28.08.2023

Hilferufe der Soros-Stiftungen in Europa: Fassungslosigkeit nach angekündigtem Soros-Rückzug

aus e-mail von <redaktion.aktuell@neopresse.com>, 28. August 2023, 9:08 Uhr


George Soros` Stiftungen in Europa werden dezimiert. Gestern haben wir an dieser Stelle berichtet, dass die Stiftungen in Europa deutliche E ...

Email nicht korrekt dargestellt? Im Browser ansehen. (https://us20.campaign-archive.com/?e=bfa91fe18e&u=a194ffd6ce07c5d1b0af1d569&id=14af782421)

28.08.2023

 ** Wird Deutschlands Abhängigkeit von China und andere uns zum Verhängnis?

------------------------------------------------------------



** Hilferufe der Soros-Stiftungen in Europa: Fassungslosigkeit nach angekündigtem Soros-Rückzug

------------------------------------------------------------

George Soros` Stiftungen in Europa werden dezimiert. Gestern haben wir an dieser Stelle berichtet, dass die Stiftungen in Europa deutliche Entlassungswellen initiieren würden. In Berlin würden bis zu 80 % der Beschäftigten die Büros aufgeben sollen, wenn die Gewerkschaften zustimmen. In Spanien würde die Entlassungswelle im Januar 2024 bereits beendet sein, heißt es in einem Bericht der "Welt (https://yes-investmedia.us20.list-manage.com/track/click?u=a194ffd6ce07c5d1b0af1d569&id=6f73b6d874&e=bfa91fe18e) ". Die Reaktionen [...]


Hier weiterlesen... (https://yes-investmedia.us20.list-manage.com/track/click?u=a194ffd6ce07c5d1b0af1d569&id=a35eeea18d&e=bfa91fe18e )



** Versinkt die Ampel im Chaos? Gewerkschaften und Arbeitgeber rufen Ampel zur Ordnung

------------------------------------------------------------


Die Ampel-Regierung wird sich am Dienstag zusammenfinden, um bei einer sogenannte Kabinettsklausur die nächsten Projekte zu besprechen. Sowohl die Gewerkschaften wie auch Arbeitgeber appellieren an die Ampel, diese möge mehr Geschlossenheit zeigen. Mehr Geschlossenheit, mehr Zusammenhalt in der Gesellschaft...: "Vor der am kommenden Dienstag beginnenden Kabinettsklausur in Meseberg appellieren Gewerkschaften und Wirtschaftsverbände an die Ampel-Koalition, sich zusammenzureißen und geschlossener aufzutreten. "Es braucht mehr Zusammenhalt in der Ampel für mehr Zusammenhalt in der Gesellschaft", [...]


Hier weiterlesen... (https://yes-investmedia.us20.list-manage.com/track/click?u=a194ffd6ce07c5d1b0af1d569&id=e1c5651c43&e=bfa91fe18e )



** Deutschland News Ticker (aktuell)

------------------------------------------------------------

Fundstücke aus den Medien in Deutschland über den Bundestag, die Parteien, die Wirtschaft und aus dem Ausland 28.08.2023 Selenskyj deutet Verhandlungslösung für Krim an (https://yes-investmedia.us20.list-manage.com/track/click?u=a194ffd6ce07c5d1b0af1d569&id=0bbe4315c0&e=bfa91fe18e) Große Pläne, schöne Worte - und nun? Die sieben unerfüllten Versprechen des Kanzlers und der [...] (https://yes-investmedia.us20.list-manage.com/track/click?u=a194ffd6ce07c5d1b0af1d569&id=e080c121cf&e=bfa91fe18e)


Hier weiterlesen... (https://yes-investmedia.us20.list-manage.com/track/click?u=a194ffd6ce07c5d1b0af1d569&id=67a7b9ca10&e=bfa91fe18e )



** USA - News Ticker (aktuell)

------------------------------------------------------------

NEWS-TICKER USA 28.08.2023 Generalstaatsanwalt Merrick Garland hat die „besten Argumente“ für die Amtsenthebung Bidens vorgebracht, sagt Jonathan Turley (https://yes-investmedia.us20.list-manage.com/track/click?u=a194ffd6ce07c5d1b0af1d569&id=226023bb02&e=bfa91fe18e) (...) Jonathan Turley, Juraprofessor an der George Washington University, argumentiert in einer am Samstag veröffentlichten Kolumne, dass das Repräsentantenhaus keine andere Wahl habe, als eine Amtsenthebungsuntersuchung gegen Präsident Joe Biden einzuleiten, und dass Generalstaatsanwalt Merrick Garland die „besten Argumente für eine Amtsenthebungsuntersuchung“ vorgebracht habe. +++ Die [...] (https://yes-investmedia.us20.list-manage.com/track/click?u=a194ffd6ce07c5d1b0af1d569&id=e4bbdc4a22&e=bfa91fe18e)


Hier weiterlesen... (https://yes-investmedia.us20.list-manage.com/track/click?u=a194ffd6ce07c5d1b0af1d569&id=b94cb3e8d0&e=bfa91fe18e )



** Erstaunlich: Soros-Stiftungen ziehen sich in Europa deutlich zurück

------------------------------------------------------------

Überraschung für die sogenannten Open-Society-Stiftungen von George Soros. Laut einem Bericht der "Welt (https://yes-investmedia.us20.list-manage.com/track/click?u=a194ffd6ce07c5d1b0af1d569&id=16ab4ea494&e=bfa91fe18e) " plant nun dessen Sohn Alex Soros den Rückzug der Stiftung bzw. des Engagements in Europa. Dem Bericht nach soll ein Großteil der Beschäftigten in Europa entlassen werden. Eine interne E-Mail belege diesen Vorgang. Äußerungen von Mitarbeitern würden die Ankündigung unterstreichen. Diese haben die [...]


Hier weiterlesen... (https://yes-investmedia.us20.list-manage.com/track/click?u=a194ffd6ce07c5d1b0af1d569&id=81bd7a418a&e=bfa91fe18e )



** Russische Behörden behaupten: DNA-Test bestätigt Tod von Prigoschin

------------------------------------------------------------

Prigoschin - Chef der sogenannten Wagner-Gruppierung - ist nach Agenturangaben laut Darstellung von russischen Behörden über einen DNA-Test als tot identifiziert worden. Weitere Angaben würden noch kommen, so die Agentur. Bericht mit Material der dts Nachrichtenagentur [...]


Hier weiterlesen... (https://yes-investmedia.us20.list-manage.com/track/click?u=a194ffd6ce07c5d1b0af1d569&id=80d511e54c&e=bfa91fe18e )



** Kompensieren CO-2-Zertifikate wirklich den CO-2-Ausstoß?

------------------------------------------------------------

Wird die CO-2-Zertifikatproduktion die Klimaschutzpolitik tatsächlich voranbringen? Ein Beitrag von "Spektrum (https://yes-investmedia.us20.list-manage.com/track/click?u=a194ffd6ce07c5d1b0af1d569&id=76dbb2c4c1&e=bfa91fe18e) " bezweifelt dies offenbar. Wir dokumentieren den interessanten Beitrag. Die Kohlenstoffdioxid-Zertifikate würden demnach "beim genauen Hinsehen" durchfallen. Die Kompensationsprojekte seien in den 26 untersuchten Fällen weder eine Emission verhindert haben oder zumindest viel weniger Einsparung initiiert haben als vorher angegeben. Dabei würden zahlreiche große Firmen sich das Label "klimaneutral" zuschreiben. Dies wiederum wäre ein [...]


Hier weiterlesen... (https://yes-investmedia.us20.list-manage.com/track/click?u=a194ffd6ce07c5d1b0af1d569&id=05d333f69d&e=bfa91fe18e )



** Ausgerechnet die Bildungsministerin Stark-Watzinger ist "Sprachpanscher des Jahres"

------------------------------------------------------------


Der Verein Deutsche Sprache (VDS) hat nun ausgerechnet die Bildungsministerin Bettina Stark-Watzinger von der FDP zur "Sprachpanscherin des Jahres" bestimmt. Grund: Diese will Englisch als Verwaltungssprache einführen. Stark-Watzinger möchte Englisch als Verwaltungssprache einführen: "Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) ist vom Verein Deutsche Sprache (VDS) zum "Sprachpanscher des Jahres" gekürt worden. Der Grund: Stark-Watzinger will Englisch als Verwaltungssprache einführen, was der Verein als "teuer und bürokratisch bei gleichzeitiger Entwertung der deutschen Sprache" bezeichnete. Stark-Watzinger [...]


Hier weiterlesen... (https://yes-investmedia.us20.list-manage.com/track/click?u=a194ffd6ce07c5d1b0af1d569&id=1bb680ee48&e=bfa91fe18e )



** Baerbock: Sanktionen gegen Russland sind gescheitert

------------------------------------------------------------

Annalena Baerbock, deutsche Außenministerin, soll eingeräumt haben, die Sanktionen gegen Russland seien gescheitert. Dies sei, so ein Kommentar (https://yes-investmedia.us20.list-manage.com/track/click?u=a194ffd6ce07c5d1b0af1d569&id=9abaabbea7&e=bfa91fe18e) , ein "Tabubruch für die EU". Die Außenministerin hat sich nun eingehender zu den Sanktionen geäußert. "Eigentlich hätten wirtschaftliche Sanktionen wirtschaftliche Auswirkungen", so Baerbock. Sie führte aus: "Das ist aber nicht so. Weil eben die Logiken von Demokratien nicht in Autokratien greifen." Diese "Erklärung" wirkt - [...]


Hier weiterlesen... (https://yes-investmedia.us20.list-manage.com/track/click?u=a194ffd6ce07c5d1b0af1d569&id=e680acf051&e=bfa91fe18e )



** SPD-Ministerpräsidentin Manuela Schwesig macht Vorschläge für "Wirtschaftspaket"

------------------------------------------------------------

Die Regierung soll nach Meinung von Mecklenburg-Vorpommers Ministerpräsidentin Manuela Schwesig von der SPD ein "Wirtschaftspaket" zur Ankurbelung der Wirtschaft schnüren. Dazu zähle, dass die Strompreise für alle gesenkt werden - auch für die kleinen und mittleren Unternehmen wie auch für die Bürger. Strompreissenkung für alle: Manuela Schwesig: "Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) fordert vor der Klausurtagung der Bundesregierung eine generelle Reduzierung der Strompreise. "Die Strompreise müssen für alle [...]


Hier weiterlesen... (https://yes-investmedia.us20.list-manage.com/track/click?u=a194ffd6ce07c5d1b0af1d569&id=941aef509f&e=bfa91fe18e )


Hahn Newsgroup GmbH & Co. KG HQ-Offisto

E-Mail: ** info (@) neopresse.com (mailto:info@neopresse.com)


Verantwortlich für eigene Inhalte von ** www.neopresse.com (https://yes-investmedia.us20.list-manage.com/track/click?u=a194ffd6ce07c5d1b0af1d569&id=303b755dfd&e=bfa91fe18e)

gem. § MSTV 18


unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

28.08.2023

Zoff um Habecks LNG-Pläne auf Rügen

seniora.org, 28. August 2023, Claudia Wangerin 25. August 2023 - übernommen von telepolis.de

Droht Rügen das Ende der Postkartenidylle? Die Gemeinde Binz und die Deutsche Umwelthilfe meinen das nur mit Klagen verhindern zu können.


Foto: Klugschnacker / CC-BY-SA-3.0


Ein treuer Seniora-Leser machte uns aufmerksam auf diesen Beitrag mit seinen Gedanken [Dank an wg] ...an den Steilufern von Rügen entstand mit allergrößter Wahrscheinlichkeit Caspar David Friedrichs weltberühmtes Bild "Zwei Männer in Betrachtung des Mondes", Symbol der Dt.Romantik, das natürlich einem Habeck an einem gew. Körperteil vorbei geht, solange er seinen US-Freunden zuarbeiten kann.

Caspar David Friedrich Zwei Maenner in Betrachtung des Mondes Detail
Vgl.: (https://de.wikipedia.org/wiki/Zwei_Männer_in_Betrachtung_des_Mondes#Bildpersonal_und_Ort bzw. https://artinwords.de/caspar-david-friedrich-zwei-maenner-in-betrachtung-des-mondes/ ).


Die Gemeinde Ostseebad Binz zieht vor Gericht. Ein Café, das "Habeck’s" hieß, hat sich umbenannt   – und die Klimabewegung ruft zu Aktionstagen auf.


Auf die Pläne von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) sind große Teile der Bevölkerung Rügens nicht gut sprechen. Das geplante LNG-Terminal im Fährhafen Mukran und die dazugehörige Untersee-Pipeline bedrohen auf der Insel Natur, Lebensqualität und den Wirtschaftsfaktor Tourismus. Zuletzt sorgte die Umbenennung des "Café Habeck’s" im Ostseebad Göhren für bundesweiten Wirbel in Medien und "Sozialen Netzwerken".


Laut der Betreiberin Vanessa Wellbrock hatte sich der Familienname der Vorpächter wegen der aktuellen Energiepolitik als geschäftsschädigend erwiesen. Mehrere Medien hatten bereits im Mai darüber berichtet, die Bild griff das Thema dann im Sommerloch noch einmal auf. Wellbrock will nun den alten "Habeck‘s"-Schriftzug aus Edelstahl versteigern   – mehrere Familien mit dem Nachnamen Habeck sollen Interesse bekundet haben.


"Habeck's" Schriftzug soll zugunsten von Klagen versteigert werden

Den Erlös will sie für Klagen gegen das Flüssiggas-Terminal spenden. In einem //www.tiktok.com/@vanessa_wellbrock/video/7269648153949785377" style="max-width: 100%px;">TikTok-Video berichtet nun über wüste Beschimpfungen und Nazivergleiche, mit denen sie im Netz wegen ihrer Ablehnung des LNG-Terminals konfrontiert sei. Sie selbst zeigt sich zuerst darüber entsetzt, mit Menschen in einen Topf geworfen zu werden, die andere wegen ihrer Herkunft töten, deutet aber am Ende an, dass das Wort "Nazi" durch diesen Sprachgebrauch auch für sie seinen Schrecken verlieren könnte.


Davon abgesehen ist aber bekannt, dass auch die Deutsche Umwelthilfe, mit der bisher viele Basis-Grüne sympathisierten, juristisch gegen Habecks LNG-Pläne im Ostseeraum vorgeht. Hinzu kommt: Die Gemeinde Ostseebad Binz hat am Donnerstag beim Bundesverwaltungsgericht in Leipzig Klage gegen die Anfang der Woche bekannt gewordene Planfeststellung des Bergamts Stralsund zur Errichtung der Pipeline erhoben. Die im höchsten Maße betroffene Gemeinde wende sich "in Gänze gegen die geplanten Industrieanlagen", teilte sie am Freitag mit.


Die Pipeline soll das Terminal in Mukran mit einer Anlage auf dem Festland in Lubmin verbinden. Gegen das dortige Terminalschiff "Neptune" klagt bereits die Deutsche Umwelthilfe (DUH). Das Gas soll in Lubmin ins Netz eingespeist werden, der Ostseeraum zwischen Mukran, Binz und Lubmin kann aber von LNG-Tankern nicht angefahren werden. Deshalb ist die Verlegung einer Gaspipeline von Mukran nach Lubmin rund 52 Kilometer durch den Naturraum der Ostsee geplant.


"Brückentechnologie" oder "dreckige Lüge"?

Die aktuelle Klage der Gemeinde Binz richtet sich gegen den ersten Teilabschnitt dieser Pipeline. Bereits im Juli hatte die Gemeinde über ihren Prozessbevollmächtigten Reiner Geulen angekündigt, beim Bundesverwaltungsgericht eine Einstweilige Anordnung mit dem Ziel des vorläufigen Baustopps beantragen.


Der Bundestag hatte zuvor den Hafen Mukran als Standort in das LNG-Beschleunigungsgesetz aufgenommen. Das importierte Flüssiggas soll die Unabhängigkeit von russischem Erdgas gewährleisten. Stichwort "Brückentechnologie". Auch mehrere Initiativen der Klimabewegung haben die Pläne scharf kritisiert:


Das LNG-Chaos der Bundesregierung ist keine Strategie zur Versorgungssicherheit, sondern nur ein weiterer Bruch mit den Klimazielen, bei dem neue Abhängigkeiten entstehen. Werden alle geplanten Projekte verwirklicht, entstehen massive Überkapazitäten. So könnte mehr Gas importiert werden als zuvor über die Nord-Stream-Pipelines lief. Erdgas bleibt aber ein fossiler Energieträger.:Fridays for Future Deutschland:


Für den 22., 23. und 24. September kündigt das Bündnis "Ende Gelände", das für zivilen Ungehorsam bekannt ist, Aktionstage "gegen die dreckige Lüge vom sauberen Erdgas" auf Rügen an. (Claudia Wangerin)


Quelle: https://www.telepolis.de/features/Zoff-um-Habecks-LNG-Plaene-auf-Ruegen-9285790.html


Info: https://seniora.org/index.php?option=com_acymailing&ctrl=url&subid=3998&urlid=4374&mailid=1878


unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

28.08.2023

Codepink: Unterzeichne die Einstellung des F-35-Programms in den USA

aus e-mail von Marion Küpker, 28. august 2023, 10:53 Uhr


Hier auf Englisch zum Unterzeichnen (35 F-35

Atomwaffenträger-Kampfflugzeuge hat ja auch Deutschland im Einfachwumms

von 100 Mrd Euro bestellt)! LG, Marion


https://www.codepink.org/groundthef35


Wir, die unterzeichnenden Organisationen aus aller Welt, fordern die

Einstellung des F-35-Programms, ein Ende des F-35-Trainings in

Wohngebieten in den USA wie South Burlington, Vermont und Madison,

Wisconsin, und eine Reinvestition der Projektmittel in lebensbejahende

Programme. Wir stellen diese Forderungen aufgrund des im Ausland

verursachten Schadens, der Kosten des Programms für den Steuerzahler,

aufgrund von Ineffizienz und Fehler, der Umweltfolgen der F-35 und der

Auswirkungen der Ausbildung auf die lokalen Gemeinden.



    SCHADEN DURCH MILITARISMUS



In erster Linie lehnen wir die F-35 als Kriegswaffe entschieden ab.

Obwohl noch nicht serienreif, beabsichtigen die USA, unzählige F-35 zu

produzieren und weltweit zu verkaufen, die zweifelsohne zum Schaden der

Menschen im globalen Süden eingesetzt werden. Die F-35 sind in der Lage,

Atomwaffen zu tragen, und der Einsatz dieser Jets trägt nur zur

Verbreitung von Atomwaffen bei. Die USA sind bereits jetzt für 40% des

globalen Waffenhandels verantwortlich, womit sie Kriegsverbrechen auf

der ganzen Welt unterstützen und fördern. So hat das israelische Militär

bereits F-35-Jets eingesetzt, um Palästinenser:innen zu bombardieren

<https://www.forbes.com/sites/sebastienroblin/2021/05/26/israels-bombardment-of-gaza-methods-weapons-and-impact/?sh=6c7cf5e42f44>,

die im größten Freiluftgefängnis der Welt, dem Gazastreifen, unter

Apartheidbedingungen leben. Obwohl ein vorübergehender Waffenstillstand

besteht, haben Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate

Interesse an F-35 bekundet, während beide Länder in den letzten Jahren

einen brutalen Krieg im Jemen geführt haben. Die F-35 ist ein

katastrophales Projekt, aber auch eine potenzielle Katastrophe für die

Menschheit.



    INEFFIZIENZEN UND FEHLER


Die Ausgaben für die F-35 sind für wichtige Mitglieder des US-Kongresses

nicht mehr zu rechtfertigen. Der Vorsitzende des Streitkräfteausschusses

des Repräsentantenhauses (House Armed Services Committee, HASC), Adam

Smith, nannte den F-35 ein "Rattenloch". Ein weiteres Mitglied des HASC,

Repräsentant John Garamendi, äußerte sich

<https://eurasiantimes.com/an-engine-that-does-not-work-f-35-stealth-jets-receive-scathing/>in

einer Anhörung des Unterausschusses des HASC im Mai vernichtend über die

F-35:


"An die mit dem Projekt beauftragten Unternehmen: was machen Sie da?

Warum können Sie uns nicht ein Gerät liefern, das tatsächlich

funktioniert? Sie sollten niemals einen Vertrag erhalten. Und was

Lockheed angeht: Sie wollen einen fünfjährigen Wartungsvertrag? Sie

können nicht mal das tun, was Sie heute tun. Kommen Sie schon. Was

denken wir uns eigentlich? Wenn ich meine Frustration nicht angemessen

zum Ausdruck gebracht habe, würde ich annehmen, dass meine Frustration

geringer ist als die Frustration der Piloten und der Instandhalter da

draußen. ... Die Hauptverantwortung für die Wartung liegt bei Lockheed

und Ihnen, meine Herren."


Das Amt für Rechenschaftspflicht der Regierung (Government

Accountability Office; GAO) sagte

<https://eurasiantimes.com/an-engine-that-does-not-work-f-35-stealth-jets-receive-scathing/>,

dass die F-35 "weiterhin hinter den vorgeschriebenen

Einsatzfähigkeitsraten zurückbleibt und die Zuverlässigkeitsziele

konsequent verfehlt". Nach Angaben des GAO waren die F-35A im Jahr 2021

in 50 % der Zeit voll einsatzfähig, während die F-35B in weniger als 20

% der Zeit voll einsatzfähig waren. Die F-35c waren nur in 9,5 % der

Zeit einsatzfähig. Diese Zahlen sind nicht nur aus finanzieller und

mechanischer Sicht besorgniserregend, sondern spiegeln auch die realen

Gefahren von Verletzungen und Tod für diejenigen wider, die solche

fehlerhaften Maschinen bedienen.


Die Unterzeichner machen auf das Versagen des Programms aufmerksam,

schädliche Projekte anzugehen, in die unendlich viel investiert wird,

während Programme zum Schutz der Menschen, wie z. B. die allgemeine

Gesundheitsversorgung, nie das Licht der Welt erblicken.



    KOSTEN FÜR DEN STEUERZAHLER


Die Misserfolge des Programms machen es unmöglich, die Ausgaben zu

rechtfertigen, selbst von einem militaristischen Standpunkt aus gesehen.

Das F-35-Programm ist das teuerste Waffensystemprogramm des

Verteidigungsministeriums aller Zeiten. Derzeit belaufen sich die

voraussichtlichen Gesamtkosten für die F-35 auf 1,7 Billionen US-Dollar,

einschließlich 1,3 Billionen US-Dollar für Betrieb und Wartung über 66

Jahre. Der F-35 hinkt dem Zeitplan gewaltig hinterher und hat massive

Kostenüberschreitungen zu verzeichnen, wobei sich dieWartungskosten

verdoppeln

<https://eurasiantimes.com/an-engine-that-does-not-work-f-35-stealth-jets-receive-scathing/>.

Der F-35 ist noch nicht reif für die Serienproduktion. Dem GAO zufolge

"wird das Verteidigungsministerium, wenn es wie geplant vorankommt, ein

Drittel aller F-35 gekauft haben, bevor es feststellt, ob das Flugzeug

bereit ist, in die Serienproduktion überzugehen". Milliarden bis

Billionen von Dollar für ein Flugzeug auszugeben, das noch nicht den

Anforderungen der Regierung entspricht, ist eine schlechte Finanzpolitik.



    AUSWIRKUNGEN AUF DIE UMWELT


Der F-35 hat mit seinen hohen Kohlendioxidemissionen und der

Umweltverschmutzung auf den örtlichen Stützpunkten auch erhebliche

Auswirkungen auf die Umwelt. Der F-35 verbraucht eine beträchtliche

Menge Treibstoff - etwa 2,37 Gallonen (8,97 Liter) Treibstoff pro

zurückgelegter Meile und etwa 1.340 Gallonen

<(5072,45" rel="noopener">https://cancelf35.substack.com/p/each-f-35-burns-22-gallons-a-minute>(5072,45

Liter) Treibstoff pro Stunde. Dies ist besonders ungeheuerlich im

Vergleich zum Vorgängermodell

<des" rel="noopener">https://nationalinterest.org/blog/buzz/next-threat-stealth-f-35-global-warming-92931>des

F-35, dem F-16, der 2.000 Liter pro Stunde weniger verbrauchte. Eine

einzige Tankfüllung des F-35 erzeugt das Äquivalent von 28 Tonnen

<Kohlendioxid" rel="noopener">https://insideclimatenews.org/news/18012022/military-carbon-emissions>Kohlendioxid.

Diese Emissionen verschmutzen die Luft und das Wasser an den Standorten

in den USA und im Ausland erheblich. Beim Bau von Stützpunkten für die

Ausbildung der F-35 in den USA wurde auch die Notwendigkeit einer

Umweltsanierung bereits vorhandener Schadstoffe wie PFAS außer Acht

gelassen, wodurch die Gefahr einer weiteren Verschmutzung der

umliegenden Gemeinden besteht. Die Umweltverschmutzung durch die F35 ist

ein Problem der Umweltgerechtigkeit, da sie in unverhältnismäßig hohem

Maße in einkommensschwachen, farbigen Gemeinden getestet, ausgebildet

und eingesetzt werden.


Diese Umweltauswirkungen berücksichtigen noch nicht die Rolle des

Flugzeugs im aktiven Kampfeinsatz. Bei ihren Einsätzen auf der ganzen

Welt setzen die Jets von Lockheed Martin Gemeinden auf der ganzen Welt

einer ungeheuerlichen Lärmbelastung, Umweltverschmutzung und dem Risiko

eines Atomkriegs aus. Als Teil der strategischen US-Atombomber besitzt

der F-35 die Fähigkeit

<https://www.airforcetimes.com/news/your-air-force/2021/10/27/the-f-35-is-one-step-closer-to-carrying-nuclear-bombs-whats-next/>,

die gelenkte Atombombe B61-12 zu tragen und einzusetzen. Der Einsatz

dieser Bombe - wie auch aller anderen Atomwaffen - hätte langfristig

katastrophale Folgen für die Umwelt.



    AUSWIRKUNGEN AUF DIE AMERIKANISCHE BEVÖLKERUNG


Gegenwärtig stört die F-35-Ausbildung in Vermont das Leben der Menschen

aus der Arbeiterklasse. Die Übungen finden unregelmäßig statt, und die

Einwohner von Vermont werden nicht darüber informiert, wann diese

Übungen stattfinden werden.  Der von der F-35 verursachte Lärm erreicht

115 Dezibel, was vor allem Säuglingen und Kindern, älteren Menschen und

Behinderten schadet und sie beeinträchtigt. Die F-35 absolvieren 300 bis

600 Starts und Landungen pro Monat

<https://www.winooskivt.gov/documentcenter/view/3073>.


Betrachten wir die Stadt Winooski, Vermont. Mehr als die Hälfte der

Stadt liegt innerhalb der von der US-Luftwaffe ausgewiesenen 5,2 mal 1,2

Meilen großen ovalen F-35-Lärmzielzone

<(noise" rel="noopener">https://drive.google.com/file/d/1STkjiQsApJOi40lPrynojKTMtle1RNVI/view?usp=sharing>(noise

target zone), die auf der Startbahn zentriert ist. Winooski ist eine

Stadt der Arbeiterklasse, die am dichtesten besiedelte Stadt in Vermont

<mit" rel="noopener">https://www.uvm.edu/sites/default/files/Department-of-Political-Science/vlrs/Other/Vermont_Towns_in_Order_of_Population_Density.pdf>mit

der größten ethnischen Vielfalt im Staat. Wie die US-Luftwaffe selbst

2013 berichtete, kann wiederholte Belastung durch militärischen Fluglärm

<in" rel="noopener">https://drive.google.com/file/d/1bhw_7ynsZqYE7qDLd3onAihUoqdSpwqI/view?usp=sharing>in

der Größenordnung der F-35 das Gehör schädigen. Die Air Force berichtete

auch, dass der viel geringere Fluglärm ziviler Flugzeuge immer noch

ausreicht, um das Lernen und die kognitive Entwicklung von Kindern zu

beeinträchtigen, die in der Flugschneise stark frequentierter

Verkehrsflughäfen leben. Die US-Luftwaffe bezeichnete die gesamte ovale

Lärmzielzone als ein Gebiet, das "generell als ungeeignet für die

Wohnnutzung angesehen wird

<" rel="noopener">https://drive.google.com/file/d/1bhw_7ynsZqYE7qDLd3onAihUoqdSpwqI/view?usp=sharing>".

Es war also kein Geheimnis für die politischen und militärischen

Entscheidungsträger:innen des Staates, dass die Ansiedlung der F-35 bei

BTV Kindern und Erwachsenen massenhaft Schmerzen und Schäden zufügen

würde. In Madison, wo die F-35 in den nächsten Jahren wahrscheinlich

landen werden, hat die Organisation "Ärzte für soziale Verantwortung

Wisconsin” (Physicians for Social Responsibility Wisconsin) die

folgenden Risiken für Kinder infolge von Lärm und Luftverschmutzung

identifiziert:


  *


    Frühgeburten oder niedrige Geburtsgewichte


  *


    verzögerte Sprachentwicklung


  *


    Gehörverlust


  *


    Beeinträchtigung der Konzentration, des Langzeitgedächtnisses, des

    Lese- und des mathematischen Verständnisses


Darüber hinaus besteht sowohl für Erwachsene als auch für Kinder ein

erhöhtes Risiko für:


  *


    Stresshormone, die Schlafstörungen verursachen


  *


    Ängsten


  *


    Posttraumatische Belastungsstörung (PTSD)


  *


    Asthma


  *


    Krebs


  *


    Herzkrankheit


  *


    Schlaganfall


Aus all den oben genannten Gründen lehnen wir, die unterzeichnenden

Organisationen, die rücksichtslose Überinvestition der Regierung in das

F-35-Programm ab und fordern dessen sofortige Einstellung.Die Kosten

dieses Programms für den Steuerzahler, die Umwelt, die lokalen Gemeinden

und die Gemeinschaften, gegen die die USA und ihre Verbündeten Krieg

führen werden, sind zu hoch, um sie zu rechtfertigen. Es ist an der

Zeit, dass die Regierung dem Wohlergehen der Menschen und des Planeten

Vorrang vor militärischer Überlegenheit und den Profiten der

Waffenindustrie einräumt.


Wir fordern unsere politischen Entscheidungsträger:innen auf, das

F-35-Programm zu stoppen, die Ausbildung in den USA einzustellen und das

Geld in die allgemeine Gesundheitsversorgung, den Erlass von Schulden

von Studierenden, Wohnungsbaugarantien und mehr zu investieren.



--

Marion Küpker

Friedensreferentin beim deutschen Zweig des Internationalen Versöhnungsbundes

www.versoehnungsbund.de


unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

28.08.2023

[IMI-List] [0638] Studie: Zeitenwende heißt Sozialabbau / Analysen: Putsch im Niger / Artikel: Grenzen als Sortiermaschinen

aus weitergel. e-mail von Informationsstelle Militarisierung (IMI) e.V., vom 28. August 2023


----------------------------------------------------------

Online-Zeitschrift "IMI-List"

Nummer 0638 .......... 26. Jahrgang ........ ISSN 1611-2563

Hrsg.:...... Informationsstelle Militarisierung (IMI) e.V.

Red.: IMI / Jürgen Wagner / Christoph Marischka

Abo (kostenlos)........ https://listi.jpberlin.de/mailman/listinfo/imi-list

Archiv: ....... http://www.imi-online.de/mailingliste/

----------------------------------------------------------


Liebe Freundinnen und Freunde,


in dieser IMI-List findet sich der Hinweise auf


1.) neue IMI-Analysen zum Putsch im Niger;


2.) der Hinweis auf die neue IMI-Studie „Zeitenwende heißt Sozialabbau!“;


3.) ein Artikel über Grenzen als Sortiermaschinen als Vorgeschmack auf die

bald erscheinende Ausdruck-Ausgabe mit diesem Schwerpunkt.



1.) Putsch im Niger


Mittlerweile sind eine ganze Reihe Artikel zum Putsch im Niger auf der

IMI-Homepage erschienen:


IMI-Standpunkt 2023/031 - in: junge welt, 21.8.2023

Verzweiflung im Land, Selbstschutz im Palast

Im Niger weckt der Machtwechsel Hoffnung auf neue Ansätze im Kampf mit den

Dschihadisten. Ambitiöse Generäle nutzen das aus.

https://www.imi-online.de/2023/08/22/verzweiflung-im-land-selbstschutz-im-palast/


Pablo Flock (22. August 2023)


IMI-Standpunkt 2023/030 - in: junge welt, 21.8.2023

Beliebte Putschisten. Eine postkoloniale Dialektik

https://www.imi-online.de/2023/08/22/beliebte-putschisten-eine-postkoloniale-dialektik/


Pablo Flock (22. August 2023)


IMI-Analyse 2023/38

Kommt nun der Showdown im Sahel?

ECOWAS droht mit Intervention im Niger. Frankreich und die EU evakuieren

Bürger. Doch Nachbarländer zeigen sich solidarisch.

https://www.imi-online.de/2023/08/04/vorbereitung-eines-angriffkriegs/

Pablo Flock (4. August 2023)


IMI-Standpunkt 2023/028

Erste Einschätzungen zum Putsch in Niamey

https://www.imi-online.de/2023/07/27/erste-einschaetzungen-zum-putsch-in-niamey/


Christoph Marischka (27. Juli 2023)


Siehe auch zur langen Vorgeschichte unsere Seite zur Sahel-Region:

https://www.imi-online.de/category/regionen/afrika/nordafrika/sahel/



2.) IMI-Studie: Zeitenwende heißt Sozialabbau!


IMI-Studie 2023/2

Zeitenwende heißt Sozialabbau!

Die Auseinandersetzungen über Sozialkürzungen zugunsten von Militärausgaben

und 2%-Ziel sind eröffnet

https://www.imi-online.de/2023/08/28/zeitenwende-heisst-sozialabbau/

Jürgen Wagner (28. August 2023)


Einleitung


Im September 2023 beginnt auf Basis des Anfang Juli von Finanzminister

Christian Lindner vorgelegten und vom Kabinett beschlossenen

Regierungsentwurfs[1] die parlamentarische Debatte um den Haushalt 2024. Wie

sich schon länger abzeichnete, sollen nahezu alle Ministerien Einbußen

hinnehmen, verschont bleibt aber unter anderem das Verteidigungsministerium

(BMVg), das sogar zusätzliche Gelder erhält. Erstmals sollen im kommenden

Jahr Militärausgaben von 2% des Bruttoinlandsproduktes (BIP) erreicht werden

– gleichzeitig wurde auch die Finanzplanung bis 2027 vorgelegt, die vor

allem eines zeigt: Die Zeitenwende bedeutet Sozialabbau!


Ganze Studie hier:

https://www.imi-online.de/2023/08/28/zeitenwende-heisst-sozialabbau/


INHALTSVERZEICHNIS


Ein Sondervermögen für die chronisch kaputtgesparte Truppe?

Nebelkerzen und die Haushaltsplanung 2024

Schwarzes Rüstungsloch

Pistorius: Rüstung im Deutschland-Tempo

Vermeintliche Sachzwänge

Zeitenwende heißt Sozialabbau

Debatte eröffnet


Ganze Studie hier:

https://www.imi-online.de/2023/08/28/zeitenwende-heisst-sozialabbau/


Dazu passend auch der Hinweis auf die Initiative „Sagt Nein!

Gewerkschafter:innen gegen Krieg, Militarismus und Burgfrieden“, die auch

von der IMI unterzeichnet wurde:

https://www.imi-online.de/2023/08/10/sagt-nein/




3.) IMI-Analyse: Grenzen: High-Tech-Sortiermaschinen?


In Kürze erscheint die September-Ausgabe des IMI-Magazins AUSDRUCK. Als

diesmaligen Schwerpunkt haben wir das Thema „Grenzen“ gewählt. Der

nachfolgende Beitrag ist einer der Artikel, der in diesem Schwerpunkt

erscheinen wird und den wir als Vorgeschmack bereits jetzt veröffentlichen:


IMI-Analyse 2023/39

Grenzen: High-Tech-Sortiermaschinen?

Rezension zweier Publikationen

https://www.imi-online.de/2023/08/17/grenzen-high-tech-sortiermaschinen/

Christoph Marischka (17. August 2023)



Mau: „Sortiermaschinen“


Steffen Mau, der zu den bekannteren zeitgenössischen, deutschen Soziologen

zählt, hat 2021 im Verlag C.H.Beck ein “kurzes Buch” veröffentlicht, welches

– so der Untertitel – “Die Neuerfindung der Grenze im 21. Jahrhundert” unter

dem Titel “Sortiermaschinen” beschreibt.


Dass Grenzen “Sortiermaschinen” sind, ist erst einmal keine so neue

Feststellung. Jenseits ihrer geopolitischen und völkerrechtlichen Funktion

zur Abgrenzung eines Territoriums erscheinen sie v.a. im westeuropäischen

Denken den Individuen primär als Ort einer binären, manchmal lebenswichtigen

Entscheidung: des Zugangs oder der Zurückweisung. Dass der Ort dieser

Entscheidung nicht (mehr) nur der ikonische, ebenfalls westeuropäisch

geprägte Schlagbaum ist, scheint auch keine besonders neue Erkenntnis.

Vieles, das im Buch dargestellt wird, ist im Grunde der regelmäßigen

Zeitungsleserin bekannt: Die Externalisierung der Kontrolle in Drittstaaten

und an private Akteure, der zunehmende Einsatz biometrischer Daten, der Bau

von Mauern und Zäunen und das Sterben im Mittelmeer. Letzteres steht bei Mau

nicht im Mittelpunkt, sondern wird eher sachlich am gebotenen Ort erwähnt.

Es handelt sich dabei schließlich nur um eine Zuspitzung der Kernaussage,

wonach Grenzen als Filter über Lebenschancen entscheiden und diese anhand

ziemlich banaler Kriterien wie Geburtsort bzw. Staatsbürgerschaft

reproduzieren: “Die Grenze als Sortiermaschine ist ein

Ungleichheitsgenerator”.


Etwas ausführlicher als die (ebenfalls irgendwie ikonisierten)

Bootsflüchtlinge werden z.B. jene beschrieben, die sich Kraft Vermögen,

teilweise unterstützt von entsprechenden Agenturen, für viel Geld Pässe

anderer Staaten und damit Visafreiheit in ganzen Weltregionen einkaufen

können. Hier könnte sich noch die diplomatische Klasse jener ergänzen

lassen, die mit entsprechenden Pässen oder aufgrund ihrer Funktion in der

UNO, anderen Internationalen Organisationen oder den Parlamenten mächtiger

Staaten ebenfalls eine weitgehende globale Bewegungsfreiheit genießen. Dem

stellt Mau die Hürden gegenüber, die sich für Angehörige ärmerer Staaten

ergeben, wenn sie ein Visum z.B. für den Schengen-Raum beantragen wollen.

Alleine diese sind für viele abschreckend oder aber gleich unüberwindbar. So

werden Ausschlüsse bereits weit jenseits des Ziellandes produziert. Wer ohne

Visum reisen will, stößt ebenfalls bereits weit jenseits des Ziellandes auf

vielfältige Hindernisse und Barrieren, wobei private Dienstleister und

Behörden von Drittstaaten in die Abwehrstrategien der reichen Staaten

eingebunden werden. Auch diese im Grunde bekannte Externalisierung

beschreibt Mau nüchtern und anschaulich, u.a. am Beispiel der von Europa an

den Niger delegierten Abwehr von Migrant:innen: “Ganze Länder oder

Landstriche können somit zur Grenzzone anderer zum Teil räumlich weit

entfernter Länder umfunktioniert werden”. Hierin erkennt Mau auch den

“Wunsch vor allem liberaler Staaten, sich ihrer eigenen, normativen

Selbstbindung zu entledigen”, denn: „Exterritorialisierung führt dazu, dass

Kontrolle und der Zugang zu Rechten auseinanderfallen“. Dabei verweist Mau

auf den französischen Philosophen Étienne Balibar, der dafür plädiere, den

analytischen Blick „von der Bewegung von mobilen Menschen über die Grenze

hinweg auf die Bewegung von Grenzen auf mobile Menschen zu“ zu verlagern.

Das ist zugleich ein Beispiel dafür, wie es dem Autor an verschiedenen

Stellen gelingt, abstraktere und aktuelle wissenschaftliche Debatten

unprätentiös mit einer ansonsten sehr anschaulichen Gesamtdarstellung der

Funktionsweise von Grenzen zu verweben. Wenn es z.B. an anderer Stelle

heißt, „[p]ortable Kontrollgrenzen zielen darauf, 'Unwillkommene' am

Abreisen, Durchreisen oder Anreisen' zu hindern“, ist dies einerseits

offensichtlich - und zugleich eine recht konkrete Anwendung von Balibars

Forderung.


Die im besten Sinne populärwissenschaftliche Aufbereitung des Themas zeigt

sich auch daran, dass Mau an mindestens drei Stellen Forschungsprojekte aus

seinem Umfeld kurz vorstellt. Das gilt z.B. für ein Projekt, das die

Fortifizierung von Grenzen zum Gegenstand hatte. Damit ist der Bau von

Mauern und Zäunen gemeint, der seit den 1990er Jahren deutlich zugenommen

habe. Die Beschreibung dieser „Grenzinfrastrukturen“ als „Bollwerke der

Globalisierung“ erfolgt an einer frühen und zentralen Stelle im Buch und

soll eine weitere Kernaussage unterstreichen, die sich gegen das von ihm

zunächst ausgebreitete „Entgrenzungsnarrativ“ wendet: Der „Abgesang auf die

Grenze, wie wir ihn bei den Hohepriestern der Globalisierung immer wieder

hören konnten, war eine Illusion zu Lasten Dritter, die die Globalisierung

nicht als ent-, sondern viel eher als Ausgrenzung erleben durften“. Die

Öffnungsglobalisierung sei systematisch verbunden mit einer zugleich

stattfindenden Schließungsglobalisierung, wobei die „Freizügigkeitsgewinne

für die Einen mit Begrenzungen von Mobilitätsoptionen für die Anderen

erkauft werden“. Das geht damit einher, dass für erstere die Grenze

zunehmend unsichtbar werde. Die Hochmobilen, die „Sozialfigur des Trusted

Travellers“ überfliegt Zäune und Mauern. Sie sind mittlerweile an die

„Walk-Through-Grenze“, den Grenzübertritt als kurze

„Mensch-Maschine-Interaktion“ gewöhnt. Für sie erscheinen Stacheldraht und

Befragung an der Grenze tatsächlich als Anachronismus. Ganz am Anfang, wo er

das „Entgrenzungsnarrativ“ nachzeichnet, nimmt er dabei auch seine eigene

Zunft auf's Korn und spekuliert über eine „déformation professionelle der

Konferenztouristen“. Die Grenze als „Ort  legitimer staatlicher Kontrolle

auch ohne Verdacht“, als „Situation der Ohnmacht und des Ausgeliefertseins“

und des Tauschs „umfassender Eingriffs- und Kontrollrechte staatlicher

Behörden gegen individuelle Eintritts- und Mobilitätsmöglichkeiten“ ist

„keine Jedermann- oder Jederfraugrenze“, sondern eine „individualisierte

Grenze“. Die flexibilisierte und deterritorialisierte Grenze als

Sortiermaschine hingegen zielt darauf ab, die Trusted Travellers zu

isolieren, während sie ganze Bevölkerungsgruppen nach Risikofaktoren

bewertet, als Sicherheitsbedrohung einstuft und weit jenseits der

territorialen Grenze aufzuhalten oder an dieser herauszugreifen und

besonders zu durchleuchten sucht.


Hierbei spielen natürlich auch neue Technologien und sog. „Smart Borders“

eine Rolle. Die „Informationelle und biometrische Kontrolle“ beschreibt Mau

in einem weiteren zentralen Kapitel. Neben den verschiedenen

„Identitätsspeichern“, die gegenwärtig im Zuge des Grenzmanagements

aufgebaut werden und sich zunehmend nicht auf Dokumente, sondern auf

biometrische Identifikation („face passport“) beziehen, spricht Mau den

Einsatz von KI und Algorithmen anhand weniger konkreter Beispiele an.

Besonders wichtig scheint ihm dabei zu sein, dass in diesen Datenbanken

„zuvor separierte gesellschaftliche Bereiche miteinander“ gekoppelt und

„Informationen aus einem ganz anderen Kontext für die Einreise in ein

anderes Land entscheidungsrelevant“ werden. Vor dem Hintergrund der

Pandemie, in der das Buch offenbar geschrieben wurde, spielen hier u.a.

Gesundheitsindikatoren eine Rolle, was – der Autor räumt das ein – nicht

gänzlich neu ist. Mit wenigen anschaulichen Beispielen legt er jedoch nahe,

dass zunehmend auch das Konsumverhalten und die Bonität in entsprechende

Entscheidungssysteme einfließen und damit auch der private Sektor

eingebunden wird, der solche Indikatoren erhebt.


An dieser Stelle wirkt das Buch appellativ und gewissermaßen mobilisierend.

Es scheint dem Autor ein persönliches Anliegen, eine breitere Öffentlichkeit

auf entsprechende Tendenzen und mögliche Folgen aufmerksam zu machen und

zumindest zwischen den Zeilen auch zu warnen. Ansonsten ist das Buch, auch

wenn es die hier wiedergegebenen Zitate vielleicht anders erscheinen lassen,

nicht in dem Sinne politisch oder moralisierend, wie es beim Thema Grenzen

ansonsten – und oft durchaus zu Recht – der Fall ist. Somit ist es nicht nur

für ein Fachpublikum mit kritischer Haltung zu Grenzen als dichte und

stimmige Zusammenfassung weitgehend bekannter Fakten empfehlenswert, sondern

auch als Geschenk an Verwandte oder Kolleg*innen, denen es bislang an

Empathie für diejenigen fehlt, denen die „Globalisierung“ vor allem als

Ausschluss entgegentritt.


CILIP 131


Die „Sortiermaschinen“ von Steffen Mau bilden einen hervorragenden

Hintergrund für die Lektüre der 131. Ausgabe der Zeitschrift „Bürgerrechte

und Polizei“ (Cilip) vom März 2023 mit dem Titelthema „Mit Technologien

gegen Migration“. Der Schwerpunkt besteht aus sieben Einzelbeiträgen zu

verschiedenen Aspekten. Unter dem Titel „Migrationsabwehr als angewandte

Wissenschaft“ stellt Norbert Pütter, thematisch geordnet, Projekte der

deutschen und EUropäischen Forschungsprogramme für die „zivile Sicherheit“

vor, die einen expliziten Bezug zum EUropäischen Grenzregime aufweisen. Im

Themenfeld Detektion geht es dabei um verschiedene Technologien, mit denen

Menschen in Fahrzeugen oder Containern aufgespürt werden sollen. Hierzu

werde u.a. mit dem Einsatz von Wärmebild- und Terahertzkameras

experimentiert, die versteckte Personen auch im fließenden Verkehr

identifizieren können. Ein weiteres Projekt habe demnach auch den Einsatz

von Röntgenaufnahmen und anderen radiologische Untersuchungsmethoden

untersucht, sei aber primär auf die Erkennung von Drogen oder Sprengstoff

ausgerichtet. Zunächst eher skurril, aber womöglich durchaus anwendungsnah

sollte auch ein „tragbares Meßsystem“ erforscht werden, mit dem Luft aus

geschlossenen Fahrzeugen oder Containern abgesogen und auf

„charakteristische Merkmale von menschlichen Ausdünstungen wie Atemluft oder

Schweiß“ untersucht werden könne. Beispielhaft für den Bereich

Grenzüberwachung wird das Projekt FOLDOUT vorgestellt, bei dem

Satellitenaufnahmen mit der „Echtzeit-Überwachung durch Luftschiffe“,

anlassbezogenen Flügen bemannter und unbemannter Systeme und einer Vielzahl

von Sensoren am Boden verknüpft werden sollen. Vergleichbare Projekte werden

auch im Themenfeld der Seegrenzen dargestellt. Unter der Überschrift

„Identitätsprüfung an der Grenze und im Inland“ werden Forschungsprojekte

genannt, welche u.a. durch Auslesen der Smartphones Geflüchteter

Rückschlüsse auf deren Herkunft und die verwendeten Routen ermöglichen

sollten. Weitere Projekte verfolgten das Ziel der Ermittlung des

Herkunftslandes durch „Sprach- und Dialektanalyse“ oder der standardisierten

Altersermittlung „mit den Mitteln Künstlicher Intelligenz“. Was Püttners

kurzen Beitrag gegenüber anderen teilweise ausführlicheren Darstellungen der

entsprechenden Programme auszeichnet, ist, dass in wenigen Sätzen auch die

Dynamik der Forschungsförderung und die Verantwortung der Forschenden

angesprochen wird. Letztere müssten „in ihren Anträgen erfolgreich

bestehende Überwachungs- und Kontrolldefizite behaupten, die sie zu

schließen versprechen“. Mit dem „technischen Fokus“ verbunden sei, dass „die

Forschenden die Abschottungslogik als unhinterfragte Basis ihres Tuns (und

Geldverdienens) bekräftigen und die Migrant*innen als zu polizierende

Objekte behandeln“. Gut, das das mal in dieser Klarheit formuliert wurde.

Zugleich würden viele der erforschten Technologien „das Potential zu einer

totalitären Überwachung der gesamten Gesellschaft“ bergen.


Auf diesen Aspekt geht bereits die Redaktionsmitteilung ganz am Anfang des

Heftes ein, in der auf Michel Foucaults Bild des „kolonialen Bumerangs“

verwiesen wird: „Bis heute sind die rassifizierten 'Fremden' das primäre

Testfeld für neue Kontrolltechnologien“, die mit einiger Wahrscheinlichkeit

früher oder später auf weitere Teile der Gesellschaft Anwendung finden

würden. Viele der Autor*innen des Schwerpunkts greifen diese Argumentation

auf, darunter Petra Molnar, die in der Vergangenheit viel zum Einsatz von KI

im Migrationsmanagement geforscht hat. In ihrem Beitrag „Digitale Festungen

und Roboterhunde – Technologische Gewalt an den Grenzen der EU und USA“

stellt sie fest: „Die Regulierungslücken im Hinblick auf Grenztechnologie

sind beabsichtigt, um technologische Experimente zu ermöglichen, die

andernorts nicht erlaubt wären“. Das „Andernorts“ ist dabei vermutlich nicht

vorrangig räumlich zu verstehen, denn auch sie spricht – bezugnehmend auf

Ayelet Schahar und deren Buch „Shifting Borders“ – davon, dass Grenzen

„elastisch geworden“ und „nicht mehr an einen physischen Ort gebunden“,

sondern „zu einer beweglichen Barriere, zu einem losgelösten rechtlichen

Konstrukt“ geworden sind. Besonders stark hebt den Aspekt „Migrant*innen als

Versuchssubjekte“ und die „Migrationssteuerung der EU als Versuchslabor für

neuartige Technologien“ Lise Endregat Hemat in ihrem Beitrag „Wirklich nur

Forschung?“ hervor: „Migration wird als eine Gefahr geframed […], wobei sich

die Grenzen dessen, was als akzeptabel erachtet wird, verschieben. Solche

Prozesse können die Entwicklung außergewöhnlicher Technologie befördern“.


Eine weitere Argumentation zieht sich durch einen Großteil der Beiträge,

nämlich die Vorstellung eines gewinnträchtigen und profitorientierten

„grenzindustriellen Komplex“ (Molnar) bzw. des „Geschäftsfelds

Migrationskontrolle“. Verschiedene Beiträge nennen zwei- bis dreistellige

Millionenbeträge für bestimmte Projekte, welche eine Zweck-Mittel-Relation

jenseits der Förderung dieser Industrie kaum erkennen lassen. Auch jenseits

der Fusion beider Gedanken liegt es durchaus in der

juristisch-aktivistischen Tradition der „Cilip“, die aktive Verteidigung der

Rechte insbesondere jener in den Mittelpunkt zu stellen, für die der Zugang

besonders erschwert ist. So macht der Beitrag von Clemens Arzt durchaus

Sinn, in dem er verschiedenste Rechtsquellen, von der Europäischen

Menschenrechtskonvention über das Grundgesetz bis hin zum deutschen

Strahlenschutzgesetz (was es nicht alles gibt…) nach Möglichkeiten

durchforstet, entsprechende Praxen zur „Detektion von Flüchtenden in

Fahrzeugen“ anzufechten. Auch der Beitrag von Lucie Audibert, „Warnungen aus

Großbritannien“, beschreibt juristische Auseinandersetzungen um verschiedene

Maßnahmen des britischen Innenministeriums, mit denen Handys von

Asylsuchenden ausgelesen oder diese mit GPS-Tracking überwacht werden. Die

so erhobenen Daten können in die Entscheidung über Aufenthaltsperspektive

oder Abschiebung einfließen und damit natürlich „das Recht auf Privatsphäre,

aber auch auf Vereinigungs-, Versammlungs- und Meinungsfreiheit verletzen“.

Es gelingt der Autorin dabei sehr gut, die „weitverbreite Rechtswidrigkeit“,

Regelverstöße und Regulierungslücken als bewusste Strategie des britischen

Innenministeriums und die von Betroffenen und Menschenrechtsgruppen

angestoßenen Verfahren als Gegenstrategie zu rekonstruieren.


Neben den Interessen der entsprechenden Industrie und einem scheinbar sich

verselbstständigen Framing von Migration als Bedrohung sprechen die

Autor*innen des ersten Beitrags (der den Charakter eines erweiterten

Editorials hat) auch den technologischen Solutionismus als ideologische

Grundlage dessen an, was beschrieben wird. Damit ist die Vorstellung bzw.

Tendenz gemeint, für soziale Phänomene, die als „Problem“ definiert werden,

technologische „Lösungen“ zu suchen und zu verfolgen. So heißt es dort u.a.:

„Egal ob innenpolitisch oder wenn es um Migration auf EU-Ebene geht,

reagiert der neoliberale Staat auf Krisen schnell mit autoritären Mitteln,

die er nicht zuletzt technisch umgesetzt sieht. Dann bestimmt sich der

Diskurs durch Diskussionen über technisch Machbares und nicht über politisch

Umkämpftes“. Schön gesagt auch hier: „Ausgehend von der Idee des

Krisenhaften, das mit Migrationsbewegungen einhergeht, verbindet sich vor

allem mit vorausschauenden und vorhersagenden Technologien, samt ihrer

mathematischen wie physikalischen Verfahren, das Versprechen einer

berechenbaren Kontrolle über menschliche Verhaltensweisen“. Lise Endregat

Hemat formuliert einen Gedanken, der daran sehr gut anknüpft: Sie fragt sich

eher am Rande, was die „Datensammelsysteme“ und „enormen Datenmengen“ denn

dazu beitragen (können), „um die strukturellen Probleme zu beheben, die

Migration verursachen“. (Im Gesamtkontext ist dabei klar, das Hemat hier auf

Fluchtursachen und globale Ungleichheit abzielt und nicht Migration per se

als Problem kategorisiert)


Vergleich


Während es sich bei Maus „Sortiermaschinen“ und der Cilip 131 um

grundverschiedene Publikationen handelt, weisen sie verschiedene

Gemeinsamkeiten auf. Sowohl die Monographie des etablierten Soziologen Mau

wie auch die (fast) aktuelle Ausgabe einer Zeitschrift aus dem

aktivistischen Umfeld kritischer Jurist*innen (Cilip ist ein Verein, den man

durch Mitgliedschaft unterstützen kann) kommen zu ähnlichen

Schlussfolgerungen und ergänzen sich, vermutlich unfreiwillig. Beide werfen

eher implizit die Frage auf, ob die technologische „Neuerfindung der

Grenzen“ auch eine Neuerfindung der Staatlichkeit und ihrer Souveränität

ist. Molnar schreibt in der Cilip etwa, dass „die Macht, Innovationen zu

entwickeln und zum Einsatz zu bringen“, „die Kluft zwischen Nord und Süd“

vergrößert. Das ist hier sehr verkürzt wiedergegeben, aber ein Satz, den es

sich evtl. lohnt, zweimal zu lesen. Der Blickwinkel der Monographie ist

globaler, die Cilip nimmt eher die EU in den Blick und geht hier in

interessante Details. Beide liefern spannende Referenzen zu postkolonialen

Ansätzen, ohne dass sie selbst diesen zugeordnet werden könnten. Inspiriert

durch diese Ansätze gab sich bis vor etwa zehn Jahren die Theorie der

(relativen) Autonomie der Migration, die in beiden Publikationen keine

offenkundige Erwähnung findet. Zugespitzt besagte sie, dass staatliche

Interventionen das Migrationsgeschehen nur begrenzt beeinflussen könnten und

die Migrant*innen diese kontinuierlich herausfordern, mitgestalten und

unterlaufen würden. Ihre Darstellung als „Versuchssubjekte“ wäre damals

womöglich vehement kritisiert worden – die Argumente dafür waren und sind

gut. Die „Sortiermaschinen“ waren da bereits Thema, deren Konkretisierung in

den beiden behandelten Publikationen könnte jedoch auch Anreiz oder

Provokation für ein Update sein zur „Autonomie der Migration“.


IMI-List - Der Infoverteiler der

Informationsstelle Militarisierung

Hechingerstr. 203

72072 Tübingen

imi@imi-online.de

unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

28.08.2023

Stellvertreter-Krieg: Nato und UK planen Gegenoffensive 2.0

lostineu.eu, vom 27. August 2023

Schon die Frühjahrs-Offensive der Ukraine war eng mit den USA und der Nato abgesprochen. Doch angesichts fehlender Erfolge planen die Allierten nun die Gegenoffensive 2.0. Eine führende Rolle spielen offenbar die Briten.


Dies berichtet der britische „Guardian“. Unter dem Titel ‘“That’s our guy’: how UK military chief became key Nato liaison in Ukraine“ wird die offenbar zentrale Rolle von Adm Sir Tony Radakin, „Britain’s most senior military officer„, herausgestellt. Der Brite werde nicht nur von der Ukraine, sondern auch von den USA anerkannt.


Ganz überraschend kommt das nicht. Schließlich versuchen die Briten seit Beginn des Krieges, eine führende Rolle zu spielen. So soll der frühere britische Premier Johnson im Frühjahr 2022 eine damals diskutierte Verhandlungslösung durchkreuzt haben. Auch beim „F-16-Bündnis“ gehört London zu den Antreibern.


Bemerkenswert ist auch die Verwicklung der USA und der Nato in den Stellvertreter-Krieg. An einem Treffen an der polnisch-ukrainischen Grenze vor elf Tagen sei auch der Nato-Oberbefehlshaber Europa (SACEUR), der amerikanische General Christopher Cavoli, beteiligt gewesen, berichtet der „Guardian“.


Dabei betont die Nato doch immer, sie habe mit dem Krieg nichts zu tun, selbst die Waffenlieferungen in die Ukraine werden angeblich nur von der Ramstein-Gruppe koordiniert. Die Realität sieht anders aus. Bis ins Detail wurde die Gegenoffensive 2.0 mit dem ukrainischen Armeechef Walerij Saluschnyj besprochen.


Kiew bestätigt den „Kriegsrat“

Bestätigt wurde das jetzt sogar aus Kiew. Niemand Geringeres als Mychajlo Podoljak, der Berater des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, räumte das Treffen ein, wie die „Berliner Zeitung“ meldet. Der „Kriegsrat“ mit den Allierten sei nichts Ungewöhnliches. „Es gibt viele solcher Treffen“, sagte Podoljak.


Na dann… darf man wohl gespannt sein, ob die Gegenoffensive 2.0 die erhofften militärischen Erfolge bringt. Wenn es nicht klappt, fällt das Scheitern unweigerlich auch auf die USA, das UK und die Nato zurück. Niemand kann dann mehr sagen, die Ukraine sei allein schuld, weil sie die falsche Taktik anwende…

Mehr zum Ukraine-Krieg hier

 

5 Comments

  1. Kleopatra
    28. August 2023 @ 09:04

    Vielleicht versuchen auch britische Zeitungen, Großbritannien eine wichtigere Rolle im Kriegsgeschehen zuzuschreiben als der Realität entspricht. (Jedes Land streicht eben die eigene Rolle heraus, in Deutschland etwa wird sicher mehr über deutsche Waffen berichtet als in GB). Aber nochmal zu der angeblichen Verhandlungsbereitschaft auf ukrainischer Seite, die angeblich die Briten im Frühjahr 2022 durch einen Befehl beendet hätten:
    nachdem klar wurde, wie sich die russische Armee in den nördlichen Vororten Kyivs aufgeführt hatte, ist die Bereitschaft, mit den Russen Kompromisse zu machen, einfach auf Null gesunken, und das hat die russische Seite sich selbst zuzuschreiben. Und nicht nur hier: bis zu diesem Zeitpunkt sah die NATO-Strategie noch vor, bei einem etwaigen russischen Angriff mit einem russische Vormarsch in gewissem Umfang zu rechnen, bis die eigenen Truppen da wären und zurück angreifen würden. Seit „Butscha“ gilt für die baltischen Länder das Prinzip, dass auch das kleinste Vordringen der russische Armee verhindert werden muss (was natürlich viel stärkere NATO-Truppen im Baltikum bedeutet). Die russische Führung hat Kriegsverbrechen geduldet oder sogar begünstigt, und damit hat Russland jeden „Kompromiss“ mit sich selbst sehr viel schwieriger gemacht. Erst seitdem erklärt die Ukraine öffentlich, unbedingt in die NATO zu wollen.

Reply

  • Thomas Damrau
    28. August 2023 @ 07:44

    Die Verantwortlichen in Militär und Politik drücken sich immer wieder um die entscheidende Frage „Wo wollen wir hin?“ – und diese Frage ist durchaus geographisch gemeint.

    Nehmen wir mal an, die Ukraine bekommt ihre V3-, V4-, V5-Wunderwaffen und noch ordentlich Coaching von den Briten (die ja in letzten 50 Jahren nur im Irak als Junior der USA praktische Kriegserfahrung gesammelt haben – naja Falkland …).

    Nehmen wir weiter an, den Ukrainern gelingt ein Durchbruch durch die russische Verteidigungslinie (und dieser Durchbruch muss breit sein, damit sich die Frontlinie sich nicht wieder hinter den voranstürmenden Truppen schließt und diese nicht eingekesselt werden.)

    Nehmen wir an, den ukrainischen Truppen gelingt der Durchbruch zur Krim.

    Dann wäre Russland zweifelsohne in einer prekären Lage. Dann wird Putin sagen „Mist“ und Selenskyj wird fordern „So, Wladimir, jetzt rück noch die Krim raus – dann können wir über Frieden reden.“

    Und dann wird Putin sagen „Na gut“. Und dann erscheint auf dem Bildschirm in großen Lettern „THE END“.

    Wirklich? Ich vermute eher: „Stay tuned for the next season of our favorite war drama!“

    Reply

  • Robby
    27. August 2023 @ 22:40

    „bis zum letzten ukrainer“
    „bestes investiertes geld der usa“
    sen. lindsay graham
    realität – siehe dreizin report wo dokumentiert ist wie unsere steuergelder in rauch aufgehen.

    Reply

  • Katla
    27. August 2023 @ 20:12

    Hoffentlich ist damit auch das verlogene Narrativ endgültig entlarvt, mit dem man Friedensbefürwortern gern den Mund stopft:“ Die Ukraine entscheidet ganz allein..“, ob, wann und wie der Krieg weitergeht. Nichts, was mit dem Krieg auch im entferntesten zusammenhängt, entscheidet die Ukraine allein.

    Reply

  • KK
    27. August 2023 @ 15:15

    „Dabei betont die Nato doch immer, sie habe mit dem Krieg nichts zu tun, selbst die Waffenlieferungen in die Ukraine werden angeblich nur von der Ramstein-Gruppe koordiniert. Die Realität sieht anders aus. Bis ins Detail wurde die Gegenoffensive 2.0 mit dem ukrainischen Armeechef Walerij Saluschnyj besprochen.“

    Das kann völkerrechtlich doch wohl nicht mehr länger anders verstanden werden als eine offene Kriegserklärung an Russland… frei nach Baerbock: „egal, was unsere Politiker sagen!


  • Info:  https://lostineu.eu/stellvertreter-krieg-in-der-ukraine-nato-und-uk-planen-gegenoffensive-2-0


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

    28.08.2023

    Nachrichten von Pressenza: Home-Office: Arbeiten von Zuhause reduziert den Verkehr zu Stoßzeiten und entlastet Pendler:innen

    aus e-mail von  <newsletter@pressenza.com>, 28. August 2023, 7:15 Uhr


    Nachrichten von Pressenza - 28.08.2023


    Home-Office: Arbeiten von Zuhause reduziert den Verkehr zu Stoßzeiten und entlastet Pendler:innen


    Schon ein paar Autos weniger entlasten den Verkehr während der Stoßzeiten erheblich und reduzieren so den Stau in großen Städten. Das zeigt eine Studie aus den USA. Laut New York Times könnte das durch mehr Home-Office-Tage erreicht werden. Expert:innen glauben,&hellip;

    http://www.pressenza.net/?l=de&track=2023/08/home-office-arbeiten-von-zuhause-reduziert-den-verkehr-zu-stosszeiten-und-entlastet-pendlerinnen/


     -----------------------


    So lässt sich die Welt nicht retten bzw. warum ein Paradigmenwechsel nicht genügt


    Ein Satz wie „Wir brauchen endlich einen Paradigmenwechsel!“ macht sich in jedem auch nur ein bisschen anspruchsvollen Gespräch gut. Entweder hat dann die Gesprächspartnerin nur eine wolkige Vorstellung von dem, was gemeint ist, und nickt; oder sie weiß, was gemeint&hellip;

    http://www.pressenza.net/?l=de&track=2023/08/so-laesst-sich-die-welt-nicht-retten-bzw-warum-ein-paradigmenwechsel-nicht-genuegt/


     -----------------------


    BRICS-Gruppe beschließt Erweiterung um sechs neue Mitglieder


    Bei dem vergangenen Gipfel der BRICS-Staaten in Johannesburg haben sich die fünf Partner der Vereinigung, Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika, auf eine Erweiterung der Ländergruppe geeinigt. Zu den neuen Mitgliedern, deren Beitritt im kommenden Jahr erfolgen soll, gehören Argentinien,&hellip;

    http://www.pressenza.net/?l=de&track=2023/08/brics-gruppe-beschliesst-erweiterung-um-sechs-neue-mitglieder/


     -----------------------


    Alle Jahre wieder kommt das Schulchaos, wie das Murmeltier


    Erneut beginnt das Schuljahr 2023/2024 in Deutschland mit Chaos. Die Zahl der erforderlichen Lehrer korrespondiert nicht mit der Anzahl der Schüler. Die Zahl der Klassenzimmer stimmt nicht mit der Zahl der heranwachsenden Schüler überein. Die notwendige Vergütung der Pädagogen ist&hellip;

    http://www.pressenza.net/?l=de&track=2023/08/alle-jahre-wieder-kommt-das-schulchaos-wie-das-murmeltier/


     -----------------------


    US-Protestsong mit bald 40 Millionen Aufrufen


    Die Reaktionen auf den Song «Rich Men North of Richmond» spiegelten die ideologische Polarisierung in den USA, schreibt die NZZ. Redaktion INFOsperber Auf Youtube wurde der Hit seit dem 8. August fast 40 Millionen Mal aufgerufen und steht zuoberst auf&hellip;

    http://www.pressenza.net/?l=de&track=2023/08/us-protestsong-mit-bald-40-millionen-aufrufen/


     -----------------------


    Ein Essay über die Nutzlosen und Nützlichen &#8211; Seenotrettung und Menschlichkeit (Teil 2)


    Beinahe gleichzeitig ereigneten sich im vergangenen Juni zwei Schiffsunglücke, die von der Öffentlichkeit als Schiffstragödien wahrgenommen wurden. 1. Eine vorbildliche Seenotrettung informiert die Weltöffentlichkeit Am 18. Juni um 12 Uhr GMT startet mit 5 Mann an Bord das vom US-Unternehmen&hellip;

    http://www.pressenza.net/?l=de&track=2023/08/ein-essay-ueber-die-nutzlosen-und-nuetzlichen-seenotrettung-und-menschlichkeit-teil-2/


     -----------------------


    Pressenza - ist eine internationale Presseagentur, die sich auf Nachrichten zu den Themen Frieden und Gewaltfreiheit spezialisiert hat, mit Vertretungen in Athen, Barcelona, Berlin, Bordeaux, Brüssel, Budapest, Buenos Aires, Florenz, Lima, London, Madrid, Mailand, Manila, Mar del Plata, Montreal, München, New York, Paris, Porto, Quito, Rom, Santiago, Sao Paulo, Turin, Valencia und Wien.


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

    28.08.2023

    Heutige E-Mail an den Verteiler einer Friedensorganisation

    aus e-mail von Thomas Bauer, 28. August 2023, 9:52 Uhr


    Danke für diese Zusammenhänge an                        und                       ,


    denn klare Gedanken zum sog. Umversetzen trotzkistischer Ideen, weg vom Kommunismus hin zum Kapitalismus, konnte ich bisher nur unscharf bilden, trotz jahrzehntelanger Skepsis gegenüber so manchen Akteuren.


    Opportunisten zieht das Mögliche an und sie machen was gerade gut geht und glauben, wer so z. B. skrupellos dem Zeitgeist vorauseilt begeht keine Niedertracht, sondern ist nur smarter als gleichgesinnte, wenn sie andere Menschen täuschen und diese auf Leimspuren führen.


    Hat das Wisssen Konsequenzen und wie deutlich dürfen/müssen wir das aussprechen, wenn nachweislich z. B. "Grünen-Politiker angeworben wurden" (s. Quelle) die heute in allen politischen Ebenen und über NGO´s wirksam sind?


    Kurzes Fazit:

    Regierungen, Parteien und NGO´s sind doch "als unterwandert" zu bezeichnen ganz gleich, ob sie die Einflussnahme leugnen oder diese nach Gutsherrenart zur Schau stellen, wenn Zitat:

    Etwas anderes ist es jedoch für die Stiftung wie für die ihr nahe stehende Partei, derart in die Nähe der oben beschriebenen Zusammenhänge und Politiken getrieben und damit plötzlich eher auf der eskalierenden statt auf der deeskalierenden Seite eines hochgefährlichen Prozesses verortet zu werden, bis in die ideologische und historische Genese der gegenwärtigen Entwicklung hinein. Darin lediglich nur eine "Dialogstrategie" zu sehen, wie Ludger Volmer ironisch-süffisant meinte, ist zu wenig: Es ist Politik, an den Grünen und ihren Grundsätzen und Beschlüssen vorbei und dabei nicht selten in deren Namen. (Zitatende, Quelle telepolis.de, vom 02. März 2015 auch zur Ukrainekrise https://www.telepolis.de/features/Die-Gruenen-Parteiferne-Anstiftung-3370415.html)


    Konkrete Abklärungen dieses gegenseitigen Hineinwirkens zwischen Regierungspolitiken, Parteipolitiken und NGO´s auf die der weiterhin zur Friedensbewahrung verpflichteten Regierungspolitik tragen m. E. aktuell besonders zur Deekalation und Beilegung gegenwärtiger Konflikte bei.


    Herzlich Thomas Bauer

    Initiative "Kein Militär mehr!"


    P.S.

    Sinngemäß gilt oben geschriebenes auch für NGO´s wie z. B. für die Friedensgesellschaft DFG-VK, wenn es in ihr vielfach zum offenen Geheimnis geworden ist, dass dort einige Antimilitaristen oder/und Antideutsche auch weiterhin Waffenlieferungen z. B. an Autonomiebestrebungen unterstützende Befreiungsmilizen im Norden Syriens oder auch an die Ukrainische Armee gutheißen bzw. diese ohne Widerspruch dulden.

    Aufklärende Anfragen, die ich dazu stellte, blieben von Seiten des Vorstands, des Bundesausschusses, des Bundessprecher*innenkreises und davon Kenntnis habenden Mitgliedern bislang unbeantwortet. Wobei meines Wissens keine der vielen Pazifismusauslegungen zwischen Waffenlieferungen zum rechten Zwecke unterscheidet, sondern alle diese grundlegend verneinen.

    27.08.2023

    deutsche neocons im grünen gewand (I von III)

      Kommunistischer Bund Westdeutschland (KBW)

    de.wikipedia.org, abgerufen am 27. August 2023, 23:30 Uhr



    de.wikipedia.org, abgerufen am 27. August 2023, 23:30 Uhr




    Partei­vorsitzenderJoscha Schmierer (Sekretär des Zentralen Komitees 1973–1982)
    Gründung12. Juni 1973
    Gründungs­ortBremen
    Auflösung1985
    Haupt­sitzFrankfurt am Main (ab April 1977)

    Aus­richtungmaoistisch
    Mitglieder­zahl2.915 (Januar 1978), ca. 4.000 (inkl. Massenorganisationen)[1]
    Durch­schnitts­alterca. 27 Jahre
    Frauen­anteil41 Prozent (September 1980)

    Der Kommunistische Bund Westdeutschland (KBW) war eine maoistische westdeutsche K-Gruppe, die von 1973 bis Anfang 1985 bestand. Die Kleinpartei ging hauptsächlich aus der im Herbst 1970 gegründeten Kommunistischen Gruppe (Neues Rotes Forum) Mannheim-Heidelberg (Kurzbezeichnung: KG/NRF), einer Nachfolgeorganisation des Heidelberger SDS, und dem Kommunistischen Bund Bremen sowie weiteren Zirkeln („Bünden“) hervor.

    1982 stellte der KBW die politische Arbeit weitgehend ein und löste sich nach langwierigen Verhandlungen über die Verwertung seines Millionenvermögens 1985 auf.

    Einige seiner Mitglieder wurden später in der Bundes- und Landespolitik in führenden Positionen aktiv, darunter Reinhard Bütikofer, Winfried Kretschmann, Ursula Lötzer, Krista Sager, Ralf Fücks und Ulla Schmidt.

    Inhaltsverzeichnis

    Geschichte

    Programm des KBW Gründung und erste Jahre

    Der vergleichsweise spät, am 12. Juni 1973, in Bremen gegründete KBW baute auf einer erfolgreichen Zusammenarbeit verschiedener lokaler bzw. regionaler Zirkel auf. Er war schwach in den größten Städten der Bundesrepublik. In West-Berlin waren Semler-Horlemann mit der KPD/AO stärker, in Hamburg der Kommunistische Bund (KB), in München der Arbeiterbund für den Wiederaufbau der KPD und in Stuttgart war der Kommunistische Arbeiterbund Deutschlands (KABD) erfolgreicher als der KBW. In vielen mittleren Städten aber und auch im Bundesmaßstab war der KBW bis zu seiner Auflösungsphase die stärkste Gruppe der sogenannten ML-Bewegung, d. h. der K-Gruppen.[2]

    In den KBW-Gruppen in Freiburg, Göttingen und vor allem Heidelberg gab es eine große Überschneidung mit den Wortführern im Sozialistischen Deutschen Studentenbund (SDS) und einen entsprechenden Einfluss auf zahlreiche Gruppen der Jugendbewegung. In Bremen und Osnabrück dagegen, wo es damals noch keine Universitäten gab, sowie in Wolfsburg entstanden oft betrieblich geprägte, auch Lehrlings- und Schülerbewegungs-Gruppen. Wichtige Stationen auf dem Weg zu einer bundesweiten Organisation der zunächst bloß örtlichen bzw. regionalen Zirkel, die schließlich den KBW gründeten bzw. mehr oder minder schnell in diesen aufgenommen wurden, waren zunächst die Aktionseinheit gegen das Hochschulrahmengesetz bzw. die Aktionseinheit kommunistischer Hochschulgruppen und die Aktionseinheit in der Metalltarifrunde 1971. Bei der letztgenannten Aktion kam es zum Bruch mit denjenigen Zirkeln, die später den Kommunistischen Bund (KB) bildeten. Die Trennung vereinzelter Gruppen von den Jungdemokraten, der damaligen Jugendorganisation der FDP, bzw. die Spaltung des Landesverbandes Niedersachsen der Jungdemokraten,[3] verhalf dem KBW später vermittels der „Konferenz nordrhein-westfälischer und niedersächsischer Schülergruppen“ zu einer gewissen Präsenz in einzelnen Städten Nordrhein-Westfalens, vor allem aber auch in vielen niedersächsischen Kleinstädten.

    Im Jahr 1972 wurde im Bremer Kommuniqué (BK) der Parteiaufbau propagiert.[4] Wesentlich hierfür waren aber auch die Aktionseinheit gegen die Ausländergesetze mit der Demonstration in Dortmund am 8. Oktober 1972 und im Januar 1973 die Vietnamdemonstration in Bonn. Es konnten dort jeweils größere Zahlen von Gruppen recht unterschiedlicher ideologischer Provenienz zusammengebracht werden.

    Publizistisch erfolgte eine Zusammenarbeit über die Bremer Wahrheit, die von vielen örtlichen Gruppen 1972 und im ersten Halbjahr 1973 nicht nur mit Berichten beliefert, sondern oft auch neben den jeweiligen lokalen ‚Zentralorganen‘ öffentlich vertrieben wurde. Sie erreichte Auflagenhöhen von an die 12.000 Stück[5] und stellte das Zentralorgan der Gruppen des ‚Bremer Kommunique‘ dar, die sich an den Aufbau des KBW gemacht hatten.

    Parallel dazu wurde – vor allem in den Spalten des Heidelberger ‚Neuen Roten Forums‘ (NRF), aber auch in den zahlreichen örtlichen theoretischen Organen der Zirkel –, eine intensive Debatte um das ‚Programm der westdeutschen Kommunisten‘[6] geführt. An dieser Debatte beteiligten sich alle alten Freunde aus den Aktionseinheiten, die anderen Aufbauorganisationen bzw. sich schon für die Partei haltenden Konkurrenzformationen, einige Gruppen der damals zerfallenden KPD/ML-Zentralbüro und vor allem zahlreiche Gruppen, die auf dem außerordentlichen Parteitag der KPD/ML-Zentralkomitee von Ernst Aust ausgeschlossen worden waren. Für den KBW konnten dabei einige Gruppen gewonnen werden, andere waren durch die Ernsthaftigkeit der Auseinandersetzung zumindest beeindruckt.

    Diese breite öffentliche Diskussion um das Programm mit der gesamten linken Bewegung unterschied den KBW wesentlich von anderen Ansätzen. Denn der KB hatte kein Programm und der Rest der K-Gruppen präsentierte sein Programm als fertige Plattform. Das Programm des KBW zeichnete sich vor allem dadurch aus, dass über sogenannte ‚demokratische Forderungen‘ eine Schwächung des Staatsapparates einerseits, eine Stärkung des Bewusstseins und der Fähigkeiten der sog. Volksmassen andererseits bewirkt werden sollte.

    Blütezeit

    Seine wohl stärkste Attraktivität wies der KBW im Bereich der Bundeswehr auf. Es entstanden zahlreiche große Soldatengruppen in kurzer Zeit. Der Umstand, dass diese noch dazu gerne auch in Uniform demonstrierten, erschien einigen besorgniserregend. Es wurden gemeinsame Kantinen und gleiche Verpflegung für Offiziere und Mannschaften und die Fortzahlung des bisherigen Lohns gefordert, sowie die Wahl der Offiziere durch das Volk nebst der allgemeinen Volksbewaffnung bzw. die Ersetzung der Bundeswehr durch die ‚Volksmiliz‘. So hießen auch viele der zunächst örtlich-regionalen bzw. später bezirklichen Soldatenzeitungen des KBW. Die Berufung auf das Volk und die Demokratie nahm beim KBW manchmal selbstzerstörerische Formen an. So bekannten sich im Rahmen der Fritz Güde[7]-Kampagne – ein Studienrat, der wegen des Verkaufs von Ausgaben des KBW-Zentralorgans Kommunistische Volkszeitung (KVZ) entlassen werden sollte – nicht nur viele Hunderte Menschen, die im öffentlichen Dienst tätig waren bzw. als Auszubildende dies anstrebten, zum Recht des Verkaufs der KVZ. Sie bezichtigten sich sogar selbst in den Spalten der KVZ dieses „Vergehens“. Später versuchte sich der KBW wiederholt nicht nur in Forderungen nach einem Volksentscheid gegen den Paragraphen 218, sondern auch in verschiedenen Städten im Sturz der Magistrate bzw. Senate und Stadträte etc. durch die ‚Volksmassen‘.

    Im Unterschied zu anderen Gruppierungen, die aus der 68er-Bewegung hervorgegangen sind, war der KBW eine Kaderorganisation. Mitglieder führten mindestens 10 % ihres Bruttoeinkommens an den KBW ab, darüber hinaus wurden Beiträge (z. B. Spenden von Erbschaften) erwartet.[8] Dank dessen verfügte der KBW neben einer Reihe hauptberuflicher Funktionäre auch über eine außergewöhnlich gut ausgebaute technische Infrastruktur. Er besaß einen eigenen Fuhrpark mit Saab-Limousinen, ein für damalige Verhältnisse äußerst modernes DFÜ-System (Redactron), Parteigebäude in Frankfurt, Berlin, Bremen und Hamburg, eine eigene Druckerei (Caro-Druck[9]), einen Buchvertrieb (Hager), Verlage (Kühl KG, Sendler) sowie „Musterhöfe“, auf denen mit Methoden „schnellwachsender Eiweißproduktion“ experimentiert wurde.

    Ideologisch stand er dem Maoismus nahe und sympathisierte mit Regimen wie der Volksrepublik China, Albanien oder Kambodscha unter Pol Pot.[10] Der ugandische Diktator Idi Amin wurde im Zentralorgan der Partei, der Kommunistischen Volkszeitung, lange als fortschrittlicher Staatschef bezeichnet, was parteiintern aber umstritten war. Der KBW unterstützte aktiv auch Freiheitsbewegungen wie den African National Congress (ANC) in Südafrika und ZANU in Simbabwe.

    Aufgrund dieser Ausrichtung kam es gelegentlich innerhalb der linken Szene in Frankfurt am Main, wo der KBW ab Mai 1977 sein Hauptquartier in der Mainzer Landstraße 147 ansiedelte,[11] zu Rangeleien mit Spontigruppen[12] um Daniel Cohn-Bendit und Joschka Fischer. Mehrfach versuchte der KBW auch, in Orten, wo er stärker vertreten war, Veranstaltungen anderer linker Organisationen zu stören. Der Hauptgegner des KBW war aber der „bürgerliche Staat“. In der internationalen Politik verfolgte der KBW eine Position des Antihegemonismus und der Blockfreiheit, was in u. a. in der Parole „Nieder mit NATO und Warschauer Pakt“ zur Zeit der Zuspitzung des Kalten Krieges in Europa Ausdruck fand, aber auch in der Unterstützung der Befreiungsbewegung in Afghanistan gegen die Besatzung durch die Sowjetunion.

    Anders als die Spontigruppen gehörte der KBW seinem Selbstverständnis nach im engeren Sinne nicht zur Außerparlamentarischen Opposition: Er betrachtete sich vielmehr von vornherein als einen „Parteiansatz“, der schließlich zur Gründung einer eigentlichen kommunistischen Partei ausgebaut werden sollte. So beteiligte er sich auch von 1974 bis 1981 offiziell an Wahlen. Die Chemielaborantin Helga Rosenbaum vertrat den KBW z. B. im Gemeinderat von Heidelberg[13]. Die spätere Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt kandidierte auf der Landesliste NRW des KBW auf Platz 2 bei der Bundestagswahl 1976 und als Direktkandidatin in Aachen Stadt.[14] Neben Ulla Schmidt waren folgende ehemalige KBW-Genossen Mitglieder des Deutschen Bundestags der 17. Wahlperiode: Ursula Lötzer (Die Linke) und Krista Sager (Bündnis 90/Die Grünen). Winfried Nachtwei, der von 1994 bis 2009 Abgeordneter für Bündnis 90/Die Grünen im Deutschen Bundestag war, trat nicht mehr zu dieser Wahl an. Lötzer und Sager kandidierten nicht mehr bei der Bundestagswahl 2013 (18. Wahlperiode).


    Fahne des KBW auf einer Maikundgebung vor dem Kieler Rathaus (1976).


    Die höchste Mitgliederzahl – ca. 2.600 – erreichte der KBW 1976.[15] Darüber hinaus gab es angeschlossene Organisationen wie die Gesellschaft zur Unterstützung der Volkskämpfe (GUV) für ausgebildete Akademiker (ca. 800 Mitglieder), die Soldaten- und Reservistenkomitees für die antimilitaristische Arbeit und die Komitees und Initiativen gegen den § 218. An den Hochschulen verfügte der KBW über keine einheitliche bundesweite Studentenorganisation. Auf seiner politischen Linie arbeiteten der Kommunistische Studentenbund (KSB), die Kommunistische Hochschulgruppe (KHG) bzw. weitere Gruppen mit anderen Namen[16] (ca. 2.100 Mitglieder), allerdings keineswegs alle örtlichen Vereinigungen dieser Namen. Die anfangs lokalen „Kommunistischen Schülergruppen“ (KSG), „Kommunistischen Oberschülerbünde“ (KOB) und „Kommunistischen Arbeiterjugendbünde“ (KAJB), wurden ab 1976 zu einem Kommunistischen Jugendbund (KJB) (ca. 540 Mitglieder) zusammengefasst.

    Durch einen Kronzeugen, den der Verfassungsschutz Schleswig-Holstein Ende 1978 präsentierte, erfuhr die Öffentlichkeit, dass der KBW von seinen Mitgliedern nicht nur hohen finanziellen, sondern auch großen zeitlichen Einsatz erwarte und auch vor „psychischem Terror“ nicht zurückschrecke.[17] Dabei wurde auch erwähnt, dass der KBW von seiner Mitgliederstruktur her nicht die „proletarische“ Organisation war, die er gerne sein wollte. In seinen Reihen waren auffallend viele Ärzte, Lehrer, ca. 70 Rechtsanwälte,[18] Professoren (und bis zu ihrem Austritt ca. 1974–1975 auch etwa fünf evangelische Pfarrer)[19]. Die Pastoren wurden vor die Alternative des Austritts aus der Kaderorganisation, d. h. die Rückversetzung in den Sympathisantenstatus ohne Wahlrecht bei sensiblen Angelegenheiten, oder des Austritts aus der Kirche und Niederlegung ihrer Profession gestellt. Im Raum Hamburg betraf dies drei Pastoren, also eine kleine Minderheit gegenüber der eher KB-nahen Konkurrenz im innerhalb konfessioneller Strukturen verbleibenden Nordelbischen Arbeitskreis Kirche – NAK. Eine Broschüre ‚Religion, Opium des Volkes‘,[20] die eine der ca. zwei Dutzend ersten KBW-Broschüren der Jahre 1973–1975 war, die in 30 000 bis 80 000 Stück aufgelegt und auch meist verkauft wurden, wurde veröffentlicht. Vor allem jugendliche Teile der evangelischen Gemeinden in Hamburg-Bramfeld (Pastorin Edda Groth), Quickborn/Ellerau (Pastor Eckard Gallmeyer, es wurde u. a. eine Initiativgruppe für eine Gemeindearbeit im Interesse der Bevölkerung als Herausgeberin der Ortsbeilage der KVZ aktiv) und Norderstedt (Pastor Karl-Helmut Lechner) wurden teilweise in den KBW bzw. dessen Massenorganisationen überführt.

    Geleitet wurde der KBW von einem anfangs 11-köpfigen[21] Zentralkomitee (ZK), das jährlich (später zweijährlich, zuletzt wieder jährlich) von einer Delegiertenkonferenz gewählt wurde. Die Funktion des ZK-Sekretärs wurde ohne Unterbrechung von der wichtigsten Führungsfigur Joscha Schmierer ausgeübt, der auch als Herausgeber des Zentralorgans des KBW Kommunistische Volkszeitung und des theoretischen Organs Kommunismus und Klassenkampf fungierte. Nach deren Einstellung bestimmte er seit 1983 als Chefredakteur den politischen Kurs der Zeitschrift Kommune, die inzwischen als Organ der Realo-Fraktion der Grünen gilt. Seit 1999 war Schmierer im Planungsstab des Auswärtigen Amts zuständig für Grundsatzfragen der Europapolitik. Der KBW beruhte programmatisch auf einer Organisationsform, die als „Demokratischer Zentralismus“ bezeichnet wurde, ähnlich der Organisationsform unter Lenin oder Mao. Dem Programm gemäß erhielten gewählte Kader eine Art Kommandantenstatus, wobei sie aber auch jederzeit mit einer Zweidrittelmehrheit abgewählt werden konnten. In der Praxis führte dies selten zur Abwahl, aber üblicherweise zur Opposition in Form von Nichterscheinen zu Aktionen, – wie vor allem bei den Ölkrisenprotesten Ende 1973 (s. u.), wo oft nur die Hälfte der Vollmitglieder an den Märschen teilnahm bzw. diese ganz abgesagt wurden –, bzw. zur schlichten Nichtkommunikation kämpfender Basiseinheiten mit der Leitung. So wurde von Streiks oder Aktionen, in denen KBW-Zellen selbst initiativ waren, der Leitung oft erst berichtet, wenn diese längst vorüber waren. Dies führte bereits bei der wilden Streikwelle 1973, die sich während der Gründung des KBW vollzog, zum Unmut im ZK bzw. zur Häme bei der Konkurrenz.

    Offizielle Fraktionen kannte der KBW als institutionalisierte Einheiten nicht. Es gab diesbezüglich zumindest in den Anfangsjahren kein Kommunikationsverbot zwischen einzelnen Einheiten, aber durchaus Anweisungen, dass örtliche Einheiten Kritik an die Zentrale richten sollen, damit diese dann beantwortet und geklärt bzw. in lesbarerer Form gedruckt evtl. an alle Gruppen weitergeleitet werden könne.

    Dieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen (beispielsweise Einzelnachweisen) ausgestattet. Angaben ohne ausreichenden Beleg könnten demnächst entfernt werden. Bitte hilf Wikipedia, indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfügst.
    In der Darstellung fehlen Nachweise, der Stil ist teilweise essayistisch („autoritäres Gehabe“ usw.) statt enzyklopädisch und stellenweise deutlich subjektiv wertend, die Darstellung erscheint eher als Theoriefindung denn als Wiedergabe anerkannten Wissens.

    In den ersten Jahren bestand im KBW eine große Freiheit der Debatte, die ihn so attraktiv für zahlreiche Gruppen machte, dass die örtliche Basis sich oft entscheidend erweitern konnte. In der organisatorischen Praxis aber gab es gravierende Unterschiede zwischen den jeweiligen Orten. Wichtig hierbei war z. B., ob die Mitglieder in eigenen, in ihren jeweiligen sozialen Strukturen verwurzelten Einheiten organisiert waren – aus diesen Zusammenhängen entstand der Kern des KBW als organisierter, programmatisch purifizierter Ausdruck der 68er-Revolte –, oder ob es sich um einzeln arbeitende Mitglieder handelte, die entweder den Weisungen einer unwissenden Leitung unterworfen waren oder im Gegenzug auf einen Posten in dieser spekulierten.

    Bereits auf der Gründungskonferenz lagen zwei divergierende Dokumente aus Bremen[22] bzw. Heidelberg vor. Die stärkste KBW-Ortsgruppe, die Bremer, die auch dank ihrer Wurzeln u. a. in der Lehrlingsbewegung über eine gewisse betriebliche Präsenz verfügte, wurde in den Jahren 1973/74 in ihrer Praxis nachhaltig gelähmt, bevor die in ihr, wohl von Anbeginn feindlich gesinnte, fraktionell arbeitende Ortsgruppe der ehemaligen KPD/ML-Zentralbüro (Zentralorgan ‚Rote Fahne‘) nach langen Diskussionen den KBW wieder verließ bzw. aus dem KBW und seinen örtlichen Massenorganisationen ausgeschlossen wurde.[23] An weiteren ausgetretenen bzw. evtl. ausgeschlossenen oder aus der Organisation herausgedrängten Fraktionen wären in der bundesweiten Aufbauphase bis Ende 1975 zu nennen: Eine Gruppe von wohl 20 Genossen der Sozialistischen Studentengruppe Hamburg, sowie ab 1976 u. a. die vermutliche Mehrheit der Kommunistischen Studenten Marburg und eine Gruppe von ca. 20 Genossen in Kiel. Die sog. Rechten des Komitees für Demokratie und Sozialismus (KDS), d. h. vor allem Anhänger der Bremer Thesen der Gründungskonferenz, verließen eher einzeln die Organisation, entwickelten dann als erste den Ökosozialismus als mögliche Perspektive zur Gewinnung der Volksmassen.

    Es gab in den ersten Jahren wenige nennenswerte Abspaltungen von ganzen Gruppen, die auch nur selten auf die Organisationsstruktur zurückführbar wären. Die formalen Rechte der Mitgliedschaft waren eher hoch, im Vergleich mit anderen politischen Gruppierungen. Es war weit eher eine nicht überwundene autoritäre Sozialisation, die viele KBW-Kader vermittels Fixierung auf vermeintlich revolutionäre Führer dazu verleitete, sich unter Berufung auf die Volksmassen selbst ins Elend oder in die politische Isolation zu katapultieren.

    Die Spaltung des KBW in KBW und Bund Westdeutscher Kommunisten (BWK) beinhaltete die politische Ausschaltung einer knappen Mehrheit des Zentralen Komitees[24] durch eine Minderheit, geleitet von Sekretär und Mitgliedern des ZKs, sowie eine rasche Kette von Putsch-ähnlichen Aktionen innerhalb der regionalen Untergruppen.

    Die Mitglieder des KBW und seiner Massenorganisationen sowie viele „Sympathisanten“ verstanden die Rolle des KBW als den Keim einer revolutionären Kaderorganisation. Die Rolle der Kader war es, die verschiedensten gesellschaftlichen Konflikte aufzugreifen und eine revolutionäre Veränderung der gesellschaftlichen Verhältnisse als Lösung zu propagieren. Dies geschah gemäß der marxistisch-leninistischen Theorie, dass die neue Gesellschaft in der alten schon enthalten sei, es aber einer bewussten und geschulten Führung bedürfe, neue Organisationsformen des gesellschaftlichen Lebens zu finden, zu beschreiben und zu realisieren. Dies ist im Gegensatz zu den Sponti- und anarchistischen Bewegungen, die sich oft gegen jegliche Theoriebildung und Organisation wandten, aber natürlich auch gegen die Idee der Diktatur des Proletariats als gesellschaftliche Übergangsform zum Sozialismus und Kommunismus das zentrale Stück der Programmatik des KBW. Die Ablehnung der Sowjetunion als „realem Sozialismus“ und die Zuwendung zu der maoistischen Kulturrevolution als Vorbild für eine (oft romantisierte) „Vereinigung der Arbeiter, Bauern und Intellektuellen unter Führung des Proletariats“ war ein wichtiger Bestandteil der Weltanschauung des KBW. Musterhöfe, direkte Verbindung von Schulung und Arbeit und Aufbau einer schlagkräftigen Informationsstruktur (siehe DFÜ-System und Saab-Fuhrpark) waren z. T. Ausdruck des Versuches, die Vision einer neuen Gesellschaft praktisch von innen heraus aufzubauen.

    International arbeitete der KBW eng mit dem 1976 gegründeten Kommunistischen Bund Österreichs (KBÖ) zusammen. Eine wichtige Rolle spielte auch die Unterstützung der Zimbabwe African National Union – Patriotic Front (ZANU-PF) und der Roten Khmer. Im Dezember 1978 reiste eine KBW-Delegation unter Schmierer auf Einladung der Roten Khmer in das „Demokratische Kampuchea“.

    Abspaltungen und Auflösung

    1979 entstanden aus einer „rechten“ Strömung im KBW die Komitees für Demokratie und Sozialismus (KDS),[25] denen unter anderem Willfried Maier, Ralf Fücks und Dietrich Hildebrandt angehörten. Die KDS gaben hefte für demokratie und sozialismus heraus, später gingen sie größtenteils in den Grünen auf. Hierbei handelte sich u. a. um die Verfechter der Bremer ‚Thesen‘, die auf der Gründungskonferenz keine Mehrheit gefunden hatten, sondern vielmehr als ‚ökonomistisch‘ zurückgewiesen worden waren.

    1980 kam es zur Abspaltung einer „linken“ Gruppierung um Martin Fochler, die sich als Bund Westdeutscher Kommunisten (BWK) bezeichnete.[26] Der BWK löste sich 1995 als eigenständige Partei auf und existiert aktuell als Arbeitsgemeinschaft „Konkrete Demokratie – Soziale Befreiung“[27] innerhalb der Partei Die Linke weiter.

    1985 löste sich der KBW offiziell auf, nachdem er sein Vermögen in einen Verein mit dem Namen „Assoziation“[28] eingebracht hatte, der die „grün-alternative Bewegung“ unterstützen sollte. Das (ursprünglich für etwa 3 Millionen DM erworbene) Gebäude seines Frankfurter Hauptquartiers ging einige Jahre später gegen ein für angeblich ca. 30 Mio. DM neu errichtetes „Öko-Haus“ im Tausch an die Commerzbank. Zahlreiche ehemalige Mitglieder (z. B. Joscha Schmierer oder Ralf Fücks und Willfried Maier) fanden später ihre politische Heimat im Realo-Flügel der Grünen[29], wie auch ihre ehemaligen Sponti-Widersacher Joschka Fischer und Daniel Cohn-Bendit. Andere kehrten ins bürgerliche Berufsleben zurück und machten trotz ihrer revolutionären Vergangenheit in Industriefirmen und Verbänden Karriere.[30]

    Das ehemalige KBW-Mitglied (1973–1975) Winfried Kretschmann, der 1979 Gründungsmitglied der baden-württembergischen Grünen war und heute dem Bündnis 90/Die Grünen angehört, wurde im Mai 2011 zum ersten grünen Ministerpräsidenten von Baden-Württemberg gewählt. Er ist damit zugleich der erste ex-maoistische Ministerpräsident in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland.

    Kritisch beleuchtet Horst Blume den bemerkenswerten Wandel einiger Protagonisten von einer „autoritären marxistisch-leninistischen Sekte“ zu „pragmatisch angepasster grüner Realpolitik“.[31]

    Publikationen

    • Programm und Statut des Kommunistischen Bundes Westdeutschland. Kühl KG, Mannheim (später Frankfurt am Main) 1973ff. (Gesamtauflage 199.000 Exemplare, auch in englischer, französischer, griechischer, italienischer, portugiesischer, spanischer, türkischer und serbokroatischer Sprache).
    • Was wollen die Kommunisten? Antwort auf eine Broschüre der IG Chemie – Papier – Keramik. Kühl KG, Mannheim 1974.
    • Revolutionäre Programme. Programme der deutschen und russischen Arbeiterparteien und der Kommunistischen Internationale. Sendler, Mannheim 1975.
    • Die Eroberungszüge des Deutschherrenordens gegen die Völker des Ostens, hrsg. von der Redaktion der Kommunistischen Volkszeitung [unter Anleitung von Martin Fochler] (Reihe zur Deutschen Geschichte; 1 [mehr nicht erschienen]). Sendler, Frankfurt 1977 ISBN 3-88048-042-X.
    • Solange es Imperialismus gibt, gibt es Krieg, (Red. Martin Fochler). Kühl KG, Frankfurt am Main 1977 (2. durchgesehene Auflage 5. bis 8. Tsd.).
    • Weg mit den Verbotsanträgen gegen KBW, KPD und KPD/ML! Der Marxismus-Leninismus läßt sich nicht verbieten, Kommunistische Volkszeitung Sondernummer (Dokumentation) 1977.
    • Grundlagen des wissenschaftlichen Sozialismus: Schulung, Verlag Neues Rotes Forum, Heidelberg 1973; dass. 3. Aufl., 9.–11. Tsd. Sendler, Heidelberg 1974, ISBN 3-88048-007-9.
    • Kampf um das Programm der Revolution in Deutschland: der Weg der KPD, hrsg. vom Zentralen Komitee des Kommunistischen Bundes Westdeutschland. Kühl-Verlagsgesellschaft Kommunismus und Klassenkampf, Frankfurt am Main 1977 (3. Aufl., 9.–11. Tsd. 1978).

    Periodika

    • Kommunistische Volkszeitung (KVZ): Zentralorgan des KBW. 1. Jahrgang 1973–10. Jg. 1982
    • Kommunismus und Klassenkampf (KuK): Theoretisches Organ des KBW. 1. Jg. 1973–10. Jg. 1982,
    • Kommune (1. Jg. 1983ff, Ende 2012 eingestellt) als Fortsetzung von KVZ und KuK
    • Kommunismus und Klassenkampf: 9 Arbeitshefte zur Bundestagswahl 1976
    • Nationale Befreiung: 9 Broschüren über Befreiungsbewegungen, [Nr.] 1. 1972 (Komitee Südliches Afrika/Heidelberg), Der Kampf um Guinea-Bissau, Neues Rotes Forum 1972 bis 9.1976 Zimbabwe Chimurenga, Sendler-Verlag; teilweise mehrere Auflagen, z. B. Winfried Nachtwei, Namibia. Von der antikolonialen Revolte zum nationalen Befreiungskampf; Geschichte der ehemaligen deutschen Kolonie Südwestafrika, Nr. 7.1976 (2. Aufl.)
    • Revolutionäre Volksbildung: Organ der „Gesellschaft zur Unterstützung der Volkskämpfe“ (GUV) und der Soldaten- und Reservisten-Komitees (SRK), änderte mit Heft Nr. 4 vom 26. März 1982 den Namen in „Umbruch“, sein Konzept und die Schwerpunkte wurden auf „die Kunst“ konzentriert (1. Jahrgang 1982–7. Jg. 1988)
    • Rote Robe, 1. Jg. 1970 – 7. Jg. 1976, 1981–1984, Herausgeber: Südwestdeutscher Referendarverband (bis 5.1974, Heft 3), danach: Gesellschaft zur Unterstützung der Volkskämpfe. Rote Robe Verlags-Gesellschaft (bis 1976), später Sendler-Verlag (Mannheim; ab 1977 Frankfurt am Main); ab Jg. 5/1974, H. 3 eine KBW-nahe juristische Zeitschrift[32]
    • Umbruch (s. o.)

    Aktionen und Rezeption in den Medien

  • 1973, 8. Dezember. Der KBW veranstaltet in mehreren Städten Demonstrationen gegen die „Notstandsmaßnahmen der Bourgeoisie und ihres Staates“ (damit gemeint war u. a. das zeitweilige Sonntagsfahrverbot während der ersten Ölkrise). Es war „die erste Aktion, zu der der KBW unter zentraler Anleitung die Initiative ergriff, um auf einheitlicher Linie und zum gleichen Zeitpunkt in der ganzen BRD und Westberlin seine Kräfte zusammenzufassen und auf eine Aufgabe auszurichten“.[33] Auf Demonstrationen der nächsten acht Jahre ist der KBW zumeist an seiner mitgeführten Parole „Vorwärts im Kampf für die Rechte der Arbeiterklasse und des Volkes! Vorwärts im Kampf für den Sieg des Sozialismus!“ zu erkennen
  • 1974 steht im Zeichen einer großen Solidaritätskampagne für den Gymnasiallehrer Fritz Güde, der wegen seiner damaligen KBW-Mitgliedschaft vom Radikalenerlass betroffen ist[34]
  • 1974, 14. September. Beteiligung an der Demonstration in Frankfurt am Main zum 1. Jahrestag der Machtergreifung der Junta in Chile[35]
  • 1975, Juni. Ndabaningi Sithole, einer der Führer der ZANU, besucht auf Einladung des KBW die Bundesrepublik, um an Solidaritätsveranstaltungen teilzunehmen[36]
  • 1975. Demonstrationen gegen Fahrpreiserhöhungen im Öffentlichen Nahverkehr in Heidelberg (Juni),[37] Frankfurt am Main (Juli) und Mannheim (September)
  • 1975, 21. September. 20.000 Menschen demonstrieren in Bonn für die Abschaffung des § 218 StGB („Abtreibungsparagraf“).[38] Die Losung des KBW zum § 218 „Das Volk soll selbst entscheiden – Volksentscheid!“ wurde von der Frauenbewegung wie auch von anderen linken Organisationen wie zum Beispiel der GIM[39] und dem KB[40], welche das Selbstbestimmungsrecht der Frau in den Mittelpunkt stellten, als weltfremd, reaktionär oder frauenfeindlich kritisiert. An seiner Forderung nach einem Volksentscheid hielt der KBW noch einige Jahre fest. 1976 steigern der KBW und seine Komitees ihre Kampagne gegen den § 218 mit militanten Aktionen gegen Beratungsstellen von Pro Familia[41]
  • 1976, 1. Mai. 17.800 Menschen beteiligen sich an den Kundgebungen und Demonstrationen des KBW (1979 werden nur noch 4.335 Teilnehmer an dessen Maiveranstaltungen gemeldet)[42]
  • 1976, August. „6.500 Arbeiter, Angestellte, Schüler und Studenten“ demonstrieren in vierzig Städten gegen das KPD-Verbot von 1956[43]
  • 1976 als Höhepunkt der Kampagne zur Unterstützung des Unabhängigkeitskampfes der ZANU (Zimbabwe-African National Union) durch den KBW und seine Unterorganisationen besucht der Vorsitzende der ZANU und spätere Ministerpräsident Simbabwes, Robert Mugabe die KBW-Zentrale und eine Veranstaltung mit ca. 5.000 Teilnehmern zum Abschluss der Geldsammlung für den Befreiungskampf der ZANU. Rund 700.000 DM werden gesammelt, jedoch auf Initiative des damaligen Außenministers Hans-Dietrich Genscher (FDP) durch Sperrung des Sammelkontos konfisziert. Robert Mugabe fordert in Frankfurt die sofortige Herausgabe, da das Geld Eigentum des Volkes von Zimbabwe sei. Der Betrag wird erst nach Erlangung der Unabhängigkeit freigegeben. In den folgenden Jahren tritt der ZANU-Funktionär Edgar Tekere mehrmals auf KBW-Veranstaltungen auf.
  • 1977, 19. Februar. Demonstration gegen die Errichtung des Kernkraftwerks Brokdorf, an der auch KBW-Mitglieder beteiligt sind.[44]
  • 1977, 19. März. Nach dem Versuch von Anhängern verschiedener K-Gruppen, bei den Protesten gegen den Bau des Kernkraftwerks Grohnde das Baugelände des Kernkraftwerks Grohnde zu stürmen, fordert der niedersächsische Ministerpräsident Ernst Albrecht ein Verbot des KBW, den er fälschlicherweise als Hauptverantwortlichen ausmacht.[45] Nach den gewalttätigen Aktionen beschäftigen sich überregionale Zeitungen intensiv mit dem KBW.[46]
  • 1977, 28. Mai. Die Soldaten- und Reservistenkomitees des KBW veranstalten in Hannover, Köln und München Soldaten- und Reservistentage mit etwa 5.000 Teilnehmern. Der Kommunistische Jugendbund hält Jugendlager mit Schieß- und Geländeübungen ab. Fußballturniere werden durchgeführt und Theaterstücke zur „Unterstützung der kämpfenden Jugend Zimbabwes“ aufgeführt. Diese Veranstaltungen finden auch in den nächsten Jahren an verschiedenen Orten statt.

  • Info: https://de.wikipedia.org/wiki/Kommunistischer_Bund_Westdeutschland#Aktionen_und_Rezeption_in_den_Medien

    27.08.2023

    deutsche neocons im grünen gewand (II von III)


    • 1977, 8. Oktober. Gemeinsame Demonstration von KBW, KPD und KPD/ML in Bonn gegen das geplante Verbot ihrer Organisationen, an der sich etwa 16.000 Anhänger und Sympathisanten beteiligen.[47] Zu der ursprünglich beabsichtigten weiteren Zusammenarbeit der drei Organisationen kommt es jedoch nicht,[48] nur KBW und KPD arbeiten im letzten Quartal zusammen und veranstalten im Februar 1978 eine gemeinsame Diskussionsveranstaltung in Frankfurt am Main[49]
    • 1977, 21. Oktober. Die KBW-Zentrale in Frankfurt am Main wird von Polizei durchsucht und Exemplare des KBW-Plakates Ob so oder so – das sind KZ-Methoden beschlagnahmt, auf denen der baden-württembergische Ministerpräsident Hans Filbinger in NS-Uniform dargestellt einem Gefangenen, mit dem offensichtlich Andreas Baader gemeint ist, eine Pistole ins Genick hält bzw. eine Pistole unter einer Zellentür hindurchschiebt[50]
    • 1977–1978. Durch das von ihrer Partei verlangte offene Auftreten (Verkauf des Zentralorgans KVZ im Lehrerzimmer und in der Stadt, die Weigerung, Fünfen und Sechsen zu erteilen sowie durch die Propagierung des bewaffneten Befreiungskampfes in Zimbabwe im Unterricht) verlieren zahlreiche KBW-Lehrer ihre Stellen[51]
    • 1977, Ende Dezember. Zur Jahreswende führen die Soldaten- und Reservistenkomitees in Hannover, Köln und München Musiktage durch, auf denen die „Forderungen der Soldatenbewegung nach Lohnfortzahlung und Kündigungsrecht, ihr Zusammenschluss mit der Arbeiterbewegung und mit dem Kampf der Völker unterstützt“ werden sollen.[52] In der nächsten Zeit begleiten die SRK die vierteljährlichen Rekruteneinziehungen mit Umzügen, auf denen diese Forderungen z. B. auf Bahnhöfen vertreten werden. Dabei kommen auch der SRK-Chor und Spielmannszug erfolgreich zum Einsatz[53]
    • 1978, 16. Nov. – 13. Dez., Nach einem ersten Besuch 1977 reist zum zweiten Mal eine Delegation des KBW in die Volksrepublik China[54] und stattet dabei auch dem Demokratischen Kampuchea einen Besuch ab, bei dem sie mit Nuon Chea, Stellvertretendem Sekretär des ZK der Kommunistischen Partei Kampucheas (KPK), Ieng Sary, Mitglied des Ständigen Ausschusses der KPK, und Pol Pot, Sekretär der KPK, zusammentreffen.[55] Eine weitere Reise in die VR China folgt 1979[56]
    • 1979 steht für den KBW nach dem Sturz des Pol-Pot-Regimes im Januar die „Solidarität mit dem Demokratischen Kampuchea“ im Vordergrund. Dazu finden das ganze Jahr zahlreiche Aktionen statt. Im Juni kommt eine Delegation des „Komitees der Patrioten Kampucheas“ zu neun Veranstaltungen in die Bundesrepublik, am 28. August finden in allen Bezirken weitere Veranstaltungen mit dem Titel „Nieder mit der sowjetisch-vietnamesischen Aggression gegen das Demokratische Kampuchea“ statt. Unterschriften und Spendengelder werden gesammelt. Am 2. und 3. November veranstalten mehrere Organisationen, darunter der KBW und die maoistische KPD, einen „Kongreß zur Unterstützung des Widerstandskrieges des kampucheanischen Volkes in Frankfurt“.[57] Bis zum Ende des Kongresses werden 23.000 Unterschriften und 238.650 DM gesammelt. Delegierte des KBW nehmen am 17./18. November an einer internationalen Solidaritätskonferenz zur Unterstützung des Pol-Pot-Regimes in Stockholm teil.[58] Auch die Musiktage der Vereinigung Revolutionäre Volksbildung – Soldaten und Reservisten (früher SRK), an denen 9.200 Personen teilnehmen, stehen im Zeichen der „Unterstützung des gerechten Widerstandskrieges“
    • 1979, Anfang August. Auf Einladung des Zentralkomitees der ZANU besucht eine Delegation des ZK des KBW das Hauptquartier der ZANU in Maputo. Hans-Gerhart Schmierer und Jürgen Klocke führen Gespräche mit den Genossen Mugabe und Tekere[59]
    • 1979 (Dezember). Der KBW wird in den Medien nahezu nur noch wegen seines Finanzgebarens und ungewöhnlicher Aktionen wahrgenommen[60]
    • Besonderes Aufsehen erregt Ende des Jahres 1979 in den Medien der KBW-Musterhof im schleswig-holsteinischen Oster-Ohrstedt, auf dem Mitglieder der Partei als „freiwillige Hilfskräfte“ ohne Bezahlung aushelfen und dafür auch noch „Verpflegungsgeld“ in Höhe von 8 DM pro Tag entrichten. Das ohne Genehmigung erbaute Ferienhaus wird später von einem Abbruchunternehmen gegen Überlassung des Materials übernommen[61]
    • 1979/1980. Einige mit dem KBW zumindest sympathisierende Lehrer am Frankfurter Abendgymnasium, die sich u. a. weigern, schlechte Noten zu erteilen, erregen seit einiger Zeit bundesweit in den Zeitungen Aufmerksamkeit[62]
    • 1980, April. Auf Einladung der ZANU (PF) und namens des KBW nahm Lutz Plümer an den Feiern zur Unabhängigkeit von Zimbabwe teil[63]
    • 1980, 6. Mai. Bei einem öffentlichen Rekrutengelöbnis im Bremer Weserstadion kommt es zu schweren Krawallen, für die anfangs in den Medien fälschlich der KBW verantwortlich gemacht wird[64]
    • 1980, September. Nach der Abspaltung des BWK stellt der KBW bis 1982 seine Aktivitäten sukzessive ein[65]
    • 1981 Diskussionen um die Auflösung des KBW und die Verteilung seines Vermögens beginnen. Eine Mehrheit will aber vorerst noch weitermachen, worauf die Befürworter einer Selbstauflösung scharenweise austreten[66]
    • 1981, 14.–18. November. Auf der (öffentlichen) 6. Delegiertenkonferenz werden alle bis dahin gültigen programmatischen Erklärungen und das 1973 beschlossene Programm aufgehoben[67]
    • 1982, Juni. Zahlreiche Zeitungsartikel, die sich hauptsächlich mit dem KBW-Vermögen beschäftigen, verärgern die KBW-Führer[68]
    • 1983, 21./22. Mai. In seiner neuen (auf der 7. ordentlichen Delegiertenkonferenz in Frankfurt am Main verabschiedeten) Satzung, gibt der KBW seinen Anspruch, eine marxistisch-leninistische Kaderorganisation zu sein, auf und beschreibt sich nur noch als Verein[69]
    • 1985, 16. Februar. Der KBW löst sich auf einer Mitgliederversammlung in Frankfurt am Main auf. Die Verwaltung des KBW-Vermögens übernimmt ein neu gegründeter Verein Assoziation[70]
    Wahlergebnisse Bekannte MitgliederEhemalige Mitglieder des KBW bzw. seiner Nebenorganisationen sind:

    Literatur

    • KBW. In: Frank D. Karl: Die K-Gruppen. Kommunistischer Bund Westdeutschland, Kommunistische Partei Deutschlands, Kommunistische Partei Deutschlands/Marxisten-Leninisten: Entwicklung, Ideologie, Programme. Neue Gesellschaft, Bonn-Bad Godesberg 1976, S. 31–54 (Reihe Praktische Demokratie).
    • Helmut Bilstein u. a.: Organisierter Kommunismus in der Bundesrepublik Deutschland. Vierte, vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Landeszentrale für politische Bildung, Hamburg 1977, Kapitel Der KBW, S. 97–105.
    • (anonym): Beschlußdemokratie, Versammlungskommunismus und ein Bad im vereisten Grunewaldsee – Bericht einer Gruppe aus der KHG. In: Wir warn die stärkste der Partein…: Erfahrungsberichte aus der Welt der K-Gruppen. Rotbuch, Berlin 1978, ISBN 3-88022-177-4, S. 50–63; glasnost.de.
    • Heiner Karuscheit: Zur Geschichte der westdeutschen ML-Bewegung. 2., gekürzte Auflage. VTK, Frankfurt am Main 1983, ISBN 3-88599-023-7.
    • Jürgen Bacia: Der Kommunistische Bund Westdeutschland. In: Richard Stöss: Parteien-Handbuch. Die Parteien der Bundesrepublik Deutschland 1945–1980. Band 2. Westdeutscher Verlag, Opladen 1983–1984, S. 1648–1662.
    • Gerd Koenen: Das Rote Jahrzehnt. Unsere kleine deutsche Kulturrevolution 1967–1977. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2001, ISBN 3-462-02985-1.
    • Andreas Kühn: Stalins Enkel, Maos Söhne. Die Lebenswelt der K-Gruppen in der Bundesrepublik der 70er Jahre. Campus, Frankfurt am Main / New York 2005, ISBN 3-593-37865-5 (die Politik der KPD/ML, der KPD/AO und des KBW in der Darstellung ihrer Zentralorgane).

    Weblinks

    Commons: Kommunistischer Bund Westdeutschland – Sammlung von Bildern


    Einzelnachweise


    Siehe Verfassungsschutzbericht 1981, S. 105 Der Verfassungsschutz bezeichnete den KBW von 1974 bis 1981 als die mitgliederstärkste Organisation der „Neuen Linken“, siehe Verfassungsschutzbericht 1974, S. 84, dass. 1982, S. 80 (seitdem war es die MLPD) Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.48, Bochum 7. November 1970, S. 5; Rote Provinz Nr. 9/10, Bad Gandersheim Aug./Sept. 1970, S. 14 f. Vorwärts zum Wiederaufbau der Kommunistischen Partei! In: Wahrheit (Zeitung des Kommunistischen Bundes Bremen) Nr. 5/6 (Juni/Juli) 1972, S. 16–17 und Gemeinsames Kommuniqué, S. 17. Das BK und weitere Erklärungen der sechs am Parteiaufbau direkt beteiligten Gruppen wurden auch im Neuen Roten Forum und anderen Organen abgedruckt Anfangsauflage der Wahrheit 1972: 6000, zuletzt 12.000 (Nr. 5/6 1973), vgl. Ein Jahr „Wahrheit“. In: Wahrheit 2. Jg., Nr. 2 (Februar) 1973, S. 14–15. Das Neue Rote Forum hatte anfangs eine Auflage von 5.000 und zuletzt von 12.000 Das Programm der westdeutschen Kommunisten. Stellungnahmen der Programmkommission des Bundes kommunistischer Arbeiter Freiburg, Kommunistischen Bundes Bremen, Kommunistischen Bundes Göttingen, Kommunistischen Bundes Osnabrück, Kommunistischen Bundes Wolfsburg und der Kommunistischen Gruppe (NRF) MA/HD, Neues Rotes Forum Sondernummer November 1972; Ergebnisse der Gründungskonferenz des Kommunistischen Bundes Westdeutschland. Gründungserklärung, Programm, Statut, Resolutionen, Mannheim: Ehlert 1973 (und spätere Auflagen) Sohn des ehemaligen Generalbundesanwalts Max Güde Innere Sicherheit Nr. 38/1977, S. 8, Finanzen des „Kommunistischen Bundes Westdeutschlands“ (KBW); dass. Nr. 45/1978, S. 9, Die Finanzierung des „Kommunistischen Bundes Westdeutschland“ (KBW); dazu Gegendarstellung von Hans-Gerhart Schmierer in: Nr. 46/1978, S. 15. taz-Druckerei Caro: Der Kampf ist aus. In: die tageszeitung, 31. Dezember 2012. die Partei veröffentlichte z. B. Schriften wie Die großartigen Siege der kampucheanischen Revolution unter der richtigen und klaren Führung der kommunistischen Partei Kampucheas (27. September 1977); Laßt uns weiterhin entschlossen das Banner des Sieges der ruhmreichen Kommunistischen Partei Kampucheas hochhalten, um das Demokratische Kampuchea zu verteidigen, die sozialistische Revolution fortzuführen und den Sozialismus aufzubauen (27. September 1978); Erklärung vom 5. Januar 1979; Frankfurt am Main: Zentrales Komitee des KBW, Verlag Kühl KG, Verlagsgesellschaft Kommunismus und Klassenkampf, 1979; Kommunismus und Klassenkampf / Dokumentation, 22. Januar 1979. (hof.), „Ins Zentrum der Finanzbourgeoisie“. Der Kommunistische Bund Westdeutschland jetzt in Frankfurt, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 16. April 1977; bis zum Umzug 1977 war der Sitz der Organisation in Mannheim, Sandhofer Straße Fischmehl für den KBW, in: Berliner Extra-Dienst Nr. 85/X vom 29. Oktober 1976, S. 7 (F.A.Z.), Ihr Auftrag: Zersetzungsarbeit im Gemeinderat. Die Heidelberger KBW-Abgeordnete Helga Rosenbaum/„Grund zur Freude für alle Besitzlosen“, in: FAZ Nr. 208, 17. September 1976, S. 4; K und K. In: Der Spiegel. Nr. 46, 1976 (online). Spitzenkandidat der SPD dort war Dieter Schinzel, mit dem sie später ein gemeinsames Büro betrieb. Zur Mitgliederentwicklung 1973 bis September 1980 vgl. Tabelle Entwicklung der Massenorganisationen und des Gesamtverbands (Massenorganisationen jeweils einschl. KBW-Mitglieder, Gesamtverband ohne Doppelmitglieder), in: Kommunismus und Klassenkampf. Sonderheft Oktober 1981, S. 11; nachgedruckt in: Verfassungsschutzbericht 1981 Z. B. Rote Zellen Kiel, Sozialistische Studentengruppe (SSG) Hamburg, Kommunistische Hochschul-Initiative u. a. al. „Vom KBW aus kannst du verrecken, Hauptsache, es wird Politik gemacht“. Ein Ehemaliger berichtet von Hysterie und psychischem Terror. In: FAZ, 25. November 1978. Birgit Laprell: Der KBW – Gewalt und Psychoterror. In: Rheinischer Merkur, 1. Dezember 1978, S. 4; vgl. auch den Erlebnisbericht in: „Wir warn die stärkste der Partein …“ Hellmut Brunn, Thomas Kirn: Rechtsanwälte Linksanwälte. Eichborn, Frankfurt am Main 2004, S. 354. Ein Fall: Maos Lob von der Kanzel. In: Der Spiegel. Nr. 28, 1974, S. 14 (onlineEdda Groth, später Lechner, die dann als Schlosser arbeitete).; Meyers Enzyklopädisches Lexikon – Jahrbuch 1975 S. 94 ([Austritt zweier Pfarrer in Schleswig-Holstein im Berichtszeitraum 1974]) Karl-Helmut Lechner, Edda Groth. Religion, Opium des Volkes. 11.–15. Tsd. Sendler, Mannheim 1976, ISBN 3-88048-023-0 Die Zahl der Mitglieder des ZK wurde laufend erweitert: 13, 15; bei der Spaltung waren es 49, nach der V. Delegiertenkonferenz im September 1980 45 Willfried Maier (mit Erik Kühl): Thesen zur Taktik der westdeutschen Kommunisten, Beilage zur Wahrheit Nr. 5/6 (Mai/Juni) 1973 Willfried Maier (Hrsg.): Klassenkampf und Programm. Die Auseinandersetzung mit der rechten Liquidatorenfraktion in der Bremer Ortsgruppe des KBW. Kühl, Mannheim 1973. In der Organisation hatte die Fraktion um Martin Fochler keine Mehrheit Innere Sicherheit Nr. 50/1979, S. 7 Gründung von „Komitees für Demokratie und Sozialismus“; dass. Nr. 58/1981, S. 4 Theoretische Neuorientierung innerhalb der dogmatischen „Neuen Linken“ Innere Sicherheit Nr. 56/1981, S. 3–4: „Spaltung des ‚Kommunistischen Bundes Westdeutschland‘ (KBW)“.
    Verschärft ausgebeutet. In: Der Spiegel. Nr. 40, 1980, S. 129–134 (online). die-linke.de (Memento des Originals vom 6. September 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Vorstand 1985: Franz Dick, Georg Duffner, Ralf Fücks, Willfried Maier, Willi Preßmar, Jürgen Walla und Thomas Siegner, (-hei): Der KBW ist gestorben – der „Verein Assoziation“ ist geboren. Die Beerdigung war „eher heiter“, in: Die Tageszeitung vom 18. Februar 1985 Salz in der grünen Suppe. In: Der Spiegel. Nr. 5, 2001, S. 78 (online). Die Befürchtung einer Funktionärin, dass „(a)ufgrund ihrer Biografien(…)die Funktionäre keine Chancen mehr auf einen vernünftigen Arbeitsplatz, geschweige denn auf eine Position mit der Machtfülle der führenden Kader“ hätten, bewahrheitete sich nicht in jedem Fall. Siehe: Funktionäre versuchen, politisches Ende des KBW aufzuhalten. dpa-Artikel in der Frankfurter Rundschau, 8. Juni 1982, dazu: Volker Lehmann, Geschäftsführer: „Im Haus Mainzer Landstraße 147 residiert niemand“. Eine Gegendarstellung des Kommunistischen Bundes Westdeutschland zu einem Bericht über die Situation der Partei. In: Frankfurter Rundschau, 16. Juni 1982. Horst Blume: Die “Kommune” ist tot – es lebe die Commune!, in Graswurzelrevolution, 1. Februar 2013 Jürgen Schröder: Rote Robe. Materialien zur Analyse von Opposition. Rote Robe KVZ Nr. 9 vom 19. Dezember 1973, S. 9; Demonstration gegen das Sonntagsfahrverbot, in: Rhein-Neckar-Zeitung (RNZ, Heidelberger Nachrichten) Nr. 284 vom 10. Dezember 1973, S. 3: Bei der abschließenden Kundgebung in der Stadthalle sprach Edmund Riethmüller, ein Mitglied des Zentralen Komitees des KBW. Er wandte sich gegen die, wie er sagte, Versuche, die gegenwärtige Situation dazu zu benutzen, eine Notgemeinschaft zwischen Arbeitern und Unternehmern herzustellen. Das sei nur ein Mittel der Kapitalisten, um die Arbeiterklasse weiter auszubeuten." Fritz Güde: Schulkampf und Berufsverbot in Baden-Württemberg. In: Hellmut G. Haasis (Hrsg.): Spuren der Besiegten. Band 3: Freiheitsbewegungen vom demokratischen Untergrund nach 1848 bis zu den Atomkraftgegnern. Reinbek 1984, S. 1067–1084. Jürgen Busche, Klaus Viedebantt: Eine Heerschau der deutschen Ultra-Linken. Die „Nationale Chile-Demonstration“ in Frankfurt. In: FAZ, 16. September 1974, S. 3. „Willkommen Genosse Sithole!“ In: KVZ, Nr. 23, 12. Juni 1975, S. 1; einige Jahre später wird er „Marionettenführer“ genannt werden: (Z-Red.) Der bewaffnete Volkskrieg wird die „interne Lösung“, die Abmachung der Imperialisten mit einer Handvoll Marionetten, zerschlagen. In: KVZ, Nr. 8, 20. Februar 1978, S. 13. „d. h.“ (= Dieter Haas): Straßenschlacht in Heidelberg. KBW-Demonstranten blockieren Nahverkehr, in: Rhein-Neckar-Zeitung (RNZ) Nr. 140 vom 23. Juni 1975, S. 1 und ders.: Illegale Demonstration und Blockade fortgesetzt,. In: RNZ (Heidelberger Nachrichten) vom selben Tag, S. 3. KVZ, Nr. 38, 25. September 1975, S. 3 rsb4.de (PDF) S. 40. Geschichten vom Trüffelschwein – Politik und Organisation des Kommunistischen Bundes 1971 bis 1991 (Memento vom 1. Juni 2013 im Internet Archive; PDF), S. 158. Verfassungsschutzbericht 1976, S. 115. KVZ Nr. 18 vom 6. Mai 1976, S. 2; KVZ Nr. 19 vom 7. Mai 1979, S. 20. (gs): Im Kampf gegen die Reaktion bauen wir die Kommunistische Partei auf. In: KVZ, Nr. 34, 26. August 1976, S. 3. (Reu): Scharfe Manöverkritik der militanten Linken. Der KBW greift nach der gewaltlosen Brokdorf-Demonstration die übrige Linke an. In: FAZ vom 24. Februar 1977. (ke.), Albrecht denkt an Verbot des KBW. „Erster generalstabsmäßig vorbereiteter Angriff gegen die Polizei“. In: FAZ, Nr. 68 vom 22. März 1977, S. 5. Helmut Lölhöffel: „Mit Waffengewalt zur politischen Macht“ – Kommunistischer Bund Westdeutschland (KBW), in: SZ Nr. 70 vom 25. März 1977, S. 11 und Jürgen Busche: Waffen für das Proletariat. Der Kommunistische Bund Westdeutschland will keine Studentenpartei sein, in: FAZ Nr. 75 vom 30. März 1977, S. 12. Volkmar Hoffmann: K-Gruppen wollen Arbeit notfalls im Untergrund fortsetzen. 14000 Teilnehmer demonstrierten gegen Verbotsdrohung der CDU / „Aktionseinheit zum Kampf gegen die Bourgeoisie“ gebildet. In: Frankfurter Rundschau vom 9. Oktober 1977 Helmut Lölhöffel: K-Gruppen weiter uneinig. KPD/ML lehnt Zusammenarbeit ab / Protestdemonstration mit 16.000 Teilnehmern, in: Süddeutsche Zeitung vom 10. Oktober 1977; Aktionseinheit der Maoisten in der Bundesrepublik Deutschland? in: Innere Sicherheit Nr. 42 (8. März) 1978, S. 6–7. Jürgen Busche: Linksextremismus, der im Saale stattfindet. Freunde und Feinde auf einer Frankfurter Versammlung der K-Gruppen. In: FAZ Nr. 37 vom 15. Februar 1978, S. 10. KBW-Zentrale in Frankfurt durchsucht, in: FAZ vom 22. Oktober 1977; KBW-Zentrale mit moderner Elektronik. Blitzaktion in Frankfurt – Super-Nachrichten-Gerät sichergestellt, in: Bild am Sonntag vom 23. Oktober 1977 Wolfgang Terstegen: „In den Händen des Staates wird die Schule immer verrotten“. Lehrer im Dienst des KBW, in: FAZ Nr. 168 vom 23. Juli 1977, S. 3; Gegen Notenterror. In: Der Spiegel. Nr. 2, 1978, S. 64 f. (online). KVZ Nr. 52 vom 26. Dezember 1977, S. 11 Rekruteneinziehung, in: KVZ Nr. 2 vom 9. Januar 1978, S. 2 Peking Rundschau, Nr. 26, 28. Juni 1977, S. 7–8 Delegation des KBW und in Nr. 51 vom 26. Dezember 1978, S. 7 (Kurznachrichten) „KVZ Flugschrift 15.1.79“, S. 8 KVZ Nr. 52 vom 24. Dezember 1979, S. 3: z.kbw.zk Auf Einladung der Kommunistischen Partei Chinas hat eine Delegation des ZK des KBW, Genosse H.G. Schmierer, Sekretär des ZK und Genosse Jürgen Klocke, Mitglied des Sekretariats des ZK, vom 6.12.79 bis 20.12.79 die Volksrepublik China besucht KVZ Nr. 45 vom 5. November 1979, S. 1 A. Kühn, S. 119 z.ges [Joscha Schmierer]: Der Plan der britischen Imperialisten ist sorgfältig ausgetüftelt. In: KVZ, Nr. 36, 3. September 1979, S. 16–17 (mit 2 Fotos auf S. 16). Prinzip Geld. In: Der Spiegel. Nr. 50, 1979, S. 28–29 (online). bereits vorher: Alexander Hoffmann: Kassieren für die Revolution. Kommunistischer Bund Westdeutschland. In: Süddeutsche Zeitung, 2. Februar 1979, S. 9. Prinzip Geld. In: Der Spiegel. Nr. 50, 1979, S. 28–29 (online). Associated Press, Frondienst in der Landkommune. KBW geht auf die Dörfer – Ausbeutung unter KZ-Bedingungen. In: RNZ, Nr. 278, 1./2. Dezember 1979, S. 13; al., Fluchtburgen in Schleswig-Holstein? Die Autarkie-Bestrebungen des KBW/Wahlkampfvorbereitungen. In: FAZ, 3. Dezember 1979; Verfassungsschutzbericht Schleswig-Holstein 1979 (1980) Michael Schwelien: Der KBW ruft die Gymnasiasten zum „Streik“. Der Konflikt am Frankfurter Abendgymnasium nimmt bizarre Formen an. In: Stuttgarter Zeitung, 16. Dezember 1978, S. 2. Wie Juden. In: Der Spiegel. Nr. 52, 1979, S. 63–64 (online). Alfred Behr: Wie aus einem Schulhaus ein Tollhaus wurde. Merkwürdige Dinge am Frankfurter Abendgymnasium. In: FAZ, 7. März 1980. r.anm.: Abendgymnasium Frankfurt: ein langer Kampf für ausreichende materielle Bedingungen, gegen Konkurrenz, Aussieberei und politische Unterdrückung. In: KVZ, Nr. 7 vom 11. Februar 1980, S. 20. Unabhängigkeit Zimbabwes – Ein großer Sieg im Kampf gegen Imperialismus und Kolonialismus, [Bericht von Lutz Plümer.] In: Kommunismus und Klassenkampf, Nr. 6 (Juni) 1980, S. 22 f. Die Quelle. In: Der Spiegel. Nr. 32, 1980, S. 21 (online). (dpa/AP/Reuter) Wenn ein falscher Juso einen „KBW-Mann“ trifft … V-Leute sollen sich in Bremen groteske Pannen geleistet haben. In: Rhein-Neckar Zeitung, 1. August 1980, S. 15. Das letzte Gefecht. Krawalle in Bremen und Berlin: Gewalt-Spontis spielen Revolution – der Kommunistische Bund Westdeutschland wähnt sich im Krieg (Zeit-Dossier, verschiedene Autoren). In: Die Zeit, Nr. 22/1980, S. 9–11 Der KBW offenbar vor der Spaltung. In: FAZ, 17. September 1980, mit Kommentar von J.B. (Jürgen Busche): Ende einer Bewegung in derselben Ausgabe. KBW hat sich gespalten, in: FR vom 17. September 1980; Spaltung des „Kommunistischen Bundes Westdeutschland“ (KBW), in: Innere Sicherheit Nr. 56 vom 6. Februar 1981, S. 3–4. Funktionäre versuchen, politisches Ende des KBW aufzuhalten. Mitglieder laufen weg, nur der Reichtum bleibt/Delegierte sollen in dieser Woche über die Auflösung der Partei abstimmen. In: Frankfurter Rundschau, 8. Juni 1981. (dpa): Die letzten Kader sitzen auf Millionen. Der Kampf um den Besitz des KBW hat schon begonnen/Im Frankfurter Getto. In: FAZ, 18. September 1981; zu derartigen Berichten: (ges) Auf zum letzten Gefecht? Vielfältige Interessen am „KBW-Schatz“. In: KVZ, Nr. 39, 25. September 1981, S. 2. Karl Grobe: Am häufigsten fiel das Wort „Arbeiterklasse“. Auf der 6. Delegiertenkonferenz des KBW in Frankfurt waren sogar Vertreter der Medien eingeladen, in: FR Nr. 267 vom 17. November 1981, S. 3; Peter Schilder: Nur eines steht nicht zur Debatte beim KBW – die Selbstauflösung. Die Frankfurter Delegiertenkonferenz. In: FAZ, 21. November 1981, S. 5. Programm-Diskussion des „Kommunistischen Bundes Westdeutschlands“ (KBW) auf der 6. ordentlichen Delegiertenkonferenz. In: Innere Sicherheit, Nr. 61, 17. Februar 1982, S. 14–15. Lazlo Trankovits: Der letzte Kampf gilt nur noch dem Geld. „Kommunistischer Bund Westdeutschland“ ist am Ende. In: Süddeutsche Zeitung, 12. Juni 1982, S. 7. zu derartigen Artikeln: Der KBW, dpa und das Geld. In: KVZ, Nr. 23, 11. Juni 1982, S. 2. Verfassungsschutzbericht 1983, S. 83 Bloß noch Schrott. In: Der Spiegel. Nr. 6, 1985, S. 56–57 (online). „ML 147“ – ML wie Mainzer Landstraße. Der „Kommunistische Bund Westdeutschland“ (KBW) löst sich auf / Die alten Avantgarden gehen, die neuen reiben sich die Hände. In: taz, 16. Februar 1985, S. 3. Jürgen Busche: Ein Abschied, der nicht Trennung bedeuten soll. „Assoziation“ beerbt den Kommunistischen Bund Westdeutschland/Familienfeier. In: FAZ, 18. Februar 1985; Heinrich Halbig: Millionenbesitz trotz politischer Pleite. Der KBW gab auf – „Abschaffung des Kapitalismus nicht erreichbar“. In: Der Tagesspiegel, 19. Februar 1985. Verfassungsschutzbericht 1974, S. 96 Der KBW nahm zu dieser Problematik mehrmals Stellung, vgl. z. B. H.J. Hager: Die Zusammensetzung der Landesliste in Hessen. In: KVZ Nr. 19 vom 18. September 1974, S. 9. Das Ergebnis der Wahl in Westberlin, in: KVZ Nr. 9 vom 6. März 1975, S. 3. Das Ergebnis des Bürgerschaftswahlkampfes in Bremen, in: KVZ Nr. 39 vom 2. Oktober 1975, S. 3; Verfassungsschutzbericht 1975, S. 95 Verfassungsschutzbericht 1975, S. 76. Wahlen in Baden-Württemberg: Für die Bourgeoisie gibt es nichts zu jubeln, in: KVZ Nr. 14 vom 8. April 1976, S. 3; Verfassungsschutzbericht 1976, S. 111. Materialien zur Auseinandersetzung in der marxistisch-leninistischen Bewegung Westdeutschlands: Dokumente zu den Gesprächen zwischen KBW, KABD, Gruppe Rote Fahne (KPD) und Gruppe Roter Morgen (KPD/ML) in Mannheim am 14. Februar 1976 über die Beteiligung an den Bundestagswahlen, Kühl, Mannheim 1976. Aufruf des KBW zur Bundestagswahl. Nieder mit Imperialismus und Reaktion! Es lebe die proletarische Weltrevolution! In: KVZ Nr. 17 vom 29. April 1976, S. 15/16. Rechtsrutsch in Hessen? In: KVZ Nr. 12 vom 24. März 1977, S. 2. Verfassungsschutzbericht 1977, S. 99 In seiner Wahlanalyse stellt der KBW fest, „daß fast alle Stimmen von Schülern, Studenten und jüngeren Lehrern, …, verlorengegangen sind“, Taktische Resolution, in: KVZ Nr. 24 vom 12. Juni 1978 z.ges [J. Schmierer]: Die Wahlergebnisse in Bayern, in: KVZ Nr. 43 vom 23. Oktober 1978, S. 4 r.bep [B. Peters]: Landtagswahlen in NRW: Ein verhältnismäßig günstiges Ergebnis, in: KVZ Nr. 21 vom 19. Mai 1980, S. 5 Christian Y. Schmidt: Ein legendärer Ghostwriter. In: nd-aktuell.de. 16. Januar 2022, abgerufen am 17. Januar 2022.


    Diese Seite wurde zuletzt am 18. August 2023 um 12:20 Uhr bearbeitet.


    Info: https://de.wikipedia.org/wiki/Kommunistischer_Bund_Westdeutschland#Aktionen_und_Rezeption_in_den_Medien


    27.08.2023

    deutsche neocons im grünen gewand  (III von III)

    Die Grünen: Parteiferne Anstiftung

    telepolis.de, vom 02. März 2015

    In der Ukraine-Krise prägen Teile der parteinahen Heinrich-Böll-Stiftung ein gutes Stück des Außenbildes der Grünen. Dabei treten wieder sehr spezielle transatlantische Haltungen und Verbindungen hervor, die eine lange Geschichte haben

    Merken die Politiker nicht, daß sie uns zuviel Absurditäten zumuten, wenn sie dann auch mit glücklich glitzernden Augen auf Flugplätzen und vor Regierungssitzen Fronten abschreiten, da wehen die Haare, da flattern die Fahnen, Musik erklingt - im Normalfall stupides Gefühlsgetrommel; welch ein großartiges, international abgesprochenes Täuschungsmanöver.

    Heinrich Böll

    Gehen wir zunächst zurück in das Jahr 2004 und nach Washington. Das dortige Büro der grünennahen Heinrich-Böll-Stiftung hatte im Dezember den ehemaligen Grünen Staatsminister im Auswärtigen Amt Ludger Volmer eingeladen:

    Ich bin da, um als außenpolitischer Sprecher meiner Fraktion amerikanischen Interessenten Auskunft zu geben. Schon bei ihrer Begrüßung liefert die Böll-Büroleiterin mich ans Messer. "Er gehörte zu denen, die die Nato abschaffen wollten." Das ist zwar ebenso dumm wie falsch, verfehlt aber nicht seine Wirkung. Der Vertreter des "American Enterprise Institute" fällt über mich her. Laut, ungehobelt, pöbelnd. Ein Parteigänger der Fundamentalistentruppe rund um das Weiße Haus. Das also waren George W. Bushs außenpolitische Berater. Die Böll-Stiftung hat, aus Angst, des Antiamerikanismus geziehen zu werden, ihre Dialogstrategie sehr weit nach rechts ausgeweitet.

    Ludger Volmer

    Kurz zuvor, im September 2004, hatte der neokonservative Think Tank "Project For The New American Century" (PNAC), einen "Brief der Einhundert über die Demokratie in Russland" veröffentlicht. Vorsitzender des PNAC, das sich seinerzeit im selben Gebäude wie das bereits erwähnte "American Enterprise Institute" befand, war der bekannte Neokonservative William Kristol, Mitbegründer unter anderem der Berater von George W. Bush jr. Richard Perle, Mitglieder unter anderen die neokonservativen Vordenker Francis Fukuyama und Robert Kagan, sowie aus der Bush-Administration Dick Cheney, Donald Rumsfeld und Paul Wolfowitz. Das Besondere dieses Briefes ist nicht die übliche ideologische Überhöhung ("At this critical time in history when the West is pushing for democratic change around the world") des neokonservativen Programms einer "Pax Americana" mit aggressiv-offensiven militärischen Mitteln - mit den heute allseits bekannten desaströsen Folgen (siehe: Irak) -, das Besondere sind seine Unterzeichner und der Zeitpunkt.


    Wladimir Putin hatte gerade seine zweite Amtszeit angetreten. In der ersten akzeptierte er unter anderem die Annäherung der baltischen Staaten an die NATO, unterstütze die USA nach 9/11, äußerte sich allerdings auch sehr kritisch gegen den Irakkrieg der "Koalition der Willigen", in den die USA mit Donald Rumsfelds "neuem Europa" (u.a. mit Polen, Ukraine und Georgien unter den zehn größten Truppenstellern) völkerrechtswidrig gezogen war.


    Es ist nicht überraschend, dass unter dem Brief, der die "Partnerschaft zwischen Russland und den Demokratien der NATO und der Europäischen Union" infrage stellt, Unterzeichner wie Robert Kagan, Karl-Theodor von und zu Guttenberg, John McCain, Joseph R. Biden, Francis Fukuyama, Friedbert Pflüger oder André Glucksmann und Radek Sikorski stehen. US-Neokonservative oder Konservative der Opposition in Deutschland also, oder im Falle Sikorskis der spätere Verteidigungs- und Außenminister Polens, der nicht nur mit den USA die Installierung eines Raketen-Abwehr-Systems in Polens vorangetrieben hat, worüber das "alte Europa" Frankreich und Deutschland - immerhin Nato-Partner - weder informiert noch konsultiert wurden, sondern der später auch durch die "Enthüllung" auffiel, Putin habe 2009 dem polnischen Präsidenten vorgeschlagen, die Ukraine zwischen Russland und Polen aufzuteilen: "Das war schlicht gelogen, und Sikorski musste gehen"1 (Radoslaw Sikorski - Polens Scharfsprecher auf dem Abstellgleis).

    Unter dem Brief stehen allerdings ebenso zwei bekannte Mitglieder von Bündnis 90/Die Grünen: Cem Özdemir (ab 2003 auf einem Auslandsaufenthalt in den USA als "Transatlantic Fellow" des "German Marshall Fund of the United States") und der damalige Bundesvorsitzende Reinhard Bütikofer, heute im Europaparlament und im Fachbeirat "Europa/Transatlantik" der Heinrich-Böll-Stiftung.


    Zehn Jahre später. Anfang Oktober 2014, wiederum in Washington D.C. Der Konflikt zwischen dem Westen und Russland ist in der und um die Ukraine offen ausgebrochen. Europa vollführt seit Monaten einen Tanz auf der Rasierklinge eines drohenden großen Krieges. Das "Center for European Policy Analysis" lädt zu einem strategischen Forum ein, gesponsert u.a. von der US-Energie und -Rüstungsindustrie. Das Thema lautet: "Den Atlantizismus in Zentraleuropa beleben: Gefahren und Möglichkeiten". Keynote-Speakerin ist unter anderem Victoria Nuland, Ehefrau von Robert Kagan, und im US-Außenministerium für Europa und Eurasien zuständig. Die Rolle Nulands während des Umsturzes in Kiew dürfte inzwischen hinlänglich bekannt sein.2 Unter den exklusiv eingeladen Teilnehmern des Forums befinden sich keine aus Deutschland, mit zwei Ausnahmen: Marieluise Beck, Osteuropasprecherin der grünen Bundestagsfraktion und Ehefrau des Co-Vorsitzenden der Heinrich-Böll-Stiftung Ralf Fücks, sowie deren gemeinsame Tochter Charlotte Beck, inzwischen im Washingtoner Büro der Stiftung Programmdirektorin für den Bereich Außen- und Sicherheitspolitik.


    Zurück in Rumsfelds "altem Europa" in Berlin. Heute veranstaltet die Heinrich-Böll-Stiftung dort eine Konferenz mit dem Titel "Ukraine, Russland und die EU - Europa ein Jahr nach der Annexion der Krim". Teilnehmer sind neben Marieluise Beck und Ralf Fücks auch Timothy Snyder, dessen Buch "Bloodlands" eine Art verspätete Geburt der Ukrainischen Nation aus einem Opfermythos heraus konstruiert, ein Buch, das unter seriösen Historikern wie Manfred Hildermeier jedoch hoch umstritten ist3, sowie der ebenfalls zum Washingtoner Forum vom Oktober 2014 geladene Direktor des Warschauer "Institute of Public Affairs" Jacek Kucharczyk und der ehemalige französische Außenminister (von 2007 bis 2010 in der Regierung Sarkozy) und Europäische Ratspräsident Bernard Kouchner, der bereits 2004 ebenfalls den Russland-Brief des PNAC unterzeichnet hatte. Ebenfalls geladen war Ludger Volmer, der sich jedoch genötigt sah, die Einladung auszuschlagen, da die Themenbeschreibung das Ergebnis der Konferenz bereits vorwegnehme: "Diese Konferenz ist Teil des Problems, nicht der Lösung", so Volmer.4 Angesichts dieser Netzwerkbildung mit US-Falken und Neokonservativen auf transatlantischem Eskalationskurs mit Russland stellen sich vor allem zwei Fragen. Zum Ersten: Was hat es eigentlich zu bedeuten, dass hierbei auf beiden Seiten des Atlantiks häufig maoistische oder trotzkistische Hintergründe auftauchen? Der PNAC-Vorsitzende William Kristol ist der Sohn des ehemaligen Trotzkisten Irving Kristol. Marieluise Beck bezeichnete sich 1983 "als Sympathisantin der Trotzkisten."5

    Reinhard Bütikofer kommt ebenso aus einer maoistischen "K-Gruppe", dem Kommunistischen Bund Westdeutschlands (KBW), von dessen Chef Joscha Schmierer ist Ralf Fücks die rechte Hand gewesen, wie etwa der Mitzeichner des PNAC-Briefes André Glucksmann oder etwa auch Manuel Barroso, der als EU-Präsident wahrscheinlich einen der entscheidendsten "Fehler" in die gegenwärtige Eskalation hinein beging, als er "im Februar 2013 erklärte, ein Land könne nicht Mitglied einer Zollunion sein und zugleich einer weitreichenden Freihandelszone mit der EU angehören, die Ukraine müsse sich entscheiden."6 Elisabeth Weber aus dem bereits erwähnten "Fachbeirat Europa/Transatlantik" der Heinrich-Böll-Stiftung war sogar ein Jahrzehnt im ZK einer solchen Maoistischen Organisation.

    Setzen sich hier - unter den Vorzeichen eines ideologischen Seitenwechsels - erneut Vorstellungen durch, dass die Macht stets "aus den Gewehrläufen" komme und dabei "Moskaus Sozialimperialismus" der Feind Nr. 1 sei, statt dass hier eine ehrliche Aufarbeitung der eigenen ideologischen Vergangenheit stattgefunden hat?

    Und sind nicht, zum Zweiten, die persönlich-familiären Bindungen und Rollenverteilungen dabei auffallend präsent? Das Theoretiker-Praktiker-Ehepaar Robert Kagan/Victoria Nuland ließe sich so betrachtet auf dieser Seite Atlantiks in dem Ehepaar Fücks/Beck abbilden. Der eigene Nachwuchs wird dabei "herangeführt". Hunter Biden etwa, Sohn des heutigen US-Vizepräsidenten und Mitunterzeichners des PNAC-Briefes von 2004, arbeitet heute bei der Burisma Holding, einem privaten Gasproduzenten in der Ukraine.7 Anne Applebaum, die Ehefrau des bereits erwähnten Radek Sikorski, plädiert in ihren Kolumnen für die Washington Post regelmäßig für einen härteren Kurs und stellt sich jüngst auch gegen die "zu friedliche" Krisenpolitik Angela Merkels.8


    "Nebenaußenpolitik" der Böll-Stiftung

    Den parteinahen Stiftungen in Deutschland stehen für ihre Aufgaben erhebliche Mittel zu Verfügung. So beliefen sich die Einnahmen der Heinrich-Böll-Stiftung etwa im Jahr 2013 nach eigenen Angaben auf 51,5 Millionen Euro, fast alles aus staatlichen Zuwendungen. Zum Vergleich: die Partei Bündnis 90/Die Grünen hatte im Jahr 2012 Einnahmen von 38,4 Millionen Euro.

    Dass die Stiftungen mit ihrem Geld als "diplomatische Hilfstruppen" anzusehen sind, die dabei eine "Nebenaußenpolitik" betreiben, hat die Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP) bereits in einer Studie von 1998 festgestellt.9 Dabei leistet die Heinrich-Böll-Stiftung mit ihrer Zentrale, ihren Auslandsbüros und Länderstiftungen überwiegend eine wertvolle und auch gute Arbeit. Doch wird nicht gerade diese Arbeit mit den hier beschriebenen Netzwerken und eben von Teilen der Führung der Stiftung von innen heraus eher konterkariert?

    Dabei ist die Kritik aus grünen Kreisen, dass Ralf Fücks mit der Stiftung, seit seiner Abwahl als Bundesvorsitzender 1990 und dann in seiner Vorstandsfunktion bei der Stiftung ab 1996, Parteipolitik betreibt und den Kurs der Grünen nach rechts zu beeinflussen sucht, nicht neu, ebenso wie die Wahrnehmung, "dass in der Stiftung lediglich ein einseitiger Diskurs der Fücks'schen Interventionsposition geführt wird", so der heutige grüne Verkehrsminister von Baden-Württemberg Winfried Hermann bereits 2010 in der Süddeutschen Zeitung.


    Unterschätzt wurde bis heute wohl hingegen die weitreichende Dimension und Wirkungskraft dieser Nebenpolitik in internationalen Zusammenhängen, in der deutschen Öffentlichkeit und in die grüne Partei hinein. Unterschätzt wurde bis heute auch der neokonservative Kontext. Gute transatlantische Beziehungen sind das eine, diese sind wichtig und sollten selbstbewusst verfolgt werden, das Gleiche gilt in Bezug auf die Staaten Mittelosteuropas und für die Solidarität mit der von ihren Oligarchen ausgeplünderten und im Einflusszonengezerre der Großmächte geschundenen Ukraine.


    Etwas anderes ist es jedoch für die Stiftung wie für die ihr nahe stehende Partei, derart in die Nähe der oben beschriebenen Zusammenhänge und Politiken getrieben und damit plötzlich eher auf der eskalierenden statt auf der deeskalierenden Seite eines hochgefährlichen Prozesses verortet zu werden, bis in die ideologische und historische Genese der gegenwärtigen Entwicklung hinein. Darin lediglich nur eine "Dialogstrategie" zu sehen, wie Ludger Volmer ironisch-süffisant meinte, ist zu wenig: Es ist Politik, an den Grünen und ihren Grundsätzen und Beschlüssen vorbei und dabei nicht selten in deren Namen.10


    Zu wem sich die Heinrich-Böll-Stiftung in ihrer gegenwärtigen "Nebenaußenpolitik" und mit der entsprechenden Außenwirkung in dieser Hinsicht nahe erklärt, ist ihre Sache. Es ist aber eben auch in letzter Konsequenz autonome Sache der Grünen, zu wem diese sich dann selbst nahe erklären. Angesichts der sich dramatisch zuspitzenden Krisen in der Welt jedenfalls, bräuchten die Grünen nun nichts dringlicher als eine "parteinahe Stiftung für den Frieden" und weniger parteiferne Anstiftungen zu Konfrontation und Eskalation im politisch-ideologischen Umfeld der Neokonservativen sowie ökonomischer wie privater Interessenverflechtungen - und dies ausgerechnet auch noch im Namen Heinrich Bölls.


    Robert Zion ist Mitglied von Bündnis 90/Die Grünen, der deutschen Friedensgesellschaft sowie des Bundes für Soziale Verteidigung. Er ist zudem zur Zeit Mitglied der religionspolitischen Kommission seiner Partei. Der Spiegel nannte ihn kürzlich einen "Partei-Vordenker".

    (Robert Zion)


    Info: https://www.telepolis.de/features/Die-Gruenen-Parteiferne-Anstiftung-3370415.html

    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.




    Weiteres:




    Die transatlantische Frau Baerbock


    Heute ist sie erstmals als Kanzlerkandidatin unterwegs in der europäisch-amerikanischen Szene: Annalena Baerbock von den Grünen.

    rnd.de, vom 06.05.2021, 05:30 Uhr,


    Heute gibt die Kanzler­kandidatin der Grünen ihr Debüt auf internationaler Bühne. Der Bundestag berät über das Miteinander von Geimpften und Nichtgeimpften. Und die Schotten stellen die Weichen für ihre Zukunft.


     

    Guten Morgen, liebe Leserinnen und Leser,


    die Kanzler­kandidatin der Grünen macht heute erste internationale Geh­versuche auf dem transatlantischen Parkett.


    Annalena Baerbock ist Onlinegast beim europäisch-amerikanischen Future Forum, organisiert vom Atlantic Council, einer renommierten Denk­fabrik in Washington. Vor Professoren und Politikern von beiden Seiten des Atlantiks stellt sich Baerbock Fragen von CNN-Moderator Fareed Zakaria.


    Früher waren Deutschlands Grüne in diesen Kreisen Rand­figuren. Heute ist das anders, aus zwei Gründen. Erstens liegen die Grünen in jüngsten Umfragen vor der Union; schon deshalb hört man hin, wenn Baerbock heute Abend über „transatlantische Strategien zur Umsetzung grüner Politik“ spricht. Zweitens wirken in den USA neuerdings ausgerechnet die Grünen atlantischer als Union und SPD. Klarer als diese beiden geht Baerbock auf Distanz zu Wladimir Putin und Nord Stream 2, klarer auch mahnt sie einen mehr an Menschen­rechten orientierten Kurs gegenüber China an.


    Die Europa­kenner in den USA sind nur ein kleiner Kreis, gern stehen sie bei Wein und Käse zusammen. Doch diese Szene zu erobern ist ein wichtiger Schritt zur Verbreiterung der Akzeptanz für jeden, der Kanzler werden will in Deutschland. Hocherfreut blicken die Grünen schon auf die ersten Früchte ihrer transatlantischen Bemühungen: Die „New York Times“ beschrieb jüngst einen „grünen Schimmer über Nach-Merkel-Deutschland“.


    Wer heute wichtig wird

    Antony Blinken, Jahrgang 1962, neuer US‑Außenminister, absolviert heute seinen bislang heikelsten Auslandstermin: einen Besuch in der Ukraine. Das Land erhofft sich Beistand der USA angesichts immer neuer Drohgebärden aus Russland. Blinken will in diesem Sinne ein Zeichen setzen – ohne aber den mit Wladimir Putin für Juni geplanten amerikanisch-russischen Gipfel zu gefährden.


    © Quelle: Evan Vucci/AP/dpa


    Info: https://www.rnd.de/politik/die-transatlantische-frau-baerbock-7JUTAQZBMJBXXKF7JIYV7HFE24.html vom 06.05.


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.




    Weiteres:




    aus der Friedensbewegung e-mail, 27. August 2023, 13:54 Uhr


    Auzug: ".. mir war noch im Gedächtnis, dass die Neocon-Stiftung "Project for a New American Century" seinerzeit gezielt Grünen-Politiker angeworben hat. Davon ist im Internet aber erstaunlich wenig zu finden. Ich bin an Schluss doch auf eine Quelle gestoßen:

    https://www.telepolis.de/features/Die-Gruenen-Parteiferne-Anstiftung-3370415.html

    Wichtig ist dabei vor allem der langjährige Co-Direktor der Heinrich-Böll-Stiftung Ralf Fücks.

     

    Wie kam die Verbindung zustande:

    1. Die meisten grünen Unterstützer der Neocons kamen vom KBW her, so wie die meisten Neocons selber vom Trotzkismus. (Ein verfrühtes Beispiel war William Schlamm, der in den 50er und 60er Jahren als wildester Kalter Krieger galt - bei ihm hatte sich die trotzkistische Idee eines Weltbürgerkriegs gegen den Kapitalismus in die Idee eines Weltbürgerkriegs gegen den Kommunismus transponiert.)


    2. In den USA gibt es nun mal den Mythos des "guten" antifaschistischen Weltkriegs als Rollenvorbild für zukünftige Kriege ("The good war"). World beyond War beginnt seine Kurse daher gern mit dem Buch von David Swanson "Leaving World War II Behind" (2021). Hinter dem Mythos steckt eine wolkige Vorstellung, dass man durch Krieg und Eroberung in anderen Ländern eine "Demokratie errichten" kann - m.E. eine völlige Fehlinterpretation der Vorgänge in Nachkriegsdeutschland. Aber der gute antifaschistische Weltkrieg als Rollenvorbild für zukünftige Kriege ist eben noch immer anschlussfähig. "


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.


    unser weiterer Kommentar: Auf das sich herumspricht, wie sich gegenwärtige Realpolitik zusammensetzt.

    27.08.2023

    29.8. Webinar. Rechtsoffenheit in der Friedensbewegung – Kampfbegriff oder reales Problem?


    <https://nie-wieder-krieg.org/phplist/public_html/lists/lt.php?tid=fklaAFFRUlZRBkldWgEKTwcBVwlOVw8GUBoBAVRXCgRTAg8AAQUZUQMGV1FQAQBPUQICDE4BDFVQGlIAVwQeU1IHXF5TAABVBgBQGFEGVQcHVw9bTgVdA1IaBFRRBR5aVVYIFVcGUVUGBFNcWlQFAw>


    ------------------------------------------------------------------------


      *Rechtsoffenheit in der Friedensbewegung –

      Kampfbegriff oder reales Problem?*


        *Webinar am Dienstag, 29. August, 19:00 Uhr*


    Vor dem Hintergrund des Ukrainekrieges spielt seit einiger Zeit das

    Narrativ von der Rechtsoffenheit der Friedensbewegung eine zunehmende

    Rolle. Besonders massiv vor-getragen wurde es gegen die große

    Friedenskundgebung im Februar 2023 in Berlin, initiiert von Alice

    Schwarzer und Sahra Wagenknecht. Die Führung hatte dabei das

    öffentlich-rechtliche Fernsehen mit einer massiv manipulativen

    Berichterstattung, sekundiert von den übrigen Leitmedien. Bei unserem

    Webinar am 26. Juni hatten wir eine Fortsetzung der Debatte vereinbart,

    zu der wir hiermit herzlich einladen.


    Der Vorwurf der Rechtsoffenheit oder gar rechts zu sein ist

    schwerwiegend und wirkt daher auf manche einschüchternd, die sich

    eigentlich gern engagieren würden. Sie ziehen sich dann aus Protesten

    zurück und äußern ihre Meinung allenfalls noch hinter vorgehaltener Hand.


    Das bellizistische Lager, angeführt von der Bundesregierung reagiert

    unter massiver Schützenhilfe durch die staatstragenden Medien mit der

    Verschärfung der Attacken gegen die Befürworter eines

    Kompromissfriedens, u. a. mit dem Vorwurf, sie seien offen für ein

    Zusammengehen mit der extremen Rechten. Auch einige Kräfte, die sich als

    links oder Teil der Friedensbewegung verstehen, machen sich diese

    Argumentation zu eigen.


    Leider wird das Narrativ von der Rechtsoffenheit gegenwärtig auch von

    manchen Kräften in der Friedensbewegung verbreitet. Mit jenen, die nicht

    in gleichem Atemzug auch die NATO-Positionen übernommen haben, verbindet

    uns aber nach wie vor das Eintreten für einen Verhandlungsfrieden und

    die Ablehnung von Militarisierung und Aufrüstung. Umso wichtiger ist es

    daher, die Diskussion innerhalb der Bewegung zu führen. Dazu soll dieses

    Webinar beitragen.


    Die Ukraine-Initiative hat ein Positionspapier erarbeitet, das wir den

    Teilnehmerinnen des Webinars zur Verfügung stellen werden. Den Einstieg

    in die Debatte werden Jutta Kausch-Henken und Peter Wahl übernehmen.


    *Wir bitten um Anmeldung unter folgendem Link:

    webinar@frieden-und-zukunft.de 

    <mailto:webinar@frieden-und-zukunft.de?subject=Anmeldung%20Webinar%20%22Rechtsoffenheit%20in%20der%20Friedensbewegung%20%E2%80%93%20%20Kampfbegriff%20oder%20reales%20Problem%3F%22>*

    Wir senden dann die Einwahldaten zur Teilnahme am Webinar zu.


    *Ukraine-Initiative Die Waffen nieder*



    Yusuf As, Reiner Braun, Wiebke Diehl, Andreas Grünwald, Claudia Haydt,

    Rita Heinrich, Jutta Kausch, Ralf Krämer, Willi van Ooyen, Christof

    Ostheimer, Hanna Rothe, Peter Wahl


    ------------------------------------------------------------------------


      *Ankündigung: Zeitung gegen den Krieg Nr. 54 zum Antikriegstag 2023*


      * *in einer Zeit, in der sowohl durch Atomwaffen wie auch durch die

        sich beschleunigende planetare Umweltkatastrophe die Menschheit

        existenziell bedroht ist*

      * *in einer Zeit, in der mit „westlichen Werten“ gegen den großen Rest

        der Welt Abschottung erfolgt statt für globale Sicherheit zu

        kooperieren*

      * *in einer Zeit, in der durch Friedensinitiativen aus dem globalen

        Süden ein diplomatisches Ende des Ukraine-Krieges eingefordert wird*

      * *in einer Zeit, in der die Militarisierung immer mehr

        gesellschaftliche Bereiche durchdringt, während zugleich die

        existenzielle Unsicherheit wächst*

      * *in einer Zeit, in der die internationale Friedensbewegung vor allem

        in Deutschland massiv diffamiert wird*


    erscheint diese neue Ausgabe der Zeitung gegen den Krieg (ZgK) Nr. 54

    u.a. zu den Themen:


      * Ukraine-Krieg: Einführung Waffenstillstand und Verhandlungen

      * Globaler Süden: Friedenspläne für die Ukraine

      * Gewerkschaften: Historisches und aktuelles Ringen für den Frieden

      * Bundeshaushalt: massiv steigende Militärausgaben

      * Atomuhr: 90 Sekunden vor 12

      * Fluchtbewegungen: „Asylkompromiss“ für Abschottung der EU

      * UNO-Charta: Historische und aktuelle Bedeutung


    *Autorinnen und Autoren der neuen ZgK-Ausgabe:*


    Medea Benjamin, USA | Sergio Bassoli, Italien | Peter Brandt | Reiner

    Braun | Angelika Claußen | Sevim Dagdelen | Frank Deppe | Ulrike Eifler

    | Joseph Gerson, USA | Joachim Guilliard | Kate Hudson, UK | Lühr

    Henken, Ulla Klötzer, Finnland | Bert Knorr, USA | Marion Küpker |

    Michael Müller | Karl-Heinz Peil |Wiltrud Rösch-Metzler | Christof

    Ostheimer | Werner Ruf | Jeffrey Sachs, USA | Kerem Schamberger |

    Michael von der Schulenburg | Helga Schwitzer


    Zwölf Seiten im Zeitungsformat | Bezugspreise wie folgt (jeweils

    zuzüglich Porto & Verpackung): bei Bestellungen von 1 – 99 Ex.: 45 Cent

    je Ex. |bei Bestellungen ab 100 Ex.: 32 Cent je Ex.



    *Bestellungen bitte möglichst über diese Online-Formular

    <*" rel="noopener">https://nie-wieder-krieg.org/phplist/public_html/lists/lt.php?tid=fklaDlBTAw5QXElVUFNRTwdWV1pODQ8CVxoAVgVSVgFUUQFbVlMZUQMGV1FQAQBPUQICDE4BDFVQGlIAVwQeU1IHXF5TAABVBgBQGFEGVQcHVw9bTgVdA1IaBFRRBR5aVVYIFVcGUVUGBFNcWlQFAw>*



    Versand ab Dienstag, 22. August 2023


    Mit friedlichen Grüssen


    Reiner Braun/ Heino Berg / Karl-Heinz Peil / Joachim Römer


    Ein PDF der neuen Ausgabe geht Ihnen ca. 1 Woche vorher zu.


    ------------------------------------------------------------------------


        *Anstehende Termine der Friedensbewegung*



          *Terminübersicht:*


      * *1. September 2023* Antikriegstag


      * *10. September 2023* Veranstaltung der Initiative „Frieden

        schaffen!“ in Frankfurt am Main


      * *11. September 2023* 50 Jahre Faschistischer Putsch in Chile


      * *3. Oktober 2023* möglicher bundesweiter Friedens-Aktionstag



        *+++ Spenden: nie-wieder-krieg.org unterstützen! +++*


    Wir bitten um eine Spende für die Aktion an den „Verein zur Förderung

    einer solidarischen Wirtschaftsweise und der Völkerverständigung e.V.“

    („Soli-Verein“), dabei bitte Verwendungszweck „Friedensappell“ angeben.

    Das geht entweder per Überweisung an Stadtsparkasse Wuppertal, IBAN:

    DE36 3305 0000 0000 1891 67, oder online:


    SoLi-Spenden

    <https://nie-wieder-krieg.org/phplist/public_html/lists/lt.php?tid=fkkIW1QFB1NQXUldU1MHTwcCDg9OVF8HAxpSVlNSBVsFAAgJCwEZUQMGV1FQAQBPUQICDE4BDFVQGlIAVwQeU1IHXF5TAABVBgBQGFEGVQcHVw9bTgVdA1IaBFRRBR5aVVYIFVcGUVUGBFNcWlQFAw>


    Der Verein ist vom Finanzamt Wuppertal-Barmen als gemeinnützig

    anerkannt. Nachgewiesene Spenden werden bei der Steuererklärung

    anerkannt. Bei Einzelspenden bis 200 Euro ist ein einfacher Nachweis mit

    dem eigenen Kontoauszug ausreichend. Auf Wunsch wird zum Jahresende eine

    Spenden-Quittung versendet.


    ------------------------------------------------------------------------



        _*Impressum*_


    *Redaktion: *Reiner Braun, Ralf Krämer


    *Kontakt und mehr Info:*

    https://nie-wieder-krieg.org

    mail@nie-wieder-krieg.org


    *Verantwortlich im Sinne des § 5 TMG*

    Reiner Braun und Ralf Krämer

    c/o IPB

    Marienstraße 19/20

    10117 Berlin;


    Personenbezogene Daten des Newsletter-Verteilers werden geschützt und

    nicht weiter gegeben. Weitere Auskünfte auf Anfrage.


    --


    powered by phpList 3.6.12, © phpList ltd

    <https://nie-wieder-krieg.org/phplist/public_html/lists/lt.php?tid=fkldAAQCUQELA0lRV1cHTwcGU19OVA0DBxoDDgUHBFIDAlwLAAUZUQMGV1FQAQBPUQICDE4BDFVQGlIAVwQeU1IHXF5TAABVBgBQGFEGVQcHVw9bTgVdA1IaBFRRBR5aVVYIFVcGUVUGBFNcWlQFAw>


    27.08.2023

    Das Maulkorbgesetz

    Das Maulkorbgesetz  Macht ist immer korrumpierend,
    und keinem Menschen und keiner Gruppe
    darf man zu viel davon und auf lange Zeit anvertrauen.
    Aldous Huxley


    Liebe Leserinnen und Leser Am 25. August ist in der EU der Digital Services Act (DSA) in Kraft getreten. Man könnte ihn auch «Maulkorbgesetz» nennen, denn jetzt können Politiker, Online-Plattformen und Suchmaschinen ganz offiziell Zensur betreiben und beliebig entscheiden, was Hassrede oder Desinformation ist. Wie der EU-Parlamentarier Martin Sonneborn mitteilt, werden durch den DSA alle möglichen Grundrechte der Bürger verletzt: «vom Recht auf Gedanken- und Gewissensfreiheit über das Recht auf freie Meinungsäusserung bis hin zur Freiheit und Pluralität der Medien». Die Ausübung grundrechtlich geschützter Freiheiten werde kriminalisiert, man habe der Massenüberwachung – durch Chatkontrolle – Tür und Tor geöffnet. Die nicht gewählte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sieht das anders. Sie twitterte:

    «Wir bringen unsere europäischen Werte in die digitale Welt. Mit strengen Regeln für Transparenz und Rechenschaftspflicht zielt unser Gesetz über digitale Dienste darauf ab, unsere Kinder, Gesellschaften und Demokratien zu schützen.»


    Screenshot: Twitternachricht (X) von Ursula von der Leyen Dass von der Leyen die Worte «Werte», «Transparenz» und «Rechenschaftspflicht» überhaupt noch in den Mund nehmen kann, ohne mit gewaltigem Donnerschlag im Erdboden zu versinken, kann man nur als Wunder bezeichnen. Denn im Laufe ihrer fast vierjährigen Amtszeit hat ihre Kommission, wie Sonneborn klarstellt, «kaum einen der 54 Artikel der Grundrechte der Europäischen Union nicht verletzt». Auch von der Leyens Tendenz zur Korruption ist kein Geheimnis. Diese zeigte sich bei ihrem Deal mit Pfizer-CEO Albert Bourla über den Kauf von 1,8 Milliarden «Impfstoff»-Dosen im Mai 2021. Wie allgemein bekannt, wurde dieser übers Telefon und mittels Textnachrichten eingefädelt – und erhöhte die Anzahl der von der EU gekauften «Impfstoff»-Dosen auf etwa zehn pro Bürger. Das Verhandlungsteam für die Beschaffung der experimentellen Präparate liess von der Leyen dabei links liegen, der Preis der Dosen wurde erheblich erhöht und erstmal verheimlicht. Trotzdem weigert sich die EU, ihre Textnachrichten freizugeben.
    Screenshot: ARD-Beitrag «Plusminus» vom 16. August 2023 Schon als deutsche Verteidigungsministerin (2013 bis 2019) war «Flinten-Uschi» in einen handfesten Skandal verwickelt. Zur Verantwortung gezogen wurde sie nicht. Die Affäre kam 2018 ans Licht – es ging um millionenschwere Aufträge, die ihr Ministerium massenhaft und freihändig an externe Beratungsunternehmen wie McKinsey vergeben hatte. Der Bundestag richtete sogar einen Untersuchungsausschuss ein, vor dem die frisch gekürte EU-Kommissionspräsidentin im Februar 2020, kurz vor Beginn der Virus-Hysterie, aussagen musste. Auch in diesem Skandal sollte von der Leyens Diensthandy als Beweismittel gesichtet werden. Doch sie erklärte, es habe keine «vorlagepflichtigen SMS» gegeben. Während sich unabhängige Medien in den letzten Jahren zum Fall von der Leyen die Finger wund schrieben, interessierte sich der Mainstream nicht für Wahrheitsfindung. Stattdessen beschäftigte er sich lieber damit, neue Fake News in die Welt zu setzen. Die gute Nachricht: Der Mainstream muss – will er nicht komplett das Gesicht verlieren – irgendwann nachziehen. So hat die öffentlich-rechtliche ARD am 16. August 2023 in einem Plusminus-Beitrag von der Leyens dubiose Aktivitäten bei den Pfizer- und McKinsey-Deals in den Fokus gerückt. Die ARD wiederholte, was längst bekannt ist – und bestätigte, dass die Europäische Staatsanwaltschaft gegen von der Leyen ermittelt. Neu war, dass die New York Times, die im April 2021 über ihre Mauscheleien mit Bourla berichtet hatte, nun Klage beim Europäischen Gerichtshof eingereicht haben soll, um die Offenlegung der Textnachrichten zu fordern. Sowas aber auch. Ob Ermittlungen und Klagen etwas bringen werden, muss aufgrund der desolaten Rechtslage in der EU zwar angezweifelt werden, aber unterhaltsam ist das Spektakel allemal. Und es kommt einem fast so vor, als würde man dabei in der ersten Reihe sitzen. Was das Maulkorbgesetz uns bescheren wird, werden wir sehen. Sicher aber ist: Für Ursula von der Leyen kommt es zu spät. Ihre weisse Weste hat so viele Flecken, dass es sich nicht mehr vertuschen lässt. Herzlich Wiltrud Schwetje

    Neuste Artikel:
      «Grössenwahnsinniger Ehrgeiz für totale Kontrolle» Weltweit begeistern sich Regierungen für ein neues, von Bill Gates finanziertes digitales ID-System namens MOSIP, das sich an Indiens biometrischer Datenbank Aadhaar orientiert. Auch die Weltbank und das WEF sind mit von der Partie. → Weiterlesen
    Schulbeginn in den USA: Exzessive Nutzung sozialer Medien grösste Sorge der Eltern Dies ergab eine Umfrage. Die Hälfte der befragten Eltern zeigte sich besorgt über psychische Gesundheitsprobleme im Zusammenhang mit übermässiger Bildschirmnutzung. → Weiterlesen
    Der «Islamische Staat» (ISIS) ist wahrscheinlich ein «Fake» Das geht aus Analysen hervor, die das Onlinemagazin «OffGuardian» veröffentlicht hat. → Weiterlesen
    Deutschland: Staatsdefizit im ersten Halbjahr 2023 um 37 Milliarden Euro höher als im Frühjahr 2022 Hilfspakete zur Minderung der Auswirkungen der Inflation und der hohen Energiepreise reissen Löcher in den Staatshaushalt. → Weiterlesen
    Der Wahnsinn: Haben wir es mit Politikern oder Satanisten zu tun? Ein Beitrag von Dr. med. Marco Caimi → Weiterlesen
    Biden-Regierung will alle US-Amerikaner zum Covid-«Booster» auffordern Die Zahl der «Infektionen» sei momentan zwar gering, doch man wolle einer neuen «Welle» im Herbst entgegenwirken. → Weiterlesen
    Das andere «Wort zum Sonntag» oder: Die Blinden halt laufen lassen? Mit welcher Haltung begegnen wir einem irregeleiteten Apparat? «Gott wird es schon richten» oder doch eher «Bis hierhin und nicht weiter?» → Weiterlesen

    Was andre Medien melden
    Reitschuster: Fahrverbot für Arme, freie Fahrt für Reiche London: Unbezahlbare Maut für Normalbürger in der Stadt → Weiterlesen
    Achgut.com: Der Sonntagsfahrer: Es lebe das deutsche Meldewesen! Deutschland ist ein Abgrund aus Hassrede, Rassismus, Sexismus und dergleichen. Wir brauchen daher dringend eine Meldequote! Ferner sollte flankierend eine Jubelquote eingeführt werden. → Weiterlesen
    MDR: Scholz will keine neuen Corona-Maßnahmen Die Zahl der Corona-Infektionen steigt nach Expertenangaben wieder an. Bundeskanzler Olaf Scholz will trotzdem keine neuen Maßnahmen, sondern setzt auf angepasste Impfstoffe. → Weiterlesen
    Infosperber: Völkerrecht nach Belieben: Kosovo, Krim, Türkei – jetzt Niger Viele Schlagzeilen: «ECOWAS plant militärisches Eingreifen in Niger». Doch niemand informiert, ob das völkerrechtlich erlaubt wäre. → Weiterlesen
    tkp: Geburten und Schwangerschaftsabbrüche in Deutschland mit anhaltenden Anomalien Im Mai 2023 wurden in Deutschland erneut erheblich weniger Kinder als erwartet geboren. Auch die Zeitreihe der Schwangerschaftsabbrüche (SSA) zeigt anhaltende, gravierende Störungen seit dem 1. Quartal 2021 mit einer schwer zu erklärenden Trendumkehr in 2022. → Weiterlesen
    n-tv: Ukraine plant "zusätzliche Einberufung" Offenbar wegen hoher Verluste an der Front plant die Ukraine weitere Einberufungen. Ein Regierungsvertreter stellt das Vorhaben als Teil des üblichen Vorgehens dar. "Man muss deswegen keinen Lärm schlagen." → Weiterlesen
    Manova: Das indoktrinierte Gehirn Die Eliten starten einen Generalangriff gegen das mentale Immunsystem der Menschheit — im Ergebnis sollen wir durch Propaganda leichter beeinflussbar werden. → Weiterlesen
    FAZ: Gabun sperrt Internet und verhängt Ausgangssperre In dem zentralafrikanischen Land waren 850.000 Menschen zur Wahl eines neuen Parlaments und Präsidenten aufgerufen. Doch die Opposition spricht von „orchestrierten Betrug“. Nun blockiert die Regierung das Internet und verhängt eine Ausgangsspeere. → Weiterlesen
    Berliner Zeitung: „Kriegsrat“: Ukraine bestätigt „geheimes Treffen“ mit Nato-Generälen Die Ukraine bestätigte, dass an der ukrainisch-polnischen Grenze ein geheimes Treffen mit hochrangigen Nato-Vertretern zur Strategie der Gegenoffensive stattgefunden hat. → Weiterlesen
    Weltwoche: «Landesverräter», «braunen Bodensatz», «Höcke-Sekte»: Es täte wohl allen deutschen Politikern gut, wenn sie in Zeiten der Aufrüstung vielleicht mal rhetorisch etwas abrüsten würden Wenn’s ums Aufrüsten geht, sind die Grünen neuerdings schnell und hart bei der Sache. Inzwischen auch verbal. → Weiterlesen
    apolut: Behauptungen oder Wahrheit: Wie real ist der menschengemachte Klimawandel? Zu diesem Thema sei schon einmal vorausgeschickt, dass ich kein Klimaforscher bin, und mir insofern durch den Vergleich verschiedener Anschauungen ein Urteil bilden muss. Dieses Thema beschäftigt mich jedoch seit längerer Zeit. Anfangs unterlag ich auch der Propaganda, und glaubte, der zu den höheren Temperaturen führende Anstieg der Treibhausgasemissionen sei durch den Menschen verursacht. → Weiterlesen
    WELT: Hofreiter nennt AfD eine „Truppe von Landesverrätern“ Die AfD stellt nach Ansicht von Anton Hofreiter eine Gefahr für Demokratie und Rechtsstaat dar. Der Grünen-Politiker wirft ihr vor, „im Interesse gegnerischer Mächte“ zu agieren. Ein Parteiverbot dürfe man „auf gar keinen Fall“ ausschließen. → Weiterlesen
    NachDenkSeiten: Die Renaissance des Freund-Feind-Denkens – Indikator für einen neuen Totalitarismus? Immer häufiger werden in politischen Debatten Andersdenkende massiv ausgegrenzt. Ganz zu schweigen von der seit Jahren immer schlimmer werdenden „Cancel-Culture“, die auf die berufliche und soziale Vernichtung Andersdenkender aus ist. Solchen Vorgängen gemeinsam ist ein Denken, das dem „Anderen“ kein Recht mehr auf eine Meinung zugesteht, die von der Mehrheitsmeinung oder der Meinung der Eliten abweicht. → Weiterlesen
    SZ: Stets präsent Offiziell ist Sebastian Kurz als Unternehmer aktiv, aber er posiert auffällig oft mit hochrangigen Politikern. Zuletzt mit Ungarns Premier Viktor Orbán. Welchen Plan verfolgt der Ex-Kanzler? → Weiterlesen
    Anti-Spiegel: Spiegel und ZDF veröffentlichen eine weitere Folge des Nord-Stream-Märchens Der Spiegel und das ZDF haben eine weitere Folge des in den USA verfassten Märchens über die "pro-ukrainische Gruppe" veröffentlicht, die angeblich die Nord Streams gesprengt haben soll. Schauen wir uns das Machwerk einmal an. → Weiterlesen
    Reitschuster: Toxischer Transgender-Wahn in der Kita: „Auch Männer können Kinder bekommen“ Keine Skrupel vor den Kleinsten → Weiterlesen
    Berliner Zeitung: Bericht: Spuren zu Nord-Stream-Anschlag führen in die Ukraine Unter Ermittlern überwiegt der Verdacht, dass es sich bei der Pipeline-Sabotage um eine ukrainische Aktion handelte. Nancy Faeser ist zuversichtlich, dass es zu einer Anklage kommen wird. → Weiterlesen
    FAZ: Ein Plädoyer gegen Alleingänge in der Klimapolitik Die Bevölkerung begehrt mittlerweile gegen den klimapolitischen Extremismus auf und ist empört wie selten. Tatsächlich sind die Verbrennerverbote – ob für Autos oder Heizungen – nutzlos oder sogar kontraproduktiv. Ein Gastbeitrag. → Weiterlesen
    Inside Paradeplatz: Keiner will Savoy für 530 Mio: UBS muss CS-Immos neu bewerten Verkauf Nobelherberge am Paradeplatz zum vorgesehen Preis unmöglich. UBS befürchtet, dass viele übernommene CS-Gebäude überbewertet sind. → Weiterlesen


    Info: https://transition-news.org/von-der-leyens-maulkorbgesetz


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

    27.08.2023

    Xi und Modi vereinbaren, die Spannungen wegen der umstrittenen Grenze im Himalaya zu de-eskalieren

    seniora.org, 27. August 2023, The Cradle: News Desk 26. August 2023  – übernommen von thecradle.co

    Bei einem Zusammenstoß zwischen chinesischen und indischen Truppen, die mit Stöcken und Knüppeln an der nicht genau definierten Grenze kämpften, wurden 2020 24 Menschen getötet.


    Grenzübergang Indien-China (Foto: Diptendu Dutta/Agence France-Presse via Getty Images)


    Der chinesische Präsident Xi Jinping und der indische Premierminister Narendra Modi haben sich am 24. August darauf geeinigt, eine Lösung für die jahrelangen Spannungen entlang der Himalaya-Grenze zwischen den beiden atomar bewaffneten Ländern zu finden.

    Der indische Außenminister Vinay Kwatra erklärte, Modi habe am Rande des BRICS-Gipfels in Johannesburg (Südafrika) mit Xi gesprochen. Modi wies auf Indiens Besorgnis über die ungelösten Probleme entlang der "Line of Actual Control" (LAC) hin, die als effektive Grenze zwischen Indien und China dient. "Der Premierminister betonte, dass die Aufrechterhaltung von Frieden und Ruhe in den Grenzgebieten sowie die Einhaltung und Respektierung der LAC für die Normalisierung der indisch-chinesischen Beziehungen von wesentlicher Bedeutung sind", so Kwatra. Er fügte hinzu, die beiden Staatsoberhäupter seien übereingekommen, "die zuständigen Beamten anzuweisen, die Bemühungen um einen raschen Rückzug und eine De-Eskalation zu intensivieren".

    Xi fügte hinzu, dass verbesserte Beziehungen zwischen China und Indien "dem Frieden, der Stabilität und der Entwicklung der Welt und der Region förderlich sind".

    In einer gemeinsamen Erklärung, die nach dem Treffen zwischen Modi und Xi veröffentlicht wurde, wurde die Diskussion als "positiv, konstruktiv und eingehend" bezeichnet. Weiter hieß es darin, dass Indien und China "vereinbart haben, die Dynamik des Dialogs und der Verhandlungen über militärische und diplomatische Kanäle aufrechtzuerhalten".

    Die Spannungen sind nach wie vor hoch, seit 2020 bei einem Gefecht im Galwan-Tal entlang der LAC mindestens 20 indische und vier chinesische Soldaten getötet wurden. Die Schlacht, die mit Stöcken und Knüppeln und nicht mit Waffen ausgetragen wurde, war die erste tödliche Konfrontation zwischen den beiden Seiten seit 1975.

    Der Bau einer neuen Straße zu einem hochgelegenen Luftwaffenstützpunkt durch Indien wird als einer der Hauptauslöser für die Zusammenstöße mit chinesischen Truppen angesehen. Beide Militärs haben seitdem ihre Stellungen verstärkt und zahlreiche Truppen und Ausrüstungen in die Grenzregion verlegt.

    Im Januar 2021 kam es in der Nähe des indischen Bundesstaates Sikkim zu einem weiteren Zusammenstoß zwischen Bhutan und Nepal, bei dem Soldaten auf beiden Seiten verletzt wurden.

    Der Konflikt ist das Ergebnis einer 3.440 Kilometer langen, nicht klar definierten, umstrittenen Grenze. Aufgrund von Flüssen, Seen und Gletschern entlang der Grenze kann sich der Grenzverlauf verschieben, so dass sich die Soldaten an vielen Stellen gegenüberstehen und es zu einer Konfrontation kommt.


    Quelle: https://new.thecradle.co/articles/xi-modi-agree-to-de-escalate-tensions-on-disputed-himalayan-border


    Mit freundlicher Genehmigung von thecradle.co
    Die Übersetzung besorgte Andreas Mylaeus


    Info: https://seniora.org/politik-wirtschaft/xi-und-modi-vereinbaren-die-spannungen-wegen-der-umstrittenen-grenze-im-himalaya-zu-de-eskalieren

    Info: https://seniora.org/index.php?option=com_acymailing&ctrl=url&subid=3998&urlid=4372&mailid=1877


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

    27.08.2023

    „Kriegsrat“: Ukraine bestätigt „geheimes Treffen“ mit Nato-Generälen

    berliner-zeitung.de, 27. August 2023,27.08.2023 | 08:17 Uhr, Katerina Alexandridi

    Die Ukraine bestätigte, dass an der ukrainisch-polnischen Grenze ein geheimes Treffen mit hochrangigen Nato-Vertretern zur Strategie der Gegenoffensive stattgefunden hat.


    Der ukrainische Oberbefehlshaber Walerij Saluschnyj.Ukrainian Presidency

    Die britische Tageszeitung The Guardian berichtete am Samstag, dass Nato-Generäle vor einigen Tagen an einen geheimen Ort an der polnisch-ukrainischen Grenze gereist seien, um sich mit dem obersten Militärkommandanten der Ukraine, General Walerij Saluschnyj, zu einem „Kriegsrat“ zu treffen.

    Mychajlo Podoljak, der Berater des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, bestätigte den Wahrheitsgehalt des Berichts. „Es gibt viele solcher Treffen“, sagte Podoljak am Samstag gegenüber dem ukrainischen Fernsehsender „Rada“. „Mir scheint, dass Walerij Fedorowitsch (Saluschnyj) jeden Tag Treffen abhält, auch mit unseren Partnern“.


    Norwegen schlachtet Rentiere, die vom Grasen aus Russland zurückkommen

    News 25.08.2023


    „Russland-Sanktionen gescheitert“: Ex-Manager von Sberbank fordert die Ampel heraus

    Wirtschaft  heute


    Podoljak erklärte, dass die ukrainische Gegenoffensive flexibel sei und ständig angepasst werde, „basierend auf dem, was an der Front passiert, unter Berücksichtigung der Ressourcen, über die wir verfügen, und der Geheimdienstdaten über die Ressourcen, über die Russland verfügt. Anpassungen werden immer vorgenommen“, sagte er. „Natürlich werden diese Anpassungen immer mit unseren Partnern besprochen, um die Lieferung zusätzlicher Tools zu aktualisieren.“


    Der Guardian hatte zuvor berichtet, dass unter anderem der Militärchef der Nato, der amerikanische General Christopher Cavoli, sowie Admiral Sir Tony Radakin, der ranghöchste britische Offizier, an dem fünfstündigen Treffen teilnahmen. Ziel des Treffens war es, „die ukrainische Militärstrategie neu auszurichten. Ganz oben auf der Tagesordnung stand die Frage, wie mit den stockenden Fortschritten der ukrainischen Gegenoffensive umzugehen ist, sowie die Schlachtpläne für den bevorstehenden zermürbenden Winter und die längerfristige Strategie, da sich der Krieg unweigerlich bis ins Jahr 2024 hinzieht“, berichtete die britische Tageszeitung.




    Ukraine 12.08.2023


    Zweifel an der Rückeroberung von Melitopol

    Letzte Woche berichtete die New York Times über ein Telefongespräch zwischen Saluschnyj und General Mark Milley, dem Vorsitzenden der US-Stabschefs. Angesichts der Befürchtungen, die Ukrainer seien „zu weit verstreut“, wurde Saluschnyj laut der US-Tageszeitung aufgefordert, „sich auf die Front in Richtung Melitopol zu konzentrieren, die für Kiew oberste Priorität hat, und die russischen Minenfelder und andere Verteidigungsanlagen zu durchbrechen, selbst wenn die Ukrainer dabei mehr Soldaten und Ausrüstung verlieren“.

    Melitopol steht seit März 2022 unter russischer Kontrolle und verfügt über Straßen und Eisenbahnen, die von den russischen Truppen zum Transport von Nachschub in die von ihnen besetzten Gebiete genutzt werden. Das Erreichen und die Rückeroberung von Melitopol in der Gegenoffensive würde es den Ukrainern ermöglichen, die russischen Kräfte im Süden zu spalten. Trotz ukrainischer Zusicherungen, dass Fortschritte in diese Richtung gemacht werden, äußerten US-Militärbeamte kürzlich Zweifel, dass Melitopol zurückerobert werden kann.


    Info: https://www.berliner-zeitung.de/news/gegenoffensive-ukraine-bestaetigt-geheimes-treffen-mit-nato-generaelen-li.382782


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

    27.08.2023

    Russische Wirtschaft wächst  Baerbock über Russland-Sanktionen: Logiken von Demokratien greifen nicht in Autokratien

    Bundesaußenministerin Annalena Baerbock.

    rnd.de, vom 24.08.2023, 08:10 Uhr

    Während die deutsche Wirtschaft zu Jahresbeginn in eine Rezession rutschte, kurbelte Russland seine Wirtschaft an. Und das trotz der wirtschaftlichen Sanktionen, die seit Kriegsbeginn in der Ukraine bestehen. Außenministerin Annalena Baerbock hat dafür eine Erklärung.


    Berlin. Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hat sich enttäuscht von der Wirkung der Sanktionen gegen Russland wegen des Angriffskriegs gegen die Ukraine gezeigt. „Eigentlich hätten wirtschaftliche Sanktionen wirtschaftliche Auswirkungen. Das ist aber nicht so. Weil eben die Logiken von Demokratien nicht in Autokratien greifen“, sagte die Grünen-Politikerin in einem Interview mit dem Journalisten Stephan Lamby für dessen Buch „Ernstfall. Regieren in Zeiten des Krieges“, das an diesem Donnerstag erscheint. „Wir haben erlebt, dass mit rationalen Entscheidungen, rationalen Maßnahmen, die man zwischen zivilisierten Regierungen trifft, dieser Krieg nicht zu beenden ist.“


    Lamby hat das Interview nach eigenen Angaben am 10. Juli dieses Jahres geführt. Der Buchautor und Dokumentarfilmer hat die Protagonisten der Ampel-Regierung seit dem Tag vor ihrer Vereidigung im Bundestag am 8. Dezember 2021 mit einem Kamerateam begleitet. Der Film wird am 11. September in der ARD ausgestrahlt. Das rund 400 Seiten starke Buch kommt nun drei Wochen vorher auf den Markt.


    Die westlichen Verbündeten hatten Russland nach dem Angriff auf die Ukraine mit massiven wirtschaftlichen Strafmaßnahmen belegt. Trotzdem wächst die russische Wirtschaft, während die deutsche zu Jahresbeginn in eine Rezession gerutscht ist. Allerdings betonen westliche Ökonomen, dass Russland das Wachstum vor allem seiner Kriegswirtschaft und der massiv hochgefahrenen Produktion von Waffen und Munition zu verdanken habe. Nachhaltiges Wachstum sei das nicht.


    Baerbock: „Vielleicht hätten wir frühzeitig mit mehreren Leuten in die Ukraine fahren sollen“

    Baerbock äußert sich in dem Buch auch kritisch über die anfängliche Zurückhaltung der Bundesregierung, was Reisen nach Kiew angeht. Auf die Frage Lambys, ob sie irgendetwas in ihrer Amtszeit bereue, antwortet sie: „Vielleicht hätten wir frühzeitig mit mehreren Leuten in die Ukraine fahren sollen, als Teil dieser Regierung.“

    Baerbock war am 10. Mai 2022 - zweieinhalb Monate nach dem russischen Einmarsch - als erstes Regierungsmitglied ins Kriegsgebiet gereist. Zu diesem Zeitpunkt waren schon zahlreiche Staats- und Regierungschefs europäischer Verbündeter zu einem Solidaritätsbesuch dort, außerdem Oppositionsführer Friedrich Merz (CDU). Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) folgte erst im Juni.

    RND/dpa


    Info: https://www.rnd.de/politik/baerbock-ueber-russland-sanktionen-logiken-von-demokratien-greifen-nicht-in-autokratien-5YM237MRSNNJ5BJZU6ES2NLSWY.html


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

    27.08.2023

    Brics: Die Erweiterung ist eine Niederlage für Ursula von der Leyen und Josep Borrell

    Die Erweiterung der Brics-Gruppe ist eine Niederlage für von der Leyen und Borrell

    Die Brics-Gruppe bekommt sechs neue Mitgliedstaaten. Es bleibt abzuwarten, ob die Beamten in Brüssel beginnen werden, die Begrenztheit der Macht Europas zu erkennen.


    Die Brics-Gruppe wird sich mehr als verdoppeln. Zu den aktuell fünf Mitgliedern kommen sechs weitere dazu, einschließlich des Iran und Saudi-Arabiens.

    Die Brics-Gruppe wird sich mehr als verdoppeln. Zu den aktuell fünf Mitgliedern kommen sechs weitere dazu, einschließlich des Iran und Saudi-Arabiens.Prime Minister's Office/ZUMA Wire/IMAGO


    Von Beifall unterbrochen gab Südafrikas Präsident Cyril Ramaphosa bekannt, dass es sich bei den neuen Mitgliedstaaten der Brics-Gruppe um Argentinien, Iran, die Vereinigten Arabischen Emirate, Saudi-Arabien, Äthiopien und Ägypten handeln wird. Der 1. Januar des kommenden Jahres wurde als Beitrittsdatum fixiert.

    Während in vielen westlichen Medien noch Begriffe wie „Treffen der Schwellenländer“ verwendet werden, eventuell als Ausdruck einer neokolonialen Attitüde, oder gar als Beispiel für die schwindenden Fähigkeiten euro-amerikanischer Berichterstatter, globale Entwicklungen zu deuten, zu analysieren, ja zu verstehen, wurde dieser Tage in Südafrika Geschichte geschrieben.


    Eine historische Zäsur

    Nahezu die Hälfte der Weltbevölkerung, darunter einige der am stärksten wachsenden Volkswirtschaften, wird sich in diesem wahrlich global aufgestellten Bündnis demnächst wiederfinden. Mit der Aufnahme der neuen Mitglieder wird das transkontinentale Bündnis zu „Brics plus“ aufsteigen. Besonders die Volksrepublik China und Russland engagierten sich für diese Erweiterung, denen eine Alternative zur bröckelnden geopolitischen und wirtschaftlichen Dominanz des Westens ein besonderes Anliegen ist.


    Gipfel der Brics-Staaten in Südafrika: Warum alle Mitglied werden wollen

    Open Source 22.08.2023


    „Je mehr Währungen, desto besser“: Dan Steinbock erklärt den Aufstieg der Brics

    Ukraine 22.08.2023


    Bislang besteht das Bündnis der Brics-Staaten aus den großen nichtwestlichen Volkswirtschaften Brasiliens, Indiens, Chinas, Russlands und Südafrika. Rund 20 Staaten haben sich für einen Beitritt in das Brics-Bündniss beworben. Von den Staaten, welche zum neuen Jahr dem Brics-Block beitreten werden, sind mit Iran, Saudi-Arabien, und den Vereinigten Arabischen Emiraten drei der größten Energieexporteure der Welt in dem Bündnis vereint, dadurch wird sich die geopolitische Bedeutung, als auch die ökonomische Potenz des Staatenbundes weiter erhöhen.

    „Wir schätzen das Interesse anderer Länder am Aufbau einer Partnerschaft mit den Brics-Staaten“, erklärte diesbezüglich der südafrikanische Präsident in seiner Ansprache. „Wir haben unsere Außenminister beauftragt, das Modell der Brics-Partnerländer und eine Liste potenzieller Partnerländer weiterzuentwickeln.“


    Die „Entdollarisierung“ schreitet voran – könnte aber noch dauern

    Ferner ließ das Staatsoberhaupt Südafrikas verlautbaren, dass es nach Auffassung der Brics-Staats- und Regierungschefs an der Zeit sei, lokale Währungen und alternative Zahlungssysteme zu verwenden. Dieses Schlagwort der „Entdollarisierung“ dürfte in Washington und den außenpolitisch gleichgeschalteten Nato-Staaten Besorgnis auslösen.

    Donald Trump hatte vor diese Entwicklung während seiner Amtszeit gewarnt, verlöre der US-Dollar seinen Status als Weltreservewährung, sei das „schlimmer als jeden Krieg zu verlieren“. Allerdings ist das Phänomen der Entdollarisierung schon im Gange. China bezahlt sein aus Saudi-Arabien eingeführtes Öl in Renminbi, während die Vereinigten Arabischen Emirate sich dafür von Indien in Rupien bezahlen lassen. Flankiert wird diese Tendenz durch die Tatsache, dass der russische Export überwiegend in Rubel abgewickelt wird, während der russisch-chinesische Handel neue Rekorde überspringt, die angestrebte Marke von 200 Milliarden Dollar wird 2023 noch übersprungen.

    Hier muss eingewandt werden, dass die geplante Erweiterung die Pläne für eine gemeinsame Währung innerhalb des Brics-Bündnisses auf die lange Bank schiebt.


    „Lassen uns nicht länger von den G7 regieren“ – Brics beraten über neue Weltordnung

    Politik 24.08.2023


    Volker Stanzel: „Das ist für China außergewöhnlich“

    Politik 18.08.2023


    Völkerrecht statt „regelbasierte Ordnung“

    Unabhängig davon machten die Regierungschefs der Mitgliedstaaten in ihrer jeweiligen Erklärung deutlich, dass die vom Westen propagierten strategischen Entwürfe, welche unter den Begriffen „Regelbasierte Ordnung“ oder „werteorientierte Außenpolitik“ fungieren, als das erkannt werden, was diese sind, nämlich Instrumente zur Aufrechterhaltung der westlichen Hegemonie, und daher abgelehnt werden. Stattdessen fordern die Vertreter des Brics-Bündnisses eine Rückkehr zum Völkerrecht, dessen Gültigkeit weltweit zum Tragen kommen muss.

    Diese globale Verschiebung symbolisiert eine persönliche Niederlage für Ursula von der Leyen und Josep Borrell. Der EU-Chefdiplomat, ohne Zweifel ein Mann von gestern, der „Europa als Garten“ betrachtet, den Rest der Welt als „Dschungel“, könnte sich hier der Begrenztheit der Macht der EU bewusst werden.

    Das Zeitalter, in dem Europa der Welt Befehle erteilen konnte, ist lange vorbei. Auch die Epoche, wo der Schulterschluss Brüssels mit Washington Sicherheit und Stabilität für den altehrwürdigen Kontinent verheißt, falls das denn jemals der Fall war. In den geopolitischen Instituten von Hanoi, Vientiane und Phnom Penh wird die EU kaum noch als eigenständiger weltpolitischer Akteur wahrgenommen, sondern als verlängerter Arm der Interessen Washingtons. Dort zitiert man dieser Tage häufig den französischen Philosophen Paul Valéry, der schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts die Feststellung traf, dass Europa nur ein Kap Asiens sei. Es ist höchste Zeit, dass sich Europa außen- und verteidigungspolitisch von den USA emanzipiert, um den neuen globalen Realitäten und Kräfteverhältnissen gerecht werden zu können.

    Das ist ein Beitrag, der im Rahmen unserer Open-Source-Initiative eingereicht wurde. Mit Open Source gibt der Berliner Verlag freien Autorinnen und Autoren sowie jedem Interessierten die Möglichkeit, Texte mit inhaltlicher Relevanz und professionellen Qualitätsstandards anzubieten. Ausgewählte Beiträge werden veröffentlicht und honoriert.


    Info: https://www.berliner-zeitung.de/open-source/brics-erweiterung-in-suedafrika-beschlossen-eine-niederlage-fuer-ursula-von-der-leyen-und-josep-borrell-li.382127


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

    27.08.2023

    Moskau: Westliche Länder sind bei den BRICS-Staaten nicht willkommen

    freedert.online, vom 26 Aug. 2023 19:54 Uhr

    Nur Länder, die keine Sanktionen gegen die Mitglieder der Gruppe verhängen, können aufgenommen werden, erklärte der stellvertretende russische Außenminister Sergei Rjabkow. Westliche Länder, die eine entsprechende Politik verfolgen, haben demnach keine Chance, den BRICS beizutreten.





    Quelle: Sputnik


    Der stellvertretende russische Außenminister Sergei Rjabkow


    Westliche Länder haben keine Chance, den BRICS beizutreten, solange sie eine feindselige Politik gegen eines ihrer Mitglieder verfolgen, sagte der stellvertretende russische Außenminister Sergei Rjabkow am Freitag.


    Machtfaktor BRICS: Der Westen unter Zugzwang





    Analyse

    Machtfaktor BRICS: Der Westen unter Zugzwang






    Auf einer Pressekonferenz im Anschluss an den BRICS-Gipfel im südafrikanischen Johannesburg erinnerte Rjabkow daran, dass eine der wichtigsten Bedingungen für die Aufnahme in die Gruppe darin besteht, "keine illegalen Sanktionen gegen eines der Mitglieder der Vereinigung zu verhängen".

    Er wies darauf hin, dass alle sechs Länder, die auf dem Treffen eingeladen wurden, den BRICS beizutreten – Argentinien, Ägypten, Äthiopien, Iran, Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate –, diese Bedingung vollständig erfüllen.

    In der Zwischenzeit verfolgen die westlichen Staaten "genau den gegenteiligen Kurs, sodass es nicht in Frage kommt, irgendjemanden aus dieser Gruppe nicht nur zum Beitritt zu den BRICS, sondern sogar zur Teilnahme an ihren Veranstaltungen einzuladen", betonte Rjabkow und versprach, bei dieser Linie zu bleiben.

    Allerdings würde er die Tür zur BRICS-Mitgliedschaft für westliche Staaten nicht völlig schließen. Sollte ein Land, das das Sanktionsregime unterstützt habe, "trotz der harten Disziplin im westlichen Lager aus der Reihe tanzen" und diese Politik aufgeben, könne sein Beitrittsantrag bearbeitet werden, so der stellvertretende Minister.

    Die westlichen Länder haben wegen des Ukraine-Konflikts harte Wirtschaftssanktionen gegen das BRICS-Mitglied Russland verhängt. Moskau hat diese Strafmaßnahmen wiederholt verurteilt und sie als "illegal" bezeichnet. Darüber hinaus hatte die EU im Jahr 2021 Restriktionen gegen China – ein weiteres BRICS-Mitglied – verhängt und mehrere Beamte wegen angeblicher Menschenrechtsverletzungen sanktioniert, die Peking stets bestritten hat.

    Unterdessen warnte Rjabkow auch davor, dass die USA Druck auf andere Länder ausübten, um Veränderungen in der globalen Landschaft nach dem BRICS-Treffen und der beispiellosen Expansion der Gruppe zu verhindern. "Der Prozess der Schwächung der Rolle des kollektiven Westens im Weltgeschehen ist jedoch unumkehrbar", betonte Rjabkow. Er fügte hinzu, er sei sicher, dass Russlands Partner klug genug seien, zu erkennen, was der Westen wirklich zu tun versuche, und sich seinem Druck zu widersetzen.


    Mehr zum Thema – Eine Lösung für Macron: Die BRICS sollte einen Kindertisch aufstellen


    Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.

    Info: https://freedert.online/international/178977-moskau-westliche-laender-sind-bei-den-brics-staaten-nicht-willkommen


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.




    Weiteres:




    Eine Lösung für Macron: Die BRICS sollte einen Kindertisch aufstellen

    freedert.online, vom 26 Aug. 2023 13:46 Uhr,Von Rachel Marsden

    Im Namen BRICS gibt es keinen Buchstaben "F" für Frankreich. Aber das hat den französischen Präsidenten Emmanuel Macron nicht davon abgehalten, zu versuchen, die BRICS mit "F" aufzupeppen.


    Quelle: AFP © Christophe Simon


    Der französische Präsident Emmanuel Macron hält eine Rede während einer Zeremonie zum 79. Jahrestag der Befreiung des Dorfes Bormes-les-Mimosas, Südostfrankreich, am 17. August 2023.


    Es ist noch gar nicht so lange her, dass westliche Staats- und Regierungschefs für die BRICS-Staaten keinerlei Zeit übrig hatten und die Wirtschaftsallianz wie das hässliche Mädchen von nebenan behandelten, das keinen zweiten Blick verdient. Aber jetzt, wo die BRICS erwachsen geworden ist und ein gewaltiges, kaufkraftbereinigtes BIP vorzuweisen hat, das laut dem Internationalen Währungsfonds jenes der G7 übertreffen wird, scheint dies bei Macron Verführungsinstinkte geweckt zu haben. Und wahrscheinlich auch seine Instinkte als Goldschürfer, angesichts des Reichtums an natürlichen Ressourcen, die sich innerhalb der BRICS-Mitgliedstaaten und ihrer Partner vereinen, insbesondere bei jenen Partnern in Afrika. Und das in einer Zeit, in der Frankreich und Europa mit einem größeren Mangel an Ressourcen konfrontiert sind. Nicht nur durch das Kappen von günstiger russischer Energie wegen des Konflikts in der Ukraine, sondern auch wegen des Entzugs der "Willkommen"-Fußmatte durch diverse afrikanische Staaten, nachdem Frankreichs sogenannte militärische "Stabilitätseinsätze" zu einer Vielzahl von Staatsstreichen geführt haben.


    Leiterin des BRICS Business Council: Entdollarisierung ist vorteilhaft für Afrika





    Leiterin des BRICS Business Council: Entdollarisierung ist vorteilhaft für Afrika






    Wenn irgendein westliches Staatsoberhaupt die Kühnheit hätte zu versuchen, an einem Gipfeltreffen teilzunehmen, das von Ländern abgehalten wird, die von seinem Staat andauernd schikaniert wird, wäre es sinnvoll, dass dies Macron wäre. Der französische Präsident hat ein einzigartiges Talent, aus beiden Seiten seines Mundes gleichzeitig zu sprechen. Einerseits kommt er der Agenda Washingtons entgegen, indem er der dort vorherrschenden Kampflinie gegenüber Russland und China folgt, während er gleichzeitig gelegentlich die Notwendigkeit anspricht, die strategische Autonomie der EU gegenüber Washington aufrechtzuerhalten. Aber wann immer eine Entscheidung zu treffen ist, folgt Macron letztlich der Washingtoner Agenda, auch wenn dies zum wirtschaftlichen Nachteil Frankreichs und der EU geschieht.

    Aber allein die Tatsache, dass er diese Woche um eine Einladung zum 15. BRICS-Gipfel gebeten hatte, ermöglicht es Macron, den Anspruch auf Aufgeschlossenheit zu erheben. Er kann nun behaupten, dass er versucht habe, die Hand auszustrecken, aber seine Hand abgelehnt wurde. Das ist so, als würde man erst ein Mädchen schlechtreden und dann der ganzen Welt verkünden, dass man mit ihr kein Date haben wird – nachdem man von ihr zurückgewiesen wurde.

    Jeder, der auch nur halb so viel Verstand hat, würde jetzt zu dem Schluss kommen, dass es das Beste wäre, Abstand zu nehmen und anzufangen, sich durch Taten zu beweisen, bevor nach einem neuerlichen Date gefragt werden kann. Die gute Nachricht für Macron ist, dass es keinen besseren Zeitpunkt für eine Bündnisfreiheit gibt. Insbesondere jetzt, da es sich für den durchschnittlichen französischen Bürger, der unter scheinbar endlos steigenden Lebenshaltungskosten leidet, nicht so gut ausgewirkt hat, sich der von Washington geführten Agenda des westlichen Lagers anzuschließen.


    BRICS: Entkolonialisierung der Volkswirtschaften und Entwicklung der Korridore im Globalen Süden





    BRICS: Entkolonialisierung der Volkswirtschaften und Entwicklung der Korridore im Globalen Süden





    Macron wünscht sich so dringend einen Termin mit den BRICS-Staaten, dass die Wirtschaftsallianz mit ihm und anderen westlichen Staats- und Regierungschefs wirklich das tun sollte, was Macron selbst vergangenes Jahr vorgeschlagen hatte: Dass die Europäische Union für potenzielle Neu-Mitglieder einen "Kindertisch" aufstellt. Dieser neue "Baby-BRICS"-Gipfel könnte somit das Gegenstück zum Vorschlag von Macron bilden. Dieser sah vor, eine "Europäische politische Gemeinschaft" (EPG) von Ländern zu bilden, von denen man davon ausging, dass sie sich noch für eine vollständige EU-Mitgliedschaft beweisen müssen. Diese Länder könnten, parallel zum regulären EU-Gipfel der "Erwachsenen", eine Einladung zu einem kleineren Gipfel erhalten, sowie die Hoffnung, für ausgewählte Sonderhandelsbeziehungen und Zollvereinbarungen ausgewählt zu werden, die dann vor allem der EU zugutekommen.

    Das nächste BRICS-Treffen sollte einen solchen "Kindertisch" aufstellen, so wie es die EU derzeit praktiziert. Nicht zu weit vom eigentlichen Veranstaltungsort entfernt, aber dennoch nicht nah genug, um die multipolare Agenda und Einigkeit der BRICS zu verunreinigen – oder um nicht davon traumatisiert zu werden, wie das bei unbeirrbaren Babys passieren könnte, was westliche Staatslenker nun mal sind. Man kann ihnen einen Clown vorbeischicken, der aus ein paar Ballons Tiere bastelt, damit sie von der Vielfalt an Ansichten und Analysen der BRICS-Erwachsenen abgelenkt werden können.

    Man stelle sich vor, welche Art von Horror Macron hätte ertragen müssen, wenn er diese Woche tatsächlich am jährlichen BRICS-Gipfel hätte teilnehmen dürfen. Er hätte dem russischen Präsidenten Wladimir Putin per Videoschalte zuhören müssen, wie er darüber sprach, dass die internationale Wirtschaft durch illegitime Sanktionen ernsthaft beeinträchtigt wird. Im Wissen, dass Macron dieselben Sanktionen bejubelt hat, während er tatenlos zugesehen und es versäumt hat, das französische Volk gegen die daraus folgenden wirtschaftlichen Verwüstungen abzuschirmen.


    Die Gründungsmitglieder der BRICS stehen vor einer historischen Entscheidung




    Meinung

    Die Gründungsmitglieder der BRICS stehen vor einer historischen Entscheidung






    Auch die Kritik des südafrikanischen Präsidenten Cyril Ramaphosa hätte er sich gefallen lassen müssen, der sich über eine "neue Welle des Protektionismus" beklagte. Es wäre für Macron eine Erinnerung daran gewesen, dass es ihm nicht gelungen ist, die Regierung von Joe Biden davon zu überzeugen, von ihrem protektionistischen Inflation Reduction Act (Gesetz zur Reduktion der Inflation) einen Rückzieher zu machen. Dieses Gesetz bevorzugt faktisch umweltfreundliche Fahrzeuge und Komponenten "Made in USA" zum Nachteil der EU – und vor allem zum Nachteil der Automobilindustrie von Frankreich und Deutschland. Macron hätte daran erinnert werden können, wie völlig nutzlos er als Staatsmann war, der nur noch darauf hoffen konnte, dass entweder Washington seine Meinung ändert oder dass es den BRICS gelingt, Frankreich beizustehen.

    Er hätte dort sitzen und dem indischen Premierminister Narendra Modi zuhören müssen, wie er über Indiens Wunsch sprach, seine Interessen und seine globalen Partner noch stärker zu diversifizieren – was das Risiko beinhaltet, dass Frankreich ein noch kleineres Stück vom Kuchen abbekommen wird.

    Macron wäre einem russischen Roulette beim Händeschütteln mit afrikanischen Staats- und Regierungschefs ausgesetzt gewesen. Er hätte nicht im Voraus gewusst, ob er von einem oder von mehreren von ihnen einen frostigen Empfang erhalten würde, nachdem mehrere westafrikanische Nationen französische Truppen aus dem Land gewiesen haben – so wie zuletzt in Niger. Welches Land kommt wohl als Nächstes? Macron hat keine Ahnung.


    Putins Rede beim BRICS-Wirtschaftsforum war fair und ausgewogen


    Meinung

    Putins Rede beim BRICS-Wirtschaftsforum war fair und ausgewogen






    Macron ist bekennender Bewunderer des ehemaligen französischen Präsidenten Charles De Gaulle, der Frankreich aus der NATO herauszog und die USA aus dem Land warf, um die Unabhängigkeit Frankreichs nach dem Zweiten Weltkrieg zu gewährleisten. Macron hingegen verpasste die Gelegenheit, dasselbe im Interesse von Frankreichs Wirtschaft zu tun, als die NATO einen Streit mit Russland um die Ukraine begann und das Land mit Waffen und militärischen Ausbildern überflutete. 

    Obwohl sie sich ursprünglich als Wirtschaftsbündnis zusammengetan haben, können sich jetzt die BRICS-Staaten um Russland scharen und eine völlig neue multipolare Weltanschauung unterstützen. So weit kam es auch deshalb, weil man sich besser gegen isolationistische und strafende Sanktionen durch Washington und seine Vasallen absichern will. Wenn Macron es ernst damit meint, die BRICS-Staaten zu beeindrucken, dann sollte er vielleicht zunächst anfangen, mehr im Einklang mit der Unabhängigkeit Frankreichs zu handeln, zu der er stets Lippenbekenntnisse ablegt, immer in der verzweifelten Hoffnung, einen Kuss zu bekommen.


    Bis dahin sollten ihm die BRICS-Staaten nur offizielle Einladungen übergeben, auf denen Zeichentrickfiguren und Clowns abgebildet sind und ihm einen Spaß mit dem beliebten Spiel "Steck dem Esel den Schwanz an" versprechen. Er kann mit dem Rest seiner EU-Freunde dann darüber beraten, wer von ihnen der Esel sein darf.


    Mehr zum ThemaPutin: Nächster BRICS-Gipfel findet in Kasan statt


    Aus dem in Englischen.

    Rachel Marsden ist eine Kolumnistin, politische Strategin und Moderatorin eines unabhängig produzierten französischsprachigen Programms, das auf Sputnik France ausgestrahlt wird. Ihre Website finden man unter rachelmarsden.com


    RT DE bemüht sich um ein breites Meinungsspektrum. Gastbeiträge und Meinungsartikel müssen nicht die Sichtweise der Redaktion widerspiegeln.

    Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.

    Info: https://freedert.online/meinung/178826-brics-sollte-kindertisch-fuer-westliche-staatsoberhaeupter-wie-macron-einrichten


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

    27.08.2023

    Willkommen bei den BRICS 11

    aus e-mail von Doris Pumphrey, 27. August 2023, 13:47 Uhr


    (…) Der Weg zu BRICS 11 während der zweitägigen Diskussionen in

    Johannesburg war hart und holprig, wie der russische Präsident Wladimir

    Putin selbst zugab. Das Endergebnis entpuppte sich als ein Wunderwerk

    der transkontinentalen Integration. Westasien wurde mit voller Kraft

    aufgenommen. Die arabische Welt hat drei Vollmitglieder, ebenso wie

    Afrika. Und Brasilien hat strategisch darauf hingewirkt, das in

    Schwierigkeiten geratene Argentinien einzubeziehen.

    (…) Moskau wird vom globalen Süden als “einer der Unseren” wahrgenommen.

    Die Ereignisse in Südafrika haben dies noch deutlicher gemacht, und

    Russlands Aufstieg zur BRICS-Präsidentschaft in vier Monaten wird dies

    noch verdeutlichen. Es ist kein Wunder, dass der kollektive Westen,

    benommen und verwirrt, nun zittert, da er spürt, dass sich die Erde –

    zumindest 85 Prozent davon – unter seinen Füßen bewegt.



    https://linkezeitung.de/2023/08/26/willkommen-bei-den-brics-11/

    26.8.20

    *Willkommen bei den BRICS 11

    */von Pepe Escobar


    /*Am Ende wurde Geschichte geschrieben. Die BRICS-Staaten haben selbst

    die größten Erwartungen übertroffen und mit der Erweiterung der Gruppe

    auf BRICS 11 einen großen Schritt in Richtung Multipolarität getan.


    *Ab dem 1. Januar 2024 werden sich den fünf ursprünglichen

    BRICS-Mitgliedern Argentinien, Ägypten, Äthiopien, Iran, Saudi-Arabien

    und die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) anschließen.


    Nein, sie werden sich nicht in ein unaussprechliches BRIICSSEEUA

    verwandeln. Der russische Außenminister Sergej Lawrow bestätigte, dass

    das Lied dasselbe bleibt, mit dem vertrauten BRICS-Akronym für die

    multilaterale Organisation des Globalen Südens oder der Globalen

    Mehrheit oder des Globalen Globus”, die die Konturen eines neuen Systems

    der internationalen Beziehungen gestalten wird.


    Hier ist die Johannesburg-II-Erklärung des 15. BRICS-Gipfels. BRICS 11

    ist erst der Anfang. Die Schlange derer, die sich anschließen wollen,

    ist lang. Ohne auf die Dutzenden von Ländern einzugehen, die nach

    Angaben der Südafrikaner bereits “ihr Interesse bekundet” haben, umfasst

    die offizielle Liste bisher Algerien, Bangladesch, Bahrain, Belarus,

    Bolivien, Venezuela, Vietnam, Guinea, Griechenland, Honduras,

    Indonesien, Kuba, Kuwait, Marokko, Mexiko, Nigeria, Tadschikistan,

    Thailand, Tunesien, die Türkei und Syrien.


    Bis zum nächsten Jahr werden die meisten von ihnen entweder

    BRICS-11-Partner oder Teil der zweiten und dritten Welle vollwertiger

    Mitglieder sein. Die Südafrikaner haben betont, dass BRICS “nicht auf

    eine einzige Expansionsphase beschränkt sein wird”.


    *Die russisch-chinesische Führung, in der Tat *

    Der Weg zu BRICS 11 während der zweitägigen Diskussionen in Johannesburg

    war hart und holprig, wie der russische Präsident Wladimir Putin selbst

    zugab. Das Endergebnis entpuppte sich als ein Wunderwerk der

    transkontinentalen Integration. Westasien wurde mit voller Kraft

    aufgenommen. Die arabische Welt hat drei Vollmitglieder, ebenso wie

    Afrika. Und Brasilien hat strategisch darauf hingewirkt, das in

    Schwierigkeiten geratene Argentinien einzubeziehen.


    Die globale BIP-Kaufkraftparität (KKP) der BRICS 11 beträgt jetzt 36

    Prozent (bereits größer als die der G7), und die Institution umfasst

    jetzt 47 Prozent der Weltbevölkerung.


    Mehr noch als ein geopolitischer und geoökonomischer Durchbruch ist der

    Zusammenschluss der BRICS 11 ein echter Paukenschlag an der

    Energiefront. Durch den Beitritt von Teheran, Riad und Abu Dhabi werden

    die BRICS 11 sofort zu einer Öl- und Gasmacht, die laut InfoTEK 39

    Prozent der weltweiten Ölexporte, 45,9 Prozent der nachgewiesenen

    Reserven und 47,6 Prozent des gesamten weltweit geförderten Öls

    kontrolliert.


    Eine direkte Symbiose zwischen BRICS 11 und OPEC+ ist unvermeidlich

    (unter der Führung Russlands und Saudi-Arabiens), ganz zu schweigen von

    der OPEC selbst.


    Übersetzung: Der kollektive Westen könnte bald seine Macht verlieren,

    die globalen Ölpreise zu kontrollieren, und damit auch die Mittel, seine

    einseitigen Sanktionen durchzusetzen.


    Ein Saudi-Arabien, das sich direkt mit Russland, China, Indien und dem

    Iran verbündet, bietet einen verblüffenden Kontrapunkt zur von den USA

    herbeigeführten Ölkrise in den frühen 1970er Jahren, als Riad begann,

    sich in Petrodollars zu suhlen. Dies ist die nächste Stufe der von

    Russland initiierten und von China vollzogenen Annäherung zwischen Riad

    und Teheran, die kürzlich in Peking besiegelt wurde.


    Und das ist genau das, was die strategische Führung Russlands und Chinas

    immer im Sinn hatte. Diese besondere diplomatische Meisterleistung ist

    voll von bedeutsamen Details: BRICS 11 wird genau an dem Tag ins Leben

    gerufen, an dem Russland am 1. Januar 2024 die jährliche Präsidentschaft

    der BRICS übernimmt.


    Putin kündigte an, dass der BRICS-11-Gipfel im nächsten Jahr in Kasan,

    der Hauptstadt von Russlands Tatarstan, stattfinden wird, was ein

    weiterer Schlag gegen die irrationale Isolations- und Sanktionspolitik

    des Westens sein wird. Erwarten Sie im kommenden Januar eine weitere

    Integration des Globalen Südens/der Globalen Mehrheit/des Globalen

    Globus, einschließlich noch radikalerer Entscheidungen, die von der mit

    Sanktionen belegten russischen Wirtschaft getroffen werden – die

    übrigens mit einem PPP-Wert von über 5 Billionen Dollar inzwischen die

    fünftgrößte der Welt ist.


    *G7 im Koma*

    Die G7 liegt jetzt praktisch auf der Intensivstation. Die G20 könnte die

    nächste sein. Die neue “Global Globe” G20 könnte die BRICS 11 sein – und

    später die BRICS 20 oder sogar BRICS 40. Bis dahin wird auch der

    Petrodollar auf der Intensivstation am Leben gehalten werden.


    Der Höhepunkt der BRICS 11 hätte nicht ohne eine herausragende Leistung

    der “Men of the Match” erreicht werden können: Putin und der chinesische

    Präsident Xi Jinping, unterstützt von ihren jeweiligen Teams. Die

    strategische Partnerschaft zwischen Russland und China stand in

    Johannesburg im Vordergrund und gab die wichtigsten Leitlinien vor. Wir

    müssen mutig sein und expandieren; wir müssen auf eine Reform des

    derzeitigen institutionellen Rahmens drängen – vom UN-Sicherheitsrat

    über den IWF bis hin zur WTO; und wir müssen uns von jenen Institutionen

    befreien, die der künstlichen “regelbasierten internationalen Ordnung”

    unterworfen sind.


    Kein Wunder, dass Xi den Moment als “historisch” bezeichnete. Putin ging

    sogar so weit, alle BRICS 11 öffentlich aufzufordern, den US-Dollar

    aufzugeben und die Handelsabrechnungen in nationalen Währungen

    auszuweiten – und betonte, dass die BRICS “Hegemonien jeglicher Art” und

    “den Ausnahmestatus, den einige Länder anstreben” ablehnen, ganz zu

    schweigen von “einer Politik des fortgesetzten Neokolonialismus”.


    Auch wenn die chinesische Gürtel- und Straßeninitiative (BRI) im

    nächsten Monat ihr 10-jähriges Bestehen feiert, betonte Putin die

    Notwendigkeit, diese Initiative weiterzuführen:

    /“… eine ständige BRICS-Verkehrskommission einrichten, die sich nicht

    nur mit dem Nord-Süd-Projekt [gemeint ist der INTSC-Verkehrskorridor,

    dessen wichtigste BRICS-Mitglieder Russland, Iran und Indien sind],

    sondern auch in einem breiteren Rahmen mit der Entwicklung von Logistik-

    und Verkehrskorridoren, interregional und global, befassen würde."

    /Passen Sie auf. Russland und China sind bei den Verbindungskorridoren

    auf einer Wellenlänge, und sie bereiten sich darauf vor, ihre

    kontinentalen Verkehrsprojekte weiter zu verknüpfen.


    An der Finanzfront wurden die Zentralbanken der derzeitigen

    BRICS-Staaten angewiesen, den Handel mit lokalen Währungen ernsthaft zu

    prüfen und auszubauen.

    Putin äußerte sich sehr realistisch zur Entdollarisierung: “Die Frage

    der einheitlichen Abrechnungswährung ist ein komplexes Thema, aber wir

    werden diese Probleme auf die eine oder andere Weise lösen.” Damit

    ergänzte er die Ausführungen des brasilianischen Präsidenten Luiz Inacio

    Lula da Silva, wonach die BRICS eine Arbeitsgruppe eingesetzt haben, um

    die Durchführbarkeit einer Referenzwährung zu untersuchen.


    Parallel dazu hat die Neue Entwicklungsbank (NDB) der BRICS drei neue

    Mitglieder aufgenommen: Bangladesch, Ägypten und die Vereinigten

    Arabischen Emirate. Doch ihr Weg zu einer prominenten Stellung wird von

    nun an noch steiler sein.

    Der südafrikanische Präsident Cyril Ramaphosa lobte öffentlich den

    Bericht von NDB-Präsidentin Dilma Rousseff über die neun Jahre alte

    Institution, doch Dilma selbst betonte erneut, dass die Bank nur 30

    Prozent der gesamten Kredite in Währungen vergeben will, die den

    US-Dollar umgehen.


    Das ist kaum genug. Und warum? Es ist an Sergey Glazyev, dem Minister

    für Makroökonomie bei der Eurasischen Wirtschaftskommission, die im

    Rahmen der von Russland geführten EAEU arbeitet, die Schlüsselfrage zu

    beantworten:/“Es ist notwendig, die Statuten dieser Bank zu ändern. Als

    sie gegründet wurde, habe ich versucht, unseren Finanzbehörden zu

    erklären, dass das Kapital der Bank auf die nationalen Währungen der

    Gründerländer verteilt werden sollte. Aber die amerikanischen Vertreter

    glaubten wie verrückt an den US-Dollar. Das Ergebnis ist, dass diese

    Bank heute Angst vor Sanktionen hat und halb gelähmt ist."


    /*Kein Gebirge kann einen mächtigen Fluss aufhalten *

    Ja, die vor uns liegenden Herausforderungen sind immens. Aber der Wille

    zum Erfolg ist ansteckend, was vielleicht am besten durch Xis

    bemerkenswerte Rede bei der Abschlusszeremonie des

    BRICS-Wirtschaftsforums verkörpert wird, die vom chinesischen

    Handelsminister Wang Wentao verlesen wurde.


    Es ist, als hätte Xi eine Mandarin-Version des amerikanischen

    Pop-Klassikers “Ain’t No Mountain High Enough” von 1967 zitiert. Er

    zitierte ein chinesisches Sprichwort: “Keine Berge können den Strom

    eines mächtigen Flusses aufhalten”. Und er erinnerte sein Publikum

    daran, dass der Kampf sowohl edel als auch notwendig ist:/“Ungeachtet

    aller Widerstände werden die BRICS, eine positive und stabile Kraft für

    das Gute, weiterwachsen. Wir werden eine stärkere strategische

    Partnerschaft der BRICS schmieden, das ‘BRICS-Plus’-Modell ausbauen, die

    Erweiterung der Mitgliedschaft aktiv vorantreiben, die Solidarität und

    Zusammenarbeit mit anderen EMDCs [Schwellenländern] vertiefen, die

    globale Multipolarität und mehr Demokratie in den internationalen

    Beziehungen fördern und dazu beitragen, die internationale Ordnung

    gerechter und fairer zu gestalten.”


    /Fügen Sie nun dieses Bekenntnis zur Menschlichkeit zu der Art und Weise

    hinzu, wie der “Global Globe” Russland wahrnimmt. Auch wenn die

    Kaufkraftparität der russischen Wirtschaft inzwischen höher ist als die

    der imperialen europäischen Vasallen, die sie zu vernichten versuchen,

    wird Moskau vom globalen Süden als “einer der Unseren”

    wahrgenommen.  Die Ereignisse in Südafrika haben dies noch deutlicher

    gemacht, und Russlands Aufstieg zur BRICS-Präsidentschaft in vier

    Monaten wird dies noch verdeutlichen.


    Es ist kein Wunder, dass der kollektive Westen, benommen und verwirrt,

    nun zittert, da er spürt, dass sich die Erde – zumindest 85 Prozent

    davon – unter seinen Füßen bewegt.


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

    27.08.2023

    EU zerschlägt Grundrechte: Martin Sonneborn greift Ursula von der Leyen wegen neuem EU-Gesetz „Digital Services Act“ an

    berliner-zeitung.de, vom 26.08.2023 | aktualisiert am 26.08.2023 - 23:34 Uhr,Alexander Schmalz

    Martin Sonneborn: Ursula von der Leyen verbreitet bewusst „irreführende Fakes“

    Während von der Leyen in den sozialen Medien vom neuen EU-Gesetz „Digital Services Act“ schwärmt, warnt Sonneborn: Der EU-Kommission geht es um die Zerstörung von Grundfreiheiten.


    Martin Sonneborn, Vorsitzender von Die Partei und Europaabgeordneter, greift Ursula von der Leyen an. Jochen Eckel/imago

    EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat in den sozialen Netzwerken von ihrem „Digital Services Act“ geschwärmt – und damit für scharfe Kritik gesorgt. Auf der Plattform Twitter, die jetzt X heißt, schrieb von der Leyen: „Wir bringen unsere europäischen Werte in die digitale Welt. Mit strengen Regeln zu Transparenz und Rechenschaftspflicht zielt unser Gesetz über digitale Dienste darauf ab, unsere Kinder, Gesellschaften und Demokratien zu schützen.“ Kurz darauf wurde von der Leyen heftig angegangen. 

    Ihre Aussagen seien nicht nur irreführend, sondern gezielte Täuschung, findet der Europaabgeordnete und Satiriker Martin Sonneborn (Die Partei). Seiner Meinung nach gehe es der EU-Kommission um die Zerstörung von Grundfreiheiten. Am Freitagabend kritisierte Sonneborn in einem langen Post auf Twitter/X die neue Verordnung „Digital Services Act“ („Gesetz über digitale Dienste“) scharf und warf von der Leyen vor, das neue Gesetz schütze nicht etwa die Grundrechte der EU-Bürger, sondern zertrümmere sie. 


    Martin Sonneborn: Globaler Süden will nicht mehr vom Westen ausgeplündert werden

    Wirtschaft 03.08.2023


    Sonneborn: Neues EU-Gesetz schränkt Meinungsfreiheit ein

    Konkret nennt der Parlamentarier zunächst das Recht auf freie Meinungsäußerung, das auch die Informationsfreiheit umfasst. Dann die Medienfreiheit, das Recht auf Gedanken- und Gewissensfreiheit, das Recht auf Freiheit und Sicherheit, das Recht auf Achtung des Privatlebens und das Recht auf Schutz der persönlichen Daten. All diese Rechte würden durch das neue Gesetz nicht nur nicht geschützt, sondern gezielt zerschlagen werden.

    Sonneborn hat laut eigenen Angaben diesen „Fake-Inhalt“ den zuständigen Regulierungs- und Kontrollbehörden der EU gemeldet. Denn hier sei ganz bewusst irreführende „Desinformation“ verbreitet worden, die „Hass auf die EU in maßgeblicher Weise schürt und damit geeignet ist, den asozialen Frieden in Europa zu gefährden“. Von der Leyen müsse für ihr Amtshandeln zur Rechenschaft gezogen werden, so Sonneborn. Zum einen, weil es gegen die Artikel 41 (Recht auf gute Verwaltung) und 42 (Recht auf Zugang zu Dokumenten) der Charta verstoße; zum anderen, weil es gegen den letzten Artikel der Charta verstoße, der Rechtsmissbrauch verbietet.

    We’re bringing our European values into the digital world.

    With strict rules on transparency and accountability, our Digital Services Act aims to protect our children, societies and democracies.

    As of today, very large online platforms must apply the new law.

    — Ursula von der Leyen (@vonderleyen) August 25, 2023

    Das ist der Post von Martin Sonneborn im Wortlaut:

    „In ihrem heutigen Post stellt Frau von derLeyen die Behauptung auf, die Kommission bringe mit dem gerade in Kraft getretenen Digital Services Act ‚europäische Werte‘ in die ‚digitale Welt‘.

    Nach dem gerade in Kraft getretenen Digital Services Act melden wir diesen Fake-Inhalt hiermit den zuständigen Regulierungs- und Kontrollbehörden der EU, denn die inkriminierte Behauptung enthält eine den Leser bewusst irreführende ‚Desinformation‘, die seinen Hass auf die EU in massgeblicher Weise schürt und damit geeignet ist, den asozialen Frieden in Europa zu gefährden.

    Bei Durchsicht aller 54 Artikel der Grundrechte der Europäischen Union, niedergelegt in der gleichnamigen Charta, ist uns kaum ein Artikel begegnet, der von der Kommission von der Leyen noch nicht verletzt worden wäre.

    Nach einer vierjährigen Feldstudie ihres Amtsgebarens kommen dem Betrachter Dinge in den Sinn, die in stinknormaler Auslegung der EU-Charta als eindeutige Grundrechtsverstöße zu werten sind – insbesondere im Hinblick auf Artikel 41 ‚Recht auf eine gute Verwaltung‘ (Lol!) sowie Artikel 42 ‚Recht auf Zugang zu Dokumenten‘ – und zwar „unabhängig von der Form der für diese Dokumente verwendeten Träger“, was den intimen Kurznachrichtenverkehr mit Pharmabossen per SMS natürlich ausdrücklich einschließt.

    Mit der von der Kommission von der Leyen betriebenen Einführung des DSA stehen nun darüber hinaus neben einer Reihe sekundär in Mitleidenschaft gezogener Grundrechte vor allem die folgenden in Frage:

    Art. 11 (1): Jede Person hat das Recht auf freie Meinungsäußerung. Dieses Recht schließt die Meinungsfreiheit und die Freiheit ein, Informationen und Ideen ohne behördliche Eingriffe und ohne Rücksicht auf Staatsgrenzen zu empfangen und weiterzugeben.

    Art. 11 (2): Die Freiheit der Medien und ihre Pluralität werden geachtet.

    Art. 10 (1): Jede Person hat das Recht auf Gedanken-, Gewissens- und Religionsfreiheit.

    Art. 6: Jeder Mensch hat das Recht auf Freiheit und Sicherheit.

    Art. 7: Jede Person hat das Recht auf Achtung ihres Privat- und Familienlebens, ihrer Wohnung sowie ihrer Kommunikation.

    Art. 8 (1): Jede Person hat das Recht auf Schutz der sie betreffenden personenbezogenen Daten.

    Wir weisen darauf hin, dass mit dem DSA diese verbrieften „europäischen Werte“ im Internet nicht ein-, sondern ausziehen, denn sie sind - vom Recht auf Gedanken- und Gewissensfreiheit über das Recht auf freie Meinungsäußerung bis hin zur Freiheit und Pluralität der Medien, in der anlasslosen Massenkriminalisierung der Ausübung grundrechtlich geschützter Freiheiten nicht nur ebensowenig enthalten wie in der (geplanten) anlasslosen Massenüberwachung (durch Chatkontrolle), sondern werden hier im Gegenteil sogar mit der allerfiesesten Zielgerichtetheit zerschlagen.

    Wir verbitten es uns daher, dass ausgerechnet Frau von der Leyen, die von ihr selbst im Amt bis zur Unkenntlichkeit entstellten ‚europäischen Werte‘ überhaupt in den Mund nimmt, sei es auch nur als inhaltsentleerte Propaganda-Floskel. Und erst recht verbitten wir uns deren Verkettung mit einer unter offensichtlicher Verletzung von Grundrechten erfolgten EU-Regulierung, die nachweislich nicht im Geringsten ‚europäischen Werten‘ entspricht.

    Europäischen Werten entspräche es stattdessen, wenn Frau von der Leyen nicht nur endlich einmal für die Verletzung von Art. 41 & 42 (s.o.), sondern schließlich auch dafür zur Rechenschaft gezogen würde, dass ihr Amtshandeln (sowohl exemplarisch im DSA als auch summarisch) den Tatbestand des Artikel 54 der EU-Charta ‚Verbot des Missbrauchs der Rechte‘ erfüllt, in dem es heißt: ‚Keine Bestimmung dieser Charta ist so auszulegen, als begründe sie das Recht, eine Tätigkeit auszuüben oder eine Handlung vorzunehmen, die darauf abzielt, die in der Charta anerkannten Rechte und Freiheiten abzuschaffen oder sie stärker einzuschränken, als dies in der Charta vorgesehen ist.‘

    Die Löschung der o.g. Behauptung von der Leyens dürfte ja wohl das Mindeste sein, was wir zum Schutz der EU-Bürger durch von inhaltlich irreführenden Fakes zu ‚europäischen Werten‘ ausgelöstem & daher anhaltend gerechtem Hass auf EU-Institutionen im Sinne des DSA erwarten dürfen.“

    In ihrem heutigen Post stellt Frau vonderLeyen die Behauptung auf, die Kommission bringe mit dem gerade in Kraft getretenen Digital Services Act „europäische Werte“ in die „digitale Welt“.

    Nach dem gerade in Kraft getretenen Digital Services Act melden wir diesen Fake-Inhalt… pic.twitter.com/yF03Ig0oht

    — Martin Sonneborn (@MartinSonneborn) August 25, 2023

    Info: https://www.berliner-zeitung.de/news/eu-gesetz-digital-services-act-martin-sonneborn-ursula-von-der-leyen-verbreitet-bewusst-irrefuehrende-fakes-li.382738


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

    27.08.2023

    Scholz über Kriegsgegner*innen: Stack-Zimmermann und Papst Franziskus

    aus der Friedensbewegung e-mail, 26. August 2023, 11:24 Uhr


    vielen Dank für die Info über diesen empörenden Vorgang!


    Ebenso empörend finde ich, was Scholz (ich glaube letzte Woche) über

    Kriegsgegner*innen gesagt hat:

    https://www.zdf.de/nachrichten/politik/bayern-wahlkampf-kanzler-scholz-rechte-populisten-100.html

    https://www.spiegel.de/politik/deutschland/scholz-attackiert-bei-wahlkampfrede-in-muenchen-rechte-populisten-a-31c2c33d-eee7-406e-ab66-3836d7d68567


    Dieser Passus ist in eine Wahlkampfrede eingebunden, in der Scholz

    eigentlich gegen rechte Populisten redet. Dass er Kriegsgegner*innen in

    derselben Rede erwähnt, finde ich skandalös. Er stellt diffamierende

    Behauptungen auf, die sich m.E. nicht belegen lassen. Zitat in beiden

    Medien:


    "An die Adresse der Kriegsgegner sagte Scholz, dass es nichts mit

    Friedensliebe zu tun habe, den Ukrainern zu sagen, dass sie ihr Land

    einfach erobern lassen sollten. Wer als Friedenstaube auf dem Platz

    umherlaufe, sei ein »gefallener Engel aus der Hölle«, der dem

    Kriegstreiber Putin das Wort rede."


    Außerdem habe ich zumindest einen Teil der Original-Passage hier

    gefunden: https://www.youtube.com/watch?v=3OWzY8mWAYQ


    Zitat: "Und die, die hier mit Friedenstauben rumlaufen, sind deshalb

    vielleicht gefallene Engel, die aus der Hölle kommen, weil sie

    letztendlich einem Kriegstreiber das Wort reden."


    Wer möchte, kann ja auf diese bösartigen Unterstellungen reagieren, die

    ich zutiefst beleidigend finde.




    Weiteres:




    aus der Friedensbewegung e-mail, 26.08.23 um 22:17


    gestern fand im Essener Dom eine Andacht statt, in der Agnes

    Strack-Zimmermann einen Vortrag hielt. Die pax-Christi-Gruppe schrieb

    Protest an den zuständigen Propst. Keine Antwort. Sie rief zusammen mit

    dem Essener Friedensforum zu einem "stillen Protest" vor den Eingängen auf.

    https://essen.paxchristi.de/file/download/AMIfv96E6zpP4s59DdEDuh4ttrPHKNdCy6FQd-m5DHkk1zi4LKu6MhkBczSZHjXeSXUfYvmap-LMli-GaO02d1Mlyl31f3-GeoSRLf5Y4r4dv953dW7splsY9fc2gcRiNQ-iI-E-GFwDWnRHBWklRlMQ6bqs9nbeM9lFrQSfrL03pexdsPSOho81_6JIMUtF2OXSfA63R8QwSLdeD9k0uOYuxXK8QPBDLkO241X6k_oRXk9G7SNYQHc-nWi9e5C9rzPkxuPlS1GlTP01voshxM4wCr4-pQFbmKY_setIOofDdB7X3RwhqoA/Informationen%20zur%20Veranstaltung%20mit%20Frau%20Strack-Zimmermann.pdf

    Daran beteiligten sich weitere Gruppen, darunter der Friedenskreis im

    Forum Billebrinkhöhe. Dieser verteilte an den Eingängen das

    "Textblatt zur Andacht vom Papst persönlich": ich lege es als Anregung

    für ähnliche Anlässe bei.


    Die stille Mahnwache von rund 50 Personen auch aus dem Essener Umland

    draußen mit Plakaten war akustisch tatsächlich still, schriftlich

    weitgehend auch friedensgemäß, allerdings teilweise auch nicht ("Stracks

    in die Hölle!" sollte wohl lustig klingen).


    Das Mittelschiff des Doms war mit knapp 200 Teilnehmenden ziemlich voll.

    AS-Z hielt einen politiscchen Vortrag wie sonst auch anderswo. Mehrere

    Personen verließen den Dom, drei protestierten laut. Ein Mann wurde von

    Security nach draußen gedrängt. Kurz vor Schluss flocht AS-Z ein "Ich

    wurde aufgefordert, über ein Bibelwort zu sprechen" (oder so ähnlich).

    Sie hatte sich offensichtlich kaum vorbereitet. Inhaltlich war es

    schlimm. Ich staunte über politisch (und ethisch oder theologisch) so

    wenig durchdachte Behauptungen, ich hätte gedacht, in einem Vortrag

    würde sie vielleicht etwas abwägender auftreten als im TV. Über einige

    extreme Aussagen habe ich mich gewundert. Sie meinte z.B., wenn wir

    jetzt der Ukraine (militärisch) helfen, ist das "der letzte Krieg in

    Europa", wenn nicht, werde es viele weitere geben. (Vielleicht hat sich

    in anderem Sinn als sie meint recht: wenn er dadurch zum Atomkrieg

    eskaliert.)


    Immerhin gab die Veranstaltung uns Gelegenheit, das wunderbare Papstwort

    zum 1.1. 2017 weit mehr als 100 zumeist katholischen Menschen in die

    Hand zu geben (wir haben es auf stärkeres, elfenbeinfarbenes Papier

    gedruckt in der Hoffnung, dass es dann nicht ganz so schnell im Müll

    landet) und zu unserem Friedensgottesdienst morgen einzuladen.


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

    Seite 158 von 506

    < 1 2 3 4 .. 10 .. 20 .. 30 .. 100 .. 130 .. 140 .. 150 .. 155 156 157 158 159 160 161 .. 170 .. 180 .. 190 .. 200 .. 300 .. 400 .. 480 .. 490 .. 500 .. 503 504 505 506 >
    Diese Webseite verwendet Cookies. Hier erfahren Sie alles zum Datenschutz ok