre für die Linke (oder zumindest einige ihrer

Mitgliederorganisationen) nicht unwürdig gewesen, die

Verantwortlichkeiten zu differenzieren; und vor allem an ihre alten

pazifistischen Traditionen anzuknüpfen, die sich kaum mit der

Finanzierung von Flugzeugen und Kanonen für Kiew vereinbaren lassen.


Europa? Krieg? Solche Debatten scheinen nicht auf der Tagesordnung zu

stehen. Daher ist es unwahrscheinlich, dass die Wahlen in Frankreich zu

wirklichen Veränderungen führen werden. Für den Moment.

25.06.2024

Außer Spesen nichts gewesen Habecks sinnfreie Chinareiseise

anti-spiegel.ru, 25. Juni 2024 08:00 Uhr, von Anti-Spiegel

Robert Habeck hat China besucht und dabei ein weiteres Mal demonstriert, wie gering das Ansehen Deutschlands in der Welt unter der aktuellen Bundesregierung geworden ist.


Die Bundesregierung, und da allen voran die Grünen, „glänzt“ mit einer radikal anti-chinesischen Politik. Und auch die EU gefällt sich darin, China immer wieder frontal anzugehen. Das beginnt bei anti-chinesischen Äußerungen führender deutscher und europäischer Politiker und geht bis zu Aktionen, die man nur als Handelskrieg gegen China bezeichnen kann. Das Modewort dafür ist „Diversifizierung der Wirtschaftsbeziehungen“, was nichts anderes als der Versuch ist, die wirtschaftliche Zusammenarbeit mit China mit aller Gewalt zu reduzieren.

Was wollte Habeck in China?

Daher ist nicht wirklich klar, was Bundeskinderbuchautor Robert Habeck, der derzeit den Bundeswirtschaftsminister spielen darf, eigentlich in China wollte. Selbst der Spiegel, der einige Artikel über Habecks Chinareise veröffentlicht hat, konnte nicht wirklich erklären, was eigentlich das Ziel des Besuches war.

Oder anders gesagt: Das Ziel des Besuches war es, die wirtschaftlichen Beziehungen zu China zu reduzieren – immerhin hat die EU gerade Extra-Zölle auf chinesische Elektroautos eingeführt -, ohne sie tatsächlich zu reduzieren, weil Habeck China davon überzeugen wollte, dass es (bitte, bitte) keine Gegenreaktionen startet.

Und außerdem wollte Habeck den Chinesen natürlich erzählen, dass sie an allem selbst Schuld sind, weil sie die Frechheit besitzen, gute Beziehungen mit Russland zu haben. Dass die USA und die EU ihre anti-chinesische Politik bereits unter Präsident Trump begonnen haben, also vor dem angeblichen „russischen Angriffskrieg“ und Chinas angeblicher Unterstützung Russlands, haben die deutschen Medien bei ihren Berichten natürlich ausgeblendet.

Wer zahlt den Preis?

Habeck erklärte, die engen Beziehungen zwischen Russland und China hätten zu einer Verschlechterung der Handelsbeziehungen Chinas mit der EU geführt. China zahle den wirtschaftlichen Preis für die guten Beziehungen zu Russland, so Habeck.

Das ist natürlich pure Realitätsverweigerung, denn nicht China leidet unter den sich verschlechternden Handelsbeziehungen mit der EU, sondern es ist die EU, die sich aufgrund ihrer antirussischen und antichinesischen Politik am Rande der Rezession befindet. Aber Realitätssinn war noch nie ein Markenzeichen grüner Politiker.

Habeck monierte außerdem:

„Mit Russland, da wachsen die Handelsbeziehungen, und die Chinesen kaufen die russischen Rohstoffe günstig ein. (…) Das ist ohne Frage so, und es ist aus meiner Sicht falsch und wird auch so angesprochen werden, so wie es alle europäischen und amerikanischen Minister und Außenminister und Regierungschefs immer tun.“

Eines der „Verbrechen“ Chinas ist also laut Habeck, dass es russische Rohstoffe günstig einkauft und sich so einen Vorteil gegenüber Europa und Deutschland verschafft. Was Habeck nicht erwähnt, ist, dass es nicht Chinas Schuld ist, dass die EU mit freundlicher Unterstützung der Bundesregierung selbst auf die günstigen russischen Rohstoffe verzichtet und sich damit selbst in diese wirtschaftliche Katastrophe gebracht hat.

China zeigt Habeck die kalte Schulter

Die Quittung, die Habeck für die deutsche und europäische Politik gegenüber China und für seine ziemlich dreisten Vorwürfe an China bekommen hat, war, dass einer der wichtigsten chinesischen Politiker sein geplante Treffen mit Habeck kurzfristig abgesagt hat. Im Spiegel klang das so:

„Ein von dem Grünenpolitiker für Samstag erhoffter Termin mit Ministerpräsident Li Qiang in Peking komme nicht zustande, hieß es laut der Nachrichtenagentur dpa in der Delegation des Ministers. (…) Warum der Termin nicht zustande komme, wisse er nicht.“

Das russische Fernsehen hat diese Politik der EU, die Habeck in China vertreten wollte, am Sonntag in einem Bericht wie folgt zusammengefasst:

„Die endlose Dreistigkeit und Arroganz europäischer Politiker und Beamter passt zu ihrer Fähigkeit, vollkommen überrascht auszusehen. Gerade erst hat die EU im Rahmen des Handelskrieges mit China praktisch Verbotszölle auf chinesische Elektroautos eingeführt. Deutschland unterstützte das, aber da die Scholz-Regierung erkannte, dass deutsche Konzerne bis zu 30 Prozent ihrer Einnahmen aus dem Verkauf ihrer eigenen Elektrofahrzeuge in China erzielen, schickte sie Vizekanzler Habeck nach Peking, um zu erklären, wo die Chinesen falsch liegen. Der Vorsitzende des Staatsrates der Volksrepublik China lehnte ein Treffen mit dem Gast ab. Habeck sagte Reportern, er verstehe nicht, warum das passiert ist.“

Dass einer der wichtigsten chinesischen Politiker sein Treffen mit Habeck kurzfristig und ohne Angabe von Gründen abgesagt hat, zeigt, wie wenig man Deutschland in China (und dem Rest der Welt, der das alles natürlich aufmerksam verfolgt) noch ernst nimmt. Die Episode fügt sich nahtlos ein in die Reihe der Demütigungen, die deutsche Regierungsvertreter in letzter Zeit im nicht-westlichen Ausland einstecken mussten.

Die heutige Regierung hat Deutschland in die Bedeutungslosigkeit geführt

Unvergessen ist, wie Bundeskanzler Scholz bei seiner letzten Chinareise im April gedemütigt wurde. Anstatt eines Mitglieds der chinesischen Regierung (und sei es auch nur ein stellvertretender Minister, was schon erniedrigend genug gewesen wäre) wurde Scholz bei seiner Ankunft in China nur vom stellvertretenden Bürgermeister einer chinesischen Stadt empfangen.

Das ist eine neue Entwicklung, noch unter Merkel wäre sowas undenkbar gewesen. So schnell hat diese Bundesregierung Deutschland international abgewirtschaftet.

Und es ist nicht das erste Mal, dass deutsche Regierungsvertreter bei Auslandsreisen gedemütigt werden. Das hat inzwischen System. Erinnern wir uns daran, die Bundespräsident Steinmeier Ende November 2023 in Katar eine halbe Stunde an der Flugzeugtür darauf warten musste, dass sich irgendein stellvertretender Minister dazu herablässt, den deutschen Präsidenten zu empfangen.

Oder erinnern wir uns, wie die deutsche Außenministerin Baerbock schon mehrmals in verschiedenen Teilen der Welt auf Überfluggenehmigungen warten musste. Da Regierungsflieger eigentlich absolute Priorität haben, waren auch das sehr deutliche Signale darüber, was man international von der deutschen Regierung und ihrem Personal hält. Und das ist Baerbock sowohl in Afrika als auch in Südamerika passiert.

Oder erinnern wir uns, wie EU-Kommissionschefin von der Leyen bei ihrer gemeinsamen China-Reise mit dem französischen Präsidenten Macron im April 2023 vorgeführt wurde. Sie musste das Flugzeug über die hintere Treppe verlassen, weil Macron auf Staatsbesuch in China war und sie sich quasi als Passagier zu einem Arbeitsbesuch in das Flugzeug gemogelt hatte. Die Chinesen ließen sie sehr deutlich spüren, was sie von ihr halten, die Details finden Sie hier.

Ich wiederhole mich, aber all das zeigt, wie bedeutungslos Deutschland und auch die EU innerhalb weniger Jahre auf der internationalen Bühne geworden sind. Sie werden international nur noch als Vasallen und Befehlsempfänger der USA wahrgenommen, die in der Außenpolitik außer einer scharfen, offen beleidigenden und arrogant-besserwisserisch belehrenden Rhetorik nichts mehr zu bieten haben.

Da fragen sich die Länder der Welt, wozu sie eigentlich mit den Befehlsempfängern reden sollten? Da redet man doch lieber direkt mit dem Chef aus Washington. Ein Treffen mit dem US-Wirtschaftsminister hätte der chinesische Ministerpräsident sicher nicht spontan ausfallen lassen. Aber wozu mit Habeck reden, der ohnehin nichts entscheiden kann?


Info: https://anti-spiegel.ru/2024/habecks-sinnfreie-chinareise/


unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

25.06.2024

Die EU ist bereit, Georgien wegen des Gesetzes über ausländische Agenten die europäische Finanzierung zu ntziehen

anti-spiegel.ru, 24. Juni 2024 18:39 Uhr, von Anti-Spiegel

Der Hohe Vertreter der EU für Außen- und Sicherheitspolitik, Josep Borrell, stellte fest, dass Georgien auf dem Weg zum EU-Beitritt keine Fortschritte machen wird, wenn die Regierung ihren Kurs nicht ändert

Die EU ist bereit, Georgien die europäische Finanzierung und Versorgung durch den Europäischen Friedensfond zu entziehen, wenn das Gesetz über ausländische Agenten nicht aufgehoben wird. Das erklärte der Hohe Vertreter der EU für Außen- und Sicherheitspolitik, Josep Borrell.

„Wir sind bereit, die finanzielle Unterstützung für Georgien und die Unterstützung durch den Europäischen Friedensfonds einzustellen. Das kann sofort geschehen, diese Entscheidungen erfordern keine Mehrheitsabstimmung“, sagte Borrel und merkte an, dass eines der EU-Länder (nämlich Ungarn) den Druck auf Georgien nicht unterstützt.

„Ich möchte laut und deutlich sagen, dass Georgien auf dem Weg zum EU-Beitritt keine Fortschritte machen wird, wenn die Regierung ihren Kurs nicht ändert“, betonte Borrell.

Übersetzung aus der russischen Nachrichtenagentur TASS


Info: https://anti-spiegel.ru/2024/die-eu-ist-bereit-georgien-wegen-des-gesetzes-ueber-auslaendische-agenten-die-europaeische-finanzierung-zu-entziehen


unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

25.06.2024

Abrüstung kommt von unten - auch nach der EU-Wahl!

aus e-mail von nuclearban24.eu, 25. Juni 2024,16:52 Uhr


*++ Newsletter von "nuclearban24.eu" vom 25. Juni 2024 ++ *


Abrüstung kommt von unten - auch nach der EU-Wahl!

Liebe Freundinnen und Freunde,

das schwedische Friedensforschungsinstitut SIPRI veröffentlichte

kürzlich seine neusten Zahlen über die weltweiten nuklearen

Arsenale: Weltweit gibt es schätzungsweise 12.121 Atomwaffen – die

allermeisten davon in den Arsenalen der USA und Russlands. Die Anzahl

der einsatzbereiten Atomwaffen ist 91,4 Mrd. US-Dollar für Atomwaffen

www.sipri.org/media/press-release/2023/states-invest-nuclear-arsenals-geopolitical-relations-deteriorate-new-sipri-yearbook-out-now

 aus.* Das sind 2.898 Dollar pro Sekunde.*


 


Auch die *Ergebnisse der Wahlen zum EU-Parlament *zeichnen ein

ernüchterndes Bild. Parteien, die sich für die Stärkung des

Atomwaffenverbotsvertrags einsetzen, schnitten nicht gut ab. Eine

detaillierte Auswertung der Wahlergebnisse wird es übrigens morgen

(26. Juni) um 19 Uhr online bei der IPPNW-Academy geben, zu der du

dich *hier anmelden*

www.ippnw.de/aktiv-werden/termine/veranstaltungsreihe-ippnw-academy/anmeldung-zu-veranstaltungen-der-ippnw-academy.html#c14322

 kannst. Als Referent*innen mit dabei sind Juliane Hauschulz (IPPNW)

und Simon Bödecker (Ohne Rüstung Leben).


*Flaggentag am 8. Juli*


Was wir heute schon sagen können: Der Druck aus der Zivilgesellschaft

ist wichtiger denn je, damit der nuklearen Aufrüstung etwas

entgegengesetzt wird. Ein guter Anlass dazu ist der bevorstehende

*Flaggentag der Bürgermeister für den Frieden am 8. Juli.* In bis zu

590 Städten werden bundesweit Flaggen für eine friedliche Welt ohne

Atomwaffen gehisst. Falls es auch in deiner Stadt eine Aktion geben

wird, du aber Unterstützung bei der Mobilisierung benötigst, haben

wir hier für dich ein *Musterflugblatt* erstellt, welches du und

deine Friedensgruppe gerne weiterverwenden oder anpassen kannst.


Das Musterflugblatt kannst du *hier herunterladen.*

www.friedenskooperative.de/sites/default/files/flaggentag2024angebotflugi_gesammt.pdf

Erste Termine von Flaggenhissungen, an denen sich auch Friedensgruppen

beteiligen, *gibt es hier.

www.friedenskooperative.de/aktion/flaggentag-der-mayors-for-peace-2024

*

unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

24.06.2024

Die scheiternde Aufholjagd   Die Aufholjagd Deutschlands und der EU in der Chipproduktion und der Batteriefertigung gerät ins Stocken und könnte scheitern. Vorne liegen jeweils die USA bzw. China.

german-foreign-policy.com, 24. Juni 2024

BERLIN/BRÜSSEL (Eigener Bericht) – Die ambitionierten Pläne Berlins und Brüssels, die EU zu einem führenden Standort der Halbleiterfertigung auszubauen, geraten zunehmend ins Stocken. Laut aktuellen Berichten wird der US-Chipproduzent Wolfspeed eine mehrere Milliarden Euro schwere Investition im Saarland mindestens bis ins Jahr 2025 verzögern. Auch der US-Halbleiterhersteller Intel verschiebt den Beginn des Baus einer Chipfabrik bei Magdeburg – die teuerste Brancheninvestition in Deutschland – auf das kommende Jahr. Ursachen sind unter anderem Verzögerungen bei der Genehmigung staatlicher Subventionen durch die EU, aber auch, dass die aktuelle Schwäche auf dem Elektroautomarkt und eine womöglich verlangsamte Umstellung auf erneuerbare Energien die Chipnachfrage drastisch bremsen könnte. Hinzu kommt, dass die EU im transatlantischen Subventionswettlauf den Vereinigten Staaten immer häufiger unterliegt: Washington zahlt High-Tech-Konzernen für eine Ansiedlung im eigenen Land höhere Beträge als Berlin bzw. Brüssel. Auch auf dem zweiten High-Tech-Sektor, auf dem die EU rasch aufholen will – bei der Batteriefertigung –, zeichnen sich empfindliche Rückschläge ab, vor allem gegenüber China.


Zitat: Ambitionierte Pläne

Mit seinem 2022 verabschiedeten European Chips Act wollte Brüssel in einem ambitionierten Vorhaben 43 Milliarden Euro an privaten Investitionen und an öffentlichen Subventionen mobilisieren, um in der EU eine global konkurrenzfähige Halbleiterfertigung aufzubauen und in dieser Schlüsseltechnologie – in Rivalität zu China, den USA und Japan – mit Blick auf die zunehmenden Spannungen in der Weltwirtschaft eigenständiger zu werden. Unternehmen wie Intel, TSMC, STMicroelectronics, GlobalFoundries und Infineon hatten prompt umfassende Investitionen angekündigt. Allerdings seien nach zwei Jahren nur „wenige Projekte im Bau“, heißt es nun in einem Bericht; „noch weniger“ hätten „die Genehmigung der Europäischen Kommission für staatliche Unterstützung“ erhalten, ohne die sie allerdings „finanziell nicht tragfähig“ seien.[1]


Hindernisse

Der Hintergrund: Die Subventionen werden im Rahmen des European Chips Acts zwar von den Mitgliedsstaaten zur Verfügung gestellt; sie müssen allerdings von Brüssel überprüft und genehmigt werden. Deutschland sei bei der Subventionsvergabe führend, heißt es; es habe Mittel für Großinvestitionen von Intel, TSMC, Infineon und Wolfspeed vergeben. Bislang habe aber noch keins dieser Projekte die erforderliche Zustimmung aus Brüssel erhalten.[2] Zudem befinde sich die Bundesrepublik in einer gravierenden Haushaltkrise; dies stelle – trotz gegenteiliger Beteuerungen der Bundesregierung – die Realisierung größerer Infrastrukturprojekte infrage. Es komme hinzu, dass die jüngsten Wahlerfolge der äußersten Rechten der Ansiedlung von High-Tech-Konzernen weitere Hindernisse in den Weg stellten. So könnten ultrarechte Parteien „die Unterstützung für regenerative Energieprojekte schwächen“, die eine wichtige Quelle für Aufträge an die Chiphersteller bildeten. Zugleich könne Rassismus die erforderliche Anwerbung ausländischer Fachkräfte erschweren.


80.000 Lastwagen Erde

Der Baubeginn der teuersten Halbleiterinvestition in Deutschland, der geplanten Intel-Fabrik bei Magdeburg, verzögert sich mindestens bis zum Jahr 2025.[3] Der Hintergrund: Am vorgesehenen Standort muss der landwirtschaftlich wertvolle Boden bis zu einer Tiefe von 40 Zentimetern – rund 80.000 Lastwagenladungen Erde – abgetragen und abtransportiert werden, wobei zusätzlich eine Fülle weiterer Einwände, etwa hinsichtlich der lokalen Wasserversorgung, ungeklärt im Raum steht. Zudem hat Intel angekündigt, am Standort Magdeburg keine Investitionen zu tätigen, solange die EU-Kommission die von Berlin zugesagten Subventionen von knapp 10 Milliarden Euro nicht freigegeben hat. Das Projekt soll sich insgesamt auf 30 Milliarden Euro summieren. Der Chipfertiger TSMC wiederum will rund 11 Milliarden Euro in einen Standort bei Dresden investieren, hat jedoch ebenfalls noch nicht mit dem Bau begonnen. Auch der US-Konzern Wolfspeed verschiebt die Realisierung seiner Pläne und will nun frühestens Mitte 2025 rund drei Milliarden Euro im Saarland investieren – sofern die Schwäche Elektroautomärkte in Europa und den USA nicht andauert. Bislang befindet sich nur das Infineon-Werk bei Dresden auf dem Weg zu fristgerechter Fertigstellung, die 2026 erfolgen soll. Der deutsche Halbleiterhersteller hat fünf Milliarden Euro investiert, ohne auf die Zustimmung aus Brüssel zu Subventionen zu warten.


Selbstversorgung „unrealistisch“

Angesichts der Verzögerungen geben sich inzwischen auch deutsche Medien und Experten hinsichtlich der ehrgeizigen Ziele des European Chips Acts skeptisch, der der EU bei der Halbleiterfertigung bis 2030 einen Weltmarktanteil von 20 Prozent sichern sollte. Das Ziel der „Selbstversorgung“ sei angesichts des hohen Vernetzungsgrades der Branche ohnehin „unrealistisch“, erklären deutsche Brancheninsider.[4] Um sie zu erreichen, müssten „700 bis 900 Milliarden Euro“ investiert werden; zudem werde die EU kaum die notwendige Zahl an Fachkräften mobilisieren können. Immerhin entstehe aber derzeit in Sachsen ein Cluster der Halbleiterindustrie, der zum „fünftgrößte[n] Produktionszentrum“ der Branche überhaupt aufsteigen könne. Das sei vor allem für die angeschlagene deutsche Autobranche von Belang, die in ihren Fahrzeugen immer mehr Halbleiter verbaue. Demnach seien in „einem VW Golf aus einer Generation im vergangenen Jahrzehnt“ nur „800 bis 1.000 Halbleiter“ zu finden; „in einem Porsche Taycan heutzutage“ würden aber bereits „8.000 bis 10.000" verbaut.


Ins Hintertreffen

Schon zu Jahresbeginn hieß es zudem im „Handelsblatt“, die EU gerate im globalen Subventions- und Investitionswettlauf mit den Vereinigten Staaten immer stärker ins Hintertreffen.[5] Demnach habe die Halbleiterbranche in den USA Investitionen in neue Produktionsstätten im Umfang von 278 Milliarden US-Dollar angekündigt, während in der EU nur 86 Milliarden Dollar in neue Chipfabriken fließen sollten. Entsprechend werden in Deutschland Rufe nach einem zweiten European Chips Act laut, um die Wettbewerbssituation der EU zu verbessern.[6] Er möge Subventionen zwar nicht, erklärte der Chef des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI); doch seien Steuergeschenke an High-Tech-Konzerne „alternativlos“, da ansonsten „Deutschland diese Technologien verliere“.


„Mit China mithalten“

Ähnlich problematisch gestaltet sich das zweite große High-Tech-Projekt Brüssels und Berlins, mit dem die strategische Autonomie der EU gestärkt werden sollte: der Aufbau einer eigenen Batteriefertigung in der EU. Laut einer Studie des Fraunhofer-Instituts für System- und Innovationsforschung waren in der EU im Frühjahr 2024 zwar 80 Batterieprojekte geplant – ein Fortschritt gegenüber dem Vorjahr, in dem nur 70 verzeichnet wurden. Doch werden nach Einschätzung deutscher Wirtschaftskreise viele dieser Projekte nur mit großer Verzögerung „im Laufe des Jahrzehnts“ realisiert, sofern sie nicht gänzlich in der Planungsphase steckenbleiben.[7] Zudem sei die chinesische Konkurrenz dank niedrigerer Preise in der Lage, ihre Stellung auf dem europäischen Markt auszubauen. Laut einer Analyse der Großbank USB dürfte der „Marktanteil chinesischer Batteriefirmen in der EU von zuletzt 30 auf 50 Prozent im Jahr 2027“ wachsen. Die EU unternehme derzeit einen „mühsamen Versuch, bei Batterietechnik mit China mitzuhalten“ – denn inzwischen kämen „neun der zehn größten Batteriehersteller der Welt“ entweder aus China oder aus Südkorea. Laut EU-Plänen sollten bis 2030 eigentlich 90 Prozent aller in der EU benutzten E-Auto-Batterien auch in Europa gefertigt werden. Das ist nicht in Sicht.


Flaute bei Elektroautos

Überdies plagt die Branche die derzeitige Flaute bei Elektroautos, deren Absatz weit unter den Prognosen bleibt.[8] Laut Branchenkreisen tragen noch immer „drei Viertel aller neu in der EU zugelassenen Pkw einen Verbrenner unter der Haube“.[9] Offiziell hält Berlin dennoch Kurs auf Elektrofahrzeuge; so beteuerte etwa Bundeskanzler Scholz zu Jahresbeginn beim Baubeginn der Batteriefabrik des schwedischen Herstellers Northvolt in Schleswig-Holstein die strategische Bedeutung der Branche für „unser Land und Europa“. Das vier Milliarden Euro umfassende Northvolt-Projekt, das von der Bundesregierung mit 900 Millionen Euro bezuschusst wird, soll eine Kapazität von 60 Gigawatt erreichen. Die größte derzeit existierende Batteriefabrik in der EU betreibt der koreanische Hersteller LG in der Nähe der polnischen Stadt Wrocław; sie hat eine Kapazität von 65 Gigawatt.


Subventionswettlauf mit USA

Nicht nur, dass sich Chinas Batteriehersteller in der EU auf dem Vormarsch befinden; auch die Konkurrenz jenseits des Atlantiks ist besser aufgestellt. Schon im vergangenen Jahr klagten deutsche Medien über die großzügigen Subventionen für Batteriehersteller in den USA, die dazu führen dürften, dass zahlreiche strategische Investitionsprojekte westlich des Atlantiks getätigt werden.[10] Die US-Subventionen für Akkuproduzenten sind um ein Vielfaches höher als diejenigen, die Berlin und Brüssel zu zahlen gewillt sind. Demnach würde Northvolt bei einer vergleichbaren Investition in den USA bis zum Ende dieser Dekade umgerechnet etwa sieben Milliarden Euro erhalten. Ursprünglich wollte Berlin das Werk in Schleswig-Holstein nur mit 155,4 Millionen Euro bezuschussen. Die Subventionen mussten nach einer drohenden Abwanderung massiv auf 900 Millionen Euro aufgestockt werden. Europas Batteriebranche befinde sich im „Zangengriff des Inflation Reduction Act“, hieß es in Fachmedien angesichts der US-Dominanz im transatlantischen Subventionswettlauf.[11] Überdies werde von den in Europa bis 2030 geplanten Produktionskapazitäten von rund 1.000 Gigawatt ein Großteil, nämlich 750 Gigawatt, von außereuropäischen Konzernen realisiert.

 

[1], [2] Toby Sterling, Christoph Steitz, Hakan Ersen: Wolfspeed plant delayed as EU’s chipmaking plans flounder. uk.finance.yahoo.com 20.06.2024.

[3] Baustart für Magdeburger Intel-Fabrik auf 2025 verschoben. golem.de 29.05.2024.

[4] „Autarkie bei Halbleitern kann Europa wohl nie erreichen“. welt.de 19.01.2024.

[5] Amerika hängt Europa bei der Chipfertigung ab. handelsblatt.com 08.01.2024.

[6] Warum Subventionen für Europas Halbleiterindustrie so wichtig sind. mdr.de 18.06.2024.

[7] Europas mühsamer Versuch, bei Batterietechnik mit China mitzuhalten. handelsblatt.de 25.03.2024.

[8] S. dazu Auf dem Weg in die Strafzollschlacht.

[9] Scheitert Europa am E-Auto-Dilemma? auto-motor-und-sport.de 14.05.2024.

[10] Europa und die USA im Rennen um milliardenschweren Markt. handelsblatt.com 24.03.2024.

[11] Batterie: Europa im Zangengriff des Inflation Reduction Act. electrive.net 31.03.2024.


Info: https://www.german-foreign-policy.com/news/detail/9596


unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

24.06.2024

Cum-Ex-Geschäfte: Strafverfahren gegen Scholz-Vertrauten Olearius eingestellt

freedert.online, 24 Juni 2024 15:13 Uhr

Das Landgericht Bonn hat am Montag das Strafverfahren gegen Christian Olearius wegen Steuerbetruges in Millionenhöhe durch Cum-Ex-Geschäfte eingestellt. Als Grund wird der "angeschlagene Gesundheitszustand" des 82-Jährigen angegeben.


Quelle: Gettyimages.ru © Oliver Berg/dpa


Christian Olearius (links) steht im Gerichtssaal neben seinen Anwälten Klaus Landry (Mitte) und Peter Gauweiler (rechts). Das Landgericht Bonn hat nun das Strafverfahren gegen den Hamburger Bankier Olearius in der Cum-Ex-Steueraffäre eingestellt.


Das Landgericht Bonn hat am Montag das Strafverfahren gegen Christian Olearius, den früheren Chef der Hamburger Privatbank M. M. Warburg & CO, wegen mutmaßlicher Cum-Ex-Geschäfte und des damit verbundenen Steuerbetruges eingestellt. Begründet wird die Entscheidung mit der "angeschlagenen Gesundheit" des 82-Jährigen. Zuletzt durfte an jedem Gerichtstag nur noch 45 Minuten gegen den 82-jährigen Olearius verhandelt werden.

Olearius meldete sich vor der Verkündung der Entscheidung im Gerichtssaal zu Wort und beteuerte erneut seine Unschuld. Sowohl die Staatsanwaltschaft als auch die Verteidigung hatten die Einstellung des erst im September 2023 begonnenen Prozesses beantragt. Mit dem Urteil auf Einstellung des Verfahrens bleibt auch die Schuldfrage unbeantwortet.


De Masi über Kanzler Scholz und Cum-Ex: "Dafür kann man ins Gefängnis kommen"





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Die Anklageschrift hatte dagegen Olearius 15 Fälle besonders schwerer Steuerhinterziehung zur Last gelegt, wobei der Steuerschaden auf rund 280 Millionen Euro beziffert wurde.

Mittels sogenannter Cum-Ex-Geschäfte erhielten Finanzakteure Steuern zurückerstattet, die zuvor gar nicht gezahlt worden waren – Aktien mit ("cum") Dividendenanspruch und solche ohne ("ex") Dividendenanspruch wurden in einem Verwirrspiel um den Termin der Dividendenausschüttung hin- und hergeschoben. Dem deutschen Staatshaushalt entstand dadurch in den Jahren zwischen 2006 und 2011 insgesamt ein zweistelliger Milliardenschaden. Im Jahr 2021 bewertete der Bundesgerichtshof diesen Cum-Ex-Betrug als Straftat.

Im April 2024 hatte die Kölner Oberstaatsanwältin Anne Brorhilker, die sich seit 2012 mit der Aufarbeitung der Cum-Ex-Betrügereien einen geachteten Namen erkämpft hatte, ihren Rücktritt bekanntgegeben. Den Schritt begründete sie mit der schleppenden Aufarbeitung des Betrugs-Komplexes und dem Widerstand seitens hochgestellter Politiker der Bundesrepublik.


Info: https://freedert.online/inland/210143-cum-ex-geschaefte-strafverfahren-gegen-olearius-eingestellt


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24.06.2024

Putins Friedensangebot, Kriegsrhetorik im Westen & EU-Wahlen: Realpolitik mit Alexander von Bismarck

freedert.online, 24 Juni 2024 08:59 Uhr

In der neuen Folge spricht Alexander von Bismarck über die Themen, die in den vergangenen Wochen die Gemüter bewegt haben. Dabei geht er zunächst auf die Friedenskonferenz auf dem Schweizer Bürgenstock ein, wobei er einmal mehr klarstellt, dass eine derartige Konferenz nur zielführend ist, wenn Russland und China einbezogen werden.


Quelle: RT

Video  Dauer  25:52 Min


Des Weiteren geht er auf das Friedensangebot von Wladimir Putin an den Westen ein und erläutert die Bedingungen, unter denen die Kriegshandlungen beendet werden könnten.

Außerdem geht es in der neuen Folge um die Erlaubnis westlicher Staaten, russisches Territorium mit ihren Waffen anzugreifen. Hierbei macht Alexander von Bismarck deutlich, dass dies ein weiterer Schritt hin zu mehr Eskalation ist und der Krieg dadurch nicht enden wird. Zuletzt geht es um die Ergebnisse der Europawahl, die daraufhin ausgerufenen Neuwahlen in Frankreich und die erstaunlich hohe Zustimmung junger Wähler zur AfD.


Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.

Info: https://freedert.online/programme/realpolitik-mit-alexander-von-bismarck/210102-putins-friedensangebot-kriegsrhetorik-im-westen-eu-wahlen-realpolitik-mit-alexander-von-bismarck


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24.06.2024

Putins "Krieg" zur Neugestaltung des amerikanischen Zeitgeist (sic!)

seniora.org, 24. Juni 2024, Von Alastair Crooke 24.06.2024 - übernommen von strategic-culture.su

Nur wenn wir die russischen Nuklearwarnungen verstehen und ernst nehmen, können wir das Risiko ausschließen, dass Atomwaffen ins Spiel kommen.

© Photo: Public domain


Der G7-Gipfel und die anschließende Schweizer "Bürgenstock-Konferenz" können   – rückblickend   – als Vorbereitung auf einen längeren Krieg in der Ukraine verstanden werden. Die drei zentralen Ankündigungen der G7   – der 10-jährige Sicherheitspakt für die Ukraine, der 50-Milliarden-Dollar-Kredit für die Ukraine und die Beschlagnahme von Zinsen auf eingefrorene russische Gelder   – machen dies deutlich. Der Krieg droht zu eskalieren.

Diese Maßnahmen sollten die westliche Öffentlichkeit auf die Ereignisse vorbereiten. Und für den Fall, dass es irgendwelche Zweifel gibt, war die unverhohlene Feindseligkeit der europäischen Wahlkampfleiter gegenüber Russland deutlich genug: Sie wollten den klaren Eindruck vermitteln, dass Europa sich auf einen Krieg vorbereitet.

Was liegt also vor uns? Der Sprecher des Weißen Hauses, John Kirby, erklärte: "Washingtons Position gegenüber Kiew ist "absolut klar":

"Zuerst müssen sie diesen Krieg gewinnen."

"Sie müssen erst den Krieg gewinnen. Also, Nummer eins: Wir tun alles, was wir können, um sicherzustellen, dass sie das tun können. Und wenn der Krieg vorbei ist ... wird Washington dabei helfen, die militärisch-industrielle Basis der Ukraine aufzubauen."

Als ob das nicht klar wäre, unterstrich der nationale Sicherheitsberater Jake Sullivan die Absicht der USA, den Krieg zu verlängern und tief nach Russland hineinzutragen: "Die Erlaubnis für den ukrainischen Einsatz amerikanischer Waffen für grenzüberschreitende Angriffe erstreckt sich auf jeden Ort, von dem aus russische Streitkräfte über die Grenze kommen." Er bestätigte auch, dass die Ukraine F-16-Flugzeuge für Angriffe auf Russland einsetzen und von den USA gelieferte Luftabwehrsysteme nutzen kann, "um russische Flugzeuge abzuschießen   – selbst wenn sie sich im russischen Luftraum befinden   –, wenn sie im Begriff sind, in den ukrainischen Luftraum einzudringen."

Die ukrainischen Piloten haben den Spielraum, die "Absicht" russischer Kampfflugzeuge zu beurteilen? Es ist zu erwarten, dass die Parameter dieser "Ermächtigung" schnell ausgeweitet werden   – bis hin zu Luftwaffenstützpunkten, von denen aus russische Jagdbomber starten.

In dem Bewusstsein, dass der Krieg kurz vor einer radikalen   – und äußerst gefährlichen   – Wende steht, erläuterte Präsident Putin (in seiner Rede vor dem Vorstand des Außenministeriums), wie die Welt an diesen entscheidenden Punkt gelangt ist, der zu einem nuklearen Schlagabtausch führen könnte.

Der Ernst der Lage verlangte nach einem Angebot an den Westen als "letzte Chance", das, wie Putin betonte, "kein vorübergehender Waffenstillstand für Kiew ist, um eine neue Offensive vorzubereiten; es geht auch nicht darum, den Konflikt einzufrieren", sondern seine Vorschläge zielen auf die endgültige Beendigung des Krieges ab.

"Wenn Kiew und die westlichen Hauptstädte dies nach wie vor ablehnen, dann ist das am Ende ihre Sache", sagte Putin.

Nur um das klarzustellen: Putin hat mit Sicherheit nicht damit gerechnet, dass die Vorschläge im Westen anders als mit Hohn und Spott aufgenommen werden würden, und so wurden sie auch aufgenommen. Auch würde Putin nicht einen Moment darauf vertrauen, dass der Westen sich nicht von einer einmal geschlossenen Vereinbarung wieder lossagen würde, sollte eine solche zustande kommen.

Wenn dem so ist, warum hat Präsident Putin dann am vergangenen Wochenende einen solchen Vorschlag gemacht, wenn man dem Westen nicht trauen kann und seine Reaktion so vorhersehbar war?

Nun, vielleicht müssen wir nach der inneren Matrjoschka-Puppe suchen, anstatt uns auf die äußere Hülle zu konzentrieren: Putins "endgültige Vollendung" wird wahrscheinlich nicht glaubwürdig durch einen wandernden Friedensvermittler erreicht werden. In seiner Rede im Außenministerium lehnt Putin Mittel wie "Waffenstillstand" oder "Einfrieren" ab. Er strebt etwas Dauerhaftes an: Eine Vereinbarung, die auf "soliden Beinen" steht, eine, die Bestand hat.

Eine solche Lösung erfordert   – wie Putin bereits angedeutet hat   – das Entstehen einer neuen Weltsicherheitsarchitektur; und sollte dies geschehen, dann würde eine vollständige Lösung für die Ukraine als impliziter Teil einer neuen Weltordnung einfließen. Das heißt, der Mikrokosmos einer Ukraine-Lösung würde sich implizit aus der Makrokosmos-Vereinbarung zwischen den USA und den "Kernland"-Mächten [‘Heartland’ powers] ergeben, die die Grenzen entsprechend ihren jeweiligen Sicherheitsinteressen festlegt.

Dies ist heute eindeutig unmöglich, da die USA in ihrer psychologischen Denkweise in der Ära des Kalten Krieges der 1970er und 1980er Jahre stecken geblieben sind. Das Ende dieses Krieges   – der vermeintliche Sieg der USA   – bildete die Grundlage für die Wolfowitz-Doktrin von 1992, die die Vorherrschaft der USA um jeden Preis in einer postsowjetischen Welt betonte, zusammen mit der "Ausrottung von Rivalen, wo immer sie auftauchen".

"In Verbindung damit sah die Wolfowitz-Doktrin vor, dass die USA ... ein von den USA geführtes System kollektiver Sicherheit und die Schaffung einer demokratischen Friedenszone [einführen]". Mit Russland hingegen wurde anders verfahren   – das Land verschwand von der Bildfläche. Es wurde in den Augen des Westens als geopolitischer Konkurrent unbedeutend, da seine Gesten friedlicher Angebote zurückgewiesen wurden   – und die ihm gegebenen Garantien für die NATO-Erweiterung verloren gingen."

"Moskau konnte nichts tun, um ein solches Unterfangen zu verhindern. Der Nachfolgestaat der mächtigen Sowjetunion war ihr nicht ebenbürtig und wurde daher nicht als wichtig genug erachtet, um in globale Entscheidungsprozesse einbezogen zu werden. Doch trotz seiner geringeren Größe und seines geringeren Einflusses wird Russland nach wie vor als wichtiger Akteur im internationalen Geschehen angesehen."

Russland ist heute sowohl in wirtschaftlicher als auch in politischer Hinsicht ein herausragender globaler Akteur. Doch für die herrschenden Schichten in den USA kommt eine Gleichberechtigung zwischen Moskau und Washington nicht in Frage. Die Mentalität des Kalten Krieges prägt immer noch die ungerechtfertigte Zuversicht, dass der Ukraine-Konflikt irgendwie zum Zusammenbruch und zur Zerstückelung Russlands führen könnte.

Putin hingegen blickte in seiner Ansprache auf den Zusammenbruch des euro-atlantischen Sicherheitssystems   – und auf eine neue Architektur. "Die Welt wird nie wieder dieselbe sein", sagte Putin.

Implizit deutet er an, dass ein solcher radikaler Wandel der einzige Weg wäre, den Ukraine-Krieg glaubwürdig zu beenden. Eine Vereinbarung, die sich aus dem breiteren Rahmen des Konsenses über die Aufteilung der Interessen zwischen dem Rimland und dem Heartland (in Mackinder'scher Sprache) ergibt, würde die Sicherheitsinteressen jeder Partei widerspiegeln   – und nicht auf Kosten der Sicherheit der anderen erreicht werden.

Und um es klar zu sagen: Wenn diese Analyse richtig ist, hat es Russland vielleicht gar nicht so eilig, die Angelegenheit in der Ukraine abzuschließen. Die Aussicht auf eine solche "globale" Verhandlung zwischen Russland, China und den USA ist noch weit entfernt.

Der Punkt ist, dass sich die kollektive westliche Psyche noch nicht ausreichend gewandelt hat. Eine gleichberechtigte Behandlung Moskaus kommt für Washington nach wie vor nicht in Frage.

Das neue amerikanische Narrativ lautet: Keine Verhandlungen mit Moskau jetzt, aber vielleicht wird es irgendwann zu Beginn des neuen Jahres   – nach den US-Wahlen   – möglich.

Nun, Putin könnte erneut überraschen   – indem er sich nicht auf diese Aussicht stürzt, sondern sie zurückweist; er schätzt ein, dass die Amerikaner noch immer nicht zu Verhandlungen über ein "vollständiges Ende" des Krieges bereit sind   – zumal diese jüngste Darstellung mit Gerüchten über eine neue Ukraine-Offensive einhergeht, die für 2025 geplant ist. Natürlich wird sich im kommenden Jahr wahrscheinlich vieles ändern.

Die Dokumente, die eine mögliche neue Sicherheitsordnung skizzieren, wurden jedoch bereits 2021 von Russland ausgearbeitet   – und im Westen gebührend ignoriert. Russland kann es sich vielleicht leisten, die militärischen Ereignisse in der Ukraine, in Israel und in der Finanzwelt abzuwarten.

Sie alle tendieren auf jeden Fall in Putins Richtung. Sie sind alle miteinander verknüpft und haben das Potenzial für eine umfassende Metamorphose.

Im Klartext bedeutet dies: Putin wartet auf die Ausformung des amerikanischen Zeitgeist [sic!]. Er wirkte sowohl in St. Petersburg als auch letzte Woche im Außenministerium sehr zuversichtlich.

Der Hintergrund für die Beschäftigung der G7 mit der Ukraine schien mehr mit den US-Wahlen als mit der Realität zusammenzuhängen: Dies deutet darauf hin, dass es in Italien vorrangig um die Optik der Wahlen ging und nicht um den Wunsch, einen ausgewachsenen heißen Krieg zu beginnen. Aber diese Sichtweise könnte falsch sein.

Russische Redner bei diesen jüngsten Zusammenkünften   – insbesondere Sergej Lawrow   – deuteten allgemein an, dass der Befehl zum Krieg mit Russland bereits ergangen sei. Europa scheint sich, wenn auch unwahrscheinlich, auf einen Krieg vorzubereiten   – mit viel Gerede über die Wehrpflicht.

Wird sich das alles in einem heißen Wahlsommer in Luft auflösen? Möglicherweise.

Die kommende Phase wird wahrscheinlich eine westliche Eskalation mit Provokationen innerhalb Russlands mit sich bringen. Russland wird auf jede Überschreitung der (realen) roten Linien durch die NATO oder auf jede Provokation unter falscher Flagge (die von den russischen Militärbloggern inzwischen allgemein erwartet wird) heftig reagieren.

Und hier liegt die größte Gefahr: Im Zusammenhang mit der Eskalation stellt die amerikanische Verachtung für Russland die größte Gefahr dar. Der Westen sagt nun, er betrachte die Vorstellung eines möglichen nuklearen Austauschs als Putins "Bluff". Die Financial Times sagt uns, dass Russlands Nuklearwarnungen nach Sicht des Westens "abgenutzt" sind.

Wenn dies zutrifft, verkennen westliche Beamte die Realität völlig. Nur wenn wir die russischen Nuklearwarnungen verstehen und ernst nehmen, können wir das Risiko ausschließen, dass Atomwaffen ins Spiel kommen, wenn wir uns auf der Eskalationsleiter mit Gegenmaßnahmen nach oben bewegen.

Auch wenn sie sagen, dass sie diese Warnungen für einen Bluff halten, wird das Risiko eines nuklearen Schlagabtauschs von den USA dennoch hochgespielt. Wenn sie es für einen Bluff halten, scheint dies auf der Annahme zu beruhen, dass Russland nur wenige andere Optionen hat.

Das wäre aber falsch: Es gibt mehrere Eskalationsstufen, die Russland erklimmen kann, bevor es die Stufe der taktischen Atomwaffen erreicht: Handel und finanzieller Gegenschlag; symmetrische Lieferung fortschrittlicher Waffen an westliche Gegner (entsprechend den US-Lieferungen an die Ukraine); Kappen der Stromzufuhr aus Polen, der Slowakei, Ungarn und Rumänien; Angriffe auf Grenzübergänge für Munition; und sich ein Beispiel an den Houthis nehmen, die mehrere hochentwickelte und kostspielige US-Drohnen abgeschossen und damit Amerikas Infrastruktur für Nachrichtendienste, Überwachung und Aufklärung (ISR) lahmgelegt haben.

Quelle: https://strategic-culture.su/news/2024/06/24/putins-war-to-re-shape-the-american-zeitgeist/
Die Übersetzung besorgte Andreas Mylaeus


Info: https://seniora.org/index.php?option=com_acymailing&ctrl=url&subid=3998&urlid=5965&mailid=2239


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24.06.2024

Sachs: Die Grünen in Deutschland sind die wahren Rechtsextremen in Europa

freedert.online, 24 Juni 2024 09:28 Uhr

In einem Interview für den YouTube-Podcast 'Dialogue Works' setzt sich der renommierte US-amerikanische Ökonom Jeffrey Sachs mit der Bedeutung des Begriffs 'Rechtsextremismus' auseinander. Dabei verweist er auf die allgemeine Verwirrung um den Begriff.


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Quelle: RT

Video  Dauer 1:54 min


Heute würden Antikriegsbewegungen und politische Parteien als rechtsextrem eingestuft, früher seien Rechtsextreme militaristisch gewesen, so Sachs. Insofern seien die Grünen in Deutschland die militaristischste aller Parteien und daher als die eigentlichen Rechtsextremisten zu bezeichnen.


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Info: https://freedert.online/kurzclips/video/210105-sachs-gruenen-in-deutschland-sind-die-wahren-rechtsextremen-in-europa


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24.06.2024

Krim VI: Die imaginäre Krim und die reale Krim

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Die Schweiz heute: neutral faute de mieux


Jalta am Schwarzen Meer war und ist ein beliebtes Ziel für Touristen – bis 2014 für Touristen aus der ganzen Welt, seither der westlichen Sanktionen wegen nur noch für Touristen aus Russland, aus der Ukraine und aus anderen Ländern, die noch frei reisen können. Und obwohl berühmt, Jalta ist kein Ort fü den Jetset! Die Preise für die Übernachtungen und in den Restaurants sind nicht überhöht, wer will kann dort sogar sehr preisgünstige Ferien am Meer erleben. (Im Bild die Promenade von Jalta, Foto Christian Müller).


globalbridge.ch, vom 18. Juni 2024 Von: in Allgemein, Politik, Wirtschaft

(Red.) Stefano di Lorenzo, unser Korrespondent in Moskau, war diesen Frühling auf der Krim, um sich von der dortigen Situation ein eigenes, realistisches Bild zu machen. In diesem vorläufig letzten Bericht von seiner Reise schildert er, wie er mit einigen lustigen Experimenten herauszufinden versuchte, wie die dortige Bevölkerung, nachdem sie sich freiwillig wieder Russland angeschlossen hat, mit Ukraine-freundlichen Menschen umgeht. Und anderes mehr. (cm)

Zu Beginn dieses Jahres hätte ich mir sicher nicht vorstellen können, dass ich bald die Krim besuchen würde. Als sich die Gelegenheit bot, habe ich aber nicht lange überlegt. Sicherlich ist eine Reise auf die Krim heute mit Risiken verbunden, vor allem wegen des Krieges in der Ukraine und der Tatsache, dass allein die Einreise auf die Krim aus ukrainischer Sicht einen Rechtsverstoß darstellt. Für jemanden wie mich, der einen Teil seiner Familie (die Familie meiner Frau) in der Ukraine hat, stellte dies keine geringe Unannehmlichkeit dar. Aber ok, wenn ich ein vorhersehbares und völlig risikofreies Leben gewollt hätte, hätte ich mich wahrscheinlich nie dafür entschieden, als freiberuflicher Journalist zu arbeiten… 

Letztendlich haben die Neugierde und der Wunsch, die Krim mit eigenen Augen zu sehen, die Oberhand gewonnen. In den letzten Jahren wurde in Europa viel über die Krim gesprochen. Da die Zukunft Europas von den Ereignissen in der Ukraine und auf der Krim abhängig zu sein scheint, hielt ich es für meine berufliche Pflicht, die Krim zu besuchen und die Lage vor Ort zu verstehen.

Unruhe im Paradies

Die Landschaften und das Klima auf der Krim erinnern definitiv mehr an Italien als an das, was man in Russland erwarten würde. Aber Russland ist ja auch ein sehr großes und vielfältiges Land. Jahrzehntelang war die Krim vor allem ein Urlaubsort, die Region lebte vom Tourismus. Zu Sowjetzeiten wurde die Krim von acht Millionen Menschen pro Jahr besucht. Für viele Bürger der Sowjetunion war die Krim der Ort für den Sommerurlaub schlechthin. Zum Vergleich: Die spanische Insel Mallorca wurde im Jahr 2023 von 18 Millionen Menschen aus ganz Europa besucht. Zwischen 1991 und 2014, während der ukrainischen Jahre der Krim, wurde der Touristenstrom auf 5-6 Millionen Besucher pro Jahr geschätzt. Auf der Krim wurde zu dieser Zeit leider nicht viel investiert, der neue ukrainische Staat verfügte nicht über die wirtschaftlichen Mittel, um mit der Sowjetunion zu konkurrieren. Denn trotz aller wirtschaftlichen Probleme, die später zu ihrem Zusammenbruch führten, war die Sowjetunion in den Jahren des Kalten Krieges immerhin die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt gewesen.

Im Jahr 2019, dem letzten normalen Jahr vor dem Pandemie-Notstand, kamen nach offiziellen Angaben 7 Millionen Touristen auf die Krim. Eine ähnliche Zahl wie 2021, als die Pandemie-Beschränkungen zum Teil wieder aufgehoben wurden. Doch mit dem Beginn der letzten Phase des Ukraine-Krieges im Februar 2022 hat auch der Tourismus auf der Krim offensichtlich gelitten. Der neue Zivilflughafen in Simferopol, auf den viele auf der Krim zu Recht stolz waren, ist heute für den zivilen Flugverkehr nicht mehr in Betrieb. Nach Angaben des russischen Hotelbuchungsportals Ostrovok.ru lag der Anteil der Buchungen auf der Krim im Sommer 2023 bei nur einem Prozent, während im Jahr 2022 sich noch drei Prozent der Russen für die Krim entschieden hatten. Im Jahr 2021 waren es 19 Prozent gewesen. Kurzum, die Zahlen sprechen für sich. „Wir kommen knapp über die Runden“, sagt Olga, eine Frau, die Ferienwohnungen in Jalta vermietet. Jalta ist schon seit den Tagen des Zarenreichs das Juwel auf der Krim. 

Doch Geld ist nicht alles. Für viele hier auf der Krim standen der Geldbeutel und wirtschaftliche Erwägungen nicht immer unbedingt an erster Stelle.

Eine parallele Realität

Im Jahr 2014 nahmen die politischen Ereignisse in der Ukraine und in Europa eine völlig unerwartete Wendung. In Kiew triumphierte die pro-europäische Revolution über die „Diktatur“ des „pro-russischen“ Präsidenten Janukowitsch. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich fast komplettes Vertrauen in die europäischen Institutionen und die großen Medien gehabt. Wie viele andere junge Italiener, die wie ich in der Berlusconi-Ära aufgewachsen waren, hatte ich deutlich mehr Vertrauen in die Europäische Union als in die Institutionen meines eigenen Landes. In Italien lief alles schlecht, es gab keine Arbeit, es gab viel Korruption. Die Medien in den Ländern, die ernst zu nehmen waren, wie zum Beispiel Deutschland und England, sagten das ständig: Italien war ein marodes Land. Europa konnte über Italien und Berlusconi nur lachen. Ich erinnere mich an einige wenig respektvolle Titelseiten im «Spiegel», eine Zeitschrift, die ich damals trotz allem immer noch sehr hoch schätzte.

Aber zurück zur Ukraine und der Krim. In der Ukraine hatten die „europäischen Werte“ gesiegt, die einzigen wirklich akzeptablen Werte im 21. Jahrhunderts. Auf der Krim hingegen hatte Russland die Halbinsel nach einem Scheinreferendum annektiert. Ich lebte damals in Berlin, und meine Angelegenheiten erlaubten es mir nicht, in die Ukraine zu reisen, um mir selbst ein Bild von der Lage zu machen. Also begann ich über VKontakte, das russische Pendant zu Facebook, Kontakt zu Menschen aufzunehmen, die auf der Krim lebten, und sie zu fragen, was sie von den Ereignissen hielten. Dutzende, Hunderte von Menschen im Laufe mehrerer Wochen. Es waren die Gespräche mit diesen Menschen, jungen und alten, die für mich das Medien-Narrativ eines „illegalen Referendums“ und der „Annexion“ in Frage stellen liess. Natürlich waren meine Umfragen nicht wissenschaftlich perfekt, aber sie waren dennoch quantitativ und aus menschlicher Sicht von Bedeutung. 

Einst hatte ich davon geträumt, für The EconomistThe Times oder DIE ZEIT zu schreiben. Jetzt wuchs langsam mein Misstrauen gegenüber den großen Medien. Wie war es möglich, den Willen und die Stimmung der Krim-Bevölkerung so hartnäckig ignorieren zu wollen? Warum wurde in Kiew das Volk der Demonstranten glorifiziert, während die Leute auf der Krim verunglimpft und als ein Haufen mit sowjetischer Propaganda vollgestopfter seniler Narren hingestellt wurden, weil sie sich Russland nahe fühlten?

Natürlich sind Gesetze und Regeln wichtig. Aber warum konnte die Revolution in Kiew die Regeln brechen und die Menschen auf der Krim nicht? Die Rechtmäßigkeit des Referendums soll irgendwann von einem internationalen Gericht geklärt werden. Das ist nicht der erste Territorialstreit in der Welt und wird wahrscheinlich auch nicht der letzte sein. Aber die Menschen leben dort weiter auf der Krim. Sie können nicht 20 oder 30 Jahre warten, bevor ein Weltgericht ihr Recht auf Selbstbestimmung endlich legitimiert. Das Gesetz ist wichtig, aber das „nackte Leben“, das materielle Leben jenseits der Regeln und des Gesetzes, ist es auch. Das ist natürlich ein schwer zu verstehendes Konzept, wenn man sich dem Thema mit einer legalistischen Denkweise nähert. Aber wer war ich, um den Bewohnern der Krim vorschreiben zu können, wie sie sich selbst regieren und entscheiden sollten, mit wem sie zusammen sein wollten?

Die Ukraine hatte die Chance, die Krim zu kontrollieren, hatte sie aber leider vertan. Die Ukraine schien nicht in der Lage zu sein, die Logik des fragilen Gleichgewichts der friedlichen Koexistenz mit Russland verstehen zu wollen. 1991 hatte Russland der Ukraine zum ersten Mal in ihrer Geschichte die Unabhängigkeit gewährt. Doch die Geburt einer Nation ist oft ein gewaltsamer und schmerzhafter Prozess, wie die jüngste ukrainische Geschichte einmal mehr zu beweisen schien. 

Doch kehren wir zurück in die Gegenwart. Glücklicherweise gibt es viele andere Sachen als nur Politik. 

Die Krim-Riviera

Meine russischen Freunde hatten mich davor gewarnt, dass Jalta ein etwas pompöser und aufgeblasener Ort sein könnte. Ich hatte eine Art russisches Cannes oder Monaco erwartet, mit überhöhten Preisen und vielen unnahbaren und etwas protzigen stinkreichen Leuten. Doch das war nicht der Fall. Auf der Promenade von Jalta tummelten sich Leute aller möglichen sozialen Schichten, es sah nicht aus wie ein Ort, an dem sich der internationale Jetset versammelt. Im Gegenteil. Preislich wirkte es wie ein ziemlich demokratisches Reiseziel. Auf den Straßen, vor allem im historischen Zentrum von Jalta, standen viele Menschen mit kleinen Schilden in der Hand, sie stellten ihre Wohnungen zur Verfügung, um sie für ein paar Tage an Touristen zu vermieten. Die Preise schienen recht günstig zu sein und begannen bei 3000 Rubel, etwa 30 Euro, pro Nacht für eine kleine Einzimmerwohnung.

Vielleicht lag es daran, dass es noch nicht Sommer war, die Hauptsaison würde erst in ein paar Monaten anfangen. Aber es waren immerhin die ersten Tage im Mai, die sogenannten Maifeiertage, zwischen dem 1. Mai, dem Tag der Arbeit, wie auch in Europa, und dem 9. Mai, dem Tag des Sieges über Nazi-DDeutschland. Dieses Jahr fiel auch das russische-orthodoxe Osterfest dazwischen. Die Promenade in Jalta war voll, die Restaurants auch.

Apropos Restaurants, auch hier waren die Preise recht bescheiden. Zumindest aus europäischer Sicht. Jalta ist sicherlich etwas teurer als weniger touristische Orte auf der Krim, aber nicht viel mehr. Für zehn bis fünfzehn Euro pro Person zu speisen, ein Getränk inbegriffen, ist nicht so schwierig. Und wenn man nicht in einem Restaurant essen will, gibt es viele Kantinen, in denen man für zwei bis fünf Euro essen kann. Es gibt viele Cafés und Restaurants mit tatarischer und ukrainischer Küche, die ich eifrig besuchte, um mich davon zu überzeugen, dass die russischen Behörden nicht daran interessiert waren, alle Spuren nicht-russischer Kulturen auszuradieren, wie ich es oft in den Zeitungen gelesen hatte. Auf der anderen Seite kann ich mich nicht an viele russische Restaurants in der Ukraine erinnern, wie zum Beispiel auch nicht in Polen…

Die Zeit in Jalta verging wie im Flug. Das Meer hat immer eine hypnotisierende und beruhigende Wirkung. Zumindest für ein paar Tage gelang es mir, nicht an den Krieg zu denken. In Jalta gibt es, anders als in Sewastopol, keine strategischen militärischen Ziele, und die Menschen kommen, um das Leben zu genießen. Aber alles Gute hat irgendwann ein Ende, und wir mussten nach Simferopol zurückkehren. Eines heiterte mich auf: Ich hatte herausgefunden, dass es zwischen Jalta und Simferopol die längste Trolleybuslinie der Welt gibt, und wir würden mit ihr fahren. Ich war gespannt.

Jalta und Simferopol sind 84 Kilometer voneinander entfernt. Es gibt mehr als 60 Haltestellen zwischen den beiden Städten. Der Obus fährt entlang der Küste zwischen Jalta und Aluschta, einem anderen berühmten Urlaubsort, und steigt dann das Krimgebirge hinauf, bis auf eine Höhe von fast 800 Metern. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass ein solcher Bus in diese Höhe fahren kann. In den Ländern der ehemaligen Sowjetunion gibt es Trolleybusse in fast jeder Stadt, aber Trolleybusse zwischen Städten sind eine sehr seltene Sache. Die Fahrt zwischen Jalta und Simferopol dauert etwa drei Stunden. Aber gut, man kommt nicht auf die Krim, um wie ein Besessener überall rumzulaufen. Auf der Krim will man jeden Augenblick genießen…

Auf der Suche nach der Ukraine

Manchmal bedeutet es, als Journalist zu arbeiten, sich in komische Situationen zu begeben. Letztes Jahr, nachdem ich (von der westlichen Presse) erfahren hatte, dass in Moskau wie im Rest der Welt die „Barbie-Manie“ ausgebrochen war, hielt ich mehrere Stunden lang Frauen auf der Straße an und fragte sie, was sie von Barbie hielten. Da ich nur relativ junge Frauen ansprach, denke ich, vielleicht hätte in Europa früher oder später die eine oder die andere die Polizei angerufen, dann wäre die Polizei gekommen und ich hätte eine schöne Anzeige gekriegt. Auch damals in Russland sahen mich einige Frauen an, als würde ich etwas völlig Absurdes fragen, vielleicht auch wegen meines Akzents, fürchte ich. Die Polizei kam aber nicht.

In Simferopol hingegen hatte ich die brillante Idee, auf der Straße Ukrainisch zu sprechen, und zwar laut, damit die Leute es hören konnten. Ja, ja, ich weiß, laut zu sprechen ist überhaupt nicht schön, aber das hatte ja einen Aufklärungszweck. Meine Frau und ich spazierten im Park und sprachen eine Stunde lang Ukrainisch. Abgesehen von ein paar leicht neugierigen und überraschten Blicken gab es keine Reaktion. Niemand sagte etwas zu uns. 

Die «Gemeinschaft der Ukrainer auf der Krim», die ich besucht hatte, schenkte mir dann eine weiße Baseballkappe mit der Aufschrift „Festival der ukrainischen Kultur“. Die Gemeinschaft ist sehr pro-russisch, aber ich bezweifle, dass die Leute auf der Straße das wussten. Ich habe das Pech, einen großen, eckigen Kopf zu haben, und ich habe noch nie eine Kappe oder einen Hut gefunden, die mir halbwegs passen würden. Normalerweise würde ich deshalb nie im Leben eine Kappe tragen. Dennoch bin ich zwecks eines sozialen Experiments ein paar Tage lang durch Simferopol und Sewastopol mit meiner Kappe mit der Aufschrift „Festival der ukrainischen Kultur“ gegangen. Am Ende erwies sich das Experiment als langweilig. Niemand sagte etwas zu mir, nicht einmal ein böser Blick, nichts…

Die «Gemeinschaft der Ukrainer auf der Krim» war tatsächlich sehr großzügig mit Geschenken gewesen. Neben der Kappe hatten sie mir auch viele von ihnen herausgegebene Bücher geschenkt, viele davon mit Texten in zwei Sprachen, Russisch und Ukrainisch. Mein Ukrainisch ist etwas improvisiert, aber ich lese gerne auf Ukrainisch, selbst wenn ich nicht alles verstehe. Das Problem war, dass die Menge an Büchern, Zeitungen und Zeitschriften langsam zu viel für meinen einzigen Koffer wurde. Ein Rad des Koffers zeigte bereits erste Ausfallerscheinungen, worüber meine Frau gar nicht erfreut war und mir, wie es sich gehört, die Schuld zuschob. Es musste etwas getan werden, um den Koffer leichter zu machen, ansonsten würde ich Ärger von meiner Frau kriegen. So kam ich auf die Idee, ein weiteres Experiment durchzuführen und zu versuchen, einige der ukrainischen Bücher an eine Bibliothek in Sewastopol zu spenden. Natürlich ist es nicht schön, etwas zu spenden, das man geschenkt bekommen hat. Aber dies war eine Notsituation…

Ich ging also in die erste Bibliothek, die ich im Stadtzentrum sah, die „Morskaja Biblioteka“, zu Deutsch „Meeresbibliothek“, im Jahr 1822 für Offiziere der Schwarzmeerflotte gegründet. Ich erkläre die Situation. Die Dame ist sehr erfreut, dass ich Bücher spenden möchte. Dann sage ich ihr, dass die Bücher auf Ukrainisch sind, und die Dame: „Verstehen Sie, das ist die Bibliothek der Offiziere der Flotte, das wäre nicht sehr willkommen…“. Klar, kann ich nachvollziehen. Es wird interessanter. Endlich. Ich frage eine junge Frau auf der Straße, wo es eine andere große Bibliothek in der Stadt gibt, und sie verweist mich an die Tolstoi-Bibliothek, die größte der Stadt. Auch hier erkläre ich die Situation und sage, dass die Bücher auf Ukrainisch sind. Hier nimmt man sie ohne Probleme, ohne mit der Wimper zu zucken… 

* * *

An der Universität in Simferopol wurde ich zu einem Gespräch mit Studenten der Fakultät für Politikwissenschaft und Journalismus eingeladen. Viele sind sehr jung, erst im zweiten Semester. Wahrscheinlich denken viele von ihnen, dass es viel interessantere Dinge zu tun gäbe, als in diesem Klassenzimmer zu sitzen. Ich kann nicht ausschließen, dass sie Recht haben. Ich stelle mich kurz vor. Ich bin Ausländer, ich nehme mir dann die Lizenz, Dinge zu sagen, die sich wahrscheinlich nicht gehören: „Ich denke, es ist nicht richtig, die Ukraine zu verteufeln, denn früher oder später wird man mit ihr leben müssen“. Viele der Studenten haben Familie und Verwandte in der Ukraine. Ich habe selbst eine kurze Zeit in der Ukraine gelebt, aber ich muss davon ausgehen, dass sie die Ukraine viel besser kennen als ich. Die Diskussion wird plötzlich lebhafter. Viele Studentinnen und Studenten wollen jetzt ihre Sicht der Dinge äußern. „Wir dämonisieren die Ukraine nicht, wir sehen einfach, wie sie sich mit uns all diese Jahre benommen hat“, sagt ein Junge, der eigentlich bis vor kurzem in Kiew wohnte. „Ich spreche nicht mehr mit meinen Verwandten“, sagt ein anderer Student.

Ein weiterer Beweis dafür, dass der Krieg zwischen Russland und der Ukraine in Wirklichkeit ein Bruderkrieg ist, ein Krieg von Bruder gegen Bruder, von Kindern gegen Eltern. Jahrelang haben die Menschen in der Ukraine die in Russland oft geäußerte Vorstellung, Russen und Ukrainer seien brüderliche Völker, mit Ärger abgelehnt. Die Ukrainer hatten keine Lust mehr, der jüngere Bruder zu sein, jetzt wollten sie alle Verbindungen zu Russland abbrechen. Europa und Amerika ermutigten sie dabei. Heute muss leider die Ukraine die Folgen dieser fatalen Entscheidung am eigenen Leib erleben. Wie lange kann das noch dauern?


Siehe dazu von Stefano di Lorenzo: «Die Krim zehn Jahre danach», «Krim II: Kertsch – Antike, Widerstand und Brücken». «Krim III: Die Krim und die Geopolitik des Schwarzen Meeres», «Krim IV: Wem gehört die Krim?», «Krim V: Selenskyj und die Krim»


Siehe zur Krim auch die Berichte von Christian Müller, der die Krim im Frühling 2019 persönlich besucht hat:


Info: https://globalbridge.ch/krim-vi-die-imaginaere-krim-und-die-reale-krim


unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

24.06.2024

US-Wahlen Die US-Demokraten bereiten anscheinend die Ablösung von Biden als Kandidat vor

anti-spiegel.ru, 24. Juni 2024 06:00 Uhr, von Anti-Spiegel

Nun wird auch in den USA spekuliert, dass die US-Demokraten Joe Biden als Präsidentschaftskandidaten ablösen dürften, wenn er bei der am Donnerstag anstehenden erste Debatte mit Trump versagt. Im Gegensatz zu deutschen Medien berichten russische Medien darüber.


Ich habe es schon mehrmals geschrieben und bei Tacheles gesagt: Dass das Weiße Haus die erste Präsidentschaftsdebatte zwischen Biden und Trump ungewöhnlich früh angesetzt hat, ist für mich ein Zeichen dafür, dass die Demokraten davon ausgehen, dass Biden mental nicht mehr in der Lage ist, Auftritte ohne Teleprompter und Spickzettel zu absolvieren. Normalerweise finden die TV-Debatten in den letzten Wochen vor der Wahl statt, nun wurde die erste Debatte für den 27. Juni angesetzt.

Sollte Biden sich bei der Debatte live vor der ganzen Welt blamieren, dann haben die Demokraten genug Zeit, ihn vor dem Nominierungsparteitag im August entweder zum Rücktritt von der Kandidatur zu bewegen, oder den Zusatzartikel der US-Verfassung zu nutzen, mit dem ein amtsunfähiger Präsident abgesetzt werden kann. Danach könnte die Parteiführung der Demokraten um die Clintons, die Obamas und andere ganz ohne Vorwahl einen neuen Kandidaten präsentieren und ins Rennen schicken, der bessere Chancen gegen Trump hat, als der senile und demente Biden.

Das wird nun auch offen in US-Medien diskutiert, wie der USA-Korrespondent des russischen Fernsehens berichtet. Das russische Fernsehen ist weitaus informativer als die deutschen TV-Sender, in denen meines Wissens noch nicht darüber berichtet wurde. Da es in dem Korrespondentenbericht, den das russische Fernsehen am Sonntag in seinem wöchentlichen Nachrichtenrückblick ausgestrahlt hat, auch noch um andere Themen der vergangenen politischen Woche in den USA ging, habe ich seinen Bericht wie fast jede Woche übersetzt, um zu zeigen, wie anders und wie viel umfangreicher das russische Fernsehen seine Zuschauer informiert. Aber entscheiden Sie selbst.


Beginn der Übersetzung:

Die Demokraten bereiten die Ablösung ihres Kandidaten für die US-Präsidentschaftswahlen vor

Amerika wartet auf die historische Debatte zwischen Donald Trump und Joe Biden. Die beiden werden sich schon am Donnerstag in einem 90-minütigen verbalen Duell live im Fernsehen begegnen. Und das Schicksal der Präsidentschaft wird maßgeblich davon abhängen, wie sie sich dabei präsentieren werden.

Biden nahm die Sache so ernst, dass er bereits am Donnerstag auf seinen Landsitz Camp David flog, um sich auf die Debatte vorzubereiten. Trump zeigt sich fit und bereit, Biden jederzeit zu treffen.

Aus den USA berichtet unser Korrespondent Dmitri Melnikow.

Das könnte der letzte öffentliche Auftritt von Joe Biden vor der historischen und wichtigen Debatte in Atlanta gewesen sein. Wie ein Schlafwandler ging er zum Hubschrauber, der ihn zur Residenz Camp David bringen sollte, wo Biden auf sein erstes persönliches Treffen mit Trump in diesem Wahlkampf vorbereitet wird.

Die Reporter des Weißen Hauses wurden darüber informiert, dass der Präsident bis nächsten Donnerstag keine öffentlichen Termine hat. Biden nimmt sich eine Woche Zeit, um zu lernen, zu lernen und nochmals zu lernen – seine Rede auswendig zu lernen, sich Zahlen zu merken und einfach nur zu stehen. Der Trainingsplan ist in zwei Phasen gegliedert: eine theoretische und eine praktische, die unter möglichst realitätsnahen Bedingungen stattfindet.

„Der zweite Teil des Debattentrainings besteht aus simulierten Debatten. Dabei handelt es sich um eine 90-minütige Übungsdebatte, bei der der Präsident die ganze Zeit steht und versucht, das zu wiederholen, was er nächste Woche in Echtzeit tun muss“, so US-Medien.

Welche Techniken und Medikamente Bidens Team an seinem alten Mündel testen wird, ist die große Frage, aber Vizepräsidentin Kamala Harris ist sich irgendwie sicher, der US-Präsident könnte Amerika in der Debatte eine große Überraschung bereiten. So erklärt sie: „Die Debatte wird den Kontrast zwischen unserem Präsidenten, dem amtierenden Präsidenten, der für das amerikanische Volk arbeitet und für das amerikanische Volk kämpft, und dem ehemaligen Präsidenten, der im Grunde nur für sich selbst kämpft, deutlich machen.“

Im Gegensatz zum in Camp David eingesperrten Biden bereitet sich Trump auf die Debatte vor, indem er in den sogenannten Swing States viele Kilometer zurücklegt und verspricht, seinen Gegner sowohl emotional als auch physisch zu zermürben. Und keine noch so große Menge an Aufputschmitteln, warnt Trump, werde Biden in diesem Duell helfen, wie er sagte: „Wird sich jemand die Debatte ansehen? Er wird so aufgeputscht sein! Man wird ihn aufputschen! Wissen Sie, all die Drogen, die vor einem Monat aus dem Weißen Haus verschwunden sind, jemand hat da Kokain im Wert von Hunderttausenden von Dollar liegen lassen. Ich frage mich, wer das wohl war? Ich weiß es nicht, aber ich glaube, es war Joe.“

Nach dem Schuldspruch in New York im Fall der geheimen Zahlungen an eine Pornodarstellerin meldete Trumps Wahlkampfzentrale Rekordspenden. Spender unterstützen den Ex-Präsidenten und der Republikaner hat schon fast doppelt so viel Geld in der Wahlkampfkasse wie der Demokrat.

Bei einem dieser Sponsorentreffen mit IT-Führungskräften aus dem Silicon Valley garantierte der Präsidentschaftskandidat erstmals öffentlich, im Falle seines Wahlsieges keine amerikanischen Truppen in die Ukraine zu schicken. Und Trump bezeichnete die NATO-Erweiterung offen als Ursache des Konflikts: „Seit 20 Jahren höre ich, dass ein NATO-Beitritt der Ukraine ein echtes Problem für Russland wäre. Ich habe das schon lange gehört, und ich glaube, dass der Krieg deshalb begonnen hat. Biden hat so viele falsche Dinge gesagt, und eines davon ist, dass die Ukraine der NATO beitreten wird. Das ist eines der vielen Dinge, die er gesagt hat. Als ich das hörte, sagte ich mir: ‚Dieser Kerl wird einen Krieg auslösen.‘ Denn wie Sie wissen, vorher war nicht einmal die Rede davon, dass Russland in die Ukraine einmarschieren würde. Das wäre niemals passiert.“

Der Präsident selbst ist zwar nicht im Weißen Haus, aber die Biden-Administration erhöht den Einsatz. Laut der Washington Post haben die USA der Ukraine erlaubt, Ziele in Russland mit amerikanischen Waffen bis zu 100 Kilometer von der Grenze entfernt anzugreifen. Jake Sullivan, der Nationale Sicherheitsberater des Präsidenten, erklärte, dass diese Genehmigung nicht nur für die Region Charkow gilt: „Sie erstreckt sich auf alle Gebiete, in denen russische Streitkräfte die russisch-ukrainische Grenze überschreiten, um weiteres ukrainisches Territorium zu erobern. Das ist keine Frage der Geografie, sondern der Vernunft. Wenn Russland die Ukraine von seinem Territorium aus angreift, ist es sinnvoll, dass die Ukraine gegen die Kräfte Vergeltung übt, die sie von jenseits der Grenze angreifen.“

Gleichzeitig verschiebt Washington die Prioritäten bei der Lieferung seiner Patriot- und NASAMS-Luftabwehrsysteme ins Ausland. Nach Angaben des Sprechers des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby, werden in den kommenden Monaten alle neuen Chargen der in den USA produzierten Raketen an die Ukraine geliefert, was zu Lasten anderer Kunden gehen wird.

Solche Spielchen der Demokraten mit Waffenlieferungen haben bereits zum offenen Konflikt zwischen den USA und Israel geführt. Die Aussetzung der amerikanischen Bombenlieferungen zwang den israelischen Premierminister zu einem verzweifelten Schritt: Er nahm eine Videobotschaft auf Englisch auf, die schmerzlich an die ukrainischen Wehklagen erinnerte, wie ein Auszug zeigt: „Es ist unfassbar, dass die US-Präsidialverwaltung in den letzten Monaten die Lieferung von Waffen und Munition an Israel verweigert hat. Israel, Amerikas engster Verbündeter, kämpft um sein Leben. Während des Zweiten Weltkriegs sagte Churchill zu den USA: ‚Gebt uns Waffen, und wir erledigen die Arbeit.‘ Und jetzt sage ich: Gebt uns Waffen, und wir werden die Arbeit viel schneller erledigen.“

Und wieder einmal Churchill, der Zweite Weltkrieg und amerikanische Waffen. Die von den USA abhängigen Staaten bedienen sich alle der gleichen Rhetorik, um Washington unter Druck zu setzen. Als Reaktion auf Netanjahus Demarche hat das Weiße Haus den geplanten Besuch einer hochrangigen israelischen Delegation in den USA abgesagt. Entweder weil es nichts zu besprechen gibt oder weil Präsident Biden nicht mehr in der Lage ist, ernsthafte Verhandlungen zu führen.

Alle Anstrengungen sind darauf gerichtet, die Präsidentschaftsdebatte, die erste in der Geschichte der USA zwischen einem amtierenden und einem ehemaligen Präsidenten, vorzubereiten. Ohne Eröffnungsrede hat jeder zwei Minuten Zeit, um zu antworten und eine Minute, für die Gegenantwort. Das Mikrofon wird während der Rede des Gegners abgeschaltet, Vorbereitungen in Form von Spickzetteln gibt es nicht. Das läuft mit zwei Werbepausen 90 Minuten. Es ist das Duell des Jahrhunderts unter Treibhausbedingungen, zu dem Biden einfach nur erscheinen muss.

Trumps Redenschreiberin Carolyn Levitt berichtete: „Präsident Trump erwartet diese Debatte sehr. Aber die Medien haben die Messlatte für Joe Biden in dieser Debatte so niedrig gelegt, dass die Medien die Debatte zu Bidens Sieg erklären werden, wenn er nur auf der Bühne erscheinen und nicht jedes Wort vermasseln wird.“

Unterdessen verdichten sich in Washington die Gerüchte, dass die Debatte zum letzten Leistungstest für Joe Biden werden könnte. Im Lager der Demokraten mag bereits eine „Verschwörung“ gereift sein, um den Kandidaten auf dem Parteitag im August in Chicago abzulösen. Barack Obama, Bill Clinton, Nancy Pelosi und Chuck Schumer könnten Biden davon überzeugen, nach dem Kampf mit Trump nicht für eine zweite Amtszeit zu kandidieren. Auch im republikanischen Lager bereitet man sich auf einen möglichen Ersatz von Biden vor, denn es gilt als nahezu sicher, dass Trump Biden in der anstehenden Debatte vernichtend schlagen wird.

Der ehemalige US-Präsidentschaftskandidat Vivek Ramaswamy erklärte: „Wenn er sich weiterhin so verhält wie auf dem G7-Gipfel, werden wir wohl einen neuen Kandidaten der Demokraten haben.“

Momentan besteht die Strategie der Demokraten darin, Trumps Umfragewerte zu senken, indem sie seine Vorstrafen in die Waagschale werfen. Mit entsprechenden Videos werden die Amerikaner aufgefordert, sich zwischen dem „verurteilten Verbrecher“ und dem „Präsidenten, der sich um jede Familie kümmert“ zu entscheiden.

Doch bisher verliert Biden selbst bei den traditionellen Wählern der Demokraten weiter an Unterstützung. Er ist nicht mehr der „alte Joe“ wie vor vier Jahren. So berichten US-Medien: „Im Vergleich zu 2020 liegt Trump bei den Schwarzen um 19 Punkte und bei den Lateinamerikanern um 8 Punkte vor. Laut der New York Times liegt Biden bei den Frauen 5 Punkte niedriger als vor vier Jahren.“

Als Notmaßnahme unterzeichnete Biden 20 Wochen vor der Wahl und wenige Tage vor der Debatte ein Dekret, das einer halben Million illegaler Einwanderer, die theoretisch bei den nächsten Präsidentschaftswahlen wahlberechtigt wären, Amnestie gewährt. Wenn sich die alten Wähler von Biden abwenden, kann man Stimmen gewinnen, indem man buchstäblich aus dem Nichts neue Wähler schafft.

Selbst das Wetter zeigt in der amerikanischen Hauptstadt in diesen Tagen Anomalien. Tagsüber wird es bis zu 42 Grad Celsius heiß, nachts sinkt die Temperatur kaum unter 30 Grad. Es verspricht ein heißer Sommer zu werden – für die Wähler und für die beiden Kandidaten. Doch nur einer von beiden wird diese politische Hitzewelle überleben können.

Ende der Übersetzung


Info: https://anti-spiegel.ru/2024/die-us-demokraten-bereiten-anscheinend-die-abloesung-von-biden-als-kandidat-vor


unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

24.06.2024

Die Ukraine hat die Zahl der Wehrdienstverweigerer bekannt gegeben, die täglich versuchen, das Land zu verlassen


anti-spiegel.ru, vom 23. Juni 2024 19:26 Uhr, von Anti-Spiegel

Der staatliche Grenzdienst des Landes gab an, dass diese Zahl 100 Personen übersteigt

 

Der staatliche Grenzdienst der Ukraine schätzt die Zahl der Wehrdienstverweigerer, die täglich versuchen, die Ukraine zu verlassen, auf 100. Das ist das erste Mal, dass der Grenzschutz eine solche Statistik veröffentlicht hat, so die Nachrichtenagentur Unian.

Laut Igor Matwijtschuk, Leiter der Abteilung für die Organisation der Grenzkontrollen, „versuchen jeden Tag mehr als 100 Wehrdienstverweigerer, das Land zu verlassen“. „Diese Zahl schließt sowohl diejenigen ein, die versuchen, die Kontrollpunkte zu passieren, als auch diejenigen, die versuchen, an ihnen vorbeizukommen“, so Matwijtschuk.

Dabei sagte er, mehr als 100 seien „diejenigen, die festgenommen wurden oder über die nach Berichten von Grenzdiensten der Nachbarländer bekannt wurde.“ Matwijtschuk sagte auch, dass die meisten Wehrdienstverweigerer gefasst und mit einer Geldstrafe belegt werden, während die Organisatoren illegaler Ausreisepläne strafrechtlich zur Verantwortung gezogen werden.

Die allgemeine Mobilmachung wurde in der Ukraine seit Februar 2022 ausgerufen und mehrmals verlängert. Die Regierung tut alles, um sicherzustellen, dass sich wehrpflichtige Ukrainer dem Dienst nicht entziehen können. Gleichzeitig versuchen Männer im wehrpflichtigen Alter, das Land mit allen Mitteln zu verlassen und riskieren dabei oft ihr Leben. Sie versuchen zunehmend, die Grenze schwimmend oder über die Berge zu überqueren.

Übersetzung aus der russischen Nachrichtenagentur TASS


Info: https://anti-spiegel.ru/2024/die-ukraine-hat-die-zahl-der-wehrdienstverweigerer-bekannt-gegeben-die-taeglich-versuchen-das-land-zu-verlassen


unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

24.06.2024

Sozialdemokraten für Eskalation gegen Russland

aus e-mail von Doris Pumphrey, 24. Juni 2024, 17:08 Uhr


Berliner Zeitung 22.06.2024

<https://www.berliner-zeitung.de/politik-gesellschaft/geopolitik/sozialdemokraten-ueber-ukraine-krieg-wir-muessen-russland-auf-dem-schlachtfeld-besiegen-li.2227217>


*Sozialdemokraten über Ukrainekrieg: „Wir müssen Russland auf dem

Schlachtfeld besiegen“


*In Berlin diskutierten Vertreter der linken Mitte über globale

Herausforderungen. Das Fazit: Eskalationskurs gegen Russland fortsetzen

und die Bevölkerung auf harte Einschnitte vorbereiten.


Die Europawahlen haben einen Rechtsruck gebracht. Frankreich steht vor

der Machtübernahme des Rassemblement National (RN) um Marine Le Pen, in

Ostdeutschland konnte die AfD triumphieren und in den USA hat Donald

Trump gute Chancen, erneut ins Weiße Haus einzuziehen. Wann, wenn nicht

jetzt, ist es für Mitte-links-Regierungen an der Zeit, ein kritisches

Resümee zu ziehen und über Strategien für die kommenden Wahlen zu beraten?


Auf dem Progressive Governance Summit 2024 in der

baden-württembergischen Landesbotschaft im Tiergarten wurde die Debatte

am Freitag zur Chefsache. Bundeskanzler Olaf Scholz und ranghohe

Vertreter von europäischen sozialdemokratischen, grünen, liberalen und

linken Parteien diskutierten über die gegenwärtigen geopolitischen

Herausforderungen Europas.


*Scholz: „Jetzt spricht der technokratische Manager“

*Die SPD hat bei der Europawahl mit nur 13,9 Prozent ihr schlechtestes

Ergebnis bei einer bundesweiten Abstimmung erzielt. Grund genug, um über

eine grundlegende Ausrichtung der Partei nachzudenken. Scholz

diskutierte mit der albanisch-britischen Philosophin Lea Ypi,

Professorin an der London School of Economics, über Wege zu „Freiheit,

Frieden und Fortschritt in Europa“.


Ypi forderte den Kanzler heraus. Die Sozialdemokratie müsse der

aufstrebenden Rechten ein alternatives Modell entgegenstellen. Dafür sei

es notwendig, den Kapitalismus als Ausbeutungssystem zu brandmarken.

„Der Kapitalismus bedroht die Demokratie“, sagte Ypi. Die Ideologie des

Neoliberalismus habe die progressive Linke entkernt. Zu oft werde nur

über kulturelle Ungleichheit gestritten. Doch so könne man der Rechten

nicht effektiv begegnen.


Der Aufstieg von AfD, RN, Melonis Fratelli d’Italia und anderen

europäischen Rechtsparteien wurzele in der Krise des Kapitalismus, wie

den sozialen Verwerfungen nach der Finanzkrise 2008 und nicht weil mehr

Migranten ins Land kämen. „Die Linke hat kein Narrativ dagegen“, sagte

Ypi. Es reiche nicht, die Bevölkerung darauf einzuschwören, dass man

sich gemeinsam vor Russland schützen müsse. Durch den Neoliberalismus

seien Politiker zu bloßen technokratischen Managern verkommen.


Scholz nahm den Ball auf. „Jetzt spricht der technokratische Manager“,

entgegnete er Ypi süffisant. Doch mit einem großen Wurf versuchte sich

der Kanzler nicht. Er verteidigte Bestehendes. Von der Globalisierung

habe die Menschheit bei allen Schwierigkeiten profitiert. Mehr Menschen

als je zuvor erreichten mittlerweile das Einkommensniveau der

Mittelklasse. In vielen Staaten würde ein Industriemodell erreicht, dass

dem der 50er-Jahre im Westen entspreche.


Das führe zu Herausforderungen, wie dem Klimawandel und

Erwerbslosigkeit. „Die Unsicherheit wird von der extremen Rechten

ausgenutzt“, sagte Scholz. Die Sozialdemokratie stehe für das

Sozialstaatsmodell. „Die Leute brauchen ein gutes Einkommen. Dann

störten sie sich nicht an vermeintlich zu vielen Migranten oder

beschwerten sich über unterschiedliche Lebensstile. Wir müssen den

Menschen Sicherheiten geben und sie nicht der extremen Rechten

überlassen“, sagte Scholz.


Der Kapitalismus sei das global einzig übriggebliebene Wirtschaftsmodell

– bis auf Nordkorea. „Wir sollten nicht darüber diskutieren, ob wir in

einer kapitalistischen Welt leben wollen oder nicht“, sagte Scholz. Als

Jungsozialist habe er sich noch für die Verstaatlichung von großen

Unternehmen eingesetzt. Doch heute sei die Welt eben eine andere.


*Finnische Sozialdemokratin fordert Taurus-Raketen für die Ukraine

*Die sozioökonomischen Fragen betreffen auch die größte geopolitische

Herausforderung Europas: den Krieg in der Ukraine.

Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius schwor in einer

Videobotschaft darauf ein, dass „harte Entscheidungen“ bei der

Haushaltsplanung getroffen werden müssten, um die Aufrüstung

voranzutreiben, in der er vor dem Vormarsch autoritärer Staaten warnte.

Europa müsse sich gegen die Bedrohung Russlands wappnen und

sicherheitspolitisch unabhängiger von den USA agieren können. „Ein

stärkeres Europa für eine stärkere transatlantische Partnerschaft.“


Wer auf Entspannungspolitik oder eine progressive Agenda für einen

Frieden in der Ukraine gehofft hatte, war bei der Konferenz fehl am

Platz. „Wir sind auf dem Weg in eine Kriegsökonomie, wir wollen es

nicht, aber wir müssen es“, sagte der Europaabgeordnete Sandro Gozi, von

Renew Europe, der EP-Fraktion um Emmanuel Macrons Partei Renaissance,

der FDP und der freien Wähler. Nur die radikale Linke trete für

Friedensverhandlungen ein, sagte Gozi. Dadurch würde der ukrainische

Präsident Wolodymyr Selenskyj zum Aufgeben aufgefordert. „Wir müssen

Selenskyj unterstützen und unterstreichen, dass die Ukraine für unsere

Werte kämpft“, sagte Goz.


Noch drastischer formulierte es die finnische Tytti Tuppurainen:

„Russland muss den Krieg verlieren. Wann immer Russland einen Krieg

verloren hat, passierte etwas Gutes in der Geschichte.“ Finnland wolle

einen demokratischen Nachbarn, der die westlichen Werte vertrete. „Dafür

müssen wir als erstes Russland auf dem Schlachtfeld in der Ukraine

besiegen“, sagte Tuppurainen. „Dafür ist es höchste Zeit, dass

Deutschland Taurus-Raketen liefert.“ Progressive Politiker müssten auch

über die atomare Bewaffnung Europas reden. „Ich bin Sozialdemokratin,

Feministin und ich liebe Frieden, aber die Welt ist wie sie ist.“


unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

24.06.2024

Arbeit und Brot – EU und USA behindern den Wiederaufbau Syriens

nachdenkseiten.de, 24. Juni 2024 um 10:30 Ein Artikel von Karin Leukefeld

Ohne die einseitigen wirtschaftlichen Zwangsmaßnahmen von EU und USA wäre Syrien längst eine große Baustelle. Anfang Juni 2024 fand in Damaskus zum 21. Mal die Buildex statt, eine internationale Bauausstellung. Ausstellungsort war das Internationale Messegelände entlang der Flughafenautobahn. Anfang der 2000er-Jahre, kurz nachdem der junge Bashar al Assad syrischer Präsident geworden war, war die Messe noch unterhalb der Universität auf dem alten Messegelände im Stadtzentrum von Damaskus. Das ist inzwischen viel zu klein geworden.


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2019, nachdem sich die Kriegslage in Syrien im größten Teil des Landes beruhigt hatte, zog Buildex viele internationale Aussteller an. Alle erwarteten den Beginn des Wiederaufbaus und gute Geschäfte. Doch mit der anhaltenden, von EU und USA propagierten Isolation des Landes ist die internationale Präsenz in den Ausstellungshallen zurückgegangen. Internationale Unternehmen werden meist durch örtliche Repräsentanten vertreten.

Ohne die gegen Syrien verhängten einseitigen wirtschaftlichen Zwangsmaßnahmen (Unilateral Coercive Measures, UCM) durch die EU (seit 2011) und durch die USA (1979, 2019, 2023) hätte sich das Land längst in eine große Baustelle verwandelt. Die Menschen hätten Arbeit und Brot, könnten ihre Familien ernähren, ihre zerstörten Häuser und Werkstätten wiederaufbauen und ihre Felder neu bewirtschaften.


Zur Vorgeschichte

Diese Entwicklung ist von EU und USA offensichtlich nicht gewollt. Die einseitigen wirtschaftlichen Zwangsmaßnahmen verhindern die Einfuhr schwerer Baugeräte, von Baumaterialien und vor allem die notwendigen Investitionen, die Syrien allein nicht stemmen kann. Sie fördern Schmuggel und Korruption, sie verschlechtern die Lebensverhältnisse der Bevölkerung und verstoßen gegen die UN-Charta. Die UN-Sonderberichterstatterin Alena Douhan hat – wie schon ihr Vorgänger Idriss Jazairy – wiederholt darauf hingewiesen . Die UN-Vollversammlung fordert seit Jahren ein Ende der einseitigen Zwangsmaßnahmen, weil sie gegen das internationale Recht verstoßen. USA und EU setzen die eigenen Interessen über das internationale Recht. Im Mai 2023 debattierte der US-Kongress darüber, das sogenannte „Caesar-Gesetz“ aus dem Jahr 2019 in ein „Anti-Assad-Regime-Normalisierungsgesetz“ zu verschärfen.

Der neue Gesetzestext bekräftigt, dass die USA „bereit sind, den Regierungen Kosten aufzuerlegen, die eine (politische, kl) Normalisierung oder Geschäftsvereinbarungen mit dem Assad-Regime planen“. Sowohl Bashar als auch Asma Assad mache das „bahnbrechende Gesetz“ klar, dass die USA gegen beide „als auch gegen ihre Finanziers und Unterstützer vorgehen werden“. Das amerikanische Volk stehe „in überwältigender, parteiübergreifender Opposition zur anhaltenden Schreckensherrschaft von Assad“ und unterstütze „die Entstehung eines freien Syriens“, so der republikanische Abgeordnete Wilson (Südcarolina) in einer Presseerklärung. Der Gesetzentwurf wurde im Februar 2024 im Kongress mit 389 Stimmen zu 32 Gegenstimmen angenommen und muss nun noch den Senat passieren, um dann vom Präsidenten unterzeichnet zu werden.

Für Millionen Syrer, die ihre Heimat wiederaufbauen wollen, dürfte besonders bitter sein, dass 13 US-amerikanisch-syrische Exilorganisationen für ihre Zuarbeit zu dem Gesetz vom US-Kongressmann Joe Wilson namentlich besonders gewürdigt wurden.


Von Solarpanelen und Sparglühbirnen

In den Hallen der Buildex 2024 in Damaskus sind vor allem Produkte für die Energiegewinnung zu sehen. Der Energie-, der Strommangel ist immerwährendes Thema bei der Bevölkerung. Die völkerrechtswidrige Besetzung der syrischen Öl- und Gasressourcen im Nordosten und Osten des Landes durch US-Truppen verhindert, dass Syrien die nationale Ressource nutzen kann. Das Land ist auf Lieferungen befreundeter Staaten angewiesen, die – wie der Iran – selbst unter EU- und USA-Zwangsmaßnahmen wirtschaften müssen.


Solarpanele auf den Dächern von Aleppo


Aleppo war die erste Stadt, wo schon 2016 die ersten Solarpanele die Straßen erleuchteten. Heute boomt der Verkauf von Solarpanelen aus syrischer Produktion. Firmen, die sie herstellen, und Installationsfirmen, die Solarpanele installieren, schießen wie Pilze aus dem Boden. Obwohl es vor allem in der Provinz Homs auch sehr starken Wind gibt, der inzwischen mit zwei großen Windturbinen eines Familienunternehmens eingefangen und ins Stromnetz eingespeist wird, genießen Windanlagen in Syrien kein großes Vertrauen. „Was, wenn sie umfallen, wenn Vögel hineinfliegen“, fragt Ingenieur Mahran Al Nafori, als die Autorin nach Windanlagen fragt. Es ist nicht das erste Mal, dass diese Art von Vorbehalten gegenüber Windenergie bei syrischen Gesprächspartnern deutlich wird.

Al Nafori leitet eine Firma für Solarpanele, die aktuell über eine sehr gute Auftragslage verfügt, wie er berichtet. Auf seinem Handy zeigt er Pläne für eine große Flächenanlage zur Gewinnung von Sonnenenergie für die Industriezone Hassia bei Homs. Dort haben viele Firmen sich auf ihre Lager- und Produktionshallen inzwischen Solarpanele installiert, um die allgemeine Stromversorgung für den Betrieb zu sichern. Leider seien Solarpanele in Syrien noch immer zweieinhalbmal teurer als in China beispielsweise, rechnet Al Nafori vor. Die Einfuhr der Materialien sei wegen der wirtschaftlichen Zwangsmaßnahmen gegen Syrien teuer. Die Unternehmer bezahlen für Importe häufig bis zu vier Mal Zoll, weil der Transport – wegen der wirtschaftlichen Strafmaßnahmen – über verschiedene Häfen laufen muss, bis er in Syrien ankommt. Hinzu kommen hohe Gebühren für Versicherungen und Transportcontainer. Schließlich belegt der syrische Staat Einfuhren mit weiteren Zöllen.

Der Betrieb Al Nafori ist ein Familienunternehmen und Mahran Al Nafori ist froh, seinen Sohn an seiner Seite zu wissen. Der sei Ingenieur und kenne sich in der Firma inzwischen bestens aus. „Leider möchte er sich nun im Ausland weiter qualifizieren“, seufzt Al Nafori. Alles wolle er seinem Sohn ermöglichen, aber er wolle ihn auch nicht verlieren. „Die jungen Leute, die Syrien verlassen, kommen nicht wieder zurück.“ Er könne das verstehen, schließlich seien die Perspektiven in Syrien schwierig, die Gehälter niedrig und das Leben werde immer teurer. Letztlich müsse der Junge seinen Weg gehen, er als Vater müsse ihn unterstützen.


Die Mittelschicht ist weggebrochen

„Die Messe hier sieht eher wie eine Heimwerkermesse aus“, meint A., der mit einem Freund an den Ständen vorbeischlendert. „Hier werden Dinge ausgestellt, die gebraucht werden, wenn das Haus fertig ist, aber wo sind die Firmen, die Investoren, die die Häuser bauen?“ Das habe auch etwas mit den innersyrischen Verhältnissen zu tun, wendet sein Freund T. ein. „Es gibt keine Freigabe von Bauland, keine Freigabe von staatlichen Bauaufträgen, irgendwie stehen wir uns selber im Weg.“ Das Einzige, was sicher sei, sei dass die Armen immer ärmer und die Reichen immer reicher würden, sind beide sich einig: „Die Mittelschicht ist hier total weggebrochen.“

Je nachdem, mit wem man spricht, werden unterschiedliche Gründe für die wirtschaftliche Krise genannt, die weniger einer Stagnation als vielmehr einem Rückschritt gleicht. Das aufstrebende Syrien, im Jahr 2010 eine der am schnellsten wachsenden Ökonomien unter den Staaten der arabischen Welt, ist nur noch ein Schatten seiner selbst.

Die gewollte Verknappung und Bestrafung von Lieferanten durch die langen finanziellen Greifarme von EU und USA sollen den syrischen Staat zwingen, sich westlichen Forderungen nach Reformen und umfassender Umstrukturierung zu fügen. Weitere Ziele für den Westen ist ein Friedensvertrag Syriens mit Israel, die Aufgabe der von Israel besetzten und annektierten Golanhöhen, ein Ende der Unterstützung palästinensischer Organisationen und ein Ende der strategischen Partnerschaft mit Iran. Die Interpretation der UNSR-Resolution 2254 (2015) wird von EU und USA entsprechend ihren Interessen vorgenommen und medial untermauert. Die UNSR-Resolution 2254 (2015) allerdings soll „von Syrern geführt“ werden. Und weiter heißt es in dem Text: „Das syrische Volk wird über die Zukunft Syriens entscheiden.”

Die geopolitischen Interessen von USA, EU, NATO und Partnern lassen das de facto nicht zu. Nach fast 12 Jahren ist klar, dass nicht „das syrische Volk“ über seine Zukunft entscheiden können soll, sondern Washington, London, Paris, Berlin und Brüssel. Dort macht man Bashar al-Assad für die Lage in Syrien verantwortlich. Joe Wilson, Republikaner aus Süd-Carolina erklärt, man könne einen „Kriminellen“ nicht von der internationalen Gemeinschaft anerkennen lassen. „Assad und sein Regime dürfen nicht dafür belohnt werden, dass sie während des letzten Jahrzehnts sinnlose Gewalt gegen das syrische Volk verübt haben und das bis heute fortsetzen.“ Mit der schwierigen Alltagsrealität in Syrien hat das vermutlich deshalb wenig zu, weil Wilson und andere Politiker im Ausland Syrien und seine Probleme gar nicht kennen.


Politik von Handel trennen

Der Stand der Firma Al Bayan auf der Buildex strahlt in allen Farben des Regenbogens. Al Bayan verkauft Leuchtmittel, Glühbirnen in allen Größen und Formen, „geeignet für Strom aus Batterien, besonders gut geeignet für Strom von Solarpanelen, aber auch für Starkstrom“, zählt Ingenieur Hazem H. auf. „Unsere Glühbirnen sind sehr sicher und haben eine Garantie von zwei Jahren.“ Darum seien die Produkte der Firma Al Bayan bei den Kunden besonders beliebt.


Ingenieur Hazem Habbab verkauft Glühbirnen


Die Firma sei 2017 neu gegründet worden, antwortet Ingenieur Hazem Habbab auf die Frage, wie lange es Al Bayan schon gäbe. „Vor dem Krieg waren wir schon sehr bekannt. Aber unsere Firma und die gesamten Produktionsmittel wurden während des Krieges komplett zerstört. „Wir waren in Qaboun, unweit der alten Pullmann-Station, dem Busbahnhof in Richtung Norden.“ Als die Firma 2017 neu wiedereröffnet wurde, konnte man auf langjährige Erfahrung zurückblicken. Die Kunden kannten die gute Qualität und so seien alle „optimistisch gewesen, dass Syrien wiederaufgebaut werden“ könne. Doch es passierte nichts, der Ingenieur zuckt mit den Schultern. Die Blockade – die Syrer sprechen von „Sanktionen“ -, der Wirtschaftskrieg gegen Syrien, er seufzt: „Wenn die Regierungen, die das anordnen, nur die Politik von dem Handel und der Wirtschaft unseres Landes trennen würden“, wäre schon viel geholfen.


Ohne Optimismus geht nichts

Zu den großen Verlierern des Krieges gehören die Geschäftsleute von Aleppo. Gut ein Dutzend Industriegebiete wurden verwüstet, die große Industriestadt Scheich Najjar wurde 2012 von der „Freien Syrischen Armee“ geplündert und zerstört. Maschinen, Computer, Fuhrparks und Rohstoffe wurden über die Grenze in die Türkei gebracht.


Generaldirektor der Industriezone Scheich Najjar, Aleppo, ist der Ingenieur Hazem Ajjan.


Hazem Ajjan, Generaldirektor von Scheich Najjar, ist dennoch optimistisch, dass es wieder aufwärts gehen wird mit dem syrischen Handel. „Ohne Optimismus geht hier nichts voran“, sagt der hochgewachsene Mann und lächelt durch die große Brille. 945 Unternehmen hätten die Produktion wieder aufgenommen, vor dem Krieg waren es 1.025, berichtet er im Gespräch mit der Autorin. „Etwa die Hälfte der Unternehmen waren vor dem Krieg schon hier, die andere Hälfte sind Neugründungen“, fährt er fort. Schwerpunktmäßig seien es Betriebe der Textilindustrie. „Leider kommt ein Großteil der Baumwolle nicht mehr aus Syrien, sondern muss importiert werden“, sagt Herr Ajjan. „Vor dem Krieg wurden in Scheich Najjar (jährlich, kl) 2 Millionen Tonnen syrische Baumwolle verarbeitet, jetzt sind es nur 15.000 Tonnen syrische Baumwolle, die wir bekommen. 90 Prozent der Baumwolle werden in die Türkei geschmuggelt und dort verkauft.“

Das große Anbaugebiet für Baumwolle liegt östlich von Aleppo im Euphrat-Tal, das in weiten Bereichen von der US-Armee und der syrischen Selbstverwaltung kontrolliert wird. Diese verhindern die Lieferung der Baumwolle nach Aleppo und vermarkten sie auf ihre Weise in der Türkei. Die Baumwolle, die in Aleppo heute noch verarbeitet wird, stammt aus dem Gebiet von Sfireh, südöstlich von Aleppo und aus Al Ghab im Nordwesten Syriens. Al Ghab ist eine weite, fruchtbare Ebene, die sich über mehr als 60 Kilometer zwischen dem Küstengebirge Al Ansariyah und den Zawiyah-Hügeln von Al Suqaylabiyah bis nach Jisr as-Shoughour im Norden erstreckt. Der Orontes-Fluss hat über Jahrhunderte mit seinen jährlichen Überschwemmungen für einen sumpfartigen, sehr fruchtbaren Boden gesorgt, auf dem heute Landwirtschaft und Fischzucht betrieben wird. Baumwolle braucht viel Wasser und kann daher auch in Al Ghab kultiviert werden. Al Ghab wird allerdings zu Teilen noch von Dschihadisten der Hayat Tahrir al-Sham (HTS), einem Ableger von Al Qaida, kontrolliert.

Seit September 2018 kann die Industriestadt wieder rund um die Uhr an 7 Tagen die Woche mit Strom versorgt werden, berichtet Herr Ajjan. Die damit verbundenen hohen Kosten hielten anfangs vor allem die kleineren Betriebe davon ab, zurückzukehren. Die Verwaltung von Scheich Najjar stelle auch die Wasserversorgung sicher, sagt der Ingenieur stolz. Es gebe Trinkwasser und Industriewasser, das die Fabriken zur Kühlung nutzen könnten. Die sechs Wassertürme seien im Krieg zerstört worden, vier konnten bisher wiederaufgebaut werden. Heute arbeiteten 51.000 Menschen in Scheich Najjar, sagt Hazem Ajjan, die Hälfte in der Produktion, die andere Hälfte beim Wiederaufbau der Fabriken. Das Angebot der Industriestadt, eine Schule und Wohnungen für die Arbeiterfamilien zur Verfügung zu stellen, ziehe viele an.

Einer, der in Scheich Najjar wohnt, ist Abu Faisal, ein schlanker, großer Mann mit weißen, kurz geschnittenen Haaren. Herr Ajjan beauftragt ihn, die Autorin beim Besuch einiger Firmen in Scheich Najjar zu begleiten. Abu Feisal steigt ins Auto und leitet den Fahrer sicher durch das endlos wirkende Labyrinth von Straßen über das weitläufige Gelände. Dabei berichtet er über Firmen rechts und links und den Wiederaufbau. „Am 20.7.2012 wurde Scheich Najjar überfallen“, erzählt er. „Am 20.7.2014 hat die Armee Scheich Najjar wieder befreit. Am 20.7.1974 wurde ich geboren und – was meinen Sie – am 20.7.2001 habe ich geheiratet. Wenn das kein Glückstag ist!“ Dann zeigt Abu Faisal – was so viel heißt wie „der Vater von Faisal“ – auf ein mehrstöckiges hohes Gebäude und sagt, dort wohnten viele Arbeiter und auch er wohne dort mit seiner Familie. Die Schule sei wieder geöffnet „und wir haben Strom“, fügt er verschmitzt hinzu. „Unser Leben hier wird wieder besser“.


Bonbons, Bonbons, Bonbons

In der Süßwarenfabrik von Issa al Hassan wird als erstes ein hoch gefüllter Teller mit Bonbons auf den Empfangstisch gestellt. Die Fabrik wurde 2009 gegründet, Vater und Großvater stellten Süßigkeiten noch in der Backstube her. Der Überfall auf Scheich Najjar (2012) und der Krieg führten dazu, dass al Hassan seine Fabrik schließen musste. Er siedelte mit der Familie in den Sudan über und startete die Produktion neu. Der Sudan war damals ruhig und bot eine gute neue Lebensgrundlage für viele Syrer. Während al Hassan vor dem Krieg rund 70 Mitarbeiter beschäftigen konnte, waren es im Sudan 100 Mitarbeiter.


Der Süßwarenfabrikant Issa al Hassan floh vor dem Krieg in Syrien in den Sudan und von dort vor dem Krieg zurück nach Syrien. Sein Vater und Großvater haben die Süßigkeiten noch in der Backstube hergestellt.


Doch dann brach 2023 im Sudan der Krieg aus, der bis heute andauert. Herr Issa konnte Frau und Kinder sicher in einem anderen Land unterbringen und zog mit dem ältesten Sohn Mohamed zurück nach Aleppo. Dort nahmen sie die Produktion wieder auf. Heute arbeiten 40 Arbeiter und Arbeiterinnen in Produktion und Buchhaltung bis zu 10 Stunden am Tag. Ein firmeneigener Bus bringt sie zur Fabrik nach Scheich Najjar und abends wieder zurück nach Aleppo. Abnehmer für die Bonbons seien weiter der Sudan, Kuwait und Irak, zählt al Hassan auf. Der wichtigste Markt aber sei Syrien. Das große Problem seien die Maschinen, die in die Jahre gekommen seien. „Die meisten unserer Maschinen kommen aus Europa. Sie sind alt und es fehlen Ersatzteile“, berichtet al Hassan der Autorin bei einem Rundgang. „Aber wir haben sehr clevere Ingenieure, die sie irgendwie wieder reparieren können.“


Ingenieure bauen Maschinen nach, weil die Lieferung von Ersatzteilen für die Maschinen durch die einseitigen wirtschaftlichen Zwangsmaßnahmen blockiert werden. Neue Maschinen zu kaufen ist zu teuer.


In der Ecke einer der oberen Hallen stehen fünf Arbeiter um ein Metallgerüst, an dem sie vorsichtig herumschrauben. „Weil wir von unseren früheren Partnerfirmen nicht mehr beliefert werden, haben die Ingenieure angefangen, die Maschinen nachzubauen“, erklärt al Hassan. Stolz zeigt er auf ein fast fertiges Duplikat einer alten Produktionsmaschine. „So können wir die Produktion bei Bedarf steigern. Bonbons und Süßigkeiten gehen gut auf dem syrischen Markt und bei unseren arabischen Nachbarn. Wie jetzt beim Opferfest (Eid al-Adha) haben wir immer besonders viel zu tun.“


Die feinsten Handtücher kommen aus Aleppo

Das Familienunternehmen Hateks liegt in einem Viertel von Textilunternehmen. Der Inhaber Yacoub Abaji wartet schon an dem großen Eingangstor. Freundlich lächelt der kleine, rundliche Mann in Jeans und T-Shirt in den Wagen und zeigt dem Fahrer, wo er ihn im Schatten abstellen kann. Seine Tochter Pascale übernimmt die Führung durch das Werk, das eindeutig bessere Zeiten gesehen hat. „2010 war Hateks die größte Fabrik für Handtücher im Mittleren Osten“, berichtet sie routiniert. „Wir haben in die EU geliefert, nach Frankreich, Deutschland, Großbritannien. IKEA gehörte zu unseren Kunden, denn wir hatten die feinste Baumwolle in der ganzen Region. 27.000 Handtücher pro Tag wurden gefertigt. Wir hatten 270 Arbeiter.“ Der Großvater sei Schneider gewesen und habe 1943 die feinsten Herrenanzüge und Pyjamas genäht, erzählt Pascale Abaji. Irak sei immer einer der größten Abnehmer gewesen.


Pascale Abaji ist in dem Familienunternehmen Hateks die rechte Hand von Yacoub Abaji, ihrem Vater. Sie ist für das Färben der Handtücher zuständig. Im Labor testet sie selber die Farben aus, bis sie dem Kunden gefallen.


Dann habe der Krieg begonnen und vier Jahre seien sie ohne Arbeit geblieben. Maschinen, Computer, Werkzeug sei geplündert und in die Türkei verschleppt worden. Später seien sie von dort angerufen worden, ob sie ihre Maschinen zurückkaufen wollten! Eine der großen Hallen ist bis heute zerstört. „Hier standen über 70 Nähmaschinen für die Endfertigung“, sagt Pascale. Alle Nähmaschinen seien gestohlen worden. Mitte 2016 habe der Wiederaufbau der Fabrik begonnen, der 3,5 Jahre dauern sollte. Wegen der Wirtschaftsblockade, die gegen Syrien verhängt worden sei, sei es sehr schwierig gewesen, Ersatzteile zu bekommen. Heute zählten der Irak und Kuwait zu den ausländischen Kunden, auch Familien aus Saudi-Arabien bestellten Handtücher bei ihnen. Alles andere sei gestoppt. Sie beschäftigten 40 Arbeiterinnen und Arbeiter, die Produktion richte sich nach der Auftragslage.


Farbversuche. Die Firma Hateks Int. Co stellt hochwertige Qualitätshandtücher her. Pascale Abaji ist für das Färben zuständig.


Zügig geht sie vor, zeigt die Räume, in denen die Arbeiter sich umziehen können, Toiletten und Waschräume. Für jeden gibt es einen Spint für persönliche Sachen. Dann geht es weiter durch die großen, hohen Hallen, in denen große Maschinen stehen. Pascale Abaji erklärt die einzelnen Arbeitsschritte: Zunächst werden die Fäden maschinell auf große Rollen gewickelt, die wiederum auf noch größere Rollen gewickelt werden. Die großen Rollen werden auf die Webmaschinen montiert, die – je nach Vorgabe – zwei breite, drei mittlere oder vier schmale Handtücher weben. Die Fäden werden von oben und von unten verwebt, wodurch eine dichte, flauschige Oberfläche entsteht. Die Rollen werden in den Färbevorgang gegeben und anschließend getrocknet. Danach würden die Handtücher von der Rolle geschnitten und kämen in die Endfertigung, sagt Pascale.

In der Halle für die Endfertigung stehen einige Nähmaschinen, an denen Männer und Frauen arbeiten. Sie nähen das Etikett und einen Aufhänger ein und säumen mit einer feinen Naht die Ränder. Jedes Handtuch wird auf Fehler geprüft, bevor es für den Versand fertiggemacht wird. Auf Anfragen werden auch Bademäntel genäht.


Endfertigung der Handtücher. Etikett und Aufhänger werden eingenäht, die Ränder gesäumt.

Später lädt Yacoub Abaji noch zu einem Tee in seinem Büro ein. Neben einer Sitzecke und dem Schreibtisch stehen auch ein handgeschnitzter Küchenschrank, eine lange Anrichte und ein großer Tisch mit Stühlen in dem Raum. Auf dem Tisch liegt eine große, rote Decke aus feinster Aghabani-Stickerei. „Das ist die Kücheneinrichtung meiner Mutter“, sagt Herr Abaji. „Bei dem schweren Erdbeben im vergangenen Jahr wurde das Nachbarhaus unseres Familienhauses zerstört. Wir konnten unsere Mutter und das Haus evakuieren und haben einen Teil der Möbel hierhergebracht.“


Pascale Abaji mit ihrem Vater Yacoub geben nicht auf und hoffen, dass es besser werden wird.


Trotz schwerer Schicksalsschläge und trotz des Verlustes großer Teile der Fabrik wird die Familie nicht aufgeben. Pascale und ihr Bruder haben beschlossen, zu bleiben. Beide arbeiten in der Firma mit und stehen dem Vater zur Seite. „Es wird besser werden“, sagt Yacoub Abaji zum Abschied und weist die Tochter an, den Gästen jeweils ein Geschenkpaket mit Handtüchern zu überreichen. „Es wird besser werden.“


Titelbild: Rosen Ivanov Iliev/shutterstock.com

Bildnachweis alle anderen Bilder: © K. Leukefeld


Rubriken: Audio-Podcast Energiepolitik Länderberichte Wirtschaftspolitik und Konjunktur

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Info: https://www.nachdenkseiten.de/?p=117129


unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

24.06.2024

Doctorow: Jake Sullivan und die "Aufweichungsoperation"

seniora.org, 24. Juni 2024, Von Gilbert Doctorow 23.06.2024 - übernommen von gilbertdoctorow.com

"Ein überragender Intellekt und selbst ein geschätzter Jura-Abschluss sind kein Impfstoff gegen Dummheit, wie wir an den täglichen Handlungen von Herrn Sullivan sehen. Ein weiterer Beweis für denselben Punkt ist sein Kollege im Außenministerium, Tony Blinken".

Vorgestern habe ich über die einleitenden Bemerkungen des Moderators Wjatscheslaw Nikonow in der Donnerstagabendausgabe von The Great Game geschrieben, wo er seine Zuhörer daran erinnert hat, dass der 22. Juni der russische Gedenktag ist, und den Preis, der 1941-1945 für das Überleben des Landes gezahlt wurde, mit dem Preis in Verbindung gebracht hat, der jetzt an der Front in der Ukraine gezahlt wird, um das Überleben der russischen Staatlichkeit angesichts der direkten und wachsenden Bedrohung durch die NATO-Länder zu sichern. Ich möchte hinzufügen, dass die gestrige Berichterstattung in den russischen Nachrichten über die Veranstaltungen zum Volkstrauertag im ganzen Land sehr ausführlich und bewegend war.

Aber das war nicht der einzige Abschnitt der Nikonov-Sendung vom Donnerstag, der hier kommentiert wird. Ein weiterer Beitrag war die Aussage eines russischen Kriegsberichterstatters über die Bedeutung der bemerkenswerten Verbreitung ukrainischer Drohnen in den letzten Tagen, die bis zu tausend Kilometer oder mehr in das russische Kernland vordringen. In den täglichen Nachrichten hören wir, dass alle sechzig oder siebzig von der russischen Luftabwehr abgeschossen wurden. Der Beitrag dieses Experten war eine Interpretation dieser Nachrichten, die ein weltweites und insbesondere ein amerikanisches Publikum hören sollte.

Der Podiumsteilnehmer von The Great Game erklärte, dass dies eindeutig Teil einer von den Amerikanern und dem nationalen Sicherheitsberater Jake Sullivan eingeleiteten "Aufweichungsoperation" ist, die darauf abzielt, die russische Luftabwehr im Vorfeld der ernsthaften Angriffe zu schwächen, die in den kommenden Monaten mit Hilfe der F-16-Kampfflugzeuge, die in Kürze an die Ukraine geliefert werden sollen, und der amerikanischen Raketen mit größerer Reichweite durchgeführt werden sollen, die Sullivan Kiew in der vergangenen Woche gestattet hat, nach eigenem Gutdünken tief in Russland einzudringen.

Die Reaktion des Biden-Weißen Hauses auf den russisch-nordkoreanischen Verteidigungspakt, der während des Besuchs von Wladimir Putin in Pjöngjang geschlossen wurde, bestand in der Tat darin, seine Pläne zur Herbeiführung eines Dritten Weltkriegs oder zumindest eines europaweiten Atomkriegs, der die Vereinigten Staaten unbeschadet und an der Spitze zurücklassen würde, zu verdoppeln.

Die Russen wissen ein oder zwei Dinge über "Aufweichungsoperationen". Sie selbst haben genau das gegen die Patriot-Luftverteidigungsanlagen in der Ukraine praktiziert und die Verteidiger gezwungen, Abfangraketen einzusetzen, die mehrere zehn Millionen Dollar kosten und nur in streng begrenzter Stückzahl zur Verfügung stehen, um Drohnen abzuschießen, die mehrere zehntausend Dollar kosten, und den Weg für ernsthafte Raketenangriffe auf die ukrainischen Elektrizitätswerke und andere kritische Infrastrukturen freizumachen, die mit verheerender Wirkung durchgeführt wurden und 60 % der Stromerzeugungskapazität des Landes zum Erliegen brachten.

Und die Russen haben ihre eigenen Reservelösungen, um mit dem Problem fertig zu werden, das entstehen könnte, wenn diese F-16 im Kriegsgebiet auftauchen. Sie installieren jetzt auf der Krim und in der Nähe der ukrainischen Grenzen ihren neuesten, weltbesten Verteidigungskomplex, den S500. Eine solche Einheit wacht jetzt über die Krim-Brücke. Wenn weitere S500 in Betrieb genommen werden, werden die russischen Streitkräfte in der Lage sein, Raketenstarts und Starts von Düsenflugzeugen bis nach Lemberg in der Nähe der polnischen Grenze zu erkennen und entsprechende Abfangraketen auf die bedrohlichen Flugzeuge zu richten.

                                                                         *****

In seinen Memoiren rechtfertigte Henry Kissinger seinen rechtmäßigen Platz an der Spitze des nationalen Sicherheitsapparats und dann des Außenministeriums damit, dass diese Zweige der Bundesregierung von Juristen überbevölkert seien, die keine Gebietskenntnisse hätten und deren Modus Operandi auf einer "In den Korb, raus aus dem Korb"-Mentalität basiere.

In einigen Ländern schadet die "In den Korb, raus aus dem Korb"-Mentalität der Regierung nicht und ist vielleicht sogar gut für alle. Ich denke dabei an Deutschland unter Mutti Merkel. Nur in ihrem Fall bestand die Praxis aus einem Korb für Probleme, die die Zeit noch nicht gelöst hatte, und einem anderen Korb für Probleme, die die Zeit bereits gelöst hatte.


In der Regierung von Herrn Biden sind seine Assistenten weitaus aktiver, und im Fall von Jake Sullivan tun sie ihr Bestes, um das Armageddon herbeizuführen, dank ihrer Unbekümmertheit, ihrer Gewissheit der Überlegenheit, die sie durch ihre Abschlüsse in Yale unter Beweis gestellt haben, und ihrer vorsätzlichen Ignoranz gegenüber denjenigen, die auf dem großen Schachbrett spielen, um eine Metapher von Zbigniew Brzezinski zu verwenden.

Ein überragender Intellekt und selbst ein geschätzter Jura-Abschluss sind kein Impfstoff gegen Dummheit, wie wir an den täglichen Handlungen von Herrn Sullivan sehen. Ein weiterer Beweis für denselben Punkt ist sein Kollege im Außenministerium, Tony Blinken.

Unwillkürlich denke ich jedes Mal, wenn ich Blinken in den Nachrichten sehe, an den Kommentar der Eigentümerin von The Nation, die öffentlich ihre Freude zum Ausdruck brachte, als Blinken von Biden für den Posten des Außenministers nominiert wurde. Endlich, so meinte sie, hätten wir einen kultivierten, zweisprachigen Minister, der in einer privilegierten Familie in Frankreich aufgewachsen ist, als unseren Chefdiplomaten, der den ungebildeten und tyrannischen Mike Pompeo ablöst, der seinem krassen Chef, The Donald, so ähnlich ist.

Ich wünsche mir aufrichtig, dass Sullivan nach der Wahlniederlage Bidens aus der Regierung ausscheidet. Ich bin zuversichtlich, dass er an der einen oder anderen renommierten amerikanischen Universität untergebracht wird, um an seinen Memoiren zu arbeiten und Studenten darüber zu belehren, wie nationale Sicherheit und Diplomatie nicht betrieben werden sollten.

Quelle:https://gilbertdoctorow.com/
Mit freundlicher Genehmigung von Gilbert Doctorow
Die Übersetzung besorgte Andreas Mylaeus

Im Zusammenhang mit dem Bericht von Dr. Doctorow erinnern wir an unseren Beitrag vom Januar 2021:
Biden's gruseliges Kriegskabinett Ein Rückblick in die Geschichte der Kriegsverbrechen


Info: https://seniora.org/index.php?option=com_acymailing&ctrl=url&subid=3998&urlid=5963&mailid=2238


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24.06.2024

Neues vom Wirtschaftskrieg (245): Habeck droht China wegen Ukraine

lostineu.eu, 24. Juni 2024

Die BRICS-Gruppe expandiert weiter. Blackrock will sein Geld von der Ukraine zurück. Im Streit um Strafzölle auf E-Autos wollen die EU und China nun doch verhandeln. Derweil droht Wirtschaftsminister Habeck – wegen der chinesischen Haltung zur Ukraine.

  • Habeck droht China wegen Ukraine. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hat die chinesische Regierung vor wirtschaftlichen Konsequenzen ihrer Unterstützung für Russland gewarnt. Deutsche und europäische Sicherheitsinteressen seien durch Russlands Krieg gegen die Ukraine direkt berührt, sagte Habeck am Samstag in Peking. “Wir würden anders und sicherlich nicht ganz so hart vorgehen bei der Analyse, wo wir Abhängigkeiten von Rohstoffen, von technischen Gütern haben, wenn es diesen Krieg beziehungsweise die Unterstützung in diesen Krieg von China gegenüber Russland nicht geben würde”, betonte Habeck. Die Dinge ließen sich nicht trennen. “Auch unser Verhältnis, unser direktes Verhältnis, ist jetzt schon negativ beeinflusst.” (dpa) – Dies ist sicherlich eine der dümmsten Äußerungen, die Habeck machen konnte. Denn damit gibt er den USA grünes Licht, falls diese weitere Sanktionen verhängen sollten. Diese würden aber vor allem Deutschland treffen!
  • EU und China wollen verhandeln. Im Streit um Zölle auf E-Autos ist es zwischen China und der EU zu einer ersten Annäherung gekommen. Beide Seiten wollen miteinander verhandeln. (…) Wann und in welchem Rahmen es zu Verhandlungen kommen soll, blieb zunächst unklar. (dpa) Deutsche Medien feiern dies als Erfolg für Wirtschaftsminister Habeck, der gerade in China war. Dabei ging die Initiative von EU-Handelskommissar Dombrovskis aus. Für die Handelspolitik ist die EU-Kommission zuständig – Habeck spielt nur eine Nebenrolle, noch dazu eine sehr unglückliche.
  • Blackrock will sein Geld zurück. Der Streit zwischen der Ukraine und seinen westlichen Gläubigern spitzt sich zu In einer Erklärung teilte die Gläubigergruppe um Blackrock und Co. mit, dass sie sich um eine Einigung bemühe. Allerdings liege der von der ukrainischen Regierung vorgeschlagene Abschlag in Höhe von 60 Prozent deutlich über den Erwartungen des Finanzmarktes. Lediglich ein „Haircut“ (Schuldenschnitt) von rund 20 Prozent sei vertretbar. (telepolis) Die Lage ist so ernst, dass die “Financial Times” fordert, die privaten Gläubiger sollten auf ihre Ansprüche verzichten!
  • Malaysia und Thailand: BRICS expandieren weiter. Die BRICS-Gruppe scheint sich immer mehr zu einer realen Bedrohung der sogenannten regelbasierten internationalen Ordnung unter Vorherrschaft der USA zu entwickeln. In einem Interview mit dem chinesischen Medium Guancha gab der malaysische Premier Anwar Ibrahim bekannt, der Gruppe um Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika beizutreten. Auch Thailand liebäugelt mit einem Beitritt. (telepolis) – Die BRICS wurden im Westen lange belächelt. Nun berichten sogar Reuters und Bloomberg über die Expansions-Pläne – die Finanzwelt beginnt, sie ernst zu nehmen…

Mehr zum Wirtschaftskrieg hier


Info: https://lostineu.eu/neues-vom-wirtschaftskrieg-245-eu-und-china-wollen-verhandeln


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Weiteres:




SPD-Linke will Russland “besiegen”


lostineu.eu, vom 23. Juni 2024

Bei einer Debatte der SPD-Linken in Berlin wurde der Kriegskurs in der Ukraine nicht infrage gestellt – im Gegenteil.

Nach einem Bericht der “Berliner Zeitung” wollen die Genossen aus dem “Progressiven Zentrum” “Russland auf dem Schlachtfeld besiegen”. Die Aufnahme von Verhandlungen wurde bei dem Treffen nicht befürwortet.

Bei einer Debatte mit der Philosophin Lea Ypi bekannte sich Kanzler Scholz zwar zu sozialdemokratischen Werten – doch sein Versprechen aus der Europawahl, den Frieden in EUropa zu sichern, hat er nicht untermauert.

Kein Thema war auch ein Appell von linken Sozialdemokraten aus Baden-Württemberg, die Scholz zu einem Strategiewechsel in der Ukrainepolitik und mehr diplomatischen Bemühungen auffordern.

Statt militärischer Eskalation fordern wir einen Waffenstillstand und Verhandlungen. Bundeskanzler Olaf Scholz wäre gut beraten, wenn er sich an die Tradition der SPD als einer Friedenspartei erinnern würde.“

Den Appell haben unter anderem die frühere Justizministerin H. Däubler-Gmelin und der Umweltforscher Ernst Ulrich von Weizsäcker unterschrieben. Er ist wirkungslos verpufft, wie so viele andere zuvor…

Siehe auch “Scholz zerschießt seine Europa-Friedenskampagne”

6 Comments

  1. Kleopatra
    24. Juni 2024 @ 06:30

    Wenn Russland sich durch nette „Diplomatie“ von deutscher Seite von kriegerischen Aggressionen abhalten ließe, hätte es diesen Krieg nie angefangen (es hat a nicht an Versuchen vor em Krieg gefehlt, Putin davon abzubringen). Deshalb gilt für Diplomatie jetzt das Prinzip, dass eine Armee ein Mittel der Diplomatie ist (nämlich als Argument in Verhandlungen).

Reply

  • Arthur Dent
    23. Juni 2024 @ 20:02

    Wenn die SPD-Linken Russland auf dem Schlachtfeld besiegen wollen, was machen sie dann in Berlin? Schlachtfeld liegt woanders.

    Reply

  • Udo
    23. Juni 2024 @ 19:55

    Nur ein weiterer Beweis, wie sehr Parteien wie SPD oder Grüne weit nach rechts gerutscht sind und demokratisch bekämpft werden müssen.

    Reply

  • exKK
    23. Juni 2024 @ 18:25

    “…bekannte sich Kanzler Scholz zwar zu sozialdemokratischen Werten – doch sein Versprechen aus der Europawahl, den Frieden in EUropa zu sichern, hat er nicht untermauert.”

    SPD: Scheinheiligen-Partei Deutschlands
    Es gab früher mal eine TV-Sendung von Eduard Zimmermann, die heute wohl vor der SPD (und natürlich auch den GRÜNEN) warnen würde – die hiess “Vorsicht, Falle! – Nepper, Schlepper, Bauernfänger”

    Reply

  • Michael
    23. Juni 2024 @ 18:02

    Daran ist die SPD erkrankt und zerbricht: einerseits sie hat jegliches Geschichtsbewusstsein verloren, andererseits fordern die einen Genossen Krieg und wollen Russland militärisch besiegen (was Deutschland schon einmal wollte!), andere Genossen fordern Frieden, Diplomatie und Verhandlungen! Ein und dieselbe Partei fordert Krieg und Frieden: das ist pathologisch und hat mit innerparteilicher Meinungsfreiheit nichts zu tun!

    Reply

  • Ute Plass
    23. Juni 2024 @ 16:50

    Olaf Scholz scheint mir der klaren Denke von Lea Ypi nicht gewachsen.
    Deren grossartiges Buch „Frei“habe ich vor Monaten gelesen und diese autobiografische (Roman)Lektüre beeindruckt mich immer noch.


  • Info: https://lostineu.eu/spd-linke-will-russland-besiegen


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

    24.06.2024

    Einladung
    Die Ortsgruppe Hannover der Roten Hilfe e.V. wird 25 Jahre alt.

    aus e-mail von [nav-dem_hannover-info],  vom 20. Juni 2024, 19:24 Uhr


    Einladung zur Begegnung


    Die Rote Hilfe wird 100 Jahre alt.


    Die Ortsgruppe Hannover der Roten Hilfe e.V. wird 25 Jahre alt.


    Am Freitag, den 28.06. ab 17 Uhr im Pavillon Hannover


    gibt es Snacks, Sekt & Selters, Grußworte, Musik, kurze Beiträge und die

    Vernissage zur Ausstellung „100 Jahre Rote Hilfe“


    Gegen 20.00 Uhr beginnt das Konzert mit der Gruppe „Die Grenzgänger“ –

    der Eintritt ist frei!


    Wir freuen uns darauf mit euch allen ein Vierteljahrhundert Rote Hilfe

    Arbeit in Hannover zu feiern!




    Eine weitere Veranstaltung ist ein Abend zu Erich Mühsam.


    Freitag, 05.07. ab 19.00 Uhr im Pavillon Hannover


    Rolf Becker liest, Holger Kirleis begleitet ihn.


    Mit solidarischen Grüßen


    OG Hannover



    --

    Rote Hilfe e.V.

    OG Hannover

    Kornstraße 28-30

    30167 Hannover

    http://hannover.rote-hilfe.de/


    Persönlich trefft ihr uns jeden ersten Sonntag im UJZ Korn (Kornstr.

    28/30). Ab 16 Uhr findet hier das offene Treffen der Ortsgruppe statt.


    Achtung: Erweiterte Rechtsberatung: Jeden dritten Montag von 19:00 -

    20:00 Uhr im UJZ Korn/Infoladen

    ---

    24.06.2024

    Nachrichten von Pressenza: Macrons Spiel mit dem Feuer – Wer gewinnt die „Neuwahlen“ in Frankreich?

    aus e-mail von  <newsletter@pressenza.com>, 24. Juni 2024, 7:30 Uhr


    Nachrichten von Pressenza - 24.06.2024


    Macrons Spiel mit dem Feuer – Wer gewinnt die „Neuwahlen“ in Frankreich?


    Macron handelte nach der Europawahl schnell. Aber wirklich überraschend? Was sich schon bei den Auseinandersetzungen um die Rentenreform abzeichnete: Aushöhlung der Demokratie, Hetze gegen Gewerkschafter:innen und brutalster Einsatz des staatlichen Machtapparates gegen die Demonstrierenden. Neoliberalismus küsst und umarmt am Ende&hellip;

    https://www.pressenza.net/?l=de&track=2024/06/macrons-spiel-mit-dem-feuer-wer-gewinnt-die-neuwahlen-in-frankreich/


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    UN-Generalversammlung stimmt von China eingebrachter Resolution zum Internationalen Tag des Dialogs zwischen den Zivilisationen zu


    Die 78. Sitzung der Generalversammlung der Vereinten Nationen hat am Freitag, dem 7. Juni, einstimmig eine von China vorgeschlagene Resolution zur Einführung des Internationalen Tages des Dialogs zwischen den Zivilisationen angenommen. In der Resolution wird erklärt, dass alle zivilisatorischen Errungenschaften&hellip;

    https://www.pressenza.net/?l=de&track=2024/06/un-generalversammlung-stimmt-von-china-eingebrachter-resolution-zum-internationalen-tag-des-dialogs-zwischen-den-zivilisationen-zu/


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    Pressenza - ist eine internationale Presseagentur, die sich auf Nachrichten zu den Themen Frieden und Gewaltfreiheit spezialisiert hat, mit Vertretungen in Athen, Barcelona, Berlin, Bordeaux, Brüssel, Budapest, Buenos Aires, Florenz, Lima, London, Madrid, Mailand, Manila, Mar del Plata, Montreal, München, New York, Paris, Porto, Quito, Rom, Santiago, Sao Paulo, Turin, Valencia und Wien.


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

    24.06.2024

    Wissenschaft im WeltkriegsformatProteste gegen Versuche des Bundesbildungsministeriums, politisch missliebige Dozenten zu disziplinieren, dauern an. Die Bindung der Hochschulen an die Politik des Auswärtigen Amts spitzt sich seit zwei Jahren zu.

    german-foreign-policy.com, 24. Juni 2024

    BERLIN (Eigener Bericht) – Proteste gegen Bestrebungen des Bundesbildungsministeriums, politisch missliebige Hochschullehrer zu disziplinieren, dauern an. Unter Bundesministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) hatte die Leitungsebene des Ministeriums versucht, Dozenten an Berliner Hochschulen die Fördermittel streichen zu lassen. Anlass war ein Offener Brief, in dem die Dozenten gegen die gewaltsame Räumung eines Gaza-Protestcamps an der FU Berlin Einspruch erhoben und auf die grundgesetzlich garantierte Versammlungs- und Meinungsfreiheit gepocht hatten. Das ministerielle Vorgehen gegen die Berliner Dozenten führt jetzt zu breiter Solidarisierung und zu Rücktrittsforderungen an Stark-Watzinger. Diese hat seit Beginn ihrer Amtszeit die deutsche Hochschullandschaft immer offensiver auf die politische Linie des Auswärtigen Amts festzulegen versucht. Zunächst geschah das über eine Kappung jeglicher wissenschaftlicher Kooperation mit Russland, dann über das Bestreben, die Wissenschaftskooperation mit China inklusive der Arbeit chinesischer Wissenschaftler in Deutschland einzuschränken. „Die Zeitenwende“ fordere den „Einklang“ der Hochschulen „mit unseren sicherheitspolitischen Interessen“, erklärt Stark-Watzinger.


    Zitat: „Die russische Regierung isolieren“

    Die erste einschneidende Maßnahme zur Formierung der deutschen Wissenschaftslandschaft vollzog Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger unmittelbar nach dem russischen Angriff auf die Ukraine. „Die bisherige langjährige Zusammenarbeit in Wissenschaft und Forschung sowie in der Berufsbildung“ werde umgehend beendet – dies, obwohl sie „zur Lösung globaler Herausforderungen wie dem Klimawandel“ beitrage, teilte Stark-Watzinger am 25. Februar 2022 mit.[1] Ziel sei es, erläuterte ihr Ministerium, „die russische Regierung soweit wie möglich zu isolieren“; „die eingeleitete Wende“ gelte „auch für Belarus“.[2] Aktuell heißt es beim Bundesbildungsministerium, „der forschungspolitische Dialog“ bleibe ausgesetzt“; darüber hinaus seien konkrete „Forschungskooperationen ... unter Wahrung rechtlicher Rahmenbedingungen mittlerweile abgebrochen“ worden, oder sie würden „ohne Beteiligung der russischen bzw. belarussischen Partner fortgesetzt.“[3] Dem Schritt hätten sich „die deutschen Wissenschaftsorganisationen und auch die Kultusministerkonferenz ... angeschlossen“.


    Geostrategische Erwägungen

    Formal begründet Stark-Watzingers Ministerium die Maßnahmen mit der Behauptung, „ein Land, das einen Angriffskrieg führt“, könne für Berlin „kein Partner sein“.[4] Dies trifft nicht zu: Weder wurde die Wissenschafts- und Forschungskooperation mit den USA nach deren Angriff auf den Irak im Jahr 2003 eingestellt, noch zog das Bundesbildungsministerium Konsequzenzen aus der deutschen Beteiligung am völkerrechtswidrigen NATO-Angriffskrieg gegen Jugoslawien im Jahr 1999. Davon abgesehen sind Deutschland und die anderen Länder des Westens, die sich am Wissenschafts- und Forschungsboykott gegen Russland beteiligen, mit ihren Maßnahmen international isoliert. So setzen zum Beispiel die BRICS-Staaten, darunter Brasilien, Indien und Südafrika, ihre Zusammenarbeit mit Moskau in Wissenschaft und Forschung fort.[5] Dem schließen sich auch Staaten des Mittleren Ostens, etwa Saudi-Arabien [6], und zahlreiche Länder Afrikas [7] an. Die Entscheidung, nicht mehr mit Moskau zu kooperieren, folgt keiner Notwendigkeit, sondern rein geostrategischen Erwägungen.


    „Kein Vorteil im Systemwettbewerb“

    Längst geht das Bundesbildungsministerium unter Stark-Watzinger auch offensiv gegen die Wissenschafts- und Forschungskooperation mit China vor. Bereits im Juni 2022 forderte die Ministerin, „in sensiblen Bereichen“ müsse man in der Zusammenarbeit „klare Grenzen ziehen“; dies gelte ganz „generell überall dort, wo wir China helfen würden, einen Vorteil im Systemwettbewerb zu erringen“.[8] Das Bundesbildungsministerium werde „Hochschulen und Forschungseinrichtungen“ auch in Zukunft im Hinblick auf die Frage „beraten, was geht und was nicht“. Auf eine Interviewfrage nach „Feldern ..., auf denen unsere Forscher nicht kooperieren sollen oder dürfen“, antwortete Stark-Watzinger: „Wenn ich Uni-Präsidentin wäre, gäbe es bei mir kein Konfuzius-Institut.“ Bei den Konfuzius-Instituten handelt es sich um offizielle Kulturinstitute der Volksrepublik – die Entsprechung zu den deutschen Goethe-Instituten. Im August 2023 legte die Ministerin nach und verlangte in einem Namensbeitrag in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, man müsse die deutsche „Forschung vor China schützen“.[9]


    Zeitenwende an den Hochschulen

    Stark-Watzinger begründete dies damit, „die Zeitenwende“ mache „einen strategischeren Ansatz erforderlich“, der in der Praxis „das hohe Gut der Wissenschaftsfreiheit mit unseren sicherheitspolitischen Interessen in Einklang bringt“.[10] Dazu müsse man zunächst „mehr für die Sicherheit unserer Forschung tun“; insbesondere müsse „der ungewollte Abfluss von Know-how und Technologie ins Ausland“ verhindert werden. „Speziell mit Blick auf China“ sei „eine noch kritischere Abwägung von Risiko und Nutzen bei der Zusammenarbeit“ nötig, erklärte die Bundesbildungsministerin. Dies gelte auch für Aktivitäten chinesischer Wissenschaftler an deutschen Hochschulen; besonders „bei sicherheitsrelevanter Forschung und erkennbaren Dual-Use-Risiken“ müsse eingeschritten werden. „Falls nötig, werden wir neue Instrumente im Dialog mit der Wissenschaft entwickeln“, schrieb Stark-Watzinger. Schließlich müsse auch „die strikte Trennung zwischen ziviler und militärischer Forschung hinterfrag[t]“ werden; dies gelte insbesondere für die Zivilklauseln, die bis heute an einigen Hochschulen in Geltung sind.


    Grundlegende demokratische Rechte

    Den nächsten Schritt ging Stark-Watzingers Ministerium nun im Konflikt um Proteste gegen den Gaza-Krieg. Auslöser war ein Offener Brief von Lehrenden an Berliner Hochschulen, der sich gegen die polizeiliche Räumung eines Protestcamps an der FU Berlin wandte. Das Camp richtete sich gegen den Gaza-Krieg und damit auch gegen die Nahostpolitik Berlins; seine Räumung wurde erkennbar unter politischem Einfluss angeordnet. „Die Versammlungs- und Meinungsfreiheit“, hieß es in dem Offenen Brief der Hochschulehrer, „sind grundlegende demokratische Rechte, die auch und gerade an Universitäten zu schützen sind.“[11] Das gelte „unabhängig davon“, ob man jeweils „mit den konkreten Forderungen des Protestcamps einverstanden“ sei. Der Offene Brief ist mittlerweile von fast 400 Berliner Dozenten und von mehr als 1.000 Lehrenden anderer Hochschulen unterzeichnet worden. Stark-Watzinger ging von Anfang an mit aller Härte gegen die Unterzeichner vor: „Dieses Statement von Lehrenden an Berliner Universitäten macht fassungslos“, wurde sie im Springer-Blatt „Bild“ zitiert.[12]


    Erste Proteste

    Wie kürzlich bekannt wurde, hat die Leitungsebene des Bundesbildungsministeriums intern nicht nur eine „juristische Prüfung einer etwaigen strafrechtlichen Relevanz“ des Offenen Briefs gefordert, sondern auch nach Möglichkeiten gesucht, „förderrechtliche Konsequenzen“ zu ziehen – also den Unterzeichnern des Schreibens die finanzielle Grundlage ihrer Arbeit zu rauben. Zudem habe die Leitung des Ministeriums „angezweifelt, dass die Hochschullehrer auf dem Boden des GG [Grundgesetz] stehen“.[13] Die Unterstellung, wer Versammlungs- und Meinungsfreiheit für Gegner des Gaza-Kriegs fordere, handle grundgesetzwidrig, hat nun zur Forderung nach einem Rücktritt von Stark-Watzinger wegen unzumutbaren Eingriffs in die Wissenschaftsfreiheit geführt. Ein „Entzug von Fördermitteln ad personam aufgrund von politischen Äußerungen“ verstoße seinerseits gegen das Grundgesetz, heißt es in einem weiteren Offenen Brief, den mittlerweile über 3.000 Wissenschaftler unterzeichnet haben.[14] Der Versuch, die deutschen Hochschulen auf die politische Linie des Auswärtigen Amts zu zwingen, stößt damit erstmals auf breiteren Widerstand.


    Rücktritt gefordert

    Stark-Watzinger hat in der vergangenen Woche ihrer Staatssekretärin Sabine Döring die Schuld an den Plänen zu „förderrechtlichen Konsequenzen“ zugeschrieben und sie entlassen. Der Protest gegen ihre Amtsführung und Rücktrittsforderungen dauern dennoch an.

     

    [1] Klare Konsequenzen für den russischen Angriff. stark-watzinger.de 25.02.2022.

    [2] BMBF friert Kooperation mit Russland und Belarus ein. bmbf.de 30.03.2022.

    [3], [4] Russische Föderation und Belarus. bmbf.de.

    [5] Kudzai Mashininga: Agreement boosts academic mobility across BRICS borders. universityworldnews.com 31.08.2023.

    [6] Russia, Saudi Arabia agree to develop cooperation across various fields. tass.com 07.12.2023.

    [7] Wagdy Sawahel: Africa-Russia HE cooperation plan reflects geopolitical tussles. universityworldnews.com 10.08.2023.

    [8] Barbara Gillmann: „Man darf nicht naiv sein“ – Forschungsministerin rät Hochschulen zu radikalem Schritt gegen China. handelsblatt.com 16.06.2024.

    [9], [10] Bettina Stark-Watzinger: Unsere Forschung vor China schützen. Frankfurter Allgemeine Zeitung 21.08.2024.

    [11] Statement von Lehrenden an Berliner Universitäten. Berlin, Mai 2024.

    [12] Heike Schmoll: Ein versuchter Befreiungsschlag. Frankfurter Allgemeine Zeitung 18.06.2024.

    [13] John Goetz, Manuel Biallas: Als Reaktion auf Kritik: Bildungsministerium wollte Fördermittel streichen. daserste.ndr.de 11.06.2024.

    [14] Heike Schmoll: Ein versuchter Befreiungsschlag. Frankfurter Allgemeine Zeitung 18.06.2024.


    Info: https://www.german-foreign-policy.com/news/detail/9595


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

    23.06.2024

    Ukraine: Blackrock will sein Geld zurück

    aus e-mail von Doris Pumphrey, 23. Juni 2024, 22:52 Uhr


    https://www.berliner-zeitung.de/politik-gesellschaft/geopolitik/ukraine-blackrock-will-sein-geld-zurueck-oligarchen-profitieren-von-westlicher-hilfe-li.2226847

    23.6.2024


    *Blackrock will sein Geld zurück: Ukrainische Oligarchen profitieren von

    westlicher Hilfe


    *Investoren haben der Ukraine wegen des Kriegs lange ein

    Schuldenmoratorium gewährt. Doch die Zeit läuft ab. Kein Problem für die

    Oligarchen im Land.


    De russische Invasion in der Ukraine geht bereits in das dritte Jahr.

    Nun droht der Ukraine auch noch das Geld auszugehenn der vergangenen

    Woche sind erneut Gespräche der ukrainischen Regierung mit

    internationalen Investoren gescheitert, in denen Kiew um eine

    Verlängerung der Rückzahlungsfrist und einen teilweisen Schuldenerlass

    gebeten hat. Die Gespräche wurden zwischen dem 3. und 14. Juni hinter

    verschlossenen Türen geführt, wie das ukrainische Finanzministerium

    diese Woche mitteilte.


    *Der Ukraine geht das Geld aus – doch die Gläubiger bleiben hart


    *Die Anleihegläubiger haben seit 2022 keine Zahlungen mehr von der

    Ukraine erhalten. Mit dem Beginn der russischen Invasion hatten sie

    einem zweijährigen Moratorium zugestimmt. Aber nun drängt die Zeit, denn

    die Tilgungsfrist des Anleihepakets im Wert von 20 Milliarden US-Dollar

    endet am 1. August.


    Die Ukraine bittet die Anleihegläubiger – darunter der amerikanische

    Großinvestor Blackrock, der französische Fonds Amundi und der britische

    internationale Anleger Amia Capital – größere Verluste zu akzeptieren,

    da sie andernfalls ihre Ausgaben für das Militär und den Wiederaufbau

    des Landes empfindlich einschränken müsse. „Um Kriege zu gewinnen,

    müssen starke Armeen durch starke Volkswirtschaften gestützt werden“,

    sagte der ukrainische Finanzminister Sergii Marchenko.


    Doch die Forderungen gehen den Investoren zu weit. In einer Erklärung

    <https://www.prnewswire.com/news-releases/ad-hoc-creditor-committee-concludes-consultation-period-with-the-government-of-ukraine-302173980.html?tc=eml_cleartime

    teilte die Gläubigergruppe um Blackrock und Co. mit, dass sie sich um

    eine Einigung bemühe. Allerdings liege der von der ukrainischen

    Regierung vorgeschlagene Abschlag in Höhe von 60 Prozent deutlich über

    den Erwartungen des Finanzmarktes. Lediglich ein „Haircut“

    (Schuldenschnitt) von rund 20 Prozent sei vertretbar. Der von Kiew

    vorgeschlagene Abschlag berge die Gefahr, dass das Vertrauen künftiger

    Investoren in der Ukraine „erheblichen Schaden“ nehme.


    Eine Einigung mit den privaten Gläubigern ist auch deshalb nötig, weil

    die Ukraine auf weitere Kredite des Internationalen Währungsfonds (IWF)

    angewiesen ist. Der IWF hat mit der ukrainischen Regierung vereinbart,

    dass das Verhältnis der Staatsverschuldung zum Bruttoinlandsprodukt bis

    2033 auf 60 Prozent sinken soll. Im vergangenen Jahr lag die

    Schuldenquote bei 82,87 Prozent, Ende 2024 dürfte sie Schätzungen

    zufolge mehr als 94 Prozent betragen.


    *Ökonom: Westliche Hilfe begünstigt Oligarchen in der Ukraine


    *Um die Forderungen der internationalen Gläubiger erfüllen zu können,

    muss Kiew Privatisierungen von Staatsunternehmen vorantreiben. „Das

    Problem ist, dass die westliche Hilfe an ein drastisches

    Strukturanpassungsprogramm geknüpft wurde, das Sparmaßnahmen, Kürzungen

    der sozialen Sicherheitsnetze und die Privatisierung von

    Schlüsselsektoren der Wirtschaft umfasst“, sagt der Ökonom Frederic

    Mousseau vom amerikanischen Oakland Institute im Gespräch mit der

    Berliner Zeitung.


    Das Herzstück sei dabei die Landreform von 2021, die den Ausverkauf des

    Landes eingeleitet habe. „Der Krieg in der Ukraine steht seit Februar im

    Mittelpunkt der außenpolitischen und medialen Berichterstattung 2022.

    Wenig Aufmerksamkeit wurde jedoch einer wichtigen Frage gewidmet, die im

    Mittelpunkt des Konflikts steht: Wer kontrolliert die

    landwirtschaftlichen Flächen in dem Land, das als ‚Kornkammer Europas‘

    bekannt ist?“, heißt es in einer Studie

    <https://www.oaklandinstitute.org/war-theft-takeover-ukraine-agricultural-land

    des Oakland Institute mit dem Titel „Krieg und Diebstahl: Die Übernahme

    der landwirtschaftlichen Flächen der Ukraine“.


    Die Landreform war Teil des Strukturanpassungsprogramms unter der

    Schirmherrschaft westlicher Finanzinstitutionen, die die proeuropäische

    Regierung nach der sogenannten Maidan-Revolution im Jahr 2014 auf den

    Weg gebracht hatte, heißt es in der Studie. „Mit 33 Millionen Hektar

    Ackerland verfügt die Ukraine über große Teile des fruchtbarsten

    Ackerlandes der Welt.“ Doch fehlgeleitete Privatisierungen und korrupte

    Regierungsführung seit den frühen 1990er-Jahren hätten das Land in den

    Händen einer neuen oligarchischen Klasse konzentriert. Rund 4,3

    Millionen Hektar werden demnach im großen Stil landwirtschaftlich

    genutzt, der Großteil aber, nämlich drei Millionen Hektar, befänden sich

    in den Händen von nur einem Dutzend großer Agrarunternehmen.


    Ausländische Investoren und ukrainische Oligarchen machten gemeinsam

    gute Geschäfte. Die Fonds stammten vornehmlich aus Europa und

    Nordamerika, darunter ein in den USA ansässiger Private-Equity-Fonds und

    der Staatsfonds von Saudi-Arabien.


    *Landlords parken ihr Geld in Steueroasen, Kleinbauern verarmen


    *Von den Oligarchen kommt dem ukrainischen Staat und auch der

    Bevölkerung wenig zugute. Neun der zehn größten Landlords in der Ukraine

    sind der Studie zufolge im Ausland registriert, hauptsächlich in

    Offshore-Zentren wie Zypern oder Luxemburg. So entledigen sich die

    Landeigentümer lästiger Steuerzahlungen. Die Firmen sind zum größten

    Teil an der Börse notiert. Westliche Banken und Investmentfonds

    kontrollieren dadurch einen erheblichen Anteil ihrer Aktien


    Das Oakland Institute listet die bedeutendsten Investoren auf, die im

    ukrainischen Agrarsektor Fuß gefasst haben: Die Vanguard Group aus den

    USA ist nach Blackrock der zweitgrößte Vermögensverwalter der Welt,

    ebenfalls aus den Vereinigten Staaten sind Kopernik Global Investors und

    die zu Goldman Sachs gehörende NN Investment Partners mit an Bord. Aus

    Europa mischen die BNP Asset Management Holding aus Frankreich und die

    Norges Bank Investment Management, die Norwegens Staatsfonds verwaltet,

    mit. „Eine Reihe großer amerikanischer Pensionsfonds, Stiftungen und

    Universitätsfonds sind ebenfalls in ukrainisches Land investiert“, heißt

    es in der Studie.


    „Diese internationale Finanzierung kommt direkt den Oligarchen zugute,

    von denen einige des Betrugs und der Korruption beschuldigt werden“,

    kritisiert das Oakland Institute. Die rund acht Millionen ukrainischen

    Kleinbauern müssten hingegen mit einer begrenzten Menge an Land und

    Finanzmitteln auskommen, viele stünden bereits am Rande der Armut.


    „Die Kleinbauern werden dazu gedrängt, ihr Land an große Eigentümer zu

    verkaufen“, sagt Mousseau im Gespräch. „Das ist wiederum im Interesse

    der großen ausländischen Investoren.“ Viele der ukrainischen Kleinbauern

    und auch zahlreiche Wissenschaftler forderten bereits, dass die

    internationalen Institutionen wie der IWF und die EU, die diese Politik

    vorantreiben, einen Richtungswechsel vornähmen und nicht mehr die

    ukrainischen Oligarchen unterstützten, erläutert der Ökonom.


    Doch wieso versprechen sich ausländische Investoren gute Geschäfte von

    ukrainischen Agrarbetrieben? Schließlich ist das Land auf noch

    unbestimmte Zeit im Krieg mit Russland. Die Anrainerstaaten protestieren

    gegen ukrainische Lebensmittelexporte in die EU.


    „Für ausländische Investoren ist das Engagement sehr rentabel, da die

    Agrarunternehmen, an denen sie sich beteiligen, über großen Landbesitz

    verfügen und in der Lage sind, in großem Maßstab zu produzieren und zu

    exportieren“, erklärt Mousseau im Gespräch. Ein Beispiel ist der

    ukrainische Oligarch Jurij Kossjuk, der auch der Hühnchen-König genannt

    wird, der Chef des Agrarkonzerns Myronivsky Hliboproduct (MHP). Kossjuks

    Imperium besitzt 60 Prozent der ukrainischen Geflügelproduktion. Die

    MHP-Betriebe bewirtschaften nicht weniger als 300.000 Hektar Land in der

    Ukraine.


    Weil ukrainische Landwirtschaftsprodukte den europäischen Markt fluten,

    kommt es zu Protesten. Im Frühjahr demonstrierten polnische Bauern gegen

    die ukrainischen Getreideeinfuhren, mit denen sie nicht konkurrieren

    können. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron attackierte sogar Kossjuk

    öffentlich auf einem EU-Gipfel im Februar 2024, weil die MHP-Hühnchen

    die Existenzen der französischen Bauern bedrohen: „Wir sind nicht daran

    interessiert, für diesen Mann Geld zu verdienen. Das ist nicht das Ziel,

    es hilft der Ukraine nicht“, sagte Macron und kritisierte damit die

    Zollfreiheit für ukrainische Exporte in die EU. Die Einfuhren von

    ukrainischem Geflügelfleisch in die EU sind nach EU-Angaben zwischen

    2022 und 2023 um 47 Prozent gestiegen.


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

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