Informationen zu den Kriegen in der Ukraine und in Westasien
aus e-mail von Clemens Ronnefeldt, 20. November 2024, 21:18 Uhr
Liebe Friedensinteressierte,
beiliegend einige Informationen zu den
Kriegen in der Ukraine und in Westasien.
1. BerlZ: Warnung an Washington: Putin unterzeichnet Erlass über erweiterten Einsatz von Atomwaffen
2. DW: Ukraine: 1000 Tage Krieg und seine Folgen in Grafiken
3. Die Presse: Die Ukrainer, die nicht in den Krieg ziehen wollen
4. Focus: Mehr als die Hälfte der Ukrainer will jetzt Friedensgespräche mit Russland
5. Tagesspiegel: „Das Resultat dieser Operation ist positiv“: Hauptverdächtiger äußert sich zur Nord-Stream-Sprengung
6. NYT: Ukraine priorisiert Sicherheit, nicht das Territorium, (…)
7. Handelsblatt: Donald Trump nominiert Fox-News-Moderator als Verteidigungsminister
8. SZ: Zur Rechten Gottes: Der radikale Christ Pete Hegseth wird Donald Trumps neuer Verteidigungsminister
9. F.A.Z.: Die Lage im Gazastreifen - „Wie man sich Stalingrad vorstellt“
10. Haaretz: Neuer US-Gesandter in Israel: Volle israelische Kontrolle über das
Westjordanland "natürlich" in der Amtszeit Trumps möglich
11. NZZ: Israel hat angeblich eine streng geheime Forschungsanlage für Atomwaffen in Iran zerstört
12. 3sat: "Kulturzeit" vom 13.11.2024: Israel-Palästina-Doku "No Other Land"
13. Friedenskooperative: „Friedensfähig statt erstschlagfähig!“
-------
1. BerlZ: Warnung an Washington: Putin unterzeichnet Erlass über erweiterten Einsatz von Atomwaffen
Warnung an Washington: Putin unterzeichnet Erlass über erweiterten Einsatz von Atomwaffen
Am 1000. Tag des Ukrainekriegs hat der russische Präsident Wladimir
Putin die erneuerte Atomwaffendoktrin seines Landes unterschrieben und
in Kraft gesetzt.
19.11.2024 11:19 Uhr
er russische Präsident Wladimir Putin hat einen Erlass unterzeichnet,
der es seinem Land erlaubt, Atomwaffen gegen einen Nicht-Atomstaat
einzusetzen, falls dieser von Atommächten unterstützt wird.
„Es war notwendig, unsere Grundsätze mit der aktuellen Situation in
Einklang zu bringen“, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Dienstag.
Der Erlass sei ein „sehr wichtiges“ Dokument, mit dem das Ausland sich
befassen sollte, fügte er hinzu.
„Die Aggression eines nicht-nuklearen Staates unter Beteiligung eines
nuklearen Staates wird als gemeinsamer Angriff betrachtet“, erklärte
Kremlsprecher Peskow. Russland habe Atomwaffen stets als
„Abschreckungsmaßnahme“ verstanden und werde diese nur einsetzen, wenn
es sich dazu „gezwungen“ sehe.
Die neue Doktrin erlaubt auch eine atomare Antwort auf „massive“
Luftangriffe, selbst wenn bei diesen nur herkömmliche Waffen
eingesetzt werden. Unter Moskaus nuklearen Schutzschirm wird mit dem
neuen Erlass auch der Verbündete Belarus aufgenommen.
Seit Beginn des russischen Angriffskriegs in der Ukraine im Februar
2022 droht Putin immer wieder mit dem Einsatz von Atomwaffen. Die
jetzt vorgenommenen Änderungen waren erstmals im September vorgestellt
worden.
Der Erlass kommt wenige Tage nachdem die USA der Ukraine erlaubt
haben, von Washington gelieferte Waffen mit hoher Reichweite gegen
militärische Ziele im russischen Landesinneren einzusetzen. (…)
——
2. DW: Ukraine: 1000 Tage Krieg und seine Folgen in Grafiken
https://www.dw.com/de/ukraine-krieg-russland-1000-tage-folgen-auswirkungen-grafiken/a-70805146
Ukraine: 1000 Tage Krieg und seine Folgen in Grafiken
Andreas Noll | Jan D. Walter
18.11.2024
Millionen auf der Flucht
Mit mehr als zehn Millionen Vertriebenen hat der Krieg in der Ukraine
nach Angaben des UN-Flüchtlingswerks UNHCR eine der größten
Vertreibungskrisen weltweit ausgelöst. 6,7 Millionen ukrainische
Flüchtlinge haben bislang Zuflucht in anderen europäischen Ländern
gefunden; allein in der ersten Jahreshälfte 2024 sind noch einmal
400.000 hinzugekommen. Innerhalb der Ukraine befinden sich weiterhin
vier Millionen Menschen auf der Flucht. Seit August haben 170.000
Menschen ihre Heimat im Osten des Landes verlassen. (…)
Armut und Rezession
Bereits im Januar 2024 konstatierte die UNOCHA, dass 65 Prozent der
Versorgungskapazität mit Strom und Wärme lahmgelegt seien. (…)
Laut Weltbank und ukrainischem Agrarministerium ist das
Bruttoinlandsprodukt des Landes 2022 um 35 Prozent geschrumpft. Zwar
sind Arbeitslosen- und Inflationsrate zuletzt wieder gesunken. Dennoch
sind nach UN-Angaben rund 40 Prozent der Bevölkerung auf humanitäre
Hilfe angewiesen. Um die Grundbedürfnisse dieser Menschen zu decken,
benötigen UNOCHA und UNHCR Hilfen in Höhe von 4,2 Milliarden US-Dollar
(rund 4 Milliarden Euro).
Der Gesamtschaden an der einheimischen Infrastruktur durch den Krieg
wurde bereits Ende 2023 auf mehr als 150 Milliarden Euro geschätzt,
die Kosten des gesamten Wideraufbaus auf etwa das Dreifache davon.
Hinzu kommen riesige verminte Gebiete, die auf absehbare Zeit nicht
gefahrlos genutzt werden können - zum Beispiel, um die
landwirtschaftliche Produktion wieder anzukurbeln.
Russische Kriegswirtschaft zeigt Resilienz
Die europäischen Union und weitere westliche Alliierte haben Russland
nach dem Beginn des Großangriffs vor 1000 Tagen mit weitreichenden
Wirtschaftssanktionen belegt - allerdings mit überschaubaren
Konsequenzen. Nach einem vorübergehenden Knick im Jahr 2022 hat sich
das Bruttoinlandsprodukt der Russischen Föderation durch die
Umstellung auf eine Kriegswirtschaft und dank der Unterstützung aus
Peking rasch erholt. Das Gleiche gilt für den Wechselkurs der
Landeswährung Rubel. (…)
Milliarden für ukrainisches Militär
EU und NATO unterstützen die Ukraine nicht nur durch Sanktionen gegen
den Aggressor Russland. Kyjiw erhält auch finanzielle, humanitäre und
finanzielle Hilfe. Den weitaus größten Beitrag haben dabei die USA
geleistet. Zwischen Kriegsbeginn am 24. Februar 2022 und Ende August
2024 haben die Vereinigten Staaten nach Auswertungen des Kieler
Instituts für Weltwirtschaft Hilfen im Wert von fast 85 Milliarden
Euro bereitgestellt. Die Hilfen der EU selbst sowie ihre
Mitgliedstaaten beliefen sich in dem Zeitraum auf etwas mehr als 100
Milliarden Euro. Daneben sind das Vereinigte Königreich und Kanada die
größten Geberländer.
----
3. Die Presse: Die Ukrainer, die nicht in den Krieg ziehen wollen
https://www.diepresse.com/19080203/die-ukrainer-die-nicht-in-den-krieg-ziehen-wollen
19.11.2024
Die Ukrainer, die nicht in den Krieg ziehen wollen
Die Armee der Ukraine braucht dringend neue Soldaten. Doch Männer wie
Yevhen wollen nicht an die Front. Er ist untergetaucht. Die „Presse“
hat ihn in Kiew getroffen.
Kiew. „Ich bringe meinen Sohn zur Schule und hole ihn wieder ab, aber
sonst gehe ich nicht aus dem Haus“, erzählt Yevhen. „Ich möchte nicht,
dass mich die Militärpolizei schnappt und ich in die Armee muss“,
erklärt der 35-Jährige in einem kleinen Kiosk-Café in einer der für
Kiew so typischen Trabantenstädte. (…)
Yevhen, der eigentlich anders heißt, bestellt für seinen sechs Jahre
alten Sohn Limonade und Apfelkuchen. „So viele sind aus dem Krieg
nicht mehr zurückgekommen, und man sieht überall Soldaten ohne Arme
und Beine", sagt der Familienvater nachdenklich. „Selbst mein Bruder,
der beim Inlandsgeheimdienst arbeitet, hat mir abgeraten, zum Militär
zu gehen.“
—
4. Focus: Mehr als die Hälfte der Ukrainer will jetzt Friedensgespräche mit Russland
Stimmungswandel
Mehr als die Hälfte der Ukrainer will jetzt Friedensgespräche mit Russland
20.11.2024
(…)
Mehr als die Hälfte der Ukrainer will jetzt Friedensgespräche mit
Russland Eine neue Umfrage von „Gallup" zeigt, dass nach über zwei
Jahren Krieg 52 Prozent der Ukrainer nun Verhandlungen mit Russland
befürworten. Nur 38 Prozent möchten weiterhin kämpfen.
Laut Gallup hat sich die Öffentliche Meinung seit Beginn des Krieges
deutlich geändert. 2022 wollten noch 73 Prozent der Ukrainer kämpfen,
während nur 22 Prozent Verhandlungen anstrebten.
StimmungswandelMehr als die Hälfte der Ukrainer will jetzt Friedensgespräche mit Russland
—
Hinweis von C. Ronnefeldt: Die Gallup Organization ist eines der führenden
Markt- und Meinungsforschungsinstitute mit Sitz in Washington, D.C.
——
5. Tagesspiegel: „Das Resultat dieser Operation ist positiv“: Hauptverdächtiger äußert sich zur Nord-Stream-Sprengung
„Das Resultat dieser Operation ist positiv“: Hauptverdächtiger äußert sich zur Nord-Stream-Sprengung
Roman Tscherwinskjy wird vorgeworfen, den Anschlag auf die
Nord-Stream-Pipelines organisiert zu haben. Nun lobt er öffentlich die
Operation.
14.11.2024, 14:57 Uhr
Einer der Hauptverdächtigen für den Anschlag auf die
Nord-Stream-Gaspipelines im September 2022 hat sich öffentlich zu Wort
gemeldet. „Ich denke, das Resultat dieser Operation ist positiv“,
sagte Roman Tscherwinskyj der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“.
Dem Bericht zufolge lobte der langjährige ukrainische Geheimdienstmann
die Auswirkungen der Operation auf die Beziehungen zwischen
Deutschland und der Ukraine. Für Russland sei die Sprengung hingegen
schlecht gewesen. „Für die ganze zivilisierte Welt war es eine gute
Sache“, wird er zitiert.
Erst durch die Sprengung habe man in Deutschland verstanden, dass es
nichts bringe, über die Wiederöffnung der Röhren nachzudenken. „Das
Land muss keine Erpressung durch Russland mehr fürchten“, so
Tscherwinskyj. Im Gespräch mit der FAZ zeigte er sich davon überzeugt,
dass Putin die Pipelines in der Ostsee anderenfalls weiter als
Druckmittel benutzt hätte.
Demnach vergleicht er Deutschland, das mit Blick auf seine
Energieversorgung lange abhängig von russischen Gaslieferungen war,
mit einem todkranken Patienten. Immer wieder hätten die Ärzte es mit
Gesprächen und Medikamenten versucht, aber das habe nichts gebracht.
Die Sprengung der Gaspipeline, gewissermaßen eine OP, sei deshalb das
letzte Mittel geblieben.
Er verwies darauf, dass durch die Sprengung niemand verletzt worden
ist. Außerdem gingen mit dem Verlust der Pipelines für Russland
Einbußen im Gasgeschäft in Milliardenhöhe einher, die nun die
Kriegskasse schmälern würden.
Überdies, so Tscherwinskyj, laufe die Lieferung russischen Gases nach
Europa weiter durch die Ukraine. Allein das halte Putin davon ab, auch
die Gaspipelines der Ukraine zu zerstören. Zwar räumt er
wirtschaftliche Nachteile für Deutschland ein.
„Doch schauen Sie sich an, wie viele unserer Jungs täglich an der
Front sterben müssen“, zitiert die FAZ ihn. Gemessen an den hohen
Verlusten der Ukraine seien die Kosten für Deutschland unbedeutend.
Roman Tscherwinskyj wird eine Verstrickung in den Anschlag auf die
Nord-Stream-Leitungen auf dem Grund der Ostsee im September 2022
vorgeworfen. Die Operation soll eine Gruppe von ukrainischen Tauchern
von einer gemieteten Segeljacht aus verübt haben. Tscherwinskyj soll
laut übereinstimmenden Medienberichten der „Koordinator“ der Operation
gewesen sein.
Als die Beschuldigungen öffentlich wurden, saß Tscherwinskyj bereits
wegen anderer Vorwürfe im Gefängnis. Im Juli dieses Jahres wurde er
gegen Kaution in den Hausarrest entlassen. Seither trägt er eine
elektronische Fußfessel. In der Ukraine gilt er als
Geheimdienstlegende. Er soll an mehreren Spezialoperationen beteiligt
gewesen sein. (cz)
——
siehe auch:
Nord-Stream-Anschlag :
„Für die ganze zivilisierte Welt war es eine gute Sache“
Von Robert Putzbach <https://www.faz.net/redaktion/robert-putzbach-18233895.html>, Kiew
15.11.2024, 06:17
Der ehemalige ukrainische Geheimdienstler Roman Tscherwinskyj
soll den Anschlag auf die Nord-Stream-Röhren organisiert haben.
Nachfrage beim Hauptverdächtigen im Hausarrest. (…)
---------
6. NYT: Ukraine priorisiert Sicherheit, nicht das Territorium, (…)
Ukraine priorisiert Sicherheit, nicht das Territorium, (…)
Der designierte Präsident Donald J. Trump könnte den Zeitplan für
einen Waffenstillstand beschleunigen. Kiew sieht Garantien gegen
erneute Aggression als entscheidend für jede Einigung.
13. November 2024
von Andrew E. Kramer,
berichtet aus Kyiv, Ukraine
(…)
Ukrainische Beamte haben monatelang gesagt, dass sie das von Russland
besetzte Gebiet in keiner Friedenslösung abtreten würden. Jetzt, da
die Ukraine einen beschleunigten Zeitplan für Verhandlungen erwägt,
der vom designierten Präsidenten Donald J. Trump, es legt mindestens
ebenso viel Wert auf die Gewährung von Sicherheitsgarantien wie
darauf, wo eine eventuelle Waffenstillstandslinie fallen könnte.
Da die ukrainischen Streitkräfte im Osten stetig an Boden verlieren,
sagten zwei hochrangige Beamte, dass die Verteidigung der Interessen
der Ukraine in potenziellen Gesprächen nicht von territorialen Grenzen
abhängen würde, die wahrscheinlich von den Kämpfen bestimmt werden,
sondern darüber, welche Zusicherungen vorhanden sind, um einen
Waffenstillstand in Kraft zu setzen.
„Die Gespräche sollten auf Garantien basieren“, sagte Roman Kostenko,
der Vorsitzende des Verteidigungs- und Geheimdienstausschusses des
ukrainischen Parlaments. „Für die Ukraine ist nichts wichtiger.“
Ein hochrangiger ukrainischer Beamter, der unter der Bedingung der
Anonymität sprach, um sensible Verhandlungen zu besprechen, war
direkter. "Die territoriale Frage ist extrem wichtig, aber es ist
immer noch die zweite Frage", sagte der Beamte, "Die erste Frage sind
Sicherheitsgarantien."
Die Ukraine legt ihre Grenzen auf der Grundlage ihrer
Unabhängigkeitserklärung von 1991 fest. Russland hat seitdem die
Kontrolle über etwa 20 Prozent des ukrainischen Landes gewonnen, aber
Kiew würde seinen Anspruch über ein Gebiet unter russischer Besatzung
nicht formell verzichten, Mr. ", sagte Kostenko.
Das scheint der Ansatz zu sein, den die Ukraine verfolgt, um ein
mögliches Abkommen zu rechtfertigen, bei dem Russland die Kontrolle
über das ukrainische Land behalten würde. Im Oktober sagte Präsident
Wolodymyr Selenskyj, der über einen Waffenstillstand sprach: „Jeder
versteht, egal welchen Weg wir einschlagen, rechtlich niemand die
besetzten Gebiete als zu anderen Ländern gehören wird.“
------
7. Handelsblatt: Donald Trump nominiert Fox-News-Moderator als Verteidigungsminister
US-Wahl
Donald Trump nominiert Fox-News-Moderator als Verteidigungsminister
Er war als Soldat im Irak und Afghanistan, bald soll Pete Hegseth das
Pentagon übernehmen. Auch für die CIA und den Heimatschutz vergab der
künftige US-Präsident Chefposten.
13.11.2024 - 11:40 Uhr
Washington. Der Fox-News-Moderator und Veteran Pete Hegseth soll
US-Verteidigungsminister werden. Das kündigte der designierte
US-Präsident Donald Trump an. Hegseth habe „sein ganzes Leben als
Kämpfer für die Truppen und für das Land“ verbracht. Er sei „hart,
klug“ und ein wahrer Anhänger der „America First“-Politik.
Mit Hegseth an der Spitze seien „Amerikas Feinde gewarnt“, heißt es in
der Mitteilung Trumps. Der Republikaner verwies zudem auf Hegseths
akademische Laufbahn. Auch sei er als Soldat im US-Gefangenenlager
Guantánamo auf Kuba, im Irak und in Afghanistan im Einsatz gewesen und
mit hohen Ehren ausgezeichnet worden.
In seiner Zeit als Moderator habe er das Fernsehen als Plattform
genutzt, um sich für das Militär und Veteranen starkzumachen. Er sei
auch Autor eines Bestseller-Buches, das aufzeige, wie das Militär zu
alter Stärke zurückgeführt werden könne. (...)
Trump nominiert Vertrauten John Ratcliffe als CIA-Direktor
Trump will außerdem seinen Vertrauten John Ratcliffe zum CIA-Direktor
machen. Trump lobte Ratcliffe in einer Erklärung als „Kämpfer für
Wahrheit und Ehrlichkeit gegenüber der amerikanischen Öffentlichkeit“.
Ratcliffe ist derzeit Co-Vorsitzender eines Trump-nahen konservativen
Think-Tanks. Seine Nominierung zum Direktor des
US-Auslandsgeheimdienstes muss noch vom Senat bestätigt werden.
Der ehemalige Kongressabgeordnete aus Texas war bereits während Trumps
erster Amtszeit als Geheimdienstkoordinator tätig (2020 bis 2021) und
sah sich dabei wiederholt Kritik ausgesetzt. Die Demokraten warfen ihm
unter anderem vor, seine Position für politische Zwecke missbraucht
und Einschätzungen zur russischen Wahleinmischung abgegeben zu haben,
die teilweise denen erfahrener Geheimdienstmitarbeiter widersprachen.
Schon 2019 hatte Trump Ratcliffe für die Position des
Geheimdienstkoordinators nominiert, aufgrund von parteiübergreifenden
Zweifeln an dessen fachlicher Qualifikation schob er die Ernennung
aber zunächst auf. Später erhielt Ratcliffe den Posten dennoch.
Derzeit leitet William Burns die CIA und ist in dieser Funktion unter
anderem an Verhandlungen für eine Waffenruhe im Nahen Osten beteiligt.
Zuvor hatte Trump weitere Personalentscheidungen bekanntgegeben. Den
Immobilieninvestor und Wahlkampfspender Steven Witkoff ernannte er zum
Sondergesandten für den Nahen Osten. Der Jurist William Joseph
McGinley soll als Trumps Berater im Weißen Haus fungieren.
-----
8. SZ: Zur Rechten Gottes: Der radikale Christ Pete Hegseth wird Donald Trumps neuer Verteidigungsminister
Zur Rechten Gottes
Der radikale Christ Pete Hegseth wird Donald Trumps neuer Verteidigungsminister.
Auf seiner Brust: Ein Kreuzritter-Tattoo – eins von vielen christlichen Symbolen,
die Rechtsextreme fleißig zweckentfremden. Über das Kreuz mit dem Rassenkrieg.
—
In der Printausgabe der Süddeutschen Zeitung vom 15.11.2024
steht der Artikel auf S. 9, darin die Passage:
(…) „Hegseth sagte 2018 auf einer Konferenz in Israel, er sehe keinen Grund,
weshalb man auf dem Tempelberg nicht wieder einen jüdischen Tempel
errichten könne. Was halt bedeuten würde, den Felsendom der Muslime
abzureißen und einen riesigen Religionskrieg auszulösen“. (…)
----
9. F.A.Z.: Die Lage im Gazastreifen - „Wie man sich Stalingrad vorstellt“
Die Lage im Gazastreifen - „Wie man sich Stalingrad vorstellt“
Von Alexander Haneke
13.11.2024, 09:44
Jan Egeland, früherer Diplomat und Leiter der Hilfsorganisation
Norwegian Refugee Council, war vergangene Woche im Gazastreifen. Er
sah Bilder wie aus einem dystopischen Film und erhebt schwere
Vorwürfe gegen Israel.
Herr Egeland, Sie kommen gerade aus dem Gazastreifen. Wie ist die
Lage? Es war schon bei meinem letzten Besuch im Februar furchtbar. Ich
dachte, es könnte nicht schlechter werden. Aber es ist unendlich
schlimmer. Es wurden 60 Umsiedelungsanordnungen erlassen.
Das sind keine humanitären Evakuierungen, denn es gibt keinen
sicheren Ort, an den Menschen könnten. Es sind Verbrechen gegen die
Menschlichkeit. Was ich gesehen habe, ist Vertreibung und
systematische Zerstörung. Das kann man nicht als Selbstverteidigung
Israels bezeichnen.
(…)
——
10. Haaretz: Neuer US-Gesandter in Israel: Volle israelische Kontrolle über das
Westjordanland "natürlich" in der Amtszeit Trumps möglich
Haaretz <https://www.haaretz.com/> | Israel News <https://www.haaretz.com/israel-news>
Neuer US-Gesandter in Israel: Volle israelische Kontrolle über das
Westjordanland "natürlich" in der Amtszeit Trumps möglich
In seinem ersten Interview mit israelischen Medien sagte Huckabee,
dass die volle israelische Kontrolle über das Westjordanland während
Trumps Amtszeit "natürlich" möglich sei.
Vor einigen Tagen sagte der rechtsextreme israelische Minister
Smotrich, dass mit Trumps Sieg "2025 das Jahr der Kontrolle in Judäa
und Samaria ist".
Rachel Fink und Ben Samuels
13. November 2024
"In seinem ersten Interview mit israelischen Medien seit seiner
Ernennung zum nächsten US-Botschafter des gewählten Präsidenten
Donald Trump in Israel sprach der ehemalige Gouverneur von Arkansas,
Mike Huckabee, über die amerikanische Unterstützung für die volle
israelische Kontrolle über das Westjordanland.
Natürlich", sagte Huckabee, "gab es noch nie einen amerikanischen
Präsidenten, der so hilfreich war, ein Verständnis für die
Souveränität Israels zu erlangen... und ich gehe davon aus, dass sich
das fortsetzen wird.“
—
siehe auch:
https://www.infosperber.ch/politik/welt/israelische-siedler-wollen-auch-den-gazastreifen-besetzen/
Israelische Siedler wollen auch den Gazastreifen besetzen
upg. / 20.11.2024
Israelische Minister und reiche Amerikaner unterstützen das völkerrechtswidrige Vorhaben.
Fast 40 Prozent der Israelis sind dafür.
Das jedenfalls ergab eine neue Umfrage, welche die «Times of Israel» veröffentlichte. (…)
—————
11. NZZ: Israel hat angeblich eine streng geheime Forschungsanlage für Atomwaffen in Iran zerstört
Israel hat angeblich eine streng geheime Forschungsanlage für Atomwaffen in Iran zerstört
Beim israelischen Angriff auf Iran am 26. Oktober wurde auch die
Einrichtung «Taleghan 2» südlich von Teheran getroffen. Eigentlich
galt diese als stillgelegt – ein brisanter Bericht behauptet nun das
Gegenteil.
Jonas Roth 16.11.2024, 05.30 Uhr Als israelische Kampfjets in der
Nacht auf den 26. Oktober mehrere Ziele in Iran bombardierten, nahmen
sie in erster Linie die iranische Raketenproduktion und die Flugabwehr
ins Visier – aber offenbar nicht nur.
Wie das amerikanische Portal «Axios» am Freitag berichtet hat, soll
auch eine streng geheime Forschungsanlage für Atomwaffen zerstört
worden sein. Dabei beruft sich das Medium auf Aussagen von mehreren
amerikanischen und israelischen Beamten, die sich nicht unabhängig
verifizieren lassen.
Am Montag schien auch Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu den
Bericht zu bestätigen. In einer Rede vor dem Parlament sagte er: «Es
ist kein Geheimnis. Bei diesem Angriff wurde eine bestimmte Komponente
ihres Atomprogramms getroffen.»
Die Thematik ist aus mehreren Gründen brisant: So hatte nicht nur
Iran, sondern auch die amerikanische Regierung den jüdischen Staat
ausdrücklich davor gewarnt, Anlagen des iranischen Nuklearprogramms
anzugreifen.
Vor allem aber hat Iran immer wieder behauptet, sein Atomprogramm
diene rein zivilen Zwecken und es arbeite nicht an der Entwicklung
einer Atombombe. Noch vergangene Woche hatte der iranische
Aussenminister Abbas Araghchi gesagt: «Iran ist nicht an Atomwaffen
interessiert, Punkt.»
Eine stillgelegte Anlage soll zum Leben erwacht sein
Bei der zerstörten Anlage handelt es sich um «Taleghan 2», ein Gebäude
auf der Militärbasis Parchin rund dreissig Kilometer südöstlich der
Hauptstadt Teheran. Bisher waren Experten davon ausgegangen, dass die
Anlage seit über zwanzig Jahren stillgelegt sei.
Davor war sie ein Teil des iranischen Amad-Projekts zur Entwicklung
von Atomwaffen, das Teheran im Jahr 2003 aber eingestellt haben soll.
In «Taleghan 2» wurden damals Sprengstoffe getestet, die für die
Zündung einer Atomwaffe gebraucht werden.
(…)
Angeblich hatte Washington die Iraner schon im Juni aufgefordert, die
verdächtigen Aktivitäten einzustellen, allerdings ohne Erfolg. Im
August berichtete das «Wall Street Journal», dass die amerikanischen
Geheimdienste in einem Bericht an den Kongress einen zentralen Satz
weggelassen hätten, der in den Jahren zuvor immer darin enthalten
gewesen sei: «Iran unternimmt derzeit keine Aktivitäten, die für die
Herstellung einer testbaren Atombombe erforderlich sind.»
Die Fatwa des Ayatollah
Treffen die Angaben von «Axios» zu, hat Iran in jüngerer Zeit aber
durchaus solche Aktivitäten unternommen. Bekannt ist, dass Iran seit
2022 Uran auf einen Grad von 60 Prozent anreichert.
Laut der Internationalen Atomenergieagentur reichen die Vorräte an
hoch angereichertem Uran, um nukleares Spaltmaterial für vier
Atombomben zu gewinnen. Weil davon ausgegangen wird, dass Iran über
das Know-how für den Bau eines Atomsprengkopfs verfügt, gilt das Land
als «nuklearer Schwellenstaat».
Nachdem Iran am 1. Oktober Israel mit 180 ballistischen Raketen
angegriffen hatte, warnte der amerikanische Präsident Joe Biden die
israelische Regierung davor, das iranische Nuklearprogramm
anzugreifen.
Einige israelische Politiker hatten zuvor genau das gefordert. Doch
«Taleghan 2» gehört nicht zu den offiziell deklarierten iranischen
Nuklearanlagen. Hätte Iran die Zerstörung der Anlage als Angriff auf
das Nuklearprogramm gewertet, hätte es folglich zugeben müssen, gegen
den Atomwaffensperrvertrag verstossen zu haben.
Nach wie vor ist unklar, ob und wie Iran auf den israelischen Angriff
am 26. Oktober reagieren wird. Nachdem das Regime in Teheran den
Gegenschlag zunächst heruntergespielt hatte, gab es ab Anfang November
martialische Parolen heraus.
Hossein Salami, der Kommandant der iranischen Revolutionswächter,
drohte mit einer «vernichtenden Antwort». Kamal Kharrazi, ein Berater
des iranischen Revolutionsführers Ali Khamenei, brachte in einem
Interview gar eine Änderung der iranischen Nukleardoktrin ins Spiel.
Allein die Fatwa des Obersten Führers verbiete derzeit noch die
Entwicklung einer Atomwaffe, sagte Kharrazi. Khamenei hatte 2003 ein
religiöses Urteil gefällt, gemäss dem die Produktion, die Lagerung und
der Einsatz von nuklearen Waffen im Islam verboten seien.
Der Revolutionsführer hat dieses zumindest öffentlich nie revidiert.
Aber glaubt man dem Bericht von «Axios», hat Iran zumindest
vorbereitende Massnahmen zur Herstellung einer Atombombe eingeleitet –
und Israel ist ihm auf die Schliche gekommen.
—
siehe auch:
https://www.bbc.com/news/articles/cy0l1ep34pro
(…)
Satellitenbilder, die von der BBC analysiert wurden, zeigten
Schäden an vier Strukturen in Parchin, etwa 30 km östlich von Teheran.
Experten des Institute for Science and International Security sagten,
dass drei der Strukturen mit der Raketenproduktion zusammenhingen, und
dass der vierte, bekannt als Taleghan 2, zuvor an hochexplosiven
Tests im Zusammenhang mit der Entwicklung von Atomwaffen beteiligt war.
(…)
——
12. 3sat: "Kulturzeit" vom 13.11.2024: Israel-Palästina-Doku "No Other Land"
Der erste Beitrag bis Min. 7.42:
"Kulturzeit" vom 13.11.2024: Israel-Palästina-Doku "No Other Land"
-----
13. Friedenskooperative: „Friedensfähig statt erstschlagfähig!“
https://www.friedenskooperative.de/aktuelles/friedensfaehig-statt-erstschlagfaehig
„Friedensfähig statt erstschlagfähig!“
Neue Kampagne für ein Europa ohne Mittelstreckenwaffen
Pressemitteilung vom 18.11.2024
Anfang November haben 36 Friedensorganisationen eine Kampagne gegen
die Stationierung landgestützter US-Mittelstreckensysteme in
Deutschland gestartet. „Die Entscheidung zur Stationierung der
Mittelstreckenwaffen in Deutschland ist eine Bedrohung für den Frieden
in Europa“, warnen die beteiligten Organisationen, darunter auch das
Netzwerk Friedenskooperative. (…)
Die Entscheidung zur Stationierung der Mittelstreckenwaffen in
Deutschland führt uns erneut in das mögliche Szenario eines Atomkriegs
in Europa. Stattdessen sollten alle Parteien weiter eskalierende
Schritte unterlassen und zur Rüstungskontrolle zurückkehren.
Perspektivisch nötig sind Initiativen zur Abrüstung aller
Mittelstreckenwaffen in Europa.
Die Forderungen der Kampagne sind im Einzelnen:
Ein Stopp der geplanten Stationierung neuer US-Mittelstreckensysteme
in Deutschland
Einen Abbruch der Projekte zur Entwicklung eigener, europäischer
Hyperschallwaffen und Marschflugkörper, an denen Deutschland sich
beteiligen will
Dialog statt Aufrüstung: Die Wiederaufnahme von Verhandlungen über
Rüstungskontrolle und (nukleare) Abrüstung (z.B. für ein
multilaterales Folgeabkommen zum INF-Vertrag)
Neue Initiativen für gemeinsame Sicherheit und Zusammenarbeit und die
langfristige Vision einer neuen Friedensordnung in Europa
—
Mit freundlichen Grüßen
Clemens Ronnefeldt
Referent für Friedensfragen beim deutschen
Zweig des internationalen Versöhnungsbundes
unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.