Treffen auf Malta: Ukraine hält an Maximalforderungen fest
lostineu.eu, 30. Oktober 2023
Bei einer Konferenz in Malta mit Vertretern aus mehr als 60 Staaten hat die Ukraine ihre sog. „Friedensformel“ bekräftigt. Trotz der gescheiterten Gegenoffensive besteht Kiew auf Maximalforderungen wie den Abzug aller russischen Soldaten und die Wiederherstellung der territorialen Integrität. Wie dieses Ziel erreicht werden soll, blieb ebenso offen wie die Frage, wann der mehrfach verschobene „Friedensgipfel“ stattfinden soll. Der Krieg in Israel genießt international mehr Aufmerksamkeit…
P.S. Nicht nur die Ukraine hält an ihrer unrealistischen „Friedensformel“ fest. Auch Deutschladn und die EU klammern sich daran – statt endlich eine eigene, diplomatische Konfliktlösung zu suchen…
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7 Comments
Stef
30. Oktober 2023 @ 15:22Angesichts der Entwicklungen im Ukrainekrieg und unter Berücksichtigung der Erkentnisse über die Ausstattung und die Versorgungslage unseres Militärs in Deutschland und Europa frage ich mich, ob wir überhaupt in der Lage wären, unseren Beistandsverpflichtungen nach Nato-Statut nachzukomen, sollte es zu einem solchen Auslöser kommen. Ich habe zunehmend Zweifel daran. Wer würde sein Militär in einen aussichtslosen Kampf schicken, wenn sagen wir mal Russland das Suwalki-Gap schließen würde?
Ich glaube zwar nicht, dass Russland das vorhat. Aber es ist für etwaige politische Verhandlungen bedeutsam, ob man überhaupt noch zu relevanten militärischen Maßnahmen in der Lage ist, oder nicht. Das ist eben auch eine Folge unserer Politik nach dem Mauerfall. Früher war die Verteidigungsfähigkeit gesetzt und auf dieser Grundlage wurde Politik gemacht, um den Verteididungsfall möglichst zu verhindern. Heute ist das Gegenteil der Fall. Das Militär ist am Boden, die Waffenproduktion erfolgt nach Belieben der Rüstungsindustrie (oder gar nicht) und die Politik nimmt militäriusche Eskalationen billigend in Kauf.
Zu bedenken ist dabei, dass die USA offensichtlich keine Probleme haben, sich an andere Konfliktherde zu binden, sei es der Nahe Osten oder Taiwan. Selbst den USA ist nicht (mehr) zuzutrauen, an mehreren Schauplätzen gleichzeitig mit Nachdruck militärisch zu agieren.
Um die Frage zuzuspitzen: Was würden wir tun, wenn die Ukraine in naher Zukunft militärisch kollabieren würden und Russland das Baltikum abschneidet? Derzeit sehe ich kein glaubwürdiges Verteidigungsszenario, was angesichts der Zeitenwende und der seit Jahren steigenden Rüstungsausgaben die Frage nach der Effizienz der Mittelverwendung aufwirft.
KK
30. Oktober 2023 @ 15:13
Eine „Friedenskonferenz“ ohne einen der Hauptbeteiligten oder auch nur zumindest einem seiner Fürsprecher und damit nur einer Konfliktpartei ist eine Farce, bleibt eine Farce und wird daher niemals zu einem Ergebnis führen.
Arthur Dent
30. Oktober 2023 @ 13:21
„Auweia, auweia – der Hahn legt keine Eier“! Neues aus Uhlenbusch. Wenn die Maximalforderungen Wirklichkeit werden sollen, muss Europa zu einem Großen Bodenkrieg gegen Russland bereit sein – ich kann weder Bereitschaft und schon gar keine diesbezüglichen militärischen Fähigkeiten erkennen.
Helmut Höft
30. Oktober 2023 @ 09:53
@ebo
Wie Du richtig verlinkst, gibt es keinen Friedensplan – und somit auch keinen starken Wunsch nach Frieden. Die Frage ist: Warum nicht? Die Antwort ist simpel:
Das Interesse an Krieg ist größer als das Interesse an Frieden – und das ist trivial!!
Es ist die Refel, dass die „kleinen Leute“ lieber Frieden haben, die „großen Leute“ lieber Interessen haben. In Kaiserszeiten traf das perfekt zu: „Krieg ist wenn (große) Leute, die sich kennen, (kleine) Leute, die sich nicht kennen, dazu motivieren, auf einander zu schießen“!
Monika
30. Oktober 2023 @ 15:37Unser deutscher Kriegsminister bringt sich ja schon glasklar in Stellung: Deutschland muss wieder kriegstauglich werden…
Wozu das Geld in Bildung (Für Soldaten nur partiell hilfreich), Infrastruktur (wird bei Ausbruch der heißen Phase eh zusammengeschossen) oder humanitäres oder soziales Gedöns (die Armee sorgt dann schon halbwegs für ihre Kämpfer) stecken, wenn doch gerade die momentan ob der Gewinnaussichten (finanziell) Eliten so auf Krieg und „konstruktive Zerstörung“ stehen.
Was soll noch dazu zu sagen sein außer daß es heißen müsste: Deutschland muss wieder friedensfähig werden.
Thomas Damrau
30. Oktober 2023 @ 08:54
Siehe meinen vorigen Kommentar zum Thema Sommerzeit: Die EU hat einmal beschlossen, dass der Ukraine-Krieg nur durch eine Wiederherstellung der Grenzen von 2013 beendet werden kann.
Das ist (Stand heute) vermutlich nicht erreichbar. Nur ist niemand in diesem Hühnerhaufen in der Lage zu sagen: „Stopp mal! Wir müssen unsere Position überdenken.“
Die EU kann (bei den meisten Themen) von einer einmal definierten Linie nicht mehr abweichen, ohne dass die Zentrifugalkräfte den Laden auseinander treiben würden.
Helmut Höft
30. Oktober 2023 @ 09:38@Thomas Damrau
„Stopp mal! Wir müssen unsere Position überdenken.“ Jetzt kommst Du mit „denken“, auch noch in verschärfter Form: „Überdenken“!
Dazu ist es nach Jahrzehnten zu spät, schon Chrustchow hatte Vorschläge gemacht, die das heutige Desaster vermutl. nicht hätten entstehen lassen … das war allerdings in schwierigen Zeiten, jedoch: Hätte man damals nachgedacht und gesprochen, wer weiß. Leider ist das Sprichwort richtig: „Denken fällt schwer, deshalb ziehen Menschen es vor, zu entscheiden“!Aktuelle Meldung: Die Ukraine ist zu verteidigen … bis zum letzten Ukrainer!
Info: https://lostineu.eu/treffen-auf-malta-ukraine-haelt-an-maximalforderungen-fest
unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.
Weiteres:
lostineu.eu, vom 29. Oktober 2023
Eigentlich sollte sie schon 2019 abgeschafft werden, rechtzeitig zur letzten Europawahl. Doch vier Jahre später ist die nervige Zeitumstellung von Sommerzeit auf Normalzeit immer noch da. Woran das liegt, zeigt dieser Repost – vielleicht erinnert sich ja der eine oder andere bei der Europawahl 2024 an das gebrochene Versprechen. Unsere EU-Politiker schweigen…
Repost vom 26. Oktober 2018. Der Originalpost hatte den Titel „Sommerzeit: Das Ende vom Ende?“
Für Wirtschaftsminister Altmaier ist der Fall klar: Die gesamte EU soll Deutschland auch bei der Zeitumstellung folgen und so schnell wie möglich die ewige Sommerzeit einführen. Doch der Widerstand wächst.
So setzt sich Belgien dafür ein, die Entscheidung zu vertagen. Dies hatte der österreichische EU-Vorsitz vorgeschlagen – das Ende der Zeitumstellung soll nach den Planungen aus Wien frühestens 2021 kommen!
Dies ist ein Rückschlag für die EU-Kommission, die das Ende bereits 2019 einleiten wollte, rechtzeitig vor der Europawahl. Doch mit ihrer plötzlichen, populistischen Kehrtwende hat die EU-Behörde für Chaos gesorgt.
Sie hat die Entscheidung nämlich den EU-Staaten zugeschoben – angeblich im Namen der Subsidiarität, in Wahrheit aber, um den deutschen Winterzeit-Muffeln einen Gefallen zu tun und sich bürgernah zu geben.
Dies führt nun zu Durcheinander. So will Portugal an der Zeitumstellung festhalten, die Balten wollen die ewige Sommerzeit. Doch die Slowakei möchte einfach bei der Winterzeit bleiben, was auch viele Mediziner für das Vernünftigste halten.
Am Montag beugen sich die EU-Verkehrsminister in Graz erstmals über das leidige Thema. Bei der informellen Zusammenkunft hinter verschlossenen Türen dürfte es hoch her gehen.
Und all jene, die nun hoffen, am Sonntag werde zum letzten Mal an der Uhr gedreht, dürften enttäuscht werden. Wenn es dumm läuft, könnte das Treffen sogar das Ende vom Ende der Zeitumstellung einleiten…
Siehe auch „Summertime madness“
‹ Israel ignoriert die EU, USA schicken Truppen – und der Terror ist zurück › Treffen auf Malta: Ukraine hält an Maximalforderungen fest
9 Comments
Monika
30. Oktober 2023 @ 15:27Wir haben ja in der EU gerade keine wichtigeren Themen, die der Betrachtung und der intellektuellen Durchdringung harren…
sich dann aber verwundert die Augen reiben, wenn, während des Schwätzchens oder Schläfchens, „die Welt wie wir sie kennen“ untergeht…
„Deutschland muss wieder kriegstauglich werden“ auf einer Stufe mit „haben sie Probleme mit der Zeitumstellung“ … Nun denn.
Karl
30. Oktober 2023 @ 08:51
Als Frühaufsteher finde ich die Sommerzeit mit der Zeitumstellung prima: Im Sommer den kühlen Morgen genießen, aber im Winter wirds trotzdem noch morgens Licht! Wenn die schlecht gelaunten Spätaufsteher endlich ihren Kreislauf auf Betriebstemperatur zu bringen versuchen und über „Umstellungen“ meckern, habe ich schon einen schönen Morgen gehabt!
Als Schüler auf Schüleraustausch in Frankreich vor langer Zeit war ich immer etwas neidisch auf die Franzosen wegen der Sommerzeit. Aber seitdem wir sie auch haben, freue ich mich über dieses Stück Lebenskultur.
Thomas Damrau
30. Oktober 2023 @ 09:26@Karl
Es hindert Sie niemand von Ende März bis Ende Oktober morgens eine Stunden früher aufzustehen, um den Morgen zu genießen.
Denn nichts anderes ist die Sommerzeit-Regelung: Eine kollektive Verabredung, eine Stunde früher aufzustehen.Aber das kann sollte man dem Individuum überlassen und nicht zentral verordnen.
KK
30. Oktober 2023 @ 15:08Als schlechtgelaunter Spätaufsteher seit Kindheitstagen und fast ebensolange Nachtmensch an wüsste ich nicht, warum ich mich Ihren Vorlieben anpassen sollte. der frühe Vogel kann mich mal!
Zu den Zeitzonen und um welche Uhrzeit die Sonne darin jeweils im Zenith stehen sollte, wurde bereits alles gesagt!
Thomas Damrau
30. Oktober 2023 @ 08:45
Sicher ein schönes Beispiel für eine fragwürdige Regelung, die die EU nicht mehr los wird, auch wenn sie sich als nutzlos (bis schädlich) erwiesen hat: Irgendwann ist die EU von der geradlinigen (astronomischen) Idee „Mittag sollte in der Mitte des Tages liegen und Mitternacht in der Mitte Nacht“ abgewichen. (Westspanien liegt auch ohne Sommerzeit schon 23 Grad vom Referenzlängengrad der MEZ, 15 Grad Ost, entfernt. Mit Sommerzeit sind es 38 Grad: das sind 2 1/2 Stunden, um die Mittag und Mitternacht verschoben sind.)
Jetzt sind die divergierenden Interessen nicht mehr unter einen Hut zu bringen: Wechsel beibehalten, zurück zur astromonischen Zeit, ewige Sommerzeit, … Irgendwann wird die Biergarten-Lobby fordern, die Zeitzone gleich um drei Stunden anzupassen, damit man zur Sommersonnenwende im Juni auch noch nach 23:00 hell hat.
Aber das sehen wir ja überall bei der EU:
– Die EU wurde irgendwo im Niemandsland zwischen Freihandelszone und föderalem Staat gegründet. Und aus dem Niemandsland kann sie auch nicht mehr weg bewegt werden, weil die verschiedenen Akteure sie in jeweils verschiedene Richtungen verschieben wollen. Und so bleibt alles beim Alten.
– Die EU wurde als Bürokratie und nicht als Demokratie aufgesetzt. Das hat sich für Regierungen der Einzelstaaten bewährt: Unangenehme und im eigenen Land umstrittene Entscheidungen konnten nach Brüssel delegiert werden und am Ende haben die Regierungs-Chefs immer das letzte Wort. Wozu daran etwas ändern? Um den Schein zu wahren, hat man etwas Demokratie-Folklore in Form des Europa-Parlaments eingefügt.
So gesehen ist für mich die Debatte um die Sommerzeit nur ein Symptom struktureller Defizite: Die EU ist Änderungs-resistent.
ebo
30. Oktober 2023 @ 09:16So ist es. Ein weiteres aktuelles Beispiel: Die unmögliche Reform der Schuldenregeln aus dem Stabilitätspakt…
Helmut Höft
30. Oktober 2023 @ 09:24@Thomas Damrau
Ja, ein schönes Beispiel dafür, dass Menschen sich offensichtlich (?) nicht einigen wollen/können, zumindest dann wenn sie in einer Menge < 3 zusammen kommen. Gerne werden Rahmenbedingungen installiert, die dieses geradezu erzwingen; niemand interessiert sich für die Folgen!Warum muss einer (zwanghaft?) Hott! sagen, wenn ein anderer gerade Hüh! gesagt hat? Wozu ist Populismus gut wenn er doch nur der aktuellen Stimmungslage (eines Haufens) nachläuft?
Bevor ich es vergesse: Die EU muss erweitert werden ("… esse delendam"). *facepalm*
Arthur Dent
29. Oktober 2023 @ 17:18
Warum nur wundert mich das jetzt nicht. Die EU kann sich mal wieder nicht einigen. Vielleicht geht es schneller, wenn die Ukraine mit am Tisch sitzt. Sommerzeit, Winterzeit, Endzeit..
KK
29. Oktober 2023 @ 13:21
Es gibt keine „Winterzeit“ – die Erde ist in vierundzwanzig Zeitzonen unterteilt, die idR jeweils eine Stunde Differenz zu den benachbarten aufweisen. Das künstliche Konstrukt ist die „Sommerzeit“.
Will ich dieses Konstrukt wieder abschaffen, bleibt – allein schon aus Gründen der Logik – nur, zur Normalzeit (bei uns in Deutschland oder Brüssel ist das die MEZ) zurückzukehren. Denn sonst läuft man Gefahr, ganzjährig oder zumindest teilweise eine Differenz von zwei Stunden zwischen direkt benachbarten Zeitzonen zu etablieren.
Info:https://lostineu.eu/sommerzeit-das-ende-vom-lied
unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.