13.11.2023

Junge israelische Kriegsdienstverweigerin: „Trotz dieser schrecklichen Situation gibt es noch Hoffnung“

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pressenza.com, vom 12. November 2023 - Anna Polo

Mesravot ist ein Netzwerk von Aktivist*nnen und Wehrdienstverweigerer*innen, die den Dienst in der israelischen Armee wegen der Besatzungspolitik verweigern. Wir sprechen mit einer der Aktivistinnen, Ella Keidar, 17 Jahre alt, die in Tel Aviv lebt.


Ella Keidar mit Yehelich Cialic, Koordinator von Mesravot. (Bild)


Was hat dich und die anderen jungen Israelis dazu bewogen, sich zu weigern, der Armee beizutreten?

Viele Menschen gehen aus verschiedenen Gründen nicht zur Armee, aber was mich und meine Freund.innen dazu veranlasst hat, nicht nur nicht an einer gewalttätigen, besetzenden Militärmacht teilzunehmen, sondern aktiv gegen sie zu arbeiten, ist die Hoffnung, dass wir die Realität an diesem Ort verändern können.

Was sind die Konsequenzen deiner Entscheidung?

Einige von uns werden für ein paar Wochen oder Monate zu Militärgefängnissen verurteilt, und einige von uns haben mit familiären Problemen zu kämpfen, aber die wichtigste Konsequenz ist, dass unsere Weigerung keine persönliche Angelegenheit ist. Wir wandeln sie in eine politische Aktion um, indem wir uns an die Presse wenden, unsere Weigerung erklären und direkt mit anderen Aktivist:innen, israelischen und palästinensischen, zusammenarbeiten. All das bringt uns in Gefahr, vor allem angesichts des repressiven politischen Klimas dieser Zeit.

Was sind die Aktivitäten von Mesravot?

Unsere Aktivitäten sind vielfältig; wir unterstützen uns gegenseitig in unserer Weigerung und bieten Verweigerern, die ins Militärgefängnis gehen, juristische Unterstützung an, wir machen Aktivismus im öffentlichen Raum, um das Bewusstsein für die Verweigerung zu schärfen und einen antimilitaristischen Diskurs zu fördern.

Wie ist die Situation in Israel für Pazifisten und Verweigerer aus Gewissensgründen nach dem Hamas-Angriff am 7. Oktober? Ist es zu Gewalt gegen euch gekommen?

Die Situation ist schwierig. Die israelische Gesellschaft akzeptiert unsere Ideen viel weniger als noch vor ein paar Monaten, und selbst da gab es nicht viel Unterstützung. Im Moment sind alle unsere Kriegsdienstverweigerer anonym, weil sie Angst vor der Zivilbevölkerung und der staatlichen Repression haben, aber wir sind immer noch aktiv, nur etwas vorsichtiger.

Gibt es gemeinsame Initiativen von jüdischen und palästinensischen Menschen, um diesen schrecklichen Krieg zu beenden?

Ja, die gibt es, auch wenn es im Moment sehr gefährlich ist, seine Meinung zu äußern. Es gibt einen gemeinsamen Brief an die UNO, den wir zusammen mit palästinensischen und israelischen Jugendfriedensaktivist*innen organisiert haben, es gibt die gemeinsame Friedenserklärung vieler verschiedener zivilgesellschaftlicher Organisationen und es gibt die gemeinsame arabisch-jüdische Zivilgarde in Tel Aviv und Jaffa, die von der Volksversammlung von Jaffa und einigen zivilgesellschaftlichen Organisationen ins Leben gerufen wurde, um Gewalt und Rassismus gegenüber palästinensischen Einwohnern zu verhindern und Zivilpersonen zu schützen.

Welche mögliche Lösung siehst du für diesen Konflikt?

Ich denke, der einzige Weg zu echter Gerechtigkeit und echtem Frieden führt über eine echte jüdisch-palästinensische Partnerschaft. Es gibt Millionen jüdischer Israelis und Millionen Palästinenser in diesem Land, und niemand geht irgendwohin. Wir müssen unseren Weg des Zusammenlebens finden, durch gegenseitige Anerkennung, eine echte politische Lösung, palästinensische Souveränität, institutionelle Wiedergutmachung und das Recht auf Rückkehr.

Die Übersetzung aus dem Englischen wurde von Alina Kulik vom ehrenamtlichen Pressenza-Übersetzungsteam erstellt. Wir suchen Freiwillige!


Info: http://www.pressenza.net/?l=de&track=2023/11/junge-israelische-kriegsdienstverweigerin-aus-gewissensgruenden-trotz-dieser-schrecklichen-situation-gibt-es-noch-hoffnung


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13.11.2023

„Kriegstüchtigkeit“ als HandlungsmaximeNeue Verteidigungspolitische Richtlinien verlangen von der Bundeswehr „Kriegstüchtigkeit“ und orientieren auf Krieg mit Russland. Berlin erhofft sich auch militärischen Machtzuwachs in NATO und EU.

german-foreign-policy.com, 13. November 2023

BERLIN BERLIN (Eigener Bericht) – Die Bundesregierung will die deutsche Armee weiter für einen möglichen Krieg gegen Russland um- und hochrüsten. Dies geht aus den neuen Verteidigungspolitischen Richtlinien hervor, die Verteidigungsminister Boris Pistorius in der vergangenen Woche vorgelegt hat. Demnach verschreibt sich Berlin unverändert dem Aufbau militärischer Stärke und erklärt die „Abschreckung“ gegenüber Moskau zum Kernauftrag der Bundeswehr. Von etwaigen Verhandlungslösungen und Deeskalation ist in dem Papier nicht die Rede. Unter Verschweigen des NATO-Angriffskrieges gegen Jugoslawien im Jahr 1999 heißt es, Russland habe Anfang 2022 den Krieg nach Europa zurückgebracht; deshalb müsse Deutschland so schnell wie möglich „kampfbereit“ werden. Die beiden Kernpunkte des Dokuments – der Ausbau der nationalen militärischen Fähigkeiten sowie die Ausrichtung der Bundeswehr auf einen Krieg mit Russland – stellen dabei keine „Wende“ in der deutschen Militärpolitik dar. Beides treibt die Regierung seit Jahren, über mehrere Legislaturperioden hinweg, kontinuierlich voran. Auf der Grundlage neuer militärischer Stärke beansprucht Berlin eine militärische Führungsrolle in Europa und „Gestaltungsmacht“ in der NATO.


Zitat: „Jederzeit kampfbereit“

Die Bundeswehr sei ein „Kerninstrument“ der deutschen Sicherheitspolitik, heißt es in den neuen Verteidigungspolitischen Richtlinien.[1] Statt auf Diplomatie setzt die Bundesregierung demnach auf „umfassende militärische Vorbereitung bereits im Frieden“. Sie erhebt den „Anspruch gesicherter militärischer Handlungsfähigkeit“ und erklärt „Kriegstüchtigkeit“ zur übergeordneten „Handlungsmaxime“. „Im Zentrum aller Initiativen und Maßnahmen“ müsse das Ziel stehen, „die Einsatzfähigkeit“ der deutschen Armee „insgesamt weiter zu erhöhen“, heißt es in dem Papier; man benötige eine „voll ausgestattete sowie dauerhaft und jederzeit einsatz- und kampfbereite Bundeswehr“. Maßstab sei „die Bereitschaft zum Kampf mit dem Anspruch auf Erfolg im hochintensiven Gefecht“. Dazu will Berlin die Infrastruktur der Bundeswehr „beschleunigt“ modernisieren und „ausbauen“, „Produktions- und Lagerkapazitäten bei Beschaffung von Waffensystemen, Ausrüstung, Verpflegung, Munition und Betriebsstoffen“ steigern sowie eine „starke nationale und europäische Rüstungsindustrie“ aufbauen. Die „zentrale Herausforderung“ sieht das Verteidigungsministerium darin, ausreichend Soldaten zu finden. Um die gewünschte Steigerung der militärischen Schlagkraft erreichen zu können, kündigt das Ministerium eine dauerhafte Erhöhung des Wehretats auf „mindestens“ (!) zwei Prozent der nationalen Wirtschaftsleistung an.


Sieg über Russland

Im Zuge des Fähigkeitsaufbaus will Berlin die Bundeswehr noch weiter auf die sogenannte Landes- und Bündnisverteidigung ausrichten, die sie in den neuen Verteidigungspolitischen Richtlinien zum „Kernauftrag“ der Bundeswehr erklärt. Die sich daraus ergebenden Anforderungen an das Militär seien „strukturbestimmend“. Die bisherige Ausrichtung der Bundeswehr auch auf „weltweite Einsätze zum internationalen Krisenmanagement“ müsse „umgekehrt“ werden, wenngleich Militärinterventionen in Deutschlands „unmittelbarem Sicherheitsumfeld in Afrika, im Nahen und Mittleren Osten, in der Arktis sowie im Indopazifik“ „weiterhin unverzichtbar“ seien. Der Ukraine-Krieg zeige, dass die Bundesrepublik ihr militärisches Potenzial „am Szenario des Kampfes gegen einen mindestens ebenbürtigen Gegner ausrichten“ müsse; gemeint ist Russland. Mit den neuen Verteidigungspolitischen Richtlinien legt Berlin seinen sicherheitspolitischen „Fokus“ ausdrücklich „auf die Sicherheit vor der Russischen Föderation“. Das Papier diagnostiziert eine „unmittelbare Bedrohung für die Souveränität und territoriale Integrität Deutschlands“. Der „euroatlantische Raum“ müsse deshalb der „klare Schwerpunkt“ der „Kräftebindung“ der Bundeswehr sein. Es werde eine „verstetigte Präsenz an der NATO-Außengrenze in neuer Qualität“ geben. Die Stationierung an der NATO-Ostflanke werde, so heißt es weiter, für die Bundeswehr künftig zur „Norm“. Die Fähigkeit zur Verlegung und Versorgung „durchhaltefähiger Kräfte“ müsse sichergestellt werden. „Leuchtturmprojekt“ sei die geplante permanente Stationierung einer deutschen Brigade in Litauen. Zur „Auseinandersetzung“ mit Russland heißt es im Grundsatzdokument der deutschen Sicherheitspolitik: „Wir wollen … nicht nur gewinnen, sondern wir müssen“. Dem Sieg über Russland seien „alle weiteren Aufträge und Aufgaben … nachgeordnet“.


Die erste Militärstrategie

Mit den Verteidigungspolitischen Richtlinien knüpft das Verteidigungsministerium an die im Sommer veröffentlichte Nationale Sicherheitsstrategie an und ersetzt nach eigenen Angaben das Weißbuch zur Sicherheitspolitik von 2016 und die Konzeption der Bundeswehr von 2018. Die grundsätzlichen strategischen Überlegungen der Verteidigungspolitischen Richtlinien will das Ministerium in einem nächsten Schritt konkret in Waffen, Struktur und Personal der Bundeswehr umsetzen. Dazu kündigt es eine Aktualisierung des Fähigkeitsprofils der Bundeswehr von 2018 sowie erstmalig eine Militärstrategie an.[2] Die Verteidigungspolitischen Richtlinien stellen dabei zwar eine Eskalation, aber keineswegs eine Wende in der deutschen Außen- und Militärpolitik dar.


Militärpolitische Kontinuitäten

Bereits in den Verteidigungspolitischen Richtlinien von 1992 erhob die Bundesrepublik den Anspruch, ihren „ungehinderten Zugang zu Märkten und Rohstoffen in aller Welt“ bei Bedarf auch militärisch durchzusetzen. Damals erklärte sie Interventionskriege außerhalb des Bündnisgebiets zur „Schwerpunktaufgabe“ [3] der deutschen Armee und verschrieb sich einem entsprechenden Aufbau militärischer Fähigkeiten. Darauf aufbauend erklärte Berlin mit den neuen Verteidigungspolitischen Richtlinien aus dem Jahr 2011 die Bundeswehr ganz selbstverständlich zur „Armee im Einsatz“. Gestützt auf die wachsende militärische Stärke, verkündeten führende deutsche Politiker unter dem Schlagwort „Neue Macht, Neue Verantwortung“ im Oktober 2013 einen neuen deutschen Machtanspruch.[4] Als im Jahr darauf die Ostexpansion der EU in einen Bürgerkrieg in der Ukraine mündete, traf Berlin eine strategische Richtungsentscheidung. Seitdem steht der militärische Fähigkeitsaufbau Deutschlands unter dem Vorzeichen eines drohenden Krieges mit Russland. Im Weißbuch von 2016 und in der Konzeption der Bundeswehr von 2018 war der Bedeutungszuwachs der „Landes- und Bündnisverteidigung“ gegenüber Interventionskriegen außerhalb des Bündnisgebietes bereits enthalten. Die jetzt präsentierten neuen Verteidigungspolitischen Richtlinien sind lediglich der jüngste Schritt auf dem bereits 2014 eingeschlagenen Weg. An dem 2013 öffentlich formulierten übergeordneten Ziel, eine militärisch untermauerte Machtpolitik auch an anderen Kriegsschauplätzen treiben zu können, ändert die strategische Fokussierung auf den Einflusskampf mit Russland allerdings nichts.


Nationale Ambitionen

Seine Aufrüstung betreibt Berlin seit der 2014 erfolgten Schwerpunktverschiebung hin zur „Landes- und Bündnisverteidigung“ zunehmend im Rahmen der NATO-Vorgaben. Mit der „Erfüllung der Deutschland zugewiesenen NATO-Fähigkeitsziele“ [5], die die Verteidigungspolitischen Richtlinien beschwören, trägt die Bundeswehr allerdings erklärtermaßen auch zur „langfristigen, nationalen Fähigkeitsentwicklung“ und damit zum militärischen Erstarken Deutschlands bei. Dementsprechend tritt die Bundesrepublik ihren Verbündeten in Europa und den USA in dem Papier mit einem neuen Selbstbewusstsein gegenüber: Sie meldet „Führungswillen“ an, sieht sich in einer „Führungsverantwortung“ und erhebt nicht nur innerhalb der EU, sondern auch für die NATO Anspruch auf eine „gestaltende Rolle“. Die Bundeswehr solle „rasch“ eine „der leistungsfähigsten Streitkräfte in Europa“ werden, um nicht nur „militärischer Anlehnungspartner in Europa“, sondern sogar „Grundpfeiler der konventionellen Verteidigung“ Europas zu werden, heißt es in den neuen Verteidigungspolitischen Richtlinien. Mit dem Dokument erklärt Berlin den erwähnten machtpolitischen Kurs zur Grundlage seiner Sicherheitspolitik, dies in vollem Bewusstsein, dass daraus für Deutschland „in besonderem Maße eine Bedrohung“ erwachse – „auch militärisch“.

 

[1] Verteidigungspolitische Richtlinien 2023. Bonn, November 2023.

[2] Neue Verteidigungspolitische Richtlinien fordern kriegstüchtige Bundeswehr. bmvg.de 09.11.2023.

[3] Verteidigungspolitische Richtlinien. Bonn, 26. November 1992.

[4] S. dazu Die Neuvermessung der deutschen Weltpolitik.

[5] Verteidigungspolitische Richtlinien 2023. Bonn, November 2023.


Info: https://www.german-foreign-policy.com/news/detail/9402


unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

12.11.2023

Fragestunde an Pistorius,SPD

Hinweis aus der Friedensbewegung per e-mail, 12. November 2023, 22:07 Uhr


Servus,


am Mittwoch (15. November 2023) ist eine SPD-interne Fragerunde an Pistorius. Dazu kann man

im Voraus Fragen stellen, bis heute ca. 750, ein paar werden dann

rausgezogen. Die Fragen kann man mit Likes bewerten.

Von den 11 Fragen mit den meisten Likes vertreten 6 unsere Positionen.


Es wird für die Veranstaltungsregie nicht leicht werden, eine hohe

Zustimmung für Pistorius als Ergebnis festzustellen. Aber sie werden es

schaffen. Die Regie ist gut.


unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.




Weiteres:




Fragestunde mit Pistorius, Nachtrag


Servus,


anscheinend kann sich an der Fragestunde auch ein Nichtmitglied der SPD

beteiligen, sie wurde nur innerhalb der SPD beworben. Deshalb habe ich

die Mail mit dem Link darin hier zugesandt. Die Wehrpflichtbefürworter

haben gerade 3 bzw. 7 Likes Vorsprung. Wenn sich alle hier Mitlesenden

daran beteiligen, könnten die ersten 11 Fragen komplett mit

Friedensfragen gefüllt sein....


Ist nichts für Datenschutzsensible, da wird bestimmt ganz viel an Daten

abgegriffen.


Die Anleitung:

Bei "Frage stellen" kommst Du direkt zu den Fragen.

#Frage stellen

   <https://neuigkeiten.spd.de/go/15/5LMU5LWG-5LDZ4YLO-5LDZ4XWH-6XHY.html>


Dort kannst Du Deine eingeben, auch mehrere Fragen hintereinander.


Die Antwortliste kannst Du sortieren nach "AKtuell", dann kommen die

letzten Antworten. Aktuell bin das noch ich.


Sortiert nach "Beliebt" bekommst Du zuerst die mit den meisten Likes. Da

drauf drücken und die Frage rückt nach vorne.


Es ist recht zeitaufwändig, alle 736 Fragen durchzuschauen und die

passenden mit Likes zu versehen. Aber selbst wenn Du nur die ersten 50

oder 100 Fragen damit versiehst, damit dürften die meisten unserer

Positionen abgedeckt sein.


Da die Moderatoren die Fragen erst freigeben, ist natürlich eine

Manipulationsmöglichkeit vorhanden. Aber in der internen Auswertung wird

das schon vermerkt.


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12.11.2023

Israel - Gaza - Neue Petition von AI

aus e-mail über VB-Vernetzung, 12. November 2023, 22:36 Uhr


Liebe UA-Engagierte,


es gibt eine neue UA zu Israel/Gaza, die ihr hier findet und die ich euch wieder bitte zu unterschreiben: https://www.amnesty.de/mitmachen/petition/israel-gaza-waffenstillstand-zwischen-allen-konfliktparteien

 

Auf diesen Seiten von AI findet ihr alle neuen Artikel zu Israel/Palästina/Gaza: https://www.amnesty.de/informieren/laender/israel-und-besetzte-gebiete,

diese sind auch in der Website unserer Gruppe eingestellt: Kogruppe Israel-Palästina – Amnesty International (amnesty-israel-palaestina.de)<https://amnesty-israel-palaestina.de/

Die Fotos konnten wir hier nicht alle übernehmen, weil sie urheberrechtlich geschützt sind.


Mit freundlichen und besorgten Grüßen

Waltraut Böttger

Kogruppe Israel-Palästina – Amnesty International (amnesty-israel-palaestina.de <https://amnesty-israel-palaestina.de/>


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12.11.2023

Bundesregierung bezweifelt UN-Zahlen zu Toten in Gaza und sieht „Vernichtungskrieg“ nur in der Ukraine

nachdenkseiten.de, 12. November 2023 um 16:00 Ein Artikel von: Florian Warweg

Die Vereinten Nationen haben am 31. Oktober aktualisierte Zahlen zu getöteten Zivilisten im Ukraine-Krieg vorgelegt. Seit dem Einmarsch der russischen Armee am 24. Februar 2022, also im Verlauf der letzten 20 Monate, wurden laut den Vereinten Nationen 9.900 Zivilisten, darunter 560 Kinder getötet. Bundeskanzler Olaf Scholz und Außenministerin Annalena Baerbock sprechen in diesem Zusammenhang regelmäßig vom „russischen Vernichtungskrieg“. Innerhalb eines Zwanzigstels dieser Zeit wurden laut UN-Angaben über 10.000 Menschen durch israelische Bombenteppiche im Gazastreifen getötet, darunter bis zum 9. November allein 4.412 Kinder. Die NachDenkSeiten wollten vor diesem Hintergrund wissen, wieso die Bundesregierung angesichts dieser Zahlen nicht auch von einem „israelischen Vernichtungskrieg“ spricht.

Auszug aus dem offiziellen Protokoll der Bundespressekonferenz:

Frage Warweg
Ich habe mit Verwunderung vernommen, dass Sie den UN-Zahlen zu den Todeszahlen im Gazastreifen nicht vertrauen. Vertrauen Sie dann auch nicht den Aussagen der UN, dass mittlerweile 70 UN-Mitarbeiter durch israelische Bombenteppiche getötet worden sind, und meines Wissens auch 38 Journalisten? Das war zumindest vor ein paar Tagen die letzte Zahl. Hinterfragen Sie auch die Zahl der durch israelischen Beschuss getöteten UN-Mitarbeiter und Journalisten im Gazastreifen?

Stellvertretende Regierungssprecherin Hoffmann
Dazu sehe ich keinen Anlass.

Zusatzfrage Warweg
Eine Verständnisfrage hätte ich allerdings noch: Die Vereinten Nationen haben am 31. Oktober aktualisierte Zahlen zu getöteten Zivilisten im Ukrainekrieg vorgelegt. Seit dem Einmarsch der russischen Armee am 24. Februar

Vorsitzender Feldhoff
Herr Warweg, wir sind beim Thema Israel.

Zusatzfrage Warweg
Ja, aber das verbinde ich noch, keine Sorge. Auf jeden Fall sagen   

Vorsitzender Feldhoff
Kommt da jetzt noch eine längere Vorrede? Kommen Sie doch bitte zu Ihrer Frage.

Zusatzfrage Warweg
Zu der Frage komme ich, aber die basiert nun mal darauf. Ich kann es für Herrn Feldhoff aber noch ganz kurz fassen. Die UN spricht im Verlauf von bisher 20 Monaten Kriegsführung in der Ukraine von 9.900 getöteten Zivilisten und darunter 560 getöteten Kindern. Die UN-Angaben zu den Toten im Gazastreifen sprechen jetzt von 10.000 Toten und davon weit über 4.000 Kinder, wohlgemerkt in einem Zwanzigstel des Zeitraums. In Bezug auf den Einmarsch Russlands in der Ukraine spricht sowohl Frau Baerbock wie auch der Kanzler regelmäßig vom Vernichtungskrieg Russlands. Da würden mich noch die Argumente interessieren, wieso Sie angesichts dieser Zahlen nicht von einem Vernichtungskrieg Israels in Bezug auf den Gazastreifen sprechen.

Hoffmann
Herr Warweg, ich habe hier wie auch der Kollege Hebestreit am Montag ausführlich erklärt, wie wir zu den Zahlen aus dem Gazastreifen stehen. Das ändert sich jetzt auch nicht dadurch, dass Sie noch ganz viele, ganz lange Fragen stellen. Ich habe dazu gesagt, was ich dazu zu sagen habe.

Zusatz Warweg
Das war eine ziemlich konkrete Frage.


Titelbild: Screenshot NachDenkSeiten, Bundespressekonferenz 08. November 2023


Mehr zum Thema: Auswärtiges Amt in Erklärungsnot: Welcher Völkerrechts-Artikel legitimiert die Bombardements von Gaza?

Gaza-Bombardement: Bundesregierung sieht Tötung von UN-Mitarbeitern und Zerstörung von Schulen und Wohngebäuden vom Völkerrecht gedeckt

Bundesregierung rechtfertigt Komplettblockade des Gazastreifens und sieht darin keine Verletzung des Völkerrechts

Stimmen aus Israel: Der doppelte Schmerz

Rubriken:

Bundesregierung Militäreinsätze/Kriege

Schlagwörter:


Info: https://www.nachdenkseiten.de/?p=106529


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12.11.2023

Meinungsterror wird deutsche Staatsräson

seniora.org, 12. November 2023, 12.11.2023 Von Friedhelm Klinkhammer und Volker Bräutigam

Staatlich vorangetriebene Zensur und Selbstzensur führen in den Polizeistaat

Also sprach Kanzler Olaf Scholz: „Diese beste Demokratie, die wir in Deutschland je hatten, die auch eine ist, die wir verteidigen müssen …“[1] Der wie so oft verkorkste Satz, gesprochen vor zwei Monaten während eines Staatsaktes in Bonn, klingt nur bei oberflächlicher Wahrnehmung dümmlich aufgeblasen. Denn jetzt kommt‘s: „… verteidigen und beschützen auch gegen diejenigen, die sie von innen zu untergraben versuchen“. Kontext: Wer Wühlmaus ist, das befindet die Bundesregierung. So primitiv wie wirkungsvoll: Politiker behaupten etwas als Tatsache und diskriminieren jede Gegenmeinung als demokratiefeindlich. Der hergeholte Vorwurf „Desinformation“ genügt inzwischen, um Zensur zu rechtfertigen. Mit automatischer, vieltausendfacher Nachahmung und Anwendung, in den Behörden, in der Wirtschaft, im Kulturbereich, in den Laufstallmedien   – eine „Verhaltensweise ganz nah an den Nazis“.[2] Der Staat und seine zivilen Helfershelfer brauchen keine Beweise mehr, um jemanden als Verfassungsfeind zu brandmarken und fertigzumachen.


Scholz-Diagnose: „Deutschland, die beste Demokratie, die wir je hatten.“ Ach ja? Deutschland ist im westeuropäischen Vergleich Spitzenreiter bei der Einschränkung bürgerlicher Rechte, speziell der Versammlungsfreiheit und des freien Redens und Schreibens   – vom Abbau sozialer Standards ganz abgesehen (Kinderarmut[3], Altersarmut[4], Niedriglöhne[5], Wohnungsnot[6], Obdachlosigkeit[7], Bildungsnotstand[8], und ganz speziell beim Rentenklau[9]). 

„Nie wieder Faschismus! Nie wieder Krieg!“[10] lauteten Deutschlands Postulate nach seiner Befreiung von der Nazi-Diktatur 1945. Seither gehört es zu unserer staatlich geförderten Selbsttäuschung, die friedliebendste Nation der Welt zu sein. Wir haben   – auch dies ist eine deutsche Erfindung   – erfolgreich „Vergangenheitsbewältigung“ betrieben. Deshalb gedenken wir u.a. jährlich am 27. April (Tag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz durch die Rote Armee) der rund 6 Millionen ermordeter Juden und räumen den Überlebenden und Nachkommen dieser Glaubensgemeinschaft besondere Rechte ein.

Dass Nazi-Deutschland gleichzeitig (mit der Leningrad-Blockade) eine Million Sowjetmenschen in den Hungertod trieb und die deutsche Soldateska mindestens 15 Millionen sowjetische Zivilisten ermordete, finden wir hingegen bis heute keines Gedenktags wert. Von den drei Millionen Rotarmisten, die unsere Wehrmacht in ihren Gefangenenlagern planmäßig verhungern ließ[11] und den Tausenden, die sie erschoss, erschlug oder zu Tode quälte[12], gar nicht weiter zu reden. Das waren ja alles bloß Russen, nicht? Wer wird denn für die schon Umstände machen.

Trotz der vom Grundgesetz vorgegebenen Verpflichtung zur Friedensförderung[13] setzt unser politisches Führungspersonal um Scholz[14], Pistorius[15], Habeck[16] und Baerbock[17] auf Krieg gegen Russland   – bis zum Endsieg, wie gehabt.


Am deutschen Wesen …

Sozialabbau und Kriegstreiberei bedürfen sorgfältiger journalistischer Politur und ausgefeilter Akzeptanzstrategien. Eine Dreiviertelmehrheit der Bevölkerung muss der Seelenmassage und der Hirnwäsche unterzogen werden, damit sie solches Treiben als demokratischen Austrag hinnimmt. Die Einschränkung der Meinungsfreiheit durch Zensur, Bezichtigung und Ausgrenzung   – die sogenannte Cancel-Culture   – ist in vollem Gange. Auch auf diesem Feld ist Deutschland jetzt europäischer Vorreiter.

Nehmen wir den gemäß § 130 StGB strafbewehrten Vorwurf der „Volksverhetzung“, nach dem auch eine „öffentlichen Billigung von Putins Angriffskrieg in der Ukraine“ verfolgt werden kann.[18] Vergleichbare gesetzliche Maulkörbe wird man bei unseren europäischen Nachbarn (noch) vergeblich suchen, trotz hartnäckiger Richtlinien-Vorstöße vonseiten der deutsch präsidierten EU-Kommission gegen „russische Desinformation“.

Hierzulande ruft bereits eine ausländerfeindliche Äußerung oder sonstige „Hassrede“ (neudeutsch: Häjt spietsch) den Staatsanwalt auf den Plan. Dabei ist es noch nicht allzu lange her, dass die „Meinungsfreiheit“ fast unbeschränkte höchstrichterliche Absicherung fand. Anno 2010 erkannte das Bundesverfassungsgericht für Recht: 

„Ausländerfeindlichkeit allein ist nicht strafbar. Ausländerfeindliche Meinungen verstoßen zwar gegen die Werte des Grundgesetzes und das Toleranzgebot. Aber das ist noch kein Grund, ihnen den Schutz der Meinungsfreiheit zu entziehen … Die Bürger sind rechtlich nicht gehalten, die Wertsetzungen der Verfassung persönlich zu teilen. Das Grundgesetz baut zwar auf der Erwartung auf, dass die Bürger die allgemeinen Werte der Verfassung akzeptieren und verwirklichen, erzwingt die Werteloyalität aber nicht. Die Bürger sind grundsätzlich auch frei, grundlegende Wertungen der Verfassung in Frage zu stellen oder die Änderung tragender Prinzipien zu fordern.“[19]

Von solch tatsächlich freiheitlich-demokratischem Denken haben wir uns, der Bundeskanzler vorneweg (s. oben), inzwischen meilenweit entfernt.

In diesem Zusammenhang eine Lese-Empfehlung: In der SPIEGEL-Kolumne

„Was müssen die Muslime Robert Habeck beweisen?“[20]

hat Thomas Fischer, vormals Vorsitzender Richter des 2. Strafsenats am Bundesgerichtshof, die schwülstige Rede des Vizekanzlers(!) zu Israel und Antisemitismus analytisch so gründlich zertrümmert, dass nur noch Schwatzpulver übrigblieb. Leider sind streitbare Denker, die es noch wagen, sich öffentlich und rechtens mit Regierungspolitikern anzulegen und sie gehörig abzubürsten, inzwischen Rarität.


Journalisten als Büchsenspanner

Unsere Journaille ist als Urheber und Antreiber entlarvt: Sascha Lobo schäumte in „Der Spiegel“ gegen den „deutschen Lumpenpazifismus“[21], und Clemens Wergin, Chefkorrespondent Außenpolitik der Springer-Zeitung „Welt“, tat es ihm gleich.[22] Mit „Lumpenpazifsten“ meinten die beiden Herrenreiter offensichtlich die Kriegsgegnerinnen Sahra Wagenknecht und Alice Schwarzer. Ihre Schmähung[23] ist eng verwandt mit der Hasstirade des berüchtigten Nazi-Volksgerichtshofpräsidenten Roland Freisler, der den angeklagten Graf Schwerin von Schwanenfeldt mit „Sie sind ja ein schäbiger Lump!“ anschrie.[24]

Es setzt dem dann die Krone auf, dass „Der Spiegel“[25] und „Welt“[26] sich anmaßen, für den Umgang mit „Hasstiraden“ im Netz Ratschläge zu erteilen. 

Die Konstruktion „Hassrede im Netz“ war für die SPD-Spitzenkraft Heiko Maas, seinerzeit Bundesjustizminister, der Anstoß für das inzwischen berüchtigte „Netzwerkdurchsetzungsgesetz“[27], auch Facebook-Gesetz genannt. Begründet wurde es im Jahr 2017 so:  

„Die Debattenkultur im Netz ist oft aggressiv, verletzend und nicht selten hasserfüllt. Durch Hasskriminalität und andere strafbare Inhalte kann jede und jeder aufgrund der Meinung, Hautfarbe oder Herkunft, der Religion, des Geschlechts oder der Sexualität diffamiert werden. Hasskriminalität und andere strafbare Inhalte, die nicht effektiv bekämpft und verfolgt werden können, bergen eine große Gefahr für das friedliche Zusammenleben einer freien, offenen und demokratischen Gesellschaft.“[28]

Auffallend ist: Es finden sich keine gesicherten Daten über die Bedeutsamkeit der behaupteten „Hass-Kultur“ im Netz. Deren Definition ist schwammig, die genannten Zahlen sind spekulativ und lassen darauf schließen, dass „Hasskriminalität“ eine weitaus geringere Bedeutung hat, als ihr beigemessen wird.


Eine 0,2-Prozent-Bagatelle

Der Verdacht erhärtet sich, dass mit dem Gesetz Machtansprüche befriedigt werden. Den Berliner-Polit-Darstellern geht es um Kontrolle und ungehinderten Zugriff auf personenbezogene Daten in den sozialen Medien. In der Begründung der Gesetzesvorlage steht nämlich auch dieser (verräterische) Satz:

„Nach den Erfahrungen im US-Wahlkampf hat überdies auch in der Bundesrepublik Deutschland die Bekämpfung von strafbaren Falschnachrichten („Fake News“) in sozialen Netzwerken hohe Priorität gewonnen.“[29]

Falschnachrichten sind strafbar? Wer bestimmt, was eine strafbare Falschnachricht ist? Bringen der Kanzler und seine Ministerriege nicht tagtäglich Falschnachrichten in Umlauf? Haben nur sie das Recht, nach Belieben Fakten zu leugnen, zu verdrehen, zu erfinden, der Bürger aber nicht? Haben die Mehrheitsparteien die Befugnis, die Farbe der Brillengläser zu bestimmen, durch die wir die Welt zu betrachten haben?

Dass die übertrieben betonte Hasskriminalität keine besondere Gefährdung im Vergleich zu anderen Problemen (z.B. wachsende Armut) der Gesellschaft darstellt, zeigen die statistischen Erhebungen in den „Transparenz-Berichten“ von Facebook, die regelmäßig im „Bundesanzeiger“ veröffentlicht werden. Danach sind unter 10 000 geprüften Inhalten nur zwei als Hassreden zu qualifizieren, ein winziger Anteil von 0,02 Prozent.[30] Es handelt sich dabei jedoch nur um Verstöße gegen Facebook-Regeln, nicht um Straftaten im üblichen Sinne. Das ist schon ein dickes Ding: Die „sozialen“ Netzwerke dürfen nach einem Urteil des Bundesgerichtshofs[31] tatsächlich die Rechte ihrer Nutzer selbständig begrenzen, ungeachtet des Grundgesetz-Artikels 5 über die Meinungsfreiheit.

Im zweiten Halbjahr 2022 verzeichnete Facebook 125 000 Beschwerden von Privatpersonen und Institutionen wegen anstößiger Texte. In nur knapp einem Drittel der Fälle ging es um typische Ehrdelikte wie Beleidigung oder üble Nachrede. Nur in rund 13,8 Prozent der Beschwerden sah Facebook überhaupt Anlass, gegen die angezeigten Inhalte vorzugehen[32] (Transparenzbericht, S. 28). Viel Lärm um nichts!

Zahlen für den Überblick: Im Jahr 2022 wurden insgesamt 5,63 Millionen Straftaten erfasst.[33] 396 000 wurden per „Tatmittel Internet“ begangen, das sind gerade mal 7 Prozent.[34] Die Fallzahlen der virtuellen Kriminalität sind im Vergleich zur realen Alltagskriminalität gering.

Erst recht spielt die spezielle Straftat „Beleidigung mittels Internets“ (=Hassrede) in den Statistiken der Polizei bzw. des Innenministeriums bloß eine untergeordnete Rolle. Nur rund 17 600 der 236 000 Fälle im Jahr 2022 wurden per Internet begangen, das sind 7,5 Prozent. Gegenüber dem Jahr 2021 wurde eine Zunahme von lediglich 404 Fällen festgestellt.[35] Kleinkram.


Vorgeblich „Hassbekämpfung“

Virtuell begangenes Unrecht lässt sich ebenso wenig wie das Unrecht im realen Alltag mit Überwachung und Strafandrohung verhindern. Die Initiatoren des Gesetzes wussten das natürlich. Doch statt es laufend auf Angemessenheit zu prüfen, schärften sie nach: mit dem „Gesetz zur Bekämpfung von Rechtsextremismus und Hasskriminalität“[36]. Es sieht nunmehr auch für sogenannte Hassstraftaten eine Meldepflicht vor sowie schwerere Strafen für Drohungen und Beleidigungen. Die Konzerne der sozialen Netzwerke müssen die inkriminierten Inhalte vorab strafrechtlich bewerten und die Daten der Tatverdächtigen dem Bundeskriminalamt übergeben: Personaldaten, E-Mail-Adressen, IP-Adresse.[37]

Der Schutzanspruch der Opfer von Hassverbrechen war schon vor dieser Verschärfung zufriedenstellend geregelt gewesen. Nunmehr aber bekam der Staat umfassende Zugriffsrechte auf die Nutzerdaten, und zwar aufgrund bloßer Text-Vorprüfung durch Internet-Konzerne. Deren gigantische technische Mittel und ohnehin problematische Datensammlungen macht sich der Staat jetzt zunutze für die (polizeiliche) Kontrolle, mit massiven Auswirkungen auf die individuelle Meinungsäußerung. Die parlamentarischen Unterstützer dieses Systems demonstrierten damit fast soviel demokratisches Bewusstsein wie Attila, der Hunnenkönig. Kein Wunder, dass der Datenschutz-Beauftragte Ulrich Kelber „schwerwiegende Grundrechtseingriffe“ diagnostizierte.[38]

Das Schlagwort „Hassbekämpfung“ diente demnach nur der Tarnung anderer Ziele: der Perfektionierung des Überwachungsstaats, der Durchsetzung von Zensur, der Unterwerfung unter die Deutungshoheit der Regierung und der Unangreifbarkeit der „herrschenden Meinung“. Kurz gesagt: dem staatlichen Meinungsterror. Dafür sprechen auch die regelrechten Hasskampagnen gegen Andersdenkende, deren Ausgrenzung und Beleidigung. Das herabwürdigende Etikett „Verschwörungsideologe“ klebt ihnen sogar die Tagesschau auf.[39] Es dient der gesellschaftlichen Ächtung, und Kanzler Scholz schlägt ebenfalls gerne mit dieser verbalen Keule um sich.[40] So erledigt man alle als unangenehm empfundenen Kritiker.

Man macht sie mundtot, indem man ihnen Veranstaltungsräume verweigert, sie beruflich drangsaliert[41], von den öffentlichen Podien verdrängt und ihre wirtschaftliche Basis torpediert. Kritiker beispielsweise der verbrecherischen israelischen Besatzungspolitik in Palästina werden in Bausch und Bogen als Antisemiten beschimpft[42] und gar   – beweislos   – der Holocaust-Leugnung und des Geschichtsrevisionismus bezichtigt.[43]

„Hass im Netz“ ist entgegen allen Behauptungen kein außergewöhnliches Problem, Hass ist in allen gesellschaftlichen Räumen alltäglich. Es gibt ihn seit Menschengedenken, der Brudermörder Kain ist ein literarischer Beleg. Jedermann kann sich gegen kriminelle Hass-Ausbrüche wehren; Polizei, Staatsanwälte und Richter geben Beistand und Schutz. Politiker, die den „Kampf gegen Hassrede“ ansagen und damit doch nur systematischen Abbau der Meinungsfreiheit meinen, braucht es ganz sicher nicht.

Das gesetzliche Machwerk ist rundum von Übel:

„Ohne juristische Kontrolle ist die Abgabe der Verantwortung für die Löschung von Inhalten Dritter an private Firmen nicht mit den internationalen Menschenrechtsbestimmungen vereinbar”[44]

schrieb der UNO-Experte Kaye an die Bundesregierung. Ohne Erfolg. Die Berliner Regierung hat sich selbst mit dem Unfehlbarkeitsdogma aller Kritik enthoben.


Zensur-industrieller Komplex

Der Mord an dem CDU-Politiker Walter Lübcke bot unseren regierungsamtlichen Bevormundern den Anlass, eine weitere Einschränkung der Meinungsfreiheit auf den Weg zu bringen. Mit dem „Gesetz zur Bekämpfung von Rechtsextremismus und Hasskriminalität“ und seinen teils unsinnigen Konstruktionen für Straftatbestände passte man sich faktisch den Maßstäben autoritärer Länder an. So soll u.a. die „Billigung von Straftaten“ (§140 StGB) bereits ein Delikt sein, wenn der Täter die Tat noch gar nicht in ihren Einzelheiten kennt.[45]  

Mutmaßlich, weil damit auf längere Sicht das Vertrauen in die sozialen Medien untergraben wird, haben Facebook & Co. gegen diese Zumutungen geklagt.[46] Das Urteil des Kölner Verwaltungsgerichts brachte ihnen einen Teilerfolg, doch nur auf Zeit: Vom Februar an soll der von Deutschland initiierte „Hate speech”-Kontrollwahn in ganz von-der-Leyen-Europa herrschen.[47]

Das Gesetz nennt sich dann „Digital Services Act (DSA)“. Es soll jederzeit die Löschung und Strafverfolgung „illegaler Inhalte“ ermöglichen, was immer darunter zu verstehen ist.[48] Staatliche Behörden sollen künftig ohne richterlichen Beschluss umfassende Aufzeichnungen über die Online-Aktivitäten einer Person anfordern können. Logisch, dass diese Beliebigkeit zu Lasten der Meinungsfreiheit geht.[49] Selbst der Deutsche Journalistenverband, eine dem Beamtenbund ähnliche Standesorganisation im Gewerkschaftsmäntelchen, hält dieses Machwerk für verfassungswidrig.[50]

Auf den Punkt gebracht hatte es der US-Blogger „Simplicius The Thinker“ (Simplicius, der Denker):  

„Die Ironie besteht darin, dass das Gesetz   – das als das „ehrgeizigste“ Gesetz dieser Art in der Geschichte bezeichnet wird   – von seinen Verfassern als „Schutz“ der freien Meinungsäußerung ausgegeben wird, während es sich gegen „illegale oder hasserfüllte Inhalte“ richtet. Der erste Teil ist nur eine absichtlich irreführende Floskel; die „illegalen“ und „hasserfüllten“ Inhalte sind genau jene freie Meinungsäußerung, die mit dem Gesetz eingeschränkt werden soll … Alle derartigen künstlichen Konstrukte müssen … abgeschafft werden, da (sie) … dazu dienen, Anschuldigungen mit dem Stempel der Autorität zu erheben …“ [51] (maschinelle Übersetzung aus dem Amerikanischen).

Aller substanziellen Einwände zum Trotz wurde auch dieses EU-Gesetz durchgedrückt.

Wer kontrolliert die Kontrolleure? Den Deutschen ist es erneut gelungen, mit ihrer Blaupause „Netzwerk-Durchsetzungs-Gesetz” reaktionäre Strukturen auf EUropa zu übertragen. Die intellektuellen Anführer dieses Zensur-industriellen Komplexes[52] mit seinen ökonomischen und militärischen Vormacht-Interessen nutzen ihre effiziente Lobby in Washington, Brüssel und Berlin. Eines ihrer absurden Dogmen: Mehr Selbstzensur führe zu genauerer Berichterstattung.

Das kommt uns doch sehr bekannt vor: Waffen schaffen Frieden! Lüge ist Wahrheit! Unter solchen Parolen sollen wir unseren politischen Vorturnern in den regelbasierten, sozialdemokratisch-grün getünchten Protofaschismus folgen. Man empfiehlt uns die Aufzucht von Feuersalamandern im Keller zum Zwecke der Warmwasserbereitung, stellt ehrenwerte Kritiker und Querdenker vor Gericht, fügt der journalistischen Berufskleidung den Maulkorb hinzu und gibt korrupte Ukronazis als Bereicherung der EU aus. Man führt „hybriden“ Krieg gegen Russland und fährt dafür die deutsche Wirtschaft vor die Wand.

Wir sind die Guten! Und dabei bleibt’s.


Quellen:

[1] https://www.bundesregierung.de/breg-de/aktuelles/parlamentarischer-rat-2217234

[2] https://www.nachdenkseiten.de/?p=106312

[3] https://www.malteser.de/aware/hilfreich/kinderarmut-in-deutschland-alles-was-du-darueber-wissen-musst.html

[4] https://www.fr.de/politik/rente-deutschland-altersarmut-bedroht-rentner-geld-92072587.html

[5] https://www.destatis.de/DE/Themen/Arbeit/Arbeitsmarkt/Qualitaet-Arbeit/Dimension-2/niedriglohnquote.html

[6] https://www.tagesschau.de/inland/gesellschaft/wohnungslose-deutschland-statistik-100.html

[7] https://www.n-tv.de/panorama/Zahl-der-Obdachlosen-in-Deutschland-steigt-drastisch-article24514765.html

[8] https://www.deutschlandfunk.de/kontrovers-bildungsnotstand-in-deutschland-was-hilft-dlf-0bcb4c2d-100.html

[9] https://dvg-ev.org/2021/05/regierung-zockt-rentner-ab/

[10] https://www.kulturrat.de/presse/pressemitteilung/nie-wieder-krieg-nie-wieder-faschismus/

[11] https://www.welt.de/geschichte/zweiter-weltkrieg/article173239044/Kriegsverbrechen-Nicht-arbeitende-Kriegsgefangene-haben-zu-verhungern.html

[12] https://www.focus.de/wissen/mensch/geschichte/zweiter-weltkrieg/geschunden-und-gequaelt-von-den-nazis-perfider-hunger-plan-das-grausame-schicksal-der-sowjetischen-kriegs-gefangenen_id_22187169.html

[13] https://bueso.de/gen-ad-harald-kujat-friedensgebot-grundgesetzes-umsetzen

[14] https://www.youtube.com/watch?v=mb4qBgBqTFI

[15] https://www.zeit.de/politik/ausland/2023-09/boris-pistorius-annual-baltic-conference-on-defense-ukraine-krieg

[16] https://www.stern.de/panorama/video-habeck---russland-darf-den-krieg-nicht-gewinnen-31767834.html

[17] https://www.spiegel.de/politik/deutschland/annalena-baerbock-zum-ukraine-krieg-die-ukraine-muss-gewinnen-a-0cd49e21-6c93-42ac-a248-a1e00f79e88a

[18] https://www.brak.de/newsroom/news/volksverhetzung-verharmlosung-von-kriegsverbrechen-wird-strafbar/

[19]https://dejure.org/dienste/vernetzung/rechtsprechung?Gericht=BVerfG&Datum=04.02.2010&Aktenzeichen=1%20BvR%20369/04

[20] https://archive.li/8D8Pb

[21] https://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/ukraine-krieg-der-deutsche-lumpen-pazifismus-kolumne-a-77ea2788-e80f-4a51-838f-591843da8356

[22] https://www.welt.de/debatte/kommentare/plus243999979/Putin-will-nicht-verhandeln-deutsche-Pazifisten-muessen-das-kapieren.html

[23] https://philosophia-perennis.com/2023/02/28/fratze-lumpenpazifisten/

[24] https://www.youtube.com/watch?app=desktop&v=D3qsImhAswo&t=87s

[25] https://www.spiegel.de/netzwelt/republik-21-zwischen-meinungsfreiheit-und-hassrede-a-d473b484-8cb4-4ecb-930c-19a61f029358

[26] https://www.welt.de/regionales/hamburg/article248247088/Forderung-nach-besserem-Rechtsschutz-fuer-Hatespeech-Opfer.html

[27] https://www.gesetze-im-internet.de/netzdg/BJNR335210017.html

[28] https://dserver.bundestag.de/btd/18/123/1812356.pdf

[29] https://dserver.bundestag.de/btd/18/123/1812356.pdf

[30] https://about.fb.com/de/news/2023/01/facebook-veroeffentlicht-zehnten-netzdg-transparenzbericht/

[31] https://juris.bundesgerichtshof.de/cgi-bin/rechtsprechung/document.py?Gericht=bgh&Art=en&nr=121741&pos=0&anz=1

[32] https://scontent.fham6-1.fna.fbcdn.net/v/t39.8562-6/327151920_907084790305794_6193992151844220602_n.pdf?_nc_cat=102&ccb=1-7&_nc_sid=b8d81d&_nc_ohc=ZwKhAKsYsDgAX_VcHv9&_nc_oc=AQm_zByJJ0rVNacBWtMfanoPNgYLs-4l0E4Ey6sDrHSX27OPcxqigVK2k6RUKKUAdUUUZKZIlRG-ba7Wu9T2xO1e&_nc_ht=scontent.fham6-1.fna&oh=00_AfBX6gtLFTfviI3kA4KjNJtkiiBLSFb7ymS3YmkxaPaPQg&oe=65549E42

[33] https://de.statista.com/themen/94/kriminalitaet/#topicOverview

[34] https://de.statista.com/statistik/daten/studie/12802/umfrage/internet-kriminalitaet-in-deutschland-anteile-der-delikte/

[35] https://www.bmi.bund.de/SharedDocs/downloads/DE/publikationen/themen/sicherheit/pks-2022.pdf?__blob=publicationFile&v=4

[36] https://www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2020/kw25-de-rechtsextremismus-701104

[37] https://www.evangelisch.de/inhalte/184392/30-03-2021/gesetz-gegen-hass-im-netz-final-unterzeichnet

[38]https://www.bfdi.bund.de/SharedDocs/Downloads/DE/DokumenteBfDI/Stellungnahmen/2020/Stellungnahme_Gesetz_Bekämpfung_Hasskriminalität.pdf?__blob=publicationFile&v=6

[39] https://www.tagesschau.de/faktenfinder/ganser-guerot-krone-schmalz-101.html

[40] https://lokalo.de/artikel/293317/scholz-ueber-regierung-wir-sind-nette-leute-verschwoerungsideologen-kritisiert/

[41] https://www.sueddeutsche.de/muenchen/lmu-muenchen-professor-verschwoerungstheorien-1.4917222

[42] https://www.rnz.de/region/heidelberg_artikel,-Heidelberg-Hochschule-wollte-Vortrag-von-Palmyra-Verleger-verhindern-_arid,1220555.html

[43] https://www.kn-online.de/lokales/kiel/kritik-an-ganser-auftritt-in-kiel-er-verhoehnt-die-opfer-des-holocaust-W5ZWS6YHYJGANKFVN2XAM62FDM.html

[44] https://netzpolitik.org/2017/un-sonderberichterstatter-netzwerkdurchsetzungsgesetz-verstoesst-gegen-menschenrechte/

[45] https://kripoz.de/wp-content/uploads/2020/09/schiemann-aenderungen-im-strafgesetzbuch-durch-das-gesetz-zur-bekaempfung-des-rechtsextremismus-und-der-hasskriminalitaet.pdf

[46] https://www.golem.de/news/facebook-google-tiktok-netzdg-wird-nach-klagen-teilweise-nicht-angewendet-2202-162823.html

[47] https://www.taylorwessing.com/de/insights-and-events/insights/2022/11/digital-services-act-ein-ueberblick

[48] https://eur-lex.europa.eu/legal-content/EN/TXT/?uri=CELEX%3A32022R2065&qid=1666857835014

[49] https://www.piratenpartei.de/2022/01/26/abstimmung-zum-digitale-dienste-gesetz-riesenerfolge-und-rueckschlaege-im-kampf-um-unsere-digitalen-grundrechte/

[50] https://www.djv.de/startseite/profil/der-djv/pressebereich-download/pressemitteilungen/detail/news-gesetz-ist-verfassungswidrig

[51] https://darkfutura.substack.com/p/censorship-clampdowns-redux-eu-dsa?utm_source=post-email-title&publication_id=1463861&post_id=138295309&utm_campaign=email-post-title&isFreemail=true&r=223qas&utm_medium=email

[52] https://weltwoche.ch/daily/vereinigte-staaten-der-unfreiheit-in-den-usa-wird-systematisch-zensuriert-dahinter-stecken-handfeste-militaerisch-oekonomische-interessen-diese-entwicklung-ist-beunruhigend-fuer-die-ganze-welt/


Anmerkung der Autoren:

Unsere Beiträge stehen zur freien Verfügung. Wir schreiben nicht für Honorar, sondern gegen die „mediale Massenverblödung“ (in memoriam Peter Scholl-Latour). Die Texte werden vom Verein „Ständige Publikumskonferenz öffentlich-rechtlicher Medien e.V.“ dokumentiert: https://publikumskonferenz.de/blog

Mit freundlicher Genehmigung der Autoren


Info: https://www.seniora.org/politik-wirtschaft/deutschland/meinungsterror-wird-deutsche-staatsraeson?acm=3998_1995


unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

12.11.2023

Bundeskanzler Scholz gegen längere Feuerpause in Gaza

freedert.online, 12 Nov. 2023 20:14 Uhr

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat am Sonntag verkündet, dass die Bundesregierung sich gegen die Forderung arabischer und muslimischer Staaten nach einer länger andauernden Feuerpause im Gaza-Streifen stelle. Israel dürfe der Hamas keine Gelegenheit geben, sich zu erholen, sagte er zur Begründung.


Quelle: AFP © MAHMUD HAMS / AFP


Palästinensische Zivilisten in Gaza


Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat die Forderung arabischer und muslimischer Staaten nach einer länger dauernden Feuerpause im Gazastreifen zurückgewiesen. Er befürworte zwar humanitäre Pausen, damit Hilfe in den Gazastreifen gelangen könne oder ausländische Staatsangehörige ausreisen könnten, sagte er bei einer Veranstaltung der Heilbronner Stimme am Sonntag. Aber:

"Die Forderung nach einem sofortigen Waffenstillstand oder einer langen Pause finde ich nicht richtig. Denn das heißt, dass Israel die Hamas sich erholen lassen soll."

Die Forderung der arabischen Staaten werde von der Bundesregierung, die an der Seite Israels stehe, nicht geteilt und nicht unterstützt, so der deutsche Bundeskanzler. Israel habe das Recht, sich zu verteidigen. Scholz sagte auch, er gehe davon aus, dass das Land das Völkerrecht einhalte.


Mehr zum Thema - Haushaltsentwurf 2024: Deutschland verdoppelt Militärhilfe für Ukraine


Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.

Info: https://freedert.online/inland/186817-bundeskanzler-scholz-gegen-laengere-feuerpause


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12.11.2023

Humanitäre US-Initiative: Mehr kleinere Bomben auf Gaza

freedert.online, 12 Nov. 2023 11:06 Uhr, Von Rainer Rupp

Bidens Aussagen bestätigen, dass er von jeder menschlichen Regung für die zivilen Opfer in Gaza abgekoppelt ist. Auf Druck der Weltöffentlichkeit heuchelt er zwar Betroffenheit, aber die US-Militärhilfe läuft ohne Bedingungen vonseiten Washingtons unverändert weiter.


Quelle: www.globallookpress.com © Yasser Qudih/XinHua


Nakba 2.0? Palästinenser fliehen vor den israelischen Bomben aus dem Norden des Gazastreifens, 07.11.2023.

"Es sind MENSCHEN, die ein Existenzrecht und Recht auf ein Leben in Würde und Freiheit haben. Staaten, welche dieses Recht systematisch und grausam mit Füßen treten, haben jedes Existenzrecht verwirkt, auch wenn sie sich ein fassadendemokratisches Mäntelchen umhängen." (Oliver Ginsberg)

In etwas mehr als einem Monat ist die Zahl der bekannten Todesopfer durch Israels Angriff auf Gaza mit Stand vom 10. November auf über 11.000 gestiegen, darunter mehr als 4.500 Kinder. Zugleich hat ein hochrangiger US-Regierungsbeamter eingeräumt, dass diese Schätzung der Todesopfer in Gaza zu niedrig sein könnte. Derweil wird Gaza der Washington Post zufolge unter dem unerbittlichen israelischen Bombardement "zu einer Giftmüllgrube aus Waffenrückständen und Schutt". Das haben die deutschen Grünen geflissentlich ausgeblendet. Da geht's ja nur um Umweltschutz, wohingegen der Klimaschutz viel wichtiger ist, denn da werden Karrieren und viel Geld gemacht. 

Etwa ein Drittel der Gebäude in Gaza wurde beschädigt oder zerstört. Fast die Hälfte der Krankenhäuser des eingepferchten Gaza-Streifens ist nicht mehr oder nur noch teilweise in Betrieb, darunter die wichtigsten wie al-Shifa, das Indonesische Hospital, al-Awda, al-Rantisi und al-Nasr. Das humanitäre Büro der Vereinten Nationen sagt, dass es nicht mehr in der Lage sei, Hunderttausende Menschen im Norden des Gazastreifens zu versorgen, denn der sei zu einer "Hölle auf Erden" geworden.

Anstatt zu versuchen, auf Israel einzuwirken und die Angriffe auf Gaza zu stoppen und über Verhandlungen die Freilassung der dort festgehaltenen israelischen Gefangenen zu erreichen, macht die Biden-Regierung mit überstürzten Lieferungen von Nachschub und neuen Waffen mehr als deutlich, dass ihre Unterstützung für den Apartheid-Staat bedingungslos ist.

Als Anfang dieser Woche die offizielle Zahl der Todesopfer in Gaza die Marke von 10.000 überschritten hatte, wurde der Sprecher des Weißen Hauses, Admiral John Kirby, gefragt, ob die USA den Israelis immer noch "keine roten Linien" signalisiert hätten, wie viele tote palästinensische Zivilisten man hinnehmen werde. Kirby machte in seiner Antwort klar, dass es für Israel keine rote Linie gebe.


Israelischer Schwanz, amerikanischer Hund

Am Donnerstag, dem 9. November, teilte Präsident Biden Reportern mit, dass es "keine Möglichkeit" für einen Waffenstillstand gebe. Stattdessen behauptete das Weiße Haus, eine israelische Zusage für vierstündige tägliche Waffenruhen ausgehandelt zu haben, die im Voraus angekündigt würden. Israels Regierung wies auch diese symbolische Geste sofort zurück und erteilte ihrem niederrangigen Regierungssprecher Eylon Levy die Aufgabe, dem US-Präsidenten zu widersprechen. Levy sagte: "Ich werde mich nicht auf die genaue Länge der Pausen festlegen lassen." Deutlicher kann der israelische Schwanz nicht mit dem amerikanischen Hund wedeln.


Apartheitsstaat Israel – Staatsterror wird mit Terror bekämpft





Meinung

Apartheitsstaat Israel – Staatsterror wird mit Terror bekämpft





Derweil werden in Washington eifrig Nachrichten verbreitet, wie sehr man bemüht ist, die israelische Kriegsmaschine gegen Gaza auf vollen Touren weiterlaufen zu lassen. Laut der hochrangigen Pentagon-Beamtin Dana Stroul arbeiten die USA "rund um die Uhr" daran, ihre Waffen nach Israel zu schicken, wobei die Lieferungen per Luftfracht "fast täglich stattfinden".

Unter Berufung auf hohe Beamte und Berater des Weißen Hauses berichtet die Washington Post auf ziemlich verklausulierte Weise, dass die "Hebel" der USA in Bezug auf Israel, nämlich die "Militärhilfe an Bedingungen zu knüpfen … unannehmbar" seien. Die Zeitung führt weiter aus, dass die Auferlegung solcher Einschränkungen der Israelis zweifellos palästinensische Leben retten würde. Aber das sei für das Kabinett Biden nur von untergeordneter Bedeutung. Das Weiße Haus befürchtet, dass Bedingungen für die US-Unterstützung für Israel "in jeder Regierung politisch unpopulär" wären. Darüber hinaus sagten Berater, "dass Biden selbst eine persönliche Bindung zu Israel" habe.

Im Klartext: Mit "politisch unpopulär" meinen diese Biden-Mitarbeiter im Weißen Haus nicht die US-Bevölkerung, denn die öffentliche Meinung unterstützt einen Waffenstillstand über Parteigrenzen hinweg. Die ablehnende Haltung von Präsident Biden könnte ihn sogar die Wiederwahl im Swing State Michigan kosten, in dem eine große arabisch-amerikanische Bevölkerung lebt.

Nur bei einzelnen Wählergruppen mit viel Geld für Politiker beider US-Parteien wäre es "politisch unpopulär", die Unterstützung der USA für Israel an Bedingungen zu knüpfen. Die Wählergruppen, auf die es ankommt, sind die Kriegsgewinnler der Rüstungs- und Sicherheitsindustrie, die mächtige proisraelische Lobby und das überparteiliche außenpolitische Establishment des Tiefen Staates, das Israel seit seiner Besetzung arabischer Gebiete im Juni 1967 für die militärische US-Machtprojektion in den Nahen und Mittleren Osten benutzt hat. Als lebenslanger Berufspolitiker innerhalb dieses menschenverachtenden Machtdreiecks hat Biden seine sogenannte "persönliche Bindung an Israel" von jeder menschlichen Regung gegenüber den Palästinensern abgekoppelt.

Biden und seiner Regierung ist daher das Schicksal der Zivilbevölkerung in Gaza vollkommen egal; in Washington wird nur noch versucht, Besorgnis vorzutäuschen, und das nicht einmal besonders gut. Während seiner jüngsten Reise nach Israel übermittelte Bidens Außenminister und Chefkriegstreiber Antony Blinken eine Botschaft, die laut dem Nachrichtenportal Axios von US-amerikanischen und israelischen Beamten wie folgt beschrieben wurde: "Wir wollen euch Israelis nicht aufhalten, aber helft uns, damit wir euch helfen können, mehr Zeit (zur Vernichtung Gazas) zu gewinnen." Hier versucht Blinken offensichtlich dem Rat des demokratischen US-Senators Chris Murphy zu folgen, der sich selbst als scheinheiliger Kritiker der israelischen Bombardements positioniert hat.

Murphy hat dem Weißen Haus geraten: "Sie müssen ihre Besorgnis über die zivilen Kosten in Gaza noch lauter öffentlich zum Ausdruck bringen, auch wenn Sie Israels Fähigkeit unterstützen, den Krieg fortzusetzen."

In der offenbaren Umsetzung von Murphys sagte Blinken jetzt bei jeder Gelegenheit gegenüber den Medien, dass er in Bezug auf Israel "konkrete Schritte" unternommen habe, um die Zahl der zivilen Opfer zu reduzieren. Aber selbst die New York Times, eine stramme Unterstützerin der Demokraten und der Biden-Regierung, hat moniert, dass der Minister nicht spezifiziert habe, was diese "konkreten Schritte" beinhalten. Und der Sprecher des Ministers, Matthew Miller, lehnte es ab, sie zu kommentieren. Über "anonyme Regierungsbeamte" wurde dann den Medien zugesteckt, dass sich die "Schritte" darauf konzentrieren, Israel davon zu überzeugen, "kleinere Bomben" einzusetzen (das ist keine Satire, sondern zynische Realität). Zu diesem "Schritt" gehört auch ein kürzlich angekündigter Transfer vom Pentagon von sogenannten "Präzisionsbomben" in Höhe von 320 Millionen Dollar.

In den ersten zwei Wochen des Krieges, so berichtet die Times, "waren etwa 90 Prozent der Munition, die Israel in Gaza abwarf, satellitengesteuerte, 500 bis 1.000 Kilogramm schwere Bomben", von denen auch einige während des jüngsten Angriffs auf das Flüchtlingslager Dschabaliya eingesetzt wurden. Nach Angaben von Beratern habe sich Biden "verblüfft über Netanjahus mangelnde Bereitschaft gezeigt, sich in dieser Frage zu beugen und die superschweren Bomben nicht mehr "auf dicht besiedelte städtische Gebiete" abzuwerfen.

Was das Weiße Haus auch mit weit geöffneten Augen nicht sehen will, das haben Mitarbeiter der vor Ort in Gaza arbeitenden Hilfsorganisation "Ärzte ohne Grenzen" längst verstanden. In einem Video vom 6. November 2023 beschuldigte ein Arzt die israelischen Verbrecher gegen die Menschlichkeit in Gaza, "gezielt so viele Menschen wie möglich zu töten". Wichtig ist bei der israelischen Gaza-Operation das Muster zu erkennen, dass nämlich die getöteten und verstümmelten Menschen in Gaza keine "Kollateralschäden" militärischer Handlungen sind, wie die Zionisten und der Westen behaupten, sondern dass die Menschen in Gaza das eigentliche Ziel der israelischen Bombardements sind.


Mit weißen Fahnen und erhobenen Händen: Tausende Palästinenser fliehen in den Süden



Mit weißen Fahnen und erhobenen Händen: Tausende Palästinenser fliehen in den Süden





Denn was in Gaza geschieht, erinnert stark an das Muster des Ablaufs der "Nakba" von 1948, der ersten großen Vertreibung der Palästinenser, die bei rechtsradikalen Zionisten immer noch als Blaupause für die Behandlung der Palästinenser gilt. Damals haben zionistische Killer die Einwohner etlicher palästinensischer Dörfer – Männer, Frauen und Kinder – grausam ermordet. Das erzeugte Furcht und Schrecken in ganz Palästina und brachte den gewünschten Effekt: 700.000 Menschen flohen aus ihren Dörfern, ganze Landstriche wurden menschenleer und die nachrückenden Juden konnten konfliktlos in die Häuser einziehen und die Felder und Gärten in Besitz nehmen. Daher stammt die zionistische Mär, dass "die Juden, ein Volk ohne Land, in Palästina ein Land ohne Volk in Besitz genommen haben".

Wenn jetzt Biden scheinheilig behauptet, von Netanjahus Weigerung überrascht gewesen zu sein, der nicht aufhört, mit schweren US-Bomben ganze Generationen palästinensischer Familien in überfüllten Flüchtlingslagern auszulöschen, leisten die USA mit ihrer fortlaufenden militärischen Unterstützung aktive Beihilfe zu diesem zionistischen Massenmord, der als Initialzündung für eine weitere Massenvertreibung dienen soll. Das alles, während Biden "hofft", dass Israel aufhört, mit schweren US-Bomben palästinensische Zivilisten abzuschlachten und stattdessen humanere kleine US-Bomben benutzt.


Krokodilstränen

Während Biden nun behauptet, von Israels Gemetzel in Gaza überrascht und sogar "zutiefst beunruhigt" zu sein, hatte sein Team tatsächlich dem Massaker vorauseilend zugestimmt. In einem Gespräch mit der New York Times räumten US-Regierungsbeamte nämlich ein, dass "Israels schnelle Entscheidung, Bodenoperationen in der dicht besiedelten Enklave zu starten", vom Weißen Haus empfohlen und befürwortet worden war, was so "eine hohe Zahl ziviler Todesopfer so gut wie garantierte".

Im Gegensatz zu ihren Waffenlieferungen an die Ukraine hat die US-Regierung die Mengen an Waffen, die sie nach Israel schickt, nicht veröffentlicht. Sie versucht unterdessen, "die Meldepflichten an den Kongress zu umgehen, die für jedes andere Land gelten, das Militärhilfe erhält", berichtet die Washington Post.

Angesichts des Ausmaßes der israelischen Angriffe auf die Zivilbevölkerung in Gaza scheinen selbst Bidens eigene Untergebene zunehmend Probleme zu haben, das Gemetzel zu leugnen. Barbara Leaf, stellvertretende US-Außenministerin für Nahost-Angelegenheiten, sagte allerdings vergangene Woche vor dem Kongress-Ausschuss für Auswärtige Angelegenheiten des Repräsentantenhauses, dass die offiziellen aus Gaza gemeldeten Zahlen der Opfer wahrscheinlich zu niedrig bemessen sind. "Wir denken, dass sie zwar sehr hoch sind, aber ehrlich gesagt könnte es sein, dass sie sogar noch höher sind, als gemeldet wird." Präsident Biden aber bleibt bei seiner Linie, die gemeldeten Opferzahlen als unglaubwürdig hinzustellen, weil man den Palästinensern ja eh nicht trauen kann: "Ich habe keine Ahnung, ob die Palästinenser die Wahrheit sagen, wie viele Menschen getötet wurden", sagte Biden am 25. Oktober. "Ich habe kein Vertrauen in die Zahlen, die die Palästinenser nennen."

Offensichtlich fühlt sich Biden trotz seiner Mittäterschaft am Massenmord vieler Tausender Kinder, Mütter und Väter in Gaza sehr wohl in seiner Haut und arbeitet an seinem Selbstbildnis als großer amerikanischer Held. Laut der Washington Post berichten Berater des US-Präsidenten, dass er "glaubt, dass sein Name in die Geschichte eingehen wird, weil er die Demokratie gegen die Kräfte des Chaos, des Terrors und der Diktatur verteidigt hat".


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12.11.2023

"Bestrafe einen, erziehe hundert": Das Bochumer Urteil dient dem Erzwingen von Gehorsam

freedert.online, vom 30 Juni 2023 18:02 Uhr, Von Richard Mahnke

Ein Arzt muss für drei Jahre ins Gefängnis, weil er falsche Impfnachweise ausgestellt hat. Ein Blick aufs große Ganze macht das Urteil verständlich. Es geht weniger um die Bestrafung eines Täters als vielmehr um Abschreckung – und das Erzwingen von Gehorsam in der Bevölkerung. 


Quelle: www.globallookpress.com © Manfred Segerer via www.imago-im/www.imago-images.de


"Corona-Schutzimpfung": Nutzen fraglich, Schaden eingetreten – trotzdem sollte der Wirkstoff nach dem Willen der Politik verabreicht werden, "bis die Nadel glüht".


Das Bochumer Landgericht hat einen Mediziner zu fast drei Jahren Haft verurteilt. Sein Vergehen: das Ausstellen falscher Impfzertifikate. Geschädigte gab es nicht. Vor dem Hintergrund der üblichen Milde der deutschen Justiz gegenüber Gewalttätern, Vergewaltigern und Betrügern erscheint das Urteil sehr hart.

Der Grund für diese Härte liegt auf der Hand: Es geht um das Bestrafen von Abweichlern und das Erzwingen von Gehorsam.


"Schein-Impfungen": Arzt muss für fast drei Jahre in Haft






"Schein-Impfungen": Arzt muss für fast drei Jahre in Haft






Nur zur Erinnerung: In den vergangenen Jahren wurde hierzulande wie auch anderswo dem Großteil der Bevölkerung unter Vorspiegelung falscher Tatsachen mehrfach ein experimenteller Wirkstoff verabreicht, dessen behaupteter Nutzen nicht gegeben war, und dessen schädliche Nebenwirkungen immer deutlicher zutage treten.

Die für diesen ungeheuerlichen Vorgang Verantwortlichen werden nicht nur nicht bestraft, weder politisch noch juristisch, sondern machen einfach weiter; und bereiten die nächste Runde autoritärer Gängelung, Überwachung und Enteignung vor.

Vor diesem Hintergrund ist das Bochumer Urteil zu sehen, das die Verteidigung zurecht als ein politisches bezeichnet hat. Sofort nach Ausrufung der Pandemie begann die Jagd auf Kritiker des herrschenden Narrativs und Abweichler, und sie dauert bis heute an. 

Kritiker und Abweichler wurden und werden totgeschwiegen, zensiert, verleumdet, in ihrer Existenz vernichtet und juristisch belangt. Dass sie in der Sache weit überwiegend recht hatten und haben, ändert nichts. Dass der Mediziner in diesem Fall seinem Gewissen gefolgt ist und Schaden von seinen Patienten abgewendet hat, spielte für das Gericht keine Rolle.

Das Urteil zeigt: Dieser Staat ist noch nicht fertig, das Programm längst nicht abgearbeitet. Er erwartet Gehorsam, und setzt diesen auch rabiat durch. Dabei setzt er auch auf die abschreckende Wirkung derartiger Urteile. Ganz nach dem Motto: Erziehe einen, bestrafe hundert. Keine leichte Zeit für Menschen mit Gewissen.


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12.11.2023

Meinungsterror wird deutsche Staatsräson

freedert.online, 12 Nov. 2023 19:31 Uhr

Staatlich vorangetriebene Zensur und Selbstzensur führen in den Polizeistaat. Das ist zwar seit Jahrhunderten bekannt, aber Deutschland hat nichts, wirklich gar nichts aus der Geschichte gelernt und gleitet selbstzufrieden in lange nicht mehr gekannte Abgründe hinab. Eine Argumentation von Friedhelm Klinkhammer und Volker Bräutigam.


Quelle: AFP © MICHELE TANTUSSI / AFP


Nancy Faeser und Olaf Scholz, beide SPD. Zwei Akteure, die Deutschland in eine Meinungsdiktatur und einen Polizeistaat verwandeln.


Von Friedhelm Klinkhammer und Volker Bräutigam

Also sprach Kanzler Olaf Scholz:

"Diese beste Demokratie, die wir in Deutschland je hatten, die auch eine ist, die wir verteidigen müssen …"

Der wie so oft verkorkste Satz, gesprochen vor zwei Monaten während eines Staatsaktes in Bonn, klingt nur bei oberflächlicher Wahrnehmung dümmlich aufgeblasen. Denn jetzt kommt's:

"… verteidigen und beschützen auch gegen diejenigen, die sie von innen zu untergraben versuchen."

Kontext: Wer Wühlmaus ist, das befindet die Bundesregierung. So primitiv wie wirkungsvoll: Politiker behaupten etwas als Tatsache und diskriminieren jede Gegenmeinung als demokratiefeindlich. Der Vorwurf "Desinformation" genügt inzwischen, um Zensur zu rechtfertigen. Mit automatischer, vieltausendfacher Nachahmung und Anwendung, in den Behörden, in der Wirtschaft, im Kulturbereich, in den Laufstallmedien – eine "Verhaltensweise ganz nah an den Nazis". Der Staat und seine zivilen Helfershelfer brauchen keine Beweise mehr, um jemanden als Verfassungsfeind zu brandmarken und fertigzumachen.


Das verratene Wunder: Was die Geschichte Deutschland nach 1945 lehren wollte





Meinung

Das verratene Wunder: Was die Geschichte Deutschland nach 1945 lehren wollte





Scholz-Diagnose: "Deutschland, die beste Demokratie, die wir je hatten." Ach ja? Deutschland ist im westeuropäischen Vergleich Spitzenreiter bei der Einschränkung bürgerlicher Rechte, speziell der Versammlungsfreiheit und des freien Redens und Schreibens – vom Abbau sozialer Standards ganz abgesehen (Kinderarmut, Altersarmut, Niedriglöhne, Wohnungsnot, Obdachlosigkeit, Bildungsnotstand und ganz speziell beim Rentenklau). 

"Nie wieder Faschismus! Nie wieder Krieg!", lauteten Deutschlands Postulate nach seiner Befreiung von der Nazi-Diktatur 1945. Seither gehört es zu unserer staatlich geförderten Selbsttäuschung, die friedliebendste Nation der Welt zu sein. Wir haben – auch dies ist eine deutsche Erfindung – erfolgreich "Vergangenheitsbewältigung" betrieben. Deshalb gedenken wir unter anderem jährlich am 27. Januar (Tag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz durch die Rote Armee) der rund sechs Millionen ermordeten Juden und räumen den Überlebenden und Nachkommen dieser Glaubensgemeinschaft besondere Rechte ein.

Dass Nazi-Deutschland gleichzeitig (mit der Leningrad-Blockade) eine Million Sowjetmenschen in den Hungertod trieb und die deutsche Soldateska mindestens 15 Millionen sowjetische Zivilisten ermordete, finden wir hingegen bis heute keines Gedenktags wert. Von den drei Millionen Rotarmisten, die unsere Wehrmacht in ihren Gefangenenlagern planmäßig verhungern ließ, und den Tausenden, die sie erschoss, erschlug oder zu Tode quälte, ganz zu schweigen. Das waren ja alles bloß Russen, nicht? Wer wird denn für die schon Umstände machen.


Mit ARD-aktuell ist ganzjährig 1. April





Meinung

Mit ARD-aktuell ist ganzjährig 1. April






Trotz der vom Grundgesetz vorgegebenen Verpflichtung zur Friedensförderung setzt unser politisches Führungspersonal um Scholz, Pistorius, Habeck und Baerbock auf Krieg gegen Russland – bis zum Endsieg, wie gehabt.

Am deutschen Wesen …

Sozialabbau und Kriegstreiberei bedürfen sorgfältiger journalistischer Politur und ausgefeilter Akzeptanzstrategien. Eine Dreiviertelmehrheit der Bevölkerung muss der Seelenmassage und der Hirnwäsche unterzogen werden, damit sie dieses Treiben als demokratischen Austrag hinnimmt. Die Einschränkung der Meinungsfreiheit durch Zensur, Bezichtigung und Ausgrenzung – die sogenannte Cancel Culture – ist in vollem Gange. Auch auf diesem Feld ist Deutschland jetzt europäischer Vorreiter.

Nehmen wir den gemäß § 130 StGB strafbewehrten Vorwurf der "Volksverhetzung", mit dem auch eine "öffentliche Billigung von Putins Angriffskrieg in der Ukraine" verfolgt werden kann. Vergleichbare gesetzliche Maulkörbe wird man bei unseren europäischen Nachbarn (noch) vergeblich suchen, trotz hartnäckiger Richtlinien-Vorstöße vonseiten der deutsch präsidierten EU-Kommission gegen "russische Desinformation".

Hierzulande ruft bereits eine ausländerfeindliche Äußerung oder sonstige "Hassrede" (neudeutsch: Häjt spietsch) den Staatsanwalt auf den Plan. Dabei ist es noch nicht allzu lange her, dass die "Meinungsfreiheit" fast uneingeschränkt höchstrichterliche Absicherung fand. Anno 2010 erkannte das Bundesverfassungsgericht für Recht: 

"Ausländerfeindlichkeit allein ist nicht strafbar. Ausländerfeindliche Meinungen verstoßen zwar gegen die Werte des Grundgesetzes und das Toleranzgebot. Aber das ist noch kein Grund, ihnen den Schutz der Meinungsfreiheit zu entziehen … Die Bürger sind rechtlich nicht gehalten, die Wertsetzungen der Verfassung persönlich zu teilen. Das Grundgesetz baut zwar auf der Erwartung auf, dass die Bürger die allgemeinen Werte der Verfassung akzeptieren und verwirklichen, erzwingt die Werteloyalität aber nicht. Die Bürger sind grundsätzlich auch frei, grundlegende Wertungen der Verfassung in Frage zu stellen oder die Änderung tragender Prinzipien zu fordern."

Faeser, Glaubensbekenntnisse und Parolen oder: alles gegen die Meinungsfreiheit





Meinung

Faeser, Glaubensbekenntnisse und Parolen oder: alles gegen die Meinungsfreiheit





Von solch tatsächlich freiheitlich-demokratischem Denken haben wir uns, der Bundeskanzler vorneweg, inzwischen meilenweit entfernt.

In diesem Zusammenhang eine Lese-Empfehlung: In der Spiegel-Kolumne "Was müssen die Muslime Robert Habeck beweisen?" hat Thomas Fischer, vormals Vorsitzender Richter des 2. Strafsenats am Bundesgerichtshof, die schwülstige Rede des Vizekanzlers (!) zu Israel und Antisemitismus analytisch so gründlich zertrümmert, dass nur noch Schwatzpulver übrigblieb. Leider sind streitbare Denker, die es noch wagen, sich öffentlich und rechtens mit Regierungspolitikern anzulegen und sie gehörig abzubürsten, inzwischen eine Rarität.

Journalisten als Büchsenspanner

Unsere Journaille ist als Urheber und Antreiber entlarvt: Sascha Lobo schäumte im Spiegel gegen den "deutschen Lumpenpazifismus" und Clemens Wergin, Chefkorrespondent Außenpolitik der Springer-Zeitung Welt, tat es ihm gleich. Mit "Lumpenpazifisten" meinten die beiden Herrenreiter offensichtlich die Kriegsgegnerinnen Sahra Wagenknecht und Alice Schwarzer. Ihre Schmähung ist eng verwandt mit der Hasstirade des berüchtigten Nazi-Volksgerichtshofspräsidenten Roland Freisler, der den angeklagten Graf Schwerin von Schwanenfeldt mit "Sie sind ja ein schäbiger Lump!" anschrie.

Es setzt dem dann die Krone auf, dass Der Spiegel und die Welt sich anmaßen, für den Umgang mit "Hasstiraden" im Netz Ratschläge zu erteilen. 

Das Konstrukt "Hassrede im Netz" war für die SPD-Spitzenkraft Heiko Maas, seinerzeit Bundesjustizminister, der Anstoß für das inzwischen berüchtigte "Netzwerkdurchsetzungsgesetz", auch Facebook-Gesetz genannt. Begründet wurde es im Jahr 2017 so:  

"Die Debattenkultur im Netz ist oft aggressiv, verletzend und nicht selten hasserfüllt. Durch Hasskriminalität und andere strafbare Inhalte kann jede und jeder aufgrund der Meinung, Hautfarbe oder Herkunft, der Religion, des Geschlechts oder der Sexualität diffamiert werden. Hasskriminalität und andere strafbare Inhalte, die nicht effektiv bekämpft und verfolgt werden können, bergen eine große Gefahr für das friedliche Zusammenleben einer freien, offenen und demokratischen Gesellschaft."

Auffallend ist: Es finden sich keine gesicherten Daten über das Ausmaß der behaupteten "Hass-Kultur" im Netz. Deren Definition ist schwammig, die genannten Zahlen sind spekulativ und lassen darauf schließen, dass "Hasskriminalität" eine weitaus geringere Bedeutung hat, als ihr beigemessen wird.

Eine 0,2-Prozent-Bagatelle

Der Verdacht erhärtet sich, dass mit dem Gesetz Machtansprüche befriedigt werden. Den Berliner-Polit-Darstellern geht es um Kontrolle und den ungehinderten Zugriff auf personenbezogene Daten in den sozialen Medien. In der Begründung der Gesetzesvorlage steht nämlich auch dieser (verräterische) Satz:

"Nach den Erfahrungen im US-Wahlkampf hat überdies auch in der Bundesrepublik Deutschland die Bekämpfung von strafbaren Falschnachrichten ('Fake News') in sozialen Netzwerken hohe Priorität gewonnen."

Falschnachrichten sind strafbar? Wer bestimmt, was eine strafbare Falschnachricht ist? Bringen der Kanzler und seine Ministerriege nicht tagtäglich Falschnachrichten in Umlauf? Haben nur sie das Recht, nach Belieben Fakten zu leugnen, zu verdrehen, zu erfinden, der Bürger aber nicht? Haben die Mehrheitsparteien die Befugnis, die Farbe der Brillengläser zu bestimmen, durch die wir die Welt zu betrachten haben?


Justizwahnsinn in Deutschland: Twitter-Nutzer erhalten Strafen für Berichte über ukrainische Nazis





Justizwahnsinn in Deutschland: Twitter-Nutzer erhalten Strafen für Berichte über ukrainische Nazis





Dass die übertrieben betonte Hasskriminalität keine besondere Gefährdung im Vergleich zu anderen Problemen der Gesellschaft (zum Beispiel wachsende Armut) darstellt, zeigen die statistischen Erhebungen in den "Transparenz-Berichten" von Facebook, die regelmäßig im "Bundesanzeiger" veröffentlicht werden. Danach sind unter 10.000 geprüften Inhalten nur zwei als Hassrede zu qualifizieren – ein winziger Anteil von 0,02 Prozent. Es handelt sich dabei jedoch nur um Verstöße gegen Facebook-Regeln, nicht um Straftaten im juristischen Sinne. Das ist schon ein dickes Ding: Die "sozialen" Netzwerke dürfen nach einem Urteil des Bundesgerichtshofs tatsächlich die Rechte ihrer Nutzer selbstständig begrenzen, ungeachtet des Grundgesetz-Artikels 5 über die Meinungsfreiheit.

Im zweiten Halbjahr 2022 verzeichnete Facebook 125.000 Beschwerden von Privatpersonen und Institutionen wegen anstößiger Texte. In nur knapp einem Drittel der Fälle ging es um typische Ehrdelikte wie Beleidigung oder üble Nachrede. Nur in rund 13,8 Prozent der Beschwerden sah Facebook überhaupt Anlass, gegen die angezeigten Inhalte vorzugehen (Transparenzbericht, S. 28). Viel Lärm um nichts!

Zahlen für den Überblick: Im Jahr 2022 wurden insgesamt 5,63 Millionen Straftaten erfasst. 396.000 wurden per "Tatmittel Internet" begangen, das sind gerade mal sieben Prozent. Die Fallzahlen der virtuellen Kriminalität sind im Vergleich zur realen Alltagskriminalität gering.

Erst recht spielt die spezielle Straftat "Beleidigung im Internet" (=Hassrede) in den Statistiken der Polizei beziehungsweise des Innenministeriums eine untergeordnete Rolle. Nur rund 17.600 der 236.000 Fälle im Jahr 2022 wurden per Internet begangen, das sind 7,5 Prozent. Gegenüber dem Jahr 2021 wurde eine Zunahme von lediglich 404 Fällen festgestellt. Kleinkram.

Vorgeblich "Hassbekämpfung"

Virtuell begangenes Unrecht lässt sich ebenso wenig wie das Unrecht im realen Alltag mit Überwachung und Strafandrohung verhindern. Die Initiatoren des Gesetzes wussten das natürlich. Doch statt es laufend auf Angemessenheit zu prüfen, schärften sie nach: mit dem "Gesetz zur Bekämpfung von Rechtsextremismus und Hasskriminalität". Es sieht nunmehr auch für sogenannte Hassstraftaten eine Meldepflicht vor sowie schwerere Strafen für Drohungen und Beleidigungen. Die Konzerne der sozialen Netzwerke müssen die inkriminierten Inhalte vorab strafrechtlich bewerten und die Daten der Tatverdächtigen dem Bundeskriminalamt übergeben: Personaldaten, E-Mail-Adressen, IP-Adressen.


§ 140 StGB oder: Wie die deutsche Justiz zum Repressionsapparat verkommen konnte





Meinung

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Der Schutzanspruch der Opfer von Hassverbrechen war schon vor dieser Verschärfung zufriedenstellend geregelt gewesen. Nunmehr aber bekam der Staat umfassende Zugriffsrechte auf die Nutzerdaten, und zwar aufgrund bloßer Text-Vorprüfung durch Internet-Konzerne. Deren gigantische technische Mittel und ohnehin problematische Datensammlung macht sich der Staat jetzt zunutze für die (polizeiliche) Kontrolle, mit massiven Auswirkungen auf die individuelle Meinungsäußerung. Die parlamentarischen Unterstützer dieses Systems demonstrierten damit fast so viel demokratisches Bewusstsein wie Attila, der Hunnenkönig. Kein Wunder, dass der Datenschutz-Beauftragte Ulrich Kelber "schwerwiegende Grundrechtseingriffe" diagnostizierte.

Das Schlagwort "Hassbekämpfung" diente demnach nur der Tarnung anderer Ziele: der Perfektionierung des Überwachungsstaats, der Durchsetzung von Zensur, der Unterwerfung unter die Deutungshoheit der Regierung und der Unangreifbarkeit der "herrschenden Meinung". Kurz gesagt: dem staatlichen Meinungsterror. Dafür sprechen auch die regelrechten Hasskampagnen gegen Andersdenkende, deren Ausgrenzung und Beleidigung. Das herabwürdigende Etikett "Verschwörungsideologe" klebt ihnen sogar die Tagesschau auf. Es dient der gesellschaftlichen Ächtung, und Kanzler Scholz schlägt ebenfalls gerne mit dieser verbalen Keule um sich. So erledigt man alle als unangenehm empfundenen Kritiker.

Man macht sie mundtot, indem man ihnen Veranstaltungsräume verweigert, sie beruflich drangsaliert, von den öffentlichen Podien verdrängt und ihre wirtschaftliche Basis torpediert. Kritiker beispielsweise der verbrecherischen israelischen Besatzungspolitik in Palästina werden in Bausch und Bogen als Antisemiten beschimpft und gar – beweislos – der Holocaust-Leugnung und des Geschichtsrevisionismus bezichtigt.


"Bestrafe einen, erziehe hundert": Das Bochumer Urteil dient dem Erzwingen von Gehorsam




Meinung

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"Hass im Netz" ist entgegen allen Behauptungen kein außergewöhnliches Problem, Hass ist in allen gesellschaftlichen Räumen alltäglich. Es gibt ihn seit Menschengedenken, der Brudermörder Kain ist ein literarischer Beleg. Jedermann kann sich gegen kriminelle Hass-Ausbrüche wehren; Polizei, Staatsanwälte und Richter geben Beistand und Schutz. Politiker, die den "Kampf gegen Hassrede" ansagen und damit doch nur systematischen Abbau der Meinungsfreiheit meinen, braucht es ganz sicher nicht.

Das gesetzliche Machwerk ist rundum ein Übel:

"Ohne juristische Kontrolle ist die Abgabe der Verantwortung für die Löschung von Inhalten Dritter an private Firmen nicht mit den internationalen Menschenrechtsbestimmungen vereinbar",

schrieb der UNO-Experte David Kaye an die Bundesregierung. Ohne Erfolg. Die Berliner Regierung hat sich selbst mit dem Unfehlbarkeitsdogma aller Kritik enthoben. 

Zensur-industrieller Komplex

Der Mord an dem CDU-Politiker Walter Lübcke bot unseren regierungsamtlichen Bevormundern den Anlass, eine weitere Einschränkung der Meinungsfreiheit auf den Weg zu bringen. Mit dem "Gesetz zur Bekämpfung von Rechtsextremismus und Hasskriminalität" und seinen teils unsinnigen Konstruktionen für Straftatbestände passte man sich faktisch den Maßstäben autoritärer Länder an. So soll unter anderem die "Billigung von Straftaten" (§ 140 StGB) bereits ein Delikt sein, wenn der Täter die Tat noch gar nicht in ihren Einzelheiten kennt.  

Mutmaßlich weil damit auf längere Sicht das Vertrauen in die sozialen Medien untergraben wird, haben Facebook & Co. gegen diese Zumutungen geklagt. Das Urteil des Kölner Verwaltungsgerichts brachte ihnen einen Teilerfolg, doch nur auf Zeit: Vom Februar an soll der von Deutschland initiierte "Hate speech"-Kontrollwahn in ganz Von-der-Leyen-Europa herrschen.

Das Gesetz nennt sich dann "Digital Services Act (DSA)". Es soll jederzeit die Löschung und Strafverfolgung "illegaler Inhalte" ermöglichen, was immer darunter zu verstehen ist. Staatliche Behörden sollen künftig ohne richterlichen Beschluss umfassende Aufzeichnungen über die Online-Aktivitäten einer Person anfordern können. Logisch, dass diese Beliebigkeit zulasten der Meinungsfreiheit geht. Selbst der Deutsche Journalistenverband, eine dem Beamtenbund ähnliche Standesorganisation im Gewerkschaftsmäntelchen, hält dieses Machwerk für verfassungswidrig.

Auf den Punkt gebracht hatte es der US-Blogger "Simplicius The Thinker" (Simplicius, der Denker):  

"Die Ironie besteht darin, dass das Gesetz – das als das 'ehrgeizigste' Gesetz dieser Art in der Geschichte bezeichnet wird – von seinen Verfassern als 'Schutz' der freien Meinungsäußerung ausgegeben wird, während es sich gegen 'illegale oder hasserfüllte Inhalte' richtet. Der erste Teil ist nur eine absichtlich irreführende Floskel; die 'illegalen' und 'hasserfüllten' Inhalte sind genau jene freie Meinungsäußerung, die mit dem Gesetz eingeschränkt werden soll. … Alle derartigen künstlichen Konstrukte müssen … abgeschafft werden, da (sie) … dazu dienen, Anschuldigungen mit dem Stempel der Autorität zu erheben."

Aller substanziellen Einwände zum Trotz wurde auch dieses EU-Gesetz durchgedrückt.


"Meinungsfreiheit verteidigen!" – Initiative gegen Verengung der Debattenräume gegründet





"Meinungsfreiheit verteidigen!" – Initiative gegen Verengung der Debattenräume gegründet 






Wer kontrolliert die Kontrolleure? Den Deutschen ist es erneut gelungen, mit ihrer Blaupause "Netzwerkdurchsetzungsgesetz" reaktionäre Strukturen auf Europa zu übertragen. Die intellektuellen Anführer dieses Zensur-industriellen Komplexes mit seinen ökonomischen und militärischen Vormacht-Interessen nutzen ihre effiziente Lobby in Washington, Brüssel und Berlin. Eines ihrer absurden Dogmen: Mehr Selbstzensur führe zu genauerer Berichterstattung.

Das kommt uns doch sehr bekannt vor: Waffen schaffen Frieden! Lüge ist Wahrheit! Unter solchen Parolen sollen wir unseren politischen Vorturnern in den regelbasierten, sozialdemokratisch-grün getünchten Protofaschismus folgen. Man empfiehlt uns die Aufzucht von Feuersalamandern im Keller zum Zwecke der Warmwasserbereitung, stellt ehrenwerte Kritiker und Querdenker vor Gericht, fügt der journalistischen Berufskleidung den Maulkorb hinzu und gibt korrupte Ukronazis als Bereicherung der EU aus. Man führt einen "hybriden" Krieg gegen Russland und fährt dafür die deutsche Wirtschaft vor die Wand.

Wir sind die Guten! Und dabei bleibt's.


Mehr zum Thema - Denunziationsparagrafen: Wie Nancy Faeser gesetzlich den Rechtsstaat abschafft


RT DE bemüht sich um ein breites Meinungsspektrum. Gastbeiträge und Meinungsartikel müssen nicht die Sichtweise der Redaktion widerspiegeln.

Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.

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12.11.2023

Repression Unerwünschtes Gedenken

jungewelt.de, vom 11.11.2023, Von Susann Witt-Stahl

Frankfurt: Stadt verbietet Kundgebung zur Erinnerung an Nazipogrom mit Verweis auf Anmelderin



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Zerstörtes Geschäft in Berlin nach den Nazipogromen im November 1938



Die Stadt Frankfurt am Main hat am Mittwoch abend eine Kundgebung mit dem Titel »Nie wieder Faschismus – Erinnerung an die Reichspogromnacht wachhalten. Antisemitismus bekämpfen!« verboten. Dass eine antifaschistische Gedenkveranstaltung zum 9. November untersagt werde, sei ein »Präzedenzfall«, erklärt Rechtsanwältin Arzu Kazak, die die Anmelderin vertritt. Nicht allerdings der Versuch der Frankfurter Behörden, durch »Aushebelung des Grundgesetzes« die Äußerung unerwünschter Meinungen einzuschränken.

Im aktuellen Fall begründet die Versammlungsbehörde ihren Eingriff in streng geschützte Grundrechte mit den politischen Positionen der Anmelderin. Diese sei mit »propalästinensischen bzw. antiisraelischen Thematiken in Erscheinung getreten« – auf Demonstrationen, die »einseitig auf das Leid« der Zivilbevölkerung im Gazastreifen fokussiert seien. Angeführt wird auch ein »Verdacht« der Polizei auf »begangene Volksverhetzung«: Die Anmelderin soll Israel »massive Kriegsverbrechen« und einen »beginnenden Völkermord« vorgeworfen und auf das völkerrechtlich gedeckte Recht der Palästinenser auf »bewaffneten Widerstand« gegen die illegale Besatzung verwiesen haben. Weil sich auch Personen aus dem Umfeld der soeben verbotenen Organisation Samidoun und anderer linker Gruppierungen beteiligen und antizionistische Botschaften ausgesendet werden könnten, gehe von der geplanten antifaschistischen Kundgebung eine »Gefahr für die Gesundheit der Bevölkerung« aus, heißt es in der 13seitigen Verfügung.

Für Anwältin Kazak ist ein Verbot auf der Basis eines derart »konstruierten Gefahrenbilds«, das an einer Person festgemacht werde, der nicht einmal »strafrechtlich relevantes Verhalten« nachgewiesen werden kann, »eindeutig rechtswidrig«. Das Oberverwaltungsgericht teilte diese Rechtsauffassung und hob die Verfügung am Donnerstag nachmittag im Eilverfahren auf. Die Gedenkveranstaltung konnte stattfinden – zunächst. Am Abend kassierte der Verwaltungsgerichthof diese Entscheidung ohne Begründung wieder ein – und die Polizei löste die Versammlung nach rund einer Stunde auf.

jW-Shop: DVD; Lösgelöst von allen Wurzeln

»Antifaschistische Kundgebungen werden abgesagt, wenn sie nicht Solidarität mit dem Apartheid- und Besatzungsstaat Israel einschließen«, kritisiert der Vorsitzende der Organisation Jüdische Stimme für gerechten Frieden in Nahost, Wieland Hoban, im Gespräch mit jW. Entsetzt zeigt er sich vor allem über die Tatsache, dass Deutschland Gaza und die arabische Welt zum Endlager für seine historische Schuld erkoren hat: »Die antisemitische Gefahr wird vor allem unter Muslimen verortet, während die AfD seit Monaten bei über 20 Prozent steht und ihre Hetze gegen Migranten opportunistisch von den Parteien der Mitte übernommen wird.«

Genau in diese offene Wunde regressiver Vergangenheitsbewältigung hat die Anmelderin der Gedenkkundgebung, die seit den 80er Jahren in Antifagruppen aktiv ist und Blockaden gegen Aufmärsche der NPD, »autonomer Nationalisten« und Pegida organisiert hat, den Finger gelegt: »Heute stehen die Faschisten wieder an der Türschwelle der Macht«, heißt es in dem Aufruf. Mit der Unterdrückung öffentlicher Diskussionen werde eine »neue Lesart des Antisemitismus« durchgesetzt, die von den neofaschistischen Strukturen als wahre Urheber ablenke, die antifaschistischen Beweggründe seiner Bekämpfung neutralisiere – und alles andere als emanzipatorische Zwecke zu verfolgen. »Es geht um die Legitimierung von Kriegen nach außen und Repression nach innen«, führt die Anmelderin aus. Zielscheibe falscher Antisemitismusvorwürfe seien immer häufiger »Jüdinnen und Juden, die nicht mit dem Zionismus und nicht mit Israel identifiziert werden« wollten.

»Wir sind es leid, dass die jüdische Verfolgungsgeschichte zur Unterstützung eines Staates missbraucht wird, der täglich das Völkerrecht bricht und ein ganzes Volk unterdrückt«, ergänzt Wieland Hoban für die Jüdische Stimme, deren Mitglieder tagtäglich bei ihren Antikriegsprotesten Schikanen der deutschen Polizei ausgesetzt sind. Das Verbot der Kundgebung drücke wieder einmal aus, »dass Deutschland die falschen Lehren aus dem Holocaust gezogen hat«.


Info: https://www.jungewelt.de/artikel/462906.repression-unerw%C3%BCnschtes-gedenken.html


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12.11.2023

"Die Russen existieren nicht!" ‒ Mit dieser Lösung der russischen Frage blickt die EU in den Abgrund

freedert.online, 12 Nov. 2023 07:00 Uhr, Von Wladislaw Sankin

Die EU ist in ihrem Griff auf die Ukraine nun ganz blind geworden. Brüssel gibt Kiew einen Freifahrtschein für die vollständige Assimilierung der Russen in der Ukraine. Dabei tritt die EU ihr eigenes Prinzip des Minderheitenschutzes mit Füßen und macht für die russische Seite einen weiteren Kriegsgrund plausibel.


Quelle: www.globallookpress.com


Die ukrainische Ministerin für europäische und euro-atlantische Integration, Olga Stefanischina (Mitte), Außenminister Dmitri Kuleba (links) und der Chef des Präsidialamtes, Andrei Jermak (rechts), während des 24. Gipfeltreffens EU-Ukraine in Kiew am 3. Februar 2023


Was tun, wenn man nicht imstande ist, ein Problem zu lösen? Man erklärt das Problem einfach für nicht existent! So macht man es auch mit einem Volk, einer Ethnie oder einer Sprachgemeinschaft, wenn deren Existenz ein "Problem" ist. Man sagt, dass es diese nicht gebe, und schon ist die Frage vom Tisch. 

Wie eine Fee mit einem Zauberstab (wobei die Bezeichnung als Hexe hier eher passen würde) hat die ukrainische stellvertretende Ministerpräsidentin Olga Stefanischina in einem Sessel entspannt sitzend die Russen in der Ukraine per Sprechakt für nicht existent erklärt. Bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit der EU-Botschafterin in der Ukraine, Katarína Mathernová, sagte Stefanischina am Donnerstag buchstäblich Folgendes:

"Es gibt keine russische Minderheit in der Ukraine. Sie existiert nicht! Es gibt keine rechtlich formalisierte Gemeinschaft, die sich als russische Minderheit bezeichnen würde. Es gibt Ukrainer, von denen einige Russisch sprechen. Ich bin Odessianerin, und wenn ich es will, spreche ich Russisch, und wenn nicht, spreche ich kein Russisch, und dafür brauche ich weder Moskali noch die Venedig-Kommission."

"Wir achten nicht darauf" – EU gibt Ukraine grünes Licht für Diskriminierung des Russischen





"Wir achten nicht darauf" – EU gibt Ukraine grünes Licht für Diskriminierung des Russischen





Sie fügte hinzu, dass die Europäische Kommission diese Sichtweise teile, was am Tag zuvor ein EU-Beamter bestätigt hatte. Ihm zufolge seien die Rechte der Russen und der Gebrauch der russischen Sprache nicht das, worauf die Europäische Kommission in ihren Verhandlungen zum EU-Beitritt der Ukraine achten werde ‒ RT DE berichtete

Wichtiges Detail: In ihrem Redebeitrag hat die ukrainische Vize-Ministerpräsidentin für europäische und euro-atlantische Integration vermieden, auch die Russen in Russland als Russen zu bezeichnen. Stattdessen sagte sie "Moskali" (москали), also "Moskowiter" oder besser "die Iwans", jene abschätzige Bezeichnung für Russen in der Ukraine. Das von Russen für Ukrainer verwendete despektierliche Pendant lautet "Chochol" (хохол) und wird von Google, Meta und Co. sofort als Hass-Rede markiert.

Stefanischina trat als offizielle Amtsträgerin im Namen des Staates auf. Als sie über "Moskali" redete, blitzte es in ihren Augen, die Mundwinkel verzogen sich zu einem Grinsen. Ihr Fuß ruhte auf dem Bein, die Hand dirigierte sanft mit ‒ die 38-jährige Juristin war sichtlich vergnügt und redete von oben herab. Durch ihre Körpersprache trat die Trotzigkeit dieses Menschen hervor, der den Verrat an seinen russischen Wurzeln mit Hohn und Arroganz vertuschen musste. 

Also Russen gibt es ihr zufolge im Grunde nicht, es gibt ein minderwertiges Gesindel unter dem Namen "Moskali", das war die Botschaft. Klar, dass die Sprache der Moskali, auch wenn sie rein zufällig eine allseits anerkannte Weltsprache und ein Instrument zur Völkerverständigung ist, nicht beachtet werden darf, zumal es deren Träger, die "Russen", in der Ukraine gar nicht gibt...

Es ist vergebliche Mühe, die Logik in dieser Begründung zu suchen, denn sie entstammt der Wut des ukrainischen Sprachrassismus. Gab es eine Logik in der Begründung zu den Rassengesetzen im Dritten Reich? In den Rassentheorien, die Ungleichheit begründen, gibt es keine Logik, es gibt nur Täuschung, Lüge und grenzenlosen Zynismus. Trotzdem gab es Juristen, jede Menge Juristen, die beispielsweise rechtliche Grundlagen für die Arisierung Deutschlands zur Nazi-Zeit lieferten.

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Ebenso hier. Ja, die Russen in der Ukraine sind wohl in der Tat keine Minderheit, denn muttersprachlich gesehen sind sie eine Mehrheit, wie das US-Umfrageinstitut Gallup im Jahr 2008 feststellen konnte. Von den russischen Ukrainern kam deshalb niemand auf die Idee, sich im rechtlichen Sinne als nationale Minderheit zu organisieren, so wie es zum Beispiel in Lettland der Fall ist. Warum? Weil es zwischen Russen und Ukrainern ethnisch, historisch und kulturell, wenn überhaupt, nur eine ganz schmale Grenze gab und gibt. Beide Landesteile des ehemals geeinten Landes wurden zudem stets von Migrationsströmen durchquert, die sich aus Millionen von Übersiedlern speisten. Alles in Russland und der Ukraine ist miteinander verflochten.

Sollte es dennoch Unterschiede gegeben haben, variierten sie von Region zu Region sehr stark. Überdies war diese Grenze oft nur Ausdruck der politischen Konjunktur. Die erbitterten Kämpfe zwischen Russophilen und Proukrainern im sogenannten Königreich "Galizien und Lodomerien" in Österreich-Ungarn oder die Geschichte der Ukraine in den Jahren des Russischen Bürgerkrieges sind Beispiele dafür. Eine deutsche Forscherin schrieb dazu:

"Die galizischen Russophilen schufen durch ihre Wahlkampf- und Volksbildungsarbeit wesentliche Voraussetzungen für die Mobilisierung der ukrainischen Gesellschaft in Ostgalizien und somit auch für die ukrainische Nationsbildung –ungeachtet der Tatsache, dass ihnen eigentlich ein Volk von 'Kleinrussen' vorschwebte." 

Außerdem, und das darf nicht vergessen werden, war es ausgerechnet die zentrale Sowjetregierung in Moskau, die eine Turbo-Ukrainisierung in der Ukrainischen SSR in den 1920er Jahren beschloss, um aus Russen im Eiltempo Ukrainer zu machen  aus Angst vor dem vermeintlichen "großrussischen Chauvinismus". Und wenn wir ganz tief in der Geschichte graben, bedeutet das Wort "Ukraine" nichts anderes als "Gebiet am Rand", ein Grenzland, und die Ukrainer selbst haben sich über Jahrhunderte als Zweig des russischen Volkes betrachtet, teilweise sogar als wahres, "urrussisches" Volk.


Genozid in Galizien: Wie die russische Identität in der Westukraine ausgelöscht wurde




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Als vom Westen unterstützte Ultranationalisten und Verfechter der aggressiven Ukrainisierung infolge zweier Staatsstreiche bei der sogenannten Orangen Revolution (Dezember 2004) und dem Euromaidan (Februar 2014) an die Macht kamen, was es für die Russen aber schon zu spät, sich als nationale Minderheit im üblichen Sinne zu organisieren. Die Mühlen der Assimilierung drehten sich seitdem in der Ukraine viel schneller. Die Parolen des Maidans sprachen eine klare Sprache: "Wer nicht hüpft, der ist ein Moskal", war dabei wohl die Harmloseste. Sich in der Ukraine als Russe zu artikulieren, wurde lebensgefährlich  es folgte der grausame Pogrom von Odessa, prominente Verfechter der russisch-ukrainischen Einheit wurden reihenweise ermordet, Tausende flüchteten. 

Und es gab den Donbass-Krieg, der in acht Jahren von 2014 bis 2022 mehr als 3.300 zivile Opfer forderte, fast alle auf der Seite der "Separatisten". Diese wollten einfach, dass die russische Sprache respektiert wird, und sie waren bereit, für dieses Ziel zu kämpfen und zu sterben. Es war ein Krieg wegen der Sprache, womöglich der einzige dieser Art in der Menschheitsgeschichte. 

In Deutschland wird gemäß Selbstbestimmungsgesetz bald ein einfacher Sprechakt beim Standesamt genügen, um das Geschlecht zu ändern. Das Gesetz wird wegen einer winzigen Anzahl von Menschen verabschiedet, wird aber spürbare Folgen für die ganze Gesellschaft haben. Eine extrem schwer erfassbare Minderheit, deren nichtbinäre Geschlechtsidentität sich laut Wikipedia nicht wissenschaftlich erklären lässt und lediglich als soziales Konstrukt zu verstehen ist.

Hat diese Minderheit aber eine offizielle Vertretung, um ihre Rechte beim Bundestag "juristisch korrekt" geltend zu machen? So, dass sie die strengen Anforderungen für den Minderheitenschutz erfüllen würde, wie dies bei der angeblich nicht existierenden russischen Community in der Ukraine der Fall ist? Nein, aber sie hat eine extrem einflussreiche Lobby in Medien und Parteibürokratien. "Da ist die Menschenwürde, die zu schützen ist", begründet die Familienministerin Lisa Paus das Vorhaben bei einem Streit mit der AfD.


Selenskij will die Russischsprechenden der Ukraine endgültig entrechten





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Aber gibt es die Menschenwürde für die Russen in der Ukraine dann nicht? Dürfen sie selbst nicht bestimmen, wer sie sein wollen und welche Sprache sie ihren Kindern beibringen möchten? Minderheitenschutz hin oder her, wenn Europa es will, spielt sprachliche oder nationale Identität keine Rolle. So wurden Millionen Menschen um ihr Recht auf das wichtigste humanitäre Bedürfnis gebracht  das Recht auf Muttersprache und entsprechende Kulturpflege  per Sprechakt einer Ministerin. Olga Stefanischina und die ihr zustimmende Katarína Mathernová von der EU wissen es besser, welche Sprache die Ukrainer sprechen dürfen und welche nicht.  

Als die Ukraine ein Gesetz über "indigene Völker" im Jahr 2021 verabschiedete, wonach die Russen als nicht "einheimisch" eingestuft wurden, beschuldigte der russische Präsident Wladimir Putin das Nachbarland des Nazismus. Jetzt erklärt die Ukraine  und die EU nickt es ab  die russische Minderheit für "nicht existent" und weigert sich, die Russen als Russen zu bezeichnen. Mit diesem Akt der unfassbaren Heuchelei erklärt der Westen von sich aus gegenüber Russland und der ganzen Welt, dass russische Menschen im sogenannten Ukraine-Krieg um nicht weniger als ihre primären Existenzrechte kämpfen  einfach sie selbst zu sein und als solche wahrgenommen zu werden. Nun bekommt ihr Kampf einen zusätzlichen Sinn: Mit DIESER Ukraine ist kein Kompromiss möglich. Entweder wir oder die.

Im April habe ich mit einem bekannten Journalisten aus Kiew gesprochen, der im vorigen Jahr mit seiner Familie nach Russland geflohen war. Jetzt lebt er, wie viele andere Exil-Ukrainer, in Moskau. Bevor dieser Sender von Selenskij im Februar 2021 verboten wurde, hatte er beim Fernsehkanal 112 eine Talkshow moderiert. Seine Position im Ukraine-Konflikt war stets ausgewogen. Ich fragte ihn, wer seiner Meinung nach in diesem Krieg gewinnen wird. Er antwortete: "Diejenige Kriegspartei, die im Recht ist." 

Eine solche Entrechtung von Millionen von Menschen, die in der Ukraine mithilfe der EU durchgesetzt wird, hat in der modernen Welt keinen Platz. Die EU ist in ihrem geopolitischen Griff auf die Ukraine und ihrem Hass gegen Russland vollkommen blind geworden. Das ist bedauerlich, und es kann am Ende auch der EU selbst extrem schaden. Denn wer weiß, was und wen die Niederlage in der Ukraine unter ihren Trümmern noch begraben wird.


Mehr zum Thema - Selenskij verbietet Einfuhr und Vertrieb russischer Bücher – Lässt die EU das durchgehen?


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12.11.2023

Washington Post und Spiegel präsentieren neue Theorie zu Nord Stream-Sprengung

freedert.online, 12 Nov. 2023 18:13 Uhr, Von Wladimir Kornilow

In der westlichen Presse ist zuletzt eine Serie von Artikeln erschienen, in denen die Nord Stream-Sprengung und weitere Terrorakte als Eigenmächtigkeit der ukrainischen Geheimdienste dargestellt werden. Sogar der Name eines ukrainischen Oberst fällt. Es ist wenig glaubhaft und hat alle Anzeichen einer orchestrierten Kampagne, findet RT-Kolumnist Wladimir Kornilow.


Quelle: Gettyimages.ru © Michal Rojek


Simulation: Nordstream-Rohrbruch, Untersuchung mit einer Unterwasserdrohne.


In den westlichen Medien findet derzeit eine kuriose Informationskampagne statt. Gestern sorgte die Veröffentlichung der Ergebnisse einer gemeinsamen "Recherche" der amerikanischen Zeitung The Washington Post und der deutschen Wochenzeitschrift Der Spiegel über den ukrainischen Oberst Roman Tscherwinski, der die Nord Stream-Pipelines in die Luft gesprengt haben soll, für großes Aufsehen. Am selben Tag veröffentlichte die Sunday Times auf ihrer Website einen Artikel des selbst ernannten "Russland-Experten" Mark Galeotti über Reibereien zwischen ukrainischen und westlichen Geheimdiensten. Die Artikel scheinen unterschiedlich zu sein, aber sie können alle unter der Überschrift "Ukrainischer Sündenbock" zusammengefasst werden.


Gazprom: EU kauft russisches Gas trotz aller Erklärungen





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Viele haben gestern über die "Untersuchung" der Aktivitäten von Oberst Tscherwinski geschrieben, sodass ich nicht auf Einzelheiten eingehen werde. Ich möchte nur auf eine wichtige Tatsache hinweisen: Es wird versucht, die Verantwortung für die Explosion der Nord Stream-Gaspipelines einem ukrainischen Offizier zuzuschieben, der bereits in Untersuchungshaft sitzt. Er soll im Sommer vergangenen Jahres eine Sonderoperation gegen Russland sabotiert haben, was angeblich sogar zum Beschuss eines Flughafens in der Region Kirowograd und zu Opfern unter den Angehörigen der ukrainischen Streitkräfte geführt hat.

Ich kann mir sogar ungefähr vorstellen, wie die Suche nach einem Sündenbock für die Nord Stream-Explosionen aussah. Am 7. November veröffentlichte die Ukrainska Prawda ein Interview mit dem hinter Gittern sitzenden Tscherwinski und ein kluger Kopf hatte die Idee: Lasst uns ihm das US-Verbrechen anhängen! Ein paar Tage später popelten sich die Washington Post und der Spiegel eine "Recherche" aus der Nase, die sich angeblich auf eine Vielzahl von Quellen "in den ukrainischen und westlichen Sicherheitsdiensten" stützt, aber eine nicht minder beeindruckende Fülle von Ungereimtheiten enthält.

Die wichtigste davon ist die Chronologie. So stört Tscherwinski im Juli 2022 eine ukrainische Spezialoperation und wird des Machtmissbrauchs beschuldigt (SBU-Chef Maljuk nannte ihn sogar einen "Schurken, der auf eigene Faust gehandelt hat"). Und im September sprengt er in aller Stille die Nord Stream-Pipelines in die Luft! Ja, ich kann mir vorstellen, dass man ihm nach all dem, was passiert ist, vertrauen kann! Aber dann scheint er seine Glaubwürdigkeit eingebüßt zu haben, denn er wurde wegen vergangener Ereignisse verhaftet, dass sein "Verdienst" berücksichtigt wurde, der seine Selbstherrlichkeit ausgleichen müsste! So, so. Die Autoren dieser Hypothese halten ihre Leser offensichtlich für Idioten.


Nord Stream: Es ist an der Zeit, über Verrat zu reden





Meinung

Nord Stream: Es ist an der Zeit, über Verrat zu reden






Und dann erscheint "zufällig" eine Veröffentlichung von Galeotti! Dieser "Kremlinologe" schreibt in seinem graphomanischen Stil, dass die amerikanischen und britischen Spionagedienste, die Kiew überwachen, angeblich sehr unzufrieden damit sind, dass der ukrainische SBU und der GUR eine zu unabhängige und riskante Politik verfolgen, die sich auf Terroranschläge innerhalb Russlands konzentriert. Und das, so heißt es, beunruhigt den Westen sehr, denn er ist sich bewusst, dass diese Terroranschläge in der russischen Gesellschaft genau das Gegenteil von dem bewirken können, was die Ukraine und der Westen sich erhoffen.

Der ziemlich oberflächliche Artikel enthält zudem Verweise auf anonyme "Quellen", die Galeotti, soweit ich weiß, selbst erfunden hat. Aber es ist bezeichnend, dass dies alles an einem Tag veröffentlicht wurde. Es gibt Anzeichen für eine koordinierte Kampagne, deren Ziel es ist, die Verantwortung für die aufsehenerregenden Terroranschläge gegen die russische Infrastruktur und gegen unsere Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens allein auf die Ukraine zu schieben. Als ob die westlichen Sicherheitsdienste nicht mit von der Partie wären! Sehen Sie nur, wie ungehorsam und unkontrollierbar diese Ukrainer sind! Bald werden sie Oberst Tscherwinski auch das Kennedy-Attentat anhängen, wenn es sein muss. Er war damals noch nicht geboren? So what! Das wird dem Konsumenten der "Recherchen" in der westlichen Presse kaum auffallen und mit Sicherheit nicht verunsichern.

Es besteht kein Zweifel daran, dass ein einsamer Oberst, der bei seinen verpfuschten Operationen auf dem Territorium der Ukraine gescheitert ist, nicht in der Lage wäre, auf einer kleinen Jacht Gaspipelines auf dem Grund der Ostsee in die Luft zu jagen. Und das selbst dann, wenn die Geheimdienste der USA, der Niederlande und einiger europäischer Länder von seinen Vorbereitungen wussten, was sie schon vor langer Zeit zugegeben haben. Aber ein Sündenbock ist gefunden und die westliche Öffentlichkeit muss nur darauf achten, dass sie keine unnötigen Fragen stellt.

Übersetzung aus dem Russischen. Der Artikel ist am 12. November 2023 auf der Plattform "Exklusiv für RT" erschienen. 

Wladimir Kornilow ist russischer Politkommentator und Kolumnist .


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12.11.2023

Kommentar   Wir brauchen eine Debatte über das Verständnis von Antisemitismus

Der Weg, den die Ampel bei der Bekämpfung des Antisemitismus eingeschlagen hat, ist problematisch, kommentiert Stephan Detjen. Wann Kritik an israelischer Politik in israelbezogenen Antisemitismus übergeht, sollte jetzt kontrovers diskutiert werden.

Ein Kommentar von Stephan Detjen | 11.11.2023



Das ethno-nationalistische Staatsverständnis der Netanjahu-Koalition gebe keine Antworten auf die Herausforderungen einer Einwanderungsgesellschaft, sagt Stephan Detjen. (picture alliance / Anadolu / Mostafa Alkharouf)


Die Bekämpfung von Antisemitismus und der Schutz von Jüdinnen und Juden in Deutschland ist eine Aufgabe von Staat und Gesellschaft. Es geht um Ressentiments, die tief in Köpfen, Kulturen und Religionen verwurzelt sind, nicht nur gegen Juden, auch gegen Muslime. Es geht um Geschichte und Gegenwart.


Keine Einengung öffentlicher Diskursräume

Deshalb ist es wichtig, sich darüber zu verständigen, was Antisemitismus ist und wie er wirksam bekämpft werden kann. Es bedarf dafür der scharfen Instrumente des Rechtsstaats, aber in einer zunehmend diversen Gesellschaft ebenso einer freien Wissenschaft, vielfältiger Diskurse und kontroverser Debatten. Wenn es einen Konsens darüber geben soll, dass gerade vor dem Hintergrund der deutschen Geschichte die Sicherheit jüdischen Lebens in Deutschland einen besonderen Wert hat, kann er nicht allein mit staatlicher Autorität erzwungen werden.


Ein junger Mann mit Kippa steht vor Gedenkkerzen an der Mauer zur Synagoge in Halle/Saale.

Antisemitismus in Deutschland


Mehr Vorurteile, mehr Gewalt und wachsende Angst


Antisemitismus ist ein wachsendes Problem in Deutschland, und der Nahostkonflikt verstärkt es noch. Offene Gewaltaufrufe bereiten den jüdischen Gemeinden Sorgen. Doch was ist eigentlich Antisemitismus? Wie weit verbreitet ist er hierzulande?


Der Weg, den die Regierungsfraktionen mit ihrem Programm zur Bekämpfung des Antisemitismus eingeschlagen haben, ist deswegen problematisch. Er setzt einen Kurs fort, den der Bundestag vor vier Jahren mit seiner umstrittenen BDS-Resolution eingeschlagen hat. Sie zielte darauf ab, öffentliche Diskursräume aufgrund von vagen Verdachtsmomenten und politisch überdehnbaren Antisemitismusvorwürfen einzuengen oder ganz zu sperren. Gerichte haben es zu Recht für verfassungswidrig erklärt, die Meinungs-, Kunst- und Wissenschaftsfreiheit unter Berufung auf die BDS-Resolution einzuschränken.


Annalena Baerbock (Buendnis 90/Die Gruenen), Bundesaussenministerin, aufgenommen bei einer Pressekonferenz im Rahmen eines Besuches der Konfliktregion mit Eli Cohen, Aussenminister von Israel, in Netifot, 13.10.2023. Baerbock ist das erste Regierungsmitglied der Bundesrepublik Deutschland, dass nach den Terrorattacken der Hamas vom 7. Oktobers nach Israel reist. In Folge des Angriffs sind bisher 1.200 Menschen getoetet worden, 150 Menschen wurden durch die Hamas verschleppt.

NahostexpertinBundesregierung sollte Haltung im Gaza-Krieg überdenken



Ein







09:39 Minuten11.11.2023


Krieg in NahostWie die Zukunft des Gazastreifens aussehen könnte

Mauer an der Grenze zu Ost-Jerusalem











NahostkonfliktWelche Chancen hat die Zwei-Staaten-Lösung noch?







Genau diese Methodik aber soll nun ausgeweitet werden. So soll eine von der Regierung verordnete Antisemitismusdefinition, die sogenannte IHRA-Definition, von Strafverfolgungsbehörden und Empfängern staatlicher Fördermittel – also auch Wissenschafts- und Kultureinrichtungen – als allein gültiger Maßstab übernommen werden. Dabei wird die knapp 20 Jahre alte Definition selbst im Kreis ihrer Autoren inzwischen als unzeitgemäß und überarbeitungsbedürftig kritisiert. Für die wechselnden Netanjahu-Regierungen hat sich die IHRA-Definition, ebenso wie für autoritäre Gestalten von Trump bis Orban, vor allem als nützliches Instrument erwiesen, linksliberale Kritiker und Muslime gleichermaßen als Antisemiten zu delegitimieren.


Begriffe wie „Besatzung“ oder „Apartheid“ bald antisemitisch?

Gerade die Frage aber, wo Kritik an israelischer Politik in einen israelbezogenen Antisemitismus übergeht, muss in diesen Zeiten Gegenstand einer kontroversen Debatte sein können. Sie wird sich angesichts der Entwicklungen im Nahen Osten verschärfen. Die Regierung Netanjahus bereitet ihre Streitkräfte auf eine dauerhafte Besetzung des Gazastreifens vor und treibt die Landnahme extremistischer Siedler im Westjordanland voran.

Unterdessen fokussiert sich die staatlich gelenkte Antisemitismusbekämpfung in Deutschland darauf, Begriffe wie „Besatzung“ oder „Apartheid“ als antisemitisch zu verdammen. Sie werden auch von israelischen und jüdischen Wissenschaftlern immer öfter zur Beschreibung der Lage in ihrem Land verwendet.


US-Regierung geht auf Distanz zur Vision eines Großisraels

Während selbst die US-Regierung inzwischen offen auf Distanz zur Besatzungsagenda der israelischen Regierung geht, vermeidet die Ampelkoalition in ihrem Resolutionsentwurf selbst das notorische Bekenntnis zu einer Zweistaatenlösung – als habe sie auch die Vision eines Großisraels bereits verinnerlicht, die Netanjahu unverhohlen propagiert.


Autos fahren auf einer Straße unterhalb einer großen Siedlung moderner Häuser entlang. Es ist eine israelische Siedlung außerhalb von Jerusalem im Westjordanland.


Nahostkonflikt


Wie die Siedlerbewegung ins Zentrum von Israels Politik rückte Die israelische Siedlungspolitik gilt als einer der größten Streitpunkte zwischen Israel und den Palästinensern – und erschwert die Aussicht auf eine Zwei-Staaten-Lösung. Wie eine radikale Ideologie ins Zentrum israelischer Politik rückte.



Die besondere Verbundenheit mit Israel und historische Verantwortung müssen zwischen dem Land und seiner Regierung unterscheiden können. Es gab einmal einen grünen Außenminister, der das mit Blick auf die Verbundenheit Deutschlands mit den USA auszudrücken vermochte: „Excuse me, I am not convinced“, hielt Joschka Fischer dem amerikanischen Verteidigungsminister Donald Rumsfeld 2003 entgegen, als sich die Vereinigten Staaten auf den Irrweg in den Irakkrieg machten.


Staatsverständnis der Netanjahu-Koalition liefert keine Antworten

Die rot-grüne Koalition hat dazu gegenüber einer von Rassisten und Populisten geprägten Regierung in Jerusalem nicht die Kraft. Stattdessen legt der grüne Vizekanzler Robert Habeck die deutsche Gesellschaft auf das Verständnis einer Staatsräson fest, das auf eine geradezu bedingungslose Solidarität mit der Politik Netanjahus hinausläuft.


In der viel gefeierten Videoansprache Habecks war eine Unterscheidung zwischen dem Staat Israel, seiner Regierung, einer tief gespaltenen Gesellschaft Israels sowie deutschen Juden kaum erkennbar. Zugleich schweißte Habeck auch die Deutschen zu einem ganz aus der biologischen Nachfolge der Täter geformten „Wir“ zusammen, dem sich – so wörtlich – „die hier lebenden Muslime“ bestenfalls durch Bekenntnisse zu Israel und Taten zum Schutz von Juden anschließen können.


Auf eine eigentümliche Weise spiegelt sich in diesem Gesellschaftsbild das ethno-nationalistische Staatsverständnis der Netanjahu-Koalition. Es kann indes keine Antworten auf die Fragen und Herausforderungen einer diversen Einwanderungsgesellschaft geben, nicht in Israel und nicht in Deutschland.


Offene Debatte in einer diversen Gesellschaft

Hier wie da geht es um die innere Verfasstheit von sich wandelnden Gesellschaften. Die Ampelkoalition versucht, sie durch eine Identitätspolitik zu klären, die darauf basiert, Perspektiven, Erfahrungen und Anliegen von wachsenden Minderheiten auszublenden. Selbst in den Ampelfraktionen ist das auf Skepsis gestoßen. Die Verabschiedung der Resolution wurde verschoben. Es wäre wichtig, dass die Koalitionsparteien die gewonnene Zeit für eine offene Diskussion darüber nutzen, ob sie mit dieser Form der Antisemitismusbekämpfung auf dem richtigen Weg sind.


Stephan Detjen

Stephan Detjen, Chefkorrespondent von Deutschlandradio. Studierte Geschichtswissenschaft und Jura an den Universitäten München, Aix-en-Provence sowie an der Hochschule für Verwaltungswissenschaften in Speyer. Rechtsreferendariat in Bayern und Redakteur beim Bayerischen Rundfunk. Seit 1997 beim Deutschlandradio, zunächst als rechtspolitischer Korrespondent in Karlsruhe. Ab 1999 zunächst politischer Korrespondent in Berlin, dann Abteilungsleiter bei Deutschlandradio Kultur. 2008 bis 2012 Chefredakteur des Deutschlandfunk in Köln. Seitdem Leiter des Hauptstadtstudios Berlin sowie des Studios Brüssel.


Info: https://www.deutschlandfunk.de/kommentar-israelkritik-antisemitismus-100.html


unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

12.11.2023

Israelis und Palästinenser: Der Nahostkonflikt muss unsere Gesellschaft nicht zerreißen


tagesspiegel.de, 12. November 2023, 12:55 Uhr, Ein Gastbeitrag von Kristin Helberg

Was muss passieren, damit sich Juden in Deutschland sicher fühlen? Wir müssen Zugewanderte als Verbündete im Kampf gegen Antisemitismus betrachten und brauchen mehr Weitsicht im Nahostkonflikt.

Ein Riss geht durch Deutschland. Während Tausende eine Waffenruhe für Gaza fordern und sich mit dem Leid der Palästinenser solidarisieren, steht die politische Elite geschlossen hinter Israel und seiner Kriegsführung.


Nach den grauenvollen Terrorangriffen der Hamas vom 7. Oktober habe Israel das Recht und die Pflicht sich zu verteidigen, heißt es unisono, in diesem Moment der Bewährung sei der Platz Deutschlands fest an der Seite Israels. Kritik am Vorgehen der Armee wird mit dem Argument, Israel sei ein demokratischer Rechtsstaat, abgeschmettert.


Doch nach mehr als 10.000 Toten in Gaza – zwei Drittel davon Frauen und Kinder – klingen die Worte des Bundeskanzlers von den „sehr humanitären Prinzipien“, die den demokratischen Staat Israel leiteten, für Menschen mit Angehörigen vor Ort zynisch. Es ist höchste Zeit, durch den Konflikt mit einem Kompass der Menschlichkeit zu navigieren.


Dieser Kompass hilft, mit allen Opfern zu fühlen und Gewalt gegen Zivilisten auf beiden Seiten zu verurteilen – ungeachtet der Tatsache, dass die Hamas den aktuellen Krieg ausgelöst hat und jenseits von Fragen der Verhältnismäßigkeit der israelischen Reaktion.


Viele Menschen in Deutschland – Linke und Konservative, Muslime, Christen, Juden und Atheisten, Herkunftsdeutsche und Zugewanderte – wünschen sich mehr Differenziertheit, Empathie und Ausgewogenheit in diesem emotional so aufgeladenen Konflikt. Und ein breiter gesellschaftlicher Konsens ist möglich, wenn wir kontextualisieren ohne zu relativieren und aus dem „ja, aber“ ein „ja, und“ machen.


Das Abschlachten von israelischen Bürgern durch Hamas-Anhänger am 7. Oktober ist kein antikolonialer Widerstand, sondern Terror. Das Abriegeln von Gaza mit 2,3 Millionen Zivilisten ist keine Selbstverteidigung, sondern völkerrechtswidrig. Zum Hass gegen Juden aufzurufen, ist Volksverhetzung. Die israelische Besatzung, Vertreibung und strukturelle Diskriminierung der palästinensischen Bevölkerung zu kritisieren, ist legitim.


Menschen in den Mittelpunkt stellen

Wer eine Waffenruhe fordert, palästinensische Flaggen schwenkt und „Free Palestine“ ruft, ist nicht automatisch ein Antisemit oder Hamas-Anhänger. Wer Kippa trägt oder Hebräisch spricht, ist nicht verantwortlich für die Kriegsführung in Gaza. Eindeutig antisemitisch sind Angriffe auf Synagogen, Davidsterne an Hauswänden und Drohungen gegen jüdische Einrichtungen. Rassismus, Antisemitismus und Muslimfeindlichkeit lassen sich nur gemeinsam bekämpfen.



© snapshot-photography/snapshot-photography/K.M.Krause


Anlässlich des 85. Jahrestages der antisemitischen Progrome am 9. November 1938 liegen Blumen auf „Stolpersteinen“ in der Schulzestraße in Berlin-Pankow.


Letzteres ist bitter nötig. Denn die gesellschaftlichen Verwerfungen gehen tief. Damit aus dem Riss kein unüberwindbarer Graben wird, müssen wir zurückfinden zu einer Position, die den Menschen in den Mittelpunkt unseres Denkens und Handelns stellt. Dafür braucht es eine Schärfung des Begriffs der Staatsräson und eine erweiterte und inklusivere Holocaust-Erinnerungskultur.


Die Sicherheit Israels ist deutsche Staatsräson – was das konkret bedeutet, wird vielfach diskutiert. Müssen deutsche Soldaten im Ernstfall zur Verteidigung Israels antreten? Und sollen sich deutsche Politiker ohne Wenn und Aber an die Seite einer in Teilen rassistischen und religiös-extremistischen Regierung stellen? Eindeutiger wäre eine Formulierung, die sich nicht am Staat, sondern an den Menschen orientiert: Die Sicherheit der Menschen in Israel ist deutsche Staatsräson.


Kritik kann aus Staatsräson nötig sein

Daraus folgt: Wenn eine israelische Regierung aus Sicht eines Großteils der Bevölkerung nicht ausreichend für Sicherheit sorgt – weil sie damit beschäftigt ist, mithilfe einer fragwürdigen Justizreform an der Macht zu bleiben und radikale Siedler im Westjordanland zu schützen – muss unsere Solidarität den Menschen in Israel gelten, nicht der politischen Führung. Kritik ist dann nicht nur erlaubt, sondern im Sinne der Staatsräson geboten.


Auch beim Thema Antisemitismus hilft es, den Menschen in den Blick zu nehmen. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier mahnt, der Schutz jüdischen Lebens sei Staatsaufgabe, „aber er ist auch Bürgerpflicht“. Und Kanzler Olaf Scholz fordert von den Deutschen Zivilcourage „zum Schutz von Jüdinnen und Juden“. Alle Menschen in Deutschland sollen sich also verpflichtet fühlen, Jüdinnen und Juden zu schützen – auch Zugewanderte. Die entscheidende Frage lautet deshalb, wie hier lebende Palästinenserinnen und Palästinenser zu Verbündeten im Kampf gegen Antisemitismus werden können.


Ein erster Schritt wäre, besser zu unterscheiden zwischen dem politischen Konflikt zweier Völker in Nahost und religiös verbrämtem Hass, zwischen berechtigter Wut auf Israel und pauschalen Angriffen auf Juden. Von Nachfahren vertriebener Palästinenser Solidarität mit Israel zu fordern – eines Staates, der für das Leid der eigenen Familie verantwortlich gemacht wird – ist weltfremd.

Noch dazu in Zeiten, in denen die Regierung dieses Landes die Vision eines jüdischen Staates beschwört, in dem für Palästinenser kein Platz ist und einige ihrer Vertreter deshalb die dauerhafte Unterwerfung und Vertreibung palästinensischer Bewohner als probates Mittel betrachten.


Alternativen zum Gesinnungstest bei der Einbürgerung

Nein, der Fokus muss auf dem Zusammenleben in Deutschland liegen. Statt bei der Einbürgerung das Bekenntnis zur Sicherheit Israels zum Gesinnungstest zu erheben und die Forderung nach einem befreiten Palästina zum Ausweisungsgrund zu machen, sollten wir gegen gewaltverherrlichende Hetze mit den Mitteln des Rechtsstaates vorgehen.

Und Juden, Muslime, Christen sowie alle Anders- und Nichtgläubigen sollten ermutigt werden, sich gemeinsam gegen extremistische Angriffe zu wehren. Egal, ob diese von radikalen Islamisten, linken Israel-, Deutschland- oder Islamhassern, rechtsextremen AfD-Sympathisanten oder dschihadistischen Kalifats-Beschwörern ausgehen. Ziel muss es sein, die Reihen der Anständigen zu schließen gegenüber Gruppen und Parteien, die das friedliche Zusammenleben in einer pluralen Gesellschaft zerstören wollen.


© dpa/Karl-Josef Hildenbrand


Eine Demonstrantin auf einer Pro-Palästina-Kundgebung in München eine Woche nach den Anschlägen in Israel.


Diese Differenzierung muss sich auch in unserer Debattenkultur widerspiegeln. Kritik an israelischer Politik wird zu schnell als israelbezogener Antisemitismus bezeichnet. Debatten über die institutionalisierte Ungleichbehandlung der Palästinenser, über Boykottaufrufe als ziviler Widerstand und den Bau von Siedlungen, die in Israel selbst, in anderen europäischen Ländern und in den USA leidenschaftlich und vielstimmig geführt werden, sind in Deutschland verstummt.


© dpa/Jörg Carstensen


Wir leiden seit 1948“ – palästinensisch-stämmige Menschen in Deutschland haben ihre eigenen Fluchtgeschichten, Erinnerungen und Traumata


Deutsch-Palästinenser fühlen sich deshalb ohnmächtig und nicht gesehen. Schlägt ihre Wut in anti-jüdische Aggression um, wird es gefährlich – nicht nur für jüdische Menschen, sondern auch, weil Extremisten und Hass-Prediger diese Gefühlslage für ihre eigene anti-demokratische Agenda nutzen.


Feministische Außenpolitik in Gaza

Zu Recht heißt es auf der Internetseite des Auswärtigen Amtes: „Es ist ein zentraler Bestandteil der Sicherheit Israels, dass wir das Leid der Palästinenserinnen und Palästinenser sehen.“ Doch Außenministerin Annalena Baerbock, die im Rahmen der feministischen Außenpolitik stets auf das Schicksal von Frauen und Kindern in Konflikten hinweist, votiert im Falle Gazas gegen eine Waffenruhe. Markieren wir die rote Linie deutlicher: Israelbezogener Antisemitismus beginnt dort, wo die Existenz des Staates Israel infrage gestellt wird, über alles andere kann und muss gestritten werden.

Bleibt das Gedenken an den Holocaust als Teil der deutschen Vergangenheitsbewältigung. Vor dem Hintergrund verdrängter und unverarbeiteter Gefühle sei die Identifikation mit dem jüdischen Staat „ein zentrales Element deutschen Erlöstseins“, schreibt die Autorin Charlotte Wiedemann in ihrem Buch „Den Schmerz der anderen begreifen“.

Ihre Traumata gehen ein in das Gedächtnis der postmigrantischen Gesellschaft.

Charlotte Wiedemann, Autorin, über die Erfahrungen von Zuwanderern

Doch Erinnerung sei kein abgeschlossenes Produkt, sondern ein Prozess in ständiger Veränderung, so Wiedemann. Zugewanderte würden ihre eigenen Erfahrungen mit Gewalt- oder Fremdherrschaft, Verfolgung, Krieg und Flucht einbringen. „Ihre Traumata gehen ein in das Gedächtnis der postmigrantischen Gesellschaft“, betont sie. Diese anzuerkennen hält Wiedemann für den ersten Schritt in Richtung eines Dialogs über den Massenmord an den Juden. Es sei wie in jeder Ehekrise, sagt sie: Erst wenn der eigene Schmerz anerkannt wird, kann ich mich für den Schmerz des anderen öffnen.


Kann man die Schuld von anderen verinnerlichen?

Wie Migranten das Holocaust-Gedenken verändern, wird seit vielen Jahren untersucht – Malte Lehming zeichnete die Debatte bereits 2018 in einem Essay nach. An der Erinnerungskultur hat sich indes wenig geändert. Obwohl der 27. Januar, der Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau, von den Vereinten Nationen 2005 als internationaler Holocaust-Gedenktag eingeführt wurde und obwohl Migrationsforscher seit langem fordern, den Holocaust nicht als rein deutsche Geschichte zu verstehen, erwarten wir noch immer, dass sich zugewanderte Menschen in unseren Erinnerungskonsens integrieren. Wer hier lebt, soll in erster Linie die deutsche Schuld verinnerlichen.


Bundespräsident Steinmeier und Wirtschaftsminister Habeck während einer Predigt in der Beth-Zion-Synagoge zum Gedenken an die Progrome des 9. November.

© REUTERS/Pool


Bundespräsident Steinmeier und Wirtschaftsminister Habeck während einer Predigt in der Beth-Zion-Synagoge zum Gedenken an die Progrome des 9. November.


Als reines Schuldbekenntnis ist der Holocaust in einer Einwanderungsgesellschaft jedoch nicht anschlussfähig. Warum sollte sich ein in Deutschland lebender Vietnamese, Chilene oder Türke für den deutschen Massenmord an sechs Millionen Juden verantwortlich fühlen? Warum sollte sich ein zugewanderter Syrer, dessen Land auf dem Golan bis heute von Israel besetzt wird, oder ein Palästinenser, dessen Urgroßeltern im Zuge der Staatsgründung Israels vertrieben wurden, für die Sicherheit ebendieses Staates einsetzen?


All diese Menschen – ein Viertel der deutschen Gesellschaft – sollen aber die Notwendigkeit eines eigenständigen jüdischen Staates infolge des Holocausts anerkennen. Kann das gelingen? Durchaus. Denn um die Shoa zu begreifen, braucht es keine deutsche Abstammung.


Was es braucht, ist eine multiperspektivische Erinnerungskultur, die den Holocaust nicht nur aus deutscher Sicht betrachtet, sondern auch den Blick von außen zulässt. Dadurch würde der Holocaust zum Menschheitsverbrechen, und Zugewanderte ohne biografischen Bezug zum Nationalsozialismus könnten die gleichen Lehren daraus ziehen wie Deutsche mit Nazi-Vorfahren.


Häufig identifizierten sich junge Migranten und Muslime beim Besuch von Holocaust-Gedenkstätten mit den jüdischen Opfern, sagt die Soziologin Esra Özyürek im Interview mit Zeit online. Als Mitglieder einer Minderheit, die selbst Ausgrenzung und Diskriminierung erfahre, sei das naheliegend, so Özyürek.


Ob das Thema aus der Perspektive der Täter, der Opfer oder eines unbeteiligten Beobachters wahrgenommen wird, ist für die Soziologin nicht entscheidend. Wichtig sei am Ende die gemeinsame Erkenntnis. Alle sollten verstehen, wie eine faschistische Gesellschaft funktioniert, wie systematische Marginalisierung Gewalt ermöglicht und dass jeder zum Täter werden kann, meint Özyürek.


Kluge Pädagogen wissen, wie es geht

Die Tragödie in Israel und Gaza zeigt einmal mehr, wie der Holocaust als weltgeschichtliches Verbrechen bis heute nachwirkt. Gerade deshalb muss das Gedenken daran historische Fäden aufgreifen und weiterspinnen. Was folgte daraus in Deutschland? Und was in Palästina? Wie können wir die Geschehnisse ab 1948, die in der arabischen Welt so anders bewertet und erzählt werden als in Israel und in Deutschland zum Gegenstand eines Dialoges machen – am besten schon auf den Schulhöfen und in den Klassenzimmern?


Kluge Pädagogen wie Tobias Nolte und Gerhard Hanloser, beide Lehrer in Neukölln, wissen, wie das geht – mit Beziehungsarbeit und (Selbst-)Reflektion, Anerkennung und Respekt für die Jugendlichen. Sie sind sich der Diskriminierungserfahrungen ihrer Schüler bewusst, kennen sich aus mit Rassismus und Antisemitismus und wissen, dass es in diesem Konflikt zwei Seiten mit legitimen Positionen gibt, die angehört werden müssen. Die biografische Verstrickung ihrer Schüler bei dem Thema ist zugleich Herausforderung und Chance, denn die Beschäftigung mit dem Nahostkonflikt rüttelt einerseits an identitätsrelevanten Gewissheiten, andererseits ermöglicht sie persönliche Zugänge.

Statt Fahnen zu verbannen, könnte man Fragen, welche Gefühle sie auslösen.

Kristin Helberg, Nahostexpertin und Autorin

Differenzierende Projektarbeit inklusive Studienreisen nach Nahost, Unterrichtsbesuch von palästinensischen und israelischen Menschen, die sich für Frieden einsetzen und Ideen für kurzfristige Deeskalation gibt es bereits. Statt Flaggen zu verbannen, könnte man im Geschichts- oder Politikunterricht eine israelische und eine palästinensische Fahne ausbreiten und fragen, welche Gefühle diese jeweils auslösen.


So kämen Jugendliche mit und ohne Migrationsgeschichte ins Gespräch über ihre biografischen Bezüge zu Israel und Palästina. Was haben die Eltern oder Großeltern über den Zweiten Weltkrieg erzählt? Welche Folgen hatte die Schoah für die eigene Familiengeschichte, welche die Nakba? Ein moderierter Austausch über Erfahrungen und Wahrnehmungen – ohne direkte Schuldzuweisungen – könnte helfen, das Thema zu enttabuisieren und zu versachlichen.


Nahostkonflikt an Berliner Schulen „Wir arbeiten nicht mit Antisemiten, sondern mit Jugendlichen“


Die Ohnmacht im Nahost-Konflikt Wie könnte ich an diesem Elend nicht verzweifeln?


Gedenktag 9. November „Viele Menschen wollen den Antisemitismus nicht wahrhaben“


Im besten Fall führt Zuhören zu Verständnis und Verständnis zu Solidarität. Wer antisemitisch denkt, handelt auch rassistisch – mit dieser Einsicht könnte aus Wut, Schmerz und Angst ein Schulterschluss der Marginalisierten erwachsen.


Dann würden deutsche Muslime, arabische Christen und Zugewanderte mit Wurzeln in Nahost hier lebende Juden nicht als Täter oder Feind, sondern als Menschen mit ähnlicher Ausgrenzungs- und Gewalterfahrung betrachten. Wie die syrische Frauenrechtlerin, die seit 2015 in Berlin lebt und an jedem Stolperstein innehält, um die Namen zu lesen, weil die Deportierten von damals sie an die Verschwundenen in Syrien erinnern.


„Wir stehen das gemeinsam durch“ haben sich jüdische und arabische Israelis eines landesweiten Solidaritätskongresses in bewundernswerter Reflexion auf die Fahnen geschrieben. Wenn sich unter dem Eindruck von Terror und Krieg in Israel Muslime mit Juden und Israelis mit Palästinensern solidarisieren, sollte das auch in Deutschland möglich sein.


Info: https://www.tagesspiegel.de/internationales/israel-und-palastinenser-der-nahostkonflikt-muss-unsere-gesellschaft-nicht-zerreissen-10760335.html


unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

12.11.2023

Staatsräson

aus e-mail von Irene Eckert, 12. November 2023, 14:30 Uhr


Sehr verehrter Herr Bundeskanzler, sehr verehrte  Entscheidungsträger,

werte  Bundestagsabgeordnete. Ich bitte sie inständig darum, nehmen Sie

diesen  ausgezeichneten offenen Brief an den Justizminister von Jens Loewe

zur Kenntnis. Er ist  sachlich fundiert, präzise, quellenbasiert und nach

Antwort geradezu schreiend. Herzlichen Dank an Jens Loewe für diesen

neuerlichen Beitrag zur Beendigung des israelisch geführten, aber  vom

politischen Westen nicht nur  abgenickten, sondern  geradezu mit

 herausgeforderten  Krieg in Südwestasien gegen GAZA. Jeder friedensbewegte

Mensch möge sich  ebenfalls bitte mit dieser Argumentation

auseinandersetzen und mithelfen, damit dieses Massaker in Nahost ein

sofortiges Ende findet:* Waffenstillstand jetzt! Einhaltung des

Völkerrechts*.


 Mit verbindlichen Grüßen Irene Eckert und Rudolf Palmer In Potsdam


*Von:* Jens Loewe <post@jens-loewe.de>

*Gesendet:* Sonntag, 12. November 2023 09:11

*An:* post@jens-loewe.de

*Betreff:* UN, Gaza u. Genozid.. / Schreiben an Herrn Justiz-Minister Dr.

Buschmann.. /



*Liebe Leute, liebe Friedensfreunde, hier im Anhang mein jüngstes Schreiben

in Sachen Krieg, Genozid und Gaza, mein offener Brief an

HerrnJustiz-Minister Dr. Buschmann / Ampel in dieser Sache..Dies Euch z.K.,

und zu jeder weiteren Verwendung, und mit hg,  Jens LoeweAnhang: 1 Dokument

/ pdf*



Weiteres:



Abs. Jens Loewe (mail: post@jens-loewe.de) 12.11.2023



Bundesministerium der Justiz
Herrn Minister Buschmann
Mohrenstraße 37
10117 Berlin


- offener Brief - vorab per mail:
poststelle@bmj.bund.de
poststelle@bmj.de-mail.de


Betreff: Genozid und Gaza, Fragen, Bitten und Kritik


Sehr geehrter Herr Minister,
sehr geehrter Herr Dr. Buschmann,


ich habe in vorbezeichneter Sache enorme Verständnis-Schwierigkeiten, weshalb ich Ihnen hier schreibe und höflich um Klärung meiner Fragen bitte. Ich habe nun wirklich mit größter Sorgfalt recherchiert und alles mehrfach überprüft, was zu folgenden Ergebnissen führte:

- 1945 Gründung der UN, der Vereinten Nationen und der UN-Charta, mit ihrem in Art. 2.4. festgelegten universellen Gewaltverbot, was weltweit zwingend einzuhalten ist
- am 29. November 1947 wurde mit der UN-Resolution 181 der UN-Teilungsplan angenommen, womit Israel ein etwas größerer Teil des gesamten Gebiets- und den Palästinensern die übrige Fläche zugesprochen wurde, wobei Jerusalem als corpus separatum, abweichend, unter internationale Kontrolle zu stellen war..
- am 14. Mai 1948 proklamierte der jüdische Politiker David Ben-Gurion den Staat Israel
- schon bereits am 9. Dezember 1948 beschloss die UN-Generalversammlung mit UN-Resolution 260 die Konvention über die Verhütung und Bestrafung des Völkermords, bzw. Genozids, was heute, Stand 2023, als eine zwingende Regel des Völkerrechts, als eine jus cogens-Norm zu achten und einzuhalten ist
- mit der UN-Resolution 69 wurde im März 1949 Israel als Mitglied in die UN, die Vereinten Nationen aufgenommen, jedoch verbunden mit der Verpflichtung und Zusicherung, ein „friedlicher Staat zu sein“, und insb. „sich zwingend an völkerrechtliche Bestimmungen zu halten“..


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- seit dieser Zeit und bis heute, hat Israel sein Staatsgebiet illegal immer weiter erweitert und vergrößert, durch Überfall, Eroberung, Beschlagnahme und Okkupation palästinensischer Gebiete, unter Bruch völkerrechtlicher Verträge und Zusicherungen, und unter Begehung unzähliger völkerrechtlicher Verbrechen, wie insb. Völkermord und Genozid, Unterdrückung, Mord, Vertreibung und Besatzung, kaum zu glauben, alles aber bisher ungesühnt. Nicht nur hier, auch in anderen Ländern kam es zu illegaler Eroberung durch Israel, wie z.B. die Okkupation der Golanhöhen, die als syrisches Staatsgebiet zu werten sind.
Gerade einmal so, als läge eine schützende Hand über allen diesen Verbrechen, wie sie über Jahrzehnte stattfanden, und niemals ernsthaft kritisiert- oder auch nur irgendwie zu stoppen waren..
- schon 1960 wurde mit der UN-Resolution 1514 jegliche Rückgabe vormals kolonisierter Gebiete zwingend beschlossen, was durchaus analog auf israelische Besatzung palästinensischer Gebiete anzuwenden war..
- dann, im Dezember 1974 folgte die UN-Resolution 3314, mit einer ersten Definition des Verbrechens der Aggression, wie sie später auch weitgehend fast wortgleich ins Welt-Strafrecht, ins Rom-Statut übernommen wurde. Wichtig ist, dass schon hier der Begriff „Staat“ definiert wurde: „Erläuterung: der Begriff "Staat" a) wird in dieser Definition unabhängig von der Frage der Anerkennung und unabhängig davon verwendet, ob ein Staat Mitglied der Vereinten Nationen ist…; womit israelische Verbrechen nicht mit dem angeblichen Argument zu rechtfertigen sind, es gäbe ja garkeinen Staat Palästina..
- nur in der Zeit von 1955 – 2013 hat nur allein der UN-Sicherheitsrat 78 UN-Resolutionen gegen Israel beschlossen, um die illegale Expansion und die unzähligen Verbrechen Israels gegenüber der palästinensischen Bevölkerung zu stoppen, bzw. einzuhegen, bis heute jedoch ohne erkennbaren Erfolg, und Israel handelt weiter so, als sei es zur Einhaltung von Recht und Völkerrecht in keiner Weise verpflichtet (diese 78 UN-Resolutionen hier im Anhang..)
- dann, am 18. März 2008, Rede der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel vor der Knesset, wo sie Israel zu deutscher Staatsräson erklärt, ohne jedoch zu sagen, was genau damit gemeint ist...
- bekannt ist zwar, dass Israel palästinensische Menschen als Untermenschen sieht und entsprechend als menschlichen Abfall und als Tiere auf zwei Beinen bezeichnet, sich selber aber als auserwähltes Volk- und somit ethnisch überlegen sieht, was aber nicht greift, weil im Völkerrecht ein solcher Rassismus nicht vorgesehen ist, und ganz im Gegenteil, alle Völker, Ethnien und Menschenleben gleichgewichtet sind
- Wissenschaftler, Historiker und Analysten, haben immer wieder davor gewarnt, dass die Duldung einer solchen Entwicklung, solcher Verbrechen Israels gegenüber der palästinensischen Bevölkerung, immer weiter zu noch mehr Hass, Gewalt und Kriegen führen wird, weil es in der Natur des Menschen liegt, sich solcher Qualen, Vertreibung, Unterdrückung und Besatzung zu widersetzen. Jede Eskalation, jede Gegenwehr der palästinensischen Bevölkerung war somit absehbar und zu erwarten
- jegliche Landnahme und Verbrechen Israels, gegenüber der palästinensischen Bevölkerung, waren nur möglich, ab damals und bis heute, durch Rückendeckung westlicher Staaten wie USA und Deutschland.. 


Dies einmal als Grundlage vorausgestellt und hat das Ganze auch Folgen von erheblicher Bedeutung
- in so gut wie allen Rechts-Systemen existiert ein Recht auf Gegenwehr, schon auf nationaler Ebene, wie z.B. mit § 32 im STGB, im deutschen Strafgesetzbuch: „(1) Wer eine Tat begeht, die durch Notwehr geboten ist,


2


handelt nicht rechtswidrig. (2) Notwehr ist die Verteidigung, die erforderlich ist, um einen gegenwärtigen rechtswidrigen Angriff von sich oder einem anderen abzuwenden.“
Gleiches gilt auf Ebene völkerrechtlicher Bestimmungen, wonach ein Recht auf Verteidigung besteht, wenn ein Staat, Volk oder Ethnie, rechtswidrig angegriffen wird, gemäß Art. 51 / Kapitel 7 / UN-Charta
- so kam es nun am 7. Oktober 2023 zu einem gewaltsamen Gegenschlag gewaltbereiter palästinensischer Gruppen gegen Israel, mit über 1000 Toten und mehr als 200 Gefangenen, wozu relativierend klarzustellen ist, dass Israel bis heute weit mehr Palästinenser gefangen hält, einen Gefangenen-Austausch ablehnt, wie es gefordert wurde, und seit damals, seit Jahrzehnten, weit mehr Palästinenser ermordete, was aber bisher Regierende und Medien, mit allen Kräften unterdrücken- vertuschen konnten
- damit aber dreht sich das Ganze um und führt zu gegenteiliger Argumentation, zu einem Recht der Palästinenser zu Gegenwehr, gegen Israel, wegen der unzähligen an ihnen verübten Verbrechen, und zu einem Recht auf Selbstverteidigung, nötigenfalls auch gewaltsam, bzw. auch mit militärischer Gewalt, so wie es völkerrechtlich auch verankert- und völkerrechtlich zugestanden ist
- der Begriff „Hamas“ ist dabei völlig irrelevant, weil jede Bevölkerung sich früher oder später gegen solche Unterdrückung wehren würde, wie sie von Israel am palästinensischen Volk begangen wurde und noch bis heute begangen wird..
- auch folgt daraus, logisch zwingend, dass der Begriff „Terrorist“ neu zuzuordnen ist. So sind, zumindest nach allgemeinem Verständnis, vielmehr die Täter als Terroristen zu bezeichnen, und gerade nicht die Opfer, die sich gegen die Gewalt der Täter versuchen zu verteidigen. Somit wären vielmehr die israelischen Militärs als Terroristen zu bezeichnen, weil sie die Täter sind, indem sie palästinensische Siedlungen überfallen, rauben, besetzen und okkupieren, und mit weiteren Folgen, und so weiter..


Was nun die aktuelle Situation in Gaza betrifft

- Gaza ist seit Langem das größte bekannte Freiluft-Gefängnis, Unterdrückung, bewacht und eingezäunt
- seit dem Gegenschlag der Hamas/der Palästinenser gegen Israel am 7.10.2023 wird nun Gaza von Israel rund um die Uhr, Tag und Nacht, bomba
rdiert und in jeder Weise unterdrückt; kein Strom, kein Wasser, Internet und Handy abgeschaltet, keine medizinischen Versorgung, nur unzureichend Hilfstransporte, alle Grenzen geschlossen, wie auch die Grenze Rafah nach Ägypten, ganz Gaza umzäunt und bewacht; die halbe Bevölkerung von Gaza, von insg. 2,2 Mio. Menschen, soll von Nord-Gaza nach Süd-Gaza fliehen, was so garnicht möglich ist, weil in Süd-Gaza garkeine Möglichkeit besteht, soviele Menschen aufzunehmen.. Andere Möglichkeiten für eine Flucht existieren so gut wie nicht, weil es keine Möglichkeiten für eine Flucht hier gibt. Gaza ist rundum, ist rund-um-umfänglich, in jeder Weise eingezäunt..
- so ist auch jegliche Flucht nach woanders in keiner Weise möglich; und weiter: bis heute, Stand 1.11.2023, mehr als 10.000 palästinensische Zivilisten getötet, überwiegend Frauen und Kinder; mehr als 80 UN- Mitarbeiter getötet, mehr als 80 Journalisten getötet, mehr als 100 Ärzte getötet, 20 von insg. 35 Krankenhäusern sind mittlerweile kollabiert/ausser Betrieb, weil sie kein Treibstoff für Strom mehr haben; und nach UN-Angaben teils- oder ganz zerstört: 278 Schulen, 68 Moscheen, 3 Kirchen, 120 Krankenstationen, zigtausende Wohngebäude zerstört; Not-Operationen in den noch übrigen Krankenhäusern in den Fluren, auf dem Boden, mit Handy-Licht, ohne Narkose, weil Narkose-Mittel fehlen, Desinfektion mit Essig, weil nichts anderes vorhanden; Menschen unter den Trümmern, tot oder noch lebend,


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können aber von Hand nicht geborgen werden; schwangere Frauen, Geburten irgendwo, irgendwie, ohne Hilfen, Neugeborene zunehmend ohne Versorgung; auch Flüchtlingslager werden bombadiert; Bomben-Angriffe auch Nachts, auf die schlafende Bevölkerung, ohne Licht und ohne Strom.. https://www.nachdenkseiten.de/?p=106425

- soll das nun so weiter gehen? Über längere Zeit? Mit noch mehr tausenden Toten? 


Ergebnis bis heute, bis zum 12.11.2023
- die ganze Landnahme durch Israel, seit 1948 und bis heute, über die im UN-Teilungsplan zugesprochenen Flächen hinaus, sind als illegal- und völkerrechtliche Verbrechen zu bewerten und strafrechtlich zu ahnden
- das militärische Vorgehen Israels gegen Gaza, seit dem 7. Oktober 2023, ist überwiegend völkerrechtlich illegal, wie es sich schon allein aus bisherigen hier aufgeführten Rechtsquellen ergibt. Das militärische Vorgehen Israels weist vielmehr eindeutig Elemente von Kriegsverbrechen auf, von Verbrechen gegen die Menschlichkeit, wie auch insbesondere per Definition Elemente von Völkermord und Genozid
- am 8. November 2023 äußern sich Vertreter Ihrer Regierung auf einer Bundespressekonferenz zu diesen Themen, wie u.a. Frau stellv. Regierungssprecherin Hoffmann und erklären einfach plump und sachlich einfach unzutreffend falsch, dass jegliche Angriffe Israels, Bombardement Gazas, Tag und Nacht, wie auch die Tötung von tausenden Zivilpersonen, überwiegend Frauen und Kinder, dass dies alles abgedeckt sei, durch ein angebliches Recht auf Selbstverteidigung, was aber so in keiner Weise haltbar ist !


Was bedeutet das für mich persönlich ?
- auch wenn es immer wieder lautstark medial verbreitet wird, Israel sei deutsche Staatsräson, kann ich dennoch dabei nicht mitmachen und bin nicht bereit, mich einer solchen Doktrin zu unterwerfen
- ich bin vielmehr unheilbar Anhänger von Recht, Rechtsstaat, Gerechtigkeit und Völkerrecht, weshalb ich solcher Staatsräson nicht folgen kann; im Falle einer Zustimmung, müsste ich ja alle israelischen Verbrechen anerkennen, diesen zustimmen, und diese mittragen, und mich mit schuldig machen, wozu ich nicht bereit bin; ich wäre allerdings zu allem bereit, ginge es um ehrliche Gerechtigkeit und Einhaltung von Völkerrecht..


Und was folgt daraus?
- die Strategie Ihrer Regierung, wenn ich das so offen sagen darf, führt weder zu Frieden, noch ist sie geeignet, einen Flächenbrand oder Weltkrieg zu verhindern. Ganz im Gegenteil: wenn Ihre Regierung so weitermacht, und weiter Genozid in Gaza vorbehaltlos unterstützt, führt das zu immer noch mehr Hass im Weltgedächtnis und zu immer noch mehr Gewalt und Krieg, verbunden mit dem Risiko eines Weltkriegs
- der Konflikt Israel-Palästina ist in keiner Weise durch weitere Gewalt zu lösen. Der Konflikt ist vielmehr nur dadurch zu lösen, dass die Ursachen des Konflikts aufgearbeitet- und behoben werden. Alternative Vorschläge für einen Frieden in der Welt

- der kürzeste Weg zu einem Frieden bestünde darin, dass man sich an Recht, Gesetz, und völkerrechtliche Bestimmungen hält. Die Ursachen des Konflikts gilt es zu beheben! Es geht um die Ursachen. Es geht um grundsätzliche Fragen, um Klärung dieser Fragen. Welche Flächen gehen an Palästina, und welche Flächen werden Israel zugeschrieben. Ausgangspunkt und Referenz sollte der damalige UN-Teilungsplan sein, wie er 1947 beschlossen war.


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- realistisch ist das Ganze nur, wenn möglichst die gesamte Weltgemeinschaft darauf drängt, dass Israel alle illegal okkupierten Territorien zurück gibt, wie auch solche Territorien, die Israel in anderen Ländern illegal erobert hat, wie z.B. die Golan-Höhen, die Syrien gehören.
- so gehört sich das nun mal unter Freunden, dass man auch Freunde ehrlich kritisiert, und bereit ist, deren Verbrechen entschieden zurück zu weisen und sie zurück bringt, auf den Pfad von Recht und Völkerrecht. Es braucht hier unbedingt den Mut, sich notfalls auch gegen Freunde zu stellen, wenn es Gerechtigkeit und Völkerrecht erfordern.
- Deutschland ist doch stark genug, um sich für Gerechtigkeit und Recht und solche Positionen einzusetzen.
- Beschämend ist, dass wir mal eben 100 Milliarden raushauen, ein Doppel-Wumms, für noch mehr Krieg und Rüstung, aber auf der anderen Seite noch nicht mal in der Lage sind, minimalste Pflichten zu erfüllen, wie sie völkerrechtlich gefordert- und zun erfüllen gewesen wären.. So ist im heutigen Welt-Geschehen, der ISTGH, der Internationale Strafgerichtshof zu beachten, mit seinen Rechtsgrundlagen, dem Rom-Statut, dem Welt-Strafgesetzt, wenn man so will. So kam es im Juni 2010 zu einer Folgekonferenz, wo das Rom-Statut ergänzt wurde, und endlich eine Definition für das Verbrechen der Aggression gefunden und beschlossen wurde. Das ist
so enorm wichtig, weil das Aggressionsverbrechen, im Kontext einer Welt-Straf-Gerichtsbarkeit, eine zentrale Rolle spielt, mit allen seinen Bestimmungen, wie auch zu Völkermord und Genozid. So verbreitet das AA, das Auswärtige Amt, immer noch eine Version, die seit über 14 Jahren völlig veraltet- und überholt ist:

https://www.auswaertiges-amt.de/blob/203446/c09be147948d4140dd53a917c2544fa6/roemischesstatut-data.pdf
Das AA, das Auswärtige Amt, hat mehr als 12.000 Mitarbeiter, von daher wäre meine Bitte, dass sich einer der Mitarbeiter mal dran macht, und jetzt, nach über 13 Jahren, das Rom-Statut mal auf den Stand bringt. Eine Arbeit, nur 1-2 Stunden, das sollte doch bitte möglich sein. Ich schicke Ihnen hier eine aktuelle Version des Rom-Statut mit, aus der Schweiz, als Erleichterung für Ihre Regierung, Sie müssten wirklich nur abschreiben:

https://www.fedlex.admin.ch/eli/cc/2002/586/de
- wenn ich hier nochmal insistieren darf: wären Sie bereit, sich in Sachen Gaza für Recht und Völkerrecht einzusetzen, ohne wenn und aber? Oder was spräche ggf. dagegen? Was wären Gründe einer Hinderung?
- bevor sich Deutschland nun immer tiefer in israelische Verbrechen verstrickt, wäre es da nicht viel besser, und einem Welt-Frieden weit förderlicher, wenn Deutschland sich zu einer neuen Staatsräson verpflichten würde, wie z.B. „Einhaltung von Recht, Gerechtigkeit und Völkerrecht, allen Völkern, Ethnien und Menschen gegenüber, egal welcher Hautfarbe, Religion oder Gesinnung“.


Conclusio


Sehr geehrter Herr Minister, sehr geehrter Herr Dr. Buschmann, Sie sind doch Jurist, von daher müssten Ihnen meine Argumente doch in besonderer Weise besonders gut gefallen.. das Rechtsleben lebt doch von der Qualität des guten Arguments.. Und wir alle sollten doch gleiche Empathie empfinden können, für alle Menschen in der Welt, für alle Völker, Hautfarben und Ethnien.. Und wir sollten doch gleiches Mitleid empfinden können, für alle Mütter in der Welt, egal welcher Herkunft, Hautfarbe oder Ethnie, wenn sie ihre Kinder verlieren, durch Gewalt oder durch Kriege..


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für uns alle, für die gesamte Menschheit, kann es nur eine Zukunft geben, wenn wir alle uns beteiligen und engagieren, für eine Zukunft in Frieden, und für eine Zukunft, zum Erhalt unserer Lebensgrundlagen.


Soweit einmal bis hier und mit meinen besten Grüssen, Jens Loewe



nachfolgend: Aufstellung 78 UN-Resolutionen gegen Israel, die so gut wie vollständig ignoriert wurden..
UN Resolutions Against Israel, 1955-2013
1. Resolution 106: "...‘condemns’ Israel for Gaza raid"
2. Resolution 111: "...‘condemns’ Israel for raid on Syria that killed fifty-six people"
3. Resolution 127: "...‘recommends’ Israel suspend its ‘no-man’s zone’ in Jerusalem"
4. Resolution 162: "...‘urges’ Israel to comply with UN decisions"
5. Resolution 171: "...determines flagrant violations’ by Israel in its attack on Syria"
6. Resolution 228: "...‘censures’ Israel for its attack on Samu in the West Bank, then under Jordanian
control"
7. Resolution 237: "...‘urges’ Israel to allow return of new 1967 Palestinian refugees"
8. Resolution 248: "...‘condemns’ Israel for its massive attack on Karameh in Jordan"
9. Resolution 250: "...‘calls on’ Israel to refrain from holding military parade in Jerusalem"
10.Resolution 251: "...‘deeply deplores’ Israeli military parade in Jerusalem in defiance of Resolution
250"
11.Resolution 252: "...‘declares invalid’ Israel’s acts to unify Jerusalem as Jewish capital"
12.Resolution 256: "...‘condemns’ Israeli raids on Jordan as ‘flagrant violation"
13.Resolution 259: "...‘deplores’ Israel’s refusal to accept UN mission to probe occupation"
14.Resolution 262: "...‘condemns’ Israel for attack on Beirut airport"
15.Resolution 265: "...‘condemns’ Israel for air attacks for Salt in Jordan"
16.Resolution 267: "...‘censures’ Israel for administrative acts to change the status of Jerusalem"
17.Resolution 270: "...‘condemns’ Israel for air attacks on villages in southern Lebanon"
18.Resolution 271: "...‘condemns’ Israel’s failure to obey UN resolutions on Jerusalem"
19.Resolution 279: "...‘demands’ withdrawal of Israeli forces from Lebanon"
20.Resolution 280: "....‘condemns’ Israeli’s attacks against Lebanon"
21.Resolution 285: "...‘demands’ immediate Israeli withdrawal form Lebanon"
22.Resolution 298: "...‘deplores’ Israel’s changing of the status of Jerusalem"
23.Resolution 313: "...‘demands’ that Israel stop attacks against Lebanon"
24.Resolution 316: "...‘condemns’ Israel for repeated attacks on Lebanon"
25.Resolution 317: "...‘deplores’ Israel’s refusal to release Arabs abducted in Lebanon"
26.Resolution 332: "...‘condemns’ Israel’s repeated attacks against Lebanon"
27.Resolution 337: "...‘condemns’ Israel for violating Lebanon’s sovereignty"
28.Resolution 347: "...‘condemns’ Israeli attacks on Lebanon"
29.Resolution 425: "...‘calls on’ Israel to withdraw its forces from Lebanon"
30.Resolution 427: "...‘calls on’ Israel to complete its withdrawal from Lebanon’
31.Resolution 444: "...‘deplores’ Israel’s lack of cooperation with UN peacekeeping forces"


6


32.Resolution 446: "...‘determines’ that Israeli settlements are a ‘serious obstruction’ to peace and calls
on Israel to abide by the Fourth Geneva Convention"
33.Resolution 450: "...‘calls on’ Israel to stop attacking Lebanon"
34.Resolution 452: "...‘calls on’ Israel to cease building settlements in occupied territories"
35.Resolution 465: "...‘deplores’ Israel’s settlements and asks all member states not to assist Israel’s
settlements program"
36.Resolution 467: "...‘strongly deplores’ Israel’s military intervention in Lebanon"
37.Resolution 468: "...‘calls on’ Israel to rescind illegal expulsions of two Palestinian mayors and a judge
and to facilitate their return"
38.Resolution 469: "...‘strongly deplores’ Israel’s failure to observe the council’s order not to deport
Palestinians"
39.Resolution 471: "...‘expresses deep concern’ at Israel’s failure to abide by the Fourth Geneva
Convention"
40.Resolution 476: "...‘reiterates’ that Israel’s claims to Jerusalem are ‘null and void’
41.Resolution 478: "...‘censures (Israel) in the strongest terms’ for its claim to Jerusalem in its ‘Basic
Law’
42.Resolution 484: "...‘declares it imperative’ that Israel re-admit two deported Palestinian mayors"
43.Resolution 487: "...‘strongly condemns’ Israel for its attack on Iraq’s nuclear facility"
44.Resolution 497: "...‘decides’ that Israel’s annexation of Syria’s Golan Heights is ‘null and void’ and
demands that Israel rescind its decision forthwith"
45.Resolution 498: "...‘calls on’ Israel to withdraw from Lebanon"
46.Resolution 501: "...‘calls on’ Israel to stop attacks against Lebanon and withdraw its troops"
47.Resolution 509: "...‘demands’ that Israel withdraw its forces forthwith and unconditionally from
Lebanon"
48.Resolution 515: "...‘demands’ that Israel lift its siege of Beirut and allow food supplies to be brought
in"
49.Resolution 517: "...‘censures’ Israel for failing to obey UN resolutions and demands that Israel
withdraw its forces from Lebanon"
50.Resolution 518: "...‘demands’ that Israel cooperate fully with UN forces in Lebanon"
51.Resolution 520: "...‘condemns’ Israel’s attack into West Beirut"
52.Resolution 573: "...‘condemns’ Israel ‘vigorously’ for bombing Tunisia in attack on PLO headquarters
53.Resolution 587: "...‘takes note’ of previous calls on Israel to withdraw its forces from Lebanon and
urges all parties to withdraw"
54.Resolution 592: "...‘strongly deplores’ the killing of Palestinian students at Bir Zeit University by
Israeli troops"
55.Resolution 605: "...‘strongly deplores’ Israel’s policies and practices denying the human rights of
Palestinians
56.Resolution 607: "...‘calls on’ Israel not to deport Palestinians and strongly requests it to abide by the
Fourth Geneva Convention
57.Resolution 608: "...‘deeply regrets’ that Israel has defied the United Nations and deported
Palestinian civilians"
58.Resolution 636: "...‘deeply regrets’ Israeli deportation of Palestinian civilians
59.Resolution 641: "...‘deplores’ Israel’s continuing deportation of Palestinians


7


60.Resolution 672: "...‘condemns’ Israel for violence against Palestinians at the Haram al-Sharif/Temple
Mount
61.Resolution 673: "...‘deplores’ Israel’s refusal to cooperate with the United Nations
62.Resolution 681: "...‘deplores’ Israel’s resumption of the deportation of Palestinians
63.Resolution 694: "...‘deplores’ Israel’s deportation of Palestinians and calls on it to ensure their safe
and immediate return
64.Resolution 726: "...‘strongly condemns’ Israel’s deportation of Palestinians
65.Resolution 799: "...‘strongly condemns’ Israel’s deportation of 413 Palestinians and calls for their
immediate return
66.Resolution 904: "...‘strongly condemns’ the massacre in Hebron and its aftermath which took the
lives of more than 50 Palestinian civilians and injured several hundred others"
67.Resolution 1073: "...‘calls for’ the immediate cessation and reversal of all acts which have resulted in
the aggravation of the situation, ‘calls for‘ the safety and protection of Palestinian civilians to be
ensured"
68.Resolution 1322: "...‘condemns’ acts of violence, especially the excessive use of force against
Palestinians, resulting in injury and loss of human life"
69.Resolution 1402: "...‘calls upon’ both parties to move immediately to a meaningful ceasefire; calls
for the withdrawal of Israeli troops from Palestinian cities, including Ramallah"
70.Resolution 1403: "...‘demands’ the implementation of its resolution 1402 (2002) without delay"
71.Resolution 1405: "...‘emphasizes’ the urgency of access of medical and humanitarian organizations
to the Palestinian civilian population"
72.Resolution 1435: "...‘demands’ that Israel immediately cease measures in and around Ramallah
including the destruction of Palestinian civilian and security infrastructure"
73.Resolution 1544: "...‘calls on’ Israel to respect its obligations under international humanitarian law,
and insists, in particular, on its obligation not to undertake demolition of homes contrary to that
law"
74.Resolution 1860: "...‘calls for’ an immediate, durable and fully respected ceasefire, leading to the
full withdrawal of Israeli forces from Gaza; ‘calls for‘ the unimpeded provision and distribution
throughout Gaza of humanitarian assistance, including of food, fuel and medical treatment"
75.Resolution 1937: "...‘urges’ the Government of Israel to expedite the withdrawal of its army from
northern Ghajar without further delay"
76.Resolution 2004: "...‘urges’ the Government of Israel to expedite the withdrawal of its army from
northern Ghajar without further delay"
77.Resolution 2064: "...‘urges’ the Government of Israel to expedite the withdrawal of its army from
northern Ghajar without further delay"
78. Resolution 2334: v. Dezember 2016: "...‘condemns’ settlement activity in the occupied Palestinian
territories, which constitutes a ‘flagrant violation’ of international law and has ‘no legal validity.’"


8


unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

12.11.2023

Die zionistische Idee als "koloniale Idee": Herzl und Rhodes

Theodor Herzl auf dem ersten Zionistenkongress in Basel, am 25. August 1897. Bild: National Photo Collection of Israel.


telepolis.de, vom 22. Oktober 2023 Domenico Losurdo

Ein Buchauszug des italienischen Philosophen. Gastbeitrag mit einer Vorbemerkung von Andreas Wehr.


Vorbemerkung: In seinem 2011 auf Deutsch erschienenen Buch "Die Sprache des Imperiums. Ein historisch-philosophischer Leitfaden" beschäftigt sich Domenico Losurdo im Kapitel "Antizionismus" mit den ideologischen Wurzeln des Zionismus.


Er weist anhand der Schriften und Aufzeichnungen von Theodor Herzl nach, dass der Zionismus zutiefst im kolonialistischen und rassistischen Denken des Westens des 19. Jahrhunderts verankert ist. Der auf der Doktrin des Zionismus aufgebaute und ihm bis heute verpflichtete Staat Israel ist daher nach Losurdo eine "koloniale Idee".


Wir bringen im Folgenden einen Auszug aus dem Text Losurdos. (Andreas Wehr)

Eine unmissverständliche Losung kennzeichnet den Zionismus: "Gebt das Land ohne Volk einem Volk ohne Land!".1


Wir haben es mit der klassischen Ideologie der kolonialen Tradition zu tun, die die eroberten oder begehrten Territorien immer als res nullius, als Niemandsland, betrachtet hat und immer geneigt war, die einheimischen Bevölkerungen auf eine unbedeutende Größe zu reduzieren; mit der Ideologie, die insbesondere den expansionistischen Vormarsch der nordamerikanischen Kolonisten begleitet hat.


Wenn wir bei Nordau lesen, dass der Zionismus "ein Land, das heute eine Wüste ist", in einen "blühenden Garten" verwandeln will2, kommen wir nicht umhin, an Autoren wie Locke und Tocqueville zu denken, die das von den Indianern bewohnte Territorium eben als eine Wüste oder als eine "leere Wiege" bezeichneten.


Bei seiner Propaganda für den Zionismus empfiehlt sich Herzl folgendermaßen den Kanzleien der westlichen Großmächte: "Die meisten Juden sind keine Orientalen mehr"; "so möchten wir als Culturträger des Westens in diesen jetzt verseuchten, verwahrlosten Winkel des Orients Reinlichkeit, Ordnung und die geklärten Sitten des Abendlandes bringen", in diesen "kranken" Winkel.3


Wenn sich die Juden in Palästina ansiedeln, können sie "den Krankheitswinkel des Orients assaniren", "Cultur u. Ordnung" dorthin bringen und sogar "den Schutz der Christen im Orient" gewährleisten. Kurz und gut: "das einzige Culturelement, womit Palästina besiedelt werden kann, sind die Juden".4


Verherrlichung des Kolonialismus

Die Verherrlichung des Kolonialismus fällt beim Patriarchen des Zionismus sofort auf: die "Staaten, die an ihre Zukunft denken" führen eine "Kolonialpolitik", ohne sie je aus den Augen zu verlieren. Und in diesen Kontext fügt sich die erstrebte Rückkehr der Juden nach Palästina ein: "Die zionistische Idee, die eine koloniale ist", könne leichter in jenen Ländern verstanden werden, die sich mit Erfolg für die Eroberung überseeischer Territorien eingesetzt haben.


Sich an die Engländer wendend, erklärt Herzl, dass er besonders auf ihre Unterstützung hoffe: "Die grossen Politiker Ihres Landes waren die ersten, welche die Notwendigkeit der kolonialen Ausbreitung erkannten. Darum weht die Fahne Grösser(!)-Britanniens auf allen Meeren".5

Auch Herzl will sich auf diesen Weg machen: "Für Europa würden wir dort ein Stück des Walles gegen Asien bilden, wir würden den Vorpostendienst der Kultur gegen die Barbarei besorgen."6 Das heißt, die jüdische Kolonisation Palästinas werde die Weltherrschaft des Westens verstärken, zumal sie den Weg nach Indien und nach China sicherer werden lasse.7 So wird sie sogar den "kürzesten Weg", "die Heerstrasse der Culturvölker" nach Asien öffnen;8 in diesem Sinne sei "der Judenstaat ein Weltbedürfnis".9


Aus all diesen Gründen, werde diesem Staat eine erstrangige Aufgabe zufallen, zumal er ein Volk aufnimmt, "dessen Geschichte in der heiligen Schrift steht".10 Auf die "Gesta Dei per Francos" sollen "Gottes Taten durch die Juden" folgen.11 Es handle sich nicht um ein abstrakt theologisches Motiv: "Die Juden werden eine grande nation werden".


Zu denken gibt der französische Ausdruck, der auf das expansionistische postthermidorianische Frankreich verweist: "Wir müssen wegen unseres künftigen Welthandels am Meere liegen und müssen für unsere maschinenmäßige Landwirthschaft(!) im Grossen(!), weite Flächen zur Verfügung haben."


Sicher würden die Juden in Palästina zu Protagonisten "einer großartigen Kolonisation"; sie werden sich am Beispiel der Engländer inspirieren können, den »stärksten und kühnsten Kolonialunternehmern unter den Völkern«.12


Wir haben es mit einem recht ehrgeizigen, expansionistischen Plan zu tun. Es verwundert daher nicht, dass wir, wenn wir Herzls Tagebücher durchblättern, auf das Familienalbum des Kolonialismus und des Imperialismus zwischen dem 19. und dem 20. Jahrhundert stoßen.


"Nie Wieder": Holocaust-Überlebende verurteilt Gaza-Bombardierung, verlangt Frieden (Bild)


Kontakte mit Rhodes

Der Führer der zionistischen Bewegung sucht und vereinbart Kontakte mit Rhodes (dem Vorkämpfer des englischen Imperialismus, den er für etwas in Palästina zu realisierendes "Coloniales" gewinnen will;13 ebenso mit Cromer, der für Arendt die Verkörperung des britischen "imperialistischen Verwaltungsbeamten« ist, der »am Schicksal der eingeborenen Völker (…) desinteressiert" war und "eine neue Regierungsform«, eine »unmenschlichere Regierungsform als despotische Willkür" entwickelte; 14 außerdem nimmt Herzl Kontakte mit Kipling auf, ganz zu schweigen von Joseph Chamberlain und Wilhelm II.


Letzterer scheint einen unwiderstehlichen Zauber auszuüben: "Er hat wirklich kaiserliche Augen (…) Er lachte u. blitzte mich mit seinen Herrenaugen an", er ist "ein Kaiser des Friedens".15

Ein zweiter wichtiger Aspekt ist bei Herzl zu beachten. Er empfiehlt die Kolonisation Palästinas und den Zionismus auch als Gegenmittel gegen die revolutionäre Bewegung, die in der kapitalistischen Metropole anschwillt: Es sei notwendig, "ein schreckliches Proletariat" in ein Territorium umzuleiten, das "nach Menschen schreit, die es bebauen sollen".


Indem sie sich von "einem surplus von Proletariern und Verzweifelten" befreit, könne die kapitalistische Metropole gleichzeitig die Kultur in die koloniale Welt exportieren: Mit dieser Vermehrung von Cultur u. Ordnung aber ginge Hand in Hand die Schwächung der Umsturzparteien.

Darauf ist besonders nachdrücklich hinzuweisen, dass wir überall mit den Umstürzlern im Kampfe liegen u. thatsächlich(!) die jungen studierenden Leute sowohl wie die jüdischen Arbeiter vom Socialismus(!) u. Nihilismus abwenden, indem wir vor ihnen ein reineres Volksideal entfalten.16


In Russland "bekehren sich die Sozialisten und Anarchisten zum Zionismus" und rücken ab von der vorhergehenden revolutionären Militanz.17 Herzl bringt hier ein Motiv ins Spiel, dass gegen Ende des 19. Jahrhunderts recht verbreitet war und seinen klassischen Ausdruck bei Rhodes findet: "Wenn Sie den Bürgerkrieg nicht wollen, müssen Sie Imperialisten werden."18


Gegenmittel gegen die sozialistische Subversion

Für beide hier miteinander verglichenen Persönlichkeiten ist die koloniale Expansion das Gegenmittel gegen die sozialistische Subversion, der Angriff auf die Kolonialvölker ist die Kehrseite des Friedens, den man innerhalb der kapitalistischen Metropole zu erreichen hofft.


Dann hat also Arendt recht, wenn sie 1942 Herzl negativ Lazare, einer anderen bedeutenden Figur der jüdischen Kultur, gegenüberstellt.


Im Gegensatz zu Herzl versucht Lazare die Emanzipation der Juden nicht durch ein paar koloniale Zugeständnisse zu fördern, die den damaligen Großmächten abzuringen sind; vielmehr bezieht er den Kampf der Juden und den der anderen unterdrückten Völker, den Kampf gegen den Antisemitismus und den gegen den kolonialen Rassismus, in ein umfassendes antikolonialistisch und antiimperialistisch ausgerichtetes revolutionäres Vorhaben ein.


Von hier aus der Vergleich zwischen den Leiden, die den Juden, und denen, die den Schwarzen in den afrikanischen Kolonien Deutschlands oder anderer Länder, den Arabern bei der kolonialen Expansion Italiens oder den seit Jahrhunderten von England unterdrückten Iren zugefügt worden sind.


Von hier aus das Bestreben, die Völker, die aus verschiedenen Gründen und auf unterschiedliche Weise aus dem Westen und aus der herrschenden Macht auf internationaler Ebene ausgeschlossen worden sind, in einem einheitlichen Block zusammenzuschließen. (Domenico Losurdo)

Kommentare lesen (13 Beiträge)


Info: https://www.telepolis.de/features/Die-zionistische-Idee-als-koloniale-Idee-Herzl-und-Rhodes-9340586.html


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12.11.2023

Kriegsverbrechen in Gaza, Schweigen in Brüssel – und grünes Licht für Kiew

lostineu.eu, 11. November 2023

Die Watchlist EUropa vom 11. November 2023 – heute mit der Wochenchronik.

Die Attacken der Hamas am 7. Oktober waren Kriegsverbrechen, genauso wie die andauernde Geiselnahme, sagte der Hohe Kommissar der Vereinten Nationen für Menschenrechte, Volker Türk, in dieser Woche.

„Die kollektive Bestrafung Israels von palästinensischen Zivilisten ist auch ein Kriegsverbrechen, genauso wie die rechtswidrige gewaltsame Evakuierung von Zivilisten.“

Doch wer nun erwartet hätte, dass die EU diese Kriegsverbrechen verurteilt, vielleicht sogar ahndet wie in der Ukraine, sieht sich getäuscht. Deutschland deckt das Vorgehen Israels weiter, nur der Hamas-Terror wird gebrandmarkt.

Belgien und Frankreich fordern zwar eine Waffenruhe, Präsident Macron hat Israel sogar für den Tod von Frauen und Kindern verantwortlich gemacht. Doch auf EU-Ebene bewegt sich nichts.

Sanktionen gegen Hamas

Beim Treffen der Außenminister am kommenden Montag sind lediglich Sanktionen gegen Hamas und Iran geplant. Israel wird geschont, nicht zuletzt mit Rücksicht auf Deutschland.

Die EU macht sich damit international unglaubwürdig. Auf einer Tagung der „Friends of Europe“ in Brüssel gab es lauten Beifall für zwei Redner, die die europäischen Doppelstandards kritisierten.

Die Teilnehmer waren gestandene EU-Experten, Analysten und Lobbyisten aus EUropa, UK und den USA – und bestimmt keine Antisemiten. In Berlin wären sie vermutlich zum Schweigen gebracht worden…

Ukraine-Beitritt im Krieg?

Was war noch? Wie erwartet, hat Kommissionschefin von der Leyen grünes Licht für Beitrittsverhandlungen mit der Ukraine und Moldau signalisiert.

Auf meine Nachfrage nannte sie dies ein klares Signal der Unterstützung“ bei der Abwehr des „russischen Angriffskriegs“. In der Tat geht es mehr um den Krieg als um die EU-Kriterien für Beitrittsländer.

Dummerweise sieht es nicht mehr danach aus, dass die Ukraine den Krieg gewinnen könnte. Die EU ist nicht einmal in der Lage, die versprochene Munition zu liefern. Aus Brüssel und Berlin kommen nur Durchhalteparolen…

Mehr Newsletter hier, Abonnement per Mail – siehe rechte Spalte

P.S. Mit ihrer Haltung mache sich die EU zum Komplizen von Kriegsverbrechen, schreibt ein Gastautor im EUObserver

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3 Comments

  1. Monika
    11. November 2023 @ 21:08

    Zur EU gehören? braucht Israel doch nicht! Hat doch die deutsche „Staatsräson“, was immer das meint…

Reply

  • KK
    11. November 2023 @ 16:41

    „In der Tat geht es mehr um den Krieg als um die EU-Kriterien für Beitrittsländer.“

    Wenn Marokko das gewusst hätte, als es 1987 einen Beitrittswunsch geäussert hatte – das Land wäre wohl nicht so schroff zurückgewiesen worden, hätte es vorher den Richtigen – wie zB Gaddafis Libyen – zu einer militärischen Intervention provoziert.
    Könnte natürlich auch noch andere Länder zu ähnlichen Provokationen bewegen, die es auf einen Beitritt anlegen. Wie wäre es mit der TR, Moldau, Georgien oder Armenien?
    Vielleicht kommt ja auch noch jemand auf die Idee, dass auch Israel eigentlich zu EUropa gehört?

    Reply

    • B. Weber
      12. November 2023 @ 08:39

      „Vielleicht kommt ja auch noch jemand auf die Idee, dass auch Israel eigentlich zu EUropa gehört?“. Der zionistische Gründer Israels Herzl fühlte sich von Anfang an als nicht-orientalischer, westlicher Kolonisator: „Bei seiner Propaganda für den Zionismus empfiehlt sich Herzl folgendermaßen den Kanzleien der westlichen Großmächte: „Die meisten Juden sind keine Orientalen mehr“; „so möchten wir als Culturträger des Westens in diesen jetzt verseuchten, verwahrlosten Winkel des Orients Reinlichkeit, Ordnung und die geklärten Sitten des Abendlandes bringen“, in diesen „kranken“ Winkel.“ Ende des 19. Jhdts begann die Endlösung der Palästinenserfrage, die längst keine Frage mehr, sondern beschlossene Sache ist. Siehe: https://www.telepolis.de/features/Die-zionistische-Idee-als-koloniale-Idee-Herzl-und-Rhodes-9340586.html


  • Info: https://lostineu.eu/kriegsverbrechen-in-gaza-schweigen-in-bruessel-und-gruenes-licht-fuer-kiew


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    12.11.2023

    Nachrichten von Pressenza: Avocadoanbau, ein blutiges und umweltschädigendes Geschäft

    aus e-mail von <newsletter@pressenza.com>, 12. November 2023, 7:15 Uhr


    Nachrichten von Pressenza - 12.11.2023


    Avocadoanbau, ein blutiges und umweltschädigendes Geschäft


    Mexiko ist einer der größten Avocado-Exporteure der Welt. Haupterzeuger ist der Bundesstaat Michoacán. Der Anbau dieses im globalen Norden so beliebten Produkts führt seit Jahren zu Gewalt gegen die Bevölkerung und die Umwelt. Im Jahr 2022 wurden mehr als eine&hellip;

    http://www.pressenza.net/?l=de&track=2023/11/avocadoanbau-ein-blutiges-und-umweltschaedigendes-geschaeft/


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    “Deutsche Wohnen &#038; Co enteignen“ kündigt Gesetzesvolksentscheid an


    Die Kampagne “Deutsche Wohnen &amp; Co enteignen“ nimmt einen neuen Anlauf. Versäumnisse der Vergangenheit, die Politik nicht durch den Text des Volksentscheids auf die Umsetzung konkret und verbindlich festzunageln, sollen jetzt korrigiert werden. Das Crowdfounding zur Finanzierung der neuen Kampagne&hellip;

    http://www.pressenza.net/?l=de&track=2023/11/deutsche-wohnen-co-enteignen-kuendigt-gesetzesvolksentscheid-an/


     -----------------------


    Pressenza - ist eine internationale Presseagentur, die sich auf Nachrichten zu den Themen Frieden und Gewaltfreiheit spezialisiert hat, mit Vertretungen in Athen, Barcelona, Berlin, Bordeaux, Brüssel, Budapest, Buenos Aires, Florenz, Lima, London, Madrid, Mailand, Manila, Mar del Plata, Montreal, München, New York, Paris, Porto, Quito, Rom, Santiago, Sao Paulo, Turin, Valencia und Wien.


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    12.11.2023

    Doctorow: Historisches Treffen des iranischen Präsidenten Raisi und des saudischen Premierministers Mohammed bin Salman (MbS) heute in Riad, über das der Mainstream nichts sagt

    seniora.org, vom 11. November 2023, Von Gilbert Doctorow 11. November 2023  – übernommen von gilbertdoctorow.com

    Wieder einmal hat es den Anschein, dass die westlichen Mainstream-Medien darauf warten, dass Washington ihnen die Pressemitteilung vorgibt, bevor sie über eine der bemerkenswertesten internationalen Entwicklungen des Tages berichten. Dies ist umso bemerkenswerter, weil die Meldung, die die nicht-westlichen Medien für ihre Berichterstattung verwenden, von der… Agence France Presse stammt.

    *Siehe  https://www.ndtv.com/world-news/gaza-in-focus-as-arab-leaders-iran-president-meet-in-saudi-arabia-4565957


    Für diejenigen, die mit den indischen Medien nicht vertraut sind: ndtv.com ist ein Fernsehsender in Hindi, der dem größten Unternehmenskonglomerat Indiens, der Adani-Gruppe, gehört. Europäer haben von Adani höchstwahrscheinlich im Zusammenhang mit seiner Tochtergesellschaft für Hafenmanagement gehört, die plant, ihre Präsenz in Griechenland zu erweitern.

    Der obige Link wurde mir heute früh von WION, Indiens globalem englischsprachigem Sender, zugesandt, als dieser um ein Interview bat, um die Bedeutung der Ereignisse zu erörtern, die sich heute in Riad abspielen, wo die Führer der Arabischen Liga und der Organisation für Islamische Zusammenarbeit (OIC) zusammensitzen und über das weitere Vorgehen im Hamas-Israel-Krieg beraten. Was WION selbst betrifft, so möchte ich Ihre Aufmerksamkeit auf den Standort des Studios der Gastgeber dieser Sendung lenken   – Durban, Südafrika. Wie der chinesische Fernsehsender CGTN oder wie die Urheber aller globalen Nachrichtensender, CNN und BBC, hat WION Studios in verschiedenen Ländern der Welt, nicht nur in Mumbai.

    Wenn mein Videointerview von WION auf youtube ins Internet gestellt wird, werde ich den link dazu unten hinzufügen. Es scheint jetzt auf Facebook unter der folgenden Kennung verfügbar zu sein: Iran’s President Ebrahim Raisi in Saudi Arabia Alyson Le Grange joins Dr Gilbert Doctorow. In der Zwischenzeit, um den "Sensations"-Wert dessen, was ich sagen werde, nicht zu verlieren, gebe ich hier die wichtigsten Punkte wieder.

    Der WION-Moderator bezeichnete das heutige Treffen in Riad als "historisch" und wies darauf hin, dass es sich um den ersten Besuch eines iranischen Führers in Saudi-Arabien seit 11 Jahren handelt. Der Besuch von Präsident Raisi findet im Rahmen der Organisation für Islamische Zusammenarbeit (Organization of Islamic Cooperation   – OIC) statt, der der Iran als Mitglied angehört. Es ist unklar, ob es ein Treffen zwischen Raisi und MbS geben wird. Doch allein die Tatsache, dass er in Riad empfangen wird, macht diesen Tag zu einem denkwürdigen Ereignis, wenn man bedenkt, dass der Iran und Saudi-Arabien seit jeher um die Führungsrolle in der Region des Nahen Ostens konkurrieren und dass der Iran vom Ausbruch des Krieges zwischen Israel und der Hamas profitiert hat   – auf Kosten der Saudis, deren fast vollendete Normalisierung der Beziehungen zu Israel durch den Hamas-Angriff vom 7. Oktober zunichte gemacht wurde.

    In dem oben zitierten Artikel wird die Skepsis eines Sprechers des Islamischen Dschihad erwähnt, dass das heutige Treffen in Riad irgendetwas von praktischem Wert erreichen kann. Das ist durchaus richtig, wenn man mit "praktischem Wert" eine Einigung über gemeinsame militärische Maßnahmen gegen Israel meint, um dessen tödliches Wüten in Gaza zu beenden. Alle staatlichen Akteure in der Region und sogar die nichtstaatliche Hisbollah im Libanon lehnen nachweislich eine Eskalation zu einem breiteren, regionalen Krieg ab.

    Genau hier kann die Anwesenheit von Raisi bei dem Treffen die Wut aller muslimischen Staaten in der Region über das Abschlachten ihrer palästinensischen Brüder durch die israelischen Verteidigungskräfte von der harten Macht (hard power) auf die weiche Macht (soft power) umlenken. Vor einer Woche schlug Raisi vor, dass die Öl- und Gasexporteure des Nahen Ostens ein Embargo für Lieferungen in alle Länder verhängen, die die israelische Aggression unterstützen. Damit nahm er sich ein Beispiel an den USA, die Wirtschafts- und Handelssanktionen in großem Umfang als Ersatz für einen heißen Krieg einsetzen, um Länder zu zerstören, deren Politik den USA nicht gefällt.

    Ja, mögen Sie einwenden, ein Embargo für Lieferungen in die Vereinigten Staaten hätte wenig Sinn, da das Land jetzt eher Exporteur als Importeur von Kohlenwasserstoffen ist. Ein solches Embargo könnte jedoch verheerende Auswirkungen auf die EU-Mitgliedstaaten haben, die aufgrund ihrer Sanktionen gegen Russland ohnehin schon knapp bei Kasse sind. Zumindest könnte die bloße Androhung eines Embargos dazu dienen, die Kluft zwischen den EU-Mitgliedstaaten, die Ursula van der Leyen auf ihrem ideologisch geprägten Weg in die Hölle folgen, und denjenigen EU-Mitgliedstaaten, die noch ein Verständnis für die objektive Realität haben, zu vertiefen.

    Beobachten Sie diesen Raum!

    Quelle: https://gilbertdoctorow.com/
    Mit freundlicher Genehmigung von Gilbert Doctorow
    Die Übersetzung besorgte Andreas Mylaeus



    *Gaza im Fokus der arabischen Führer, Iran-Präsident trifft sich in Saudi-Arabien


    Die Dringlichkeitssitzungen der Arabischen Liga und der Organisation für Islamische Zusammenarbeit finden nach den blutigen Anschlägen der Hamas-Aktivisten am 7. Oktober statt.

    Die Kritik der regionalen Führer deutet bisher darauf hin, "dass es nicht nur um Israel-Palästina geht.


    Info: https://www.seniora.org/politik-wirtschaft/doctorow-historisches-treffen-des-iranischen-praesidenten-raisi-und-des-saudischen-premierministers-mohammed-bin-salman-mbs-heute-in-riad-ueber-das-der-mainstream-nichts-sagt?acm=3998_1994


    unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine sowie in Israel, Palästina und sonstwo, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.

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