Escobar: Auf nach Kaschmir … nur um Alice im Wunderland zu finden
seniora.org, vom 1. Mai 2025, von Pepe Escobar 30.04.2025 – übernommen von strategic-culture.su

© Photo: Public domain
Willkommen beim „Beherrscher der Welt“ wie Alice im Wunderland – zu den Klängen des hypnotischen „Kashmir“-Riffs.
Zwei übergreifende Tabus herrschen im – mittlerweile zerbrochenen – kollektiven Westen:
Das Regime in der Ukraine darf nicht als nazistisch bezeichnet werden.
Der psychopathologische Völkermord Israels in Gaza darf nicht verurteilt werden.
Diese Tabus sind untrennbar mit den endlosen Kriegen verbunden, die vom Imperium des Chaos und der zionistischen Achse ununterbrochen geführt werden.
Kleinere hybride Kriege – selbst wenn sie die schreckliche Aussicht auf einen Atomkrieg bergen – dürfen jedoch kommen und gehen. Vor allem, wenn sie Teil des aktuellen Krieges gegen die BRICS sind, einem Teilbereich des Krieges der westlichen Fraktionen gegen die globale Mehrheit.
Begeben wir uns also nach Kaschmir – zu den Klängen von Jimmy Pages hypnotischem Riff (https://www.youtube.com/watch?v=PD-MdiUm1_Y). Sowohl Indien als auch Pakistan eskalieren den Krieg der Dezibel. Die Türkei bietet Pakistan Waffen an. Der Iran bot eine Vermittlerrolle an: kein Interessent.
Das Motiv für den Krieg ist äußerst fragwürdig. Ein mit fröhlichen Touristen besetzter Bus mit ausschließlich männlichen Passagieren fährt durch den von Indien kontrollierten Teil Kaschmirs. Unter den Passagieren befindet sich ein frisch verheirateter 26-jähriger Leutnant der indischen Marine – allerdings ohne seine Frau (was für eine Hochzeitsreise ist das denn?). Ein weiterer Passagier ist Nepali. Der Bus wird von zwielichtigen Schlägern angegriffen, die lose mit der salafistisch-dschihadistischen Gruppe Lashkar-e-Taiba verbunden sind.
Das Imperium ist an der gesamten indischen Front präsent. Die derzeitige US-Direktorin für Nationale Nachrichtendienste (DNI), Tulsi Gabbard, wurde zuvor vollständig aus Kreisen von Premierminister Modi finanziert. Der mit Eyeliner geschminkte Vizepräsident J.D. Vance besuchte kürzlich Indien – inklusive Familienfoto vor dem Taj Mahal. Dann reiste Modi auf Einladung von MbS nach Saudi-Arabien. Nach dem Terroranschlag auf den Bus in Kaschmir starteten Hindutva-Fanatiker eine Cyber-Angriffswelle.
Die plumpe Taktik ist ein klassisches Beispiel für „Teile und herrsche“. Ein doppelter Schlag: die erneute Aufrüstung Indiens und die Destabilisierung einer wichtigen Front der Belt and Road Initiative (BRI) Chinas: des China-Pakistan Economic Corridor (CPEC). Eine schöne Sache: die Spaltung der BRICS von innen heraus.
Das rechtfertigt natürlich nicht das grauenhafte pakistanische Militär, das den Mann, der Pakistan zu Ansehen verhelfen wollte, unter falschen Vorwürfen ins Gefängnis geworfen hat: Imran Khan.
Es liegt wieder einmal an den Erwachsenen im Raum, in jedem Raum – Russland –, die Lage zu deeskalieren. Idealerweise könnte dies innerhalb der SCO geschehen, in der sowohl Indien als auch Pakistan neben dem Iran Mitglieder sind. Moskau hat sich entschlossen, die Initiative allein zu ergreifen.
Der stellvertretende Außenminister Andrej Rudenko traf sich sowohl mit dem indischen Botschafter in Russland, Vinay Kumar, als auch mit dem pakistanischen Botschafter in Russland, Muhammad Khalid Jamali.
Die russische Terminologie ist dabei entscheidend: Es wurde nicht nur ein „konstruktiver Dialog“ zwischen beiden Seiten gefordert. Moskau betonte, „wir sind bereit, gemeinsam der globalen terroristischen Bedrohung entgegenzutreten“. Das entscheidende Wort ist „global“. Delhi und Islamabad scheinen diese Botschaft noch nicht verstanden zu haben.
Kaschmir als explosives Kriegslabor
Eine Höllenmaschine ist vorhersehbar in Gang gesetzt worden. Es ist, als würde die anglo-zionistische Achse Kaschmir als explosives Labor für eine Reihe von Live-Tests nutzen – einschließlich der Eskalation der Konfrontation zwischen Atommächten bis an den Rand eines Krieges. Und all das mit lässiger Gleichgültigkeit – praktisch als Nebenschauplatz.
Nichts, was von Sultan Erdogan und seinem Geheimdienstapparat kommt, kann als vertrauenswürdig angesehen werden. In Syrien wurden die Handlanger des MIT – die Headchopper Inc., die sich im Großraum Idlibistan versammelt hatten – an die Macht in Damaskus gebracht, wo ihr zionistenfreundlicher Bandenchef nun als Präsident posiert.
Die kompradore Yankee-Junta in Islamabad ihrerseits steht möglicherweise vor dem Abgrund – was an sich schon eine gute Nachricht ist. Parallel dazu steigt die Spannung, ob Modi zur Parade zum Tag des Sieges am 9. Mai in Moskau erscheinen wird – und was er seinen russischen Gastgebern sagen wird.
Die BRICS-Mitglieder Russland und Iran wollen, dass der Internationale Nord-Süd-Transportkorridor (INSTC) möglichst bald reibungslos bis nach Indien funktioniert. Das Spiel wird noch komplexer, wenn man bedenkt, dass die iranischen Ermittler endlich beginnen, die schreckliche Explosion im Hafen von Shahid Rajaee als Sabotageakt oder FPV-Angriff zu betrachten.
Der zusätzliche Druck auf China ist ein echter Motivator für die Einrichtung dieses Kriegslabors. Jetzt muss Peking nicht nur über eine explosionsartig wiederauflebende Front zwischen Indien und Pakistan besorgt sein, sondern auch über zusätzliche Machenschaften der CIA/MI6, die die pakistanische Verbindung zu uigurischen Salafi-Dschihadisten vorantreiben.
Es ist völlig ausgeschlossen, dass Delhi die geopolitische Lage Pekings wirklich versteht. Ein perfektes Szenario für die Hybridkriegs-Gang.
Unterdessen gibt es an der BRICS-Front zumindest einige Anzeichen von Vernunft – die einmal mehr von Großmeister Lawrow (https://karlof1.substack.com/p/foreign-minister-sergey-lavrovs-written) kommen.
Noch vor dem Treffen der BRICS-Außenminister Anfang dieser Woche in Rio kam Lawrow in Bezug auf die Finanz- und Geoökonomie auf den Punkt. Er betonte, dass die BRICS-Staaten intensiv an der 2024 auf dem Gipfel in Kasan beschlossenen „Transgrenz-Zahlungsinitiative“, einer „Zahlungs- und Clearing-Infrastruktur“, einer „Rückversicherungsgesellschaft“ und einer neuen Investitionsplattform arbeiten.
Er musste den westlichen Medien – von den USA bis Brasilien – erneut erklären, dass „es verfrüht wäre, über einen Übergang zu einer Einheitswährung für die BRICS zu diskutieren. Wir arbeiten gemeinsam an der Schaffung einer Zahlungs- und Abwicklungsinfrastruktur für grenzüberschreitende Zahlungen zwischen den BRICS-Ländern. Dazu gehört, wie ich bereits gesagt habe, insbesondere die Erhöhung des Anteils der nationalen Währungen an unseren Transaktionen.“
Eine gemeinsame BRICS-Währung – ein Gespenst, das über Trump 2.0 schwebt – wird erst dann wieder auf den Tisch kommen, „wenn die notwendigen finanziellen und wirtschaftlichen Voraussetzungen gegeben sind“. Bis dahin wird der Krieg gegen die BRICS, ob hybrid oder anderweitig, unerbittlich weitergehen.
Trumpty Dumpty
Der Wechsel von der Realität zur Fantasie war ein Riesenspaß, als ich die Verbindung zwischen Kaschmir und Alice im Wunderland entdeckte … in einem chinesischen Essay.
Es erfordert höchste chinesische Finesse – ähnlich wie die Subversion taoistischer Weisheit mit einem Hauch von Postmoderne –, um den „Herrscher der Welt“ (Trump‘s eigene Bezeichnung) zu identifizieren, der alle, praktisch den gesamten Planeten, in den Kaninchenbau stürzt.
In dieser Wildnis narrativer Spiegelungen sollte Trump also als alle Figuren zusammen wahrgenommen werden: das weiße Kaninchen, Humpty Dumpty („Wenn ich ein Wort benutze, bedeutet es genau das, was ich will, nicht mehr und nicht weniger“), den verrückten Hutmacher, die Herzkönigin („Köpft sie!“)
Das verdeutlicht sicherlich die Schnittmenge zwischen dem Handelskrieg (ausgelöst vom „Herrscher der Welt“) und dem Völkermordkrieg (vollständig legitimiert durch den „Herrscher der Welt“). Mit einer zusätzlichen Wendung: Die Realität hat die Fähigkeit, sogar Lewis Carroll* selbst zu übertrumpfen.
Betrachten wir den merkwürdigen Fall der USS Truman, einem riesigen Flugzeugträger, der vom Geist Ayrton Sennas besessen ist und beschließt, mitten im Roten Meer eine ultrascharfe Kurve zu fahren, als wäre er ein Maserati Gran Turismo Stradale – nur damit eine F-18E Super Hornet gegen das Manöver protestieren kann, indem sie kopfüber auf den Meeresgrund stürzt.
Zumindest war das die Geschichte, die CENTCOM der Weltöffentlichkeit verkauft hat. Schuld daran ist der verdammte Raketenbeschuss der Houthis!
Nun, das CENTCOM wurde von den jemenitischen Streitkräften gnadenlos gedemütigt – 21 MQ9-Reaper wurden zerstört, und es werden immer mehr –, da es keinerlei militärische Ziele erreicht hat, hat das Pentagon die Houthis nicht unterworfen und die „Freiheit der Schifffahrt“ im Roten Meer für Schiffe mit Ziel Israel nicht gesichert. Ihre Rache: ununterbrochene Bombardierung jemenitischer Zivilziele.
All das, weil der „Herrscher der Welt“ einen illegalen Krieg begonnen hat – gegen Menschen, die von moralischer und spiritueller Klarheit geleitet werden –, um den Völkermord seiner psychopathologischen Regimefreunde zu schützen. Willkommen beim Wunderland-„Herrscher der Welt“ – zu den Klängen des hypnotischen „Kashmir“-Riffs.
Quelle: Strategic Culture Foundation
Mit freundlicher Genehmigung übernommen
Die Übersetzung besorgte Andreas Mylaeus
unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.
Weiteres:
Das schriftliche Interview von Außenminister Sergej Lawrow mit der brasilianischen Zeitung O Globo mit Fokus auf BRICS
karlof1.substack.com, vom 29. April 2025, Karl Sanchez

Ich mag dieses Dateifoto MFA zur Verfügung gestellt.
Im deutlichen Gegensatz zum hochgegneristischen CBS-Interview stellte die brasilianische Zeitung O Globo eine schriftliche Reihe von Fragen für Lawrow vor, die sich hauptsächlich auf BRICS konzentrieren, obwohl sich das letzte Q um die SMO handelt. IMO, es war erfrischend, über BRICS-Geschehrung statt des ständigen Zirkus rund um die Verhandlungen mit dem Team Trump zu lesen. Genieße:
Frage: Die Ausweitung des Handels zwischen den BRICS-Ländern ist eines der Ziele für den Vorsitz Brasiliens in dieser Gruppe im Jahr 2025. Welche Möglichkeiten sieht Russland in Bezug auf die Erhöhung des Anteils der Handelstransaktionen in nationalen Währungen?
Sergej Lawrow: Wir erleben einen sich beschleunigenden Trend bei der Zersplitterung der Weltwirtschaft. Vor diesem Hintergrund ist es für die Länder des globalen Südens und Ostens ganz natürlich, den Anteil der westlichen Währungen an ihren gegenseitigen Regelungen zu reduzieren. Niemand will unter Sanktionen leiden, wenn man bedenkt, dass der Westen sie unerwünschten Ländern auferlegt hat, indem er sein Monopol auf die Finanzmärkte ausnutzt. Die Verwendung von Reservewährungen als wettbewerbsfähiges Instrument ist inakzeptabel. Zahlungsverkehr kann aus politischen Gründen blockiert werden, auch wenn es um die Lieferung gesellschaftlich wichtiger Güter geht.
Wir haben innerhalb der BRICS daran gearbeitet, sicherzustellen, dass es bei der Durchführung von Zahlungen keine Störungen gibt, und waren in unseren Bemühungen sehr effektiv. Um Ihnen ein Beispiel zu geben: Der Rubel und die Währungen unserer befreundeten Länder machten 2024 90 Prozent der russischen Siedlungen mit den BRICS-Ländern aus.
Die Etablierung widerstandsfähiger Zahlungsmechanismen gehört auch zu unseren Prioritäten. Die in Kasan verabschiedete Erklärung des BRICS-Gipfels 2024 erwähnt die Trans-Border Payment Initiative sowie die Zahlungs- und Clearing-Infrastruktur, ein Rückversicherungsunternehmen und die Neue Investitionsplattform. Diese Initiativen sollen günstige Bedingungen für die Erhöhung des Handels und der Investitionen innerhalb der BRICS schaffen. Russland hofft, dass wir dieses Jahr im Rahmen des brasilianischen Vorsitzes weiter an diesen Projekten arbeiten werden.
Frage: Bleibt die Schaffung einer Einheitswährung ein langer Weg für BRICS?
Sergej Lawrow: Die Bemühungen, sich vom Dollar, auch bekannt als Dedollarisierung, zu entfernen, waren eine der bestimmenden globalen Wirtschaftstrends, die auf das mangelnde Vertrauen gegenüber den westlich geführten internationalen Finanzinstitutionen zurückzuführen sind.
Es wäre verfrüht, einen Übergang zu einer einheitlichen Währung für BRICS zu diskutieren. Wir arbeiten zusammen, um eine Zahlungs- und Abwicklungsinfrastruktur für die Durchführung grenzüberschreitender Siedlungen zwischen den BRICS-Ländern zu schaffen. Insbesondere, wie ich bereits sagte, beinhaltet die Erhöhung des Anteils der nationalen Währungen an unseren Transaktionen.
Wir können auf die Frage nach einer gemeinsamen Währung oder einer einheitlichen Zahlungseinheit für BRICS zurückkommen, sobald die notwendigen finanziellen und wirtschaftlichen Bedingungen vorhanden sind.
Frage: Die Stärkung der globalen Governance und die Förderung des Multilateralismus ist ein weiteres wichtiges Thema für die BRICS. Was können die BRICS-Länder Ihrer Meinung nach tun?
Sergej Lawrow: BRICS ist viel stärker geworden als bei der Form im Jahr 2006. Heute steht es als Mittelpunkt mit der Mission, die Interessen der führenden Länder der Globalen Mehrheit zu koordinieren. BRICS hält sich voll und ganz an die Prinzipien der Gleichheit, des gegenseitigen Respekts und des Interessenausgleichs ihrer Teilnehmer. Russland sieht diese Gruppe als eine der Säulen einer multipolaren Welt und als wichtigen Mechanismus für die internationale Zusammenarbeit.
BRICS tendieren dazu, Länder anzuziehen, die gleiche Partnerschaften suchen, um die gemeinsame Entwicklung zu fördern. Während des russischen Vorsitzes im Jahr 2024 bekräftigten die BRICS-Führer ihre Entscheidung, Indonesien einzuladen, BRICS beizutreten. Wir haben auch einen Sonderstatus für Partner geschaffen. Neun Länder haben es bisher erreicht.
Das heißt, BRICS-Länder versuchen nicht, den Platz eines anderen einzunehmen. Ihr Ziel ist es, ein günstiges Umfeld für den Aufbau von Kapazitäten zu schaffen. Die Gruppe hat auch andere Prioritäten, einschließlich der Unterstützung von Ländern innerhalb der globalen Mehrheit bei der Bewältigung der dringenden Herausforderungen, mit denen sie konfrontiert sind, sowie die zunehmende Vertretung des Globalen Südens und Ostens in der globalen Regierungsführung.
Frage: Brasilien fordert die Ausweitung des UN-Sicherheitsrates. Was ist Russlands derzeitige Haltung in dieser Frage? Würde sie dafür stimmen, Brasilien zu einem ständigen Mitglied zu machen?
Sergej Lawrow: Russland glaubt an eine ausgewogene Reform des Sicherheitsrats als eines der wichtigsten UN-Gremien, das gemäß der UN-Charta in erster Linie für die Aufrechterhaltung des internationalen Friedens und der Sicherheit verantwortlich ist.
Es ist für uns absolut offensichtlich, dass die Gestaltung einer multipolaren Welt eine breitere Vertretung der Länder des globalen Südens und Ostens, d. h. asiatischer, afrikanischer und lateinamerikanischer Länder, im UN-Sicherheitsrat umfassen sollte.
Wir glauben, dass Brasilien, das eine unabhängige Außenpolitik betreibt und einen wesentlichen Beitrag zur Beilegung internationaler Probleme leisten kann, der richtige Kandidat für einen ständigen Sitz im UN-Sicherheitsrat ist. Wir unterstützen auch die Nominierung Indiens unter der Bedingung, dass Afrika auch im Sicherheitsrat vertreten wäre.
Ich möchte diese Gelegenheit nutzen, um darauf hinzuweisen, dass wir dagegen sind, den westlichen Ländern und ihren Verbündeten mehr Sitze zu geben. Es gibt zu viele von ihnen im Sicherheitsrat, wie es ist. Wir sind nicht bereit, die Nominierungen Deutschlands und Japans zu unterstützen, wegen der Wiederbelebung der militaristischen Ideologie dort und ihrer offen unfreundlichen Politik gegenüber Russland.
Frage: Bei Beratungen zwischen außenpolitischen Planungsabteilungen der Außenministerien der BRICS-Länder erwähnte die russische Delegation Gespräche mit den Vereinigten Staaten über den Ukraine-Konflikt. Welche Bedingungen sollten geschaffen werden, um Russland-Ukraine-Friedensgespräche zu starten?
Sergej Lawrow: Während unserer Kontakte mit Vertretern der US-Regierung haben wir die Details der Ursachen und Entstehung der Ukraine-Krise bekannt gegeben. Wir erläuterten die für seine endgültige Einigung notwendigen Parameter, unter gebührender Berücksichtigung der legitimen Interessen Russlands, vor allem im Bereich der Sicherheit und der Menschenrechte.
Wir hatten den Eindruck, dass unsere amerikanischen Kollegen jetzt ein besseres Verständnis für Russlands Haltung zur Situation in der Ukraine haben. Wir hoffen, dass dies ihnen im Dialog mit Kiew und den einzelnen europäischen Ländern helfen wird. US-Außenminister Marco Rubio informierte mich über die Verpflichtungen, die er am 17. April später am selben Tag in Paris hatte. Er stellte fest, dass die Diskussion im Geiste der Moskau-Washington-Konsultationen stattfand.
Wir bleiben offen für Verhandlungen, aber der Ball ist nicht auf unserem Platz. Kiew hat bisher keine Bereitschaft zu Verhandlungen gezeigt. Der jüngste Beweis dafür ist die Unfähigkeit der ukrainischen Streitkräfte, das 30-tägige Moratorium für Angriffe auf Energieanlagen (18. bis 17. April) oder den 30-stündigen Osterfrieden (von 18 Uhr am 19. April bis Mitternacht am 21. April) einzuhalten. Zelenskys Regime hat gezeigt, dass es an dem politischen Willen für den Frieden und der Fähigkeit fehlt, den Krieg zu stoppen, der von den russophoben Kreisen bestimmter EU-Länder, vor allem Frankreichs und Deutschland, sowie Großbritanniens angeheizt wird.
Frage: Glauben Sie, dass andere Länder an den möglichen Friedensgesprächen teilnehmen sollten, zum Beispiel Brasilien, das den Dialog mit beiden Seiten unterhält?
Sergej Lawrow: Russland schätzt das Streben unserer Partner, die Bedingungen für eine friedliche Lösung der Ukraine-Krise schaffen. Über 20 Länder und eine Reihe von Regionalverbänden in Lateinamerika, Asien und Afrika haben solche Initiativen unternommen.
Brasilien ist eines dieser Länder. Im Januar 2023 schlug Präsident Luiz Inacio Lula da Silva vor, ein multilaterales Verhandlungsformat zu schaffen. Diese Idee spiegelte sich in der brasilianisch-chinesischen Initiative zur Gründung der Gruppe der Freunde für den Frieden in der Ukraine bei den Vereinten Nationen wider. Der Betrieb gewinnt an Dynamik. Die Gruppe hat drei Sitzungen abgehalten, und es gibt Grund zu der Annahme, dass sie eine angesehene Plattform der Länder des Globalen Südens und Ostens werden kann.
Es ist wichtig, dass alle Mitglieder dieser Gruppe der Freunde für den Frieden die Ursachen der Krise berücksichtigen und sich an ihren Aktivitäten nach den Grundsätzen der UN-Charta in ihrer Gesamtheit und als Ganzes orientieren. Die Grundsätze der Souveränität und territorialen Integrität der Staaten sollten nicht isoliert vom Recht der Nationen auf Selbstbestimmung und den Schutz der Menschenrechte ohne jeglichen Unterschied, wie Sprache, Rasse, Geschlecht und Religion, angewendet werden.
Frage: Zu welchen Bedingungen würde Russland zustimmen, an diesem Punkt mit der Ukraine an den Verhandlungstisch zu kommen?
Sergej Lawrow: Ich habe Ihnen bereits einen Teil der Antwort auf diese Frage gegeben. Es war Kiew, das sich aus dem Verhandlungsprozess im April 2022 zurückzog. Auf Wunsch seiner westlichen Kuratoren handelte es so. Im September desselben Jahres verbot Wladimir Selenskyj alle Gespräche mit Russland. Dieses Gesetz bleibt in Kraft. Es muss abgesagt werden. Andernfalls können die Gespräche nicht wieder aufgenommen werden. In seinem jüngsten Interview mit CBS sprach sich Wladimir Selenskyj erneut gegen Gespräche mit Russland aus. Lassen Sie mich seine Worte zitieren: „Wir können Russland nicht trauen. Es ist so, dass wir den Verhandlungen mit Russland nicht vertrauen können.“
Wir haben kein Geheimnis über unsere Position zur Einigung gemacht. Russland geht von der Prämisse aus, dass Kiews Nicht-Abgeordnete zur NATO abhebt, sowie seinen neutralen und blockfreien Status gemäß der Erklärung von 1990 über die Staatssouveränität der Ukraine bekräftigt - diese Faktoren bilden eine der beiden Säulen für eine endgültige Lösung der Ukraine-Krise, die Russlands Sicherheitsinteressen erfüllen würde. Die zweite Säule besteht darin, das Erbe des Neonazi-Regimes zu überwinden, das nach dem Putsch im Februar 2014 in Kiew die Macht übernahm, einschließlich der Initiative seiner Täter, sowohl physisch als auch gesetzgeberisch alles Russische auszurotten und abzusagen, sei es die russische Sprache, Medien, Kultur, Traditionen oder der kanonische orthodoxe Glaube.
Eine weitere Notwendigkeit ist die internationale Anerkennung der Krim, Sewastopol, der DVR, der LPR, der Kherson- und Zaporozhye-Regionen als Teil Russlands.
Alle Verpflichtungen, die Kiew annimmt, müssen rechtlich bindend sein, Durchsetzungsmechanismen enthalten und dauerhaft sein.
Die Entmilitarisierung und Entazistagleichung der Ukraine steht ebenfalls auf der Tagesordnung, zusammen mit der Aufhebung der Sanktionen, dem Zurückziehen von Klagen und der Aufhebung von Haftbefehlen sowie der Rückgabe russischer Vermögenswerte, die dem sogenannten Einfrieren im Westen ausgesetzt sind.
Wir werden auch darauf bestehen, solide Sicherheitsgarantien für die Russische Föderation zu erhalten, um sie vor Bedrohungen zu schützen, die von feindlichen Aktivitäten der NATO, der Europäischen Union und einiger ihrer Mitgliedsstaaten entlang unserer westlichen Grenze ausgehen.
Frage: Was halten Sie von der Rolle und dem Handeln der EU und der Vereinigten Staaten im Kontext des Russland-Ukraine-Konflikts in der aktuellen Phase?
Sergej Lawrow: Die Europäische Union hält an ihrer Politik fest, dem Kiewer Regime rundum zu unterstützen. Brüssel will nichts als Moskaus bedingungslose Niederlage. Jedes andere Ergebnis würde darauf hinauslaufen, das geopolitische Spiel dafür zu verlieren. Die EU glaubt, dass sie durch die Beendigung ihrer Unterstützung für die Ukraine ihre strategische Inkompetenz und Ohnmacht demonstrieren würde. Mit anderen Worten, die Bürokraten in Brüssel konzentrieren sich darauf, ihren Ruf zu retten, anstatt einen fairen und dauerhaften Frieden zu erreichen.
Anstatt eine Einigung zu ermöglichen, hat die Europäische Union versucht, die Vereinbarungen zu untergraben, indem sie argumentierte, dass es wenig, wenn überhaupt, Bemühungen gegeben habe, sie zu diesen Gesprächen beizutragen. Gleichzeitig bereitet sich die EU darauf vor, Militäreinheiten aus NATO-Ländern in die Ukraine zu schicken, trotz all unserer Warnungen, dass dies inakzeptabel wäre. Die Waffenlieferungen nach Kiew dauern an. Die EU plant auch, die Rüstungsproduktion zu steigern. Sie schaffen all diese Koalitionen der willigen und diskutieren Wege, um außerbudgetäre Mechanismen zur Beschaffung von mehr Waffen für Kiew zu schaffen.
Vor diesem Hintergrund ist die Tatsache, dass die derzeitige Regierung in den Vereinigten Staaten versucht, die Ursachen der Krise zu verstehen, ziemlich ermutigend und steht im Gegensatz zur Regierung Joe Biden, die das Kiewer Regime voller tödlicher Waffen gepumpt hat und bei seinen Bemühungen, die Ukraine in die NATO zu ziehen, proaktiv war. Präsident Donald Trump hat viele Male gesagt, dass es keinen Konflikt geben würde, wenn die vorherige Regierung nicht versuchen würde, die Ukraine in die NATO zu ziehen. Moskau und Washington führen einen Dialog, um einen Weg zu einer Einigung zu finden. Wir hoffen, dass dies den Weg für gegenseitig akzeptable Ergebnisse ebnet. [Meine Betonung]
Beim Editieren wurde der CSN&Y-Song „Wooden Ships“ gespielt, und diese Zeile stimmt mit den Bestrebungen der Global Majority überein: "Wir gehen; du brauchst uns nicht." Ich bin etwas überrascht, dass keine Fragen über Zölle und Trumps Handelskrieg gestellt wurden. In Lavrovs Antworten über BRICS ist die Hoffnung Russlands, dass Brasilien in der Lage sein wird, die Dynamik in Kasan am Laufen zu halten. Die Frage einer BRICS-Währung wurde viel zu früh vorgelegt, da die zugrunde liegende Grundstruktur zuerst aufgebaut werden muss. IMO, dieser Artikel hat einige lohnende Vorschläge zu erwägen, wenn das BRICS-Universum reift, und seine Finanzarchitektur wird immer weiter robuster.
In der Ukraine-Frage muss die IMO mehr über die offene Unterstützung der EU/NATO für ein offensichtliches Nazi-Regime geäußert werden, um diese Gruppe wieder zu Komplizen eines großen Verbrechens gegen die Menschlichkeit zu machen. Und mit dieser Kritik muss der anfängliche Aggressor - The Outlaw US Empire - genannt werden und auch mit seiner ständigen Verweigerung des Nazismus, des Völkermords in Palästina und seinen eigenen mehreren Völkermorden in Südostasien und Nordostasien verbunden sein - die letzten 75 Jahre seiner Geschichte verdammt seine Führer und alles, wofür sie das Imperium gesagt haben, steht.
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Wie das, was Sie bei Karlof1s Substack gelesen haben? Dann sollten Sie bitte in Betracht ziehen, ein monatliches/währendes Versprechen zu unterschreiben, um meine Bemühungen in diesem herausfordernden Bereich zu ermöglichen. Danke!
Es ist fast Mai, es klingt so, als würde die ganze Dynamik, die Russland geschaffen hat, unter dem brasilianischen Stuhl verschwenden.
Es gibt zwei Tabus in allen westlichen Medien. Das ukrainische Regime als Nazi und die Aktionen des israelischen Genozids bezeichnen.
Beides muss sich in der Öffentlichkeit so viel wie möglich wiederholen.
Wie (6) (6)Antwort2 Antworten von Karl Sanchez u.a.
3dAmerika bedeutet Völkermord auf Englisch.
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Info: https://karlof1.substack.com/p/foreign-minister-sergey-lavrovs-written
unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.






Foto Carsten Koall/dpa (Screenshot)


