Juncker und andere Stimmen gegen den Rüstungswahn
lostineu.eu,14. März 2025
Ganz EUropa spricht von Aufrüstung und Krieg. Ganz EUropa? Nein, es gibt noch ein paar abweichende Stimmen – etwa der frühere Kommissionspräsident Juncker.
“Ich fühle mich mit der Aufrüstungsrhetorik nicht wohl”, sagte Juncker dem “Luxemburger Wort”. Die EU müsse aufpassen, dass sie sich nicht selbst in einen Krieg hineinrede. Zuvor hatte Juncker erklärt, dass die Ukraine nicht reif für einen EU-Beitritt sei, auch nicht für die Nato.
Ähnliche Töne kommen vom scheidenden SPD-Fraktionschef Mützenich in der “Berliner Zeitung”. Er kritisiert den rein militärischen Ansatz der Europäer in der Ukraine: Man müsse „über den Tellerrand der gegenwärtigen Debatte hinausdenken“.
„Bei den aktuellen Gesprächen über ein mögliches Ende des Krieges scheinen die Europäer bislang nur Zaungäste zu sein – nicht zuletzt, weil nur wenige in Europa von Beginn an einen breiteren Ansatz wagten“, kritisiert Mützenich.
„Umso dringlicher ist es, dass die EU nun eine gemeinsame Strategie und einen kohärenten Plan entwickelt, wie der Krieg auch unter Berücksichtigung europäischer und ukrainischer Interessen beendet werden kann.“
Doch dafür gibt es bisher keine Anzeichen. Im Gegenteil – die Kriegshysterie wird immer größer, die EU-Kommission und das Parlament feuern den Rüstungswahn nach Kräften an. Selbst die Gespräche über einen Waffenstillstand werden für Hetze genutzt…
…während Kritiker wie Yanis Varoufakis ausgegrenzt werden. In Berlin darf der ehemalige Finanzminister Griechenlands nicht einmal mehr auftreten – wegen seines Engagements für die Palästinenser. Bei einem Besuch in Brüssel nahm er aber kein Blatt vor den Mund.
“Die Aufrüstung Europas ist die nächste große Dummheit der Europäischen Union”, sagte Varoufakis in einem Interview mit Euronews. Die Aufrüstung werde “das soziale Gefüge auflösen”, ohne die europäische Sicherheit zu gewährleisten.
“Es ist eine Art, Europa unter dem Deckmantel einer Stärkung zu schwächen”.…
Siehe auch EU-Parlament fordert Maßnahmen “wie in Kriegszeiten”
P.S. Varoufakis hat in Brüssel überraschend viele Anhänger. Sein Auftritt im ausverkauften “Théatre National” steht hier (Youtoube)
‹ Putin spielt den Ball zurück in die USA
5 Comments
Bogie
14. März 2025 @ 09:52Mein Kommentar bezog sich auf Skyjumper; die Reply-Funktion hat womöglich nicht funktioniert.
Bogie
14. März 2025 @ 09:50
Nun – ohne mich jetzt selbst in Verschwörungstheorien zu verlieren – die US-Regierung, bzw. die von ihr beauftragten Geheimdienste, hören seit vielen Jahren den gesamten Telekommunikationsverkehr in EUropa, insbesondere aber den der Eliten und vor allem der aktuellen und zukünftigen Entscheidungsträger ab.
Ich bin sicher, leider ohne es belegen zu können, dass die Ergebnisse dieser Abhöraktionen den einen oder anderen Politiker dazu bewegen könnten, gelegentlich auch gegen die eigene Überzeugung zu handeln – um es mal vorsichtig auszudrücken.
Guido B.
14. März 2025 @ 08:08
Starke Staatsoberhäupter führen Dialoge und lösen Konflikte mit Deeskalation. Schwächlinge plustern sich auf und lösen Konflikte, indem sie Öl ins Feuer gießen. Selenski und seine unterwürfigen Verehrer sind Schwächlinge. Man muss sich langsam schon fragen, was Demokratien taugen, wenn in historischen Krisen nur Schwächlinge über die Zukunft eines Kontinents befinden.
Skyjumper
14. März 2025 @ 08:27Gute Zeiten bringen schwache Männer hervor, schwache Männer bringen schwere Zeiten, schwere Zeiten fördern harte Männer und harte Männer bringen gute Zeiten.
Müßte man heute wohl geschlechtsneutral formulieren.
Skyjumper
14. März 2025 @ 07:50
Obwohl das eigentlich ein Hoffnungslicht ist – deprimiert mich dieser Artikel.
Deep State, Illuminati, Schattenregierung, Große Loge, Zionisten, Neue Weltordnung. Wenn man sich ein klein wenig in den Kaninchenbau waagt muss man schwer aufpassen nicht an dem Wahrheitsgehalt unseres Systems zu zweifeln und zu verzweifeln. Aber ich kann es mir nicht vorstellen, und ich möchte es mir nicht vorstellen.
Aber wie kommt es? Varoufakis nehme ich mal aus, aber von ihm mal abgesehen ist Juncker ja beileibe nicht der einzige. Ob nun in Deutschland, anderen europäischen Staaten, oder in den USA: Es gibt massenhaft Personen die NACH Beendigung ihrer politischen/öffentlichen Position genau das Kritisieren was sie, noch in Amt und Würden befindlich, eifrig mitgetragen und mitgestaltet haben. Warum? Was hat sie gehindert einen anderen Weg einzuschlagen als sie die Macht noch hatten?
unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.
Weiteres:
lostineu,eu, vom 14. März 2025
Kremlchef Putin hat sich grundsätzlich offen für eine Feuerpause in der Ukraine gezeigt. Es gebe aber noch Fragen zu klären – etwa zur ukrainischen Offensive in Kursk, sagte er in Moskau. Eine Waffenruhe müsse “zu einem dauerhaften Frieden führen und die tiefer liegenden Ursachen dieser Krise angehen”, so Putin weiter. – Das ist grundsätzlich nicht falsch – kann aber auch eine Verzögerungstaktik sein. Auf jeden Fall hat Putin den Ball geschickt zurückgespielt. Er liegt jetzt wieder im Feld der Amerikaner. Sie sollen noch offene Fragen klären. Bis dahin dürfte der Krieg weiter gehen – Russland spielt seinen Vorteil auf dem Feld aus. Und die EU steht weiter im Abseits…
Siehe auch Muss nun Putin zu Kreuze kriechen?
‹ Trump droht Frankreich – mit Zöllen von 200 Prozent › Juncker und andere Stimmen gegen den Rüstungswahn
2 Comments
Erneuerung
14. März 2025 @ 08:46Hat irgend jemand mit Verstand erwartet, dass Putin ein “Minsk 3” bedingungslos akzeptiert, nachdem Minsk 1 und 2 von der Ukraine und deren Unterstützer nachweislich torpediert wurden? Hätte er bedingungslos zugestimmt, würde er nicht mehr ernst genommen. Das unsere Schmierblätter nun posaunen, Putin möchte keinen Frieden, ist dabei eingepreist und diese Aussage wird nur von Unwissenden zur Kenntnis genommen. Waffenstillstand für Verhandlungen ja, Waffenlieferungen und Zwangsrekrutierungen in dieser Zeit nein, alles andere wird nichts und reitet das Europa westlich des Dnepr nur weiter rein.
Guido B.
14. März 2025 @ 07:54
Wer ist die mächtigste Person Europas? Es ist nicht Macron, nicht Merz, nicht Duda, nicht von der Leyen, nicht Starmer. Es ist dieselbe Person, die das schwächste und korrupteste Land Europas präsidiert: Selenski. Warum ist er der mächtigste Mann Europas? Weil sich die gesamte Politik Europas seit drei Jahren um seine Forderungen und Wünsche dreht.
Solange solche Personen die Politik Europas dominieren, hat Putin leichtes Spiel. Der Schlüssel zum Frieden ist ein Europa, das von Russland wieder ernst zu nehmen ist. In diesem Europa gibt es keinen Platz für Selenski. Und schon gar nicht für Spitzenpolitiker, die nach seiner Pfeife tanzen.
unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.
Weiteres:
lostineu.eu, 13. März 2025
Als Reaktion auf die Gegenzölle der EU droht US-Präsident Trump nun Frankreich und anderen Weinländern. Falls die EU ihre Zölle auf amerikanischen Bourbon-Whiskey nicht aufhebt, will der US-Präsident alle Weine und andere alkoholische Erzeugnisse aus Europa mit einem Zoll von 200 Prozent belegen. Namentlich nannte er Champagner, der nur in Frankreich hergestellt wird. Die EU-Kommission hatte am Mittwoch unmittelbar nach Inkrafttreten von US-Sonderzöllen auf Stahl- und Aluminiumimporte Gegenzölle angekündigt. Dabei setzte sie noch auf eine mögliche Einigung mit Trump. Doch wie zu erwarten war, lässt sich Trump nicht so leicht besänftigen. Die Franzosen geben allerdings auch nicht so schnell klein bei…
‹ Schon wieder Korruptions-Verdacht im EU-Parlament › Putin spielt den Ball zurück in die USA
6 Comments
Christian Steinbach
14. März 2025 @ 08:48Diejenigen,die sich Champagner leisten können und wollen, werden ihn weiterhin genießen.
Zoll hin …Zoll her.
KK
13. März 2025 @ 17:39
Da fällt mir die Loriot-Szene in der Badewanne ein: „Aber ich kann länger als Sie!“
Ich bleibe dabei: Digitale Produkte und Dienstleistungen aus USA mit Zöllen belegen, das tut denen dort richtig weh… und Californien produziert ja auch Wein, oder?
Stef
13. März 2025 @ 18:52Und chinesische Konkurrenzprodukte kaufen.
Skyjumper
13. März 2025 @ 21:24Im Grundsatz stimmt das zwar: Das tut denen richtig weh. Später. Aber es wird nicht funktionieren. Mit Ach und Krach würde man ja die hiesige Wirtschaft – und vor allen die Bevölkerung – auf chinesische Hardware einnorden können.
Aber spätestens bei den digitalen Dienstleistungen wäre Ende-Gelände. Vielleicht eine der wenigen Methoden die selbst in phlegmatischen Deutschland eine Revolution auslösen könnten.
Kein WordPress mehr (dieser Blog hier z.B.)? Kein digitaler Zahlungsverkehr via Apple, Paypal, und und und mehr. Kein Social Media mehr?
Kein Microsoft 365 mehr? Kein Windows? Kein Google?Also mal ganz abgesehen davon, dass wir ja auch keine chinesischen Produkte haben wollen, also GANZ besonders nicht im digitalen Dienstleistungsbereich, das gäbe wirklich einen mega-aufschrei. Aber zuerst hier. Die Zölle zahlen ja nicht Microsoft, Apple, Google und Co., sondern die zahlen die europ. Konsumenten. Erst wenn die Konsumenten die Dienstleistungen nicht mehr in Anspruch nehmen tut es den amerikanischen Anbietern weh. Aber dann geht unsere Wirtschaft hier beschleunigt ins Mittelalter und die Bürger hocken apathisch vor Handy/Tablet/Laptop und hoffen dass es doch endlich wieder einen Pieps von sich gibt.
In Sachen digitales ist die EU, bzw. die Mitgliedsstaaten, ein Scheinriese.
KK
14. März 2025 @ 00:41„Kein digitaler Zahlungsverkehr via Apple, Paypal, und und und mehr. Kein Social Media mehr?“
Ich kann Ihnen versichern: Es geht ohne all das!
Und für die, die es nicht geht, werden sich über kurz oder lang andere Anbieter finden…Karl
14. März 2025 @ 09:35„Kein Social Media mehr?“ – „Es geht ohne all das!“
Auch der IQ der Bevölkerung, der erstmals, seitdem er gemessen wurde, zurückgeht, würde wieder steigen, wenn die „Gehirnfäule“ durch verminderten Smartphonegebrauch Chancen auf Gesundung bekäme.
Die Nationalstaaten Europas sollen ihre digitale Infrastruktur wieder selber in die Hand nehmen! – Entgegen anderslautender Propaganda haben die Industrien Europas die Hauptwelle der technologischen Innovation durch IT (Kondratjew-Zyklus) führend mitgestaltet: Umstellung von Großrechenanlagen zu Personalcomputern und Folgeprodukten z. B. SAP. Das war um die Jahrtausendwende. Daran gilt es jetzt wieder anzuknüpfen!
Die Social Media sind demgegenüber reine Konsumprodukte für Anwender, Kinder-Tools ohne Relevanz für die Industrie, sie bringen keinen Fortschritt in der Wertschöpfung.
unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.