12.10.2024

Der tägliche Wahnsinn: "Klimaextreme und Trumpismus": Luisa fliegt in die USA, um "viel zu lernen"

    freedert.online, 12 Okt. 2024 14:15 Uhr

    "Schöne neue Welt" oder einfach nur der normale Irrsinn? Täglich ist man als Medienkonsument mit Meldungen aus allen möglichen Themenbereichen konfrontiert, die man vor wenigen Jahren noch als Satire verbucht hätte. Wir präsentieren hier in loser Folge eine kleine Auswahl aktueller Fälle.


    Luisa Neubauer, laut Springer-Verlag flexible "Meinungsakrobatin, die jede Stimmungsschwankung überlebt".


    Quelle: www.globallookpress.com © IMAGO.





    • 12.10.2024 14:15 Uhr

    14:15 Uhr

    "Klimaextreme und Trumpismus": Luisa fliegt extra in die USA, um "viel zu lernen"

    Die miefige Doppelmoral ist kein Kampfbegriff beim Ringen um Deutungshoheit, sondern die gelebte Arroganz und eine Realität. Betrieben wird sie meist von gut dotierten "Heilsbringern" und "Auskennern" aus den Bereichen Politik und Medien.

    Ein exemplarisches Vorzeige-It-Girl ist die mittlerweile 28 Jahre alte Luisa Neubauer. Zu ihrem beruflichen Werdegang, der vor allem aus Anmaßungen ihrer fachlichen Eignung als "Klimaretterin der Nation" besteht, heißt es im Promi-Klatschblatt Gala:

    "Schnell wurde ihr nach dem Abitur klar, dass sie Geografie studieren will. Während ihres Studiums erhielt Luisa zwei Stipendien zur Finanzierung ihres Studiums. Dann einer der Momente, der ihr Leben für immer verändern sollte, und zwar als die junge Studentin auf einer Klimakonferenz [im Jahr 2018] in Katowice Greta Thunberg kennenlernte. Nach dem Treffen mit Greta wurde das Studieren für Luisa zweitrangig und sie beschloss, eine jüngere Generation in Deutschland auf den Klimawandel aufmerksam zu machen." 

    Dafür reist sie seit Jahren – natürlich nur notgedrungen, unfreiwillig und fast immer, wenn nicht meistens, mit einem etwas schlechten Gewissen – um die Welt. So auch jüngst in die USA, wo sie ein wenig Zeit für ein Gespräch mit der T-Online-Redaktion fand. Neubauer sagte mit gewohnt unverblümter Naivität in dem über Zoom geführten Interview:

    "Ich bin für zwei Monate in den USA, um zu verstehen (sic), wie Bewegungen und Zivilgesellschaft hier zwischen Klimaextremen und Trumpismus navigieren. Im besten Fall (sic!), um daraus für uns in Europa und Deutschland viel zu lernen."

    Zwischen Klimaextremen und Trumpismus – im Exklusiv-Interview mit t-online spricht Luisa Neubauer über die Probleme der progressiven Bewegung in den USA. @BastianBrauns berichtet aus Washington.https://t.co/w8H9AOdb7g

    — t-online (@tonline) October 12, 2024

    Sie halte zudem "Dutzende Vorträge an Unis, Schulen und bei Organisationen". Über ihre US-Feindperson Nummer eins, Donald Trump, meint sie zu wissen:

    "Äußerungen wie die von Donald Trump sind kein Unfall. Dahinter stecken ganz gezielte Erschöpfungsmethoden des progressiven Spektrums."

    Die Strategie des Präsidentschaftskandidaten und der "Make America Great Again"-Fraktion würde "erschreckend gut aufgehen", denn:

    "Es werden immer neue Feuer entfacht, neue Krisen produziert, die ablenken und auslaugen."

    Die fatalen, gefährlichen, von Neubauer vor Ort identifizierten Auswirkungen für das ferne Deutschland lauten:

    "Es ist nicht so flach, wie das in Deutschland womöglich ankommt, sondern ekelhaft gut durchdacht. Diese Lügen sprechen viele rassistische Denkmuster gleichermaßen an und verfangen."

    Die Phrasenperfektionistin behauptet weiter:

    "Der Druck von Rechts steigert den Anspruch, Klimapolitik zu erklären, zugänglich zu sein und auch den Humor nicht zu verlieren. Aber der Druck von Rechts darf keine Sekunde lang ein Anlass sein, das Niveau in der Politik auf ihr post-faktisches und zunehmend anstandsloses Level zu senken – weder in den USA noch in Deutschland, noch sonst irgendwo."

    Und notfalls fliegt sie halt nach "irgendwo", um dort zu erklären und zu lernen. Zum Abschluss eines sehr langen "Exklusiv-Interviews" lautet der wirklich gut gemeinte Tipp der Weltenbummlerin und Bonusmeilen-Queen aus der 1. Klasse:

    "Wer unter Wohlstand versteht, blind die Welt kaputt machen zu können, ohne über die Folgen nachdenken zu müssen, dem wünsche ich einen gemütlichen Tag in der Fantasy-Abteilung von Thalia."

  • 08:55 Uhr

    ZDF-Normalität: "Trans-Frau" spielt "Cis-Mutter"

    Das Zauberwort der zarten Einforderung des gegenwärtigen woken Zeitgeistes, also das unerbittliche Beharren auf Veränderungen beziehungsweise künstlichen Anpassungen, nennt sich "Diversität". 

    So heißt es exemplarisch bei der Hamburger Filmförderung:

    "Gute und erfolgreiche Filme kommen ohne Klischees und stereotype Rollenbilder aus. Doch wir wissen aus etlichen Studien, dass es vor und hinter der Kamera noch viel zu tun gibt, bis alle Menschen unabhängig von Geschlecht, Bildungsstand, Behinderung, Hautfarbe, sexueller Orientierung und anderen Merkmalen die gleichen Chancen bekommen, sich auszudrücken oder mit den eigenen Erfahrungen im Film repräsentiert zu werden."

    Das ZDF möchte dabei als glitzernder Vorreiter glänzen und besetzte dafür die Crew für die 19. Staffel von "Notruf Hafenkante", eine deutsche Polizeiserie, die in Hamburg spielt und im Vorabendprogramm läuft, mal ganz zeitgemäß, oder wie die Webseite queer.de jubilierte:

    "In der neuen Staffel der ZDF-Polizeiserie 'Notruf Hafenkante' spielt die trans Schauspielerin Adél Onodi erstmals eine cis Mutter."

    Für unkundige Fernsehkonsumenten aus dem letzten Jahrhundert ‒ "cis" bedeutet:

    "Cisgender, cisgeschlechtlich oder, kurz gesagt, cis beschreibt, dass ein Mensch in dem Geschlecht lebt, das nach der Geburt verkündet wurde. Wurde in die Geburtsurkunde zum Beispiel 'weiblich' eingetragen und die Person findet diese Zuschreibung passend, ist sie eine cis Frau."

    Die "Trans-Schauspielerin" Onodi kündigte vorab mit: "Ich freue mich, eine cis Frau zu spielen". Ein Kollege in der RT-Redaktion kommentierte sachlich:

    "Plemplemballaballa, leider nicht zum Lachen."

  • 11.10.2024 15:05 Uhr

    15:05 Uhr

    Habeck bringt das Land "auf Fahrt, wie kein anderer Wirtschaftsminister zuvor"

    Gewohnt engagiert und hoch konzentriert, dabei zuverlässig bescheiden in der Selbstwahrnehmung und -darstellung, war Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck jüngst zu Gast im WDR-Podcast "COSMO Machiavelli". 

    Das Thema lautete: "Wann dreht sich was?". Der Minister traf salopp und jugendlich cool auf den Musiker Soho Bani, dieser bekannt laut tapferer Hörrecherche der Apollo-News-Redaktion für "seine Cover-Version von Herbert Grönemeyers 'Zeit, dass sich was dreht'". Weiter heißt es zusammenfassend:

    "Diesen Titel machte sich der Grünen-Politiker in der 60-minütigen Sendung vielfach zu eigen: 'Wenn er singt 'Zeit, dass sich was dreht', dann höre ich: Robert, dreh das Ding', erklärte der Minister." 

    Hat der "charismatische Mann" (Zitat: Spiegel-Journalistin Amann) noch mehr glitzernde Perlen der Eigenwahrnehmung verraten? Ja! So teilte er den Zuhörern mit, wie es ausschaut, mit der schwierigen Wahrnehmung undankbarer Bürger und Regierungsgeschenken, wie der Kindergelderhöhung:

    "Es ist nicht so einfach 'wie früher', ein 'großes Geschenk' zu vergeben 'und dann sagen alle: Guck mal, der hat mich lieb'. Habeck weiß: Die Leute haben verstanden, dass 'es viel tiefer geht [...] Ich glaube, dass es fundamentaler sein muss. […] Eine Gesellschaft braucht eine Perspektive und braucht eine Orientierung und braucht Vertrauen."

    Ungekrönter Höhepunkt der Habeckschen Glückskekswelt ohne Glaskugel war die wörtliche Feststellung:

    "Ich glaube, wir haben im Wirtschaftsministerium so viele Gesetze, Verordnungen, europäische Verordnungen und so weiter umgesetzt, um das ganze Land wieder in Fahrt zu bringen, wie, ich behaupte jetzt mal frech, ohne das nachgelesen zu haben, kein anderer Wirtschaftsminister davor. Es muss jedenfalls sehr, sehr lange her sein."

    Das regierungskritische X-Profil "ÖRR-Blog" fragt mehr als berechtigt in die digitale Runde:

    "Warum gibt es zu dieser Aussage keinen Faktencheck?

  • 8.10.2024 09:56 Uhr

    09:56 Uhr

    Habeck ist sich voll sicher: "Ich bin ja nicht komplett doof"

    Robert Habeck, protegierter Mediendarling, dabei "bescheidener" und von sich sehr überzeugter Selbstdarsteller in der Welt ungelernter Politkarrieristen, stellte sich den Fragen des Journalisten Uwe Jean Heuser, Herausgeber und Moderator der Veranstaltung: "ZEIT für Unternehmer".

    Heuser sprach Habeck "konfrontativ" auf die immer wiederkehrende Bezeichnung als "Kinderbuchautor", und nicht als hemdsärmeliger Retter der Nation, an.

    Die Frage lautete, ob sich Habeck – ein Mann "mit gewaltigem Charisma, dem man sich als Journalistin nicht so leicht entziehen kann" (so die stellvertretende Spiegel-Chefredakteurin Melanie Amann dahinschmelzend) – eine Zusammenarbeit mit CDU-Chef und Kanzlerkandidat Friedrich Merz vorstellen könnte.

    Merz hatte jüngst festgestellt, dass der grüne Minister als "Kinderbuchautor von Technologie keine Ahnung hat und es Forschern überlassen sollte." Habeck schmunzelte, digital zugeschaltet, auf der Zeit-Veranstaltung und gab wörtlich zu Protokoll:

    "'Kinderbuchautor', wenn ich das einmal sagen darf, ich weiß schon (sic!), dass das abwertend gemeint ist, ich bin ja nicht komplett doof, aber es ist ein sehr, sehr ehrenhafter Beruf [es folgte bei den Zuschauern spontaner Applaus im Saal] und ich glaube sehr viele Kinderbuchautoren, werden wirklich zu Unrecht fertig gemacht. 

    Also ich sag' mal so: Wer Kinderbuchautoren nicht mag, der mag auch keine Kinder, deswegen Vorsicht an der Bordsteinkante."

    Ein Autor der Welt-Zeitung resümierte jüngst nach dem Studium eines Kinderbuchs von Habeck, das er zusammen mit seiner Frau verfasst hatte:

    "Da ist viel Pathos. Aber wenig Wahrhaftigkeit. Schneeflocken klirren nicht. Der Mond gießt kein Licht. Und der Wald verschließt sich nicht hinter einer schwarzen Mauer aus Kiefern. Die Kiefern sind doch der Wald, beziehungsweise ein Teil davon und keine Mauer. Wer so schreibt, fühlt sich besonders empfindsam, empfindet aber nichts. Das ist Sehnsucht nach einem Gefühl, aber kein Gefühl selbst."

  • 7.10.2024 11:47 Uhr

    11:47 Uhr

    Berlin: IHK lässt nun wegen "Fachkräftemangel" in Namibia ausbilden

    Die Kurzformel "nicht können, nicht wollen" beinhaltet viele zu berücksichtigende Parameter. Aktuell scheitern laut einem Artikel des Tagesspiegels jedoch dringend benötigte finale Ausbildungsverträge in der Hauptstadt an der "Qualität" eingereichter Bewerbungsunterlagen. 

    Laut einer Umfrage der Berliner Handelskammer aus dem August dieses Jahres bleiben rund "48 Prozent der Ausbildungsplätze in Berlin aktuell unbesetzt". Seit 2017 "steige diese Zahl kontinuierlich", so die Sprecherin der Industrie- und Handelskammer Berlin (IHK), Claudia Engfeld. Zu den Gründen heißt es:

    "Rund ein Drittel der befragten Betriebe gab an, gar keine Bewerbungen erhalten zu haben, 68 Prozent hätten keine geeigneten Bewerbungen bekommen. Und 18 Prozent der Auszubildenden hätten ihren Vertrag nach Beginn der Ausbildung aufgelöst."

    Ausgehend vom Status quo berichtet nun der RBB über aktuelle IHK-Pläne, um aus dieser Dauermisere erfolgreich herauszukommen. Da man anscheinend das Vertrauen in Berliner "Eigengewächse" vollends verloren hat, sucht man nun den Nachwuchs für die Betriebe im fernen Namibia. So heißt es im Beitrag:

    "In den nächsten zehn Jahren werden in Berlin laut IHK Hunderttausende Fach- und Arbeitskräfte fehlen. Um dem entgegenzuwirken, sollen Jugendliche in der Partnerstadt Windhuk in Namibia ausgebildet werden. Unter Leitung der IHK Berlin entsteht dort ein Ausbildungszentrum."

    Wie viele "Fach- und Arbeitskräfte" dort ausgebildet werden sollen, verrät der Beitrag nicht. Zumindest ist geplant, dass die auserwählten Azubis "parallel schon deutsch lernen". Des Weiteren werden die in Deutschland üblichen "langwierigen Anerkennungsverfahren" wegfallen, da es sich ja um ein deutsches Ausbildungszentrum handelt und vor Ort "Prüfungen nach deutschen Standards" erfolgen. 

    Final belohnt werden die erfolgreichen "Fachkräfte" dann mit einer rosigen Zukunft in der frisch prämierten Millionenmetropole (Gewinner des Food and Travel Awards 2024). Der RBB kündigt schon einmal an:

    "Können direkt nach bestandener Prüfung nach Berlin."

  • 5.10.2024 14:45 Uhr

    14:45 Uhr

    "Punks not dead"? – Die Toten Hosen erhalten NRW-Staatspreis

    Die britischen The Who wussten bereits im Jahr 1965 in ihrem Hit: "My Generation":

    "I hope I die before I get old (talkin' 'bout my generation)" – (Ich hoffe, ich sterbe, bevor ich alt werde) (Ich spreche über meine Generation)

    Die britischen Exploited sangen mit jugendlichem Zorn im Jahr 1981, dem Beginn des schnellen Endes der Punkbewegung, bevor auch diese "Jugendbewegung", erfolgreich gekapert und kommerzialisiert wurde:

    "Wir weigern uns, die Lüge zu hören.
    Ich habe keine Angst bis zum Tag meines Todes.
    Ich fluche über alle, die herumlaufen.
    Magst du das nicht? Ich schlage dich zu Boden.

    Punk ist nicht tot, ich weiß
    Punk ist nicht tot, ich weiß"

    "Die Toten Hosen ist eine Band aus Düsseldorf, die sich aus der deutschen Punkbewegung entwickelt hat und 1982 gegründet wurde", erklärt ein Wikipedia-Eintrag. Eine Ergänzung zu den "Punks" in der Rubrik "Auszeichnungen", rund vierzig Jahre nach ihrer Gründung und ihrem weiterhin aktiven Dasein, fehlt jedoch irritierenderweise. Eine Meldung des Deutschlandfunks bestätigt:

    "'Die Toten Hosen' werden mit dem Staatspreis des Landes Nordrhein-Westfalen geehrt. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur verleiht Ministerpräsident Wüst die höchste Auszeichnung des Landes der Band am 30. Oktober in Düsseldorf."

    Ja, die mühsame Erstürmung der Paläste und Bonzenbunker ist nun wirklich Geschichte. Man möchte weich landen, nach jahrelangem Stage-Diving, dem hart erarbeiteten Dauerpunk-Dasein. So tröteten "Die Hosen", ebenso wie ihre "Punk-Kollegen" "Die Ärzte" und "Slime", im Jahr 2021 konform zur damaligen Impf-Politik der Bundesregierung:

    Die bierumnebelte Krönung lautete dann am 7. Januar 2022 auf YouTube tatsächlich (für mRNA-kritische Musikfreunde ein Schlag ins Gesicht): "Punks für's Impfen".

    Johnny Rotten aka John Lydon, der Gründer der Sex Pistols und PIL, resümierte bereits in dieser Phase des gesellschaftlichen Wahnsinns:


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  • 08:44 Uhr

    Völlig normal – ARD berichtet über Selbstverteidigungskurs für Pflegekräfte

    Das ARD-Mittagsmagazin präsentierte am 4. Oktober seinen Zuschauern einen Einblick in die nüchterne Alltagsrealität deutschen Pflegepersonals, fernab der Elfenbeinturmsicht politischer Entscheider zum Thema Migration und "Wir haben Platz"-Solidaritätsfraktionen in der Bevölkerung.

    Regelmäßige Fortbildung ist auch weiterhin wichtig in medizinischen Berufen. Diese bezog sich jedoch in dem belastenden Berufsalltag – bis zur jüngsten Dynamik im Umgang mit Angehörigen – nicht auf den persönlichen Eigenschutz bei der Arbeit am Patienten.

    So heißt es erläuternd zum Beitrag:

    "Eine Klinik in Leverkusen gibt ihren Mitarbeitern mittlerweile Deeskalationskurse."

    Die Redaktion hätte die anscheinend vorliegende Notwendigkeit auch schärfer, also ehrlicher, formulieren können: "Selbstverteidigung, wie schütze ich mich vor Messer- und weiteren Attacken gegen meine Person":

    Der gesamte deeskalierende ARD-Beitrag ist leider nur für irritierte und besorgte "GEZ"-Zahler bis zum 11. Oktober 2024 in der Mediathek abrufbar.

    Im Februar dieses Jahres informierte die Pressestelle der AOK:

    "Gewalt gegen Pflegepersonal: Tausende Fälle jedes Jahr."

    Die "Deutsche Krankenhaus Gesellschaft (DKG)" bestätigte im April:

    "DKG zu Übergriffen auf Klinik-Beschäftigte. Krankenhaus-Personal deutlich stärker von Gewalt betroffen."

    Hamburg, Bremen und Niedersachsen hatten aktuelle Berichte zu Übergriffen gegen medizinisches Personal vorgelegt. So gab es laut Hamburger Senat in den vergangenen fünf Jahren jeweils etwa 100 Übergriffe allein in Kliniken. Auch in Berliner Krankenhäusern war demnach "Gewalt gegen Beschäftigte des Gesundheits- und Pflegebereichs Ende Januar Thema im Innenausschuss des Senats". 194 Fälle von Körperverletzungen und Übergriffen registrierte die Berliner Polizei im Jahr 2023.

    Demnach gaben 73 Prozent der teilnehmenden Krankenhäuser der DKG an, dass "die Zahl der Übergriffe in ihren Häusern in den vergangenen fünf Jahren mäßig (53 Prozent) – [also kontinuierlich(?)] – oder deutlich (20 Prozent) gestiegen ist".

    So lautete am 1. Oktober eine themenbezogende Schlagzeile, die neue Normalität bestätigend:

    "Clan-Angriff in Essener Krankenhaus: Nach dem heftigen Angriff auf Mitarbeiter des Elisabeth-Krankenhauses in Essen, zieht das Klinikum nun harte Konsequenzen."

  • 2.10.2024 11:01 Uhr

    11:01 Uhr

    Monstermäßige 300.000 Euro: Berliner Senatskampagne für "Verkehrssicherheit"

    Die hauptstädtischen Bewohner werden bestätigen können, dass zu viel bröselt und bröckelt, in sich zusammenfällt, wenn es um das Stadtbild und die gesellschaftliche Stimmung geht, sei es in der maroden U-Bahn, den unregelmäßig fahrenden S-Bahnen oder auf als Radwege deklarierten Buckelpisten.

    "Take it easy, altes Haus" empfiehlt ein Radiohit der 1980er, gesagt, getan, dachte sich der Senat von Berlin, um bei einer smarten Werbeagentur mal etwas für die Stimmung, also den Puls der Hauptstadt zu bestellen. So verkündet das "offizielle Hauptstadtportal" janz knuffte:

    "Mit Monster-Motiven wirbt der Berliner Senat für mehr Gelassenheit und weniger Aggression im Straßenverkehr."

    Die "Message" an die individuell dauergestressten Verkehrsteilnehmer, entwickelt, kreativ erarbeitet und voll süß und divers umgesetzt für schlappe 300.000 Euro Steuergeld, lauten vollkommen ernst im Stadtbild präsentiert:

    "Mehr Rücksicht, mehr Gelassenheit und mehr Aufmerksamkeit."

    Das Portal vermittelt die Kreativexplosion der Agentur wie folgt über die zuständige Verkehrssenatorin Ute Bonde (CDU):

    "Die Motive der neuen Kampagne zeigen bunte und haarige Plüschmonster, die aufgeregte oder rücksichtslose Autofahrer, Radfahrer und Fußgänger verkörpern. Dazu heißt es: 'Lass Dich nicht rasend machen', 'Dreh nicht gleich am Rad' und 'Komm mal raus aus dem Surfmodus'. Das letzte Motiv bezieht sich auf Fußgänger mit dem Blick nur aufs Handy."

    Die anfallenden Gesamtkosten von 300.000 Euro erklärt die Senatspostille Tagesspiegel:

    "In den kommenden beiden Wochen werden laut der Verwaltung jeweils 690 elektronische 'Citylight-Plakate' mit den Kampagnenmotiven werben; Anfang November sollen noch einmal 640 Plakate folgen. Hinzu kommt ein Begleitprogramm in sozialen Medien sowie mit Postkarten, Aufklebern und Stoffbeuteln, 'damit die Monster in der Stadt sichtbar werden'."

    Die Verkehrssenatorin ist sich jedenfalls sicher: "Diese Kampagne dient dem Miteinander, das wir so sehr propagieren".  Denn im Straßenverkehr "verhalten wir uns oft irrational und verwandeln uns in diese kleinen Monster".

    Ein X-User und Grünen-Mitglied fragte beim Senat dezent an:

    "Ganz unabhängig, ob man jetzt mit Auto oder Fahrrad zur Arbeit fährt: Inwiefern erhöht eine 3-wöchige Plakatierung für 300.000 Euro mittel- bis langfristig die Verkehrssicherheit auf Berlins Straßen?"

  • 30.09.2024 14:15 Uhr

    14:15 Uhr

    Grüne Familienministerin erkennt in Essener Amoklauf "Partnerschaftsgewalt"

    Deutschland, Nordrhein-Westfalen, Ruhrgebietsstadt Essen: Von den rund 597.000 Bürgern beträgt der Einwohneranteil mit Migrationshintergrund knapp 193.000 Personen. Davon haben rund 121.000 Personen keinen deutschen Pass. Der statistisch erhobene Anteil von Syrern beträgt 15.324.

    Ein 41-jähriger Syrer zündete am 29. September in Essen zwei Häuser an, 31 Erwachsene und Kinder wurden verletzt, davon 17 schwer und zwei Kleinkinder lebensgefährlich. Anschließend raste der Mann mit einem Transporter in zwei Ladengeschäfte, um dann final Bürger mit einer Machete auf offener Straße zu attackieren. 

    Lisa Paus, seit 2009 Mitglied des Deutschen Bundestages und seit April 2022 grüne Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, resümiert für sich subjektiv aufarbeitend am Tag des Ereignisses:

    "Es zeichnet sich ab, dass die Anschläge [Plural, nicht der Amoklauf] in Essen ein weiterer schrecklicher Fall von Partnerschaftsgewalt sind. Wir müssen Frauen und ihre Kinder mit dem Gewalthilfegesetz besser vor Gewalt durch (Ex-)Partner schützen."

    Frau Paus bezog sich auf die Tagesschau-Meldung, die die Leser titelnd informierte:

    "Brände in Essen wegen Trennung von Ehefrau gelegt."

    Im Tagesschau-Artikel der ARD wird wiederum der Anwalt des Verdächtigen zitiert, der gegenüber dem WDR erklärte: "Es gebe kein politisches Motiv", erklärte Rechtsanwalt Volker Schröder. "Seine Frau habe sich von ihm getrennt."

    Manuel Ostermann, seit 2023 erster stellvertretender Bundesvorsitzender der DPolG Bundespolizeigewerkschaft und CDU-Politiker, reagierte auf das X-Posting der Ministerin mit der Feststellung:

    "Wenn Sie den Sachverhalt in Essen mit dem wichtigen Thema der Gewalt in Partnerschaften durcheinanderbringen, dann haben Sie nicht nur nichts verstanden, sondern sind falsch im Amt. Erneut eine Bankrotterklärung. Leider kann sich Deutschland ihre Politik keinen Tag länger leisten."

    Ein zynischer X-Kommentar stellte nachhakend die provokative Frage:

    "Ist mittlerweile schon sicher, dass sich der Täter aus Essen überhaupt als Mann identifiziert?"

    Laut einem Welt-Artikel war der 41-Jährige "der Polizei bekannt gewesen, unter anderem wegen Bedrohung, Sachbeschädigung und häuslicher Gewalt". Zudem heißt es weiter:

    "Der 41-jährige Syrer leide nach Ansicht seines Anwalts an einer Psychose und habe nach ersten Aussagen geglaubt, dass eine libanesische Familie seine Frau zur Prostitution zwinge." 

  • 10:04 Uhr

    Chef-Rechercheur Restle sicher: Nach "rechten" Wahlergebnissen "reibt sich Putin die Hände"

    Georg Restle, dem aufrechten WDR-Gewissen mit dem Herzen auf dem biologisch noch geduldeten "rechten Fleck", kann man einfach nichts vormachen. Als gefürchteter Medienprofi und Chefredakteur der ARD-"Investigativhaubitze", dem "Politmagazin" Monitor, lautet sein unmittelbares Resümee nach den Wahlen in Österreich mit absoluter Gewissheit:

    "Nach Thüringen, Brandenburg und Sachsen gewinnen heute auch in Österreich Putins Favoriten. Im Kreml wird man sich die Hände reiben."

    Ein X-Nutzer fragte reagierend auf die erwartbare Betriebsblindheit Restles dezent und höflich, ob er nicht einmal die wirklichen Beweggründe der Bürger und damit Wähler und Wählerinnen recherchieren möchte, um mit der Hilfestellung zu ergänzen, "dass der Kreml nicht das grundlegende Problem ist". Restle, gewohnt bockig und seiner Sache zu 100 Prozent sicher, reagierte mit Tunnelblick und voller Überzeugung:

    "Vermutlich einer der am meisten unterschätzten Gründe. Und keine Sorge: Wir recherchieren daran seit Jahren."

    Vermutlich einer der am meisten unterschätzten Gründe. Und keine Sorge: Wir recherchieren daran seit Jahren.

    — Georg Restle (@georgrestle) September 29, 2024

    Der X-Nutzer stellte daraufhin nüchtern fest, "eine der besten Ausreden". Schuld sei in der öffentlich-rechtlichen Wahrnehmung generell "der andere". Der aufmerksame Bürger erklärte Herrn Restle abschließend:

    "Wenn Putin so viel Einfluss hat, sind unsere Parteien und Geheimdienste einfach unfähig."

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Info: https://freedert.online/gesellschaft/177846-taegliche-wahnsinn


unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

12.10.2024

Informationen zu den Kriegen in der Ukraine und in Westasien   (I von II)

aus e-mail von Clemens Ronnefeldt, 11. Oktober 2024, 16:16 Uhr

Liebe Friedensinteressierte,


wegen aktuell weitreichender Entwicklungen sende

ich heute wieder einmal eine Sonder-Presseschau

zu den Kriegen in der Ukraine und in Westasien:


1. onvista: Rüstungswerte sinken - Waffenstillstandsdebatte im Fokus


2. Börsen-Zeitung: Kieler Institut warnt vor nachlassender Unterstützung der Ukraine


3. IPG: Gewinnen auf Koreanisch - Viele glauben, der ukrainische Kampf gegen Russland könne nicht mit einem Sieg enden.


    Dabei kommt es darauf an, wie man diesen definiert.


4. LMD: Der Fall Nord Stream - Wer hat die Pipelines in der Ostsee gesprengt?



5. ARD: Chouf-Gebirge im Libanon  - Eine trügerische Sicherheit?


6. SZ: Scholz: Weitere Waffenlieferungen an Israel


7. DW/MSN: Israel erwägt Einsatz von in Deutschland geleasten Drohnen


8. NZZ: Grosse ethische Bedenken:  Israel setzt in Gaza stark auf künstliche Intelligenz


9. Zeit: Moshe Zimmermann: "Deutschland ist mit Israels Regierung übervorsichtig“



10. DW: Friedensnobelpreis 2024 für "Nihon Hidankyo" aus Japan



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1. onvista: Rüstungswerte sinken - Waffenstillstandsdebatte im Fokus



https://www.onvista.de/news/2024/10-10-ruestungswerte-sinken-waffenstillstandsdebatte-im-fokus-41121301-19-26318501


Selenskyj offenbar zu Waffenstillstand bereit

Rüstungswerte sinken - Waffenstillstandsdebatte im Fokus


onvista · 10.10.2024, 13:13 Uhr (aktualisiert: 10.10.2024, 14:00 Uhr)


Neue Hoffnungsschimmer für Friedenspläne in der Ukraine haben am

Donnerstag den Papieren von Rüstungsherstellern zugesetzt.


Wie die italienische Tageszeitung "Corriere della Sera" berichtete,

soll der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj zu einem

Waffenstillstand entlang der aktuellen Gefechtslinie bereit sein.


"Der Krieg kann 2025 enden", zitierte das Blatt Selenskyj vor seinem

Besuch bei Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni in Rom.


Selenskyj verfolge dabei das Ziel, Garantien zu erhalten für eine

Mitgliedschaft der Ukraine in der Europäischen Union, hieß es weiter.

Unter den Neuigkeiten litten die Aktien der Rüstungskonzerne, die seit

dem Beginn des Ukraine-Krieges von den Aufrüstungen des Westens

erheblich profitiert hatten.


Rheinmetall rutschten im Dax um 3,5 Prozent ab, Hensoldt sanken im

MDax um 2,6 Prozent. Im SDax ging es für die zuletzt schon arg

gebeutelten Titel von Renk nochmals um 2,3 Prozent bergab. Europaweit

stand der Rüstungssektor unter Druck: BAE Systems in London etwa

verloren 2,6 Prozent, Leonardo in Mailand gaben um 2 Prozent nach.  



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siehe auch:


https://www.eurotopics.net/de/327570/ukraine-gebietsverzicht-fuer-nato-mitgliedschaft?pk_campaign=et2024-10-11-de&pk_kwd=327570


11. Oktober 2024


Ukraine: Gebietsverzicht für Nato-Mitgliedschaft?



Der ehemalige Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hat in einem

Interview mit der Financial Times angedeutet, es gäbe die Option, dass

die Ukraine mit einem Teil des nationalen Territoriums der Nato beitrete.


Die Sicherheitsgarantien der Allianz würden dann nur für diesen Teil

gelten, so wie sie beim Nato-Beitritt der Bundesrepublik 1955 zunächst

nur für Westdeutschland galten. Europas Presse reflektiert.



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2. Börsen-Zeitung: Kieler Institut warnt vor nachlassender Unterstützung der Ukraine



https://www.boersen-zeitung.de/


US-Wahlen könnten Kiew schwächen

Kieler Institut warnt vor nachlassender Unterstützung der Ukraine


Frankfurt, 10. Oktober 2024, 10:14 Uhr


Die Unterstützung für die von Russland überfallene Ukraine scheint zu

schwinden. In den USA droht ein Sieg Donald Trumps. Und auch Berlin

bremst. Das IfW Kiel warnt vor "Notlösungen" und den Folgen für Kiew.


Frankfurt, 10. Oktober 2024, 10:14 Uhr


Zwar haben Vertreter von EU-Staaten am Mittwochabend eine

Grundsatzeinigung erzielt und neue Milliardenhilfen für die Ukraine

auf den Weg gebracht in Form eines Darlehens von bis zu 35 Mrd. Euro,

doch insgesamt geht die Ukraine nach Auffassung des Kieler Instituts

für Weltwirtschaft (IfW) „unsicheren Zeiten“ entgegen.


Eine zweite Amtszeit Donald Trumps als US-Präsident oder das Ersetzen

europäischer Hilfen durch Zuwendungen der NATO bzw. Kredite aus den

Einnahmen eingefrorener russischer Vermögen könnte die Ukraine

ernsthaft schwächen, warnen die Ökonomen im jüngsten Update des

Ukraine-Trackers, der die Hilfen bis August 2024 erfasst.


Insgesamt erhielt die Ukraine in den Sommermonaten Juli und August

Hilfszuweisungen der westlichen Geberländer über rund 14,6 Mrd. Euro.

Dabei hielten sich militärische und wirtschaftliche Hilfen in etwa die Waage.


Neben militärischen Gütern fehlt es nach Meinung von Pietro Bomprezzi,

Projektleiter des Trackers am IfW Kiel, aktuell aber vor allem an

Hilfen für die Bevölkerung angesichts des nahenden Winters. Es gehe

insbesondere darum, die von Russland zerstörte kritische Infrastruktur

und die Energiesysteme wieder in Gang zu bringen.


Deutschland halbiert zukünftig Leistungen


Ab dem nächsten Jahr könnten dann wichtige Hilfen ganz ausbleiben,

wenn ein neuer US-Präsident Donald Trump weitere Hilfspakete im

Kongress verhindern würde. Auch Deutschland hatte jüngst eine

Halbierung der Ukraine-Hilfen im kommenden Haushalt angekündigt.

Andere Länder könnten dem Beispiel folgen, sorgen sich die Ökonomen.


Europas Hilfen würden dann möglicherweise durch Zuwendungen der NATO

oder Kredite aus den Einkünften eingefrorener russischer Vermögen

ersetzt. Vom Volumen her könnten sich die Summen darüber auf 40 Mrd.

Euro bzw. 45 Mrd. Euro belaufen. Bomprezzi spricht aber von einer

„Notlösung“, weil diese Gelder die „dauerhaften bilateralen Hilfen,

die die Ukraine benötigt, nicht vollständig ersetzen können.“


Schätzungen des IfW Kiel auf Basis der bisherigen Hilfen zeigen, dass

sich diese bei gleichbleibenden Anstrengungen der westlichen Geber im

nächsten Jahr auf etwas über 100 Mrd. Euro belaufen würden – davon

fast 59 Mrd. Euro an militärischen und etwa 54 Mrd. Euro an

finanziellen Zuweisungen. Ohne neue Hilfspakete der USA würden die

militärischen Hilfen auf rund 34 Mrd. Euro und die finanziellen Hilfen

auf rund 46 Mrd. Euro sinken.



———



3. IPG: Gewinnen auf Koreanisch -


    Viele glauben, der ukrainische Kampf gegen Russland könne nicht mit  einem Sieg enden.  


    Dabei kommt es darauf an, wie man diesen definiert.



https://www.ipg-journal.de/rubriken/aussen-und-sicherheitspolitik/artikel/gewinnen-auf-koreanisch-7832/?utm_campaign=de_40_20241010&utm_medium=email&utm_source=newsletter



Außen- und Sicherheitspolitik 10.10.2024


Joseph S. Nye


Gewinnen auf Koreanisch


Viele glauben, der ukrainische Kampf gegen Russland könne nicht mit einem Sieg enden.

Dabei kommt es darauf an, wie man diesen definiert.



Joseph S. Nye ist Autor und Professor an der Harvard-Universität.

Unter Präsident Bill Clinton war er Staatssekretär der Verteidigung

und Vorsitzender des US National Intelligence Council. Sein letztes

Werk ist Is the American Century Over?


Ein Sieg lässt sich im Krieg manchmal einfach definieren. Der Zweite

Weltkrieg endete mit der Kontrolle alliierter Truppen über Berlin und

Tokio und der Ausschaltung der deutschen und japanischen Führung. Der

Vietnamkrieg andererseits endete für die USA mit einer klaren

Niederlage: Nordvietnam eroberte Südvietnam trotz des vergeblichen

Opfers von 58 000 amerikanischen Menschenleben. Der Koreakrieg wird

manchmal als Krieg ohne Sieger bezeichnet, weil er nie formell beendet wurde.


Jedoch können derartige Definitionen in die Irre führen. Im Irak haben

die USA zwar Saddam Hussein beseitigt, aber weder

Massenvernichtungswaffen gefunden (die Rechtfertigung für ihren

Einsatz) noch das Land in eine funktionierende Demokratie verwandelt.

Schlimmer noch: Einige Zyniker würden behaupten, dass der wahre Sieger

der Iran war, der zur einflussreichsten politischen Kraft im Irak aufstieg.


Andererseits hat sich in Korea die Südhälfte der Halbinsel trotz der

entmilitarisierten Zone zu einer lebendigen, wohlhabenden Demokratie

mit jährlichem Pro-Kopf-Einkommen von 35 000 US-Dollar entwickelt,

während Nordkorea eine gefährliche Diktatur mit geschätztem jährlichen

Pro-Kopf-Einkommen von 1 200 Dollar und wiederkehrenden

Lebensmittelkrisen ist. Wer also hat den sieglosen Krieg gewonnen?


Dies bringt uns zur Ukraine, wo die Definition des Sieges von den

Kriegszielen und Zeithorizonten der Beteiligten abhängt. 2014

marschierte Russland unter dem Vorwand des Schutzes der

russischsprachigen Bevölkerung auf der Krim und in Teilen der

östlichen Donbass-Region in die Ukraine ein. Acht Jahre später

versuchte Russland, den Prozess durch die Vernichtung der Ukraine als

unabhängigen Staat zu vollenden.


Wie der russische Präsident Wladimir Putin im Jahr 2021 schrieb,

betrachtete er die Ukraine nicht als unabhängige Nation, sondern als

Teil der größeren russischen Welt. Er zog in großem Umfang Truppen an

der Grenze zusammen, um Kiew in wenigen Tagen einzunehmen und die

ukrainische Regierung zu ersetzen, so wie es die Sowjetunion 1956 in

Budapest und 1968 in Prag getan hatte.


Gemessen an den ursprünglichen Kriegszielen Putins hat die Ukraine

bereits gesiegt.


Er scheiterte. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj lehnte es

ab, aus dem Land zu flüchten und eine Exilregierung zu bilden, sondern

mobilisierte selbst Truppen, rettete die Hauptstadt und vereitelte

Putins Plan. In der Folge nutzte Selenskyj die Soft Power der

Anziehungskraft, um ausländische Unterstützung zu gewinnen und die

militärische Macht der Ukraine zu stärken.


Das Ergebnis von Putins Invasion war, die Stärkung der nationalen

Identität der Ukraine sowie der NATO, die zwei neue Mitglieder –

Finnland und Schweden – hinzugewann, welche zuvor eine langjährige

Neutralitätspolitik verfolgt hatten. Gemessen an den ursprünglichen

Kriegszielen Putins hat die Ukraine bereits gesiegt.


Das Problem ist freilich, dass russische Truppen noch immer rund ein

Fünftel des ukrainischen Staatsgebiets kontrollieren. Putin hat

inzwischen seine Kriegsziele dahingehend geändert, dass er von der

Ukraine die Anerkennung der Annexion von vier östlichen Provinzen

fordert (die teils nicht vollständig von russischen Truppen

kontrolliert werden).


Es scheint eine Pattsituation vorzuliegen. Doch betreibt Putin nun

einen Zermürbungskrieg. Die russischen Verluste sind enorm, aber

angesichts der größeren Bevölkerung und Wirtschaftskraft Russlands

setzt Putin womöglich darauf, dass die Zeit für ihn spielt. Irgendwann

könnten der Kampfeswille der Ukraine und auch die Unterstützung des

Westens bröckeln.


Laut einer aktuellen Umfrage sind 26 Prozent der Ukrainer offen für

eine diplomatische Lösung. Aber sie sind nicht bereit, sich auf

Scheinverhandlungen mit einem keinerlei Reue zeigenden Putin

einzulassen. Etwa 86 Prozent der Ukrainer glauben, dass Russland

selbst bei Unterzeichnung eines Friedensvertrags wahrscheinlich erneut

angreifen wird.


Obwohl sowohl Russland als auch die Ukraine ihre

Verhandlungsbereitschaft bekundet haben, liegen sie noch weit

auseinander. Im vergangenen Sommer reiste Ungarns Kreml-freundlicher

Ministerpräsident Viktor Orbán nach Moskau, um zu vermitteln, doch es

gelang ihm nicht, Putins Position zu ändern. Derweil behauptet Donald

Trump weiterhin, er könne den Krieg an einem Tag beenden. Es ist

allerdings schwer vorstellbar, wie dies anders als durch eine

ukrainische Kapitulation erreicht werden könnte.


Wenn die Ukraine den Sieg als Rückgabe aller von Russland seit 2014

besetzten Gebiete definiert, ist ein Sieg nicht in Sicht.


Kürzlich erklärte der tschechische Präsident Petr Pavel, ein

ehemaliger NATO-General, der die Ukraine nachdrücklich unterstützt,

dass „von einer Niederlage der Ukraine oder Russlands zu sprechen,

einfach nicht möglich sein wird. Das Ende wird also irgendwo

dazwischen liegen.“


Pavel warnte, ein Teil des ukrainischen Staatsgebiets werde

vorübergehend unter russischer Besatzung verbleiben, wobei

„vorübergehend“ Jahre bedeuten könne. Wenn die Ukraine den Sieg als

Rückgabe aller von Russland seit 2014 besetzten Gebiete definiert, ist

ein Sieg nicht in Sicht. Wenn sie jedoch ihre Unabhängigkeit als mit

Europa verbundene Demokratie bewahren will, die sich zugleich ihren

Anspruch auf eine endgültige Rückgabe ihres Staatsgebiets vorbehält,

bleibt ein Sieg möglich.


Dieser mögliche Sieg bedeutet aber auch, dass man es Putin nicht

ermöglichen darf, seinen eigenen Sieg zu verkünden. Die Ukraine muss

die Unterstützung erhalten, die sie zur Stärkung ihrer

Verhandlungsposition braucht. Selbst wenn sie ihre Maximalziele

kurzfristig nicht erreichen kann, bliebe die Legitimität ihrer

Position langfristig erhalten, solange die russischen Gewinne nicht

anerkannt werden.


Dies wird manchmal als koreanische Lösung bezeichnet: Ein

Waffenstillstand und eine entmilitarisierte Zone entlang der

Kontrolllinie würden von internationalen Friedenstruppen überwacht

werden, sodass Russland im Falle eines erneuten Angriffs viele andere

Länder einbeziehen würde.


Auch wenn es vielleicht nicht möglich ist, 32 NATO-Mitglieder dazu zu

bewegen, zum gegenwärtigen Zeitpunkt einer förmlichen Mitgliedschaft

der Ukraine im Bündnis zuzustimmen, könnte eine Gruppe von

NATO-Mitgliedern, die sich selbst als „Freunde der Ukraine“

bezeichnen, die Zone überwachen und zusagen, auf jeden neuerlichen Akt

russischer Aggression zu reagieren.


Zu guter Letzt bräuchte die Ukraine auch Unterstützung beim

Wiederaufbau ihrer Wirtschaft und beim Zugang zu den EU-Märkten.

Während eine koreanische Lösung also die Maximalziele der Ukraine

kurzfristig nicht befriedigen würde, könnte man sie doch mit Fug und

Recht als ukrainischen Sieg bezeichnen.


Aus dem Englischen von Jan Doolan



———


siehe auch:


https://www.zeit.de/2024/42/russland-ukraine-krieg-verhandlungen-frieden-wladimir-putin


Russland und Ukraine: Wie beendet man diesen Krieg?


Die Rufe nach einer Verhandlungslösung für den Konflikt zwischen Russland und der Ukraine werden lauter.


Doch dafür bräuchte es Sicherheitsgarantien für das überfallene Land.



Von  Peter Dausend,  Jörg Lau,  Anna Sauerbrey und  Samiha Shafy


Aus der ZEIT Nr. 42/2024 Aktualisiert am 3. Oktober 2024, 6:27 Uhr



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4. LMD: Der Fall Nord Stream - Wer hat die Pipelines in der Ostsee gesprengt?



https://monde-diplomatique.de/artikel/!6040380


10.10.2024

Der Fall Nord Stream


Wer hat die Pipelines in der Ostsee gesprengt?


von Fabian Scheidler


Am 26. September 2022 erschütterten vier Explosionen den Boden der

Ostsee in der Nähe der dänischen Insel Bornholm. Sie zerstörten drei

Stränge der Nord Stream Pipelines 1 und 2, die – obwohl nicht in

Betrieb – mit Gas gefüllt waren, sodass gewaltige Mengen Methan ausströmten.


Das Attentat war zugleich ein massives Umweltverbrechen und einer der

größten Sabotageakte der jüngeren Geschichte. Die Energie­preise in

Deutschland und anderen europäischen Ländern stiegen infolge des

Anschlags vorübergehend steil an.


Man sollte meinen, dass ein solches Ereignis mit erheblichen

geopolitischen Konsequenzen den Aufklärungseifer der europäischen

Behörden entfesselt hätte. Doch zwei Jahre nach der Tat ist die Bilanz

bescheiden. Bislang gab es weder Festnahmen noch Verhöre noch Anklagen

gegen mutmaßliche Täter.


Anfang Juni wurde zwar vom deutschen Generalbundesanwalt ein

europäischer Haftbefehl gegen einen ukrainischen Staatsbürger namens

Wolodymyr Schurawlew erlassen, aber die polnischen Behörden, die zur

Amtshilfe verpflichtet sind, ignorierten den Haftbefehl, der

Verdächtige konnte unbehelligt entkommen.


Statt dafür Erklärungen zu liefern, tadelte der polnische

Ministerpräsident Donald Tusk am 17. August auf X die deutschen

Behörden bemerkenswert unverfroren: „An alle Initiatoren und Förderer

von Nord Stream 1 und 2. Das Einzige, was Sie heute tun sollten, ist,

sich zu entschuldigen und den Mund zu halten.“


(…)


Der mangelnde Eifer westlicher Behörden und Regierungen, die

Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen, wirft eine wichtige Frage

auf: Wird eine umfassende Aufklärung politisch behindert, weil man

Angst hat, die Unterstützung für die Ukraine könnte ins Wanken

geraten, sollte tatsächlich belegt werden, dass die Regierung in Kyjiw

für die Zerstörung einer der wichtigsten Energie-Infrastrukturen ihrer

Verbündeten in Westeuropa verantwortlich ist?


Zumal dann auch ein Motiv zur Sprache kommen würde, das in allen

Debatten unterschlagen wird: Die Ostsee-Pipeline war aus Sicht Kyjiws

eine Konkurrenz zur Sojus-Pipeline, durch die russisches Gas (noch bis

Ende 2024) über ukrainisches Territorium nach Mitteleuropa

(Österreich, Ungarn, Slowakei) gelangt.


Der renommierte investigative US-Journalist und Geheimdienstspezialist

James Bamford geht noch einen Schritt weiter. Er hält es für praktisch

unmöglich, dass eine so komplexe Operation ohne Wissen der

US-Geheimdienste möglich gewesen wäre.11 Zum einen sind die US-Dienste

mit den ukrainischen ebenso eng verwoben wie die Militärstrukturen.


Zum anderen verfügen die USA mit ihrem geheimen Integrated Undersea

Surveillance System (IUSS), das mit schwedischer Hilfe aufgebaut

wurde, über eine extrem feinmaschige Überwachung der Ostsee. Und das

Signals-Intelligence-System der NSA (Sigint) überwacht sehr effi­zient

die Telekommunikation der Ukraine bis zur höchsten Ebene von Militär

und Regierung. Doch bislang hat keine US-Regierungsstelle, trotz der

Ankündigung einer eigenen Untersuchung, irgendwelche Überwachungsdaten

preisgegeben.


Die Rolle der USA wurde auch in einem Beitrag der Zeitung Die Welt am

14. Dezember 2023 thematisiert: So sei die „Andromeda“ bei einem

Zwischenstopp im polnischen Kołobrzeg (Kolberg) am 19. September 2022

vom dortigen Grenzschutz inspiziert worden. Es sollen auch US-Bürger –

mutmaßliche Geheimdienstmitarbeiter – beteiligt gewesen sein.


Die polnischen Behörden verweigern nähere Auskünfte über die

Inspektion des Schiffes. Sie behaupten außerdem, die

Videoaufzeichnungen der Hafenkamera, auf denen die Männer

identifiziert werden könnten, würden nicht mehr existieren. Weiß die

polnische Regierung – seit Langem ein erbitterter Gegner der Pipelines

– also mehr, als sie zugibt? Ist sie gar in das Attentat verwickelt?


Laut der Washington Post vom 6. Juni 2023 soll die CIA bereits im Juni

2022 aufgrund eines niederländischen Geheimdienstberichts Kenntnis von

einem ukrainischen Plan zur Sprengung der Pipelines gehabt haben und

europäische Verbündete, darunter Deutschland, darüber informiert

haben. Westliche Regierungen hätten demnach von Anfang an gewusst,

dass die Ukraine ein Hauptverdächtiger ist – ohne die Öffentlichkeit

zu informieren.


Das Wall Street Journal zitierte wenige Tage später, am 14. Juni,

anonym bleibende US-Beamte, die behaupten, die CIA hätte damals

versucht, die Ukrai­ne von diesen Plänen abzubringen. Allerdings gibt

es für diese Aussage keine unabhängigen Quellen. Erik Andersson hält

sie für eine Schutzbehauptung der US-Regierung, um eine eigene

Beteiligung „glaubwürdig abstreiten“ zu können.


Andersson und Jeffrey Brodsky sind im Gegenteil davon überzeugt, dass

– sollte die „Andromeda“ tatsächlich an der Tat beteiligt gewesen sein

– die USA zumindest grünes Licht für die Operation gegeben haben

müssen. Denn sonst wäre das Risiko der Ukraine, von der umfassenden

Überwachung der USA entdeckt zu werden, zu hoch gewesen – mit

potenziell fatalen Konsequenzen für Kyjiws Beziehungen zu den

westlichen Unterstützern.


Selbst eine aktive Beteiligung der USA an der Planung halten Andersson

und Brodsky für denkbar. In diese Richtung weisen auch Medienberichte

über frühere Pläne zur Sprengung der Pipelines, an denen „westliche

Experten“, so das Wall Street Journal vom 14. August 2024, beteiligt

gewesen sein sollen.


Die Frage nach der Rolle der USA bringt uns zur dritten Theorie über

die Anschläge: Nach Darstellung von Seymour Hersh erteilte

US-Präsident Biden im Dezember 2021 der CIA den Auftrag, einen Plan zu

erarbeiten, um im Fall eines russischen Einmarschs in die Ukraine die

Pipelines zu sprengen.


Im Juni 2022 platzierten dann, so Hersh, spezialisierte Taucher der

U.S. Navy in 80 Metern Tiefe den Sprengstoff, der mit einem

akustischen Signal jederzeit gezündet werden konnte. Als Tarnung für

die Operation nutzten sie die jährlich stattfindenden Nato-Manöver in

der Ostsee (Baltops). Im September habe Biden dann den Befehl zur

Sprengung gegeben.


Hershs Bericht wurde im Februar 2023 von der westlichen Presse, die

damals fast geschlossen auf Russland als vermeintlichem Täter setzte,

entweder ignoriert oder als Verschwörungstheorie abgetan. Einige

Zeitungen bemühten sich auch, Hershs Reputation infrage zu stellen,

ohne sich mit seinen Thesen inhaltlich auseinanderzusetzen. Die

Hauptkritik lautete, er berufe sich auf eine einzige anonyme Quelle,

während solider Journalismus mindestens zwei Quellen erfordere.


Tatsächlich hat Hersh die meisten seiner Geschichten, die sich als

wahr erwiesen, auf nur einer anonymen Quelle aufgebaut. Und im Fall

von Nord Stream konnte er sogar eine Art Kronzeugen präsentieren:

US-Präsident Biden selbst.


Der hatte am 7. Februar 2022 in einer Pressekonferenz im Weißen Haus,

in Gegenwart des deutschen Kanzlers Olaf Scholz, für den Fall eines

russischen Einmarsches in der Ukraine verkündet: „Dann wird es keine

Nord Stream 2 mehr geben. Wir werden dem ein Ende bereiten.“ Auf

Nachfrage einer Reporterin, wie man das bewerkstelligen wolle,

antwortete Biden lächelnd: „Ich verspreche Ihnen, wir sind in der

Lage, es zu tun.“12


Tarnung und Täuschung


Nach den Anschlägen erklärte die US-Unterstaatssekretärin Victoria

Nuland, die einst mit ihrem Ausspruch „Fuck the EU“ von sich reden

gemacht hatte, in einer Anhörung im Senat: „Die US-Regierung ist sehr

zufrieden, dass Nord Stream 2 jetzt ein Haufen Metall am Meeresboden

ist“ – eine bemerkenswerte Reaktion auf einen schwerwiegenden Fall von

internationalem Terrorismus.13


Dass die USA die Pipeline ablehnten, war nie ein Geheimnis.

Geopolitisch fürchtete Washington schon lange ein Zusammenwachsen

Eurasiens, insbesondere eine engere Bindung der

Hi-Tech-Industrienation Deutschland an das rohstoffreiche Russland.

Laut Hersh kam hinzu, dass die USA nach der russischen Invasion in die

Ukraine die Sorge hatten, Russland könne das Erdgas als Druckmittel

benutzen, um die deutsche Unterstützung für die Ukraine

einzuschränken.


Diese Option sollte durch die Sabotage vom Tisch genommen werden. Auf

ökonomischer Ebene drängten die USA die Europäer schon lange,

verflüssigtes US-Fracking-Gas anstelle von russischem Gas zu kaufen.

Motive gab es also aufseiten der USA genug. Aber gibt es Belege für

Hershs Version?


Erik Andersson unternahm seine Expedition zunächst, um Hershs Thesen

zu belegen. Allerdings ergab seine Untersuchung der Tatorte, dass es

pro Pipeline nur einen Sprengsatz gegeben hatte, und nicht zwei, wie

Hersh ursprünglich behauptet hatte. Inzwischen hält Andersson die

„Andromeda“-Theorie für durchaus plausibel, will aber zugleich nicht

ausschließen, dass Hersh trotz Fehlern im Detail grundsätzlich recht

behalten könnte.


Zum Beispiel konnte Andersson anhand einer ausführlichen Auswertung

der „Open Source Intelligence“-Daten (Osint), die Schiffs- und

Flugverkehrsbewegungen dokumentieren, den Beleg erbringen, dass die

Positionen von US-Kriegsschiffen und Flugzeugen mit Hershs Darstellung

vereinbar sind.14


Damit widerlegte er frühere Osint-Analysen, die zum gegenteiligen

Schluss gekommen waren. Wobei sie ignoriert hatten, dass sich

Osint-relevante Signale nicht nur beliebig an- und ausschalten,

sondern auch vollständig fälschen lassen; und zwar nicht nur was die

Identität von Schiffen und Flugzeugen betrifft, sondern auch deren

Position.


Andersson hält auch den Vorwurf, Hersh habe sich bei der

Sprengstoffart geirrt, nicht für stichhaltig. Der von Hersh genannte

C-4-Sprengstoff kann tatsächlich neben dem Hauptbestandteil RDX auch

das chemische Derivat HMX enthalten.


Auch wenn Hershs Thesen bisher nicht widerlegt werden konnten, glaubt

Holger Stark von der Zeit, dass sein Kollege sich diesmal geirrt hat,

denn seine Thesen seien bisher durch keinerlei Ermittlungsergebnisse

erhärtet worden. Der renommierte Investigativjournalist Jeremy

Scahill, Mitbegründer von The Intercept, hat dagegen zwei

Möglichkeiten ins Spiel gebracht, die eine Verbindung zwischen der

Hersh-Version und der Fahrt der „Andromeda“ herstellen könnten.


Die erste Möglichkeit besteht darin, dass Hershs Quelle Kenntnis von

einem früheren Plan hatte, der aber später verworfen und durch eine

andere Operation ersetzt wurde – was auch Andersson für möglich hält.

Die zweite Möglichkeit besteht darin, dass die „Andromeda“-Fahrt

tatsächlich Teil eines komplexen Ablenkungsmanövers war.


Steven Aftergood, der von 1991 bis 2021 das Forschungsprogramm zu

Geheimoperationen der US-Regierung bei der Federation of American

Scientists leitete, weist darauf hin, dass die Verbreitung falscher

Narrative mit dem Ziel, eine Operation zu verschleiern, „gängige

Praxis bei militärischen Operationen und nachrichtendienstlichen

Aktivitäten ist“. Sie werde oft als „Tarnung und Täuschung“

bezeichnet.15


Im Fall „Andromeda“ weist Scahill darauf hin, dass das Hinterlassen

von Sprengstoffspuren auf der Jacht „entweder Beweis für totale

Unprofessionalität ist oder eine vorsätzlich gelegte ‚Spur‘, die in

der Absicht hinterlassen wurde, zu täuschen.“16 Dass die Täter „nicht

ausreichend Zeit hatten, ihre Spuren zu verwischen“17 , wie Holger

Stark vermutet, scheint angesichts der wochenlangen Reisen des Boots

wenig plausibel.


Während der viermonatigen Ruhephase der „Andromeda“ vor der

Untersuchung durch die Ermittler wäre im Übrigen Zeit genug gewesen,

Spuren nachträglich zu verwischen oder neue zu legen. Für die

Ablenkungshypothese, die auch Seymour Hersh vertritt, gibt es

allerdings bisher keine handfesten Belege.


Die Nord-Stream-Anschläge müssen nach wie vor als ungelöster Fall

gelten. Die Gruppe (ehemals Fraktion) der Linken und andere

Abgeordnete im Deutschen Bundestag haben deshalb seit langem eine

unabhängige Untersuchungskommission gefordert, zum Beispiel unter der

Schirmherrschaft des UN-Sicherheitsrats.


Doch eine entsprechende von Russland eingebrachte und von China und

Brasilien unterstützte Resolution fand keine Unterstützung bei den USA

und ihren Partnern.


Auch die deutschen und schwedischen Regierungen haben sich stets

ausdrücklich gegen eine solche Untersuchungskommission ausgesprochen,

mit der Begründung, dass die laufenden Ermittlungen nicht gestört

werden sollen.


Der wahre Grund für die Widerstände gegen eine umfassende Aufklärung

ist unschwer zu erraten: Sollten die Spuren tatsächlich zum

ukrainischen Präsidenten oder gar nach Washington führen, wären die

geopolitischen Folgen womöglich unabsehbar – auch für die Zukunft der

Nato. Das Versteckspiel um den explosivsten Politkrimi unserer Epoche

geht also weiter.



(…)


10 Bojan Pancevski, „A Drunken Evening, a Rented Yacht: The Real Story of the Nord Stream Pipeline Sabotage“, Wall Street Journal, 14. August 2024. <https://monde-diplomatique.de/artikel/!6040380#anker10>

11 „The Biggest Whodunnit of the Century“, The Intercept, 17. Mai 2023, und James Bamford, „The Nord Stream Explosions: New Revelations About Motive, Means, and Opportunity“, The Nation, New York, 5. Mai 2023. <https://monde-diplomatique.de/artikel/!6040380#anker11>

12 „President Biden on Nord Stream 2 Pipeline...“, youtube.com, ab Min. 1:25. <https://monde-diplomatique.de/artikel/!6040380#anker12>

13 „Ted Cruz Confronts Top Biden Official Over Nord Stream 2 Decision“, youtube.com, ab Min. 0:58. <https://monde-diplomatique.de/artikel/!6040380#anker13>

14 Erik Andersson, „Aircraft and Vessels in Seymour Hersh’s Nord Stream Story“, Substack, 22. Mai 2023. <https://monde-diplomatique.de/artikel/!6040380#anker14>

15 Jeremy Scahill, „Conflicting Reports Thicken Nord Stream Bombing Plot“, The Intercept, 10. März 2023. <https://monde-diplomatique.de/artikel/!6040380#anker15>

16 Scahill (siehe Anmerkung 15).  <https://monde-diplomatique.de/artikel/!6040380#anker16>

17 Holger Stark, „Nord-Stream-Ermittlungen; Spuren führen in die Ukraine“, Die Zeit, 7. März 2023. <https://monde-diplomatique.de/artikel/!6040380#anker17>


Fabian Scheidler ist Journalist und Autor unter anderem von: „Das Ende der Megamaschine. Geschichte einer scheiternden Zivilisation“, Wien (Promedia) 2015.



Le Monde diplomatique vom 10.10.2024, von Fabian Scheidler



unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

12.10.2024

Informationen zu den Kriegen in der Ukraine und in Westasien   (II von II)

5. ARD: Chouf-Gebirge im Libanon  - Eine trügerische Sicherheit?



https://www.tagesschau.de/ausland/angriff-begegnungszentrum-libanon-100.html



Reportage

Chouf-Gebirge im Libanon


Eine trügerische Sicherheit?



Stand: 11.10.2024 05:00 Uhr



Ein deutsch-libanesisches Begegnungszentrum galt als Platz für Hilfe und Sicherheit -


bis zu einem Angriff mit Toten und Verletzten.


Die Betreiber rätseln immer noch, warum ihr Haus getroffen wurde.



Said Arnaout ringt um Fassung. Der 73-Jährige aus Tübingen kann immer

noch nicht begreifen, was passiert ist. Seine Begegnungsstätte, ein

interkulturelles Zentrum im Libanon zerstört, sechs Menschen sind tot,

zahlreiche verletzt. Eine Warnung habe es nicht gegeben, sagt er: "Von

Israels Seite kam keine Nachricht. Im Krieg gibt es keine Pause und

kein Erbarmen."


Vor 25 Jahren gründete der Deutsch-Libanese mit anderen das "Dar

as-Salam" - das Haus des Friedens, um eine Begegnungsstätte und einen

Ort für Weiterbildungen zu schaffen - nach dem Vorbild deutscher

Akademien


"Die Begegnungsstätte war weit anerkannt, auch der deutsche

Botschafter war mal im Haus, auch von den Vereinten Nationen und der

schwedische Konsul. Wir haben eine Brücke zwischen Deutschland und dem

Libanon gebaut", sagt Said Arnaout.



Zahlreiche Flüchtlinge aufgenommen


Seine Frau zeigt ein Foto: ein freundliches großes Gästehaus im Chouf

Gebirge im Libanon, inmitten einer idyllischen Ortschaft, viele Bäume,

viel Grün. Vor dem Gästehaus auf der Terrasse stehen Tische und

Stühle, ein Sonnenschirm. Es sind Eindrücke aus friedlichen Zeiten.

Mehr als 6.000 deutsche Besucher waren in den vergangenen Jahren hier

zu Gast, berichtet das Paar stolz.


Aber der Krieg im Libanon hat auch das Haus des Friedens eingeholt:

Zahlreiche Flüchtlinge aus dem Süden wurden hier aufgenommen, etwa 80

Menschen waren im Haus, als am Mittwoch zwei Raketen das oberste

Stückwerk trafen - nur eine davon detonierte. Das Haus brach teilweise

ein.


Opfer sind keine Fremden


Die Opfer sind keine Fremden. "Die Flüchtlinge, die wir aufgenommen

haben, kannten wir fast alle persönlich. Der Schuldirektor war ein

Kollege meiner Frau. Und die zwei Kinder schreien jetzt nach dem

Vater."


Warum wurde ihre Begegnungsstätte getroffen? Said Arnaout, der seit

1972 in Deutschland lebt, und seine Frau können das nicht verstehen.

Auch Heike Mardirian, Vorsitzende der Deutschen Evangelischen Gemeinde

in Beirut, kannte das Haus gut: "Jetzt in diesem Moment war das eine

Stätte, die die Menschen wahrgenommen haben, weil sie dachten, dass

sie da in Sicherheit sind.“


Eine trügerische Sicherheit?


Eine trügerische Sicherheit also? Friederike Weltzien, langjährige

Pfarrerin aus Stuttgart, die im Libanon gelebt hat und vor wenigen

Wochen noch im Haus des Friedens war, lässt diese Frage nicht los. "Es

war so ein Ort, von dem einfach Hilfe ausging für die ganze Umgebung.

Warum der bombardiert wurde, das ist uns so ein Rätsel", sagt sie.


Die israelische Armee betont, sie gehe im Libanon gezielt gegen die

Hisbollah vor. Doch das Bombardement der Begegnungsstätte zieht dieses

Narrativ in Zweifel. Oder gab es doch jemanden im Haus, der mehr war

als nur ein Vertriebener?


"Das ist wahrscheinlich unser Verhängnis geworden, das man das eben

nicht sicherstellen kann", so Weltzien. Man könne es den Menschen

nicht ansehen. Gekommen seien hauptsächlich Frauen, Kinder und

Familien. "Es wirkte auf uns so, dass es eben keine Hisbollah-Leute sind.“



Keine Stellungnahme der israelischen Armee


Wie "gezielt" und "begrenzt" - das sind Formulierungen, die Israel

immer verwendet - ist der Krieg im Libanon wirklich? Eine ARD-Anfrage

bei der israelische Armee um eine Stellungnahme zu dem Angriff auf das

Begegnungszentrum bleibt unbeantwortet.


"Ich denke, wenn es ein solches Zentrum trifft, dann ist schon eine

ziemliche Schwelle überschritten", sagt Bente Scheller von der

Heinrich Böll-Stiftung. Sie ist erschüttert, als sie von dem

Bombardement erfährt. "Das Zielgerichtete, das wir in einigen

politischen Tötungen vorher durchaus gesehen haben, spiegelt sich in

dieser Art des Angriffs nicht wider."


Sie war sehr oft selbst in dem Haus zu Gast, berichtet Scheller. Es

sei ein wichtiger Ort der Begegnung in der schwierigen politischen

Landschaft des Libanon mit seinen vielen Konfessionen und der

Bürgerkriegsvergangenheit. "Das Besondere an diesem Begegnungszentrum

war schon auch die Lage in den Bergen. Das war eine eine Atmosphäre,

in der man sich sicher fühlte in einen Austausch zu gehen - auch über

heikle Themen. Und die gibt es im Libanon ja zuhauf."


"Dar as Salam" soll wieder aufgebaut werden


Und genau deswegen müsse es weitergehen mit "Dar as Salam" - da sind

sich alle einig. Viele Deutsche melden sich solidarisch bei den

Gründern, in Bad Kreuznach wird es eine Mahnwache geben.


"Den Ort lasse ich nicht fallen", sagt Friederike Weltzien aus

Stuttgart. "Das ist ein Ort, der dafür steht wiederaufzubauen,

weiterzumachen und nicht aufzugeben, sich nicht von diesen Angriffen

das zerstören zu lassen, was der Geist dieses Ortes ist.“


Und auch Heike Mardirian sagt: "Die wird wieder aufgebaut. Wie vieles

im Libanon. Und wir geben nicht auf." Aufgeben wollen auch der

Tübinger Said Arnaout und seine Frau nicht. Wenn irgendwie möglich:

Sie wollen ihre Begegnungsstätte wieder aufbauen. "Wir brauchen

Sicherheit, wir brauchen Frieden, wir brauchen Stabilität, wir

brauchen Unterstützung", sagt Latife Arnaout - damit der Libanon trotz

des Krieges in der Zukunft wieder ein Haus des Friedens hat.



siehe auch:


https://www.swp.de/lokales/tuebingen/nahost-raketen-auf-das-haus-des-friedens-77577343.html

Nahost: Raketen treffen das Haus des Friedens von Tübinger Said Arnaout bei Beirut


——



Wer für den Wiederaufbau des Dar Assalam und die Arbeit

des Vereins „Frieden und kultureller Austausch Libanon"

unterstützen möchte, kann eine Spende senden an:


Frieden und kultureller Austausch Libanon e.V.


IBAN: DE54 6001 0070 0974 2337 01.  


Die Spenden sind steuerlich absetzbar.



https://www.libanon-reise.de/



Ich möchte diesen Wiederaufbau auch persönlich unterstützen,


da ich mehrfach die Gastfreundschaft des Hauses des Friedens erfahren habe.



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Nach der folgenden Meldung wurde das Dar as Salam mutmaßlich von einer Drohne bombardiert:



https://www.instagram.com/thisisbeirutnews/reel/DA5nbXAy8kB/


9.10.2024


Chouf District's Iqlim el-Kharrub region, was targeted for the first


time by an Israeli drone strike on Wednesday, hitting Dar Assalam,


a shelter for displaced families.



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6. SZ: Scholz: Weitere Waffenlieferungen an Israel



https://www.sueddeutsche.de/politik/israel-krieg-news-liveticker-vergeltungsschlag-iran-lux.QuTbE9m2ENvwKDFuJz5SnA


(…)


10.10.2024 11:27 Uhr


Corinna Koch


Scholz: Weitere Waffenlieferungen an Israel



Bundeskanzler Olaf Scholz hat weitere deutsche Waffenlieferungen an

Israel angekündigt.


"Wir haben Waffen geliefert, und wir werden Waffen liefern“, sagte der

SPD-Politiker in einer Debatte des Bundestags zum Jahrestag des

Überfalls der islamistischen Hamas auf Israel. Der Kanzler betonte

dabei ausdrücklich, er spreche als Abgeordneter.


Zuvor hatten Vertreter von CDU und CSU der Bundesregierung mangelnde

Unterstützung Israels vorgeworfen und sich dabei ausdrücklich auf

Waffenlieferungen bezogen.


"Seit Wochen und Monaten verweigert die Bundesregierung die

Exportgenehmigung zum Beispiel von Munition und sogar für die

Lieferung von Ersatzteilen für Panzer nach Israel“, sagte CDU-Chef

Friedrich Merz. Scholz entgegnete:


"Wir haben Entscheidungen getroffen in der Regierung, die auch

sicherstellen, dass es demnächst weitere Lieferungen geben wird. Und

dann werden Sie ja sehen, dass das hier ein falscher Vorhalt gewesen ist.“


——


7. DW/MSN: Israel erwägt Einsatz von in Deutschland geleasten Drohnen



https://www.msn.com/de-de/nachrichten/politik/israel-erw%C3%A4gt-einsatz-von-in-deutschland-geleasten-drohnen/ar-AA1rWeaZ


Israel erwägt Einsatz von in Deutschland geleasten Drohnen


Artikel von Ben Knight


9.10.2024


Zwei von der Bundeswehr geleaste Kampf-Drohnen befinden sich weiterhin

in Israel und werden offenbar von Deutschland finanziert. Beobachter fürchten

einen möglichen Einsatz bei Militäroperationen in Gaza und im Libanon.



Von der Bundeswehr geleaste israelische Drohnen könnten von den

israelischen Verteidigungsstreitkräften (IDF) im aktuellen

Nahostkonflikt eingesetzt werden. Dies geht aus Informationen hervor,

die die deutsche Regierung veröffentlicht hat.


Die israelischen Heron TP-Drohnen, die sowohl bewaffnet als auch zur

Zielerfassung und Überwachung eingesetzt werden können, sind Teil

einer Flotte, die die Bundesregierung 2018 unter der damaligen

Kanzlerin Angela Merkel geleast hatte.


Deutsche Soldaten wurden an diesen Drohnen in Israel ausgebildet, als

der Krieg in Gaza im Oktober 2023 begann. Kurz darauf wurden die

Drohnen "aus Solidarität mit Israel" an die IDF übergeben, wie das

deutsche Verteidigungsministerium damals erklärte. Die Übergabe war

Teil der militärischen Unterstützung, die Verteidigungsminister Boris

Pistorius nach dem Terrorangriff der Hamas am 7. Oktober zugesagt hatte.


In den folgenden Monaten blieb unklar, ob der Leasingvertrag, der sich

laut den Informationen auf einen Wert von etwa einer Milliarde Euro

beläuft, weiterhin von Deutschland finanziert wird. Eine

Informationsfreiheitsanfrage im April ergab zwar, dass der Vertrag mit

Israel noch "aktiv" sei, die Bundeswehr habe jedoch keinen Zugriff

mehr auf die Drohnen.


Drohneneinsatz im Nahen Osten


Die Heron-Drohnen sind unbemannte Luftfahrzeuge der Kategorie mittlere

Flughöhe mit einer langen Flugdauer, die laut ihrem Hersteller, Israel

Aerospace Industries (IAI), eine "Vielzahl von Waffen" tragen können.

In Israel unter dem Namen "Eitan" bekannt, haben sie eine Spannweite

von 26 Metern und können mehr als 30 Stunden in der Luft bleiben.


Mit einer maximalen Flughöhe von bis zu 13.700 Metern operieren sie

über der üblichen Höhe des kommerziellen Flugverkehrs. Mehrere

Medienberichte deuten darauf hin, dass die IDF Heron-Drohnen sowohl im

Krieg in Gaza als auch bei Militäroperationen im Süden des Libanon

eingesetzt hat.


Anfang September behauptete die Hisbollah, eine Heron-Drohne

abgefangen zu haben, die in den libanesischen Luftraum eingedrungen

sei und zum Rückzug gezwungen wurde. Drohnen sind mittlerweile ein

zentraler Bestandteil der IDF-Strategie im Gaza-Krieg. Laut dem

Fachmagazin Defense News setzte die IDF seit dem Hamas-Angriff am 7.

Oktober 2023 neben anderen Drohnen auch Heron TP-Drohnen über dem

Gaza-Streifen ein.


(…)


Abgesehen von der Information, dass Deutschland weiterhin für die

geleasten Drohnen zahlt, zeigt sich die deutsche Regierung nicht

bereit, weitere Details zum Vertrag offenzulegen. Auf Anfragen der

Deutschen Welle und des Parlaments Anfang diesen Jahres erklärte das

Verteidigungsministerium, dass die Einzelheiten des Drohnengeschäfts

mit Israel als geheim eingestuft seien.


"Bei offener Beantwortung der Frage könnte die multinationale Zusammenarbeit

im Projekt German Heron TP und insbesondere das Verhältnis zwischen Israel

und Deutschland durch eine Offenlegung sensitiver Informationen belastet werden“,

antwortete das Ministerium auf eine Frage des oppositionellen Bündnisses Sahra

Wagenknecht BSW. (…)



——



siehe auch:


https://www.sueddeutsche.de/politik/israel-krieg-news-liveticker-libanon-un-beirut-tote-verletzte-lux.QuTbE9m2ENvwKDFuJz5SnA


Krieg in Nahost:


Bundesregierung fordert Schutz der Blauhelme in Libanon


11. Oktober 2024, 13:23 Uhr


Israelische Soldaten sollen erneut einen Posten der i

nternationalen Friedenstruppe beschossen haben.


Nach einem israelischen Angriff auf Beirut gibt es Tote und Verletzte.


———


8. NZZ: Grosse ethische Bedenken:  Israel setzt in Gaza stark auf künstliche Intelligenz



https://www.nzz.ch/technologie/israel-setzt-in-gaza-stark-auf-kuenstliche-intelligenz-die-hohen-zivilen-opferzahlen-liegen-aber-nicht-an-der-technologie-ld.1825369


Grosse ethische Bedenken:


Israel setzt in Gaza stark auf künstliche Intelligenz



Noch immer entscheiden Soldaten, wer als Angriffsziel definiert wird

und was als verhältnismässig gilt. Doch KI wird wichtiger.


Ruth Fulterer, Lukas Mäder  09.04.2024, 16.45 Uh


Künstliche Intelligenz revolutioniert die Kriegsführung. Streitkräfte

hoffen, mithilfe von Daten und Algorithmen genauer und effizienter

vorgehen zu können. Zugleich geht die Angst vor autonomen

Killermaschinen um, die selbständig über Leben und Tod entscheiden.


Wie der Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) im Krieg aussehen

kann, zeigt der Gazakrieg. Eine Recherche des linken israelischen

Magazins «+972» hat nun eine Diskussion ausgelöst. Laut dem Magazin

hat Israels Armee die Vorschläge der KI für Bombardierungen nicht

eingehend überprüft und viele zivile Opfer in Kauf genommen.


«+972» zeichnet das Bild einer automatisierten Tötungsmaschinerie,

getrieben von einer fehlerhaften KI-Software. Doch stimmt dieses Bild?


Dass die israelische Armee KI-gestützte Systeme einsetzt, etwa um

Angriffsziele zu identifizieren, ist unbestritten. Bereits im Mai 2021

verwendeten die Streitkräfte im Gazastreifen ein Programm namens «The

Gospel», das Empfehlungen für Ziele abgibt.


KI-Programme dienten im Krieg gegen die Hamas 2021 auch dazu, die

Befehlshaber von Terrorzellen zu identifizieren und zu orten, wie ein

israelischer Offizier im vergangenen Jahr an einer Konferenz

berichtete. Bereits damals war von einem «KI-Krieg» die Rede.


Nur zwanzig Sekunden, um ein Ziel zu überprüfen?


Die entscheidende Frage ist aber, was die Rahmenbedingungen für den

Einsatz der KI-Systeme sind. Der Bericht von «+972» erhebt dazu

schwere Vorwürfe gegen die israelische Armee. Das Magazin ist für

seine Kritik an Israels Besatzungspolitik bekannt und eckt damit auch

im eigenen Land an. Für den Bericht stützt es sich auf die Aussagen

von sechs anonymen Angehörigen der Streitkräfte.


Israel hat laut «+972» ein Programm namens «Lavender» entwickelt, das

aufgrund von Informationen über die Einwohner des Gazastreifens eine

Wahrscheinlichkeit errechnet, mit der eine Person dem militärischen

Flügels der Hamas oder dem Palästinensischen Islamischen Jihad

angehört. Dazu vergleicht es die Daten mit charakteristischen Mustern

bekannter Terroristen.


Schätzt die KI-Software eine Person als Terroristen ein, wird sie zum

möglichen Ziel für eine Bombardierung. Die Überprüfung, ob die

Einschätzung der KI korrekt ist, fällt laut «+972» nur sehr

oberflächlich aus. Dabei soll die Fehlerquote von «Lavender» bei zehn

Prozent liegen: Das System schlägt also in zehn Prozent der Fälle

Menschen als Ziele vor, die nichts mit der Hamas zu tun haben.


Eine anonyme Quelle sagte gegenüber «+972», die Überprüfung eines

Zieles habe in der Regel nur zwanzig Sekunden gedauert. Dass diese

Angabe tatsächlich für alle Einheiten und für die gesamte Dauer des

Gazakriegs zutrifft, ist zu bezweifeln. Vorstellbar ist, dass es

Phasen besonders intensiver militärischer Aktivität gab, in denen die

Überprüfung eher oberflächlich geschah.


Ein weiterer Vorwurf des Magazins lautet, dass die israelische Armee

in den ersten Wochen des Kriegs sehr hohe Zahlen ziviler Opfer in Kauf

genommen habe. Selbst bei Angriffen, die einfache Hamas-Kämpfer zum

Ziel gehabt hätten, habe das Militär 15 bis 20 zivile Tote als

akzeptabel betrachtet. In früheren Kriegen habe man solche hohe Zahlen

ziviler Opfer nur bei bedeutenden Hamas-Führern gebilligt.


(…)


Aus ethischer Sicht wirft das KI-System trotzdem Fragen auf. Atay

Kozlovski ist Philosoph an der Universität Zürich und arbeitet zu

KI-Ethik. Er stammt aus Israel, wo er auch mehrere Jahre in der Armee

Dienst geleistet hat. Seiner Ansicht nach gleicht das von «+972»

beschriebene System ethisch gesehen einer autonomen Waffe. De facto

entscheide die Maschine, nicht der Mensch.


«Ethisch gesehen sollte der Standard eine sinnvolle menschliche

Kontrolle sein. Doch die ist nicht möglich, wenn das System so komplex

ist, dass der Nutzer nicht weiss, woher die Entscheidung kommt.»


Im Moment ist nicht klar, wie komplex die israelischen KI-Systeme

aufgebaut sind und wie viele unterschiedliche Datentypen sie

verarbeiten. Je mehr Daten hineinfliessen, desto mehr werden sie zur

Blackbox. Ein Mensch kann dann kaum mehr überprüfen, ob die Maschine

sinnvoll entschieden hat oder nicht.


Dann fallen auch die Fehler nicht mehr auf, die KI-Systeme machen. Das

«Lavender»-System vergleicht, ob die Datenspur einer Person der eines

Terroristen ähnelt. Solche Systeme lernen oft falsche Zusammenhänge.

Wer es verwendet, nimmt in Kauf, dass unschuldige Personen als Ziel

markiert werden.


Und tendenziell akzeptieren Menschen Maschinen-Entscheide oft sogar,

wenn sie es selbst besser wissen. Dieser sogenannte «automation bias»

ist vielfach dokumentiert und erschwert eine sinnvolle menschliche

Kontrolle zusätzlich.


(…)


Während Ethiker erst beginnen, sich mit den komplexen Fragen von

Schuld und Verantwortung im KI-Zeitalter auseinanderzusetzen, rüsten

Armeen in der ganzen Welt mit solchen Systemen auf. Es ist auch ein

Wettrüsten: Wenn es der Gegner tut, will man mithalten.


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9. Zeit: Moshe Zimmermann: "Deutschland ist mit Israels Regierung übervorsichtig"



https://www.zeit.de/kultur/2024-10/moshe-zimmermann-historiker-israel-iran-europa-deutschland/komplettansicht

Moshe Zimmermann: "Deutschland ist mit Israels Regierung übervorsichtig"


Ein großer Krieg mit Iran folgt der Logik von Israels Regierung, sagt

der Historiker Moshe Zimmermann. Um diese aufzubrechen, müsste Europa

handeln. Auch Deutschland.


Interview:  Alisa Schellenberg


8. Oktober 2024, 6:13 Uhr


Moshe Zimmermann


ist ein israelischer Historiker und Experte für die Geschichte des

Nationalsozialismus. Zimmermann, Jahrgang 1943, ist Professor Emeritus

an der Hebräischen Universität Jerusalem.



Moshe Zimmermann ist einer der renommiertesten Historiker Israels. Er

gilt als Verfechter der Zweistaatenlösung und ist Autor zahlreicher

Bücher. 2024 erschien zuletzt "Niemals Frieden? Israel am Scheideweg".


ZEIT ONLINE: Herr Zimmermann, Sie beschäftigen sich seit Jahrzehnten

mit der Geschichte und Gegenwart des Nahostkonflikts. Erschüttert Sie

die jetzige Eskalation noch?


Zimmermann: Es lässt mich schaudern. So etwas gab es bislang nicht.

Israel ist gewohnt, Kriege sehr schnell zu gewinnen. Sie dauern eine

Woche, zwei Wochen. Jetzt haben wir einen langen Krieg. Das Schlimme

ist, dass man sich auch daran gewöhnt. Die Menschen, die entlang der

Grenze zu Gaza und die, die entlang der Nordgrenze gelebt haben – sie

mussten alle evakuiert werden. Andere stehen unter Beschuss. Man hat

sich auch daran gewöhnt, dass so viele Menschen getötet werden.


ZEIT ONLINE: Auf beiden Seiten.


Zimmermann: Die Israelis denken vorrangig an ihre eigenen Bürger, an

die am 7. Oktober Ermordeten und die, die danach im Kampf oder bei

Terroranschlägen getötet wurden. Es gibt aber auch noch viel mehr Tote

in Gaza, im Westjordanland oder im Libanon. Man muss staunen: Wie kann

man im 21. Jahrhundert immer noch zur Waffe greifen und glauben, damit

etwas zu erreichen?



ZEIT ONLINE: Gäbe es denn derzeit überhaupt eine andere Möglichkeit,

Israel zu schützen?


Zimmermann: Diese Frage hätte man sich vor dem 7. Oktober stellen

müssen. Selbstverständlich gibt es Frieden, wenn man sich mit den

Nachbarn verständigt. Schauen Sie auf die Geschichte Europas:

Frankreich war Deutschlands Erzfeind, Feindschaften gab es überhaupt

viele.


Sie führten zu Kriegen mit Millionen von Toten. Heute gibt es nahezu

dieselben Grenzen in Europa wie damals, aber die Bedrohung ist,

abgesehen von Russland seit einem Jahrzehnt, nicht mehr da. Weil die

Menschen in Europa begriffen haben, dass man nicht jeden Konflikt mit

der Waffe lösen muss. Das ist im Nahen Osten bislang nicht passiert.

Das Problem ist auch, dass diejenigen, die sich vor dem 7. Oktober um

diese Region hätten bemühen müssen, das nicht ausreichend getan haben.


ZEIT ONLINE: Inwiefern?


Zimmermann: US-Präsident Barack Obama hat es 2014 aufgegeben, auf eine

Zweistaatenlösung zu drängen. Nach Obama hat niemand mehr energisch

und ernsthaft genug versucht, den Teufelskreis zu durchbrechen. Europa

lehnt sich ohnehin zurück.


Vernunft spielt in diesem Teufelskreis eine kleinere Rolle. Moshe

Zimmermann ZEIT ONLINE: Die Israelis leben seit Jahrzehnten mit der

Sorge eines großen Krieges mit Iran. Israel, sagte Premier Netanjahu,

verteidige sich inzwischen an sieben Fronten: gegen die von Iran

unterstützte Hisbollah im Libanon, Hamas in Gaza, Huthis im Jemen,

gegen schiitische Milizen im Irak und in Syrien, gegen Terroristen im

Westjordanland. Was bedeutet diese Eskalation?


Zimmermann: Die Schuld an den vielen Fronten trägt zu großen Teilen

Netanjahu selbst. Er hat versucht, die Palästinenser zu ignorieren.

Wenn wir aber nicht mit den Palästinensern leben können oder neben

ihnen, dann werden sich andere in diesen Konflikt einmischen. So

entstehen noch mehr Fronten gegen Israel.


ZEIT ONLINE: Es fällt angesichts der Feindseligkeit gegen Israel in

der Region schwer, sich einen anderen, realistischen Weg vorzustellen.


Zimmermann: Die Israelis betrachten die Situation des

Von-außen-angegriffen-Werdens als Schicksal. Sie sagen: Die anderen

sind böse, die anderen wollen uns hier nicht haben. Deswegen müssen

wir uns verteidigen, so wie Netanjahu das will. Aber so ebnet man

keinen Weg zu einer Verständigung, wie es in Europa nach dem Zweiten

Weltkrieg gelungen ist.


Es braucht deshalb Unterstützung von außen, um die Kontrahenten doch

zur Verhandlung zu führen, sogar zu zwingen. Man darf aber nicht naiv

sein! Die arabische Gesellschaft ist eher israelfeindlich. Israel ist

wiederum erzogen, die Umgebung als Feind zu betrachten, weil sie als

Feind betrachtet werden muss.


ZEIT ONLINE: Wie könnte denn unter diesen Umständen ein erster Schritt

auf dem Weg zur Versöhnung aussehen?


Zimmermann: Israel hat schon mehrmals Frieden geschlossen, 1979 mit

Ägypten, der größten arabischen Macht in der Region. 1994 mit

Jordanien. Es ist also möglich. Israel hat auch Abkommen mit den

Palästinensern getroffen, vor 30 Jahren beispielsweise das

Gaza-Jericho-Abkommen. Es führte zur Gründung der palästinensischen

Autonomiebehörde. Schritte in Richtung einer Verständigung kann man

also immer gehen. Wenn man aber sagt, dass es nichts bringt, wie

Netanjahu das tut, wird das zur selbsterfüllenden Prophezeiung. Das

führt nur dazu, dass wir jetzt, angeblich, an sieben Fronten kämpfen.


ZEIT ONLINE: Premier Netanjahu hat einen Vergeltungsschlag gegen den

Iran angekündigt. Die Antwort auf die Bombardierungen Israels werde

beachtlich sein, sagte er. Wird es zu einem großen Krieg kommen?


Zimmermann: Ein großer Krieg entspräche der Logik dieser Regierung:

Wer nicht auf einen Angriff des Iran reagiert, gilt ihr, salopp

gesagt, als Weichei. Ich rechne deshalb mit einem Vergeltungsschlag.

Vernunft spielt in diesem Teufelskreis eine kleinere Rolle. Es ist

jetzt die Aufgabe der Amerikaner, Israel dazu zu bewegen, eine Art von

Vergeltung zu üben, die nicht unmittelbar eine noch größere Vergeltung

seitens des Irans bringt.



ZEIT ONLINE: Sie sagen, Sie halten eine Intervention der USA für

sinnvoll. Von wem noch?


Zimmermann: Die Vereinten Nationen hätten sich mehr um Frieden bemühen

müssen. Die UN melden sich nur, wenn es um die Flüchtlinge und um die

Lage in Gaza und im Libanon seit Kriegsbeginn geht. Sonst bleibt sie

nur bei Friedensrhetorik, mehr nicht. Es wäre aber ihre Aufgabe und

die der Großmächte, mehr zu unternehmen. Israel wurde, vor allem im

vergangenen Jahr, von der internationalen Staatengemeinschaft mehr und

mehr isoliert. Natürlich ist das Interesse Israels, sich jetzt auf

Verhandlungen einzulassen, deshalb nicht besonders groß. Es wäre auch

Aufgabe der Europäischen Union, sich einzumischen. Denn Israel ist ja

eine europäische Schöpfung.


ZEIT ONLINE: Wie meinen Sie das?


Zimmermann: Die Menschen, die nach Israel auswanderten, kamen zum

Großteil aus Europa. Israel liegt in der europäischen Nachbarschaft,

Israels Werte waren – und vielleicht sind sie das noch heute – mit den

europäischen Werten zu vergleichen. Europa müsste sich engagieren, ist

aber in sich gespalten. Es wäre eigentlich Deutschlands Aufgabe, als

größter Staat in Europa, hier zu führen.


ZEIT ONLINE: Deutschland sieht sich dazu nicht in der Lage.


Zimmermann: Ich komme gerade zurück aus Berlin. Der

"Durchschnittsdeutsche" scheint der Meinung zu sein, dass die

Deutschen die Letzten sind, die etwas tun können. Israels Sicherheit

ist bekanntlich deutsche Staatsräson. Sie glauben, die israelische

Regierung keineswegs unter Druck setzen zu dürfen, weil man ihnen dann

Antisemitismus vorwirft.


Die deutsche Außenministerin und der Regierungschef haben Israel zwar

besucht, aber sie können oder wollen nicht mehr bewegen. Dazu kommt:

Wenn man es mit dem Aufstieg von Sahra Wagenknecht zu tun hat, also

mit dem Krieg in der Ukraine beschäftigt ist, dann ist Israel nicht

das große Thema. Da ist der Russland-Ukraine-Krieg wichtiger. So

spielt Deutschland in der Nahostpolitik eine noch kleinere Rolle, als

es müsste, und versteckt sich hinter der Europäischen Union.


ZEIT ONLINE: Finden Sie das feige?


Zimmermann: Ich würde das nicht feige nennen. Selbstverständlich kann

man mutiger sein. Ich als Historiker kenne die deutsche Geschichte vor

1945 und die nach 1945, die Überlegungen der Bundesrepublik, die

Hemmungen. Deshalb werde ich das nicht feige nennen. Aber: Deutschland

ist mit Israels Regierung übervorsichtig.


ZEIT ONLINE: Das israelische Militär warnt im Libanon nicht vor

Angriffen, wenn sie der gezielten Tötung des Hisbollah-Kaders dienen,

weil die Angriffe angeblich präzise genug seien. Aber auch die

Vorwarnungen, die die Zivilbevölkerung vor breiteren Schlägen bekommt,

sind oft sehr kurzfristig. Es sterben viele Zivilistinnen und

Zivilisten. Was bedeuten Ethik und Völkerrecht noch im Nahostkonflikt?


Die Propagandafalle


Zimmermann: Israels Gegner, Hisbollah und Hamas, verstecken sich

mitten in der Zivilbevölkerung. Wenn man sie trifft, trifft man auch

die Zivilbevölkerung. Das Risiko gehen Hisbollah und Hamas ein, weil

das Ergebnis gute Propaganda ist. Europäer reagieren auf Bilder toter

arabischer Kinder mit einer sehr eindeutigen Abneigung gegen den

Angreifer. Sie verdrängen die Frage: Weshalb nehmen die Hisbollah aus

dem Libanon seit einem Jahr israelische Zivilisten unter Beschuss?


ZEIT ONLINE: Ist das nicht verständlich?


Zimmermann: Emotional ja. Aber es zählt dann gar nicht mehr, was

überhaupt zu diesen Angriffen geführt hat: die Verbrechen und das

Verhalten der anderen Seite. In diese Propagandafalle geht Israel

immer wieder. Ein Militär kann darauf achten, Zivilisten und

Kombattanten fein säuberlich zu trennen, manchmal bis auf das

Stockwerk in einem Wohnhaus.


Das gelingt zwar oft, aber im Krieg gibt es immer viele zivile Opfer,

auch jetzt. Umso mehr, wenn es die zynische Strategie einer

Kriegspartei ist, Streitkräfte und Waffen mitten in Wohngebieten zu

stationieren. Es wäre die Aufgabe der israelischen Politik, alles zu

unternehmen, um nicht in einen solchen Krieg zu kommen. Das ist ihr

nicht gelungen. Weil sie nicht in der Lage war, mit den Palästinensern

zu einem Arrangement zu kommen.


Zweimal hat es fast geklappt. 1993, die Oslo-Abkommen, und 2014, da

hat sich Obama bemüht. Dann hat Netanjahu Bedingungen gestellt, die

die andere Seite nicht akzeptieren konnte. Es kam nicht zur

Verständigung, und wenn es keine Verständigung gibt, gibt es einen

Krieg.


Die israelische Regierung ist nationalistisch, rechtsorientiert und

seit zwei Jahren auch rechtsradikal. Moshe Zimmermann ZEIT ONLINE:

Kann das Völkerrecht in diesem Konflikt überhaupt noch eine ordnende

Wirkung haben?


Zimmermann: Die israelischen Militäranwälte wissen sehr genau, was das

Völkerrecht bestimmt. Das kenne ich noch aus meinem eigenen

Militärdienst. Die andere Seite pfeift aber auf das Völkerrecht, wenn

sie die Zivilbevölkerung als Schutzschild benutzt, solange ihre Taktik

ihnen Gewinn bringt, wenn Israel dann das Völkerrecht verletzt. Das

Völkerrecht ist in diesem Konflikt also schwach, fast machtlos.


Es muss Sanktionen gegen alle geben, die es verletzen, auf beiden

Seiten. Auch manche Israelis, die nicht dem Militär angehören und im

Westjordanland die Palästinenser angreifen, stehen mit ihren Untaten

ganz bestimmt im Widerspruch zum Völkerrecht.


ZEIT ONLINE: Wie verhalten sich die Ethik der Kriegsführung und die

Ethik einer Gesellschaft zueinander?


Zimmermann: Die israelische Regierung ist nationalistisch,

rechtsorientiert und seit zwei Jahren auch rechtsradikal. Deswegen

wurde sie gewählt. Das bedeutet aber nicht, dass die Gesamtbevölkerung

rechtsradikal wäre, dass sie keine Acht auf das Völkerrecht gäbe oder

auf die Grundregeln der internationalen Beziehungen.


Israel ist gespalten. Obwohl es eine stabile rechtsnationale

parlamentarische Mehrheit gibt, ist die außerparlamentarische

Opposition sehr stark. Sie demonstriert, sie kämpft für ihre Themen.

Es wäre aber falsch, zu glauben, die gesamte Bevölkerung stünde im

Widerstand. Der Großteil akzeptiert die Regierung sogar jetzt.


ZEIT ONLINE: Israel hat eine lange Geschichte der präventiven

Militäreinsätze. Es ist darauf angewiesen, den Gegnern zuvorzukommen,

weil diese Israel auslöschen wollen. Im Sechstagekrieg 1967 griff

Israel Ägypten an, ein Präventivschlag. Aber das Bestreben, den

Gegnern zuvorzukommen, bringt neue Gegner hervor. Die Hisbollah ist

1982 als Reaktion auf den Einmarsch Israels im Libanon entstanden.


Zimmermann: Indem man Präventivschläge als Lösung betrachtet, schafft

man bei der anderen Seite ein Bestreben, irgendwann zurückzuschlagen.

Das ist dann die Vergeltung. Präventivschläge ergeben keinen Sinn,

wenn man nicht gewillt ist, nach einem Coup zu einer Verständigung mit

der Gegenseite zu kommen. Sie haben mit Recht die Entstehung der

Hisbollah genannt.


Israel hat sich 1982 entschieden, bereits 1977 schon einmal, den

Libanon anzugreifen, weil dort die Palästinensische

Befreiungsorganisation, die PLO, stark war. So konnte man die PLO zwar

aus dem Land jagen, aber die Schiiten im Libanon machte man zu Feinden

Israels, sie wurden größtenteils Hisbollah-Anhänger. Der

Präventivschlag gegen die PLO erzeugte also eine noch größere

Bedrohung für Israel.


ZEIT ONLINE: Wie kann es gelingen, diesen Kreislauf zu durchbrechen?


Zimmermann: Wie sagt man: it takes two to tango. Man muss auf beiden

Seiten Faktoren finden, die zu Verhandlungen führen könnten. Es

braucht einen Rahmen, in dem sich der Krieg beruhigen kann. Die

Impulse dafür müssen aber von den Großmächten und den UN kommen. Wenn

das nicht passiert, dann Gute Nacht.


ZEIT ONLINE: Die israelische Regierung hat dem UN-Generalsekretär

António Guterres zuletzt verboten, nach Israel einzureisen.


Zimmermann: Diese Regierung ist ein Hindernis auf jedem Weg zu Frieden

und Verständigung. Darin sitzen Leute, die prinzipiell gegen Araber

sind – sie sind Rassisten und Bellizisten.


ZEIT ONLINE: Das Einreiseverbot gegen Guterres ist also falsch?


Zimmermann: Die Vorwürfe gegen ihn sind teils berechtigt, es fällt ja

schon auf, dass Guterres die Attacken gegen Israel nicht besonders

stark kritisiert. Es war aber die Hisbollah, die die Blaue Linie

überquert hat, obwohl die UN-Resolution 1701 das verbietet. Eine

israelische Reaktion war somit legitim. Hauptsächlich aber spielt

Israels Außenminister mit der Persona-non-grata-Masche ein Spiel: Wir

gegen den Rest der Welt, und die Uno steht für den Rest der Welt.


Die israelische Regierung sollte dazu aufgefordert werden, doch mit

den UN zusammenzuarbeiten. Vorausgesetzt, die Uno zeigt, dass sie

nicht gegen Israel eingestellt ist, sondern grundsätzlich gegen

Unrecht, gegen Krieg, gegen Konflikte und gegen Massentötungen.



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siehe auch:


https://gerechter-frieden.org/infos/



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10. DW: Friedensnobelpreis 2024 für "Nihon Hidankyo" aus Japan



https://www.dw.com/de/friedensnobelpreis-2024-f%C3%BCr-nihon-hidankyo-aus-japan/a-70465408


PolitikGlobal

Friedensnobelpreis 2024 für "Nihon Hidankyo" aus Japan


11.10.2024


Der diesjährige Friedensnobelpreis geht an eine japanische

Anti-Atomwaffen-Organisation. Die angesehenste Auszeichnung der Welt

wirft damit ein Schlaglicht auf die atomare Bedrohung.


(…)


"Ein Traum von einem Traum. Es ist unglaublich", rief Tomoyuki

Minomaki, Präsident von Nihon Hidankyo, vor Journalisten in Hiroshima.

"Ich möchte weiterhin an die Menschen in der Welt appellieren, die

Atomwaffen abzuschaffen und einen dauerhaften Frieden zu erreichen."


Japans neugewählter Regierungschef Shigeru Ishiba zeigte sich

ebenfalls erfreut. Der Preis sei "extrem bedeutsam", erklärte Ishiba.


Bundeskanzler Olaf Scholz schrieb auf der Online-Plattform X, die

Arbeit der Organisation erinnere daran, "dass wir alles daransetzen

müssen, die Bedingungen für eine Welt ohne Nuklearwaffen zu schaffen“.


Das Nobelkomitee hat das Thema Atomwaffen bereits regelmäßig in den

Fokus gerückt - zuletzt mit der Auszeichnung für die ICAN, die

Internationale Kampagne zur Abschaffung von Atomwaffen. Sie gewann den

Friedensnobelpreis 2017.



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Mitmachmöglichkeiten für eine atomwaffenfreie Welt gibt es hier:


https://www.icanw.de/


———



Mit freundlichen Grüßen


Clemens Ronnefeldt


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Clemens Ronnefeldt

Referent für Friedensfragen beim deutschen

Zweig des internationalen Versöhnungsbundes

A.-v.-Humboldt-Weg 8a

85354 Freising


12.10.2024

Ukraine: faschistischer Einfluss / Verbote der russischen Sprache

aus e-mail von Doris Pumphrey, 12. Oktober 2024, 20:30 Uhr


*"Hat mein Weltbild zerstört" — Deutscher Blogger zieht Fazit nach

Ukraine-Reise


*Der YouTube-Blogger des Kanals "freiformation" ist in die Ukraine

gereist, um sich ein eigenes Bild über die Zustände vor Ort zu machen.

Er überschreibt sein Video mit den Worten: "Meine Erkenntnisse aus der

Ukraine werden euer bisheriges Weltbild in Frage stellen. Ich wollte

jetzt nicht schreiben 'zerstören '. Meins ist zumindest auf den Kopf

gestellt. Und leider werde ich euch davon nicht verschonen."

Von Soldaten mit offen getragener Nazi-Symbolik bis hin zum Nazi-Basar

ist alles vorhanden.

/Siehe kurzen Film:/

https://odysee.com/@RTDE:e/-Hat-mein-Weltbild-zerst%C3%B6rt--%E2%80%94-Deutscher-Blogger-zieht-Fazit-nach-Ukraine-Reise:3



_RT DE 11.10.2024


_*Ukrainisches Bildungsministerium für Verbot der russischen Sprache an

Schulen


*Laut einem Medienbericht unterstützt der ukrainische Bildungsminister

Oksen Lissowoi einen Gesetzesentwurf, der ein vollständiges Verbot der

russischen Sprache an Schulen vorsieht. Das Russische werde angeblich

als "Waffe eingesetzt".


Ende September hat die Abgeordnete der Werchowna Rada, Natalja Pipa,

einen Gesetzesentwurf eingereicht, der den Gebrauch jeder anderen

Sprache als des Ukrainischen an den Schulen, auch in den Pausen,

verbietet. Wie die ukrainische Nachrichtenplattform /Strana.ua/ auf

Telegram mitteilt <https://t.me/stranaua/172413>, hat der

Bildungsminister Oksen Lissowoi dem Projekt zugestimmt. Er bekräftigte

dies bei seinem Auftritt im Parlament: /"Das Bildungsministerium hat den

Gesetzesentwurf mit einigen Anmerkungen unterstützt."/


Ferner erklärte der Beamte, dass sich seine "Behörde um die Sprachen

indigener Völker, Sprachen nationaler Gemeinschaften und vor allem um

die Entwicklung der ukrainischen Sprache kümmert". Dies gelte jedoch

nicht für die russische Sprache, da sie "als Waffe, als eine

Voraussetzung für Aggression eingesetzt wird". In einem Interview Anfang

September hatte Lissowoi bereits behauptet, dass das Russische aus den

ukrainischen Schulen verschwinden müsse. Der aktuelle Gesetzesentwurf

sehe nur das Verbot der russischen Sprache an den Schulen vor und gelte

nicht für die Sprachen anderer nationaler Minderheiten, heißt es auf

/Strana.ua/.


Nach dem Staatsstreich in der Ukraine 2014 sagten die dortigen Behörden

nicht nur der sowjetischen Geschichte den Kampf an, sondern auch allem,

was mit Russland und der russischen Sprache zu tun hat. Im Jahr 2019

verabschiedete die Werchowna Rada das Gesetz "Über die Gewährleistung

des Einsatzes der ukrainischen Sprache als Staatssprache". Dies

impliziert, dass die Bürger Ukrainisch in allen Lebensbereichen

verwenden sollen.


Im Sommer 2022 wurde in der Ukraine ein Gesetz verabschiedet, das

russische Musik in ukrainischen Medien sowie an öffentlichen Orten

verbietet. Außerdem gilt in dem Land seit Anfang 2023 das Verbot der

Veröffentlichung und Verbreitung von Büchern, die von russischen

Staatsbürgern verfasst wurden. Wie das Büro des Hohen Kommissars der

Vereinten Nationen für Menschenrechte (OHCHR) im März dieses Jahres

berichtete, wird die russischsprachige Minderheit in der Ukraine

diskriminiert, was bei Sprachminderheiten, die die Sprache eines

EU-Mitgliedsstaates sprechen, nicht der Fall sei.


unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

12.10.2024

Vor Hintergrund der angespannten Lage in Nahost: Putin trifft erstmals Irans Präsident Peseschkian

freedert.online, vom 11 Okt. 2024 16:02 Uhr

Vor dem Hintergrund der angespannten Lage im Nahen Osten traf Russlands Präsident Putin seinen neuen iranischen Amtskollegen erstmals persönlich. Der Westen hat beide Staaten mit Sanktionen belegt. Bisher hatten die beiden Staatschefs nur telefonischen Kontakt.


Quelle: AP © Alexander Shcherbak


Der russische Präsident Wladimir Putin traf sich mit Irans Staatschef Massud Peseschkian im Rahmen eines internationalen Treffens in Aschgabat. 11. Oktober 2024.


Präsident Wladimir Putin hat bei einem Treffen mit seinem neuen iranischen Amtskollegen Massud Peseschkian erklärt, dass die Beziehungen zu Iran für Russland eine Priorität darstellten und sich erfolgreich entwickelten. Das Treffen bei einem Regionalgipfel in Aschgabat, der Hauptstadt des zentralasiatischen Landes Turkmenistan, fand auch vor dem Hintergrund engerer militärischer Beziehungen zwischen Iran und Russland in den letzten Jahren statt, insbesondere seit dem Beginn des Ukraine-Kriegs. Der Westen hat beide Staaten mit Sanktionen belegt. Bisher hatten die beiden Staatschefs nur telefonischen Kontakt.

"Moskau und Teheran arbeiten auf der internationalen Bühne aktiv zusammen und stimmen in ihrer Einschätzung des Weltgeschehens oft überein", sagte der russische Staatschef. "In diesem Jahr erleben wir einen Anstieg des Handelsvolumens zwischen den beiden Ländern und dessen gute Entwicklung", zitierten ihn russische Medien.

Peseschkian bezeichnete die Beziehungen zwischen Iran und Russland als "aufrichtig und strategisch". Der iranische Präsident brachte ein umfassendes strategisches Partnerschaftsabkommen zwischen Iran und Russland zu Sprache. Er hoffe, dass die Unterzeichnung des entsprechenden Dokuments beschleunigt werde. "Ich hoffe, dass wir dieses Abkommen während des BRICS-Gipfels in der russischen Stadt Kasan in diesem Monat abschließen werden", fügte er hinzu.

Peseschkian, ein Reformist, der im Juli nach dem Unfalltod von Präsident Ebrahim Raisi die Wahlen im Iran gewann, hat bereits den Wunsch geäußert, die bilaterale Zusammenarbeit mit Russland zu verstärken, um den "grausamen" Sanktionen des Westens entgegenzutreten.

Bei einem Treffen mit dem russischen Premierminister Michail Mischustin in Teheran in der vergangenen Woche rief der iranische Staatschef dazu auf, gemeinsame Projekte zu beschleunigen. Gleichzeitig bekundete Russland sein Interesse an einer Ausweitung des Handels und der wirtschaftlichen Zusammenarbeit sowie an einer Diversifizierung des bilateralen Handels mit Iran.

Der russische Premierminister lud Peseschkian auch zur Teilnahme am BRICS-Gipfel im Oktober in Russland ein, wo die beiden Länder voraussichtlich ein umfassendes strategisches Abkommen unterzeichnen werden.


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11.10.2024

HERFRIED MÜNKLER IM GESPRÄCH„Europa hat keine Strategie“

faz.net, 11.10.2024, Von Ralph Bollmann, Berlin

Politische und wirtschaftliche Macht bedingen sich gegenseitig, sagt der Politologe
Herfried Münkler. Das macht China stark und Russland so gefährlich. Und die Europäer
müssen aufpassen.

Herr Münkler, Ihr jüngstes Buch kreist um die Rückkehr der klassischen
Machtpolitik – und darum, dass wir in Europa die Rolle wirtscha>licher Macht
überschätzt haben. Aber gibt es politische und militärische Macht ohne
Wirtschaft Warum sind Russland und China so gefährlich? Herfried Münkler im Gespräch
Abo
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1 von 8 11.10.24, 12:35
ökonomische Grundlage?
Sicher nicht. USA, China, Russland, EU, Indien: Wer in der Konkurrenz der fünf
großen weltpolitischen Akteure mithalten will, muss im Bereich der technologischen
Entwicklungen und der ökonomischen Potenz gut dastehen. Das ist nicht so sehr das
Problem der Europäer. Der verwundbarste Akteur in dieser Hinsicht ist Russland. Als
Rentierstaat ist es auf den Verkauf von Bodenschätzen angewiesen. Und weil die
anderen Ökonomien sich dekarbonisieren, wie langsam auch immer, steht es auf dem
absteigenden Ast.
Dann müssen wir uns langfristig gar nicht so große Sorgen machen?
Im Gegenteil: Gerade, weil die Russen im Bereich der wirtschaOlichen Macht nicht gut
aufgestellt sind, müssen sie auf militärische Macht setzen. Wenn Russland wirklich
nur noch ein Obervolta mit Atomraketen ist, wie Helmut Schmidt sagte: Dann wird die
Versuchung noch größer, diese NuklearwaSen als erpresserisches Mittel einzusetzen.
Die Wirtscha>ssanktionen schmälern nicht Putins Möglichkeiten, diesen Krieg
fortzusetzen?
Sie führen dazu, dass Russland immer abhängiger wird von China. Putin sitzt auf dem
Schoß von Xi Jinping. Die Europäer können deshalb indirekt EinVuss auf Putin
ausüben, indem sie mit Xi sprechen. Die Äußerung von Xi, China wünsche nicht den
Einsatz von AtomwaSen, war deshalb so wichtig.
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2 von 8 11.10.24, 12:35
Herfried Münkler, 73, lehrte an der Berliner Humboldt-Universität. Zuletzt erschien von ihm „Welt in Aufruhr“
(Rowohlt Berlin). Andreas Pein
Ein Erfolg von Olaf Scholz auf seiner ersten China-Reise – gegen den Rat seiner
Außenministerin.
Scholzʼ Fähigkeit, seine Politik auch zu erklären, ist bekanntlich sehr begrenzt. Aber
was die operative Seite betriZ, agiert er viel ra[nierter als die Außenministerin. Und
vor allem als AfD und BSW, die direkt mit Putin verhandeln wollen – der aber nur zu
einem Diktatfrieden bereit wäre. Deshalb gibt es nur zwei Möglichkeiten: Militärhilfe
für die Ukraine – und den Weg über China.
Waren die Sanktionen also doch erfolgreich, weil sie Putin in neue Abhängigkeiten
getrieben haben?
Die Sache ist ambivalent. Zum einen hat man die Bedeutung von Sanktionen
dramatisch überschätzt, vor allem, was die eigene Abhängigkeit betriZ. Zum anderen
hat das Hineintreiben Putins in eine enge Beziehung zu China einen hohen
geopolitischen Preis. Die früheren Sowjetrepubliken in Mittelasien sind heute
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chinesisches EinVussgebiet. Das hat dazu beigetragen, dass sich Putin bei der
Wiederherstellung des Imperiums vor allem in westliche Richtung orientiert.
An der Ukraine stört Putin doch vor allem, dass ein demokratisches Erfolgsmodell
vor der eigenen Haustür womöglich auf Russland zurückwirkt?
Das war der entscheidende Punkt: die Angst, dass sich die Proteste auf dem Maidan auf
dem Roten Platz wiederholen könnten. Wobei die Demokratie vielleicht gar nicht das
Entscheidende war, sondern die Angst vor einem ökonomischen Take-oS – davor, dass
die Leute in Russland sagen: Donnerwetter, denen geht es ja besser als uns.
Die Ukraine wäre dann ein Beispiel, dass Marktwirtscha> und Demokratisierung
immer noch Hand in Hand gehen können – wie es die klassische
Modernisierungstheorie vorsah?
Das Modell kann noch immer funktionieren, wenn die ökonomischen Zentren des
Westens ein Land zu fairen Bedingungen unterstützen. Das ist im globalen Süden
unter die Räder gekommen. Dort sagen die Leute: China hat seit zwei Jahrzehnten
höhere Zuwachsraten als das westliche Modell, und es redet uns nicht in unsere innere
Verfasstheit hinein.
Lange Zeit hat China den Eindruck erweckt, aus seiner wachsenden Wirtscha>skra>
keinen Machtanspruch nach außen abzuleiten. Haben wir zu lange daran geglaubt?
Vor vier Jahren hat sich Xi Jinping in einer spektakulären Rede von der Katzenpfoten-
Politik Deng Xiaopings abgesetzt und oSen ausgesprochen, dass es jetzt um globale
Dominanz geht. Dass er wirtschaOliche Abhängigkeit nutzen will, um politische
Abhängigkeit herzustellen. In den Vereinigten Staaten hat man das sofort sehr ernst
genommen, in Europa ist das ein langsamer Lernprozess.
Dazu gehört, dass China nach wirtscha>licher und technologischer Autonomie
strebt, um bei einem möglichen Einmarsch in Taiwan gegen Sanktionen gefeit zu
sein.
Technologische und ökonomische Autonomie ist das eine, aber es gibt auch eine
Abhängigkeit von westlichen Märkten. Weil China kein Sozialstaatsmodell hat, muss
die Mittelschicht viel Geld fürs Alter zurücklegen. Um das zu bnanzieren, muss China
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viel mehr exportieren als andere Länder. Das ist das Modell der alten Bundesrepublik.
Als die Amerikaner chinesische Autos mit 100 Prozent Zoll belegt haben, war klar:
China wird versuchen, diese Autos auf dem europäischen Markt abzusetzen.
Ist es sinnvoll, darauf mit eigenen Zöllen zu reagieren?
Die EU fährt ja eine Doppelstrategie: Wir verzichten auf die Zölle, wenn sich China auf
Exportquoten einlässt. Ein wechselseitiges Hochspielen von Strafmaßnahmen wäre
weder im europäischen noch im chinesischen Interesse. Sinnvoller ist das Ausloten
gemeinsamer Interessen, um China von militärischen Abenteuern abzuhalten. Aber
die Chinesen sind in einer komfortablen Situation. Sie können in Ruhe beobachten,
welchen Preis Putin für sein Ukraine-Abenteuer zahlt. Wenn er mit einem fetten
Gewinn vom Platz geht, dann werden es die Chinesen auch mit Taiwan versuchen.
China ist nicht nur führend bei E-Autos, sondern auch bei Solarmodulen und
zunehmend auch in der Windenergie. Ist das gut für uns, damit wir unsere
Energiewende kostengünstig vorantreiben können?
Erst mal ist es eine Katastrophe, dass wir uns bei ZukunOstechnologien von einem
Produzentenland in ein Abnehmerland verwandeln. Das ist eine zentrale
Verwundbarkeit von Demokratien, dass sie nur schwer in langfristigen Perspektiven
denken können. Der längste Zeitraum, den ein deutscher Politiker im Auge hat, sind
die vier Jahre bis zur nächsten Wahl. Europa hat keine Strategie.
Nun sagt etwa Christian Lindner: Was in zehn Jahren gebraucht wird, kann der Staat
nicht wissen.
Im Verhältnis zu China sehen wir doch das Scheitern der Idee, auf Industriepolitik zu
verzichten und alles dem Markt zu überlassen! Die Reste der FDP, die es noch gibt,
könnten sich ja mal mit den Erfahrungen aus der Pandemie beschäOigen: dass wir in
der Lage sein müssen, Medikamente, Halbleiter oder Autobatterien selbst zu
produzieren. Wir leben nun mal in einer Welt, in der manche Akteure mit
Hohnlächeln wirtschaOliche Abhängigkeit in politische GefolgschaO verwandeln.
Lindner sagt auch: Wir müssen den Sozialstaat zurechtstutzen, um wirtscha>liche
Stärke für machtpolitische Herausforderungen zu gewinnen.
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5 von 8 11.10.24, 12:35
In dieser Frage bin ich dʼaccord. Wir haben die Friedensdividende nach 1989 vor allem
in den konsumtiven Bereich gesteckt und unsere Infrastruktur verrotten lassen. Da
sind Umschichtungen nötig. Aber es braucht die Investitionen jetzt, während das
Abbremsen von Sozialausgaben nur längerfristig funktioniert, sonst läuO es auf
Wahlhilfe für die Populisten hinaus. Deshalb geht es nicht ohne Reform der
Schuldenbremse.
Helmut Kohl warnte schon 1993 vor einem „kollektiven Freizeitpark“.
Da hat er etwas Richtiges gesehen: Wir müssen das Kommode der gegenwärtigen Lage
immer im Hinblick auf die Frage anschauen: Können wir uns das auf Dauer leisten? Es
ist immer einfacher, Wohltaten gar nicht erst einzuführen, als sie im Nachhinein
zurückzudrehen.
Als die USA mit ihren Anti-China-Zöllen begannen, dachten die Deutschen noch: Wir
haben die besseren Produkte, uns kann nichts passieren.
Länder, die sich auf dem Höhepunkt ihrer Entwicklung bebnden, halten das gerne für
einen dauerhaOen Zustand. Die Herausforderung besteht darin, alles zu verändern,
damit es so bleibt, wie es ist.

Werden wir irgendwann an einen Punkt kommen, an dem wir uns zwischen China
und den Vereinigten Staaten entscheiden müssen?
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6 von 8 11.10.24, 12:35
Das ist für viele in der deutschen WirtschaO eine Horrorvorstellung. Aber heutzutage
ist auch jede Bundestagswahl eine Entscheidung zwischen der Aufrechterhaltung des
transatlantischen Westens und der Herstellung eines eurasischen Raums. Eine solche
Mittellage ist den Deutschen nie gut bekommen. Meine Generation hat geglaubt, diese
Entscheidung sei ein für alle Mal getroSen. Jetzt sind diese Fragen auf einmal wieder
da.
Was tun?
Wir müssen die Alternative zwischen den USA und dem indopazibschen Raum
entdramatisieren, etwa durch engere Beziehungen zu anderen Ländern. Dafür werden
wir den Preis zahlen müssen, dass wir in die globale Sicherheit investieren. Mit der
deutschen Fregatte in der Straße von Taiwan hat das schon angefangen. Auch um den
Amerikanern zu signalisieren: Ihr werdet eure globale Rolle nicht aufrechterhalten

können, wenn ihr nicht die Europäer als Verbündete habt.


Die USA haben immer noch die ökonomischen und politischen Ressourcen einer
Supermacht. Aber was, wenn etwa ein Präsident Donald Trump sie nicht mehr
nutzen will?
Eine regelbasierte, auf Werte gestützte, von Normen getriebene Weltordnung braucht
einen Hüter. Dieser Hüter kann durch den Ausfall der Vereinten Nationen nur Amerika
sein. Das Land ist aber zutiefst gespalten über die Frage, ob es Verantwortung für
geopolitische Räume übernehmen will oder vor allem aufs Dealmaking setzt. Der
Abzug aus Afghanistan, den Trump noch verhandelt hatte, war ein verhängnisvolles
Zeichen für die Schwäche des Westens. Alle Deals, die Trump in seiner ersten Amtszeit
gemacht hat, wirkten nur kurzfristig. Langfristig waren sie verhängnisvoll.
Quelle: F.A.S. Artikelrechte erwerben
Ralph Bollmann
Korrespondent für Wirtschaftspolitik und stellvertretender Leiter Wirtschaft und „Wert“ der
Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung in Berlin.
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7 von 8 11.10.24, 12:35
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Info: https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/warum-sind-russland-und-china-


unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.



unser weiterer Kommentar: Zitat: Politische und wirtschaftliche Macht bedingen sich gegenseitig, sagt der Politologe Herfried Münkler. Das macht China stark und Russland so gefährlich. Und die Europäer müssen aufpassen. Zitatende

Herr Münkler vewechselt da womöglich Russland mit der USA bzw. vergas zumindest zweitgenannten hinzuzufügen


Zitat: Was tun? - Wir müssen die Alternative zwischen den USA und dem indopazifischen Raum
entdramatisieren, etwa durch engere Beziehungen zu anderen Ländern. Dafür werden
wir den Preis zahlen müssen, dass wir in die globale Sicherheit investieren. Mit der
deutschen Fregatte in der Straße von Taiwan hat das schon angefangen. Auch um den
Amerikanern zu signalisieren: Ihr werdet eure globale Rolle nicht aufrechterhalten

können, wenn ihr nicht die Europäer als Verbündete habt. Zitatende

Auch das noch!

11.10.2024

Nahost-Eskalation, NATO-Waffen in Russland & Landtagswahlen: Realpolitik mit Alexander von Bismarck

freedert.online, vom 6 Okt. 2024 22:09 Uhr

In der neuen Folge von "Realpolitik mit Alexander von Bismarck" spricht der Urgroßneffe des Eisernen Kanzlers über die Eskalation im Nahen Osten, neue Entwicklungen im Ukraine-Krieg und die Wahlen in Ostdeutschland.


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Quelle: RT  Viideo Dauer 29:45 min


Zunächst geht es um die Raketenangriffe des Iran auf Israel und die Frage, wie gefährlich die Situation angesichts der sich zuspitzenden Ereignisse ist. Anschließend bespricht er das angekündigte Telefonat zwischen Bundeskanzler Olaf Scholz und dem russischen Präsidenten Wladimir Putin. Dabei betont er, dass der Kreml zu Recht sein Desinteresse bekundet hat, da in den vergangenen zweieinhalb Jahren von deutscher Seite zu viel Porzellan zerschlagen wurde.

Darüber hinaus thematisiert von Bismarck die Erweiterung der russischen Nukleardoktrin, die US-Sanktionen gegen Russia Today sowie die mögliche bevorstehende BRICS-Mitgliedschaft der Türkei. Zum Abschluss geht er auf die Entscheidung der CDU ein, Friedrich Merz zu ihrem Kanzlerkandidaten zu machen, und beleuchtet die Landtagswahlen in Ostdeutschland sowie das überraschend gute Abschneiden der BSW und der AfD.


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Info: https://freedert.online/programme/realpolitik-mit-alexander-von-bismarck/221627-nahost-eskalation-nato-waffen-in


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11.10.2024

Putin in Turkmenistan – Trifft er den iranischen Präsidenten?

Der russische Präsident nimmt an einem internationalen Forum in Turkmenistan teil. Im Vorfeld des Besuchs hat Kiew auf den Haftbefehl des Internationalen Gerichtshofs verwiesen und Aschgabat aufgefordert, auf gemeinsame Veranstaltungen mit Putin zu verzichten.


Quelle: Sputnik © Sergei Bobyljow


11. Oktober 2024: Russlands Präsident Wladimir Putin auf einer Plenarsitzung in Aschgabat, Turkmenistan.


Wladimir Putin nimmt am Freitag am internationalen Forum "Die Verflechtung von Zeit und Zivilisation" in der turkmenischen Hauptstadt Aschgabat teil. Die Veranstaltung, die dem 300. Geburtstag des turkmenischen Dichters Machtumkuli gewidmet ist, wurde von Präsident Serdar Berdimuhamedow initiiert. Es wird erwartet, dass Putin bei der Plenarsitzung eine Rede halten und mit dem iranischen Präsidenten zusammentreffen wird. Insgesamt sind Medienberichten zufolge zehn Staats- und Regierungschefs eingeladen, darunter der usbekische Präsident Schawkat Mirsijojew.

Laut Juri Uschakow, einem Assistenten des russischen Präsidenten, sieht Turkmenistan in der Veranstaltung eine "politische, ideologische und moralische Plattform für den Aufbau eines breiten und respektvollen internationalen Dialogs".

Obwohl Turkmenistan das Römische Statut nicht unterzeichnet hat und die Zuständigkeit des Internationalen Strafgerichtshofs nicht anerkennt, äußerte das ukrainische Außenministerium die Hoffnung, dass Aschchabad "die Normen des Völkerrechts respektieren" werde. In einer Erklärung hieß es:

"Die Ukraine hofft, dass die turkmenische Führung versteht, dass Putin ein Kriegsverbrecher ist, gegen den ein Haftbefehl des Internationalen Strafgerichtshofs wegen illegaler Zwangsumsiedlung ukrainischer Kinder nach Russland vorliegt."

Kiew rief alle Länder, "die das menschliche Leben, das Völkerrecht und die UN-Charta wertschätzen", dazu auf, "keine gemeinsamen Veranstaltungen mit Putin zu organisieren, der in Europa einen Krieg angezettelt hat, wie es ihn seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr gegeben hat".


Nahost-Eskalation, NATO-Waffen in Russland & Landtagswahlen: Realpolitik mit Alexander von Bismarck




Nahost-Eskalation, NATO-Waffen in Russland & Landtagswahlen: Realpolitik mit Alexander von Bismarck






Im September stattete der russische Präsident der Mongolei einen offiziellen Besuch ab. Es war Putins erste Reise in ein Land, das die Zuständigkeit des IStGH anerkennt, seit der Gerichtshof einen Haftbefehl gegen ihn erlassen hatte. Die Europäische Union und die Ukraine forderten die mongolischen Behörden auf, den russischen Staatschef zu verhaften, was jedoch nicht geschah. Präsident Wladimir Selenskij erklärte daraufhin, die ganze Welt sei für die Weigerung der Mongolei, den Haftbefehl zu vollstrecken, verantwortlich.

Der IStGH hatte im März 2023 einen Haftbefehl gegen Putin erlassen. Von den zentralasiatischen Staaten erkennt nur Tadschikistan den Gerichtshof an. Moskau bezeichnete den Haftbefehl gegen Putin als rechtlich unwirksam, da sich Russland 2016 aus der Jurisdiktion des IStGH zurückgezogen habe. Der Kreml betonte, der Haftbefehl werde die internationalen Kontakte des russischen Staatschefs nicht beeinflussen.


Mehr zum Thema - Bericht: Angriff auf Iran wird die Energiesicherheit in Gefahr bringen


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11.10.2024

Mysteriöser Drohnenmord und Quecksilber-Vergiftung: Beseitigt Selenskij seine Feinde?

Der ehemalige Chef des ukrainischen Verfassungsgerichts wird in seinem Exil in Wien vergiftet. Er stellte die Legitimität Selenkijs infrage. Gleichzeitig stirbt sein Kollege, der ihn unterstützt hat, bei einem Drohnenangriff. Dieser hat sich in einem Beschluss auch gegen Selenskij gestellt. Die ukrainische Journalistin Diana Pantschenko bezweifelt, dass es sich um Zufälle handelt.


Quelle: www.globallookpress.com


Wladimir Selenskij (Symbolbild)


Ende September berichteten die russischen Medien über das mutmaßliche Giftattentat auf den ehemaligen Leiter des Verfassungsgerichts der Ukraine, Alexander Tupizki. Laut Angaben des Rada-Abgeordneten Igor Mossijtschuk wurde in seinem Körper ein um das Siebenfache erhöhter Quecksilberwert festgestellt. Tupizki befinde sich derzeit in einer Wiener Klinik in Behandlung und habe bei der Staatsanwaltschaft Wien eine offizielle Erklärung über das Verbrechen abgegeben, teilte Mossijtschuk auf seinem Telegram-Kanal mit. 


Der letzte Tag von Selenskijs Präsidentschaft: Wie geht es weiter?





Der letzte Tag von Selenskijs Präsidentschaft: Wie geht es weiter?






"In einem Gespräch mit mir stellte Alexander Nikolajewitsch fest, dass die Spuren seiner vorsätzlichen Vergiftung in die Ukraine führen [...] Er hat Verdächtigungen und Verdächtige [...] Zusammen mit Toxikologen arbeitet er daran, die Umstände der Vergiftung zu ermitteln", so Mossijtschuk.

Diese Informationen wurden allerdings bislang von keiner unabhängigen Quellen bestätigt. Am 27. September veröffentlichte das österreichische Portal Report24 den Befund des Labors am Rudolfinerhaus, das den Überschuss an Quecksilber im Körper des ehemaligen Richters nachweisen sollte, und fügte hinzu, dass das "Umfeld des Richters" von einem Attentatsversuch durch den ukrainischen Geheimdienst ausgehe. Laut Informationen der bekannten ukrainischen Journalistin Diana Pantschenko handelt es sich bei dem Tatverdächtigen um einen ukrainischen Abgeordneten, der Tupizki kurz zuvor in Wien besucht hat. Pantschenko gehört zu den lautstärksten Kritikern der ukrainischen Politik und lebt derzeit im türkischen Exil. 

In ihrem Beitrag auf Youtube "Wovor hat Selenskij Angst" weist die Journalistin im Zusammenhang mit dem mutmaßlichen Vergiftungsversuch auf den Tod eines anderen hochrangigen ukrainischen Juristen, Leonid Loboiko, hin. Er starb am 28. September in der Nähe der Front im Gebiet Charkow, als sein Auto angeblich von einer russischen Kamikaze-Drohne angegriffen wurde. Leonid Loboiko war Mitglied des Obersten Gerichtshofs und ein Verbündeter des Ex-Leiters des Verfassungsgerichts in dessen Streit mit Wladimir Selenskij. Da keine Beweise vorgelegt wurden, dass die Drohne, die Loboiko getötet hatte, von den Russen gesteuert worden war, glaubt die Journalistin nicht an einen Zufall.


Selenskij der Usurpator: Legitime Macht in der Ukraine müsste auf Vorsitzenden der Rada übergehen




Analyse

Selenskij der Usurpator: Legitime Macht in der Ukraine müsste auf Vorsitzenden der Rada übergehen





Aber warum sollten die beiden Juristen unbequem für Selenskij sein? Der Streit des Präsidenten mit dem damaligen Leiter des Verfassungsgerichts geht auf das Jahr 2020 zurück. Damals widersetzte sich das Verfassungsgericht einem Rada-Beschluss über die digitale Steuererklärung für Abgeordnete. Das gefiel Selenskij nicht und er entließ Tupizki und einen weiteren Richter. Da der Präsident laut Verfassung für solche Entscheidungen keine Kompetenz hat, war die Entscheidung verfassungswidrig.

Über die Verfassungskrise in der Ukraine berichteten damals viele Medien, auch im Westen. Selenskijs Überschreitung seiner Befugnisse bezeichneten auch die treusten "Freunde" der Ukraine, wie etwa die Grünen, als "äußerst beunruhigend". Die Rede war sogar von einem "Verfassungsstreich". Der Oberste Gerichtshof gab in einem Beschluss vom Mai 2021 den Verfassungsrichtern Recht und nannte die Handlungen des Präsidenten nicht rechtmäßig. 

Der Westen stellte sich schließlich auf die Seite Selenskijs und die USA setzten Tupizki auf die Sanktionsliste. Selenskij ging gegen den Beschluss des Obersten Gerichts in Berufung und ... verlor. Die Große Kammer des Obersten Gerichtshofs traf erst am 19. Oktober 2023 ihre Entscheidung und der Richter Loboiko war einer derjenigen, die gegen Selenskijs Dekret stimmten.

Zu diesem Zeitpunkt war Tupizki wegen Korruptionsvorwürfen von den ukrainischen Behörden schon lange auf die internationale Fahndungsliste gesetzt worden – im März 2022 verließ er das Land und fand Zuflucht in Österreich. Laut Beschluss des Obersten Gerichtshofs musste Selenskij seine Entscheidung revidieren und Tupizki in sein Amt zurückkehren lassen. Selenskij ignorierte den Gerichtsbeschluss und Tupizki legte Untätigkeitsklage gegen den Präsidenten ein. Dies machte den Richter in den Augen des Präsidenten endgültig zu seinem persönlichen Feind. Als Nächstes führten die Strafverfolgungsorgane 20 Wohnungsdurchsuchungen bei Tupizki, seinen Verwandten sowie engen Freunde in der Ukraine durch, auf der Suche nach kompromittierendem Material.


Nach Klage von inhaftiertem Abgeordneten: Ukrainisches Gericht prüft Selenskijs Legitimität




Nach Klage von inhaftiertem Abgeordneten: Ukrainisches Gericht prüft Selenskijs Legitimität






Am 23. Dezember 2023 erklärte Selenskij in einer Rede im ukrainischen Außenministerium, dass alle Rechte, die die Verfassung der Ukraine ihren Bürgern garantiere, nun (wegen des Kriegszustands) auf Eis gelegt seien. Die Journalistin Diana Pantschenko weist darauf hin, dass Selenskij seit Mai nicht mehr rechtmäßig an der Macht ist, weil in diesem Monat seine Legislaturperiode zu Ende gegangen sei. Ihrer Meinung nach ist nun Tupizki wieder derjenige, der die Frage nach Selenskijs Legitimität stellen könnte. Zum Schluss ihres Beitrags deutet sie an, dass Selenskij in dieser Situation ein Motiv hatte, nicht nur den Richter Tupizki, sondern auch Loboiko, seinen Kollegen vom Obersten Gerichtshof, gewaltsam zu beseitigen.

"Selenskij entfernt Tupizki gewaltsam und unrechtmäßig. Das Verfassungsgericht ist die einzige Instanz, die Selenskijs Legitimität infrage stellen kann. Und Selenskij ist ein 'überfälliges' Staatsoberhaupt. Als Nächstes annulliert Selenskij die Wahl. Und Tupizki gewinnt den Prozess gegen Selenskij. Der Oberste Gerichtshof der Ukraine entscheidet, dass Selenskij seine Kompetenzen überschritten hat. Und in Wien wird Tupizki vergiftet. Und in Charkow wird ein Richter des Obersten Gerichtshofs ermordet. Alle, die Wladimir Selenskij am Regieren hindern, werden entweder ermordet, sitzen im Gefängnis oder sind auf der Flucht", schlussfolgert die Journalistin.


Mehr zum Thema Russin in Odessa ruft ukrainisches Militär zum Überlaufen auf – Polizei veröffentlicht Video


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11.10.2024

Ukraine: Von geheimen Verhandlungen und höflichen Absagen – Russland will Frieden, keinen Krieg

freedert.online, 11 Okt. 2024 06:15 Uhr, Von Wiktoria Nikiforowa

Alle "Friedenspläne", die in den USA, den NATO-Ländern oder in Kiew für die Ukraine geschmiedet werden, kranken daran, die eigentliche Ursache für den Krieg auszublenden: die NATO-Mitgliedschaft für die Ukraine. Dabei hat Moskau längst vor 2022 diese rote Linie gezogen.


Quelle: Gettyimages.ru © Michael M. Santiago/Getty Images


Wladimir Selenskij und US-Präsident Joe Biden während eines Fototermins anlässlich der 79. Generalversammlung der Vereinten Nationen in New York, 25. September 2024


In den sozialen Netzwerken wird das Thema "Geheimgespräche" über einen Waffenstillstand zwischen Russland und der Ukraine so eifrig gehypet, dass es wahrscheinlich notwendig ist, noch einmal klarzustellen, was ohnehin schon offensichtlich ist: Diese Einlassungen werden vom Westen absichtlich verbreitet, um die russische Gesellschaft zu spalten und uns hinsichtlich der bereits abgekarteten Partie gegeneinander auszuspielen.


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Meinung

Russin in Odessa ruft ukrainisches Militär zum Überlaufen auf – Polizei veröffentlicht Video





In der Tat führt das Kiewer Regime geheime Gespräche mit seinen Herren. Im Wesentlichen wird erörtert, wie Kiew seine Kapitulation so gestalten kann, dass sie mehr oder weniger anständig aussieht. Wie kann man der Bevölkerung, die sich sicher ist, dass die ukrainische Armee kurz vor der Einnahme Moskaus steht, verkaufen, dass sie mindestens 20 Prozent ihres Territoriums aufgeben muss. Und was man im Gegenzug dafür zu versprechen hat. Wenn Selenskij den Verlauf dieser Verhandlungen publik macht, wird er von seinen eigenen Leuten in Stücke gerissen werden, sodass sich die hohen vertragschließenden Parteien in die Ecken verkriechen müssen.

Ein alles andere als vorteilhaftes Bild geben auch die amerikanischen Herren in dieser Lage ab. Erst haben sie Kiew in einen sinnlosen Krieg hineingezogen. Und dann, als es Hunderttausende von Quadratkilometern und Menschen verloren hat, haben sie sich unverhohlen zusammengeschlossen. All dies erinnert zu sehr an die Schande in Afghanistan, und so beginnen die "Geheimnisse des Hofes von Madrid" (Anspielung auf den historischen Roman "Isabella, Spaniens verjagte Königin oder Die Geheimnisse des Hofes von Madrid" des deutschen Schriftstellers Karl George Füllborn aus dem Jahr 1870, Anm. d. Red.).

Dagegen liegen in unseren Beziehungen zum Westen die Dinge ganz offen zutage. Sie haben mit atemberaubender Unverfrorenheit die Idee eines weiteren genialen Abkommens geäußert: Die Feindseligkeiten werden an der Frontlinie eingestellt, Russland nimmt sich alle befreiten Gebiete. Aber der Westen wird diese nicht als russisch anerkennen, und die verbleibende Rumpf-Ukraine wird in die NATO aufgenommen.


Durchbruch? Gebiet Dnjepropetrowsk wird auf Ankunft russischer Truppen vorbereitet





Analyse

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Das Nachkriegsdeutschland wird als Vorbild hingestellt: Damals erkannten die Amerikaner die DDR nicht an und nahmen die Bundesrepublik Deutschland unter der Bedingung in die NATO auf, dass der nukleare Schutzschirm von Uncle Sam nur für Westdeutschland gilt. Damit umging man die Bedingung des Bündnisses, keine Länder mit ungelösten territorialen Problemen aufzunehmen.

Die Antwort der russischen Seite auf diese Idee war ebenfalls recht offen: Wir haben nichts zu verbergen. Der stellvertretende Außenminister Alexander Gruschko hat gerade in seinem großen Interview festgestellt: "Die NATO hat aufgehört, die Tatsache zu verbergen, dass sie sich auf einen möglichen bewaffneten Zusammenstoß mit Russland vorbereitet." Es wurden regionale Verteidigungspläne verabschiedet und spezifische Aufgaben für alle Militärkommandos der Allianz formuliert. Mögliche Varianten eines militärischen Vorgehens gegen Russland werden ständig ausgearbeitet. Logistische Routen für die Verlegung von Truppen und Waffen über den Atlantik an die "Ostflanke" werden getestet. Dort werden Waffendepots angelegt und Kontingente ausländischer Streitkräfte stationiert. Das Szenario des größten Manövers seit dem Ende des Kalten Krieges, "Steadfast Defender", das vom 22. Januar bis zum 31. Mai stattfand, beinhaltete zum ersten Mal keinen fiktiven Staat, sondern Russland als Gegner.

Unsere Diplomaten halten sich an die traditionelle Etikette, aber wenn wir es auf eine einfache Art und Weise erklären sollen, damit es unsere westlichen Gesprächspartner verstehen: Die NATO bereitet sich darauf vor, gegen uns in den Krieg zu ziehen, was bedeutet, dass die Aufnahme auch nur eines Teils der Ukraine in das Bündnis in keiner Weise infrage kommt. Dies ist die höfliche Absage an den Westen – so sieht die Erklärung des stellvertretenden Ministers aus.


Neues Propagandastück der ARD: Nicht einmal rechnen können die "Qualitätsjournalisten"




Meinung

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Russland hat seine eigene Vorstellung von der Zukunft nicht nur der Ukraine, sondern auch des Nordatlantischen Bündnisses. Gruschko erwähnte den Vorschlag Moskaus, die NATO auf die Grenzen von 1991 zurückzuführen: "Der Entwurf des Vertrages über Sicherheitsgarantien, der Brüssel im Dezember 2021 übergeben wurde, wurde von der NATO abgelehnt. Ich glaube, dass die denkenden Menschen im Westen dies heute sehr bedauern."

Der Diplomat erinnerte noch einmal an die richtige Position, die das Bündnis hätte einnehmen müssen: "Hätte die NATO an der Oder-Neiße-Grenze Halt gemacht, wie es der sowjetischen Führung versprochen worden war, wäre die einzige Kontaktzone zwischen Russland und dem Militärblock die etwas mehr als hundert Kilometer lange Grenze bei Kirkenes in Norwegen."

Wie wir sehen können, werden die Positionen der beiden Seiten – des Westens und Russlands – ganz konkret und ohne Umschweife dargelegt. Es ist nicht nötig, nach den "Geheimnissen des Hofes von Madrid" zu suchen. Die Allianz will sich nach Osten ausdehnen – und sich dabei alles einverleiben, was von der Ukraine noch übrig ist. Moskau dagegen legt der Allianz nahe, sich nach Hause zu verfügen.

Der Punkt ist, dass Russland einen echten, dauerhaften Frieden braucht, keine Atempause vor einer weiteren Eskalationsrunde. Wir können sehr gut erkennen, dass die Amerikaner nicht vorhaben, die Ukraine aufzugeben. Sie wollen Kiew einen Waffenstillstand aufzwingen, um Geld in die Wirtschaft zu pumpen, die Eliten zu säubern, die vor lauter Diebstahl den Verstand verloren haben, Rüstungsfabriken in Betrieb zu nehmen und die Armee zu trainieren. Die Ukrainer werden nach Hause fahren, und eine neue Truppenreserve wird entstehen. Sie werden mit NATO-Einheiten ihre Kampfausbildung durchlaufen. Und nachdem sie den richtigen Moment abgewartet haben, wird diese revanchistische Bande wieder auf Russland losstürmen.


"Putin wird kommen und Ordnung schaffen" – Kiewer Aktivisten gratulieren zum Geburtstag


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Moskau tritt für genau das gegenteilige Herangehen ein, was vom russischen Präsidenten mehr als einmal proklamiert wurde. Das Gebiet der ehemaligen ukrainischen SSR sollte bündnisfrei, neutral und so weit wie möglich entmilitarisiert sein. Dort sollte es keine NATO-Truppen in irgendeiner Form geben – weder als Kadaver noch als Vogelscheuchen. Dies würde Russland eine Sicherheitsgarantie geben und gleichzeitig Europa davor bewahren, in den Dritten Weltkrieg hineingezogen zu werden.

Aber Washington phantasiert wie im Fieberwahn einfach weiter von der Idee eines umfassenden Krieges auf europäischem Boden. Es wäre so bequem, seine Konkurrenten auszulöschen und sie gleichzeitig mit seinen Waffen und Krediten zu überschwemmen und sie in exorbitante Schulden zu treiben. Um die Schulden zurückzuzahlen, kann man sich dann die interessantesten europäischen Vermögenswerte aneignen. Und die Hauptsache ist, dass wir nicht selbst in den Krieg ziehen müssen. Europa wird alles tun – sich ausziehen und sich ihnen hingeben, nach dem Prinzip "Weruntschik, mach' schon selbst, schnell!" (Anspielung auf eine Szene im sowjetischen Spielfilm "Ein Bahnhof für Zwei"; Anm. d. Red.)

Deshalb sehen alle westlichen "Friedenspläne", die unter dem Diktat des Weißen Hauses geschrieben werden, wie Vorbereitungen für einen neuen Krieg aus. Nun, solange die andere Seite nicht zur Interaktion bereit ist, wird Russland seinen Ex-Partnern die eigene Vision mit militärischen Mitteln nahebringen.


Alle hundert Jahre, wie ein Uhrwerk: "Operation Barbarossa 2.0"





Analyse

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Die Aufnahme der Überreste der ehemaligen ukrainischen SSR in die NATO ist für alle Mitgliedsstaaten des Bündnisses absolut tödlich. Alexander Gruschko drückte es so aus: "Die euroatlantische Integration der Ukraine wird nicht nur die Überreste der europäischen Sicherheitsarchitektur zerstören, sondern auch das Bündnis selbst unter seinen Trümmern begraben."

"Unter den Trümmern begraben" – das ist ganz ohne diplomatische Umschweife gesagt, sodass es auch den uneinsichtigsten Bürgern klar wird. Noch haben sie die Chance, alles zu begreifen und sich zu verziehen.


Übersetzt aus dem Russischen. Der Artikel ist am 9. Oktober 2024 zuerst bei RIA Nowosti erschienen.


Wiktoria Nikiforowa ist eine Kolumnistin bei RIA Nowosti.


Mehr zum ThemaForeign Policy: USA müssen Entspannungspolitik und Handel zwischen Berlin und Moskau verhindern


Info: https://freedert.online/meinung/221944-ukraine-von-geheimen-verhandlungen-und


unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

11.10.2024

Fwd: Aktuelles zur #ObjectWarCampaign - Zwei Jahre nach dem Start der Kampagne

weitergel. e-mail von Connection e.V. über Versönhnungsbund, 11. Oktober 2024, 11:38 Uhr


-------- Weitergeleitete Nachricht --------

Betreff: Aktuelles zur #ObjectWarCampaign - Zwei Jahre nach dem Start

der Kampagne

Datum: Fri, 11 Oct 2024 11:06:59 +0200

Von: Connection e.V. <office@Connection-eV.org>

An: vb@versoehnungsbund.de



Zwei Jahre #ObjectWarCampaign


Liebe Leute,


wir möchten Euch mit diesem eMail über den aktuellen Stand der

#ObjectWarCampaign informieren.


Wir möchten uns an dieser Stelle herzlich für all die Unterstützung

bedanken, die wir in den letzten beiden Jahren für die Kampagne erhalten

haben. Das ist wirklich großartig. Wir würden uns freuen, wenn Ihr diese

Information auch an Freund*innen und Bekannte sendet.



      Zwei Jahre #ObjectWarCampaign


Vor knapp zwei Jahren starteten wir mit einer Unterschriftensammlung

<https://action.wemove.eu/sign/202209-russia_belarus_ukraine_protection_and_asylum_for_deserters_and_conscientious_objectors_to_military_service-petition-DE

die #ObjectWarCampaign zur Unterstützung russischer, belarussischer und

ukrainischer Kriegsdienstverweiger*innen, Militärdienstentzieher*innen

und Deserteur*innen. Es gibt viel Positives zu berichten. Enttäuscht

sind wir jedoch über die Reaktionen von Politik und Behörden, die es

bislang versäumt haben, sich für einen echten Schutz für die Betroffenen

einzusetzen. Klar, dass wir dran bleiben müssen und Ihr könnt uns dabei

unterstützen (siehe unten).


Und Zeit ein Resümee zu ziehen und über die aktuellen Entwicklungen zu

berichten.



      50.000 Unterschriften an die EU für Schutz und Asyl


In den ersten Monaten der Kampagne hatten wir über die Plattform WeMove

<https://action.wemove.eu/sign/202209-russia_belarus_ukraine_protection_and_asylum_for_deserters_and_conscientious_objectors_to_military_service-petition-DE

und mit Hilfe vieler Gruppen und Organisationen mehr als 50.000

Unterschriften sammeln können, mit der Forderung an die Europäische

Union, dass Deserteur*innen und Verweiger*innen Schutz und Asyl erhalten

sollen. Es gab auch eine Reihe begleitender politischer Stellungnahmen

und Initiativen, die diese Forderungen aufgriffen, so z.B. ein Beschluss

des Europäischen Parlaments

<https://www.europarl.europa.eu/doceo/document/B-9-2023-0123_DE.html>,

ein Beschluss der Ev. Kirche Deutschlands

<https://www.ekd.de/ekd_de/ds_doc/26-Beschluss_zum_Schutz_bei_Kriegsdienstverweigerung.pdf

und anderes.


Zum 15. Mai 2023 übergaben wir die Unterschriften in Berlin und Brüssel.

Die Antworten der EU-Institutionen waren jedoch ernüchternd. Für

russische Verweigerer wird auf die Regelungen der Asylverfahren

verwiesen: "In Bezug auf Kriegsdienstverteidiger (sic!) und Deserteure

heißt dies, dass das europäische Asylrecht und die damit verbundenen

Verpflichtungen im Rahmen der Genfer Flüchtlingskonvention gelten." Das

bedeutet in der Konsequenz, dass lediglich politisch Aktive aus Russland

und Belarus und Deserteur*innen aus Russland Hoffnung haben können,

einen Flüchtlingsstatus zu erhalten. Frankreich

<https://www.cnda.fr/decisions-de-justice/dernieres-decisions/russie-les-russes-ayant-refuse-de-participer-a-la-guerre-en-ukraine-peuvent-obtenir-le-statut-de-refugie

und Deutschland <https://de.connection-ev.org/pdfs/2022-05-17_IM.pdf

haben sich entsprechend positioniert. Militärdienstentzieher*innen

jedoch, die so klug waren, sich bereits vor einer Rekrutierung zum

Militär und damit einem möglichen Einsatz im Krieg zu verweigern, werden

abgelehnt.


Für ukrainische Kriegsdienstverweigerer, die sich in der Ukraine

strafrechtlicher Verfolgung oder der Entsendung an die Front ausgesetzt

sehen, antwortet die Europäische Union: "Im Bezug auf die Ukraine ist

die EU des Weiteren im konstanten Austausch mit den Ukrainischen

Regierungsorganen. Diese Gespräche decken alle Politikfelder ab." Eine

klare Positionierung zur Kriegsdienstverweigerung fehlt. Niemand aus der

EU drängt darauf, dass das Menschenrecht auf Kriegsdienstverweigerung,

wie es von dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte

<https://de.connection-ev.org/article-1411> bereits 2011 definiert

wurde, auch wirklich in der Ukraine umgesetzt wird. Viele ukrainische

Militärdienstpflichtige, die sich in der Europäischen Union befinden,

erhielten jedoch aufgrund der sogenannten Massenzustromrichtlinie

zumindest einen befristeten Schutz

<https://de.connection-ev.org/article-4231>.


Es ist nicht überraschend, dass sich die Europäische Union an die Seite

der Ukraine stellt. Überraschend ist eher, dass selbst in jenen Ländern

die Abwehr von Geflüchteten in aller Schärfe umgesetzt wird, wo

Politiker*innen sich für eine andere Praxis ausgesprochen haben: Bei

russischen Militärdienstpflichtigen, die vor dem Einsatz im

Angriffskrieg geflohen sind.



      Ein Netzwerk entwickelt sich


Es gibt allerdings auch viel Positives über die #ObjectWarCampaign zu

berichten.


*Beratung:* Hier sei an erster Stelle die Tatsache genannt, dass wir

darüber ein großes internationales Netzwerk entwickeln konnten, mit mehr

als 120 Organisationen <https://en.connection-ev.org/article-3667>, die

sich gemeinsam für die Betroffenen einsetzen. Es gibt einen Verbund von

Organisationen, die in den verschiedensten Ländern Beratung und

Unterstützung <https://objectwarcampaign.org/contacts/> anbieten, u.a.

für Russland, Belarus, Ukraine, Kroatien, Georgien, Finnland,

Frankreich, Spanien, Deutschland, Armenien, Belgien, Niederlande,

Großbritannien, Litauen, Südkorea.


Im Netzwerk wurden Tausende Deserteur*innen und

Kriegsdienstverweiger*innen aus den verschiedensten Ländern beraten,

Rechtsanwält*innen vermittelt und gemeinsam mit den Betroffenen

Strategien entwickelt, wie trotz der widrigen Bedingungen doch ein

Aufenthalt in dem jeweiligen Land möglich sein könnte.


*Gemeinsame Projekte:* Es gibt einen regelmäßigen Austausch über

geplante und laufende Projekte, die über Spenden und Fundraising

finanziert werden können, so z.B. ein aktuell gestartetes Projekt für

russische Deserteur*innen in Armenien, wo etwa 500 von ihnen unter sehr

prekären Bedingungen leben müssen.


*Lobbyarbeit:* Connection e.V. setzt sich gemeinsam mit russischen,

ukrainischen und belarussischen Organisationen, mit der War Resisters‘

International, dem Europäischen Büro für Kriegsdienstverweigerung und

anderen für die Betroffenen ein, mit Lobbyarbeit

<https://de.connection-ev.org/view.php?rs=OHCHR> sowohl bei den

Vereinten Nationen in Genf wie auch bei den Europäischen Institutionen.

Diese Arbeit werden wir noch ausweiten.


*Aktionen und Veranstaltungen:* Es gab in Deutschland und anderen

Ländern zum Internationalen Tag der Kriegsdienstverweigerung, dem 15.

Mai, und dem Internationalen Tag der Menschenrechte, dem 10. Dezember,

dezentral Dutzende von Veranstaltungen und Aktionen. Hier einige Beispiele.


Italienische Partner*innenorganisationen

<https://www.miritalia.org/2023/05/13/campagna-objectwarcampaign-roma-16-maggio-2023/

übergaben anlässlich des Internationalen Tages der

Kriegsdienstverweigerung im Jahr 2023 in Rom zusammen mit

Journalist*innen öffentlich eine riesige Postkarte der Kampagne. Damit

wurde vor den Botschaften Russlands, der Ukraine und Belarus die

uneingeschränkte Achtung des Rechts auf Kriegsdienstverweigerung

eingefordert. Zudem organisierten sie am selben Tag eine Pressekonferenz

über die Kampagne im Senat.


In Deutschland und Belgien

<https://objectwarcampaign.org/blog-von-videos-blog-of-videos/> haben

lokale Gruppen öffentlichkeitswirksame Aktionen vor den russischen,

belarussischen und ukrainischen Botschaften und Konsulaten organisiert,

um gegen den Krieg zu protestieren und die volle Anerkennung des

Menschenrechts auf Kriegsdienstverweigerung zu fordern. Dazu wurde ein

überdimensionales, zerbrochenes Gewehr verwendet, ein großer Blickfang.

Weitere Aktionen fanden vor den Vertretungen der Europäischen Kommission

statt. Sehr oft konnten wir gemeinsame Aktionen mit

Kriegsdienstverweiger*innen und Unterstützer*innen aus Russland, Belarus

und der Ukraine durchführen, um ihre Stimme zu hören.


In den USA, in Washington DC, organisierte die dortige

Partnerorganisation am 10. Juni 2024 eine öffentliche Kundgebung vor der

ukrainischen Botschaft in Solidarität mit Yurii Sheliazhenko und zur

Unterstützung seiner Arbeit für Kriegsdienstverweigerer.


Aktuelle Veranstaltungen sind zu finden unter

www.Connection-eV.org/veranstaltungen

<http://www.Connection-eV.org/veranstaltungen>.


*Solidarität mit verfolgten Aktivist*innen:* Gemeinsam unterstützt das

Netzwerk Aktivist*innen, denen aufgrund ihrer Arbeit Strafverfolgung

droht oder die Zurückweisung in ihr Herkunftsland.


#FreePeaceSpeech: Diesbezüglich steht vor allem die Ukrainische

Pazifistische Bewegung <https://de.connection-ev.org/article-4155> unter

Druck, die nach wie vor in der Ukraine arbeitet. Ihr Vertreter Yurii

Sheliazhenko ist angeklagt und unter Hausarrest gestellt. Wir starteten

die Kampagne #FreePeaceSpeech, führten mehrere Aktionen durch,

entsandten Beobachter*innen zu den Prozessen und vieles mehr.


#Protection4Olga: In Litauen wird Olga Karatch

<https://de.connection-ev.org/article-4194> mit der Organisation Nash

Dom ein vollständiger Flüchtlingsschutz verweigert, obwohl sie im

Herkunftsland Belarus wegen ihrer Menschenrechtsarbeit zu zwölf Jahren

Haft verurteilt wurde. Auch hier führten wir zahlreiche Aktionen durch

um sie und ihre Familie zu unterstützen und ihren Schutz einzufordern.


*Stärkung im Asylverfahren: *Gemeinsam mit der russischen Bewegung für

Kriegsdienstverweigerung und Rechtsanwält*innen aus Deutschland werden

wir in den nächsten Wochen Argumentationshilfen für

Militärdienstentzieher*innen aus Russland erstellen, damit deutsche

Behörden und Gerichte deren Asylanträge anerkennen und sie nicht nach

Russland abschieben lassen.


*Website der #ObjectWarCampaign: *Um über die verschiedenen Aktivitäten

zu berichten, Aktionsvorschläge zu machen, Kontakte zu Beratungsstellen

zu vermitteln und vieles mehr haben wir vor einem Jahr die Website

www.objectwarcampaign.org <http://www.objectwarcampaign.org> eröffnet.

Dort finden sich Beiträge in englischer, deutscher und russischer Sprache.


*Weltweite Kampagne #RefuseWar:* Gemeinsam mit War Resisters’

International und dem Europäischen Büro für Kriegsdienstverweigerung

starteten wir die Kampagne #RefuseWar <http://www.refusewar.org>. Viele

weitere Organisationen schlossen sich an. Mit der interaktiven im

Web durchgeführten Aktion wollen wir zeigen, dass es weltweit Menschen

gibt, die sich dem Krieg verweigern und für Frieden eintreten.

(www.refusewar.org <http://www.refusewar.org>)



      Die nächsten Schritte – mit Euch allen…


Es gibt viele Dinge, die Ihr machen könnt oder Eure Organisation, um die

#ObjectWarCampaign zu stärken und sich für den notwendigen Schutz von

Kriegsdienstverweiger*innen und Deserteur*innen aus Russland, Belarus

und der Ukraine einzusetzen.


*Erneute Aktionswoche:* Für Dezember 2024 ist zum Internationalen Tag

der Menschenrechte eine erneute Aktionswoche vorgesehen. Wir werden dazu

aktuelles und neues Material erstellen und hoffen darauf, dass sich

erneut viele Gruppen und Organisationen daran beteiligen. Wie im Mai

2024 wird sich die Aktionswoche nicht nur auf den Krieg in der Ukraine

beziehen, sondern auch andere Kriege und deren Verweiger*innen im Blick

haben.


Ihr könnt vor Ort Aktionen oder Veranstaltungen rund um den 10. Dezember

organisieren und damit für weitere Medienöffentlichkeit sorgen.


*Save the Date:* Für Samstag, 14. Dezember, bereiten wir bereits eine

Aktion vor. Unter dem Motto KRIEG MACHT FLUCHT werden wir gemeinsam mit

vielen anderen Organisationen eine zentrale Aktion und Demonstration in

Nürnberg durchführen, um sowohl in der Innenstadt wie auch vor dem

Bundesamt für Migration für Schutz und Asyl für die

Kriegsdienstverweiger*innen einzutreten.


*Aktuell haben wir das Flugblatt zur *#ObjectWarCampaign

<http://www.objectwarcampaign.org>*überarbeitet.* Es kann über unseren

Shop bei www.Connection-eV.org/shop <http://www.Connection-eV.org/shop

oder www.shop.dfg-vk.de <http://www.shop.dfg-vk.de> bestellt werden.

Dort finden sich auch weitere Materialien für Aktionen.


*Hilfe und Beratung* ist ein wichtiges Angebot für die Betroffenen. Wir

bitten, Betroffene über Beratungs- und Unterstützungsmöglichkeiten zu

informieren. Kontaktadressen haben wir auf Deutsch, Englisch und

Russisch zusammengestellt unter: www.objectwarcampaign.org/contacts

<http://www.objectwarcampaign.org/contacts>


*Netzwerk erweitern:* Gerne nehmen wir noch weitere Organisationen in

das Netzwerk der #ObjectWarCampaign mit auf. Gruppen und Organisationen,

die Interesse an einer Mitarbeit haben, können sich gerne bei uns melden.


*Wir hoffen weiter auch auf finanzielle Unterstützung*, insbesondere, um

die Organisationen unterstützen zu können, die sich direkt für die

betroffenen Deserteur*innen und Kriegsdienstverweiger*innen einsetzen:

Konto DE47 5055 0020 0006 0853 77 bei Sparkasse Offenbach. Auch online

möglich über https://de.connection-ev.org/StopWarUkraineDonation-form.


*Die letzten zwei Jahre waren eine sehr intensive Zeit der Unterstützung

und des Eintretens für Kriegsdienstverweiger*innen aus Russland, Belarus

und der Ukraine.* Wir bedanken uns bei  allen für die so wichtige

Unterstützung. Wir freuen uns auch über Berichte über Aktivitäten und

Veranstaltungen, die wir weiterverbreiten können.


Herzlichen Dank


Rudi Friedrich und Zaira Zafarana von Connection e.V.


*******************************


*Connection e.V.*, Von-Behring-Str. 110, 63075 Offenbach

Tel.: 069-82375534, Fax 069-82375535

eMail: office@Connection-eV.org, Website: www.Connection-eV.org

<https://www.Connection-eV.org>

________________


unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

11.10.2024

Öltanker brennt auf Ostsee vor Warnemünde

freedert.online, 11 Okt. 2024 11:22 Uhr

An der Ostseeküste vor Warnemünde brennt seit Freitagvormittag der Tanker "Annika". Augenzeugen berichten von einer Explosion. Die Besatzung muss evakuiert werden. Ein Löschboot ist im Einsatz.


Öltanker brennt auf Ostsee vor Warnemünde

Screenshot aus einem Facebook-Video.


Wie die Ostsee Zeitung (OZ) berichtet, berennt der Tanker "Annika" seit Freitagvormittag auf der Ostsee vor Warnemünde. Augenzeugen berichteten der OZ, dass es eine Verpuffung oder Explosion gegeben soll. Danach stiegen Rauchwolken auf. Gemeldet wurde der Brand um 9.14 Uhr.

Nach OZ-Informationen habe sich der Notfallschlepper "Baltic" sofort auf den Weg gemacht, um das Schiff zu löschen und zu kühlen. Er habe die "Annika" bereits nach kurzer Zeit am Haken gehabt.


Prorussischer Widerstand meldet Angriff auf Fähre und Hafen mit Militärfracht in Gebiet Odessa





Prorussischer Widerstand meldet Angriff auf Fähre und Hafen mit Militärfracht in Gebiet Odessa





Das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Ostsee (WSA) bestätigte, dass es sich bei dem brennenden Schiff um einen Tanker handelt. Das Schiff soll mehrere Hundert Tonnen Schweröl geladen haben.

Eine Sprecherin des Havariekommando Cuxhaven, das den Einsatz leitet, bestätigte, dass der Tanker derzeit 640 Tonnen Schweröl an Bord habe.

Wie groß die Besatzung der "Annika" ist, war zunächst unklar. Später hieß es, dass sich sieben Personen an Bord befunden haben. Sie wurden vom Seenotrettungsboot „Wilma Sikorski“ der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) evakuiert, wie das Havariekommando informiert.

Wie die Zeitung weiter berichtet, soll es unter der Besetzung fünf Verletzte geben haben, die mit Schiffen nach Kühlungsborn gebracht worden sind. Von dort aus fahren gerade im Minutentakt Rettungswagen in Richtung Bad Doberan und Rostock.


Mehr zum ThemaStreik der US-Hafenarbeiter – Auswirkungen auf Versorgungssicherheit erwartet

 

Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.

Info: https://freedert.online/inland/222127-oeltanker-brennt-auf-ostsee-vor-warnemuende


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unser weiterer Kommentar: Gemeldet wurde der Brand (lt. RT 11:22, mit Foto vom Tanker) um 9.14 Uhr. 

eilmeldung (lt. tagesschau.de, ohne Foto vom Tanker) Deutsche Ostsee Öltanker brennt vor Kühlungsborn Stand: 11.10.2024 11:54 Uhr

11.10.2024

Friedensnobelpreis 2024 geht an Atomwaffenüberlebende und die japanische Organisation Nihon Hidankyo

Der diesjährige Friedensnobelpreis geht an eine Organisation Überlebender der Atombomben von Hiroshima und Nagasaki. Laut Medienbericht galt bis zuletzt demnach auch der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij als Kandidat für den Preis.


Friedensnobelpreis 2024 geht an Atomwaffenüberlebende und die japanische Organisation Nihon Hidankyo

Der diesjährige Friedensnobelpreis geht nach Mitteilung des norwegischen Nobelpreiskomitees in Oslo an die japanische Organisation Nihon Hidankyo. 

Die auch als Hibakusha bekannte Organisation, eine Bewegung von Überlebenden der Atombomben von Hiroshima und Nagasaki, erhalte den Preis "für ihre Bemühungen um eine atomwaffenfreie Welt", so der Komiteevorsitzende Jorgen Watne Frydnes. Die Entscheidung fiel nach nach Berücksichtigung und Begutachtung von insgesamt 286 Kandidatinnen und Kandidaten, darunter 197 Persönlichkeiten und 89 Organisationen.

Zur Begründung heißt es seitens des Komitees:

"Diese Graswurzelbewegung von Atombombenüberlebenden aus Hiroshima und Nagasaki, auch Hibakusha genannt, erhält den Friedenspreis für ihre Bemühungen um eine atomwaffenfreie Welt und dafür, dass sie durch Zeugenaussagen demonstriert, dass Atomwaffen nie wieder eingesetzt werden dürfen."

Bei "einem Wettbüro" lagen zuletzt laut dem SPD-nahen RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) demnach "der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij, der chinesisch-uigurische Regierungskritiker Ilham Tohti und die belarussische Oppositionsführerin Swetlana Tichanowskaja vorn". 

Der RND-Artikel informiert, dass zuvor befürchtet worden war, dass "das Komitee mit Blick auf die momentan angespannte Weltlage auch auf die Vergabe des diesjährigen Preises verzichten könnte". 

Man habe laut dem ZDF die Organisation "noch nicht erreichen können, um ihr von ihrer Auszeichnung zu berichten", so der neue Vorsitzende des Komitees, Jørgen Watne Frydnes, bei der heutigen Preisbekanntgabe.

Die Nobelpreise sind mit elf Millionen Schwedischen Kronen (knapp 970.000 Euro) dotiert. Überreicht werden sie immer am 10. Dezember eines Jahres, dem Todestag von Alfred Nobel, der 1896 starb.


Mehr Informationen in Kürze...


Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.

Info: https://freedert.online/international/222124-friedensnobelpreis-2024-geht-an-atomwaffenueberlebende


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11.10.2024

Ukraine: Plötzlich reden die Nato-Chefs ganz anders

lostineu.eu,  vom 10. Oktober 2024

Hat die Nato ihre Haltung zur Ukraine geändert? Der alte und der neue Nato-Generalsekretär reden plötzlich ganz anders als noch vor wenigen Tagen.

So schließt es der alte Kämpe Stoltenberg nicht mehr aus, dass die Ukraine die von Russland besetzten Gebiete zumindest vorläufig aufgeben muß. Dies sagte er in einem Interview mit der FT – nach seinem Abschied als Nato-Generalsekretär.

Vorher hat er das nie gesagt. Allerdings pfeifen es die Spatzen von den Dächern, dass man in der Nato-Vormacht USA längst über einen Deal “Land gegen Frieden” mit anschließendem Nato-Beitritt der Rumpf-Ukraine nachdenkt. Man nennt es das (west-)deutsche Modell…

In der EU und in der Ukraine ist dieses “Modell” tabu – hier träumt man immer noch vom “Sieg” der Ukraine. Präsident Selenskyj propagiert ja auch immer noch seinen “Siegesplan”. Vielleicht hat Stoltenberg deshalb so lange geschwiegen?

Neue Töne kommen auch von seinem Amtsnachfolger Rutte. Der sagt, die Nato solle keine Angst vor Donald Trump haben. „Hören Sie auf, sich vor einer Trump-Präsidentschaft zu sorgen“, fordert der Niederländer.

Trump habe die Bedeutung der Nato verstanden und wisse, was die Ukraine für die Sicherheit der USA bedeute. „Ich mache mir darüber keine Sorgen, weil ich vollkommen überzeugt bin, dass die USA an Bord sind.“

Das steht allerdings im Widerspruch zu den Ankündigungen Trumps, gleich nach seiner Wahl einen Friedensschluss zu suchen, um danach die Ukraine-Hilfe herunterzufahren.

Auch die Nato-Politik passt nicht dazu. Sie hat eigens ein neues Kommando in Wiesbaden eingerichtet, weil sie sich vor Trump fürchtet…

4 Comments

  1. Helmut Höft
    11. Oktober 2024 @ 10:16

    Nach dem Krieg kommt die Einsicht, deren man sich vor dem Krieg verweigert hat. Es lebt sich halt entspannter in Traumwelten. Buisiness as usual. ????

Reply

  • Karl
    11. Oktober 2024 @ 08:31

    Nicht ‚Land gegen Frieden‘, sondern ‚Land gegen Aufrüstungsspirale‘ durch Nato-Beitritt, muss es wohl heißen.
    Das Washingtoner Beispiel ‚Deutschland‘ ist falsch. In den USA ist es mit Kenntnissen der Landkarte öfters schwierig: Die DDR war nicht Russland; dagegen grenzt die Ukraine bekanntlich an Russland.
    Die Erkennung der Realität und damit auch der Friedensschluss ist für die Neocons schwierig zu bewältigen. Das Opfer ihrer Realitätsverweigerung ist die zerstörte Ukraine.

    Reply

  • Michael
    10. Oktober 2024 @ 22:05

    Rutte versucht sich in Psychologie und will sich bei Trump einschmeicheln! So oder so: Dummheit wird obsiegen!

    Reply

  • Shitkicker
    10. Oktober 2024 @ 20:12

    Schön, für die Ukraine gibt man also auch noch den Grundsatz auf, dass kein Land mit Gebietsstreitigkeitigkeiten Mitglied werden kann.
    Der Unterschied zu Westdeutschland ist doch wohl, dass kein heißer Krieg um das Gebiet der sowjetischen Besatzungszone um genau die Frage des Beitrittes zum Bündnis, vorausging.
    Wenn es dann auch nicht explizit in Art. 10 NAT als Verbot steht, ist mir nicht ersichtlich wie die Aufnahme „eine Lösung internationaler Konflikte an denen die Mitglieder beteiligt sind, nach den Grundsätzen der Charter der Vereinten Nationen mit friedlichen Mitteln“ sein sollte oder ein „Absehen der Androhung von Gewalt in ihren Internationalen Beziehungen“ darstellte.
    Ach wie schön, wenn man sich als Exekutive nicht mit einer nervigen Judikative rumärgern und den Vertrag immer anpassen kann wie man will.


  • Info: https://lostineu.eu/ukraine-ploetzlich-reden-die-nato-chefs-ganz-anders/?utm_campaign=Lost%20in%20EUrope%20Update&utm_content=Lost%20in%20EUrope%20Update&utm_medium=email&utm_source=getresponse


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.


    unser weiterer Kommentar: Noch ein Beispiel dafür wie bereits die Grundsätze der Charta der Vereinten Nationen durch die sog. Regelbasierte Ordnung mitausgehebelt wird. AI-Technokraten wittern nicht mehr nur Morgenluft, nein, denn ihre Zeitenwende führen sie gerade selbst, wenn auch im alten Sinne regelwidrig, ein.




    Weiteres:




    Milliardenhilfe: EU lockt Moldau vor der Richtungswahl


    lostineu, vom10. Oktober 2024

    Die EU hat Moldau den Beitritt versprochen – nun hilft sie mit einer Milliardenspritze nach.

    Die frühere Sowjetrepublik Moldau kann auf Hilfen aus Brüssel in Höhe von 1,8 Mrd. Euro hoffen. Das sagte Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen bei einem Treffen mit Moldaus Staatschefin Maia Sandu vor der Präsidentenwahl nächste Woche (20. Oktober)

    Man wolle in Arbeitsplätze, Wachstum, Dienstleistungen und Infrastruktur investieren. Das geplante Unterstützungspaket habe das Potenzial, die Größe der Wirtschaft des Landes innerhalb eines Jahrzehnts zu verdoppeln, so von der Leyen.

    Das Land hat nur 2,5 Millionen Einwohner. Die Finanzspritze würde also rund 800 Euro pro Kopf betragen – das ist ungefähr so, als würde man Deutschland 65 Mrd. Euro versprechen. Und das noch dazu kurz vor einer Richtungswahl, bei der es um den EU-Beitritt geht.

    Mit ausländischer Einmischung oder Wahlbeeinflussung hat das natürlich nichts zu tun. Mit dem Krieg in der Ukraine und dem Versuch, Moldau aus der russischen Einflusszone zu ziehen, auch nicht!?

    Mehr zu Moldau hier

    P.S. Kurz vor der milden EU-Gabe hat Moldaus Präsidentin Maia Sandu eine TV-Debatte zur kommenden Wahl geschwänzt. Erst am Dienstag war sie von der Europäischen Parlamentarischen Versammlung dafür gerügt worden, eine ihr unliebsame Richterin per Präsidentialdekret entlassen zu haben. Was von der Leyen natürlich nicht daran hinter, sie über den Klee zu loben…

    5 Comments

    1. Anton Vogel
      11. Oktober 2024 @ 07:28

      Die EU kauft sich im großen Stil genehme Wahlergebnisse. Ganz nach dem Vorbild von USA/CIA.
      Mit unseren Steuergeldern.
      Wer nicht spurt dem dreht man den Geldhahn zu.
      Das hat es in der Geschichte schon oft gegeben und ist jedes Mal gescheitert. Mit Geld kann man bestechen aber niemanden an sich binden.

    Reply

  • WBD
    11. Oktober 2024 @ 01:42

    Hat man nicht Polen und Ungarn mit Strafen gedroht, wg. Eingriffs in die Unabhängigkeit der Justiz?
    Ach ja, Moldova – das ist ja Geopolitik! Da braucht man ja keine Menschenrechte oder sonst so’n Kram…

    Reply

  • Shitkicker
    10. Oktober 2024 @ 19:44

    Ich fühle mich vom Faschismus der EU mittlerweile erschlagen, Du hast seit Jahrzehnten faktisch keine Einflussmöglichkeit darauf, selbst die Ablehnungen der Franzosen (und waren es die Niederländer?) mit Volksentscheiden vor 15 Jahren hatten keine Bindungswirkung gegen das was die Spitzenpolitiker wollen.

    Wieso sage ich Faschismus? Die beste Definition ist für mich die Machtlosigkeit ggü. Instituitionen, die sich auch nur selbst und gegenseitig schützen.

    Die erneute Erweiterung und der massige Abfluss von Mitteln der Mitgliedsländer an Nicht Mitglieder, während nach Innen Austerität und Wirtschaftskrise regieren, ist einfach unerträglich.
    Man könnte auch noch nicht einmal einen EU weiten Volksentscheid organisieren gegen eine erneute Erweiterung, Fokussierung aufs Innere, Bürgerinitative hat kein Initativrecht, nur die Kommission.

    Ich verstehe ehrlich nicht mehr, wie das noch GG konform sein soll, wo eine Reogarnisation des Staatsgebietes der Bundesrepublik durch Volksentscheid bestätigt werden muss, wenn auch nur für die durch Gebietsverlust oder Gewinn betroffenen Länder.

    Will man jetzt ernsthaft argumentieren, dass eine Gebietserweiterung, mit dem Mandatsverlust für bisherige Mitglieder im Parlament, den auch die Vergangenen immer zur Folge hatten (nachlesbar sogar bei Wikipedia), keine Reorgnisation des EU Gebietes ist? Die von Bundesländern nach Art.29 GG ist schlicht der einzige Vergleichsmaßstab den wir haben, denn eine Erweiterung Deutschlands war nicht mehr vorgesehen.
    Schön, die bisherigen Mitgliedsstaaten werden in ihrer inneren Organisation nicht berührt, dennoch bin ich der Ansicht, dass es einen schlechteren und nicht mehr „im wesentlichen vergleichbaren Grundrechtsschutz“ (Art.23 I GG) bietet oder je geboten hatte seitdem dieser Standard seit 92 gilt.

    Hier insbesondere interessant, der Schutz „der landsmannschaftliche Verbundenheit, die geschichtlichen und kulturellen Zusammenhänge, die wirtschaftliche Zweckmäßigkeit“ die „zu berücksichtigen“ seien (Art.29 I GG). Explizit nicht steht da: „Wird sich zukünftig schon alles entwickeln“.
    Man merkte ja an der Russlandpolitik der Osteuropäer seitdem, im Gegensatz zur ehemaligen Deutschlands z.B., dass die geschichtlichen, kuluturellen Zusammenhänge und wirtschaftliche Zweckmäßigkeit explizit nicht passten, was man hätte vorher wissen müssen.

    Pervers hierbei natürlich, die Elite würde sich herausreden, dass die Genannten Maßstäbe der Reorganisation keine Grundrechte oder Grundrechtsgleichen Rechte seien weil das BVerfG die bisher nicht (soweit ich weiß) als solche anerkannt habe, wie die Justizgrundrechte. Schlage vor: Bestandsschutzgrundrechte.
    Sind auch keine bloßen Staatszielbestimmungen für mich, sondern etwas über dass die Bürger explizit abzustimmen haben ob es ihnen genug berücksichtigt wurde, impliziert ja, dass die Betroffenen die Träger dieser Rechte sind.

    Ebenso, ist überhaupt klar wie die ständigen Erweiterungen denn „einem vereinten Europa“ dien(t)en und nicht exakt das Gegenteil bewirk(t)en durch die ständige Vergrößerung des zu harmonisierenden Gebietes oder was der Maßstab für die abgeschlossene Vereinigung ist?!

    Reply

  • Michael
    10. Oktober 2024 @ 16:31

    Der schnöde Mammon Geld ist der Inhalt! Wie armselig!

    Reply

    • Arthur Dent
      11. Oktober 2024 @ 10:14

      Hat Maia Sandu nicht Telegramm-Kanäle sperren lassen, auf denen die Opposition sich austauschte? Das ist doch ein Zückerli wert, oder?


  • Info: https://lostineu.eu/milliardenhilfe-eu-lockt-moldau-vor-der-richtungswahl/?utm_campaign=Lost%20in%20EUrope%20Update&utm_content=Lost%20in%20EUrope%20Update&utm_medium=email&utm_source=getresponse


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

    11.10.2024

    Europa   Quo vadis, Kohäsionspolitik?

    makronom.de, vom 10. Oktober 2024, Europa, ein Beitrag von THOMAS SCHWAB

    Die europäische Kohäsionspolitik steht vor einer tiefgreifenden iIdentitätskrise. Die laufende Reformdebatte stellt ihre Ausrichtung und Methoden grundlegend in Frage, verstärkt durch geopolitische Veränderungen, die neue Dilemmata erzeugen.


    Bild: Pixabay


    In diesen Tagen findet in Brüssel die von der EU-Kommission veranstaltete „European Week of Regions and Cities“ statt. Dort diskutieren Vertreter:innen aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft über die Zukunft eines der zentralen, aber medial wohl in Relation zu ihrer tatsächlichen Bedeutung unterrepräsentiertesten Themen der europäischen Politik: die Kohäsionspolitik.

    Die europäische Kohäsionspolitik wurde 1993 eingeführt, um Chancengleichheit im europäischen Binnenmarkt zu schaffen. Sie soll wirtschaftliche, soziale und territoriale Unterschiede abbauen (Artikel 174 AEUV und Artikel 130d EG-Vertrag), ohne als reiner Ausgleichsmechanismus zu fungieren. Vielmehr soll sie die Handlungskompetenz der Regionen stärken und Menschen und Unternehmen bei der Teilhabe an den Effizienzgewinnen des EU-Binnenmarktes unterstützen.

    Dabei geht sie über rein ökonomische Gerechtigkeit hinaus, sondern umfasst auch Investitionen in Bildungs- und Qualifikationsmaßnahmen. Das finale Ziel ist die Schaffung eines vergleichbaren Lebensstandards für alle Europäer:innen.

    Die Kohäsionspolitik dient mittlerweile auch der Unterstützung anderer Politiken, zum Beispiel mit dem Just Transition Fund zur Umsetzung des Green Deal. Aber auch bei kurzfristigen Herausforderungen wie dem Ukrainekrieg wurde mit der Kohäsionspolitik reagiert (Energiepreise, Flüchtlinge).

    Die Kohäsionspolitik gilt als „Kleber, der die Europäer zusammenhält“. Tatsächlich macht das Versprechen steigenden Wohlstands das europäische Projekt so attraktiv. Wird dieses jedoch nicht eingelöst, so besteht die Gefahr, dass die Attraktivität der EU erodiert und die europäische Integration untergraben wird.

    Momentan steht die europäische Kohäsionspolitik vor einer tiefgreifenden Identitätskrise. Die laufende Reformdebatte stellt ihre Ausrichtung und Methoden grundlegend in Frage, verstärkt durch geopolitische Veränderungen, die neue Dilemmata erzeugen. Dieser Beitrag gibt einen Überblick über zentrale Diskussionen, analysiert ihre Implikationen und bietet erste Empfehlungen zur Bewältigung der Herausforderungen.

    Mehr als ein Finanzausgleich

    Seit der Einführung des europäischen Binnenmarkts haben alle europäischen Regionen wirtschaftlich profitiert, jedoch unterschiedlich stark. Die Effizienzgewinne sind in viele ländlichen Regionen und im Osten und Süden Europas nur wenig angekommen.


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    Die Kohäsionspolitik ist ein wichtiger finanzieller Hebel für öffentliche Investitionen in Europa – in einigen Regionen stellt sie 80% der Gesamtinvestitionen. Der Großteil dieser Mittel wird über das EU-Budget bereitgestellt. Nach der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) stellt die Kohäsionspolitik das zweitgrößte Budgetvolumen dar.


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    Neben Investitionen geht es bei der Kohäsionspolitik darum, lokale Akteure einzubinden (Bottom-up-Ansatz). Initiativen wie die Smart Specialisation Strategies (S3) zur Innovationsförderung sind ein Beispiel dafür. Die Effizienz und Effektivität von Institutionen sind essenziell für die wirtschaftliche Entwicklung. Deshalb werden über die Kohäsionspolitik auch hier Schwerpunkte zur Verbesserung gesetzt.

    Die aktuelle Debatte

    Die aktuelle Debatte lässt sich entlang der vier Dimensionen Zielsetzung, Finanzierung / Wirtschaftlichkeit, optimale Ausgestaltung und Synergien mit anderen Politiken beschreiben:

    a) Zielsetzung

    Im Laufe der Zeit haben sich die Ziele der Kohäsionspolitik weiterentwickelt. Neben der Verringerung von Ungleichheiten in Europa fand etwa jüngst das Thema Sicherheit Eingang in die Diskussion. Dabei steht die Kohäsionspolitik vor einer Reihe Dilemmata, die die aktuellen Debatten prägen:

    Multitool vs. Präzisionswerkzeug: Kohäsionspolitik ist aktuell darauf ausgerichtet, zahlreiche Zielsetzungen gleichzeitig anzugehen – Tendenz steigend. Eine Konsolidierung ist notwendig und sollte den Schwerpunkt auf Maßnahmen mit dem größten europäischen Mehrwert legen, z. B. Wettbewerbsfähigkeit oder die grüne und digitale Transformation.

    Langfristige vs. kurzfristige Perspektive: Die nachhaltige Entwicklung von Regionen erfordert Infrastrukturinvestitionen (z. B. Straßen), die erst über die Zeit zu Ergebnissen führen. Kurzfristige politische Maßnahmen, etwa des russischen Einmarschs in die Ukraine, haben jedoch oft Vorrang. Das schnelle Umleiten von Mitteln der Kohäsionspolitik steht aber im Widerspruch zu ihren langfristigen Zielen und sollte deshalb nicht auf deren Kosten gehen.

    Vergangenheits- vs. Zukunftsorientierung: Die Kohäsionspolitik konzentriert sich traditionell auf den Abbau bestehender Ungleichheiten. Die grüne und die digitale Transformation kann allerdings neue Disparitäten schaffen. Präventive Maßnahmen zur Vermeidung von Ungleichheiten sind effizienter, womit der Fokus von Kohäsionspolitik künftig auch auf andere Regionen als bisher gelegt werden sollte.

    Alle Regionen vs. wenige Regionen: Die Abwägung zwischen der Förderung aller Regionen und der fokussierten Förderung weniger Regionen ist insbesondere im Kontext des möglichen Beitritts der Ukraine, Moldawiens und der westlichen Balkanstaaten wichtig. Bedenken, dass die Kohäsionsausgaben explodieren könnten und die Erweiterung auf Kosten der jetzigen Förderregionen geht, werden durch aktuelle Studien nicht bestätigt.

    Eine Konzentration der Kohäsionspolitik auf die wirtschaftlich schwächsten Regionen würde nichtfinanzielle Instrumente, die potenziell den größten europäischen Mehrwert bieten, einschränken (z. B. zur Förderung von Wissens- und Erfahrungsaustausch). Sie erfordern eine möglichst breite Beteiligung aller europäischen Regionen.

    b)     Finanzierung und Wirtschaftlichkeit

    Neben der Auflösung dieser Dilemmata hat die europäische Kohäsionspolitik noch mit anderen Schwierigkeiten zu kämpfen, vor allen finanziellen. So ist der Finanzbedarf zur Bewältigung der aktuellen Herausforderungen und neuen politischen Prioritäten (z. B. Klimaneutralität) enorm. Schon die Beibehaltung des Status quo des EU-Haushalts stellt derzeit eine große Herausforderung dar. Da etwa ein Drittel der gesamten EU-Ausgaben in die Kohäsionspolitik fließt, weckt das Begehrlichkeiten.

    Zwar sind alle Regionen seit der Einführung des Binnenmarkts wirtschaftlich gewachsen und die Ungleichheiten zwischen den Regionen zurückgegangen, vor allem ländlich geprägte Regionen in Südeuropa stagnieren jedoch. Der Beitrag der Kohäsionspolitik an der Konvergenz nach oben ist wissenschaftlich aber nicht eindeutig, wobei aber von einem in der Tendenz positiven Beitrag ausgegangen wird. Hier ist weitere Forschung notwendig.

    Die Absorptionsrate der Kohäsionsmittel ist über die letzten 7-jährigen Förderperioden gefallen. In der aktuellen Förderperiode sind bis 2024, also drei Jahre nach Beginn, sogar nur 5,1% der verfügbaren Mittel ausgeschöpft. Hauptursache dafür ist die – auf verschiedene Gründe zurückzuführende – Priorisierung von Mitteln aus der Aufbau- und Resilienzfazilität (ARF). Zudem wurde die Verordnung für den aktuellen Förderzyklus erst im Juni 2021 erlassen – ein halbes Jahr nach Beginn der Förderperiode und damit später als je zuvor.


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    Diese Entwicklung, insbesondere in den am schwächsten entwickelten Regionen, weist auf Mängel in der Ausgestaltung der Kohäsionspolitik hin. Hier spiegeln sich oftmals Defizite in der institutionellen Kapazität wider, an der gearbeitet werden muss.

    c)      Optimale Ausgestaltung

    Mit der Covid-19-Pandemie wurde das Aufbauinstrument „NextGenerationEU“ mit dem ARF als Herzstück eingeführt. Ursprünglich als kurzfristiges Kriseninstrument gedacht, entpuppte sich der ARF als Instrument für strukturelle Entwicklung, das ähnliche Ziele wie die Kohäsionspolitik verfolgt. Die Funktionsweise und die Mechanismen unterscheiden sich jedoch erheblich.

    Bottom-up vs. Top-down: Die Kohäsionspolitik basiert u. a. auf der Entscheidungsfindung von unten nach oben. Eine Vielzahl von regionalen Interessengruppen soll an der Gestaltung strategischer Initiativen mitwirken. Diese Inklusivität wird als wichtiger Faktor für die Umsetzung einer erfolgreichen Strukturpolitik angesehen, erfordert jedoch Zeit für die Koordination.

    Im Gegensatz dazu verfolgt der ARF einen Top-down-Ansatz. Die Programmplanung wird ausschließlich zwischen der Europäischen Kommission und den Mitgliedsstaaten ausgehandelt, zivilgesellschaftliche Stimmen in den Regionen können unberücksichtigt bleiben. Dieser Prozess beschleunigt zwar die Umsetzung, wirft jedoch die Frage auf, wie gut die lokalen Bedürfnisse berücksichtigt werden.

    Die Kohäsionspolitik muss schneller in der Umsetzung werden – sie muss einen Ausgleich zwischen ihrem schwerfälligen, aber inklusiven Bottom-up-Ansatz und dem agilen, aber weniger demokratischen Top-down-Ansatz des ARF finden.

    EU vs. national: Da der Binnenmarkt die gesamte EU umfasst, ermöglicht es eine europäische Kompetenz, regionale Zusammenarbeit über Mitgliedsstaaten hinweg zu fördern. Eine Strukturpolitik durch die Mitgliedsstaaten würde das zumindest deutlich erschweren und unter Umständen die Regionen von ihren nationalen Regierungen abhängig machen.

    Unverbindlichkeit vs. Konditionalität: Aufgrund zahlreicher institutioneller Defizite in schwächer entwickelten Regionen, die eine erfolgreiche Umsetzung der Kohäsionspolitik beeinträchtigen, mehren sich Stimmen, die eine engere Verknüpfung von Kohäsionsgeldern mit dem Europäischen Semester, der wirtschafts- und finanzpolitischen Koordinierung der EU, fordern.

    Die Herausforderung besteht darin, Konditionalität effektiv umzusetzen. Gemäß dem Konnexitätsprinzip sollten Verantwortung und Ausführung einer Aufgabe zusammenfallen. Die Kohäsionspolitik adressiert allerdings primär Regionen, während die im Europäischen Semester ausgearbeiteten Reformvorhaben i. d. R. an die nationalen Regierungen gerichtet sind, da diese über die notwendigen Kompetenzen etwa bei Renten- oder Arbeitsmarktreformen verfügen.

    Den Regionen wiederum fehlen oftmals wesentliche Kompetenzen. Folglich kann eine Konditionalität der Kohäsionspolitik für Strukturreformen Regionen für Versäumnisse auf der nationalen Ebene ungewollt in eine Art „Geiselhaft“ nehmen und den Zugang zu Kohäsionsmitteln verhindern.

    Einfach vs. betrugssicher: Die zugrundeliegende Komplexität und Fragmentierung der Kohäsionspolitik – es gibt derzeit sechs verschiedene Fonds mit Hunderten von Umsetzungsprogrammen – erschweren die Umsetzung erheblich. Dazu kommen zahlreiche Verwaltungsvorschriften zur Betrugsprävention, was großen Verwaltungsaufwand und lange Bearbeitungszeiten verursacht.

    Auch beim ARF, der weniger komplex ausgestaltet ist, zeigen sich ähnliche Tendenzen. Das führt insbesondere in wirtschaftlich stärkeren Regionen mit höheren nationalen Kofinanzierungssätzen zu schwindender Attraktivität von EU-Geldern.

    d)     Synergien mit anderen Politiken

    Die EU erlässt jedes Jahr zahlreiche finanz- und ordnungspolitische Maßnahmen mit Auswirkungen auf die europäische Wirtschaft. So können etwa die Regelungen des Binnenmarkts für einige Regionen vorteilhaft sein, für andere nachteilig. Die Energietransformation beispielsweise führt zu einer Umstrukturierung der Wirtschaft, die schwächere ländliche Regionen eher begünstigt. In diesem Fall kann eine Abstimmung von Kohäsionspolitik mit Energiepolitik größere Wirkung für beide Politiken erzielen. Insbesondere in einer Zeit, in der der finanzielle Handlungsspielraum immer enger wird, sind eine bessere Verzahnung und die Nutzung von Synergien unterschiedlicher Politiken (Kohäsionspolitik und andere EU-Politiken) unerlässlich.

    Die meisten Mitgliedsstaaten betreiben eine eigene Strukturpolitik auf nationaler Ebene, die jedoch oft nur unzureichend auf die europäische Kohäsionspolitik abgestimmt ist – und umgekehrt. Wünschenswert wären zudem auch Synergieeffekte mit nationalen Finanzausgleichssystemen, die als reine Ausgleichsmechanismen für strukturelle Nachteile dienen.

    Ausblick

    Die Kohäsionspolitik ist unerlässlich bei der Beseitigung und Vermeidung regionaler Ungleichheiten und um sicherzustellen, dass alle Regionen und Menschen von der EU profitieren können. Andernfalls steht die Akzeptanz des europäischen Projekts auf dem Spiel. Das erfordert Unterstützung sowohl bei der Wettbewerbsfähigkeit in einem verschärften globalen Umfeld als auch bei den Herausforderungen der grünen und der digitalen Transformation.

    Nicht nur angesichts zukünftiger Herausforderungen ist ein Update der Kohäsionspolitik unabdingbar – die bestehenden Zielsetzungen und Versprechen werden noch nicht vollständig erfüllt, was die Notwendigkeit von Reformen unterstreicht. Zu nennen sind hier die angeführten Bereiche Zielsetzung, Finanzierung, optimale Ausgestaltung und Nutzung von Synergien mit anderen Politiken.

    Die laufende Debatte und die anstehenden Entscheidungen werden die Kohäsionspolitik neu formen. Sie sollte aber, als notwendige Voraussetzung für die Bewältigung der Herausforderungen unserer Zeit, ein zentraler Grundsatz für die Wirtschafts- und Integrationsstrategie der EU bleiben.

     

    Zum Autor:

    Thomas Schwab ist Senior Expert European Economics im Programm „Europas Zukunft“ der Bertelsmann Stiftung. Er arbeitet zu Themen europäischer Wirtschaftspolitik mit Schwerpunkt territorialer Ungleichheiten.


    Info: https://makronom.de/quo-vadis-kohaesionspolitik-47524?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=quo-vadis-kohaesionspolitik


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

    11.10.2024

    Nachrichten von Pressenza: Vom Bürgerkrieg zum Dialog: Ein symbolträchtiger Halt für den Weltmarsch

    aus e-mail von  <newsletter@pressenza.com>, 11. Oktober 2024, 7:30 Uhr


    Nachrichten von Pressenza - 11.10.2024


    Vom Bürgerkrieg zum Dialog: Ein symbolträchtiger Halt für den Weltmarsch


    Am Samstag, dem 5. Oktober, empfing die Stadt Chalatenango in El Salvador das internationale Basisteam des 3. Weltmarsches für Frieden und Gewaltfreiheit mit einem herzlichen und bewegenden Empfang auf dem Gelände der Universität Andrés Bello. Die Veranstaltung vermittelte eine kraftvolle&hellip;

    https://www.pressenza.net/?l=de&track=2024/10/vom-buergerkrieg-zum-dialog-ein-symboltraechtiger-halt-fuer-den-weltmarsch/


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    Julian Assange äußert sich zum ersten Mal seit seiner Freilassung


    In diesem Video spricht der mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnete Journalist Glenn Greenwald über Julian Assanges kürzlich erfolgten Auftritt vor einer europäischen Menschenrechtsgruppe und reflektiert über die Auswirkungen seiner jahrelangen Inhaftierung und Isolation. Greenwald betont die entscheidende Rolle von Assange bei&hellip;

    https://www.pressenza.net/?l=de&track=2024/10/julian-assange-aeussert-sich-zum-ersten-mal-seit-seiner-freilassung/


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    Weit gekommen


    Berlin und Vilnius konkretisieren mit einem Abkommen die dauerhafte Stationierung einer deutschen Brigade in Litauen. Deutschland untermauert damit seinen Anspruch, militärische Führungsmacht im Baltikum zu sein. Vergangenen Donnerstag hat der Seimas, das litauische Parlament, ein Abkommen zwischen Berlin und Vilnius&hellip;

    https://www.pressenza.net/?l=de&track=2024/10/weit-gekommen/


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    Pressenza - ist eine internationale Presseagentur, die sich auf Nachrichten zu den Themen Frieden und Gewaltfreiheit spezialisiert hat, mit Vertretungen in Athen, Barcelona, Berlin, Bordeaux, Brüssel, Budapest, Buenos Aires, Florenz, Lima, London, Madrid, Mailand, Manila, Mar del Plata, Montreal, München, New York, Paris, Porto, Quito, Rom, Santiago, Sao Paulo, Turin, Valencia und Wien.


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

    11.10.2024

    Peacekeeper unter Beschuss   Das auch von der Bundeswehr genutzte UNIFIL-Hauptquartier ist von israelischen Panzern beschossen worden. Bereits zuvor nutzten israelische Einheiten Blauhelme als Schutzschilde. Israelische Truppen töten immer mehr medizinisches Personal.

    german-foreign-policy.com, 11. Oktober 2024

    BERLIN/BEIRUT/TEL AVIV (Eigener Bericht) – Im Libanon ist das auch von deutschen Soldaten frequentierte Hauptquartier der Blauhelmtruppe UNIFIL von israelischen Militärs beschossen worden. Wie die UNIFIL am gestrigen Donnerstag mitteilte, zerstörte ein israelischer Panzer in ihrem Hauptquartier in Naqoura einen Beobachtungsturm; zwei UN-Blauhelmsoldaten wurden verletzt. In Naqoura ist auch die deutsche Kommandostruktur in der UNIFIL angesiedelt. Der Beschuss folgt israelischen Forderungen, die UNIFIL solle Posten im libanesischen Grenzgebiet räumen. Zugleich haben sich israelische Einheiten in unmittelbarer Nähe zu UNIFIL-Posten verschanzt – und nutzen sie damit faktisch als Schutzschilde. UN-Quellen gehen davon aus, die israelische Forderung nach Räumung der UNIFIL-Posten im Grenzgebiet diene nicht dem Schutz der Blauhelme; sie habe damit zu tun, dass die UN-Truppe „immer noch eine wichtige Überwachungsfunktion“ habe. „Die israelische Kriegsführung im Libanon“ werde, so heißt es, auch von westlichen Diplomaten „als rücksichtslos wahrgenommen“. Die baulichen Zerstörungen im Gazastreifen haben das Ausmaß der Zerstörungen in der Ukraine erreicht – auf einem Gebiet von nur der halben Fläche Kiews.


    Zitat: Blauhelme als Schutzschilde

    Die Spannungen zwischen Israel und der Blauhelmtruppe UNIFIL (United Nations Interim Force in Lebanon) hatten bereits zu Beginn der israelischen Invasion in den Libanon deutlich zugenommen. Israel hatte die UN-Truppe – 10.000 Soldaten aus 50 Ländern – aufgefordert, eine Reihe von Posten auf libanesischem Territorium zu räumen; dabei waren Äußerungen gefallen, die Irlands Präsident Michael D. Higgins als offene Drohungen empfand.[1] Irland ist zum einen betroffen, da es 300 Soldaten für UNIFIL abgestellt hat. Zum anderen haben israelische Truppen vor einigen Tagen direkt neben einem Blauhelmposten Stellung bezogen – dies ebenfalls auf libanesischem Territorium –, an dem 30 irische Soldaten stationiert sind. Da die israelischen Streitkräfte damit faktisch UN-Soldaten als Schutzschilde nutzen, hat die UNIFIL öffentlich scharfen Protest eingelegt.[2] Man sei „zutiefst besorgt über die jüngsten Aktivitäten“ der Israel Defense Forces (IDF) „unmittelbar neben dem Posten 6-52“, teilten die Blauhelme mit; auch erinnere man „alle Akteure dringend an ihre Verpflichtung, UN-Personal und -Eigentum zu schützen“. Dessen ungeachtet blieben die israelischen Truppen in direkter Nähe zum UN-Posten 6-52 in Stellung.


    Mit dem Panzer gegen die UNO

    Am gestrigen Donnerstag gingen die israelischen Streitkräfte noch einen Schritt weiter und griffen Einheiten und das Hauptquartier der UNIFIL unmittelbar an. Wie die Blauhelmtruppe in einer offiziellen Stellungnahme mitteilt, hatten israelische Soldaten bereits am Mittwoch einen Sendemast und Überwachungskameras zweier UN-Posten mit gezielten Schüssen zerstört.[3] Am Donnerstag attackierten sie zum einen den UN-Posten 1-31, feuerten auf eine Tür eines Bunkers, in dem Blauhelmsoldaten Zuflucht gesucht hatten, und beschädigten Fahrzeuge sowie Kommunikationsgerät. Zudem operierten sie mit einer Drohne über der Bunkertür. Darüber hinaus beschossen israelische Soldaten mit einem Merkava-Panzer einen Beobachtungsturm am UNIFIL-Hauptquartier in Naqoura, einem libanesischen Küstendorf nur wenige Kilometer nördlich der Grenze zu Israel. Laut UNIFIL-Angaben kollabierte der Beobachtungsturm; bei dem Angriff wurden zwei Blauhelmsoldaten verletzt und mussten ins Krankenhaus eingeliefert werden. In einer Stellungnahme erinnerte die UNIFIL daran, sie sei mit einem Mandat des UN-Sicherheitsrats ausgestattet; „jeder mutwille Angriff auf Peacekeeping-Soldaten“ sei „ein schwerer Verstoß“ gegen „das humanitäre Völkerrecht“.[4]


    „Basislager des deutschen Kontingents“

    Deutsche Soldaten sind, wie ein Sprecher des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr am gestrigen Donnerstag mitteilte, bei dem Angriff nicht zu Schaden gekommen.[5] Das war nicht selbstverständlich. Laut Angaben der Bundeswehr ist ein Teilbereich des UNIFIL-Hauptquartiers auch für deutsche Militärs „zum Dreh- und Angelpunkt des dienstlichen und sozialen Lebens geworden“, seit Deutschland Anfang 2021 „die Führung der Maritime Task Force 448“ übernahm.[6] In Naqoura, dem „Basislager des deutschen UNIFIL-Kontingents“, lägen, hieß es schon vor zwei Jahren, „neben dem Büro des Kommandeurs des deutschen Einsatzkontingents ... auch die Diensträume“ deutscher und anderer UN-Soldaten. Im Juni dieses Jahres teilte die Bundeswehr dann mit, “die deutschen Kräfte“ der UNIFIL bräuchten künftig „mehr Platz und geschützte Arbeits- und Unterkunftsbereiche“; also habe man nun mit der „notwendige[n] Erweiterung und Anpassung der dringend benötigten Infrastruktur in Naqoura“ begonnen.[7] Darüber hinaus hieß es, „die zukünftigen Büro- und Funktionsbereiche“ würden „gegen Beschuss geschützt sein“.


    Krankenwagen zerbombt

    Über die Motive der israelischen Aufforderung, die UN-Posten im Südlibanon zu räumen, und über den Hintergrund des aktuellen Beschusses wird heftig diskutiert. Bereits vor Tagen hieß es mit Bezug auf UNIFIL-Quellen, diese hätten „erhebliche Zweifel“, dass es bei der Aufforderung, die UN-Posten umgehend zu räumen, „wirklich um die Sicherheit der UN-Soldaten geht“.[8] UNIFIL habe „immer noch eine wichtige Überwachungsfunktion“. „Die israelische Kriegsführung im Libanon“ aber werde „auch unter westlichen Diplomaten in Beirut als rücksichtslos wahrgenommen“, hieß es weiter, und ein westlicher Diplomat wurde mit der Äußerung zitiert: „Eine unserer größten Sorgen ist, dass wir zunehmend Angriffe auf medizinische Infrastruktur wie Kliniken und auch Krankenwagen sehen“. „Die israelische Armee sagt, es würden Waffen in Krankenwagen transportiert“, erklärte der Diplomat weiter: „Das kann nicht ausgeschlossen werden, aber zur gleichen Zeit muss humanitäres Völkerrecht respektiert werden.“[9] Tatsächlich wurden laut Angaben der WHO allein seit dem 17. September im Libanon – Stand: Mittwoch – mindestens 65 Ärzte, Sanitäter und andere Mitarbeiter medizinischer Einrichtungen getötet.[10] Am Donnerstag kamen weitere fünf Sanitäter ums Leben.[11] Die UNIFIL hat dabei intime Einblicke in das Geschehen vor Ort.


    15 Jahre Schuttentfernung

    Israel hat dem Libanon darüber hinaus gedroht, in dem Land Zerstörungen anzurichten wie im Gazastreifen. Was dies konkret bedeutet, zeigt eine aktuelle Untersuchung zweier in den Vereinigten Staaten tätiger Wissenschaftler, Corey Scher und Jamon Van Den Hoek. Demnach sind im Gazastreifen binnen eines Jahres fast so viele Gebäude zerstört worden wie in den ersten zwei Kriegsjahren in der Ukraine – mit dem Unterschied, dass Gaza nur halb so groß ist wie die ukrainische Hauptstadt Kiew. Über 80 Prozent der Gesundheitseinrichtungen seien beschädigt oder zerstört; bei den Straßen sei der Prozentsatz noch höher. Zudem seien fast 70 Prozent aller Anlagen zur Wasserversorgung beschädigt oder zerstört; das gelte für alle Wasseraufbereitungsanlagen sowie für Entsalzungsanlagen, Brunnen und Reservoirs.[12] Die Vereinten Nationen schätzten die Menge an Schutt, die die israelischen Bombardements zurückgelassen hätten, auf gut 40 Millionen Tonnen; es könne bis zu 15 Jahre dauern und fast 650 Millionen US-Dollar kosten, den Schutt wegzuräumen. Um den Abraum aufzunehmen, müssten mindestens fünf Quadratkilometer veranschlagt werden – eine extreme Belastung im ohnehin äußerst dicht besiedelten Gazastreifen. Der Wiederaufbau werde Jahre, wenn nicht Jahrzehnte dauern. Teilen des Libanons steht jetzt womöglich ein ähnliches Schicksal bevor.


    „Unglaublich eng“

    Bei alledem hält nicht nur die Bundesregierung an ihrer Unterstützung für die israelische Kriegspolitik fest. Bei der Bundeswehr heißt es, die Kooperation mit den israelischen Streitkräften, die Verantwortung für die Zerstörungen, mutmaßliche Kriegsverbrechen und den Beschuss von UN-Blauhelmen tragen, sei „unglaublich eng“ – german-foreign-policy.com berichtete.[13]

     

    [1] Conor Lally: ‘We have not received threats’: Unifil spokesman responds to claim made by Higgins on Irish troops in Lebanon. irishtimes.com 07.10.2024.

    [2] UNIFIL Statement (6 October, 2024).

    [3], [4] UNIFIL Statement (10 October)

    [5] UN melden Beschuss ihres Hauptquartiers im Libanon. tagesschau.de 10.10.2024.

    [6] Fabian Friedl: Das Basislager des deutschen UNIFIL-Kontingents. bundeswehr.de 22.09.2022.

    [7] Luana Hofmann: In Naqoura entsteht ein neues Unterkunfts- und Bürogebäude. bundeswehr.de 04.06.2024.

    [8], [9] Christoph Ehrhardt: Missstimmung zwischen Israel und der UNIFIL. Frankfurter Allgemeine Zeitung 09.10.2024.

    [10] Chris Johnson: 65 medical workers killed in Lebanon airstrikes since September 17 – UN Office. msn.com 09.10.2024.

    [11] 5 Paramedics Killed In Israeli Airstrike On a Civil Defense Center in Southern Lebanon. english.aawsat.com 10.10.2024.

    [12] Joseph Krauss, Sarah El Deeb: Scars of War. apnews.com 07.10.2024.

    [13] S. dazu „Im nationalen Interesse Deutschlands“ (III) und Deutsche Dilemmata.


    Info: https://www.german-foreign-policy.com/news/detail/9715


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

    11.10.2024

    Grünen-Politikerin zieht sich zurück: Nicht mehr grün genug

    taz.de,

    Unzufrieden mit der Parteilinie: Grüne Stimmenkönigin Canan Bayram verlässt den Bundestag.


    Canan Bayram (Bündnis 90/Die Grünen) tritt 2025 nicht wieder an Foto: imago


    Mit 37,9 Prozent der Stimmen holte sie bei der Bundestagswahl 2021 das zweitbeste Wahlkreisergebnis der Grünen. Jetzt hat sie ihren Rückzug aus dem Parlament angekündigt: Canan Bayram, Abgeordnete für den Berliner Wahlkreis Friedrichshain-Kreuzberg–Prenzlauer Berg Ost, tritt 2025 nicht wieder an. Als Grund nennt sie ihre Unzufriedenheit mit Entwicklungen in der Partei.

    Zum einen sagte Bayram der taz, sie könne wegen interner Vorkommnisse Menschen mit Migrationshintergrund nicht mehr garantieren, dass sie in ihrem Kreisverband „einen diskriminierungsfreien Raum vorfinden“. Details dazu nannte die 58-Jährige nicht. Zum anderen kritisierte sie den Kurs der Grünen auf Bundesebene. Sie könne „in Teilen nicht mehr sagen, was überhaupt noch grüne Positionen sind“, sagt Bayram. Entscheidungen der Bundestagsfraktion widersprächen zum Teil programmatischen Grundsätzen der Partei.

    Damit sei die „Glaubwürdigkeit der Grünen infrage gestellt“. Konkret sprach Bayram von Waffenlieferungen und rüstungspolitischen Entscheidungen, dem sozialen Mietrecht und der Migrationsdebatte. In den vergangenen Jahren stimmte Bayram mehrmals entgegen der Fraktionslinie ab, in der Fraktion hat das ihr zufolge aber „kein großes Nachdenken ausgelöst“.

    Schon vor zwei Wochen hatte der Bundesvorstand der Grünen Jugend angekündigt, wegen inhaltlicher Differenzen aus der Partei auszutreten. Funk­tio­nä­r*in­nen mehrerer Landesverbände haben sich mittlerweile angeschlossen. Im Gegensatz dazu will Bayram außerhalb des Bundestags in der Partei aktiv bleiben, allerdings auch mit den Ausgetretenen aus der Jugend „in den Austausch treten“. Bis zum Ende der Legislaturperiode will sie ihr Mandat zudem weiter ausüben. Bayram ist derzeit Obfrau ihrer Fraktion im Rechtsausschuss.

    Seit 2006 in der Politik aktiv

    Die Juristin saß seit 2006 zunächst für die SPD im Berliner Abgeordnetenhaus. 2009 lief sie zu den Grünen über. Bundestagsabgeordnete ist sie seit 2017. Ihren Wahlkreis hatte sie damals von Hans-Christian Ströbele übernommen, der einst das erste Direktmandat für die Grünen überhaupt geholt hatte.

    Im Bundestag hatte schon Ströbele oft gegen Entscheidungen der Partei- und Fraktionsspitze rebelliert. Im Wahlkampf 2002 hatte er in Abgrenzung zu Spitzenkandidat Joschka Fischer unter anderem mit dem Slogan geworben: „Ströbele wählen heißt Fischer quälen.“


    Info: https://taz.de/Gruenen-Politikerin-zieht-sich-zurueck/!6041676




    Weiteres:






    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

    11.10.2024

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    Info:


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

    11.10.2024

    Kleine Anfrage Gruppe DIE LINKE. Deutscher Bundestag - Nukleare Teilhabe und Atomwaffensperrvertrag

    aus e-mail von  friedensglockengesellschaft@web.de, vom 10. Oktober 2024, 19:17 Uhr


    Deutscher Bundestag - Nukleare Teilhabe und Atomwaffensperrvertrag


    https://www.bundestag.de/presse/hib/kurzmeldungen-1023028


    08.10.2024Auswärtiges — Antwort — hib 662/2024


    Nukleare Teilhabe und Atomwaffensperrvertrag


    Berlin: (hib/AHE) Die Bundesregierung sieht keinen Widerspruch zwischen den im Rahmen der sogenannten nuklearen Teilhabe stationierten US-Atomwaffen in Deutschland und dem Nuklearen Nichtverbreitungsvertrag (NVV). Das schreibt die Bundesregierung in der Antwort ( <https://dserver.bundestag.de/btd/20/131/2013126.pdf> 20/13126) auf eine Kleine Anfrage ( <https://dserver.bundestag.de/btd/20/126/2012672.pdf> 20/12672) der Gruppe Die Linke.


    Als dieser Atomwaffensperrvertrag verhandelt wurde, habe die nukleare Teilhabe bereits bestanden und sei von den Vertragsparteien als solche akzeptiert und über Jahrzehnte nicht in Abrede gestellt, auch nicht von der Sowjetunion beziehungsweise Russland bis 2015. „Die nukleare Teilhabe geht damit dem NVV voraus und ist mit den Verpflichtungen des NVV vereinbar.“


    Die Völkerrechtskonformität der nuklearen Teilhabe ergebe sich aus den Artikeln I und II des NVV. Artikel I verbiete die Weitergabe von Kernwaffen und sonstigen Kernsprengkörpern oder der Verfügungsgewalt darüber an Nichtkernwaffenstaaten. Artikel II verbiete Nichtkernwaffenstaaten die Annahme von Kernwaffen und sonstigen Kernsprengkörpern oder der Verfügungsgewalt darüber von Kernwaffenstaaten. „Eine Weitergabe von Nuklearwaffen oder der Verfügungsgewalt über sie findet im Rahmen der nuklearen Teilhabe nicht statt“, schreibt die Bundesregierung. Die USA behielten die volle Verfügungsgewalt über ihre Atomwaffen.


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

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