27.10.2024

Neue, schwimmende Mini-KKWs oder doch lieber alte, abgeschaltete?

freedert.online, 27 Okt. 2024 21:40 Uhr, Von Elem Chintsky

Während der Wertewesten Putin immer mehr des nuklearen Säbelrasselns bezichtigt, ist es ausgerechnet Moskau, das in dieser energiepolitischen Domäne neue, friedliche Innovationen vorantreibt. Was Russland potenziell mit seiner Technik bespielt, ist ein wahrhaft globaler Absatzmarkt.


Neue, schwimmende Mini-KKWs oder doch lieber alte, abgeschaltete?Quelle: Sputnik © Ramil Sitdikow


Stand von Rosatom auf der Innoprom-Messe in Jekaterinburg, 10.07.2024


Mehrfach haben wir auf diesen Seiten den kolossalen wissenschaftlichen, technologischen und weltwirtschaftlichen Vorsprung erläutert, den die Föderale Agentur für Atomenergie Russlands (Rosatom) sich in den letzten Jahrzehnten erarbeitet hat. Jüngst meldete das Staatsunternehmen, das Projekt für ein sogenanntes "schwimmendes" Kernkraftwerk (KKW) auf der Grundlage des hauseigenen RITM-200M-Reaktors bis Ende 2024 abzuschließen. "Für den ausländischen Markt schließen wir in diesem Jahr die Konstruktion eines schwimmenden Kraftwerks mit zwei Reaktoren der Serie RITM-200M mit einer Gesamtleistung von bis zu 100 MW ab", heißt es konkreter.


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Analyse

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Dieses Unterfangen ist bereits mit großen Erwartungen behaftet, da dutzende Länder an diesem Prototyp und an vielen weiteren russischen Produkten dieser Art interessiert sind.

Jeder dieser neuen Reaktoren des Typs RITM-200 hat also eine elektrische Leistung von bis zu 50 Megawatt. Aufgrund der Mobilität und Flexibilität solcher schwimmender KKWs sind die Anwendungsbereiche ausgesprochen uneingeschränkt und im vernünftigen Ermessen des Kunden. Moskau selbst besitzt bereits ein solches schwimmendes KKW – das "Akademik Lomonossow". Es versorgt die russische, fernöstliche Hafenstadt Pewek in Tschukotka (4.230 Einwohner) mit Strom.

Zum Vergleich: Ein mittleres, stationäres Kernkraftwerk (wie sie in Deutschland mittlerweile abgeschaltet wurden) hat eine Leistung von etwa 1.400 Megawatt und kann jährlich elf Milliarden Kilowattstunden Strom erzeugen. So wurden einst bis zu 3,5 Millionen Haushalte mit Elektrizität versorgt. Von den zwölf historisch leistungsstärksten Kernkraftwerken Europas waren noch bis vor kurzem neun in Deutschland betrieben worden. Die Megawatt-Nettoleistung variierte zwischen 1.360 und 640 Megawatt und ließ die Bundesrepublik von den 1970er Jahren bis tief in die 1990er Jahre in diesem Bereich klar dominieren. Mitte April 2023 wurden die letzten drei deutschen Reaktoren schließlich abgeschaltet. 

Es schadet nicht daran zu erinnern, dass ein KKW im Durchschnitt einen Kapazitätsfaktor von 92 Prozent hat. Das heißt, ein KKW ist fast doppelt so zuverlässig bei der jährlichen Bereitstellung von verwendbarem Strom wie ein mit Kohlekraft oder Erdgas betriebenes Kraftwerk. Hinzu kommt das fast Dreifache an Zuverlässigkeit gegenüber einem Solar- oder Windkraftwerk.

Rosatom darf in dieser neuen Kooperationsphase darauf hoffen, Kunden von weither zu akquirieren. Nämlich Staaten mit langen Küstenlinien oder einer dominierenden Insel-Infrastruktur. Damit sind Länder wie Argentinien und Brasilien in Südamerika gemeint, beziehungsweise Malaysia und Indonesien in Südostasien. Wenn diese bilateralen Projekte erst einmal implementiert sind, wird sich das energiepolitische Gleichgewicht und die einst aus anderen Gründen einfach projizierbare Macht des Wertewestens im globalen Süden dramatisch verschieben. Das hatte auch schon die Financial Times besorgt unterstrichen, als sie die Fakten leicht verzerrte, um zu suggerieren, dass "Russland nukleare Energie benutzt, um globalen Einfluss zu gewinnen."


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Jedenfalls planen die Russen bis 2030 einen "Mikroreaktor" auf den Markt zu bringen, der bis zu 10 Megawatt generieren kann. Rosatom-Chef Lichatschow erklärte, dass die Inbetriebnahme eines solchen Reaktors vom Typ "Shelf-M" folgendermaßen funktionieren würde:

"Im Wesentlichen handelt es sich um eine Kapsel, die an den richtigen Ort geliefert und an das lokale Netz angeschlossen werden kann. Und wir haben bereits einen Industriekunden für dieses Projekt."

Einige inländische Projekte laufen ebenfalls auf Hochtouren, wobei Mikroreaktoren des Typs "Shelf-M" in Russlands entferntesten Nordosten, in Jakutien und in Tschukotka, installiert werden sollen.

Ferner erläuterte Lichatschow, dass sein Unternehmen potenziellen Partnern im Ausland ebenfalls "ein Geschäftsmodell mit 'Kernbatterien'" anbietet werde. "Das bedeutet, dass der Kunde nur Strom von uns kauft, Eigentümer und Betreiber der schwimmenden Kraftwerke wird die Staatsfirma Rosatom sein", erklärte der studierte Wirtschaftswissenschafter.

Um ein besseres makroanalytisches Bild zu erhalten, sei auch erwähnt, dass Rosatom die einzige nuklear-betriebene Eisbrecherflotte der Erde verwaltet. Besonders für die Erschließung und Nutzung des Nördlichen Seeweges (NSR) ist diese Leistung entscheidend. Zumal der NSR seinen Marktanteil im Vergleich zu den anderen globalen Handelsrouten (wie entlang des instabilen und riskanter werdenden Suezkanals) dank der überzeugenden Kosten-Nutzen-Rechnung rasant vergrößern wird. Außerdem stellt das Unternehmen nahezu 20 Prozent der gesamten Stromerzeugung im russischen Inland und gilt als unangefochtener internationaler Marktführer in Bezug auf die Anzahl der gleichzeitig durchgeführten Kernreaktor-Bauprojekte. Dazu gehören gegenwärtig drei Projekte in Russland selbst sowie 39 Projekte im Ausland, darunter sechs sogenannte Small Modular Reactors (SMRs) in verschiedenen Stadien der Realisierung. Ein Small Modular Reactor ist praktisch der oben im Text von Lichatschow für 2030 angekündigte "Mikroreaktor".


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Umso mehr ist es bezeichnend, wie die BRD sich in den letzten zwei Jahren so greifbar und zudem freiwillig selbst aus der Atomenergie entlassen hat. Das Abschalten eines Kernkraftwerks – wenn erst einmal technisch finalisiert – ist geradezu irreversibel. Ändert man seine Meinung erneut, kann derselbe Einschaltknopf nicht einfach wieder gedrückt werden – man muss geradezu bei null anfangen. Ein neues KKW zu bauen dauert über fünf Jahre, und die Europäer brauchen dafür wahrscheinlich noch einmal 25 Prozent der Zeit zusätzlich. Egal wie man es nimmt, solch ein Unterfangen übersteigt die volle Legislaturperiode einer Bundesregierung. Selbst wenn die AfD im Jahr 2025 oder 2029 die Regierungsverantwortung übernehmen würde und sofort am ersten Tag mit der Grund-Restaurierung mehrerer deutscher KKWs begänne, würde eine darauf folgende Kamikaze-Regierung es schaffen, diese Projekte wieder klimaneutral im Keime zu ersticken, bevor sie überhaupt in Betrieb genommen werden könnten.

Neben der passiv-freundlichen Genehmigung Berlins für die Sprengung der Nord-Stream-Pipelines im September 2022 ist die chirurgische Abkehr von der Atomkraft eine der wichtigsten deutschen Entscheidungen, im Zuge derer die – unter der Berliner Ampel unmissverständlich vorsätzlich eingeleitete – Deindustrialisierung Mitteleuropas  nunmehr barrierefrei entfaltet werden kann. War die BRD zuvor der ratternde, ökonomische Motor des alten Kontinents, wird sie nun rasant zum Treibsand-Becken, das alle Willigen und Perplexen mit seinen Sirenenrufen in das zwar schön ausgeschmückte, aber bodenlose Loch hineinlockt.

Mit dem kürzlich neu eingeleiteten wirtschaftspolitischen Zeitalter der BRICS bietet sich Russland eine neuartige, effektive Weltbühne, um mit den großen Vorteilen der eigenen Nukleartechnologie – auf freiwilliger Basis und zum gegenseitigen Vorteil – neue, lange währende, geopolitische Verbundenheiten zu etablieren. Rosatom spielt dabei die entscheidende Rolle.


Elem Chintsky ist ein deutsch-polnischer Journalist, der zu geopolitischen, historischen, finanziellen und kulturellen Themen schreibt. Die fruchtbare Zusammenarbeit mit RT DE besteht seit 2017. Seit Anfang 2020 lebt und arbeitet der freischaffende Autor im russischen Sankt Petersburg. Der ursprünglich als Filmregisseur und Drehbuchautor ausgebildete Chintsky betreibt außerdem einen eigenen Kanal auf Telegram, auf dem man noch mehr von ihm lesen kann.


Mehr zum Thema - Kerntechnologie der vierten Generation: Russland plant Durchbruch in der Atomkraft


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Info: https://freedert.online/meinung/223400-neue-schwimmende-mini-kkws-oder


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26.10.2024

Georgien steht vor einer unmöglichen Wahl

lostineu, vom 25. Oktober 2024

Nach Moldau steht auch Georgien vor einer “Schicksalswahl”. Angeblich gilt es, sich zwischen “Europa” und “dem Kreml” zu entscheiden. Doch das ist eine falsche Alternative.

“Wir haben quasi ein Referendum über die Wahl zwischen Europa oder der Rückkehr zu einer unsicheren russischen Vergangenheit.” Mit diesen Worten beschreibt Georgiens Präsidentin Surabischwili, worum es am Samstag geht. 

Sie täuscht sich – wie so viele Anhänger der EU. Denn Georgien liegt nicht in Europa. Das Land liegt in Vorderasien und hat nicht einmal eine Landverbindung zur EU. Auch vom nächsten EU-Kandidaten – der Ukraine – ist es weit entfernt.

Falsch ist auch die Alternative “für oder gegen die EU”. Denn auch die Regierungspartei “Georgischer Traum” ist pro-europäisch. Surabischwili, eine geborene Französin, hat früher selbst mit dieser Partei kooperiert.

Doch dann haben sich die Wege getrennt. Innen- und gesellschaftspolitische Fragen – das umstrittene Transparenzgesetz und die LGBTQ-Frage – haben die Gesellschaft gespalten und Regierung und Opposition auseinander getrieben.

Nun stehen sich zwei Blöcke feindlich gegenüber. In der vergangenen Woche sind erst die Anhänger der Regierung, dann die Anhänger der EU auf die Straße gegangen. Und die EU hat alles getan, um Feuer ins Öl zu gießen.

Brüssel hat die Annäherung Georgiens auf Eis gelegt und Hilfsgelder gestrichen. Damit hat sich “EUropa” massiv in die Wahlen eingemischt – genau wie der Kreml und die ihm verbundenen Oligarchen. Das macht die Wahl so brisant.

Doch warum sollte sich das Land für eine Seite entscheiden? Warum kann es nicht seinen eigenen, unabhängigen Weg gehen – wie die Türkei, Armenien oder Aserbaidschan, die Nachbarn? EU oder Kreml – das ist eine unmögliche Wahl.

Und eine brandgefährliche noch dazu. In der Ukraine haben wir gesehen, was passieren kann, wenn ein Land vor eine unmögliche Alternative gestellt wird. Und damals gab es noch keine geopolitische Rivalität bis aufs Messer, wie heute…

Mehr zu Georgien hier

P.S. Bei der Parlamentswahl liegt die Regierungspartei Georgischer Traum nach Auszählung von 70 Prozent der Wahlzettel vorn. Die vom Milliardär Iwanischwili gegründete Partei kommt auf rund 53 Prozent der ausgezählten Stimmen, wie die Wahlkommission in der Hauptstadt Tiflis mitteilte. Auch Prognosen hatten den Georgischen Traum als stärkste Partei gesehen. Wenn sich der Trend bestätigt, wäre dies eine Niederlage für die EU, die mit der Regieurng über Kreuz liegt…

10 Comments

  1. european
    26. Oktober 2024 @ 12:51

    Naja, Georgien teilt mit Russland eine ca. 900 km lange Grenze, was für die USA-NATO sicherlich von Interesse ist. Der nächste Nachbar ist unser neuer demokratischer Freund Aserbaidschan. Sollte dieser sich auch überreden lassen ergäbe sich ein bequemer Land-Transit zum Norden des Iran. EU-Zuwächse sind nicht unbedingt im Interesse der EU sondern unserer Freunde jenseits des Atlantiks. Deshalb hat Bush den NATO-Beitritt beider Länder in 2008 unilateral beschlossen. Die EUCO-Präsidentin setzt alles planmäßig um. Eine EU-Mitgliedschaft schließt immerhin gemeinsame Militärstrategien mit ein, wie wir spätestens seit der Ukraine wissen.

    Außerdem verfügt Georgien über erhebliche Goldvorkommen. Auch das weckt Begehrlichkeiten. Der IMF spitzt schon die Bleistifte. Kredite gegen Privatisierung.

Reply

  • Titi
    26. Oktober 2024 @ 12:02

    Als EU-Mitglied wäre Georgien so eine Art Exklave, nur von Drittländern umgeben, und man wird vom Land verlangen, die Grenzen scharf zu überwachen und viel in diese zu investieren, weil da gibt es ja noch immer die verschärfte Asylpolitik, die von Von der Leyen und der EVP mitgetragen wird (längst sind es nicht mehr ausschließlich die Rechtspopulisten, die die EU als scharf bewachte Festung wollen). Ich bin überhaupt der Meinung, dass die EU sich nur noch zu Tode erweitert. In der zweiten Hälfte der 90er Jahre bestand die EU aus 15 Mitgliedern. Die Kooperation verlief immer sehr gut und es gab viel Optimismus, auch wenn es Uneinigkeiten bei der Euro-Währung gab. Mit der EU-Osterweiterung hatte man zwar wirtschaftlich profitiert (Österreich z.B.), aber es kamen Probleme politischer Natur. Es sind vor allem die Nationalismen und nie überwundenen, geschichtlich ergebenen „Traumaten“ der östlichen Mitgliedern (das sieht man bei Ungarn und Polen und bei den baltischen Ländern), die Kooperationen erschweren und den ursprünglichen (insbesondere vom gaullistischen Frankreich und vom Nachkriegsdeutschland geprägten) EU-Geist verwässern. Da kamen auch die aufgrund der Finanzkrisen verhärteten Fronten zwischen den südlichen EU-Staaten (Griechenland,..) und den Nettozahler-Ländern (vor allem Deutschland).
    Allgemein gesagt, hat die EU, abgesehen vom Ukraine-Krieg, genügend „alte“ Probleme, die sie jahrelang beschäftigen wird. Wenn Moldawien und Georgien (und Bosnien? und Ukraine?) in nächster Zeit als EU-Mitglieder dazukommen, wird man nur noch mehr Aufwand benötigen. Das wird der EU die letzte kosten.

    Reply

  • bruno neurath-wilson
    26. Oktober 2024 @ 09:39

    Georgien hat im Süden etliche Kilometer gemeinsame Grenze mit der Türkei. Ist die Türkei kein EU-Kandidat mehr?

    Reply

    • ebo
      26. Oktober 2024 @ 11:50

      Nicht wirklich. Erdogan will nicht mehr, die EU auch nicht. Nun wendet sich die Türkei den BRICS zu – wäre für Georgien wohl auch eine Option.

      Reply

  • Kleopatra
    26. Oktober 2024 @ 08:04

    Wie soll ein Land, in dessen Territorium ein aggressiver Nachbar einmarschiert ist und große Teile besetzt hält, zwischen diesem Nachbarn und anderen (etwa der EU) „seinen eigenen, unabhängigen Weg gehen“? (Das Gleiche gilt natürlich auch für die Ukraine, mit er Russland bis 2014 gutnachbarliche Beziehungen hätte haben können).
    Ich halte freilich auch die übermäßige Politisierung der LGBTQ-Thematik nicht für sinnvoll. Das ist etwas, woran sich die russische faschistoide Propaganda festbeißt; es ist nicht sinnvoll, grundsätzlich das Gegenteil dessen zu vertreten, was in Russland vertreten wird. Die EU ist keineswegs eine Organisation, zu deren Grundwerten die in den letzten Jahren entdeckten LGBTQ gehören, sie hatte vielmehr noch im Jahr 2004 keine Probleme, Staaten als Mitglieder aufzunehmen, die ein striktes katholisches Eherecht (und ein totales Abtreibungsverbot) hatten (damit meine ich nicht Polen, sondern Malta).

    Reply

  • Arthur Dent
    25. Oktober 2024 @ 20:55

    Georgien ist etwa so groß wie Bayern, hat aber die größte Dichte von Nichtregierungsorganisationen. Ein Vertreter der Regierungspartei, Nikoloz Samcharadse, sprach mal gegenüber der BBC von 25.000 NGOs. Selbst bei sehr konservativ geschätzten 5.000 oder 10.000 NGOs dürften die meisten westlich finanziert sein. Das Geld kommt von den USA, GB oder EU.
    Das Gesetz, das die Regierung verabschiedet hat, heißt schlicht: Über die Transparenz ausländischer Einflussnahme.

    Reply

    • KK
      25. Oktober 2024 @ 22:33

      Die Mitarbeiter der NGOs sind die Fachkräfte, die an anderen, wirklich relevanten Stellen fehlen: wer früher nach einem abgebrochenen oder gänzlich überflüssigen Studium einen Taxischein gemacht hatte, kellnern ging oder in ähnlicher immerhin noch irgendwie produktiver Art seinen Lebensunterhalt verdiente, der jobbt heute in irgendwelchen „NGO“s…

      Reply

  • Michael
    25. Oktober 2024 @ 20:47

    Natürlich ist Georgien Teil Vorderasiens oder Westasiens und nicht Teil Europas und damit auch nicht Teil des Einzugsgebiets der EU! Aber was soll’s!? Die NATO ist ein transatlantischer Pakt und erfasst inzwischen auch den Pazifik! Aber was soll’s !? Es ist alles dem Untergang des US Hegemons und damit des sog. Westens geschuldet!

    Reply

    • KK
      26. Oktober 2024 @ 13:15

      Die Beitrittsabsichten Marokkos wurden von der EU seinerzeit mit dem Argument abgelehnt, Marokko läge nicht auf dem europäischen Kontinent. Bei Georgien gilt das Argument offenbar nicht mehr.

      Reply

      • Michael
        26. Oktober 2024 @ 15:46

        Richtig, und im Falle der Kolonie Israel liegt der Fall ähnlich: man agiert als wäre diese Kolonie de facto ein EU Mitglied welches nur noch darauf warte ein de jure Mitglied zu werden!


  • Info: https://lostineu.eu/georgien-vor-unmoeglicher-wahl/?utm_campaign=Lost%20in%20EUrope%20Update&utm_content=Lost%20in%20EUrope%20Update&utm_medium=email&utm_source=getresponse


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.




    Weiteres:




    “EU verbiegt für den Handel mit Israel internationales Recht”


    lostineu.eu, vom 25. Oktober 2024

    Trotz des Verdachts auf Völkermord und der illegalen Besatzung in Palästina treibt die EU weiter Handel mit Israel. Dies sei gegen die Regeln, heißt es bei der Uno.

    “The EU is neglecting its responsibility to uphold international law,” sagte die UN-Sonderbeauftragte für die besetzten palästinensischen Gebiete, Francesca Albanese. “This bending of rules for political convenience erodes the credibility of EU foreign policy and betrays the trust of people beyond Palestine.”

    Dies berichtet das Portal “The Intercept” unter Berufung auf interne Dokumente aus dem Auswärtigen Dienst der EU. Das Portal zitiert auch den deutschen FDP-Politiker Hoffmeister, der als Director for General Affairs and Chief Legal Officer im EAD arbeitet. Der sieht offenbar kein rechtliches Problem.

    Der Sprecher des EU-Außenbeauftragten Borrell habe jeden Kommentar verweigert, heißt es in dem Bericht weiter. Die Sache ist pikant – denn Spanien, Irland und andere EU-Staaten haben schon vor Wochen vor möglichen Rechtsverstößen wegen des Handels mit Israel gewarnt.

    Sie wollten den Assoziierungsrat einberufen und auf einer Krisensitzung über mögliche Sanktionen sprechen. Borrell zeigte sich dafür offen, wurde jedoch von der Bundesregierung zurückgepfiffen. Seither herrscht Schweigen im Walde – trotz immer neuer Kriegsgräuel in den von Israel besetzten Gebieten…

    P. S. EU-Ratspräsident Michel erwartet eine schwierige Debatte über mögliche Einschränkungen der politischen und wirtschaftlichen Zusammenarbeit mit Israel. Mehrere Staats- und Regierungschefs hätten beim EU-Gipfel in der vorigen Woche das Partnerschaftsabkommen angesprochen, sagte Michel. Warum hat er keine Entscheidung herbeigeführt?

    4 Comments

    1. Helmut Höft
      26. Oktober 2024 @ 08:40

      „Dies sei gegen die Regeln, heißt es bei der Uno.“ Uno? Wtf! Stehts die statuten hochhalten (ganz hoch!), lautstark jammern, wenn die Anderen nicht (nach beliebiger Interpretation) diese ebenfalls gaaanz hochhalten – völlig ignorieren, wenn‘ um eigene … irgendwas mit Interessen, Politk, Macht für, Macht gegen usw. … Handlun gen geht. Business as usual.

    Reply

    • KK
      26. Oktober 2024 @ 23:24

      “„Dies sei gegen die Regeln, heißt es bei der Uno.“ ”

      Die UN hat beim Westen nichts mehr zu melden, dort gilt jetzt nur noch die “regelblasierte Ordnung” (wer einen vermeintlich überzähligen Buchstaben findet: Der ist von mir durchaus genau dort beabsichtigt).

      Reply

  • KK
    25. Oktober 2024 @ 20:12

    „Borrell zeigte sich dafür offen, wurde jedoch von der Bundesregierung zurückgepfiffen.“

    Wie das? Seit wann ist eine einzelne Regierung von immerhin 27 dem Aussenbeauftragten der Gemeinschaft gegenüber weisungsbefugt?

    Reply

  • Michael
    25. Oktober 2024 @ 18:37

    Statt “Zusammenarbeit” mit der Kolonie Israel sollte man Sanktionen gegen Israel beschließen! Aber dergleichen ist von der EU nicht zu erwarten, von UvdL, Borrell, Michel, etc. am allerwenigsten!
    Dagegen zolle ich Frau Francesca Albanese meinen allergrößten Respekt und Anerkennung! Diese Frau ist eine Zierde fúr die UN, gebildet und kompetent, erfahren, ehrlich und mutig! Ich kann mir nicht vorstellen dass jemand wie diese Frau auch nur in Erwägung ziehen würde jemals für die EU zu arbeiten! Sehr zu meinem Bedauern, aber vollkommen verständlich!
    Apropos: Israel erfüllt alle Kriterien der Definition von “Kolonie”! Als solche würde ich mir wünschen dass die Kolonie Israel als Kolonie von der UN ausgeschlossen würde, und stattdessen Palästina als Staat voll anerkannt und als Vollmitglied in der UN aufgenommen würde!

    Reply

  • Was sagen Sie dazu?


    Info: https://lostineu.eu/eu-verbiegt-regeln-fuer-handel-mit-israel/?utm_campaign=Lost%20in%20EUrope%20Update&utm_content=Lost%20in%20EUrope%20Update&utm_medium=email&utm_source=getresponse


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.




    Weiteres:




    Die neue Weltordnung entsteht ohne EUropa


    lostineu, vom 25. Oktober 2024

    Man stelle sich vor: Die Welt wird neu geordnet, und EUropa ist nicht dabei. Genau das erleben wir in diesen Tagen. Nicht nur in Kasan, wo die BRICS tagen. Sondern auch in Washington, wo die US-Wahl vorbereitet wird.

    Vom Ausgang dieser Wahl wird das Schicksal der Ukraine, aber auch die künftige “Lastenteilung” mit EUropa abhängen. Doch die EU hats nicht zu melden. Sie hat sich nicht einmal auf den 5. November vorbereitet.

    Es gab zwar den Vorschlag, eine gemeinsame Position zu beiden möglichen Wahlsiegern Harris und Trump zu entwickeln. Doch daraus wurde nichts – die EU ist gespalten. Auch einen “Plan B” für die Ukraine gibt es nicht.

    Warten auf Washington

    “Weiter so” – das war die Devise schon bei der Europawahl im Juni. Während die Amerikaner noch ein Wörtchen mitzureden haben, haben sich die EUropäer entmündigen lassen. Nicht mal beim EU-Gipfel gab es eine Diskussion.

    Und harrt man in Brüssel gespannt der Dinge, die aus Washington kommen mögen – die Europapolitik ist mindestens in den nächsten beiden Wochen gelähmt. Wenn Trump gewinnt, könnte es bis Januar so weiter gehen.

    Noch hilfloser reagiert die EU auf den BRICS-Gipfel in Kasan. Während Präsident Putin dort eine neue, multipolare Weltordnung verkündet, haben die EUropäer nicht mal eine Vorstellung davon, welche Welt sie in Zukunft wollen.

    Weiterlesen hier (Paywall) Dieser Beitrag ist zuerst in unserem Newsletter “Watchlist Europa” erschienen. Mehr Newsletter und Abonnement per Mail hier

    7 Comments

    1. Michael
      26. Oktober 2024 @ 22:45

      So ist es: Europa und Deutschland allen voran frönen dem Zeitgeist und verschlafen den Weltgeist – wieder einmal!

    Reply

  • Michael Conrad
    26. Oktober 2024 @ 11:47

    Wenn sich schon die EU geopolitisch gesehen verabschiedet hat, dann kommt vielleicht wieder, so hoffen sie jedenfalls,
    die Zeit der Riesenzwerge Macron und Scholz. Wahrscheinlich werden sie dann doch wieder unbedingt mit Putin telefonieren wollen. Wenn der dann überhaupt noch rangeht.

    Reply

    • KK
      26. Oktober 2024 @ 23:14

      “…werden sie dann doch wieder unbedingt mit Putin telefonieren wollen. Wenn der dann überhaupt noch rangeht.”

      Ich denke, sie werden in einer Warteschleife langsam verhungern… mutmasslich mit der Musik eines russischen Komponisten, der in der Ukraine nicht mehr gespielt werden darf (vielleicht Mussorgskys “Der Feldherr”, das vierte Lied aus seinem Zyklus “Lieder und Tänze des Todes”) ????

      Reply

  • european
    25. Oktober 2024 @ 15:33

    Die Georgische Polizei hat gestern das Büro vom Atlantic Council in Georgien sowie diverse Privatwohnungen gestürmt und untersucht. Drei Tage vor der Wahl ging es bei dieser Aktion um Verdacht auf Betrug, Geldwäsche und Steuervermeidung. Die Vertreter des Atlantik Councils beteuerten, dass sich sich bei ihrer Arbeit ausschließlich um die Untersuchung russischer Informationen kümmern und sich ansonsten an nichts beteiligen. (Anm.: was durchaus schwer fällt zu glauben, wenn man sich die Verstrickungen dieses maßgebenden ThinkTanks der Neocons in der Ukraine ansieht. I just read Playboy, I don’t look at it ???? )

    https://civil.ge/archives/629994

    Jedenfalls scheint es der georgischen Regierung sehr ernst zu sein mit ihrem Foreign Agents Act.

    Ansonsten kann man nur bestätigen, was ebo in diesem Artikel sehr einleuchtend formuliert hat. Die Zukunft wird ohne EU gestaltet. Wir werden von einer aufziehbaren Sprechpuppe regiert, die in ihrem ganzen Leben noch keine eigene Idee hatte. (Michael Lüders)

    Reply

    • Michael
      25. Oktober 2024 @ 18:52

      Ich will sehr hoffen dass es der “… georgischen Regierung sehr ernst zu sein scheint mit ihrem Foreign Agents Act.” Den Atlantic Council würde ich sofort des Landes verweisen!

      Reply

    • Helmut Höft
      26. Oktober 2024 @ 08:30

      *lol* (wg Playboy)
      Du erwähnst den FARA https://de.wikipedia.org/wiki/Foreign_Agents_Registration_Act
      Wir lerenen: Die Amerikaner haben schon 1938 von Putin gelernt und sein russisches Gesetz abgeschrieben. Potzblitz, was sagt man denn dazu? *öhhh*

      Reply

      • KK
        26. Oktober 2024 @ 23:19

        “…was sagt man denn dazu? ”

        Dieser Putin muss schon weit pränatal ein cleveres Bürschen gewesen sein… ????

  • Was sagen Sie dazu?


    Info: https://lostineu.eu/die-neue-weltordnung-entsteht-ohne-europa/?utm_campaign=Lost%20in%20EUrope%20Update&utm_content=Lost%20in%20EUrope%20Update&utm_medium=email&utm_source=getresponse


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

    26.10.2024

    Wagenknechts Wende: BSW gibt in Thüringen bei Sondierungen alle Positionen auf

    berliner-zeitung.de, vom 25.10.2024 aktualisiert am 26.10.2024 - 08:13 Uhr, Michael Maier

    Das BSW hat in Thüringen offenbar alle kontroversen Positionen aufgegeben – Russland, Gas, Corona, Verfassungsschutz. Die Fans der Partei dürften sich wundern.


    BSW-Chefin Sahra Wagenknecht, fotografiert im Deutschen Bundestag.Imago


    Sahra Wagenknechts Partei BSW hat gemeinsam mit der CDU und der SPD in Thüringen ein Sondierungspapier vorgelegt. Das Papier überrascht: Keine einzige der relevanten Positionen, mit denen die Partei bei so vielen Wählern punkten konnte, findet sich in dem Papier wieder, auf dessen Grundlage nun die Koalitionsverhandlungen beginnen sollen. Man könne sich „nur die Augen reiben“, urteilt der Handelsblatt-Journalist Norbert Häring auf seinem Finanzblog. Es falle schwer, „in dem Papier Positionen zu finden, die nicht ebenso gut von der CDU allein oder von CDU und SPD gemeinsam so formuliert worden sein könnten“.


    Während sich Sahra Wagenknecht und CDU-Chef Friedrich Merz theatralisch wegen der Russland-Politik attackieren, hat das BSW seine zentralen Forderungen in Thüringen vorerst aufgegeben. Nach dem Wahlerfolg hatte Wagenknechts Außenpolitikerin Sevim Dagdelen in einem Interview mit der Berliner Zeitung gesagt, das BSW werde darauf bestehen, dass in den Bundesländern auch außenpolitische Initiativen ergriffen würden. Sie brachte die Möglichkeiten im Rahmen des Bundesrats ins Gespräch. Dagdelen lancierte außerdem die „Idee einer bundesweiten Volksbefragung zu den US-Raketenstationierungen“. Das Thema Frieden wird im vom BSW mit entworfenen Papier mit einem einzigen allgemeinen und unverbindlichen Satz abgehandelt: „Dem Thema Frieden in Europa werden wir in den kommenden Verhandlungen Raum verschaffen und mit einer Standortbestimmung im Rahmen einer möglichen Präambel gemeinsam begegnen.“


    Für Russland noch unerfreulicher dürfte sein, dass Wagenknecht auch nicht mehr auf dem Einsatz von russischem Erdgas besteht. In vielen ihrer wirtschaftspolitischen Kommentare unter dem Titel „Wagenknechts Woche“ hatte Wagenknecht immer wieder gefordert, Deutschland müsse zu russischem Gas zurückkehren, um über die für die Industriebetriebe nötige billige Energie zu verfügen. Wagenknecht hatte in der NDR-Sendung Panorama noch im April 2024 gesagt: „Was ich für falsch halte, ist aus ideologischen Gründen einzelne Länder, und zwar große Rohstofflieferanten wie Russland, denen zu sagen, wir kaufen bei euch nicht mehr, obwohl wir eigentlich überhaupt keine realistische Alternative haben, die auf einem ähnlichen Preislevel sich bewegt.“ Die Hoffnungen von Russlands Präsident Wladimir Putin, mit einer BSW-Beteiligung an einer Regierung in Thüringen wieder mit den Deutschen ins Geschäft zu kommen, werden sich nun aber nicht erfüllen: In dem Papier heißt es zum Thema Energie: „Mit einem Energiemix aus Geo-, Bio-, Solar-, Wasser- und Windenergie sowie zukünftig Wasserstoff legen wir den Grundstein für eine nachhaltige und zukunftsfähige Energieversorgung.“ Erdgas kommt nicht mehr vor, nicht einmal mehr als Flüssigerdgas (LNG). Die drei Parteien wollen eine Politik betreiben, die „die Bezahlbarkeit von Energie gewährleistet“. Dazu wird auch die Windkraft forciert, wenngleich durch die Hintertür: „Grundsätzlich gilt: keine Windkraft im Wald. Ausnahmen sollen auf drängenden kommunalen Wunsch hin vor Ort möglich sein.“


    Auch BSW stimmt für AfD-Antrag: Landtag in Sachsen bekommt Corona-Untersuchungsausschuss

    Auch BSW stimmt für AfD-Antrag: Landtag in Sachsen bekommt Corona-Untersuchungsausschuss


    Besonders enttäuschen dürfte die Wagenknecht-Gemeinde die Wende in Sachen Corona. In dem Papier ist an keiner Stelle von Verantwortung für Übergriffe und Exzesse oder von Gerechtigkeit gegenüber Diskriminierten die Rede, im Gegenteil. Das Papier räumt zwar ein, dass man „die ergriffenen Maßnahmen kritisch zu analysieren“ habe, „um aus gemachten Fehlern zu lernen“. Doch zuallererst gehe es darum, „die richtigen Schlüsse für eine krisenfeste Gesundheitsversorgung zu ziehen“. Implizit gilt das Motto, dass die verantwortlichen Politiker und Behörden im Großen und Ganzen alles richtig gemacht haben: „Die Aufarbeitung der Corona-Pandemie und der damit verbundenen politischen Maßnahmen ist eine Chance, um unser Gesundheitssystem nachhaltig zu stärken.“ Ein Untersuchungsausschuss, wie er von der AfD eben in Sachsen durchgesetzt wurde, kann durch ein Veto von CDU oder SPD verhindert werden: „Die Partner verständigen sich gemeinsam über den Weg der Aufarbeitung“, heißt es in dem Papier.


    Auch in Sachen Überwachung schwenkt das BSW auf die Linie der anderen Parteien ein. So wird dem Verfassungsschutz in Aussicht gestellt, man wolle „für eine aufgabengemäße Ausstattung des Verfassungsschutzes zur Erfüllung seines verfassungsgemäßen Auftrages“ sorgen. Noch bis vor kurzem hat der bayerische Verfassungsschutz die Abgeordnete Dagdelen als russische Einflussagentin eingestuft. Im Vorfeld der Überwachung werden die Köpfe kontrolliert, etwa in Form eines „Demokratiefördergesetzes“. Die „Videoüberwachung an gefährlichen Orten“ wird nun zwar noch im Zusammenhang mit „Messerverbotszonen“ angeführt, kann aber überall erfolgen, wo es die Regierung will.


    In der Migrationsfrage hat das BSW seine radikalen Positionen völlig aufgegeben – immerhin waren es genau diese Positionen gewesen, die zum Bruch mit der Linkspartei geführt hatten. Nun will das BSW die „vom Thüringer Innenministerium in diesem Sinne bereits ergriffenen Maßnahmen unterstützen“. Die Rede ist von einer „gezielten Entlastung der Kommunen durch die Erhöhung der Landeskapazitäten bei der Unterbringung von Migranten“. Eine zentrale Landesausländerbehörde soll geschaffen werden, „die Aufnahme, Anerkennung, Integration und Rückführung bündelt“. Dabei sollen „alle Abläufe, wie etwa Passersatzbeschaffung und Abschiebungen, effektiv koordiniert“ werden, „sodass die entsprechenden Strukturen zentral zur Verfügung stehen und genutzt werden können“. Gleichzeitig wollen die Parteien „für eine Beschleunigung der Asylverfahren sowie die konsequente Durchsetzung des Ausweisungsinteresses bei straffällig gewordenen Ausländern“ sorgen.

    Bemerkenswert ist die Einhegung des BSW in eine mögliche Regierungsphalanx – obwohl sich Sahra Wagenknecht vor der Wahl immer gegen Ausgrenzungen ausgesprochen hatte. In dem Papier ist nun eine gemeinsame Brandmauer hochgezogen: „Es gibt keine Zusammenarbeit mit der AfD.“ Einzige Ausnahme sind „Gespräche zu notwendigen parlamentarischen Verfahren und Entscheidungen“, bei denen „aufgrund der Sperrminorität“ eine komplette Quarantäne nicht möglich ist.


    Künftig soll im sächsischen Landtag die Corona-Politik aufgearbeitet werden. Neben der AfD stellte auch die Wagenknecht-Partei einen Antrag. Dieser fiel jedoch durch.

    Von Maximilian Beer

    News

    25.10.2024


    Info: https://www.berliner-zeitung.de/politik-gesellschaft/wagenknechts-wende-bsw-gibt-in-thueringen-bei-sondierungen-alle-positionen-auf-li.2266136#Echobox=1729885926


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.




    Weiteres:




    Geld und mehr

    Ein Blog von Norbert Häring


    Crashtest Thüringen: Sondierungspapier brockt BSW ein Glaubwürdigkeitsproblem ein


    norberthaering.de, 23. 10. 2024 | Wer die Wahlprogramme gelesen und die Positionen verfolgt hat, die Sahra Wagenknecht und andere BSW-Vertreter verfechten, der konnte sich bei dem Sondierungspapier, das die Thüringer BSW-Spitze mit CDU und SPD ausgehandelt hat, nur die Augen reiben. Die Fehlstelle in der Friedenspolitik, die Medien als entscheidenden und vermeintlich unsachlichen Grund für das Veto der Parteigründerin ausgemacht haben, ist dabei nur eine von vielen.

    Das Sondierungspapier (https://www.politico.eu/wp-content/uploads/2024/10/20/Sondierungspapier_CDU-BSW-SPD_TH-Okt2024.pdf), auf das sich die drei Parteien geeinigt haben, sollte eigentlich Basis für Koalitionsgespräche sein. Es fällt allerdings schwer, in dem Papier Positionen zu finden, die nicht ebensogut von der CDU allein oder von CDU und SPD gemeinsam so formuliert worden sein könnten.


    Die Berliner Zeitung berichtet aus CDU-Mund über die Verhandlungsschwerpunkte- und Erfolge der Parteien:

    „Die Christdemokraten hätten Akzente bei Bildung, Wirtschaft und Migration gesetzt, die SPD in der Sozialpolitik, das BSW habe „bei den Themen finanzielle Gestaltungsspielräume sowie Wohnungsbau und mehr Investitionen“ hart verhandelt.“

    Das klingt gar nicht wie das BSW, das man in den Medien und bei Wahlkampfauftritten präsentiert bekam. Und so sieht auch das Papier aus, das dieser „Pragmatismus“ hervorgebracht hat.


    Schon die Sprache erzeugt bei mir, als einem (Noch-)BSW-Unterstützer, beträchtlichen Widerwillen. Der Text ist in der Sprache von elitären Technokraten formuliert, die das Ganze von oben im Blick haben und steuern, statt von den Bedürfnissen, Wünschen und berechtigten Ansprüchen der Bürger auszugehen und diese in den Mittelpunkt zu stellen. Vielmehr werden die Bürger sprachlich wie Rädchen in einer sozialen Maschine behandelt, die optimiert werden soll.

    „Thüringen nach vorne zu bringen….Wir werden das Land aus der Mitte heraus zusammenzuführen….Unser Ziel ist ein Thüringen, das sicher, stark und innovativ ist – ein Thüringen, das soziale Verantwortung lebt und das Miteinander fördert“…usw, usf., … ein einziger abgehobener und sozialtechnokratischer Floskelsalat.


    Wie wäre es statt „Bildung und Familie sind das Rückgrat einer starken Gesellschaft“ mit: Wir wollen den Kindern in Thüringen umfassende Bildung in der Qualität angedeihen lassen, die ihre Eltern zurecht erwarten? Wie wäre es statt „Der ländliche Raum muss als lebendiger Teil unseres Landes erhalten und gestärkt werden“ mit: Thüringer, die auf dem Land wohnen, haben Anspruch auf Lebensbedingungen, die denen in der Stadt gleichwertig sind?

    Im Folgenden habe ich vor die Zwischentitel, die von mir stammen, die Zeilennummern gesetzt, ab denen das jeweilige Thema im Papier behandelt wird.


    56, Grundschule etwas weniger digital


    Versprochen hat das BSW im Wahlkampf den Einsatz für einen rein analogen Unterricht in der Grundschule. Im Papier ist nur die Rede davon, Smartphones aus den Grundschulen zu verbannen. Sich hier auf Grundschulen zu beschränken, wo doch das Smartphone-Problem erst danach richtig virulent wird, finde ich zu zögerlich. Frankreich ist da schon deutlich weiter. Aber mehr wurde im Wahlkampf nicht angekündigt.


    Tablets sollen aber nicht verbannt werden und damit also offenbar als digitales Unterrichtsmittel weiter eingesetzt werden. Dafür sehe ich kaum eine Rechtfertigung. Das viel zu frühe, viel zu viele Bildschirm-Schauen der Kinder ist ein großes Problem für ihre Entwicklung. Wenigstens in der Schule sollten sie üben und lernen können, von und auf Papier zu lesen und zu schreiben und längere Zeiten zu verbringen, in denen sie nicht auf einen Bildschirm schauen.


    165, Grüner Fundamentalismus

    Erdgas und alle anderen nicht erneuerbaren Energieträger werden in dem Papier komplett aus dem Energiemix ausgeschlossen. Der Schimäre der CO2-neutralen Produktion wird gehuldigt. So wird das nichts mit bezahlbarer Energie.

    „Mit einem Energiemix aus Geo-, Bio-, Solar-, Wasser- und Windenergie sowie zukünftig Wasserstoff legen wir den Grundstein für eine nachhaltige und zukunftsfähige Energieversorgung. Beim Übergang zu einer CO2-neutralen Produktion werden wir die Thüringer Wirtschaft und Industrie unterstützen.“

    Viel effizienter und damit kostengünstiger und auch ausreichend, wären Lösungen, die darauf abzielen 80 oder 90% erneuerbare Energien einzusetzen. Schließt man nicht-erneuerbare komplett aus, wird es unverhältnismäßig teuer, z.B. mit dem Problem der Dunkelflauten umzugehen. Die grüne 100%-Ideologie war verantwortlich für die Absurditäten des Heizungsgesetzes und ist mitverantwortlich dafür, dass man die Wende im Verkehr dermaßen an die Wand gefahren hat. Um das Problem an einem Beispiel darzulegen: Die Senkung des Spritverbrauchs von in Deutschland hergestellten Verbrennerautos auf die Hälfte oder ein Drittel wäre mutmaßlich zu weit geringeren Kosten und Schäden für die Branche erreichbar, als das bisschen (wenn überhaupt etwas), was die Elektrostrategie bisher an CO2-Verminderung gebracht hat. Aber eine Politik mit diesem Ziel scheidet aus, denn das führt nicht zum Einsatz von 0% fossiler Energie im Verkehr.


    Der Stopp des Heizungsgesetzes, das gerade für ostdeutsche Haushalte, wegen der dort oft geringen Immobilienwerte immer noch sehr problematisch ist, wird im Papier auch nicht gefordert.


    177, Weniger Krankenhäuser

    „Eine flächendeckende Versorgung werden wir durch den Erhalt aller Krankenhausstandorte als Orte der medizinischen Versorgung sichern.“

    Was klingen soll, als würden Krankenhäuser erhalten, bedeutet in Wahrheit nur, dass irgendetwas Medizinisches dort noch zu finden sein soll, wo früher ein Krankenhaus war. An einer solchen Augenwischerei sollte sich eine junge Partei, die angetreten ist, etwas gegen die Politikverdrossenheit zu tun, nicht beteiligen. Zumal das unlimitierte Okay zur Schließung von Krankenhäusern im ländlichen Raum den Wahlkampfversprechen von der Verbesserung der Infrastruktur und der Lebensbedingungen im ländlichen Raum zuwiderläuft. (Dazu weiter unten noch mehr Unerfreuliches.)


    229, Corona-Weichspüler

    Die Pandemiemaßnahmen werden als Problem geleugnet:

    „Die Pandemie hat tiefe gesellschaftliche Spaltungen offenbart und viele Menschen durch Einsamkeit und Isolation zutiefst getroffen. Deshalb sehen wir es als unsere Aufgabe, gemeinsame Lösungen zu entwickeln, die das gesellschaftliche Miteinander wieder stärken.“

    Nicht die Pandemie hat die Spaltungen „offenbart“, sondern die autoritären, spalterischen Maßnahmen haben die Spaltung herbeigeführt und Menschen allein und einsam leiden und sterben lassen. Wenn man so anfängt, kann das nichts werden, mit einer ehrlichen Aufarbeitung. Wenn diejenigen, die mit dem erklärten Ziel angetreten sind, eine ehrliche Aufarbeitung der Pandemiemaßnahmen zu erzwingen, einen derart unehrlichen Satz mit unterschreiben, ist es kein Wunder, dass am Ende ein total weichgespülter gemeinsamer Antrag mit der CDU für einen Landtags-Untersuchungsausschuss dabei herauskommt.


    Es fehlt im Papier auch jeder als solcher erkennbare Hinweis auf die Notwendigkeit einer Amnestie für diejenigen Ärzte, Richter und Bürger, die sich für die Leidtragenden der Maßnahmen eingesetzt haben und dafür verurteilt wurden, oder die unsinnige Corona-Gebote und -Verbote missachtet haben.

    Diejenigen, denen dieses Thema wichtig ist, und das wird für sehr viele (potenzielle) BSW-Wähler zutreffen, werden durch so etwas geradezu in Richtung AfD oder Wahlenthaltung getrieben. Die AfD hat dem harmlosen BSW-CDU-Antrag in Thüringen einen eigenen, ehrgeizigeren Untersuchungsauftrag entgegengestellt.


    249, Ein paar mehr Abschiebungen

    In dem Papier wird die „konsequente Durchsetzung des Ausweisungsinteresses bei straffällig gewordenen Ausländern“ als Ziel ausgerufen. Das Abschiebeinteresse wird somit auf straffällige Ausländer ohne Bleiberecht beschränkt. Alle anderen Ausländer ohne Bleiberecht, die schon da sind, und noch kommen wollen, sollen offenbar bleiben dürfen, wenn sie es über die Grenze schaffen. Man gibt sich damit zufrieden, durch eine „forcierte Auffindung“ von untergetauchten Ausreisepflichtigen und die Bündelung und Beschleunigung von Klagen in Asylverfahren geordnete und geregelte Prozesse“ zu schaffen.


    Mit der von BSW-Vertretern so nachdrücklich geforderten Begrenzung der Zuwanderung auf das gesellschaftlich verträgliche Maß lässt sich allein damit so gut wie nichts erreichen. Die „zügige Umsetzung der Bezahlkarte“ für Asylbewerber, die als weitere kosmetische Maßnahme daneben noch angekündigt wird, ändert daran auch nichts.


    An der CDU wird diese wachsweiche Position in der Migrationspolitik nicht gelegen haben. Wenn das BSW hier mit der CDU halbwegs an einem Strang gezogen hätte, wäre sicher etwas mehr Rechtsdurchsetzung herausgekommen.


    278, Mehr Geld für Gesinnungsschnüffelei

    Ein richtiger Knaller verbirgt sich im kurzen Abschnitt über den Verfassungsschutz.

    „Zusätzlich sorgen wir für eine aufgabengemäße Ausstattung des Verfassungsschutzes zur Erfüllung seines verfassungsgemäßen Auftrages.“

    Das liest sich so, als solle der sogenannte Verfassungsschutz, der viel Energie darauf verwendet, kritischen Medienleuten und Regierungskritikern die „verfassungsschutzrelevante Delegitimierung des Staates“ vorzuwerfen und sie deshalb zu beobachten, bedingungslos mehr Geld zu geben. Das ist das genaue Gegenteil dessen, was ich von einer Regierung mit BSW-Beteiligung erwarten würde.


    Verfassungsgericht erteilt Haldenwang und Faeser eine Lektion in Demokratie
    17. 04. 2024 | Das Bundesverfassungsgericht hat im Zusammenhang mit einer von der Bundesregierung erwirkten gerichtlichen Untersagungsverfügung gegen das Netzportal Nius geurteilt, dass dem Staat kein grundrechtlicher Ehrenschutz zukommt, und die Meinungsfreiheit gerade dann besonders weit geht, wenn sie sich als Kritik an den Regierenden äußert.


    Eine Überprüfung, inwiefern alles, was der Verfassungsschutz tut, zu seinem verfassungsmäßigen Auftrag gehört, ist dringend angezeigt. Davon ist aber keine Rede in dem Papier. Soll der Verfassungsschutz wirklich dem MDR mit Hintergrundgesprächen für die ganze Redaktion helfen, sich auf die Wahlkampfberichterstattung vorzubereiten?


    Wahrscheinlich wurden bei diesen Treffen die MDR-Journalisten von den Schlapphüten ausgiebig über die gefährliche Nähe von BSW-Protagonisten zum russischen Präsidenten und ihre Funktion als fünfte Kolonne Moskaus aufgeklärt. Es zeugt eher von unbegrenzter Naivität als von Größe, sich dafür noch mit bedingungslos mehr Geld bedanken zu wollen.


    336, Keine spezielle Förderung des ländlichen Raums

    Die Verbesserung der Lebensbedingungen der Menschen im ländlichen Raum war eines der zentralen Wahlversprechen des BSW in Thüringen, Sachsen und Brandenburg. Doch was ist im Sondierungspapier in Thüringen daraus geworden? Ein Abschnitt mit der Überschrift: „Stadt und Land, Heimat und gesellschaftlicher Zusammenhalt“. Die Überschrift ist programmatisch. Es wird keine besondere Förderung des ländlichen Raums angekündigt, nur Förderung von Stadt und Land, von Mutterschaft und Honigkuchen.


    Man tut sogar so, als wäre man für die Verkehrsinfrastruktur gar nicht zuständig, und könne nur an den Bund appellieren:

    „Im Bereich der Verkehrsinfrastruktur setzen wir uns für eine langfristige Mobilitätsoffensive ein. Hierzu gehören eine langfristige und sichere Finanzierung des ÖPNV, einschließlich der Verbesserung der Busförderung und eine bessere Anbindung des ländlichen Raums, der Ausbau des Schienenpersonennahverkehrs mit Ergänzung durch überregionale Buslinien, eine Anbindung aller Regionen an Fernverkehrsknoten sowie die Fortsetzung und sichere Finanzierung des Deutschlandtickets, einschließlich besonderer Tarife.“

    359, Wohnen bleibt schwierig

    Das Riesenproblem der Wohnkosten wird in den siedlungspolitischen Phrasensalat der Förderung von allem, was gut ist, hineingemischt und dadurch kleingemacht. Die Bedürfnisse der Menschen treten hinter abstrakte Konzepte zurück:

    „Wir wollen Wohnraum für breite Schichten der Bevölkerung – nachhaltig, sozial und barrierearm, bezahlbar in Stadt und Land – schaffen. In den Städten setzen wir uns dabei für die Stadtentwicklung und Städtebauförderung ein, die die Attraktivität urbaner Räume erhöht und gleichzeitig den sozialen Wohnungsbau stärkt.“

    Der soziale Wohnungsbau soll nicht, wie im  Wahlkampf gefordert verdoppelt, sondern bloß „gestärkt“ werden. Was alles und nichts heißen kann. Man kann auch nicht gleichzeitig die Attraktivität der Städte und des ländlichen Raumes erhöhen. Attraktivität ist ein relatives Konzept. Es geht nicht um Attraktivität der Städte. Es geht darum, den Menschen, für die die Städte ohnehin schon attraktiv sind, bezahlbaren Wohnraum anzubieten.


    384, Ein Hurra auf die Demokratieförderung

    Einen weiteren elitären Knaller landet das Papier noch mit der sogenannten Demokratieförderung. So wie von der Ampel betrieben, ist Demokratieförderung ein Reizthema für den typischen BSW-Wähler. Der Begriff ist zum Synonym für Diskreditierung, Zensur und Ausgrenzung von Menschen mit vom Mainstream abweichender Meinung geworden.

    Die bestehenden Programme zur Demokratiebildung und Demokratieförderung wollen wir verstetigen, mit der Perspektive, diese gegebenenfalls zu einem Demokratiefördergesetz weiterzuentwickeln.“

    Wie hat es die in Thüringen knapp über der 5%-Hürde liegende SPD wohl geschafft, ein Demokratiefördergesetz in das Sondierungspapier zu bringen, mit dem ihre Nancy Faeser und die Grünen sich aus gutem Grund nicht einmal in der Ampelkoalition im Bund durchsetzen konnten?


    Faeser und Paus wollen Demokratie nach Art der DDR herbeifördern
    5. 02. 2024 | Ist man eigentlich noch bei klarem Verstand, wenn man behauptet, dass es die Demokratie fördert, wenn die Regierung per „Demokratiefördergesetz“ ermächtigt und beauftragt wird, Geld an behördlich ausgewählte „zivilgesellschaftliche“ Organisationen zu geben, damit diese Oppositionsparteien und oppositionelle Medien bekämpfen?


    Sehr wahrscheinlich gibt es in den „bestehenden Programmen zur Demokratieförderung“, die verstetigt werden sollen, allerlei Agitation für offene Grenzen und gegen die „Verschwörungstheorien“, die so gern von BSW-Wählern und -Politikern verbreitet werden. Irgendwo muss doch eigentlich die Naivität auch bei Pragmatikern aufhören, die regieren wollen. Auch hier ist kaum vorstellbar, dass die SPD sich damit gegen den vereinten Widerstand der CDU und des BSW hätte durchsetzen können.


    399, Heilsversprechen Digitalisierung

    „Die Digitalisierung ist der Schlüssel zu einem leistungsfähigen und bürgernahen Staat.“

    Digitalisierung wird als absolutes Muss behandelt und mit Bürgerfreundlichkeit gleichgesetzt. Dabei wird die Diskriminierung von nicht digital angebundenen Menschen negiert, ebenso wie die Tatsache, dass aus „auch digital“ in der Praxis überall sehr schnell „nur digital“ wird. Die Ämter und Behörden nutzen die Digitalisierung nämlich sehr gerne, um sich gegen die Bürger abzuschirmen.


    Es ist natürlich sinnvoll und löblich, den Ausbau von Breitband- und Mobilfunknetzen auf dem Land voranzutreiben. Aber durch die Nichterwähnung jeglicher Schattenseiten der oft mit Zwang verbundenen Digitalisierung aller Lebensbereiche, wird negiert, dass diese oft in einem Spannungsverhältnis zur Wahrung der Privatsphäre steht. Das Grundrecht der informationellen Selbstbestimmung wird immer weiter ausgehöhlt. Dagegen braucht es ein Recht auf analoge Alternativen und intensives Bemühen um Privatsphäre schützende Lösungen.


    Ein weiteres Problem wird ebenfalls nicht angesprochen, dass alles Digitale faktisch über die US-Datenkraken läuft. Hier ist besonders die öffentliche Hand gefordert, sich von den Programmen und Cloud-Lösungen der US-Mega-Konzerne unabhängiger zu machen und Deutschland nicht vollends zur digitalen Kolonie werden zu lassen. Das passiert in Thüringen durchaus schon in Ansätzen. Auch das gehört unbedingt in so ein Papier.


    572, Was mit Medien

    Zu den Themen, die sehr viele BSW-Wähler sehr umtreiben, gehört der miserable Zustand des öffentlich-rechtlichen Rundfunks und die hohen, nicht einkommensabhängigen Gebühren, die die Bürger für einseitige, lückenhafte und teilweise hetzerische Berichterstattung bezahlen müssen.

    Im Papier jedoch nichts zur Beitragshöhe. Nichts zur mangelnden Qualität, fehlenden Transparenz und Zensur beim MDR. Stattdessen die Einigung auf eine Kommission, die zu allem, was mit Medien zu tun hat, irgendwann nach langer, reiflicher Überlegung, ihren Senf geben soll.


    Auch nichts zur notwendigen Eindämmung der immer mehr um sich greifenden Zensur der sozialen Medien, obwohl hier die Bundesländer einiges an Kompetenzen haben. Eine klare Positionierung des BSW wäre um so notwendiger, als es mit einem CDU-Vorsitzenden und Ministerpräsidenten in spe verhandelt, der die Einführung staatlicher Lizenzen für Äußerungen in den sozialen Medien gefordert hat.


    Fazit und Ausblick

    Wenn eine Minderheitsregierung aus CDU, BSW und SPD zustande kommen sollte, bräuchte sie Untersützung von der Linken. Wenn ein etwaiger Koalitionsvertrag ähnlich frei von erkennbaren BSW-Konturen sein sollte wie das Sondierungspapier, und dann noch weitere Kompromisse mit der Linken eingegangen werden müssen, würde die Regierungsbeteiligung in Thüringen ein sehr schwerer Klotz am Bein der Bundestagswahlkämpfer des BSW und eine sehr große Enttäuschung für viele Thüringer, die das BSW gewählt haben. Diejenigen, deren einziges Wahlziel es war, einen AfD-Ministerpräsidenten zu verhindern, haben eher CDU gewählt als das BSW.


    Das BSW hat bei seinen Wählern Erwartungen geschürt auf eine umfassende Corona-Aufarbeitung, spezielle Förderung des ländlichen Raums, weniger Meinungskontrolle und „Demokratieförderung“, eine Wende zur Vernunft in der Energiewende, eine Durchsetzung des Rechts in der Migrationspolitik und deutlich mehr sozialen Wohnungsbau. Nicht alles kann man in einer Koalition durchsetzen, das ist klar. Aber fast nichts davon ist im Positionspapier erkennbar. Pragmatismus ganz ohne Grundsätze wird zu Beliebigkeit und Selbstaufgabe.


    Mehr

    Mögliche bürgerfreundliche Reformprojekte neugewählter Landesregierungen
    2. 09. 2024 | In Sachsen und Thüringen wurde ein neuer Landtag gewählt. Die Regierungsbildung wird sehr schwierig. Doch es gibt eine ganze Reihe von bürgerfreundlichen Reformprojekten, die der Programmatik der meisten möglichen Koalitionäre nicht zuwiderlaufen, wenn auch vielleicht deren tatsächlich betriebenener Politik in Bund und Land. Die Vorschläge konzentrieren sich auf Handlungsmöglichkeiten, die weniger von regionalen Besonderheiten geprägt sind und Vorbildcharakter für andere Bundesländer und den Bund entfalten können.


    Gegen staatliche Bargeldverbote in Thüringen und Sachsen ist bald ein Kraut gewachsen
    28. 07. 2024 | In Thüringen gibt es viele öffentliche Einrichtungen, die kein Bargeld annehmen oder Barzahlern das Leben schwer machen, in Sachsen sieht es nur wenig besser aus. Die Sparkassen agitieren ungebremst weiter gegen Bargeld. Beides können die nächsten Landesregierungen einfach und wirkungsvoll unterbinden.


    23. 10. 2024

    News


    Info: https://norberthaering.de/news/bsw-thueringen


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

    26.10.2024

    Der Präsident Russlands gibt nach dem 16. BRICS-Gipfel eine Pressekonferenz.

    seniora.org, 26. Oktober 2024, 24. Oktober 2024 Kreml Pressekonferenz


    Pressekonferenz nach dem 16. BRICS-Gipfel Fotos: Alexei Filippov, brics-russia2024.ru Host Photo Agency


    Russlands Präsident Wladimir Putin:

    Meine Damen und Herren,

    der 16. BRICS-Gipfel ist gerade mit großem Erfolg zu Ende gegangen.

    Er markierte den Höhepunkt des Vorsitzes Russlands in der Gruppe und war eines der bedeutenden Ereignisse im globalen politischen Kalender.

    Ich habe bei zahlreichen Gelegenheiten darauf hingewiesen, dass Russland seinen BRICS-Vorsitz mit voller Verantwortung angegangen ist. In dreizehn russischen Städten wurden über 200 Veranstaltungen organisiert. Insbesondere fanden zahlreiche Treffen von Fachministern statt, neben verschiedenen Konferenzen, Seminaren und dem Wirtschaftsforum. Auch die Sportveranstaltungen wurden sehr erfolgreich durchgeführt.

    In diesem Jahr haben wir in dem neuen erweiterten Format gearbeitet und Russland als Vorsitzender der Gruppe hat alles getan, um sicherzustellen, dass neue Nationen schnell und nahtlos in unsere Familie aufgenommen werden. Meiner Meinung nach ist uns dieses Unterfangen gelungen.

    Die neuen Länder haben erlebt und verstanden, dass es möglich ist, innerhalb der BRICS-Gruppe zusammenzuarbeiten und Ergebnisse zu erzielen. Sie haben erkannt, dass der Grundstein unserer Gruppe gegenseitiger Respekt und die verbindliche Berücksichtigung der Interessen der anderen ist. Ich kann mit Zufriedenheit feststellen, dass sie alle aktiv an Arbeitsforen teilnehmen und nützliche und vielversprechende Ideen und Initiativen vorbringen.

    Was das Gipfeltreffen in Kasan selbst betrifft, so nahmen daran, wie Sie bereits wissen, Delegationen aus 35 Ländern und sechs internationalen Organisationen teil. Eine so breite Vertretung unterstreicht eindeutig die Autorität und die Rolle der BRICS sowie das wachsende Interesse von Staaten, die tatsächlich eine wirklich unabhängige und souveräne Politik verfolgen, an einer Zusammenarbeit mit uns.

    Jedes dieser Länder hat seinen eigenen Entwicklungsweg, unterschiedliche Modelle für Wirtschaftswachstum und eine reiche Geschichte und Kultur. Es ist offensichtlich, dass diese zivilisatorische Vielfalt und die einzigartige Kombination nationaler Traditionen die Grundlage für die Stärke und das enorme Potenzial für die Zusammenarbeit nicht nur innerhalb der BRICS, sondern auch innerhalb des breiteren Kreises gleichgesinnter Länder bilden, die die Ziele und Grundsätze der Gruppe teilen.

    Die Tagesordnung des Gipfels war recht umfangreich. Die BRICS-Länder haben Treffen in enger und erweiterter Form abgehalten, um dringende Fragen zu den Aktivitäten der Gruppe und die Aussichten für den Ausbau von Partnerschaften in drei Hauptbereichen zu erörtern: Politik und Sicherheit, Handel und Investitionen sowie kultureller und humanitärer Austausch.

    Traditionsgemäß fand auch ein Treffen im Format BRICS Plus/Outreach statt. Dieses Format hat sich bewährt und bietet die Möglichkeit, einen direkten und offenen Dialog zwischen den BRICS-Staaten und unseren Freunden und Partnern aus dem globalen Süden und Osten zu führen. In diesem Jahr lud Russland als derzeitiger BRICS-Vorsitzender Führungskräfte aus den GUS-Staaten und Delegationen aus vielen asiatischen, afrikanischen und lateinamerikanischen Ländern sowie die Leiter von Exekutivorganen einer Reihe internationaler Organisationen zu diesem Treffen ein.

    Wir tauschten uns über wichtige internationale Themen aus, wobei der Schwerpunkt auf der Eskalation im Nahen Osten lag. Wir erkundeten auch die Aussichten für eine Zusammenarbeit zwischen BRICS-Staaten und Ländern aus dem globalen Süden und Osten im Interesse einer integrativen nachhaltigen Entwicklung.

    Am wichtigsten ist, dass alle Sitzungen und Veranstaltungen, die ich gerade erwähnt habe, in einer traditionell sachlichen und offenen Atmosphäre stattfanden, die das gegenseitige Verständnis fördert, das für BRICS üblich ist. Dieser konstruktive Ansatz für die gemeinsame Arbeit ermöglichte es uns, im Laufe von drei Tagen eine eingehende Diskussion über eine Vielzahl von Themen zu führen.

    Die Erklärung von Kasan, die die Diskussionen zusammenfasste, wurde auf dem Gipfel verabschiedet. Es handelt sich um ein umfassendes konzeptionelles Dokument mit einer positiven, zukunftsorientierten Agenda. Wichtig ist, dass es das Engagement aller BRICS-Länder für den Aufbau einer demokratischeren, integrativeren und multipolaren Weltordnung auf der Grundlage des Völkerrechts und der UN-Charta bekräftigt. Es unterstreicht auch unsere gemeinsame Entschlossenheit, uns der Praxis der Verhängung rechtswidriger Sanktionen und Versuchen, traditionelle moralische Werte auszuhöhlen, zu widersetzen.

    Die BRICS-Länder sind entschlossen, Partnerschaften im Finanzbereich zu vertiefen. Wir werden die Interbankenkommunikation weiter verbessern und an der Schaffung von Mechanismen für Zahlungen in nationalen Währungen arbeiten, die gegen externe Risiken immun sind.

    Während des Gipfels haben wir auch ausführlich mögliche gemeinsame Anstrengungen zur weiteren Förderung von Investitionen diskutiert, um das Wirtschaftswachstum in den BRICS-Staaten und den Ländern des globalen Südens und Ostens zu fördern. Wir werden uns unter anderem an die Neue Entwicklungsbank wenden, die von ihrer Präsidentin Dilma Rousseff geleitet wird.

    Russland schlug vor, die Präsidentschaft Brasiliens und die Präsidentschaft von Dilma Rousseff in dieser Bank zu verlängern, da Brasilien in diesem Jahr den Vorsitz der G20 innehat und im nächsten Jahr den BRICS-Vorsitz übernehmen wird. Seien wir ehrlich, angesichts der Situation um Russland glauben wir, dass dieser Ansatz den Institutionen, die wir weiterentwickeln wollen, helfen wird, Herausforderungen zu vermeiden, die spezifisch für Russland sind. Wir werden diese Herausforderungen selbst effektiv bewältigen.

    Es gibt vielversprechende Aussichten für die Stärkung der sektoralen Zusammenarbeit und die Umsetzung neuer Projekte in den Bereichen Industrie, Energie, Logistik, Hochtechnologie und vielen anderen Schlüsselbereichen. Natürlich gibt es auch Potenzial für eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen unseren Nationen in den Bereichen Kultur, Wissenschaft und Sport sowie durch Jugend- und Bürgerorganisationen.

    In Kasan haben wir erneut bekräftigt, dass die BRICS kein geschlossenes Format ist, sondern allen offensteht, die die Werte der BRICS teilen. Die Mitglieder der Gruppe sind bereit, auf die Ermittlung gemeinsamer Lösungen hinzuarbeiten, ohne dass von außen etwas auferlegt wird oder versucht wird, jemandem enge Ansätze aufzuzwingen. BRICS ist gezwungen, auf die weltweit wachsende Nachfrage nach einer solchen Zusammenarbeit zu reagieren. Dementsprechend haben wir der Frage einer möglichen Erweiterung der BRICS durch die Einführung einer neuen Kategorie   – der Kategorie der Partnerstaaten   – besondere Aufmerksamkeit gewidmet.

    In diesen Tagen führten die Delegationsleiter und -mitglieder zahlreiche informelle Gespräche. Es fanden viele bilaterale Treffen, Kontakte und Diskussionen statt. Unsere Delegation bemühte sich, mit den Staats- und Regierungschefs der meisten teilnehmenden Länder zusammenzutreffen.

    Meine Damen und Herren,

    der Gipfel ist zu Ende. Ich möchte mich noch einmal bei allen meinen Kollegen, die nach Kasan gereist sind, für ihren Beitrag zu unseren gemeinsamen Bemühungen bedanken. Ich muss betonen, dass ihr Beitrag ganz erheblich war.

    Während unseres gesamten Vorsitzes haben wir die tatkräftige Unterstützung unserer Partner gespürt. Dies ist von entscheidender Bedeutung, insbesondere da es mit dem Abschluss des Gipfels nicht aufhört. Bis zum Jahresende müssen noch mehrere bedeutende gemeinsame Vorhaben abgeschlossen werden. Wie ich bereits erwähnt habe, werden wir den Vorsitz im nächsten Jahr an Brasilien übergeben. Selbstverständlich werden wir unseren brasilianischen Freunden jede notwendige Unterstützung zukommen lassen. Wir werden weiterhin eng mit allen BRICS-Partnern zusammenarbeiten, um die Zusammenarbeit in diesem Rahmen weiter zu verbessern.

    Außerdem möchte ich der Führung von Tatarstan und dem Bürgermeisteramt von Kasan meinen aufrichtigen Dank für ihre Gastfreundschaft und ihre Bemühungen, ein förderliches Umfeld für unsere gemeinsame Arbeit zu schaffen, aussprechen.

    Ich möchte mich auch bei den Einwohnern von Kasan für etwaige Unannehmlichkeiten entschuldigen, die ihnen durch die Autokolonnen und die Sperrung bestimmter Autobahnen entstanden sind. Ich versichere Ihnen jedoch, dass diese Störungen nicht umsonst waren. Ich bin Ihnen dankbar, dass Sie so günstige Bedingungen für unsere Arbeit geschaffen haben. Vielen Dank.

    Ich muss mich im Voraus entschuldigen, aber wir können keine langen Diskussionen mit Ihnen führen, da ich noch mehrere bilaterale Treffen habe, etwa sieben, und meine Kollegen nicht warten lassen kann. Wenn Sie jedoch Fragen haben, können Sie diese gerne stellen.

    Frage: Anton Vernitsky, Kanal Eins.

    Herr Präsident, könnten Sie uns bitte Einzelheiten über die finanzielle Zusammenarbeit zwischen den BRICS-Staaten mitteilen? Wurde eine gemeinsame Investitionsplattform diskutiert? Wurde die Schaffung eines alternativen Zahlungssystems, einer Alternative zum SWIFT-Zahlungsnetzwerk, angesprochen?

    Vielen Dank.

    Wladimir Putin:

    Zu SWIFT oder Alternativen dazu: Wir schaffen keine Alternativen zu irgendetwas, aber die Abwicklung ist in der Tat ein kritischer Punkt, weshalb wir unsere jeweiligen nationalen Währungen verwenden, was allgemein bekannt ist.

    Was die Zahlungssysteme betrifft, so verwenden wir das russische Finanznachrichtensystem, das von der russischen Zentralbank entwickelt wurde. Andere BRICS-Länder haben ebenfalls ihre eigenen Systeme, die wir ebenfalls verwenden werden, bereits verwenden und weiterhin verwenden werden.

    Wir erfinden jedoch kein eigenes gemeinsames System, da wir mit dem, was wir haben, gut zurechtkommen. Wir müssen lediglich rechtzeitig administrative Entscheidungen treffen, die wir auch mit unseren Kollegen besprochen haben, und wir werden diesen Weg weitergehen.

    Frage: Guten Tag. Ilya Yezhov, RIA Novosti.

    Herr Präsident, das Kasaner Forum war der erste Gipfel der BRICS-Staaten, nicht als Gruppe mit fünf Mitgliedern, sondern als Gruppe mit einer breiteren geografischen Vertretung. Es wird über eine Erweiterung diskutiert, und Ihre Kollegen, auch heute, haben ihre Bereitschaft zu einer engeren Zusammenarbeit mit den BRICS-Staaten deutlich gemacht. Auch das Format der BRICS-Partnerländer wurde untersucht.

    Könnten Sie uns bitte mitteilen, wie diese Arbeit voranschreitet und welche Kernbotschaft der Gipfel in Kasan in Bezug auf die weitere Ausweitung von BRICS ausgesendet hat?

    Vielen Dank.

    Wladimir Putin:

    In der Tat habe ich bereits erwähnt, dass viele Länder daran interessiert sind, dieser Gruppe beizutreten. 35 Länder nahmen an den Veranstaltungen in Kasan teil, und wir haben mit unseren Partnern vereinbart, dass wir in der ersten Phase der potenziellen Erweiterung eine Liste von Partnerländern genehmigen werden. Diese Liste wurde vereinbart.

    Einige Länder, die an den Veranstaltungen gestern und heute teilgenommen haben, haben ihre Vorschläge und Anträge auf eine vollwertige Beteiligung an der Arbeit der BRICS-Gruppe eingereicht.

    Unsere nächsten Schritte werden wie folgt aussehen: Wir werden Einladungen und Vorschläge an zukünftige Partnerländer senden, damit sie sich an unserer Arbeit in dieser Funktion beteiligen können, und nach Erhalt positiver Antworten werden wir die Länder auf dieser Liste bekannt geben. Es wäre unangemessen, dies zu tun, bevor wir ihre Antworten erhalten haben, auch wenn alle diese Länder bereits zuvor Anfragen eingereicht haben.

    Frage: Guten Tag. Viktor Sineok, MIC Izvestia.

    Es ist bekannt, dass das Thema des Ukraine-Konflikts bei Ihren zahlreichen bilateralen Treffen angesprochen wurde. Könnten Sie bitte näher auf den Kontext eingehen, in dem Sie die Entwicklungen innerhalb der Sonderzone für Militäreinsätze erörtert haben? Wie nehmen Ihrer Meinung nach die Partner, mit denen Sie Gespräche geführt haben, diesen Konflikt wahr, und haben sie ihre Unterstützung für unser Land zum Ausdruck gebracht?

    Wladimir Putin:

    Alle Parteien sind dafür, den Konflikt so schnell wie möglich zu lösen, am besten mit friedlichen Mitteln. Sie wissen vielleicht, dass die Volksrepublik China und Brasilien auf der Generalversammlung in New York eine Initiative vorgelegt haben. Zahlreiche BRICS-Staaten unterstützen diese Initiativen, und wir wiederum danken unseren Partnern dafür, dass sie diesem Konflikt Aufmerksamkeit schenken und nach Methoden suchen, ihn zu lösen.

    Frage: Herr Präsident, Keir Simmons von NBC News.

    Herr Präsident, Satellitenbilder sollen zeigen, dass nordkoreanische Truppen hier in Russland sind. Was machen die hier und wäre das nicht eine massive Eskalation im Ukraine-Krieg?

    Und, Herr Präsident, wir sind nur noch wenige Wochen von den US-Wahlen entfernt. Russland wird erneut der Einmischung beschuldigt und Sie sollen private Gespräche mit dem ehemaligen Präsidenten [Donald] Trump geführt haben. Haben Sie mit ihm gesprochen? Und was haben Sie gesagt?

    Wladimir Putin:

    Gestatten Sie mir, auf den ersten Teil Ihrer Frage einzugehen.

    Bilder sind eine ernste Angelegenheit. Wenn Bilder existieren, dann weisen sie auf etwas hin.

    Ich möchte Ihre Aufmerksamkeit auf die Tatsache lenken, dass es nicht die Handlungen Russlands waren, die die Eskalation in der Ukraine herbeigeführt haben, sondern vielmehr der Staatsstreich von 2014, der in erster Linie von den Vereinigten Staaten unterstützt wurde. Es wurde sogar öffentlich bekannt gegeben, wie viel finanzielle Unterstützung die damalige US-Regierung für die Vorbereitung und Durchführung dieses Staatsstreichs bereitgestellt hat. Ist das nicht ein Weg in die Eskalation?

    Anschließend wurden wir acht Jahre lang mit Zusicherungen getäuscht, dass alle bestrebt seien, den Konflikt in der Ukraine mit friedlichen Mitteln zu lösen, insbesondere durch die Minsker Abkommen. Später, und ich bin sicher, dass Sie das auch gehört haben, gaben mehrere europäische Staats- und Regierungschefs offen zu, dass sie uns getäuscht hatten, da sie diese Zeit genutzt hatten, um das ukrainische Militär zu bewaffnen. Ist das nicht der Fall? Das ist in der Tat so.

    Weitere Schritte in Richtung Eskalation waren die aktive Bewaffnung des Kiewer Regimes durch westliche Länder. Was war das Ergebnis? Es führte zur direkten Beteiligung von NATO-Truppen an diesem Konflikt. Wir sind uns der durchgeführten Aktionen und der angewandten Methoden bewusst, wenn unbemannte Wasserfahrzeuge im Schwarzen Meer eingesetzt werden. Wir wissen, wer dort anwesend ist, aus welchen europäischen Ländern sie kommen   – sie sind NATO-Mitglieder   – und wie sie diese Operationen durchführen.

    Das Gleiche gilt für die militärischen Ausbilder, nicht Söldner, sondern Militärpersonal. Dies gilt auch für den Einsatz hochpräziser moderner Waffen, einschließlich Raketen wie ATACMS, Storm Shadow und so weiter. Ukrainische Soldaten können diese Operationen nicht ohne Weltraumaufklärung, Zielerfassung und westliche Software durchführen   – was die direkte Beteiligung von Offizieren aus NATO-Ländern erfordert.

    Was unsere Beziehungen zur Demokratischen Volksrepublik Korea betrifft, so wissen Sie vielleicht, dass der Vertrag über die strategische Partnerschaft, glaube ich, erst heute ratifiziert wurde. Er enthält Artikel 4, und wir haben nie daran gezweifelt, dass die Führung der DVRK unsere Vereinbarungen ernst nimmt. Es liegt jedoch an uns zu entscheiden, was wir tun und wie wir es tun werden, und wir werden in Übereinstimmung mit diesem Artikel handeln. Zunächst müssen wir Gespräche über die Umsetzung von Artikel 4 führen. Wir werden jedoch mit unseren nordkoreanischen Freunden in Kontakt bleiben, um zu sehen, wie sich dieser Prozess entwickelt.

    Auf jeden Fall handelt die russische Armee an allen Fronten selbstbewusst, was eine bekannte und unbestrittene Tatsache ist. Sie rückt an allen Abschnitten der Frontlinie vor. Auch in Richtung Kursk sind aktive Operationen im Gange. Ein Teil der ukrainischen Streitkräfte, die in die Region Kursk einmarschiert sind, etwa 2.000 Soldaten, wurde blockiert und eingekesselt. Es wird versucht, diese Gruppe von außen und von innen zu befreien, aber bisher ohne Erfolg. Die russische Armee hat eine Operation zur Beseitigung dieser Gruppe gestartet.

    Was die Kontakte zu Herrn Trump betrifft, so macht dieses Thema seit Jahren Schlagzeilen. Zu einem bestimmten Zeitpunkt wurden Herr Trump und Russland beschuldigt, in Verbindung zu stehen. Nach einer in den Vereinigten Staaten durchgeführten Untersuchung kamen jedoch alle, einschließlich des US-Kongresses, zu dem Schluss, dass dies völliger Unsinn sei und dass so etwas nie passiert sei. Damals gab es keine Kontakte und auch jetzt gibt es keine.

    Die Beziehungen zwischen Russland und den USA nach den Wahlen hängen in erster Linie von den Vereinigten Staaten ab. Wenn die Vereinigten Staaten bereit sind, normale Beziehungen zu Russland aufzubauen, werden wir dasselbe tun. Wenn nicht, dann nicht. Das liegt bei der künftigen Regierung.

    Frage: Guten Tag. Pavel Zarubin, Rossiya TV-Kanal.

    Darf ich auf Ihre Gespräche mit Herrn Trump zurückkommen? Der ehemalige US-Präsident, der jetzt für die US-Präsidentschaft kandidiert, hat behauptet, er habe während eines seiner Telefongespräche mit Ihnen angeblich damit gedroht, das Zentrum von Moskau anzugreifen. Ist an dieser Behauptung etwas dran?

    Und ist es überhaupt möglich, Sie zu bedrohen? Haben Drohungen irgendeine Wirkung auf Sie? Wie empfinden Sie die Tatsache, dass in der aktuellen Landschaft der hohen Politik Gespräche zwischen führenden Politikern zunehmend öffentlich gemacht werden, falls diese Geschichte wahr ist?

    Außerdem, wenn ich darf, eine Frage zum BRICS-Gipfel: Fühlen Sie sich derzeit isoliert? Vermissen Sie vielleicht den Austausch mit Ihren westlichen Amtskollegen?

    Vielen Dank.

    Wladimir Putin:

    Was den ersten Teil Ihrer Frage betrifft, ob es möglich ist, Drohungen einzusetzen, so kann man jeden bedrohen. Es hat jedoch keinen Zweck, Russland zu bedrohen, da dies lediglich unsere Entschlossenheit stärkt. Ich kann mich nicht daran erinnern, ein solches Gespräch mit Herrn Trump geführt zu haben. Dies ist zweifellos eine sehr intensive Phase des Wahlkampfs in den Vereinigten Staaten, und ich würde davon abraten, Aussagen dieser Art zu ernst zu nehmen. Was Herr Trump jedoch kürzlich geäußert hat, und das habe ich gehört, ist sein Wunsch, alles zu tun, um den Konflikt in der Ukraine zu beenden. Ich denke, dass er das ernst meint. Solche Aussagen, unabhängig von ihrem Ursprung, werden von uns sicherlich begrüßt.

    Sie wissen, dass wir von unseren westlichen Partnern verschiedene Signale bezüglich möglicher Kontakte erhalten. Wir haben uns nicht von solchen Verpflichtungen isoliert. Wenn behauptet wird, dass wir uns weigern, oder ich mich weigere, Gespräche zu führen oder Kontakte zu pflegen, auch mit europäischen Staats- und Regierungschefs, muss ich klarstellen, dass dies nicht wahr ist. Wir weigern uns nicht, wir haben uns nie geweigert und wir weigern uns auch jetzt nicht. Wenn jemand die Beziehungen zu uns wiederherstellen möchte, ist er dazu herzlich eingeladen. Wir wiederholen dies ständig, obwohl wir uns anderen nicht aufdrängen.

    Wie Sie sehen, leben und arbeiten wir weiterhin normal und unsere Wirtschaft entwickelt sich. Im vergangenen Jahr lag unser Wachstum zwischen 3,4 und 3,6 Prozent; in diesem Jahr wird es voraussichtlich bei etwa vier Prozent oder vielleicht 3,9 Prozent liegen. Unterdessen steht die Wirtschaft der Eurozone am Rande einer Rezession. In den Vereinigten Staaten gibt es ein Wachstum, das auf etwa 3,1 bis 3,2 Prozent geschätzt wird, was nicht schlecht ist. Allerdings stehen sie auch vor großen Herausforderungen, darunter Defizite in drei wichtigen Bereichen: Außenhandelsdefizit, Zahlungsbilanzdefizit und eine enorme Verschuldung, die sich meiner Meinung nach auf 34 Billionen US-Dollar beläuft.

    Auch wir stehen vor Herausforderungen, aber es ist besser, wenn wir Streitigkeiten oder Konflikte vermeiden und uns stattdessen darauf konzentrieren, wie wir diese Probleme gemeinsam angehen können. Genau das tun wir im Rahmen der BRICS.

    Frage (rückübersetzt): Vielen Dank. Ein Journalist aus Kamerun.

    Herr Präsident, unser Team ist gerade aus Donbass zurückgekehrt. Wir stellen eine Dokumentation zusammen, um zu zeigen, wie die Dinge in Donbass wirklich sind, und um allen zu erklären, was das für Afrika bedeutet.

    Herr Präsident, wir sind uns der Tatsache bewusst, dass viele afrikanische Länder Opfer von Terrorismus und anderen destabilisierenden Aktionen geworden sind. Gleichzeitig sehen wir, dass Russland der Zentralafrikanischen Republik und anderen Sahelländern hilft. Vor dem Eingreifen Russlands waren andere Länder dort präsent, aber erst nachdem Russland eingetroffen war, hat sich die Lage in vielen dieser Länder stabilisiert. Meine Frage lautet also: Ist es nicht an der Zeit, dass Russland diese Art von Partnerschaft mit afrikanischen Staaten nicht nur im militärischen Bereich, sondern auch in anderen Bereichen vertieft?

    Vielen Dank.

    Wladimir Putin:

    Ich stimme Ihnen voll und ganz zu. Das ist der Sinn unserer Zusammenarbeit mit den BRICS-Partnerländern. Die Schaffung einer Investitionsplattform innerhalb der BRICS ist genau das Ziel unserer Bemühungen.

    Wir glauben, dass sich die Wirtschaft von Ländern wie Russland, China, Saudi-Arabien und anderen in naher Zukunft   – ich habe gerade mit meinen Kollegen zum Abschluss des heutigen Gipfels gesprochen   – nach Einschätzung unserer Experten in einem stetigen und positiven Tempo entwickeln wird. Es gibt jedoch Regionen auf der Welt, in denen das Wachstum sehr schnell voranschreiten wird. Dabei handelt es sich hauptsächlich um südasiatische und afrikanische Länder. Genau aus diesem Grund befassen wir uns innerhalb der BRICS mit der Schaffung einer neuen Investitionsplattform unter Verwendung der neuesten elektronischen Tools. Das Ziel besteht darin, ein System zu schaffen, das   – überraschenderweise ist dies ein erreichbares Ziel   – nicht inflationär ist und angemessene Bedingungen für Investitionen in sich effizient und schnell entwickelnde Märkte weltweit, insbesondere in Afrika, schafft.

    Warum glauben wir das? Ich glaube, viele werden mir zustimmen. Dafür gibt es mehrere Gründe.

    Erstens verzeichnen diese Länder ein beträchtliches Bevölkerungswachstum. In Afrika ... Gestern habe ich mit dem Premierminister von Indien gesprochen. Sie haben ein jährliches Bevölkerungswachstum von zehn Millionen Menschen. Das bedeutet, dass jedes Jahr zehn Millionen Menschen mehr in Indien leben. Auch Afrika wächst rasant.

    Zweitens sind diese Regionen der Welt weniger urbanisiert, aber die Urbanisierung wird definitiv zunehmen, und sowohl die Menschen als auch die Länder werden danach streben, den Lebensstandard in anderen Regionen der Welt, einschließlich Europa, zu erreichen.

    All das und einige andere Faktoren zeigen, dass die Wachstumsraten ... Ja, und auch die Kapitalakkumulation wird stattfinden, und das geschieht bereits. All dies deutet darauf hin, dass wir uns auf diese Regionen auf der ganzen Welt konzentrieren sollten.

    Wir in den BRICS-Staaten versuchen, eine Arbeitsgruppe bei der BRICS New Development Bank zu gründen, um Mechanismen für effektive und zuverlässige Investitionen in diesen Ländern zu entwickeln. Ich glaube, dass dies allen zugutekommen wird, auch den Investoren und den Empfängerländern. Es werden neue Produktionsanlagen geschaffen, die effizient sind und eine Kapitalrendite gewährleisten.

    Um dies zu erreichen, müssen wir Instrumente schaffen, die immun gegen externe Risiken sind, insbesondere gegen politische Risiken. Ich denke, wir können das schaffen. Das ist der Weg, den wir einschlagen werden.

    Vielen Dank. Das ist eine sehr wichtige Frage.

    Steven Rosenberg, BBC:

    Ich habe die abschließende BRICS-Erklärung gelesen, in der auf die Notwendigkeit globaler und regionaler Stabilität, Sicherheit und eines gerechten Friedens hingewiesen wird. Im Allgemeinen umfasst das Motto des russischen BRICS-Vorsitzes solche Begriffe, wie mir scheint   – Gerechtigkeit und Sicherheit. Aber in welchem Zusammenhang steht dies mit Ihren Handlungen in den letzten zweieinhalb Jahren, mit der Invasion der Ukraine? Wo sind Gerechtigkeit, Stabilität und Sicherheit, einschließlich der Sicherheit Russlands? Da es vor Beginn der Militäroperation keine Drohnenangriffe auf russischem Gebiet, keinen Beschuss russischer Städte und keine Besetzung russischen Gebiets durch ausländische Truppen gab   – dies gab es nicht.

    Und zuletzt: Wie passt das alles zu der jüngsten Erklärung des britischen Geheimdienstes, dass Russland sich vorgenommen hat, mit Brandstiftung, Sabotage und so weiter Chaos auf den Straßen Großbritanniens und Europas anzurichten? Wo ist die Stabilität?

    Vielen Dank.

    Wladimir Putin:

    Ich beginne mit der Sicherheit Russlands, weil dies für mich am wichtigsten ist.

    Sie haben Drohnenangriffe und so weiter erwähnt. Ja, das war nicht der Fall, aber es gab eine viel schlimmere Situation. Die Situation war, dass wir ständig in unsere Schranken gewiesen wurden, während wir ständig und beharrlich Vorschläge zur Aufnahme von Kontakten und Beziehungen zu den Ländern des Westens gemacht haben. Das kann ich mit Sicherheit sagen. Es schien irgendwie freundlich, aber im Grunde wurden wir immer in unsere Schranken gewiesen.

    Und schließlich hätte diese Einordnung Russland in die Kategorie der zweitklassigen Länder geführt, die nur als Rohstoffanhang fungieren, mit einem gewissen Verlust an Souveränität des Landes in großem Umfang. In einer solchen Eigenschaft ist Russland nicht nur unfähig, sich zu entwickeln, es kann einfach nicht existieren. Russland kann nicht existieren, wenn es seine Souveränität verliert. Das ist das Wichtigste. Wenn Russland sich von dieser Bedingung löst und seine Souveränität sowie seine wirtschaftliche, finanzielle und militärische Unabhängigkeit stärkt, bedeutet dies, dass unsere Sicherheit erhöht wird und die Voraussetzungen dafür geschaffen werden, dass sich Russland in Zukunft als unabhängiger, vollwertiger und autarker Staat stetig weiterentwickeln kann, mit Partnern wie den BRICS-Staaten, die die Unabhängigkeit Russlands und unsere Traditionen respektieren und denen wir auf die gleiche Weise begegnen.

    Was Gerechtigkeit in den Bereichen Entwicklung und Sicherheit betrifft, so habe ich dazu meine Argumente, und ich werde versuchen, Ihre Frage zu beantworten. Hier sind meine Punkte.

    Was bedeutet Gerechtigkeit in Bezug auf Entwicklung? Denken Sie an die jüngsten Ereignisse während der Coronavirus-Pandemie. Was ist damals passiert? Ich möchte Ihre Aufmerksamkeit und die aller anderen Medienvertreter auf dieses Thema lenken. In diesem Zeitraum druckten die Vereinigten Staaten etwa 6 Billionen US-Dollar und die Länder der Eurozone etwa 3 Billionen US-Dollar oder etwas mehr. All dieses Geld wurde auf dem Weltmarkt verwendet, um alles und jedes zu kaufen, vor allem Lebensmittel, aber auch Medikamente und Impfstoffe, die jetzt massenhaft vernichtet werden, weil sie ihr Verfallsdatum überschritten haben. Sie brachten all diese Produkte auf den Markt und provozierten damit eine Lebensmittelinflation und verschiedene andere Arten von Inflation weltweit.

    Was haben die führenden Volkswirtschaften der Welt getan? Sie haben ihre exklusive Position im globalen Finanzwesen missbraucht, sowohl in Bezug auf den Dollar als auch auf den Euro. Sie haben Geld gedruckt und damit die Produkte aufgekauft, die sie am dringendsten benötigten. Die   – Sie   – konsumieren mehr, als sie produzieren oder kaufen können. Ist das fair? Wir glauben nicht, und wir möchten dies ändern. Das ist es, was die BRICS-Staaten tun.

    Nun zur Sicherheit im Allgemeinen. Ich habe bereits meine Ansichten zur Sicherheit Russlands dargelegt. Ich verstehe, was Sie meinen. Aber ist es in Bezug auf die Sicherheit fair, dass Sie jahrelang unsere wiederholten Aufforderungen an unsere Partner, die NATO nicht nach Osten auszudehnen, missachtet haben? Ist es fair, dass Sie uns belogen haben und sagten, der Block würde sich nicht ausdehnen, während Sie genau das taten und damit Ihre Verpflichtungen verletzten? Ist es fair, dass Sie sich in unseren Unterleib, also die Ukraine, begeben haben und dort mit dem Bau von Militärstützpunkten begonnen haben   – nicht mit den Vorbereitungen dafür, sondern mit dem tatsächlichen Bau von Militärstützpunkten? Ist das fair?

    Ist es fair, dass Sie einen Regierungsumsturz inszeniert haben, über den ich bei der Beantwortung der Frage Ihres Kollegen gesprochen habe, und dabei das Völkerrecht und alle Grundsätze des Völkerrechts und der UN-Charta völlig missachtet haben? Ist es fair, dass Sie einen Regierungsumsturz in einem anderen Land, insbesondere in der Ukraine, finanziert und die Situation dort in eine heiße Phase getrieben haben? Ist das im Hinblick auf die globale Sicherheit fair?

    Ist es fair, dass Sie Ihre Verpflichtungen innerhalb der OSZE verletzt haben, als alle westlichen Länder ein Dokument unterzeichnet haben, in dem es heißt, dass kein Land seine Sicherheit auf Kosten anderer Länder gewährleisten darf? Wir haben Sie davor gewarnt, dies zu tun   – die NATO zu erweitern   –, weil dies unsere Sicherheit beeinträchtigt. Aber Sie haben es trotzdem getan. Ist das fair?

    Das ist nicht fair. Wir wollen das ändern und wir werden es ändern.

    Könnten Sie bitte den letzten Teil der Frage wiederholen?

    Frage:

    Es geht um Behauptungen des britischen Geheimdienstes, dass Russland auf britischen Straßen Chaos anrichtet.

    Wladimir Putin:

    Sehen Sie, vielen Dank, dass Sie diesen Teil Ihrer Frage wiederholt haben, aber das ist absoluter Unsinn.

    Sehen Sie, die Innenpolitik dieser Staaten hat zu den Szenen geführt, die wir auf den Straßen einiger europäischer Städte erlebt haben. Sie und ich wissen jedoch nur zu gut, und ich habe dies bereits in meinen Ausführungen erwähnt, dass die europäische Wirtschaft am Rande einer Rezession steht, während die führenden Volkswirtschaften der Eurozone de facto in eine Rezession eingetreten sind. Selbst wenn es ihnen gelingen sollte, ihre Wirtschaft um magere 0,5 Prozent zu steigern, wäre dies auf den Süden zurückzuführen, wo es keine großen Hersteller gibt, sowie auf den Immobiliensektor, den Tourismus usw. Aber sind wir dafür verantwortlich? Was haben wir damit zu tun?

    Plötzlich haben westliche Länder, ich meine europäische Nationen, beschlossen, unseren Kraftstoff und unsere Energie nicht mehr zu nutzen. Wir haben ihnen nie den Rücken gekehrt. Übrigens gibt es in der Ostsee immer noch eine funktionierende Pipeline   – sie ist Teil der Nord Stream 2-Pipeline. Die deutschen Behörden müssten nur einen Knopf drücken, um die Lieferungen wieder aufzunehmen. Aber sie tun dies aus politischen Gründen nicht, während ihr Hauptpartner eine Situation herbeigeführt hat   – man stelle sich vor, warum und aus welchem Grund   –, die einen ganzen Sektor der deutschen Wirtschaft gezwungen hat, in die Vereinigten Staaten zu ziehen, weil die Regierung dort ein günstigeres Geschäftsumfeld bietet. Die primären Energiequellen dort sind dreimal billiger als in Europa, wenn ich mich nicht irre, oder vielleicht viermal, und auch die steuerlichen Rahmenbedingungen sind anders. Die wissen, was sie tun. Aber was haben wir damit zu tun?

    Die Menschen haben auf die Verschlechterung des Lebensstandards und die höheren Lebenshaltungskosten entsprechend reagiert. Das ist ganz offensichtlich, und die Statistiken aus diesen europäischen Ländern machen dies mehr als deutlich. Aber was haben wir damit zu tun? Wie kann man uns dafür die Schuld geben? Das läuft darauf hinaus, anderen die Schuld zuzuschieben und zu versuchen, sich der Verantwortung für eine falsche Wirtschafts- und Innenpolitik zu entziehen.

    Was die Wirtschaft betrifft, so ist dies meiner Meinung nach für jeden unparteiischen Experten offensichtlich. Es gab jedoch in Europa und anderen Ländern sowie in den Vereinigten Staaten weit verbreitete Versuche, die Umweltagenda und Angelegenheiten im Zusammenhang mit dem Klimawandel zu missbrauchen, und sie tun dies immer noch. Sie laufen dem Zug ohne besonderen Grund voraus, da die Technologie noch nicht so weit ist, dass diese Maßnahmen sinnvoll wären. Sie schließen alles, was mit der Erzeugung von Atomenergie oder Kohle zu tun hat, was schon früher begonnen hat, und im Allgemeinen haben sie dieses harte Vorgehen gegen Kohlenwasserstoffe eingeleitet.

    Aber hat jemand nachgerechnet? Kann Afrika ohne diese Kohlenwasserstoffe auskommen? Die Antwort lautet nein. Sie versuchen, den afrikanischen Ländern und einigen anderen Entwicklungsmärkten die neuesten Instrumente und Lösungen zur Erhaltung der Umwelt aufzuzwingen, aber diese Länder haben kein Geld, um dafür zu bezahlen. Dann gebt ihnen doch einfach das Geld. Aber nein, sie bekommen es nicht. Gleichzeitig glaube ich, dass die Instrumente, die der Westen einsetzt, neokoloniale Praktiken sind, die darin bestehen, diese Länder zu demütigen und sie von westlicher Technologie und Krediten abhängig zu machen. Sie betreiben räuberische Kreditvergabepraktiken, damit diese Länder niemals in der Lage sind, sie zurückzuzahlen. Dies ist ein weiteres neokoloniales Instrument.

    Deshalb müssen wir zunächst einmal betrachten, was der Westen mit seiner Wirtschafts-, Finanz- und Innenpolitik erreicht hat. Natürlich bekommen die Menschen Angst, wenn sich die internationale Lage verschlechtert oder wenn sie Zeuge einer Eskalation in verschiedenen Konfliktgebieten werden, sei es im Nahen Osten oder in der Ukraine. Aber wir sind nicht diejenigen, die hinter dieser Eskalation stecken. Es ist immer die andere Seite, die versucht, die Spannungen zu verschärfen.

    Aber wir sind auf diese Eskalation vorbereitet. Es liegt an Ihnen zu entscheiden, ob die Länder, die dies tun, auch bereit sind.

    Frage: Areej Muhammad, Moskauer Büro für Sky News Arabia, Vereinigte Arabische Emirate.

    Herr Präsident, eine Reihe von Berichten deutet darauf hin, dass Moskau den Iran im Falle eines israelischen Angriffs unterstützen könnte. Was halten Sie von diesen Berichten? Spiegeln sie die Situation korrekt wider? Erwägt Russland, während dieser Eskalationsrunde in der Region Hilfe zu leisten?

    Vielen Dank.

    Wladimir Putin:

    Zunächst einmal sind wir sehr besorgt über die Ereignisse in der Region. Russland hat kein Interesse daran, diesen Konflikt weiter zu verschärfen, ganz gleich, was andere sagen. Strategisch gesehen haben wir nichts davon, wir bekommen nur zusätzliche Probleme.

    Was die Unterstützung des Iran angeht, so stehen wir in engem Kontakt mit der iranischen Führung. Natürlich tun wir das. Wir sehen unsere Rolle darin, eine Einigung zu erleichtern, vor allem, indem wir [den Seiten] helfen, Kompromisse zu finden. Ich glaube, dass dies möglich ist. Tatsächlich will niemand in dieser Region   – das bestätigen die Treffen, die ich am Rande des BRICS-Gipfels hatte   – dass niemand in der Region eine weitere Eskalation will. Niemand will dort einen großen Krieg.

    Frage: Tursunbek Akun, Kirgisistan.

    Herr Präsident, ich bin Vorsitzender der Menschenrechtsorganisation von Kirgisistan und Koordinator des Menschenrechtskongresses in Zentralasien. Ich vertrete nicht nur Kirgisistan, sondern auch die Öffentlichkeit aller zentralasiatischen Länder.

    Zunächst möchte ich Ihnen zur hervorragenden Organisation des BRICS-Gipfels gratulieren. Wie viele Menschen auf der ganzen Welt kann ich Sie kaum darum beneiden, Präsident der Russischen Föderation zu sein. Dies ist eine äußerst schwere Bürde, aber egal wie schwer sie ist, Sie tragen sie mit Ehre.

    Der Westen versucht seit fast drei Jahren, Russland vom Rest der Welt zu isolieren, aber dieser Versuch ist heute völlig gescheitert. Dies wird durch die Ergebnisse des BRICS-Gipfels bestätigt, bei dem Ihre politische und staatliche Haltung von etwa 35 Ländern unterstützt wurde. UN-Generalsekretär António Guterres und andere internationale Organisationen nehmen an diesem Gipfel teil.

    Heute fanden in Kasan auf russischem Boden historische Ereignisse statt, die den Moment markieren, in dem die multipolare Welt endlich die Oberhand gewonnen hat. Die von den Vereinigten Staaten angeführte unipolare Welt verliert allmählich an Bedeutung und Boden. Auf dem BRICS-Plus-Gipfeltreffen wurden die komplexesten Fragen im Zusammenhang mit dem Nahen Osten erörtert, wo Israel sich weigert, die UN-Resolutionen einzuhalten, und UN-Entscheidungen offen ignoriert. Tatsächlich wurde der UN-Generalsekretär dort zur Persona non grata erklärt. Der Iran hat einen massiven Angriff auf Israel gestartet, und nun kündigt Israel Vergeltungsmaßnahmen an. Laut öffentlich zugänglichen Quellen bereitet es sich darauf vor, die Öl- und Nuklearanlagen des Iran zu bombardieren.

    Ich habe eine Frage und einen Vorschlag. US-amerikanische Streitkräfte patrouillieren im Persischen Golf, um Israel zu helfen. Sollten die BRICS-Staaten unter dem Vorsitz Russlands Maßnahmen ergreifen, um die einseitige Dominanz der Vereinigten Staaten und Israels auszugleichen und angemessen auf deren Handlungen zu reagieren, wenn sie einen Krieg gegen andere Staaten beginnen? Neben den US-Kriegsschiffen, die jetzt vor den Küsten des Golfs patrouillieren, sollten auch russische Kriegsschiffe und die anderer BRICS-Staaten präsent sein, um den Iran, Palästina und den Libanon zu unterstützen. Dies allein sollte den gesetzlosen Handlungen der Vereinigten Staaten und Israels ein Ende setzen.

    Und die zweite Frage, Herr Präsident. Die Vereinigten Staaten und der Westen unternehmen jede Anstrengung, um Sie erneut zu verunglimpfen, indem sie behaupten, der Präsident Russlands weigere sich zu verhandeln. Sie haben jedoch vor dem Schweizer Gipfel mit Selenskyj Ihre Forderungen und Bedingungen dargelegt. Sie wurden nicht akzeptiert. Bleiben Ihre Forderungen unverändert? Ich bin sicher, dass Sie sich nie geweigert haben, zu verhandeln, oder?

    Wladimir Putin:

    Ein Kollege fragte nach unseren Beziehungen zum Iran und unserer Bereitschaft, Hilfe zu leisten.

    Zunächst ein paar Worte zur Lage im Nahen Osten. Ich habe heute bereits darüber gesprochen und möchte es hier wiederholen. Ich glaube, dass es niemanden auf der Welt gibt, dem nicht das Herz blutet, wenn er sieht, was in Gaza geschieht. Über 40.000 Menschen, hauptsächlich Frauen und Kinder, wurden getötet. Unsere Position dazu ist klar, und Sie wissen das. Wir haben sie klar zum Ausdruck gebracht, einschließlich der Frage, wie die Situation gelöst werden kann. Die Lösung kann nur gefunden werden, indem man die Ursachen angeht, wobei die Hauptursache das Fehlen eines vollständig anerkannten, souveränen palästinensischen Staates ist. Es ist notwendig, alle relevanten Resolutionen des UN-Sicherheitsrats in dieser Angelegenheit umzusetzen.

    Wir müssen jedoch mit allen Beteiligten in diesem Prozess zusammenarbeiten und dürfen unter keinen Umständen zulassen, dass der Konflikt eskaliert oder sich verschärft. Dazu gehört auch die Zusammenarbeit mit Israel, das, das muss man anerkennen, im Oktober letzten Jahres einem Terroranschlag ausgesetzt war.

    Wir müssen die Situation sorgfältig und ruhig analysieren und sicherstellen, dass unverhältnismäßige Reaktionen auf diese Terrorakte nicht gefördert werden. Es ist von entscheidender Bedeutung, mit allen Seiten in Kontakt zu treten und auf eine Deeskalation hinzuarbeiten, auch auf libanesischer Seite. Ich glaube, dass dies insgesamt erreichbar ist, aber es erfordert sehr umsichtiges Handeln. Um ehrlich zu sein, muss ich beim Sprechen sehr vorsichtig sein, denn jedes unbedachte Wort könnte diesen heiklen Prozess gefährden. Insgesamt möchte ich Ihnen dafür danken, dass Sie dieses Thema angesprochen haben, da es von größter Bedeutung ist.

    Was die Verhandlungen mit der Ukraine betrifft, so habe ich mich schon oft dazu geäußert. Wir sind dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan dankbar, der einmal eine Plattform für Gespräche mit der ukrainischen Delegation bereitgestellt hat. Ende 2022 haben wir durch diese Verhandlungen eine potenzielle Einigung erzielt, einen Entwurf für ein Friedensabkommen. Die ukrainische Delegation hatte es paraphiert, was bedeutete, dass sie damit zufrieden war   – aber dann ist sie plötzlich zurückgewichen.

    Vor kurzem hat sich die Türkei erneut gemeldet. Der Berater von Präsident Erdogan rief aus New York an und sagte, es gäbe neue Vorschläge für Verhandlungen, die wir in Betracht ziehen sollten. Ich stimmte zu und sagte, wir seien offen dafür. Am nächsten Tag verkündete der Chef des Kiewer Regimes jedoch abrupt, dass sie nicht vorhätten, mit uns zu verhandeln. Wir sagten unseren türkischen Kollegen: „Vielen Dank für Ihre Bemühungen, aber klären Sie bitte zuerst mit Ihren Gesprächspartnern, ob sie tatsächlich Verhandlungen wollen oder nicht. Sie sollen es offen sagen.“ Soweit wir wissen, wurde im ukrainischen Parlament anstelle von Vorschlägen für den Frieden ein anderer Plan angekündigt   – ein sogenannter Siegesplan. Na gut.

    Was den Sieg betrifft: Im vergangenen Jahr beliefen sich die Verluste der Ukraine während ihrer sogenannten Gegenoffensive auf etwa 16.000 Personen, die getötet oder dauerhaft verwundet wurden. Allein im letzten Monat sind die Verluste allein im Kursker Theater auf 26.000 gestiegen   – wieder irreparable Verluste und Opfer. Was die Ausrüstung betrifft, so haben sie während der Gegenoffensive im letzten Jahr etwa 18.000 militärische Ausrüstungsgegenstände verloren, wenn ich mich recht erinnere. Jetzt ist diese Zahl um fast weitere tausend gestiegen. Zwar haben sie fast 100 Panzer weniger verloren, aber ich glaube, das liegt daran, dass sie aufgrund des Mangels in der ukrainischen Armee einfach weniger Panzer einsetzen.

    Anstatt solche Zahlen aufzulisten, wäre es jedoch besser, sich den Realitäten vor Ort zu stellen und sich an den Verhandlungstisch zu setzen. Aber das Kiewer Regime will das nicht. Ich denke, das liegt zum Teil daran, dass für die Aufnahme von Friedensgesprächen das Kriegsrecht aufgehoben werden müsste und unmittelbar danach Präsidentschaftswahlen abgehalten werden müssten. Dafür scheinen sie noch nicht bereit zu sein. Aber der Ball liegt bei ihnen.

    Frage:

    Könnten Sie uns sagen, was Sie für die Beendigung des Krieges in der Ukraine akzeptieren würden und wo die Grenze liegt?

    Vielen Dank.

    Wladimir Putin:

    Ich habe Ihnen gerade gesagt, dass wir bereit sind, ein Friedensabkommen in jeder Form und auf der Grundlage der Realität vor Ort zu diskutieren. Das heißt, ich bin nicht bereit, etwas anderes zu akzeptieren.

    Frage (rückübersetzt):

    Vielen Dank, Herr Präsident.

    Ich komme aus Saudi-Arabien.

    Man kann argumentieren, dass die BRICS-Gruppe bereits über das Stadium hinaus ist, in dem sie als Plattform bezeichnet werden könnte. Können wir sie zum jetzigen Zeitpunkt als eine Art zentralisierten Governance-Rahmen bezeichnen?

    Ich denke, dass die BRICS-Gruppe in der aktuellen Phase ihrer Entwicklung eine Art zentralisierten Governance-Rahmen oder ein Gremium benötigt, das als Drehscheibe für die Verwaltung all dieser Kontakte auf der ganzen Welt dient. Beispielsweise kann ein Land heute den Vorsitz der BRICS-Gruppe innehaben und morgen von einem anderen Land abgelöst werden, das in dieser Rolle möglicherweise weniger effektiv ist.

    Mein zweiter Punkt in dieser Angelegenheit betrifft den Wunsch Russlands, einen Mechanismus dieser Art für die Zusammenarbeit mit seinen Partnern zu schaffen. Wäre es möglich, dass die Zentralbank und die bereits bestehende Neue Entwicklungsbank mit ähnlichen Banken in anderen Ländern zusammenarbeiten? Schließlich brauchen wir Mittel zur Förderung gegenseitiger Investitionen.

    Meine letzte Frage ist, ob Sie den Beitritt Saudi-Arabiens zu den BRICS diskutiert haben?

    Vielen Dank.

    Wladimir Putin:

    Lassen Sie mich mit der Arbeitsweise der BRICS-Gruppe beginnen. Natürlich ist die Institutionalisierung dieser Gruppe für uns zu einer offensichtlichen Notwendigkeit geworden. Sie haben vollkommen recht, wenn Sie sagen, dass wir dieser Gruppe eine Struktur geben müssen. Natürlich werden meine Kollegen und ich darüber nachdenken und an dieser Angelegenheit arbeiten. Insgesamt ist jedes teilnehmende Land auf seine eigene Weise einzigartig und autark. Gleichzeitig sind wir alle aufrichtig in unserem Engagement für die Entwicklung und Stärkung unserer Union. Daher glaube ich nicht, dass BRICS in irgendeiner Weise scheitern könnte. Ich sehe das nicht kommen.

    Gleichzeitig möchten wir innerhalb der BRICS nicht zu viel Bürokratie schaffen, damit nicht all diese Beamten in Luxusautos fahren und alle benötigten Mitarbeiter einstellen und großzügige Gehälter erhalten, während niemand genau weiß, wer was tut. Allerdings stimme ich zu, dass wir unsere Bemühungen strukturieren müssen, also ist dies etwas, worüber wir nachdenken können.

    Was die Bank betrifft, so haben wir, wie bereits erwähnt, bereits die New Development Bank. Sie ist derzeit noch recht klein, hat aber bereits 100 Projekte im Wert von etwa 32 bis 33 Milliarden US-Dollar finanziert. Investitionen sind ein äußerst wichtiges Thema. Für Saudi-Arabien, Russland und andere Länder wie China und Indien ist es von entscheidender Bedeutung, dass ihre Investitionen in Schwellenländern zuverlässig und sicher sind. Das ist für uns wirklich wichtig. Unsere Vorschläge zur Einrichtung einer neuen Investitionsplattform sind darauf ausgelegt, dieses Ziel zu erreichen.

    Was Saudi-Arabien betrifft, so kann ich Ihnen versichern, dass wir gute Beziehungen zum Kronprinzen, der unser Freund ist, sowie zum Hüter der beiden heiligen Moscheen   – dem König von Saudi-Arabien   – unterhalten. Vertreter Saudi-Arabiens haben heute an unserer Arbeit teilgenommen, und wir hoffen, dass diese Zusammenarbeit in Zukunft ausgeweitet wird und an Dynamik gewinnt.

    Frage (rückübersetzt):

    Mein Name ist Bianca und ich bin Reporterin für GloboNews, dem wichtigsten Fernsehsender in Brasilien.

    Meine Frage bezieht sich auf Venezuela. Gestern haben Sie Präsident Nicolas Maduro für seine Bemühungen gedankt, einschließlich seiner Teilnahme an der BRICS. Brasilien ist jedoch dagegen. Ich würde gerne wissen, auf welcher Seite Russland steht und ob Venezuela trotz der Einwände Brasiliens der BRICS beitreten könnte.

    Außerdem haben Sie Brasilien und China für ihre Bemühungen gedankt, den Konflikt in der Ukraine mit politischen Mitteln zu lösen. Ich möchte Sie fragen, auf einer Skala von 1 bis 10, welche Wahrscheinlichkeit Sie dem Erfolg dieses Friedensplans in der Ukraine beimessen? Und was ist Ihrer Meinung nach völlig inakzeptabel?

    Vielen Dank.

    Wladimir Putin:

    Zunächst einmal ist es für mich in Bezug auf die Wahrscheinlichkeit eine Herausforderung und ich glaube, es wäre unangemessen, eine numerische Bewertung von eins bis zehn abzugeben. Dies liegt zum Teil daran, dass ... Ich möchte nicht unhöflich klingen, aber die Versuche, Verhandlungen aufzunehmen, gefolgt von der Aufgabe solcher Initiativen ... Ich habe erwähnt, dass ein hochrangiger Vertreter der Türkei uns direkt aus New York kontaktiert hat. Zuvor hatte die Türkei auch eine Initiative zur Lage im Schwarzen Meer vorgeschlagen, die auf die Gewährleistung einer sicheren und freien Schifffahrt sowie auf die Erörterung und Formalisierung bestimmter Vereinbarungen und Abkommen im Zusammenhang mit der Sicherheit von Kernkraftanlagen abzielte. Wir haben dem zugestimmt. Der Anführer des Kiewer Regimes erklärte jedoch anschließend öffentlich: keine Verhandlungen. Wir haben unseren türkischen Freunden mitgeteilt: Ihr solltet diese Angelegenheit klären; ihr legt uns einen Vorschlag vor, der sich auf sie bezieht, wir stimmen zu, und dann erhalten wir nur einen Tag später eine Absage   – was bedeutet das? Sie zuckten nur mit den Schultern und wiesen auf die Komplexität des Umgangs mit solchen Partnern hin.

    Warum behaupte ich, dass es äußerst schwierig ist, dies auf einer Skala von eins bis zehn zu bewerten? Das Verhalten der ukrainischen Führung ist heute höchst irrational. Glauben Sie mir, ich bin in dieser Angelegenheit gut informiert. Ich werde an dieser Stelle keine weiteren Bewertungen abgeben. Ich glaube zum Beispiel, dass deren Provokationen in der Region Kursk mit Versuchen zusammenhängen, die innenpolitische Situation und den Wahlprozess in den Vereinigten Staaten zu beeinflussen. Sie versuchen um jeden Preis, der derzeitigen Regierung, ihrer Wählerschaft und der Partei zu zeigen, dass ihre Investitionen in der Ukraine nicht umsonst waren. Sie nutzen alle Mittel, ohne Rücksicht auf die Kosten, einschließlich des Lebens ihrer Soldaten. Sie arbeiten für sich, nicht für die Interessen des ukrainischen Volkes. Daher ist es äußerst schwierig, wenn nicht gar unmöglich, die Situation anhand irgendeiner Skala zu bewerten.

    Was Brasilien und seine Sicht auf die aktuellen Entwicklungen in Venezuela angeht, so wissen wir, was sie davon halten. Russland und Brasilien haben unterschiedliche Ansichten zu Venezuela. Ich habe dies neulich mit dem brasilianischen Präsidenten besprochen. Ansonsten haben wir sehr gute, freundschaftliche Beziehungen aufgebaut. Zumindest sehe ich das so.

    Venezuela kämpft um seine Unabhängigkeit und Souveränität. Ich erinnere mich an eine Zeit   – es war nach der vorherigen Wahl   – als ein Oppositionsführer auf einen Platz kam, zum Himmel aufblickte und vor dem Herrn, seinem Gott, verkündete, dass er sich selbst als Präsident betrachte. Wie lächerlich.

    Damals haben wir diese Situation mit der US-Führung besprochen. Schließlich unterstützten und unterstützen sie die Opposition immer noch. Aber sie haben damals nichts gesagt und nur gelächelt. Das war's. Was für eine unangenehme Situation, oder? Jeder kann nach draußen gehen, in den Himmel schauen und sagen, dass er oder sie jeder sein kann, warum nicht auch der Papst. Aber so funktioniert das nicht. So soll es nicht ablaufen. Es gibt bestimmte Wahlverfahren. Man geht zur Wahl und gewinnt eine Wahl.

    Wir glauben, dass Präsident Maduro die Wahl gewonnen hat und dass die Wahl fair war. Er hat seine Regierung gebildet und wir wünschen seiner Regierung und dem Volk von Venezuela viel Erfolg.

    Ich hoffe, dass Brasilien und Venezuela ihre Differenzen auf bilateraler Ebene beilegen können. Ich kenne Präsident Lula als einen sehr anständigen und ehrlichen Mann und bin mir sicher, dass er in dieser Situation eine unparteiische und unvoreingenommene Position einnehmen wird. Während unseres Telefongesprächs bat er mich, dem Präsidenten von Venezuela eine Botschaft zu übermitteln. Ich hoffe, dass sich die Situation verbessert.

    Was die Frage betrifft, ob Venezuela oder ein anderes Land der BRICS-Gruppe beitreten kann, so kann ich sagen, dass dies nur im Konsens möglich ist. Wir haben eine Regel, nach der alle Länder dieser Gruppe ihre Zustimmung zur Aufnahme weiterer Bewerber in die BRICS-Gruppe geben müssen. Nur so kann dies geschehen.

    Ich bitte um Nachsicht, aber meine Kollegen warten bei einem bilateralen Treffen auf mich. Ich muss eine schwierige Entscheidung treffen: Entweder bleibe ich hier und spreche mit Ihnen oder ich gehe zu dem Treffen. Ich bitte Sie also um Verständnis und nehmen Sie es mir nicht übel.

    Vielen Dank.

    ___________________________

    Siehe auch

    All news about the BRICS Summit in Kazan

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    Quelle: Kreml Präsident News

    http://en.kremlin.ru/events/president/news/75385


    Info:

    26.10.2024

    Im O-Ton Wie Putin einen BBC-Journalisten nach dessen dummer Frage höflich aber bestimmt grillt

    anti-spiegel.ru, 26. Oktober 2024 10:00 Uhr, von Anti-Spiegel

    Im Gegensatz zu westlichen Politikern lassen russische Politiker auch Fragen "gegnerischer" Journalisten zu. Ein BBC-Journalist hat Putin eine Frage zur Ukraine und zu britischen Geheimdienstberichten gestellt, woraufhin Putin den Journalisten in seiner Antwort höflich aber bestimmt gegrillt hat.


    Im Westen, wo angeblich Pressefreiheit herrscht, sind russische Journalisten bei Pressekonferenzen von Staats- und Regierungschefs schon lange nicht mehr zugelassen. In Russland hingegen, wo angeblich Zensur und Unterdrückung von Journalisten herrschen, sind Journalisten bei Pressekonferenzen von Präsident Putin und anderen führenden russischen Politikern nicht nur zugelassen, ihnen wird auch die Möglichkeit gegeben, ausführlich Fragen zu stellen.

    So auch bei Putins Pressekonferenz nach dem BRICS-Gipfel, bei der eine Frage von einem Journalisten der BBC kam, der ein langjähriger Russland-Korrespondent ist und seine Frage sogar in gutem Russisch gestellt hat. Die BBC-Journalisten in Moskau sind bekannt dafür, bei Pressekonferenzen besonders dumme Fragen zu stellen, die in dem Propaganda-Feuerwerk einer BBC-Nachrichtensendung vielleicht gut aussehen, aber Putin regelmäßig die Möglichkeit geben, seinen Standpunkt ausführlich darzulegen, was die BBC natürlich nicht zeigt. Wie seine Körpersprache zeigt, scheint Putin daran sogar seinen Spaß zu haben. Mein Lieblingsbeispiel dazu ist aus dem Jahr 2014, Sie können es sich hier anschauen.

    Kommen wir nun zu der aktuellen BBC-Frage und zu Putins Antwort, ich habe die Frage und die Antwort vollständig übersetzt, wobei ich sehr empfehle, bis zum Ende zu lesen, weil es an dem Punkt, wo Putin über die Lage in Europa und den Kampf der EU gegen den Klimawandel spricht, in meinen Augen besonders interessant wird.


    Beginn der Übersetzung:

    Frage: Ich habe die BRICS-Abschlusserklärung gelesen und darin ist von der Notwendigkeit globaler und regionaler Stabilität, Sicherheit und gerechtem Frieden die Rede. Ich denke, dass das Motto des russischen BRICS-Vorsitzes insgesamt diese Begriffe, Gerechtigkeit und Sicherheit, beinhaltet. Aber wie passt das alles zu Ihrem Handeln in den letzten zweieinhalb Jahren, mit dem Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine? Wo bleiben da Gerechtigkeit, Stabilität und Sicherheit, auch die Sicherheit Russlands? Denn es gab vor dem Beginn der Militäroperation keine Drohnenangriffe auf russisches Territorium, keinen Beschuss russischer Städte, keine ausländischen Truppen, die russisches Territorium besetzten – das gab es nicht.

    Und schließlich: Wie passt das alles zu der jüngsten Erklärung des britischen Geheimdienstes, wonach Russland mit Brandstiftung, Sabotage und so weiter auf den Straßen Großbritanniens und Europas Unheil stiften will? Wo bleibt da die Stabilität?

    Danke.

    Putin: Ich werde mit der Sicherheit Russlands beginnen, denn das ist für mich das Wichtigste.

    Sie sprachen von Drohnenangriffen und so weiter. Ja, das gab es nicht, aber es gab eine viel schlimmere Situation. Die Situation bestand darin, dass man uns auf bei unseren ständigen und hartnäckigen Vorschläge zur Aufnahme von Kontakten und Beziehungen mit den Ländern der westlichen Welt zeigen wollte, wo unser Platz ist. Das kann ich Ihnen ganz sicher sagen. Alles schien höflich zu sein, aber im Prinzip wurde uns immer unser Platz zugewiesen.

    Und dieser Platz hätte schließlich dazu geführt, dass Russland in die Kategorie der Staaten der zweiten Reihe abrutscht, die nur noch die Funktion von Rohstofflieferanten erfüllen und dabei in hohem Maße ihre Souveränität verlieren. Aber Russland kann sich in so einer Lage nicht nur nicht entwickeln, es kann nicht existieren. Russland kann nicht existieren, wenn es seine Souveränität verliert. Das ist das Allerwichtigste. Russlands Ausstieg aus diesem Zustand, die Stärkung seiner Souveränität, seiner Unabhängigkeit in der Wirtschaft, im Finanzwesen und im Militär bedeutet eine Erhöhung unserer Sicherheit und die Schaffung von Bedingungen für seine selbstbewusste Entwicklung in der Zukunft als unabhängiger Staat, vollwertig und autark, mit der Art von Partnern, die wir in den BRICS haben, die Russlands Unabhängigkeit respektieren, die unsere Traditionen respektieren und die wir genauso behandeln.

    Nun zu der Frage der Entwicklung und der Gerechtigkeit in Fragen der Sicherheit. Dazu habe ich einige Gedanken, und ich werde versuchen, Ihnen zu antworten. Dies sind meine Gedanken.

    Was ist Gerechtigkeit im Bereich der Entwicklung? Schauen Sie sich die jüngsten Ereignisse während der Coronavirus-Pandemie an. Was geschah damals? Ich möchte sowohl Ihre Aufmerksamkeit als auch die aller anderen Medienvertreter darauf lenken. Damals haben die USA etwa sechs Billionen Dollar emittiert, und die Eurozone etwa drei Billionen Dollar, etwas über drei. Und all diese Gelder wurden auf den Weltmarkt geworfen, um alles aufzukaufen, vor allem Lebensmittel, und nicht nur das: Medikamente und Impfstoffe, die jetzt massenhaft vernichtet werden, weil sie bereits abgelaufen sind. Sie haben all das Geld auf den Markt geworfen, und es kam die Inflation bei den Lebensmitteln, es gab auf der ganzen Welt eine Inflation.

    Was haben die führenden Wirtschaftsnationen der Welt getan? Sie haben ihre exklusive Stellung im Weltfinanzsystem, sowohl den Dollar als auch den Euro, missbraucht. Sie haben sie gedruckt und wie ein Staubsauger die wichtigsten Güter vom Markt gesaugt. Die verbrauchen mehr, Sie verbrauchen mehr, als Sie produzieren und verdienen. Ist das gerecht? Wir sind der Meinung, dass es das nicht ist, und wir wollen diese Situation ändern. Das ist es, was wir in BRICS tun.

    Nun zur Sicherheit insgesamt. Was die Sicherheit Russlands betrifft, so habe ich das bereits gesagt. Ich verstehe, was Sie sagen. Aber ist es aus sicherheitspolitischer Sicht gerecht, unsere ständigen Appelle an unsere Partner, die NATO nicht nach Osten zu erweitern, jahrelang zu ignorieren? Ist es gerecht, uns ins Gesicht zu lügen, indem man uns verspricht, dass es keine solche Erweiterung geben wird, und dann ihre diesbezüglichen Verpflichtungen verletzen? Ist es gerecht, überhaupt in unseren „Unterleib“ einzudringen, sagen wir, in die Ukraine, und dort mit dem Bau von Militärstützpunkten zu beginnen, nicht mit der Vorbereitung, sondern mit dem Bau? Ist das gerecht?

    Ist es gerecht, den Staatsstreich durchzuführen, von dem ich bei der Beantwortung der Frage Ihres Kollegen sprach, unter Missachtung des Völkerrechts und aller Grundsätze des Völkerrechts und der UN-Charta, einen Staatsstreich in einem anderen Land, in diesem Fall der Ukraine, zu finanzieren und die Situation in eine heiße Phase zu treiben? Ist das unter dem Gesichtspunkt der weltweiten Sicherheit gerecht?

    Und ist es etwa gerecht, die im Rahmen der OSZE eingegangenen Verpflichtungen zu verletzen, wenn alle westlichen Länder ein Papier unterzeichnet haben, wonach es keine Sicherheit für die eine Seite geben kann, wenn die Sicherheit der anderen Seite verletzt wird? Wir haben gesagt: Tut das nicht, das verletzt unsere Sicherheit, die NATO-Erweiterung. Nein, sie haben es trotzdem getan. Ist das gerecht?

    Hier ist gar keine Gerechtigkeit, und wir wollen diese Situation ändern, und wir werden das erreichen.

    Die letzte Frage, noch einmal?

    Frage: Die Behauptung des britischen Geheimdienstes, dass Russland auf den Straßen Großbritanniens Unruhe stiftet.

    Putin: Hören Sie mir zu, danke, dass Sie mich an diesen Teil erinnert haben, das ist völliger Unsinn.

    Verstehen Sie, dass das, was auf den Straßen einiger europäischer Städte passiert, das Ergebnis der Innenpolitik dieser Länder ist. Und wir beide wissen, dass die europäische Wirtschaft am Rande der Rezession steht, und die führenden Volkswirtschaften der Eurozone befinden sich in der Rezession. Wenn es ein leichtes Wachstum gibt, 0,5 Prozent, dann wegen des Südens, wo es keine ernsthafte Produktion gibt, wegen des Immobiliensektors, der Tourismusbranche und so weiter. Aber ist das unsere Schuld? Was haben wir damit zu tun?

    Die westlichen Länder, die europäischen Länder, haben sich geweigert, unsere Energieträger zu nutzen. Aber wir weigern uns nicht, zu liefern. Übrigens gibt es noch eine Pipeline unter der Ostsee – Nord Stream 2. Was sollte die deutschen Regierung tun? Einfach auf den Knopf drücken, und es würde fließen. Aber sie tun es nicht, aus politischen Gründen. Und ihr wichtigster Partner – ich weiß nicht, aus welchen Gründen – hat die Voraussetzungen dafür geschaffen, dass ein ganzer Sektor der deutschen Wirtschaft in die USA abwandert, weil die dortige Regierung komplementärere Bedingungen für Unternehmen schafft. Und die wichtigsten Energieträger kosten dort, glaube ich, ein Drittel wie in Europa, oder sogar ein Viertel. Es gibt andere steuerliche Bedingungen, gezielte Maßnahmen. Aber was haben wir damit zu tun?

    Das löst eine entsprechende Reaktion aus, weil der Lebensstandard der Menschen sinkt. Das ist offensichtlich, das sagen die Statistiken der europäischen Länder selbst. Aber was haben wir damit zu tun? Kommen Sie, meinen Sie das ernst? Wissen Sie, bei uns nennt man das den Versuch, jemandem den schwarzen Peter zuzuschieben und sich der Verantwortung für falsche Entscheidungen im wirtschaftlichen Bereich und im Bereich der Innenpolitik zu entziehen.

    Im wirtschaftlichen Bereich ist das, meine ich, für objektive Experten offensichtlich, aber viele Leute in Europa und in anderen Ländern, in den USA, haben das ökologische Thema und die steigende Temperatur auf dem Planeten missbraucht und versuchen immer noch, sie zu missbrauchen. Sie rennen los, ohne bei der technologischen Entwicklung eine ausreichende Basis zu haben, sie schließen alles, was mit der Kernenergie zu tun hat, sie schließen alles, was mit der Kohleverstromung zu tun hat – früher gab es das doch, oder? Sie schalten alles ab, was überhaupt mit Kohlenwasserstoffen zu tun hat.

    Hat das irgendjemand nachgerechnet? Kann Afrika auf diese Arten von Kohlenwasserstoffen verzichten oder nicht? Nein. Die afrikanischen Länder und einige andere Schwellenländer werden gezwungen, moderne – und vielleicht ökologisch effiziente – Werkzeuge und Technologien einzusetzen. Aber sie können sie nicht kaufen, es ist kein Geld da. Dann gebt ihnen das Geld! Aber niemand gibt ihnen Geld.

    Stattdessen führen sie Werkzeuge ein, die meiner Meinung nach Werkzeuge des Neokolonialismus sind, wenn sie diese Länder herunterwirtschaften und sie wieder von westlichen Technologien und Krediten abhängig machen. Die Kredite vergeben sie zu schrecklichen Bedingungen, die Kredite können nicht zurückgezahlt werden. Das ist ein weiteres Instrument des Neokolonialismus.

    Deshalb muss man vor allem die Ergebnisse der Wirtschafts-, Finanz- und Innenpolitik der westlichen Länder ansehen. Und natürlich haben die Menschen Angst vor einer Verschärfung der internationalen Situation durch die Eskalation in verschiedenen Konfliktgebieten: im Nahen Osten und in der Ukraine. Aber nicht wir sind für diese Eskalation verantwortlich. Die Eskalation wird immer von denen betrieben, die auf der anderen Seite stehen.

    Nun, wir sind zu dieser Eskalation bereit. Denken Sie darüber nach, ob die Länder, die daran beteiligt sind, dazu bereit sind.


    Ende der Übersetzung


    Info: https://anti-spiegel.ru/2024/wie-putin-einen-bbc-journalisten-nach-dessen-dummer-frage-hoeflich-aber-bestimmt-grillt/


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

    25.10.2024

    Interview mit Michael Lüders: „Wir werden als mitschuldig gelten für den Massenmord im Gazastreifen“

    nachdenkseiten.de, 25. Oktober 2024 um 9:00 Ein Artikel von Michael Holmes

    Michael Lüders hat Politik und Islamwissenschaften in Berlin und Damaskus studiert, war viele Jahre Nahost-Korrespondent für Die Zeit und sitzt heute im erweiterten BSW-Parteivorstand. Im Interview spricht er über die Kriege, Verbrechen und Brandherde im Nahen und Mittleren Osten, die Rolle Deutschlands und der USA sowie sein neues Buch „Krieg ohne Ende? Warum wir für Frieden im Nahen Osten unsere Haltung zu Israel ändern müssen“. Anhand von zahlreichen historischen Belegen zerlegt Lüders die wichtigsten proisraelischen Mythen, die im Westen weit verbreitet sind und analysiert die Mitschuld der Bundesregierung an einem der grausamsten Verbrechen des 21. Jahrhunderts.  Das Gespräch führte Michael Holmes.

    Screenshot_2024_10_25_at_13_42_55_Interview_mit_Michael_L_ders_Wir_werden_als_mitschuldig_gelten_f_r_den_Massenmord_im_Gazastreifen_

    Video https://youtu.be/OS31ZAHIzzw Dauer 38.35 min 


    Michael Holmes: Herr Lüders, es freut mich sehr, dass Sie da sind. Sie haben ein neues Buch geschrieben, über das wir auch sprechen wollen: „Krieg ohne Ende? Warum wir für Frieden im Nahen Osten unsere Haltung zu Israel ändern müssen“. Sie zeigen darin, warum wir unsere Haltung erheblich ändern müssen. Das Buch ist eine wunderbare Einführung in den Konflikt zwischen Israel und den Arabern, schon vor der Staatsgründung bis heute. Sie bieten zahlreiche Belege dafür, warum so vieles an den proisraelischen Mythen, die im Westen weit verbreitet sind, nicht stimmt. Sie nennen auch einige Körnchen Wahrheit, doch Sie zeigen, dass vieles im Argen liegt.

    Sie gehen auf alle Kriege ein, auf die Besatzungspolitik, auf die Behauptung, dass die Israelis immer Frieden wollen und die Araber nicht. Sie zeigen, dass es fast umgekehrt ist, aber auch, dass es nicht so einfach ist. Es ist ein nuanciertes Buch, und ich kann es wärmstens empfehlen. Sie belegen auch zahlreiche und massive Kriegsverbrechen Israels in Gaza, der Westbank und im Libanon in früheren Jahren.

    Jetzt passiert so viel Aktuelles. Wir haben bereits einen Krieg im Libanon, und es droht ein großer, fürchterlicher Krieg, möglicherweise auch mit dem Iran. Deswegen möchte ich Ihnen fast selbst überlassen, worüber Sie jetzt sprechen möchten. Es gibt so viel, und ich empfinde es als Wahnsinn, was hier passiert. Ich verstehe überhaupt nicht, warum die USA und auch Deutschland das immer noch so massiv unterstützen – mit Waffen, Propaganda und Rhetorik.

    Was sagen Sie zur aktuellen Lage? Wie fühlen Sie sich gerade, Herr Lüders?

    Michael Lüders: Ja, erstmal schönen guten Tag und vielen Dank für die Einladung. Ich freue mich, heute hier Gast zu sein. Die Lage im Nahen Osten ist alles andere als erfreulich. Es ist ein Krieg, der am 7. Oktober 2023 entfesselt wurde. Dieser Tag wird vielfach als Rechtfertigung für die extreme Gewalt und das Blutvergießen verwendet, nach dem Motto: Israel habe das Recht auf Selbstverteidigung.

    Natürlich hat Israel das Recht auf Selbstverteidigung. Aber es ist auch richtig, dass diese längst übergegangen ist in einen Krieg, der jetzt im Gazastreifen, Westjordanland und im Libanon tobt. Da muss man sich fragen: Was ist eigentlich das Kriegsziel? Es ist illusorisch zu glauben, man könnte seine Widersacher – egal ob man sie als Terroristen bezeichnet oder nicht – militärisch besiegen. Israel hat es in mehr als einem Jahr Krieg nicht geschafft, die Hamas im Gazastreifen zu besiegen, ungeachtet der massiven Zerstörungen.

    Der Krieg geht weiter, und jeder, der Menschenkenntnis hat, weiß: Die extreme Gewalt, die Israel dort anwendet, wird den Hass nur weitervererben – in die nächste und übernächste Generation. Widerstand kann nicht gebrochen werden ohne eine politische Lösung. Nun haben wir eine Erweiterung des Krieges in Richtung Libanon.

    Mir scheint es, dass die Fehlwahrnehmungen in Bezug auf Gaza immer gravierender werden, besonders in der Berichterstattung und in den Aussagen unserer Politiker, sowohl in Deutschland als auch in den USA. Bisher hielt ich das für eine vorwiegend moralische Frage. Es ist ein moralisches Versagen des Westens, nicht wenigstens zu versuchen, diesem Völkermord Einhalt zu gebieten.

    Was aber jetzt auch Wahnsinn ist und meiner Meinung nach nicht verstanden wird, ist die Größenordnung. Die Hisbollah ist wesentlich stärker als die Hamas. Der Iran ist noch einmal wesentlich stärker, eine Mittelmacht. Was würde das bedeuten, wenn es zu einem Krieg zwischen Israel und dem Iran kommt und wenn sich auch noch die Großmächte einmischen?

    Ein Krieg gegen den Iran wäre äußerst gefährlich. Der Iran ist doppelt so groß wie Deutschland und eine wahre Macht im Nahen Osten, vergleichbar mit der Stellung von Ländern wie Frankreich oder Deutschland in Europa.

    Ein vergleichsweise kleines Land wie Israel greift ein so großes Land wie den Iran an – das kann natürlich gravierende Auswirkungen haben. Es gilt eigentlich als gesetzt, dass Israel den Iran angreifen wird. Das wird in den nächsten Tagen geschehen. Wir haben gesehen, dass Israel und die USA hinter den Kulissen offenbar verhandelt haben, was geht und was nicht geht. Die Amerikaner, obwohl sie die engsten Verbündeten Israels sind und die Pläne Israels, den Iran zu schwächen, natürlich identisch sind mit US-amerikanischen Vorstellungen, haben eine klare Haltung. Der Iran ist der größte und letzte verbliebene Widersacher in Westasien, mit Blick auf die amerikanische Hegemonie, die in der Region nach wie vor gegeben ist.

    Selbst wenn sich die arabischen Golfstaaten zunehmend auch von der Umarmung durch Washington lösen und sich parallel in Richtung China und auch in Richtung Russland orientieren, bleibt diese Hegemonie bestehen. Was passiert also, wenn der Iran angegriffen wird? Das hängt davon ab, was die Israelis angreifen. Offenbar, so berichten jedenfalls amerikanische Medien, gibt es einen Deal der Art, dass die Amerikaner den Israelis gesagt haben: Wenn ihr militärische Ziele angreift oder Regierungsgebäude, ist das in Ordnung, aber greift nicht die Ölförderanlagen an und auch nicht das Atomprogramm des Irans. Ob sich die Israelis am Ende daran halten oder nicht, ist völlig offen.

    Die Regierung Netanjahu weiß sehr genau, dass, egal was sie tut oder nicht tut, sie nie ernsthaften Druck aus den USA zu erwarten hat. Somit ist es im Grunde egal, was sie tun, was sie nicht tun oder was sie versprechen oder nicht versprechen. Klar ist, dass die US-Regierung kein Interesse daran hat, einen möglichen Krieg gegen den Iran eskalieren zu lassen – schon gar nicht wenige Wochen vor den US-Präsidentschaftswahlen am 5. November. Es liegt alles in den Händen der Regierung Netanjahu, die sich den Luxus erlauben kann, weitgehend unabhängig von den USA zu operieren. Es ist nicht immer klar, wer im Verhältnis zwischen den USA und Israel der Koch ist und wer der Kellner.

    Man muss sich vor Augen halten, dass es zwar immer wieder Kritik der USA an der Kriegsführung Israels gibt, aber diese Rhetorik ändert nichts daran, dass die Amerikaner nach wie vor Waffen in großem Umfang liefern, und zwar in einem gewaltigen Umfang. Allein in diesem Jahr – das noch nicht um ist – haben die USA Waffen im Wert von 74 Milliarden US-Dollar versprochen. Das ist eine gewaltige Summe. Das reguläre Rüstungsbudget Israels beträgt, wenn ich die Zahl richtig in Erinnerung habe, 27,7 Milliarden US-Dollar. Wenn man diese Zahlen addiert, kommt man auf eine Größenordnung, die wirklich immens ist.

    Zum Vergleich: Der Iran hat ein Militärbudget von jährlich 13,7 Milliarden US-Dollar. Israel gibt also in etwa doppelt so viel für sein Militär aus wie der Iran. Das heißt, Israel kann vor lauter Kraft kaum laufen. Es bleibt also abzuwarten, was geschieht, wenn die Israelis Atomanlagen oder Ölförderanlagen bombardieren sollten. Die Iraner haben klar gesagt, dass sie reagieren werden. Sie werden dann Ölförderanlagen in den arabischen Golfstaaten angreifen, und zwar vornehmlich solche im Besitz von US-Unternehmen.

    Wenn die Atomanlagen im Iran angegriffen werden sollten, was schwer zu zerstören sein wird, da sie dezentral und sehr tief unter der Erde liegen, wird es sicherlich eine großflächige militärische Antwort des Irans in Richtung Israel geben. Es kann auch sein, dass Hisbollah und Iran gemeinsam Israel angreifen. Das alles ist natürlich Kaffeesatzleserei, da wir nicht genau wissen, wann die Israelis angreifen und in welchem Umfang. Die Iraner haben gesagt: „Wenn es ein begrenzter Angriff bleibt, dann lassen wir die Sache auf sich beruhen.“ Noch einmal zur Erinnerung: Der Grund, warum der Iran Israel kürzlich mit Raketen angegriffen hat, war nicht aus Jux und Tollerei oder der Wille, Israel zu vernichten, wie vielfach behauptet wird. Es war eine Reaktion auf wiederholte und massive Provokationen der israelischen Seite, insbesondere die Ermordung des Hamas-Chefs Ismail Haniyeh während eines Staatsbesuchs in Teheran, dann die Ermordung von Hassan Nasrallah, dem Chef der Hisbollah im Libanon, und die Bombardierung der iranischen Botschaft in Damaskus.

    Das alles waren bewusste, vorsätzliche Provokationen der israelischen Seite, weil die Regierung Netanjahu daran interessiert ist, die USA in einen Krieg gegen den Iran hineinzuziehen. USA und Israel sind sich in ihrer Ablehnung der politischen Verhältnisse im Iran weitgehend einig, aber die USA haben aus innenpolitischen Gründen zurzeit kein Interesse daran, den Konflikt eskalieren zu lassen. Sollte es zum Big Bang kommen, wäre das nicht nur für die Menschen in der Region eine Katastrophe. Es würde eine sofortige Explosion der Energiepreise weltweit zur Folge haben, mit allen Konsequenzen, die sich dann unter anderem auch für die deutsche Wirtschaft ergäben. Niemand sollte so töricht sein zu glauben, dass uns eine solche Konfrontation nicht betreffen würde. Umso erstaunlicher ist es, dass die Bundesregierung in dieser Angelegenheit sich einfach nicht zu Wort meldet. Man könnte ja denken, dass jetzt diplomatische Aktivitäten unternommen werden, um auf Israel einzuwirken. Das geschieht nicht, ganz im Gegenteil: Zum Jahrestag des Großangriffs der Hamas am 7. Oktober erklärte Kanzler Scholz, man werde jetzt die vorübergehend unterbrochenen Waffenlieferungen an Israel wieder aufnehmen. Es gibt keinerlei Bewusstsein im politischen Berlin – jedenfalls nicht im politischen Mainstream –, dass die deutsche Haltung in diesem Konflikt eine sehr einseitige sein könnte, die uns perspektivisch auch auf die Füße fällt. Denn im globalen Süden registrieren die Menschen durchaus, dass Deutschland hier eine sehr fragwürdige Rolle spielt. Stichwort: Staatsräson. Aber diese Staatsräson wird sozusagen politisch umgesetzt auf Kosten der Palästinenser.

    Ja, das ist auch eine Stärke Ihres Buches, dass Sie auf die Rolle Deutschlands eingehen – seit Adenauer. Deutschland war immer ein wichtiger Unterstützer Israels. Sicher, vor allem in den ersten Jahrzehnten, muss man ein gewisses Verständnis haben. Sie zeigen aber auch: Es war Teil der Westbindung Deutschlands und hatte wenig moralische Gründe, sondern es war eigentlich auch eine strategische Entscheidung. Sie gehen auch auf die deutsche Politik heute in Gaza ein, und was Sie da zeigen, ist wirklich erschreckend.

    Sie sammeln noch mal sehr viele Belege für die zahlreichen Kriegsverbrechen, die täglichen Kriegsverbrechen Israels in Gaza, die sich – zumindest sehr plausibel – zu einem Völkermord ergänzen. Sie sagen in dem Buch: Das könnte der Super-GAU sein für die deutsche Erinnerungspolitik, wenn die wichtigste Lehre aus der Geschichte sein soll, dass wir jetzt einen Völkermord unterstützen. Wie sind wir in diese Lage gekommen in Deutschland? Dass die Lehre aus Auschwitz ausgerechnet sein soll, dass wir die Klappe halten und Waffen liefern an ein Regime, das Völkermord begeht, ist eine Absurdität – auch für viele außenstehende Menschen. Aber wie sind wir dahin gekommen?

    Ja, die Frage ist natürlich sehr berechtigt, und das hat mehrere Gründe. Ich glaube zunächst einmal, dass es emotional durchaus nachvollziehbar ist, dass man als deutscher Politiker sagt: „Ich stehe auf der Seite Israels.“ Dagegen ist auch nichts zu sagen, wenn man konkret wird. Man muss benennen, was man meint, wenn von Staatsräson und deutschen Schutzgarantien für Israel die Rede ist. Welches Israel ist gemeint? Reden wir von dem Israel in den Grenzen vom 4. Juni 1967 – mit seinen zwar nicht völkerrechtlich offiziell anerkannten, aber doch weltweit insgesamt akzeptierten Grenzen –, oder reden wir von jenem Groß-Israel, das nach dem Sechstagekrieg 1967 entstanden ist? Ein Groß-Israel, das die syrischen Golanhöhen besetzt und annektiert hat, das das Westjordanland und den Gazastreifen besetzt hat, das Ost-Jerusalem annektiert hat und das einen brutalen Siedlungskolonialismus betreibt. Ganz offenkundig in der Absicht, die Palästinenser perspektivisch aus ihrer Heimat zu vertreiben.

    Wir hatten die erste Nakba im Zuge der israelischen Staatsgründung 1948. Damals wurden mehr als die Hälfte der Palästinenser vertrieben – mehr als 750.000 Menschen. Eine zweite Nakba gab es 1967 im Zuge des Sechstagekrieges – da wurden noch einmal 350.000 Palästinenser vertrieben. Es sieht ganz so aus, als würde der israelische Krieg im Gazastreifen nun das Ziel verfolgen, die Palästinenser von dort ebenfalls, zumindest in großen Teilen, zu vertreiben. Die Frage ist nur, welche Länder bereit wären, diese Palästinenser aufzunehmen.

    Die deutsche Politik hat sich in der bequemen Attitüde eingerichtet, dass alles, was Israel tut, legitim und berechtigt sei, weil Israel um seine Existenz kämpfe. Israel sei umgeben von Mächten, die Israel vernichten wollten, und deswegen habe Israel auch alles Recht der Welt, sich zu verteidigen. Wenn dann – wie im Gazastreifen – auch Zivilisten zu Tode kommen, na ja, dann sei das letztendlich die Verantwortung der Hamas, die sich skrupellos, wie sie ist, unter Zivilisten verschanzt. Das ist in Kürze die offizielle Sichtweise.

    Angesichts der ungeheuren Zerstörung im Gazastreifen – 80 Prozent der Häuser dort sind zerstört, die allermeisten der Toten, mehr als 70 Prozent, sind Frauen und Kinder – kann man das nicht mehr als einen legitimen Verteidigungskrieg bezeichnen. Das ist auch der Grund, warum Südafrika im Dezember des vorigen Jahres Völkermordklage gegen Israel erhoben hat – eine Klage, der sich mittlerweile mehrere Länder weltweit angeschlossen haben. In Europa sind das zum Beispiel Spanien und Irland. Deutschland ist bekanntlich den entgegengesetzten Weg gegangen und hat sich als einziges Land der Welt als sogenannte Drittpartei auf die Seite Israels gestellt. Das wiederum hatte zur Folge, dass Nicaragua Deutschland wegen Beihilfe zum Völkermord verklagt hat.

    Alles hängt mit allem zusammen, aber die deutsche Politik in ihrem Mainstream weigert sich, die Realitäten zur Kenntnis zu nehmen. Natürlich ist es richtig, Israel seine Solidarität zu bekunden, vor allem den Menschen in Israel nach dem 7. Oktober 2023, den vielen Opfern und deren Verwandten, den Hinterbliebenen, die es hier gegeben hat. Aber genauso richtig wäre es gewesen, unmittelbar danach klarzumachen, dass ein Vernichtungskrieg – wie Israel ihn im Gazastreifen angekündigt hat – nicht akzeptabel ist. „Menschliche Tiere“ war das Wort, das [der israelische, Anm. Red.] Verteidigungsminister Galant mit Blick auf die Palästinenser dort verwendet hat. Es gibt andere Aussagen von israelischen Politikern, die ich zitiere, die einem wirklich die Haare zu Berge stehen lassen. Nie hat ein deutscher Politiker diese genozidalen Aussagen führender israelischer Politiker kritisiert. Dieses Schweigen macht uns mitschuldig.

    Es ist doch auch absurd, dass Deutschland allein in den ersten sechs Monaten des Krieges 500.000 Schuss Munition geliefert hat – zur Verwendung vor allem in Maschinenpistolen, aber auch Artilleriemunition. Das ist übrigens der Hauptgrund dafür, dass Nicaragua Klage erhoben hat gegen Deutschland. Diese Waffenlieferungen sind sehr problematisch mit Blick auf den juristischen Vorwurf einer Beihilfe zum Völkermord. Aufgrund dieser Klage von Nicaragua hat Deutschland seine Lieferungen erst einmal unterbrochen, deutlich reduziert, fast auf null zurückgefahren. Aber jetzt hat Kanzler Scholz angekündigt, dass diese Waffenlieferungen wieder aufgenommen werden – ungeachtet der Tatsache, dass Israel den Krieg nun in den Libanon getragen hat und dort ebenfalls schon 2.000 Menschen tot sind, die meisten von ihnen Frauen und Kinder. Israel folgt also im Libanon derselben Strategie der verbrannten Erde wie im Gazastreifen und in Teilen des Westjordanlandes.

    Die deutsche Politik weigert sich aber, diese Realität zur Kenntnis zu nehmen. Das Israel-Bild, das die hiesige Politik hat, hat mit der Realität vor Ort nichts zu tun. Also, das Israel-Bild – wenn ich es jetzt mal zugespitzt sagen darf – ist gewissermaßen ein Bild, das geprägt ist vom deutschen Judentum der 1920er-Jahre in Berlin-Charlottenburg. Hochgebildet, hochkultiviert – Menschen, die damals vertrieben oder ermordet wurden. Und nun, gewissermaßen als Wiedergutmachung, reicht man diesem Judentum, das es in Deutschland nicht mehr gibt, in Israel die Hand. Wie gesagt, im Kern ist da natürlich nichts gegen zu sagen. Aber es ist eben nicht das Bildungsbürgertum aus Berlin-Charlottenburg der 1920er-Jahre, das jetzt in Israel an der Macht ist.

    Stattdessen sind es Netanjahu und die Seinen, an denen gemessen die hiesige AfD – wenn ich den Vergleich wagen darf – fast schon als linksliberal gelten könnte. Das sind wirkliche Zeloten, das sind Ideologen. Sie wollen ethnische Säuberungen, sie haben keine Probleme damit, Palästinenser zu massakrieren, zu töten, zu verjagen und zu vertreiben. Sie widersprechen allen internationalen Rechtsnormen und ignorieren diese, und sie kommen damit straflos durch. Wir in Deutschland machen uns mitschuldig an den Verbrechen, die Israel begeht.

    Man sollte nicht unterschätzen: Wir in Deutschland neigen zu einer gewissen Provinzialität in unserem Denken. Wir nehmen nur uns selbst wahr und unsere eigene Selbstwahrnehmung – Stichwort „westliche Wertegemeinschaft“ und so weiter. Dennoch, wenn man den Empörungslevel vergleicht mit Blick auf den russischen Krieg in der Ukraine und dem, was im Nahen Osten passiert, dann kann man sich eigentlich nur wundern. Es gibt ein berühmtes Cartoon: Da sieht man einen Panzer mit ukrainischer Flagge und einen ukrainischen Soldaten, und darunter steht „Freiheitskämpfer“. Dann gibt es ein vergleichbares Bild: Da sieht man einen Palästinenser mit einem Molotowcocktail, der sich gegen Israelis wehrt, und darunter steht „Terrorist“.

    Natürlich kann man diese beiden Konflikte nicht eins zu eins vergleichen, das ist schon richtig. Aber trotzdem muss man doch sagen: Fast täglich sind die Vereinten Nationen mit diesen Dingen befasst. Die Israelis machen vor nichts mehr halt – auch nicht vor dem Beschuss der UNIFIL, also der Schutztruppe der Vereinten Nationen für den Südlibanon. Die Israelis machen, was sie wollen – wenn ich sage die Israelis, meine ich die politische Führung und das Militär. Der Westen macht nichts. Falls überhaupt, gibt es mal einen erhobenen Zeigefinger seitens der deutschen Außenministerin, nach dem Motto: „Na ja, es ist nicht gut, was ihr macht.“

    Aber man könnte so viel tun! Zum Beispiel könnte sich Deutschland aktiv dafür einsetzen, dass die Europäische Union Palästina als Staat anerkennt. Man könnte sich dafür einsetzen, dass die Meistbegünstigung, die Israel genießt mit Blick auf seine Exporte in die Europäische Union – Israel wird ja steuerrechtlich behandelt wie ein EU-Mitglied –, ausgesetzt wird, sodass Tarife und Zölle anfielen. Man könnte Israel, wenn man das wollte, massiv wirtschaftlich unter Druck setzen, damit es seine Politik ändert. Nur so wird Israel seine Politik ändern. Appelle nützen nichts, und wenn man nicht anfängt, hier zu handeln, ist es irgendwann zu spät. Wir werden als mitschuldig gelten für diesen Massenmord im Gazastreifen.

    Ein Letztes in diesem Zusammenhang: Der ehemalige nationale Sicherheitsberater Giora Eiland hat im Juli dieses Jahres einen Plan vorgestellt, dem zufolge man den Norden des Gazastreifens, der vom Süden durch den sogenannten Nezarim-Korridor getrennt wird, systematisch aushungern sollte, um die Menschen von dort in Richtung Süden zu vertreiben – und perspektivisch die Palästinenser insgesamt aus dem Gazastreifen hinaus. Genau das machen die Israelis gegenwärtig. Sie haben den Norden des Gazastreifens komplett abgeriegelt. Dort sitzen 400.000 Menschen in der Falle. Seit dem 1. Oktober hat es keine einzige Hilfslieferung mehr gegeben. Die Leute haben kaum noch etwas zu essen, kaum noch etwas zu trinken. Es gibt ohnehin kein sauberes Trinkwasser mehr.

    Laut Eiland haben sie zwei Möglichkeiten: perspektivisch den Norden zu verlassen in Richtung Süden, oder aber sie werden erschossen bzw. sie verhungern. Hier müsste man eigentlich intervenieren, auch seitens der Bundesregierung, aber es geschieht nicht. Also mit anderen Worten: Israel kann tun, was immer es zu tun beliebt, aber die Verbrechen haben mittlerweile eine Größenordnung erreicht, dass es auch für Deutschland eines Tages heißen könnte: Mitgefangen, mitgehangen. Es wird uns noch die Rechnung präsentiert werden, übrigens auch in Form von Terroranschlägen. Das wird uns in Deutschland ereilen als Rache, als Vergeltung für das, was mehr und mehr Menschen in der Welt und natürlich in der Region selbst als Völkermord ansehen.

    Ja, was mir auch sehr gut gefallen hat an Ihrem Buch, ist, dass Sie zeigen, wie unterschiedlich die Wahrnehmung ist und wie wichtig dieses Symbol Gaza jetzt geworden ist – für den Westen und quasi fast den ganzen Rest der Welt. Im Westen hat man dieses sehr schlichte, manichäische Weltbild: die guten Demokratien gegen die bösen Autokratien. Was zum Beispiel ausblendet, dass wir mit allen möglichen sehr schlimmen Autokratien, wie zum Beispiel Saudi-Arabien, verbündet sind. Aber das nur nebenbei. Im globalen Süden fühlen sich die Menschen erinnert an all das, was sie selbst erlebt haben mit dem Westen, mit Demokratien wie Großbritannien, Frankreich, den USA. In Lateinamerika – meine Partnerin kommt aus Mexiko – fühlt man sich bei Gaza daran erinnert, wie die USA ihnen die Hälfte des Landes gestohlen haben. In China fühlt man sich erinnert an den Semikolonialismus, in Afrika an die Kolonialzeiten, in Indien an die britische Herrschaft mit all den Hungersnöten und so weiter. Also, Sie zeigen wirklich sehr gut in dem Buch und erinnern daran. Die Menschen im globalen Süden sehen das, was in Gaza passiert, und sagen: „Ja, das ist wie Vietnam. Es ist wie Algerien. Es ist wie Irland.“ Kein Wunder, dass Irland die einzige und wichtigste Nation in Europa ist, die hier Widerstand leistet und das meiste Verständnis aufbringt für die Palästinenser – als das so durch Großbritannien gebeutelte Land. Möchten Sie dazu noch was sagen, zu diesem Auseinanderdriften zwischen dem Westen und dem globalen Süden?

    Sie haben alles Wichtige bereits benannt. Es ist genauso im globalen Süden. Auch wenn man vielleicht die Details des Konflikts zwischen Israel und den Palästinensern nicht kennt, rein emotional ist Gaza dort eine Metapher für ein historisches Unrecht, das die Völker im globalen Süden vielfach selbst erlitten haben, in der Form von Kolonialismus und Imperialismus. In solchen Kategorien sind wir im Westen – in Westeuropa und den USA – nicht mehr gewohnt zu denken, denn wir sind ja in der Selbstwahrnehmung die Guten, die für Freiheit, Demokratie und Menschenrechte stehen. Das Problem ist nur, dass durch unsere Politik, die wir betreiben, insbesondere im Nahen Osten, natürlich alles, was wir an Werten vor uns hertragen mögen, als Heuchelei wahrgenommen wird. Was dann natürlich wiederum Diktatoren im globalen Süden in die Hände spielt, die dann sagen können: „Na ja, das ist doch nicht die Alternative zu dem, was wir euch zu bieten haben.“ Und insoweit ist das also alles nicht gut, was hier geschieht.

    Aber die Welt ist, wie sie ist. Die USA sind nach wie vor der wichtigste Akteur im Nahen und Mittleren Osten. Und solange es dieses enge Junktim gibt zwischen den USA und Israel, kann sich eine israelische Führung erlauben, zu tun, was immer sie zu tun beliebt. Ich bin mittlerweile leider der Überzeugung, dass, selbst wenn Israel wirklich die meisten der 2,3 Millionen Bewohner des Gazastreifens in Richtung Sinai über die Grenze zwingen würde – ich kann mir nicht vorstellen, dass dann die westliche Staatengemeinschaft sagen wird: „So geht das aber nicht!“ Möglicherweise wird man es mit erhobenem Zeigefinger sagen, aber es wird keine Konsequenzen haben für Israel.

    Man darf nicht unterschätzen, dass es ein sehr, sehr großes Verständnis in westlichen Ländern für Israel gibt. Es gibt entscheidende Player, die eng verbunden sind mit proisraelischen Lobbygruppen, und dagegen anzukommen ist ganz, ganz schwierig. Es wird noch wahrscheinlich Zehntausende von palästinensischen Toten bedürfen, bis ganz allmählich ein Umdenken stattfindet, das ja auch zum Teil schon erfolgt. Also, es gibt Umfragen in den USA beispielsweise, aus denen klar hervorgeht, dass die Generation jüngerer US-amerikanischer Juden – die Altersgruppe bis 45 etwa – mehrheitlich eben nicht mehr, anders als deren Elterngeneration, ohne Wenn und Aber hinter Israel steht oder glaubt, das Judentum verwirkliche sich ultimativ in Israel. Sondern die gehen eher auf Distanz und erkennen, dass diese Politik Israels letztendlich selbstmörderisch ist.

    Selbst wenn ich der Meinung wäre, dass das nun mal leider nicht anders geht, weil Israel umringt sei von Feinden, muss ich doch klar erkennen können, dass Israel nicht lediglich seine Feinde bekämpft, sondern die Tötung von Palästinensern einbezieht in das eigene militärische Kalkül. Israel bombardiert beispielsweise, um das nur mal an einem Beispiel dingfest zu machen, großflächig den Libanon – aber nicht allein die schiitischen Gebiete, in denen Hisbollah-Kämpfer vorhanden sind. Es ist am 14. Oktober auch im Norden des Landes die kleine Ortschaft Itaybeh angegriffen worden, ein ausschließlich christlich-maronitisches Dorf. Dort gibt es keine Schiiten, dort gibt es keine Hisbollah, das gibt es alles dort nicht. Trotzdem ist dieses Dorf angegriffen worden: 23 Tote, großflächige Zerstörung. Warum also wird ein christliches Dorf im Norden des Libanon angegriffen, das mit dem Südlibanon und dem Widerstand der Hisbollah dort nichts zu tun hat? Also, das ist – man muss es klar und deutlich sagen – ein Akt des Staatsterrors, ganz offenkundig in der Absicht, die Menschen in eine Schockstarre, in Angst zu versetzen, um auf diese Art und Weise irgendwie den Druck auf die libanesische Regierung zu erhöhen, die aber keinen Einfluss hat auf die Hisbollah. Denn Hisbollah ist ein Staat im Staat. Kurzum: Wir sehen, dies ist ein entfesselter Krieg. Und eigentlich müsste, wenn hier dieselben Normen gelten würden wie bei der westlichen Verurteilung Russlands in dessen Krieg in der Ukraine, eigentlich schon Israel rauf und runter geblacklistet sein – bis hin zu massiven Handelseinschränkungen.

    Das Buch zeigt auch sehr detailliert, wie erschreckend inzwischen die Zensur- und Diffamierungskampagnen in Deutschland sind. Man muss wirklich um seine berufliche Karriere fürchten inzwischen, wenn man eine andere Meinung hat bei diesen Themen. Und das gilt auch für Juden, und das gilt sogar für Israelis in Deutschland und für Fachleute, Historiker, die hier Zensur ausgesetzt werden und diffamiert werden als antisemitisch, obwohl sie selbst Juden sind. Möchten Sie dazu noch etwas sagen?

    Ja, das ist ein wichtiger Punkt, den Sie ansprechen. Es ist natürlich, wenn man genau hinschaut, eigentlich von Anfang an so gewesen, dass propalästinensische Proteste große Schwierigkeiten hatten, zu einem erheblichen Teil verboten bzw. kriminalisiert wurden. Es gibt dann Verfassungsschutzberichte, in denen es heißt, es gäbe präterroristische Strukturen in diesen palästinensischen Netzwerken. Also wer sich beispielsweise in Berlin in Neukölln auf die Straße begibt und protestiert gegen das, was im Gazastreifen passiert, der läuft Gefahr, von der Polizei in Gewahrsam genommen zu werden. Und bestimmte Parolen sind ja auch in verschiedenen Bundesländern – das wird nicht einheitlich gehandhabt – regelrecht verboten. Also zum Beispiel die berühmte Parole „From the river to the sea, Palestine will be free“. Wer das sagt auf einer Demonstration, muss mit einer Strafanzeige rechnen. Es sind auch schon Demonstranten deswegen verurteilt worden. Die böse Ironie, wenn man so will, ist natürlich, dass genau das „From the river to the sea“ gewissermaßen die Staatsräson in Israel ist. Denn die Akteure des Likud, der Regierungspartei von Netanjahu, sind ganz klar in dieser Frage und sagen, es wird keinen palästinensischen Staat westlich des Jordanflusses geben. Und das israelische Parlament hat genau das einmal mehr im Juli 2024 noch einmal bestätigt. Das gesamte Eretz Israel, das gesamte vermeintlich biblisch verheißene Land, das historische Palästina, das Land zwischen Mittelmeer und Jordanfluss, „from the river to the sea“, das ist alles jüdisches Territorium. Und die Palästinenser sind, na ja, eine „surplus population“, eine überschüssige Bevölkerung, die perspektivisch wahrscheinlich vertrieben werden wird. Machen wir uns nichts vor: Eine Zweistaatenlösung wird es nicht geben und eine Einstaatenlösung, einen binationalen Staat, erst recht nicht.

    Wir haben nun so viele Deutsche palästinensischer, arabischer und/oder muslimischer Herkunft – das sind immerhin 5,5 Millionen Menschen – die allermeisten von denen sind nicht glücklich über diese einseitige Positionierung der Bundesregierung. Und das vertieft natürlich auch die gesellschaftlichen Spannungen und führt nicht dazu, dass die Gesellschaft zusammenwächst, sondern es entstehen Gräben. Es wird des Leides der einen gedacht – der jüdischen Opfer des 7. Oktobers. Zu Recht, ja, auch wird ihres Leides gedacht. Aber gleichzeitig wird der Tod von 10.000 anderen bestenfalls zur Kenntnis genommen. Und dass dies moralisch empört, vor allem, wenn man dort selbst Verwandte hat oder Leute kennt, die dort Verwandte haben, das ist ja eigentlich auf der Hand liegend. Aber der Staat reagiert auf diese Herausforderung seiner eigenen Staatsräson vor allem mit repressiven Maßnahmen. Und das ist, wie ich meine, keine gute Entwicklung. Wir haben auch aus innenpolitischen Gründen ein Interesse daran, diesen Konflikt so schnell wie möglich zu entschärfen. Aber Diplomatie ist offenbar in der deutschen Politik zunehmend ein Fremdwort. Man belässt es bei der moralischen Emphase und Empörung, die sich allerdings in der Regel nur gegen geopolitische Widersacher richtet. Aber wenn vermeintliche Partner und Freunde übergriffig werden oder Massenmord begehen, dann wird das gerechtfertigt oder zumindest stillschweigend zur Kenntnis genommen.

    Ich glaube, jeder, der schon mal Nachrichten bewusst gehört hat, der weiß auch, dass im Grunde genommen, wenn die israelische Armee irgendeine Meldung macht – die kann noch so erkennbar propagandistisch sein –, wird sie meist eins zu eins übernommen. Zum Beispiel der Hinweis: Ja, es sei da irgendein Krankenhaus bombardiert worden. Nach israelischen Angaben soll sich dort eine Kommandozentrale der Hamas oder der Hisbollah oder von wem auch immer befunden haben. „Unabhängig prüfen lassen sich diese Angaben nicht“, heißt es dann meistens. Aber wenn die Palästinenser oder auch die Vereinten Nationen sagen, es gibt so und so viele Tote auf palästinensischer Seite, wird das immer mit einem Fragezeichen versehen – nach dem Motto: „Wir können ja nicht unabhängig überprüfen.“ Warum können wir das nicht unabhängig überprüfen? Weil die Israelis keinen Journalisten einreisen lassen in den Gazastreifen. Das könnte man ja zumindest mal benennen, wenn man sich auf seine journalistische Unabhängigkeit beruft – tut man aber nicht. Also wir haben hier wirklich ein ständiges Messen mit zweierlei Maß. Und es ist auch wirklich nicht karriereförderlich, wenn man, gerade als jüngerer Mensch, der seine Karriere noch vor sich hat, bestimmte Wahrheiten ausspricht. Das ist keine Empfehlung, um, sagen wir mal, Abteilungsleiter zu werden in einem öffentlich-rechtlichen Programm oder bei einem Mainstream-Medium im Printbereich irgendwo nach vorne durchzurutschen in der Hierarchie. Also eine ungute Entwicklung, und ich fürchte, es muss alles noch sehr viel schlimmer werden, bevor es wieder besser werden kann.

    Es ist auch ein mutiges Buch. Es ist ein Buch für den Frieden. Es ist aber auch für Wahrheit und Gerechtigkeit, für die Palästinenser und die Libanesen und die vielen Menschen, die gelitten haben, und auch die Israelis, die auch oft gelitten haben. Sehr viel weniger, wie Sie zeigen, aber man soll da auch nicht immer aufrechnen. Und es ist auch ein Buch gegen jede Form von Vorurteilen und Hass, sei es gegen Muslime oder sei es gegen Juden. Ich danke Ihnen sehr für das Gespräch. Wir haben sehr viel gelernt, und ich wünsche Ihnen noch einen schönen Tag.

    Wünsche ich auch. Eine Sache muss ich noch anmerken, und zwar die Rüstungsausgaben in Israel. Die USA haben Israel in diesem Jahr 2024 bislang 47 Milliarden Dollar an Waffen geliefert. Ich glaube, ich habe es eben genau andersrum formuliert; nicht 47, sondern 74. Das ist falsch. Die richtige Zahl ist 47 Milliarden.

    So sehr sind Sie auch im Buch ständig bemüht, die Fakten korrekt zu bekommen, und das haben Sie, glaube ich, auch. Vielen Dank, Herr Lüders. Ich danke Ihnen.


    Hinweis zum Buch:

    Michael Lüders: Krieg ohne Ende? Warum wir Frieden im Nahen Osten unsere Haltung zu Israel ändern müssen. Goldmann Verlag, München 2024, gebundene Ausgabe, 400 Seiten, ISBN 978-3442317769, 22 Euro


    Titelbild: NachDenkSeiten


    Mehr zum Thema: Michael Lüders zur Geostrategie: „Einem moralischen Diskurs wird alles Weitere untergeordnet“

    Interview mit Nahost-Experte Trita Parsi: Deutschland hat in der Region jede Glaubwürdigkeit verloren

    „Russisches Desinformationsökosystem“ – Auswärtiges Amt weigert sich, UN-Expertin Belege für Baerbocks Gaza-Äußerung zu präsentieren

    Bundesregierung und ihre eklatante Doppelmoral: Gute israelische Bomben, böse iranische Raketen


    Rubriken: Außen- und Sicherheitspolitik Interviews Militäreinsätze/Kriege


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    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

    25.10.2024

    Europas nächstes Energieproblem?

    aus e-mail von Doris Pumphrey, 25: Oktober 2024, 19:09 Uhr


    _Berliner Zeitung 25.10.2024


    _*Europas nächstes Energieproblem? Frankreichs Orano muss Uranabbau in

    Niger stoppen


    *Das Ende des Uranabbaus könnte die französische Atomindustrie vor große

    Probleme stellen.

    Russland und China hingegen dürften von Nigers Entscheidung profitieren.


    Von Raphael Schmeller


    Es ist der nächste Rückschlag für Frankreich in seiner ehemaligen

    Kolonie Niger: Der französische Staatskonzern Orano muss seine

    Uranproduktion in dem westafrikanischen Land Ende Oktober einstellen.

    Angesichts einer „deutlichen Verschlechterung“ der Lage im Land sei es

    nicht mehr möglich, die Arbeit am letzten noch betriebenen Standort

    Somaïr fortzusetzen, teilte eine Sprecherin des Unternehmens in Paris

    mit. „Trotz aller Bemühungen, mit dem Militärregime die Situation zu

    lösen“ und Exportgenehmigungen zu erhalten, „sind alle unsere Vorschläge

    unbeantwortet geblieben“, erklärte die Sprecherin.


    *Niger baut Beziehungen zu nichtwestlichen Ländern wie Russland aus

    *Die Militärregierung in Niger hatte schon mehrfach angekündigt, das

    System des Rohstoffabbaus durch ausländische Unternehmen grundlegend

    überarbeiten zu wollen. So entzog sie Orano bereits im Juni die

    Förderlizenz für den Tagebau Imouraren, eine der größten Uranminen der

    Welt mit geschätzten Reserven von 200.000 Tonnen. Nun soll Russlands

    staatlicher Atomkonzern Rosatom im Gespräch sein, um die Kontrolle über

    die dortigen Uranvorkommen zu erlangen. Im September verabschiedete der

    nigrische Ministerrat zudem ein Dekret zur Gründung eines staatlichen

    Uranabbauunternehmens namens Timersoi National Uranium Company (TNUC),

    ohne jedoch konkrete Details zu nennen.


    Nach einem Putsch im Juli 2023, bei dem der mit Frankreich und dem

    Westen verbündete Präsident Mohamed Bazoum gestürzt wurde, ist Niger das

    jüngste in einer Reihe afrikanischer Länder, die zuletzt engere

    Beziehungen zu Russland, dem Iran oder China aufgebaut haben. Vor Niger

    hatten Militärs in der Sahelzone bereits in Mali, Guinea, Tschad, Sudan,

    Burkina Faso und Gabun Regierungen gestürzt, die aus ihrer Sicht zu

    stark auf die Interessen Frankreichs und des Westens Rücksicht nahmen.

    Dies eröffnete nichtwestlichen Staaten die Möglichkeit, sich in diesen

    Ländern militärisch und wirtschaftlich stärker zu etablieren.


    In Niger beispielsweise mussten Ende Dezember 2023 alle französischen

    Soldaten das Land verlassen. Mitte April kündigten auch die USA an, ihr

    Militärpersonal aus dem Sahelstaat abzuziehen. Die Bundeswehr teilte

    Ende Mai mit, den Lufttransportstützpunkt in der Hauptstadt Niamey nur

    noch mit „deutlich reduziertem Personal“ zu betreiben. Russland hingegen

    schickt seit April Waffen und Militärpersonal, um die nigrischen

    Soldaten im Kampf gegen islamistische Terrorgruppen zu unterstützen.

    Auch die berüchtigte russische Söldnertruppe Wagner ist zunehmend in der

    Region aktiv. Im Gegenzug erhält Moskau Zugriff auf Ressourcen.


    Orano war lange Zeit der einzige Uranproduzent in Niger und machte das

    Land zum siebtgrößten Nuklearbrennstofflieferanten der Welt. Neben dem

    russischen Konzern Rosatom könnte nun vor allem die China National

    Nuclear Corporation für die Franzosen einspringen. Als Miteigentümer der

    Société des Mines d’Azelik (Somina) neben dem nigrischen Staat bereitet

    sich das chinesische Unternehmen auf die Wiederaufnahme der

    Uranförderung in der Azelik-Mine vor, die 2014 aufgrund des

    Preisverfalls eingestellt wurde.


    *Niger ist Frankreichs zweitgrößter Uranlieferant

    *Die Verdrängung von Orano aus Niger stellt ein Risiko für die

    französische Stromerzeugung dar, die zu 65 Prozent aus Kernenergie

    stammt. Für den Betrieb seiner 56 Atomreaktoren benötigt der staatliche

    Betreiber EDF rund 8000 Tonnen Uran pro Jahr. Nachdem der Uranabbau auf

    französischem Boden Anfang der 2000er-Jahre eingestellt wurde, wandte

    sich Frankreich an mehrere Länder, um sich mit Uran zu versorgen. Niger

    produziert mehr als 20 Prozent des französischen Uranbedarfs und ist

    damit nach Kasachstan (27 Prozent) der wichtigste Lieferant für Paris.

    Es folgen Kanada (15 Prozent), Namibia (elf Prozent) und Australien

    (acht Prozent).


    Auf EU-Ebene deckt die nigrische Uranproduktion rund ein Viertel des

    Bedarfs aller Mitgliedstaaten. Ein möglicher Wegfall dieser Lieferungen

    hätte somit auch spürbare Auswirkungen auf die gesamte europäische

    Stromerzeugung.


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

    25.10.2024

    Putin über die Kooperation der Ukrainer mit der NATO: "Das gefällt ihnen immer weniger"

    freedert.online, 25 Okt. 2024 17:27 Uhr

    Wladimir Putin äußert sich skeptisch zur NATO-Kooperation der Ukraine. Er meint, dass Kiew die Aussichtslosigkeit seines Ansatzes in den Beziehungen zu Russland bald erkennen werde. Je eher dies geschehe, desto besser für alle Beteiligten.


    Quelle: Gettyimages.ru © Sefa Karacan/Anadolu


    Russlands Präsident Wladimir Putin während einer offiziellen Begrüßungszeremonie für die Delegationsleiter beim BRICS-Gipfel in Kasan am 23. Oktober 2024


    Wenn die Ukraine so sehr daran interessiert ist, mit der NATO in Sicherheitsfragen zusammenzuarbeiten, dann soll sie das tun – nur scheint es ihr immer weniger zu gefallen. Dies sagte der russische Präsident Wladimir Putin in einem Interview mit Olga Skabejewa im Fernsehsender Russland 1 über den Wunsch der Ukraine, mit der NATO in Sicherheitsfragen zusammenzuarbeiten:

    "Nun, wenn es ihnen gefällt, dann sollen sie es tun. Aber ich habe das Gefühl, dass es ihnen immer weniger gefällt."

    Putin betonte, dass es letztlich an der Ukraine liege, wie sie ihre Sicherheit gewährleisten wolle. Gleichzeitig warnte er jedoch davor, dass ein Festhalten an diesem Kurs in den Beziehungen zu Russland wenig erfolgversprechend sei:

    "Uns wird immer wieder gesagt, es sei Sache der Ukraine, zu entscheiden, wie sie ihre Sicherheit gewährleisten will, mit der NATO oder ohne die NATO. Je früher sie die Aussichtslosigkeit eines solchen Ansatzes in den Beziehungen zu Russland erkennt, desto besser wird es für alle sein, auch und vielleicht vor allem für sie selbst."

    Russland sei zu vernünftigen Kompromissen in der Ukraine-Frage bereit, konkrete Verhandlungen gebe es aber nicht, fügte Putin hinzu: 

    "Wir sind bereit, Kompromisse zu suchen, wir sind bereit, diese vernünftigen Kompromisse einzugehen. Aber ich möchte jetzt nicht ins Detail gehen, weil es keine konkreten Verhandlungen gibt, weil die andere Seite sich weigert."

    Gleichzeitig betonte der Präsident, dass jedes Ergebnis zugunsten Russlands ausfallen und sich aus den Realitäten vor Ort ergeben müsse:

    "Und ohne Zweifel werden wir hier keine Zugeständnisse machen, es wird keine Tauschgeschäfte geben."

    Am Vortag hatte Putin auf einer Pressekonferenz nach dem BRICS-Gipfel gesagt, dass Kiew nicht verhandeln wolle, unter anderem weil der Beginn von Friedensgesprächen die Aufhebung des Kriegsrechts zur Folge hätte. Unmittelbar danach müssten Präsidentschaftswahlen stattfinden, wozu sie offenbar noch nicht bereit seien. Der Ball liege nun bei Kiew.


    Kiews NATO-Pläne stoßen auf Widerstand: Deutschland und USA bremsen





    Kiews NATO-Pläne stoßen auf Widerstand: Deutschland und USA bremsen






    Weiter bezeichnete Putin das Verhalten der Kiewer Führung, die mehrfach Verhandlungen abgelehnt habe, als irrational. Als Beispiel nannte er die Initiative der Türkei, die Sicherheit der Schifffahrt im Schwarzen Meer zu gewährleisten. Moskau habe zugestimmt, aber Kiew habe gesagt, es werde keine Verhandlungen geben. Vor einigen Tagen habe die Türkei der Ukraine angeboten, neue Ideen bezüglich der Situation im Schwarzen Meer zu prüfen, aber Kiew habe wieder abgelehnt, so der Staatschef.

    Am 24. Februar 2022 hat Putin eine militärische Sonderoperation in der Ukraine begonnen. Als Ziel der Intervention nannte er den "Schutz der Menschen, die seit acht Jahren vom Kiewer Regime misshandelt werden und einem Völkermord ausgesetzt sind". Er betonte, dass die Militäroperation eine Notmaßnahme gewesen sei. Russland habe "keine andere Wahl gehabt, denn die Bedrohungen waren so groß, dass es unmöglich war, anders zu reagieren".

    Über 30 Jahre hinweg habe Russland versucht, mit der NATO Sicherheitsprinzipien für Europa zu vereinbaren, sei aber auf zynische Täuschungen und Lügen sowie Druck- und Erpressungsversuche gestoßen. Gleichzeitig habe sich das Bündnis trotz der Proteste Moskaus ständig erweitert und sei näher an die Grenzen Russlands herangerückt.

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    Nebensja: NATO-Mitgliedschaft der Ukraine kann nie Bestandteil einer Friedenslösung sein

    Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.

    Info: https://freedert.online/international/223623-putin-ueber-nato-kooperation-ukrainer-das-geffaelt-uns-immer-weniger


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.




    Weiteres:




    Lukaschenko: Putin hatte nie das Ziel, die Ukraine einzunehmen


    freedert.online, 25 Okt. 2024 14:33 Uhr

    Alexander Lukaschenko betont, dass Wladimir Putin nie das Ziel verfolgt habe, die Ukraine einzunehmen. Eine solche Strategie wäre unklug, da sie anhaltende Konflikte und Terrorgefahr zur Folge hätte. Stattdessen müsse man die langfristigen Konsequenzen bedenken.


    Quelle: Gettyimages.ru © Sefa Karacan/Anadolu


    Russlands Präsident Wladimir Putin begrüßt den weißrussischen Präsidenten Alexander Lukaschenko während einer offiziellen Begrüßungszeremonie für die Delegationsleiter beim BRICS-Gipfel 2024 in Kazan, Russland, am 23. Oktober 2024


    Weißrusslands Präsident Alexander Lukaschenko erklärt in einem Interview mit dem Nachrichtenportal Iswestija, der russische Staatschef Wladimir Putin habe nie das Ziel verfolgt, die Ukraine einzunehmen:

    "Ja, heute kann man vielleicht etwas erzwingen, etwas erkämpfen, aber was ist dann? Angenommen, Russland besetzt die Ukraine. Was passiert dann? Ein kluger, weitsichtiger Politiker muss sich bei jedem Schritt fragen: 'Was kommt danach?' Deshalb stand für Putin, wie er oft sagt, eine Einnahme nie im Vordergrund."

    Lukaschenko fügt hinzu, dass er häufig mit seinem russischen Amtskollegen über die Ukraine spreche:


    Lukaschenko: Weißrussland muss sich auf Krieg vorbereiten





    Lukaschenko: Weißrussland muss sich auf Krieg vorbereiten






    "Wir diskutieren dieses Thema oft und stellen uns immer die Frage: Und was dann? Kann man ein so großes Land ohne Konsequenzen unterwerfen? Nein. Was wollen wir erreichen? Dass dort ständig Partisanenkämpfe stattfinden und sie Anschläge gegen uns und die Russen verüben? Sie werden es tun. Und warum? Weil sie dazu angestachelt werden. Man wird ihnen jederzeit Sprengstoff liefern. Das bedeutet zumindest Terroranschläge."

    Weiter betont der Politiker, dass man in einer modernen Welt nicht mehr wie im Mittelalter handeln könne, "wo man ein Gebiet einnimmt, Steuern zahlt und es dabei belässt". Die Welt habe sich verändert, sie sei anders geworden. Man dürfe daher keine "dummen Ziele" verfolgen und müsse stets bedenken, was danach komme.

    Auch die Frage eines Beitritts der Republik Weißrussland zur Russischen Föderation sei nie gestellt worden, da dies unmöglich und undurchführbar sei, so Lukaschenko:

    "Sie sehen ja, wie unsere Beziehungen zum russischen Präsidenten Wladimir Putin sind: viele Verhandlungen, persönliche Kontakte und vieles mehr. Eine solche Frage wurde uns nie gestellt."

    Lukaschenko stellt fest, dass es in Russland Menschen gebe, die diesbezüglich ungeduldig seien – "auch in höheren Kreisen". Diese Leute müssten sich die Frage eines Beitritts aus dem Kopf schlagen, betonte er. Er frage sich, wozu das alles gut sein solle. Er und Putin seien keine unklugen Leute und es gebe ausreichend Experten, um zwischen zwei souveränen Staaten im Rahmen der Russisch-Weißrussischen Union enge Beziehungen aufzubauen. Dies sei die Absicht. Er erinnert daran, dass er bereits unter Boris Jelzin der Initiator dieser Idee gewesen sei. Der Präsident unterstrich, dass vor allem die wirtschaftliche Basis des Unionsstaates gestärkt werden müsse:

    "Wir können Beziehungen aufbauen, die enger und stabiler sind als in einem Einheitsstaat. Und niemand wird sich benachteiligt fühlen. Das brauchen wir."


    Weißrussland: Präsident Lukaschenko tritt zur nächsten Wahl wieder an





    Weißrussland: Präsident Lukaschenko tritt zur nächsten Wahl wieder an






    Ferner weist er darauf hin, dass Weißrussland historisch und kulturell eng mit Russland verbunden sei. Die politischen und wirtschaftlichen Verflechtungen seien nicht klar abgegrenzt und machten das Land anfällig für Einflüsse von außen. Andererseits könne er einer Vereinigung Weißrusslands mit Russland oder einem Verlust der Souveränität nicht zustimmen, da er hierfür nicht das Mandat seines Volkes habe. Er betont, dass solche Fragen auf der Grundlage der Meinung der Bürger entschieden werden sollten.

    Am 24. Februar 2022 hat Putin eine militärische Sonderoperation in der Ukraine begonnen. Als Ziel der Intervention nannte er den "Schutz der Menschen, die seit acht Jahren vom Kiewer Regime misshandelt und einem Völkermord ausgesetzt sind". Er betonte, dass die Militäroperation eine Notmaßnahme gewesen sei. Russland habe "keine andere Wahl gehabt, denn die Bedrohungen waren so groß, dass es unmöglich war, anders zu reagieren".

    Über 30 Jahre hinweg habe Russland versucht, mit der NATO Sicherheitsprinzipien für Europa zu vereinbaren, sei aber auf zynische Täuschungen und Lügen sowie Druck- und Erpressungsversuche gestoßen. Gleichzeitig habe sich das Bündnis trotz der Proteste Moskaus ständig erweitert und sei näher an die Grenzen Russlands herangerückt.

    Mehr zum ThemaMedwedew: Verlagerung des Krieges nach Weißrussland könnte Atomschlag provozieren


    Ungarn, Türkei und Weißrussland einig: "Russland ist ein zuverlässiger und günstiger Gaslieferant"3hj36u635


    Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.

    Info: https://freedert.online/europa/223601-lukaschenko-putin-hatte-nie-ziel-die-ukraine-zu-erobern


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.




    Weiteres:




    14-Jährige an die Front? Frauen werden Kiews blutige Pläne verhindern


    freedert.online, 25 Okt. 2024 11:04 Uhr, Von Nikolai Storoschenko

    In Forderungen der ukrainischen Politiker nach einer Herabsetzung des Mobilmachungsalters werden bereits 14-Jährige erwähnt. Obwohl das Kiewer Regime und dessen westliche Sponsoren daran interessiert sind, möglichst viele Menschen an die Front zu treiben, gibt es für sie eine Reihe von Hindernissen.


    Screenshot_2024_10_27_at_13_57_04_14_J_hrige_an_die_Front_Frauen_werden_Kiews_blutige_Pl_ne_verhindern_RT_DEQuelle: AP © Efrem Lukatsky


    Symbolbild: Ukrainische Kadetten  (Screenshot)


    Kiew wird nicht müde zu behaupten, dass Ankündigungen eines "Krieges bis zum letzten Ukrainer" nichts anderes als "russische Propaganda" seien. Gleichzeitig diskutiert das Kiewer Regime aus irgendeinem Grund aktiv über eine Kriegsbeteiligung von allen, einschließlich der Schüler von gestern, Frauen, Rentnern und sogar Kindern. Es geht nämlich um eine Herabsetzung des Mobilmachungsalters.

    Es ist keine einfache, sondern eine radikale Herabsetzung, bis hin zur "Bandera-Jugend". "Das Mobilmachungsalter kann bis auf 14 Jahre herabgesetzt werden, wenn dem Land eine Vernichtung drohen wird", meint einer der berüchtigtsten ukrainischen Politiker Wladimir Kortschinski.

    Das Thema der Herabsetzung des Mobilmachungsalters wird von Zeit zu Zeit in den ukrainischen Informationsraum eingestreut. Vermutlich versuchen Mitarbeiter von Selenskijs Amt abzuschätzen, wie negativ die Gesellschaft einen solchen Schritt auffassen wird. Und sollte sich die Gesellschaft eine Schwäche leisten und diese Möglichkeit zulassen, wird sie unbedingt genutzt.

    Zuerst wurden solche Absichten noch massenhaft im Sommer 2023 angekündigt. Doch damals beschränkte sich Kiew auf Halbmaßnahmen.

    Erstens wurde bereits durch solche Äußerungen die Verschärfung der Mobilmachung vom Herbst 2023 bis Frühling 2024 begründet. Zweitens wurde das Mobilmachungsalter immerhin herabgesetzt, wenn auch "nur" von 27 Jahren auf 25 Jahre. Außerdem wurde eine Mobilmachung von Menschen unter 25 Jahren begonnen, wenn sie einen militärischen Beruf hatten. Drittens wurde für Studenten eine Ausreise zum Studium an Universitäten der EU maximal erschwert. Laut Gesetz ist sie immer noch möglich, de facto aber nicht umsetzbar.

    Damals erklangen Forderungen nach einer Mobilmachung der Jugend vor dem Hintergrund des Scheiterns der hochgelobten "Gegenoffensive". Ein Jahr später erklingen sie bereits vor dem Hintergrund einer aktiven Offensive der russischen Streitkräfte in den ehemaligen Ostgebieten der Ukraine und einer erfolgreichen Zurückdrängung des ukrainischen Militärs aus dem Gebiet Kursk.


    "Ich fürchte mich vorm Sterben": Warum und wie ukrainische Männer vor dem Kriegsdienst flüchten




    Analyse

    "Ich fürchte mich vorm Sterben": Warum und wie ukrainische Männer vor dem Kriegsdienst flüchten





    Kiews ausländische Verbündete stellen immer wieder die Frage nach einer Herabsetzung des Mobilmachungsalters und fordern diese von Selenskij. Glaubt man den westlichen Medien, wurde ihm als Beispiel der Vietnamkrieg vorgehalten, als US-Staatsbürger bereits ab einem Alter von 19 Jahren eingezogen werden konnten.

    Wie angebracht ein solcher Vergleich ist, ist eine andere Frage. Insgesamt durchliefen 2,6 Millionen US-Amerikaner Vietnam. Doch selbst auf dem Höhepunkt überstieg die Stärke der dort stationierten US-Kräfte nicht 485.000 Mann. Im ukrainischen Militär, der Territorialverteidigung, der Nationalgarde und sonstigen militärischen Strukturen der Ukraine dienen heute Schätzungen zufolge über eine Million Menschen, ganz zu schweigen davon, dass die Bevölkerung der USA die der Ukraine um ein Vielfaches übersteigt. Das heißt, dass die USA von Selenskij zehnmal mehr fordern, als von den eigenen Mitbürgern.

    Doch aus Sicht der transatlantischen Strippenzieher sind ihre Forderungen logisch. Ihre Äußerungen könnten in etwa folgendermaßen übersetzt werden:

    "Wir gaben dir alles, worum du gebeten hast: Waffen und Munition, Finanzhilfe im Wert von hunderten Milliarden Dollar, Einführung von Sanktionen, die uns mehr als den Russen schaden. Erstmals seit langer Zeit nahmen wir eine existenzielle Bedrohung für den Westen in Kauf – die Entdollarisierung und die Entwicklung der BRICS als eine Alternative für den Westen. Und bei alldem sabotierst du die Mobilmachung."

    Einen unerwarteten Hintergrund für diese Gespräche über eine Herabsetzung des Mobilmachungsalters lieferte der georgische Politiker Bidsina Iwanischwili. Wie sich herausstellte, soll ihm der Westen vorgeschlagen haben, die "Heldentat" von Micheil Saakaschwili aus dem Jahr 2008 zu wiederholen, bei einem erneuten Konflikt gegen Russland eine "zweite Front" zu eröffnen, die dann in einen "Guerillakrieg" übergehen sollte. Tiflis lehnte diese "Ehre" vernünftigerweise ab.

    Freilich ist Saakaschwili nicht der Erste. Vor ihm gab es Dudajew und sonstige Warlords, noch früher die afghanischen Mudschaheddin. Im Grunde ist es für den Westen nicht wichtig, wer und um welchen Preis in einen Krieg gegen Russland getrieben wird. Das heißt, dass die Forderungen an die Ukrainer, ab 14 Jahren zu kämpfen, durchaus in Washington unterstützt werden könnten.


    Wird Kiew nun Kinder in den Kampf schicken?





    Meinung

    Wird Kiew nun Kinder in den Kampf schicken?






    Wird das Kiewer Regime also das Mobilmachungsalter herabsetzen, und wenn ja, auf welches Alter – 18, 17 oder 14 Jahre, wie es der Wahnsinnige Kortschinski fordert.

    Möglicherweise hätte es Selenskij gerne, allerdings gibt es eine Reihe von Schwierigkeiten. Die Hauptfrage ist, wo diese 14-Jährigen zu finden sein sollen? Die heutigen 18-jährigen Ukrainer waren im Jahr 2022 15 bis 16 Jahre alt und konnten problemlos ins Ausland ausreisen. Viele taten das und sind immer noch nicht zurückgekehrt, was verständlich ist. Sicher lässt sich das Mobilmachungsalter bis zu einer beliebigen Zahl herabsetzen, doch viele potenzielle Rekruten der Geburtsjahrgänge 2005-2006 sind schlicht nicht mehr im Land anwesend.

    Vor Kurzem beschrieb der ukrainische Bildungsminister Oksen Lissowoi die Ausmaße, in denen ukrainische Schüler ins Ausland ausreisen: Vor Beginn des laufenden Schuljahres seien 300.000 Schüler ausgereist. Laut Gesetz müssen sich nämlich ukrainische Jugendliche ab dem 17. Lebensjahr für den Wehrdienst erfassen lassen. Gerade deswegen versuchen die Eltern, ihre Kinder aus dem Land zu bringen, bevor sie 17 Jahre alt werden.

    Selbstverständlich reisen nicht nur 16-jährige Jugendliche aus. Doch die Gesamtzahl gibt eine Vorstellung vom Ausmaß des Phänomens und zeugt davon, dass Ukrainer ihre Söhne lange vor der Volljährigkeit und sogar vor dem Schulabschluss ins Ausland bringen. Nach Kortschinskis Offenbarungen wird sich dieser Prozess nur noch beschleunigen.

    Andererseits wäre es interessant zu sehen, wie Kortschinski oder die Banden von den Musterungsbehörden versuchen würden, 14-jährige Jungen zu mobilisieren, dazu noch vor den Augen ihrer Mütter. Dies wäre ein Schauspiel, das der Feder eines Kiplings würdig wäre. Allerdings hatte jener nur eine einzige Wölfin, die Mowgli beschützte, doch in diesem Fall wären es Zehntausende.

    Ältere junge Männer im Alter zwischen 18 und 22 Jahren nehmen meist eine Rückstellung als Studenten in Anspruch. So begannen von 261.000 Schulabsolventen des Jahres 2024 etwa 140.000 ein Hochschulstudium. Dazu kommen noch 17.000, die zuvor ausgereist waren, sowie jene, die nach dem Schulabschluss ausreisten. Somit bleiben weniger als 100.000 Schulabsolventen, von denen die Hälfte Frauen sind. Manche könnten sicher eingezogen werden, doch dies birgt die Gefahr von Rebellion und Gewalt gegen Musterungsbeamte.

    Die Kinder sind das Letzte, was eine einfache ukrainische Frau hat. Viele Frauen sind verwitwet, und ihre Chancen auf eine weitere Heirat sind ebenso gering wie ihre Rente. Somit ist ein Kind nicht nur ein Blutsverwandter, sondern auch eine Altersfürsorge. US-Senatoren, die zugunsten einer Herabsetzung des Mobilmachungsalters lobbyieren, und deren ukrainische Anhänger sind einem solchen Gegner nicht gewachsen. Deswegen werden menschenverachtende Gespräche über die Mobilmachung von Kindern in der Ukraine weiterhin nur Palaver bleiben.

    Übersetzt aus dem Russischen. Zuerst erschienen am 24. Oktober bei Wsgljad.


    Mehr zum ThemaUkrainische Mobilisierung hat Schüler von gestern im Visier


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    Habeck fühlt Seelenverwandtschaft mit Komiker Selenskij: "Bin ja auch Kinderbuchautor"


    freedert.online, 25 Okt. 2024 15:14 Uhr

    Robert Habeck war Gast im Podcast "Meine schwerste Entscheidung" der "Thüringer Allgemeinen". Darin erzählte der Bundeswirtschaftsminister, dass er sich mit dem Beschluss, Waffen in die Ukraine zu liefern, besonders schwertat.


    Screenshot_2024_10_27_at_14_00_59_Habeck_f_hlt_Seelenverwandtschaft_mit_Komiker_Selenskij_Bin_ja_auch_Kinderbuchautor_RT_DE

    Video https://rumble.com/v5k2mi5-habeck-fhlt-seelenverwandtschaft-mit-komiker-selenskij-bin-ja-auch-kinderbu.html Dauer 2:34 min


    Habeck schilderte auch seine erste Begegnung mit dem ukrainischen Präsidenten Wladimir Selenskij: Nach seinem Amtsantritt 2019 sei Selenskij als "ein Komiker, der jetzt auf einmal Präsident werde" gesehen worden. Der grüne Wirtschaftsminister führte weiter aus: "Ich bin ja auch stolzer Kinderbuchautor. Vielleicht gibt es eine Art Seelenverwandtschaft, wenn man aus anderen Berufen in die Politik geht."


    Mehr zum Thema - 14-Jährige an die Front? Frauen werden Kiews blutige Pläne verhindern


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    Info: https://freedert.online/kurzclips/video/223636-habeck-fuehlt-seelenverwandtschaft-mit-komiker


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    25.10.2024

    DAILY (25.10.2024)

    aus e-mail von Irene Eckert, 25. Oktober 2024, 16:03 Uhr


    Unsere Medien meiden Berichte über BRICS,  wie der Teufel das Weihwasser.

    Sie schreiben 'Brics' mit kleinen Lettern oder falls sie am Rande das

    unglaubliche Ereignis der friedlich-freundlichen  16. BRICS-Zusammenkunft

    in Kazan mit 22 000 Delegierten aus 36 Nationen und die Mehrheit der

    Weltbevölkerung repräsentierend,  erwähnen, dann ohne das  immer

    bedeutender werdende Acronym der Gründungsländer Brasilien, Russland,

    Indien, China Südafrika, deshalb: *B*itte *R*edet *I*n euren *C*irceln *S*icher

    darüber. Herzlichst Irene


    ---------- Forwarded message ---------

    Von: E.I.R. Nachrichten <nachrichten@7749263.brevosend.com>

    Date: Fr., 25. Okt. 2024 um 13:10 Uhr

    Subject: DAILY (25.10.2024)

    To: <irene.eckert@gmail.com>



    *Im Browser öffnen*

    <https://djga3.r.sp1-brevo.net/mk/mr/sh/6rqJ8GoudeITQRcRz4DwV3dj7Rf/_B0PE6s9ESHD>

    <https://djga3.r.sp1-brevo.net/mk/cl/f/sh/6rqJfgq8dINmO1bKUR0tNfKPPc7/bDPiJZcQNaS3>


    E.I.R. Nachrichten (eirna.de)

    <https://djga3.r.sp1-brevo.net/mk/cl/f/sh/6rqJfgq8dIPRQTtTykQRJGSL2v9/hOH7JYl9o8Xl>

    vom 25.10.2024

    Chefredakteur: Dr. Wolfgang Lillge

    Eine weitere Milliarde Menschen sind den BRICS beigetreten!


    Der 16. BRICS-Gipfel in Kasan, Russland, endete mit der Ankündigung, dass

    die neun derzeitigen Mitglieder der BRICS-Gruppe sich darauf geeinigt

    haben, 13 Länder als neue „Partnerstaaten“ einzuladen – das entspricht fast

    einer Milliarde Menschen! Die BRICS-Gruppe repräsentiert nun über 4,6

    Milliarden Menschen – 57 Prozent der Weltbevölkerung: die globale Mehrheit,

    um genau zu sein.


    Wichtiger als die Zahlen sind jedoch die Politik und die Prinzipien, denen

    sie sich verschrieben haben.


    Der chinesische Präsident Xi Jinping

    <https://djga3.r.sp1-brevo.net/mk/cl/f/sh/6rqJfgq8dIR6SwBdT3pzEraGgEB/1NOs8anVWxQv>

    rief die BRICS-Staaten in seiner Rede zur Eröffnung des Gipfels am 23.

    Oktober dazu auf, die Welt auf den „allumfassenden Trend von Frieden und

    Entwicklung“ auszurichten. Xi fragte seine Amtskollegen: „Sollen wir

    zulassen, dass die Welt in den Abgrund von Unordnung und Chaos stürzt, oder

    sollen wir uns bemühen, sie auf den Weg des Friedens und der Entwicklung

    zurückzuführen?“ Er antwortete, dass die BRICS eine „unerschütterliche

    Entschlossenheit“ und den „Willen“ teilten, „eine gemeinsame Zukunft für

    die Menschheit aufzubauen.“


    Unmittelbar vor Präsident Xi hatte der russische Präsident Wladimir Putin

    <https://djga3.r.sp1-brevo.net/mk/cl/f/sh/6rqJfgq8dISlVOTmxNFXASiCJXD/icKiZVFjF0yq>

    eine Rede gehalten: „Wir haben die Verantwortung für die Zukunft der Welt

    übernommen, nicht nur in Worten, sondern in Taten.“ Später sagte Putin auf

    dem BRICS Plus/Outreach-Treffen

    <:">https://djga3.r.sp1-brevo.net/mk/cl/f/sh/6rqJfgq8dIUQXqlwRgf563q7wqF/gl1kV3wqW7sC>:

    „Alle unsere Länder teilen ähnliche Bestrebungen, Werte und die Vision

    einer neuen demokratischen Weltordnung, die die kulturelle und

    zivilisatorische Vielfalt widerspiegelt. Wir sind davon überzeugt, dass ein

    solches System von den universellen Prinzipien des Respekts vor den

    legitimen Interessen und der souveränen Entscheidung der Nationen, der

    Achtung des Völkerrechts und dem Geist einer ehrlichen Zusammenarbeit zum

    gegenseitigen Nutzen geleitet sein sollte.“


    Putins Pressesprecher Dmitrij Peskow erläuterte den Zweck und die

    Prinzipien der BRICS, um zu erklären, warum die BRICS keine Nation

    ausschließen, auch nicht NATO- oder EU-Mitglieder (die Aufnahme des

    NATO-Mitglieds Türkei als neuer BRICS-„Partnerstaat“ diente als Beweis für

    seine Aussage): „Es gibt einen politischen Willen, der Länder

    zusammenbringt, die dieselbe Vision von Entwicklungsperspektiven haben. Sei

    es politische Entwicklung, wirtschaftliche Entwicklung, kulturelle

    Entwicklung und so weiter. Es ist eine Atmosphäre, in der die Interessen

    des anderen berücksichtigt werden. Es ist eine Atmosphäre, in der es keine

    Hegemoniebestrebungen gibt.“


    Als sich der BRICS-Gipfel dem Ende zuneigte, blieb die drängende

    strategische Frage in der Luft: Wird der Westen nun auf die BRICS hören,

    mit der globalen Mehrheit zusammenarbeiten und seinen Marsch in den

    Atomkrieg beenden?


    Unsere EIR-Korrespondenten in Kasan stellten genau diese Frage auf einer

    Pressekonferenz des russischen Präsidentenberaters Anton Kobjakow. „Die

    BRICS sind nicht gegen den Westen, aber der Westen ist derzeit gegen die

    BRICS,“ begann Sébastien Périmony von EIR. „Wenn sich das nicht ändert,

    besteht die Gefahr eines Nuklearkrieges in den Konflikten in der Ukraine

    und im Nahen Osten sowie wegen der Aufrechterhaltung der Sanktionen.

    Glauben Sie, dass der BRICS-Prozess die Sichtweise der anglo-amerikanischen

    Eliten verändern wird, so dass sie sich positiv an der Entwicklung einer

    neuen Sicherheits- und Entwicklungsarchitektur beteiligen, wie es Helga

    Zepp-LaRouche vom Schiller-Institut fordert?“.


    Kobjakows Antwort war unverblümt: „Wir hoffen, dass die

    anglo-amerikanischen Eliten positiv reagieren werden. Aber wir haben eine

    nukleare Abschreckungsdoktrin. Wenn die Pax Americana endet, hoffen wir,

    dass nicht die ganze Welt mit ihr untergeht.“ Mit Blick auf Israel und die

    USA fügte er hinzu: „Vielleicht kommen sie nach den Reden bei den

    BRICS-Treffen zur Vernunft. Wir hoffen es.“


    Der BRICS-Gipfel bietet uns jetzt diese einmalige Gelegenheit. Unsere

    Aktivitäten in den Vereinigten Staaten und in Europa in den nächsten Tagen

    und Wochen werden entscheidend sein, um diese ungelöste Frage anzugehen.

    ------------------------------


    Inhalt

    NEUES PARADIGMA


       - Xi Jinping an die BRICS: Den Abstieg der Welt in Unordnung und Chaos

       umkehren

       - Putin fordert neue BRICS-Investitionsplattform zur Erschließung des

       Potenzials der Volkswirtschaften

       - Vielleicht kommt der Westen nach dem BRICS-Gipfel zur Besinnung

       - BRICS lädt 13 Länder ein, neue Partnerstaaten zu werden

       - Russland: BRICS auch offen für kooperative EU- und NATO-Mitglieder

       - Wird Dilma Rousseff für eine weitere Amtszeit an der Spitze der

       BRICS-Bank bleiben?

       - Modi schlägt beim BRICS-Gipfel vorsichtige Töne an

       - China trägt mit Investitionen zur Entspannung der Beziehungen zu

       Indien bei


    STRATEGISCHE KRIEGSGEFAHR


       - Stimmen in Israel prangern den „Plan der Generäle“ an: „Macht keinen

       Fehler, es ist ein Kriegsverbrechen.“

       - Politico: USA und Deutschland „verlangsamen“ NATO-Beitritt der Ukraine


    ------------------------------

    NEUES PARADIGMAXi Jinping an die BRICS: Den Abstieg der Welt in Unordnung

    und Chaos umkehren


    24. Oktober 2024 (EIRNS) – Der chinesische Präsident Xi Jinping

    <https://djga3.r.sp1-brevo.net/mk/cl/f/sh/6rqJfgq8dIW5aJ45w04d1ey3a9H/5UK10iMbc3US>

    nutzte seine Rede bei der Eröffnungssitzung des BRICS-Gipfels am 23.

    Oktober in Kasan für einen mitreißenden Appell an die BRICS-Staaten, die

    Welt in den „allumfassenden Trend von Frieden und Entwicklung“ zu führen.

    Xi fragte seine Amtskollegen: „Sollen wir zulassen, dass die Welt in den

    Abgrund von Unordnung und Chaos stürzt, oder sollen wir uns bemühen, sie

    auf den Weg des Friedens und der Entwicklung zurückzuführen?“ Er

    beantwortete seine eigene Frage, indem er an die Freiwilligkeit des

    Menschen appellierte, an seine „unerschütterliche Entschlossenheit“ und

    „Willenskraft“, um „eine gemeinsame Zukunft für die Menschheit“ aufzubauen.


    Der chinesische Präsident erklärte: „Wir, die BRICS-Länder, haben uns für

    unsere gemeinsamen Bestrebungen und den allumfassendenTrend zu Frieden und

    Entwicklung zusammengeschlossen. Wir müssen das Beste aus diesem Gipfel

    machen, den Schwung der BRICS aufrechterhalten und unsere Strategie

    erneuern und weiterentwickeln, um Themen mit globalen Auswirkungen

    anzugehen, die unsere zukünftige Richtung bestimmen und von strategischer

    Bedeutung sind. Wir müssen auf diesem wegweisenden Gipfel aufbauen, um neu

    zu beginnen und mit Herz und Verstand voranzuschreiten.“


    Wörtlich sagte er: „Während die Welt in eine neue Phase der Turbulenzen und

    des Wandels eintritt, stehen wir vor wichtigen Entscheidungen, die unsere

    Zukunft bestimmen werden. Sollen wir zulassen, dass die Welt in Unordnung

    und Chaos versinkt, oder sollen wir versuchen, sie auf den Weg des Friedens

    und der Entwicklung zurückzuführen? Das erinnert mich an einen Roman von

    Nikolai Tschernyschewski mit dem Titel „Was tun?“ Die unerschütterliche

    Entschlossenheit und der leidenschaftliche Antrieb des Protagonisten sind

    genau die Art von Willenskraft, die wir heute brauchen. Je turbulenter

    unsere Zeiten werden, desto mehr müssen wir an vorderster Front stehen,

    Hartnäckigkeit zeigen, den Mut haben, Pionierarbeit zu leisten, und die

    Weisheit besitzen, uns anzupassen.“


    Xi sprach die Notwendigkeit einer neuen Sicherheitsarchitektur an: „Wir

    sollten eine BRICS aufbauen, die dem Frieden verpflichtet ist, und wir

    müssen alle als Verteidiger der gemeinsamen Sicherheit auftreten. Wir sind

    eine unteilbare Sicherheitsgemeinschaft. Nur wenn wir uns die Vision einer

    gemeinsamen, umfassenden, kooperativen und nachhaltigen Sicherheit zu eigen

    machen, können wir den Weg zu universeller Sicherheit ebnen.“


    Er ging auch auf die neue Entwicklungsarchitektur ein: „Wir sollten eine

    BRICS aufbauen, die sich der Innovation verpflichtet fühlt, und wir müssen

    alle als Pioniere einer qualitativ hochwertigen Entwicklung agieren. Da die

    jüngste Runde der technologischen Revolution und des industriellen Wandels

    mit beschleunigtem Tempo voranschreitet, müssen wir mit der Zeit Schritt

    halten und neue hochwertige Produktivkräfte fördern… Wir sind bereit, die

    Zusammenarbeit mit allen BRICS-Ländern im Bereich der Innovation zu

    vertiefen, um die Dividenden der KI-Entwicklung freizusetzen.“


    Entsprechend forderte er auch eine neue Finanzarchitektur: „Die aktuellen

    Entwicklungen machen eine Reform der internationalen Finanzarchitektur umso

    dringlicher. Die BRICS-Länder sollten bei dieser Reform eine führende Rolle

    spielen. Wir sollten die Zusammenarbeit in Steuer- und Finanzfragen

    vertiefen, die Vernetzung unserer Finanzinfrastruktur fördern und hohe

    Standards für finanzielle Sicherheit anwenden. Die Neue Entwicklungsbank

    sollte ausgebaut und gestärkt werden. Wir müssen sicherstellen, dass das

    internationale Finanzsystem die Veränderungen in der globalen

    Wirtschaftslandschaft besser widerspiegelt.“


    Positiv äußerte er sich zur Bedeutung der Erweiterung der BRICS:

    „Angesichts des Aufstiegs des globalen Südens sollten wir positiv auf die

    Aufrufe verschiedener Länder reagieren, den BRICS beizutreten. Wir sollten

    den Prozess der Erweiterung der BRICS-Mitgliedschaft und die Einrichtung

    eines Partnerland-Mechanismus vorantreiben und die Vertretung und das

    Mitspracherecht der Entwicklungsländer in der globalen Politikgestaltung

    verbessern…


    Es ist wichtig, dass wir den Geist der Inklusivität und der harmonischen

    Koexistenz zwischen den Zivilisationen fördern, … damit unsere

    verschiedenen Kulturen sich gegenseitig inspirieren und den Weg für die

    BRICS erleuchten können … und uns mit den Ländern des Südens beim Aufbau

    einer Gemeinschaft mit einer gemeinsamen Zukunft für die Menschheit die

    Hände reichen.“

    Putin fordert neue BRICS-Investitionsplattform zur Erschließung des

    Potenzials der Volkswirtschaften


    24. Oktober 2024 (EIRNS) – Putins Äußerungen während des Treffens des

    erweiterten BRICS-Formats am 23. Oktober

    <https://djga3.r.sp1-brevo.net/mk/cl/f/sh/6rqJfgq8dIXkclMFQJUAxG5zDSJ/bT3e0PCujERQ>

    und dann noch einmal während des BRICS Plus/Outreach-Treffens am 24. Oktober

    <https://djga3.r.sp1-brevo.net/mk/cl/f/sh/6rqJfgq8dIZPfDeOuctisrDuqlL/acp9HXm6X_Na>

    enthielten eine Reihe weitreichender Vorschläge: die Einrichtung einer

    neuen BRICS-Investitionsplattform zur Förderung des realen

    Wirtschaftswachstums und die Schaffung einer BRICS-Getreidebörse, um die

    Kontrolle über die kritische Lebensmittelversorgung aus den Händen

    internationaler Spekulanten zu nehmen.


    Am 23. Oktober sagte Putin

    <:">https://djga3.r.sp1-brevo.net/mk/cl/f/sh/6rqJfgq8dIb4hfwYOwJGoSLqU4N/UJgNnl42ezcp>:

    „Um das Potenzial unserer wachsenden Volkswirtschaften voll auszuschöpfen

    und von der neuen Welle des globalen Wirtschaftswachstums zu profitieren,

    müssen unsere Länder ihre Zusammenarbeit in Bereichen wie Technologie,

    Bildung, effiziente Ressourcenentwicklung, Handel und Logistik, Finanzen

    und Versicherungen verstärken. Außerdem müssen wir das Investitionsvolumen

    deutlich erhöhen. In diesem Zusammenhang schlagen wir vor, eine neue

    BRICS-Investitionsplattform einzurichten, die ein wirksames Instrument zur

    Unterstützung unserer Volkswirtschaften und zur Bereitstellung von

    Finanzmitteln für die Länder des globalen Südens und Ostens werden soll.“


    Anschließend schlug er die Einrichtung einer BRICS-Getreidebörse vor.

    „Mehrere BRICS-Länder gehören zu den weltweit größten Produzenten von

    Getreide, Hülsenfrüchten und Ölsaaten. Vor diesem Hintergrund haben wir

    vorgeschlagen, eine BRICS-Getreidebörse einzurichten, die dazu beitragen

    würde, faire und vorhersehbare Preise für Produkte und Rohstoffe

    festzulegen, die eine besondere Rolle bei der Gewährleistung der

    Ernährungssicherheit spielen. Diese Initiative würde dazu beitragen, die

    nationalen Märkte vor nachteiligen externen Eingriffen, Spekulationen und

    Versuchen, eine künstliche Verknappung von Nahrungsmitteln herbeizuführen,

    zu schützen.“


    Putin schlug dann vor, dass eine solche Börse zu einer vollständigen

    Rohstoffbörse, einschließlich Öl, ausgebaut werden könnte: „Mit der Zeit

    könnten wir auch erwägen, die Getreidebörse in eine voll funktionsfähige

    Rohstoffbörse umzuwandeln… Der Beitrag der BRICS-Länder zur globalen

    Energiesicherheit ist unbestritten. Der Zusammenschluss umfasst wichtige

    Energieproduzenten und -konsumenten. Auch die gemeinsame

    Energieforschungsplattform hat bereits gute Ergebnisse erzielt.“


    Am nächsten Tag, dem 24. Oktober, kam Putin in seiner Rede beim BRICS

    Plus/Outreach-Treffen

    <https://djga3.r.sp1-brevo.net/mk/cl/f/sh/6rqJfgq8dIcjk8EhtFiok3Tm7NP/U-k-JsIbtlrR>

    auf die Vorschläge zurück: „Es ist ganz klar, dass die Länder der globalen

    Mehrheit die nächste Welle des globalen Wirtschaftswachstums anführen

    werden. Deshalb ist es höchste Zeit, dass wir die Idee diskutieren, eine

    eigene Plattform zu schaffen, um das Potenzial unserer aufstrebenden

    Volkswirtschaften auszuschöpfen. … Es ist von entscheidender Bedeutung,

    alternative multilaterale Finanzmechanismen und Lieferketten aufzubauen,

    die verlässlich und frei von Diktaten sind, Kanäle für den Austausch von

    Spitzentechnologie und Know-how zu schaffen, neue internationale

    Transportkorridore zu entwickeln und deren Kapazität zu erhöhen.“


    Und in seiner abschließenden Pressekonferenz

    <https://djga3.r.sp1-brevo.net/mk/cl/f/sh/SMK1E8tHeFuYwWIky8daHJSMJdKx/nfF0-BrgKB-a>

    am Ende des Gipfels betonte er noch einmal: „Was den Investitionsprozess

    betrifft, so ist dieser für Länder wie Saudi-Arabien und Russland, aber

    auch für andere wie China und Indien von entscheidender Bedeutung. Es ist

    von entscheidender Bedeutung, über die Mittel zu verfügen, um sicher in

    Schwellenländern investieren zu können. Das spiegelt sich in unserem

    Vorschlag zur Schaffung dieser neuen Investitionsplattform wider,“ zitiert

    ihn die TASS

    <https://djga3.r.sp1-brevo.net/mk/cl/f/sh/SMK1E8tHeG1QOf7i9In4N8l6HvvD/174wHq8DDh1s>

    .

    Vielleicht kommt der Westen nach dem BRICS-Gipfel zur Besinnung


    24. Oktober 2024 (EIRNS) – Der folgende Text ist eine Paraphrase des

    Austauschs zwischen dem russischen Präsidentenberater Anton Kobjakow und

    den EIR-Korrespondenten Sébastien Périmony und Helen Borodina beim

    BRICS-Gipfel in Kasan am 24. Oktober.


    EIR (Périmony): Die BRICS sind nicht gegen den Westen, aber der Westen ist

    derzeit gegen die BRICS. Wenn sich das nicht ändert, besteht die Gefahr

    eines Nuklearkrieges in den Konflikten in der Ukraine und im Nahen Osten

    sowie wegen der Aufrechterhaltung der Sanktionen. Glauben Sie, dass der

    BRICS-Prozess die Sichtweise der anglo-amerikanischen Eliten verändern

    wird, so dass sie sich positiv an der Entwicklung einer neuen Sicherheits-

    und Entwicklungsarchitektur

    <https://djga3.r.sp1-brevo.net/mk/cl/f/sh/SMK1E8tHeG8HqnwfKSwYSy3qGEVT/715xnt9wdygP>

    beteiligen, wie es Helga Zepp-LaRouche vom Schiller-Institut fordert?


    KOBJAKOW: Wir hoffen auf eine positive Reaktion der angloamerikanischen

    Eliten. Aber wir haben eine nukleare Abschreckungsdoktrin. Wenn die Pax

    Americana zu Ende geht, hoffen wir, dass nicht die ganze Welt mit

    untergeht. Wir sagen ganz offen, dass wir vorsichtig sein müssen mit dem,

    was wir sagen, und dass wir verantwortlich sein müssen mit dem, was wir tun

    und sagen.


    EIR (Borodina): Glauben Sie, dass der BRICS-Prozess Israel davon abhalten

    wird, einen Schlag gegen den Iran zu führen, der einen regionalen und

    globalen Konflikt auslösen könnte?


    KOBJAKOW: Ich glaube, dass die Juden Menschen mit gesundem Menschenverstand

    sind. Nach dem Zweiten Weltkrieg haben sie ihr Land auf der Grundlage ihrer

    ethnischen Zugehörigkeit aufgebaut. Wir billigen nicht, was in Gaza

    geschieht. Wir glauben, dass die Hälfte oder mehr der israelischen

    Bevölkerung das nicht gutheißt. Die Frage ist: Was werden sie tun? Werden

    sie ihre Staatlichkeit, ihre Souveränität aufrechterhalten? Da Sie diese

    Frage als Vertreter eines amerikanischen Medienunternehmens stellen, denke

    ich, dass auch die USA sich fragen, ob Israel auf dem richtigen Weg ist.

    Vielleicht kommen sie zur Besinnung, nachdem sie die Reden bei den

    BRICS-Treffen gehört haben. Wir hoffen es.


    EIR (Borodina): Würden Sie sich der Internationalen Friedenskoalition

    <https://djga3.r.sp1-brevo.net/mk/cl/f/sh/SMK1E8tHeGF9IwlcVd62YnMaEX5j/UN4SX3HccOGY>

    anschließen, einer Initiative der LaRouche-Bewegung in den USA?


    KOBJAKOW: Gibt es so eine Koalition in den USA? Ich habe noch nichts davon

    gehört, aber ich werde mich auf jeden Fall damit beschäftigen.

    BRICS lädt 13 Länder ein, neue Partnerstaaten zu werden


    24. Oktober 2024 (EIRNS) – Die neun BRICS-Mitgliedsstaaten haben sich

    darauf geeinigt, dreizehn neue Nationen in die Kategorie der

    „Partnerstaaten“ der Vereinigung aufzunehmen, wie der BRICS News X-Feed

    berichtet

    <https://djga3.r.sp1-brevo.net/mk/cl/f/sh/SMK1E8tHeGM0l5aZgnFWecfKCpfz/ppF8ryrAZEwd>.

    Vor der offiziellen Aufnahme werden Konsultationen mit der russischen

    Präsidentschaft stattfinden, um die Angelegenheit zu formalisieren.


    Zusammen repräsentieren die neuen Länder fast 1 Milliarde Menschen! Damit

    repräsentieren die BRICS-Staaten insgesamt mehr als 57 Prozent der

    Weltbevölkerung. Die neuen Mitglieder mit ihren jeweiligen Einwohnerzahlen

    sind


    Indonesien (283 Millionen)


    Nigeria (233 Millionen)


    Vietnam (101 Millionen)


    Türkei (87 Millionen)


    Thailand (72 Millionen)


    Uganda (50 Millionen)


    Algerien (47 Millionen)


    Usbekistan (36 Millionen)


    Malaysia (36 Mio.)


    Kasachstan (21 Mio.)


    Bolivien (12 Mio.)


    Kuba (11 Mio.)


    Weißrussland (9 Mio.)

    Russland: BRICS auch offen für kooperative EU- und NATO-Mitglieder


    24. Oktober 2024 (EIRNS) – Auf einer Pressekonferenz in Kasan sagte

    Kremlsprecher

    Dmitri Peskow

    <https://djga3.r.sp1-brevo.net/mk/cl/f/sh/SMK1E8tHeGSsDEPWrxP0kRy4B8GF/OmygxFk_4VeS>

    gestern zu den Medien: „Aus der Sicht der BRICS und der wichtigsten Ansätze

    der BRICS gibt es keine Einwände,“ als ein Journalist des Fernsehsenders

    NTV nach den Chancen der Türkei fragte, Mitglied der Vereinigung zu werden.

    Die Türkei ist NATO-Mitglied und arbeitet eng mit der EU zusammen. Die

    Äußerungen Peskows wurden von TASS wiedergegeben.


    Zuvor hatte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan erklärt, er wolle

    „aufrichtig die Zusammenarbeit mit der Assoziation entwickeln.“ Auch

    Außenminister Hakan Fidan bestätigte das Interesse Ankaras an einer

    BRICS-Mitgliedschaft, und tatsächlich wurde die Türkei am 24. Oktober als

    eines der 13 „Partnerländer“ der BRICS

    <https://djga3.r.sp1-brevo.net/mk/cl/f/sh/SMK1E8tHeGZjfNEU37YUqHGo9QqV/RoAh89v2yo9i>

    aufgenommen.


    Auch die Tatsache, dass die Türkei Mitglied der EU sei, stelle kein

    Hindernis für eine BRICS-Mitgliedschaft dar. Peskow wies darauf hin, dass

    die BRICS grundsätzlich keine Bedingungen an ihre Teilnehmer und Partner

    stelle. Das sind die Bedingungen, die in der NATO und in der EU gerne

    gestellt werden: ,Entweder du bist in der EU oder in Russland’, ,Entweder

    du bist in den BRICS oder in der NATO’, aber in den BRICS sagt niemand so

    etwas, und das macht die Organisation noch attraktiver,“ sagte er.


    Der Kreml-Sprecher erinnerte daran, dass die BRICS weder Statuten noch

    verbindliche Verträge hätten. „Aber was ist das Wichtigste? Es gibt einen

    politischen Willen, der Länder vereint, die die gleiche Vision von

    Entwicklungsperspektiven haben. Sei es die politische Entwicklung, die

    wirtschaftliche Entwicklung, die kulturelle Entwicklung und so weiter. Es

    ist eine Atmosphäre, in der die Interessen des anderen berücksichtigt

    werden. Es ist eine Atmosphäre, in der es keine Hegemoniebestrebungen gibt.

    Es gibt kein Land, das den Anspruch erhebt, das Rückgrat der Organisation

    zu sein,“ so Peskow weiter.

    Wird Dilma Rousseff für eine weitere Amtszeit an der Spitze der BRICS-Bank

    bleiben?


    24. Oktober 2024 (EIRNS) – Die Amtszeit von Dilma Rousseff an der Spitze

    der neuen BRICS-Entwicklungsbank endet im Juli 2025. Die nächste

    Präsidentschaft soll einvernehmlich an einen Russen gehen. Rousseff hat

    eine entscheidende Rolle bei den Bemühungen gespielt, die NDB zur „großen

    Bank des Südens“ zu machen, wie Brasiliens Präsident Lula sie nannte, indem

    sie aus der durch Spekulation geprägten Zwangsjacke des Dollars ausbricht,

    um Mittel zu beschaffen und Kredite für große

    Infrastruktur-Entwicklungsprojekte in nationalen Währungen zu vergeben –

    und möglicherweise auch in einer neuen BRICS-Währung, die die bestehenden

    nationalen Währungen der BRICS-Länder nicht ersetzen, sondern als

    Kreditplattform für alle dienen würde.


    Viel wurde darüber spekuliert, wer Rousseff ablösen würde. Doch dazu wird

    es wahrscheinlich nicht kommen – wegen der Intervention des russischen

    Präsidenten Putin. In seiner abschließenden Pressekonferenz

    <https://djga3.r.sp1-brevo.net/mk/cl/f/sh/SMK1E8tHeGgb7W3REHhyw6ZY7jQl/SOFzZsLYhZKb>

    in Kasan sagte Putin:


    „Russland hat vorgeschlagen, die Präsidentschaft Brasiliens und die

    Präsidentschaft von Dilma Rousseff in dieser Bank [der NDB] zu verlängern,

    da Brasilien in diesem Jahr den G20-Vorsitz innehat und im nächsten Jahr

    den BRICS-Vorsitz übernehmen wird. Seien wir ehrlich, mit Blick auf die

    Situation in Russland glauben wir, dass dieser Ansatz den Institutionen,

    die wir weiterentwickeln wollen, helfen wird, russlandspezifische

    Herausforderungen zu vermeiden. Wir werden uns diesen Herausforderungen

    alleine stellen.“

    Modi schlägt beim BRICS-Gipfel vorsichtige Töne an


    24. Oktober 2024 (EIRNS) – Der indische Premierminister Narendra Modi

    versetzte der britischen geopolitischen Strategie des Teile und Herrschen

    gegenüber den BRICS-Staaten einen Rückschlag, als er sich am 23. Oktober am

    Rande des BRICS-Gipfels zum ersten Mal seit fünf Jahren mit dem

    chinesischen Präsidenten Xi Jinping traf. Später am Vormittag verfolgte er

    in seinen Reden vor den beiden Plenarsitzungen der Staats- und

    Regierungschefs einen vorsichtigeren „Don‘t-rock-the-boat“-Ansatz.


    Laut der Website des indischen Außenministeriums

    <https://djga3.r.sp1-brevo.net/mk/cl/f/sh/SMK1E8tHeGnSZesOPRrT1vsI6211/35DtAHzEwEBK>

    sagte Modi:


    „Die Erwartungen an die BRICS sind hoch… Wir müssen der Welt die Botschaft

    vermitteln, dass BRICS keine spaltende Organisation ist, sondern eine, die

    im Interesse der Menschheit arbeitet… Während wir unsere Bemühungen im

    Rahmen der BRICS vorantreiben, müssen wir darauf achten, dass diese

    Organisation nicht das Image einer Organisation annimmt, die versucht,

    globale Institutionen zu ersetzen, sondern als eine Organisation

    wahrgenommen wird, die diese reformieren will.“


    Er fügte hinzu: „Die NDB [die neue Entwicklungsbank der BRICS] sollte

    weiterhin nach dem Prinzip der Nachfrageorientierung arbeiten. Und während

    die Bank erweitert wird, sollte die Sicherstellung der langfristigen

    finanziellen Nachhaltigkeit, eines soliden Kreditratings und des

    Marktzugangs eine Priorität bleiben.“


    Der Chefberater des indischen Außenministers, Vikram Misri

    <https://djga3.r.sp1-brevo.net/mk/cl/f/sh/SMK1E8tHeGuK1nhLac0x7lB24KbH/pUdC7AYt5Kwz>,

    äußerte sich gegenüber der Presse ähnlich vorsichtig. Valentina Schwartzman

    von RBC fragte Misri: „Könnten Sie bitte den Bloomberg-Bericht

    kommentieren, in dem es heißt, dass Indien eine weitere Erweiterung der

    BRICS ablehnt, weil es befürchtet, dass dies zu einer Art Anti-US-Gremium

    werden könnte," woraufhin Misri ausweichend antwortete: „Ich würde nicht

    von einer Erweiterung der BRICS sprechen, sondern von dem, was wir gerade

    diskutieren, nämlich die Modalitäten und Richtlinien für die Umsetzung

    eines Partnerlandmodells mit den BRICS.“


    TASS fragte weiter: „Vor kurzem wurde der BRICS-Zahlungsmechanismus

    eingeführt. Meine Frage in diesem Zusammenhang ist: Erstens, kann er als

    praktikable Alternative zum SWIFT-Interbankensystem angesehen werden?

    Zweitens, wird Indien an dieser Initiative teilnehmen, und wenn ja, glauben

    Sie, dass dies bald die Abwicklung des bilateralen Handels, z.B. mit

    Energieressourcen, erleichtern könnte?”


    Misri: „Wenn ich Ihre Frage richtig verstanden habe, sprachen Sie von der

    Einführung eines BRICS-Zahlungsmechanismus. Ich muss gestehen, dass mir

    nicht bekannt ist, dass ein alternativer Zahlungsmechanismus eingeführt

    wurde, insbesondere – wenn ich den zweiten Teil Ihrer Frage richtig

    verstehe – insbesondere als Alternative zu SWIFT. Was ich weiß, ist, dass

    es innerhalb der BRICS-Länder einige Diskussionen darüber gibt, den Handel

    in lokaler Währung abzuwickeln… Ich denke, dass dies etwas sein könnte, das

    auf bilateraler Ebene zwischen den BRICS-Partnern stattfinden und langsam

    auf multilateraler Ebene zwischen den BRICS-Ländern ausgeweitet werden

    könnte, bisher beschränkt auf den Handel. Wie dies auf andere Bereiche des

    finanziellen Engagements zwischen den BRICS-Ländern ausgeweitet werden

    könnte, wird meines Wissens noch untersucht… Dies würde eine Reihe von

    Veränderungen in den Finanzmechanismen und der Finanzinfrastruktur der

    verschiedenen BRICS-Länder mit sich bringen. Was also die Abwicklung von

    Handelsgeschäften in lokaler Währung betrifft, so ist dies etwas, das

    innerhalb der BRICS diskutiert und gefördert wird. Aber darüber hinaus

    haben wir meiner Meinung nach noch viel Arbeit vor uns.“

    China trägt mit Investitionen zur Entspannung der Beziehungen zu Indien bei


    24. Oktober 2024 (EIRNS) – RT hat heute einen Artikel

    <https://djga3.r.sp1-brevo.net/mk/cl/f/sh/SMK1E8tHeFuabYl37cwzpF3UFGdz/_evsbevVjRLL>

    veröffentlicht, dessen Informationen Bloomberg News

    <https://djga3.r.sp1-brevo.net/mk/cl/f/sh/SMK1E8tHeG1S3ha0In6Tv4MEDZEF/VxhRXFWUAW9a>

    und seinen Quellen zugeschrieben werden, wonach indische Wirtschaftsführer

    auf eine Annäherung an China und auf mehr chinesische Investitionen in

    indische Unternehmen in Bereichen wie elektronische Komponenten,

    Elektrotechnik und Elektrofahrzeuge gedrängt haben.


    Dem sehr kurzen Bloomberg-Bericht zufolge wird Indien die aggressiven

    Beschränkungen für solche Investitionen aufheben, die 2020 eingeführt

    wurden und unter anderem eine Investition des chinesischen Unternehmens BYD

    in Höhe von 1 Mrd. USD in die Herstellung von Elektrofahrzeugen in Indien

    verhinderten.


    RT fügte seine eigenen Details hinzu: Die Absicht der beiden

    Staatsoberhäupter, des indischen Premierministers Narendra Modi und des

    chinesischen Präsidenten Xi Jinping, die sich am 23. Oktober in Russland

    trafen, ist es, „Indien dabei zu helfen, sich zu einem Zentrum des

    verarbeitenden Gewerbes zu entwickeln, insbesondere im Bereich der

    Chipherstellung“; bestimmte bevorzugte chinesische Fertigungsprojekte in

    Indien werden durch Anreize der indischen Regierung unterstützt; die beiden

    Staatsoberhäupter sprachen über eine angestrebte Erhöhung der ausländischen

    Direktinvestitionen Chinas in den indischen Fertigungssektor um 10 % im

    nächsten Jahr.

    ------------------------------

    STRATEGISCHE KRIEGSGEFAHRStimmen in Israel prangern den „Plan der Generäle“

    an: „Macht keinen Fehler, es ist ein Kriegsverbrechen.“


    24. Oktober 2024 (EIRNS) – Der ehemalige stellvertretende Direktor des

    israelischen Nationalen Sicherheitsrates, Eran Etzion, ist der ranghöchste

    ehemalige israelische Beamte, der Israel formell beschuldigt, massive

    Kriegsverbrechen begangen zu haben. Laut einem Bericht der Times of Israel

    <https://djga3.r.sp1-brevo.net/mk/cl/f/sh/SMK1E8tHeG8JVqOxTxFy0teyBroV/8ki_Agsbpzsa>

    vom 24. Oktober sagte Etzion, dass das Sicherheitskabinett der Regierung

    von Bibi Netanjahu im Geheimen darüber abgestimmt habe, den berüchtigten

    „Plan“ von General Giora Eiland

    <https://djga3.r.sp1-brevo.net/mk/cl/f/sh/SMK1E8tHeGFAxzDuf7PS6ixiAAOl/qh9lZn_KGidu>

    und anderen Militärkreisen umzusetzen, den nördlichen Gazastreifen

    abzuriegeln und alle Bewohner, die ihn nicht verlassen haben, zu töten oder

    auszuhungern. Die IDF leugnet, dass dieser Plan umgesetzt wird; die

    Regierung leugnet es nicht – es sei denn, man zählt ihren häufigen

    Apologeten und Sprecher Antony Blinken vom US-Außenministerium dazu.


    „Dieser Plan ist ein Kriegsverbrechen,“ schrieb Etzion. „Wenn Sie Soldat

    oder Offizier sind… ist es Ihre Pflicht, sich zu weigern, an einer Aktion

    teilzunehmen, die ein Kriegsverbrechen darstellt. Und wenn [Sie] nicht

    dienen, ist es Ihre Pflicht, diejenigen, die dienen, aufzufordern, sich zu

    weigern, an einem Kriegsverbrechen teilzunehmen.“


    Der Leitartikel der israelischen Tageszeitung Haaretz vom 22. Oktober

    stellte in der Überschrift die Frage: „Setzt Israel wirklich einen Plan um,

    den Gazastreifen zu belagern und auszuhungern?

    <“">https://djga3.r.sp1-brevo.net/mk/cl/f/sh/SMK1E8tHeGM2Q82rqHYwCYGS8Sz1/Fy5dgmipmnkd>“

    und erklärte: „Die Bewohner von Jabalya, hochrangige Verteidigungsbeamte

    und die internationale Gemeinschaft vermuten alle, dass Israel tatsächlich

    mit der Umsetzung von Eilands kriminellem Plan begonnen hat.”


    „Eilands Plan ist ein Kriegsverbrechen und verstößt gegen die Resolution

    2334 des UN-Sicherheitsrates, die besagt, dass Land nicht gewaltsam

    eingenommen werden darf, womit Kriegshandlungen gemeint sind. Israel will

    alle Bewohner des nördlichen Gazastreifens auffordern, sich in humanitäre

    Zonen weiter südlich zu begeben. Wer dennoch bleiben wolle, werde als

    Hamas-Aktivist betrachtet und könne getötet werden… Diejenigen, die bleiben

    wollten, würden ausgehungert.“


    Am selben Tag veröffentlichte die israelische Menschenrechtsorganisation

    B‘Tselem den dringenden Appell „Die Welt muss die ethnische Säuberung des

    nördlichen Gazastreifens stoppen

    <“">https://djga3.r.sp1-brevo.net/mk/cl/f/sh/SMK1E8tHeGStsGrp1RiQINZC6lZH/S52zJ9lqqU0->“,

    ihren zweiten Appell dieser Art in diesem Monat. „Das Ausmaß der

    Verbrechen, die Israel derzeit im nördlichen Gazastreifen begeht, um ihn

    von seinen letzten Bewohnern zu säubern, ist unbeschreiblich. Nicht nur,

    weil Hunderttausende hungern, krank sind und keinen Zugang zu medizinischer

    Versorgung haben, sondern auch, weil Israel sie von der Außenwelt

    abgeschnitten hat,“ schreiben sie.


    B‘Tselem rief zum ersten Mal am 14. Oktober gemeinsam mit drei anderen

    israelischen Nichtregierungsorganisationen zum Handeln auf und warnte

    davor, dass die IDF eindeutig begonnen habe, den verbrecherischen „Plan der

    Generäle“ umzusetzen.

    Politico: USA und Deutschland „verlangsamen“ NATO-Beitritt der Ukraine


    24. Oktober 2024 (EIRNS) – Die USA und Deutschland weigern sich, dem Antrag

    der Ukraine auf sofortige NATO-Mitgliedschaft stattzugeben, da sie einen

    ausgewachsenen Krieg zwischen Russland und der NATO befürchten. Politico

    berichtete

    <https://djga3.r.sp1-brevo.net/mk/cl/f/sh/SMK1E8tHeGZlKPgmCbruOCrw549X/3LYCMfGFtYer>

    gestern unter Berufung auf vier anonyme US- und NATO-Vertreter, dass Berlin

    und Washington die Angelegenheit „hinauszögern“, weil „wichtige Mitglieder

    der Allianz befürchten, in einen Krieg mit Russland verwickelt zu werden.“

    Die US-Botschafterin bei der NATO, Julianne Smith, erklärte gegenüber

    Politico, dass der Block „noch nicht an dem Punkt angelangt ist, an dem er

    bereit ist, der Ukraine die Mitgliedschaft oder eine Einladung anzubieten.“


    In diesem Zusammenhang zitiert Politico frühere Äußerungen von

    Bundeskanzler Olaf Scholz, wonach es seine Pflicht sei, zu verhindern, dass

    der Ukraine-Konflikt zu einem ausgewachsenen Krieg zwischen Russland und

    der NATO eskaliere. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskij hatte den

    sofortigen NATO-Beitritt der Ukraine zu einem zentralen Bestandteil seines

    sogenannten „Siegesplans“ gemacht.


    Ein anonymer NATO-Beamter erklärte gegenüber Politico, dass „Länder wie

    Belgien, Slowenien oder Spanien… in der Frage des NATO-Beitritts der

    Ukraine zögerlich“ seien, aber keinen offenen Streit austragen und sich

    „hinter den USA und Deutschland verstecken“ würden. Eine andere

    Politico-Quelle sagte, dass diese drei Länder sich öffentlich dagegen

    aussprechen würden, wenn die Angelegenheit vorangetrieben würde. Ansonsten

    ist bekannt, dass der slowakische Premierminister Robert Fico geschworen

    hat, einen solchen Beitritt der Ukraine zu blockieren, weil er zum Dritten

    Weltkrieg führen würde, und dass der ungarische Premierminister Viktor

    Orban die Selenskij-Initiative als „erschreckend“ bezeichnet hat.



    Herausgeber: E.I.R., Bahnstraße 4, 65205 Wiesbaden (Deutschland)


    Alle Nachrichten auch auf eirna.de

    <https://djga3.r.sp1-brevo.net/mk/cl/f/sh/SMK1E8tHeGgcmYVjNm1OU2Ag3Mjn/q_wJc28iPbxo>

    .


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.




    Weiteres:




    BRICS BRIDGE& BRICS CLEAR: New Financial Architecture


    aus e-mail von Irene Eckert, 25. Oktober 2024, 18:47 Uhr


    Alex Christoforou and Alexander Mercouris from The Duran are analysing the

    Final Declaration of the outgoing 16th BRICS Summit in Kazan. It will be to

    our detrimental if we do not deal with it and if we do not change our

    attitude towards the majority of the world's population.

    https://theduran.com/brics-bridge-brics-clear-new-financial-architecture/

    *"This is the end of the world as we knew it" Andrei Martyanov*

    "We love Africa" , new channel, reported yesterday on Ramophosa's last

    final words sitting right next to him was Guierrez!.

    *"Von hier und heute beginnt eine neue Epoche der Weltgeschichte" J.W.

    Goethe (Valmy, Sept. 1792)*


    Gutierrez (UN-Chef) ist anwesend/ "We love Africa" neuer Kanal /wegweisende

     Initiativen gehen aus der russischen Metropole Kazan in die Welt / 35

    Länder der Welt und 22 Staatschefs/ über die Hälfte der Weltbevölkerung

    repräsentiert, die wirtschaftskräftigsten Nationen der Welt/

    Multikulturalität/ Vielfalt der Völker, Rassen und Religionen/

    Konsensprinzip/ Souveränität jeglicher Nation geachtet

    https://www.youtube.com/watch?v=69iORp1ZFZM


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

    25.10.2024

    BRICS-Gipfel: Das Ende des US-Dollars ist vertagt

    freedert.online, 24 Okt. 2024 21:00 Uhr, Von Irina Alksnis

    Übersteigerte Erwartungen an den BRICS-Gipfel in Kasan lauteten: Er wird dem US-Dollar ein Ende setzen und ein eigenes Weltfinanzsystem einführen. Warum es so schnell nicht geht und warum es auch gut ist, dass es länger dauert, erklärt die Kolumnistin von RIA Nowosti Irina Alksnis.


    Quelle: Sputnik © RIA Nowosti


    Symbolbild, KI-generiert


    Der schlimmste Albtraum des Westens im Zusammenhang mit dem BRICS-Gipfel in Kasan ist nicht wahr geworden: Eine mögliche Ankündigung der Schaffung eines alternativen Finanzsystems ist ausgeblieben. Die Staats- und Regierungschefs beschränkten sich auf eine rege Diskussion dieses Themas und eine eher stromlinienförmige Formulierung in der Abschlusserklärung des Gipfels.


    Washingtons Irrsinn – die absurden Regeln vom "Gleichgewicht des Schreckens"




    Meinung

    Washingtons Irrsinn – die absurden Regeln vom "Gleichgewicht des Schreckens"






    Unter westlichen Kommentatoren und Experten herrscht keine besondere Freude darüber, und das aus gutem Grund. Denn sowohl die Diskussion auf dem Gipfel als auch die Erklärung von Kasan zeigen bei aller Sorgfalt der Formulierungen eindeutig, dass der Prozess in diese Richtung nicht nur im Gange ist. Er hat bereits ein solches Tempo und Ausmaß angenommen, dass er nicht mehr aufzuhalten ist. In der Erklärung werden zahlreiche Programme, Plattformen und Strukturen genannt, die sich in der Entwicklung befinden oder bereits im Rahmen der Vereinigung tätig sind: von der Neuen Entwicklungsbank bis hin zur grenzüberschreitenden Abwicklungs- und Verwahrungsinfrastruktur BRICS Clear, deren Absatz die besondere Aufmerksamkeit der Fachleute auf sich zog.

    Dennoch gibt es immer noch viele enttäuschte (von Befürwortern) und spöttische (von Gegnern) Stimmen:

    "Wir dachten, Kasan würde ein neues Bretton Woods werden und die Herrschaft des Dollars begraben, aber es endete alles nur als ein weiteres Gerede."

    Der Vergleich mit Bretton Woods ist sehr gut, und es lohnt sich, genauer darüber zu sprechen, denn jetzt, nach 80 Jahren, wird deutlich, dass die Gründe für den unvermeidlichen künftigen Zusammenbruch des Dollarsystems im Juli 1944 in Bretton Woods, New Hampshire, gelegt wurden. Dort fand eine Währungs- und Finanzkonferenz statt, auf der die Grundlagen für die internationale wirtschaftliche Zusammenarbeit und den Wiederaufbau der in Trümmern liegenden Weltwirtschaft nach dem Krieg gelegt wurden. Das Ergebnis dieser zwanzigtägigen Veranstaltung war die Einführung des Dollars als Weltreservewährung und die Schaffung der grundlegenden Institutionen des heutigen Systems – des Internationalen Währungsfonds und der Weltbank.

    An der Konferenz von Bretton Woods nahmen 730 Delegierte aus 44 Ländern der Anti-Hitler-Koalition teil, die am Ende der Konferenz den Vereinigten Staaten die finanziellen Schlüssel zur Welt übergaben. Eine solche Entscheidung erscheint heute einfach absurd. Wie konnte eine solche Ungerechtigkeit, die enorme Risiken birgt, überhaupt geschehen? Die Antwort ist ganz einfach: Es gab keine andere Möglichkeit. Die Welt brauchte dringend den Wiederaufbau, und die USA, die vom Krieg verschont geblieben waren, waren bereit, die Mittel dafür bereitzustellen.

    Der Einzige, der theoretisch die Vereinigten Staaten herausfordern und ein ausgewogeneres und faireres globales Finanzsystem fordern konnte, war die UdSSR, die ebenfalls an der Konferenz teilnahm. Aber die sozioökonomischen Probleme, mit denen sie konfrontiert war, und die Notwendigkeit, die Zerstörungen zu überwinden, waren am akutesten, und so musste die Sowjetunion die getroffenen Entscheidungen mittragen.


    Putin: Verwendung des US-Dollars als Waffe ist ein großer Fehler




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    Jetzt haben wir die Gelegenheit zu sehen, was aus diesem System geworden ist: wilder Missbrauch, irrsinnige Verschuldung, eine völlig unverantwortliche Politik und beängstigende Aussichten, denn es scheint, dass Washington bereit ist, alles zu tun, um den Status quo zu erhalten.

    Vor diesem Hintergrund erscheint der Prozess der Schaffung eines neuen Finanz- und Wirtschaftssystems unter dem Dach der BRICS attraktiv und vielversprechend. Es ist eine Suche nach Kompromissen zwischen gleichberechtigten Partnern. Es ist der Aufbau eines wirklich fairen Systems, ohne Verzerrungen zugunsten eines der Beteiligten. Es ist eine echte Harmonisierung von Interessen, die der extremen Komplexität und der grundlegenden Innovation des Geschehens Rechnung trägt, dank der Entwicklung digitaler Technologien, die bei der Schaffung eines neuen Systems genutzt werden können und sollten.

    Die 20 Tage von Bretton Woods sorgten für 80 Jahre globale Vorherrschaft des Dollars, der die Vereinigten Staaten in einen größenwahnsinnigen, für den Planeten gefährlichen Irren verwandelte.

    Die BRICS haben die Lektion aus der Vergangenheit gelernt, und die Umstände sind nun qualitativ anders: Kein Land kann die Probleme anderer nutzen, um ihnen seinen Willen aufzuzwingen. Infolgedessen verläuft der Prozess viel langsamer als 1944, was aber auch gut ist, denn das Ergebnis verspricht, viel ehrlicher und zuverlässiger zu sein.

    Übersetzt aus dem Russischen. Das Original ist am 24.10.2024 auf ria.ru erschienen.


    Mehr zum Thema – Entdollarisierung: Trump enthüllt Plan um sie zu stoppen


    RT DE bemüht sich um ein breites Meinungsspektrum. Gastbeiträge und Meinungsartikel müssen nicht die Sichtweise der Redaktion widerspiegeln.

    Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.

    Info: https://freedert.online/meinung/223551-brics-gipfel-das-ende-des-us-dollars-ist-vertagt


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    Weiteres:



    Für jede Idee ein Ökonom? Vom Sinn des Erkenntnisfortschritts / Symposium zur US-Wahl mit Joe Kaeser, Isabella Weber, Harold James, Simon Jäger u.a. am 19. November


    aus e-mail von <info@newforum.org>, 25. Oktober 2024, 17:07 Uhr, NEWSLETTER #129


    Liebe Freunde, Kolleginnen und Kollegen,

    ein Hinweis vorab: mehr zu unserem Symposium rund um den Ausgang der US-Wahlen am 19. November gibt es ein Stück weiter unten. Ob Draghi oder Habeck – wenn Politiker etwas Größeres zur Weltenrettung vorschlagen, ist zu lesen, dass „ Ökonomen “ das gut finden oder nicht . Oft auch, dass es welche gibt, die es gut finden – und andere schlecht. Was ein Stück weit in der Natur einer sozialen Wissenschaft wie der Ökonomie steckt, aber den Eindruck weckt, als sei am Ende willkürlich, wie man’s findet. Klar, findet sich unter ein paar Tausend Ökonomiegelehrten zu fast jeder Position jemand, der sie medial lautstark vertritt: für oder gegen staatliche Investitionsprämien ; für oder gegen Industriepolitik ; für mehr oder eher weniger staatliche Schulden . Also egal? Nicht wirklich. Es gibt empirische Methoden, die Wirksamkeit etwa von Investitionsprämien abzuschätzen – wonach diese hilfreicher sind, als einfach n ur Steuern zu senken. Oder die zeigen, dass sich das Hinterhersparen bei ausfallenden Steuereinnahmen oft als kontraproduktiv erweist. Stand der modernen Forschung . Dazu kommen epochale Erkenntnisfortschritte : etliche Forscher wie Mariana Mazzucato oder die gerade gekürten Nobelpreisträger Daron Acemoglu und Simon Johnson haben akribisch dargelegt, wie über die Jahrhunderte fast jede große Technologie maßgeblich politisch gesteuert oder gewollt war. Was nicht belegt, dass das immer gut war, aber gegen Marktromantik spricht. Stoisch zu floskeln, dass der Staat noch nie ein guter Entscheider über Technologien war, ist angesichts solcher Erkenntnis befremdlich. Was das heißt, hat Simon Johnson im Gespräch mit Achim Wambach im New Economy Short Cut vor knapp einem Jahr erklärt (zum Nachsehen – [hier <https://www.youtube.com/watch?v=mcRS0h4jf7o>] ). Es müssen nicht immer alle Experten zustimmen. Siehe oben. Es spricht nur viel dafür, nach bestem Wissen und Gewissen so eine Art Common Sense zu entwickeln – um nicht immer wieder bei Null anzufangen, sich auf das „Wie“ zu konzentrieren und nicht ewig um das „Ob“ zu kreisen. Womit wir bei einem sehr deutschen Problem sind. In keinem anderen Land scheinen sich recht offenbar überholte ökonomische Erkenntnisse so wacker zu halten – ob dazu, dass Staatshaushalte um fast jeden Preis auszugleichen sind; oder, dass angeblich (nur) der freie Wettbewerb über den technologischen Fortschritt bestimmt. Eine teure Illusion: die gepredigte Technologieoffenheit erklärt zu einem Gutteil, warum die deutsche Autoindustrie heute bei der Elektromobilität abgehängt zu werden droht; und das Hinterhersparen des Finanzministers, warum die Wirtschaftsleistung im Land stagniert. Was zu einem Zeitpunkt historisch die richtige Antwort ist oder zu sein scheint, wägt der frühere chilenische Finanzminister [Andres Velasco in einem Kommentar <https://www.project-syndicate.org/commentary/left-and-right-ambition-for-new-economic-paradigm-by-andres-velasco-2024-10?a_la=english&a_d=6707b49db33e42be9ad3ee3d&a_m=&a_a=click&a_s=&a_p=%2Fsection%2Feconomics&a_li=left-and-right-ambition-for-new-economic-paradigm-by-andres-velasco-2024-10&a_pa=section-commentaries&a_ps=main-article-a3&a_ms=&a_r=>] zu jener [Berlin Declaration <https://newforum.org/the-berlin-summit-declaration-winning-back-the-people/>] ab, die genau das versucht: einen neuen Konsens zu identifizieren – als eine Art Nachfolge für den gescheiterten marktliberalen Washington Consensus . Ob zur grundsätzlichen Notwendigkeit einer neuen Industriepolitik oder dem nötigen Abbau von Ungleichheit. Wie die Berliner Erklärung den Washington Consensus bereits abzulösen begonnen hat, dem widmete diese Woche der Deutschlandfunk einen 20-minütigen Hintergrund – zum Nachhören: [hier <https://www.deutschlandfunk.de/wirtschaftspolitik-was-kommt-nach-dem-neoliberalismus-dlf-79fd1e0d-100.html>] . * Was aus dem wachsenden neuen Konsens wird, wenn die Amerikaner und Amerikanerinnen am 5. November gewählt haben, werden wir zwei Wochen später auf besagtem Symposium zu den Konsequenzen der US-Wahl besprechen: am 19. November in Berlin-Mitte. Zugesagt haben dazu bereits Joe Kaeser, Simon Jäger und Cathryn Clüver-Ashbrook. Zugeschaltet werden Isabella Weber und Harold James. Vorgestellt werden an dem Nachmittag zudem Auswertungen von Populismusforscher Robert Gold dazu, ob und inwiefern der Inflation Reduction Act das Wahlverhalten zugunsten von Kamala Harris beeinflusst hat. Und weil wir an dem Abend auch das 5-Jährige des Forums begehen wollen, gibt es exklusiv zudem neue Umfrageergebnisse dazu, wie sich seit 2019 in Deutschland der Wunsch nach neuen wirtschaftlichen Antworten entwickelt hat. Wer noch dabei sein will –

    Details zu Agenda und Anmeldung gibt‘s [hier <https://newforum.org/event/neue-oekonomie-oder-chaos-zu-den-folgen-der-us-wahl/>] .

    Ein schönes Wochenende, Thomas Fricke

    Feature im Deutschlandfunk zur Berlin Declaration: Was kommt nach dem Neoliberalismus? In einem 20-minütigen Hintergrund geht DLF-Autor Caspar Dohmen dem internationalen wirtschaftspolitischen Paradigmenwechsel nach, den die Berlin Declaration andeutet – vom Washington Consensus hin zu etwas Neuem. [Zur Sendung <https://www.deutschlandfunk.de/wirtschaftspolitik-was-kommt-nach-dem-neoliberalismus-dlf-79fd1e0d-100.html>]

    Der wahre Vater der D-Mark? Carl-Ludwig Holtfrerich hat ein Buch über die Ursprünge der D-Mark geschrieben – und dazu, dass die deutsche Währung in Wirklichkeit von einem jüdischen Amerikaner geschaffen worden sei . Dazu hat INET ein Interview mit dem deutschen Wirtschaftshistoriker geführt – hier in deutscher Übersetzung. [Zum Interview <https://newforum.org/der-wahre-vater-der-d-mark-ein-juedischer-amerikaner-der-aus-der-geschichte-gestrichen-wurde/>]

    Wirtschaftsnobelpreisträger decken institutionelle Ursachen des globalen Wohlstandsgefälles auf Vergangenen Dezember war Simon Johnson, einer der drei neuen Nobelpreisträger , zu Gast in unserem New Economy Short Cut, um über das Buch „Macht und Fortschritt“ zu sprechen. Die Diskussion des MIT-Ökonomen mit Achim Wambach (ZEW) können Sie hier nachhören. [Zum Short Cut Re-live <https://www.youtube.com/watch?v=mcRS0h4jf7o>]

    Unberührter Reichtum: Die Kosten der ausgesetzten Vermögenssteuer in Deutschland In der Wissenschaft mehren sich die Erkenntnisse zum Ausmaß der Vermögenskonzentration in Deutschland. Eine neue Dokumentation des ZDF-Magazins frontal bringt das Phänomen in Bild und Ton: „Steuerparadies Deutschland: Den Milliarden-Vermögen auf der Spur“. [Zum Beitrag <https://newforum-rebalance.org/blog/unberuehrter-reichtum-kosten-der-ausgesetzten-vermoegenssteuer-deutschland/>]

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    25.10.2024

    Flüchtlings- und Klima-Aktivistin Carola Rackete: "Jede Gesellschaft ist strukturell antisemitisch"

    freedert.online, vom 19 Nov. 2023 07:53 Uhr

    Gegenwärtig hält die Linke in Augsburg ihren Bundesparteitag ab. Nach dem Austritt von Sahra Wagenknecht versucht die Partei, ihr Image zu erneuern. Carola Rackete, die die Linkspartei bei den Wahlen zum EU-Parlament anführen soll, hatte nun schon einmal Gelegenheit zu einem wohlwollenden Interview in der "Zeit".


    Quelle: www.globallookpress.com © Karl-Josef Hildenbrand/dpa


    Carola Rackete während eines Interviews am Rande des Parteitags der Linken in Augsburg, 17. November 2023.


    Auf dem Bundesparteitag der Linken, der noch bis zum heutigen 19. November in Augsburg tagt, ist die seit 2019 bekannte Flüchtlings- (und seit einer Weile) auch Klima-"Aktivistin" Carola Rackete als Spitzenkandidatin für das EU-Parlament aufgestellt worden. Nachdem durch den Austritt von Sahra Wagenknecht die Partei ihre bekannteste und zugkräftigste Politikerin verloren hatte, wurde, rechtzeitig zur Parteiversammlung in Bayern, das äußere Erscheinungsbild verändert – durch ein neues, schräges Logo.


    Linksfraktion im Bundestag beschließt Auflösung






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    Rackete wiederum, die – als Nicht-Mitglied – kürzlich erst zu Protokoll gegeben hatte, dass sie nicht kandidiert hätte, wäre Wagenknecht noch in der Partei, erhielt von der Zeit passend zum Augsburger Parteitag die Möglichkeit zu einer ausführlichen Selbstdarstellung. "Weltberühmt" sei sie, so die Zeit, als Kapitänin der "Sea-Watch 3" geworden, als sie im Sommer 2019 Migranten ohne Erlaubnis der italienischen Behörden nach Lampedusa gebracht hatte.

    "Strukturell antisemitisch"

    Das aktuelle Interview habe Rackete auf eigenen Vorschlag im Berliner Jüdischen Museum führen wollen, um damit ein "politisches Statement" (Zeit) zu verbinden. "Der Holocaust ist für mich ein wichtiger Teil der deutschen Geschichte," erklärte Rackete dazu. Die Hamburger Wochenzeitung verglich die Flüchtlingsaktivistin mit der "Ikone" Greta Thunberg. Doch nachdem Thunberg vor kurzem bei einer Demonstration in Amsterdam durch Bemerkungen zum aktuellen Gaza-Krieg in Ungnade gefallen war, schloss sich auch Rackete im Gespräch mit der Zeit der Kritik an der schwedischen Klima-Aktivistin an. Thunberg habe sich "nur auf eine Seite" gestellt. Dies sei falsch, denn im Nahostkonflikt gebe es "mindestens zwei Seiten". Daher habe Thunberg der Klimabewegung Schaden zugefügt, und auf die Vorlage der Zeit, ob "Fridays for Future" ein Antisemitismusproblem habe, bekannte Rackete kategorisch:

    "Jede Gesellschaft ist strukturell antisemitisch. Und so gibt es auch in der Klimabewegung immer wieder Leute, die etwas sagen, was als antisemitisch ausgelegt wird. Ich verurteile diese Äußerungen."

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    Rackete erklärte dazu weiter, die "Klimabewegung" habe sich "immer stark auf die Seite von unterdrückten und marginalisierten Gruppen gestellt." Gründe für ihre Aussage, dass jede Gesellschaft strukturell antisemitisch sei, führte Rackete allerdings nicht an. Ihre weiteren Bemerkungen zu der Frage waren denn auch recht abstrakt gehalten.

    Der "Nationalismus" von Sahra Wagenknecht

    Auf die Lage der Linkspartei und die bevorstehende Auflösung ihrer Bundestagsfraktion angesprochen, erklärte Rackete, jetzt würde der "Grundstein zur Erneuerung" der Partei gelegt:

    "Der Austritt von Sahra Wagenknecht ermöglicht uns, eine moderne linke Gerechtigkeitspartei aufzubauen. Jetzt hören wir auf, Menschen gegeneinander auszuspielen."

    Sie nehme Wagenknecht "ja durchaus ab", dass sie "ein ernstes Interesse an Menschen in prekären Verhältnissen" habe. Doch im selben Atemzug erhob Rackete den schweren Vorwurf des Nationalismus gegen Wagenknecht:

    "Aber sie denkt nationalistisch und bezieht sich nur auf Menschen mit deutschem Pass. Das geht nicht."

    Bündnis Sahra Wagenknecht: Kein Erwachen aus dem Albtraum




    Meinung

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    Eine Begründung dafür lieferte Rackete freilich nicht (möglicherweise, weil ihr die Bezugnahme auf die – politische – Nation schlicht als "nationalistisch" erscheint).

    Dass die Linke ein Interesse daran habe, die "Popularität" von Rackete zu nutzen, sei ihr "klar", gibt die Aktivistin zu: "Damit habe ich kein Problem." Und fährt fort mit einem offenen Bekenntnis: "Früher" habe sie sich "nicht als links bezeichnet", weil sie "damit nicht viel anfangen konnte." Gleichwohl würden sich ihre Positionen nun "sehr stark" mit denjenigen "im Wahlprogramm der Linken" überschneiden.

    Immer noch zu viel SED in der Linkspartei

    Auf eben diese politische Zuschreibung angesprochen, die sich nun durch ihre Kandidatur für eine Partei mit diesem Namen ergibt, erklärte Carola Rackete:

    "Ach, den Namen Die Linke könnten wir von mir aus ändern."

    Dazu führte die westdeutsche Aktivistin als Motiv aus:

    "Im Ernst: Der Linken würde es helfen, sich noch mal konsequent von ihrer SED-Vergangenheit zu distanzieren und das wirklich aufzuarbeiten. Es gibt immer noch Leute, die das abschreckt. Und ich glaube, wenn es jetzt einen Erneuerungsprozess gibt, könnte der auch mit einer Umbenennung enden."

    Die Linkspartei habe sich, so Rackete, die immerhin für den sächsischen (!) Landesverband der Linken kandidiert, "von ihrer Vergangenheit nicht richtig distanziert". Dies habe ihr eine nicht näher bezeichnete "Gruppe" von Leuten erklärt. "Und solange das nicht anders aufgearbeitet wird", sei ein Engagement für die Linkspartei nicht vorstellbar. Doch Rackete wollte offenbar ihre Kandidatur und ein mögliches Mandat in Straßburg nicht an dieser Frage scheitern lassen.

    Rechtzeitig vor dem Augsburger Parteitag hatte sich Rackete von ihren Vorstellungen einer Umbenennung der Linkspartei per Twitter/X distanziert, die gerade in den östlichen Landesverbänden der Partei auf Kritik gestoßen waren.

    Da hat eine unbedachte Äußerung von mir mehr Aufmerksamkeit bekommen, als die eigentlichen Inhalte des Interviews, z.B. zu sozialer Gerechtigkeit und Klimakrise. Zur Klarstellung ein Thread: https://t.co/KaEWq6pQCy

    — Carola Rackete (@CaroRackete) November 17, 2023

    Die 35-jährige Rackete hat, wie sie im Interview berichtet, nie länger als wenige Monate an einem Ort gelebt. Sie habe immer in "Projekten" gearbeitet, mal in Europa, mal in Südamerika, auch auf "Forschungsschiffen im hohen Norden". Sie wohne "meist bei Freunden" und habe noch keine eigene Wohnung gehabt. Die längste Zeit, die sie in den vergangenen Jahren an einem Ort verbracht habe, seien "sieben Monate" gewesen – und zwar ausgerechnet in Russland, wo sie "in einem Nationalpark" einen "Freiwilligendienst absolviert" habe.


    Von der Kapitalismuskritik zum woken Establishment ‒ Warum haben die deutschen Linken versagt?




    Analyse

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    Rackete, die Nautik studiert hat ("eher weil ich nicht wusste, was ich wollte"), betrachte sich "zwar als privilegiert", aber nicht als "verwöhntes Mittelstandskind, das die Welt retten will." In ihrer Familie habe es "häufig finanzielle Probleme" gegeben, und ihre Eltern hätten "oft über Geld gestritten." Schließlich sei sie "Ingenieurin geworden", um nach dem Studium Geld zu verdienen.

    Ob nun verwöhnt und dem Mittelstand zugehörig oder nicht, privilegiert fühlt Rackete sich heute dennoch, was sie wie folgt begründete: "Die Hautfarbe, welcher Religion man angehört, welchen Pass man hat, all das bedeutet Privilegien."

    "No border – no nation"

    Zum Thema Migration führte Rackete aus, sie sei gerade in der Lausitz gewesen, und in den Landkreisen Bautzen und Görlitz würden "in Zukunft 50.000 Arbeitskräfte" fehlen. Daher solle man "die Menschen, die kommen, aufnehmen und vernünftig integrieren. Viele sind jung und können Fachkräfte werden". Die "Klimakrise" würde im Übrigen "zu einer großen Migrationsbewegung führen". Darauf solle man sich besser einstellen.

    "Wenn es Probleme in den Kommunen gibt, weil es zu wenige Unterkünfte oder auch zu wenige Kita- oder Schulplätze gibt, ist das doch nicht die Schuld der Flüchtlinge."

    Eine aktuelle Umfrage, die von der linksparteinahen Rosa-Luxemburg-Stiftung in Auftrag gegeben wurde, spricht von einem Wählerpotenzial der Linken in Höhe von 15 Prozent, was "vor allem im Osten der Republik" nach wie vor "stabil und hoch" sei. Die Prognosen für das "Bündnis Sahra Wagenknecht" erschienen dagegen als "überschätzt", so die Studie.


    Mehr zum Thema - "Bewegung in das erstarrte Land bringen" – Diether Dehm interviewt Hans-Georg Maaßen


    Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.

    Info: https://freedert.online/gesellschaft/187437-fluechtlings-und-klima-aktivistin-carola


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    25.10.2024

    Die Geschichtenerzähler der NATO

    nachdenkseiten.de, 25. Oktober 2024 um 10:00 Ein Artikel von Joshua Rahtz

    Der Kampf um unsere Köpfe ist in vollem Gange. Über „russische Desinformation“ werden wir ausreichend, wenn auch nicht immer zuverlässig informiert. Welche Rolle spielen aber die NATO und die sogenannten „Centers of Excellence“ in Ost- und Nordeuropa im „Cyberkrieg“, und was bedeutet das für uns als europäische Bevölkerung? Der U.S.-amerikanische Historiker Joshua Rahtz gibt in diesem Artikel Einblicke in die Akteure und Strategien auf „unserer“ Seite. Übersetzt aus dem Englischen von Maike Gosch.

    „Dieses Reptil“, schrieb Brecht einmal in sein Tagebuch und bezog sich dabei auf Thomas Mann, „kann sich nicht vorstellen, dass irgendjemand etwas für Deutschland (und gegen Hitler) tut, ohne dass er von irgendwoher einen Befehl dazu erhält.“ Die Manns hatten in Los Angeles Gerüchte verbreitet, Brecht sei ein Handlanger Moskaus: „Verleumdungen … sie wissen ganz genau, dass sie großen Schaden anrichten können.“

    Ausländische Einmischung

    Seit den ersten Anzeichen des „Neuen Kalten Krieges“ kursiert in den USA eine ähnliche Form von Verleumdungen als Waffe – Trump wird beschuldigt, als Handlanger des Kremls zu agieren und die Präsidentschaft durch dessen Protektion gewonnen zu haben. Was zunächst wie eine bloße Erfindung der Clinton-Demokraten im Wahljahr aussah, breitete sich bald auch in Europa aus. Dort fand es, ohne parteiische Färbung, in schärferer geopolitischer Form Ausdruck, als das Europäische Parlament im Jahr 2020 eine Untersuchung über „Ausländische Einmischung in alle demokratischen Prozesse in der Europäischen Union“ einleitete.

    Der Bericht des INGE-Sonderausschusses (Anm. d. Übersetzerin: Die Abkürzung INGE steht für die französische Bezeichnung des Ausschusses: „Ingérences étrangères”, was auf Deutsch „ausländische Einmischung“ bedeutet.) zeichnete das Bild einer makellosen Europäischen Union, die von russischen und chinesischen Machenschaften bedroht wird. Amerikas umfangreiche Aktivitäten innerhalb der EU wurden ignoriert – die Hauptquartiere des European und African Command, 70.000 stationierte Truppen, die Entführung und Folterung von EU-Bürgern, die Nutzung europäischen Territoriums für CIA-Gefängnisse im Zuge des Krieges gegen den Terror, Industriespionage und das Abhören von Staatsoberhäuptern in jüngerer Zeit blieben allesamt unerwähnt. Stattdessen konzentrierte sich der Ausschuss ausschließlich auf die östlichen Gegner der NATO und prangerte deren Versuche an, die EU durch Desinformation zu „schwächen und zu spalten“.

    Die globale Innenpolitik der USA

    Solche Anschuldigungen sind wohlbekannt und gut vorbereitet. Sie sind Bestandteile eines hybriden Kriegsmodells, das die USA seit dem ersten Jahrzehnt dieses Jahrhunderts entwickelt haben. Zum Teil geschieht dies durch ein Netzwerk von NATO-Thinktanks, die in ganz Europa stationiert sind und sich dem erweiterten Aufgabenspektrum des Bündnisses widmen, zu dem auch Operationen zur Steuerung der öffentlichen Meinung gehören – im Grunde die globale Innenpolitik des US-Imperiums. Da sich politische Parteien von Organisationen mit Massenmitgliedschaft zu Verwaltungsorganisationen gewandelt haben, prägen solche Zentren der Pseudo-Expertise zunehmend die seriöse Politik. Sie liefern vorgefertigte Darstellungen von Ereignissen und unterscheiden Freunde von Feinden (wie dürftig die gesammelten oder fabrizierten Beweise auch sein mögen), indem sie sich durch den Anschein akademischer Korrektheit als vertrauenswürdig darstellen. Europa steht aufgrund seines geostrategischen Einflusses auf Eurasien – nach Zbigniew Brzezinskis Einschätzung der „wichtigste geopolitische Preis“ – natürlich im Mittelpunkt solcher Bemühungen, an dessen westlichem Ende die „entscheidenden und dynamischen Akteure“ Frankreich und Deutschland liegen. Die Integration des größeren „amerikanisch dominierten Westens“ und die effektive Zertrennung der Beziehungen zwischen Berlin und Moskau werden in Vorbereitung auf die endgültige Einkreisung der VR China durchgeführt.

    Willkommen im Cyberkrieg

    Die Cyberkriegsführung der NATO – d.h. digitale und internetbasierte Angriffe einschließlich Spionage, Propaganda und Sabotage der Infrastruktur – sowie andere militarisierte Eingriffe in die Zivilgesellschaft werden oft als neuartige Entwicklungen dargestellt. Tatsächlich haben sie jedoch viel mit der Strategie der USA und der NATO in den frühen 2000er-Jahren gemeinsam, als „Competitive Intelligence“ – die Zusammenarbeit verbündeter Geheimdienste zur Fabrikation und Aufwertung von Behauptungen – eingesetzt wurde, um ein Gefühl der Dringlichkeit zu erzeugen und den Weg in Richtung Krieg zu beschleunigen. Vor der Invasion des Irak spielte beispielsweise das italienische SISMI eine Schlüsselrolle bei der Versorgung des Pentagons mit gefälschten Beweisen, wie die investigativen Reporter Carlo Bonini und Giuseppe D’Avanzo belegten. Auch die heutige hybride Kriegsführung erinnert an ihre Vorläufer, indem sie sich auf die Bevölkerung im eigenen Land oder in verbündeten Ländern konzentriert. Snowdens Enthüllungen von 2013 dokumentierten Versuche des GCHQ (Government Communications Headquarters, britischer Geheimdienst, zuständig für Kommunikation und Cyberabwehr), die Öffentlichkeit durch Täuschung und Simulation zu manipulieren – von einem parallelen NSA-Programm (National Security Agency, U.S.-amerikanisches Äquivalent) ist auszugehen.

    Centres of Excellence” an der Ostflanke

    Trotz dieser Kontinuitäten haben die Denkfabriken der NATO – bestehend aus 28 sogenannten „Centres of Excellence“ (Kompetenzzentren/Exzellenzzentren) sowie vom US-Außenministerium finanzierten Einrichtungen wie dem in Bratislava ansässigen GLOBSEC – die im letzten Vierteljahrhundert der amerikanischen Kriegsführung entwickelten Propagandamethoden deutlich verstärkt. Um einen Eindruck von diesem Wandel zu vermitteln, lohnt es sich, einige dieser NATO-nahen Organisationen und ihre Versuche zu untersuchen, die öffentliche Meinung im Einklang mit den Prioritäten des Bündnisses an seiner Ostflanke zu gestalten.

    Das NATO-Kompetenzzentrum für strategische Kommunikation (StratCom) mit Sitz in Riga, das von Jānis Sārts vom lettischen Verteidigungsministerium geleitet wird, wurde 2014 gegründet, um diplomatische und Öffentlichkeitsarbeit sowie Informations- und psychologische Operationen zu koordinieren. Es wurde unter anderem ins Leben gerufen, um das Image der NATO nach der jahrzehntelangen Besetzung Afghanistans wiederherzustellen. Ein kritischer Bericht des pensionierten kanadischen Oberst Brett Boudreau mit dem Titel „We Have Met the Enemy and He Is Us“ (Wir haben den Feind getroffen und er ist wir) kam zu dem Schluss, dass es „kein Handbuch für eine einheitliche Doktrin der Alliierten zu strategischer Kommunikation“ gibt – nur eine „sich widersprechende oder verwirrende“ Reihe von Richtlinien. Dementsprechend widmete sich das Rigaer Zentrum, das über ein Jahresbudget von knapp 600.000 Euro verfügte und von NATO-Staaten auf Ad-hoc-Basis gesponsert wurde, der Entwicklung einer solchen „Doktrin“ und des „Konzepts“ der NATO-Kommunikation sowie der Bildung, Ausbildung und operativen Unterstützung. Im Jahr 2014 veranstaltete es ein Seminar zum Thema „Weaponisation of Social Media“ (Kampfeinsatz von sozialen Medien) für „ukrainische und georgische Regierungsvertreter“. Es veröffentlicht außerdem alle zwei Jahre die akademische Zeitschrift Defence Strategic Communications (strategische Kommunikation für Militär und Sicherheitspolitik), die vom King’s College London herausgegeben wird.

    Auf dem Weg in den totalen Cyberkrieg

    Die grundlegende Ausrichtung des Zentrums wird in Boudreaus grundlegendem Essay sowie in verschiedenen Beiträgen zu seiner Zeitschrift dargelegt. „We Have Met the Enemy and He Is Us“ forderte die Beseitigung bestimmter „Firewalls“ – oder Trennungen zwischen den Disziplinen der militärischen Kommunikation. Öffentliche Angelegenheiten und psychologische Operationen, ausländische und inländische Zielgruppen, politische und militärische Bereiche: Solche bisher getrennten Teilbereiche der Propaganda sollten unter gemeinsamer Kontrolle zusammengeführt werden. Unterschiede zwischen psychologischen Operationen, die darauf abzielen, das Publikum zu manipulieren, und der „wertneutralen“ Verbreitung von Informationen im Bereich der öffentlichen Angelegenheiten würden damit formell abgeschafft. „Die Trennung zwischen dem ausländischen und dem inländischen Publikum“, schrieb Boudreau, „ist eine fehlerhafte Grundlage für die Organisationsstruktur.“ Der Bericht empfahl außerdem, die Trennung zwischen politischen und militärischen Büros für öffentliche Angelegenheiten aufzuheben, um das Militärpersonal der NATO von den Einschränkungen bei direkt politischen Interventionen zu befreien.

    Soziale Kontrolle auf dem Social-Media-Schlachtfeld

    Auf den Seiten von Defence Strategic Communications (DSC) finden sich nicht weniger kühne Inhalte. Zwei charakteristische Artikel aus der Eröffnungsausgabe 2016 verraten viel über die neue PR-Strategie der NATO: „The Narrative and Social Media“ („Die Erzählung und Soziale Medien) von Miranda Holmstrom, Spezialistin für psychologische Operationen der US-Armee, und „It’s Time to Embrace Memetic Warfare“ (etwa: Es ist an der Zeit, Kriegsführung anhand von Internet-Memes und viralen Inhalten mit Begeisterung einzuführen) von Jeff Giesea, einem von Softbank unterstützten Finanzier. Der erste Artikel gibt eine besonders frappierende Deutung der aktuellen Medienlandschaft und der Aktivitäten der NATO in diesem Bereich; der Zweite zeigt das Ausmaß, in dem StratCom offen über den Einsatz von Desinformation nachgedacht hat. Holmstrom ihrerseits zielt darauf ab, über soziale Medien „Herzen und Köpfe zu gewinnen“, indem sie „einfache, aber runde Erzählungen verwendet, die leicht reproduziert werden können“. Sie behauptet, dass „Narrative“ als „Rahmen für die Handlung und den Schauplatz einer Geschichte“ für „Propaganda“ von grundlegender Bedeutung sind, da sie eine Form der Sinngebung darstellen, durch die Informationen gestaltet und erinnert werden können und sogar eine irrationale Reaktion auf Ereignisse fördern können.

    Ähnlich wie die Struktur der fabula in einem fiktionalen Werk verwendet Propaganda die Elemente „Aufbau, Konflikt, Auflösung“, um das Denken und Handeln einer Zielgruppe zu lenken. Dieses Prinzip kann auf die „horizontale Propaganda“ angewendet werden, die durch Kontakte von Mensch zu Mensch, wie auf Twitter oder Facebook, verbreitet wird. Diese Form fordert zu Aktivität und Beteiligung auf und „schafft die Illusion von Wahlmöglichkeiten, freiem Willen und persönlicher Entscheidungsfindung“. Giesea rät seinerseits dazu, Pseudonyme zu verwenden, um Social-Media-Nutzer in die Irre zu führen. Er empfiehlt „aggressivere Kommunikationstaktiken“ und fordert die NATO auf, ihre Kapazitäten für die Durchführung von „memetischen Kriegen“ zu erhöhen – also Operationen, die auf das Online-Universum zugeschnitten sind und bei denen es um „soziale Kontrolle in einem Social-Media-Schlachtfeld“ geht.

    Deepfakes sind immer die anderen

    StratCom hat sich auch für die Software privater Unternehmen interessiert, wo „Anwendungsprogrammierschnittstellen“ empfohlen werden, um Benutzer mithilfe der im Digital Forensic Research Lab des Atlantic Council entwickelten Tools zu verfolgen. In einem separaten Bericht über „Social Media Manipulation“ rühmt sich die Denkfabrik, mit den US-Senatoren Chuck Grassley und Chris Murphy zusammengearbeitet zu haben, um Interaktionen auf jedem ihrer Konten zu kaufen und so die Reaktionen der Öffentlichkeit zu testen. Ein Beitrag von Tim Hwang aus dem Jahr 2020 für DSC mit dem Titel „Deepfakes – Primer and Forecast“ (etwa: KI-basierte Fälschung – Einführung und Ausblick) befasste sich mit technischen Innovationen der visuellen Desinformation und dem Einsatz künstlicher Intelligenz bei der Erstellung überzeugender falscher Bilder und Videos. Hwang, der früher bei Google, dem MIT Media Lab und RAND tätig war und jetzt am Center for Security and Emerging Technology in Georgetown arbeitet, nahm 2016 an einem von der US-amerikanischen Defense Advanced Research Projects Agency (DARPA) finanzierten Social-Media-Experiment teil. In seinem Artikel empfiehlt er, „Kontakte zur technischen Medienforensik-Gemeinschaft“ aufzubauen, um sich für die „Erforschung der psychologischen Dimensionen von Deepfakes“ Verstärkung zu holen.

    Bestimmte Operationen, die sich gegen die Zivilbevölkerung richten, sind rechtmäßig“

    Das 2008 in Tallinn gegründete Cooperative Cyber Defence Centre (CCD) ist eines der ältesten von der NATO akkreditierten Exzellenzzentren, das von einer Reihe von EU-NATO- und Nicht-EU-Ländern finanziert und personell ausgestattet wird. Es befasst sich mit den technischen Aspekten von Cyberkonflikten, Strategie und Recht. Seit 2009 finden hier jährliche internationale Konferenzen zu diesen Themen statt, die Hunderte von Teilnehmern aus Militär, Wissenschaft und Regierung nach Estland locken. Sie werden von US-amerikanischen Software-, Geräte- und Dienstleistungsunternehmen wie Microsoft gesponsert.

    Das CCD erstellt die NATO-Richtlinien für die Cyberkriegsführung, die im Tallinn Handbuch zusammengefasst sind. In seiner ersten Auflage enthielt das Handbuch 95 „Regeln“, die Staaten im Falle eines Cyberkonflikts einhalten müssen. Abgesehen von der üblichen Rhetorik über das Recht auf Selbstverteidigung ist das Dokument bemerkenswert für seine Auslegung von Cyberangriffen, die „Personen verletzen oder töten oder Gegenstände beschädigen oder zerstören“ – man denke an Waffen wie die israelische Stuxnet, die gegen die iranische Infrastruktur eingesetzt wurde –, und die Ausnahmen, die es für den Krieg gegen Zivilisten vorsieht. „Bestimmte Operationen, die sich gegen die Zivilbevölkerung richten, sind rechtmäßig“, heißt es in Regel 31, darunter ‚psychologische Operationen wie … Propagandasendungen‘ oder ähnliche Operationen „im Rahmen der Cyberkriegsführung“. An anderer Stelle hält das Handbuch den Einsatz von ‚List‘ und ‚Falschinformationen‘ für zulässig.

    Rollenspiele für den Krieg

    Im Mittelpunkt der Aktivitäten des CCD steht die Organisation regelmäßiger Militärübungen. „Crossed Swords“ (gekreuzte Schwerter) wurde 2016 als sogenannte „Red-Teaming“-Übung ins Leben gerufen, bei der die Teilnehmer Cyberangriffe simulieren und die Fähigkeit von Spezialeinheiten testen, eine offensive „Cyberoperation in vollem Umfang“ durchzuführen.

    Anm. der Übersetzerin: Eine „Red-Teaming“-Übung ist eine Übung, bei der eine Organisation simulierte Angriffe oder Herausforderungen gegen ihre eigenen Systeme, Pläne oder Strategien durchführt, um Schwachstellen aufzudecken und die Widerstandsfähigkeit zu verbessern. Ein „Red Team“ (rotes Team) übernimmt dabei die Rolle eines Gegners, der versucht, wie ein externer Angreifer oder Konkurrent zu denken. Zum Beispiel wird in der Cybersicherheit ein Red Team versuchen, in die Sicherheitssysteme der Organisation einzudringen, genau wie ein echter Hacker es tun würde. Das Ziel ist es, Schwachstellen zu entdecken und zu testen, wie gut die Verteidigungsmechanismen (meistens durch das „Blue Team“, also das blaue Team, dargestellt) auf diese Angriffe reagieren, sie erkennen und abschwächen können.

    Seit 2018 wurden diese Militärübungen deutlich ausgeweitet und umfassen nun auch den „cyberkinetischen“ Einsatz des Militärs – ein Bereich der Cyberkriegsführung, der der Infrastruktur oder dem Personal echten Schaden zufügen kann. Solche Übungen gehen eindeutig über den angeblich defensiven Auftrag des CCD hinaus.

    „Locked Shields“, das 2010 ins Leben gerufen wurde, ist heute eine der größten militärischen Cyberübungen der Welt, an der Teilnehmer aus Gruppen sogenannter „Computer Emergency Response“ (Reaktion auf Computer-/IT-Notfälle)-Teams teilnehmen, um „die gesamte Komplexität eines massiven Cybervorfalls“ zu simulieren. Neben Akademikern nehmen auch Delegierte des Militärs, von Verteidigungsministerien und Polizeibehörden – darunter das FBI – an dem Kriegsspiel teil. Journalisten sind eingeladen, sich selbst zu verkörpern, um dem Rollenspiel Authentizität zu verleihen. Auch private kommerzielle Interessen sind vertreten: Das CCD hat beispielsweise formelle Verträge mit Siemens, die die Nutzung seiner Hard- und Software ermöglichen, während das Unternehmen seinerseits die Simulationen nutzt, um seine eigenen Schwachstellen zu untersuchen.

    In den letzten Jahren hat das CCD Angriffe auf einen Militärflughafen, Energieversorgungssysteme und zentrale Computernetzwerke simuliert, ebenso wie Vandalismus auf Websites, die Verbreitung von Falschmeldungen, Datendiebstahl, die Übernahme von Militärdrohnen und die Entführung von Flugzeugbetankungssystemen.

    Im Jahr 2019 simulierte die Übung die Verwendung von Desinformation, um „Zweifel zu säen“, und schickte Verteidigungsteams los, um ihrem Eindringen über soziale und traditionelle Medienkanäle entgegenzuwirken. Wie StratCom profitiert auch das CCD von seinen Verbindungen zu US-amerikanischen Denkfabriken und Spionageagenturen: Zu seinen prominenten Botschaftern gehört Kenneth Geers, ein Stipendiat des Atlantic Council, der jahrelang für die NSA und die US-Marine gearbeitet hat und als „Analyst für globale Bedrohungen“ bei FireEye, einem kalifornischen privaten Sicherheitsunternehmen, tätig war.

    Dann gibt es auch noch die 2005 gegründete Denkfabrik GLOBSEC (kurz für Global Security, also Globale Sicherheit) mit Sitz in Bratislava, die Nachfolgerin der Slowakischen Atlantischen Kommission, die 1993 gegründet wurde, um den Beitritt der Slowakei zur NATO zu unterstützen. Im Gegensatz zu den Exzellenzzentren ist sie nicht offen auf die Ausbildung des Militärs und der nationalen Sicherheitsapparate der NATO-Staaten ausgerichtet, sondern richtet sich eher an mittel- und osteuropäische Länder, wo sie die Konsolidierung und Erweiterung der NATO unterstützt, indem sie transatlantisch ausgerichtete nationale Kräfte in die Kreisläufe des transatlantischen Kapitals und der offiziellen Stellen integriert. Dies ist der Zweck ihres regelmäßigen „Forums“, das GLOBSEC als „die herausragende internationale Strategiekonferenz an der Front einer wieder geteilten Welt“ bezeichnet. (Auf dem Treffen 2021 fand eine Diskussion zwischen Victoria Nuland und dem Moskauer Korrespondenten der New York Times sowie eine Sitzung mit dem Stabschef von Alexej Nawalny mit dem Titel „Demokratischer Wandel in Russland: Wie kann man die Chancen erhöhen?“ statt.)

    Die Geschichtenerzählung der NATO

    Als NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg die Werbekampagne „NATO 2030“ ankündigte, steuerte GLOBSEC eine Reihe zum Thema „Geopolitischer Wettbewerb in der Informationslandschaft“ bei. Darin wurde eine verstärkte öffentlich-private Zusammenarbeit zur Bekämpfung Russlands und Chinas gefordert und behauptet, dass die NATO die Subventionierung kleiner und mittlerer Unternehmen und NGOs beschleunigen müsse. Zu diesem Zweck wurde Rigas StratCom als Kanal vorgeschlagen; es könnte „eine verstärkte Interaktion mit den Bürgern eingehen, einschließlich der Bekämpfung von Desinformation und der Förderung der Medienkompetenz und mehr“. Die Denkfabrik kam auch zu dem Schluss, dass die „Geschichtenerzählung der NATO“ geschärft werden müsse. Als Ergänzung zu ihrer regelmäßigen Veröffentlichung von Sachmedien sollte sie in Erwägung ziehen, in die Belletristik einzusteigen und Studios und Verlage für die Produktion von Filmen, Büchern und Videospielen zu gewinnen. Die NATO sollte in „populären Hollywood-Filmen oder Online-Streaming-Reihen“ auftreten und eine größere Anzahl „kreativer und unkonventioneller Vertreter“ gewinnen. Kein Akteur der Kulturindustrie darf vernachlässigt werden.

    Die Wissenschaft ist ein weiterer Bereich, in dem GLOBSEC aktiv ist. Das Stipendienprogramm „Slovak Aid“ integriert belarussische Fachleute in die Reihen des kapitalistischen Managements, indem es ihnen slowakische Mentoren zuweist – nämlich die Ökonomen und Industriellen, die für die schockartige Liberalisierung der 1990er-Jahre verantwortlich waren. Die Außenposten von GLOBSEC auf dem Westbalkan fungieren als PR-Arm der NATO-Osterweiterung und haben zuletzt dazu beigetragen, die Aufnahme Nordmazedoniens (in die NATO, Anm. d. Übersetzerin) im Jahr 2020 zu erleichtern.

    Zeitgenössischer Militarismus

    Trotz aller Rhetorik über einen „neuen Kalten Krieg“ unterscheiden sich die politischen, wirtschaftlichen und diplomatischen Koordinaten des zeitgenössischen Militarismus von denen des 20. Jahrhunderts. Der Neoliberalismus bleibt ein globaler „pensée unique“ (einzige Denkweise), wie sehr sein Ruf auch durch aufeinanderfolgende Wirtschaftskrisen beschädigt sein mag. Und die größten Mächte in der aktuellen Konfrontation – die USA, Russland und China – sind entweder in militärischen Angelegenheiten ungleicher geworden (USA-Russland) oder sie sind in einem weitaus fragileren Regime der globalen Kapitalakkumulation im Wesentlichen voneinander abhängig geworden (USA-China).

    Staaten müssen sich auch mit einer Reihe interner Spannungen auseinandersetzen. Eine davon ist die wachsende Unfähigkeit fast aller Gesellschaften, angemessene Beschäftigungs- und Lebensstandards für große Teile ihrer Bevölkerung zu schaffen – wie man an den „Rostgürteln“ (ehemaligen Industriegebieten) sowohl in China als auch in den USA, im Hinterland Europas und an dem sozialen Abstieg gebildeter städtischer Bevölkerungsschichten sehen kann. Die politischen Folgen sind, dass Staaten mit der Erosion der Legitimität und dem Ansteigen von „populistischer“ oder anderer Unzufriedenheit konfrontiert sind. Die nachlassende Wirtschaftsleistung hat dazu geführt, dass das Kapital immer direkter vom Staat abhängig wird: Wo rentable Investitionen in die Produktion schwierig sind, hat sich die Umverteilung nach oben durch Korruption durchgesetzt – ein Prozess, den Robert Brenner anatomisch seziert hat. Die staatsnächsten Kapitalsektoren – der Finanzsektor sowie die Sektoren, die das Militär, die Polizei und die Geheimdienste umgeben – werden wirtschaftlich profitieren, aber sie antizipieren, dass die Gesellschaft ohne ein höheres Maß an Repression immer schwerer zu kontrollieren sein wird. Bemühungen, die Herrschaft durch Zustimmung zu sichern, stoßen heute auf innenpolitischen und internationalen Widerstand, da die Interessen konkurrierender Bereiche innerhalb der nationalen Volkswirtschaften sowohl untereinander als auch mit internationalen Konkurrenten in Konflikt stehen. Das Ergebnis ist eine stärkere Konzentrierung für mit der Politik gut vernetzte Unternehmen und eine Tendenz zur Konfrontation im Ausland.

    In den USA gibt es darüber noch eine Schicht imperialer Strategen, die sich der Einhegung und Kontrolle Chinas sowie der Integration Russlands in den amerikanischen Einflussbereich verschrieben haben. Bis 2018 haben nur wenige mit einem Krieg zwischen Amerika und seinem eurasischen Rivalen gerechnet. Heute sind ihre unabhängigen und unkooperativen Entwicklungswege – erzwungen durch die wirtschaftlichen Realitäten, die alle Gesellschaften unter Druck setzen – zu einer unvermeidlichen Quelle von Reibung geworden. Eine koordinierte Aufwertung des Yuan oder ein Anstieg der chinesischen Löhne könnte die Wettbewerbsfähigkeit der US-amerikanischen Fertigungsindustrie steigern, würde aber das welthistorische exportorientierte Wachstumsmodell der VR China untergraben, das darauf angewiesen ist, niedrigste Arbeitskosten mit High-Tech-Fertigung zu kombinieren. Gleichzeitig behindert die verschärfte US-Politik gegenüber Russland den profitablen Export von Werkzeugmaschinen und Dienstleistungen aus Deutschland nach China – indem sie dessen Industrie der billigen Energie beraubt. Dies war aber Deutschlands Lebensader während der Eurokrise des letzten Jahrzehnts.

    Da die Beziehungen zwischen den wichtigsten Zonen des globalen Kapitalismus in eine offene und anhaltende Feindschaft gekippt sind, hat die Gestaltung der europäischen öffentlichen Meinung an Bedeutung gewonnen. Washington ist durch den inländischen und internationalen Druck, der aus einem Nullsummenspiel zwischen nationalen Herstellern und auf verschiedenen Sektoren resultiert, überfordert und daher um die Konsolidierung Europas als atlantische Hochburg bemüht. Hier fungiert die Ukraine als „geopolitischer Dreh- und Angelpunkt“, wie Brzezinski es ausdrückte. Ohne sie „hört Russland auf, ein eurasisches Imperium zu sein“.

    Das von Washington verordnete Schicksal annehmen

    Für einige große europäische Unternehmen hat dieses Sicherheitsprogramm klare wirtschaftliche Vorteile. Aber für die Mehrheit der europäischen Bevölkerung, die aufgefordert wird, „für den Frieden zu frieren“, wird es viele Opfer verlangen. Die Zerstörung lebenswichtiger heimischer Industrien und die Inflation der Militärbudgets folgen der jahrzehntelangen Sparpolitik, die dem Sozialstaat auferlegt wurde. In diesem Zusammenhang müssen auch die Anordnungen zur Intensivierung des „memetischen“, psychologischen und Informationskriegs verstanden werden (Anm. der Übersetzerin: „Memetischer Krieg“ bedeutet die gezielte Verbreitung von kulturellen Elementen, Ideen und Narrativen, um Meinungen, Überzeugungen oder Verhaltensweisen in der Gesellschaft zu beeinflussen). Die digitalen Sabotageübungen des CCD und seiner Partner zeigen, dass die NATO-Propaganda letztlich darauf abzielt, die Bevölkerung der Klientelstaaten (d.h. Staaten, die politisch, wirtschaftlich oder militärisch von einer anderen, oft mächtigeren Nation abhängig sind) für ihr von Washington verordnetes Schicksal gefügig zu machen. Seit dem Krieg gegen den Terror hat sich das Bündnis als beeindruckend anpassungsfähig erwiesen und aus seinen selbst diagnostizierten Fehlern in raffinierter Weise gelernt. Antikriegsinitiativen sollten sich darüber klar werden und sich auf die neuen harten Bandagen in der Auseinandersetzung um Krieg oder Frieden gefasst machen.

    Dieser Artikel wurde zuerst im englischen Original am 5. Mai 2023 auf dem Blog „Sidecar“ der britischen Zeitschrift New Left Review veröffentlicht, er stützt sich auf die Ergebnisse eines Berichts aus dem Jahr 2021, der von der Linken im Europäischen Parlament in Auftrag gegeben wurde.

    Über den Autor: Joshua Rahtz ist ein US-amerikanischer Historiker. Er hat an der University of California, Los Angeles, in Geschichte promoviert. Derzeit lehrt er in Berlin.


    Titelbild: Shutterstock / PX Media


    Mehr zum Thema: Eröffnung des neuen Hauptquartiers für die NATO in Rostock: „Vereint stehen wir, vereint kämpfen wir“

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    Wieder ein Beispiel für den desolaten Zustand der Tagesschau und für die fortwährende Russen-Hetze

    „Von Panzern zu Tweets“ – Wie wir in den Informationskrieg gerieten


    Rubriken: Außen- und Sicherheitspolitik Aufrüstung Kampagnen/Tarnworte/Neusprech Strategien der Meinungsmache


    Schlagwörter:


    Info: https://www.nachdenkseiten.de/?p=123585


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.




    Weiteres:




    Politico: Sieben NATO-Länder sind gegen die Aufnahme der Ukraine in die Allianz


    anti-spiegel.ru, von 24. Oktober 2024 16:14 Uhr, von Anti-Spiegel

    Nach Angaben der Zeitung gehören Berlin und Washington zu den ersten, die die Aufnahme Kiews in die Allianz verzögern

    Eine Reihe von NATO-Ländern, darunter die USA und Deutschland, sind nicht bereit, den Forderungen des ukrainischen Präsidenten Wladimir Selensky nachzugeben und die Ukraine sofort in die Allianz aufzunehmen, da sie einen direkten Konflikt mit Russland befürchten. Das berichtet die europäische Ausgabe von Politico unter Berufung auf vier ungenannte Beamte und Diplomaten der USA und der NATO.

    Nach ihren Angaben gehören Deutschland und die USA zu den ersten, die die Aufnahme Kiews in die Allianz verzögern. „Länder wie Belgien, Slowenien und Spanien verstecken sich hinter den USA und Deutschland. Sie wollen nicht, dass [die Ukraine der NATO] beitritt“, zitiert Politico einen ungenannten Vertreter der Allianz. Auch Ungarn und die Slowakei lehnen eine Mitgliedschaft der Ukraine ab.

    Einem anderen Gesprächspartner der Zeitung zufolge unterstützen die NATO-Länder den Beitritt der Ukraine nur hypothetisch und werden ihn aktiv bekämpfen, wenn er Realität wird. Der Zeitung zufolge verzögern die wichtigsten Mitglieder der Allianz die Einladung Kiews, weil „sie befürchten, in einen Krieg mit Russland hineingezogen zu werden“.

    Der Quelle von Politico zufolge glaubt die Regierung von US-Präsident Joe Biden, dass die Mehrheit der EU-Länder einen NATO-Beitritt der Ukraine in naher Zukunft nicht unterstützen würde. Gleichzeitig würde eine mögliche Einladung Kiews in der Zukunft „mit obligatorischen Reformen zur Bekämpfung der Korruption in der Ukraine verbunden sein“, so der Gesprächspartner der Zeitung.

    Der russische Außenminister Sergej Lawrow sagte, der Westen und Kiew sollten die Idee eines NATO-Beitritts der Ukraine aufgeben.

    Übersetzung aus der russischen Nachrichtenagentur TASS


    Info: https://anti-spiegel.ru/2024/politico-sieben-nato-laender-sind-gegen-die-aufnahme-der-ukraine-in-die-allianz


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

    25.10.2024

    Baerbocks Nahostpolitik „immer weniger akzeptabel“ /Michael Lüders im Interview

    aus e-mail von Doris Pumphrey, 25. Oktober 2024, 11:51 Uhr


    Berliner Zeitung 24.10.2024

    <https://www.berliner-zeitung.de/politik-gesellschaft/geopolitik/libanon-konferenz-baerbocks-nahostpolitik-immer-weniger-akzeptabel-li.2265775>


    *Libanon-Konferenz: Baerbocks Nahostpolitik „immer weniger akzeptabel“

    *Von Raphael Schmeller


    Seit mehr als einem Monat fliegt Israel Luftangriffe auf den Libanon.

    Nach Angaben der libanesischen Behörden machte das bis jetzt über eine

    Million Menschen zu Binnenflüchtlingen, mehr als 2000 Zivilisten wurden

    getötet. Frankreich, das historisch enge Beziehungen zum Libanon

    unterhält, fordert einen sofortigen Waffenstillstand und eine

    langfristige Lösung des Konflikts – zu diesem Zweck hat Präsident

    Emmanuel Macron am Donnerstag eine internationale Konferenz in Paris

    einberufen. An dem Treffen nahmen mehrere Partnerstaaten des Libanon,

    die Vereinten Nationen, die Europäische Union sowie internationale,

    regionale und zivilgesellschaftliche Organisationen teil. Deutschland

    war durch Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) vertreten.


    *Libanon „am Rande des Abgrunds“

    *Zwar wurden dem Libanon mehrere Millionen Euro Hilfe zugesagt. Macron

    versprach 100 Millionen Euro an humanitärer Soforthilfe und auch

    Baerbock sagte 96 Millionen Euro an Unterstützung zu. Doch auf

    politischer Ebene blieb es bei leisen Appellen an Israels Premier

    Benjamin Netanjahu und die Hisbollah, die Angriffe einzustellen. Macron

    beklagte, dass Israel seine Militäroperation im Libanon fortsetze und

    die Zahl der zivilen Opfer weiter steige. „Der Krieg muss so schnell wie

    möglich enden, wir brauchen einen Waffenstillstand im Libanon“, sagte

    der französische Präsident, der bereits vor drei Wochen ein

    Waffenembargo gegen Israel gefordert hatte.


    Der amtierende Premierminister des Libanon, Nadschib Mikati, sagte, die

    Angriffe Israels bedrohten die Existenz des Landes und verursachten

    neben der Vertreibung Hunderttausender Menschen massive Schäden an

    Infrastruktur und Wirtschaft. Baerbock betonte, es müsse alles getan

    werden, um einen neuen Krieg zwischen Israel und dem Libanon zu verhindern.


    UN-Generalsekretär António Guterres forderte einen Waffenstillstand

    sowohl für den Libanon als auch für Gaza. Guterres, der am Brics-Gipfel

    im russischen Kasan teilnahm, verurteilte in einer in Paris übertragenen

    Rede israelische Angriffe auf die UN-Friedenstruppe UNIFIL im Libanon.

    Diese könnten als Kriegsverbrechen gelten.


    Der renommierte französische Geopolitologe Pascal Boniface vom Pariser

    Thinktank Institute de Relations Internationales et Stratégiques (IRIS)

    glaubt nicht, dass Macrons Konferenz konkrete politische Folgen haben

    wird. Dafür habe Frankreichs Gewicht auf der internationalen Bühne in

    den vergangenen Jahren zu sehr abgenommen, sagte Boniface der Berliner

    Zeitung. Außerdem: „Netanjahu hört ohnehin auf niemanden mehr“.


    Offizielles Ziel Israels ist es, die Hisbollah „auszuschalten“, um den

    Weg für eine sichere Rückkehr der Menschen im Norden Israels in ihre

    Heimat zu ebnen, wie Premier Netanjahu sagt. „Es ist aber

    offensichtlich, dass Israel den Südlibanon unbewohnbar machen will,

    damit die Hisbollah dort keine Angriffsmöglichkeiten mehr hat“, sagt

    Boniface. Die Hisbollah könne Israel aber auch von weit außerhalb des

    Territoriums angreifen. Er sieht den Libanon „am Rande des Abgrunds, und

    es ist nicht abzusehen, wer oder was Israel aufhalten könnte, vor allem

    angesichts eines relativen Machtvakuums in Washington“.


    *Experte Boniface rechnet mit der deutschen Außenpolitik ab

    *Mit der deutschen Außenpolitik und Baerbock geht Boniface hart ins

    Gericht: „Die freiwillige Ohnmacht Deutschlands gegenüber Israel wird

    angesichts des Ausmaßes des von Israel angerichteten Schadens immer

    weniger akzeptabel“, sagt er mit Blick auf Baerbocks Ankündigung vom

    Mittwoch, Israel weitere Waffen zu liefern. „Man kann die Last der

    Geschichte verstehen, aber die Libanesen oder die Menschen in Gaza sind

    in keiner Weise verantwortlich für die Verbrechen der Nazis“, so Boniface.


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

    25.10.2024

    Neues Hauptquartier in Rostock – ein kluger Schachzug?



    24. Oktober 2024 30 Kommentare

    Boris Pistorius
    U.S. Air Force photo by Airman 1st Class Eve Daugherty, Public domain, via Wikimedia Commons

    overton-magazin.de

    Das neue regionale Hauptquartier Commander Task Force Baltic und der Zwei-Plus-Vier-Vertrag.

    Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius hat am 21. Oktober in Rostock das neue taktische Hauptquartier für die Überwachung des Ostseeraums eingeweiht. In dem HQ werden auch dauerhaft Offiziere anderer NATO-Staaten eingesetzt sein. Deutschland hat die regionale Führungsrolle bereits am 1. Oktober 2024 übernommen. Aktuell wird darüber diskutiert, ob dieses Hauptquartier mit dem Zwei-plus-Vier-Vertrag vereinbar ist, der die dauerhafte Stationierung ausländischer Truppen auf dem Staatsgebiet der ehemaligen DDR untersagt.

    Der Zwei-plus-Vier-Vertrag

    Der vollständige Titel des Vertrages lautet: “Vertrag über die abschließende Regelung in Bezug auf Deutschland (“Zwei-plus-Vier-Vertrag”) vom 12. September 1990 mit Erklärung vom 1. Oktober 1990 zur Aussetzung der Wirksamkeit der Vier-Mächte-Rechte und -Verantwortlichkeiten“.

    Mit diesem Vertrag erhält Deutschland seine volle Souveränität in allen inneren und äußeren Angelegenheiten.

    Der Text des Vertrages lautet:

    Die Bundesrepublik Deutschland, die Deutsche Demokratische Republik, die Französische Republik, das Vereinigte Königreich Großbritannien und Nordirland, die Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken und die Vereinigten Staaten von Amerika –

    IN DEM BEWUSSTSEIN, dass ihre Völker seit 1945 miteinander in Frieden leben,

    EINGEDENK der jüngsten historischen Veränderungen in Europa, die es ermöglichen, die Spaltung des Kontinents zu überwinden,

    UNTER BERÜCKSICHTIGUNG der Rechte und Verantwortlichkeiten der Vier Mächte in bezug auf Berlin und Deutschland als Ganzes und der entsprechenden Vereinbarungen und Beschlüsse der Vier Mächte aus der Kriegs- und Nachkriegszeit,

    ENTSCHLOSSEN, in Übereinstimmung mit ihren Verpflichtungen aus der Charta der Vereinten Nationen freundschaftliche, auf der Achtung vor dem Grundsatz der Gleichberechtigung und Selbstbestimmung der Völker beruhende Beziehungen zwischen den Nationen zu entwickeln und andere geeignete Maßnahmen zur Festigung des Weltfriedens zu treffen,

    EINGEDENK der Prinzipien der in Helsinki unterzeichneten Schlussakte der Konferenz über Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa,

    IN ANERKENNUNG, dass diese Prinzipien feste Grundlagen für den Aufbau einer gerechten und dauerhaften Friedensordnung in Europa geschaffen haben,

    ENTSCHLOSSEN, die Sicherheitsinteressen eines jeden zu berücksichtigen,

    ÜBERZEUGT von der Notwendigkeit, Gegensätze endgültig zu überwinden und die Zusammenarbeit in Europa fortzuentwickeln,

    IN BEKRÄFTIGUNG ihrer Bereitschaft, die Sicherheit zu stärken, insbesondere durch wirksame Maßnahmen zur Rüstungskontrolle, Abrüstung und Vertrauensbildung; ihrer Bereitschaft, sich gegenseitig nicht als Gegner zu betrachten, sondern auf ein Verhältnis des Vertrauens und der Zusammenarbeit hinzuarbeiten sowie dementsprechend ihrer Bereitschaft, die Schaffung geeigneter institutioneller Vorkehrungen im Rahmen der Konferenz über Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa positiv in Betracht zu ziehen,

    IN WÜRDIGUNG DESSEN, dass das deutsche Volk in freier Ausübung des Selbstbestimmungsrechts seinen Willen bekundet hat, die staatliche Einheit Deutschlands herzustellen, um als gleichberechtigtes und souveränes Glied in einem vereinten Europa dem Frieden der Welt zu dienen,

    IN DER ÜBERZEUGUNG, dass die Vereinigung Deutschlands als Staat endgültigen Grenzen ein bedeutsamer Beitrag zu Frieden und Stabilität in Europa ist,

    MIT DEM ZIEL, die abschließende Regelung in Bezug auf Deutschland zu vereinbaren,

    IN ANERKENNUNG DESSEN, dass dadurch und mit der Vereinigung Deutschlands als einem demokratischen und friedlichen Staat die Rechte und Verantwortlichkeiten der Vier Mächte in Bezug auf Berlin und Deutschland als Ganzes ihre Bedeutung verlieren,

    VERTRETEN durch ihre Außenminister, die entsprechend der Erklärung von Ottawa vom 13. Februar 1990 am 5. Mai 1990 in Bonn, am 22. Juni 1990 in Berlin, am 17. Juli 1990 in Paris unter Beteiligung des Außenministers der Republik Polen und am 12. September 1990 in Moskau zusammengetroffen sind –

    SIND wie folgt ÜBEREINGEKOMMEN:“

    Es folgen die 11 Artikel des Vertrages, von denen im Zusammenhang mit dem neu geschaffenen Hauptquartier nur der Artikel 5 (3) von Bedeutung. Darin heißt es wörtlich:

    „(3) Nach dem Abschluss des Abzugs der sowjetischen Streitkräfte vom Gebiet der heutigen Deutschen Demokratischen Republik und Berlins können in diesem Teil Deutschlands auch deutsche Streitkräfteverbände stationiert werden, die in gleicher Weise militärischen Bündnisstrukturen zugeordnet sind wie diejenigen auf dem übrigen deutschen Hoheitsgebiet, allerdings ohne Kernwaffenträger. Darunter fallen nicht konventionelle Waffensysteme, die neben konventioneller andere Einsatzfähigkeiten haben können, die jedoch in diesem Teil Deutschlands für eine konventionelle Rolle ausgerüstet und nur dafür vorgesehen sind. Ausländische Streitkräfte und Atomwaffen oder deren Träger werden in diesem Teil Deutschlands weder stationiert noch dorthin verlegt.“

    Im Zusammenhang mit dem letzten Satz von Artikel 5 (3) „Ausländische Streitkräfte und Atomwaffen oder deren Träger werden in diesem Teil Deutschlands weder stationiert noch dorthin verlegt“ stellt sich die Frage, ob die Einrichtung des neuen Hauptquartiers im Einklang mit dieser Bestimmung steht.

    Das neue regionale Hauptquartier “Commander Task Force Baltic” (CTF Baltic)

    Die Organisatorische Einbindung von CTF Baltic

    Bevor man sich mit den Aufgaben des CTF Baltic auseinandersetzt, ist es erforderlich, sich mit Organisationsstruktur zu befassen, in die das CTF Baltic eingebunden ist.

    In der NATO werden alle Operationen der Seestreitkräfte vom „Allied Maritime Command“ (MARCOM) geführt, das sich in Großbritannien befindet.

    Nachgeordnet sind in Deutschland die German Maritime Forces“, oder in der NATO-Abkürzung „DEU MARFOR German Maritime Forces“, ein militärischer Führungs- beziehungsweise Einsatzstab. Der Stab ist integraler Bestandteil des neuen Führungszentrums der Marine in Rostock. Knapp 100 Soldatinnen und Soldaten bilden seinen Kern, 25 davon sind multinationale Austausch- und Verbindungsoffiziere. Ihre Arbeitsprozesse und -abläufe sind nach NATO-Standards zertifiziert, ihre tägliche Arbeitssprache ist Englisch. Ist der Einsatzstab für eine spezifische Aufgabe im Krisenfall aktiviert, verstärken ihn Experten sowohl aus der Bundeswehr als auch von Partnernationen.

    Seit dem 1. Oktober 2024 hat die Deutsche Marine mit „DEU MARFOR German Maritime Forces“ die Funktion des Commander Task Force Baltic, kurz CTF Commander Task Force Baltic, für die NATO im Ostseeraum übernommen. Das Personal von „DEU MARFOR German Maritime Forces“ dient dabei aufgrund seiner multinationalen Zusammenstellung und Erfahrung sowie seiner regionalen Expertise als Kernstab. CTF Baltic ist nach Aussage des Bundesministeriums der Verteidigung kein NATO-Stab, sondern ein nationales Hauptquartier mit multinationaler Beteiligung. Neben Deutschland sind noch elf weitere Nationen personell an CTF Baltic beteiligt: Dänemark, Estland, Finnland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Lettland, Litauen, Niederlande, Polen und Schweden. Soldatinnen und Soldaten aus diesen und weiteren Partnerländern können 60 multinationale Dienstposten von 180 im CTF Baltic bereits in Friedenszeiten besetzen. Im Krisen- und Konfliktfall kann der Stab auf bis zu 240 Dienstposten aufwachsen.

    CTF Baltic wird zunächst durch einen deutschen Admiral geführt. Die Position seines Stellvertreters ist aktuell mit einem polnischen Admiral besetzt, die des Chefs des Stabes mit einem schwedischen Stabsoffizier. Auch nachgeordnete Positionen sind multinational besetzt. Spätestens nach vier Jahren ist eine Rotation beabsichtigt. Die schwedischen Streitkräfte erklären zum Status ihrer Soldaten im CTF Baltic:

    The Swedish personnel will serve as NATO officers and operate through MARCOM. The Swedish officers will be in place for two years before rotating with new personnel. Over time, the Swedish contribution is expected to grow to about twenty people.”
    (“Das schwedische Personal wird als NATO Offiziere im Rahmen von MARCOM eingesetzt. Die schwedischen Offiziere werden jeweils für die Dauer von 2 Jahren eingesetzt und dann durch neues Personal ersetzt. Langfristig wird sich Schweden mit bis zu 20 Soldaten am CTF Baltic beteiligen.”)

    Die Aufgaben des CTF Baltic

    Wie bei der Organisation des neuen Hauptquartiers müssen auch die Aufgaben von CTF Baltic im Kontext mit „DEU MARFOR German Maritime Forces“ betrachtet werden.

    „DEU MARFOR German Maritime Forces“ hat drei Hauptaufgaben:

    • militärische Operationen im Detail planen,
    • Kriegsschiffe, Kampfflugzeuge und -hubschrauber führen;
    • ein umfassendes Lagebild erstellen und aktualisieren.

    Zu den Nebenfunktionen gehört etwa, die Versorgung der unterstellten Einheiten zu organisieren wie auch öffentlich zu kommunizieren. Alle diese Aufgaben kann das Stabspersonal ganz oder teilweise in einer festen Infrastruktur an Land, oder aber an Bord von deutschen oder verbündeten Kriegsschiffen übernehmen.

    Die NATO hat in der Anpassung ihrer Führungsstruktur seit 2017 unter anderem auch die Aufstellung von ständigen maritimen Hauptquartieren auf der sogenannten obersten taktischen Ebene, die s.g. Commander-Task-Force-Stäbe entschieden. Dazu gehört für die Ostsee das CTF Baltic mit folgenden wesentlichen Aufgaben:

    • im Krisen- und Konfliktfall Seestreitkräfte im Ostseeraum zu führen, maritime Operationen in ausgewählten Einsatzräumen zu planen,
    • maritime Aktivitäten der Bündnispartner im Ostseeraum zu koordinieren
    • sowie ein umfassendes maritimes Lagebild zu erstellen und allen Partnern zur Verfügung zu stellen. Dieses Lagebild soll einerseits militärische und zivile Daten zusammenführen, andererseits alle militärischen Dimensionen umfassen

    Bei der offiziellen Indienststellung von CTF Baltic sagte Verteidigungsminister Boris Pistorius u.a.: Das Hauptquartier werde eine zentrale Rolle dabei spielen, auf regionale Herausforderungen zu reagieren, Für ihn beinhalte das den „Schutz der Interessen von NATO-Mitgliedstaaten gegen aggressive Aktivitäten – ganz besonders angesichts der räumlichen Nähe zu Russland“. CTF Commander Task Force Baltic werde eine Schlüsselrolle einnehmen, die Kooperation zwischen den verbündeten Marinen der Ostsee zu fördern und deren Interoperabilität weiter zu verbessern. Die Ostsee sei ein „lebenswichtiger Korridor für Handel, militärische Bewegungen und Energiesicherheit“. Die Relevanz des baltischen Raums sei vor dem Hintergrund der russischen Aggression noch deutlicher geworden. Deutschland sei damit bereit, eine Führungsrolle als maritime Nation im Ostseeraum zu übernehmen. Der Minister betonte, dass CTF Baltic keine NATO-Einrichtung sei und somit auch nicht gegen den Zwei-plus-Vier-Vertrag verstoßen werde.

    Commander Task Force Baltic und der Zwei-plus-Vier-Vertrag

    Und genau das wird von einigen Beobachtern bezweifelt, was man in Kenntnis der dargestellten organisatorischen und personellen Aspekte und dem Auftrag des CTF Baltic durchaus nachvollziehen kann. Da ich aber kein Jurist bin, muss ich davon ausgehen, dass sich der Minister hat kompetent beraten lassen, bevor er diese Aussage gemacht hat.

    Wenn also die Einrichtung des CTF Baltic auf dem Staatsgebiet der ehemaligen DDR juristisch gesehen korrekt ist, heißt das allerdings nicht, dass es auch politisch klug ist. Unstrittig ist sicherlich, dass es Sinn macht, alle Maßnahmen in der Ostsee zu koordinieren und mit den Anrainer-Staaten abzustimmen. Warum sich auch die NATO-Mitgliedsländer Frankreich, Großbritannien und Italien personell beteiligen, hatte der Inspekteur der Bundesmarine, Vizeadmiral Jan Christian Kaak bei der Indienststellung bereits gesagt:

    „Die Anzahl der Nationen, die sich beteiligen, geht bereits über die NATO-Ostseeanrainer hinaus. Das ist der klare Beleg dafür, dass die Sicherheit in dieser Region das ganze Bündnis angeht“

    Der Admiral ergänzte seine Aussage mit den Worten:

    „Ich möchte auch den Nationen danken, die ihr Interesse bekundet haben, sich ebenfalls CTF Baltic anzuschließen, und die darüber noch formell entscheiden müssen. Wir erwarten freudig ihre Beteiligung am Hauptquartier.“

    Russland, ist durch die Enklave Königsberg nicht nur der einzige Ostseeanrainerstaat, der in dem neuen Hauptquartier nicht vertreten ist, sondern ein wesentlicher Grund, warum CTF Baltic überhaupt eingerichtet wurde, wie es Boris Pistorius ja unmissverständlich hat erkennen lassen. In der aktuellen Lage ist das nachvollziehbar, aber politischen gesehen wäre es aus meiner Sicht klüger, die Einrichtung eines militärischen Hauptquartiers nicht an einer konkreten Bedrohung festmachen, sondern immer an grundsätzlichen sicherheitspolitischen Erfordernissen. Klüger wäre nach meiner Meinung auch gewesen, das Hauptquartier in einem anderen Ostseeanrainerstaat aufzubauen, weil die ganze organisatorische Einbindung des CTF Baltic und seine personelle Ausstattung den Verdacht niemals endgültig entkräften werden, dass es sich eben nicht um ein deutsches Kommando, sondern um eine NATO-Dienststelle handelt. Allein die Tatsache, dass der aktuelle Stellvertreter des Kommandeurs ein polnischer Admiral und der Chef des Stabes ein schwedischer Offizier ist, nähren derartige Zweifel, zumal ja festgelegt wurde, dass die Besetzung Führungsdienstposten zwischen den Nationen rotieren soll. Kann es wirklich auch dann noch eine nationale deutsche Dienststelle sein, wenn ihr Leiter ein Offizier aus einem anderen NATO-Land ist?

    Russland hat – nicht unerwartet – am 22. Oktober 2024 den deutschen Botschafter einbestellt, weil man die Aufstellung des CTF Baltic in Rostock für einen Verstoß gegen den Zwei-plus-Vier-Vertrag hält.

    Auch vor diesem Hintergrund sollte man den Plan aus den Neunzigerjahren nicht aus den Augen verlieren, die NATO durch eine europäische Sicherheitsstruktur zu ersetzen, in die auch Russland eingebunden sein muss, weil es eine stabile Sicherheit in Europa langfristig ohne Russland nicht geben wird.

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    30 Kommentare

    1. Also ob irgendwelche Verträge in diesem Monsterkonflikt noch irgendeine Rolle spielen würden.
      “Zeitenwende” bedeutet Rückfall zum Faustrecht.
      Es gibt auf Seiten der NATO keine Gentlemen mehr.
      Die NATO und ihr Bettelzombie Selenski sagen, dass Russland nur die Sprache der Gewalt verstehe.
      Europa hat sich vom Frieden verabschiedet und der Gewalt verschrieben.
      Russland ist inzwischen auch klar geworden, dass die NATO nur die Sprache der Gewalt versteht.
      Wo Gewalt herrscht, haben Verträge keine Bedeutung mehr.
      Europa hat nur noch eine Zukunftvision: KRIEG.

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  • Die Konsequenz: Der Westen verspielt das Vertrauen in seine Vertragsfähigkeit — der Ukraine Krieg endet mit dem Ende der Ukraine als Staat, denn es wird keinen Friedensvertrag unter Beteiligung des Westens geben können…

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  • Ja, Herr Huebschen, wenn man sich auf die Argumentationsebene des imperialistischen Westens begibt, kann man nicht anders argumentieren, als Sie es tun!
    Eine Einschätzung jedoch, die bei der Uebernahme/Annexion der eh. DDR beginnt und die vielfache Demuetigung der SU später Russlands einbezieht, kann nicht umhin diese Rosstäuscherei als solche zu bezeichnen.
    Alleine die Absprachen von Minsk zeigen den unbedingten Willen der West-Imperialisten auf Russland zu hintergehen.
    Ebenfalls die 2 plus 4 Verträge. Wie soll Russland reagieren, wenn diese Vertyräge gebrochen wuerden? Sollen die Russen die DDR wieder in ihre Obhut nehmen? Welch ein Geschrei wuerde das im Westen auslösen!
    Sie selber schreiben, dass
    „DEU MARFOR German Maritime Forces“ hat drei Hauptaufgaben:

    militärische Operationen im Detail planen,
    Kriegsschiffe, Kampfflugzeuge und -hubschrauber führen;
    ein umfassendes Lagebild erstellen und aktualisieren.

    also militärisch betrachtet nichts weiter als ein weiterer Angriff gegen Russland!

    Solange auf dem Gebiet dieser weiteren (Russland bedrohenden) westl. Vorgehensweise nicht eindeutig Stellung bezogen wird, sondern die Beurteilung als ein juristisches Problem gesehen wird, solange können sich Pistorius und Co. weiter in ihren Machenschaften austoben.

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  • Vor kurzem berichtete Thomas Fasbender für die Berliner Zeitung über eine Episode während des Brics-Gipfels in Kasan. Er saß in einem Bus mit Journalisten und hörte ein Telefonat eines amerikanischen Reporters mit seiner Zentrale. Nein, die Brics-Staaten seien keine “Anti-Nato” betonte der Reporter immer wieder, und immer lauter, bis am Ende der ganze Bus mithörte und grinste. Das ist das Problem: Der Westen ist nur noch in der Lage in militärischen Kategorien zu denken, der Rest der Welt hat eine Menge anderer Probleme, die er friedlich lösen möchte. Der Westen ist der Rowdy auf dem Schulhof, dem jeder, wenn es geht, aus dem Wege geht – und der immer mehr in seiner Parallelwelt lebt.

    Gestern nach langer Pause mal wieder Tagesshow gesehen. Da treffen sich die Staatschefs der Weltmehrheit, UN-Generalsekretär Guterres ist gekommen, aber in der Tagesshow kein Wort. Da laufen andere Nachrichten: Annalena ist im Libanon, Olaf hat ihr 60 Millionen eingepackt, um das zu reparieren, was Israel zerstört hat, Robert erzählt etwas von einem Deutschlandplan, von dem der Christian nix weiß und Dumm-Dumm-Boris weiht ein neues Hauptquartier einer Truppe ein, deren teure Technik nicht funktioniert. “So dumm, dass es brummt” haben wir früher dazu gesagt.

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  • Wenn das ein Gambit werden soll, Ja!
    Ansonsten wäre Gotland der bessere Standort für die CTF Baltic, kürzeste Wege im Totalen-Krieg (Electronic Warfare) Finnland und Schweden sind jetzt auch in der NATO der Wertegemeinschaft freier demokratischer Staaten.

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  • Moiiin Herr Hübschen, sprechen Sie mal mit der ARD, diese Strolche schreiben doch tatsächlich, dass es sich in Rostock:
    “Rostock: Pistorius weiht taktisches Hauptquartier für NATO ein”
    ..um das taktische Hauptquartier der NATO handelt.

    “Das taktische Hauptquartier ist eine multinationale Zusammenarbeit, bei der neben Deutschland elf weitere NATO-Nationen beteiligt sind, darunter Dänemark, Estland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Polen und Schweden. In Friedenszeiten besetzen Soldatinnen und Soldaten dieser Länder 60 multinationale Dienstposten im Hauptquartier. Im Krisen- oder Konfliktfall kann der Stab auf bis zu 240 Dienstposten erweitert werden.”

    Sie schrieben oben:
    “Da ich aber kein Jurist bin, muss ich davon ausgehen, dass sich der Minister hat kompetent beraten lassen, bevor er diese Aussage gemacht hat.”

    Musste sehr lachen… Pistorius gibt einen Scheiß auf irgendwelche juristischen Feinheiten, der Mann führt Befehle aus.

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  • Die Fähigkeit der NATO, Kriege zu führen, die ist wohl in großem Maße erschöpft. Das IFW in Kiel hat eine sehr detaillierte und umfangreiche Analyse im September 2024 erstellt, welche die Waffenbestände und das Produktionstempo Russlands für militärische Gerätschaften den Beständen und den Beschaffungszeiten des Wertewestens aka NATO gegenüberstellt. Zusammenfassend interpretiere ich diese Analyse dahingehend, dass die einstigen Kontinentalmächte in Westeuropa aktuell nicht mehr als “Mächte” bezeichnet bzw. angesehen werden sollten. Die Fakten zeigen auf, dass nicht nur hierzulande eine angestrebte “Kriegstüchtigkeit” für die nächsten Jahre als vollkommen illusorisch anzusehen ist.

    Snippets aus der IFW-Analyse anbei:

    …..Unterdessen ist der militärisch-industrielle Komplex Russlands auf dem Vormarsch. Nach Angaben des ranghöchsten US-Offiziers in Europa, General Cavoli (Cavoli, 2024), ist Russland „auf dem besten Weg, jährlich über 1.200 neue Kampfpanzer zu produzieren oder umzurüsten und mindestens 3 Millionen Artilleriegranaten oder Raketen pro Jahr herzustellen – mehr als das Dreifache der von den USA zu Beginn des Krieges geschätzten Menge – und mehr Munition als die gesamte NATO zusammen.“ Jede europäische Aufrüstungsstrategie muss mit einer Bewertung der Mengen und Fähigkeiten Russlands beginnen. Unsere Analyse in Kapitel 2 zeigt einen massiven Anstieg der russischen Produktionskapazitäten während des Krieges…..

    …..Beim derzeitigen Beschaffungstempo bräuchte Deutschland bis zu fast 100 Jahre, um die Rüstungsbestände von vor 20 Jahren zu erreichen. Demgegenüber stehen die massiv gewachsenen russischen Rüstungskapazitäten, einschließlich moderner Waffensysteme, die das gesamte Volumen der deutschen Waffenbestände in nur gut sechs Monaten produzieren…..

    …..Der deutsche Rückgang der militärischen Bestände ist also massiv. Auch in Frankreich ist der Bestand an verschiedenen Arten von Rüstungsgütern ebenfalls zurückgegangen, allerdings weniger stark als in Deutschland, und die französischen Zahlen sind jetzt mit den deutschen vergleichbar. Das Gleiche gilt für das Vereinigte Königreich. Es ist jedoch bemerkenswert, wie wenig Luftabwehrsysteme das Vereinigte Königreich derzeit besitzt – ein Thema, das in letzter Zeit für einige Diskussionen gesorgt hat…..

    …..Auch bei den Kampfflugzeugen zeigen die Daten einen beträchtlichen sprich einen erheblichen Rückgang der Fähigkeiten in den letzten Jahrzehnten in allen vier Ländern. Die Luftverteidigungsausrüstung ist in allen vier Ländern uneinheitlich, insgesamt sind die europäischen Luftverteidigungskapazitäten äußerst begrenzt…..

    …..Die Produktion und Verwendung von Munitionshülsen hat sich dramatisch verändert, und Russland hat jetzt dank der nordkoreanischen Bestände und Produktion ein starkes Überangebot (Abbildung 2.3). Für die russischen Streitkräfte in der Ukraine wird häufig eine tägliche Abschussrate von 10.000 Granaten genannt (vgl. CNN, 2024). Zum Vergleich: Eine solche Feuerrate würde die deutschen Munitionsvorräte innerhalb von zwei Tagen aufbrauchen, während die derzeitige deutsche Jahresproduktion eine solche Feuerrate für maximal 70 Tage ermöglichen würde (Ismar und Schweikle, 2024)……

    Und noch zu Nord-Korea:

    …..Die Vertiefung der Zusammenarbeit zwischen Russland und Nordkorea hat jedoch dramatische und unmittelbare Auswirkungen auf die Munitionslieferungen gehabt. Mitte 2024 hatte Nordkorea bis zu 4,8 Millionen Granaten und Raketen aus seinen Beständen geliefert und schätzt die jährliche Produktion auf 2 Millionen, die auf bis zu 6 Millionen gesteigert werden könnte (Choi, 2024). Selbst wenn man bedenkt, dass ein nicht zu vernachlässigender Anteil der nordkoreanischen Granaten von schlechter Qualität ist, stellt die erhöhte nordkoreanische Produktion eine erhebliche Veränderung der russischen Versorgungslage dar und ist besonders relevant für die Bevorratung von Munition zur Vorbereitung groß angelegter Offensiven, bei denen die tägliche Abschussrate auf 60.000 oder mehr steigen kann. Auch Nordkorea liefert eine Reihe von Raketen, darunter wahrscheinlich auch die ballistische Rakete KN-21, die Russlands umfangreiches und äußerst effektives Arsenal an ballistischen Iskander-Raketen ergänzt……

    Übersetzt mit DeepL.com (kostenlose Version)

    https://www.ifw-kiel.de/fileadmin/Dateiverwaltung/IfW-Publications/fis-import/1f9c7f5f-15d2-45c4-8b85-9bb550cd449d-Kiel_Report_no1.pdf

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  • Die Nachdenkseiten zitieren heute aus der russischen Protestnote:
    https://www.nachdenkseiten.de/?p=123578

    “An der Stelle drängen sich tragische Parallelen zur Remilitarisierung des Ruhrgebiets durch Deutschland im Jahr 1936, was unter Verletzung des Vertrags von Versailles von 1919 geschah.“

    “Die Regierungen in Washington, Brüssel und Berlin müssen sich darüber im Klaren sein, dass die Ausdehnung der militärischen Infrastruktur der NATO auf das ehemalige Territorium der DDR die negativsten Konsequenzen haben wird und nicht ohne angemessene Reaktion der russischen Seite bleibt.“

    Mit der Regierung in Brüssel dürfte sicher nicht die einzige dort befindliche gewählte Regierung gemeint sein. ???? Die angemessene Reaktion der Russen dürfte den eisernen Vorhang dann auch von östlicher Seite weiter aufbauen. Zug um Zug werden wir eingemauert. Für nichts und wieder nichts.

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  • Und dieser Pistorius soll Kanzlermaterial sein! Arme SPD! Armes Deutschland! Arme EU, Arme NATO!

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  • Pistorius ist lt. Umfragen der beliebteste Politiker Deutschlands!
    Wer an seinen Worten zweifelt macht sich folgerichtig unbeliebt.

    Ein Jammer, dass man ihn noch nicht als neuen Bundeskanzler auserkoren hat,
    aber vielleicht sitzt er ja gerade auf dem Posten der den Deutschen am meisten Spaß macht –
    zumindest an Silvester darf ja jede Menge CO2 als Feuerwerk in die deutsche Luft gepustet werden.
    Damit das Funkensprühen am deutschen Himmel auch mal zwischendurch stattfinden kann,
    müssen wir mit unserer unterwürfigen Dipo-lomatie einfach weiter machen wie bisher.
    Viel passieren kann dabei nicht, oder ist der Wideraufbaufonds der EU schon verpulvert?

    Hoffentlich geht uns im heranrückenden Advent noch irgendein Lichtlein auf, denn
    Klimaschutz und Kriegsvorfreude passen nicht so recht zusammen und in Bezug auf den
    maroder werdenden deutschen Haushalt sollte man auch mal Verzicht üben, so wie man das
    den zwangsversicherten Sozialversicherungbeitragszahlenden Bürgern* zumutet.

    Leider ist das NEINsagen eine schwere Übung gegenüber Drittländern und EU-Wertabschöpfenden Ländern.
    Da bleibt halt nur zuhause sparen übrig, damit man anderen gegenüber großzügig sein kann.

    Bleibt nur noch zu fragen, wann wir endlich Solidaritätshilfe-Pakete aus Polen bekommen.

    Antworten

  • Damit würde der Vertrag mit den Russen gebrochen.

    Folgedessen ist die DDR wieder ein eigener Staat. Pistorius und Co. haben die Berliner Mauer wieder errichtet.

    Gut, derzeit werden die Russen deswegen kaum einen Krieg mit der Nato riskieren.

    Aber irgendwann – vielleicht nach dem 20 jährigen Brics Jubiläum – werden die 2 Staaten wieder voneinander getrennt.

    Bis dato wird Russland dem vertagsbrüchigem Westen keinesfalls mehr vertrauen.

    Europa wird als deindustrialierter und verarmter Euroasiatischer Rumpf liegengelassen.

    Die Zukunft ist dank der USA und ihren Vasallen wo anders.

    Antworten

  • 2 plus 4 Verträge?
    Bin verwirrt: Gilt denn die “regelbasierte Ordnung” nicht mehr?

    Antworten

  • Moin Herr Hübschen, auch ich habe den Artikel nicht verstanden. An wen richtet er sich?

    “Auch vor diesem Hintergrund sollte man den Plan aus den Neunzigerjahren nicht aus den Augen verlieren, die NATO durch eine europäische Sicherheitsstruktur zu ersetzen, in die auch Russland eingebunden sein muss, weil es eine stabile Sicherheit in Europa langfristig ohne Russland nicht geben wird.”

    Wer ist “man”? Diejenigen, die überhaupt in Frage kommen, wollen offenbar nicht die “Sicherheit”, die Ihnen vorschwebt. Damit stellt sich die Frage, ob es jemals einen solchen Plan in den 90er gab.

    Das neue “NATO Hauptquartier” ist erstens offenbar ein NATO Hauptquartier, und richtet sich deshalb zweitens auch nicht an alle Ostseeanreiner. Daraus kann man m.E. den Schluss ziehen, dass es um die Beherrschung der Ostsee geht, und Russland als Feind davon ausgeschlossen werden *soll*.

    Meine ernst gemeinte Frage: sehen Sie das anders?

    Antworten

  • es sollte nie an einen langfristigen Strategie NICHT gedacht werden: die Eroberung der östlichen Länder die a la Hitler zur Versorgung dienen!
    egal wie: Russland wird geschwächt und USANATOEU planen m.E. für zukünftige Eroberungskriege.
    und hinter USANATOEU stehen gierige Kapitalparasiten. Millionär sein vor den 80ern war toll, dann würden Leute selbstverständlich Milliardäre und nu sind diese dabei Billionäre werden zu wollen UND weltumspannende Macht und Steuerung!
    die Refeudalisierung ab den 80ern ist gnadenlos!
    Europa hat m.E. mind.2 abschreckende Geschichten:
    das dunkle Mittelalter mit Folter und Mord, Hunger Versklavung an allen Ecken und Enden
    UND
    der faschistischen Diktatur: auch mit Folter, Mord, Hunger, Versklavung an allen Ecken und Enden?

    warum glauben wir Zweibeiner DAS überwunden zu haben ??????

    Antworten

  • Moskau hat in aller Schärfe reagiert, was ja auch zu erwarten war. Und natürlich wusste man in der NATO auch, wie ein solches Unterfangen im Kreml ankommen würde. Da stellt sich niemand hin und behauptet, dass einen die Reaktion Russlands überrascht.

    Es ist so, wie es die letzten Jahrzehnte immer war: Russlands Einwände werden *demonstrativ* ignoriert.

    Darin steckt die Ansage, dass Russlands Interessen nur so viel gelten, wie man im Westen bereit ist, darauf einzugehen. Man darf davon ausgehen, dass die Wahl des Hauptquartiers bestens geplant wird, und Rostock vermutlich nicht trotz sondern wegen der Problematik der 2+4 Verträge gewählt wurde. Aber das ist Spekulation.

    Festhalten kann man, dass jeglicher Protest aus Moskau abgeschmettert wird. Das traut man sich im Westen zu. Mal sehen wie es weitergeht.

    Antworten

  • “Neues Hauptquartier in Rostock – ein kluger Schachzug?” Das ist kein Schachzug im eigentlichen Sinne, das ist eine Eröffnungsstrategie aus dem Lehrbuch. Genau so wird das Spiel auch weiter gehen: Russland wird die Partie für sich entscheiden, denn die NATO hat – außer dem Brei vieler Köche – nichts Durchdachtes zu bieten. Nicht einmal Siegeswille – als mögliches sinnvolles Ziel – ist erkennbar.
    Obendrein ist die Idee, mit so geringen “Fähigkeiten” ein weltweit beachtetes Match zu spielen, von unfassbarer Einfältigkeit geprägt.

    Antworten

  • Muss man tatsächlich Jurist sein, um beurteilen zu können, ob das ein Verstoß gegen 4+2 ist ? Und letzendlich ist es auch vollkommen egal. Die Russen werden nicht bei deutschen Juristen nachfragen, ob das so in Ordnung geht. Sie erklären, dass es eine Vertragsverletzung ist. Aber es ist auch klar, dass sie nichts dagegen machen können und genau das ist es, was ihnen demonstriert werden soll. Es dürfte keine einzige Aufgabe dieses Stabes geben, die nicht jenseits von Rostock genauso gut erfüllt werden könnte.
    Aber es gibt ein paar politische Dinge, die Rostock prädestinieren. Eine Wiederannäherung zwischen Deutschen und Russen wird durch diesen erneuten Vertragsbruch noch schwieriger, wenn nicht unmöglich. Deutschland sollte nach MINSK II kaum noch als vertragsfähig angesehen werden, was durch den neuen Vertragsbruch bestätigt wird.
    In Russland gibt es Stimmen, die anregen 4+2 zu kündigen. Klingt erst mal lächerlich, weil durch einen solchen russischen Schritt die DDR nicht zurückkommt und auch die Truppen nicht wieder in Deutschland stationiert werden. Nur Deutschland hat gegenüber Forderungen, für durch die Nazis verursachte Schäden aufzukommen, immer darauf verwiesen, dass alle Folgen mit 4+2 abschließend geklärt wurden. Unsere Regierung wird dann für polnische Reparationsforderungen neue Ablehnungsgründe finden müssen. Gegenüber Griechenland sowieso, die ja nicht mal an 4+2 beteiligt waren. Auf jeden Fall wird Deutschland noch abhängiger vom Wohlwollen der USA. Ich denke, dass diese absehbaren Folgen für die USA, Rostock als Standort außerordentlich reizvoll machen. Unmöglich, da zu widerstehen.

    Ich weiß nicht, ob Deutschland jemals eine europäische Großmacht war. Eine Weltmacht war es trotz Aggressivität und Größenwahn nie. Aber am Ende dieses Krieges, wenn er, was noch längst nicht sicher ist , nicht zum filialen Weltkrieg wird, gibt es eine zerstörte Ukraine und ein Deutschland, das auf sehr lange Sicht, kein politisches Gewicht mehr hat und außerstande sein wird, eigene Interessen zu artikulieren und durchzusetzen.

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  • Wenn die Russen sich wie die Israelis benehmen würden, dann könnten sie das Hauptquartier in Schutt und Asche legen.

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  • Den Bericht gibt es auch auf Deutsch:
    https://www.ifw-kiel.de/fileadmin/Dateiverwaltung/IfW-Publications/fis-import/1bcebf8c-84e8-4f3d-a7d3-1793b3ba9850-Kiel_Report_Nr_1.pdf

    Antworten


  • Info: https://overton-magazin.de/hintergrund/politik/neues-hauptquartier-in-rostock-ein-kluger-schachzug/


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

    25.10.2024

    Ein multipolares Asien   Deutsch-indische Regierungskonsultationen in New Delhi: Berlin will Keile zwischen Indien und Russland treiben und das Land mit intensiverer Militär- und Rüstungskooperation gegen China in Stellung bringen.

    german-foreign-policy.com, 25. Oktober 2024

    BERLIN/NEW DELHI (Eigener Bericht) – Mit deutsch-indischen Regierungskonsultationen am heutigen Freitag in New Delhi sucht Berlin Keile in die enge Kooperation zwischen Indien und Russland zu treiben. Zum einen will die Bundesregierung den Wirtschaftseinfluss in Indien stärken; dazu setzt sie allerdings auf ein EU-Freihandelsabkommen mit dem Land, über das seit 17 Jahren erfolglos verhandelt wird. Zum anderen ist Berlin um eine intensivere Militär- und Rüstungskooperation bemüht und kämpft um einen bis zu fünf Milliarden Euro schweren Auftrag zum Bau mehrerer U-Boote für die indische Marine. Dabei kooperiert Indien nicht nur eng mit den USA, die – ganz wie Deutschland – das Land schon seit Jahren gegen China zu positionieren suchen. Es hat am Rande des am gestrigen Donnerstag zu Ende gegangenen BRICS-Gipfels bestätigt, weiterhin intensiv mit Russland zusammenarbeiten zu wollen. Zudem bereitet es eine Stärkung seiner Beziehungen zu Iran vor. Nicht zuletzt hat New Delhi Anfang der Woche eine neue Phase der Entspannung in seinem Grenzkonflikt mit China eingeleitet und will sein Verhältnis zur Volksrepublik in den kommenden Monaten systematisch verbessern, anstatt für den Westen gegen Beijing zu kämpfen.


    „Einzige Konstante der Weltpolitik“Indien hält unbeirrt an seiner engen Zusammenarbeit mit Russland fest. Bereits vor dem Beginn des BRICS-Gipfels im russischen Kasan, der am gestrigen Donnerstag zu Ende ging, hatte Premierminister Narendra Modi die „spezielle und privilegierte strategische Partnerschaft“ zwischen den beiden Ländern gelobt.[1] Am Rande des Gipfels wiederholte er dies – unbeschadet der Tatsache, dass er gleichzeitig öffentlich auf ein rasches Ende des Ukraine-Kriegs sowie eine friedliche Lösung des diesem zugrundeliegenden Konflikts drang. Die Beziehungen sind eng. So boomt der russisch-indische Handel; er stieg im vergangenen Jahr laut russischen Angaben um mehr als 60 Prozent auf 56,8 Milliarden US-Dollar und nahm von Januar bis August dieses Jahres erneut um rund neun Prozent zu.[2] Berücksichtigt werden muss freilich, dass er zu erheblichen Teilen aus russischen Erdöllieferungen besteht. Nach wie vor stammt mehr als die Hälfte der Waffensysteme, die Indiens Streitkräfte nutzen, aus russischer Produktion; und auch wenn New Delhi bemüht ist, seine starke Abhängigkeit von russischen Rüstungskonzernen zu reduzieren, sind diese immer noch Indiens größte Lieferanten.[3] Indiens Außenminister Subrahmanyam Jaishankar bezeichnete Ende 2023 die indisch-russischen Beziehungen als „einzige Konstante der Weltpolitik“ seit den 1950er Jahren.[4]


    „Beziehungen stabilisieren“

    Darüber hinaus ist Indien derzeit bemüht, seine Beziehungen zu China wieder zu verbessern. New Delhi betrachtet Beijing traditionell als seinen zentralen asiatischen Rivalen. Die blutige Eskalation des indisch-chinesischen Grenzkonflikts im Frühjahr 2020 ließ die Spannungen zwischen beiden Ländern dramatisch anschwellen, und wenngleich beide Seiten im Frühjahr 2022 eine gewisse Annäherung vollzogen, um den erstrebten Ausbau des BRICS-Bündnisses zu ermöglichen [5], blieben ernste Differenzen. Anfang dieser Woche, unmittelbar vor dem Beginn des BRICS-Gipfels, einigten sich New Delhi und Beijing auf Modalitäten, die es ermöglichen sollen, ihren Grenzkonflikt zumindest zu dämpfen, vielleicht gar zu entspannen. An der Demarkationslinie hoch oben im Himalaya sei „der Entflechtungsprozess mit China abgeschlossen“, teilte Außenminister Jaishankar mit.[6] Am Rande des BRICS-Gipfels in Kasan kam es nun zum ersten offiziellen Treffen zwischen Modi und Chinas Präsident Xi Jinping seit Oktober 2019. Dabei hieß es, beide Seiten hätten ihre Regierungen angewiesen, die bilateralen Beziehungen in jeder Hinsicht zu stabilisieren. Der Handel zwischen den zwei Ländern ist ohnehin eng; China stellt mit fast 18,2 Prozent einen größeren Anteil an Indiens Importen als jedes andere Land. Nun wird mit einer weiteren Zunahme gerechnet.[7]


    Besuch aus Iran

    Ist der Ausbau der Beziehungen zwischen Indien und China für den Westen – auch für die Bundesrepublik – ein ernster Schlag, da die transatlantischen Mächte eigentlich versuchen, New Delhi gegen Beijing in Stellung zu bringen, so sind auch weitere Resultate des BRICS-Gipfels bzw. der Gespräche an seinem Rande für sie unvorteilhaft. Das gilt nicht zuletzt für Indiens Pläne, seine Beziehungen zu Iran zu intensivieren. Premierminister Modi teilte etwa auf X mit, er habe „ein sehr gutes Treffen“ mit Irans Präsident Massud Peseschkian gehabt; man habe „die gesamte Bandbreite der Beziehungen zwischen unseren Ländern“ thematisiert und die Vertiefung der Bindungen vor allem in Zukunftsbranchen diskutiert.[8] Indien ist unter anderem dabei, den Hafen in Chabahar im Südosten Irans auszubauen – dies mit dem Ziel, zum einen seinen Handel mit Afghanistan und Zentralasien zu intensivieren, ohne das Territorium seines Erzfeindes Pakistan durchqueren zu müssen, zum anderen den Handel mit Russland zu stärken – auf dem Weg über iranisches und aserbaidschanisches Territorium in den russischen Nordkaukasus.[9] Dem International North-South Transport Corridor wird erhebliche strategische Bedeutung beigemessen. Modi hat in Kasan Peseschkian eingeladen, in Kürze New Delhi zu besuchen.


    „Stärker und dynamischer denn je“

    Der Ausbau der Zusammenarbeit mit Russland, China und Iran hält Indien nicht davon ab, gleichzeitig auch die Beziehungen zu den Vereinigten Staaten zu intensivieren. Washington hat Interesse daran, New Delhi gegen Beijing in Stellung zu bringen, und ist deshalb bereit, Indien in vielerlei Hinsicht zu unterstützen. So hat es seine Rüstungsexporte nach Indien erheblich gestärkt und liefert ihm unter anderem Militärtransportflugzeuge des Modells C-17 Globemaster, Kampfhubschrauber des Modells AH-64 Apache sowie Seefernaufklärer vom Typ P-8I Poseidon.[10] Indien kooperiert mit den USA, Japan und Australien im Rahmen des Quad-Pakts, der sich gegen China richtet und auch eine militärische Komponente inklusive gemeinsamer Manöver umfasst. Um die indische Wirtschaft, deren Entwicklung deutlich hinter derjenigen der chinesischen Wirtschaft zurückliegt, bei der Aufholjagd zu unterstützen, hat das US-Außenministerium im September angekündigt, Indiens Halbleiterbranche zu fördern.[11] US-Präsident Joe Biden urteilte im September bei einem Besuch von Modi, der sich anlässlich eines Quad-Gipfels in den Vereinigten Staaten aufhielt, die Beziehungen zwischen beiden Ländern seien „stärker, enger und dynamischer als zu jedem Zeitpunkt in der Vergangenheit“.[12]


    Militär und Rüstung

    Vor diesem Hintergrund ist nun auch die Bundesregierung bestrebt, die Beziehungen zu Indien nach Kräften zu intensivieren. Am heutigen Freitag finden dazu in New Delhi deutsch-indische Regierungskonsultationen statt; dazu sind mehrere deutsche Minister in Indien eingetroffen, so etwa Außenministerin Annalena Baerbock und Wirtschaftsminister Robert Habeck. Bundeskanzler Olaf Scholz wird mit Premierminister Modi zu einem ausführlichen Gespräch zusammenkommen. Berlin will unter anderem den Verhandlungen über ein Freihandelsabkommen zwischen Indien und der EU neuen Schwung verleihen, die im Jahr 2007 begannen – vor 17 Jahren –, 2013 auf Eis gelegt und erst 2021 wieder gestartet wurden. Zudem ist die Bundesregierung um einen Ausbau der Rüstungs- und Militärkooperation bemüht. Bereits im August hatten Flugzeuge der deutschen Luftwaffe am indischen Manöver Tarang Shakti teilgenommen; am morgigen Samstag will Scholz die Fregatte Baden-Württemberg und den Einsatzgruppenversorger Frankfurt am Main besuchen, die in Goa an der indischen Westküste liegen und dort gemeinsam mit der indischen Marine Übungen durchführen.[13] Zudem setzt sich Scholz für den Verkauf deutscher U-Boote von TKMS an die indische Marine ein. Die Konkurrenz – aus Frankreich, Spanien und Südkorea – ist allerdings stark.[14]


    Erfolg unwahrscheinlich

    Berliner Regierungsberater geben sich bei alledem skeptisch, dass es der Bundesregierung bzw. den westlichen Mächten insgesamt gelingen könne, Indien gegen Russland und China in Stellung zu bringen. Die Regierung in New Delhi, wird der Asien-Experte Christian Wagner von der Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP) zitiert, wolle „ein multipolares Asien, in dem neben China und Indien auch Russland eine wichtige Rolle spielt“.[15] Dass Berlin mit dem Plan Erfolg haben könnte, New Delhi künftig an sich zu binden und mit ihm gemeinsam gegen Moskau und Beijing vorzugehen, sei unwahrscheinlich.

     

    [1] Putin hails Russia-India ‘strategic partnership’ in talks with Modi at BRICS summit. france24.com 22.10.2024.

    [2] Putin states ‘good condition’ of trade turnover between Russia and India. tass.com 22.10.2024.

    [3] Chietigj Bajpaee, Lisa Toremark: India-Russia relations. chathamhouse.org 17.10.2024.

    [4] ‘India-Russia ties the only constant in world politics’, says EAM Jaishankar. hindustantimes.com 27.12.2023.

    [5] S. dazu Berlin und das „asiatische Jahrhundert“.

    [6] Mögliche Einigung im Himalaya. Frankfurter Allgemeine Zeitung 23.10.2024.

    [7] Krishn Kaushik, Ethan Wang: BRICS summit: China and India should manage differences, Xi tells Modi. reuters.com 23.10.2024.

    [8] PM Modi Holds Bilateral Talks With Iranian President At BRICS Summit. ndtv.com 23.10.2024.

    [9] Mohammad Salami: Despite a Recent India-Iran Agreement, Challenges Loom for Chabahar Port. stimson.org 09.07.2024.

    [10] Rupakjyoti Borah: US-India Defense Ties Marching Ahead Fast. thediplomat.com 03.04.2024.

    [11] New Partnership with India to Explore Semiconductor Supply Chain Opportunities. state.gov 09.09.2024.

    [12] Chietigj Bajpaee: Why the US-India relationship needs a healthy dose of realism. chathamhouse.org 08.10.2024.

    [13] Nicole Bastian, Julian Olk, Mathias Peer: Wie Scholz und Habeck Indien auf ihre Seite ziehen wollen. handelsblatt.com 24.10.2024.

    [14] Hans-Uwe Mergener: Bringen die indisch-deutschen Regierungskonsultationen den Durchbruch für U-Bootlieferungen an Indien? esut.de 23.10.2024.

    [15] Nicole Bastian, Julian Olk, Mathias Peer: Wie Scholz und Habeck Indien auf ihre Seite ziehen wollen. handelsblatt.com 24.10.2024.


    Info: https://www.german-foreign-policy.com/news/detail/9732


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

    24.10.2024

    Linkspartei nach Bundesparteitag Linke verliert einige Rechte


    jungewelt.de, Aus: Ausgabe vom 24.10.2024, Von Nico Popp

    Berlin: Fünf Abgeordnete um Klaus Lederer treten aus der Linkspartei aus


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    Paul Zinken/dpa

    Auf einmal im Aus: Klaus Lederer (Berlin, 3.3.2023)








    In Berlin sind am Mittwoch fünf prominente Akteure des rechten Parteiflügels aus der Partei Die Linke ausgetreten. Es handelt sich um die frühere Sozialsenatorin Elke Breitenbach und den ehemaligen Kultursenator Klaus Lederer, Exfraktionschef Carsten Schatz, den früheren Stadtentwicklungssenator Sebastian Scheel und Sebastian Schlüsselburg. Die fünf, die eine gemeinsame Erklärung veröffentlichten, sind Mitglieder des Berliner Abgeordnetenhauses. Die Kovorsitzenden der dortigen Linke-Fraktion, Anne Helm und Tobias Schulze, bedauerten die Entscheidung. Der neue Bundesgeschäftsführer Janis Ehling sprach von einem »schmerzlichen Verlust«.

    Die Gruppe um Lederer hat den Landesverband seit vielen Jahren beherrscht – und diese Strömung ist dort weiter sehr lebendig. Hintergrund der Austritte ist zum einen die überraschende Niederlage dieser Richtung beim Landesparteitag vor eineinhalb Wochen. Sie war dort mit einem Antrag gescheitert, für den sich Lederer persönlich eingesetzt hatte, den aber die Delegiertenmehrheit nicht zu akzeptieren bereit war, weil sie darin unter anderem eine begriffliche Verknüpfung des genozidalen Antisemitismus des deutschen Faschismus mit dem Angriff der Hamas auf Israel im Oktober 2023 und eine indirekte Billigung der Repression gegen die palästinasolidarische Bewegung ausmachte.



    Mehrere Delegierte des rechten Parteiflügels verließen nach dem Erfolg entsprechender Änderungsanträge den Parteitag und attackierten anschließend öffentlich innerparteiliche Gegner, was unmittelbar vor dem Bundesparteitag für erhebliche Unruhe in der Partei sorgte. Am Dienstag hatte der Berliner Landesvorstand die Ereignisse ausgewertet und sich »bestürzt über den Ausgang des Landesparteitages« gezeigt.

    Die Austritte sind aber auch ein Symptom für die allgemeine Unzufriedenheit der opportunistischen Rechten in der Partei mit den Resultaten des Bundesparteitages, der im Zeichen der innerparteilichen Konsolidierung stand und keine unmittelbar verwertbaren Fortschritte für diejenigen brachte, die auf einen Bruch mit dem Erfurter Programm von 2011 hinarbeiten.


    Info: https://www.jungewelt.de/artikel/486362.linkspartei-nach-bundesparteitag-linke-verliert-einige-rechte.html


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

    24.10.2024

    Die deutschesten Linken  Halle: Linkspartei und rechte »Antideutsche« üben Schulterschluss gegen Palästina-Solidarität

    jungewelt.de, vom 04.06.2024, Susann Witt-Stahl


    Sogenannte Antideutsche haben am vergangenen Donnerstag in Halle (Saale) eine von den Gruppen Students for Palestine, Handala Leipzig und anderen linken Kriegsgegnern organisierte Demonstration mit – nach Veranstalterangaben – etwa 500 Teilnehmern blockiert. Vor Ort angemeldet wurde die Gegenaktion von der Landtagsabgeordneten Henriette Quade (Die Linke), die in Begleitung von Trägern israelischer Nationalfahnen auftrat. Schließlich leistete die Polizei der Politik...

    Artikel-Länge: 4535 Zeichen

    - ab hier Bezahlschranke-


    Info: https://www.jungewelt.de/loginFailed.php?ref=/artikel/476607.innere-formierung-die-deutschesten-linken.html


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    24.10.2024

    Verteidigungsministerium und NATO verstricken sich in immer mehr Widersprüche zu CTF BALTIC in Rostock

    nachdenkseiten.de, 24. Oktober 2024 um 12:32 Ein Artikel von: Florian Warweg

    Sowohl Boris Pistorius als auch das Verteidigungsministerium betonten im Zusammenhang mit dem neuen „maritimen taktischen Hauptquartier“ in Rostock (CTF Baltic), dass es sich dabei um ein Bundeswehr-Kommando unter deutschem Oberbefehl („keine NATO-Struktur“) handeln und damit keinen Bruch von 2+4 darstellen würde. Am 22. Oktober verkündete die NATO allerdings in einer Erklärung „NATO Establishes Commander, Task Force Baltic“ („NATO ernennt Kommandeur und richtet Befehlsstab der Task Force Baltic ein“). Die NachDenkSeiten wollten vor dem Hintergrund unter anderem wissen, ob es auch bei anderen Bundeswehrstäben üblich sei, dass diese von der NATO ernannt werden. Die Antwort überrascht dann doch.


    Dieser Beitrag ist auch als Audio-Podcast verfügbar.

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    Video  Dauer 4:54 min


    Hintergrund

    Die Koordinierung zwischen dem Bundesverteidigungsministerium (BMVG) und dem NATO-Hauptquartier in Brüssel scheint noch Verbesserungspotenzial zu haben. Am 21. Oktober hatte Boris Pistorius sowohl in seiner Rede anlässlich der Eröffnung des neuen maritimen taktischen Hauptquartiers (für die NATO) in Rostock als auch in seinem späteren Pressestatement mehrfach betont, dass es sich dabei um ein deutsches Kommando ohne Einbindung in NATO-Strukturen handeln würde. Einen Tag später legte das BMVG nochmals auf der Plattform X nach und erklärte, CTF Baltic sei „ein deutsches Hauptquartier“ und die ausländischen Verbindungs- und Austauschoffiziere ständen alle unter deutschem Kommando:


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    So weit, so gut. Allerdings hatten sie wohl ihre Rechnung ohne das NATO-Hauptquartier in Brüssel gemacht. Denn dieses veröffentlichte ebenfalls am 22. Oktober eine Presseerklärung zur Eröffnung von CTF BALTOC in Rostock mit folgender Überschrift:

    „NATO ernennt Kommandeur und richtet Befehlsstab der Task Force Baltic ein“


    Weiter heißt es in der NATO-Presseerklärung:

    „Formal ist die CTF Baltic ein deutsches Hauptquartier mit multinationaler Beteiligung, das zunächst von einem deutschen Admiral geleitet wird. Die Position seines Stellvertreters wird zunächst von einem polnischen Flaggoffizier besetzt, die Position des Stabschefs von einem schwedischen Stabsoffizier. Ein turnusmäßiger Wechsel ist spätestens nach vier Jahren geplant. Den Kern des Personals bildet der nationale Einsatzstab DEU MARFOR, der seit 2019 im Hauptquartier der deutschen Marine eingerichtet ist.“

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    Hierbei fallen mehrere Dinge ins Auge. Zum einen die Betonung von „formal ist…“ und zum anderen, dass davon die Rede ist, dass dieses Hauptquartier „zunächst von einem deutschen Admiral geleitet wird“. Dies wird in Folge auch entsprechend erklärt mit dem Verweis darauf, dass „spätestens nach vier Jahren“ die Leitung „turnusmäßig“ an Schweden beziehungsweise Polen geht. Das heißt, während Pistorius und sein Ministerium öffentlich erklärten, dass es sich bei CTF BALTIC um ein „deutsches Hauptquartier“ handle, in dem die ausländischen NATO- Verbindungs- und Austauschoffiziere unter deutschem Kommando stünden, verkündet die NATO zeitgleich, dass dies nur „zunächst“ der Fall sei und in spätestens vier Jahren ein schwedischer oder polnischer Admiral CTF BALTIC leiten werde.


    Doch bereits jetzt kann man hinterfragen, inwieweit das Verteidigungsministerium öffentlich davon sprechen kann, dass die ausländischen NATO-Offiziere unter „deutschem Kommando“ stehen, wenn zentrale Führungspositionen wie die des Vize-Befehlshabers und des Stabschefs von ausländischen NATO-Offizieren ausgefüllt werden. Welchen Sinn sollte denn bitte die militärische Position eines Vize-Befehlshabers sowie eines Stabschefs haben, wenn nicht die, Befehlsgewalt über die 180 Untergebenen im CTF Baltic in Friedens- und die 240 in „Krisenzeiten“ zu haben?


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    Auszug aus dem Wortprotokoll der Regierungspressekonferenz vom 23. Oktober

    Frage Warweg
    Die NATO hat in ihrer jüngsten Presseerklärung vom 22. Oktober zur Öffnung der CTF Baltic getitelt „NATO Establishes Commander, Task Force Baltic“, also: NATO setzt Stab für CTF Balic ein. Der Verteidigungsminister hat allerdings am 21. Oktober anlässlich der Einweihung besagter Kommandozentrale sehr explizit gesagt, dies sei ein rein deutsches Hauptquartier. Ihr Haus hat gestern via X noch einmal nachgelegt und erklärt, die ausländischen Soldaten stünden alle unter deutschem Kommando. Da würde mich zunächst interessieren: Ist es bei deutschen Hauptquartieren und Dienststellen auch sonst üblich, dass die NATO diese einsetzt? Könnten Sie uns da einmal aufklären?

    Collatz (BMVg)
    Sehr gerne. – Wir haben ja schon gestern einiges an diplomatischen Dingen wahrgenommen. Nun ist es so, dass der russische Propagandaapparat eben tun muss, was Putin vorgibt. Wir haben da deutlich mehr Freiheiten, und ich kann die Fakten hier gerne noch einmal zusammenfassen, um diese Freiheiten dann auch gut zu nutzen.

    Sie haben die NATO-Pressemitteilung richtig zitiert: „Establishes Commander“. Genauso haben wir das ja auch bezeichnet, nämlich dass wir die Aufgabe „Commander Task Force“ für die NATO wahrnehmen und dann auch einen Teil des Marinekommandos in Rostock zur Erfüllung dieser Aufgabe beauftragen. Es ist also eine Aufgabe, die das Marinekommando in Rostock wahrnimmt; es ist keine NATO-Struktur.

    Zu Ihrer Frage, ob das üblich ist: Ja, in fast jedem größeren Kommando befinden sich Austauschoffiziere, Verbindungsoffizierinnen, die auf einem bestimmten Status dann diese Aufgaben wahrnehmen. Es ist auch eindeutig so, dass das nach dem 2-plus-4-Vertrag statthaft ist. Der 2-plus-4-Vertrag – darauf zielt die Kritik ja häufig ab – regelt eben nur die Stationierung von Truppenkörpern unter ausländischem Kommando in dem ehemaligen Gebiet der DDR, und das ist hier eindeutig nicht der Fall.

    Beide Fragen kann ich also ganz eindeutig beantworten: Der Vorwurf, es gebe hier einen Verstoß gegen den 2-plus-4-Vertrag, ist falsch; das ist Fake News. Es ist gelebte Praxis, dass in deutschen Hauptquartieren, die sich auf dem Gebiet der ehemaligen DDR befinden, Austauschoffiziere mit integriert werden. Es ist gängige Praxis im gesamten NATO-Bündnis, dass wir uns ständig auf dem Laufenden halten und dazu auch Personal austauschen, um die gegenseitige Praxis in den militärischen Dingen eben auch kennenzulernen und uns gegenseitig auf dem Laufenden zu halten.

    Die NATO hat das eben beschrieben mit „Establish Commander“. Da ist es wichtig, Commander nicht mit Command zu verwechseln. Das ist eben eine Aufgabe, die wir für die NATO übernehmen. Auch das ist richtig und gut. – Ich hoffe, damit zur Klärung beigetragen zu haben.

    Zusatzfrage Warweg
    Just in dieser Pressemitteilung der NATO wird auch erwähnt, dass die Gesamtführung des Kommandos alle vier Jahre zwischen Schweden, Polen und Deutschland wechselt. Da würde mich noch interessieren: Wenn in vier Jahren ein polnischer oder ein schwedischer Admiral die Führung des CTF übernimmt, wäre das in der Logik der Bundeswehr dann auch weiterhin ein deutsches Hauptquartier unter deutschem Befehl?

    Collatz (BMVg)
    Sie haben es eben wieder falsch wiedergegeben, wenn ich das so direkt sagen darf. Es wechselt nicht das Command, sondern der oder die Commander. Das heißt, es zeigt eine Nation an, die Aufgabe zu übernehmen, und dann geschieht ein Wechsel, so wie das routinemäßig in der NATO immer geschieht. Das ist keine Rotation von Kräften und keine Rotation von Strukturen, sondern es ist eine Rotation in der Wahrnehmung der Aufgabe. So kann es sein, dass, wenn Schweden in vier Jahren diese Aufgabe übernimmt, Schweden dann sagt: Wir würden das gerne von unserem Teil des Hauptquartiers – von mir aus in Stockholm – aus wahrnehmen. Es ist nicht an den Ort gebunden. Es ist eine Aufgabe, die von einer Nation für die NATO übernommen wird. Es ist keine Errichtung eines Hauptquartiers, einer Struktur, eines Truppenkörpers. Das versuchte ich deutlich zu machen. Wenn es dazu Fragen gibt, dann stellen Sie die hier gerne, damit wir das hier abräumen können.


    Anmerkung der Redaktion: Nach der Frage auf der Bundespressekonferenz zu der NATO-Pressemitteilung „NATO Establishes Commander, Task Force Baltic“ wurde diese kommentarlos auf der NATO-Seite gelöscht.


    Titelbild: Screenshot NachDenkSeiten, Bundespressekonferenz 23.10.2024


    Mehr zum Thema: Eröffnung des neuen Hauptquartiers für die NATO in Rostock: „Vereint stehen wir, vereint kämpfen wir“

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    24.10.2024

    BRICS-Kommuniqué: Sanktionen und Zwangsmaßnahmen einseitiger Art verstoßen gegen das Völkerrecht

    freedert.online, 24 Okt. 2024 08:39 Uhr,

    In einem gemeinsamen Kommuniqué verurteilen die teilnehmenden BRICS-Mitglieder "alle Arten von Sanktionen und andere einseitige Zwangsmaßnahmen" als unvereinbar mit dem Völkerrecht und mit "weitreichenden Auswirkungen auf die Menschenrechte".


    Quelle: Legion-media.ru © Pla

    netpix

    Gruppenfoto am zweiten Tag des 16. BRICS-Gipfels in Kasan, Tatarstan, Russland, 23.10.24


    22 Staatschefs und rund 20.000 Delegierte aus mehr als 30 Ländern nehmen am 16. BRICS-Gipfel in Kasan teil. Am zweiten Tag der Zusammenkünfte wurde ein Kommuniqué diskutiert und beschlossen, in dem die Mitglieder des Gipfeltreffens "alle Arten von Sanktionen und andere einseitige Zwangsmaßnahmen" als unvereinbar mit dem Völkerrecht verurteilen. Entsprechende Vorgänge wären mit "weitreichenden Auswirkungen auf die Menschenrechte" verbunden. 

    Das gemeinsame Kommuniqué vom Mittwoch spiegelt die Forderung nach einer stärkeren Vertretung der Schwellen- und Entwicklungsländer in internationalen Institutionen wider. Am zweiten Tag des BRICS-Gipfels wurde am späten Abend seitens der Teilnehmer eine Erklärung dazu verabschiedet. Diese besagt:

    "Wir sind zutiefst besorgt über die störenden Auswirkungen unrechtmäßiger einseitiger Zwangsmaßnahmen, einschließlich illegaler Sanktionen, auf die Weltwirtschaft, den internationalen Handel und die Erreichung der nachhaltigen Entwicklungsziele."


    BRICS-Gipfel: Spannende Tage in Kasan





    Analyse

    BRICS-Gipfel: Spannende Tage in Kasan






    Das Kommuniqué verurteilt zudem "einseitige Maßnahmen, die unter dem Vorwand von Klima- und Umweltbelangen eingeführt werden" und positioniert sich laut Beschluss der Unterzeichnenden gegen "einseitige protektionistische Maßnahmen, die absichtlich globale Liefer- und Produktionsketten stören und den Wettbewerb verzerren". Weiter heißt es zur Zielsetzung des Gipfels:

    "In Anerkennung der Rolle der BRICS-Mitglieder als weltweit größte Produzenten natürlicher Ressourcen unterstreichen wir die Bedeutung einer verstärkten Zusammenarbeit zwischen den BRICS-Mitgliedern über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg und vereinbaren gemeinsame Aktionen mit dem Ziel, sich einseitigen protektionistischen Maßnahmen zu widersetzen."

    Die BRICS-Länder bekräftigten erneut ihr Engagement für die Förderung einer multipolaren Weltordnung, in der alle Nationen ein gleichberechtigtes Mitspracherecht in globalen Angelegenheiten haben. 

    "Wir stellen fest, dass neue Zentren der Macht, der politischen Entscheidungsfindung und des Wirtschaftswachstums entstehen, die den Weg für eine gerechtere, demokratischere und ausgewogenere multipolare Weltordnung ebnen können", heißt es weiter in dem Dokument, das sich für die Entwicklungsländer als vorteilhafter erweisen würde als die derzeitige internationale Ordnung unter westlicher Führung.

    Die Anwesenden haben am zweiten Tag den wachsenden Einfluss anderer regionaler Organisationen wie der Afrikanischen Union und der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SOZ) begrüßt. Diese Organisationen werden als wichtige Plattformen für die Förderung der wirtschaftlichen Zusammenarbeit, der Sicherheit und des kulturellen Austauschs zwischen ihren Mitgliedsstaaten angesehen.


    Der Westen muss sich entscheiden: Den BRICS beitreten oder den Anschluss verlieren





    Meinung

    Der Westen muss sich entscheiden: Den BRICS beitreten oder den Anschluss verlieren





    In der Erklärung wird auch der Einsatz einer gestärkten Welthandelsorganisation zur Beilegung von Handelsstreitigkeiten und ein erweiterter UN-Sicherheitsrat gefordert, in dem der Globale Süden stärker vertreten sein soll.

    Die BRICS-Staaten betonten, dass alle Länder das selbstverständliche Recht haben, ihren eigenen Entwicklungsweg zu verfolgen und Entscheidungen über ihre internen Angelegenheiten ohne Einmischung anderer Staaten zu treffen, um im Kommuniqué festzulegen:

    "Wir bekräftigen unser Bekenntnis zum BRICS-Geist der gegenseitigen Achtung und des Verständnisses, der souveränen Gleichheit, der Solidarität, der Demokratie, der Offenheit, der Inklusivität, der Zusammenarbeit und des Konsenses."

    So würde hinsichtlich der Länder des Globalen Südens ein "beträchtliches Interesse" wahrgenommen, welches zumindest kooperatives Interesse an der BRICS-Organisation belegt, wenn nicht gar Zeichen für einen Beitritt zur Gruppe. Daher wurden die Modalitäten für eine neue "BRICS-Partnerlandkategorie" gebilligt, um in dem Papier diesbezüglich zu erklären:

    "Wir sind der festen Überzeugung, dass die Ausweitung der BRICS-Partnerschaft auf die Schwellen- und Entwicklungsländer einen weiteren Beitrag zur Stärkung des Geistes der Solidarität und einer echten internationalen Zusammenarbeit zum Wohle aller leisten wird."

    Die derzeitigen BRICS-Mitglieder sind Brasilien, Russland, Indien, China, Südafrika, Äthiopien, Ägypten, Iran und die Vereinigten Arabischen Emirate. Saudi-Arabien muss seine Einladung zur Mitgliedschaft noch ratifizieren.

    Da fast drei Dutzend Länder ihr Interesse an einem Beitritt zum Wirtschaftsblock bekundet haben, hält Moskau die Einrichtung einer BRICS-Partnerkategorie für die beste Option für eine potenzielle Expansion.

    Am dritten Tag des BRICS-Gipfels in Kasan wird Russlands Präsident Wladimir Putin mit dem Generalsekretär der Vereinten Nationen, Antonio Guterres, zusammentreffen, der Russland zum ersten Mal seit 2022 besucht. Es wird erwartet, dass Putin und Guterres über die Konflikte im Nahen Osten und in der Ukraine sowie über die allgemeinen Aktivitäten der Vereinten Nationen sprechen werden.


    Mehr zum Thema - Wegen Teilnahme am BRICS-Gipfel: Kiew nimmt Anstoß an UN-Generalsekretär


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    Info: https://freedert.online/russland/223477-brics-kommunique-sanktionen-und-zwangsmassnahmen


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