aus e-mail von Doris Pumphrey, 30. Oktober 2023, 10:13 Uhr
https://freedert.online/international/131481-liveticker-ukraine-krieg/^
<29.10.2023" rel="noopener">https://freedert.online/international/131481-liveticker-ukraine-krieg/%5e>29.10.2023
*Ex-Abgeordnete der Obersten Rada will russischsprachige Bewohner der
Ukraine "verwerten"
*Die ehemalige Abgeordnete der Obersten Rada, Irina Farion, erklärt in
einem Interview mit der Sendung /Großes Lwow spricht, dass/ Kiew die
russischsprachigen Einwohner der Ukraine entsorgen soll, die sich
weigerten, zur Staatssprache zu wechseln. Das berichtet die
Nachrichtenagentur /RIA Nowosti/ unter Berufung auf ukrainische Medien.
Farion sagte unter anderem:
/"Für Russischsprachige muss ein Strafbataillon geschaffen werden. Man
muss sie sofort in die Nullstellung schicken oder Gräben für unsere
heiligen Soldaten ausheben. [...] Solche Leute verdienen nur eines –
vollständige und absolute Verwertung."/
Farion ist für ihre nationalistischen Äußerungen bekannt. Sie hat
wiederholt zur Gewalt gegen russischsprachige Ukrainer aufgerufen.
https://freedert.online/international/185171-anschlag-auf-zarjow-jetzt-geht/
29.10.2023
*Anschlag auf Zarjow:
Jetzt geht es um die Zeit nach der Bandera-Ukraine */
Von Dagmar Henn
/
Die ukrainische Führung und ihre überseeischen Betreuer scheinen sich
auf ihre Niederlage vorzubereiten. Das ist zumindest der Schluss, den
man aus einigen Ereignissen der letzten Tage ziehen kann.
Die Punkte, die darauf hindeuten, sind folgende:
– der Artikel in der /Washington Post,/ einem Blatt, das als besonders
CIA-nah gilt, in dem der US-Auslandsgeheimdienst versuchte, sich von den
Terroranschlägen des ukrainischen SBU zu distanzieren;
– der Brandanschlag auf das Haus des ukrainischen Journalisten Anatoli
Scharij in Spanien;
– und das Attentat auf den ehemaligen ukrainischen
Präsidentschaftskandidaten Oleg Zarjow.
Wie kann das alles zusammenhängen? Klar ist, in den letzten beiden
Punkten geht es um Anschläge, für die der ukrainische SBU der
Hauptverdächtige ist. Die Liste versuchter wie auch erfolgreicher
Anschläge seitens dieses Dienstes ist lang. Genau das wurde durch
CIA-Vertreter auch in besagtem Artikel in der /Washington Post/
eingestanden. Zusammen mit einem ganz lauten "Wir waschen unsere Hände
in Unschuld", das glauben kann, wer mag.
Dass eine solche Distanzierung erfolgt, liegt mit Sicherheit nicht
daran, dass die CIA auf einmal von moralischen Skrupeln geplagt ist.
Ihre über dreihundert Mordversuche an dem kubanischen Präsidenten Fidel
Castro sind legendär. Sicher, das war und ist nicht die gesamte CIA,
sondern nur eine bestimmte Abteilung. Aber es ist ein bekannte Praxis,
um die politische Vorherrschaft der USA zu sichern. Man denke nur an die
Gladio-Strukturen in Europa. Nein, der gegenwärtige
Distanzierungsversuch kann nur zwei Gründe haben – zum einen, dass
dieses Vorgehen dabei ist, politisch zu scheitern.
Man wird nicht gerne mit Niederlagen in Verbindung gebracht. Es gibt
eine ganze Menge Dreck, der emporgespült werden wird, wenn die
gegenwärtige Macht in Kiew verloren hat; man denke nur an den Abschuss
von MH17. Das Risiko, dass Zeugen oder Mittäter womöglich zur Verfügung
stehen, um zu belegen, wer was wann getan hat, ist enorm.
Diese Distanzierung richtet sich nicht an das Publikum im globalen
Süden, sondern an das im Westen. Sie erfolgt nicht ausgelöst durch
Ereignisse in der Vergangenheit, sondern als vorbeugende Maßnahme mit
Hinblick auf Ereignisse, die erwartet werden. Denn bisher gelingt die
Abschottung der Medien noch, und das offizielle Narrativ über den
"friedlichen Maidan" hält, wenn auch allmählich unter Mühen. Aber bei
allen derartigen Konflikten war es so, dass dieses Narrativ irgendwann
bricht. Dass die CIA jetzt öffentlich erklärt, sie habe mit den
Mordanschlägen des SBU nichts zu tun, ist ein klares Indiz dafür, dass
die Kiewer Niederlage inzwischen als unabwendbar gesehen wird.
Dass eine solche Sicht nicht mit jener der US-Regierung korreliert, tut
nichts zur Sache. Es ist nicht einmal so ungewöhnlich – in
Krisenmomenten folgen solche Strukturen dem Eigeninteresse. Und das
fordert, schon einmal dafür zu sorgen, dass nicht alle Untaten auf der
eigenen Kappe landen. Es gibt sogar einen Punkt, der die CIA tatsächlich
zumindest von einem Teil möglicher Verantwortung entlastet – die
letztendlichen Entscheidungen über derartige Anschläge erfolgen in der
Regel ganz oben, hieße in diesem Falle Wladimir Selenskij persönlich,
wie vor ihm Petro Poroschenko, und darüber gegebenenfalls die jeweiligen
politischen Instrukteure. Aber technisch ist und war die CIA mit
Sicherheit vielfach involviert, nicht nur in Ausbildung und Aufklärung,
sondern auch in der Planung, wenn nicht gar bei der Durchführung.
Es gibt aber womöglich noch einen Grund für diesen plötzlichen
Bekenntniseifer, und der hängt mit den zwei jüngsten Anschlägen
zusammen. Beide Opfer sind in der Ukraine bekannt, beide stehen in
klarer Opposition zum gegenwärtigen Kiewer Regime, und beide gelten als
integer. Das bedeutet, es handelt sich um zwei Personen, die womöglich
Teil einer künftigen Kiewer Regierung sein könnten.
Es wäre nicht überraschend, wenn der hoch ideologisierte Apparat der SBU
vor seinem Machtverlust noch versucht, die Voraussetzungen für einen
politischen Neubeginn in der Ukraine dauerhaft zu verschlechtern. Egal,
auf welche Art und Weise die militärische Auseinandersetzung endet,
egal, ob wir hinterher von einem Teil der Russischen Föderation oder
einem weiterhin selbständigen Staat reden, es wird politisches
Führungspersonal brauchen, das unbelastet ist und persönlich die
Garantie dafür bieten kann, mit der jetzt herrschenden Bandera-Ideologie
nichts zu tun zu haben. Man könnte die Situation mit Deutschland 1945
vergleichen.
Die Nazis haben übrigens ähnlich reagiert und noch zuletzt versucht,
Führungspersonen der gegnerischen Seite zu beseitigen, wie
beispielsweise Ernst Thälmann. Die Berechnung dahinter lautet: Je
weniger Positionen die Gegner des jetzigen Regimes besetzen und
kontrollieren können, desto größer sind die Teile der zweiten Garnitur
der jetzigen Macht, die sich auch danach noch halten können.
Trotz des schnellen Schwenks hin zum Kalten Krieg war es selbst in den
Westzonen einige Jahre lang die Voraussetzung für jede bedeutsamere
Tätigkeit, nicht Teil des Naziapparats gewesen zu sein. Anders ist diese
enorme Aufgabe, einen völlig untergeordneten Staatsapparat umzubauen,
auch nicht zu bewältigen – das geht von den Sicherheitsbehörden bis zu
den Lehrplänen in den Schulen. Augenblicklich ist all das von der
Bandera-Ideologie durchdrungen; aber jede Art demokratischer Struktur
kann erst funktionieren, wenn dieser Prozess erfolgreich umgekehrt wird.
Darum ist die persönliche Integrität des Personals, das den Umbau
leitet, so wichtig. Die Menschen, die dem Wahn bisher gefolgt sind,
müssen die Chance haben, zu erkennen, wie sehr sie in die Irre geführt
wurden. Und um dies zu erkennen, dürfen diejenigen, die die politische
Verantwortung übernehmen, nicht im Verdacht eines rein opportunistischen
Wandels stehen. Das wiederum bedeutet, dass alle Personen, die in den
Jahren seit 2014 glaubwürdig für die andere Ukraine standen, gewaltig an
Bedeutung gewinnen. Und genau darum jetzt zum Ziel einer letzten
blutigen Kampagne werden könnten.
Wenn die Vermutung zutrifft – und sehr vieles spricht dafür –, dann ist
das ein Wechsel in den Zielen, die die Anschläge des SBU verfolgen.
Bisher waren es Führer des Donbass-Widerstands, dann zusätzlich
Publizisten, die als besonders wirksam erachtet wurden, und die
Vertreter der neuen Strukturen in den neuen russischen Regionen. Das,
worauf jetzt gezielt wird, ist das mögliche Regierungspersonal für eine
Ukraine "danach".
Und das ist genau der Moment, an dem die CIA ein Problem hat. Denn sie
existiert weiter, wenn der SBU längst aufgelöst ist. Für ihre
ukrainischen Handlanger geht es um die Möglichkeiten, selbst mit heiler
Haut davonzukommen – es wäre interessant, zu wissen, ob die große
Aktenvernichtung in Kiew bereits begonnen hat. Die CIA hat aber die
US-Regierung als Auftraggeber, die wiederum irgendwie mit der künftigen
Ukraine umgehen muss, und eine künftige Regierung, deren Mitglieder ein
ganz persönliches Hühnchen mit Langley zu rupfen haben, ist weder für
die CIA noch für die USA ein angenehmes Gegenüber.
Die politische Manipulation und die berüchtigten "wet jobs" sind
schließlich nur ein Teil des Auftrags der CIA. Ein anderer ist die
schlichte Informationsgewinnung. Doch selbst Letztere wird ausgesprochen
schwierig, wenn die verantwortlichen Personen in der neuen Führung
eingefleischte Feinde sind.
Nachdem der Einfluss der CIA bei der Entwicklung des Bandera-Sumpfes so
stark war, wie inzwischen von ihr selbst eingestanden, wird das ohnehin
schwierig. Wenn von Kiew aus jetzt versucht wird, einen möglichen
Neuanfang schon vorab zu erschweren, genügt die übliche "glaubwürdige
Abstreitbarkeit" nicht mehr.
Der Artikel in der /Washington Post/ könnte sich also letztlich nicht
einmal an das westliche Publikum oder an die Russische Föderation
richten, sondern an das zukünftige politische Personal in der Ukraine
(welche Form sie auch immer annimmt). Womöglich ist man in Langley zu
der Einsicht gelangt, dass eine Wiederholung der Rettungsmanöver, die
noch im Frühjahr 1945 zwischen der Vorläuferorganisation der CIA, dem
OSS in Gestalt der Brüder Dulles, und dem Reichssicherheitshauptamt der
Nazis vereinbart wurden und die Grundlage für den Kalten Krieg legten,
in diesem Fall nicht möglich ist. Dann wäre es absolut logisch,
spätestens jetzt auf Distanz zu gehen und das ukrainische Ziehkind
fallen zu lassen.
Für diejenigen, die bisher sichtbare Vertreter einer Bandera-freien,
antifaschistischen Ukraine waren, ein extrem gefährlicher Zeitpunkt. Die
meisten davon befinden sich längst nicht mehr in der Ukraine; aber
zumindest im Westen ist die Bereitschaft, dem SBU nicht in den Arm zu
fallen, relativ hoch. Sicherer wird es für sie erst dann, wenn Langley
den zweiten Schritt zur Schadensbegrenzung unternähme und den Kiewer
Plänen aktiv entgegenarbeiten würde.
Ob das passiert? Schwer einzuschätzen. Jedenfalls haben all diese
Personen augenblicklich eine Aufgabe, die allem anderen vorangeht,
nämlich, das eigene Überleben zu sichern. Denn eine Tatsache wird sowohl
durch die plötzliche Auskunftsfreudigkeit der CIA als auch durch die
neueste Wendung der SBU-Mordkampagne belegt – beide gehen davon aus,
dass die Schlacht um die Ukraine entschieden und es an der Zeit ist, zu
Plänen für die Zeit nach der Niederlage überzugehen.
unser Kommentar: Als Information zur Kenntnisnahme, wobei für uns das kriegerische Geschehen, wie z. B. in der Ukraine, keinerlei Zustimmung bzw. Rechtfertigung erhält.